CEUS - Kontrastverstärkter Ultraschall

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CEUS - Kontrastverstärkter Ultraschall
UNIVERSITÄTSKLINIKUM
Schleswig-Holstein
CEUS - Kontrastverstärkter Ultraschall
Dr. med. H. Burhorn
Medizinische Klinik I, Bereich
Gastroenterologie
UNIVERSITÄTSKLINIKUM
Schleswig-Holstein
Gliederung
ƒ Fallbeispiel
ƒ Epidemiologie fokaler Leberläsionen
ƒ Physikalische Grundlagen der KM-Sonographie
ƒ Indikationen, Nebenwirkungen und Kontraindikationen, Limitationen
ƒ Diagnostische Treffsicherheit
ƒ Typische Befunde - Filmbeispiele
Medizinische Klinik I, Bereich
Gastroenterologie
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Kasuistik
ƒ 47jähriger Patient mit malignem Melanom, Excision 09/08 in der Klinik
für Dermatologie
ƒ Staging-Diagnostik: Mehrere unklare Leberherde (auswärtig
durchgeführten Sonographie)
ƒ Daraufhin Veranlassung von CT und MRT, hier keine exakte
Festlegung über Art und Dignität der Rundherde
ƒ Überweisung aus der Klinik für Dermatologie zur endoskopischen
Primariussuche, da Melanomfiliae in der Leber unwahrscheinlich
ƒ Neben der geforderten Endoskopie (unauffällig) hier erneute
Durchführung einer Lebersonographie
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B-Bild
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B-Bild
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Inzidenz fokaler Leberläsionen
ƒ In ca. 5% der Gesamtbevölkerung
ƒ Oft im Rahmen einer Abdomensonographie entdeckt (Zufallsbefund/
gezielte Metastasensuche)
ƒ Bei typischen Kriterien (Zyste, typisches Hämangiom, typische fokale
Fettverteilungsstörungen) ist eine genaue und definitive Zuordnung
durch die B-Bild-Sonographie möglich
ƒ Bis zu 40% der fokalen Leberläsionen bleiben unklar
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Physikalische Grundlagen der KM-Sonographie
ƒ Entwicklung in den 90er Jahren zunächst für die Echokardiographie u.a. zur
Darstellung von Shunts
ƒ Wirkprinzip: Schaffung vieler kleiner Grenzflächen mit hoher Echogenität
ƒ Ideal: Gasförmige Mikrobläschen; umgebende Hülle für Stabilität und
standardisierte Größe
ƒ Präparat der1.Generation: Levovist; Glaktose-Palmitinsäure-Hülle
ƒ Präparate der 2. Generation mit schwer wasserlöslichen Gasen, um die
Diffusion aus der Hülle zu erschweren → verlängerte Kontrastdauer
ƒ Hier verwendet: Sonovue (Schwefelhexafluorid)
ƒ Größenverteilung im Bereich von 1-10 µm → Kapillarbett passierbar (im
Gegensatz zu Levovist)
ƒ Resonanzfrequenz von Mikrobläschen dieser Größe im Bereich der
diagnostisch verwendeten Schallfrequenzen
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Gesicherte Indikationen
ƒ Charakterisierung von B-Bild-morphologisch unklaren Leberläsionen,
Differenzierung benigner/ maligner Raumforderungen der Leber
(Milz/Pankreas etc.)
ƒ Therapiemonitoring bei Radiofrequenzablation (Differenzierung vitales
Tumorgewebe / Nekrose)
ƒ Nachweis von Organinfarkten (Milz, Nieren) (fehlende KM-Signalverstärung
im infarzierten Areal)
ƒ Darüberhinaus auch Einsatz in der Traumatologie (Milzruptur, Abgrenzung
stabiles Hämatom vs. aktive Blutung)
ƒ In Studien früher Prediktor für ein Ansprechen auf Imatinib-Therapie bei c-kitpositiven GIST (Lassau et al, 2006)
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Nebenwirkungen/ Kontraindikationen von SonoVue
ƒ Einzige relevante Nebenwirkung: Allergische Reaktion (sehr selten)
ƒ Keine Nephrotoxizität, keine Hepatotoxizität, keine Kardiotoxizität
ƒ Daher Kontraindikationen:
ƒ Bekannte Überempfindlichkeit gegen Schwefelhexafluorid
ƒ Akutes Koronarsyndrom/ instabile KHK, nach Koronarinterventionen,
Herzinsuffizienz NYHA III-IV, schweren Rhythmusstörungen.
ƒ Rechts-Links Shunts, schwere pulmonale Hypertonie, unkontrollierter
systemische Hypertonie, ARDS (einzelne Todesfälle bei Risikopatienten i.R. einer anaphylaktischen Reaktionen beschrieben)
ƒ Sicherheit und Wirksamkeit bei schwangeren und stillenden Frauen
nicht belegt.
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Limitationen
ƒ Wie im konventionellen Ultraschall:
ƒ Meteorismus, Adipositas, mangelnde Patientenmitarbeit
ƒ Dorsale Leberanteile häufig mit schlechterem Schallsignal,
insbesondere bei Steatosis hepatis
ƒ Untersucherabhängig
ƒ High-end-Sonographiegerät mit entsprechender Software notwendig
ƒ Kosten:
ƒ 60-70 € für 5 ml Injektionslösung, verwendbar für 2 Untersuchungen
am selben Tag
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Diagnostische Treffsicherheit
Große DEGUM-Multicenterstudie (Strobel et al., Ultraschall in Med 2008):
1349 Patienten mit im B-Bild und Farbdoppler unklarem Lebertumor
Standardisiertes Untersuchungs- und Dokumentationsprotokoll,
teilnehmende Zentren mit hoher Untersucherexpertise
Sicherung der Diagnose mittels Histologie in 75% d.F., in den übrigen
Fällen mittels CT/MRT
Ergebnis: 242 Hämangiome, 170 FNH, 19 Adenome, 142 andere
benigne Leberraumforderungen; 383 Metastasen, 279 HCC, 93
andere maligne Läsionen
Treffsicherheit im Vergleich zur Enddiagnose: 90,3%
Maligne Läsionen korrekt erkannt (Sensitivität): 95,8%
Benigne Läsionen korrekt erkannt (Spezifität): 83,1%
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Vaskularisation der Leber
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KM-Sono des vorgestellten Falles
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Hämangiom
ƒ Prävalenz von 5-7%, damit häufigster benigner Lebertumor
ƒ Frauen mit 60-70% häufiger betroffen
ƒ Im B-Bild zeigen sich 80% der Hämangiome als scharf begrenzte
homogen-echoreiche Läsionen ohne Halo, mit dorsaler
Schallverstärkung
ƒ Häufig im rechten Leberlappen subkapsulär
ƒ Atyp. Hämangiome (Thrombosen, Fibrosen) mit gemischter
Echogenität
ƒ Häufig einzelnes zuführendes Gefäß („feeding vessel“)
ƒ In der KM-Sono randständige Kontrastanreicherung mit typ.
Irisblendenphänomen (langsame zentripetale Kontrastangleichung)
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Fokal noduläre Hyperplasie
ƒ Vorkommen zu >60% bei Frauen zwischen 20 und 50 J.
ƒ Doppelt so häufig wie Adenome
ƒ Zusammenhang mit der Einnahme von Kontrazeptiva nicht bewiesen,
jedoch Hinweise, dass diese das Knotenwachstum fördern
ƒ Möglicherweise hyperplastische Reaktion auf präexistente arterielle
Gefäßmissbildung
ƒ Im B-Bild häufig isoechogen, da mit normalen Leberbestandteilen
ƒ In der KM-Sono typ. früharterielles radspeichenartiges Anfluten mit
zentraler Narbe
ƒ Rascher venöser Abstrom, damit Angleichen des Echokontrastes in
der portalvenösen Phase
ƒ DD: Fibrolamelläres HCC
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Leberzelladenom
ƒ Hormoninduzierter Tumor, zu >90% bei Frauen zwischen 15 und 45 J
unter Kontrazeptiva-Einnahme
ƒ Bei Männern unter Anabolikaeinnahme
ƒ Übergang in ein HCC in bis zu 10%
ƒ B-Bild: Meist isoechogen zur Leber
ƒ KM-Sono: Arterielle Hyperperfusion, meist persistierend bis zur
späten Phase
ƒ Fokale Fettverteilungsstörung:
ƒ Zum übrigen Lebergewebe gleichartige Kontrastierung in allen
Phasen
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Metastase
ƒ Metastasen von GI-Tumoren häufig hypovaskularisiert mit typ.
randständigem Halo in der arteriellen Phase
ƒ Verbleibende Aussparung in der späten Phase
ƒ Hypervaskularisierte Metastasen (NET, bronchiale Karzinome) mit
chaotischem früharteriellen Signal
ƒ Rasches „Auswaschen“ und Aussparung in der Spätphase
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Hepatozelluläres Karzinom
ƒ Typischerweise starkes früharterielles Anfluten des Sono-KM
ƒ Entdifferenziertes HCC: Auswaschen in der portalen und
parenchymatösen Phase
ƒ Gut differenzierte HCC zum Teil mit weniger deutlichem KMVerhalten, daher mit Regeneratknoten/ Adenomen zu verwechseln
ƒ Nicht immer eindeutig, d.h. KM-Verhalten läßt keinen sicheren
Rückschluß auf Differenzierungsgrad des HCC zu
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Zusammenfassung
ƒ Die Kontrastmittelsonographie ist ein praktisch nebenwirkungsfreies
diagnostisches Verfahren in Ergänzung zur konventionellen Sonographie,
ebenbürtig/ ggf. in Ergänzung zu schnittbildgebenden Verfahren
ƒ Einsatz und Indikation vornehmlich zur Differenzierung unklarer
Leberrundherde, ebenso andere Organe, Organinfarkte, Traumatologie
ƒ Hohe diagnostische Treffsicherheit
ƒ Kosten mit CT/ MRT vergleichbar, eher geringer
ƒ Entsprechende apparative Voraussetzungen und Expertise des Untersuchers
notwendig, Limitationen wie beim konventionellen Ultraschall
ƒ Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!
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