Hansestadt Stade - Einzelhandelskonzept 2012 _ Gesamt
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Hansestadt Stade - Einzelhandelskonzept 2012 _ Gesamt
Hansestadt Stade Einzelhandelskonzept 2012 • Drucksache Nr.: 0121/2012 einstimmig beschlossen durch den Rat der Hansestadt Stade am 14.05.2012 • Anlage 2: Überarbeitete Sortimentsliste • Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Hansestadt Stade, GMA Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbH, Hamburg, Juni 2011 Drucksache Nr.: 0121/2012 Tagesordnungspunkt: Einzelhandelskonzept 2012 Beratungsfolge: Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt Verwaltungsausschuss Rat der Hansestadt Stade Vorlage durch: Ausführung: am: 03.05.2012 am: 07.05.2012 am: 14.05.2012 öffentlich nicht öffentlich öffentlich Wirtschaftsförderung - 80 Fachbereich III Beschlussvorschlag: Dem Verwaltungsausschuss wird empfohlen, dem Rat der Hansestadt Stade folgende Beschlüsse zu empfehlen: 1. Der Rat der Hansestadt Stade beschließt die Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Hansestadt Stade, erstellt durch die GMA – Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbH, Hamburg, Juni 2011 (im weiteren „GMA“), als städtebauliches Entwicklungskonzept nach § 1 Abs. 6 Nr. 11 BauGB. 2. Insbesondere erfolgt der Beschluss über die Abgrenzung der Zentren- und Standortstruktur in folgenden Bereichen: - Zentraler Versorgungsbereich Innenstadt (vgl. S. 41- 43 „GMA“) - Nahversorgungszentren Bützfleth und Wiepenkathen ( vgl. S. 42 und S. 44 „GMA“) - Sonderstandorte für großflächigen, nicht zentrenrelevanten Einzelhandel in der Hansestraße und Altländer Straße (vgl. S. 45 „GMA“) Dabei werden der zentrale Versorgungsbereich Innenstadt und die Nahversorgungszentren Bützfleth und Wiepenkathen als schutzwürdige Bereiche im Sinne des Baugesetzbuches eingestuft. Die Abgrenzung ergibt sich aus den entsprechenden Karten 6 bis 9; diese sind Bestandteil der Beschlussfassung. 3. Beschlossen wird, dass die Sortimentsliste über zentren- und nicht-zentrenrelevante Sortimentsbereiche (vgl. S. 36 „GMA“) grundsätzlich mit nachstehenden Änderungen als Grundlage für die Beurteilung zukünftiger Ansiedlungs- oder Erweiterungsvorhaben dient. Abweichend zur Liste werden aus dem Sortimentsbereich „Büromaschinen/ Bürobedarf“ der „Bürobedarf“, der Bereich „Heimtextilien, Gardinen und Zubehör, Bettwäsche“ und der Bereich „Baby-/Kinderartikel“ als „zentrenrelevante Sortimente“ klassifiziert. Die geänderte Sortimentsliste ist als Anlage 2 beigefügt. 4. Das Einzelhandelskonzept ist nach spätestens fünf Jahren zu überprüfen und ggf. fortzuschreiben. 5. Die Begründung ist Bestandteil des Beschlusses. Seite 1 von 4 Berichterstattung: Stadtbaurat Kersten Schröder-Doms Finanzierungsübersicht: Keine finanziellen Auswirkungen. Begründung: Die Einzelhandelsentwicklung ist für ein Mittelzentrum wie Stade von großer Bedeutung. Als Grundlage für die weitere Entwicklung dient die von der GMA Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbH erarbeitete und im Juni 2011 vorgelegte Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für Stade. Begleitet und unterstützt wurde die Untersuchung durch einen Arbeitskreis, in dem die Arbeitsgemeinschaft Aktuelles Stade e.V., der Handelsverband Nordwest e.V. und die IHK Stade für den Elbe-Weser-Raum in mehreren Sitzungen zusammen kamen. In der Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft, Tourismus und Europa am 01.06.2011 und der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt am 12.01.2012 wurde durch Frau Staiger von der GMA über den jeweiligen Bearbeitungsstand informiert. Die wesentlichen Untersuchungsergebnisse sind wie folgt zusammenzufassen: • Stade ist ein attraktives und starkes Mittelzentrum, was sich in einer hohen Zentralität von etwa 145 % zeigt. • Das einzelhandelsrelevante Marktgebiet umfasst einen Bereich mit rund 151.000 Einwohnern. • Zum Zeitpunkt der Erhebung gab es in Stade 387 Betriebe mit ca. 132.800 m² und einer Umsatzleistung von ca. 365 Mio. € p.a. Damit verfügt Stade über ein hohes Verkaufsflächenangebot. • Der Einzelhandelsstandort ist vergleichsweise stabil, was sich im Vergleich zu 2003 in einer konstanten Betriebszahl zeigt. Per Saldo nahm die Verkaufsfläche leicht zu, allerdings primär an verkehrsorientierten, dezentralen Standorten außerhalb der Innenstadt. • Der Einzelhandel Stades zieht ca. 158 Mio. € an Umsatz aus dem Umland an. Besonders die Branchen Hausrat, Einrichtung, Möbel, Elektrowaren, Medien, Foto sowie Bauund Heimwerkerbedarf generieren sehr hohe Kaufkraftzuflüsse. • Die Innenstadt zeichnet sich durch eine Vielzahl von Betrieben einer ausgewogenen Sortimentsstruktur und der städtebaulichen Kompaktheit aus. • Ergänzungen des innerstädtischen Angebotes sind neben Erweiterungen im Bestand auch bei weiteren Markenanbietern zu sehen. • Für die Immobilie von Hertie dürfte eine handelsseitige Vollbelegung aller Geschosse kaum mehr möglich sein, d. h. hier ist eine komplette Neu- / Umstrukturierung notwendig. Als wesentliche Zielsetzungen des Einzelhandelskonzeptes sind zu nennen: Seite 2 von 4 • Sicherung der Versorgungsfunktion als Mittelzentrum • Attraktivierung und qualitative Weiterentwicklung der Innenstadt • Sicherung der wohnortnahen Versorgung. Das Einzelhandelskonzept umfasst folgende Bausteine: • Sortimentskonzept: Die Sortimentsliste dient als Grundlage für die Beurteilung von zukünftigen Ansiedlungs- / Erweiterungsvorhaben. • Standortkonzept: Im Rahmen des Standortkonzeptes erfolgt die Festlegung und Begründung des zentralen Versorgungsbereiches im Sinne von § 1 Abs. 6 BauGB, § 2 Abs. 2 BauGB, § 9 Abs. 2a BauGB, § 34 Abs. 3 BauGB und § 11 Abs. 3 BauNVO. Auf dieser Basis werden im Rahmen des Einzelhandelskonzeptes standort- und branchenspezifische Grundsätze zur Einzelhandelsentwicklung formuliert. Unter Berücksichtigung ausgewählter Kriterien wurde folgende Zentren- und Standortstruktur entwickelt: • Zentraler Versorgungsbereich Innenstadt • Nahversorgungszentren Bützfleth und Wiepenkathen • Sonderstandorte für großflächigen, nicht-zentrenrelevanten Einzelhandel in der Hansestraße und der Altländer Straße. Die Neuansiedlung großflächiger Betriebe mit nahversorgungs- und zentrenrelevanten Sortimenten sollte auf den zentralen Versorgungsbereich der Innenstadt (vgl. Karte 7 im beigefügten Konzept, vgl. Anlage 1) beschränkt bleiben. Der Angebotsschwerpunkt in den Nahversorgungszentren Bützfleth und Wiepenkathen sollte bei Betrieben mit nahversorgungsrelevanten Sortimenten liegen. Die Sonderstandorte ergänzen den zentralen Versorgungsbereich funktional. Die Ansiedlung von Betrieben mit nahversorgungs- und zentrenrelevanten Sortimenten ist zum Schutz der zentralen Versorgungsbereiche an diesen Standorten planungsrechtlich auszuschließen. Denkbare Sortimentsbereiche wären an den Standorten Hansestraße und Altländer Straße „Gartenbedarf“, „Fahrrad, Auto-/Motorradzubehör“ oder „Mitnahmemöbel“. Der Handelsverband Nordwest e.V. schlägt vor, den Standorten mögliche Sortimentsbereiche von vornherein zuzuordnen. Die GMA empfiehlt bei großflächigen Einzelhandelsbetrieben mit nicht-zentrenrelevantem Sortiment eine Begrenzung der innenstadtrelevanten Sortimente auf max. 10% der Gesamtverkaufsfläche, jedoch auf max. 800 qm. Im projektbegleitenden Arbeitskreis wurde empfohlen, diese Grenze bei Neuplanungen - soweit rechtlich möglich - auf max. insgesamt 400 qm sowie auf max. 200 qm für Einzelsortimente zu begrenzen. Außerhalb der Versorgungsbereiche ist im südlichen Stadtbereich zwischen der Harsefelder Straße und der Harburger Straße bzw. an der Harsefelder Straße in Höhe des geplanten Siedlungsgebietes Riensförde aus Versorgungsgründen ein Vollversorger denkbar. Dieser könnte zusätzlich auch eine Versorgung der Ortschaft Hagen, von Ottenbeck und des Wohnentwicklungsbereiches Riensförde übernehmen. Seite 3 von 4 In dezentralen Lagen, wie dem Bereich „Am Steinkamp/Drosselstieg“, ist keine Verkaufsflächenausweitung aktiv zu verfolgen; eine organische Bestandsentwicklung hingegen ist möglich. Eine weitere Ansiedlung von Discountern ist aufgrund des bereits derzeit vorhandenen hohen Ausstattungsniveaus nicht erforderlich. Insgesamt ist aufgrund des hohen Verkaufsflächenbestandes statt einer weiteren Verkaufsflächenausweitung ein qualitatives Wachstum sinnvoll. Daher ist grundsätzlich vorsichtig mit Flächenausweitungen umzugehen. Im Sinne betrieblich notwendiger Anpassungen sind geringfügige Bestandserweiterungen Neuansiedlungen vorzuziehen. Um eine Verbindlichkeit des Einzelhandelskonzeptes herzustellen, wird dieses durch den Rat als städtebauliches Entwicklungskonzept nach § 1 Abs. 6 Nr. 11 BauGB beschlossen. Damit ist das Einzelhandelskonzept bei der Aufstellung von Bebauungsplänen zu berücksichtigen und gilt als Dokumentation der kommunalen Planungsabsichten. Silvia Nieber Anlagenverzeichnis: Anlage 1: Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Hansestadt Stade, GMA – Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbH, Hamburg, Juni 2011 Anlage 2: Überarbeitete Sortimentsliste Seite 4 von 4 Anlage Anlage 2: Überarbeitete Sortimentsliste zentrenrelevante Sortimente nahversorgungsrelevante Sortimente Lebensmittel* inkl. Lebensmittelhandwerk, Tabakwaren, Reformwaren Getränke Drogerieartikel (inkl. Wasch- und Putzmittel), Kosmetik, Apothekenwaren Schnittblumen Papier- und Schreibwaren, Schulbedarf, Zeitschriften zentrenrelevante Sortimente Bücher Spielwaren, Bastelartikel Sanitätswaren, Orthopädie Bekleidung, Wäsche, Wolle, Kurzwaren/Handarbeiten, Stoffe Bürobedarf Lederbekleidung, Modewaren (inkl. Hüte, Accessoires) Schuhe, Lederwaren Sportartikel (inkl. Bekleidung) Heimtextilien, Gardinen und Zubehör, Bettwäsche Ton- und Bildträger Fotogeräte, Videokameras, Fotowaren Hausrat, Glas/Porzellan/Keramik, Kunstgewerbe, Geschenkartikel, Antiquitäten Uhren, Schmuck, Silberwaren Optik, Akustik Musikalienhandel Münzen Baby-/Kinderartikel nicht zentrenrelevante Sortimente Lebende Tiere, Zooartikel, Tierpflegemittel, Tiernahrung Pflanzen und Zubehör, Pflege und Düngemittel Lampen / Leuchten, Beleuchtungskörper, Elektroinstallationsbedarf Elektrogroßgeräte, Herde Unterhaltungselektronik Elektrokleingeräte Computer, Geräte der Telekommunikation Büromaschinen Möbel, Kücheneinrichtungen, Büromöbel Matratzen, Bettwaren Baustoffe, Bauelemente, Installationsmaterial, Beschläge, Eisenwaren und Werkzeuge, Badeinrichtungen und ausstattung, Sanitär, Fliesen, Rollläden, Gitter, Rollos, Markisen Teppiche, Bodenbeläge, Farben, Lacke, Tapeten Holz, Bauelemente wie z.B. Fenster, Türen Campingartikel Antennen, Satellitenanlagen Sportgroßgeräte Auto-/Motorradzubehör Fahrräder, Fahrradzubehör * Lebensmittel und Getränke sind grundsätzlich zentrenrelevante bzw. nahversorgungsrelevante Sortimente, aufgrund des Betriebstypencharakters eines Lebensmittel- oder Getränkemarktes ist hier jedoch Abwägungsspielraum gegeben. Quelle: GMA Empfehlungen 2011, Anpassungen der Hansestadt Stade Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die HANSESTADT STADE Auftraggeber: Hansestadt Stade Projektleitung: Dipl.-Geogr. Katharina Staiger Hamburg, Juni 2011 Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbH Ludwigsburg | Büros in Dresden, Hamburg, Köln, München, Salzburg Geschäftsführer: Dr. Manfred Bauer, Dr. Stefan Holl Poststraße 25, 20354 Hamburg Telefon: 040 / 30 99 77 78 - 0 Telefax: 040 / 30 99 77 78 - 9 Email: [email protected] Internet: www.gma.biz Einzelhandelskonzept Stade 06 / 11 Vorbemerkung Im November 2010 erteilte die Hansestadt Stade der GMA, Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbH (GMA), Hamburg, den Auftrag zur Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes aus dem Jahre 2004. Für die Bearbeitung der vorliegenden Untersuchung wurde im Januar 2011 eine Erhebung aller Einzelhandelsbetriebe und eine Nutzungskartierung in der Innenstadt vorgenommen. In Abstimmung mit Vertretern des Unternehmensverbandes Einzelhandel Nordwest e. V. und der Arbeitsgemeinschaft „Aktuelles Stade e. V.“ erfolgte im Februar eine schriftliche Befragung, woran sich über 50 Einzelhandelsbetriebe beteiligten. Ergänzt wurde diese Befragung durch persönliche Befragungen der GMA im örtlichen Einzelhandel. Zudem fand eine Erhebung der Kundenwohnorte an ausgewählten Standorten in der Innenstadt, bei Marktkauf und weiteren Lebensmittelmärkten statt. Der GMA standen Daten und Informationen des Statistischen Bundesamtes, des Landesamtes für Statistik und Kommunikationstechnologie, Niedersachsen (LSKN), der Verwaltung der Hansestadt Stade sowie GMA-interne Unterlagen zur Verfügung. Die Daten der Untersuchung wurden von den Mitarbeitern der GMA nach bestem Wissen erhoben, mit der gebotenen Sorgfalt aufbereitet und nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen ausgewertet. Die Untersuchung dient der Vorbereitung für kommunalpolitische Entscheidungen der Hansestadt Stade. Eine Vervielfältigung und Weitergabe der vorliegenden Untersuchung bedarf der schriftlichen Zustimmung der Auftraggeberin und der GMA. GMA Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbH Hamburg, im Juni 2011 KST skh Einzelhandelskonzept Stade 06 / 11 INHALTSVERZEICHNIS Seite I. Grundlagen 1 1. Aufgabenstellung 1 2. Tendenzen der Einzelhandelsentwicklung 1 3. Makrostandort Stade 3 II. Situationsanalyse des Einzelhandelsstandortes Stade 5 1. Standortgefüge des Einzelhandels in Stade 5 2. Aktueller Einzelhandelsbestand in Stade 6 3. Einzelhandelsausstattung im interkommunalen Vergleich 9 4. Entwicklung des Einzelhandelsbestandes in Stade 10 5. Bewertung der Nahversorgungssituation 11 III. Bevölkerung und Kaufkraft im Marktgebiet des Einzelhandels von Stade16 1. Marktgebiet und Bevölkerung 16 2. Kaufkraftpotenzial 22 2.1 Grundlagen der Kaufkraftberechnung 22 2.2 Kaufkraftvolumen im Jahr 2011 22 3. Zentralitätskennziffern 23 Einzelhandelskonzept Stade 06 / 11 IV. Entwicklungsperspektiven des Einzelhandelsstandortes Stade 25 1. Branchenbezogene Entwicklungspotenziale 25 2. Qualitative Entwicklungspotenziale – Markenportfolioanalyse 29 3. Räumliche Entwicklungspotenziale 32 V. Einzelhandelskonzept für Stade 34 1. Ziele für die Einzelhandelsentwicklung 34 2. Sortimentskonzept 34 3. Standortkonzept 37 3.1 Zentren- und Standortstruktur in Stade 37 3.2 Begriff „zentraler Versorgungsbereich“ 37 3.3 Zentraler Versorgungsbereich Innenstadt 41 3.4 Nahversorgungszentren 42 3.5 Sonderstandorte für großflächigen, nicht zentrenrelevanten Einzelhandel 45 3.6 Grundsätze der Einzelhandelsentwicklung 45 4. Empfehlungen zur Umsetzung des Einzelhandelskonzeptes 47 V. Zusammenfassung 49 Einzelhandelskonzept Stade 06 / 11 I. Grundlagen 1. Aufgabenstellung Die Hansestadt Stade hat zuletzt 2003 ein Einzelhandelskonzept von der GMA erstellen lassen. Mittlerweile sind zahlreiche Veränderungen im Einzelhandel eingetreten, wovon als größte innerstädtische Veränderung die Schließung von Hertie (ca. 7.000 m² Verkaufsfläche) zu nennen ist. Zudem erfolgten Ansiedlungen von Fachmärkten, insbesondere in dezentralen Gewerbegebietslagen, oder von Lebensmitteldiscountern. Gleichzeitig besteht seitens verschiedener Grundstückseigentümer bzw. Projektentwickler das Interesse, Einzelhandelsbetriebe, so v. a. im Lebensmittelsektor anzusiedeln. Auch die Sicherstellung einer möglichst wohnortnahen Versorgungsstruktur gewinnt immer mehr an Bedeutung. Vor diesem Hintergrund bildet das Einzelhandelskonzept die Grundlage für ein umsetzungsorientiertes Steuerungsinstrument für weitere Planungen und zeigt die branchenund standortbezogenen Entwicklungsmöglichkeiten im Einzelhandel auf. 2. Tendenzen der Einzelhandelsentwicklung Im Hinblick auf die Entwicklung des Einzelhandels in den Innenstädten waren in den vergangenen Jahren folgende Trends festzustellen: Die Konsumzurückhaltung breiter Bevölkerungsschichten und der Wunsch der Verbraucher vor allem preiswert einzukaufen, hat zu einer Absenkung des Qualitätsniveaus der Einzelhandelssortimente geführt; vielerorts geraten dadurch v. a. Anbieter des mittleren Preissegmentes unter Druck. Die 1b- und 1c-Lagen haben mit einem Bedeutungsverlust zu kämpfen. Hier treten verstärkt Fluktuation und Leerstandsbildung auf. 1a-Lagen sind die Gewinner dieser Entwicklung: „Gute Lage läuft“. Die Warenhäuser und der Fachhandel haben ihre Funktion als Leitbetriebe der Innenstädte verloren. An ihre Stelle traten zunächst Handelsmarken (sog. „Retail Brands“) aus dem Textilbereich, Elektronikmärkte und neuerdings auch Anbieter des täglichen Bedarfs (Drogeriewaren, auch Nahrungs- und Genussmittel). 1 Einzelhandelskonzept Stade 06 / 11 Als erfolgreiche Angebotsform kristallisieren sich multifunktionale Einkaufszentren heraus. Ihr Markterfolg gründet sich u. a. auf ein stringentes Management und aufwändige Marketingmaßnahmen sowie attraktive bauliche Rahmenbedingungen (Stichworte: Sauberkeit, Sicherheit). Innerstädtische Einkaufszentren erreichten – flächenbereinigt – in den vergangenen Jahren Umsatzsteigerungen von bis zu 5 % pro Jahr. Als wesentliche Trends der Nachfrage- und Angebotsstruktur sind in den nächsten Jahren v. a. folgende Aspekte zu beachten: die Entwicklung der Bevölkerungszahl und eine weitere Abnahme der durchschnittlichen Haushaltsgröße die Verschiebung im Altersaufbau der Bevölkerung eine weitgehende Sättigung bei der Ausstattung der Haushalte mit langfristigen Bedarfsgütern eine weiterhin steigende bzw. anhaltend hohe Mobilität der Bevölkerung, auch bei älteren Bevölkerungsgruppen, und ein ansteigender individueller Aktionsraum der Einsatz neuer Technologien am Point of Sale veränderte logistische Konzepte (Mindestabnahmemengen, kooperativer Bezug von Waren) z. T. ungeklärte Nachfolgefragen im alteingesessenen, inhabergeführten Facheinzelhandel die Preisbetonung und der zunehmende Marktanteil von diskontierenden Händlern und Filialisten zunehmende Bedeutung des Online-Shoppings mit relevanten Marktanteilen bei Büchern, CD´s / DVD´s, Damenbekleidung, Spielwaren und Unterhaltungselektronik / Computerzubehör steigende Bedeutung des Internets als neuer Vertriebskanal von bundesweit agierenden Handelsketten bzw. von kleineren Einzelhändlern, um Standort- und Aktionsartikel (v. a. Elektrowaren, Bekleidung, Spielwaren) oder Dienstleistungen (z. B. Verkauf von Eintrittskarten, Reisen, Fotoentwicklung, Mobilfunkverträge) online anzubieten. 2 Einzelhandelskonzept Stade 06 / 11 3. Makrostandort Stade In den letzten fünf Jahren verbuchte Stade eine Einwohnerzunahme, wobei das Wachstum in Stade in etwa auf dem Niveau des Landkreises Stade lag. Verschiedene Gemeinden im Umland waren hingegen bereits durch Einwohnerabnahmen gekennzeichnet. Tabelle 1: Einwohnerentwicklung 2005 – 2010 im Vergleich Daten Veränderung Einwohner 2005 2005 / 2010 2010 abs. in % Stade 45.928 46.115 + 187 + 0,4 Buxtehude 38.264 39.874 + 1.610 + 4,2 Drochtersen 12.235 11.863 -372 - 3,0 Jork 11.855 11.790 -65 - 0,5 7.752 8.211 + 459 + 5,9 SG Fredenbeck 12.988 12.685 -303 - 2,3 SG Harsefeld 20.311 20.275 -36 - 0,2 9.893 9.912 + 19 + 0,2 SG Horneburg 11.459 11.649 + 190 + 1,7 SG Lühe 10.131 9.934 -197 - 1,9 SG Nordkehdingen 7.737 7.462 -275 - 3,6 SG Oldendorf 7.779 7.565 -214 - 2,8 196.332 197.335 + 1.003 + 0,5 14.338 14.107 - 231 - 1,6 SG Apensen SG Himmelpforten LK Stade SG Hemmoor Quelle: Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen (LSKN) Auch zukünftig wird mit einer positiven Einwohnerentwicklung in Stade gerechnet, zumal verschiedene Neubaugebiete geplant sind. So soll im südlichen Stadtgebiet im Bereich Riensförde ein neuer Stadtteil bis zum Jahr 2020 mit ca. 2.000 Einwohner entstehen. Auch in den Stadtteilen Hagen und Haddorf sind kleinere Neubaugebiete geplant, in Wiepenkathen wird schwerpunktmäßig eine Nachverdichtung erfolgen. Auch innerhalb der 3 Einzelhandelskonzept Stade 06 / 11 Kernstadt erfolgen Nachverdichtungen, z. B. im Bahnhofsumfeld, in der Harburger Straße (alter Festplatz) oder der Harschenflether Vorstadt. Neben der Funktion als Wohnstandort kommt der Hansestadt auch eine hohe Bedeutung als Arbeitsplatzstandort1 zu. So waren in Stade 21.770 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte registriert, was einem hohen Beschäftigtenbesatz von 473 Beschäftigte / 1.000 Einwohner entsprach. Insgesamt pendelten 13.687 Beschäftigte nach Stade ein, denen 6.653 Auspendler gegenüber standen. 1 Quelle: LSKN, Stand 30.06.2009. Durchschnitt Landkreis Stade: 264 Beschäftigte / 1.000 EW. 4 Einzelhandelskonzept Stade 06 / 11 II. Situationsanalyse des Einzelhandelsstandortes Stade 1. Standortgefüge des Einzelhandels in Stade Als maßgebliche Handelsschwerpunkte sind folgende Standortbereiche hervorzuheben: In der Innenstadt sind insbesondere die Hökerstraße, Holzstraße und der Pferdemarkt als stark frequentierte Haupteinkaufslagen zu beachten. Neben den großflächigen Magnetbetrieben Kaufland, Kaufhaus Waller, H&M, C&A und Peters Modehaus sind zahlreiche inhabergeführte Fachgeschäfte, Filialisten, aber auch Fachmärkte vertreten. Nördlich der Innenstadt schließt sich die Fachmarktlage entlang der Hansestraße an. Hier sind ein Aldi-Discounter, Fachmärkte verschiedener Branchen und Formate, so auch großflächige Einheiten (Eisen Trabandt, Expert Bening, Büro Waller) lokalisiert. Entlang der Hauptverkehrsachse Altländer Straße sind ebenfalls großflächige Fachmärkte (Scholz Raumgestaltung, Wolff Gartenmarkt), ein Rewe Supermarkt, ein Lidl Discounter und wenige Fachgeschäfte ansässig. Allerdings konzentrieren sich die Fachmärkte nicht in dem Maße wie in der Hansestraße. Der flächen- und umsatzseitig dominierende Einzelhandelsstandort befindet sich in dezentraler Lage in den Gewerbegebieten „Am Steinkamp“ und „Haddorfer Grenzweg“. Standortprägend sind das Marktkauf SB-Warenhaus mit zahlreichen Konzessionären, das Möbelhaus Jähnichen, die Bau- und Heimwerkermärkte toom und Max Bahr sowie Media Markt. Weiter sind hier verschiedene großflächige Fachmärkte, u. a. Hammer, Tedox, Dänisches Bettenlager sowie Aldi und Lidl ansässig. Weitere Fachmärkte mit überwiegend nicht zentrenrelevantem Kernsortiment, insbesondere aus dem Bau- und Heimwerkerbedarf, konzentrieren sich im Gewerbegebiet Süd (Carl-Benz-Straße bzw. Klarenstrecker Damm). Als größter Fachmarkt ist Praktiker anzuführen. Zudem sind hier ein Sonderpostenmarkt und direkt neben Praktiker ein Aldi-Discounter lokalisiert. Innerhalb der Kernstadt sind weitere großflächige Lebensmittelmärkte v. a. an den Ausfallachsen Harsefelder Straße und Harburger Straße lokalisiert, ohne dass eine zusammenhängende Agglomeration besteht. Mittelgroße Lebensmitteldiscounter und Super5 Einzelhandelskonzept Stade 06 / 11 märkte sind in Hahle (Penny) und in Hohenwedel (E aktiv Markt) ansässig und für die quartiersnahe Versorgung von großer Bedeutung. Im Stadtteil Bützfleth ist der Bereich um den Neukauf Supermarkt bzw. Penny als eigenständiger Einkaufsschwerpunkt hervorzuheben. Im Stadtteil Wiepenkathen konzentriert sich der geringe Geschäftsbesatz im Bereich des Netto-Discounters. Sowohl in Bützfleth als auch in Wiepenkathen handelt es sich um Betriebe, welche überwiegend eine lokale Versorgungsfunktion übernehmen. 2. Aktueller Einzelhandelsbestand in Stade Zum Zeitpunkt der Erhebung waren 387 Betriebe mit einer Verkaufsfläche1 von ca. 132.800 m² ansässig. Die Bruttoumsatzleistung2 beträgt ca. 364 – 365 Mio. €. Tabelle 2: Einzelhandelsbestand in Stade nach Branchen Hauptwarengruppen Nahrungs- und Genussmittel Anzahl der Betriebe Verkaufsfläche in m² Umsatz in Mio. € 107 34.700 114,0 Gesundheit, Körperpflege 30 3.770 35,8 Blumen, zoologischer Bedarf 19 2.770 6,9 Bücher, Schreib-, Spielwaren 23 3.550 17,2 Bekleidung, Schuhe, Sport 68 15.420 45,0 Elektrowaren, Medien, Foto 23 6.870 44,6 Hausrat, Einrichtung, Möbel 46 27.310 43,6 Bau-, Heimwerker-, Gartenbedarf 18 31.290 39,2 Optik / Uhren, Schmuck 22 1.310 8,1 Sonstige Sortimente 31 810 9,9 387 132.800 364,3 Einzelhandel insgesamt Quelle: GMA-Erhebung 01 / 2011 (ca.-Werte, gerundet). 1 ohne Leerstände. 2 Die Betriebe wurden mit Blick auf die Branche nach dem jeweiligen Umsatzschwerpunkt zugeordnet; bei Mehrbranchenunternehmen wurden die Umsätze den jeweiligen Branchen zugeordnet. 6 Einzelhandelskonzept Stade 06 / 11 Über die Hälfte der Geschäfte liegt in der Innenstadt (205 Betriebe), welche etwa 23 % der Verkaufsfläche repräsentieren. Der Schwerpunkt des innerstädtischen Angebots entfällt auf Bekleidung, Schuhe, Sport. Tabelle 3: Einzelhandelsbestand zentraler Versorgungsbereich Innenstadt Stade Anzahl VerkaufsUmsatz Hauptwarengruppen der fläche in Mio. € Betriebe in m² Nahrungs- und Genussmittel 35 4.860 23,1 Gesundheit, Körperpflege 16 3.065 19,4 Blumen, zoologischer Bedarf 10 625 2,0 Bücher, Schreib-, Spielwaren 15 3.040 9,4 Bekleidung, Schuhe, Sport 53 12.030 32,6 Elektrowaren, Medien, Foto 14 760 4,2 Hausrat, Einrichtung, Möbel, Bau-, Heimwerkerbedarf 33 3.770 8,3 Optik / Uhren, Schmuck 19 1.225 7,7 Sonstige Sortimente 10 665 1,0 205 30.040 107,7 Einzelhandel insgesamt Quelle: GMA-Erhebung 01 / 2011 (ca.-Werte, gerundet). 7 Einzelhandelskonzept Stade 06 / 11 Abbildung 1: Einzelhandelsbestand in Stade nach Lagen 17% Nahrungs- und Genussmittel 83% 60% Gesundheit, Körperpflege Blumen, zool. Bedarf 21% 79% Bücher, Schreib- / Spielwaren 59% Bekleidung, Schuhe, Sport 41% 69% Elektrowaren, Medien, Foto 9% Hausrat, Einrichtung, Möbel 12% Bau-, Heimwerker-, Gartenbedarf 40% 31% 91% 88% 1% 99% Optik / Uhren, Schmuck 94% Sonstige Sortimente 13% Einzelhandel insg. 6% 87% 23% 0% 10% 77% 20% Innenstadt 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% übrige Lagen Der Flächenschwerpunkt entfällt auf die Gewerbegebietslagen und die Fachmarktstandorte in der Hansestraße bzw. Altländer Straße mit zusammen fast 87.000 m² Verkaufsfläche. Nach Standortlagen differenziert, verteilt sich die Verkaufsfläche wie folgt: Innenstadt: ca. 30.000 m² Hansestraße / Altländer Straße: ca. 12.200 m² Gewerbegebiete: ca. 74.600 m² sonstige Lagen: ca. 16.000 m². Die Größenstruktur zeigt einen hohen Anteil großflächiger Betriebe (> 800 m² VK), welche etwa 70 % der Verkaufsfläche auf sich vereinigen. 8 Einzelhandelskonzept Stade 06 / 11 Abbildung 2: Einzelhandelsbestand in Stade nach Größenklassen 80% 70% 70% 60% Anteil 50% 40% 39% 34% 30% 20% 10% 16% 19% 11% 9% 3% 0% unter 50 m² 50 - 199 m² 200 - 799 m² 800 m² und größer Verkaufsflächen-Größenklassen Anteil Betriebe Anteil Verkaufsfläche Verkaufsflächen: leichte Rundungsdifferenzen möglich Quelle: GMA-Erhebung 2011 (ca.-Werte) 3. Einzelhandelsausstattung im interkommunalen Vergleich Für ein besseres Verständnis der Einzelhandelsausstattung in Stade werden Vergleichsdaten aus bundesweiten Erhebungen der GMA in Städten mit ca. 40.000 – 50.000 Einwohnern herangezogen. Der Einzelhandelsbesatz kann wie folgt charakterisiert werden: Im gesamten Einzelhandel verfügt Stade mit ca. 8,4 Betriebe je 1.000 Einwohner über einen etwa durchschnittlichen Betriebsbesatz (Referenzwert: 8,2). Auf den Nahrungs- und Genussmittelsektor entfallen 2,3 Betriebe (Referenzwert: 2,5), während im Nichtlebensmittelsektor mit 6,1 Betrieben ein leicht höherer Besatz (Referenzwert: 5,7) vorhanden ist. Auf 1.000 Einwohner bezogen liegt in Stade eine Verkaufsfläche von ca. 2.880 m² vor (Referenzwert: 1.850 m²), davon ca. 750 m² im Nahrungs- und Genussmittelsektor (Referenzwert: 640 m²) und 2.130 m² im Nichtlebensmittelsektor (Referenzwert: 1.850 m²). 9 Einzelhandelskonzept Stade 06 / 11 Im Vergleich mit anderen Städten ähnlicher Größenordnung zeigt sich, dass in Stade, insbesondere beim Bau- und Heimwerker- / Gartenbedarf, aber auch bei Elektrowaren, Medien, Foto sowie bei Nahrungs- und Genussmittel ein sehr hoher Flächenstand vorhanden ist, während das innerstädtische Leitsortiment Bekleidung, Schuhe, Sport – nicht zuletzt auch durch den Hertie-Leerstand – noch Flächenbedarf signalisiert. Bei Optik, Uhren, Schmuck sowie Gesundheit / Körperpflege rangiert Stade auf etwa durchschnittlichem Level. Abbildung 3: Einzelhandelsbestand im interkommunalen Vergleich Stade 800 Durchschnitt 40.001 - 50.000 EW 752 679 700 VK in m² / 1.000 EW 642 592 600 584 500 496 400 334 392 300 200 149 60 59 126 86 21 Bau-, Heimwerker-, Gartenbedarf Hausrat, Einrichtung, Möbel Elektrowaren, Medien, Foto Bekleidung, Schuhe, Sport Bücher, Schreib- / Spielwaren Blumen, zool. Bedarf Gesundheit, Körperpflege 0 Nahrungs- und Genussmittel 87 28 42 Sonstige Sortimente 80 77 Optik / Uhren, Schmuck 82 100 Quelle: GMA-Erhebung 2011 (ca.-Werte) 4. Entwicklung des Einzelhandelsbestandes in Stade Im Vergleich der letzten Einzelhandelserhebung (2003) zeigt sich per Saldo eine fast gleichbleibende Zahl der Betriebe (2003: 395 Betriebe). Der Einzelhandelsstandort ist im Vergleich zu anderen Mittelzentren sehr stabil. Die Verkaufsfläche nahm per Saldo um ca. 2.600 m² zu (2003: 130.200 m²). Obwohl Leerstände in der Innenstadt zu verzeichnen sind (Hertie mit ca. 7.000 m² Verkaufsfläche) ist die leichte Zunahme in der Saldo10 Einzelhandelskonzept Stade 06 / 11 Betrachtung auf die Ansiedlung von Fachmärkten, z. B. Media Markt, aber auch von Lebensmitteldiscountern, z. B. Penny (Harburger Straße, Obstmarschenweg) und Lidl (Harburger Straße) sowie die Neuansiedlung von C&A / H&M zurückzuführen. Die Verkaufsfläche in der Innenstadt ging per Saldo um fast 4.500 m² zurück (2003: 34.500 m²), d. h. die flächenseitig größte Aufgabe durch Hertie1 wurde trotz der Neuansiedlungen von C&A- / H&M noch nicht kompensiert. Hingegen die Zahl der Betriebe ist mit 205 Betrieben im Vergleich zu 203 Betrieben im Jahr 2003 sehr konstant. 5. Bewertung der Nahversorgungssituation Zur Bewertung der aktuellen Nahversorgungssituation wurden um die Standorte der beiden SB-Warenhäuser, Supermärkte und Lebensmitteldiscounter Entfernungsradien von 500 m angesetzt, die einer fußläufigen Entfernung von etwa 10 Gehminuten entsprechen. In der Kernstadt sind weite Teile der Wohngebiete durch Kaufland / Marktkauf, die Supermärkte und Discounter abgedeckt, so dass bereits eine vergleichsweise gute Versorgungsstruktur besteht. Allerdings liegen einzelne Wohngebiete nicht in fußläufiger Reichweite eines Supermarktes oder Lebensmitteldiscounters. Dies bezieht sich auf das Wohngebiet Hohenwedel, hier wird nur ein Teil des Wohngebietes durch den dort ansässigen kleinen E-aktiv Markt quartiersnah versorgt. Auch in den südlich der B 73 gelegenen Wohngebieten sind keine Lebensmittelmärkte vorhanden. Der Penny Discounter in der Harsefelder Straße und der kleine Lebensmittelmarkt Foltmer in der Dankersstraße decken diese südlichen Wohngebiete nicht mehr ab. Die Wohngebiete in Campe liegen ebenfalls nicht mehr im 500 m Radius eines Vollversorgers. Der einzige Supermarkt (Rewe) liegt im Bereich der Harburger Straße am Rande der Wohngebiete. Hingegen ist für den Bereich um die Harburger Straße mit Lidl und Penny in relativ kurzer Distanz zu einander eine discountlastige Versorgungsstruktur bezeichnend. 1 Ein Teil der Verkaufsfläche wurde durch einen Sonderpostenmarkt belegt, welcher zwischenzeitlich wieder aufgegeben wurde. 11 Einzelhandelskonzept Stade 06 / 11 Eine quartiersnahe Versorgungsstruktur1 ist in Wiepenkathen (ca. 4.150 Einwohner) nur für einen Teil der dortigen Wohngebiete durch den Netto Discounter vorhanden. Für den Stadtteil Haddorf (ca. 2.300 Einwohner) ist keine quartiersnahe Versorgungsstruktur gegeben, Marktkauf erreicht die Wohngebiete nur in einem begrenzten Umfang. In Bützfleth (ca. 4.400 Einwohner) besteht mit dem Supermarkt Neukauf und Penny eine für die räumliche Ausdehnung des Stadtteils gute wohngebietsnahe Versorgung. Hingegen liegt der Stadtteil Ottenbeck (ca. 2.000 Einwohner) nicht mehr in einem fußläufigen Radius von Lebensmittelmärkten. Der Rewe Supermarkt ist in der Harburger Straße der nächst gelegene Vollversorger und Aldi im Gewerbegebiet Stade-Süd der nächst gelegene Discounter. Auch der räumlich abgesetzte Stadtteil Hagen (ca. 1.650 Einwohner) ist weit von dem nächst gelegenen Discounter (Penny, Harsefelder Straße) entfernt. Eine flächendeckende quartiersnahe Versorgungsstruktur mit Lebensmittelmärkten ist in allen Wohngebieten der Stader Kernstadt und der Ortschaften nicht zu entwickeln, was aus der geringen Bebauungsdichte und Mantelbevölkerung sowie dem damit zusammenhängenden Nachfragevolumen, das für die wirtschaftliche Tragfähigkeit notwendig ist, resultiert. 1 Der Mixmarkt, welcher in direkter Nähe zum Netto Markt lag, war zum Zeitpunkt der Untersuchung geschlossen. 12 Karte 1: Abdeckung der Wohngebiete durch Supermärkte und SB-Warenhäuser erstellt mit RegioGraph Planung; GMA-Bearbeitung 2011 Karte 2: Abdeckung der Wohngebiete durch Lebensmitteldiscounter erstellt mit RegioGraph Planung; GMA-Bearbeitung 2011 Karte 3: Abdeckung der Wohngebiete durch Vollversorger und Lebensmitteldiscounter erstellt mit RegioGraph Planung; GMA-Bearbeitung 2011 Einzelhandelskonzept Stade 06 / 11 III. Bevölkerung und Kaufkraft im Marktgebiet des Einzelhandels von Stade 1. Marktgebiet und Bevölkerung Als Marktgebiet wird in dieser Untersuchung derjenige Bereich definiert, innerhalb dessen die Verbraucher den Standort voraussichtlich regelmäßig aufsuchen. Zur Abgrenzung und Einteilung des Marktgebietes wurden folgende Kriterien herangezogen: wesentliche Strukturdaten des Untersuchungsraums (z. B. Siedlungsstruktur, Pendlerbeziehungen, Wirtschaftsstruktur) und die daraus zu ziehenden Schlussfolgerungen die Verkehrserschließung im Untersuchungsraum und die damit zusammenhängenden Zeit-Distanz-Werte die Angebotssituation im Einzelhandel in Stade und im Umland Ergebnisse der Einzelhandelsbefragung und der Wohnorterhebung in der Innenstadt bzw. an unterschiedlichen Märkten. Im Rahmen der Wohnorterhebungen1 wurde vor den Lebensmittelmärkten Marktkauf, Rewe (Altländer Straße), E-aktiv (Harsefelder Straße), Edeka Foltmer (Hohenwedeler Weg), Aldi (Hansestraße), Lidl (Harburger Straße), Penny (Harsefelder Straße) insgesamt 2.602 Kunden erfasst. An drei ausgewählten Standorten in der Innenstadt (vor Kaufland in Richtung Innenstadt, Sattelmacher Straße, vor H&M) wurden insgesamt 2.076 Kunden gezählt. Setzt man die gezählten Kunden in Relation zur jeweiligen Einwohnerzahl, so zeigt sich eine starke Ausrichtung der Verbraucher auf den Stader Einzelhandel aus Drochtersen und den Mitgliedsgemeinden der Samtgemeinden Lühe, Oldendorf, Himmelpforten, Horneburg, Nordkehdingen, Himmelpforten und Hemmoor. Hingegen orientieren sich Verbraucher aus Buxtehude, Jork und der Samtgemeinde Apensen nicht in hohem Maße in Richtung Stade zum Einkaufen. 1 Die Erhebung erfolgte am Freitag Nachmittag (15.04.2011 von 15:00 – 18:00 Uhr) und am Samstag Vormittag (16.04.2011 von 10:00 – 13:00 Uhr) durch Schüler des Gymnasiums Athenaeum. 16 Einzelhandelskonzept Stade 06 / 11 Tabelle 4: Kundendichte nach Wohnorten Orte Stade Kunden Einwohner Kunden / 1.000 EW 3.110 46.115 67 Grünendeich 43 1.909 23 Guderhandviertel 12 1.210 10 180 3.350 54 Mittelnkirchen 14 1.015 14 Neuenkirchen 1 859 1 27 1.592 17 277 9.935 28 Düdenbüttel 20 946 21 Engelschoff 4 755 5 449 - Hollern-Twielenfleth Steinkirchen SG Lühe Großenwörden - Hammah 54 2.887 19 Himmelpforten 72 4.875 15 150 9.912 15 Deinste 19 2.133 9 Fredenbeck 88 5.762 15 Kutenholz 54 4.790 11 161 12.685 13 Burweg 4 987 4 Estorf 4 1.440 3 Heinbockel 23 1.536 15 Kranenburg 3 755 4 Oldendorf 39 2.847 14 SG Oldendorf 73 7.565 10 Agathenburg 28 1.154 24 Bliedersdorf 3 1.702 2 Dollern 36 1.823 20 Horneburg 38 5.544 7 Nottensdorf 2 1.426 1 107 11.649 9 Balje 4 1.050 4 Freiburg 2 1.765 1 Krummendeich 2 457 4 SG Himmelpforten SG Fredenbeck SG Horneburg 17 Einzelhandelskonzept Stade 06 / 11 Orte Kunden Einwohner Kunden / 1.000 EW Oederquart 3 1.135 3 Wischhafen 30 3.055 10 SG Nordkehdingen 41 7.462 5 Ahlerstedt 16 5.049 3 Brest - 799 - Bargstedt 5 2.068 2 Harsefeld 39 12.359 3 SG Harsefeld 60 20.275 3 Hemmoor 48 8.698 6 Hechthausen 21 3.461 6 Osten - 1.948 - SG Hemmoor 69 14.107 5 122 11.863 10 4.170 151.568 28 Apensen 5 3.319 2 Beckdorf 3 2.586 1 Cadenberge 6 3.340 2 Geversdorf 1 727 1 Neuhaus (Oste) 5 1.147 4 Bremervörde 80 18.798 4 Buxtehude 53 39.874 1 Jork 20 11.790 2 Sonstige Orte 84 - - 251 - - 4.678 - - Drochtersen Summe Marktgebiet Touristen Summe Quelle: Wohnorterhebung 04 / 2011 Bezogen auf die innerstädtischen Standorte zeigt sich ein höherer Anteil an Touristen, so wurden insbesondere in der Sattelmacher Straße über 20 % an Touristen gezählt. Die höchste Kundenzahl in der Innenstadt entfällt auf den Standortbereich von H&M, was mit der entsprechend hohen Bekanntheit dieses Textilhauses zusammenhängt. 18 Einzelhandelskonzept Stade 06 / 11 Abbildung 4: Kundenverteilung nach Standorten in der Innenstadt Satte lm. 161 H & M 75 448 75 378 Kau fla n d 378 52 3 0% Stade 20% M arktge bie t 68 12 8 4 0% 60% 67 128 8 0% Sonstige s Umland 34 100 % T ouriste n Quelle: Wohnorterhebung 04/2011 Bezüglich der erhobenen Standorte der Lebensmittelmärkte zeigen sich deutliche Unterschiede. So liegt bei Marktkauf ein sehr hoher Anteil von Kunden aus dem Umland, während einzelne kleinere Märkte z. B. E-aktiv (Harsefelder Straße, Am Hohenwedeler Weg) reine Nahversorger sind. Auch beim Rewe Supermarkt in der Altländer Straße entfällt ein hoher Anteil auf Kunden aus dem Umland, so v. a. aus dem Alten Land. Die Ergebnisse der Wohnorterhebung decken sich auch mit den Ergebnissen der Händlerbefragung. Von den befragten Einzelhändlern gibt der Großteil einen Radius von ca. 25 – 30 km für sein spezifisches betriebliches Einzugsgebiet an. Einzelne großflächige Fachmärkte, z. B. Möbelhaus, Elektrofachmärkte verfügen über einen größeren räumlichen Radius, was mit dem jeweiligen Sortiment zusammenhängt. 19 Einzelhandelskonzept Stade 06 / 11 Abbildung 5: Kundenverteilung bei den Lebensmittelmärkten E-aktiv 286 Foltmer -4 5 189 Penny 5- 311 Lidl 23 325 Rewe 37 241 Aldi 12 131 266 Marktkauf Stade 10% 20% 30% Marktgebiet 214 40% 50% 60% Sonstige Orte 70% 38 80% 25 6 14 65 360 0% 29 90% 18 100% Touristen Quelle: Wohnorterhebung 04/2011 Für den Stader Einzelhandel ist von einem Marktgebiet auszugehen, welches weite Teile des Landkreises Stade umfasst: Zone I: Stade ca. 46.100 Einwohner Zone II: Drochtersen, SG Fredenbeck, SG Harsefeld, SG Himmelpforten, SG Horneburg, SG Lühe, SG Nordkehdingen, SG Oldendorf, SG Hemmoor ca. 105.450 Einwohner Marktgebiet insgesamt: ca. 151.550 Einwohner1 Gegenüber der Untersuchung aus dem Jahr 2003 hat sich das Marktgebiet des örtlichen Einzelhandels kaum verändert und kann daher als stabil gesehen werden. Perspektiven hinsichtlich einer räumlichen Ausdehnung durch den Neubau der BAB 26 sollten allerdings nicht überschätzt werden. 1 Quelle: LSKN Niedersachsen. 20 Karte 4: Das Marktgebiet des Einzelhandels von Stade Zonen Zone I Zone II erstellt mit RegioGraph Planung; GMA-Bearbeitung 2011 Einzelhandelskonzept Stade 06 / 11 2. Kaufkraftpotenzial im Marktgebiet des Stader Einzelhandels 2.1 Grundlagen der Kaufkraftberechnung Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes sowie eigenen Berechnungen liegt die einzelhandelsrelevante Kaufkraft (inkl. Apotheken und Ladenhandwerk) bei ca. 5.349 € pro Kopf der Wohnbevölkerung in Deutschland. Davon entfielen auf Nahrungsund Genussmittel ca. 1.810 € p. a. und auf Nichtlebensmittel ca. 3.539 € p. a. Zur Berechnung der im Marktgebiet erschließbaren Nachfragepotenziale dienen als Grundlage aktuelle Daten des Statistischen Bundesamtes sowie Pro-Kopf-Ausgabewerte. Neben den Pro-Kopf-Ausgabewerten sind zur Berechnung der Kaufkraft die lokalen Kaufkraftkoeffizienten zu berücksichtigen. Während Stade einen leicht überdurchschnittlichen Kaufkraftkoeffizienten1 (102,0) aufweist, liegen einzelne Gemeinden im Alten Land sogar deutlich über dem Bundesdurchschnitt. 2.2 Kaufkraftvolumen im Jahr 2011 Unter Berücksichtigung der o. g. Faktoren beläuft sich das einzelhandelsrelevante Kaufkraftpotenzial im Marktgebiet des Einzelhandels von Stade auf ca. 822,0 Mio. €. 1 Die GfK Nürnberg errechnet die Kaufkraftkoeffizienten auf der Grundlage der amtlichen Steuerstatistik. Bundesdurchschnitt (= 100,0). 22 Einzelhandelskonzept Stade 06 / 11 Tabelle 5: Daten Kaufkraftvolumen 2011 im Marktgebiet des Einzelhandels von Stade Kaufkraft in Mio. € Zone I Zone II Gesamt Nahrungs- und Genussmittel 85,1 193,1 278,2 Gesundheit, Körperpflege 30,3 69,0 99,3 Blumen, zoologischer Bedarf 5,5 12,3 17,8 Bücher, Schreib-, Spielwaren 12,3 28,1 40,4 Bekleidung, Schuhe, Sport 32,3 73,7 106,0 Elektrowaren, Medien, Foto 23,3 52,6 75,9 Hausrat, Einrichtung, Möbel 24,5 55,6 80,1 Bau-, Heimwerker-, Gartenbedarf 21,4 48,3 69,7 5,0 11,0 16,0 11,8 26,7 38,5 251,5 570,4 821,9 Optik / Uhren, Schmuck Sonstige Sortimente Einzelhandel insgesamt Quelle: GMA-Berechnungen 05 / 2011. 3. Zentralitätskennziffern Im gesamten Einzelhandel von Stade wurde 2010 eine Bruttoumsatzleistung von ca. 364 – 365 Mio. € erzielt, davon entfallen auf den Nahrungs- und Genussmittelsektor ca. 114 Mio. € und auf den Nichtlebensmittelsektor ca. 250 Mio. €.1 Als wichtige Orientierung für die Bedeutung einer Kommune für das nähere Umland sowie deren Entwicklungspotenzial dient die Zentralitätskennziffer. Zur Berechnung der Zentralität erfolgt eine Gegenüberstellung von Kaufkraft der Wohnbevölkerung und Umsatz. Dabei deuten Werte über 100 einen Bedeutungsüberschuss (hohe Kaufkraftbindung, Zuflüsse aus dem Umland) und Werte unter 100 einen Kaufkraftabfluss an. Der Einzelhandel von Stade erreicht mit ca. 145 % eine sehr hohe Zentralität für ein Mittelzentrum mit über 40.000 Einwohnern. Die höchste Zentralität ist bei Elektrowaren, Medien, Foto, im Bauund Heimwerkersektor sowie bei Möbeln, Einrichtungsbedarf festzustellen. 1 Die Umsätze der Betriebe mit verschiedenen Sortimenten wurden den jeweiligen Sortimenten zugerechnet (= bereinigte Umsatzleistung). 23 Einzelhandelskonzept Stade 06 / 11 Abbildung 6: Zentralität nach Branchen 250 191 200 Zentralität in % 178 183 162 150 137 134 120 145 139 125 100 82 50 Einzelhandel insg. Sonstige Sortimente Optik / Uhren, Schmuck Bau-, Heimwerker-, Gartenbedarf Hausrat, Einrichtung, Möbel Elektrowaren, Medien, Foto Bekleidung, Schuhe, Sport Bücher, Schreib- / Spielwaren Blumen, zool. Bedarf Gesundheit, Körperpflege Nahrungs- und Genussmittel 0 Quelle: GMA-Berechnung 2011 Stade ist nicht nur innerhalb des Landkreises mit dieser Einzelhandelszentralität führend, sondern auch im weiteren Umkreis. Die Zentralitäten der Mittelzentren im Umland liegen deutlich unter dem Wert von Stade, wie z. B. Buxtehude (ca. 110 %), Cuxhaven (ca. 120 %), was die sehr gute Marktposition der Hansestadt im Wettbewerb unterstreicht. Der Umsatz des lokalen Einzelhandels setzt sich wie folgt zusammen: Umsatz mit der Wohnbevölkerung: ca. 206 Mio. € Umsatz mit Verbrauchern aus dem Umland / Touristen: ca. 158 Mio. €. Die Zuflussquote erreicht mit ca. 43 – 44 % ein hohes Niveau, wobei es deutliche Branchenunterschiede gibt. Die höchsten Zuflussquoten entfallen auf die Hauptsortimente Elektrowaren, Medien, Foto sowie auf den Einrichtungsbedarf bzw. den Bau-, Heimwerker- und Gartenbedarf. Auf diese Hauptbranchen entfällt über die Hälfte des gesamten Zuflusses. 24 Einzelhandelskonzept Stade 06 / 11 IV. Entwicklungsperspektiven des Einzelhandelsstandortes Stade 1. Branchenbezogene Entwicklungspotenziale Die Entwicklungspotenziale im Einzelhandel von Stade werden wie folgt eingeschätzt: Bei Nahrungs- und Genussmittel sind Marktkauf und Kaufland, 5 Supermärkte sowie 12 Lebensmitteldiscounter (4 x Penny, 1 x Netto, 3 x Lidl, 4 x Aldi) strukturprägend. Ergänzt wird das Angebot durch eine Vielzahl an kleinstrukturierten Getränkemärkten, Bäckereien, Fleischereien sowie Tankstellen Shops / Kioske. Der Discountbesatz ist in Stade bereits sehr ausgeprägt. So kommen im Bundesdurchschnitt etwa 5.800 Einwohner auf einen Discounter, während in Stade nur noch 3.850 Einwohner auf einen Discounter entfallen. Die Einheiten der Discounter fallen überwiegend zeitgemäß aus, nur noch die Filialen von Aldi und Penny in der Innenstadt bzw. am Bielfeldtweg (jeweils ca. 500 m²) liegen unter der jeweils marktgängigen Größe. Die Ansiedlung eines weiteren Discounters ist zur Verbesserung der quartiersnahen Versorgung nicht erforderlich. Der Besatz an Supermärkten ist hingegen etwas weniger ausgeprägt, so entfallen bundesdurchschnittlich etwa 7.000 Einwohner auf einen Supermarkt, in Stade sind dies ca. 9.200 Einwohner. Es handelt es sich z. T. um kleine Einheiten z. B. E-aktiv Märkte, d. h. hier zeichnet sich ein Erweiterungsbedarf bzw. ein zusätzlicher Ansiedlungsbedarf. In der Innenstadt fehlt ein Supermarkt, welcher z. B. auch Bioprodukte führt. Bei Gesundheit / Körperpflege verteilt sich das Angebot auf 3 Parfümerien, 5 Drogeriemärkte (2 x Schlecker, 2 x Rossmann, Budnikowsky), 16 Apotheken und 5 Sanitätshäuser. Hinzu kommt das Drogeriewarenangebot als Teilsortiment der Lebensmittel- und Sonderpostenmärkte. Insgesamt ist eine gute Grundversorgung gegeben, wenngleich Drogeriemärkte mit einem hohen Bekanntheitsgrad, wie z. B. die süddeutschen Formate Müller1 oder dm, welche seit Kurzem in Norddeutschland expandieren, fehlen. 1 Gerade für diesen Betreiber ist eine Vielzahl an weiteren Artikeln, wie Ton- und Bildträger, Schreib- und Spielwaren bezeichnend, so dass dieser Anbieter eher den Charakter eines Kleinkaufhauses aufweist. 25 Einzelhandelskonzept Stade 06 / 11 Während das Teilsegment Blumen mit 16 Fachgeschäften sehr gut aufgestellt ist, ist nur ein Fachmarkt für Tiernahrung in dezentraler Lage vorhanden. Aufgrund des umfangreichen Angebots der Lebensmittelmärkte ist allerdings ein Versorgungsdefizit nicht festzustellen. Bei Büchern / Schreibwaren sind 16 Fachgeschäfte vorhanden, bei denen sich vereinzelt ein Erweiterungsbedarf abzeichnet. Mit Thalia ist ein sehr bekannter Filialist vertreten. Auch bei Spielwaren ist mit 7 Geschäften ein sehr guter Besatz vorhanden, zumal Spielwaren auch in den großflächigen Fachmärkten/ -anbietern, z. B. Marktkauf, vorgehalten wird. Ein Ergänzungsbedarf sollte insofern nicht prioritär gesehen werden. Bei Bekleidung, Wäsche prägen in der Innenstadt die Großflächen H&M, C&A, Modehaus Peters und eine Vielzahl an etablierten Fachgeschäften das Angebot. Hinsichtlich des Betriebstypenmixes dominieren die Fachgeschäfte. Der überwiegende Teil der im unteren Preissegment agierenden Fachmärkte ist nicht in der Innenstadt lokalisiert, wenngleich dies zur Struktur und zum Angebotsniveau passt. Auffällig ist, dass insbesondere die sog. Label-/ Markenstores1, die sich in den letzten Jahren als Wachstumstreiber im Einzelhandel erwiesen haben, eher unterrepräsentiert sind. Diese Markenstores expandieren mehr und mehr in Mittelstädte und wären mit Blick auf die räumliche Sogkraft ein Gewinn für Stade. Bei Schuhe / Lederwaren zeichnet sich Erweiterungs- und Ergänzungsbedarf ab, zumal die Einheiten der innerstädtischen Fachgeschäfte z. T. eher klein ausfallen. Bei Sportbekleidung ist mit vier Fachgeschäften zwar anzahlmäßig ein guter Besatz vorhanden, gleichwohl zeichnet sich hier Erweiterungsbedarf ab. Auch das Segment Outdoor ist noch entwicklungsfähig. Bei Elektrowaren, Medien, Foto sind die Fachmärkte Media Markt, Expert Bening und Multimedia Bencke prägend. Bei den übrigen Anbietern handelt es sich um kleinere auf ein Teilsortiment spezialisierte Geschäfte. Die Etablierung eines weiteren mittelgroßen oder großflächigen Elektrofachmarktes wäre zwar für die Innenstadt als Frequenzbringer uneingeschränkt zu begrüßen, wenngleich die Perspektiven angesichts der Wettbewerbsdichte in Stade selbst nicht überschätzt werden sollten. 1 z.B. Esprit, S.Oliver, Mexx, Marc O´Polo, adidas, Puma, Tommy Hilfinger, Tally Weijl, Gerry Weber.. 26 Einzelhandelskonzept Stade 06 / 11 Im Bereich Hausrat / Einrichtungsbedarf / Möbel ist mit dem Einrichtungshaus Jähnichen ein weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannter Anbieter ansässig. Ergänzt wird das Angebot durch kleinere, spezialisierte Möbel, auch im gehobenen Genre. Bei Haushaltswaren sind keine großflächigen Anbieter oder Fachmärkte vorhanden, wobei dieses Segment auch bei Jähnichen, in Sonderposten- bzw. Lebensmittelmärkten angeboten wird. Zusammen mit vielen großflächigen Fachmärkten verschiedener Ausrichtungen (z. B. Matratzen, Bettwaren, Heimtextilien) ist ein umfassendes Angebot vorhanden. Ein Möbelmitnahmemarkt würde das Angebot ergänzen, zumal sich für den großflächigen gehobenen Möbelbereich kaum betreiberseitige Perspektiven für Neuansiedlungen eröffnen. Vorstellbar sind Ergänzungen des Sortiments in Bestandsobjekten. Im Bau-, Heimwerkerbedarf liegt ein breites Spektrum an Bau- und Heimwerkermärkten (toom, Max Bahr, Praktiker), Fachmärkten (Tedox, Raiffeisenmarkt) und Spezialanbietern, z. B. aus den Bereichen Baustoffe, Fliesen / Bad, Eisenwaren, Kamine vor. Die Einheiten der Bau- und Heimwerkermärkte Max Bahr und Praktiker fallen etwas gering aus. Eine Ansiedlung eines zusätzlichen Bau- und Heimwerkermarktes ist nicht zu empfehlen. Denkbar wäre die Standorterweiterung oder -verlagerung eines bereits ansässigen Betreibers, zumal weder Flächengrößen und Zuschnitt voll überzeugen können. Unabhängig davon wäre im Fall eines Standortwechsels die Nachnutzungsproblematik zu klären. Im Gartenbedarf sind neben den Bau-, Heimwerkermärkten auch kleinere Gartencenter, Gärtnereien ansässig. Das Angebot ist begrenzt noch ausbaufähig. Bei Optik / Hörgeräte und Uhren / Schmuck ist mit jeweils 13 Fachgeschäften ein sehr gutes Angebot gegeben, wobei zusätzliche kleinteilige und mittelgroße Ladenflächen zu einer weiteren Angebotsqualifizierung beitragen könnten. Im Sonstigen Einzelhandel wird ein eher geringes Ausstattungsniveau transparent. Neben einem Fachmarkt für Babyausstattung und Autozubehör sind wenige Fahrradfachgeschäfte, spezialisierte Fachgeschäfte (Waffen, Musikalien, Autozubehör) vertreten. Hier sind Angebotsabrundungen und Ergänzungen noch möglich. Sonderpostenmärkte (Schauen & Kaufen, Tedi) sind ausreichend, zumal auch in kleineren Umlandgemeinden Sonderpostenmärkte lokalisiert sind. Hinsichtlich der Fachmärkte wird im Vergleich zu Mittelzentren ähnlicher Größe, Lage und Funktion eine gute Struktur in Stade offensichtlich. 27 Einzelhandelskonzept Stade 06 / 11 Tabelle 6: Daten Fachmarktbesatz ausgewählter Branchen in Mittelzentren VerkaufsFachmarktbesatz Fachmärkte fläche DurchStade in m² schnitt1 Elektro, Foto, Medien Mitnahmemöbel Küchen Heimtextilien Matratzen Bau- / Heimwerker Gartencenter Tierbedarf Fahrrad / Zubehör Autoteile Babyartikel Media Markt / Saturn Expert-Gruppe MediMax Euronics Telepoint Poco Roller Albers Einrichtungsdiscounter Mömax Boss Sconto Plana Reddy Küchen Dänisches Bettenlager Hammer Tedox TTL / ARO Frick für Wand & Boden Matratzen Concord Matratzen Factory Outlet Bauhaus Hornbach Max Bahr OBI Toom hagebau Praktiker Globus Hellweg Dehner Blumen Risse Wassenaar Futterhaus Fressnapf B.O.C. bikemaxe A.T.U. PIT Stop babyOne Happy Baby Rofu Kinderland 3.000 1.500 1.500 1.000 1.800 4.500 8.500 10.000 8.000 5.000 4.000 1.500 1.500 1.000 2.500 2.500 1.500 1.500 500 500 10.000 10.000 8.000 8.000 8.000 5.000 5.000 5.000 5.000 1.500 1.500 2.500 800 800 1.000 1.000 500 400 1.000 1.000 1.200 2 1 1 1 - 2 - 3 - 4 2 3 1 1 1 1 1 1 1 - 1 2 1 - 2 2 1 1 1 1 - Quelle: GMA-Erhebungen 1 Durchschnittlicher Fachmarktbesatz für Städte in der Ortsgröße von rd. 40.000 bis rd. 50.000 Einwohner 28 Einzelhandelskonzept Stade 06 / 11 Ergänzungen sind im Möbelsegment (Mitnahmemöbel), einschließlich Küchen, bei Gartencentern und bei Fahrrädern / -Zubehör möglich. 2. Qualitative Entwicklungspotenziale – Markenportfolioanalyse Markenanbieter sind ein entscheidender Faktor für die Kundenakzeptanz, da Verbraucher gezielt bestimmte Betreiber v. a. Retail Brands aufsuchen. Marken schaffen Vertrauen, denn sie suggerieren an allen Standorten und in allen Filialen die gleiche Angebotsvielfalt und -qualität sowie ein einheitliches Service- und Preisniveau. Während bei traditionellen Fachgeschäften bislang der Name des Inhabers für den Betrieb stand, werden heute verstärkt sog. „Retail Brands“ bzw. Label- Markenstores aufgebaut (z. B. H&M, Cecil, Esprit, S.Oliver). Dabei wird angenommen, dass die Kunden ihre Entscheidung für ein Geschäft nicht nur aufgrund von Servicekriterien und dem Preis-Leistungs-Verhältnis treffen, sondern immer mehr auch emotionale Aspekte in den Vordergrund rücken. Gerade zur Ansprache junger Zielgruppen, die stärker als Ältere zu Marken tendieren, sind Marken entscheidend. Durch die Magnetwirkung bekannter Markenanbieter wird die Frequenz in den traditionellen Einkaufslagen erhöht werden, wie das Beispiel H&M Am Pferdemarkt zeigt. „Retail Brands“ sind in der Stader Innenstadt v. a. bei Bekleidung lokalisiert, wobei von den „Stars“, d. h. Marken mit einer hohen Bekanntheit, H&M und Esprit vertreten sind. Eine Reihe von Markenanbieter, die auch Standorte in Mittelstädten nachfragen, wie z. B. S.Oliver, Street One, Tally Weijl, Mexx, Goertz fehlen hingegen. Bei Drogeriewaren ist kein dm Drogeriemarkt oder Müller Drogeriemarkt ansässig, welche zu einer hohen Frequenz beitragen. Zur Stärkung der Innenstadtentwicklung sollten diese Betriebe ausschließlich in der Innenstadt angesiedelt werden. Flächenseitig ist eine Teilbelegung durch einen Drogeriemarkt (Müller oder dm) und durch Markenstores der HertieImmobilie vorstellbar. Exkurs: Nachnutzungsansätze für die Leerstände Hertie-Immobilien Hinsichtlich der Nachnutzungsmöglichkeiten für die Hertie-Immobilie sind folgende Hinweise angezeigt: 29 Einzelhandelskonzept Stade 06 / 11 Der Nachnutzung dieser Fläche sind aufgrund der betreiberspezifischen Flächenkonfiguration, die auf den Betrieb eines Einzelbetreibers angelegt waren, z. T. deutliche Restriktionen (u. a. Flächenzuschnitt, Geschossigkeit, Lichteinfluss, horizontale bzw. vertikale Erschließung, Fluchtwege, Brandschutzauflagen, Haustechnik) gesetzt. Ein typisches Merkmal deutscher Waren -/ Kaufhäuser ist, dass sich diese durch eine hohe Vertikalität auszeichnen. Neben einem Erdgeschoss sind i.d.R. auch noch Unter- und Obergeschosse belegt und – dies zeigen zahlreiche Beispiele – nur noch partiell wieder einzelhändlerisch aktivierbar. Auch für die Hertie-Immobilie in Stade ist anzunehmen, dass die vollständige Belegung aller Ebenen nicht nachhaltig sicherzustellen ist. Viel wahrscheinlicher ist, dass nur Teilflächen einer erneuten einzelhändlerischen Nutzung zugeführt werden können. Insbesondere für die Obergeschossflächen sind artfremde Nutzungen (z. B. Büros, Verwaltung, Freizeit, Fitness / Wellness) zu aktivieren, so dass für den Hertie-Standort eher i. S. einer neuen Neu- bzw. Weiterentwicklung eines innerstädtischen Geschäftshauses zwischen rd. 4.000 bzw. rd. 5.000 m² realistisch erscheint. Dabei birgt die Topographie des Hertie-Standortes die Chance zur erneuten Aktivierung der Basement-Ebene, in welcher mit entsprechendem baulichem Aufwand zusätzliche Verkaufsflächen mit barrierefreier Anbindung an Steile Straße und Parkhaus erschlossen würden. Mit entsprechend attraktiver Einbindung könnte damit eine Ansiedlungsmöglichkeit für einen zusätzlichen Lebensmittelmarkt, z.B. Biosupermarkt, in der Innenstadt geschaffen werden. Einen wirkungsvollen Beitrag zur Abrundung der innerstädtischen Angebotspalette könnte die Entwicklung eines mehrgeschossigen Drogeriekaufhauses (z.B. Müller), ergänzt um einen Bio-Supermarkt und mehrere Label-Stores, Retail-Brands, so v. a. im Bereich Bekleidung, Schuhe, Sport (S.Oliver, Mexx, Marco Polo, Görtz etc. ) sein. Auch größere Anbieter aus dem Elektrowarensegment wären für die HertieImmobilie uneingeschränkt zu begrüßen, wobei die Perspektiven angesichts der bestehenden Angebotsstrukturen (Media Markt, Expert Bening) nicht überschätzt werden sollten. 30 Einzelhandelskonzept Stade 06 / 11 Abbildung 7: Markenbesatz in Stade (Bekleidung, Schuhe, Sport) Quelle: GMA-Darstellung 05 / 2011 Abbildung 8: Markenbesatz in Stade (sonstige Sortimente) Quelle: GMA-Darstellung 05 / 2011 31 Einzelhandelskonzept Stade 06 / 11 3. Räumliche Entwicklungspotenziale Als mögliche Standorte zur qualifizierten Ergänzung des Angebotes kommen für die Fachmarktergänzungen die Freiburger Straße (Technik- und Verkehrsmuseum) und alternativ das Kia-Gelände in der Altländer Straße in Frage. Da der Standort des Technikmuseums in direkter Nähe zur Fachmarktlage in der Hansestraße liegt, eignet sich dieser Bereich besser als das sog. Kia-Gelände und sollte als organische Weiterentwicklung des Fachmarktstandortes Priorität genießen. Das sog. Kia-Gelände könnte, sofern sich tatsächlich eine Verlagerung einer der Bau- und Heimwerkermärkte, z. B. Max Bahr, Praktiker abzeichnet, auch als Verlagerungsstandort gesehen werden. Im südlichen Stadtgebiet besteht eine schwächere wohngebietsnahe Versorgungsstruktur, so fehlt hier v. a. ein Vollversorger. Die Ansiedlung eines Supermarktes mit einer Verkaufsfläche von ca. 1.500 bis max. 1.800 m² ist hier noch verträglich. Ein Supermarkt im südlichen Stadtgebiet würde dann Versorgungsfunktionen für Verbraucher aus Hagen bzw. Riensförde übernehmen, zumal hier Wohngebiete ausgewiesen sind. Im Bereich der Harburger Straße wird die Versorgungsstruktur von Discountern geprägt. Um die Versorgungsstruktur und -qualität der Wohngebiete in Campe zu verbessern, wäre die Ansiedlung eines Supermarktes zu empfehlen. Das Gebiet im Bahnhofsumfeld ist aufgrund der introvertierten Lage, der verkehrlichen Bedingungen und fehlender Synergieeffekte für großflächigen Einzelhandel nicht geeignet. 32 Karte 5: Mögliche Standorte zur Weiterentwicklung FM Gartenbedarf FM Fahrrad, Auto-/ Motorradzubehör, Möbelmitnahmemarkt 1 2 ggf. Möbelmitnahmemarkt 3 kein Standort für großflächigen EH 4 Vollversorger Legende 1 Technik Museum 2 Kia Gelände, Altländer Str. 3 Bahnhofsumfeld 4 Harburger Str. / Harsefelder Str. 5 Harsefelder Str. / Riensförde ggf. Vollversorger 5 erstellt mit RegioGraph Planung; GMA-Bearbeitung 2011 Einzelhandelskonzept Stade 06 / 11 V. Einzelhandelskonzept für Stade 1. Ziele für die Einzelhandelsentwicklung Als wesentliche Zielsetzungen des Einzelhandelskonzeptes sind zu nennen: Sicherung der Versorgungsfunktion als Mittelzentrum Attraktivierung und Weiterentwicklung der Innenstadt Sicherung und Weiterentwicklung der wohnortnahen Versorgung Das Einzelhandelskonzept umfasst folgende Bausteine: Sortimentskonzept: Die Sortimentsliste von Stade dient als Grundlage für die Beurteilung zukünftiger Ansiedlungs- / Erweiterungsvorhaben. Standortkonzept: Im Rahmen des Standortkonzeptes erfolgt die Festlegung und Begründung des zentralen Versorgungsbereiches im Sinne von § 1 Abs. 6 BauGB, § 2 Abs. 2 BauGB, § 9 Abs. 2a BauGB, § 34 Abs. 3 BauGB und § 11 Abs. 3 BauNVO. Mit dem vorgeschlagenen Sortiments- und Standortkonzept sollen die Rahmenbedingungen für eine zukunftsorientierte und geordnete einzelhandelsbezogene Entwicklung geschaffen werden und Sicherheit für Investitionen ausgelöst werden. Allerdings stellt ein Zentrenkonzept nur die entsprechenden Rahmenbedingungen für eine adäquate Entwicklung bereit. Es entbindet jedoch nicht von weiteren aktiven Modernisierungs- und Aufwertungsmaßnahmen an städtebaulich gewünschten Standorten (v. a. in den zentralen Lagen). 2. Sortimentskonzept Das Sortimentskonzept bildet die branchenbezogene Grundlage zur Beurteilung zukünftiger Ansiedlungs- / Erweiterungsvorhaben. Es wird festgelegt, welche Sortimente hinsichtlich des Angebotscharakters, der Attraktivität der Sortimente sowie der Betriebsstruktur heute den zentralen Versorgungsbereichen zugeordnet werden können bzw. zukünftig 34 Einzelhandelskonzept Stade 06 / 11 zugeordnet werden sollen und welche Sortimente auch außerhalb der zentralen Versorgungsbereiche angesiedelt werden können. Es wird differenziert in zentren- und nahversorgungsrelevante und nicht zentrenrelevante Sortimente: Zentrenrelevante Sortimente sind Sortimente, bei denen von einem besonderen „Gefährdungspotenzial“ für die gewachsenen Zentren auszugehen ist, sobald diese außerhalb der Zentren angeboten werden. Auf das Vorhandensein dieser Sortimente und deren Anziehungskraft gründet sich das aus städtebaulicher Sicht wünschenswerte „Einkaufserlebnis“ bzw. eine zusätzliche Belebung der integrierten Lagen (u. a. durch Verbundkäufe). Die nahversorgungsrelevanten Sortimente dienen vorwiegend der quartiersnahen Versorgung (v. a. Nahrungs- und Genussmittel, Drogeriewaren, Apothekerwaren, Schnittblumen, Schreibwaren). Es handelt sich um Angebote des kurzfristigen Bedarfs, welche regelmäßig nachgefragt werden. Das Angebot von nicht zentrenrelevanten Sortimenten stellt auch an Standorten außerhalb von Zentren keine wesentliche Gefährdung für die zentralen Versorgungsbereiche dar; sie sind an solchen Standorten aus planerischer Sicht aufgrund ihres großen Platzbedarfs und der durch sie hervorgerufenen Verkehrsfrequenz u. U. sogar erwünscht. Die Sortimentsliste beachtet die aktuelle räumliche Verteilung des lokalen Einzelhandels als auch die städtebaulichen Zielsetzungen des Einzelhandelskonzeptes. Die Sortimentsliste ist daher an die lokale Situation angepasst und somit stadtspezifisch. 35 Einzelhandelskonzept Stade 06 / 11 Übersicht 1: Sortimentsliste von Stade zentrenrelevante Sortimente nahversorgungsrelevante Sortimente Lebensmittel* inkl. Lebensmittelhandwerk, Tabakwaren, Reformwaren Getränke* Drogerieartikel (inkl. Wasch- und Putzmittel), Kosmetik, Apothekenwaren Schnittblumen Papier- und Schreibwaren, Schulbedarf, Zeitschriften zentrenrelevante Sortimente Bücher Spielwaren, Bastelartikel Sanitätswaren, Orthopädie Bekleidung, Wäsche, Wolle, Kurzwaren / Handarbeiten, Stoffe Lederbekleidung, Modewaren (inkl. Hüte, Accessoires) Schuhe, Lederwaren, Sportartikel (inkl. Bekleidung) Ton- und Bildträger Fotogeräte, Videokameras, Fotowaren Hausrat, Glas / Porzellan / Keramik, Kunstgewerbe, Geschenkartikel, Antiquitäten Uhren, Schmuck, Silberwaren Optik, Akustik Musikalienhandel Münzen nicht zentrenrelevante Sortimente Lebende Tiere, Zooartikel, Tierpflegemittel, Tiernahrung Pflanzen und Zubehör, Pflege und Düngemittel Lampen / Leuchten, Beleuchtungskörper, Elektroinstallationsbedarf Elektrogroßgeräte, Herde Unterhaltungselektronik Elektrokleingeräte Computer, Geräte der Telekommunikation Büromaschinen, Bürobedarf Möbel, Kücheneinrichtungen, Büromöbel Matratzen, Bettwaren Heimtextilien, Gardinen und Zubehör, Bettwäsche Baustoffe, Bauelemente, Installationsmaterial, Beschläge, Eisenwaren und Werkzeuge, Badeinrichtungen und ausstattung, Sanitär, Fliesen, Rollläden, Gitter, Rollos, Markisen Teppiche, Bodenbeläge, Farben, Lacke, Tapeten Holz, Bauelemente wie z. B. Fenster, Türen Campingartikel Antennen, Satellitenanlagen Sportgroßgeräte Auto- / Motorradzubehör Fahrräder, Fahrradzubehör Baby- / Kinderartikel * Lebensmittel und Getränke sind grundsätzlich zentrenrelevante bzw. nahversorgungsrelevante Sortimente, aufgrund des Betriebstypencharakters eines Lebensmittel- oder Getränkemarktes ist hier jedoch Abwägungsspielraum gegeben Quelle: GMA Empfehlungen 2011 36 Einzelhandelskonzept Stade 06 / 11 3. Standortkonzept 3.1 Zentren- und Standortstruktur in Stade Im Rahmen des Standortkonzeptes erfolgt eine Einordnung der bestehenden Einkaufslagen Stades in eine Zentren- und Standortstruktur. Zentraler Versorgungsbereich Innenstadt Nahversorgungszentren in Bützfleth und in Wiepenkathen Sonderstandorte Hansestraße und Altländer Straße für großflächigen, nicht zentrenrelevanten Einzelhandel. Die zentralen Versorgungsbereiche Innenstadt Stade (= Hauptzentrum) und die beiden Nahversorgungszentren sind als schutzwürdige Bereiche i. S. des Baugesetzbuches einzustufen. Die Sonderstandorte, dezentrale Lagen und sonstige Einzelhandelsstandorte erfüllen nicht die Kriterien eines zentralen Versorgungsbereiches. Die räumliche Abgrenzung der zentralen Versorgungsbereiche in Stade sowie die Festlegung der Zentrenstruktur erfolgte – in Abstimmung mit Vertretern der Verwaltung, der IHK und des Einzelhandelsverbandes – auf Basis der aktuellen Situation (faktische Prägung) und ist weitgehend parzellenscharf. Es ist anzumerken, dass die Begrenzung nicht als absolut starr zu verstehen ist. Bei möglichen Ansiedlungsvorhaben in räumlicher Nähe zum zentralen Versorgungsbereich ist zu prüfen, ob ggf. im Rahmen einer Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes die Abgrenzung anzupassen ist. 3.2 Begriff „zentraler Versorgungsbereich“ Mit der Novellierung des Baugesetzbuches im Jahr 2004 und der Einführung des zusätzlichen Absatzes 3 in § 34 BauGB erfuhr der Begriff des zentralen Versorgungsbereiches im Baugesetz einen wesentlichen Bedeutungszuwachs. 37 Karte 6: Zentren- und Standortstruktur Legende Innenstadt dezentrale Lage Sonderstandorte Hansestraße / Altländer Straße Nahversorgungszentrum erstellt mit RegioGraph Planung; GMA-Bearbeitung 2011 Einzelhandelskonzept Stade 06 / 11 Dies verdeutlichen die vier Schutznormen, die (auch) zentrale Versorgungsbereiche erfassen:1 § 11 Abs. 3 BauNVO weist großflächige Einzelhandelsbetriebe und sonstige vergleichbare großflächige Handelsbetriebe, die sich u. a. „auf die Entwicklung zentraler Versorgungsbereiche in der Gemeinde oder in anderen Gemeinden nicht nur unwesentlich auswirken können“, ausdrücklich nur Kerngebieten und speziell für diese Nutzung festgesetzten Sondergebieten zu. § 2 Abs. 2 Satz 2 BauGB in der seit dem 20. Juli 2004 geltenden Fassung erweitert das interkommunale Abstimmungsgebot dahin, dass sich Gemeinden sowohl gegenüber Planungen anderer Gemeinden als auch gegenüber der Zulassung einzelner Einzelhandelsnutzungen auf „Auswirkungen auf ihre zentralen Versorgungsbereiche“ berufen können. § 34 Abs. 3 BauGB knüpft die Zulässigkeit von Vorhaben im nicht beplanten Innenbereich, die sonst nach § 34 Abs. 1 oder 2 BauGB zuzulassen wären, zusätzlich daran, dass von ihnen „keine schädlichen Auswirkungen auf zentrale Versorgungsbereiche in der Gemeinde oder in anderen Gemeinden“ zu erwarten sein dürfen. § 9 Abs. 2a BauGB ermöglicht es den Gemeinden nunmehr, für die im Zusammenhang bebauten Ortsteile i. S. v. § 34 BauGB „zur Erhaltung oder Entwicklung zentraler Versorgungsbereiche“ mit einem einfachen Bebauungsplan die Zulässigkeit bestimmter Arten der nach § 34 Abs. 1 und 2 BauGB zulässigen baulichen Nutzung zu steuern. Hinzuweisen ist auch auf die seit 01. Januar 2007 geltende Neufassung des § 1 Abs. 6 BauGB. Hiernach sind bei der Aufstellung der Bauleitpläne insbesondere „die Erhaltung und Entwicklung zentraler Versorgungsbereiche“ zu berücksichtigen. Durch diese unterschiedlichen Schutznormen sind zentrale Versorgungsbereiche unter verschiedenen Aspekten geschützt bzw. können geschützt werden. Der Begriff des zentralen Versorgungsbereiches wurde vom Gesetzgeber als unbestimmter Rechtsbegriff eingeführt, so dass keine allgemein gültige Definition vorliegt. Das OVG Münster führt in einem Urteil (Beschluss vom 11.12.2006, 7 A 964/05) hierzu aus: „Zentrale Versorgungsbereiche“ sind räumlich abgrenzbare Bereiche einer Gemeinde, denen aufgrund vorhandener Einzelhandelsnutzungen - häufig ergänzt durch diverse Dienstleistungen und gastronomische Angebote - eine bestimmte Versorgungsfunktion für die Gemeinde zukommt. Ein „Versorgungsbereich“ 1 Quelle: Ulrich Kuschnerus, Der standortgerechte Einzelhandel, Bonn, 2007, S. 77 f. 39 Einzelhandelskonzept Stade 06 / 11 setzt mithin vorhandene Nutzungen voraus, die für die Versorgung der Einwohner der Gemeinde - ggf. auch nur eines Teiles des Gemeindegebietes - insbesondere mit Waren aller Art von Bedeutung sind. […]. „Zentral“ sind Versorgungsbereiche nicht nur dann, wenn sie nach Lage, Art und Zweckbestimmung der gemeindeweiten bzw. übergemeindlichen Versorgung dienen. […]. Vielmehr können auch Bereiche für die Grund- oder Nahversorgung zentrale Versorgungsbereiche im Sinne von § 34 Abs. 3 BauGB sein. Das Adjektiv „zentral“ ist nicht etwa rein geografisch in dem Sinne zu verstehen, dass es sich um einen räumlich im Zentrum der jeweiligen Gemeinde gelegenen Bereich handeln muss, es hat vielmehr eine funktionale Bedeutung. Der Zusatz „zentral“ geht über die Bedeutung des Wortteils Versorgungs“bereich“ hinaus, so dass eine bloße Agglomeration von Einzelhandelsnutzungen in einem räumlich abgrenzbaren Bereich diesen allein noch nicht zu einem „zentralen“ Versorgungsbereich macht. Dem Bereich muss vielmehr die Bedeutung eines Zentrums für die Versorgung zukommen. Dies ist zu bejahen, wenn die Gesamtheit der auf eine Versorgung der Bevölkerung ausgerichteten baulichen Nutzungen in dem betreffenden Bereich aufgrund der Zuordnung dieser Nutzungen innerhalb des räumlichen Bereichs und aufgrund ihrer verkehrsmäßigen Erschließung und verkehrlichen Anbindung die Funktion eines Zentrums mit einem bestimmten Einzugsbereich hat, nämlich die Versorgung des gesamten Gemeindegebiets oder eines Teilbereichs mit einem auf den Einzugsbereich abgestimmten Spektrum an Waren des kurz-, mittel- oder langfristigen Bedarfs funktionsgerecht sicherzustellen.“ Damit übernehmen Zentrale Versorgungsbereiche die Funktion eines Zentrums zur Versorgung der Kommune bzw. eines Teilbereichs der Kommune mit einem bestimmten Spektrum an Waren und Dienstleistungen. Es handelt sich um schutzwürdige Bereiche im Sinne des Baugesetzes, d. h. diese Bereiche dürfen durch Einzelhandelsneuansiedlungen in der Kommune und in Nachbarkommunen nicht geschädigt werden Bei der räumlichen Abgrenzung der zentralen Versorgungsbereiche kommt dem Einzelhandel eine konstituierende Funktion zu. Die vorhandenen oder geplanten Einzelhandelsbetriebe müssen in einem räumlichen und funktionalen Kontext stehen und vom Kunden als zusammenhängende Versorgungslage wahrgenommen werden. Als Maßstab kann hier die fußläufige Erreichbarkeit und ein Geschäftsbesatz ohne bzw. nur mit kleineren Lücken angesetzt werden. Eine ausreichend hohe Kundenfrequenz wird häufig maßgeblich von größeren „Magnetbetrieben“ gewährleistet. Jedoch kann sich die Attraktivität eines zentralen Versorgungsbereiches auch aus einer bestimmten Anzahl kleinerer Betriebe begründen, sofern eine hohe Funktionsdichte gegeben ist. Ergänzend werden bei der Abgrenzung die Standorte öffentlicher und privater Dienstleistungen berücksichtigt. Zur Abrundung kommen darüber hinaus städtebauliche Gegebenheiten (z. B. Straßenführung, Topographie, markanter Wechsel der Bebauungsstruktur) sowie die Lage bedeutender Infrastruktureinrichtungen und öffentlicher Einrichtungen 40 Einzelhandelskonzept Stade 06 / 11 (z.B. Rathaus / Kirche) zum Tragen. Es ist zu unterstreichen, dass sich die Schutzfunktion nicht nur auf den Einzelhandel allein bezieht. Beispielsweise können auch Freizeiteinrichtungen geschützt werden, sofern sie in einem zentralen Versorgungsbereich liegen. Weiterhin ist im Sinne der Abgrenzungskriterien darauf hinzuweisen, dass nicht per se überall in einem zentralen Versorgungsbereich Einzelhandel erwünscht oder erlaubt sein muss; die einzelhandelsgeprägten Bereiche können sich auf Teilgebiete beschränken. Abbildung 9: Abgrenzungskriterien für zentrale Versorgungsbereiche Einzelhandel / Komplementärnutzungen: - quantitative Aspekte (z. B. Anzahl, Dimensionierung) - qualitative Aspekte (z. B. Art der Nutzung, Bestandsdichte) städtestädte- Komplementärnutzungen (= Ergänzung) bauliche bauliche städtebauliche Gegebenheiten: - Einzelhandel Einzelhandel (= Basis) Basis) (= - Gegebenheiten Gegebenheiten (=(=Rahmenbedingung) Rahmenbedingung) stadträumliche Zäsuren (z. B. Straße mit Barrierewirkung / Bahngleise / Topografie / Stadtmauer / markanter Wechsel der Bebauungsstruktur / geschlossene Baukörper bzw. Bebauungsstrukturen etc.) Lage bedeutender Infrastruktureinrichtungen und öffentlicher Einrichtungen (z. B. Bahnhof, Rathaus, Stadthalle). Quelle: GMA-Darstellung 2011 3.3 Zentraler Versorgungsbereich Innenstadt Die räumliche Abgrenzung ist im Vergleich zur letzten Untersuchung unverändert: Der zentrale Versorgungsbereich befindet sich innerhalb der ehemaligen Wallanlage der Altstadt, die im Norden durch die Straßenzüge Kehdinger Mühren, Freiburger Straße, Schleusenweg, im Osten durch die Hansestraße, Salztorswall, im Süden durch Salztorswall und Wallstraße sowie im Westen durch die Wallstraße und den Straßenzug An der Wassermühle begrenzt wird. Der Bereich ist geprägt durch eine hohe Konzentration von Versorgungseinrichtungen des Einzelhandels, der privaten Dienstleistungen und der öffentlichen Infrastruktur. Er weist in Nord-Süd-Richtung eine Ausdehnung von ca. 500 m und in Ost-WestRichtung von ca. 250 m auf. Damit wird die Grenze eines fußläufig erlebbaren Geschäfts- und Dienstleistungszentrums in einem Mittelzentrum erreicht. 41 Einzelhandelskonzept Stade 06 / 11 In der Innenstadt wurden 205 Einzelhandelsbetriebe mit einer Verkaufsfläche von rd. 30.000 m² und einer Umsatzleistung von etwa 108 Mio. € erfasst. Der Einzelhandelsbesatz umfasst neben Kaufland, einen kleinen Aldi Discounter, die Textilhäuser C&A, H&M, das Modehaus Peters und das Kaufhaus Waller eine Vielzahl an inhabergeführten Fachgeschäften, welche überwiegend klein- bis mittelflächig strukturiert sind. Die eindeutigen Verkaufsflächenschwerpunkte sind in den Warengruppen Bekleidung / Schuhe / Sport, Optik / Uhren / Schmuck, Bücher / Schreib- und Spielwaren sowie Gesundheit / Körperpflege festzustellen. 3.4 Nahversorgungszentren Im Nahversorgungszentrum Bützfleth erstreckt sich der Einzelhandelsbesatz auf einer Länge von rd. 200 – 500 m entlang der Ortsdurchfahrt Obstmarschenweg. Das Zentrum reicht von Neukauf bis zur Einmündung Schifferstraße. In diesem Bereich sind der großflächige Supermarkt Neukauf und der Discounter Penny ansässig. Sie stellen den Versorgungsschwerpunkt des Zentrums dar. Neben kleineren Fachgeschäften ist hier auch ein Raiffeisenmarkt zu finden. Ergänzt wird der Geschäftsbesatz durch Kreditinstitute, Gastronomie und Hotellerie. Der Einzelhandelsbesatz umfasst insgesamt etwa ein knappes Dutzend Einzelhandelsbetriebe mit einer Verkaufsfläche von ca. 3.100 m² und einer Umsatzleistung von ca. 11,0 Mio. €. Der Angebotsschwerpunkt liegt bei Nahrungs- und Genussmitteln mit fast 1.900 m² Verkaufsfläche. Das Nahversorgungszentrum Wiepenkathen liegt im Ortskern an der Alten Dorfstraße und umfasst den Bereich um den Netto Discounter, zwischen der Einmündung Kurmarkstraße und Lindenstraße gelegen. Mit 6 Einzelhandelsbetrieben und einer Verkaufsfläche von ca. 850 m² handelt es sich um ein kleines Versorgungszentrum, in welchem aber auch ein Kreditinstitut sowie private Dienstleistungen vorhanden sind. Mit Blick auf die quartiersnahe Versorgung in Wiepenkathen (ca. 4.170 Einwohner) ist dieses Zentrum von elementarer Bedeutung. Aufgrund der Aufgabe des dortigen Mix Marktes steht momentan eine Ladeneinheit von ca. 400 m² leer, für die sich eine Belegung aufgrund der zentralen Lage durch Lebensmittel, aber auch Getränke anbietet. 42 Einzelhandelskonzept Stade 06 / 11 Karte 7: Nutzungsstruktur und Abgrenzung zentraler Versorgungsbereich Innenstadt 43 Einzelhandelskonzept Stade 06 / 11 Karte 8: Abgrenzung des Nahversorgungszentrums Bützfleth Karte 9: Abgrenzung des Nahversorgungszentrums Wiepenkathen 44 Einzelhandelskonzept Stade 06 / 11 3.5 Sonderstandorte für großflächigen, nicht zentrenrelevanten Einzelhandel Unter städtebaulichen Gesichtspunkten (Bündelung von Angeboten und Verkehrsströmen) ist die Konzentration von nicht zentrenrelevanten Betrieben (großflächig und nicht großflächig) zu empfehlen. Zusätzlich zu den zentralen Versorgungsbereichen werden daher Sonderstandorte für großflächigen, nicht zentrenrelevanten Einzelhandel ausgewiesen, die die Zentren funktional ergänzen. Die Ansiedlung von Betrieben mit nahversorgungs- und zentrenrelevanten Kernsortimenten ist zum Schutz der zentralen Versorgungsbereiche an diesen Standorten planungsrechtlich auszuschließen. Bei großflächigen Einzelhandelsbetrieben mit nicht-zentrenrelevantem Kernsortiment sollte die Verkaufsfläche für zentrenrelevante Sortimente auf max. 10 % der realisierten Gesamtverkaufsfläche, jedoch auf max. 800 m² beschränkt werden. Als Sonderstandort sind die Fachmarktlagen in der Hansestraße und die Altländer Straße zu sehen. 3.6 Grundsätze der Einzelhandelsentwicklung Zur effektiven Steuerung der Einzelhandelsentwicklung sind standortbezogene Regelungen zum Ausschluss bzw. zur Zulässigkeit von Einzelhandelsvorhaben zu empfehlen.1 Grundsätzlich kommen verschiedene Stufen zur Begrenzung und zum Ausschluss des Einzelhandels in Betracht: Ausschluss zentrenrelevanter Sortimente zusätzlicher Ausschluss großflächigen Einzelhandels i. S. v. § 11 Abs. 3 BauNVO Ausschluss des gesamten Einzelhandels. Im Folgenden werden auf Grundlage des Sortimentskonzeptes sowie der o. g. Zentrenund Standortstruktur Stades branchen- und standortbezogene Grundsätze zur Einzelhandelsentwicklung definiert: 1 Die Umsetzung der Empfehlung ist vor dem Hintergrund der jeweils örtlichen und bauplanungsrechtlichen Gegebenheiten zu prüfen. 45 Einzelhandelskonzept Stade 06 / 11 Zentraler Versorgungsbereich Innenstadt Stade: Die Neuansiedlung großflächiger Betriebe mit nahversorgungs- und zentrenrelevanten Kernsortimenten sollte auf den zentralen Versorgungsbereich der Innenstadt gelenkt werden, so dass auch eine Investitionssicherheit erreicht werden kann. Zentrale Versorgungsbereiche in Bützfleth und Wiepenkathen: Der Angebotsschwerpunkt bei Neuansiedlungen sollte bei Betrieben mit nahversorgungsrelevanten Sortimente liegen. Sonderstandorte des großflächigen, nicht zentrenrelevanten Einzelhandels: Um die zentralen Versorgungsbereiche in ihren Strukturen nicht zu beeinträchtigen sowie in der Entwicklung nicht zu behindern, ist an den Sonderstandorten die Ansiedlung von Betrieben mit nahversorgungs- und zentrenrelevanten Kernsortimenten (groß- und nicht großflächig) auszuschließen. An diesen Standorten sollte zukünftig die Ansiedlung von Betrieben mit nicht zentrenrelevanten Kernsortimenten, konzentriert werden, um so eine Bündelung von Einzelhandelsangeboten zu erreichen. Ein weiterer Ausbau etwa durch Ansiedlung weiterer großflächiger Betriebe ist für die dezentralen Lagen in Haddorf, Am Steinkamp bzw. im Gewerbegebiet Süd nicht zu empfehlen. Dies ergibt sich zum einen aufgrund des sehr starken Fachmarktbesatzes, aber auch mit Blick auf die verkehrlichen Bedingungen. Die hier vorhandenen Betriebe genießen Bestandschutz. Aufgrund sortiments- und betriebstypenspezifischer Besonderheiten ist eine ergänzende Regelung hinsichtlich der zentrenrelevanten Randsortimente bei Betrieben mit nicht zentrenrelevanten Kernsortimenten zu empfehlen. Um der Gefahr einer Aushöhlung des Sortimentskonzeptes durch übermäßige Angebote von zentrenrelevanten Randsortimenten zu begegnen, ist bei Ansiedlungen außerhalb des zentralen Versorgungsbereiches eine Randsortimentsbegrenzung im Rahmen der Bebauungsplanfestsetzungen zu empfehlen: Bei großflächigen Einzelhandelsbetrieben (ab 800 m² VK) mit nicht zentrenrelevanten Kernsortimenten (z. B. Möbel-, Bau- und Gartenmärkte) ist eine Begrenzung der zentrenrelevanten Randsortimente1 auf maximal 10 % der realisierten Gesamtverkaufsfläche, 1 Lt. OVG Münster sind als Randsortimente solche Waren zu betrachten, die ein Kernsortiment lediglich ergänzen und eine gewisse Beziehung und Verwandtschaft zu den Waren des Kernsortiments haben. Gleichzeitig muss das Angebot des Randsortiments in seinem Umfang (Verkaufsfläche) und in seiner Gewichtigkeit (Umsatz) deutlich untergeordnet sein (vgl. OGV NRW, Beschluss vom 26.01.2000, 7 B 2023/99). 46 Einzelhandelskonzept Stade 06 / 11 jedoch maximal 800 m² VK anzuregen.1 Darüber hinaus wird unter Berücksichtigung der „200 m²-Regelung“ empfohlen, einzelne Sortimente auf maximal 200 m² Verkaufsfläche zu begrenzen, um sicherzustellen, dass die insgesamt zulässige Fläche nicht von einem einzigen Sortiment belegt werden kann. Auch dies könnte ansonsten zu einer Unterwanderung des Sortimentskonzeptes und letztlich zu Beeinträchtigungen der schutzwürdigen Strukturen in Stade führen. Bei kleinflächigen Betrieben (bis 800 m² VK) ist eine Begrenzung der zentrenrelevanten Randsortimente auf maximal 15 % der realisierten Gesamtverkaufsfläche, jedoch maximal 50 m² VK anzuregen. Bestehende Betriebe genießen grundsätzlich Bestandsschutz. Zur Sicherung des Standortes sowie der wirtschaftlichen Tragfähigkeit ist bestehenden Betrieben außerdem eine gewisse Erweiterungsmöglichkeit einzuräumen. Voraussetzung hierfür ist, dass hierdurch keine negativen Auswirkungen auf die zentralen Versorgungsbereiche in Stade sowie auf zentrale Versorgungsbereiche in benachbarten Orten hervorgerufen werden. Dies ist im Rahmen einer Einzelfallbetrachtung zu prüfen. 4. Empfehlungen zur Umsetzung des Einzelhandelskonzeptes Das vorliegende Einzelhandelsgutachten wurde in Abstimmung mit der Verwaltung, der IHK, der Arbeitsgemeinschaft Aktuelles Stade und des Einzelhandelsverbandes erarbeitet. Um eine Verbindlichkeit dieser so genannten informellen Planung herzustellen, sollten folgende Punkte beachtet werden: Beschluss des Einzelhandelskonzeptes durch den Rat als Teil eines städtebaulichen Entwicklungskonzeptes nach § 1 Abs. 6 Nr. 11 BauGB auf der Grundlage dieses Gutachtens, so dass das Einzelhandelskonzept bei der Aufstellung von Bebauungsplänen zu berücksichtigen ist. Insbesondere sind hier von Belang: 1 Lt. § 11 Abs. 3 BauNVO liegt die Grenze zur Großflächigkeit, ab der nicht nur unwesentliche Auswirkungen zu erwarten sind (Vermutungsregel) bei 800 m² VK. Die Begrenzung auf 800 m² VK ist damit an die Großflächigkeit geknüpft und wird der Stadt Stade auf Basis der derzeitigen Einzelhandelsausstattung in den Zentren und der Verteilung der Sortimente auf die einzelnen Standortlagen empfohlen. Eine Abweichung von dieser gutachterlichen Empfehlung kann im Bedarf über eine Einzelfallprüfung erfolgen. 47 Einzelhandelskonzept Stade 06 / 11 - Städtebauliche Ziele für die Einzelhandelsentwicklung - Zentren- und Standortstruktur - Definition und Abgrenzung der zentralen Versorgungsbereiche Innenstadt, Bützfleth und Wiepenkathen - Sortimentsliste - Steuerung der Einzelhandelsentwicklung. Planungsrechtliche Verankerung im Rahmen der Bauleitplanung Es sollte geprüft werden, wie die Standortempfehlungen möglichst zeitnah in gültiges Baurecht umgesetzt werden können. Neue Festsetzungsmöglichkeiten v. a. im unbeplanten Innenbereich eröffnet der § 9 Abs. 2a BauGB. Hiermit kann verhindert werden, dass an städtebaulich nicht gewünschten Standorten eine den Zielen des Einzelhandelskonzeptes entgegenstehende Entwicklung vollzogen wird. Für die Begründung kann das Einzelhandelskonzept verwendet werden, wenn es durch den Stadtrat beschlossen worden ist. Die Untersuchung sollte aktiv genutzt werden, um sowohl Investoren als auch Handelsunternehmen gezielt anzusprechen. Das Einzelhandelskonzept zeigt die qualifizierten Entwicklungspotenziale auf und vermittelt zum anderen – durch den Beschluss – Sicherheit bezüglich Investitionen im zentralen Versorgungsbereich Innenstadt. Das vorliegende Gutachten ist als aktuelle Grundlage der Einzelhandelsentwicklung in Stade zu verstehen, welches insbesondere vor dem Hintergrund der Dynamik in der Einzelhandelsentwicklung kein „Konzept für die Ewigkeit“ darstellt. Es handelt sich um ein fortschreibungsfähiges Konzept, das i. d. R. mittelfristig (ca. 5 - 8 Jahre) einer Überprüfung und ggf. Anpassung bedarf. Grundsätzlich sollte die Genehmigung für Ansiedlungen oder auch Erweiterungen in Bestandsobjekten sorgfältig abgewogen und vorsichtig erteilt werden, solange eine nachhaltig tragfähige Lösung für die Hertie-Immobilie noch nicht gefunden ist. 48 Einzelhandelskonzept Stade 06 / 11 V. Zusammenfassung Die wesentlichen Untersuchungsergebnisse sind wie folgt zusammenzufassen: Stade ist ein attraktives und starkes Mittelzentrum, was sich in einer hohen Zentralität von etwa 145 % zeigt. Zum Zeitpunkt der Erhebung gab es in Stade 387 Betriebe mit ca. 132.800 m² und einer Umsatzleistung von ca. 365 Mio. €. p. a. Der Einzelhandelsstandort ist vergleichsweise stabil, was sich im Vergleich zu 2003 in einer konstanten Betriebszahl zeigt. Per Saldo nahm die Verkaufsfläche leicht zu, allerdings primär an verkehrsorientierten, dezentralen Standorten außerhalb der Innenstadt. Der Einzelhandel Stades zieht ca. 154 Mio. € an Umsatz (= 58 %) aus dem Umland an. Besonders die Branchen Hausrat, Einrichtung, Möbel, Elektrowaren, Medien, Foto sowie Bau- und Heimwerkerbedarf generieren sehr hohe Kaufkraftzuflüsse. Die Innenstadt zeichnet sich durch eine Vielzahl an Betrieben einer ausgewogenen Sortimentsstruktur, der städtebaulichen Kompaktheit aus. Ergänzungen des innerstädtischen Angebotes sind neben Erweiterungen im Bestand auch bei weiteren Markenanbietern zu sehen. Für die Immobilie von Hertie dürfte eine handelsseitige Vollbelegung aller Geschosse kaum mehr möglich sein, d. h. hier ist eine komplette Neu- / Umstrukturierung notwendig. Als wesentliche Zielsetzungen des Einzelhandelskonzeptes sind zu nennen: Sicherung der Versorgungsfunktion als Mittelzentrum Attraktivierung und qualitative Weiterentwicklung der Innenstadt Sicherung der wohnortnahen Versorgung. Das Einzelhandelskonzept umfasst folgende Bausteine: Sortimentskonzept: Die Sortimentsliste dient als Grundlage für die Beurteilung von zukünftigen Ansiedlungs- / Erweiterungsvorhaben. 49 Einzelhandelskonzept Stade 06 / 11 Standortkonzept: Im Rahmen des Standortkonzeptes erfolgt die Festlegung und Begründung des zentralen Versorgungsbereiches im Sinne von § 1 Abs. 6 BauGB, § 2 Abs. 2 BauGB, § 9 Abs. 2a BauGB, § 34 Abs. 3 BauGB und § 11 Abs. 3 BauNVO. Auf dieser Basis werden im Rahmen des Einzelhandelskonzeptes standort- und branchenspezifische Grundsätze zur Einzelhandelsentwicklung formuliert. Unter Berücksichtigung ausgewählter Kriterien wurde folgende Zentren- und Standortstruktur entwickelt: Zentraler Versorgungsbereich Innenstadt Nahversorgungszentren Bützfleth und Wiepenkathen Sonderstandorte für großflächigen, nicht zentrenrelevanten Einzelhandel in der Hansestraße und Altländer Straße. Um eine Verbindlichkeit des Einzelhandelskonzeptes herzustellen, sollte dieses durch den Rat als Teil eines städtebaulichen Entwicklungskonzeptes nach § 1 Abs. 6 Nr. 11 BauGB beschlossen werden. Damit ist das Einzelhandelskonzept bei der Aufstellung von Bebauungsplänen zu berücksichtigen und gilt als Dokumentation der kommunalen Planungsabsichten. Darüber hinaus ist die planungsrechtliche Verankerung im Rahmen der Bauleitplanung zu prüfen. Die Untersuchung sollte aktiv genutzt werden, um hiermit sowohl Investoren als auch Handelsunternehmen gezielt anzusprechen. 50 Einzelhandelskonzept Stade 06 / 11 Karten-, Tabellen-, und Abbildungsverzeichnis Seite Kartenverzeichnis Karte 1: Abdeckung der Wohngebiete durch Supermärkte und SB-Warenhäuser 13 Karte 2: Abdeckung der Wohngebiete durch Lebensmitteldiscounter 14 Karte 3: Abdeckung der Wohngebiete durch Vollversorger und Lebensmitteldiscounter 15 Karte 4: Das Marktgebiet des Einzelhandels von Stade 21 Karte 5: Mögliche Standorte zur Weiterentwicklung 33 Karte 6: Zentren- und Standortstruktur 38 Karte 7: Nutzungsstruktur und Abgrenzung zentraler Versorgungsbereich Innenstadt 43 Karte 8: Abgrenzung des Nahversorgungszentrums Bützfleth 44 Karte 9: Abgrenzung des Nahversorgungszentrums Wiepenkathen 44 Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Einwohnerentwicklung 2005 – 2010 im Vergleich 3 Tabelle 2: Einzelhandelsbestand in Stade nach Branchen 6 Tabelle 3: Einzelhandelsbestand zentraler Versorgungsbereich Innenstadt Stade 7 Tabelle 4: Kundendichte nach Wohnorten 17 Tabelle 5: Kaufkraftvolumen 2011 im Marktgebiet des Einzelhandels von Stade 23 Tabelle 6: Fachmarktbesatz ausgewählter Branchen in Mittelzentren 28 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Einzelhandelsbestand in Stade nach Lagen 8 Abbildung 2: Einzelhandelsbestand in Stade nach Größenklassen 9 Abbildung 3: Einzelhandelsbestand im interkommunalen Vergleich 10 Abbildung 4: Kundenverteilung nach Standorten in der Innenstadt 19 Abbildung 5: Kundenverteilung bei den Lebensmittelmärkten 20 Abbildung 6: Zentralität nach Branchen 24 Abbildung 7: Markenbesatz in Stade (Bekleidung, Schuhe, Sport) 31 Abbildung 8: Markenbesatz in Stade (sonstige Sortimente) 31 Abbildung 9: Abgrenzungskriterien für zentrale Versorgungsbereiche 41 Übersichtsverzeichnis Übersicht 1: Sortimentsliste von Stade 36 Einzelhandelskonzept Stade 06 / 11 Definitionen der Betriebstypen Fachmarkt Ein Fachmarkt ist ein großflächiges Fachgeschäft, das ein branchenbestimmtes breites und tiefes Angebot weitestgehend zur Selbstbedienung führt, dem Kunden jedoch auch Beratung und Service anbietet. Um ihre Zugehörigkeit zu einer bestimmten Branche erkennbar zu machen, bezeichnen sich die Fachmärkte als Drogeriemarkt, Baumarkt, Tapetenmarkt etc. Discounter Ein Lebensmitteldiscounter ist ein Einzelhandelsgeschäft mit einer üblichen Verkaufsfläche unter 1.000 m², das ausschließlich in Selbstbedienung ein begrenztes, auf umschlagstarke Artikel konzentriertes Lebensmittelangebot und Nonfood I-Sortiment1 sowie ein regelmäßig wechselndes Aktionsangebot mit Schwerpunkt Nonfood II2 führt. Supermarkt Ein Supermarkt ist ein Einzelhandelsgeschäft mit einer Verkaufsfläche zwischen 400 und 2.500 m², das ein Lebensmittelvollsortiment und Nonfood I-Artikel führt und einen geringen Verkaufsflächen-Anteil an Nonfood II aufweist. Großer Supermarkt Ein großer Supermarkt ist ein Einzelhandelsgeschäft mit einer Verkaufsfläche zwischen 2.500 und 5.000 m², das ein Lebensmittelvollsortiment sowie Nonfood I und Nonfood IIArtikel führt. SB-Warenhaus Das Selbstbedienungswarenhaus (SB-Warenhaus) ist ein großflächiger (mindestens 5.000 m²), meist ebenerdiger Einzelhandelsbetrieb, der ein umfassendes Sortiment mit einem Schwerpunkt bei Lebensmitteln ganz oder überwiegend in Selbstbedienung ohne kostenintensiven Kundendienst mit hoher Werbeaktivität in Dauerniedrigpreispolitik oder Sonderangebotspreispolitik anbietet. Der Standort ist grundsätzlich autokundenorientiert, entweder isoliert oder in gewachsenen und geplanten Zentren. 1 Drogerieartikel, Wasch-, Putz- und Reinigungsmittel sowie Tiernahrung. 2 Ge- und Verbrauchsgüter des kurz-, mittel- und langfristigen Bedarfs wie Textilien, Schuhe, Gartenbedarf, Unterhaltungselektronik, Elektrogroßgeräte, Bücher und Presseartikel usw.