Veni, vidi, vici – Cham, sah und siegte

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Veni, vidi, vici – Cham, sah und siegte
Szenen | „MIA Nightclub“, Cham
„MIA Nightclub“, Cham | Szenen
IrlbeckundPhilippLanghabendavonsogarzwei–undeinenweitereninihrem
HeimatortBadKötzting.
DieProvinzmachtJagdaufdieMetropolen.Stylisch,effizient,voll–davonträumt
somancherClubmacher.HinterwäldlerischsindnurdieVorurteile.Diebeiden
BetreiberinChamsindweltoffen,habenClubsinNewYorkundLasVegas,auf
IbizaundinganzDeutschlandbesucht,bevorsiesichinderOberpfalzansWerk
machten.DieGästesehennichtandersausalsinHamburg,KölnoderDresden.
TVundInternetschaffenglobaleGesellschaften,diesichnichtmehrindasKorsettvonStadtoderLandzwängenlassen.DiefehlendeAutobahnerweistsich
dasogaralsGlücksfall.Selbstwennsiewollten,könntendieNachtschwärmer
nichtmalebenindernächstengrößerenStadt–indiesemFallRegensburgoder
Straubing–vorbeischauen.
EsistSamstag,der11.Januar2014,alsdisco-magazindenneuen„MIANightclub“besucht.EindenkbarschlechterTagfürjedeDiscothekimLand.Nachdem
FeiermarathonvonWeihnachtenbisSilvesterunddemEndederSchulferienwird
überallaufSparflammegekocht.Überall?IneinerkleinenStadtimäußersten
SüdostenderRepubliksiehtdasandersaus…
Alsum21UhrdieTürengeöffnetwerden,schießtdisco-magazingeradedie
letztenFotosdersehenswertenLichtanlage.Beeilung?Warum?Vorelf,zwölfUhr
kommtdochwohlniemand.EinIrrtum.AnderKassehatsichbereitseineSchlangegebildet.WaswollendieLeutesofrüh?PhilippLangklärtauf:„Diewollen
späternichtsolangeamEingangwartenundsichimLadeneinenPlatzsichern,
weilesdanachsehrvollwird.“Aha,am11.Januar!ZweiStundenspäterfolgtder
Beweis.DerClubistbisaufdenletztenPlatzgefüllt.750qmvollerMenschen,
schöneGirls,trendigeMänner.DieTanzflächequilltüber.Einlassstopp.Wasfür
eineFreude!DieBranchelebt!
SeitderSchulzeitsindMichaelIrlbeckundPhilippLangengbefreundet.Philipps
Elternbetreibenseit1985inBadKötztingdas1000qmgroße„Flash“mitdrei
Floors.SchonalsTeenielerntderheute35-JährigeDeejayingundProgrammgestaltung.MitdemgleichaltrigenMichaelzusammenorganisierensieEvents
inderDiscothek.RumgehangenwirdaberineinerJugendkneipenamens„Café
Zinnober“.DerKultladenmitKickerziehtdieJuegndlichenmagnetischan.„Der
warmächtigcool“,erinnertsichPhilipp,„vielleichtzucool.Daranisterwohlauch
pleitegegangen.“FürdieKidseinschwererSchlag.„WirwarenunsererJugend
beraubt“,wirftMichaelIrlbeckein.Dochesdauertfünf,sechsJahre,bisdiebeiden
handeln.FürkleinesGeldmietensiedasbrachliegendeObjekt,besorgensich
MobiliarauseinerehemaligenDiscothekderElternLangundinstalliereneine
völligüberdimensionierteSoundanlage.Esmachtbumm!DieMusikkneipeist
anfünfTagendieWochegutgefüllt.ÖrtlicheDJskommenvorbei,habenSpaß,
spontanaufzulegen.NacheineinhalbJahrenistderaufregendeSpukvorüber.Der
Mietvertragläuftaus,dasGebäudewirdabgerissen.PhilippundMichaelfinden
neueRäumeamanderenEndederStadtundstartendorteinneues„CaféZinnober“,diesmalmitdeutlichererClubausrichtung.SpitzentagistderSamstag.2009
eröffnendiebeideneinenzweitenBetriebgleichenNamensimRegentalcenterin
ChamundsorgendortfreitagsfürFurore.DerkleineClubhatkeinenDancefloor,
dieGästestehenumeinezentraleThekeherum,derenTresenbrettersostabil
gebautsind,dassaufihnenwildabgetanztwerdenkann.ImGegensatzzuden
bekanntenCoyoteUgly-BarssindhieraberdieGästegefordert.DasKonzepttrifft
denNervdesPartyvolksundbrummtbisheute.
Veni, vidi, vici –
Cham, sah und siegte
KlassischeArena-Anordnung:DerGrundrisswirktnichtaußergewöhnlich,aberderGesamteindruckausDesignundTechnikverschafftdemClubseineEinzigartigkeit.
Fotos:Niester
Kein Fußbreit Platz mehr im Laden, die Kapazitätsgrenze erreicht und lange Schlangen vor der Tür. Ein
Rückblick in die Sturm-und-Drang-Zeit der Discobranche? Mitnichten – ein Ausflug in die Oberpfalz. discomagazin ließ sich in Cham von den beiden Betreibern des „MIA Nightclub“ überraschen.
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G
anzknappvorWeihnachtenöffnetensichdieTürenimerstenStockder
Shopping-Mall„Regentalcenter“amRandder18.000-Einwohner-Stadt
ChamimStadtteilJanahof.BayrischerWald,dieGrenzenachTschechien
inderNähe,zurnächstenAutobahneineguteStunde.Dasklingtnicht
geradenachgutenVoraussetzungenfüreinenflorierendenNachtbetrieb.Michael
DerSamstaggehörtanfangsjedochdem„Fun“,daskeine200Meterentfernt
dieNachtschwärmeranzieht.DannändernsichdieVorlieben.DieDiscoschließt,
derNachfolgernamens„DiscoP“hältbiszum5.Mai2013durch.Dannwar
Schluss.PhilippLangerinnertsich:„FürunswardieFrage:Wiroderjemand
anderer?“Schließlichsolltedas„CaféZinnober“nichtgefährdetwerden.Lange
überlegenmusstenLangundIrlbeckdannabernicht.„MeinWunschwaresschon
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Szenen | „Himmerich“, Heinsberg
„Discoplex A8“, Zweibrücken | Szenen
DasrichtigeHändchen:PhilippLang(l.)undMichaelIrlbeck(r.)feiernmitihremClub
unglaublicheErfolge.
Profil
Location:„MIANightclub“
RodingerStr.20
93413Cham
www.mia-nightclub.de
Betreiber:CaféZinnoberGmbH,BadKötzting
Geschäftsführer:MichaelIrlbeck,PhilippLang
Fläche: 750qm
Eröffnung: 21.Dezember2013
Investitionsvolumen:1Mio.Euro
Innendesign: AtelierfürArchitekturangelegenheitenKarl-HeinzStapper,Köln
Technik-Installation:J|CMusic,Göttingen
Technik-Highlights:256ClubtechnikLED-Stäbeà1,5mmit30Pixeln
13ClubtechnikLED-Pixel-StripesP25inWellenformà11m
10,5qmClubtechnikLED-WallP6,94überBar
2qmClubtechnikLED-WallP6,94vorDJ-Kanzel
2Inoage„Madrix“
6JollyLighting„LX-100Beam“-LED-Washer
8JollyLighting„XSpot5R“-Moving-Spots
MDG„AtmosphereATMe“-Hazer
MA„grandMAonPC“mitCommand+FaderWing
4FunktionOne„Resolution2“-TopteileinQuervariante
2FunktionOne„BR221“-Bässe
8FunktionOne„F81“-Backgroundsysteme
2Pioneer„CDJ-2000Nexus“
1Pioneer„DJM-900SRT“
Gastronomie: 4Theken,brauereifrei
Beck’s(alleSorten)0,33l:EUR3.
AugustinerHell0,5l:EUR3,50
FranziskanerWeißbier0,5l:EUR3,50
Desperados0,33l:EUR3,50
Coca-Cola0,2l:EUR2,50
RedBull0,25l:EUR3,50
SanPellegrino0,25l:EUR2,50
Longdrinksmit4clAlkohol:abEUR5,50
AperolSpritz0,3l:EUR6,50
Apfelstrudel(Malibu,Apfelsaft,Zimt)0,04l:EUR2,50
Cocktails:EUR6,50
AbsolutVodka0,5l:EUR49.-*
HavanaClub1,0l:EUR69.-*
JackDaniel’s1,0l:EUR69.-*
Scavi&RayProsecco0,2l:EUR5.
VeuveClicquot0,75l:EUR75.
GGMGastroGläserspülmaschine
GGMGastro„EWI403VH“-Eiswürfelbereiter
GGMGastro„EVI500“-Eiswürfelvorratscontainer
Security:PrätoriaServiceManagement,Radling
Öffnungstag: samstags
Eintritt: EUR5.-
*inkl.1bzw.2-LiterBeigetränk
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lange,einerichtigeDiscothekmitTanzflächezubauen“,sagtPhilippLang.Den
Standortfindeteroptimal.AmRegentalcentergibtesParkplätzeohneEnde.
NebenankreuzensichdieBundesstraßenausallenHimmelsrichtungen.„Cham
istfürdie18.000Einwohnerunddie50.000drumherumderMittelpunkt,das
EntertainmentzentrumeinerganzenRegion“,machtIrlbeckdeutlich.Diezwei
MachernahmensichdeshalbvielZeitfürdieVorbereitung,reistendurchdie
WeltundsaugtenüberalldieTrendsauf.Philipp:„WirwolltenkeinenRelaunch,
sondernalleskomplettneumachen.“DenVermieterbatensiedaher,dieRäume
zuentkernen.DerNeuanfangkonntebeginnen.
AlseifrigeLeservondisco-magazinundBesuchereinerFortbildungsveranstaltung
desBDTstießenLangundIrlbeckaufdenbundesweitbekanntenInnendesigner
Karl-HeinzStapperausKöln.DieChemiestimmtesofort.„Dawareinsehrgroßes
Vertrauen“,bestätigtStapper.DieIdee,einenPremiumclubfürLeutemitPremiumanspruchzubauen,schienalleBeteiligtenzuelektrisieren.Dennochgab
estrotzallerLobeshymnenauchGemeckerbeimOpening.„Daswarenältere
Leute,diesicheinenneuenDiscofox-Ladengewünschthatten“,erinnertsich
KalleStapper.Pechgehabt!
MitteOktoberhattedieBauphasebegonnen.StadtundLandratsamtzeigten
sichbiszumSchlusskooperativ.DermoderneEin-Raum-ClubnahmGestaltan.
DerGrundrissistfastklassisch.„Keepitsimple“,grinstMichaelIrlbeck.Umdie
zentraleTanzflächeerhebensichdieSitzmöglichkeiten,andenKopfseitenbegrenzeneineVIP-Areamitzwei„Cocoons“unddiesphärischeDJ-KanzeldenFloor.
KalleStappernenntdaseine„klassischenArena-Anordnung.VonjedemPunkt
imLadenkannmanalleseinsehen“.VonderursprünglichenFlächewerdennur
60Prozentgenutzt.NebenbereicheoderweitereTanzflächenwarenvonAnfang
annichtvorgesehen.„DerTrendgehtwiederzumEin-Raum-Clubhin“,erklärt
PhilippLang.MichaelIrlbecknickt:„EsistderWunschderMenschen,gemeinsam
zufeiern–dasistkommunikativer.“AngeschlossenistlediglicheinzumTeilüberdachterRaucherbalkon.DerKünstlerundDesignerStappersiehtindemLaden
sogareinReferenzobjekt:„Dasisteineatmosphärische,zeitgemäßeGestaltung.
EsisteinDesignerclubgeworden–einUnikat,dassichsehenlassenkann.“
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EinearchitektonischeBesonderheitsolltenocherwähntwerden.DerFlurzuden
ToilettenführtamgesamtenClubvorbeiundkannvonzweiSeitenbetretenwerden.MichaelIrlbecknenntdasden„Bypass“,die„Speedline“,umdemGedränge
zuentgehen,wenndieandereSeitedesClubsangesteuertwerdensoll.DerClubs
istübrigensbarrierefreiangelegt,aucheineseparateBehindertentoilettesteht
zurVerfügung.
SehenswertistdiegesamteDiscotechnik.„DasistdasmodernsteMaterial,das
esderzeitgibt“,strahltMichaelIrlbeck,„wirhabenkompromisslosaufHighend
gesetzt.“BeimSoundentschiedmansichfürFunktionOne,dieState-of-theArt-MarkemitdemTop-ImageundderbesonderenOptik.AchtSystemewurden
auchfürdasUmfeldverwendetundsorgendortfürsattenSound,derdenoch
Kommunikationzulässt.DasLichtkonzeptstammtebensowiedieBeschallungs* Näheres auf www.GRAPOS.com
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Szenen | „MIA Nightclub“, Cham
„MIA Nightclub“, Cham | Szenen
Dievolle3D-Wirkung:Die1,5mlangenLED-StäbeüberderTanzflächewerdenhorizontalvonLED-Wellendurchzogen.
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ImmerhinstehendieGästeüberdacht:Wernach23UhrinderlangenSchlangeimTreppenhaussteht,musssichinGeduldüben.
TypischKalleStapper:DieDiscokugelhängtwieimmerimAcrylgehäuseundstrahltin
gedämpftemRot.
systemsvonJ|CMusicausGöttingen.GründerundMastermindJacekKrawczyk
installierteüberdemFlooreine3D-fähigeDeckeaus256LED-RGB-Stäben,
diehorizontalvon13wellenförmigenLED-Pixel-StripesmiteinerLängevon
elfMeterdurchkreuztwerden.GroßeWallsandenKopfseitenundunterhalb
derDJ-KanzelsowiemehralseinDutzendMoving-headsgebenLightjockey
NicoeinInstrumentarium,aufdemermitdenhochprofessionellenSteuerungen
„Madrix“vonInoageund„grandMA“vonMA-LightingnachLustundLaune
spielenkann.AndersalsinanderenDiscothekenhatJacekKrawczykinCham
gleichzwei„Madrix“-LED-Lightcontrollerverbaut.„Einerkümmertsichumdie
LED-Stäbe,derandereumdieLED-Wellen“,sagter.
DasTanzvolkscheintdaswirklichnichtzuinteressieren.AndenvierlangenTresen
stehendieGästefürsnächsteGetränkan.AmliebstenwirdWodka-RedBull,mit
ordentlichemAbstanddanachCubaLibre,DesperadosundBeck’sgeordert.Den
WodkabeziehtderClubübrigensvonSpirituosenLieblausBadKötzting,die
ihnspeziellfürdiebeidenChamerBetriebeals„MIAVodka“und„CaféZinnober
Vodka“labeln.AufderEingangstreppezumnächtlichenGlückhoffenderweildie
vielenWartenden,dochnochmitfeiernzudürfen.FürdiemeistenreinesWunschdenken.DieCrowdimClubistunersättlich.KeinEndeinSicht.Amnächsten
Samstagwerdenvieledeshalbfrühererscheinen.WiehattePhilippLangdoch
gesagt:„DiewollennichtsolangeamEingangwartenundsichimLadeneinen
Platzsichern,weilesspätersehrvollwird.“Sosollesauchbleiben!
Klaus Niester
Geöffnethatder„MIANightclub“ausschließlichsamstags.DerGrundisteinfach.
Einerseitssolldembenachbarten„CaféZinnober“keineKonkurrenzgemacht
werden,anderseitswillmandieGästenichtüberfordern.„Esgibtkeinenzweiten
unddrittenTagmitdergleichenZielgruppe“,weißLangundfügtnacheiner
kleinenPausehinzu:„WirüberlegenallerdingsdieZielgruppezuerweitern.“
BeworbenwirddieDiscothekvorallemüberFacebook,aberauchinderlokalen
Pressestelltmansichdar.Strategischgibtmansichjedocheherzurückhaltend.
„Wirkommunizierenminimalistischnachaußen“,erklärtPhilippLang,„dieGäste
habengenugvonSuperlativen.“Stattdessenwerdeversucht,„jedenSamstag
einzigartigzumachen“.Gast-DJstretenunangekündigtauf.ImVordergrundsteht
dieausgelasseneParty.AuchaufRabattschlachtenwillmanverzichten.„DieGäste
kommennichtwegenderPreise“,istLangüberzeugt.ImregionalenVergleichliegt
das„MIA“eherimoberenDrittel.
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1.Umfallenunmöglich:SchonvorMitternachtistderNightclubbisaufdenletztenPlatz
gefüllt.
2.TopaktuellesDesign:NichtdieMenge,sonderndieAnordnungderTechniksorgtfürden
besonderenStyle.
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