Experte rät: Bauchwandbrüche sollten innerhalb von sechs Monaten

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Experte rät: Bauchwandbrüche sollten innerhalb von sechs Monaten
Kreiskrankenhaus des
Vogelsbergkreises in Alsfeld GmbH
Schwabenröder Straße 81
36304 Alsfeld
Telefon 06631 98-0
www.kreiskrankenhaus-alsfeld.de
Pressemitteilung 2012-33
Experte rät: „Bauchwandbrüche sollten innerhalb
von sechs Monaten operativ behandelt werden“
Oberarzt Schäfer erklärt Ursachen, Auswirkung und Therapie von Bauchwandbrüchen
VOGELSBERGKREIS (ak). „Wenn die Bauchwand schwächelt…“ lautete jetzt das
Thema des ersten Vortrags der Veranstaltungsreihe des Alsfelder Kreiskrankenhauses
im Herbst 2012. Oberarzt Martin Schäfer, Referent des Abends, erläuterte in rund
eineinhalb Stunden seiner Zuhörerschaft anschaulich den Aufbau der Bauchwand,
deren Schwachstellen, die daraus entstehenden Bauchwandbrüche sowie Operationen
als einzig sinnvolle Therapie.
Der erfahrene Allgemeinchirurg, der seit 2010 in der Alsfelder Klinik in der Allgemein-,
Gefäß- und Visceralchirurgie tätig ist, ging besonders auf Leisten- und Nabelbrüche
sowie auf Brüche oberhalb des Nabels ein. Damit die interessierten Laien den
Ausführungen des Arztes gut folgen konnten, hatte dieser eine ansprechende
Präsentation vorbereitet, in der er neben Skizzen und Fotos auch Filme von
Operationen eingebaut hatte.
Die Ursachen für einen Bauchwand-, Narben-, Leisten- und Nabelbruch – die man in
der Fachsprache „Hernien“ nennt – seien vielseitig. Vor allem drei Faktoren seien
vereinfacht gesehen die Auslöser: Operationsnarben, Schwachstellen im Bindegewebe
und zu starker Druck. Begünstigt werden die Auslöser von zu heftiger, dauerhafter
körperlicher Belastung durch Sport oder das Berufsleben. Aber auch Schwangerschaft,
Übergewicht und Verstopfung seien problematisch, da sich dadurch der Druck auf die
Bauchwand erhöht.
Einen Bauchwandbruch erkenne man daran, dass man eine „Beule“ am Bauch hat anfänglich eher klein, im Verlauf jedoch kontinuierlich an Größe zunehmend. Meist
seien die Brüche zunächst harmlos, weiß der Mediziner. „Wenn sich aber der Bruch
eingeklemmt, sprich nicht mehr zurückgeschoben werden kann, dann wird es
gefährlich. Denn ein eingeklemmter Darm kann absterben und eine
Bauchfellentzündung verursachen.“ Dies passiere zum Glück nur relativ selten. Wenn
aber doch, dann sollte man sich sofort ins Krankenhaus begeben, denn dann sei eine
Operation meist dringend notwendig.
Eine Operation sei grundsätzlich die sinnvollste Therapie. Auch wenn noch keine
Einklemmung vorliegt, sollte der Bruch innerhalb des ersten halben Jahres nach der
Diagnose operativ behandelt werden. Wie eine Operation abläuft und auch, ob die
Operation per offenen Bauchschnitt oder endoskopisch mit der sogenannten minimalinvasiven Chirurgie erfolgt, läge am Befund. Beide Verfahren erklärte Schäfer anhand
von Film und Fotos, stellte die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen
Vorgehensweisen vor inklusive der entsprechenden Risiken.
Welche wichtige Rolle Netze inne haben, die zur Stabilisierung der Bauchwand
eingesetzt werden und mit der Zeit mit dieser verwachsen, erklärte Schäfer ebenso und
demonstrierte dies in einem kleinen Film. Bevor er den Zuhörern Rede und Antwort für
persönliche Fragen stand, reichte er zum Abschluss seines Vortrages gebräuchliche
Netzimplantate sowie Fixierungsinstrumente herum – Medizin zum Anfassen, so wie es
die Intention der Vorträge des Kreiskrankenhauses ist, durch die das Haus
Berührungsängste abbauen und medizinische Themen gut verständlich an Patienten
und Interessierte vermitteln möchte.
Dies sah auch Friedhelm Kalbhenn so, früher Pfarrer in Alsfeld, heute aktiv als erster
Vorsitzender für den Förderverein „Freunde und Förderer des Kreiskrankenhauses“.
Bereits bei seiner Begrüßung zu dem Vortrag, die er als Vorsitzender des jungen
Vereines übernommen hat, sprach er sich bewusst für die Alsfelder Klinik aus, bat die
Zuhörer die Klinik zu unterstützen und sich bewusst zu machen, welchen Dienst die
Mitarbeiter des Hauses jeden Tag für die Bevölkerung der Region leisten. Auch wies er
darauf hin – und damit kokettierte er bewusst mit seiner früheren Aufgabe von der
Kanzel aus zu predigen – dass ein jeder es ein Stück weit in der Hand habe, das Haus
gerade in der schwierigen finanziellen Zeit zu unterstützen. Zum einen durch Spenden
oder eine Mitgliedschaft im Förderverein, zum anderen aber auch durch seine
Einstellung und Verhaltensweise. Mit einem Zitat aus dem kleinen Katechismus bat er
deshalb die Gäste: „Gutes von ihm reden und alles zum Besten kehren!“
Die nächsten Vorträge aus den Kreisen der Alsfelder Krankenhausärzte finden im
Rahmen der Herbstmesse in der Alsfelder Hessenhalle statt: Samstag, 10. November
2012, 11 Uhr „Borreliose – die schleichende Erkrankung“ mit Chefarzt Dr. med.
Reinhard Runkel und Sonntag, 11. November 2012, 12 Uhr „Zurück zu den Wurzeln der
Medizin – Neubau eines Krankenhauses bei den Samburu in Kenia“ mit Ambulanzarzt
Hans Rudolf. Der nächste Vortrag in den Räumen der Krankenpflegeschule findet am
Dienstag, 13. November 2012 um 19 Uhr statt. Chefarzt Dr. med. Martin Böhm klärt auf
über „Herz in Gefahr“.
BU I: Martin Schäfer bei seinen Ausführungen im ersten Vortrag der diesjährigen
Herbst-Veranstaltungen des Kreiskrankenhauses Alsfelds.
BU II: Friedhelm Kalbhenn, Vorsitzender des Fördervereins des Kreiskrankenhauses,
bittet darum, nicht nur schlecht über das Haus zu reden, sondern auch die guten Seiten
zu sehen, anzuerkennen und weiterzugeben.
Foto: Anja Kierblewski, mArliK – büro für kommunikation, pr & design, Alsfeld