rund ums Velo - VCS Verkehrs

Transcrição

rund ums Velo - VCS Verkehrs
mAGAZIN
Supplement Velo
Alltag & Sport
Ein Velo
für alle Fälle
Seite 6
Porträts
Touren
Seiten 14, 24, 36 und 44
Seiten 16 und 32
Wenn das Fahrrad
das halbe Leben ist
Nach Frankreich und
in böhmische Dörfer
Zu gewinnen : ein Schweizer Elektrovelo
Seite 53
1 / März 2012
F Ü R Z E I T G E M Ä S S E M O B I L I TÄT
www.lovevelo.ch
© Peter Krebs
© zvg
16
© zvg
Frankreich Über ein paar Pässe und durch Schluchten gen Westen
26
6
Velogebrauch Das Fahrrad, ein Fahrzeug für alle Fälle
Trends Die Elektroräder bewähren sich auch in der Stadt
4
Kurz & bündig
6
Typologie: Ein Velo für alle Fälle
32
Zum Reisen, Pendeln, Spazieren oder zum Berg36
steigen: So einfach das Velo gebaut ist, so
vielseitig einsetzbar ist es. Eine Typologie des Velogebrauchs.
39
Porträt
43
Butch Gaudy, der Ästhet unter den Konstrukteuren
44
Im Herzen von Frankreich
Eine Velotour vom Rhonetal durch die Ardèche und
die Cevennen. Ein Abenteuer auf Nebenstrassen.
47
Porträt
49
Alexandra Komenda setzt auf Swiss made
53
Die Branche steht unter Strom
Der Elektroboom hält an. Er sorgt auch bei den
54
«unmotorisierten» Velos für Neuerungen. Sie werden
leichter, modischer und bedienungsfreundlicher.
14
16
24
26
31
Marktplatz
Böhmischer Wald, böhmische Dörfer
Porträt
Alistidia Mukamuyombi fährt in Tansania
ein Schweizer Velo
Service
Mitgliederangebote
Porträt
Robert Stolz und die Liebe zum Stahl
Berichte aus den Sektionen
Die Angebote der VCS-Boutique
Wettbewerb
Der Pass der Minderheiten
Via-verde-Reisen
Titelbild: Das Velo ist ein Sportgerät, aber es ist auch ein Pendlerfahrzeug, ein Lastesel und vieles mehr (© swiss-image, Cristof Sonderegger).
Das VCS-Magazin für zeitgemässe Mobilität Zeitschrift des VCS Verkehrs-Club der Schweiz.
Erscheint 6 -mal jährlich. Redaktionsadresse: VCS, Postfach 8676, 3001 Bern (Tel. 0848 611 611; E-Mail: [email protected]). Redaktion: Peter Krebs (pk)
Sektionsnachrichten: Urs Geiser. Inserate: Katharina Rutishauser (Tel. 058 611 62 54, Fax 0848 611 612; E-Mail: [email protected]).
Grafik: Susanne Troxler. Druck, Versand: Ziegler Druck, Winterthur. Papier: Charaktersilk, 100 % Recycling. Aufl age: 80 000 (deutsch 64 000;
französisch 16 000). Die nächste Ausgabe erscheint am 10. April 2012. Insertionsschluss: 12. März 2012. Allgemeine Auskünfte: Tel. 0848 611 611 (Normaltarif)
VCS MAGAZIN / MÄRZ 2012
3
AKTUELL
Kurz & bündig
Wie das Rad
in den Zug kommt
Editorial
Das Vollwertfahrzeug
Das Velo ist unter allen Privatfahrzeugen
der beste und der ehrlichste Freund des
Menschen. Es hat es nicht auf unser Geld
abgesehen. Ein gutes Velo ist zwar nicht
gratis, aber seine Folgekosten bleiben im
Rahmen. Wir bezahlen dem Velo keine
eigene Garage, der Treibstoff ist umsonst. Ausserdem macht
es uns fitter statt fetter. Es macht uns auch höflich darauf aufmerksam, wenn die Kondition zu wünschen übrig lässt. Sogar
der Zeitgewinn ist echt, den wir pedalend erzielen. Er geht
nicht gleich wieder bei der Parkplatzsuche verloren.
Das Velo ist uns deshalb so sympathisch, weil es stets für uns
da ist, ohne uns etwas vorzuspielen oder grosse Ansprüche
zu stellen. Vielleicht nehmen wir es aus den gleichen Gründen nicht so ganz ernst. Viele denken, es sei eher ein Sportgerät oder ein Gelegenheitsvehikel für einen Ausflug bei Sonnenschein und Wärme. Welch ein Irrtum! Auf leisen Sohlen
ist das Fahrrad zu einem Vollwertverkehrsmittel geworden.
Dazu hat der technische Fortschritt beigetragen. Dank der
Elektromotoren können mehr Leute über längere Distanzen
und steilere Steigungen im Sattel zur Arbeit pendeln. Leichte
Anhänger und Cargovelos dienen dem Grosseinkauf und dem
Kindertransport.
Wer mit dem Velo und dem Zug
ins Ausland reist, hat nur
eingeschränkte Möglichkeiten.
Im Sommer lohnt sich rechtzeitiges Reservieren.
Während der Veloverlad in den
meisten Schweizer Zügen erlaubt
und gut organisiert ist, ist das
Angebot für Reisen ins Ausland
beschränkt (s. VCS-Magazin
6/11). Immerhin fahren in alle
Himmelsrichtungen Züge mit
Velomitnahme. Eine Übersicht
gibt die Internetseite der SBB
(www.sbb.ch/Velo). Dort lässt
sich ein PDF mit allen internationalen Tages- und Nachtzügen
herunterladen, auf denen der
Selbstverlad angeboten wird.
Wer das Velo als Handgepäck in
einer speziellen Velotasche
transportiert, hat zusätzliche
Möglichkeiten. Nach Deutschland und Österreich kann man
das Velo ausserdem per Bahnpost verschicken, allerdings
nur an eine Privatadresse. Die
Zahl der angebotenen Plätze im
Selbstverlad ist teils sehr gering.
In den Neigezügen ETR 610 nach
Italien stehen pro Komposition
nur vier Plätze zur Verfügung. In
den TGV-Zügen nach Frankreich sind es 4–8 Plätze. In der
Hochsaison empfiehlt sich
deshalb eine frühzeitige Reservation. Einzelne zusätzliche
Verbindungen ergeben sich,
wenn man die nichtgrenzüberschreitenden Verbindungen und
Züge zum Beispiel ab Domodossola einbezieht. Hier ist der
Fahrplan der Deutschen Bahn
hilfreich (www.bahn.de,
«Fahrradmitnahme» anklicken).
Der VCS hat mit Sorge registriert, dass im neuen TGVDuplex (im Einsatz zwischen
Basel und Paris) und im «Railjet»
der ÖBB nach Wien und Budapest keine Veloplätze angeboten
werden. Er versucht, im Gespräch
mit den zuständigen Stellen
Verbesserungen zu erreichen.
Richtung Österreich entsteht
durch die private Westbahn ein
gewisser Druck auf die ÖBB.
Die Westbahn sieht in ihren zwischen Salzburg und Wien verkehrenden Zügen die Fahrradmitnahme vor (www.westbahn.at).
Auch die meisten Nachtzüge
der City-Night-Line CNL
(www.citynightline.ch) bieten
Veloplätze in vorbildlicher Weise
an. Informationen zum Velotransport mit dem Postauto unter
www.postauto.ch.
(pk)
Es ist höchste Zeit, dass man dem endlich beim Bau der
Verkehrswege konsequent Rechnung trägt. Allzu oft wird das
Velo in Studien mit Lippenbekenntnissen gelobt, aber mit
Brosamen abgespeist, wenn es um die Investitionen geht.
Bund, Kantone und Gemeinden legen pro Kopf der Bevölkerung und pro Jahr nur gerade 25 Franken für den Bau von
Velo-Infrastrukturen aus. Für den motorisierten Strassenverkehr sind es mehr als 500 Franken. Das Velo kann die
Verkehrsprobleme entschärfen, wenn wir es nur wollen. Damit
es sein Potenzial auszuschöpfen vermag, muss ausser der
Technik auch die Politik grosse Fortschritte machen. Bis es
in der Schweiz ebenso viele Radlerinnen gibt wie im kühlen
zulegen. Schalten wir einen Gang hoch.
4
Peter Krebs, Chefredaktor
© SBB
und windigen Dänemark, ist noch ein weiter Veloweg zurückDer Veloverlad ist im Inland gut gelöst, international lässt er
zu wünschen übrig.
VCS MAGAZIN / MÄRZ 2012
AKTUELL
Kurz & bündig
© Andrea Campiche
Mindestalter und Helmtragpflicht
Noch ist unklar, ob ein Mindestalter fürs Radfahren und
die Helmpflicht für Kinder bis 14 eingeführt wird. National- und
Ständerat sind uneins.
Fürs Pendeln mit dem Velo sind auch gute Radwege gefragt.
Mit dem Velo
zur Arbeit
«Bike to work» ist eine nationale
Mitmach-Aktion zur Förderung
des Velofahrens auf dem Arbeitsweg. Mitarbeitende eines
Unternehmens melden sich in
Teams für den Aktionsmonat an
und können dabei attraktive
Preise gewinnen. Sie fahren den
ganzen Arbeitsweg oder Teilstre-
cken davon mit dem Velo. Seit
2006 wird die Aktion jährlich
durchgeführt. Sie dauert einen
Monat und findet jeweils vom
1. bis 30. Juni statt. Teilnahmeberechtigt sind alle Mitarbeitenden
in den angemeldeten Betrieben
(Anmeldefrist ist der 15. März).
(com)
Mehr zur Aktion unter
www.biketowork.ch
Der Nationalrat hat sich im Dezember im Rahmen der Debatte ums
Sicherheitspaket Via Sicura deutlich gegen ein Mindestalter für das
Radfahren entschieden: Ab welchem Alter Kinder Velo fahren dürfen,
sollen die Eltern entscheiden. Heute gilt, dass Kinder im vorschulpflichtigen Alter nicht Velo fahren dürfen. Von dieser Regelung wissen viele
Eltern gar nicht, räumten mehrere Redner im Nationalrat ein. Nach
dem Bundesrat sollte Radfahren erst ab 7 Jahren erlaubt sein. Der Ständerat entwarf eine Regel mit Ausnahmen: Ab 6 Jahren sollen Kinder
auf eher ungefährlichen Verkehrsflächen wie
Tempo-30-Zonen fahren dürfen – allerdings
nur in Begleitung von über 16-Jährigen. Die
Ratsmehrheit der Grossen Kammer hielt dies
für zu kompliziert und appellierte an die
Eigenverantwortung der Eltern. Der Nationalrat lehnte auch das umstrittene Helmobligatorium bis zum vollendeten 14. Altersjahr ab.
Die zuständige Kommission des Ständerat hat
sich seither aber erneut für das Mindestalter
wie für das Helmobligatorium ausgesprochen
(s. a. Seite 39). Der Ausgang dieses Seilziehens
(com)
ist noch unentschieden.
© Andrea Campiche
Kaum Geld für den Fahrradverkehr
Die Mittel für den Ausbau des Radwegnetzes sind bisher sehr bescheiden. Die Ausbaubedürfnisse
sind hingegen beträchtlich.
Er wird als gesund und umweltfreundlich angepriesen. Doch
wenn es um die Investitionen in
die Infrastruktur geht, wird er
sehr stiefmütterlich behandelt.
Laut einer letztes Jahr veröffentlichen Studie im Auftrag der Organisation Schweizmobil machen
Bund, Kantone und Gemeinden
pro Einwohner und Jahr nur gerade 12–25 Franken für den Veloverkehr locker. Weitere 5– 6 Franken kommen den Fussgängerinnen zugute. Insgesamt erhält der
Langsamverkehr bloss 2–4 Prozent aller Verkehrsinvestitionen.
Ganz im Gegensatz zum übrigen
Strassenverkehr, für den die öffentliche Hand pro Jahr und Einwohner 500–550 Franken ausgibt.
Für die Bahn sind es 300–350 Franken. In absoluten Zahlen erhält
der Langsamverkehr pro Jahr
100 Millionen Franken, währen es
VCS MAGAZIN / MÄRZ 2012
allein für den Autobahnbau über
2000 Millionen sind. Dabei gibt es
durchaus Bedarf für grössere Bauten für den Langsamverkehr. Die
in der ersten Runde beim Bund
eingereichten Agglomerationsprogramme enthalten Ausbau-
wünsche von über einer Milliarde
Franken. Projekte für 450 Millionen sind in die sogenannte AListe aufgenommen worden, die
in den nächsten 7 Jahren verwirklicht wird. Für ein durchgehendes
Radwegnetz reicht das Geld aber
Investitionen in Verkehrswege
bei weitem nicht. «Die heutigen
Ausgaben kontrastieren mit der
hohen verkehrlichen Bedeutung
des Fuss- und Veloverkehrs»,
heisst es im Bericht mit dem Titel
«Nationales Finanzierungsmodell
für Veloinfrastrukturen».
(pk)
In Franken pro Einwohner und Jahr
600
500
400
300
200
100
0
Fussgänger
Velo
Strasse
Schiene
Flugverkehr
Quelle: NFP 41, Schweizmobil; Illustrationen: Digipress GmbH/Montage VCS
5
REISEN
Typologie
Ein Velo für alle Fälle
© Keystone/Urs Flüeler
Text: Peter Krebs
6
VCS MAGAZIN / MÄRZ 2012
REISEN
Typologie
Zwei Räder, ein Rahmen, ein Lenker mit Gabel,
Pedale und ein paar weitere Zutaten : So einfach
das Velo gebaut ist, so vielseitig einsetzbar
ist es. Eine kleine, unvollständige Typologie
des Velogebrauchs.
Text: Peter Krebs
Reisen Königsdisziplin der Velozipedisten
V
elotouren sind vielleicht das
Schönste, was dank des Fahrrads möglich ist. Die Königsdisziplin der Velozipedistik sozusagen. Dabei sind sie ein weites Feld.
Manche Velotouristen sind nur
zwei, drei Tage unterwegs, andere
durchqueren ganze Länder, Kontinente oder reisen gleich in mehr
als achtzig Tagen um die Welt.
Natürlich sind Velotouren ein
bisschen anstrengender als Badeferien oder eine Kreuzfahrt. Aber
wir erholen uns dabei mental
mindestens ebenso gut, weil wir
uns nie langweilen. Wichtig ist es,
die richtige Route nach den eigenen Vorlieben und Möglichkeiten
auszuwählen. Wer wenig Erfahrung hat, schliesst sich einer geführten Tour an, die Anderen
stellen die Strecke mit der Hilfe
von Karten, Führern und einem
Glas Wein zusammen. Wir meiden stark befahrene Strassen, besuchen schöne Regionen, Städte
und Länder, gönnen uns Ruhepausen und lassen uns von etwas
Regen nicht entmutigen. Hin und
wieder bauen wir einen Pass ein.
Jede längere Radtour ist ein wenig
ein Abenteuer. Wir lernen die Gegend, die wir durchstreifen, auf
den Nebenstrassen, den Feld-,
Wald- und Wiesenwegen viel bes-
VCS MAGAZIN / MÄRZ 2012
ser und intensiver kennen als auf
der Autobahn. Es ist, als präge sie
sich uns mit jeder Pedaldrehung
ein. Das Tempo ist genau richtig,
wir hören die Vögel tirilieren, riechen den Harz im Wald und den
Mist auf den Matten. Wie können
jederzeit anhalten – und doch
kommen wir erstaunlich schnell
vorwärts, wie uns der Kilometerzähler bestätigt (er rechnet auch
die Durchschnittsgeschwindigkeit aus). Am Abend haben wir
Hunger, und finden sogar mittelmässiges Essen hervorragend,
was sich positiv auf das gefühlte
Preis-Leistungs-Verhältnis auswirkt. Beim Velokauf sollten wir
nicht sparen, aber beim Gepäck,
das wir mitnehmen. Das zahlt
sich auf den Passstrassen aus. Für
die Vorbereitung, insbesondere
die Routenwahl, nehmen wir uns
genügend Zeit. Sie gehört schon
mit zum Vergnügen.
Geeignete Velos
Leicht rollende Tourenvelos mit Gepäckträger, Velotaschen und Reifen
mit Pannenschutz (Stollenpneus bremsen zu stark). Auch mit Rennvelos lassen sich Touren unternehmen. Das
­Gepäckproblem lösen dann viele mit
einem Begleitfahrzeug, andere schränken sich radikal ein.
7
REISEN
Typologie
© Keystone/Gaetan Bally
Pendeln Pfeifend am Stau vorbei
D
as Fahrrad ist zum Pendeln
da. Sei es bis zum nächsten
Bahnhof oder gleich für die ganze Strecke ins Büro, in die Fabrik,
die Bäckerei, den Stollen, auf den
Acker, zur Schule. Dank guter
Outdoorkleider müssen wir bei
Regenwetter und Kälte nicht
mehr aufs Auto oder den Bus umsteigen. Das Fahrrad hat zahlreiche Vorteile. Erstens ist strampeln gesund und bleiben wir gratis schlank, zweitens rollen wir
am Stau vorbei (besonders befriedigend wenn wir dazu im Sommer, wenn die Autofenster offen
stehen, eine bekannte Melodie
pfeifen, zum Beispiel All you need
is Love oder We are the Cham­
pions), drittens brauchen wir nur
einen kleinen Parkplatz, sparen
viertens viel Geld und schonen
fünftens die Umwelt. Dank dem
Elektrorad können wir auch längere Distanzen per Velo zurücklegen, ohne verschwitzt am Ar-
beitsplatz anzukommen. Als Verkehrsmittel für Pendler hat das
Fahrrad enormes Potenzial. Dazu
sollten Kantone, Städte und Gemeinden das Radwegnetz entschieden ausbauen. Genügend gedeckte Veloplätze am Arbeitsort
und an den Bahnhöfen helfen
ebenfalls mit. In dieser Hinsicht
gibt es noch sehr viel zu tun. So
schaffen wir übrigens weitere Arbeitsplätze zum Pendeln.
Geeignete Velos
Robuste Alltagsräder (Citybikes) und
Elektrovelos, die wenig zu tun geben,
aber immer funktionieren. Gut geeignet sind Nabenschaltungen und Lichtanlagen, die nicht beim ersten Regen
den Geist aufgeben. Leicht laufende
mitteldicke Reifen (wegen der Tramschienen). Ein komfortabler Gepäckträger für die Tasche und den Einkauf
nach der Arbeit. Faltvelos lassen sich
im öffentlichen Verkehr leicht und verpackt ohne Aufpreis mitnehmen.
vom Boden abstösst. Auch zum
Bremsen benutzen die Kinder die
Füsse, so dass der Verbrauch an
Schuhsohlen und Pflästerli beträchtlich ist. Harmlose Stürze
und kleine Blessuren gehören
dazu. Der Gewinn ist allerdings
gross. Auf dem Laufrad können
die Kinder schon ab etwa 15 Monaten ihren Bewegungsdrang ausleben, was nebst der moto­rischen
die geistige Entwicklung fördert.
Laufräder schulen den Gleichgewichtssinn, sie lassen erste kleine
Entdeckungsfahrten zu, fördern
die Selbständigkeit und erleichtern später den Umstieg auf das
erste echte Kin­derrad mit Pedalen,
Kette und Bremsen. Stütz­
räder
sind für den Umstieg vom Laufrad
aufs Kindervelo nicht nötig. Mit
diesem lernen die Kinder jetzt,
sich auf der Strasse zu be­wegen.
Auf immer längeren Ausfahrten
und Touren entdecken sie die Welt
wie die Grossen. Es ist der Beginn
einer hoffentlich langen Karriere.
Einige dieser Kar­rieren starten
auch heute noch mit dem klassischen Dreirad, einem Vehikel mit
Vorderradantrieb al­
so, auf das
später das erste Kinder­velo mit
Stützredli folgt. Wenn diese abmontiert werden und das Kind
zum ersten Mal alleine auf zwei
Rädern davonrollt, ist dies immer
ein grosser Moment.
Lernen Der Karrierebeginn
F
ürs Radfahren ist es nie zu früh.
Auf dem Laufrad beginnen die
Kleinen zu rollen, noch bevor sie
«Papp», «Papi» oder «Auto» sagen
© likeabike.ch
8
können. Laufräder sind jene
­pedallosen Kindervelos, die der
Nachwuchs «laufend» vorwärtsbewegt, indem er mit den Füssen
Geeignete Velos
Gute Laufräder sind stabil und wachsen mit dem Kind mit. Sie sind meist
aus Holz, teils aus Stahl gefertigt.
VCS MAGAZIN / MÄRZ 2012
REISEN
Typologie
Einkaufen Das Stahlross als Lastesel
rosseinkäufe? Natürlich lassen sich diese mit dem Velo
tätigen. Wir müssen dazu ja nicht
ins Einkaufszentrum vor die
Stadt hinaus fahren. Mit dem
Velo finden wir im Zentrum immer einen Parklatz. Und das
Stahlross lässt sich in einen Lastesel verwandeln. Mit einem Korb
auf dem Gepäckträger, mit Velotaschen (Saccochen) an den Hinterrädern oder mit einem Anhänger. Gewisse Modelle sind gleich
als Transportvehikel konzipiert:
als Zwei- oder Dreiräder mit einer
Ladefläche vor oder hinter dem
Fahrer sowie als besonders belastbare Elektroräder. Der Elektroantrieb erweitert die Einsatzmöglichkeiten auch in der Kategorie
der Transportvelos. Er hilft mit,
den Wocheneinkauf über Stei­
gun­gen nach Hause zu bringen,
auch wenn wir keine Muskel­
pakete sind. Für die Beförderung
einer Kommode oder eines Ehebetts dient das Velo nur bedingt.
Solche Möbel werden vom Hauslieferdienst gebracht. Aber unterschätzen sollte man einen Fahrradanhänger nicht. Es gibt Leute,
die schaffen damit einen ganzen
Umzug. Im Kinderanhänger oder
auf dem Kindersitz reiten ausserdem die Kleinen in den ersten Lebensjahren mit. Es gibt auch Anhänger für Hunde, Katzen und
andere Raub- und Haustiere.
Geeignete Velos
Gute Velos, wie im Kapitel «Pendeln»
beschrieben. Dazu Saccochen oder Anhänger. Aus­serdem Transportvelos mit
Ladeflächen.
© adpic.de
G
Spazieren Velos brauchen Auslauf
W
© Keystone/LAIF/Christian Heeb
ir können das Velo spazieren
führen wie einen Hund.
Manche benützen dazu das Auto
und schaffen sich einen Veloträger an. Das ist aber ein No-Go,
ein Weggucker, absolut unsexy.
Hinten auf Wohnmobilen montiert, sind Fahrräder sogar der
Ausdruck der höchsten Form von
Spiessigkeit. Veloträger sollten
vom Zweiradschutzverein verbo-
VCS MAGAZIN / MÄRZ 2012
ten werden, weil sie jeder artgerechten Fahrradhaltung widersprechen. Velos wollen selber fahren und brauchen Auslauf. Besser
macht es, wer sein Rad beim Spazieren schiebt und sich im Notfall
sogar darauf setzt. Am besten
schaffen wir uns zu diesem Zweck
ein edles Rad an: einen Cruiser,
ein Single Speed (ohne Übersetzung) oder ein Fixie. Fixies sind
Meister der Reduktion und sehen
meist auch sehr gut aus (Hingucker!). Sie verzichten auf einen
Leerlauf und kommen ohne
Bremsen aus (ohne Leerlauf ungebremst durchs Leben ist schon
mal kein schlechtes Programm).
Weil die Kette fest mit dem Hinterrad verbunden ist, stoppt der
Fixiefahrer mit den Pedalen.
Dazu braucht es ein bisschen
Übung. Auf den öffentlichen
Strassen sind bremsenfreie Vehikel unstatthaft, aber Gassi gehen
können wir mit ihnen allemal.
Wie mit Vierbeinern, können wir
uns mit Fahrrädern, ob Fixies
oder keine, bestens unterhalten.
Sie mäkeln nicht an unseren Gedanken und Theorien herum und
sind wie ein Labrador hervorragende Zuhörer. So übernehmen
sie bei Bedarf die Rolle eines Psychotherapeuten. Nur sind die Sitzungen billiger. Gegenüber den
Hunden haben die Spazierräder
sogar den Vorteil, dass wir keine
unangenehmen Ausdrücke ihres
Innern in den Robidogsack packen müssen. Aber ab und zu die
Kette ölen, das sind wir unserem
Rad schuldig. Falls die Kette nicht
aus Kunststoff ist.
Geeignete Velos
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REISEN
Typologie
Bergsteigen Jenseits des Teers
© swiss-image.ch/Christoph Steinegger
1
973 soll das erste Mountainbike am Mount Tamalpais in
Kalifornien im Einsatz gestanden
haben. Von diesem Mount aus
trat es seinen Siegeszug an. Vor 26
Jahren wurde das erste Exemplar
in die Schweizer Berge importiert. Es ist wie das Rennvelo vor
allem ein Sportgerät, und doch
das Gegenteil. Ist das Rennvelo
auf Teer angewiesen, fühlt sich
das Mountainbike nur abseits der
Strassen zuhause. Mit seinen Stol­
lenpneus und der Federung ist es
für den steilen, holprigen, naturbelassenen Untergrund geschaffen. Das Mountainbike hat die
Berge und Hügel, die Wälder und
Felder für die Velofahrerinnen
und Velofahrer erschlossen, was
manchmal zu Konflikten führt.
Es hat aus­serdem die technische
Entwicklung auch bei den an­
deren Velogattungen vorangebracht. Federung, gute Bremsen,
neuartige Schaltungen und die
Leichtbauweise fanden Eingang
bei den Alltagsrädern, deren Entwicklung ein­geschlafen war. Heute sind die Hälfte aller Velos im
Alpenland Schweiz Mountain­
bikes, also e­igentlich Bergfahr­­
räder, aber das klingt natürlich
weniger gut. Wir sagen zu den
Cowboys ja auch nicht Kuhbuben.
TV schauen können, am besten
einen Naturfilm oder im August
die Tour de France. Selbst wenn
wir auf der Rolle aus der Velo­
flasche trinken und Powernahrung zu uns nehmen: Bei schönem Wetter setzen wir uns doch
gescheiter auf ein richtiges Rad,
sonst sind wir ziemlich von der
Rolle.
Geeignete Velos
Das Mountainbike kennt Untergruppen. Die Fullys sind vorne und hinten
gefedert. Downhill-Bikes haben einen
besonders langen Federweg. Hardtails
sind nur vorne gefedert und stehen vor
allem bei Rennen im Einsatz. Bereits
gibt es MTBs mit Elektromotor.
Heimarbeit Von der Rolle
s gibt das Velo für die Heim­
werkerinnen unter den Velofahrerinnen. Den Hometrainer.
Er ist das Haustier der Gattung
Velo. Von Fahrrad können wir
nicht sprechen. Auch wenn wir
noch so strampeln: Die Rolle
bleibt ­stehen wie ein Esel am
Berg. Immerhin gibt es raffinierte Rollen, deren Computer ganze
Tour-de-France-Etappen simulieren. So können wir fühlen, wie
sich ein echter Profi fühlt. Wenigstens fast. Denn wirkliches
Velofeeling vermittelt nicht einmal die teuerste aller Rollen mit
dem besten aller Computer. Sie
ist und bleibt ein Trainingsgerät,
ein virtuelles Ersatzerlebnis, das
bei fleissigem Gebrauch aber reale Aufbauwirkung zeitigt. Auch
spüren wir mit der Zeit den Allerwertesten. Es fehlt jedoch der
Gegenwind. Wir können weder
in die Kurven liegen, noch riskieren wir, in einen Strassengraben
zu stürzen, einen Platten flicken
zu müssen oder uns über Automobilisten ärgern zu dürfen. Es
ist also ein bisschen eintönig.
VCS MAGAZIN / MÄRZ 2012
Wir sehen keine Landschaft vorbeiziehen, sondern starren nur
immer die Kellertür mit dem
Poster von Shakira an oder das
Büchergestell mit den Werken
von Frisch bis Voltaire, die wir
schon immer lesen wollten. Wobei wir zum Treten an Ort auch
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REISEN
Typologie
Tempo machen Die Leichtigkeit des Seins
F
Holländers Fred Rompelberg bei
269 km/h (er benutzte einen Renn­
wagen als Windschattenspender).
Tempo bolzen lässt sich also auch
auf dem Zweirad. Das richtige
Gefährt dazu ist das Rennvelo.
Dabei ist es gar nicht nötig, sich
mit einem Schnellzug zu messen.
Mit einem leichten Rausch, einem
Temposchwips, dürfen wir bereits
ab 30 bis 35 km/h rechnen. Die
Trunkenheit beginnt ab etwa Tem­
po 42. Die Suchtgefahr ist gross.
Wir treten in die Pedale, hören
die schmalen Reifen und den
Fahrtwind singen und geben uns
der Leichtigkeit des Seins hin.
Das Gefühl ist umso befriedi­
gender, weil wir es aus eigener
Kraft er­reichen, reihenweise Elekt­
ro­bikerinnen überholen, jedoch
kaum Tempolimiten übertreten.
So müs­sen wir nicht damit rechnen, dass unser geliebtes Fahrzeug einge­zogen und verschrottet
wird. Wer will, kann sich an einem
Volks­rad­rennen mit Gleichgesinnten messen. Für die Katego­
rie Hobby ist keine Lizenz nö­tig. Empfohlen ist allerdings das
Helm­tragen.
Geeignete Velos
Die Spannweite bei den Rennvelos ist
gross, auch preislich. Für Einsteiger
muss es nicht gleich ein superleichtes
Karbonrad sein.
© Keystone/Karl Mathis
ahrradrennen sind fast so alt
wie die Fahrräder selbst. Deshalb ­haben Rennvelos eine lange
und reiche Tradition. Bereits zur
Zeit der Hochräder fanden erste
Wettbewerbe statt. Am 30. Juni
1899 erzielte der amerikanische
Rad­
a mateur Charles Murphy
­einen Weltrekord, als er mit seinem Drahtesel im Windschatten
einer Schnellzuglokomotive fuhr
und dabei 102 km/h erreichte.
Seit 1995 liegt der Weltrekord des
VCS MAGAZIN / MÄRZ 2012
13
PORTR ÄT
Butch Gaudy
Das E-Jalopy («Stromgöppel») mit dem Greenwheel-Antrieb im Hinterrad ist für Butch Gaudy das Rad der Träume:
Aufgeräumt, wartungsarm und sehr ästhetisch – trotz Elektroantrieb.
Text und Bild: Peter Hummel
Der Kalifornier Butch Gaudy war zuerst Hotelier und Töfffahrer, bevor er
zum Velo fand. Er liess sich in Bern nieder und entwickelte
die wohl ästhetischsten Fahrräder. Neuerdings auch mit Elektroantrieb.
Der Schweizer Velo-Pionier
aus den USA
B
utch Gaudy gilt als Visionär
und Doyen der Schweizer
MTB-Szene. 1984 brachte er als
einer der ersten das Mountainbike nach Europa. Dazu hatte er
auch die richtigen Wurzeln: Der
schweizerisch-amerikanische
Doppelbürger führte im Sonoma
14
County in Kalifornien ein Bed &
Breakfast-Motel – eine Beiz, Unterkunft und Bikevermietung in
einem. Butch war (und ist) pas­sio­
nierter Töfffahrer. Er sah, wie so
viele Gesinnungsgenossen einer
Post-Easy-Rider-Generation, das
Töfffahren in der grenzenlosen
Freiheit Kaliforniens als Lebenshaltung gegen das Establishment.
«Aufs motorlose Bike kam ich
erst, als coole Jungs mit dickbereiften Clunkern bergab schneller
waren als ich auf meiner Harley.»
Die in den 1970-er Jahren entwickelten Clunker sind die Vorgän-
ger der Moutainbikes. Ihre Entwickler waren die wahren Mountainbike-Pioniere – wie Richard
Cunningham, Mert Lavill, Steve
Potts oder Ross Shafer, die später
zu seinen guten Freunden wurden. Als Butch Gaudy 1983 in die
Schweiz kam, fand er ebenfalls
VCS MAGAZIN / MÄRZ 2012
PORTR ÄT
Butch Gaudy
gegen eine jährliche Lizenzgebühr
ab, blieb aber Marken- und
Produktverant­wortlicher. Nachdem er letztes Jahr seinen 60. Geburtstag feierte, wird er fortan etwas kürzer treten.
eine Szene vor, die aus Energie­
gründen aufs Fahrrad setzte: die
Anti-AKW-Bewegung. Es war ein
guter Moment, ein Velogeschäft
zu eröffnen. Das Logo hatte er
schon vom Motel mitgebracht.
Der Adler als Symbol für Freiheit
war leicht verständlich; unbekannt war hingegen das Kürzel
im Namen MTB Cycletech. MTB,
das seither für Mountainbike
zum Begriff geworden ist, war damals noch nicht geläufig.
Vertrieb von Kultmarken
Zu Beginn standen nicht eigene
Bikes im Vordergrund, sondern
der Vertrieb von US-Kultmarken
wie Specialized, Klein, Mantis,
Mountain Goat, Yeti oder Rock
Shox. Zu einer Zäsur kam es MitVCS MAGAZIN / MÄRZ 2012
te der Neunziger Jahre, als Specialized (das beste Pferd im Stall) den
Vertrieb selbst in die Hand nahm
und bald darauf auch die weiteren
Marken durch Verkäufe in andere
Vertriebskanäle gelangten.
Gaudy ging deshalb für die
Marke MTB Cycletech und die
vier Ladenge­schäfte in Bern eine
Partnerschaft mit Cilo ein, dem
einstigen Schweizer Marktführer.
Dessen Stern war wegen der Verknüpfung mit dem Autogeschäft
allerdings bald am Sinken; noch
vor der Schliessung kaufte Gaudy
2001 sein noch gesundes Kind zurück und schloss sich der Firma
Velobaze in Schlieren an, der nach
dem Konkurs von GT eine andere
reputierte Bikemar­ke gerade gelegen kam. Er trat die Markenrechte
Die Liebe bleibt Stahl
Butch Gaudy geniesst wie kein
Zweiter quer durch die Branche
die Wertschät­zung für sein Engagement und seine Visionen. 1988
war er Mitbegründer von Go
Dirt, des ersten deutschspra­chi­
gen Montainbike-Magazins. In
den Neunziger Jahren berief ihn
der japanische Rohrhersteller
Tange zum Vizepräsidenten für
Europa. In den letzten Jahren war
er für die beiden grössten Velomessen Ifma und Eurobike als
Jury­mitglied tätig.
Er hat ein gutes Gespür für
kommende Trends. Er hat sich
den frechen Californian Spirit
und die unkonventionellen Ideen
bewahrt, die ihn beharrlich seine
eigenen Wege gehen liessen. Etwa
punkto Material: In den Achtziger Jahren suchte er auf der halben Welt einen fähigen Aluschweisser – bei einem japanischen Schwimmbadher­steller
wurde er fündig. 1994 verblüffte
er an der Eurobike die Fachwelt
mit dem ersten vollgefederten
Monocoque-Carbonrahmen, den
er zusammen mit Tinu Schütz an
der ETH Zürich entwickeln liess.
Einige Jahre später bewies er umgekehrt mit dem Modell Carpe
diem, welch schlichtes und edles
Understatement-Rad sich aus Titan fertigen lässt. Seine ganz gros­
se Liebe blieb aber immer der
Stahl. Im Stahl liegt denn auch
das Rezept seines Erfolgsrads Papalagi, einem Tourenvelo, das es
seit über einem Vierteljahrhundert gibt – in unserer schnell­
lebigen Zeit eine halbe Ewigkeit.
Und wohl einmalig in der ganzen
Branche. Weil das Papalagi, benannt nach einem Südsee-Häupt-
ling, nicht einfach ein Trekking­
rad, sondern ein wahrer Globetrotter sein soll, konnte allen
Modetrends zum Trotz stets nur
Stahl die Rahmenwahl sein.
Wenn es denn der richtige Stahl
ist – nämlich eine hochwertige,
elastische Legierung. Gaudys
Credo: «Steel is real: Solid und
stabil, komfortabel zu fahren und
notfalls auf der ganzen Welt zu
reparieren.» Für diese Beharrlichkeit wurde der Berner Häuptling
vor zwei Jahren mit dem Designpreis «Goldener Hase» geadelt.
Greenwheel erfüllt einen Traum
Natürlich konnte Gaudy auch die
ganze Elektro-Entwicklung nicht
ausser Acht lassen. Dem Renommee der Marke angemessen, wollte er aber nicht einfach ein weiteres Me-too-Produkt anbieten. Er
war fasziniert von der Vision des
Copenhagen Wheel, das im Hinterrad einen kompletten Elektroantrieb verpackte, und suchte des­
halb den Kontakt zu Entwickler
Michael Lin vom M. I. T. (siehe
Text Seite 26 ff). So fanden zwei
Visionäre mit ähnlichen Philosophien zusammen. Gaudys Überzeugung: «Heute sind einfache
Transportlösun­gen gesucht. Das
grüne Elektrorad von Michael
­ergänzt die Idee meines Jalopy,
­einem simplen 2-Gänger mit Tret­
lagerschaltung, perfekt. Gemeinsam erfüllen sie eine mehr denn je
gültige Grundvorausset­zung des
Velofahrens: selbsterklärend und
selbstverständlich.»
Bleibt nur zu hoffen, dass sich
das bestechende, aber anspruchsvolle Konzept auch in der Serienfertigung bewährt, und dass Gaudy und seine Partner die Struktur
finden, um dessen enormes Potenzial zu einem kommerziellen
Erfolg werden zu lassen. 15
REISEN
Frankreich
Text und Bilder: Peter Krebs
Zwischen Valence im Rhonetal und Albi im Südwesten von Frankreich
folgt eine Schönheit auf die nächste : Die Ardèche, der Mont Lozère,
die Tarnschlucht. Auf dem Velo entdeckt man ein wenig bekanntes Land.
Durch die Ardèche bis an
16
VCS MAGAZIN / MÄRZ 2012
REISEN
Frankreich
D
amit es kein Durcheinander
gibt, habe ich die Karten vor
der Abreise von eins bis fünf num­
meriert. Es sind schöne Karten
mit viel Grün und vielen Höhen­
kurven im Massstab 1 : 100 000.
Ich habe darauf mit orangem Stift
eine Leuchtspur markiert. Die
soll mich vom Rhonetal aus durch
die Berge der Ardèche und der
Cevennen nach Albi leiten. Ich
studierte die Schlangenlinie, las
die Ortsnamen, stellte mir das
Gelände vor. Ich hatte einen Plan
und doch keine Ahnung. Denn
die Wirklichkeit ist immer anders
als jedes Konzept.
Die Tarnschlucht zwischen Florac und Millau
ist eine 60 Kilometer lange Naturschönheit.
den Tarn
VCS MAGAZIN / MÄRZ 2012
nig. Trotzdem bin ich noch lange
nicht oben. Zum Glück. Die De­
partementsstrasse Nummer 261
serviert zwanzig Kilometer Auf­
stieg vom Feinsten. Das sympa­
thische Strässchen ist kaum breit
genug zum Kreuzen von zwei
­Autos. Eine rundliche Mauer ver­
sucht die Verkehrsteilnehmer vor
dem freien Fall in die Auzène zu
bewahren. Auf halber Strecke zur
Passhöhe gibt es unter einer Brü­
cke eine Stelle mit runden Stein­
becken, wo einige Badende ihre
Tücher ausbreiten. Ich fahre tap­
fer wie Odysseus an den Sirenen
vorbei. Es ist Sommer, die Sonne
brennt, die D 261 steigt umbarm­
herzig an. Das gibt Durst. Die
zwei Veloflaschen sind leer, als ich
St-Julien-du-Gua erreiche, das
von einem Balkon aus ins Tal hin­
unterschaut. Im Ort hat es zwei
Bars, ich entscheide mich für die
erste. Die Cocafläschchen fassen
nur 25 cl. An Velofahrer sind die
Das Abenteuer beginnt am
Bahnhof von Valence. Ein paar Ki­
lometer geht es der trägen ­R ho­ne
entlang, dann zweigt die Leucht­
spur ab nach Westen: bei Beau­
chastel, wo der Eyrieux aus einem
Taleinschnitt ins Rhonetal her­
ausrinnt. Der kleine Fluss leitet
mich in die Ardècheberge
­hinein. Bis 1968 schlichen
Die Departementsstrasse
hier auch die Dieselloks einer
Nummer 261 serviert
Regionalbahn nach Le Chey­
lard. Sie war Teil eines eng­
zwanzig Kilometer Aufstieg
maschigen Netzes, von dem
nur wenige touristische Ab­
vom Feinsten.
schnitte überlebten. Heute
ist das alte Trassee der Eyrieux- sich hier nicht gewöhnt, denke ich
Bahn ein Strässchen, das sich für und bestelle gleich zwei. Dann
Velos eignet. Alte Bahntrassees aber werde ich eines Besseren be­
­ha­ben den Vorteil, dass sie sehr lehrt. Von jetzt an informieren
gleichmässig ansteigen, wenn sie Schilder über die Distanz, die es
in Täler hinaufführen. Trotzdem bis zur Passhöhe zurückzulegen
bereut man, dass die Schienen gilt, sowie über die mittlere Stei­
entfernt wurden, so dass sich der gung auf dem bevorstehenden Ki­
ganze Ferienverkehr auf der ge­ lometer bis zum nächsten Schild.
genüberliegenden Seite über die Da fühlt man sich willkommen.
Strasse ergiesst. Als einziges De­
par ­­tement Frankreichs besitzt
Ohnehin ist es eine prächtige
die immerhin 5500 Quadrat­k ilo­ Velofahrergegend. Ich komme aus
me­
ter grosse Ardè­
che keinen den Kastanienwäldern heraus,
funk­­t io­­nierenden SNCF-Bahn­ stei­ge auf 877 m ü. M. vom Rad
hof mehr. Bei Les Ollières ver- und überblicke die grünen Hü­
engt sich das Tal zur Schlucht. gelreihen, hinter denen weitere
Weit unten im Wasser paddeln die Hügel grüssen. Sie scheinen alle
Kanutinnen in roten, gelben und unbewohnt und verlassen zu sein.
blauen Kunststoffbananen zwi­ Es sind die Monts d’Ardèche.
schen den Steinen durch.
Ehrlich gesagt, habe ich keinen
Es folgt der Aufstieg zum ers­ Schimmer, wo ich bin. In Frank­
ten Pass. La Fayolle. Er kulmi­ reich, ja, sicher. Das Land hat es
niert auf 877 m ü. M. Das ist we­ gerade etwas schwer, aber davon
17
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REISEN
Frankreich
merkt man hier wenig. Irgendwo
im Süden muss das Ardèchetal
mit dem berühmten Pont d’Arc
liegen. Ich stürze mich in dieses
schöne Niemandsland hinein.
Am Abend erreiche ich Vals-lesBains. Ich war in Valence losge­
fahren, ohne zu wissen, wo ich
übernachten würde. Jetzt lande
ich in einem alten Thermalbade­
ort. Die Prospekte verweisen stolz
auf die 143 (kalten) Mineralquel­
len, darunter eine «intermittie­
rende», ein Geysir, der eine bis zu
16 Meter hohe Wassersäule speit.
Andere Quellen heissen sehr
französisch Constantine oder Dé­
sirée. Dominique ist eisen- und
arsenhaltig und soll gegen Blut­
leere und grosse Müdigkeit hel­
fen. Gegen Burnout sollte man
heu­te sagen, damit es alle ver­
stehen. Sonst aber ist Vals-les- même au niveau clientèle.» Ob
Bains, wo auch Valserwasser ab­ das gut kommt?
gefüllt wird, eher bekannt für
­Kuren gegen Diabetes und Obe­
Gestern Abend entlud sich ein
sitas. Mit der habe ich wenig zu Gewitter. Heute, am zweiten Tag,
kämpfen, obwohl ich mir am ist der Himmel bedeckt. Es nie­
Abend ein Viergangmenu ein­ selt. «Mais la pluie le matin, n’ar­
verleibe und vom Terrassenres­ rête pas le pèlerin», sagt der Wirt,
taurant aus zuschaue, wie die als ich die Rechnung begleiche.
Nacht das Flüsschen
La Bézor­
g ues ver­
« La pluie le matin, n’arrête pas
schlingt. Auf der an­
le pèlerin », sagt der Wirt,
deren Seite gehen un­
terdessen die Lichter
als ich die Rechnung begleiche.
im Kurpark an, in
dem die Einheimi­
schen bis spät dem Boulespiel frö­ Gegen Übergewicht helfen nebst
nen. Der junge Mann am Neben­ Wässerchen auch Pässe. Diese
tisch hat dafür keine Augen. Er sind ausserdem eine gute Arznei
will seiner Begleiterin Eindruck gegen reale und eingebildete Burn­
machen und äussert Dinge wie: outs, obschon sie zu grosser Mü­
«Cela ne vaut pas la plus-value, digkeit führen können. Aber es ist
eine andere Art von Müdigkeit,
als jene, die von zu viel Stress und
Überlastung kommt. Ich hatte
wenig Zeit, mich für die diesjäh­
rige Tour de France vorzubereiten
und stolpere deshalb gleichsam in
die Sehenswürdigkeiten hinein,
die am Weg liegen. Diese Reiseart
hat zwar den Nachteil, dass man
einige Attraktionen verpassen
mag. Hingegen ist man umso po­
sitiver überrascht und dankbar,
wenn es auf einmal etwas Ausser­
gewöhnliches zu besichtigen gibt.
Es kommt einem dann vor, als
hätte man es selber entdeckt und
würde es nicht einfach wieder­
käuen. Auf dem Umschlag der
Karte ist ein Fels abgebildet, des­
sen Oberfläche aus Tausenden
von viereckigen, langen Orgel­
pfeifen zu bestehen scheint. Ich
Die Basaltfelsen in der Schlucht des Lignon bei Jaujac. Wasserleitung, die der Bewässerung der Felder im Borne-Tal dient.
VCS MAGAZIN / MÄRZ 2012
19
REISEN
Frankreich
Der schmucke Ort Brousse-le-Château wird von einer alten Burg dominiert.
bemerke die Formation realiter
vor dem Passdorf Jaujac unten in
der Schlucht des Lignon. Es seien
blaue Basaltprismen, erstarrte
Magma, steht auf einem Schild
beim Parkplatz. Der Berg, den es
jetzt im Regen zu erobern gilt, ist
ein erkalteter Vulkan.
Einige Velofahrerinnen sind
süchtig nach Pässen. Sie müssen
jedes Jahr mindestens zehn davon
überwinden, sonst gerät ihre
Work­Life­Balance durcheinan­
der. Ich kann ihnen immer dann
nachfühlen, wenn ich mich sel­
ber mit einem Pass abmühe. Je
weiter man sich durch die Ram­
pen und die Haarnadelkuven
nach oben arbeitet und je näher
man der Passhöhe und dem Him­
mel kommt, desto leichter wird
einem ums Herz, bis man zu­
oberst steht und innerlich jubi­
liert. Bei der Abfahrt jubiliert
man manchmal auch äusserlich
und singt, besonders dann, wenn
es sich um so schöne, lange und
an Regentagen nahezu verkehrs­
freie Pässe handelt wie den Col
20
de la Croix de Bauzon (1308 m)
und anschliessend den Col de
Meyrand (1370 m). Sie bringen
mich an den östlichen Rand des
Naturparks der Monts d’Ardèche.
Es ist ein Wandergebiet. Die Son­
ne scheint wieder und trocknet
den Asphalt, als ich am Nachmit­
tag im Gîte de Loubaresse einkeh­
re. Zum Bleiben ist es zu früh.
Françoise, die Wirtin, ruft ihre
Kollegin in Montselgues an und
reserviert mir ein Zimmer. Dann
serviert sie einen Kaffee im Känn­
chen sowie ein Stück Zwetschgen­
kuchen und verlangt für alles
zusammen einen Euro. Ich gebe
Hundert Prozent Trinkgeld und
mache mich auf den Weg in die
Cevennen, die irgendwo hier be­
ginnen.
Der Gîte in Montselgues, das
aus wenigen Häusern besteht,
befi ndet sich gleich neben der
alten Kirche, mit der er einen
Hof bildet. In diesem Hof spielen
zwei kleine Kinder, ein Mädchen
und ein Knabe, mit Schnecken,
Die belebte Fussgängerzone im Zentrum
der Kleinstadt Millau.
die sie gesammelt haben und de­ in Wolldecken einhüllen und
nen sie Betten aus Gras bereiten. dennoch schlottern. Aber das
Sie wollen wissen, ob ich von weit Stück, das da weit draussen auf
her komme und warum ich zwei dem Land zum Besten gegeben
Flaschen benötige?
Das Mädchen sagt,
Einige Velofahrerinnen müssen
Mama habe auch
jedes Jahr mindestens zehn Pässe
zwei Flaschen und
bereite das Mine­
überwinden, sonst gerät ihre
ralwasser selber zu.
Der Knabe zeigt
Work-Life-Balance durcheinander.
auf eine winzige
Schnecke, das sei
noch ein Kind. Er setzt das Kind wird, ist gut, professionell: eine
auf das Haus einer grossen Schne­ weitere Überraschung, die auf
cke, auf der es nun per Schne­ dem Plan fehlte.
ckenpost durch die Welt reitet.
Dann am nächsten Tag dieses
Ich setze mich zum Abendessen Tal! Auf der Karte hat es nicht
an den Tisch zu einer franzö­ einmal einen Namen. Es erstreckt
sischen Wandergruppe. Die Er­ sich westlich der Corniche du
wachsenen fragen nicht, ob ich Vivarais Cévenol nach Süden,
von weit her komme, sondern, der Bach, der es durchfliesst und
wie viele Kilometer pro Tag ich schuf, heisst La Borne. Wer kennt
schaffe. Etwa 100 sage ich. Dann es schon? Ich kenne es jetzt und
gehen wir auf die andere Seite der möchte wieder hin, um noch ein­
Kirche, wo eine ambulante Thea­ mal mit dem Velo um die Felsen
tergruppe aus Avignon eine Frei­ und Biegungen herum zu sausen,
luft­Vorstellung gibt. Es weht ein die offenen Wasserleitungen zu
so kalter Nordwind, dass wir uns sehen, die Steinhäuser, die nied­
VCS MAGAZIN / MÄRZ 2012
REISEN
Frankreich
Die Felsenkirche von Peyre war auch ein Schutzbau für die Gläubigen.
rigen Eichenwälder, die schon den
Süden versprechen. In Ste­Mar­
guerite­Lafigère komme ich wie­
der in der Gegenwart an. Dort hat
es unten am Fluss ein altes Kraft­
werk, mit Hochspannungsleitun­
gen, die wie Wäscheleinen über
den Bergen hängen.
Mitte Nachmittag erreiche ich
Genolhac. Der Tag war wegen der
vielen Steigungen anstrengend.
Vis­à­vis des Bahnhofs steht ein
einladendes Hotel. Ich nehme ein
Zimmer, obschon es heute keine
100 Kilometer waren. Es ist wenig
los vor Ort. Einmal pro Stunde
hält ein brummender Dieselzug.
Genolhac liegt an der attraktiven
Strecke zwischen Nîmes und Cler­
mont­Ferrand und am Fuss des
Mont Lozère. Das Dorf besitzt
zwei schöne Gässchen, eine Post,
einen Bankomaten sowie einen
grossen Platz, dem Platanen
Schat ten spenden. Aber es hat
bessere Zeiten gekannt. Bis auf
meines haben alle Hotels dicht­
gemacht. Nur zwei Bistrots sind
VCS MAGAZIN / MÄRZ 2012
offen sowie auch die Bäckerei, in
der sich gerade ein leidenschaft­
licher Streit abspielt. Eine Kundin
schmeisst die Brote, die sie ge­
kauft hat, aufgebracht in den
Laden zurück. Die Ware sei ver­
fault, schreit sie, die Boulangère
sei «une voleuse».
Friedlicher geht es im Natio­
nalparkhaus an der Grand’Rue
zu. Es zeigt eine Ausstellung über
den einheimischen Arzt Jean
Pellet, einen der Promotoren des
1970 eröff neten Nationalparks
der Cevennen. Er wird als Huma­
nist beschrieben und muss sehr
gebildet gewesen sein. Er befasste
sich mit Mediävistik, Kartografie
und Geologie, sammelte mit sei­
nem alten Deux­Chevaux Steine
und versuchte den Bewohnern
der Cevennen Mut zu machen,
indem er ihnen die Liebe zur
Heimat und ihren Reichtümern
vermittelte. Mut war nötig. Die
einst dicht besiedelten Cevennen
verloren in der zweiten Hälfte des
19. und im 20. Jahrhundert mehr
als die Hälfte der Bevölkerung.
Auslöser war im Jahr 1853 eine
Seuche, die die Seidenraupen be­
fiel. Die Seidenspinnerei, mit der
seit dem 16. Jahrhundert in der
Auvergne viele ihr Brot verdient
hatten, brach zusammen und er­
holte sich nie mehr.
Der Cevennen-Nationalpark
ist heute zum grossen Teil auch
ein Unesco­Welterbe. Der Mont
Lozère, an dessen Südrand ich am
nächsten Tag vorbeifahre, gehört
mit dazu. Er besteht aus mehreren
rundlichen braunen Charakter­
köpfen. Der höchste heisst Som­
met de Finiels und erreicht
1699 Meter. Natürlich sollte man
da nicht einfach so mit gesenktem
Kopf vorbeiradeln, denn es hat
Wanderwege, karge Gebirgsland­
schaften mit alten Dörfern und
Dolmen. Doch das Klima ist gera­
de etwas rau. Oben auf dem Col
de la Croix de Berthel bläst mir
ein heft iger und kühler Gegen­
wind ins Gesicht. Ich beneide die
jungen Franzosen, die sich fast
ohne Anstrengung in der Gegen­
richtung nach Nizza treiben las­
sen. Wir treffen uns genau auf
der Passhöhe, lassen gegenseitig
Erinnerungsbilder von uns selber
schiessen und wünschen eine
gute Reise.
Jetzt geht es wieder abwärts.
Der Wind ist so stark, dass ich
ebenso heftig strampeln muss wie
vorher beim Aufwärtsfahren. Das
ermuntert mich dazu, den Plan zu
ändern. Die Leuchtstiftspur führt
von Florac aus über die Causse
Méjan, die ausgedehnte Hochebe­
ne, die «in drei Jahrtausenden
von der Weidewirtschaft geformt
worden ist», schreibt die Unesco.
Dort oben, fürchte ich, wird der
Sturmwind ungehindert angrei­
fen. Ich wähle deshalb den Weg
durch die Tarn­Schlucht, die sich
über 60 Kilometer bis nach Le
Rozier windet. Diese Variante ist
zwar touristischer und der Ver­
kehr stärker als auf den bisheri­
gen Wegen. Aber die Schlucht ist
imposant und pittoresk. Die zahl­
reichen Biegungen, «cirques» ge­
nannt, eröffnen immer neue Per­
21
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REISEN
Frankreich
Der Col de Meyrand, der von der Ardèche in die Cévennen führt,
ist der höchste Punkt der Frankreichtour.
spektiven auf den teils bukoli­
schen Talgrund und die Felsen,
die sich links und rechts bis zu
400 Meter hoch auftürmen.
Millau ist eine schmucke
Kleinstadt samt Fussgängerzone,
einer Markthalle, mit Cafés und
Kuchen. Aber sie stellt ihr Licht
unter den Scheffel. Als Haupt­
sehenswürdigkeit preisen die Be­
hörden das «Viaduc de Millau»
an, das unterhalb der Stadt das
Tarntal überpannt. Die gigan­
tische Autobahnbrücke ist auf
Postkarten abgebildet, auf meiner
Karte mit einem Sternchen als
«curiosité» markiert; es gibt in
der Stadt sogar ein «Maison du
Viaduc». Wer mit dem Velo unter
dem 2460 Meter langen Bau und
dem 340 Meter hohen höchsten
Pfeiler durchfährt, kommt sich
so klein und machtlos vor wie
eine Arbeiterin im Ameisenstaat,
auf den ein Brontosaurier ge­
trampelt ist. Das offizielle Frank­
reich liebt den 400 Millionen Euro
VCS MAGAZIN / MÄRZ 2012
Das offizielle Frankreich
katholische Bevölkerung über ein Eisenbahntrassee. Es
flüchtete (Millau war re­ wurde nach 1880 angelegt, aber
liebt den «Viaduc de Millau»,
formiert). Weiter unten nie in Betrieb genommen und
folgt das schön gelegene schliesslich in eine Strasse um­
diesen 400 Millionen Euro
Schloss von Brousse­le­ funktioniert. Die Tunnels sind so
Château, dann die Ort­ dunkel, dass man unbedingt gute
teuren Brontosaurier, sehr.
schaft Trébas, in der man Velolampen benötigt, damit man
gut isst, sowie Ambialet, heil in Albi ankommt. Das lohnt
teuren Brontosaurier aber sehr. Er das ver wirrend über der engsten sich schon nur deshalb, weil es
wird in seiner Bedeutung mit Stelle einer Flussschlaufe gebaut hier das prächtige Bischofsviertel
dem Eiffelturm verglichen. Bis in ist, samt einem Kloster, in dem zu bestaunen gibt mit einer Ka­
fünfzig Jahren nimmt die Unesco sich eine amerikanische Privat­ thedrale, die nicht dem Verkehrs­
die Kuriosität sicher ins Welterbe schule eingerichtet hat. Meine gott gewidmet ist, sondern der
auf, und mit ein bisschen Glück Route führt jetzt wieder einmal heiligen Cécile.
ist sie dann eine schützenswerte
Ruine.
Nützliche Informationen
Der Tarn fliesst nun durch ein
grünes, tiefes, wenig besiedeltes
Anreise: Mit dem Zug ab Genf via Lyon nach Valence.
Tal mit nur noch vereinzelten Fel­
Rückreise: Rückreise mit Fahrradmitnahme ist etwas kompliziert. Die bessen und Zirkussen. Für Velofah­
ten Verbindungen via Toulouse. Fahrplanauskunft: www.bahn.de (Funktion
rende ist die 120 Kilometer lange
Fahrradmitnahme). Leichter geht es, wenn das Velo in eine Fahrradtasche
Strecke bis Albi dennoch ein Er­
verpackt wird.
lebnis: eher poetisch als spekta­
Charakter: Durch schöne Landschaften, meist auf wenig befahrenen Nebenkulär, aber mit zahlreichen Höhe­
strassen. Für etwas Trainierte, aber nicht nur Sportler.
punkten. Da ist zunächst das in
Dauer: Eine Woche bis zehn Tage.
den Felsen gebaute Dorf Peyre
Weitere Informationen: Die genaue Route und weitere nützliche Angaben
mit der Felsenkirche, in die sich
unter www.verkehrsclub.ch/touren
während der Religionskriege die
23
PORTR ÄT
Alexandra Komenda
In der Auslieferung der Alpawerke in Sirnach gleicht kaum ein Velo dem anderen: Alexandra Komenda setzt stark auf «à la carte»-Produkte nach Kundenwunsch.
Text und Bild: Peter Hummel
V
iele technische Berufe werden
immer noch von Männern
dominiert. Erstaunlich ist, dass
das für die Velobranche ebenfalls
zutrifft. Hier geht es nicht mehr
nur um Technik, sondern auch
um Lifestyle. Dennoch ist Alexandra Komenda seit einem Jahrzehnt die einzige Chefi n einer
Schweizer Velofirma. Sie leitet in
vierter Generation die Geschicke
24
Alexandra Komenda ist die einzige Chefin einer Schweizer Velofirma.
Sie ist Co-Geschäftsführerin der Ostschweizer Vertriebsfirma Komenda AG,
zu der auch die älteste noch bestehende Velofabrik im Land gehört.
Hier hat Swiss made Bestand
der Komenda AG, eines traditionsreichen St. Galler Familienbetriebs.
Sie stieg 1996 als 23-Jährige in
den Betrieb ein und konnte so
schon früh Erfahrungen sammeln. Durch eine Erkrankung
von Vater Gallus Komenda im
Jahr 2001 wurde der Generationenwechsel beschleunigt. Er bot
die Chance, die Firma neu zu
strukturieren: Die Tochter leitete
das Tagesgeschäft , der Vater
kümmerte sich im Hintergrund
weiter um die Strategie. An der
Zweirad-Ausstellung in Zürich
lernte Alexandra ihren späteren
Mann Dirk Kurek kennen. Der
damalige Geschäftsführer von
Giant Deutschland trat 2005 von
der grossen Bühne ab, um seinem
privaten Glück und einer neuen
beruflichen Aufgabe in die Ostschweizer «Provinz» zu folgen.
Damit ergab sich eine ideale Arbeitsteilung: Während Co-Geschäftsführer Kurek für Marketing und Vertrieb verantwortlich
ist, leitet Inhaberin Alexandra
Komenda das Backoffice. Sie ist
für das Personal und die Finanzen, aber auch für Einkauf und
Produktion zuständig. Das beVCS MAGAZIN / MÄRZ 2012
PORTR ÄT
Alexandra Komenda
deutet auch, zur rechten Zeit die
richtigen Teile für die Fahrräder
zu bestellen. Und im weitern, eine
ganze Velofabrik so zu managen,
dass die angepriesene «Just-intime»-Produktion auch wirklich
funktioniert.
Älteste Velofabrik der Schweiz
Zum Unternehmen gehören nämlich auch die traditionsreichen Alpawerke in Sirnach – das ist nicht
nur die älteste bestehende Velofabrik der Schweiz, sondern immerhin der grösste verbliebene Hersteller, der ab dem rohen Rahmen
komplette Fahrräder im eigenen
Haus fertigt – rund 10 000 Stück
pro Jahr. Hat denn ein gutes SwissMade-Rad überhaupt noch Zukunft? Alexandra Komenda muss
nicht lange überlegen: «Unsere
grossen Vorteile sind maximale
Flexibilität und minimale Fristen:
Bei Händlern und Kunden haben
wir einen starken Trumpf, wenn
wir innert zwei Wochen ein ‹à la
carte›-Velo liefern können.» Bei
der Marke Cresta machen individualisierte Modelle 50 Prozent
des Verkaufs aus. Weil dieser
Trend noch zunimmt, hat die Komenda AG vor kurzem die Kollektion Ibex lanciert, die vollständig nach den Vorgaben der Kundinnen geliefert wird: Es ist eine
urbane, designbetonte Linie, die
nach persönlichem Gusto zuhause am Bildschirm zusammengestellt werden kann.
Die Veloproduktion ist das angestammte Geschäft. Seit Jahren
etwa gleichbedeutend ist der Import. Früher waren es vor allem
Mopeds, ab 1984 zunehmend
auch Mountainbikes (vorerst
Kettler, dann Giant). Als drittes
Standbein wird der Bereich Parts
& Accessoires immer wichtiger.
Die rund 5000 gelagerten Teile,
darunter von bekannten Marken
wie Abus, Brooks oder Schwalbe,
tragen schon einen Drittel zum
Umsatz bei.
Neue Herausforderungen
Es ist nun 10 Jahre her, seit die
St. Gallerin Alexandra Komenda
im Familienbetrieb Führungsaufgaben übernommen hat. Zum
Glück konnte sie zwischen dem
Kürzertreten ihres Vaters und
dem Eintritt ihres Ehemanns
einige Jahre «ihre Frau stellen»,
um sich im Betrieb und Handel
die nötige Akzeptanz und Achtung zu verschaffen. So sei sie nie
einfach als «Tochter des allseits
respektierten Chefs» oder «Ehefrau des bekannten Branchenprofis» gering geschätzt worden.
Ihr Vater Gallus Komenda hat
grosse Fussspuren hinterlassen:
Mit seinem Weitblick und seinem
Charisma galt er als Graue Eminenz der heimischen Branche,
mit seinen puristischen CrestaKollek tionen wusste er Trends
zu setzen. Das modische Faible
hat Alexandra übernommen. Sie
weiss es bei den Kollektionsentwürfen einzubringen: «Als Frau
achte ich wohl noch etwas genauer, dass Details wie Griffe und
Sättel perfekt abgestimmt sind.»
Doch muss die Rechnung aufgehen: Weil der Aufwand für den
einst lukrativen deutschen Markt
zu gross war, wurde der Export
fallengelassen. «Man muss sich
den Gegebenheiten stellen und
neue Herausforderungen annehmen», meint Komenda. Thema der
Stunde sind die Elektrovelos. Dabeisein muss heute eigentlich jede
Firma. Aber braucht es eine Eigenentwicklung? Die Komenda AG
hat sich für einen anderen Weg
entschieden: Mit der Marke Giant
war sie schon früh mit einem attraktiven E-Bike mit dabei. Heute
lässt sie dem Kunden auch beim
Antriebssystem die Wahl: «Als
derzeit einzige Firma in der
Schweiz bieten wir bei den Eigenmarken Front-, Mittel- oder Heckmotor an.» Mit dieser kundenund marktorientierten Einstellung
muss man sich eigentlich keine
Sorgen um die Zukunft des Familienunternehmens machen.
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VCS MAGAZIN / MÄRZ 2012
25
HERSTELLER
26
VCS MAGAZIN / MÄRZ 2012
© Christof Sonderegger
Trends
HERSTELLER
Trends
Text: Peter Hummel
Fotos: Peter Hummel / PD
Der Elektroboom hält an. Er sorgt auch bei den «unmotorisierten» Velos
für Neuerungen. Sie werden leichter, modischer und bedienungsfreundlicher.
Eine Übersicht über die Trends im Velojahr 2012.
Die Branche steht unter Strom
D
er Velomarkt steht weiter unter Strom: mit rund 55 000
verkauften Rädern war letztes
Jahr etwa jedes siebte in der
Schweiz abgesetzte Rad ein EBike. Es gibt nur noch wenige
Marken, die ohne E-Bikes auskommen. Diese sorgen dank des
durchschnittlich deutlich hö­
heren Verkaufspreises für einen
grösseren Umsatz pro Einheit.
Auch sportliche und international bekannte Marken wie BMC,
Scott oder Cannondale sind auf
den Zug aufgesprungen. Das hat
zu einem breitgefächerten Angebot geführt. Einzelne Hersteller
wie der Schweizer Marktführer
Flyer bieten bis zu zwei Dutzend
verschiedene Modelle an. Auch
bei den Antrieben ist das Sortiment gewachsen. Mit Vorderrad-,
Hinterrad- oder Mittelmotoren
lassen sich die unterschiedlichen Kundenbedürfnisse abdecken. Der Markteintritt neuer
Mo­torenanbieter, allen voran von
Auto­zulieferer Bosch, hat diese
Auswahl erst möglich gemacht.
Die Kunden werden jünger
Das Image des Rentner-Fahrrads
mit Hilfsmotor ist passé. Die
Kundschaft wird immer jünger –
Elektroräder sind cool geworden.
Vom Stadt-, übers Touren- und
Falt- bis zum Lastenrad wird
bald jeder Typ mit einem Elek­
troantrieb angeboten. Seit Neustem gibt es auch elektrifizierte
Rennvelos. Stark im Kommen
sind Mountainbikes mit Elektroantrieb. Sie polarisieren allerdings: Sie haben grundsätzlich
eine positive Seite, indem sie
schwächeren Radpartnern erlauben, mit besser Trainierten mitzuhalten oder anspruchsvolle
Steigungen zu bezwingen. Für
die Puristen ist das aber ein Verstoss gegen den Ehrenkodex.
Vielleicht wird sich der Sturm in
den Bergen von selbst legen,
wenn sich die Biker die prak­ti­
sche Frage stellen, ob sich für
die Unterstützung bergauf das
Mehrgewicht lohnt, das den
Fahrspass beim Abwärtsfahren
stark beeinträchtigt.
Bequemer – weiter – schneller
Die meisten Markenprodukte
bie­ten heute eine hohe Zuverlässigkeit und eine genügende Reichweite an. Dennoch werden bei der
Technik immer wieder bedeutende Fortschritte erzielt. Nuvinci
hat die erste ganz fürs Elektrorad
Letztes Jahr hatte bereits jedes siebte
in der Schweiz verkaufte Velo
einen Elektromotor. Der Pionier
Marktführer «Flyer» (hier mit einem
Rad der sportlichen R-Serie)
­bekommt immer mehr Konkurrenz.
Angesichts des Vormarsches
der Elektroräder positionieren
viele Hersteller ihre klassischen
Räder neu. Einige orientieren
sich dabei an Vor­bildern
aus der Vergangenheit.
Ein gelungenes Beispiel ist
dieses Stadtvelo von Retrovelo.
VCS MAGAZIN / MÄRZ 2012
27
HERSTELLER
Trends
konzipierte Schaltung entwickelt:
Die Harmony übersetzt elektronisch, stufenlos und automatisch;
dank des ohnehin vorhandenen
Akkus ist die Energie kein Problem. Die Firma Panasonic, die unter anderem für Flyer die Motoren liefert, erhöht die Spannung
ihres Antriebs von 24 auf 36 Volt,
was die Reichweite vergrössert.
Bosch steigt mit einem 350-WattMotor in die schnelle Klasse bis
45 km/h ein. Still geworden ist es
hingegen um Kraftprotze mit
1000-Watt-Motoren, die letztes
Jahr noch für Furore sorgten. Mit
der obligatorischen Einlösung als
Motorrad sind sie zu wenig attraktiv. Intensiv gearbeitet wird
hingegen an der verstärkten Integration der Elektrokomponenten.
So haben Villiger und Wheeler
ihre Bionx-Akkuboxen so gut ans
Unterrohr angepasst, dass sie
Die Firma Pinion sorgt mit ihrer 18-Gang-Getriebeschaltung
mit grossen Schaltumfang für Aufmerksamkeit.
kaum mehr als Fremdkörper auffallen.
Zwei Trendsetter
Punkto Integration stellten zwei
Produkte aber alles in den Schatten: Als erste Autofirma lanciert
Smart ein Stromrad, das Smart
Ebike. Im Zusammenspiel von
Autodesignern und Fahrradingenieuren ist ein optischer und
technischer Wurf gelungen. Ob
allerdings der exklusive Verkaufskanal über das Smart-Vertriebsnetz dem Produkt dient, ist
fraglich; bislang hat noch keine
Automarke mit dem Bikeverkauf
reüssiert. Einen Coup hat auch
der Berner Nischenanbieter MTB
Cycletech gelandet: Dank guter
Beziehungen zum Massachusetts
Institute of Technology (MIT) ist
es Designer Butch Gaudy gelungen, das revolutionäre Green-
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VCS MAGAZIN / MÄRZ 2012
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|NIEDERLENZ
|
SÖRENBERG
|
ST-LÉGIER S/VEVEY
|
WÄDENSWIL
|
WIL/SG
|
WOLHUSEN
|
ZUCHWIL
HERSTELLER
Trends
wheel in seinem E-Jalopy vorerst
exklusiv zu vertreiben. Erstmals
ist der gesamte Elektroteil, vom
Motor über die Steuerung bis
zum Akku, kompakt im Hinterrad eingebaut: Mit dieser Technik
lässt sich durch einen Radwechsel
praktisch jedes normale Velo in
ein E-Bike verwandeln (siehe Seite 14).
Anleihen an alte Zeiten
Die Zunahme der Verkäufe bei
den E-Bikes hat Folgen für den
Absatz der Alltagsräder. Die Industrie versucht, diese mit einer
aufgeräumten Optik und weniger
Gewicht neu zu positionieren.
Unverkennbar sind dabei die Einflüsse von Seiten der chic gewordenen Singlespeeder, den Velos
mit nur einem Gang. Diese sind
insbesondere in ihrer HardcoreVersion mit Starrlauf, den Fixies,
zwar attraktiv. In der coupierten
Schweizer Topografie sind sie allerdings nicht sehr praktisch. Sie
werden deshalb wohl Nischen­
vehikel für städtische Szenereiter
bleiben. Mit Nabenschaltungen
ausgerüstet, werden die bisherigen «Eingänger» hingegen alltagstauglicher.
Dem puristischen Zeitgeist
ent­spricht der Zahnriemen als Alternative zur klassischen Kette. Es
handelt sich um eine an sich bewährte Technik, die aber erst
durch die sich nicht mehr dehnende Carbonversion von Gates fürs
Velo verwendbar wurde. Die Vorteile sind augenscheinlich. Zahnriemen sind wartungsfrei. Sie
müssen weder geschmiert noch
gereinigt werden (so werden auch
die Hosen nicht verschmiert).
Aus­serdem haben sie eine längere
Lebensdauer und sind leichter.
Die Nachteile sind ihre Beschränkung auf Nabenschaltungen und
der stattliche Preis. Der Zahnriemen erfordert einen teilbaren
Hinterbau und eine recht aufwändige Spannvorrichtung.
Der Retrolook ist zum Mainstream geworden und treibt immer buntere Blüten. Die gedeckten Farben und die Chromteile
sind meist noch stilecht. Die imitierten Schwanen­hals­rahmen aus
geschweissten, dicken Alurohren
sind hingegen oft eher eine äs­­
thetische Beleidigung. Die nach­
emp­f unde­nen oder erfundenen
Ac­ces­­­soires und Dekors wirken
zuweilen kitschig. Nur wenige alteingesessene Marken oder neue
Manufakturen bringen die Tra­
dition oder die Liebe auf, um
­authentische Replikas herzustellen. Zu ihnen gehört Raleigh,
das 2012 seine 125-Jahr-Edition
herausbringt. Inzwischen gibt es
auch Velokleider in nostalgischem Schnitt – etwa die Vestons
von Brompton oder John Boultbee, der neuen Bekleidungslinie
von Brooks: typisch englisch,
aber mit vielen modernen Funktionen.
Schaltungen: starke Newcomer
Während Nuvinci und AGT mit
ihren Automatikschaltun­gen das
Schalten bei Elektrorädern revolutionieren, sorgt ein Newcomer
bei den herkömmlichen Schaltungen für die Saisonneu­
heit:
­Pi­nion hat seine 18-Gang-Ge­­
triebe­schal­tung zur Serienreife
gebracht und stösst damit bei
­Anbietern hochwertiger Touren­
räder auf grosses Interesse: Mit
­einem Überset­zungs­be­reich von
630 Prozent über­trumpft sie sowohl die legendäre RohloffNaben­
schaltung wie auch die
30-fachen Kettenschaltungen.
Weltenradlern dürfte dies der
Mehrpreis wert sein. Immerhin
steht der Marktführer Shimano
nicht abseits: mit der Ultegra
Di2 bietet er nunmehr für die
Mittelklasse die elektronische
Schaltung an.
Das Smartphone hält, wen erstaunts, auch beim Velo Einzug.
Zum einen gibt es immer mehr
Halterungen, dann kann der
­D ynamo zur Stromversorgung
genutzt werden, schliesslich sollen Elektrovelos in Zukunft via
Apps individuell programmierbar werden.
Die Unterstützung durch
einen Elektromotor erweitert
auch den Einsatzbereich
der Transport­velos: Urban Arrow
aus Holland.
VCS MAGAZIN / MÄRZ 2012
29
HERSTELLER
Trends
Interessante Neuerungen beim Zubehör
1 Orthopädisch lenken
Zubehöranbieter Veloplus hat mit einer
Handchirurgin in einem «Handlabor»
mit Hilfe von 300 Testkunden einen
ergonomisch optimalen Lenker entwickelt, der im Gegensatz zu den verbreiteten geraden Modellen keine
abgeknickte, oft schmerzhafte Handposition mehr erfordert.
2 Ökologisch sitzen
Kaum ein Velo-Accessoire, zu dem es
so viele Spielarten gibt wie bei Sätteln: technisch-minimalistisch, komfortabel-oppulent oder nostalgischverspielt. Neueste Varietät ist die
Ökolinie Becoz von Selle Royal, die
aus einem biologisch hergestellten
Gel und natürlichem Kork besteht.
1 Der «orthopädische Lenker»
von Veloplus.
3 Mehr Licht
Dank der LED-Technik gibt es für einen
relativ bescheidenen Preis leistungsfähige Veloleuchten, die nicht mehr
grösser sind als die billigen «Taschenlampen» und die über USB-Kabel
aufgeladen werden können. Das ist
gleichzeitig eine wesentliche Vereinfachung und ein ökologischer Fortschritt gegenüber den Einmalbatterien. Neuste Beispiele sind die Super
Drive von Lezyne oder das Modell
Urban von Light & Motion, das mit
seinen 500 Lumen die stärkste Velobeleuchtung ihrer Klasse ist. Bei Alltags- und Trekkingvelos behält der
Nabendynamo aber seine Bedeutung.
Dies auch dank Neuheiten wie dem
Infinity 8 von Supernova. Er ist bei
Nichtgebrauch völlig entkoppelbar,
so dass er dann keine Bremswirkung
zeitigt. Die Leuchten werden auch
besser integriert: Die holländische
Marke Vanmoof hat sich mit dem in
den Rahmen eingelassenen Licht bereits ausgezeichnet; anstelle der bisherigen schwachen «Positionsleuchte» baut sie nun einen richtigen
Scheinwerfer von Philips ein. Schindelhauer bietet ein minimalistisches
Schlusslicht an – eine in die Sattelstütze integrierte Diodenbeleuchung.
Die Firma Busch + Müller lanciert ihrerseits ein Brems-Rücklicht. Es leuchtet stärker auf, sobald sich die Geschwindigkeit signifikant verringert.
4 Farbig – aber sicher
Gute Schlösser waren bislang meistens schwarz und unauffällig. Abus
liefert nun sein Erfolgsmodell Bordo,
das in einem Etui versorgt werden
kann, auch in weiss und rot – die
leuchtende Farbe soll allfällige Diebe
schon optisch abschrecken. Neu gibt
es eine 120 cm lange Version Big und
ein nur 650 Gramm schweres Modell
Lite.
5 Magnetische Taschen
Velotaschen sahen bis vor kurzem
nicht sonderlich chic aus. Dem belgischen Zubehörspezialisten Curana ist
es nun gelungen, ein Material zu entwickeln, das man noch nie bei einem
Velo gesehen hat: aus wiederverwertetem Kunststoff wird eine filzähnliches Aussehen erzielt. Auch die Befestigung dieser Magic Bags mit starken Magneten ist völlig neu.
3 Das 500 Watt starke Licht
von Light & Motion.
2 «Biosattel» von Selle Royal.
4 Abus will Diebe auch mit Farbe abschrecken.
5 Magnete halten die Taschen von Curana fest.
30
VCS MAGAZIN / MÄRZ 2012
SERVICE
Stromer strebt ins Ausland
Das Elektrorad EVO 1.0 von Wheeler ist mit einem besonders starken
Bionx-Antrieb mit 48 Volt Spannung ausgestattet. Mit 22,5 Kilogramm
Gesamtgewicht gehört das Rad dennoch zu den Leichtgewichten.
Hydraulische Scheibenbremsen mit integriertem Bremssensor und
eine starke Lampe von Supernova
sorgen für Sicherheit.
Dank des PletscherGepäckträgers lassen
sich je nach Bedarf
Kinder und Einkäufe
mitführen.
Das erfolgreiche E-Bike Stromer von Thömus
will unter neuer Flagge den internationalen
Markt erobern. Die ISH Gruppe (International
Sport Holding) von Andy Rihs (BMC, Bergamont)
baut den Stromer in ihr weltweites Netz ein.
Thomas Binggeli, der Gründer von Thömus, beteiligt sich an der ISH und leitet sie als Delegierter des Verwaltungsrates. Er bleibt Mehrheitsaktionär von Thömus und gibt die operative Führung an seinen Bruder
Markus Binggeli ab. Seit 2008 ergänzt der in der Schweiz entwickelte
Stromer das Angebot von Thömus. Der internationale Markt wurde
weltweit auf den Stromer aufmerksam. Schauspieler Leonardo Di Caprio,
welcher gleich acht Stromer kaufte, um in New York schneller vor Ort zu
sein, ist nur ein Beispiel für den Erfolg. «Der Schulterschluss von Andy
Rihs mit Thomas Binggeli in der ISH-Gruppe ermöglicht eine schweizerische Velo-Manufaktur, in welcher Innovation, schweizerische Präzision
und modernste Bike-Technologie zusammenfinden», verspricht die Firma
aus Oberried, die jüngst in Bern einen Shop eröffnete.
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Kettenlose Räder von TDS
Der Antrieb ohne Kette aber mit Riemen ist schmier- und nahezu
wartungsfrei. Verschmutzte Hosen und Hände gehören der Vergangenheit an. Die Kreuzlinger Firma TDS führt in ihrer Linie Kettenlos zwei
unterschiedliche Modelle. Eines mit Stahlrahmen mit 26-Zoll-Rädern
und eines mit Alurahmen und 28-Zoll-Rädern. In Kombination mit einer
Nabenschaltung entsteht so ein hochwertiges und zuverlässiges Alltagsvelo. Die «à la carte»-Montage
erlaubt eine breite Auswahl
an Schaltvarianten und
Ausstattungen nach
Kundenwunsch. Die
S
Kettenlos-Modelle sind
TD
©
ab Fr. 1650.– erhältlich.
Der Velohelm Urban-I von Abus gehört zu einer neuen Generation
von Helmen für Stadt- und Alltagsfahrer. Er bietet in fünf dezenten Farbvarianten eine ansprechende und komfortable Lösung. Mit nur
250 Gramm ist er ein Leichtgewicht. Grossflächige
Reflektoren und ein LED-Rücklicht im Verstellrad sorgen
für gute Sichtbarkeit. Im Fachhandel erhältlich.
www.tds-rad.ch
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Agenda
4. Mai 2012, Bern
Nach dem Erfolg seiner letztjährigen Tagung organisiert der VCS auch 2012 eine
schweizerische Tagung in Bern. Das aktuelle Thema ist der öffentliche Verkehr in den
Städten und Agglomerationen. Eine ganze Reihe von sachkundigen Referentinnen und
Referenten werden spannende Einblicke geben und erfolgreiche Beispiele aus der
Praxis vorstellen. Unter ihnen:
Petra Breuer, Leiterin Abteilung Politik, Bundesamt für Verkehr BAV
Renate Amstutz, Direktorin Schweizerischer Städteverband
Alain Groff, Leiter Mobilität Bau- und Verkehrsdepartement Basel-Stadt
David Favre, stellvertretender Generalsekretär des Mobilitätsdepartements des
Kantons Genf
Vincent Ducrot, Direktor der Freiburger Verkehrsbetriebe
Milenko Vrtic, Geschäftsführer Transoptima GmbH, Lehrbeauftragter der ETH Zürich
Gottlieb Witzig, Bereichsleiter Langsamverkehr, Bundesamt für Strassen
Die Tagung findet am Freitag, 4. Mai 2012, von 9 bis 17 Uhr im Hotel Bern, Zeughausgasse 9, 3011 Bern, statt.
Das regelmässig aktualisierte Programm und die Anmeldung sowie weitere Informationen zur Tagung und zum Tagungsort unter www.verkehrsclub.ch/tagung.
VCS MAGAZIN / MÄRZ 2012
© Bombardier/zvg
VCS-Tagung «Mehr Stadt dank öffentlichem Verkehr»
31
REISEN
Tschechien
Der böhmische Wald war einst Teil des «Eisernen Vorhangs» und blieb deshalb lange unberührt. Heute sind grosse Teile als Naturpark geschützt.
Text: Willy Germann
Bilder: Willy Germann/Peter Krebs
Der Böhmerwald, tschechisch Šumava, bildete bis 1989 die Grenze
zwischen Ost- und Westeuropa. Heute ist die geschichtsträchtige Region
ein wunderbares Gebiet für Radtouren und Eisenbahnfans.
Wo die Moldau entspringt
A
uf dem Bahnhof Vimperk,
dem ehemaligen Winterberg,
scheint die Zeit stillgestanden zu
sein. Das Bahnhofgebäude hat
den Charme der vorletzten Jahrhundertwende bewahrt. Zwischen den Gleisen wächst Unkraut. Auf einer langen Bank warten eine Grossmutter und ihre
Enkelin mit prallvollen Markttaschen. Drei Teenies lesen kichernd
einen Brief. Im Gebäude unterhalten sich lautstark zwei Beamte
und zwei Beamtinnen. Bei rund
32
acht Zügen pro Tag haben sie
kaum unter Stress zu leiden.
Der Zug triff t pünktlich ein.
Fast eine Stunde war er unterwegs
von Strakonice her, der Strecke,
die ich vor drei Stunden gefahren
bin: durch Flusstäler, Laubwälder,
vorbei an böhmischen Dörfern,
wo der steigende Wohlstand seine
Wunden in das Dorfbild schlägt.
Die Weiterfahrt von Vimperk
nach Volary verläuft jetzt meist
durch Wälder. Das Trassee ist
verwachsen, vielerorts schlagen
die Äste knapp über den Wagen
zusammen. Ich wähne mich in
einem erholsamen grünen Film,
in einem grünen Tunnel.
Die Linie steigt gleichmässig in
die Hochebene des Böhmerwalds,
des Šumava, wie er tschechisch
heisst. Die Bahn diente hier vorwiegend dem Holztransport.
Heute noch wird an einigen Stationen Holz verladen. Dieser Rohstoff war im Böhmerwald gleichzeitig Segen und Fluch. Der Rendi-
te zuliebe wurde der ursprüngliche
Mischwald nach und nach durch
Fichten-Monokulturen ersetzt.
«Auf der ganzen Strecke hin liegen unzählige Tannenstämme
wie verirrte Halme gemähten Getreides; ihre schönen, ewig grünen
Äste sind verdorrt und haben das
brennende, rote Ansehen eines
Fuchsfelles», schildert der Schriftsteller Adalbert Stifter seinen Eindruck vom Holzschlag. Ende des
19. Jahrhunderts vernichtete der
Borkenkäfer einen grossen Teil
VCS MAGAZIN / MÄRZ 2012
REISEN
Tschechien
Kleine Waldseen
wie der Ždárské jezírko
laden unterwegs
zum Baden ein.
Eine Fähre transportiert auch die Velos über den Lipno-Stausee
nach Horní Planá.
Dieser Bähnler bedient eine kurze Dampfbahnlinie über die Grenze
bei Haidmühle, in der Nähe von Stožec.
der Fichtenbestände des Böhmerwalds. Viele verloren damals ihre
Arbeit.
Landwirtschaftsland ist hier Weideland. Es ist mit wilden Pflanzen
bewachsen, durchsetzt von Hecken, markanten Bäumen und
Baumgruppen und umgeben von
Sumpfgebieten.
Die warme Moldau mäandert
durch das Naturschutzgebiet und
vereinigt sich bei Černy Kříž mit
der kalten Moldau, die im Bayrischen Wald entspringt. Bald
merkt man, dass der Komponist
Bedřich Smetana den «Nationalfluss» Moldau mit seinen drei
Quellbächen nicht genau schilderte. Viel eher wollte er mit seinem sinfonischen Nationalepos
«Mein Vaterland» dazu beitragen,
innerhalb der Habsburger Monarchie des 19. Jahrhunderts tschechische Identität zu stiften. Smetana gilt als wichtigster Musiker
bei der Schaff ung eines tschechischen Nationalstils.
Als das Holz Mangelware wurde, transportierte die böhmische
Bahn Steinkohle aus dem Unterland in die Höhe und ermöglichte
so das Überleben der berühmten
Glashütten, der wichtigsten Industrie im Böhmerwald. Das Gestein ist hier reich an Quarz, aber
auch an Gold. Noch vor 70 Jahren
waren im kleinen Dorf Lenora,
dem früheren Eleonorenhain,
800 Männer als Glasbläser beschäftigt. Es war ein ungesunder,
aber gut bezahlter Beruf.
Kubova Hut ist der Scheitelpunkt der Bahn. Die Abfahrt in
eines der beiden oberen Moldautäler beginnt. Mein Velo lade ich
erst im verlassenen Waldbahnhöfchen Záton aus. Hier führt
VCS MAGAZIN / MÄRZ 2012
eine Strasse in die Nähe des Urwalds, den der ebenso reiche wie
einflussreiche Fürst von Schwarzenberg vor mehr als 200 Jahren
unter Schutz stellte. Der Waldboden ist grün vom Moos und den
Moorpflanzen, die ihn besiedeln.
Das Gebiet ist so feucht und
moorreich, dass während Jahrhunderten nur wenige Pfade den
Böhmerwald erschlossen. Sie
dienten vorwiegend dem lukrativen Salzhandel. Es gab auch ideale Verstecke. Nicht umsonst spielt
Schillers «Räuber» im Böhmerwald.
Man überblickt das weite Tal
der warmen und das Seitental der
grasigen Moldau. Bläulich bewaldete Bergzüge begrenzen es im
Hintergrund. Dörfer und Bauernhöfe setzen kleine helle Flecke
in die grün-braune Szenerie. Das
Bis zum Lipno-Stausee hat die
Moldau ein geringes Gefälle, so
dass das Gebiet ein Paradies für
Kanufahrer ist. Die gemächliche
Fahrt durch das Naturschutzgebiet darf allerdings nur an wenigen Anlegestellen unterbrochen
werden.
Neben Moldau und Bahnlinie
führt ein asphaltierter Veloweg
zur Fähre über den Stausee. Auf
der andern Seite liegt Horní
Planá, das ehemalige Oberplan,
wo Adalbert Stifter vor 200 Jahren geboren wurde. Er wurde oft
als langatmiger Heimatautor belächelt, hat aber den Böhmerwald
und seine Bewohner in einer farbigen, gefühlvollen und detailgenauen Sprache geschildert.
Westlich von Horní Planá liegt
der Šumava-Nationalpark. Mit
seiner Fläche von 68 000 Hektaren ist er der grösste tschechische
33
Pashley Guv’nor
Der Guv’nor ist ein Design der britischen
Traditionsfirma Pashley. Der Rahmen aus
dem leichten englischen Reynolds 531
Rohr bildet die Grundlage dieses eleganten Fahrrades.
Der klassische Look wird durch
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REISEN
Tschechien
Die Stadt Krummau ist ein Juwel an der Moldau.
Der Schwarzenberger Schwemmkanal diente dem Abtransport von Holz.
Nationalpark. Er liegt an der
Grenze zu Bayern und Österreich
und bildete bis zum Fall des Eisernen Vorhangs im Jahr 1989 die
Grenze zwischen Westeuropa
und dem Ostblock. Das trug mit
zur sehr schwachen Besiedelung
bei. Im Kern des Parks ruht in
einem bewaldeten Kessel der Plöckensteinersee. Stifter beschreibt
ihn als ein unheimliches Naturauge, «gesäumt von der Wimper
dunkler Tannen, drin das Wasser
regungslos wie eine versteinerte
Träne».
während das untere Moldaukloster Goldenkron (Zlatá Koruna) zu
einer Giesserei umgenutzt wurde.
Auf halber Höhe zu diesem See
zieht sich der Schwemmkanal des
Fürsten von Schwarzenberg hin.
Der schmale Kanal, der an einer
Stelle sogar durch einen Tunnel
führt, gilt als eine der teuersten
Investitionen des 18. Jahrhunderts. Sie war aber schon nach
fünf Jahren amortisiert: So gross
waren die Mengen an wertvollem
Bau- und Brennholz, die aus den
böhmischen Urwäldern zur Donau und zur Moldau geschwemmt
wurden und von da aus weiter
nach Wien und Prag. Der Šumava
und ganz Böhmen gehörten bis
VCS MAGAZIN / MÄRZ 2012
1918 zur Habsburger Monarchie.
Entlang des Schwemmkanals,
den nach und nach die Natur in
Beschlag nimmt, führt ein lauschiger Wander- und Radweg.
Am Fuss des Nationalparks
liegt Stožec, wo sich zahlreiche
gut markierte Rad- und Wanderwege kreuzen. In der Umgebung
standen einst «sudetendeutsche»
Dörfer, die nach 1945 zerfielen.
Einzig ein paar Ruinen und Friedhöfe legen noch Zeugnis ab von
der deutschen Bevölkerung, die
einst in diesem Gebiet in der
Mehrheit war. Heute leben nur
noch wenige Deutschsprechende
im Böhmerwald. Die meisten Sudetendeutschen hatten den Anschluss an Hitlers «Drittes Reich»
im Jahr 1938 bejubelt. Nach dem
Zweiten Weltkrieg wurden sie
dann von der tschechoslowakischen Regierung vertrieben.
Südlich des Moldau-Stausees
fliesst die junge Moldau am Zisterzienserkloster Vyšší Brod, dem
früheren Hohenfurth, vorbei.
Von den zwei Zisterzienserklöstern an der oberen Moldau erlaubte der Reformkaiser Josef II
nur Hohenfurth den Fortbestand,
Die Moldau windet sich bis
Česky Krumlov (Krummau)
durch ein tiefes Tal mit bewaldeten Abhängen. Česky Krumlov ist
nebst Prag die schönste Stadt an
der Moldau. Sie liegt malerisch in
einer Flussschlaufe und wird vom
Schloss und seiner grossen Anlage überragt. Stifter nannte
Krummau die «graue Witwe der
verblichenen Rosenberger». Dass
diese Witwe des alten Herzogsgeschlechts lange grau und unangetastet blieb, war ihr Glück. In
den letzten Jahren konnte ihre
alte Schönheit fast uneingeschränkt hervorgeholt werden.
Heute wird das Unesco-Weltkulturerbe im Sommer von unzähligen Touristen eingenommen.
Einige Kilometer nördlich von
Krummau öffnet sich das Tal. Die
Moldau strömt nun an böhmischen Dörfern, an «Hainen und
Fluren» vorbei, die Smetana in
seiner sinfonischen Dichtung
«Mein Vaterland» eindrücklich
geschildert hat. Es fällt nicht
schwer, sich am Ufer des Nationalflusses, der «Vltava», eine
fröhliche Treibjagd vorzustellen,
ein ausgelassenes Hochzeitsfest
oder Elfen, die im Mondschein
auf dem Wasser tanzen.
Nützliche Infos für Šumava-Radlerinnen und -radler
Anreise mit dem Zug: München–Schwandorf (oder Bayerisch Eisenstein)–
Pilzen–Strakonice–Vimperk.
Oder: Ulm–Nürnberg–Cheb–Pilzen–Strakonice–Vimperk
Rückreise: (Česky Krumlov)–Česky Budějovice (Budweis)–Linz (oder Wien)–
Zürich
Radroute: Strakonice–Vimperk–Lenora–Volary–(Stožec)–Horní Planá–
Česky Krumlov
Nützliche Adressen: www.boehmerwaldjournal.de
Weitere Informationen: www.verkehrsclub.ch/touren
35
PORTR ÄT
Alistidia Mukamuyombi
Alistidia Mukamuyombi verkauft in Tansania an ihrem kleinen Marktstand frische Waren vom eigenen Feld. Das Velo aus der Schweiz erleichtert die Arbeit.
Text: Karl Johannes Rechsteiner
Bild: zvg
Dank einem Fahrrad kann Alistidia Mukamuyombi in Nshamba in Tansania
die Einkäufe für ihren Kiosk leichter erledigen. Ausgediente Schweizer Velos
erweisen sich in Afrika als besonders hilfreich.
Mit dem Velo rollt Alistidias
Geschäft
A
n ihrem kleinen Marktstand
im Dorf verkauft Alistidia frische Tomaten, Zwiebeln, Mangos
und Bananen vom eigenen Feld.
Besonders gefragt sind die Eier
ihrer legefreudigen Hühner. Die
30-jährige Bäuerin hat das Sor­
timent auf ihrem Marktstand attraktiv erweitert mit «Dagaa» und
«Vigege», kleineren und grösse-
36
ren getrockneten Fischen, die hier
nicht einfach zu bekommen sind.
Sie kauft diese selber in Nshamba
ein, einem regionalen Zentrum
im Nordwesten von Tansania, das
eine Fahrrad-Stunde von ihrem
Dorf entfernt liegt. «Ich habe
nicht viel Kapital», erklärt Alistidia: «So kann ich nur kleine Mengen einkaufen und muss deshalb
häufig auf den Markt.» Mit dem
Velo gehts nun einfacher. Am
10. September 2011 habe sie es
­gekauft, erinnert sich Alistidia
Mukamuyombi ganz genau. Seither sei sie nicht mehr vom Fahrrad ihres Mannes abhängig und
könne das Familieneinkommen
verbessern, freut sich die Mutter
von fünf Kindern.
Selbst gespart
Bisher hat Alistidia als Selbstversorgerin primär Bohnen, Kassava, Mais, Yam und allerlei Gemüse angebaut. Dank des Velos ist sie
nun ein bisschen mehr Händlerin
geworden. Zuvor war dies schwieriger, weil sie das Fahrrad ihres
Mannes oft nicht ausleihen konnte, wenn er selber damit unterVCS MAGAZIN / MÄRZ 2012
PORTR ÄT
Alistidia Mukamuyombi
wegs war. Sie ging dann mit ihren
Einkäufen stundenlang zu Fuss.
Deshalb sparte die Tansanierin
während Monaten die Gewinne
ihres Kiosks und vom Eierverkauf, bis sie 100 000 tansanische
Shilling zusammenbrachte, umgerechnet rund 60 Franken. Damit erstand sie im Vijana Bicycle
Center (VBC) in Nshamba ein
klassisches Frauenvelo aus der
Schweiz: «Es ist sehr einfach und
schnell. Es hat drei Gänge, damit
kann ich sogar in die Hügel fahren – mit andern Bikes geht das
nicht», erklärt Alistidia. Begeistert ist sie vor allem über die
Qualität der Velos aus dem VBCShop: Denn die Schweizer Recycling-Velos sind stark gebaut,
langlebig und reparaturfähig. So
habe sie schon mal problemlos die
kaputte Schaltung fl icken können, erklärt Alistidia.
Velos schaffen Chancen
Aber hat ihr Fahrrad denn auch
Nachteile? Alistidia schmunzelt:
«Ja, der Gepäckträger ist zu wenig
stark!» Diese Kritik kennen die
Leute der Recycling-Velowerkstatt
«Drahtesel» im Berner Liebefeld
bestens. Denn ihre Partnerinnen
und Partner in Tansania, Ghana,
Burkina Faso oder Eritrea setzen
die Bikes bei der Arbeit auch als
Transportmittel ein. Damit werden riesige Bündel Brennholz
transportiert, ein Bäcker verteilt
seine Brote in der Umgebung,
Baumaterial wird angekarrt, eine
fünfköpfige Familie macht auf
einem einzigen Rad eine Ausfahrt. Frauen wie Alistidia Mukamuyombi werden damit unabhängiger, sparen Zeit und Belastung
und verbessern ihr Einkommen.
Deshalb tüfteln die Fachleute
von «Velos für Afrika» immer
wieder an der Konstruktion extrem belastbarer Gepäckträger
oder Veloanhänger, die sich aus
alten Velos herstellen lassen. Erfolgreich sind sie bereits bei der
Verwendung von gebrauchten Veloteilen für Rollstühle aller Art.
Sie entsprechen in Afrika einem
grossen Bedürfnis. In Burkina
Faso und in Ghana werden solche
Behinderten-Dreiräder in Kleinserien gefertigt – die Rohstoffe
kommen zu über 90 Prozent von
den «alten» Velos aus der Schweiz.
VöV unterstützt «Velos für Afrika»
Das Netzwerk «Velos für Afrika» sammelte 2011 in der Schweiz über 10 000
gebrauchte Fahrräder, die für den Export wiederverwertet und per Container
nach Afrika verschiff t wurden. An 42 Sammelstellen bei sozialen Einrichtungen können hierzulande alte Velos gespendet werden. Darüber hinaus können dank der Unterstützung des Verbands öffentlicher Verkehr (VöV) an den
500 bedienten Bahnhöfen ebenfalls Velos abgegeben werden. Die dazu
nötigen Transportgutscheine können bei der Zentrale von «Velos für Afrika»
in den Recycling-Werkstätten von Gump- & Drahtesel in Bern-Liebefeld
kostenlos bestellt werden.
Infos und Transportgutscheine für Velospenden www.velosfuerafrika.ch
oder Tel. 031 979 70 70
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3/2012
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VCS MAGAZIN / MÄRZ 2012
37
DIE VELOVIGNETTE WIRD ABGESCHAFFT.
Ab 2012 brauchen Velos keine Vignette mehr. Damit fällt auch der Versicherungsschutz weg.
WAS MUSST DU TUN?
Prüfe, ob du eine gültige Haftpflichtversicherung hast!
Kläre ab, ob deine Versicherung entsprechende Schadenfälle abdeckt!
Achtung: E-Bikes mit Tretunterstützung über 25 km/h und
Motorfahrräder brauchen weiterhin eine Vignette.
WO ERHÄLTST DU WEITERE
INFORMATIONEN?
www.velovignette-ade.ch
Oder bei deiner Versicherung.
Schweizerische Eidgenossenschaft
Confédération suisse
Confederazione Svizzera
Confederaziun svizra
Bundesamt für Strassen ASTRA
Office fédéral des routes OFROU
Ufficio federale delle strade USTRA
Uffizi federal da vias UVIAS
SERVICE
Sicherheit
Aufs Velo? – Helm empfohlen
Bald schon beginnt die neue Velosaison. Mit einer gemeinsamen Kampagne
rufen der VCS und die Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu) die Radfans auf,
einen Helm zu tragen.
esundheit, Freiheit, Unabhängigkeit – wer Velo fährt, kennt
diese Gefühle. Bald schon werden
viele Leute ihre Zweiräder vom
Winterstaub befreien und auf der
Strasse unterwegs sein.
Radfahrende sind jedoch gewissen Gefahren ausgesetzt. Der
Grund dafür liegt auf der Hand:
Im Gegensatz zu Autoinsassen
sind sie nicht von einer Karosserie
umgeben. Einen Velohelm zu tragen – da sind sich alle Expertinnen und Experten einig – kann
Leben retten oder gravierende
Folgen bei einem Sturz minimieren. In jedem Fall wird das Risiko
einer schweren Kopfverletzung
reduziert.
Trotzdem tragen Velofahrende
längst nicht immer einen Helm.
Beim sportlichen Fahren in der
Freizeit sind rund 48 Prozent mit
Kopfschutz unterwegs. Hingegen
wird der Helm vor allem auf kurzen Strecken und Gelegenheitsfahrten noch zu wenig getragen.
Der Velohelm ist indes ein
wichtiger Mosaikstein, um die
Sicherheit der Radfahrenden zu
verbessern. Zusammen mit Temporeduktionen innerorts, baulichen Massnahmen (Radstreifen,
Radwege oder Linksabbiegespuren) und regelmässigen Polizeikontrollen können Helme mit dazu beitragen, die Zahl der schwer
verletzten und getöteten Velofahrenden zu senken.
«Love Velo – immer mit Helm»
Es ist also wünschenswert, dass
mehr Velofahrende sich mit einem
Helm schützen. Deshalb lancieren der VCS, die bfu und der
Radrennsportverband Swiss Cycling ab dem 19. März eine nationale Velohelmkampagne, die
unter dem Motto «Love Velo –
immer mit Helm» steht.
Die Kampagne will den Velofahrern bewusst machen, dass ein
Helm weitaus mehr als nur ein
Accessoire für das sportliche Fahren ist. Helme schützen auch auf
kurzen Strecken oder bei Gelegenheitsfahrten. Die Kampagne
hat zum Ziel, dass der Helm ganz
natürlich zur Ausrüstung gehört
wie der Gepäckkorb oder eine
Sattelabdeckung.
Ab dem 19. März 2012 lächeln
junge Leute von Plakatwänden
und weisen darauf hin, dass ein
korrekt getragener, gut sitzender
Helm vor schweren Folgen bei
© zvg
G
In einer gemeinsamen Kampagne
empfehlen der VCS
und die Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu)
das Helmtragen.
Logo
Grundformen
1
www.lovevelo.ch
2
einem Sturz schützen
kann. gne
(www.lovevelo.ch) wird ein
396-2A-002 Anz_Mann_105x148_dfi.indd
1
Gleichzeitig wird ein Fernseh- Fotowettbewerb lanciert, bei dem
spot ausgestrahlt, der dazu er- es unter anderem ein Velo zu
muntert, sich in den Sattel zu gewinnen gibt. Die Seite liefert
schwingen und das Velofahren zu ausserdem umfassende Inforgeniessen – mit Helm natürlich. mationen zum Velohelm und zur
Auf der Internetseite der Kampa- Kampagne.
Gerhard Tubandt
02.02.12 12:06
3
4
Das Ende der Velovignette
Das Parlament hat im
vergangenen Herbst
mit einer Änderung
des Strassenverkehrsgesetzes
beschlossen, die obligatorische Haftpflichtversicherung für Radfahrer
(Fahrradvignette) abzuschaffen und
im Gegenzug die Deckungspflicht des
Nationalen Garantiefonds anzupassen. Seit dem 1. Januar 2012 müssen
Fahrräder in der Schweiz keine Vig-
VCS MAGAZIN / MÄRZ 2012
nette mehr tragen. Für Schäden, die
Velofahrer und Velofahrerinnen verursachen, werden künftig ihre privaten Haftpflichtversicherungen oder
sie selber aufkommen müssen.
Die Abschaffung der Velovignette gilt
auch für Motorfahrzeughalter, deren
Fahrzeuge bisher betreffend Haftpflicht und Versicherung den Fahrrädern gleichgestellt waren: Es geht um
E-Bikes mit Tretunterstützung bis
25 km/h, Motorhandwagen, bestimmte Motoreinachser oder Elektro-Rollstühle mit einer Höchstgeschwindigkeit bis 10 km/h. Für Motorfahrräder
und E-Bikes mit einer Tretunterstützung über 25 km/h wird die obligatorische Haftpflichtversicherung beibehalten.
Für VCS-Mitglieder, die beim VCS und
seinem Partner Zurich Connect eine
Privathaftpflicht-Versicherung abge-
schlossen haben, ist vorgesorgt: die
Velo-Haftpflichtrisiken sind für alle
im Haushalt wohnenden Personen zuschlagsfrei mitversichert. Die Privathaftpflicht-Versicherung kann beim
VCS bereits ab Fr. 67.– pro Jahr abgeschlossen werden.
bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung
Corporate-Design-Manual – Logo und Design
Infos und Abschluss:
www.vcs-versicherung.ch oder
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Mitgliederangebote
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Adieu Velovignette,
hallo Velofinder !
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Jährlich werden in
der Schweiz fast
50 000 Velos als
gestohlen gemeldet. Mit der Abschaffung der Velovignette fehlt im
Fall eines Diebstahls der einzige
konkrete Anhaltspunkt für die Polizei, denn die Rahmennummer wird
nur selten notiert. Hier kommt der
Velofinder ins Spiel. Die Onlineplattform erhöht zusammen mit
der «Velofinder»-Vignette, die sich
mit jedem Smartphone scannen
lässt, die Chance, sein gestohlenes
Fahrrad wiederzufinden. Auf der
Website www.velofinder.ch kann
man seine Velos unkompliziert registrieren und verwalten.
Die Jury hat gewählt
Wie soll das VCS-Schulwegmaskottchen heissen ? Unsere Jury mit der
17-fachen Orientierungslauf-Weltmeisterin Simone Niggli-Luder,
dem «Kassensturz»-Moderator und
Kinderliedermacher Ueli Schmezer, den beiden Söhnen der Maskottchen-Illustratorin Judith Zaugg,
Zeno (10 Jahre) und Urban (bald
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Sie erhalten die «Velofinder-Vignette» für Fr. 6.– statt Fr. 9.–. Online
bestellen unter www.vcs-bonus.ch
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Schweiz, «Schulwege», Postfach
8676, 3001 Bern.
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Der junge Basler
Velohersteller Hilite
mit seinem gut bestückten OnlineShop mit Rennvelos,
Mountain-, Trekkingund E-Bikes schneidet seine Räder passgenau auf die
Kundschaft zu. Ob von Hand eingespeichte Laufräder, Crossbike oder
Velo mit Rohloff-Speedhub – Velofans kommen ins Schwärmen, denn
sie bestimmen selbst über die Zusammensetzung ihres Fahrrads,
vom Rahmenmodell über die Lackierung bis hin zu den verbauten
Komponenten.
8 Jahre), VCS-Geschäftsleiter Peter
Saxenhofer und VCS-Projektleiterin Christine Steinmann (v. l. n. r.)
hat aus über hundert Einsendungen ihre drei Topfavoriten gewählt:
Auf der Suche
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Buschor die ganze Schweiz durchkämmt.
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43
PORTR ÄT
Robert Stolz
Text und Bild: Peter Hummel
In seinem Atelier in Wallisellen stellt Robert Stolz edle Stahl-Fahrräder
in Handarbeit und auf Kundenwunsch her. Er machte sich
mit hochwertigen Unikaten einen Namen. Heute liegt er voll im Trend.
Handwerk hat stählernen
Boden
N
och vor 50 Jahren stand der
Bau handgefertigter Velorahmen in voller Blüte. Selbst in der
Industriestadt Zürich wurde dieses Handwerk bis in die siebziger
Jahre von einer handvoll Anbietern betrieben. Als sich Röbi Stolz
1984 in dieses Metier wagte, wagte es sich in ein bereits aussterbendes Gewerbe vor. Ansporn dazu
war eine persönliche Frustration:
44
als passionierter und qua litätsbewusster Weitradler konnte er nicht
glauben, dass sich sowohl die Industrie wie die Händler um wirkliche Qualität foutierten. Schliesslich belehrte ihn die HandmadeSzene eines Besseren, wie sie
früher in Frankreich auf höchstem Niveau betrieben wurde und
damals in England und den USA
gerade wieder Urständ feierte.
Anpassung sichert Überleben
In den 28 Jahren seither sah Stolz
viele Trends kommen und gehen.
Mit der Qualität seiner Produkte
machte er sich unter Kennern
schnell einen Namen; einen ersten Höhepunkt erlebte er Ende
der Achtziger Jahre, als er wöchentlich ein Massvelo fertigen
konnte. Mit dem aufkommenden
Mountainbike-Boom drehte der
Wind allmählich: Insbesondere
mit den US-Marken hielt eine
hohe Qualität auch bei konfektionierten Rädern Einzug. Dazu
stellten aufregende Alukonstruktionen den Stahl in den Schatten.
Um 1995 erreichte die «Jahresproduktion» von Rahmen den Tiefpunkt von drei Stück. Stolz war
flexibel. Er passte sich der sinkenden Nachfrage an und verlegte
VCS MAGAZIN / MÄRZ 2012
PORTR ÄT
Robert Stolz
sich auf Entwicklungen für Dritte, etwa ein Faltvelo, Federgabeln
(z. B. für Aarios oder Villiger)
oder Gepäckträger, die noch heute im Angebot sind.
Robert Stolz hat den Durchblick:
Sein Old-school-Stadtrad
hat von der gebrochenen Farbe
über die tiefliegende Schaltung
bis zu den polierten Stahlmuffen
und dem Gabelkopf
die modischen Stilelemente.
Das Gute kommt zurück
Stahlrahmen werden wieder geschätzt, und die Vorzüge eines
Massvelos entdeckt. «Custom
made» kommt in den letzten Jahren richtig in Mode. Ein edles
puristisches Stadtrad gilt heute
etwas. Der Ausstoss erreicht wieder frühere Zahlen, gleichzeitig
wächst aber auch die Konkurrenz. In der Schweiz gibt es laut
Röbi Stolz wieder etwa zwei Dutzend Rahmenbauer. Eine kommerzielle Bedeutung habe aber
noch keiner. Was Stolz bedauert:
«Es gibt zwar viele Talente mit einem guten Gespür fürs Handwerk, einem Mix von künstlerischem Flair und handwerklichem
Geschick, doch sie haben nicht
den Mut, richtig einzusteigen und
dieses Metier zum Hauptberuf zu
machen.» Weil ihm bewusst ist,
dass erst eine gewisse Breite und
Kultur entstehen muss, damit
sich eine grössere Kundschaft
angesprochen fühlt, steht er der
Szene als Doyen gerne mit Rat
und Tat zur Verfügung (etwa mit
exklusivem Material, das sich die
wenigsten auf Vorrat halten können).
Die Herausforderung für einen
jungen Rahmenbauer dürfte weniger technischer Natur sein, sondern kommerziell.
Wer ein Rad von Stolz will,
fährt nicht nur einmal nach Oerlikon. Sondern vielleicht ein Dutzend Mal oder mehr. Womit sich
etliche Beratungsstunden zusammenläppern. «Mein bislang anspruchsvollstes Projekt hält mich
seit anderthalb Jahren auf Trab. Es
ist ein stilechter französischer
Randonneur aus den 50er-Jahren.
Der Kunde betreibt selber einen
immensen Recherche-Aufwand
im Internet und bringt immer
wieder mal ein noch authentischeres Teil vorbei.» Vielen «normalen» Kunden kann Stolz aber
auch mit einem Griff in seine
«Schatzkiste» dienen – dem wohlweislich über Jahre gesammelten
New Old Stock. «Hier lagern ungebrauchte Shimano-Komponenten aus den 80er-Jahren, die plötzlich wieder kultig sind», gibt Stolz
augenzwinkernd preis. Kultstatus
und Kundenbetreuung haben ihren stolzen, aber fairen Preis: Für
ein Stolz-Rad muss man in der
Regel bereit sein, 5000 bis 15 000
Fran ken auszugeben. Und ein
halbes Jahr zu warten.
Seit Bezug eines geräumigen
Ateliers in Wallisellen hat sich die
Lieferfrist immerhin schon deutlich reduziert: im Gegensatz zu
seiner angestammten Werkstatt
an der Hofwiesenstrasse ist hier
nicht nur Platz für mehr Gerätschaften, sondern auch für die
Mitarbeiter; fünf sind es inzwischen. Dazu gibt es einen Raum,
wo er seine beliebten Rahmenbaukurse abhalten kann – die
Förderung der Szene ist definitiv
mehr als ein Lippenbekenntnis.
In nächster Zeit soll noch eine
Lackiererei eingerichtet werden,
womit dann die ganze Produktion in den eigenen Händen liegt.
Damit eröff nen sich auch Möglichkeiten für altmodisches Zierrat wie Einfassungen und Filets.
Alles von Hand
Wenn der «Chef» inzwischen auch
nicht mehr alles alleine machen
kann und muss – eines lässt er sich
nicht nehmen: Für jeden Auftrag
erstellt er nach alter Schule am
Reissbrett von Hand einen 1:1Konstruktionsplan. «Ist Ehrensache – ein handgemachtes Velo,
womöglich gar ein ‹Old School›Modell, kann man doch nicht aus
dem Computer zaubern!» Nomen
ist in diesem Fall auch wirklich
omen: Ein Rad von Röbi macht
nicht nur seinen Besitzer stolz,
sondern zeugt auch vom Stolz des
Erschaffers!
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REGIONAL
Nachrichten aus den Regionen
Mitgliederversammlungen, Velobörsen 2012, freie Vorstandssitze
Basel-Stadt/Baselland
Einladung zur MV
am 26. März 2012
(siehe Beilage)
Liebe Mitglieder, am Montag,
26. März, seid ihr zur Mitgliederversammlung des VCS beider
Basel eingeladen. Wir offerieren
euch je eine kantonale Initiative
BL und BS und einen Apéro.
Details dazu auf dem farbigen
Beiblatt. Herzlich willkommen!
Agenda 2012
11. März, Abstimmung Sissach
und Ormalingen: JA zu Tempo 30 –
mehr Sicherheit, weniger Lärm
Die VCS-Sektionen
AG : www.vcs-ag.ch
Tel. 062 823 57 52
BE : www.vcs-be.ch
Tel. 031 318 54 44
BL/BS : www.vcs-blbs.ch
Tel. 061 311 11 77
FR : www.vcs-fr.ch
Tel. 026 422 29 74
GL : www.vcs-gl.ch
Tel. 055 640 34 21
GR : www.vcs-gr.ch
Tel. 081 250 67 22
LU : www.vcs-lu.ch
Tel. 041 420 34 44
OW/NW : www.vcs-ownw.ch
Tel. 041 661 04 07
SG/AI/AR : www.vcs-sgap.ch
Tel. 071 222 26 32
SH : www.vcs-sh.ch
Tel. 052 672 28 19
SO : www.vcs-so.ch
Tel. 079 884 62 06
SZ : www.vcs-sz.ch
Tel. 041 811 74 04
TG : www.vcs-tg.ch
Tel. 071 642 19 91
UR : www.vcs-ur.ch
Tel. 041 871 10 16
VS : www.vcs-vs.ch
Tel. 027 927 14 33
ZG : www.vcs-zg.ch
Tel. 041 780 88 38
ZH : www.vcs-zh.ch
Tel. 044 291 33 00
FL – VCL : www.vcl.li
Tel. 00423 232 54 53
Alle Regional-Seiten des VCSMagazins: www.verkehrsclub.ch
VCS MAGAZIN / MÄRZ 2012
26. März, Mitgliederversammlung 2012: 18.30 Uhr, Gundeldinger-Casino, Güterstrasse 211,
4053 Basel (Nähe Bahnhof SBB,
Ausgang Süd). Antrag des Vorstandes: Lancierung kantonale
VCS-Strassen-Initiativen BL und
BS: «Strassen teilen – JA zu sicherem Fuss-, Velo- und hindernisfreiem öffentlichen Verkehr».
www.vcs-blbs.ch
21. April, Velobörse und Veloputztag Pratteln: 9 bis 13 Uhr,
Schulhaus Burggarten (alte Dorfturnhalle); Info: [email protected]
21. April, Velobörse Muttenz, 9
bis 12.30 Uhr, Schulhaus Breite
26. April, Velomärt Basel, 10
bis 16 Uhr: das Original, der Kultanlass für klimafreundliches ReCycling. Messe Basel, Rundhofhalle 2, Eingang Isteinerstrasse.
www.velomaert-basel.ch
Aargau
Einladung zur MV 2012
Die Mitgliederversammlung der
VCS-Sektion Aargau fi ndet am
24. März um 13.30 Uhr im Forum
Odeon in Brugg statt. Wir werden
uns die Brennstoffzellen-Busse
vorstellen lassen, die zurzeit bei
Vögtlin-Meyer getestet werden,
und eine Fahrt damit unternehmen.
Genauere Angaben zur MV
2012 fi nden die Mitglieder der
VCS-Sektion Aargau im Jahresbericht 2011, der für sie diesem
Magazin beigelegt ist.
VCS und Regierungsrat
bestätigt
Der erweiterte Coop in Unterentfelden ist schon einige Jahre in
Betrieb – obwohl die Baubewilligung gar nicht hätte erteilt werden dürfen: Die Anlage ist nicht
zonenkonform, zudem waren die
Entscheidgrundlagen, insbesondere das Verkehrsgutachten, un-
genügend. Dies hat der Regierungsrat, auf eine Beschwerde des
VCS hin, festgestellt. Die Frey
Transport AG, der die Liegenschaft gehört, zog den Fall ans
Verwaltungsgericht weiter. Dieses
hat mit Urteil vom 16. November
2011 dem Regierungsrat (und damit dem VCS) in allen Hauptpunkten recht gegeben. Nur die
dem VCS zugesprochene Parteientschädigung wurde um rund
40 Prozent gekürzt. Auch dies ist
positiv, denn so ist das Prozessrisiko bei künft igen Verfahren
deutlich tiefer.
Die Gemeinde Unterentfelden
hat mit der Überarbeitung des
Nutzungsplans bereits begonnen.
Danach muss das Baugesuch neu
aufgelegt werden. Der VCS Aargau wird prüfen, ob es die Anforderungen des Umweltrechts erfüllt.
Solothurn
Bern
Regionalgruppe Bern
Einladung zur MV 2012
Die VCS-RG Bern lädt alle Mitglieder und Interessierten zu ihrer Mitgliederversammlung am
Dienstag, 3. April, ein. Im Rahmen der laufenden Tram-Diskussionen schauen wir hinter die Kulissen von BernMobil.
Treffpunkt: 17.20 Uhr beim Depot von BernMobil am Eigerplatz.
Ab 19.15 Uhr: Apéro, anschliessend statutarischer Teil in der
Villa Stucki, Raum Ahorn.
Die Traktanden werden auf
www.vcs-rgbern.ch aufgeschaltet.
Anmeldung per Mail erwünscht
an: [email protected]
Regionalgruppe Biel
Die nächsten Vorstandssitzungen
– wie immer für Mitglieder frei
zugänglich – finden am 6. März
und 10. April um 18 Uhr im Restaurant 3 Tannen in Biel-Madretsch statt.
GV 2012: bitte reservieren
Donnerstag, 10. Mai, 19 Uhr
Die offizielle Einladung mit dem
Programm unserer Generalversammlung folgt in der April-Ausgabe des VCS-Magazins. Immer
das Aktuellste auf: www.vcs-so.ch
Velobörsen 2012 im Kanton
Auch dieses Jahr werden Sie die
Gelegenheit haben, günstige
Bahnhof- oder Kindervelos und
vieles andere mehr zu erwerben.
So am Samstag, 24. März, in
Solothurn (8 bis 13 Uhr), und
am 28. April in Olten (Annahme:
8 bis 12 Uhr; Verkauf: 8.30 bis
16 Uhr auf der Alten Brücke).
Datum für Grenchen im Magazin
2/2012 und, sobald bekannt, auf
www.vcs-so.ch.
Auf Wiedersehen am Stand des
VCS Solothurn: Zwar gibts keine
Velovignetten mehr zu kaufen,
aber lassen Sie sich überraschen,
was wir heuer zu bieten haben!
Schwyz
Einladung zur MV 2012
in Einsiedeln
Die Mitglieder der VCS-Sektion
Schwyz sind herzlich eingeladen
zur Mitgliederversammlung am
Montag, 16. April, um 19.15 Uhr
im Restaurant Sihlsee in Einsiedeln. Nebst den offiziellen Traktanden wird ein Referat verkehrstechnische Defizite und konkrete
Lösungsvorschläge für die Region
aufzeigen.
Zusätzliche Traktanden können bis zwei Wochen vor der MV
bei der Geschäft sstelle (VCSSektion Schwyz, 6430 Schwyz)
eingereicht werden. Möchten Sie
die Politik des VCS im Kanton
Schwyz aktiv mitgestalten, dann
nimmt die Geschäftsstelle gerne
Ihre Kandidatur für den Vorstand entgegen.
47
REGIONAL
Nachrichten aus den Regionen
Wir freuen uns auf zahlreiches
Erscheinen. Beim Apéro nach dem
offiziellen Teil stehen Ihnen die
Vorstandsmitglieder und die Geschäftsleitung für Fragen und
Anregungen zur Verfügung.
St. Gallen/Appenzell
Ihr Amt im Vorstand?
Zur Verstärkung unseres
engagierten Vorstands suchen
wir einen Aktuar/eine Aktuarin.
Der Vorstand trifft sich rund zehn
Mal im Jahr in St. Gallen. Gerne
begrüssen wir Interessierte an
einer unserer Sitzungen.
Nähere Auskünfte gibts beim
Geschäftsleiter: Robert Furrer, Tel.
071 222 26 32, [email protected]
Voranzeige
Hauptversammlung 2012
Donnerstag, 29. März, 20 Uhr,
Splügenecke (Restaurant Splügen),
St. Georgenstrasse 4, St. Gallen.
Anschliessend Präsentation des
Projekts «Streifzüge auf Augenhöhe 1,2 m».
Einladung mit Traktandenliste folgt per Post.
Velobörsen 2012 SG/AR
Samstag, 24. März: Schwarzenbach, Schulhausplatz. Annahme:
10 bis 12 Uhr; Verkauf: 10 bis 12
Uhr; Auszahlung: 12 bis 12.30 Uhr.
Samstag, 31. März: Herisau,
Chälblihalle, Ebnet. Annahme:
Freitag, 17 bis 20 Uhr; Verkauf:
Samstag, 10 bis 12 Uhr; Auszahlung: Samstag, 12 bis 13 Uhr.
Samstag, 31. März: Rapperswil,
Bildau. Annahme: ab 8.30 Uhr;
Verkauf: 9 bis 12 Uhr.
Samstag, 31. März: St. GallenWinkeln, Entsorgungspark, Nähe
48
© Stephan Wagner
Ob in Basel oder Chur,
in Olten oder Kreuzlingen,
in Stans oder in St. Gallen,
die Velobörsen werden
auch im Frühling 2012
garantiert nur Kursgewinne
verzeichnen.
Bahnhof Winkeln. Annahme:
Freitag, 17 bis 19.30 Uhr, Samstag, 7.30 bis 14 Uhr; Verkauf:
Samstag, 7.30 bis 14 Uhr.
Samstag, 21. April: St. Gallen,
Waaghaus. Annahme: Freitag, 16
bis 18 Uhr, Samstag, 8 bis 10 Uhr;
Verkauf: Samstag, 9 bis 12.30 Uhr;
Auszahlung: Samstag, ab 12.30
Uhr.
Mehr Informationen dazu und
zu weiteren Börsen in der Region
in der Rubrik «Veloflohmarkt»
unter: www.vcs-sgap.ch/Framset_
angebote.html
Graubünden
Mitgliederversammlung
2012
Am Samstag, 28. April, werden
wir mit dem Zug von Chur (ab:
7.55 Uhr) nach Weesen (an: 8.50
Uhr) fahren und von dort über
den wunderschönen Weg dem
Walensee entlang zu Fuss nach
Quinten wandern (ca. 3 h). Ebenfalls erreichbar per Schiff von
Murg West (See): ab 13.20 Uhr,
Quinten an 13.44 Uhr. Dort führen wir in der Wirtschaft zur
Schifflände nach dem Mittagsimbiss ab 14 Uhr die ordentliche MV
durch. Detaillierte Einladung im
VCS-Magazin vom 10. April und
hier:
www.vcs-gr.ch/de/online/ueberuns/mitgliederversammlung.html
Kontakt: Stefan Grass, Tel.
081 250 67 22, [email protected]
Velobörse in Chur
Samstag, 17. März, Ausbildungshalle HA im Kasernenareal
Veloannahme 9 bis 11.30 Uhr,
Veloverkauf 13.30 bis 16 Uhr
Auszahlung verkaufter resp.
Abholen nicht verkaufter Artikel
ab 14.30 Uhr. Artikel, die bis 16
Uhr nicht abgeholt werden, stellen wir gemeinnützigen Organisationen zur Verfügung.
Infos: www.vcs-gr.ch/de/graubuenden/veloboersen.html
Kontakt: OK Velobörse, Brigitta Looser-Dora, Tel. 081 322 20 00,
[email protected]
Fürstentum Liechtenstein
GV und Vortrag am
15. März – bitte anmelden
Donnerstag, 15. März, Vaduz, Aula
10. Schuljahr, Giessenstrasse 7
18.35 Uhr: Generalversammlung
Imbiss (vom VCL offeriert)
20.05 Uhr, öffentlicher Vortrag: «Hauptradrouten – ein Blick
über die Grenzen»; Referent: Manfred Bischof, Verkehrsingenieure,
Eschen
Wir bitten die hoffentlich zahlreich teilnehmenden Mitglieder
um Anmeldung (Kontaktadresse
s. unten).
Willst DU den Vorstand
verstärken?
Interessiert an Mobilitätsfragen?
Verkehrspolitik beeinflussen statt
nur die Faust im Sack machen?
Engagierte Frauen und Männer
sind herzlich willkommen. Kontakt: Georg Sele, Tel. 232 54 53,
[email protected]
Interessiert an VCL-News?
Etwa 10 Mal im Jahr informieren
wir viele unserer Mitglieder, derzeit ein gutes Drittel, aktuell via
E-Mail. Auch interessiert? Kurzes E-Mail an [email protected] genügt.
Schaff hausen
Mitgliederversammlung
Donnerstag, 29. März, 19 Uhr, im
Hotel «Kronenhof» Schaffhausen.
Es folgt eine separate Einladung.
Thurgau
Einladung zur JV 2012
Jahresversammlung am Donnerstag, 15. März, 19.30 Uhr, Restaurant kulturforum, Bahnhofstrasse 22, 8580 Amriswil
1. Teil, 19.30 Uhr: Verbandsgeschäfte
ab 20 Uhr: Apéro
2. Teil, 20.15 Uhr: Öffentlicher
Vortrag zum Thema «Warum sagt
die Bevölkerung Nein zum Tunnel (Umfahrung) Rapperswil?»;
Referent: Urs Bernhardsgrütter,
Präsident Grüne Partei SG und
Vorstandsmitglied VCS SG.
Velobörsen 2012
Bischofszell: 24. März
Kreuzlingen: 7. April
Ob- und Nidwalden
MV am 24. April 2012
in Hergiswil
Einladung im Magazin 2/2012.
WWF-Velobörsen 2012
Vertreter/innen der VCS-Sektion
sind ab 12.30 bis 16 Uhr vor Ort.
Samstag, 24. März: Sarnen,
Park latz Ei
Samstag, 31. März: Stans, Gemeindeparkplatz, Teil Nord
Annahme: 9 bis 11.30 Uhr; Auslosung: 13 Uhr, anschliessend Verkauf bis 15 Uhr; Auszahlung und
Rückgabe: 15 bis 16 Uhr.
VCS MAGAZIN / MÄRZ 2012
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2489 Jura / Delsberg / Biel
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7786 Aargau
7787 Solothurn
2492 Zürich
2493 St. Gallen / Appenzell /
Toggenburg
2494 Neuenburg / Drei Seen
2495 Region Bern
2496 Emmental
2497 Luzern / Vierwaldstättersee
2498 Schwyz / Glarus / Klausenpass
2499 Sarganserland / Walensee / Chur
2500 Lausanne / Vallée de Joux
2501 Greyerzerland / Montreux /
Château­d’Oex
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7790 Berner Oberland Ost / Goms
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Made in Germany.
Grössen (Kopfumfang): M (52 – 58 cm) • L (59 – 62 cm)
VCS-Preis Fr. 159.– inkl. Fr. 20.– Velohelm-Bon (statt 179.–)
8497.D4 rot-weiss, 8497.K6 schwarz-weiss
Grössen (Kopfumfang): M (52 – 58 cm) • L (55 – 63 cm)
VCS-Preis Fr. 79.– inkl. Fr. 20.– Velohelm-Bon (statt 99.–)
8535.K1 silber, 8535.L1 schwarz
Velohelm KED VS
Der Velohelm wurde für den Touren­ und Citybereich konzi­
piert und eignet sich damit in idealer Weise für den Alltag.
Das einfach bedienbare Grössenverstellsystem sorgt für
eine optimale Passform. Mit Insektenschutz, integriertem
Rücklicht und Visier. Gewicht: 300 g. Made in Germany.
Junior-Velohelm KED Street Junior
Junior-Velohelm KED TK2
Der sportliche Kinder­ und Jugendhelm eignet sich für
den täglichen Einsatz. Die sehr gute Belüftung sorgt für ein
angenehmes Klima und das Vorder­ und Rücklicht bietet
zusätzliche Sicherheit. Mit Insektenschutz und Visier.
Gewicht: 290 g. Made in Germany.
Der Helm im futuristischen Stealth­Design ist ideal für
Jugendliche, die gerne auf zwei Rädern unterwegs sind.
Das geringe Gewicht und die effektive Belüftung schaffen
optimalen Tragekomfort. Mit Insektenschutz, integriertem
Rücklicht und Visier. Gewicht: 220 g. Made in Germany.
Grössen (Kopfumfang): M (52 – 59 cm) • L (57 – 61 cm)
VCS-Preis Fr. 69.– inkl. Fr. 20.– Velohelm-Bon (statt 89.–)
8162.D3 rot-silber, 8162.L4 schwarz-silber
Grössen (Kopfumfang): M (53 – 58 cm)
VCS-Preis Fr. 59.– inkl. Fr. 20.– Velohelm-Bon (statt 79.–)
8163.A2 blau-weiss, 8163.D4 rot-weiss
Grösse (Kopfumfang): M (52 – 58 cm)
VCS-Preis Fr. 79.– inkl. Fr. 20.– Velohelm-Bon (statt 99.–)
8536.A4 nachtblau
Tragen Sie den Helm mit Köpfchen.
Bitte beachten Sie zum richtigen Anpassen des Helms, den dem Helm beiliegenden Flyer
der bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung. Nur ein korrekt sitzender Helm schützt richtig.
© swiss-image.ch/Hans Lozza
SERVICE
Wettbewerb
Blick über die Landschaft
des gesuchten Passes.
Der spitze Gipfel im Hintergrund
trägt den gleichen Namen
wie der Pass.
Der Pass der Minderheiten
B
ei unserem heiteren Geografiespiel ist wieder einmal ein Pass
an der Reihe. Das passt ja zum
Thema Velo. Ausreichend kleine
Übersetzungen sind sicher empfehlenswert, um den unseren zu
überqueren. Zwar ist er nicht
wahnsinnig steil, wenn man ihn
von Westen her in Angriff nimmt
(umgekehrt schon). Er ist jedoch
langgezogen und enthält eine
Zwischenabfahrt, was die gesamte
Höhendifferenz heraufsetzt. Also
fährt er doch in die Beine, vor allem falls man schweres Gepäck
dabei hat. Das wird dann der Fall
sein, wenn man die Reise über die
Landesgrenze hinaus fortsetzt, die
man schon bald erreicht.
Um diese zu überqueren, ist
meistens kein Pass mehr nötig,
wir gehören alle zum Schengenraum. Wobei die Verhältnisse
vor Ort verwirrend sind. Auf beiden Seiten der Grenze haben sich
Menschen niedergelassen, die in
ihrem Land sprachliche Minderheiten sind. Die Schweiz ist hier
lateinisch und Italien deutsch.
Aber zurück zum Pass. Er kulminiert auf 2149 m ü. M. Seinen
Namen hat er von jenen ortsge-
bundenen Einrichtungen, deren
Vorteile man vor allem im Winter
zu schätzen weiss und nicht etwa
von den mobilen Geräten, die
man manchmal mit dem gleichen
Wort bezeichnet und die den Pass
gerne verunsichern, aber nur im
Sommer. Der Pass besass einst
viele der ersterwähnten stationären Einrichtungen. Man trifft ihre
Überreste heute noch an, obschon
sie längst ausser Betrieb sind. Sie
sind rund, alt und machten einst
viel Rauch, waren aber auch nützlich. Sie dienten frühindustriellen
Zwecken.
Heute sind rund um den Pass
viele Wildtiere heimisch. So soll
es auch sein. Das Gebiet ist seit
1914 für die freie Entfaltung der
Natur vorgesehen und Ziel von
unzähligen Wanderungen, Schulreisen und Klassenlagern. Woraus
man auch als Erwachsener Folgendes lernen kann: Geier, Hirsche und Bären vermögen immer
noch manchen und manche hinter dem Ofen hervorzulocken.
Peter Krebs
Wie heisst der Pass ?
NÄCHSTE NUMMER
Zu gewinnen : Schweizer Elektrovelo von Flyer ( Wert 3500 Franken )
Die Trams kommen
Das VCS-Magazin stellt seinen Leserinnen und Lesern
wieder sehr attraktive Preise in Aussicht. Wer weiss, wie
der Pass heisst, kann ein Elektrovelo oder einen Velohelm
gewinnen.
Antworten bis 17. März 2012 an VCS-Magazin,
Wettbewerb, Postfach 8676, 3001 Bern,
oder www.verkehrsclub.ch/wettbewerb bzw.
[email protected]
1. Preis: ein original Schweizer
Elektrovelo von Flyer im Wert
von 3500 Franken. Die Gewinnerin oder der Gewinner erhält einen Gutschein in diesem
© Flyer
Wert und kann sich im FlyerWerk in Huttwil bei der Auswahl beraten lassen.
Die Flyer-Elektrovelos sind bekannt für ihre hohe Qualität,
die Langlebigkeit und die Bedienungsfreundlichkeit.
Lösung des letzten Wettbewerbs: Rhonegletscher.
Gewinner – 1. Preis: Käthi Probst, Riehen (Rodel);
2. Preis: Samuel Stöckli, Bern (Geschenkset «Für alle
Sinne»); 3.–15. Preis: Isabelle Marginac, Morges; Elisabeth
Hermann, Freiburg; Gerhard Laurent, Lausanne (Geschenkset «Prosecco et chocolat Cru»); Reto Müller, Zürich;
Max Näf, Uerikon; Djuwita Bachelin, St. Moritz; Daniela
Kathriner, Sachseln; Hannes Lüthi, Bern; Alice Dambach,
Muttenz; Margrit Müller, Küsnacht; Nora Berner, Basel;
Heidi Süess, Horw; Rachel Bolliger, Bonstetten (Geschenkset «Wine & Crime Siena»).
Wettbewerbspreise offeriert von
Nicht nur die grossen Städte
kennen Verkehrsprobleme. Auch
in mittleren Städten und Agglomerationen nehmen die Staus zu
und sinkt die Lebensqualität.
Viele versprechen sich durch die
Wiedereinführung des Trams
Abhilfe. In Lugano ist es beschlossene Sache. In Biel, Winterthur
und Lausanne wird es diskutiert.
Auch die grossen Städte planen
neue Linien. Eine Übersicht.
2. und 3. Preis: je ein Velo- und E-Bikehelm KED Certus.
Robuster Helm für den täglichen Einsatz im
urbanen Umfeld mit erweiterter Hinterkopfabdeckung. Erhältlich auch in der
vg
VCS-Boutique, www.vcs-boutique.ch.
©z
(1. Preis)
(2.–15. Preis)
© Bernmobil
VCS MAGAZIN / MÄRZ 2012
53
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WeitWandern
Geführte Wanderungen in der Schweiz, den Alpen, dem
Apennin, dem Massif Central, den Pyrenäen und in Marokko.
www.weitwandern.ch Schneeschuhtouren, Skitouren.
Schneeschuh - Wochenendtouren, verlängerte Wochenden, Tourenwochen
- 04.03.12 - 09.03.12, Parco naturale dell‘ Alpe Devero
- 06.04.12 - 09.04.12, Ostern: Schneeschuhtage am Lukmanier
- 19.04.12 - 22.04.12, Arolla - Rosablanche
- 27.04.12 - 29.04.12, Jungfraujoch - Lötschenlücke
Wandern - 06.04.12 - 09.04.12, Ostern: Mendrisiotto - im Südzipfel der Schweiz
- 06.04.12 - 15.04.12, Äolische Inseln: Lipari, Salina und Vulcano
- 20.04.12 - 30.04.12, Mallorca: Gipfelwanderungen in der Serra Tramuntana
- 28.04.12 - 05.05.12, Alpes de Haute-Provence: Gorges du Verdon
- 11.05.12 - 28.05.12, Hoher Atlas: vom Tizi n‘Tichka zum M‘Goun
Kontakt: WeitWandern
Markus Zürcher
Allmigässli 27, Postfach 122
3703 Aeschiried
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