Babymassage nach Frédérick Leboyer Die sanfte Sprache der
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Babymassage nach Frédérick Leboyer Die sanfte Sprache der
Babymassage nach Frédérick Leboyer Die sanfte Sprache der Berührung 2. Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege am Bildungszentrum der Landeskliniken Salzburg St. Johannes Spital / LKH / SALK BABYMASSAGE NACH FRÉDÉRICK LEBOYER Die sanfte Sprache der Berührung Schriftliche Abschlussarbeit eingereicht von: Katharina Dinböck Betreuungslehrer: Maria Rainer, IBCLC Salzburg, November 2005 INHALTSVERZEICHNIS VORWORT 1. EINFÜHRUNG IN DIE PROBLEMSTELLUNG 05 2. BABYMASSAGE – DIE SANFTE SPRACHE DER BERÜHRUNG 06 3. BERÜHRUNGEN – NAHRUNG FÜR DIE SEELE 4. BIOGRAPHIE VON FRÉDÉRICK LEBOYER 4.1 Nach welcher Überzeugung führt er die Massage durch 5. BABYMASSAGE NACH FRÉDÉRICK LEBOYER 07-08 09 09-10 10 5.1 Nach welchen Grundsätzen massiere ich 11 5.2 Wann ist eine Massage kontraindiziert 12 5.3 Vorbereitungen für die Massage 12-13 5.4 Durchführung der Massage 14-19 5.5 Erfahrungsbericht 6. SANFTE GEBURT NACH FRÉDÉRICK LEBOYER 7. ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG LITERATURVERZEICHNIS BILDERNACHWEIS 20 21-22 23 VORWORT Mein großes Interesse galt schon der Kinder- und Jugendlichenpflege, als ich noch die Ausbildung zur allgemeinen Gesundheits- und Krankenschwester machte. Danach konnte ich diese Wunschausbildung relativ schnell beginnen. Im Unterricht wurde der Bereich Babymassage ausführlich behandelt und ich vertiefte mich in diese Materie. Mir wurde gleich zu Beginn der Sonderausbildung mitgeteilt, dass das Projektthema für die schriftliche Abschlussarbeit „Babymassage“ sein wird. Ich besorgte mir einige Bücher, und überlegte einige Zeit, welcher Bereich der Babymassage mich am meisten ansprechen würde. Nachdem ich das Buch „Sanfte Hände“ von Frédérick Leboyer gelesen hatte, war meine Entscheidung gefallen. Seine Art zu massieren und seine Einstellung gefielen mir einfach von Anfang an. Für die Unterstützung bei meiner Arbeit möchte ich mich bei Frau Maria Rainer, IBCLC, Leiterin der Sonderausbildung für Kinder und Jugendlichen Krankenpflege für ihre Betreuung bedanken. Einen großen Dank an Frau Ulrike Lehner mit ihrem Sohn Pauli, die sich Zeit für mich nahmen. Ich durfte die Anleitung zur Babymassage durchführen und die dabei entstandenen Fotos für meine Arbeit verwenden. Zusätzlich danke ich Frau Ullrike Lehner, sie ist Deutschlehrerin, für das Korrekturlesen meiner Arbeit. Ein weiterer Dank gilt meiner Familie und Freunden ebenfalls für das Korrekturlesen. Meinen Eltern danke ich für den zur Verfügung gestellten Computer und Laptop. Ohne die Hilfe all dieser Menschen, wäre diese Arbeit nicht möglich gewesen! Sonderausbildung für Kinderund Jugendlichenpflege Salzburg Katharina Dinböck 1. EINFÜHRUNG IN DIE PROBLEMSTELLUNG Seit Menschengedenken existiert die Sehnsucht nach Berührung, Geborgenheit und Wärme. Kein Wort kann so viel ausdrücken wie eine Geste, die von Herzen kommt. Berührung ist die tiefste Sinnesempfindung des Menschen, stärker als das Sehen, Hören, Riechen und Schmecken. Eine innige Umarmung oder eine liebevolle Berührung können viel mehr ausdrücken als ein Wort. Auch für uns Erwachsenen ist es wichtig berührt zu werden - für Babys ist die Berührung sogar lebensnotwendig! Meiner Meinung nach ist es für ein Baby von großer Bedeutung nach der Geburt Sicherheit und Geborgenheit vermittelt zu bekommen, denn diese Welt ist für dieses kleine Wesen völlig neu und fremd. Darum ist es sehr wichtig dem Baby die Angst zu nehmen und neugierig auf das neue Leben zu machen. Wir können das am Besten, in dem wir dem Baby durch Berührung, Hautkontakt, Streicheln und Zärtlichkeit unsere Nähe vermitteln. Die wohltuende Wirkung der Berührung kann durch eine Massage gesteigert werden. Der Schwerpunkt meiner Arbeit liegt bei der Massagetechnik nach Frédérick Leboyer. Ich berichte von den Vorbereitungen und den Grundsätzen der Babymassage. Weiters erläutere ich die Durchführung der Massage, welche ich mit eigenen Bildern zur besseren Anschauung beschrieben habe. Schlussendlich schildere ich noch die „sanfte Geburt“ welche auch von Fréderick Leboyer definiert wurde. Diese Punkte sind nur ein Teil meiner schriftlichen Abschlussarbeit. Um dieses Thema einzugrenzen habe ich folgende Fragen formuliert: ¾ Welche Bedeutung hat Berührung in Form von Massage? ¾ Wie erfolgt die Babymassage nach Frédérick Leboyer? Babymassage – Die sanfte Sprache der Berührung Seite 5 Sonderausbildung für Kinderund Jugendlichenpflege Salzburg Katharina Dinböck Zu Beginn werde ich erwähnen, welche Bedeutung die Berührung für uns Menschen hat und wie sie in Verbindung mit der Babymassage zur großen Unterstützung für Eltern und Kind wird. 2. BABYMASSAGE - DIE SANFTE SPRACHE DER BERÜHRUNG Babymassage ist eine schöne Art der Zuwendung die Eltern ihrem Kind schenken können. Sie hilft dem Baby ein gesundes Körpergefühl zu entwickeln und festigt die Eltern-Kind Beziehung auf eine wunderbare Weise. (vgl. Velten, 2002, S. 9) Die erste Sprache des Neugeborenen ist die Berührung. Massage hat eine angenehme und positive Auswirkung auf Körper, Geist und Seele. So wird es dem Baby erleichtert sich in der neuen fremden Welt leichter wohlzufühlen. Neben den emotionalen Vorteilen, ist die Massage auch im physischen Bereich für das Baby von großem Nutzen. (vgl. Schlömer, 2002, S. 6) „Berührt, gestreichelt und massiert werden, das ist Nahrung für das Kind. Nahrung, die genauso wichtig ist wie Mineralien, Vitamine und Proteine. Nahrung, die Liebe ist. Wenn ein Kind sie entbehren muss, will es lieber sterben. und nicht selten stirbt es wirklich.“ Abb. 1 (Leboyer, 2005, S. 19) Babymassage – Die sanfte Sprache der Berührung Seite 6 Sonderausbildung für Kinderund Jugendlichenpflege Salzburg 3. Katharina Dinböck BERÜHRUNGEN - NAHRUNG FÜR DIE SEELE Abb. 2 Berührungen sind eine wundervolle Art, einem Menschen zu zeigen, dass man ihn gern hat. Deutlicher als mit jedem Wort kann auf diese Weise Zuneigung ausgedrückt werden. Bei jedem Menschen, egal ob Erwachsener oder Neugeborenes, löst Berührung Wohlbefinden und Sicherheit aus. Besonders in schwierigen Lebenssituationen wird Hautkontakt wichtig. Es ist ein menschliches Bedürfnis, zu berühren und berührt zu werden. Die Massage bietet uns Menschen die Möglichkeit, Wärme und Geborgenheit in einer sehr angenehmen Art und Weise weiterzugeben. (vgl. Voormann, 2004, S. 8-9) Die Erfahrung der Berührung ist eine wichtige Grundlage für Selbstbewusstsein und Vertrauen. Dem Baby gibt es die Fähigkeit, sich in sich selbst und in der Welt aufgehoben zu fühlen. Das Kontaktbedürfnis eines Babys ist genauso ausgebildet wie das Bedürfnis zu hören, zu essen und zu trinken. Ein ausgeschlafenes, sattes Kind ist deshalb noch lange kein glückliches Kind. Liebevolle Berührung ist für das Kind eine notwendige Basis um später auch selbst Liebe weiterschenken zu können. (vgl. Velten, 2002, S. 11-15) Die umfassendste Sinneserfahrung, die ein Kind neun Monate im Mutterleib macht, sind Berührungen. Es spürt die eigenen Gliedmassen, und die pulsierende, lebendige Nabelschnur, die Wände der Gebärmutter, die sich kontrahieren. Durch die Geburt kommt es zu einer starken Stimulation der Haut. Zur großen Erleichterung gibt es aber Hände, die das Baby berühren und halten. So wird es möglich, dass es sich von dem Abenteuer des Geborenwerdens erholen kann. (vgl. Klein, 2003, S. 17) Babymassage – Die sanfte Sprache der Berührung Seite 7 Sonderausbildung für Kinderund Jugendlichenpflege Salzburg Katharina Dinböck Die größte Sprache der Liebe ist die Berührung. Ich bin der Ansicht, dass man durch Berührung einem Menschen, egal ob groß oder klein, ein Geschenk machen kann. Andere Dinge, die uns das Leben erschweren, werden dadurch leichter getragen und stehen nicht mehr so im Vordergrund. Abb. 3 Auf dieser Abbildung sieht man die kleine Hannah mit ihrem Vater beim Känguruhing. Sie ist ein Geschenk für ihre Eltern und sie bekommt dieses Geschenk wieder zurück, indem sie Liebe durch Berührung erfährt. „Das Kind lässt sich nicht täuschen. Es weiß alles, es fühlt alles. Es schaut bis auf den Grund unseres Herzens und erkennt die Farben unserer Gedanken Das Neugeborene ist ein Spiegel. Es schickt uns unser Bild zurück. Es liegt an uns, ob es weint, oder ob sein Eintritt in die Welt eine Freude wird.“ (Leboyer 2005, S. 143) Babymassage – Die sanfte Sprache der Berührung Seite 8 Sonderausbildung für Kinderund Jugendlichenpflege Salzburg 4. Katharina Dinböck BIOGRAPHIE VON FRÉDÉRICK LEBOYER „Frédérick Leboyer, geb. 1918, war lange Jahre Frauenarzt und Geburtshelfer in einer Pariser Klinik. In Indien erhielt er wesentliche Anregungen für eine neue Sichtweise von Geburt und Mutterschaft, wo neben Geburt ohne Gewalt auch Sanfte Hände entstanden. Die traditionelle Kunst der indischen Baby-Massage war geboren. Mit seinen Büchern und Vorträgen löste er eine weltweite Bewegung für die „ sanfte Geburt“ aus. Heute lebt Leboyer 83 jährig als Schriftsteller Abb. 4 in London.“ (Leboyer, 2005, S. 144) 4.1 Nach welcher Überzeugung führt er die Massage durch? „Wie war das Leben im Mutterleib? War es nicht erfüllt mit Lauten und Geräuschen vom Körper der Mutter und von der Außenwelt? Vor allem aber war es Bewegung. Beständige Bewegung. Wenn die Mutter sich setzt, wenn sie läuft, steht, sich wendet: Bewegung, Bewegung, Bewegung.“ (Leboyer, 2005, S. 11) Doch plötzlich...die Geburt! Ein unerträgliches Gefühl der Leere überkommt das Baby. Nichts mehr ist da, was seinen Körper hält, ihn stützt. Keine Berührung, nichts. (vgl. Leboyer, 2005, S. 15) „Ein Baby-Magen ist hungrig. Kein Zweifel. Aber die Haut des Babys ist mindestens genauso hungrig. Seine Haut ist gierig, sein Rücken, seine Wirbelsäule. Gierig nach Berührung, gierig nach Empfindungen. So gierig wie sein Magen, der nach Milch verlangt.“ (Leboyer, 2005, S. 15) Babymassage – Die sanfte Sprache der Berührung Seite 9 Sonderausbildung für Kinderund Jugendlichenpflege Salzburg Katharina Dinböck Frédérick Leboyer massiert auf seine eigene Art und Weise. Bei seiner Massage geht eine Bewegung in die andere über, so wie Wellen. Es wird langsam und leicht begonnen. Wichtig ist es, einen langsamen und gleichmäßigen Rhythmus zu entwickeln. So werden die Bewegungen als beruhigend empfunden. Das Tempo der Massage sollte auf keinen Fall gesteigert werden. Je langsamer man massiert, desto tiefer wird es das Kind empfinden. Der Druck der Hände wird jedoch stärker – aber dies geschieht unbewusst. Während der Massage wechseln sich die Hände mal ab, dann arbeiten sie wieder gleichzeitig. Der Kontakt zum Kind sollte nie unterbrochen werden. (vgl. Leboyer 2005, S. 29-42) Es sind immer beide Hände während der gesamten Massage beteiligt und sie ergänzen einander in vollkommener Harmonie. Es ist die eigene Lebenskraft, die in die Bewegung der Massage hineinströmt. Sprich mit deinen Augen - sprich durch deine Hände. Lass die Massage aus deinem Herzen kommen und sei hier, und lebe, jetzt! (vgl. Leboyer 2005, S. 71-73) Abb. 5 5. BABYMASSAGE NACH FRÉDÉRICK LEBOYER In der Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege habe ich die Babymassage im Unterricht gelernt und danach im Praktikum auch schon bei einigen Babys ausprobieren dürfen. Im Zuge meiner praktischen Diplomprüfung habe ich eine Mutter zur Massage bei ihrem Kind angeleitet. Babymassage – Die sanfte Sprache der Berührung Seite 10 Sonderausbildung für Kinderund Jugendlichenpflege Salzburg 5.1 Katharina Dinböck Nach welchen Grundsätzen massiere ich? • Ich führe die Massage nach Frédérick Leboyer bei Babys ab der 6.-8. Lebenswoche durch. Meiner Meinung nach ist diese Massage für Früh- und Neugeborene noch nicht ideal. Ich finde, sie dauert zu lange und ist auch zu intensiv. Die Durchführung der Kurzmassage ist jedoch von Anfang an indiziert. • Die Bedürfnisse des Kindes haben immer Vorrang. Beispiel: hat das Kind während der Massage Hunger, wird das Baby gestillt und die Massage an einen späteren Zeitpunkt fortgesetzt. • Die Dauer der Massage bestimmt das Kind selbst. Jedoch werde ich am Anfang kürzer massieren, um eine Überstimulation zu vermeiden. • Ich massiere ein Baby nie mit vollem Magen. Ich warte mindestens eine halbe Stunde nach der Nahrungsaufnahme bis ich mit der Massage beginne. • Ich achte auf eine gewisse Regelmäßigkeit für den Zeitpunkt und den Ablauf der Massage. Dadurch kann sich das Kind besser auf die Massage einstellen. Beispiel: Es wird jeden Tag am Abend nach dem Baden massiert. • Ich massiere das Kind nach seinen Bedürfnissen - hat es Bauchweh, werde ich eine Kolikmassage durchführen. Oft hat ein Kind bestimmte Körperteile die es während der Massage besonders genießt. In diesem Fall werde ich diese Stellen öfters massieren. Babymassage – Die sanfte Sprache der Berührung Seite 11 Sonderausbildung für Kinderund Jugendlichenpflege Salzburg 5.2 5.3 Katharina Dinböck Wann ist eine Massage kontraindiziert? • Leistenbruch • Fieber • Vorsichtig bei Nabelbruch • Wenn das Baby schläft (vgl. Rainer 2005, S.1) Vorbereitungen für die Massage Wichtig ist eine angenehme Raumatmosphäre. Fenster und Türen müssen geschlossen sein. Da das zu massierende Kind nackt sein sollte, ist es wichtig, dass der Raum vorgewärmt ist (eventuell Wärmelampe verwenden). Im Sommer kann man das Kind auch im Freien massieren. Wichtig ist in diesem Fall nur der Sonnenschutz. Es sollte besonders auf das Köpfchen geachtet werden. Massageöl: Am besten geeignet sind naturbelassene, kaltgepresste Pflanzenöle. Im Winter sollte es etwas angewärmt werden. Mandelöl und Olivenöl sind sehr gut verwendbar. In Indien verwenden die Frauen im Sommer Kokosöl und im Winter Senföl. Die Massage sollte auf dem Boden durchgeführt werden. Man benötigt weder Tisch noch Stuhl, ansonsten verliert die Massage an Wert und Nutzen. Eine weitere Möglichkeit ist das Baby auf den Schoß oder auf die eigenen Füße zu legen. (vgl. Leboyer, 2005, S. 24) Als Unterlage kann ein Fell oder eine weiche Decke verwendet werden. Es ist ebenso empfehlenswert, eine Windel zu verwenden, da es während der Massage zu einer großen Entspannung beim Baby kommt und der Schließmuskel locker gelassen wird. Dadurch kommt es oft zur Harn- und Stuhlentleerung. Babymassage – Die sanfte Sprache der Berührung Seite 12 Sonderausbildung für Kinderund Jugendlichenpflege Salzburg Katharina Dinböck Der Massierende muss Schmuck und Uhr ablegen, um mögliche Verletzungen zu vermeiden. Eine bequeme Kleidung wäre ebenfalls angebracht. Die Hände sollten während der Massage warm und geschmeidig sein. Von großer Bedeutung ist die innerliche Ruhe der Mutter oder des Vaters. Jegliche Unruhe wird automatisch auf das Baby übertragen und schadet somit der Qualität der Massage. Außerdem sollte sich der Massierende genügend Zeit dafür nehmen. Wie ich schon erwähnte, haben die Bedürfnisse des Kindes während der gesamten Massage immer Vorrang. Das heißt, das Kind bestimmt Zeitpunkt, Dauer und Art der Massage. (vgl. Rainer 2005, S. 2) Die Kunst der Massage: „Ein Baby zu massieren ist eine Kunst, in die Tiefe gehend und aus alter Tradition. Es ist einfach. Einfach und schwer. Schwer, weil es so einfach ist. In Indien lernen es die Frauen von ihren Müttern: Die Mutter lehrt es der Tochter, die es ihrerseits, eines Tages, wieder ihrer Tochter zeigen wird, die dann ... Es ist eine wahrhaft heilige Kunst, denn sie richtet sich an das kleine Kind, die Erneuerung des Lebens. Jeder Kunst liegt eine Technik zugrunde, die man lernen muss. Natürlich beinhaltet Kunst viel mehr als nur Technik, und mit der Zeit wirst du zum Eigentlichen vordringen. Aber zuerst musst du die Technik so vollendet beherrschen, dass du sie wieder vergessen kannst. Doch bevor wir sie vergessen können, müssen wir lernen. Beginnen wir also mit der Technik.“ (Leboyer, 2005, S. 23-24) Babymassage – Die sanfte Sprache der Berührung Seite 13 Sonderausbildung für Kinderund Jugendlichenpflege Salzburg Katharina Dinböck In dem folgenden Kapitel beschreibe ich die Durchführung der Massage. Zur besseren Anschauung habe ich eigene Bilder hinzugefügt. Diese Fotos habe ich im September 2005 beim zehn Wochen alten Pauli gemacht. Ich habe die Mutter zur Massage angeleitet. 5.4 Durchführung der Massage Kurzmassage nach Frederick Leboyer Die Brust: Offenes Buch: Dem Verlauf der Rippen mit beiden Händen behutsam und langsam nach beiden Seiten folgen. Dies sollte sehr sanft und sehr langsam geschehen. Dann zur Brustmitte zurückkommen und von Neuen beginnen. Abb. 6 Der Bauch: Kreise um den Nabel: Mit leicht streichenden Bewegungen den Bauchnabel umkreisen. Zu beachten ist, dass die Massagebewegungen immer nur im Uhrzeigersinn massiert werden, da diese der Richtung des natürlichen Darmverlaufes entspricht. Abb. 7 Das Ausstreichen des Unterbauches: Mit dem Daumen beim Bauchnabel beginnend nach außen streichen. Abb. 8 Babymassage – Die sanfte Sprache der Berührung Seite 14 Sonderausbildung für Kinderund Jugendlichenpflege Salzburg Katharina Dinböck I love you: Den Dickdarmverlauf entlangfahren (siehe Abb.) I: 3x Love: 1x You: 1x Abb. 10 Abb. 9 Knie zum Bauch: Es werden beide Beine des Babys in die Hand genommen und in Richtung Bauch gebeugt. Abb. 11 Beine: Indisches Melken: Es wird zuerst der linke Oberschenkel umfasst. Die Hand bildet einen festen kleinen Ring und streicht abwärts. Dies ist eine beruhigende Massage und verläuft in Haarwuchsrichtung. Abb. 12 Fußsohle entlangfahren: Es wird mit den Daumen über die Fußsohle von der Ferse zu den Zehen gestrichen. Diese Massage spricht alle Reflexzonen an. Abb. 13 Babymassage – Die sanfte Sprache der Berührung Seite 15 Sonderausbildung für Kinderund Jugendlichenpflege Salzburg Katharina Dinböck Zehen drücken: Es werden alle fünf Zehen nach der Reihe leicht gedrückt. Das Baby wird dabei seine Zehen fühlen und kennen lernen. Abb. 14 Zurückziehen Richtung Ferse: Mit Zeigefinger und Mittelfinger umklammert man die Zehen und streicht mit dem Daumen zur Ferse. Dann kommt das andere Bein an die Reihe. Abb. 15 Dickdarm-Anregung beider Beine an der Fußsohle: Es wird entlang der Linie (siehe Abb.) gestrichen. Abb. 16 Die Linien an den Fußsohlen entsprechen die des Dickdarmverlaufes. Es wird jeder Strich 3x mit leichtem Druck entlanggefahren Abb. 17 Babymassage – Die sanfte Sprache der Berührung Seite 16 Sonderausbildung für Kinderund Jugendlichenpflege Salzburg Katharina Dinböck Arme: Achselhöhlengriff: Bei dieser Übung streicht man beginnend in der Oberarminnenseite über die Achselhöhle hinweg. Abb. 18 Indisches Melken: Hierbei verwendet man die gleiche Technik wie zuvor bei den Füßen. Die Hand bildet einen festen kleinen Ring und massiert vom Oberarm abwärts. Abb. 19 Öffnen der Hand: Die Handinnenfläche wird mit dem Daumen ausgestrichen. Abb. 20 Finger drücken: Ein Finger nach dem anderen wird gedrückt. Danach wird das Baby auf den Bauch gelegt. Abb. 21 Babymassage – Die sanfte Sprache der Berührung Seite 17 Sonderausbildung für Kinderund Jugendlichenpflege Salzburg Katharina Dinböck Rücken: Ausstreichen des Rückens: mit beiden Händen – von oben nach unten. Abb. 22 Kleine Kreise neben der Wirbelsäule: Oben beginnend werden Kreise auf den Rücken gemacht. Diese Übung erfolgt auf beiden Seiten neben der Wirbelsäule. Abb. 23 Gesicht: Im Gesicht des Babys können sich durch das Saugen, das Weinen, später das Zahnen und überhaupt alle seine Reaktionen auf seine sich ständig erweiterte Umwelt sehr viele Spannungen ansammeln. Offenes Buch: Mit den Daumen von der Mitte der Stirn beginnend nach außen streichen. Abb. 24 Babymassage – Die sanfte Sprache der Berührung Seite 18 Sonderausbildung für Kinderund Jugendlichenpflege Salzburg Katharina Dinböck Mit einer Fingerspitze dem Baby um die Augen von der Mitte nach außen streichen. Dabei auf die Innenseite des Nasenrückens in der Nähe des inneren Augenwinkels drücken (Tränengangsmassage). Abb. 25 Mit zwei Finger vom Nasenrücken nach außen über die Wangen bis zu den Ohren streichen. Abb. 26 Mundmassage: Beide Hände umschließen den kleinen Kopf und massieren über dem Mund von der Mundmitte nach außen. Abb. 27 Mund-Kinn: Bei dieser Gesichtsmassage mit dem Finger rund um das Ohr streichen bis runter zum Kinn. Hiermit endet diese Massage. Abb. 28 Babymassage – Die sanfte Sprache der Berührung Seite 19 Sonderausbildung für Kinderund Jugendlichenpflege Salzburg 5.5 Katharina Dinböck Erfahrungsbericht Im Zuge der Ausarbeitung meiner Abschlussarbeit, benötigte ich Bilder zur besseren Ansicht der Durchführung der Massage. Ich fragte eine Bekannte, welche vor wenigen Monaten ihr erstes Kind bekommen hatte, ob sie Interesse an einem Babymassagekurs hätte. Ich bekam eine positive Rückmeldung. Ich durfte die Mutter des Babys Pauli zur Babymassage anleiten. Ich bereitete mich leicht nervös darauf vor. Viele Gedanken gingen mir durch den Kopf: würde ich meine Aufgabe gut und kompetent ausführen können? Ich war sehr gespannt, wie Pauli auf diese neuen Eindrücke reagieren würde. Dann war es soweit. Wir bereiteten gemeinsam den Raum vor und ich begann mit dem Babymassagekurs. Mit großer Freude bemerkte ich, bereits von Beginn der Massage an, den Genuss des Kindes. Ab diesem Zeitpunkt verflog meine anfängliche Nervosität und es machte mir Spaß. Die Mutter führte die Massage mit sehr viel Gefühl und Ruhe durch. Da Pauli an Blähungen leidet, erklärte ich als Erstes die Kolikmassage. Danach gingen wir auf die Kurzmassage nach Frédérick Leboyer ein. Da Pauli vorher noch keine Erfahrungen mit Massage gemacht hatte, führten wir nicht den gesamten Ablauf der Massage durch. So war es ihm möglich die neuen Reize zu verarbeiten und eine Überstimulation wurde vermieden. Wenige Wochen später führten wir noch den fehlenden Teil der Kurzmassage durch. Auch bei diesem zweiten Treffen entspannte sich Pauli sichtlich. Erfreulicherweise erfuhr ich von der Mutter, dass die Babymassage zuhause bereits schon oft durchgeführt wird. Ich bin mit dem Ergebnis zufrieden, da ich nun wertvolle und gut verwendbare Bilder für meine Abschlussarbeit habe und einer Mutter mit ihrem Kind zum Genuss der Massage verhelfen konnte. Abb. 29 Babymassage – Die sanfte Sprache der Berührung Seite 20 Sonderausbildung für Kinderund Jugendlichenpflege Salzburg Katharina Dinböck Ich komme nun zum letzten Kapitel meiner Arbeit. Frédérick Leboyer hat in seinen Berichten und Erklärungen über die Babymassage auch die Geburt erwähnt. Ich möchte nun die Verbindung von Geburt und Massage nach den Gedanken von Frédérick Leboyer erläutern. 6. SANFTE GEBURT NACH FRÉDÉRICK LEBOYER Frédérick Leboyer hat in seinem Buch „Geburt ohne Gewalt“ der Geburt eine neue Perspektive gegeben und die Geburtshilfe revolutioniert. Leboyer ist von der Sichtweise des Neugeborenen ausgegangen und konnte dadurch unzähligen Säuglingen viele Schmerzen ersparen. Er sieht was Neugeborene sind: unglaublich sensible kleine Menschen, denen ein gleichermaßen liebevoller Empfang zusteht. (Kruppa, 2004, S. 17-18) Die Worte „sanfte Geburt“ erscheinen aber auch oft als unpassend. Denn eine Geburt ist nicht sanft. Die Geburt ist gewaltig, mitreißend und heftig. Es ist eine „Zerreißprobe“ für die Frau, die sie viel Kraft kostet. In Notfällen, in denen es um die Gesundheit von Mutter und Kind geht, wird das Gefühlsleben beider notwendigerweise manchmal in den Hintergrund gestellt. z.B: Frühgeburten oder Mehrlingsgeburten bei denen eine Sectio indiziert ist. In diesen Fällen ist die Geburt auch für das Kind nicht sanft. Frédérick Leboyer beschreibt die Geburt als die kräftigste Massage überhaupt. (Kruppa, 2004, S. 19) Babymassage – Die sanfte Sprache der Berührung Seite 21 Sonderausbildung für Kinderund Jugendlichenpflege Salzburg Katharina Dinböck Das Licht der Welt erblicken „Das Leben im Mutterleib verläuft in zwei Phasen, Am Anfang eine goldene Zeit… Das kleine Wesen ist schwerelos und ungebunden, die Wasser tragen es und machen es leicht wie einen Vogel, beweglich wie einen Fisch. Sein Königreich kennt keine Grenzen, und ebenso grenzenlos ist seine Freiheit… Dann kommt die Explosion. Alles fliegt auseinander. Die Mauern stürzen ein. Das Gefängnis, die Zelle: sie sind verschwunden. Nichts mehr. Ist das Universum zersprungen? Nein, ich bin geboren.“ (Leboyer, 1998, S. 44) Abb. 30 Babymassage – Die sanfte Sprache der Berührung Seite 22 Sonderausbildung für Kinderund Jugendlichenpflege Salzburg 7. Katharina Dinböck ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG Nach längerer Zeit der Arbeit, ist meine Abschlussarbeit nun fertig gestellt. Ich bin mit dem Ergebnis durchaus zufrieden. Meiner Meinung nach konnte ich die von mir am Anfang gestellten Fragen beantworten. Meine Arbeit soll deutlich machen, dass Berührung und Massage für Mutter und Kind von sehr großer Bedeutung sind. Es ist eine wunderbare, natürliche Art dem Kind zu zeigen, wie sehr man es liebt und das Schöne daran – es kostet nichts, denn das Werkzeug, die Hände, sind immer und in jeder Situation mit dabei. Meine ersten Erfahrungen mit der Babymassage waren durchaus positiv. Es war mir eine Freude ein Baby mit einer Massage zu „nähren“. Ich bemerkte, dass jeder, der das Massieren einige Male ausprobiert hat, instinktiv richtig berührt. Eine Anleitung zur Babymassage gab ich zum Ersten Mal im Zuge meiner praktischen Diplomprüfung. Diese hierbei gelernten Erfahrungen konnte ich gut bei der Anleitung für die Babymassage bei der Mutter des kleinen Pauli gebrauchen. Meiner Meinung nach ist Berührung das Wichtigste. Es ist jedoch zu bedenken, dass jeder Mensch – jedes Baby anders empfindet. Babys sind einzigartige Wesen. Sie haben während der Zeit im Mutterleib Berührung und Geborgenheit empfunden. Dann kommt die Geburt, die größte Massage überhaupt. Babys sind ein Geschenk, sie haben es sich verdient weiterhin mit Berührung und Massage von uns genährt zu werden! „Ein stiller Dialog der Liebe zwischen einer Mutter und ihrem Kind. Fast wie ein Ritual, ein Tanz – die Ruhe der Bewegungen, ihre kontrollierte Kraft. Zärtlichkeit und Würde.“ (Leboyer, 2005, S. 137) Babymassage – Die sanfte Sprache der Berührung Seite 23 LITERATURVERZEICHNIS Bücher: 1) Klein, Margit (2003). Schmetterling und Katzenpfoten. Sanfte Massage für Babys und Kinder. (4. Auflage). Münster: Ökotopia-Verlag 2) Kruppa, Katharina; Holubowsky, Astrid (2004). Babys wissen, was sie brauchen. Eltern auch. (1. Auflage). Freiburg im Breisgau: Verlag Herder 3) Leboyer, Frédérick (2005). Sanfte Hände. Die traditionelle Kunst der indischen Baby-Massage. (22. Auflage). München: Kösel Verlag GmbH & Co 4) Rainer, Maria (2005) Skripten Babymassage. Salzburg 5) Schlömer, Bettina (2004). Babymassage. Das Praxisbuch für Eltern. (Sonderausgabe). München: Bassermann Verlag 6) Velten, Heidi; Walter, Bruno (2002). Harmonische Babymassage. (1. Auflage). Berlin: Urania Verlag 7) Voormann, Christine; Daneekar, Dovin (2004). Babymassage. Berührung, Wärme, Zärtlichkeit. (2. Auflage). München: Gräse und Unzer 8) Walker, Peter (2002). Babymassage. Glücksmomente für ihr Baby. (1. Auflage). Berlin: Urania Verlag BILDERVERZEICHNIS Deckblatt: Alicia, Neonatologie Wels Inhaltsverzeichnis: Hannah, Neonatologie Wels 01. Abbildung: Anne Geddes 02. Abbildung: Alicia, Neonatologie Wels 03. Abbildung: Hannah, Neonatologie Wels 04. Abbildung: Frédérick Leboyer 05. Abbildung: Anne Geddes 06. Abbildung Pauli, Foto privat 07. Abbildung: Pauli, Foto privat 08. Abbildung: Pauli, Foto privat 09. Abbildung: Pauli, Foto privat 10. Abbildung: Massagevorlage, privat 11. Abbildung: Pauli, Foto privat 12. Abbildung: Pauli, Foto privat 13. Abbildung: Pauli, Foto privat 14. Abbildung: Pauli, Foto privat 15. Abbildung: Pauli, Foto privat 16. Abbildung: Pauli, Foto privat 17. Abbildung: Massagevorlage, Rainer 18. Abbildung: Pauli, Foto privat 19. Abbildung: Pauli, Foto privat 20. Abbildung: Pauli, Foto privat 21. Abbildung: Pauli, Foto privat 22. Abbildung: Pauli, Foto privat 23. Abbildung: Pauli, Foto privat 24. Abbildung: Pauli, Foto privat 25. Abbildung: Pauli, Foto privat 26. Abbildung: Pauli, Foto privat 27. Abbildung: Pauli, Foto privat 28. Abbildung: Pauli, Foto privat 29. Abbildung: Pauli mit Mutter 30. Abbildung: Alicia, Neonatologie Wels EHRENWÖRTLICHE ERKLÄRUNG Hiermit erkläre ich, dass es sich bei der hier vorliegenden Arbeit um meine eigene handelt, die ich selbst verfasst habe und in der ich sämtliche verwendete Unterlagen zitiert und verglichen habe. Für die von mir verwendeten Fotos und persönlichen Daten von den Babys habe ich die Einwilligung der Mütter. _________________ Name _________________ Datum _________________ SAB 2005 / 2006 _________________ Unterschrift