franziskus-bote März 2011 (PDF 1,2 MB)
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Zeitschrift der stiftung st. franziskus heiligenbronn Ausgabe 1, März 2011 franziskus-bote Sozialstation für die Region Trossingen-Spaichingen-Heuberg Häusliche Pflege wichtiger Baustein zur Ergänzung Trossingen. Vorreiter in der Altenhilfe bei der Gesamtversorgung altersbedingt hilfebedürftiger Menschen „aus einer Hand“ ist die Stiftungs-Region Trossingen-SpaichingenHeuberg. Anfang Februar wurde die Sozialstation st. franziskus Trossingen mit Sitz im Altenzentrum Dr.-Karl-Hohner-Heim gestartet, die die bisherigen stationären und teilstationären, Beratungs- und Hilfeleistungen in dieser Region auf die häusliche Pflege als wichtigen letzten Baustein ausweitet. „Mit so einem Ansturm hatten wir nicht gerechnet“, ist Geschäftsführer Boris Strehle erfreut über den gelungenen Start des zunächst vierköpfigen Teams mit Markus Bonserio als Pflegedienstleiter und drei erfahrenen Pflegefachkräften. Sämtliche Stellen wurden intern besetzt, wobei Markus Bonserio auch weiterhin die Hausleitung des Hohner-Heims wahrnimmt. Kunden von Weigheim bis Wehingen Nach zweimonatigem Betrieb hat die Sozialstation st. franziskus inzwischen zehn Kunden, die zum Teil mehrfach angefahren werden, von Weigheim bis Wehingen. Ein motiviertes, eingespieltes Team Wirtschafts- und Investitionsplan Bei 65 Millionen Euro Jahresumsatz und 21 Millionen Euro Investitionen hat die stiftung st. franziskus heiligenbronn eine große finanzwirtschaftliche Verantwortung zu meistern. Seite 6 Qualitätsarbeit in der Werkstatt für behinderte Menschen Die Werkstatt für behinderte Menschen und die Blindenwerkstatt wurden einer neuerlichen Zertifizierung auch in der Betreuung unterzogen. Seite 12 Neu gebautes Luise-Poloni-Heim ist in Betrieb gegangen Das Altenzentrum Luise-Poloni-Heim in Tübingen wurde nach seinem Neubau wieder eröffnet und sucht die Vernetzung mit der Kirchengemeinde und dem ganzen Stadtteil Lustnau. Seite 15 Tolle närrische Tage in St. Josef Mit originellen Beiträgen bei der Hausfasnet im Altenzentrum St. Josef und einer Premiere beim Fasnetsumzug erlebte die Spaichinger Einrichtung tolle närrische Tage. Seite 22 Lions-Clubs ermöglichen Projekte Eine Freizeitwerkstatt des Kinder- und Familienzentrums Villingen-Schwenningen zur Projekt-Förderung von Jugendlichen haben die Lions-Clubs ermöglicht. Seite 26 Mit diesem Team ist die neu eröffnete Sozialstation st. franziskus für die Region Trossingen-SpaichingenHeuberg gestartet: (von links) Elena Wiens, Angela Bisser, Elisabeth-Gabriela Marosi, Pflegedienstleiter Markus Bonserio und Regionalleiter Boris Strehle. Fotos: Graf Inhaltsverzeichnis Titelgeschichte: Eröffnung der Sozialstation st. franziskus Trossingen S. 1 Altenhilfe baut ambulante Angebote weiter aus S. 4 STIFTUNGSKALENDER S. 5 Stiftung allgemein Wirtschaftsplan 2011 und Investitionsplan 2012 ff. und die finanzwirtschaftliche Strategie der Stiftung S. 6 Neue Internetseiten des Förderzentrums Hören und Sprechen Heiligenbronn und der Blindenschule Baindt S. 7 Ehrenamtlicher Hans Heiler mit Martinus-Medaille geehrt S. 8 Behindertenhilfe Heiligenbronn Benefizkonzert in St. Georgen für die Heiligenbronner Trommelgruppe S. 9 Mitarbeiterehrungen in der Behindertenhilfe S. 10 CHARGE-Familientreffen am Förderzentrum Sehen S. 11 Neuzertifizierung der Heiligenbronner Werkstätten S. 12 Berlin-Studienfahrt mit Bewohnern aus der Stiftung S. 13 Spendenaktion „Wir machen Schule“ überschreitet halbe Million S. 14 Altenhilfe Neu gebautes Altenzentrum Luise-Poloni-Heim in Tübingen wieder in Betrieb S. 15 Lauter „sehr gut“ vom MDK für die Stiftungs-Altenzentren S. 17 Vernissage und Autorenlesung im Rottweiler Altenzentrum St. Elisabeth S. 18 Kampagne „Schüler werben Schüler“ angelaufen S. 19 Weihnachten auch in Tuttlinger Altenzentren ein besonderes Erlebnis S. 20 Fantasie und Stimmung bei der Hausfasnet im Spaichinger St. Josef S. 22 Meine Tages-Schau: „Fotomodell“ Leokardia Lesiecki im Mühlheimer Altenzentrum St. Antonius S. 24 Kinder- und Familienzentrum Villingen-Schwenningen Freizeitwerkstatt mit Unterstützung der Lionsclubs fördert Kinder und Jugendliche S. 26 Kindertagesstätte David-Fuchs-Haus ist ein „Haus der kleinen Forscher“ S. 27 Kloster Heiligenbronn 125. Todestag von Klostergründer David Fuchs S. 28 Werk von David Fuchs Thema in Ausstellung und Buch S. 29 Bulgarisch-Deutsches Sozialwerk Spendenkonto für neue Förderstiftung eingerichtet S. 29 POST AN DEN FRANZISKUS-BOTE S. 30 DAS IST JA DAS VORLETZTE! S. 31 Impressum S. 27 Rückseite: Fasnetsparty in Heiligenbronn S. 32 2 „mit guten Ideen“ hat sich gefunden. Markus Bonserio, der selbst schon fünf Jahre in einem ambulanten Dienst Erfahrung gesammelt hat, führt die Erstgespräche mit den Patienten oder Angehörigen und kommt dazu auch bei Bedarf in die Wohnung. Dabei gibt er auch klare Auskunft über die Kosten. Die Pflegefachkräfte mit Angela Bisser als stellvertretender Pflegedienstleiterin übernehmen die pflegerischen Leistungen und medizinischen Behandlungen in der Wohnung, je nach Befund und Notwendigkeit. Die Sozialstation kümmert sich auch um die Meldekarte, Termine usw. „Wir leben Bezugspflege“ Die Patienten werden in der Regel immer von derselben Mitarbeiterin versorgt, der „Hauptschwester“. „Wir leben Bezugspflege“, sagt Markus Bonserio. Sollte sie nicht kommen können, vertritt sie eine bestimmte Kollegin. Dabei stehen die Mitarbeiterinnen auch für kurzfristige Einsätze bereit – die Sozialstations-Nummer 07425 / 222 222 ist über wechselnde Bereitschaften rund um die Uhr besetzt. Viele Kunden sind auch über den Haus-Notruf abgesichert. Das Sozialstations-Team bemüht sich um schnelle Hilfe, wenn es sein muss. So erhielt Pflegedienstleiter Bonserio an einem Freitagmittag einen Anruf: „Ich brauche Ihre Hilfe!“ Eine halbe Stunde später war er zum Gespräch in der Wohnung, am Samstagmorgen erfolgte der erste Pflegeeinsatz. Vernetzung mit anderen Angeboten Das neue Angebot der Stiftung hat sich schnell herumgesprochen. „Die Stiftung hat einen guten Namen“, ist Boris Strehle überzeugt. Zudem hat sie im ambulanten, ehrenamtlich unterstützten Angebot des „Betreuten Wohnens zu Hause“ rund 40 Kunden in der Region, die oft auch ambulante Pflege brauchen. Die Vernetzung zwischen Einrichtung und Sozialstation ist auch ein Vorteil, wenn etwa Hilfsmittel oder ein rollstuhlgerechter Bus gebraucht werden. Im Dr.-Karl-Hohner-Heim wurde ein Apotheken-Briefkasten eingerichtet, so dass auf schnellem Wege die Medikamente für die ambulant betreuten Senioren besorgt werden können. Auch die Zusammenarbeit mit den Ärzten ist gut. Wirtschaftlich sind Altenzentrum und Sozialstation aber getrennt geführt, doch trotzdem ergeben sich viele Synergieeffekte franziskus-bote 1/11 Nicht „ambulant vor stationär“ müsse der Grundsatz lauten, befindet Regionalleiter Strehle, sondern „ambulant und stationär“. Die Begleitung gehe in beide Richtungen. „Wir haben alles in einer Hand“ – das sei der große Vorteil des Gesamtversorgungsvertrages der Stiftung mit den Krankenkassen für die Altenhilfe-Region TrossingenSpaichingen-Heuberg. Ein Blickfang in den Straßen sind die beiden Pkw der Sozialstation st. franziskus, die im Raum TrossingenSpaichingen-Heuberg seit Februar unterwegs sind. Das Bildmotiv aus der Foto-Serie der Altenhilfe unter dem Motto „Bleib, wer du bist“ mit Bewohnern der Stiftungs-Altenzentren rückt die individuelle Lebensqualität auch in der häuslichen Altenpflege in den Vordergrund. zwischen Sozialstation und Altenzentrum, in dem bestehende Räume durch Umbau für die Sozialstation frei gemacht wurden. Auch personell kann die Stiftung ihren Mitarbeitern damit einen Arbeitsplatz je nach Wunsch anbieten. Die Pflege und Betreuung der Bewohner in den drei Altenzentren der Region ist trotzdem in unverminderter Qualität garantiert. Umbau für eine Betreuungsgruppe Ein Umbau ist noch im Gange, der im Erdgeschoss des Dr.-Karl-Hohner-Heims die Einrichtung einer Betreuungsgruppe der Sozialstation für demenzkranke Menschen ermöglicht. Stundenweise können sie dort betreut und gefördert und damit zugleich auch die Angehörigen entlastet werden. Sie geht im April in Betrieb. Mit Spannung erwarteter Start So eingespielt das Sozialstations-Team nach zwei Monaten schon ist – die ersten Tage, bis alles anlief, wurden doch mit Spannung erwartet. So wurde kurzfristig noch Ersatz für eine ausgefallene Pflegekraft gefunden und auch der streikende Motor eines Sozialstations-Fahrzeugs morgens um sechs brachte das Team nicht aus der Bahn. Als dann die ersten Touren zu den Kunden gefahren und alles gut gelaufen war, fiel Pflegedienstleiter Markus Bonserio aber doch ein großer Stein vom Herzen. Die beiden Pkw, mit denen die Pflegeschwestern unterwegs sind und die mit einem Bildmotiv aus der franziskus-bote 1/11 Foto-Reihe „Bleib, wer du bist“ gestaltet sind, stellen im übrigen einen gelungenen Blickfang dar. Flexible Unterstützung für Senioren Als neuer Anbieter von ambulanter Pflege im häuslichen Umfeld möchte die Sozialstation st. franziskus Trossingen flexible Unterstützung der Seniorinnen und Senioren bieten sowie eine stärkere Kundenorientierung. Oberstes Ziel ist, die Selbständigkeit älter werdender Menschen so lange wie möglich zu erhalten. Die häusliche Pflege umfasst dabei die medizinische Versorgung und die pflegerischen Leistungen, Angebote zur Vorbeugung sowie zur Entlastung für pflegende Angehörige. Bei Bedarf werden weitere Alten- und Krankenpfleger und -pflegerinnen zum Team der Sozialstation st. franziskus dazustoßen. Auch hauswirtschaftliche Leistungen, Notruf sowie Fahr- und Begleitdienste können von der Sozialstation angefordert werden. „Wir kommen dann, wenn die Leute es wünschen“, sagt Markus Bonserio. Er hat in den Gesprächen auch schon Beratung geleistet zum Wohnungsumbau, so dass jetzt sogar eine Bewohnerin des Hohner-Heims wieder in ihre Wohnung zurückziehen kann. Nicht „ambulant vor stationär“ müsse der Grundsatz lauten, befindet Regionalleiter Strehle, sondern „ambulant und stationär“. Die Begleitung gehe in beide Richtungen. 3 Erst das Pflegeweiterentwicklungsgesetz hat eine solche Gesamtversorgung ermöglicht. Doch nicht nur die Änderung der gesetzlichen Rahmenbedingungen waren für die Stiftungs-Altenhilfe der Anlass, mit einer eigenen Sozialstation auf den Markt zu gehen. „Grund war auch der vermehrte Bedarf“, berichtet Strehle. Kunden der Beratungsstelle und des Betreuten Wohnens fragten nach einem solchen Angebot der Stiftung. „Das Netzwerk kann nur funktionieren, wenn alle Anbieter der Altenhilfe zusammenarbeiten,“ sagt Regionalleiter Strehle. In Schramberg hat die stiftung st. franziskus heiligenbronn 2007 die Geschäftsführung der Kirchlichen Sozialstation Schramberg übernommen und dort bereits Erfahrungen gesammelt. In Trossingen und Umgebung hat sie nun aber auch den Sprung von der stationären zur ambulanten Altenhilfe ganz vollzogen (siehe auch Artikel Seite 4). Ewald Graf Sozialstation rund um die Uhr erreichbar Die Telefonnummer der Sozialstation st. franziskus Trossingen ist rund um die Uhr besetzt. Ihr Einsatzgebiet für die häusliche Pflege umfasst Trossingen und Umgebung, Spaichingen und Umgebung sowie die Heuberggemeinden. Auf der Stiftungs-Website gibt es eine eigene Seite zur Sozialstation in Trossingen. Telefon: 07425 / 222 222 Fax: 07425 / 222 203 E-Mail: [email protected] Internet: www.bleib-wer-du-bist.de Das Aufgabenfeld Altenhilfe baut Angebote weiter aus Alles aus einer Hand, alles unter einem Dach Heiligenbronn. Die Altenhilfe der stiftung st. franziskus heiligenbronn hat den Anspruch, altersbedingt hilfebedürftige Menschen dabei zu unterstützen, ihr Leben, so weit es möglich ist, selbstbestimmt zu gestalten, ihren individuellen Bedürfnissen, den Eigenheiten ihrer Persönlichkeit und ihren Lebensgewohnheiten entsprechend. Viele alte Menschen wünschen sich heutzutage, möglichst lange in der eigenen Häuslichkeit und im vertrauten Wohnquartier verbleiben zu können. Um diesen Wunsch erfüllen zu können, muss das bereits bestehende Angebot der Altenhilfe um niederschwellige und ambulante Angebote erweitert und ausgebaut werden. Vernetzung im Wohnquartier Eine Voraussetzung für die Befriedigung der differenzierten Bedürfnisse alter Menschen ist ein funktionierendes Netzwerk unterschiedlicher Angebote. Die Altenhilfeangebote müssen zudem mit den Aufgaben und Angeboten der Gemeinden und mit den Bürgern und ehrenamtlichen Helfern vernetzt sein. Wiederherstellung einer selbstständigen Lebensführung in der vertrauten Umgebung sowie die Entlastung und Sicherheit für Senioren und deren Angehörige stehen im Mittelpunkt des niederschwelligen Angebots. Neben den Grundleistungen werden je nach Bedarf und Wunsch ebenso Leistungen wie handwerkliche Hilfen für Haus und Garten, Einkaufsservice, Wohnungsbetreuung bei Abwesenheit oder Begleit- und Fahrdienste angeboten. Dadurch werden Sozialkontakte im Gemeinwesen ermöglicht, gefördert und erhalten. Vertraglich unter einem Dach Ein weiterer wichtiger Bereich der Altenhilfe ist die ambulante Pflege. Seit dem PflegeWeiterentwicklungsgesetz 2008 besteht die Möglichkeit, einen Gesamtversorgungsvertrag abzuschließen. Damit können sta-tionäre, teilstationäre und ambulante Angebote eines Altenzentrums von einem Träger im Verbund geführt werden. Ende Januar diesen Jahres wurde der erste Gesamtversorgungsvertrag für die Stiftung abgeschlossen und die Sozialstation st. franziskus Trossingen eröffnet. Das Altenzentrum Dr.-Karl-Hohner-Heim in Trossingen wird seitdem im Verbund mit dem neuen ambulanten Dienst geführt. Die örtliche und organisatorische Verbindung der stationären und ambulanten Hilfe ermöglicht es nun, in der Region Spaichingen den Kunden noch schneller und flexibler passgenaue Hilfe anzubieten. Zukünftige Weiterentwicklung Die Angebote und gesammelten Erfahrungen aus der Region Spaichingen werden nach und nach auch in den anderen Regionen der Altenhilfe umgesetzt und etabliert. Seit Februar 2011 bietet die Region Rottweil Betreutes Wohnen zu Hause an und auch die Region Tuttlingen folgt im April. Stationäre Altenhilfe wird ergänzt Diese kontinuierliche Weiterentwicklung der Angebotsstruktur ersetzt jedoch keinesfalls die stationäre Altenhilfe mit den Altenzentren. Vielmehr wird das bestehende Angebot in den Wohnquartieren ergänzt und ein vertrauensvoller Ansprechpartner für sämtliche Fragen im Bereich Altenhilfe etabliert. Nur eine optimal vernetzte Struktur kann den Wünschen und Bedürfnissen der Menschen in den unterschiedlichsten Lebenswelten und Lebenslagen gerecht werden. Jessica Dold Ebenso wichtig ist das Vorhandensein eines vertrauensvollen und verlässlichen Ansprechpartners im Wohnquartier, der entsprechend der individuellen Lebenswelt berät, unterstützt und begleitet. Das niederschwellige Angebot Betreutes Wohnen zu Hause ermöglicht eine solche Vernetzung sowie ein solches Vertrauensverhältnis im Gemeinwesen. Betreutes Wohnen zu Hause Das Angebot Betreutes Wohnen zu Hause wurde erstmals 2009/2010 mit integrierter Beratungsstelle in der Region Spaichingen umgesetzt. Es bietet die individuell bedürfnisgerechte Betreuung altersbedingt hilfebedürftiger Menschen in der eigenen Häuslichkeit durch ehrenamtliche Helfer sowie die Vermittlung und Organisation von passenden Hilfsangeboten durch die Koordinationsstelle. Dadurch kann die Ganzheitlichkeit der Menschen ins Blickfeld genommen werden. Der Erhalt, die Förderung und Koordinatorin Nadja Merkle von der Region Spaichingen im Beratungsgespräch. Sie hat das erste Angebot des „Betreuten Wohnens zu Hause“ aufgebaut. 4 franziskus-bote 1/11 Stiftungskalender Wann? Was? Wo? Sonntag, 3. April, 14.30 Uhr Musik zur Kaffeestunde: Studenten des Hohner-Konservatoriums Trossingen, Altenzentrum Dr.-Karl-Hohner-Heim Montag, 4. April, 19 Uhr Info-Vortrag „So lange wie möglich zu Hause“ mit Nadja Merkle, Betreutes Wohnen zu Hause Spaichingen, Realschule Dienstag, 5. April, 19 Uhr Interview zum Kinder- und Familienzentrum Villingen-Schwenningen mit Klaus Heß Radio Neckarburg, Sendung „Kirche live zu Gast“ Mittwoch, 6. April, 15 Uhr Frühlingsfest mit Bilderausstellung, kleinem Basar, Gartenfreunde-Chor und Schülergruppe Trossingen, Altenzentrum Dr.-Karl-Hohner-Heim Donnerstag, 7. April, 14 Uhr Seniorengruppe „Alter-nativ“: Vortrag „Hören im Alter“ von Wolfgang Ulmer Heiligenbronn, Konferenzraum Donnerstag, 14. April, 10 Uhr Stille Stunde für Mitarbeiter Heiligenbronn, Hauskapelle des Klosters Freitag, 15. April, 14.30 Uhr Seniorenmodenschau im Foyer und Wohnbereich Neckartäle Rottweil, Altenzentrum St. Elisabeth Sonntag, 17. April, 14 Uhr Tag der Begegnung Mühlheim, Altenzentrum St. Antonius Sonntag, 24. April, 10.30 Uhr Osterfestgottesdienst mit Diakon Keinert Tuttlingen, Altenzentrum Bürgerheim Montag, 25. April, 10.30 Uhr Osterfestgottesdienst mit Diakon Keinert Tuttlingen, Altenzentrum St. Anna Sonntag, 1. Mai, 14.30 Uhr Musik zur Kaffeestunde: Blockflötenkreis der Evangelischen Kirchengemeinde Trossingen, Altenzentrum Dr.-Karl-Hohner-Heim Donnerstag, 5. Mai, 15 Uhr Grundsteinlegung im Schulzentrum St. Benedikt Heiligenbronn, Schulbaustelle Freitag, 6. Mai, 9 bis 16 Uhr Berufsinformationsmesse jams Sulgen, Turn- und Festhalle Samstag, 7. Mai, 10 bis 15 Uhr Berufsinformationsmesse jams Sulgen, Turn- und Festhalle Sonntag, 8. Mai, 15 Uhr Muttertagskaffee im Foyer mit musikalischer Begleitung am Flügel Trossingen, Altenzentrum Dr.-Karl-Hohner-Heim Dienstag, 10. Mai, 13.30 Uhr Führungskräftetag für leitende Mitarbeiter der stiftung st. franziskus heiligenbronn Rottweil, Haus St. Antonius Dienstag, 10. Mai, 17 Uhr Kinder-Uni Schramberg mit Professor Müther: „Warum ist der Himmel blau?“ Schramberg, Gymnasium Dienstag, 17. Mai, 17 Uhr Kinder-Uni Schramberg mit Professor Wharam: „Was ist Energie? Was ist Entropie?“ Schramberg, Gymnasium Dienstag, 17. Mai, 19 Uhr Interview zum Schulneubau und der Spendenaktion „Wir machen Schule“ Radio Neckarburg, Sendung „Kirche live zu Gast“ Mittwoch, 18. Mai, 19 Uhr Vortrag von Behindertensportler Frank Höfle: „Alles ist möglich dem, der da glaubt“ Schönbronn, Bibelerlebniswelt Donnerstag, 19. Mai, 10 Uhr Stille Stunde für Mitarbeiter Heiligenbronn, Hauskapelle des Klosters Donnerstag, 19. Mai, 20 Uhr Marktplatz Kirche: Dialog „Schritte zum Frieden“ mit Wolfgang Huber und Volker Kauder Schramberg, Aula des Gymnasiums Donnerstag, 19. Mai, 15 Uhr, bis Samstag, 21. Mai Tagung der AG Hörsehbehindert/Taubblind im Verb. der Blinden- u. Sehbehindertenpädagogen Rottweil, Haus St. Antonius und Heiligenbronn, Elisabetha-Glöckler-Saal Freitag, 27. Mai, 13.30 Uhr Infoveranstaltung der Debeka zur betrieblichen Altersversorgung in der Stiftung Baindt, Blindenschul-Turnhalle Sonntag, 29. Mai, 11 bis 17 Uhr Tag der Begegnung des Behindertenbeirats im Kreis Rottweil Waldmössingen, Gaststätte „Frieder“ Dienstag, 31. Mai, 13 Uhr Seniorengruppe „Alter-nativ“: Besichtigung der Polizeidirektion und Besuch in St. Elisabeth Heiligenbronn, Korbmacherei, Abfahrt nach Rottweil Mittwoch, 8. Juni, 14 Uhr Besuch der St. Elisabeth-Bewohner in der Schule Rottweil, Achert-Schule Donnerstag, 9. Juni, 17 Uhr Kinder-Uni Schramberg mit Professorin Triebskorn: „Warum haben auch Schnecken Stress?“ Schramberg, Gymnasium Sonntag, 26. Juni, ab 11.30 Uhr Antoniusfest mit Mittagessen u. Kinderaktionen Rottweil, Haus St. Antonius franziskus-bote 1/11 5 Neuer Wirtschafts- und Investitionsplan der Stiftung für 2011 ff. Gesellschaftliche Entwicklungen als unternehmerische Herausforderung Heiligenbronn. Die Sozialwirtschaft ist eine der zentralen Wachstumsbranchen in Deutschland. Nach einer Phase eindrucksvollen Wachstums steht sie allerdings vor neuen Herausforderungen, die eine strategische und organisatorische Neuausrichtung erfordern. Damit die Chancen künftig weiterhin genutzt werden können, hat die stiftung st. franziskus heiligenbronn die gesellschaftlichen Entwicklungen zu berücksichtigen und in den Blick zu nehmen: insbesondere die demografische Entwicklung, den Arbeitskräftemangel bzw. die Personalgewinnung, rückläufige öffentliche Refinanzierung, der Trend zur wirkungsorientierten Finanzierung und das selbstbewusste und aufgeklärte Auftreten der Kunden und ihrer Angehörigen. 40 Prozent des laufenden Betriebs umfassen die elf Altenzentren der Stiftung, welche von der Pflegeversicherung, der Sozialhilfe und Eigenanteilen der Bewohner getragen sind. Der Rest des Gesamtumsatzes entfällt auf die Kinder- und Jugendhilfe, die über kommunale Entgelte refinanziert wird. Durch diese gesellschaftlichen Entwicklungen werden soziale Organisationen wie die Stiftung viel stärker als in den letzten Jahrzehnten als innovative soziale Unternehmen gefragt sein. Zu den vorgesehenen Investitionen im einzelnen: Die Generalsanierung des Altenzentrums St. Josef Spaichingen mit einem Investitionsvolumen von über 4 Millionen Euro beginnt im April 2011 und ist mit einer Platzzahlreduzierung verbunden, da künftig nur noch Einzelzimmer angeboten werden. Das Haus St. Benedikt für das Förderzentrum Sehen und das Förderzentrum Hören und Sprechen in Heiligenbronn mit einem Investitionsvolumen von 11,8 Millionen Euro wird im Sommer 2012 bezugsfertig und bietet Platz für mehr als 150 Schüler. Eine weitere Investition in Höhe von 2 Millionen Euro ist geplant für den Neubau des Förder- und Betreuungsbereichs St. Gabriel in Heiligenbronn. 65 Millionen Euro Jahresumsatz Der Stiftungsrat, das Beschluss-, Aufsichtsund Kontrollorgan der stiftung st. franziskus heiligenbronn, hat in seiner Sitzung im Dezember 2010 den Wirtschaftsplan 2011 und den Investitionsplan ab 2012 einstimmig genehmigt. Insgesamt ist für das Jahr 2011 ein Umsatzvolumen von über 65 Millionen Euro und ein Investitionsvolumen von knapp 14 Millionen Euro vorgesehen. Die Hälfte des Umsatzes entfällt auf die Einrichtungen der Behindertenhilfe. Deren Ausgaben sind mit 61 Prozent über die Eingliederungshilfe finanziert, mit 25 Prozent über schulische Maßnahmen und mit 14 Prozent über die Agentur für Arbeit. Die Hälfte des Umsatzes entfällt auf die Einrichtungen der Behindertenhilfe, 40 Prozent auf die elf Altenzentren. 49 Prozent der Investitionskosten über Zuschüsse finanziert In den nächsten drei Jahren sind von der stiftung st. franziskus heiligenbronn insgesamt Investitionen von knapp 21 Millionen Euro vorgesehen. Sie werden zu 49 Prozent über Zuschüsse finanziert, zu 42 Prozent über Kapitalmarktmittel und zu 9 Prozent aus dem erwirtschafteten Cash-flow 2011 bzw. aus dem Finanzvermögen der Stiftung. Betriebswirtschaftliche Grundsätze Wie in jedem anderen gemeinnützigen Unternehmen orientiert sich der Vorstand der Stiftung an betriebswirtschaftlichen Grundsätzen. Aufgrund der Abhängigkeit von öffentlichen Mitteln und angesichts zunehmender Knappheit dieser Mittel hat sich die Verpflichtung zu wirtschaftlichem Handeln noch verstärkt. Wesentliches Ziel ist es, im Interesse des langfristigen Bestan- 6 Innovative soziale Unternehmen werden viel stärker als in den letzten Jahrzehnten gefragt sein. des der Stiftung das Stiftungsvermögen ungeschmälert in seinem Wert zu erhalten. Damit dieses Ziel erreicht werden kann, wurde in der Stiftung neben der strategischen finanzwirtschaftlichen Zielvorgabe ein umfassendes Risikomanagement- und Überwachungssystem eingeführt und Grundsätze für wirtschaftliches Handeln verabschiedet. Finanzwirtschaftliche Zielvorgaben Der Umgang mit den finanziellen Ressourcen ist fester Bestandteil der ganzheitlichen Unternehmensführung der Stiftung, die verschiedene Perspektiven und Managementinstrumente zusammen bringt. Als finanzwirtschaftliche Zielvorgabe ist darin formuliert, dass in allen Einrichtungen der Stiftung über den Cash-flow die Nettoabschreibungen und ein Deckungsbeitrag zur Zukunftssicherung erwirtschaftet werden soll – „im Kontext zu einer bestmöglichen Begleitung, Erziehung und Pflege“. Um die Risiken der Stiftung als sozialwirtschaftliches Unternehmen vermeiden, erkennen, vermindern oder abfedern zu können, wurde ein Risikohandbuch erarbeitet, in welchem Inhalte und Umsetzung des Risikomanagement- und Überwachungssystems konkretisiert werden. Darin werden Beobachtungsbereiche und Frühwarnindikatoren definiert, die den Überblick über die komplexe Struktur der Stiftung vereinfachen. Durch das Controlling wird die Planung, Steuerung und die Informationsversorgung optimiert. Ein internes Überwachungssystem unterstützt dabei wesentliche Entwicklungen in den Beobachtungsbereichen. Das franziskus-bote 1/11 Basis für eine gute soziale Arbeit ist ein gesunder wirtschaftlicher Betrieb. Im Spaichinger Altenzentrum St. Josef (im Vordergrund) beginnt im April eine grundlegende Sanierung zeitnahe periodische Berichterstattung mit Stellungnahme und Analyse zur Situation, Stellungnahme und Analyse zu den Risikofeldern und Darstellung der eingeleiteten Gegensteuerungsmaßnahmen, belegungsabhängige Personalsteuerung, Beachtung des inneren Zusammenhangs zwischen Fachlichkeit und Wirtschaftlichkeit oder aber auch die Berücksichtigung des ökonomischen Handelns in den Zielvereinbarungsund Entwicklungsgesprächen. mit dem Ziel, lauter Bewohner-Einzelzimmer einzurichten. Das gelbe Gebäude im Hintergrund ist das Risikomanagementsystem schafft so die Grundlagen für eine bessere Verarbeitung der vielfältigen Daten und gewährleistet eine strategische Steuerung, die dazu beiträgt, Risiken für die Stiftung zu minimieren. wie finanziellen Ressourcen adäquat versorgt werden müssen. Daher ist auch eine gründliche und fachkompetente betriebswirtschaftliche Kenntnis auf den unterschiedlichen Ebenen der Stiftung notwendig. Managementinstrumente als Bausteine für die Zukunft Die erwähnten Managementinstrumente sind wesentliche Bausteine, um die langfristige Existenz der Stiftung zu sichern und das Stiftungsvermögen im Sinne der Satzung zu erhalten. Betriebswirschaftliche Kenntnis nötig Neue und innovative Modelle von sozialer Unterstützung orientieren sich an den Kriterien der Personenorientierung, Selbstbestimmung, Teilhabe und dem Leben in der Gemeinde. Die Herausforderung besteht darin, dass mehr Menschen mit Behinderung eher mit weniger als mit mehr personellen Basis für eine gute soziale Arbeit ist ein gesunder wirtschaftlicher Betrieb. Wirtschaftliches Handeln ist kein Selbstzweck. Es ist ein notwendiges Mittel, um unseren Auftrag und daher die originären Unternehmensziele zu verwirklichen. Aus diesem Grund wurden Grundsätze für wirtschaftliches Handeln in der Stiftung vereinbart, wie z. B. Dies alles wäre nicht möglich ohne das persönliche Engagement unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Betreuung und Begleitung der uns anvertrauten Menschen, für das wir uns an dieser Stelle herzlich bedanken möchten. Hubert Bernhard, Norbert Rapp Vorstand Einrichtungen mit neuer Homepage im Internet auftritt überarbeitet und füllen ihn künftig auch mit neuen Inhalten. Zwei von ihnen sind auch bereits im Netz: das Förderzentrum Hören und Sprechen Heiligenbronn unter der neuen Adresse www.fz-hoeren.de sowie die Schule für Blinde und Sehbehinderte Baindt unter www.blindenschule-baindt.de. auftritt der Stiftung angepasst, der zugleich vielfältige Möglichkeiten auch in Sachen Barrierearmut bietet: komfortable Suchfunktionen, Kontrastschaltung, Schriftvergrößerung, übersichtliche Navigation, schnelle Kontaktmöglichkeiten und aktuelle Berichte. 2009 eingeweihte Haus St. Agnes der Stiftung für Menschen mit Behinderung. Heiligenbronn. Die Stiftungs-Einrichtungen mit eigener Homepage haben ihren Internet- Foto: Heli-Photo Barrierearmut beachtet Die Seiten wurden an das weiter entwickelte Corporate Design der stiftung st. franziskus heiligenbronn und den Ende 2009 freigeschalteten Internet- Die neue Startseite der eigenen Homepage des Förderzentrums Hören und Sprechen in Heiligenbronn unter www.fz-hoeren.de. franziskus-bote 1/11 7 Diese werden von eigenen „Internet-Redakteuren“ der Einrichtungen gepflegt. So finden die Besucher im Internet beispielsweise auch die aktuellen Ferienpläne und sonstigen schulischen Termine, Berichte aus dem Schulleben und Bildergalerien. Natürlich ist auch das Angebot der Einrichtungen übersichtlich dargestellt und deutlich gemacht, dass sie bereits in der Beratung und Frühförderung aktiv sind, Fördervereine haben, internationale Partnerschaften betreiben oder kostenlose Höruntersuchungen anbieten. Martinusmedaille für Ehrenamtlichen Hans Heiler Anderen Menschen Freude bereiten Lauterbach/Rottenburg. Auf Antrag des Vorstands der stiftung st. franziskus heiligenbronn und auf Empfehlung des Ortspfarrers Rüdiger Kocholl hat Bischof Dr. Gebhard Fürst im November die Martinusmedaille an den ehrenamtlich tätigen Hans Heiler aus Lauterbach verliehen, den ehemaligen Küchenchef der Stiftung in Heiligenbronn. Jedes Jahr wird zum Fest des heiligen Martin, dem Diözesanpatron der katholischen Diözese Rottenburg-Stuttgart, einer Reihe von Frauen und Männern die Martinusmedaille verliehen. Es werden Persönlichkeiten geehrt, die mit ihrem herausragenden ehrenamtlichen Engagement und ihrer Nächstenliebe im Sinne des heiligen Martin Zeit und Kraft mit anderen geteilt haben. Der 72-jährige Hans Heiler engagiert sich als Wortgottesdienstleiter in der Seelsorgeeinheit Schramberg-Lauterbach. Er gestaltet aber auch sonntägliche Wort-Gottes-Feiern und Marienandachten in Kirchen und Alten- heimen und beteiligt sich an ökumenischen Andachten im Kreiskrankenhaus Schramberg. Er ist Mitglied im Liturgieausschuss und kandidierte für den Kirchengemeinderat Lauterbach. Zeugnis vom Glauben geben Über den Bereich der Gemeinde hinaus ist Hans Heiler sehr aktiv für die stiftung st. franziskus heiligenbronn und gibt unbefangen Zeugnis von seinem Glauben in der Begegnung mit behinderten und nichtbehinderten Menschen. In den Altenzentren der Stiftung im Raum Tuttlingen ist der ehemalige Heiligenbronner Küchenchef regelmäßig in Wortgottesdiensten und Maiandachten engagiert. Auch Seniorenclub gegründet Er hat aber auch den Seniorenclub „St. Franziskus Alter-nativ“ für Ruheständler aus der stiftung st. franziskus heiligenbronn initiiert und leitet ihn zusammen mit Schwester Maria Gratia Horn. Heiler engagiert sich zu- Hans Heiler, hier im Andachtsraum des Altenzentrums St. Anna in Tuttlingen, gestaltet regelmäßig in den Stiftungs-Altenzentren Wortgottesdienstfeiern und Andachten. Foto: Eberhard dem in der Ausbildung junger Menschen und betreut selbst mehrere Koch-Klubs. Er ist Mitglied im Prüfungsausschuss der IHK und war über lange Jahre Schöffe bei Gericht. Vom Vorbild des Franziskus geprägt Hans Heiler ist darüber hinaus Distriktvorsteher der Franziskanischen Gemeinschaft Rottweil. Ganz vom Vorbild des heiligen Franziskus geprägt, erklärt Heiler sein außerordentliches Engagement für den Glauben und die katholische Kirche in unserer Gesellschaft in einfachen Worten: „Ich will etwas machen, mit dem ich vielen Menschen eine Freude bereiten kann.“ Dies beschränkt sich längst nicht mehr auf die Gaumenfreuden, die er in seinem früheren Beruf und als Club-Koch stets im Blick hatte. Der Wortgottesdienstleiter und ehemalige Küchenchef Hans Heiler aus Lauterbach erhielt durch Bischof Dr. Gebhard Fürst die Martinusmedaille der Diözese überreicht. Unser Bild zeigt bei der Ehrung in Rottenburg (von links) Stiftungs-Vorstand Norbert Rapp, Bischof Gebhard Fürst, Hans Heiler und den Lauterbacher Die Martinus-Medaille der Diözese wird jedes Jahr an Frauen und Männer mit herausragendem ehrenamtlichen Engagement und Nächstenliebe im Sinne des heiligen Martin verliehen. Pfarrer Rüdiger Kocholl. 8 franziskus-bote 1/11 Benefizkonzert mit Trommelgruppen Neue Basstrommeln dank Spendenerlös St. Georgen. Das Benefizkonzert „Schlag auf Schlag“ der Realschule St. Georgen mit drei Percussiongruppen erbrachte ein Spendenergebnis von 900 Euro, die der Trommelgruppe der stiftung st. franziskus heiligenbronn übergeben wurden. 360 Zuschauer erlebten dabei im Januar in der Stadthalle St. Georgen eine große Bandbreite der Schlagzeugkunst. Im Rahmen ihrer sozialen Projekte war dieses Benefizkonzert von der Klassenstufe 7 der Realschule organisiert worden. Die Projektgruppe „Kennenlernen von Menschen mit Behinderung“ unter Leitung von Lehrerin Barbara Schneider knüpfte über Musiklehrer Stephan Higler Kontakt zur Heiligenbronner Trommelgruppe und lud sie zu einem Benefizkonzert nach St. Georgen ein. Erster Auftritt außerhalb der Stiftung Die Trommelgruppe der stiftung st. franziskus heiligenbronn wurde von Korbmacherin Gabi Higler vor zwei Jahren ins Leben gerufen und hat einen regen Zulauf bei behinderten Bewohnern und Beschäftigten wie auch bei Mitarbeitern. Einsteiger und Fortgeschrittene bilden jetzt schon zwei Gruppen. Zum Konzert in St. Georgen, dem ersten Auftritt außerhalb der Stiftung, trommelten Mitglieder aus beiden Gruppen erstmals zusammen auf den afrikanischen Djemben und Basstrommeln, die teilweise geliehen sind. Die Trommelgruppe aus Heiligenbronn mit behinderten und nichtbehinderten Menschen rief in der Stadthalle St. Georgen große Begeisterung hervor. Japanische Trommelkunst Die mitreißenden afrikanischen Rhythmen bildeten in der Stadthalle aber nur den Auftakt für weitere Ausflüge in die Welt der Percussion. Die Gruppe „Wadaiko Rindo“ unter Leitung von James Tann bot kraftvolle japanische Rhythmen auf fassähnlichen Trommeln, dargeboten mit rituellen Bewegungen in großer Präzision, die das Publikum in ihren Bann zogen. Virtuoses Schlagzeug-Duo Den zweiten Teil des Konzerts bestritt das ambitionierte Schlagzeug-Duo Raphael Löffler und Daniel Higler, das schon erste Preise beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ gewann. Mit Snare-Drums, Marimbaphon, Vibraphon, Schlagzeugsets Fotos: Graf und anderen Percussioninstrumenten interpretierten sie mit atemberaubender Virtuosität und höchster Konzentration moderne Schlagwerk-Literatur. Kleine Show-Elemente wie bei dem Stück „Spaghetti-Junction“, das den Straßenlärm auch mit Hupe und Autoradio simulierte, bauten sie ebenfalls in ihr kurzweiliges und anspruchsvolles Programm ein. Die beiden jungen Musiker stehen ebenfalls in besonderer Beziehung zu Heiligenbronn, ist doch Daniel Higler aus Villingen der Sohn von Gabi und Stephan Higler und Raphael Löffler aus Winzeln arbeitete als Zivildienstleistender in der Technikabteilung in Heiligenbronn. Die Spendengelder der Zuschauer abzüglich der Unkosten erbrachten die Spendensumme. Die beiden Lehrer Barbara Schneider und Stephan Higler und die Schülerinnen Carolin Jäkle und Rebekka Schneider von der Realschule überreichten den Erlös bei einem Besuch in den Blindenwerkstätten Heiligenbronn. „Das ist gigantisch – damit habe ich nicht gerechnet“, freute sich Gabi Higler über diese Unterstützung. Die beiden Nachwuchstalente Daniel Higler (links) und Raphael Löffler brillierten beim Benefizkonzert an einer Vielzahl von Schlaginstrumenten, wobei selbst ein Geigenbogen zum Einsatz kam. franziskus-bote 1/11 9 Auch Verwaltung spendet für Gruppe Eine weitere Spende erhielt die Trommelgruppe von der Verwaltung der Stiftung aus dem Erlös ihres Adventsmarkt-Standes mit Basteleien und Winzerwecken. Mit diesen Spenden war es der Trommelgruppe jetzt möglich, drei Basstrommeln mit Ständern und noch einige andere Instrumente anzuschaffen. Ewald Graf Mitarbeiterehrungen in Heiligenbronn 40 Jubilare in der Behindertenhilfe Heiligenbronn. 40 Dienstjubilare der Heiligenbronner Einrichtungen ehrte die Behindertenhilfe der stiftung st. franziskus mit Urkunden und Geschenken, darunter langjährige Mitarbeiter mit 25 und 35 Jahren Zugehörigkeit im Rahmen der Mitarbeiterversammlung im Elisabetha-Glöckler-Saal. Die weiteren Jubilare erhielten für ihre Diensttreue im Rahmen der jeweiligen Adventsfeiern Dank und Anerkennung ausgesprochen. Als Mitarbeiter mit dem „flächenmäßig größten Arbeitsplatz“, nämlich über 100 Hektar, stellte Dieter Ohnmacht, Leiter des Referats Personalwesen, den Landwirtschaftsmeister und Verwalter des Aussiedlerhofs St. Wendelin, Franz Schneider, vor, der seit 1991 die Leitung der Landwirtschaft innehat. Ebenfalls für 35-jährige Mitarbeit wurden die Sonderschullehrer Franziska Bernhard und Edgar Kränzler geehrt. Für 30 Jahre Dienst wurden gewürdigt: die Sonderschullehrerinnen Rosemarie Fraß und Sieglinde King, Werkstatt-Gruppenleiterin Dorothea Härle, Sozialpädagogin Anneliese Seeck und Heilpädagogin Monika Faist. Seit 25 Jahren im Dienst ist Erzieherin Hermine Waizmann, Leiterin der Familiengruppe Haus Marienberg in Sulgen. Ihren Weg und ihr Engagement würdigte Heike Händel, Leiterin der Behindertenhilfe Erwachsene. Ebenfalls ein Vierteljahrhundert in Kloster und Stiftung tätig sind nun Margarethe Neudeck, Leiterin der Schule für Hörgeschädigte, und Udo Neudeck, Leiter der Berufsschule der Stiftung, die durch Roland Flaig von der Leitung Behindertenhilfe geehrt wurden. Gleichfalls für 25 Dienstjahre gewürdigt wurden auch die Sonderschul- Günter Seger hielt auch Rückblick auf ein lebendiges Jahr. Die Qualität der Arbeit wurde verbessert, aber auch Baustellen auf den Weg gebracht. Langjährige Heiligenbronner Dienstjubilare der Stiftung bei der Ehrung in der Mitarbeiterversammlung: (von links) Günter Seger, Leitung Behindertenhilfe, Heike Händel, Leiterin Erwachsenenbereich, die Jubilare Hermine Waizmann, Margarethe Neudeck, Udo Neudeck und Franz Schneider, Dieter Ohnmacht, Leiter des Referats Personalwesen, und Roland Flaig, Leitung Behindertenhilfe. lehrerinnen Christa Brodmann und Renate Höllerer sowie Gärtnergeselle Werner Keck. Für 20 Jahre Mitarbeit wurden im Rahmen der Adventsfeiern der Bereiche in persönlichen Ansprachen geehrt: Renate Ott (Abteilung Wirtschaft), Irmgard Ott (Behindertenhilfe Erwachsene), Angelika Glaser (Internat) und Birgit Züfle (Verwaltung). Für 10 Jahre Dienst in der Stiftung wurden ausgezeichnet: Beate Fischer, Oksana Gerich, Annemarie Jauch, Petra Kopp, Monika Reuter, Roselinde Seckinger, Elvira Sonntag (Abteilung Wirtschaft), Ute Graf und Irina Rapp (Verwaltung), Rita Glatthaar, Elvira Knaak, Gabriele Kunz, Svenja Lewandowski, Svetlana Sciascia, Stefanie Ziegler, Germana Zimmermann (Behindertenhilfe Erwachsene), Hans-Michael Benzing (Werkstätten), Elfriede Bantle, Waltraud Kuner, Stefanie Langer (Internat), Kerstin Graf und Susanne Moosmann (Förderzentrum Hören und Sprechen). In dem bei der Mitarbeiterversammlung der Einrichtung Heiligenbronn voll besetzten Elisabetha-Glöckler-Saal hielt Günter Seger von der Leitung Behindertenhilfe auch Rück- 10 Foto: Ronecker blick auf ein lebendiges Jahr. Trotz nicht einfacher Rahmenbedingungen habe es die Stiftung geschafft, die Qualität ihrer Arbeit zu verbessern etwa durch das Qualitätsmanagement. Aber auch Baustellen seien auf den Weg gebracht worden. Nach der Einweihung des Werkhofs St. Josef begannen die Bauarbeiten für das Schulzentrum St. Benedikt, das nicht nur Schulen beherbergen, sondern ein Bildungs- und Beratungszentrum sein werde. Hautnah miterlebt wurde von Mitarbeitern, Schülern und Bewohnern die Klosterhofgestaltung und Sanierung des Kanalnetzes. Neubau mit Förderplätzen geplant Abgeschlossen seien die Planungen für das Haus St. Gabriel mit 32 Förder- und Betreuungsplätzen für schwerstmehrfachbehinderte Menschen. Hier hofft Seger auf einen Baubeginn im Frühjahr 2011. Neue Außenklasse und neuer Beruf Bewegt hat sich aber auch inhaltlich einiges. Seger erwähnte etwa die neue Außenklasse des Förderzentrums Hören und Sprechen in Wurmlingen bei Tuttlingen und das neue Berufsbild der personalen Dienstleistung, in dem an der Sonderberufsschule der Stiftung ausgebildet wird. Ewald Graf franziskus-bote 1/11 Zweites landesweites Treffen für Familien mit CHARGE-Kindern Erfahrungsaustausch gibt neuen Rückhalt Heiligenbronn. Raum für Begegnung, Information und Austausch bot das zum zweiten Mal von der stiftung st. franziskus heiligenbronn veranstaltete Treffen für Familien von CHARGE-Kindern aus ganz Baden-Württemberg. Das CHARGE-Syndrom ist eine Form von Hör-Seh-Behinderung in Verbindung mit weiteren Beeinträchtigungen wie Herzfehlern und Verengung der Atemwege. Das Förderzentrum Sehen der Stiftung, das über seine Beratungsstelle für taubblinde Kinder Kontakt zu den Eltern hat, organisierte das Treffen. Zu diesem waren auch Familien mit hörsehbehinderten und taubblinden Kindern außerhalb des CHARGESyndroms sowie Mitarbeiter anderer Einrichtungen eingeladen. Die Teilnehmer kamen von Mannheim bis Radolfzell her angereist, sogar aus Bayern. Ein erstes Referat hielt Andrea Scheele von der Pädagogischen Hochschule Heidelberg zu Hilfsmitteln im Alltag von Menschen mit CHARGE-Syndrom. Dabei trug der Austausch der Eltern untereinander zur Klärung bei, welche Hilfsmittel sich bewährt haben und welche wünschenswert wären. In einem Workshop zu den vorgestellten Hilfsmitteln konnten die Eltern unter Anleitung von Andrea Scheele und Beate Schork, Leiterin der Heiligenbronner Abteilung für Taubblinde und Hörsehbehinderte, Verschiedenes ausprobieren, u.a. Materialien zur visuellen Wahrnehmung und zur unterstützten Kommunikation. Ein weiteres Referat hielt Anna Wolff von der Medizinischen Universität Heidelberg zur zahnmedizinischen Betreuung von Menschen mit CHARGE-Syndrom, die durch SpaltbilWährend die Eltern sich austauschen und informieren konnten, wurden die dungen, VerengunKinder in den Internatsräumen des Förderzentrums von geschulten Mitarbeigen der Atemwege terinnen betreut: hier Nike Sutterer mit Schülerin Leonie. Fotos: Rudolf oder Beeinträchtigung der Gesichtsgute Atmosphäre und Organisation gelobt nerven große Schwierigkeiten bei der Zahnwurden, gab den Eltern wieder neuen Rückpflege haben. Logopädin Ulrike Roch vom halt für ihren Alltag. Dysphagie-Zentrum Gailingen stellte MögBeate Schork/Ewald Graf lichkeiten bei Essstörungen sowie Chancen und Probleme bei der Versorgung mit einer Auch die zahnärztliche BeraMagensonde vor. Die Kinder mit CHARGE-Syndrom und ihre Geschwister wurden derweil durch geschultes Fachpersonal der Stiftung betreut. Sportangebote und eine Bewegungslandschaft im Psychomotorikraum luden zur Aktivität ein, bei Mal- und Bastelangeboten konnten die Kinder kreativ werden. Es gab auch Möglichkeiten zu Spiel und Entspannnung. Gerne angenommen wurde von den Eltern auch das Angebot einer zahnärztlichen Beratung und eine Führung durch die Schule für Blinde, Sehbehinderte und Taubblinde. Auch erste Erfahrungen beim therapeutischen Reiten wurden gesammelt, bei dem sich ein 18-jähriger Jugendlicher zum ersten Mal aufs Pferd traute. Ein anderes Kind, das sonst nur selten etwas mitteilt, gebärdete von sich aus „weißes Pferd“. tung wurde bei dem Elterntreffen gerne angenommen, da CHARGE-Kinder durch Spaltbildungen, Verengungen der Atemwege oder Beeinträchtigung der Gesichtsnerven große Schwierigkeiten bei ihrer Zahnpflege haben. Den Eltern von Kindern mit CHARGE-Syndrom mit einer Teilnehmerin. Der Erfahrungsaustausch mit den anderen Eltern nahm ebenfalls breiten Raum ein. Durch die Vorträge und Gesprächsrunden konnten manche Fragen geklärt und neue Ideen entwickelt werden. Das Treffen, dessen franziskus-bote 1/11 11 wurden auch weitere Hilfsmittel für die Kommunikation mit ihren hör-seh-behinderten Kindern vorgestellt: hier ist Helga Wagner (rechts), Leiterin der Mehrfachbehindertenabteilung, im Gespräch Auch das Angebot des therapeutischen Reitens wurde gut angenommen. Foto: Jergens Werkstatt für behinderte Menschen neu zertifiziert Hochwertige Qualität und Zufriedenheit entwickelt. Auch der verbindliche Umgang mit Rückmeldungen der behinderten Mitarbeiter wurde festgemacht, was seinen Teil zur Zufriedenheit der Beschäftigten beitrug. Ihre Zufriedenheit wird jedes Jahr im Rahmen des individuellen Entwicklungsgesprächs erfragt und fließt in die weitere Planung mit ein. Hier kann schnell und gezielt auf mögliche Unzufriedenheiten reagiert werden oder sie können schon im Vorfeld vermieden werden. Heiligenbronn. Die Werkstatt für behinderte Menschen im Haus Teresa in Heiligenbronn sowie die Blindenwerkstätten sind nun seit sechs Jahren nach ISO 9001 zertifiziert. Das Ziel der gemeinsamen Anstrengungen ist es, die wesentlichen Abläufe und Prozesse zu optimieren und die Arbeit und ihre Rahmenbedingungen laufend zu verbessern. „Wir werden immer besser“, fasste es Heike Händel, Leiterin der Behindertenhilfe Erwachsene, bei der kleinen Feierstunde zur Neuzertifizierung im Januar zusammen. Alle drei Jahre muss das Zertifikat komplett erneuert werden. Hierzu findet jeweils ein großes externes Audit statt. Dazu hat die Stiftung die Firma Procumcert in Frankfurt beauftragt, ein von Caritas und Diakonie gegründetes Unternehmen. Zwischen den großen Audits gibt es im Jahreszyklus jeweils interne Audits. WfbM als verlässlicher Partner Warum überhaupt solche Anstrengungen? In der Produktion wurden einige Aufträge für die Behindertenwerkstatt erst durch die Zertifizierung möglich. Weiterhin stärkt es die Für die individuelle Entwicklungsplanung der Menschen mit Behinderung in den Stiftungs-Werkstätten wird gemeinsam über die Zielsetzung gesprochen: Beratungsgespräch mit Mitarbeiterin Angelika Hullmann. Position der WfbM als verlässlicher Partner der Auftraggeber aus der Industrie. „Wir können eine hochwertige Qualität auf Dauer garantieren“, schildert Werkstattleiter Hugo Keller den Nutzen der Zertifizierung. „Auch hat unser Partner die Sicherheit, dass sich unsere Abläufe ständig weiter entwickeln.“ Die Zertifizierung der Stiftungs-Werkstätten umfasste von Beginn an nicht nur Abläufe der Produktion, sondern auch alle wichtigen Punkte in Bezug auf Betreuung und Förderung der Menschen mit Behinderung. Dies unterscheidet diese Zertifizierung von den in der Industrie gewohnten und war zunächst auch für Werkstätten nicht üblich. Alle Bereiche der Werkstätten haben an der Weiterentwicklung teilgenommen und davon profitiert. Das gilt für die Prozesse der Produktion – von der Auftragsgewinnung über den Wareneingang, die eigentliche Produktion und den Warenausgang bis hin zu regelmäßigen Rückmeldungen der Kunden. Die Arbeit der Landwirtschaftsgruppe wurde ebenfalls mit in das Qualitätsmanagement der Werkstätten integriert. Fotos: Bormann Betreuung und Förderung im Blick Das gilt aber auch für die Betreuung und Förderung der Menschen mit Behinderung. Hier wurden die arbeitsbegleitenden Maßnahmen, die individuelle Entwicklungsplanung sowie die Abläufe von der Aufnahme bis zur Entlassung beschrieben und weiter 12 Beispiel Aufnahmeverfahren Ein Beispiel für die ständige Überprüfung und Weiterentwicklung durch die Audits ist auch das überarbeitete Aufnahmeverfahren, das für die Zukunft der Werkstatt von eminenter Bedeutung ist. Hier galt es, die Schnittstellen zwischen Wohn- und Arbeitsbereich reibungslos miteinander zu verzahnen, Kontakte zu den Kostenträgern aufzubauen und die Eltern zuverlässig und umfassend zu informieren. Bei Interesse an einer Aufnahme kann ein Praktikum vereinbart werden, was auch bedeuten kann, einen Wohnplatz für eine Woche zu finden und dies mit den Terminen der Schule zu verbinden. Am Ende des Praktikums folgen Berichte und ein Auswertungsgespräch. Dies alles und noch einiges mehr muss verbindlich, zuverlässig und unabhängig von der betreuuenden Person abgearbeitet werden, auch wenn viele verschiedene Menschen und Institutionen beteiligt sind. Konzept für Berufsbildungsbereich Ein anderes aktuelles Projekt ist die Umsetzung eines Fachkonzeptes für den Berufsbildungsbereich für Werkstatt-Einsteiger. Bei der Außenarbeitsgruppe in der Landwirtschaft, bei deren Auditierung der Schwerpunkt zunächst auf Sicherheitsaspekten lag, stand jetzt ihre konzeptionelle Verankerung im Mittelpunkt. Erstmals ausprobiert wurden bei der individuellen Entwicklungsplanung Zielerreichungsgrade mit Prozentzahlen. „Wir brauchen uns nicht vor den Herausforderungen der Zukunft zu scheuen“, konnte denn auch Werkstattleiter Hugo Keller bei der Feierstunde resümieren. Wolfgang Winterhalder franziskus-bote 1/11 Berlin-Studienfahrt von sinnesbehinderten Bewohnern Keine Scheu vor politischen Diskussionen Berlin. An einer Studienfahrt nach Berlin mit politischen Diskussionen nahmen fünf Bewohner mit Sinnesbehinderung und eine Betreuerin der stiftung st. franziskus heiligenbronn teil. Sie hoffen, dass Berlin auch hinsichtlich ihrer vorgebrachten Probleme eine Reise wert war. Von SPD-Abgeordnetem eingeladen Die fünf Bewohner aus dem AmbulantBetreuten Wohnen der Stiftung, die in eigenen Wohnungen in Schramberg und Sulgen bzw. im Haus Schönblick leben und in den Werkstätten der Stiftung beschäftigt sind, konnten sich gemeinsam mit Sabine Schell, Fachleiterin des Ambulant-Betreuten Wohnens, einer Reisegruppe der Lebenshilfe anschließen, die auf Einladung des SPDBundestagsabgeordneten Christian Lange aus dem Wahlkreis Waiblingen vier Tage in Berlin weilte. Die Teilnehmer absolvierten ein straffes Programm mit vielen behindertenpolitischen Diskussionen, bekamen aber auch viel von Berlin zu sehen. Die Schramberger Teilnehmer an der Berlin-Studienfahrt für Menschen mit Behinderung vor dem Plenar- Gespräche auch im Ministerium Gesprächspartner der Besucher aus BadenWürttemberg waren Jan Busch, persönlicher Referent der SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles, Andreas Schlüter vom Ministerium für Arbeit und Soziales, Leiter des Referats Gleichstellung behinderter Menschen und zuständig für Barrierefreiheit, sowie Abgeordneter Christian Lange, der auch Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Fraktion ist. Die Schramberger Teilnehmer brachten in diesen Gesprächen etwa ihren Kummer über die Weihnachtsgeld- und SonderzahlungsRegelung in Behindertenwerkstätten vor. Diese Gelder nämlich werden bei ihnen als selbständig Wohnenden – im Unterschied zu den stationär untergebrachten Arbeits- „Ich bin von der Stadt beeindruckt und hoffe, dass einigen Polikern in Berlin ein Licht aufgegangen ist und sie sich den Problemen behinderter Menschen annehmen.“ franziskus-bote 1/11 saal des Deutschen Bundestags: (hinten von links) Ingo Feldt, Sabine Schell von der Stiftung, Sabine Kast, (vorne von links) Erich Fischer, Stefanie Schleuning, Anthony Sohi und Andreas Grau. kollegen – komplett auf die Grundsicherung angerechnet, verringern also wiederum die bezahlten Betreuungsgelder. Referatsleiter Andreas Schlüter konnte darauf auch keine direkte Antwort geben, versprach aber, dies in einer Konferenz zu besprechen. Probeweise am Rednerpult Weitere Themen waren etwa das Persönliche Budget oder die UN-Konvention für die Rechte von Menschen mit Behinderungen. Die Referenten und der Bundestagsabgeordnete gaben sich recht viel Mühe, die Belange der Menschen mit Behinderung aufzugreifen, berichten die Schramberger Teilnehmer. Diese wiederum hatten sich auch intensiv auf die Gespräche vorbereitet und machten sich auch während der Diskussionen eifrig Notizen. Im Bundesrat konnten die Teilnehmer sogar im Plenarsaal Platz nehmen und auch probeweise ans Rednerpult stehen. Zu den weiteren Zielen der Berlin-Reise gehörte der Bundestagssaal im Reichstags- 13 gebäude, das Willy-Brandt-Haus der SPD, das Kleist-Haus des Arbeitsministeriums, das Denkmal für die ermordeten Juden Europas, aber auch der Kudamm und das Olympiastadion. Im 14. Stock über den Dächern der Hauptstadt Eine große Stadtrundfahrt mit politisch interessanten Punkten führte die Reisegruppe durch die ganze Bundeshauptstadt. Der Zusammenhalt der Reisegruppe war sehr gut. Auch die Unterkunft im Hotel wird von den Berlin-Fahrern gelobt. Dort suchten sie auch regelmäßig die „sky-Bar“ im 14. Stock auf – über den Dächern der Hauptstadt. „Ich bin von der Stadt beeindruckt“, berichtet Andreas Grau. Er hofft jedoch auch, „dass einigen Politikern in Berlin ein Licht aufgegangen ist“ und sie sich den Problemen behinderter Menschen annehmen. „Die Fahrt nach Berlin war für uns schon ein sehr besonderes Erlebnis“, fasst Ingo Feldt zusammen. Ewald Graf Spendenaktion „Wir machen Schule“ schreitet voran Schon über 600 000 Euro Spenden für die neue Schule in Heiligenbronn Heiligenbronn. Schon kurz vor Weihnachten freuten sich die Schüler der stiftung st. franziskus heiligenbronn über ein großes Etappenziel: Die Spendenaktion Wir machen Schule. Machen Sie mit überschritt die magische Marke von einer halben Million Euro Spenden. Bis zum März stieg die Spendensumme noch kräftig weiter auf 612 000 Euro. Und das ganz ohne die Hilfe von Günther Jauch und seiner bekannten Fernseh-Show. Vielmehr wurde die Summe durch eine Vielzahl von kleinen und großen Spenden vor allem aus der Region aufgebracht. Die Stiftung nimmt diese Summe zum Anlass, sich erneut auch an dieser Stelle bei allen Spenderinnen und Spendern zu bedanken. Mit den ersten wärmeren Temperaturen des Jahres gingen die Arbeiten am Rohbau des Schulzentrums St. Benedikt in Heiligenbronn gleich weiter. Das zweite Obergeschoss für die sinnesbehinderten Schüler wird bald fertig gestellt sein. Am rechten Bildrand das Haus Lebensquell, links oben der im vergangenen Jahr eingeweihte neue Werkhof St. Josef In Heiligenbronn bei Schramberg entsteht derzeit ein neues Schulgebäude für sinnesbehinderte Kinder. Bereits im Juni 2010 wurde mit dem Bau begonnen. Voraussichtlich im Sommer 2012 werden die Schüler in das neue Gebäude umziehen können. In den Förderzentren der Stiftung erhalten blinde, sehbehinderte, hörgeschädigte und taubblinde Kinder optimale Förderung und Unterstützung. Jetzige Schulgebäude 100 Jahre alt Allerdings sind die bestehenden Schulgebäude annähernd hundert Jahre alt und entsprechen nicht mehr modernen pädagogischen Anforderungen. Zudem sind sie für den stark zunehmenden Kreis schwerst Spenden-Stichwort „Wir machen das Glas voll“ Weitere Spenden für den Schulneubau erbittet die Stiftung unter dem Stichwort „Wir machen das Glas voll“ auf das Konto 540 340 bei der Kreisparkasse Rottweil (Bankleitzahl 642 500 40). Weitere Informationen zur Aktion finden sich im Internet unter www.spenden-machenschule.de. Dort kann auch die Single-CD Wohin mein Herz mich zieht zum „Pro Bono-Preis“ von 15 Euro bestellt werden. mehrfachbehinderter Kinder schlecht zugänglich. Aus diesem Grund baut die Stiftung ein neues Schulzentrum und benötigt für dieses Zwölf-Millionen-Euro-Projekt jede erdenkliche Hilfe. Mit der Spendenaktion soll eine Million Euro Spendengelder aufgebracht werden. „Das Glas ist nun halb voll. Doch die Finanzund Wirtschaftskrise im vergangenen Jahr hatte auch Folgen für die Spendenbereitschaft“, erläutert Andreas Precht, der für die Spendenaktion verantwortlich zeichnet. Precht zeigt sich jedoch zuversichtlich, dass die Unternehmen in der Region sich schon bald wieder spendenfreudiger zeigen werden, da auch deren Umsätze wieder stiegen. Erste Anzeichen seien bereits sichtbar. Firmen halten Stiftung die Treue Eine ganze Reihe von Unternehmen hielt der Stiftung aber auch gerade in der Weihnachtszeit die Treue und spendete wieder größere Summen für das Schulzentrum St. Benedikt und damit die Lebensperspektiven von Kindern und Jugendlichen mit Sinnesbehinderungen. So überreichte das Bonner Telekommunikationsunternehmen Next ID erneut 3500 Euro für Wir machen Schule und unterstützt die Stiftung auch mit einer kostenlosen Spendenhotline im Festnetz 14 Foto: Heli-Photo (09001 250 280). Die Gruner AG in Wehingen auf dem Heuberg überreichte Andreas Precht ebenfalls wieder einen Scheck über 3000 Euro. „Soziales Engagement ist für uns als Unternehmen wichtig und ein selbstverständlicher Teil unserer Philosophie“, sagte Firmenchef Eduard Spreitzer. Und auch die Apotheke Haller in Dunningen unterstützte wieder das Schulbauprojekt in Heiligenbronn mit 2500 Euro anstelle von Weihnachtsgeschenken für die Kunden und mit dem Aufstellen eines Spendenhäuschens. Dass die Spendenbereitschaft immer weitere Kreise ziehen kann, zeigt das Beispiel von Professor Dr. Bernd Schwien von der Fachhochschule Nordhausen, der sich schon in einer Publikation mit der Unternehmensführung der Stiftung auseinandergesetzt hat. Als er den Spendenbrief der Stiftung erhielt, spendete nicht nur er selbst 100 Euro, sondern reichte ihn auch der Firma HEWI in Bad Arolsen weiter, mit der er wegen der Konstruktion eines behindertengerechten Duschsitzes in Kontakt stand, und die Geschäftsführung von HEWI entschloss sich spontan, ebenfalls 100 Euro zu spenden. So können Spenden Schule machen. Andreas Precht/Ewald Graf franziskus-bote 1/11 Luise-Poloni-Heim in Tübingen wieder eröffnet Neu gebautes Altenzentrum wird zum Treffpunkt für den ganzen Stadtteil Tübingen. Das Altenzentrum Luise-PoloniHeim im Tübinger Stadtteil Lustnau hat nach zweieinhalbjähriger Pause wieder seinen Betrieb aufgenommen. Im Januar zogen die ersten Bewohner in das Pflegeheim ein bzw. auch wieder zurück, denn darunter waren auch sieben Seniorinnen und ein Senior, die schon vor der Bauphase hier lebten und aus anderen Pflegeheimen wieder zurück wechselten. Haus zur Hälfte schon belegt Bis zur Einweihung Ende März sind es 30 Menschen mit Pflege- und Hilfebedarf im fortgeschrittenen Alter, die im neuen LuisePoloni-Heim leben werden. Und für April sind schon weitere Bewohner angemeldet. Es gab auch schon die ersten Kurzzeitpflegegäste mit vorübergehendem Aufenthalt und die ersten Tagespflegegäste, die tagsüber im Altenzentrum betreut werden – beides neue Angebote in dieser StiftungsEinrichtung. Schrittweise bis zur vollen Belegung der insgesamt 59 vollstationären Plätze, allesamt in Einzelzimmern, wird auch die Mitarbeiterzahl erhöht. Gestartet hat das Altenzentrum mit 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, überwiegend in Teilzeit oder auch als Aushilfen. Doch die Suche nach Fachkräften ist mittlerweile schwieriger als die Aufnahme neuer Bewohner. Die Altenhilfe der Stiftung bemüht sich daher bewusst darum, ihren Mitarbeitern auch familienfreundliche Arbeitsplätze anbieten zu können. Den Bewohnern wird bereits eine Vielzahl an Angeboten gemacht: es gibt eine Singgruppe mit Ehrenamtlichen, „Tanzen und Bewegung“, Kegeln oder Sturzprophylaxe-Übungen. „Es ist jeden Tag was los.“ franziskus-bote 1/11 Bis zum Festwochenende im neu gebauten Altenzentrum Luise-Poloni-Heim in Tübingen-Lustnau ist die Hälfte der Bewohnerplätze bereits belegt. Auf unserem Bild von einem der Gemeinschaftsbereiche haben einige Seniorinnen zu den Liederbüchern gegriffen, in der Mitte Hausleiterin Carmen Conrad. Zimmer vor Einzug eingerichtet Bevor die ersten Bewohner in ihre neue Heimat einzogen, war es den Angehörigen schon in den Tagen und dem Wochenende davor möglich, das neue Zimmer mit den Möbeln und persönlichen Dingen einzurichten, so dass die Bewohner sich auch gleich heimisch fühlen konnten. „Die Bewohner sollen sich wohl fühlen und ein Stück weit wie zu Hause“, schildert Ursula Bacher die Zielsetzung. Am ersten Betriebstag gab es dann auch in großer Runde mit allen Helfern ein gemeinsames Abendessen. Aber auch sonst sind die Aktivitäten im neuen Haus bereits rasch angelaufen. Den Bewohnern wird bereits eine Vielzahl an Angeboten gemacht: es gibt eine Singgruppe mit Ehrenamtlichen, „Tanzen und Bewegung“ wird regelmäßig angeboten, freitags wird gekegelt, Sturzprophylaxe-Übungen gehören ebenfalls zum Programm. „Es ist jeden Tag was los“, fasst Regionalleiterin Ursula Bacher zusammen. In den wohnlich gestalteten Aufenthaltsbereichen, zu denen auch eine Küche gehört, werden Alltagsbegleiterinnen mit den Seniorinnen und Senioren zusammen aktiv, beispielsweise auch bei der Zubereitung einfacher Mahlzeiten. 15 Seniorenwohnanlage jetzt nebenan Bewohner der neu gebauten betreuten Seniorenwohnanlage des Siedlungswerks nebenan, die bereits seit November bezogen wurde, besichtigten gemeinsam mit Sozialdienstmitarbeiterin Martina Winter-Kaufmann das Luise-Poloni-Heim und gehören nun auch zu den Gästen des offenen Mittagstischs, der täglich im Foyer angeboten wird und auch von Senioren aus dem Stadtteil und Angehörigen von Bewohnern angenommen wird. Gekocht wird für das Haus wie für die Gäste in der eigenen Küche unter Leitung des neuen Heimkochs Markus Baier. Kirchengemeinde auch im Haus Das Foyer des neuen Luise-Poloni-Heims kann mit der von der katholischen Kirchengemeinde finanzierten Begegnungsstätte direkt neben der Petrus-Kirche zu einem gemeinsamen Saal geöffnet werden. Hier haben schon etliche Treffen stattgefunden. Die Kirchengemeinde hat ihren neuen Saal ebenfalls schon eifrig benützt, auch für das Kirchencafé nach dem Sonntagsgottesdienst. Die Bewohner des Luise-Poloni-Heims, die direkte Verbindungstüren zur Kirche haben wie schon im Altbau, werden von Gemein- genauso wie der beschützte Garten zwischen Altenzentrum und Seniorenwohnungen das Bedürfnis nach frischer Luft und Anteilnahme am Geschehen ums Haus. Das Luise-Poloni-Heim, das auf die italienischen Carlo-Steeb-Schwestern zurückgeht und seit 2000 von der stiftung st. franziskus heiligenbronn geführt wird, bietet Bewohnern, Kurzzeit- und Tagespflegegästen eine individuelle Betreuung nach modernem Konzept. Elfriede Schaupp gehörte zu den ersten Bewohnern im neu eröffneten Luise-Poloni-Heim in Tübingen. Ihr helles Zimmer mit Blick ins Grüne war auch schnell wohnlich eingerichtet. demitgliedern zum Gottesdienst abgeholt und wieder zurück gebracht. Evangelische Gottesdienste werden aber auch gefeiert – direkt in den Wohnbereichen. Ehrenamtliche betreiben Hauscafé Das Poloni-Heim will im Rahmen des Quartiersprojekt „Alter hat Zukunft“ auch Treffpunkt für alle alten Menschen im Stadtteil sein. So hat der ökumenische Seniorenkreis Lustnau seine Zusammenkünfte auch bereits ins Altenzentrum verlegt. Im Februar startete auch das von einer großen Gruppe von Ehrenamtlichen aus dem Quartiersprojekt getragene Hauscafé im Foyer des Quartiersprojekt bringt Menschen in Kontakt Das Quartiersprojekt „Alter hat Zukunft“ (siehe auch franziskus-bote 3/2010) für den Tübinger Stadtteil Lustnau reagiert auf die zunehmend älter werdende Bevölkerung und die Notwendigkeit der Vernetzung, um Senioren auch im fortgeschrittenen Alter den Erhalt ihrer Lebensqualität zu ermöglichen. Dazu haben sich Altenzentrum LuisePoloni-Heim, Kirchengemeinde St. Petrus und Siedlungswerk zusammen getan. Eine Projektgruppe will verschiedene Dinge wie Besuchsdienst und Betrieb der Cafeteria voranbringen. „Zunächst geht es darum“, sagt Pfarrer Dominik Weiß im Interview, „Menschen und Generationen miteinander in Kontakt zu bringen.“ Deshalb soll das Poloni-Heim ein Ort der Begegnung werden. In die Veranstaltungen in den gemeinsamen Räumen sollen auch Menschen aus dem Stadtteil einbezogen werden. Fotos: Graf Luise-Poloni-Heims, das nun jeden Sonntag öffnet und auch zum Anlaufpunkt für Menschen und Familien aus dem Stadtteil werden soll. „Wir sind ein offenes Haus“, betont Regionalleiterin Bacher und freut sich auf Gäste, Besucher und Treffs. Auch waren schon die ersten Gruppen zu Auftritten für die Bewohner im Haus, so etwa das „Studentische Salonorchester“ oder die evangelische Kinderkirche. „Das ist hier ja wie im Hotel“ Was Besucher am neuen Luise-Poloni-Heim immer wieder auffällt und von ihnen gelobt wird, sind die hellen und freundlichen Räume, die wohnliche Ausstattung und auch die Lage inmitten von viel Grün und Natur, sogar mit Blick auf den Österberg. „Das ist hier ja wie im Hotel“, bekam Ursula Bacher schon öfters zu hören. Die großen Balkone auf den Wohnbereichen wurden bei den ersten wärmeren Sonnentagen des Jahres auch gleich ausgenutzt und befriedigen Sechs Wohngruppen In sechs kleinen und überschaubaren Wohngruppen auf zwei Stockwerken stehen jeweils Einzelzimmer mit Bad und großzügige Gemeinschaftsbereiche mit Küche zur Verfügung. Menschen mit Demenz haben eigene Wohnbereiche. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind immer präsent durch die Integration der Pflegestützpunkte und die hauswirtschaftliche Alltagsbegleitung. „Wenn die Menschen hier einziehen, sollen sie so selbständig wie möglich leben“, unterstreicht Regionalleiterin Ursula Bacher. Zwei Jahre Bauzeit Das vom Rottweiler Architekturbüro ktl geplante Altenzentrum wurde gemeinsam mit den Betreuten Wohnungen des Siedlungswerks und dem Gemeindesaal der Petrusgemeinde in zwei Jahren erbaut. Im März 2009 war die Grundsteinlegung, im November 2009 wurde schon Richtfest gefeiert. Finanziert wurde das 6,2 Millionen Euro-Projekt des neuen Luise-Poloni-Heims mit Hilfe von Zuschüssen des Landes, des Kreises und der ARD-Fernsehlotterie Ein Platz an der Sonne sowie mit Eigenmitteln der Stiftung. Ewald Graf Ein großes Team an Ehrenamtlichen hat sich bereits für das Hauscafé im neuen Luise-Poloni-Heim gefunden, das zunächst sonntags geöffnet hat und für die Begegnung von jung und alt, Bewohnern und Spaziergängern sorgen will. Foto: Bacher 16 franziskus-bote 1/11 Stiftungs-Altenzentren mit „sehr gut“ bewertet Qualität der Häuser wird laufend geprüft Heiligenbronn. Alle zehn Altenzentren der stiftung st. franziskus heiligenbronn in den Landkreisen Tuttlingen, Rottweil und Zollernalb erhielten bei den turnusmäßigen Überprüfungen des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen (MDK) eine Einser-Note nach dem neuen Bewertungssystem für die Qualität stationärer Pflegeeinrichtungen, was also einer „sehr gut“ entspricht. Alle Bereiche wurden bewertet Bewertet werden bei der MDK-Prüfung, die inzwischen wieder in der politischen Diskussion steht, die Pflege und medizinische Versorgung, der Umgang mit demenzkranken Bewohnern, die soziale Betreuung und Alltagsgestaltung sowie die Themen Wohnen, Verpflegung, Hauswirtschaft und Hygiene. Auch Bewohner werden stichprobenartig befragt. „Das sehr gute Ergebnis dieser Prüfungen überrascht uns aber nicht und ist auch kein Zufall“, betont Martin Volz-Neidlinger, Leiter der Altenhilfe in der Stiftung. „Wir haben ein umfangreiches Qualitätsmanagement aufgebaut und dieses im Rahmen eines eigenen Qualitätsberichts schon im Vorfeld dargestellt“, berichtet Volz-Neidlinger. Im Qualitätsmanagement der StiftungsAltenhilfe werden die Individualität und Selbstbestimmung der Bewohner als wesentliches Element betont, wie dies auch im gemeinsamen Slogan Bleib, wer du bist zum Ausdruck kommt. Bedürfnisse regelmäßig erfragt Die Bedürfnisse der betreuten Menschen werden regelmäßig erfragt und in verschiedensten Konzepten praktisch umgesetzt. Dazu gehören etwa die familiäre, alltagsorientierte Atmosphäre der Wohngruppen mit hoher Präsenz der Mitarbeiter oder auch etwa das Schüsselsystem bei den Mahlzeiten, bei dem die Bewohner ihr Essen selbst schöpfen können. Bestandteil des Pflegekonzeptes ist eine individuelle Pflegeplanung, die Fähigkeit und Wohlbefinden der Bewohner fördert. Feste Pflegeund Betreuungspersonen ermöglichen eine ganzheitliche Pflege. Eigener Qualitätsbericht im Internet Weitere Konzepte der Stiftungs-Altenzentren gehen auf die Bedürfnisse von Demenzkranken, Schwerstpflegebedürftigen, Angehörigen, Mitarbeitern und Ehrenamtlichen ein. Für den eigenen Qualitätsbericht der Stiftung wurden auch externe Gutachter einbezogen, die Bewohner, Angehörige und Mitarbeiter befragten. Aus den Ergebnissen dieser Evaluation wurden einrichtungsbezogene Folgerungen gezogen. Der jüngste interne Qualitätsbericht von 2009 kann auch auf der Internetseite der Stiftungs-Altenhilfe auf der Seite „Anspruch und Ziele“ heruntergeladen werden (www.bleib-wer-du-bist.de). Die MDK-Prüfungen haben nun die gute Vorarbeit bestätigt. „Sie bestätigen die durchweg hohe Qualität der in unseren Einrichtungen erbrachten Leistungen“, resümiert Martin Volz-Neidlinger. Die einzelnen beanstandeten Punkte wurden umgehend aufgearbeitet. Gemeinsames Plätzchenbacken steht im Advent natürlich auch auf dem Programm. Die Pflege und Betreuung im Tuttlinger Altenzentrum Bürgerheim wie in den anderen Häusern der stiftung st. franziskus heiligenbronn erhielt bei den Prüfungen durchwegs sehr gute Noten. franziskus-bote 1/11 17 Überall „Einser“ erhalten Die einzelnen Gesamtnoten für die Stiftungs-Altenzentren lauteten: 1,0 für St. Anna Tuttlingen, 1,2 für das Bürgerheim Tuttlingen, 1,4 für St. Antonius Mühlheim, 1,2 für St. Josef Spaichingen, 1,1 für St. Elisabeth Rottweil, 1,2 für St. Konrad Zimmern, 1,3 für St. Veronika Dunningen und 1,0 für St. Martin Geislingen. Das Dr.-Karl-HohnerHeim Trossingen und St. Ulrich Wehingen wurden vom MDK kurz vor Einführung der Noten geprüft, ebenfalls mit einem sehr guten Ergebnis. Ewald Graf Vernissage und Autorenlesung im Altenzentrum St. Elisabeth Raimund Selinka und Egon Rieble geben Einblicke in ihr künstlerisches Schaffen Rottweil. Freunde der Literatur, Kunst und Musik erwartete im Januar im Altenzentrum St. Elisabeth in Rottweil eine besondere Veranstaltung. Im überfüllten Wohnbereich „Neckartäle“ erlebten die zahlreichen Besucher und Bewohner die mittlerweile bereits dritte Vernissage im neuen St. Elisabeth, einen bunten Blumenstrauß aus Literatur, Bildender Kunst und Musik. Meister des Aquarells Raimund Selinka, ein Meister der Aquarellmalerei, zeigte an diesem Abend einen repräsentativen Querschnitt seiner Arbeiten. In seiner Begrüßung ging Regionalleiter Dietmar Zisterer von der stiftung st. franziskus heiligenbronn auf die besondere Beziehung von Künstler Selinka zum Altenzentrum St. Elisabeth ein. So freute sich insbesondere eine Bewohnerin der Einrichtung auf ein Wiedersehen mit dem Maler und Zeichner, der ihr vor vielen Jahren die Sensibilität des Aquarells in seinen Kursen an der Volkshochschule näherbrachte. Selinkas Schaffen hat seinen Ursprung in der Natur, wie der Kunsthistoriker Egon Rieble in seiner Laudatio ausführte: „Mit Wurzel- und Baumbildern hat er sich schon früh über Rottweil hinaus eiEines der Gemälde von nen Namen gemacht. Die GegenRaimund Selinka. ständlichkeit wird mehr und mehr reduziert, ins Abstrakte verfremdet. Dies reicht von lyrischen Abstraktionen, die rein aus der Farbe leben, zu Farbrhythmen von bestechender Bildkraft,“ so Rieble. Ein Buch nicht nur für Kinder Und so war es dann auch Selinkas Freund Egon Rieble, der den zweiten Teil des Abends gestaltete mit Texten aus seinem Buch „Heraus aus der Spielzeugkiste“, wobei die Spielzeugkiste ein Buch nicht nur für Kinder ist. „Die ganze Welt in ein Vernissage im Wohnbereich des Rottweiler Altenzentrums St. Elisabeth mit Musik durch Astrid Blobel am Cello (Mitte) und Künstler Raimund Selinka am Klavier (rechts). paar Versen – launige Litaneien und kurze Szenen von Spielzeugkisten und Naturwundern“, beschreibt Bodo Schnekenburger vom „Schwarzwälder Boten“ Riebles Buch. Vertonte Gedichte vorgetragen Dass dies ein ganz wunderbares Buch ist, fand auch Selinka und nahm dies bereits vor geraumer Zeit zum Anlass, Gedichte daraus zu vertonen. Raimund Selinka, der an der Hochschule für Musik in Trossingen Foto: Marchfeld Musik studierte, liess es sich dann auch nicht nehmen, seine Vertonungen der Besucherschar in St. Elisabeth zu präsentieren. Mit viel Gespür und Feinsinn trug er Riebles Gedichte, sich selbst begleitend am Klavier, dem aufmerksamen Publikum vor, wobei sich so manch einer der Zuhörer in seine Kindheit zurückversetzt fühlte. Damit hatte der Abend auch seinen vorläufigen Höhepunkt erreicht, jedoch ans Auseinandergehen war noch lange nicht zu denken. Beide Künstler mischten sich unters interessierte Publikum, gaben weitere Einblicke in ihr künstlerisches Schaffen und die eine oder andere Bekanntschaft aus früheren Zeiten wurde bei einem Glas Sekt wieder neu belebt. Autor Egon Rieble bei der Lesung aus seinem Buch „Heraus aus der Spielzeugkiste“. 18 Foto: Thiele Öffnung ins Gemeinwesen hinein Bis in die späten Abendstunden blieb man noch beieinander und somit war dieser Abend wiederum ein Beispiel dafür, wie sich das Altenzentrum St. Elisabeth mehr und mehr öffnet ins Gemeinwesen hinein und damit zum echten und erlebbaren Zuhause für seine Bewohner wird. Die Bilder Selinkas waren noch bis nach Fasnacht zu sehen. Dietmar Zisterer franziskus-bote 1/11 Schüler werben Schüler zur Ausbildung in der Altenpflege Aktion lenkt den Blick auf positive Seiten der Arbeit mit älteren Menschen Heiligenbronn. Um dem Fachkraftmangel in der Altenpflege zu begegnen, sind nicht nur Maßnahmen zum Gewinnen und Halten von ausgebildeten Fachkräften notwendig. Ein weiterer Ansatzpunkt ist es, die Ausbildung zu intensivieren. Dass die Altenhilfe der stiftung st. franziskus heiligenbronn hier bereits sehr aktiv ist, zeigt die große Anzahl von Schülern in den Altenzentren: Rund 45 Schülerinnen und Schüler in verschiedenen Ausbildungsjahren sind derzeit in allen elf Altenzentren gleichzeitig in Ausbildung. Doch auch die Besetzung der Ausbildungsstellen mit für den Altenpflegeberuf geeigneten Schülerinnen und Schülern ist angesichts der demografischen Entwicklung längst keine Selbstverständlichkeit mehr. Neben der geringer werdenden Anzahl junger Menschen, die Ausbildungsplätze suchen, spielt hier das häufig negative Image von Pflegeberufen eine entscheidende Rolle. Nach einer Studie von Professor Stefan Görres von der Universität Bremen können sich nur knapp 4 Prozent der Schüler einen Beruf in der Altenpflege vorstellen. Dem gegenüber steht das Ergebnis einer Befragung von bereits in der Ausbildung befindlichen Pflegekräften: hier würden mehr als 94 Prozent der Befragten wieder den Pflegeberuf ergreifen. Donau-Oberschwaben mit Mühlheim, die Gruppe Tübingen und Rottweil sowie die Gruppe Tuttlingen. Begleitet werden die Projektgruppen jeweils von den Hausleitungen der Altenzentren. Ziel des Projektes ist es, durch verschiedene Aktionen mit jungen Menschen, die noch vor der Berufswahl stehen, ins Gespräch zu kommen und einen Einblick in den Pflegeberuf zu ermöglichen. So soll die Aufmerksamkeit auch auf die positiven Seiten der Pflege gerichtet werden. So wird dabei etwa die Arbeit mit und für Menschen in den Vordergrund gerückt und die Gewissheit, dass die geleistete Arbeit „einen Sinn“ hat, da sie hilfebedürftigen Menschen zugute kommt. Öffentlichkeit aufmerksam machen Weiterhin soll mit dem im Herbst angelaufenen Projekt eine positive Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit geschaffen werden, wozu öffentlichkeitswirksame Aktionen durchgeführt werden sollen. Zur Durchführung der Aktionen steht den einzelnen Gruppen auch ein kleines Budget zur Verfügung. Zielgruppe des Projektes sind darüber hinaus auch die aktuellen Auszubildenden. Denn nicht zuletzt sollen die Aktionen den teilnehmenden Altenpflegeschülerinnen und -schülern Spaß machen und ein Highlight in der Ausbildung darstellen. Kleiner Wettbewerb Da das Projekt als Wettbewerb angelegt ist, gibt es natürlich auch etwas zu gewinnen. Um zu entscheiden, welche Gruppe einen Preis gewinnt, werden für jede Aktion und für jede besetzte Praktikums- oder Ausbildungsstelle, die auf das Projekt zurückzuführen ist, Punkte vergeben. Die Gruppe mit den meisten Punkten gewinnt den Wettbewerb. Daneben gibt es für die spektakulärste Aktion einen Sonderpreis. Was es jeweils zu gewinnen gibt, ist allerdings eine Überraschung und wird noch nicht verraten. Die Aktionen werden bis Ende April abgeschlossen sein, so dass die Präsentation der Ergebnisse, also der durchgeführten Aktionen, Mitte des Jahres stattfinden kann. Dazu werden die Ergebnisse im Rahmen einer Regionalleiterkonferenz vorgestellt. Der Abschluss des Projektes einschließlich der Preisverleihung ist für Juli/August 2011 geplant. Manuel Jahnel Projekt als Wettbewerb konzipiert Vor diesem Hintergrund hat sich das Aufgabenfeld Altenhilfe in der stiftung st. franziskus heiligenbronn dazu entschlossen, unter dem Motto „Schüler werben Schüler“ ein Projekt zur Gewinnung von Auszubildenden zu starten. Das Projekt ist dabei als Wettbewerb konzipiert, bei welchem drei Gruppen von Auszubildenden unterschiedlicher Altenhilferegionen gegeneinander antreten, indem sie verschiedene Aktionen durchführen. Die Aufteilung der Regionen erfolgte nach der Anzahl der aktuellen Schülerinnen und Schüler, damit die drei Projektgruppen zahlenmäßig eine vergleichbare Größe aufweisen. So gibt es die Gruppe Spaichingen und franziskus-bote 1/11 Die von den Altenpflegeschülerinnen gestaltete Beteiligung am Spaichinger Fasnetsumzug als „Blumenkinder“ (siehe auch Artikel Seite 22) bürstet das Altenpflege-Image gegen den Strich und war eine der ersten Aktionen im Rahmen des Projekts „Schüler werben Schüler“. 19 Foto: Rubbel Advent und Weihnachten in den Tuttlinger Altenzentren Das individuell ausgesuchte Geschenk bringt ein Lachen auf die Gesichter Tuttlingen. Die ersten Schneeflocken sind angekündigt und der erste Advent steht vor der Tür. Schon heißt es in St. Anna und Bürgerheim: „Advent, Advent, ein Lichtlein brennt, erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier, ... dann steht das Christkind vor der Tür.“ Advent und Weihnachten sollen für die Bewohner der Altenzentren ein genauso festliches und freudiges Erlebnis werden, wie sie das auch in ihren Familien erlebt haben. Keine Frage, dass dies für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch mit großem Einsatz und Engagement verbunden ist. Duft des Reisigs gehört zum Advent Wo sollen die Adventskränze hingestellt werden? Welche Kerzen kommen darauf? Wer macht die Kränze? Diese Fragen stellen sich wie jedes Jahr auch bei den Bewohnern der Altenzentren. Die Fragen sind schnell geklärt, dann geht es an die Aufgabenverteilung. Die Bastelgruppe übernimmt mit den Betreuungskräften das Richten der Adventskränze. Viele Bewohner lassen es sich nicht nehmen und helfen mit. Dabei erzählen sie gern, wie sie das früher zu Hause auch immer gemacht haben und wie es am Besten geht: Welches Reisig hält am längsten und was kann man tun, damit die Nadeln nicht so schnell fallen? Schnell ist klar, dass die traditionellen Farben am Besten gefallen und so werden die Kränze in den Farben rot und gold dekoriert. Der Duft des Reisigs stimmt schon auf den Advent ein. Bei den Ausstecherle helfen alle mit Ein weiterer Duft darf ebenfalls nicht fehlen: Das Backen der Plätzchen ist gemeinsam immer ein besonderes Erlebnis. Das war schon zu Hause ein fester Bestandteil in der Adventszeit und ist es hier im Altenzentrum ebenso. Die verschiedensten Rezepte werden ausgetauscht und das eine oder andere miteinander ausprobiert. Beim Ausstecherlebacken können alle mithelfen und sind mit Freude dabei. Krippenbauer Peter König mit seiner großen Krippe im Eingangsbereich des Tuttlinger Altenzentrums Bürgerheim. Gerade mit Krippenwegen und passenden Geschichten wird der Advent als Vorbereitung auf Weihnachten bewusst gestaltet. Foto: Liebermann 20 Beim Adventskaffee auf den Wohnbereichen werden die ersten Plätzchen schon verzehrt und alle sind sich einig, dass die ersten halt doch die besten sind. Angehörige kommen gerne zu den Kaffeenachmittagen und die ersten Adventslieder werden zusammen gesungen. Ein Päckchen vom Nikolaus Zum Nikolaustag gehört der Besuch des Nikolaus mit seinem Knecht Ruprecht in St. Anna und Bürgerheim schon selbstverständlich dazu. Jeder Bewohner bekommt ein kleines Päckchen mit Nüssen, einer Orange und etwas Süßem dazu. Die Freude darüber ist sehr groß und auch hier tauchen Erinnerungen an frühere Zeiten auf: Was hat der Nikolaus damals mitgebracht, wie oft hat der Ruprecht seine Rute benutzt und warum? Das traditionelle Nikolauslied wird zusammen von der ersten bis zur letzten Strophe gesungen. Besuch von Jugendlichen Die Mitglieder des Leo-Clubs haben im vergangenen Advent eine Aktion gestartet und Schokoladen-Nikoläuse gesammelt. Unter anderem verteilten sie die gespendeten Süßigkeiten in den Altenzentren St. Anna und Bürgerheim – ebenfalls am Nikolaustag. Viele strahlende Gesichter waren zu sehen. Doch für die Bewohner standen hier nicht die Geschenke im Vordergrund, sondern ein kurzes Gespräch, ein Austausch mit den Jugendlichen. Diese wiederum freuten sich sehr, zu erleben, welche Freude sie den Bewohnern machen konnten. Jeden Tag ein Stern weiter Um die Zeit bis Weihnachten auch in Gedanken mitzuerleben, gibt es im Altenzentrum Bürgerheim auf jedem Wohnbereich einen Weg zur Krippe. Für jeden Tag im Dezember wird ein Stern ausgeschnitten und mit einer Zahl versehen. Josef und Maria auf dem Esel gehen jeden Tag einen Stern weiter zur Krippe. Dazu liest täglich ein Bewohner oder ein Mitarbeiter eine passende Adventsgeschichte vor. franziskus-bote 1/11 Auch Tränen fließen an diesen Tagen, da viele Menschen auch traurige Erlebnisse mit Weihnachten verbinden: In den Kriegsjahren und danach war Weihnachten nicht immer ein Fest der Freude und des Friedens. Aber auch diese Erfahrungen dürfen ihren Platz haben. Sowohl im Eingangsbereich als auch auf den einzelnen Wohnbereichen steht ebenfalls eine Krippe mit den passenden Figuren, so dass überall die Geburt Jesu auch sichtbar dargestellt wird. Mit Flohmarkt-Erlös Krippe gekauft Da im neuen Bürgerheim mehrere Krippen aufgestellt werden können, wurden Krippen leihweise oder als Spenden gesucht. Auf diesem Wege wurden mehrere Krippen gespendet. Eine große Krippe für den Eingangsbereich wurde von Peter König aus Aixheim zunächst leihweise zur Verfügung gestellt, Über den Erlös des Flohmarktes und eine weitere Spende konnte sie gekauft werden. Peter König hat das Bauen von Krippen zu seinem Hobby gemacht und ist auch bekannt durch die große Krippe, die er alljährlich in der Wallfahrtskapelle Palmbühl bei Schömberg aufbaut. Mitarbeiterin Gerda Röther verkündet bei der Heiligabendfeier im Altenzentrum St. Anna die frohe Botschaft des Engels. Fotos: Eberhard Sind genügend Stühle da? Schnell vergeht die Zeit bis Weihnachten. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Die Christbäume werden aufgestellt, die Bewohner helfen den Betreuungskräften, die Bäume zu schmücken, es wird überlegt und geplant, welche Angehörigen wann zu Besuch kommen oder wann die Bewohner zu den Angehörigen nach Hause gehen. Zum Gottesdienst und zum Fest muss die Kleidung stimmen. Sind genügend Stühle für die Familie da? Familien in den Altenzentren Schön ist es zu sehen, dass viele Angehörige in die Altenzentren kommen, um hier gemeinsam zu feiern. Bei der Andacht am Heiligabend, bei den Feiern auf den Wohnbereichen bis hin zur Bescherung begleiten die Familien die Bewohner in den Altenzentren. Auch zum Mittagessen an den Feiertagen kommen die Verwandten zu Besuch. Große Gemeinschaft Es ist spürbar, dass alle zu einer großen Gemeinschaft zusammenwachsen und die Bewohner auch hier ihr Weihnachten feiern wollen. Weihnachtslieder werden gesungen und Erinnerungen ausgetauscht. Auch Tränen fließen an diesen Tagen, da viele Menschen auch traurige Erlebnisse mit Weihnachten verbinden: In den Kriegsjahren und auch danach war Weihnachten nicht immer ein Fest der Freude und des Friedens. Aber auch diese Erfahrungen dürfen ihren Platz haben und ausgetauscht werden. Viele Angehörige feiern an Weihnachten gemeinsam mit den Bewohnerinnen und Bewohnern der Altenzentren die Festtage und kommen auch zu den Mittagessen. franziskus-bote 1/11 21 Umso schöner ist es dann, zu sehen, dass heute die Freude überwiegt und das persönliche Geschenk, das individuell von den jeweiligen Mitarbeitern ausgesucht wurde, ein Lachen auf die Gesichter bringt. Diese Freude ist noch lange nach Weihnachten zu sehen und zu erfahren. Christine Liebermann Fantasie und Stimmung bei der Hausfasnet in St. Josef Großes „Oho“ bei den Bühnenauftritten und beim Spaichinger Fasnetsumzug Spaichingen. Die Schlager und Blumenkinder der 70er Jahre erlebten bei der Hausfasnet im Altenzentrum St. Josef in Spaichingen am Schmotzigen ihre Wiederauferstehung. Den Seniorinnen und Senioren begegnete bei den kunterbunten Darbietungen auf der Bühne im Speisesaal vieles Altbekannte wieder. Der närrische Tag in St. Josef hatte schon mit einem fröhlichen Mitarbeiterfrühstück begonnen. Nachmittags bei der Hausfasnet stemmten dann die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unter musikalischer Beihilfe von Hausmusikant Eugen Maier am Keyboard ein kurzweiliges Programm aus eigener Kraft und sorgten für närrische Stimmung im Saal. Die Küche verwöhnte die närrischen Gaumen mit Berlinern und gebackenen „Mäusen“. Chor singt vom Gummiboot Der vielköpfige Potpourri-Chor, der den Auftakt und den Abschluss des Programms übernahm, natürlich in „blumiger“ Aufmachung mit Stirnbändern, Blumenhüten und Sonnenbrillen, Puschen, Rasseln und Kastagnetten, sang sich vom einen Schlager zum andern, vom „knallroten Gummiboot“ über „Eviva Espagna“ bis hin zu „Wir machen durch“. Die Blumenkinder der 70er Jahre wurden bei der Hausfasnet im Altenzentrum St. Josef Spaichingen am Schmotzigen Donnerstag wieder lebendig – hier der Chor mit bekannten Schlagern aus dieser Zeit. Die Auszubildenden und Pflegeschülerinnen von St. Josef trugen allein drei Punkte zum Fasnetsprogramm bei: einen vielbeinigen Tanz von Dreibeinern, eine Hüte-Modenschau passend zum Motto der Blumenkinder und eine Darbietung zum Schlager „Ti amo“, zu dessen Herzschmerz-Zeilen wie „Aber dich gibt's nur einmal für mich“ die Schülerinnen aus ihren Koffern passendunpassende Utensilien hervorkramten wie Einsen, Herzen oder Sterne. Mitsingen und Mitklatschen machte die Hausfasnet in St. Josef auch für die närrischen Seniorinnen und Senioren zur kurzweiligen Angelegenheit. Fotos: Graf 22 Moderatorin Annelie Verse sorgte immer wieder für Zusatzapplaus für die Akteure und Musikant Eugen Maier brachte mit Schunkelliedern zwischendurch auch die Zuschauerreihen in Bewegung, so dass die Bewohner ihren Spaß hatten und mitsangen oder -summten: „Nach Hause geh’n wir nicht“. Tanzballett der Hauswirtschaft Ein Hit der Gruppe „Abba“ durfte bei dem 70er-Jahre-Revival nicht fehlen und dazu wirbelte das Hauswirtschaftsteam als Ballett über die Bühne. Beim munteren „Kosakentanz“ des „Chefs mit seinem Gefolge“ wurden dank optischem Trick zur Erheiterung der Zuschauer die Arme anstelle der Beine geschwungen. Gut in Stimmung gebracht, erwarteten Bewohner und Mitarbeiter gespannt den Einzug der Spaichinger Zunft. Angeführt von den Jungmusikern der Stadtkapelle, zogen kleine und große Deichelmäuse und andere Kleidlesträger mitsamt Prinzenpaar und Elferrat zum Takt des nicht zum ersten Mal erklingenden Narrenmarsches in den Saal und wurden mit vielstimmigen „Oho“Rufen von allen begrüßt. Hausleiterin Ilona Rubbel hieß die Gäste willkommen. franziskus-bote 1/11 Auch Prinzenpaar gibt sich die Ehre Zunftpräsident Jürgen Köhler sprach ein „Hoch auf die Fasnet“ und aufmunternde Worte. Er wünschte den Senioren „Humor und Stimmung und das an allen Tagen“ – dies sei die beste Medizin. Auch Prinz Markus I. mit seiner Prinzessin Kerstin I. überbrachte der frohgelaunten Gemeinschaft im Altenzentrum die närrische Botschaft und das Motto des Paars: „A Städtle lustig, frei und froh – an der Fasnet isch’s halt so!“ Narrenorden für Mitarbeiterin Der Präsident nahm im Rahmen der Hausfasnet aber auch eine besondere Ehrung vor. Jürgen Köhler würdigte das närrische Engagement von St. Josef-Mitarbeiterin Birgit Kaufmann, die sich schon lange für die Denkinger Fasnet engagiert und nun auch seit ihrem Eintritt bei der Hausfasnet von St. Josef aktiv ist. Köhler überreichte ihr unter großem Beifall den Spaichinger Narrenorden. Der Elferrats-Präsident freute sich aber auch darüber, dass das Altenzentrum St. Josef am Fasnetssonntag zum ersten Mal mit einem Wagen am großen Umzug beteiligt sein werde. Dies zeige das hohe Narrenpotential in Spaichingen „vom Kindergarten bis ins Altenheim“. Zunftpräsident Jürgen Kohler wünschte den Senioren „Humor und Stimmung und das an allen Tagen“ – das sei die beste Medizin. Erstmals gestaltete das Altenzentrum St. Josef einen Umzugswagen für den großen Fasnetsumzug von Spaichingen. Als „Blumenkinder“ geschmückt, zeigten sich Schüler, Mitarbeiter und Bewohner lebenslustig und machten zugleich Werbung für den Pflegeberuf – hier vor dem Haus St. Agnes. Unter den Klängen der Jungmusiker zog die Deichelmauszunft wieder aus dem Saal aus. Musiker und Narren wurden noch im Hauscafé bewirtet. Auch die Hausfasnet klang mit beschwingten Melodien allmählich aus. Nach so viel Trubel im Haus musste auch mal wieder etwas Ruhe einkehren. Premiere beim Fasnetsumzug Doch am Fasnetssonntag ging es weiter. Diesmal war das Altenzentrum nicht nur unter den Zuschauern, sondern mit einem im Rahmen des Projekts „Schüler werben Schüler“ entwickelten Fasnetswagen auch Umzugsteilnehmer – unter demselben Motto wie die Hausfasnet: „70er Jahre Blumenkinder“. Von den Pflegeschülerinnen und ehrenamtlichen Helfern erbaut, versammelte sich eine 40-köpfige Schar aus den Schülerinnen, aus Mitarbeitern, Bewohnern und Ehrenamtlichen im oder um den Umzugswagen und marschierte im großen Fasnetszug mit. Die Sonne lachte dabei durch die Wolkendecke und erwärmte die Tausende von Zuschauern wie die Umzugsteilnehmer. Lebensfreude entgegen der Klischees Mit ihrem fröhlichen Hippie-Outfit, mit Popcorn und Lutschern, die freigebig unters Narrenvolk geworfen wurden, und ihrem Fasnetsruf „Alten-heim“ versinnbildlichte die Umzugstruppe entgegen aller Klischees die Verbindung von Lebensfreude und Altenzentrum. Dazu warb der Umzugswagen für die Zukunftschancen des Pflegeberufs mit der Aufschrift „Nach d’ Ausbildung bei dena Seniora heit, no häsch für d’ Zukunft echt was gscheits“ (siehe auch Artikel Seite 19). Allen Beteiligten machte diese Aktion großen Spaß. Ewald Graf Der Kosakentanz einmal anders: mit verkürztem Die Auszubildenden und Pflegeschülerinnen zeigten vielseitige närrische Talente bei der Hausfasnet – Rumpf und wendigen Armen. hier bei der Hüte-Modenschau zu den 70er-Jahren. franziskus-bote 1/11 23 Meine Tages-Schau: „So lebe ich“ Mühlheim an der Donau. „Langeweile habe ich nicht – ich suche mir immer Arbeit“, sagt Leokardia Lesiecki. Dabei ist die Altenzentrums-Bewohnerin, die im Juli ihren 102. Geburtstag feiert, ja nicht zum Arbeiten in St. Antonius in Mühlheim, sondern um ihren Lebensabend hier zu verbringen. Doch ihr Schaffensgeist hält sie immer noch auf Trab. Puzzeln und MandalaMalen sind ihre Lieblingsbeschäftigungen, in die sie sich stundenlang versenken kann – manchmal auch nachts. Puzzeln im Altenzentrum intensiviert Das Puzzle-Legen habe sie schon früher gern gemacht, aber intensiviert, seit sie in St. Antonius eingezogen sei – vor zwei Jahren. Nach einem arbeitsreichen Leben könne sie sich nicht hinsetzen und nichts tun, erklärt sie: „Ich muss immer etwas tun.“ Also baute sie im Altenzentrum das Puzzeln aus und legt dabei große Ausdauer und Geduld an den Tag. Ihre Familie versorgt sie mit immer wieder neuen Puzzle-Aufgaben. Und ihre Bezugs-Pflegeschwester Alexandra Klöpper war anfangs erstaunt, wie schnell sie eine neue Schachtel PuzzleTeile wieder zum kompletten Bild zusammengesetzt hatte. Leokardia Lesiecki im Altenzentrum Mühlheim „Ich kann mir den Tag so einteilen, wie ich will“ Mit dieser Lieblingsbeschäftigung wurde Leokardia Lesiecki im vergangenen Jahr beim Foto-Wettbewerb zum „Gesicht des Hauses“ auch vom Fotografen porträtiert. Ihr Foto als „Geduldsspielerin“ unter dem Motto „Bleib, wer du bist“ wurde zum Siegerfoto für St. Antonius gekürt und ziert jetzt nicht nur den Hauseingang, sondern auch Plakate, Anzeigen und andere Veröffentlichungen. Bescheiden, wie sie ist, verzichtete das „Fotomodell“ jedoch auf einen angebotenen Preis. „Mich nennt jeder Frau Lotte“ „Mich nennt jeder Frau Lotte“, berichtet Leokardia Lesiecki. So möchte sie es ihren Mitmenschen leichter machen, ihren polnischen Namen auszusprechen. Wie sie überhaupt als umgänglicher und hilfsbereiter Mensch von sich sagen kann: „Ich versteh’ mich mit allen!“ Sie ist im ganzen Haus beliebt und verträgt sich mit Bewohnern und Mitarbeitern bestens. „Ich nehm’s Leben, wie’s kommt“, schildert Frau Lotte ihr Lebensmotto. An Leokardia Lesiecki führt kein Weg vorbei im Altenzentrum St. Antonius in Mühlheim. Als „Gesicht des Hauses“ ist sie am Eingang aufgestellt, einträchtig neben der mit Bewohnern gestalteten Hexe zur Fasnetszeit. Gerne Hausfrau und Mutter gewesen Dabei war dieses Leben oft alles andere als einfach. Sie wuchs in dem heute polnischen Lodz auf, heiratete ihren Mann Felix, wurde dann aber nach dem Krieg vertrieben. Die Familie baute sich in Mühlheim, wo Felix Lesiecki als Weber in einer Fabrik arbeitete, eine neue Existenz auf. Ihre Eltern waren übrigens einst umgekehrt aus dem Schwabenland nach Polen gekommen. Leokardia Lesiecki kümmerte sich um die Hausarbeit und die drei Kinder, die sie großzog. „Ich war gerne Hausfrau und Mutter“, erzählt sie. Neun Enkel hat Oma Lotte und schon drei kleine Urenkel. Und so ist immer wieder was los in ihrem Zimmer über dem Donautal, in das sie einzog, als es in der eigenen Wohnung alleine doch zu mühsam wurde. „Frau Lotte“ in ihrem Zimmer mit ihrer Bezugspflegekraft Alexandra Klöpper, die ihr hier beim Aufstehen hilft. 24 franziskus-bote 1/11 „Ich bin ein ernstes Weib“, behauptet sie. Und lacht dabei verschmitzt. Kein Wunder, dass Schwiegersohn Hans immer wieder zu ihr sagt: „Oma, du bleib, wie du bist!“ Das Puzzeln ist für die älteste Bewohnerin von St. Antonius ebenso wie das Malen zur Lieblingsbeschäftigung geworden, seitdem sie vor zwei Jahren ins Altenzentrum einzog. Ihre Tochter Hedwig ist ebenfalls in Mühlheim geblieben und besucht sie sehr oft genauso wie der Schwiegersohn und die Enkel. Immer wieder überraschen sie die Großmutter oder holen sie zu ihnen nach Hause ab. Neun Enkel hat Oma Lotte und schon drei kleine Urenkel. Und so ist immer wieder was los in ihrem Zimmer über dem Donautal, in das sie einzog, nachdem es in der eigenen Wohnung nur wenige Schritte entfernt in der Mühlheimer Vorstadt alleine doch zu mühsam geworden war. Fotos: Graf Gekocht hat sie schon als Hausfrau gern. Das weiß auch ihre Familie und überrascht sie manchmal mit einer Spezialität wie Kutteln oder Knoblauchwurst, worüber sie sich besonders freut. Aber auch selbst hat sie im Altenzentrum schon mitgeholfen beim Marmelademachen oder beim Zubereiten des Obstsalats. Tagsüber ruht sie sich aber auch mal gern auf dem Sofa in ihrem Zimmer aus oder zieht sich an ihren „Arbeitsplatz“ zurück – eben zum Puzzeln oder Malen. Den Rollator in ihrem Zimmer läßt sie meist links liegen – und geht lieber am Arm einer Pflegerin. Aber krank war sie bisher fast nie – wie in ihrem ganzen Leben hat sie selten mal einen Arzt gebraucht. Befragt nach einem Geheimrezept, wie man so alt wird wie sie und dabei noch so fit bleibt, kann sie auch nicht helfen: „Ich habe immer gearbeitet – wir waren solche Arbeitsochsen“, ist ihre einzige Erklärung für ihre robuste Natur. Humor ist ihr geblieben Ihr Humor ist jedoch genauso kennzeichnend für Leokardia Lesiecki. Auch wenn sie trotz der Fasnachtshochburg Mühlheim nicht besonders fasnetsverrückt ist. „Ich bin ein ernstes Weib“, behauptet sie. Und lacht dabei verschmitzt. Kein Wunder, dass Schwiegersohn Hans immer wieder zu ihr sagt: „Oma, du bleib, wie du bist!“ Ewald Graf Mit 101 Jahren noch viel Energie Ihr Tagesablauf ist ganz unterschiedlich. Mal schläft Frau Lotte gern aus, mal steht sie schon um halb acht auf. Die Pflegemitarbeiterinnen richten sich da nach den Wünschen der Bewohner. Nach dem Frühstück im Gemeinschaftsraum wird sie geduscht. „Ich kann mir den Tag so einteilen, wie ich will“, erzählt Leokardia Lesiecki. „Mir sagt niemand, was ich machen soll.“ Das wäre bei ihr auch gar nicht drin, denn auch mit 101 Jahren zeigt sie noch Energie: „Ich lasse mir meinen Willen nicht nehmen.“ Immer gern bei Aktivitäten dabei Aus freien Stücken sucht die älteste Bewohnerin von St. Antonius gerne den Anschluss, wenn gemeinsame Aktivitäten oder Feste im Haus stattfinden. „Frau Lotte ist überall dabei“, bestätigt die stellvertretende Hausleiterin Alexandra Klöpper. Außer bei den Bewegungsangeboten macht sie immer gern mit und besucht auch die Gottesdienste im Haus, ob katholisch oder evangelisch. „Man muss nicht evangelisch oder katholisch sein, man muß gläubig sein“, ist ihre Überzeugung. franziskus-bote 1/11 Die Foto-Collage an der Wand hält nicht nur die Erinnerung an die Enkel und Urenkel wach, sondern auch an ihren Mann Felix: das Bild rechts zeigt Leokardia Lesiecki mit ihrem vor über 20 Jahren verstorbenen Gatten Felix in jungen Jahren. 25 Lionsclubs unterstützen KiFaz-Kinder und -Jugendliche Fünfjährige lernen schwimmen, Schüler bauen und spielen Instrumente Villingen-Schwenningen. Mit einem Startkapital von 10.000 Euro von den LionsClub Schwenningen und Villingen wurde im Juli 2010 die Initiative „Freizeitwerkstatt“ ins Leben gerufen, um Kinder und Jugendliche der Doppelstadt Villingen-Schwenningen nachhaltig und tatkräftig zu unterstützen. In Zusammenarbeit mit dem Kinder- und Familienzentrum (KiFaz) konnten bisher fünf verschiedene Projekte erfolgreich gestartet werden. Sich über Wasser halten können Mitarbeiterinnen der Kindertagesstätten in Villingen-Schwenningen haben festgestellt, dass viele Kinder im schwimmfähigen Alter nicht schwimmen können. Sich im Ernstfall aber nicht über Wasser halten zu können, ist lebensgefährlich. Das Projekt „Seepferdchen für alle“ soll deshalb allen fünfjährigen Kindern der Stadt, die sonst keine Chance hierfür haben, die Möglichkeit geben, das Schwimmen zu lernen. Die Lions übernehmen für diese Kinder die Kosten. Das Projekt ist im Oktober 2010 sehr erfolgreich in sechs Kindergärten und Kindertagesstätten angelaufen, darunter auch der Kita des KiFaz im David-Fuchs-Haus. Die Kinder werden, begleitet von zwei ihrer Erzieherinnen, mit Bussen zu den Hallenbädern gebracht und nach dem Schwimmkurs gemeinsam wieder in die Kindergärten Mit dem Projekt „Seepferdchen für alle“ wurde es mit Mithilfe der Lionsclubs möglich gemacht, dass Fünfjährige aus Villingen-Schwenningen, die sonst keine Chanche hierfür haben, schwimmen lernen. zurückgefahren. Die ersten Seepferdchenabzeichen konnten bereits Kindern übergeben werden, weil sie gelernt haben, 25 Meter zu schwimmen, vom Beckenrand ins tiefe Wasser zu springen und aus schultertiefem Wasser einen Gegenstand herauszuholen. Von diesem Projekt sollen sukzessive alle Kindergärten und -tagesstätten in VillingenSchwenningen profitieren. Cajons auch im Unterricht im Einsatz Im „Cajon-Projekt“ wurden 50 CajonBausätze beschafft und an der Villinger Bickebergschule von dortigen Schülern im Werkunterricht zusammengebaut. Ein Cajon ist eine aus Südamerika stammende Kistentrommel aus Holz, auf der man sitzt. In mehreren Cajon-Workshops erlernten LehrerInnen und MitarbeiterInnen des KiFaz Grundkenntnisse dieses attraktiven Musikinstruments. Diese Cajons werden im Musikunterricht vielfältig eingesetzt, aber auch erfolgreich im normalen Unterricht zur Leseund Schreibförderung. Über 100 Kinder haben voller Begeisterung bereits mit diesen Cajons gelernt umzugehen und Musik zu machen – im Unterricht, in der Ganztagesbetreuung, der Schule für Erziehungshilfe und im Kindergarten. Gemüse und Obst statt Brachland Des weiteren gibt es das Projekt „Sinnesgarten“. Hier wurde bei einem brachliegenden Grünstreifen des Kindergartens im David-Fuchs-Haus ein Garten mit Gemüse, Obst und Gewürzen angelegt. 82 Kindergartenkinder und Grundschüler lernen beim Pflanzen, Pflegen und Ernten des Gartens mit der Natur umzugehen. Schüler der Bickebergschule Villingen bauten im Rahmen der „Freizeitwerkstatt“ 50 Cajons zusammen, die jetzt erfolgreich im Unterricht und zum Musikmachen eingesetzt werden. 26 Im „Backhaus-Projekt“ wurde ein Backhaus an der Schule für Erziehungshilfe des Kinderund Familienzentrums reaktiviert. Schüler der Klassen 5 und 6 backen bereits zweimal franziskus-bote 1/11 Kita des KiFaz ist „Haus der kleinen Forscher“ Stuttgart. Mit mehr als 80 anderen Kindertagesstätten in Baden-Württemberg wurde im Januar die Kindertagesstätte des KiFaz im DavidFuchs-Haus Villingen-Schwenningen bei einer Feier in Stuttgart mit der Plakette „Haus der kleinen Forscher“ prämiert, die die gleichnamige Stiftung verliehen hat. Professorin Marion Schick, Kultusministerin von Baden-Württemberg, würdigte die Bildungsarbeit der Kitas: „Kinder sind von Geburt an Forscher, sie wollen den Dingen auf den Grund gehen, sie fragen und experimentieren gerne. Diesen Wissensdrang greifen die Kindergärten im Land auf und vermitteln nicht einfach nur Wissen, sondern lassen die Kinder selbst entdecken.“ Aus einem brachliegenden Grünstreifen vor dem David-Fuchs-Haus wurde dank der Hilfe von Kindergartenkindern und Grundschülern des Kinder- und Familienzentrums ein Sinnesgarten. Ein Backhaus an der Schule wurde reaktiviert. Schüler der Klassen 5 und 6 backen bereits zweimal in der Woche für das Mittagessen. umzugehen, diese zu pflegen und auch Bike-Ausflüge zu machen. in der Woche für das Mittagessen, meist Pizza, Brot, Muffins und ähnliches. Eine Schülerfirma der Klasse 8 ist in Planung. Und wie geht’s weiter? Die beiden LionsClubs in Villingen-Schwenningen haben bereits beschlossen, die Freizeitwerkstatt und damit die Kinder und Jugendlichen auch 2011 weiter mit etwa 20.000 Euro zu unterstützen. Mit dieser großzügigen Spende sollen die bestehenden Projekte weitergeführt und teilweise ausgeweitet werden. Umgang mit Mountainbikes Schließlich wird im Projekt „Bike-Pool“ Jugendlichen die Möglichkeit gegeben, unter Anleitung von erfahrenen Betreuungspersonen des KiFaz im Ganztagsbereich der Bickebergschule mit Mountainbikes richtig Und im Steuerungskreis werden permanent Ideen aus den verschiedenen Abteilungen des KiFaz mit den Lionsfreunden besprochen und entschieden, welche neuen Projekte entwickelt und gefördert werden sollen. Jürgen Muff Bei einem Cajon-Workshop erlernten Lehrer und Mitarbeiter des KiFaz die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten dieses südamerikanischen Instruments. franziskus-bote 1/11 Fotos: KiFaz 27 Die ausgezeichneten Kindergärten fördern auf eine besonders spielerische und alle Sinne ansprechende Art das Interesse an Naturwissenschaften und Technik. Marion Schick lobte auch den Elan und das Engagement der Erzieherinnen und Erzieher. Die Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ arbeitet in BadenWürttemberg mit der Initiative „Technolino“ von Südwestmetall zusammen und bildet die Kita-Fachkräfte in Workshops weiter. Impressum der franziskus-bote Zeitschrift der stiftung st. franziskus heiligenbronn Herausgeber: Vorstand der stiftung st. franziskus heiligenbronn Erscheinungsweise: vierteljährlich Auflage: 4500 Redaktion: Ewald Graf (verantwortlich), Oliver Avemaria, Sylvia Bender, Manuel Jahnel, Astrid Jergens, Edgar Kränzler, Felix Ronecker, Günter Seger, Sr. Dorothea Thomalla (alle Heiligenbronn), Hans Sturm (Baindt), Boris Strehle (Spaichingen), Ralf Eberhard (Tuttlingen), Martin Heller (Villingen-Schwenningen). Gestaltung und Satz: Linkdesign GmbH, Schramberg Druck: Straub Druck + Medien AG, Schramberg Postanschrift: Redaktion franziskus-bote, Kloster 2, 78713 Schramberg-Heiligenbronn Tel.: 074 22 569-306, Fax: 569-300 E-Mail: [email protected] Internet: www.stiftung-st-franziskus.de 125. Todestag von Klostergründer David Fuchs Beispielhafter Glauben und Mut, sich der Not der Zeit zu stellen und zu handeln Heiligenbronn. An seinem 125. Todestag, dem 5. Dezember 2010, gedachte das Kloster Heiligenbronn während der sonntäglichen Eucharistiefeier ihres Gründers David Fuchs, der die Hälfte seines Lebens hier am Ort verbrachte und sich mit seiner ganzen Kraft für die Wallfahrt, den Aufbau der Franziskanerinnen-Kongregation und der Erziehungsanstalten eingesetzt hatte. In Bihlafingen geboren Am 2. April 1825 wurde David Fuchs in Bihlafingen bei Laupheim geboren und kam nach entbehrungsreicher Jugend, Theologiestudium in Tübingen und mehreren Stationen als Vikar 1855 nach Heiligenbronn. 1857 gründete er das Kloster der Franziskanerinnen von Heiligenbronn sowie eine soziale Einrichtung für Waisenkinder – heute die stiftung st. franziskus heiligenbronn. In diese Einrichtung wurden 1860 die ersten gehörlosen Kinder – die Gehörlosenschule feierte 2010 ihr 150-jähriges Bestehen – und 1868 die ersten blinden Kinder aufgenommen. Ganz im Vertrauen auf Gottes Schutz und Fürsorge begann David Fuchs 1857 in Heiligenbronn zusammen mit fünf jungen Frauen, die seine Vision teilten. Aus den bescheidenen Anfängen wuchs eine große soziale Einrichtung für sinnesbehinderte Menschen, die 1993 vom Kloster in die stiftung st. franziskus heiligenbronn übergeben wurde. Das einzige Portrait von David Fuchs (1825 – 1885). Am Grab des Klostergründers auf dem Heiligenbronner Gemeindefriedhof hielt Superior Oster gemeinsam mit Schwestern und Gemeinde eine kleine Gebetsfeier ab. Inzwischen ist die Stiftung u. a. Träger des Kinder- und Familienzentrums in VillingenSchwenningen – dessen Neubau nach David Fuchs benannt ist – und von insgesamt elf Altenzentren und weiteren Diensten für alte und pflegebedürftige Menschen. Einsatz für Waisenkinder In seiner Predigt am Gedenktag schilderte Superior Rolf Oster den Weg von David Fuchs, seine eigene Heimatlosigkeit, die ihn motiviert hat, für Waisenkinder einzutreten, ihnen Heimat und Bildung zu geben. „Ohne David Fuchs wäre Heiligenbronn heute nicht, was es ist“, sagte Oster. Ohne die Wallfahrt zum Heiligen Bronnen mit der Schmerzensmutter wiederum wäre David Fuchs nicht nach Heiligenbronn gekommen mit dem Auftrag, die Wallfahrt neu zu beleben. „Unverschämtes Gottvertrauen“ Von 1870 bis 1873 bauten David Fuchs und die Schwesterngemeinschaft die heutige Kirche St. Gallus. Immer fehlten ihm vorab die nötigen finanziellen und materiellen Mittel und doch konnten seine baulichen Vorhaben durchgeführt werden mit Spenden, die zur rechten Zeit kamen. In der Chronik wird sein „unverschämtes Gottvertrauen“ an verschie- 28 Foto: Sr. Dorothea Thomalla denen Stellen besonders hervorgehoben. Mit 60 Jahren verstarb David Fuchs. Er hatte sich vollständig verausgabt und sein Leben ganz in den Dienst der Wallfahrt und der Kinder gestellt. Nach der Eucharistiefeier gingen die Schwestern und weitere Gottesdienstbesucher in einer Prozession ans Grab von David Fuchs zu einer kleinen Gebetsfeier. Superior Oster, Generaloberin Schwester Judith Kaupp und die Schwestern vom Generalrat stellten ein Licht aufs schneebedeckte Grab als Dank für seinen Glauben und seinen Mut, sich der Not der Zeit zu stellen und zu handeln. So ist er heute für uns ein Vorbild und eine Herausforderung. Schwester Dorothea Thomalla Ohne David Fuchs wäre Heiligenbronn heute nicht, was es ist. Und ohne die Wallfahrt zum Heiligen Bronnen mit der Schmerzensmutter wäre David Fuchs nicht nach Heiligenbronn gekommen. franziskus-bote 1/11 Werk und Wirkung von David Fuchs Heiligenbronn. Anlässlich des 150-jährigen Klosterjubiläums 2007 sind aus der Feder bzw. unter Leitung des Historikers Ulrich Windhab einige geschichtliche Materialien zur Orts- und Klostergeschichte erarbeitet worden, die auch Werk und Wirkung von Klostergründer und Beichvater David Fuchs (1825 – 1885) beinhalten. In der Dauerausstellung „Von der Quelle bewegt“, die in historischen Räumen im Klosterhof aufgebaut ist und nach Vereinbarung besichtigt werden kann, stellt das Leben und die Gründungszeit von David Fuchs einen Abschnitt dar, da mit ihm die Ortsgeschichte eine entscheidende Wende erlebte. Die Ausstellung zeigt einige persönliche Gegenstände zur Erinnerung an diese Persönlichkeit, die ihr Leben ganz in den Dienst der Schwesterngemeinschaft, der Erziehungsanstalt und des Gemeindelebens stellte. Die einzigen „Reichtümer“, die er hinterließ, waren Messbücher, Bibeln sowie ein Bierglas mit Gravur und ein Messkännchen, die beide heute in der Ausstellung zu sehen sind. Wie der Ausschnitt aus dem Heiligenbronner Totenbuch belegt, hatte David Fuchs seine Mutter Susanne Fuchs, geborene Vonier, nach Heiligenbronn geholt und mitversorgt. Sie starb ein Jahr nach ihm. In der Ausstellung zu sehen ist auch das einzige Porträt von David Fuchs, auf dem er bereits von seiner Herzwassersucht gezeichnet ist, sowie das älteste Foto aus der Klostergeschichte von 1880. Ein in der Ausstellung erhältliches Faltblatt leitet zu einem geschichtlichen Spaziergang durch Heiligenbronn an, der auch auf den Gemeindefriedhof mit dem Grab von David Fuchs führt genauso wie auf den später angelegten Schwesternfriedhof, auf dem auch einige Superioren begraben sind. Dieses Bierglas mit seiner Gravur – möglicherweise ein Geschenk zu seinem Priesterjubiläum – ist schon fast die einzige persönliche Hinterlassenschaft des Klostergründers von Heiligenbronn – zu sehen in der Geschichtsausstellung „Von der Quelle bewegt“. Buch von Ulrich Windhab Ulrich Windhab würdigt Person, Werk und Wirkung von David Fuchs ausführlich in seinem Buch „Wallfahrt und Wohlfahrt“, erschienen 2007 im Schwaben-Verlag, Foto: Ronecker lebendig erzählt und reichhaltig illustriert. Es ist noch erhältlich im Heiligenbronner Wallfahrtsladen. Spendenkonto für St. Andreas-Stiftung Heiligenbronn/Varna. Die St. AndreasStiftung für soziale Arbeit in Bulgarien, die im vergangenen Jahr in München gegründet wurde (siehe franziskus-bote Nr. 4/2010), ist eine Stiftung bürgerlichen Rechts mit Sitz in Meckenbeuren. Stiftungszweck ist die Unterstützung des gemeinnützigen Vereins Bulgarisch-Deutsches Sozialwerk St. Andreas mit Sitz in Varna, dessen Mitglied die stiftung st. franziskus heiligenbronn ist. Von Heiligenbronn aus wird die St. Andreas-Stiftung zur Förderung des Sozialwerks verwaltet. Die Stiftung hat ein eigenes Spendenkonto eingerichtet: Konto Nr. 649 86 80 bei der Liga-Bank, Bankleitzahl 750 903 00. Mit ambulanten medizinischen und pflegerischen Leistungen sowie auch mit Lebensmitteln werden in der Region Varna alte, kranke und hilfsbedürftige Menschen durch das Bulgarisch-Deutsche Sozialwerk unterstützt. Unser Bild zeigt Fahrer und Sozialarbeiter Prodan Eutschev beim Besuch einer Klientin. Langfristige Hilfe Die St. Andreas-Stiftung soll durch steuerlich geförderte Zuwendungen und Zustiftungen die soziale Arbeit des Bulgarisch-Deutschen Sozialwerks langfristig absichern helfen. franziskus-bote 1/11 Foto: Sozialwerk Ansprechpartner für die St. AndreasStiftung sind die Vorstandsmitglieder Norbert Rapp (Vorsitzender), Jakob Bichler (stellvertretender Vorsitzender) und Dr. Markus Nachbaur. 29 Kontaktadresse für die St.-AndreasStiftung: Kloster 2, 78713 Schramberg, Telefon 049-(0)7422-569 314, Fax 049-(0)7422-569 300, E-Mail: [email protected]. ✃ Bitte ausschneiden oder kopieren und faxen an 074 22 569-300 Oder per Post an stiftung st. franziskus heiligenbronn, Redaktion franziskus-bote, Kloster 2, 78713 Schramberg-Heiligenbronn, Telefax: 074 22 569-300, E-Mail: [email protected] franziskus-bote Mein Abonnement Anschrift (bei Umzug neue Anschrift) Neuer Abonnent Ich möchte den franziskus-bote abonnieren (kostenlos). Umzug/Anschriftenänderung Meine Anschrift hat sich geändert. Vor- und Nachname: Geburtsdatum: Firma/Organisation: Beruf: Straße/Hausnummer: Abbestellung Ich möchte den franziskus-bote künftig nicht mehr erhalten. PLZ: Ort: Bisherige Anschrift (bei Umzug/Abbestellung unbedingt angeben!) Vor- und Nachname: Firma/Organisation: Straße/Hausnummer: PLZ: Ort: Wenn Sie den franziskus-bote abbestellen, sagen Sie uns warum? Unterschrift ✃ Ausgabe in Blindenschrift Bitte schicken Sie mir eine Ausgabe des franziskus-bote in Blindenschrift. stiftung st. franziskus heiligenbronn Meine Hilfe Ja, ich möchte die sozialen Einrichtungen und Dienste der stiftung st. franziskus heiligenbronn dauerhaft unterstützen. Daher helfe ich mit einer regelmäßigen Spende! Bitte buchen Sie ab dem | monatlich jährlich 10 Euro 25 Euro | 20 bis auf Widerruf _________ Euro von meinem Konto ab. Vor- und Nachname: Straße / Hausnummer: PLZ / Ort: Diese Einzugsermächtigung können Sie jederzeit ohne Angabe von Gründen widerrufen. Ein Anruf genügt (Telefon: 074 22 569-388) Die Stiftung verfolgt ausschließlich gemeinnützige, mildtätige und kirchliche Zwecke. Spenden sind steuerlich absetzbar. Sie erhalten nach Ablauf eines Kalenderjahres unaufgefordert eine Zuwendungsbestätigung. Kontonummer: BLZ: Zwei neue Schulen für Kinder und Jugendliche mit Hör- und Sehschädigungen schaffen Lebensper- Bank: spektiven. Die Bauarbeiten für das Schulgebäude Kontoinhaber: St. Benedikt in Heiligenbronn sind im Gange. Wenn Sie diese große Investition in die Zukunft junger Menschen unterstützen wollen, können Sie die Stiftung mit einer Spende für „Wir machen Datum / Unterschrift des Kontoinhabers Schule“ oder der nebenstehenden Einzugsermäch- Spendenkonto der Stiftung: 540 340 bei der Kreissparkasse Rottweil, BLZ 642 500 40 30 tigung helfen. franziskus-bote 1/11 Das ist ja das Vorletzte! Schnelle Truppe schickt Glückwünsche im voraus Heiligenbronn. Das Technikteam in Heiligenbronn ist bekanntlich eine schnelle Truppe, die auch gewohnt ist, kurzfristig zu reagieren. Als nun Georg Müller, Mitarbekter im Referat Gebäudemanagement, Ende November bei Hausmeister Martin Schneiderhan angekündigt hatte, dass er am darauffolgenden Tag auf einen Geburtstag gehe, machte im Werkhof St. Josef daraufhin das Gerücht die Runde, Herr Müller hätte selbst am 1. Dezember Geburtstag. Am 2. Dezember, schon in aller Frühe um 8.11 Uhr, erreichte Georg Müller eine Mail des Technikteams mit angehängter Glückwunschkarte (siehe Foto). Diese war kurzfristig erstellt und von allen Anwesenden eiligst unterschrieben worden, da alle davon ausgingen, dass sie jetzt den Geburtstag des Kollegen doch vergessen hätten. „War ganz lustig, als ich dann klargestellt habe, dass ich wirklich erst im Januar Geburtstag habe“, erzählt Georg Müller von der folgenden Aussprache. Ist ja nur gut, wenn die Hausmeister immer fleißig vorausdenken. Wer hat den besseren Daimler? Heiligenbronn. Der Schnee schlug auch diesen Winter wieder kräftig zu in Heiligenbronn und machte den Autofahrern oftmals das Leben oder vielmehr das Starten schwer. So auch eines Dezembermorgens beim Haus St. Konrad, auf dessen Parkplatz ein Daimler-Fahrer so seine Schwierigkeiten hatte. Er kurvte immer ein kurzes Stück hin und her im Schnee zwischen den Parkplätzen. Schwester Bonifatia Abberger vom Kloster war zugleich mit ihrem Leiterwagen an der Hand unterwegs in Richtung Bäckerei, Gnadenwasser und Backwaren transportierend. Sie schaute sich die verzweifelten Fahrversuche des Autofahrers an und bemerkte nur ganz trocken, als sie ihr Wägelchen am wartenden Auto vorbeizog: „Mei Daimler isch besser!“ franziskus-bote 1/11 Schnelle Glückwunschkarte: sie kam einen Monat zu früh. Alter Rechner soll ins Postfach Heiligenbronn. Der Jahrespraktikant im Sozialdienst für die Behindertenhilfe Erwachsene, Pierre Pulter, meldete dem Referat IT in Person von Sven Zipperle: „Wir haben einen Rechner übrig!“ Er war tatsächlich bei einer Aufräumaktion im Praktikantenbüro unter dem Waschbecken (!) unerwarteterweise aufgetaucht. Da aber der befürchtete Notfall, dass die eigentlichen Dienstgeräte ihren Geist aufgaben, seit Jahren doch nicht eingetreten war, sollte der Praktikant den Rechner zurückgeben. Allerdings war IT-Mitarbeiter Sven Zipperle so verdutzt über die ungewöhnliche Aussage, dass ein Rechner zu viel sei, dass er erst nicht recht wusste, wass Pierre Pulter wollte. Schließlich gab er ihm aber Bescheid: er solle ihn halt in den Postrücklauf tun! Dem nun seinerseits verdutzten Sozialdienstteam schwebte schon das Bild eines in die Postfächer gequetschten Rechners vor Augen, aus dem womöglich nach mehreren Pressversuchen Kabel und Laufwerke raushängen. Doch schließlich hatte Sven Zipperle ein Einsehen und holte den PC persönlich ab und trug ihn ohne Umweg über die Hauspost direkt zurück ins Referat IT. Eselsbrücke für Trainerin gefunden Heiligenbronn. Die auswärtige Trainerin Petra Ziegler kam zu einer Sprech- und Stimmschulung nach Heiligenbronn und ließ zu Beginn des Kurses die Teilnehmer sich kurz vorstellen. Hierbei bemühte sie sich 31 auch gleich, sich deren Namen einzuprägen. Gedächtnisschwierigkeiten hatte sie aber beim Namen der Abteilungsleiterin Wirtschaft in der Einrichtung Heiligenbronn, Elke Nachtsheim. Fachbereichsleiter Frank King aus der Behindertenhilfe Erwachsene wusste ihr da aber schnelle Abhilfe und schuf eine einprägsame Eselsbrücke: „Frau Nachtsheim ist die, die immer erst nachts heim kommt – ganz einfach“. Das half der Trainerin denn auch, auch wenn Elke Nachtsheim die anderen aufklärte, dass die Behauptung nicht wirklich zutreffe. Kontroverse Diskussion statt Strafgebühr Varna/Burgas. Weil das Sozialwerk St. Andreas in Varna/Bulgarien und das Kinderzentrum Roncalli in Burgas künftig eng zusammenarbeiten sollen, bringt der Kleinbus des Sozialwerks das Leitungsteam mit Margarita Dragneva, Vjara Koltscheva und Jakob Bichler, der derzeit Geschäftsführungsaufgaben wahrnimmt, ins südlich gelegene Burgas. Kurz vor der Stadt wird der Bus von der Polizei gestoppt. Fahrer Plamen war mit dem St. Andreas-Bus 20 Stundenkilometer zu schnell gefahren. Schuldbewusst und mit einigen Schimpfwörtern auf den Lippen hält er an, steigt aus und geht auf das Polizistenduo zu, das ihn zur Seite winkt. Es dauert ungewöhnlich lange, bis der Fahrer wieder zum Bus zurückkommt. Schließlich aber ist es so weit und es stellt sich heraus, dass das Thema Geschwindigkeitsüberschreitung auf bulgarische Weise behandelt wurde. Weil unter den Polizisten ein Bekannter des Verkehrssünders war, wurde die Geldstrafe erlassen. Stattdessen wurde – in diesem Fall nur theoretisch – die beiderseits interessierende Frage kontrovers diskutiert, ob nun unter den vielen Schnapssorten der Pflaumen- oder der Aprikosenschnaps besser schmeckt. Der Wartezeit im Bus nach zu schließen, gingen die Meinungen hierüber lange Zeit auseinander, bis schließlich der Kompromiss gefunden war: der hieß Traubenschnaps! Mit einem solchen wird dann später auf die Ankunft in Burgas und den glücklichen Ausgang des Polizeistopps angestoßen. Foto: Ronecker Auch an ihrem 100. Geburtstag besuchte die Narrenzunft Schramberg gemeinsam mit der Stadtmusik Anfang März die große närrische Schar der Stiftung im Elisabetha-Glöckler-Saal Heiligenbronn. Mit einem Hanselsprung zu den Klängen des Schramberger Narrenmarsches ziehen jedes Jahr die Kleidlesträger der Zunft in den Saal und erfreuen das bunt kostümierte närrische Stiftungs-Volk mit einem Brezelsegen. Hansel, Brüele, Narro und Bach-na-Fahrer beschenken unter ohrenbetäubendem Lärm die fleißig singenden, springenden und winkenden Narren aus den Wohngruppen und Förderzentren, die reichlich Brezeln, Würstle und Schokolädle erhalten. Im flotten Takt der Kapelle tanzen schließlich groß und klein, behinderte und nichtbehinderte Menschen, zünftig und unzünftig Gekleidete miteinander, bevor Maskenträger, Elferräte und Musiker wieder winkend ausziehen und die Fasnetsparty mit eigenem Programm fortgesetzt wird. stiftung st. franziskus heiligenbronn Kloster 2 78713 Schramberg-Heiligenbronn Telefon: 0 74 22 569-0 Telefax: 0 74 22 569-300 E-Mail: [email protected] Internet: www.stiftung-st-franziskus.de Spendenkonto: 540 340 BLZ: 642 500 40, Kreissparkasse Rottweil