Stadt Land Hafen
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SONDERTHEMENPLAN AUSGABE 1/2016 - Deutschland € 4,50 Die Zeitung rund um die Logistik Voraussichtliche Themen 2014 BUSS ohne Haltestelle 01/2014 Stadt: Marine Training Center Land: ChemCoastPark Brunsbüttel Das Hamburger Traditionsunternehmen Hafen: Bilanzen Ostseehäfen muss sein Hansa Terminal schließen 02/2014 Stadt: PortLog. Land: Ausbau der A7 Hafen: Dienstleister bei Kreuzfahrten 03/2014 Stadt: Moskau - TransRussia Land: Speditionen im Norden Hafen: Greenliner 04/2014 Stadt: Hamburg - Logistikdrehscheibe Land: Erneuerbare Energien Hafen: Onshore und Offshore Windkraft Foto: SLH 05/2014 Stadt: HPA-Projekte Land: Schleswig-Holstein Hafen: Hafen Haldensleben 06/2014 Stadt: Bremen /Bremerhaven Spezial Land: Logistikimmobilien und -flächen Hafen: Mindener Hafen - Hafenband am Mittellandkanal 9607/2014 Jahre war BUSSDresden als Umschlagbetrieb in HamburgOberelbe tätig – Ende des Jahres ist damit vorerst Schluss Stadt: - Sächsische Binnenhäfen Land: Wirtschaftsförderungen in Norddeutschland Aus der Hafen: Traum!Rendsburg BUSS Port Ports Logistics muss sein BUSS Hansa Terminal (BHT) schließen. Damit stellt nicht nur das drittgrößte Hamburger Terminalunternehmen eines der drei Multi08/2014 Stadt: Hamburg energy Messe purpose-Terminals derWind Hansestadt seinen Betrieb ein, sondern 89 Mitarbeiter verlieren zum Land: Binnenschiffahrt/Binnenhäfen Jahresende ihren Job, dazu noch einmal genauso viele Fremdarbeiter. Hafen: Magdeburger Hafen Rund 100.000 TEU und 400.000 Ton- der Luft. Damals, unmittelbar vor 09/2014 Stadt: Berlin - Deutscher Logistik Kongress nen wurdenLand: am BHT und dem daneder Weltwirtschaftskrise, kaufte die Versicherungen für Spediteure & Frachtführer ben liegenden Rosshafen Terminal das Unternehmen aus seinem Hafen: Wilhelmshaven - 2 JahrHPA JadeWeserPort umgeschlagen: Papier, Schrott, Ei- bis 2025 laufenden Pachtvertrag, um 10/2014 Stadt: Autos LogiMat senbahnwaggons, undHamburg andere den Mittleren Freihafen zu einem Land: Schienenlogistik Stückgüter. Hafen: Seit 2008 hing BUSS in fünften Containerterminal umzuHamburger Hafenbetriebe 11/2014 Stadt: Jobmotor Hafen Land: Binnenschifffahrtsreedereien Resteverwertung Angenagt Hafen: ElbePort Wittenberge Die HPA hofft, einige der guten Eine Maus hat in Rostock den 12/2014 Stadt: Duisburg - Gateway to Europe Olympia-Ideen verfolgen Brand in einer GetreideumLand: weiter Hinterlandverkehre zu können. S.4 Hafen: Niedersächsische Häfen schlaganlage verursacht. S. 8 *Änderungen vorbehalten www.zigsxpress.de Siegelschuppen Anzeige I Titelfuß I Stadt Land Hafen I CMYK bauen. 118 Millionen Euro kassierte der BUSS-Eigentümer Johann Killinger. Doch dann kam die Krise und die Stadt verlängerte zunächst wieder den Pachtvertrag mit BUSS bis Ende 2016. Seite 6 Umschlagplus Die Häfen der SCHRAMM Gruppe legen um insgesamt 16 Prozent zu. S.12 STADT LAND HAFEN Inhalt INHALT nach 96 Jahren muss BUSS den Betrieb in Hamburg einstellen. Die Stadt hat den Pachtvertrag nicht mehr verlängert. Das mag zunächst verwundern, dass ausgerechnet ein Multipurpose-Terminal dicht machen muss, zumal die Containersparte der HHLA derzeit alles andere als gut läuft. Recht & Geld Seite Essen Seite DVD Seite Personal Seite So schütze ich meine Marke Doch die Stadt möchte das Gelände als Industriestandort mit Umschlagmöglichkeiten neu überplanen. Sollte sich beispielsweise Liebherr hier ansiedeln, würden weit mehr als die 200 Jobs geschaffen werden, die nun verloren gehen. Matthias Soyka, Chefredakteur Seite Wie smart muss eine City sein? 16 Liebe Leserinnen und Leser, BUSS-Eigentümer Johann Killinger freilich hat sich verzockt. Er nahm 2008 eine stolze Abfindung und hoffte seitdem, sein Unternehmen an einem anderen Ort im Hafen weiter führen zu können. Doch dafür fehlen schlicht die Flächen. Und eine neue Kaikante kostet 40.000 Euro pro Meter. Noch einmal zig Millionen Euro für BUSS auszugeben, war die Stadt schlicht nicht bereit. Wirtschaft GALLO NERO Der Marsianer Aktuelles Seite HPA-Eisbrecher getauft 3 Was von Olympia übrig bleibt 4 Aus für BUSS Hansa Terminal 6 Rostock mit vier Prozent Plus 8 Kiel behauptet sich 10 Brunsbüttel wächst kräftig 12 BSH: Meere erholen sich 14 STADT LAND HAFEN - SEITE 2 18 20 21 Veränderungen in Firmen 22 Impressum 22 Meldungen Wichtiges aus Stadt und Land 23 HAFEN Aktuelles Zwei neue Eisbrecher Fotos: SLH Die HPA ersetzt 65 Jahre alte Schiffe Die „Johann Reinke“ und die „Christian Nehls“ fungieren als Schlepper, wenn kein Eisgang ist Grund zum Feiern hatte die Hamburg Port Authority (HPA) in letzter Zeit wenig: Doch nun stellte sie an der Überseebrücke zwei neue Eisbrecher in Dienst: Knapp 6 Millionen Euro ließ sich die Hafenverwaltung die beiden Schwesterschiffe insgesamt kosten. Die „Christian Nehls“ und die „Johann Reinke“ ersetzen zwei 65 Jahre alte Schlepper, die wie ihre Nachfolger im Winter die Nebenarme des Hamburger Hafens befahrbar halten sollen. Und das kommt nicht so häufig vor. Vier Jahre gibt es kein Eis, dann jedoch zwei Jahre in Folge, ist eine alte Faustregel. Zuletzt gab es 2012 Eisgang. Die 18 Meter langen Schiffe verfügen nur über einen Tiefgang von 2,20 Metern und können selbst tiefste Brücke unterfahren. Die leistungsstarken Motoren treiben das Schiff mit einer Geschwindigkeit von zwei Knoten selbst durch 35 Zentimeter dickes Eis. Mit vier größeren Eisbrechern wird bei Bedarf zunächst stromabwärts bei ablaufendem Wasser das Eis gebrochen, bei aufkommender Tide im Hafen selbst. „Wir tun dies, damit uns nicht das Hochwasser von hinten erwischt“, erläuterte HPA-Chef Jens Meier und meinte damit, dass Eisschollen im Hafen einen Ablauf des Wassers von der Oberelbe verhindern könnten. Die Schiffe wurden auf der Lauenburger Hitzler Werft gebaut. Die hat bereits zwei neue Aufträge für die 23 Meter lange „Hugo Lentz“ und die 30 Meter lange „Johannes Dalmann“, die die Hauptfahrrinne freihalten sollen. Alle Schiffe sind dabei mit emissionsarmen Antrieben und Rußpartikelfilter ausgestattet. Text: Matthias Soyka Frank Horch, Taufpaten Karin Chrappek, Anke Harnack sowie Jens Meier STADT LAND HAFEN - SEITE 3 HAFEN Aktuelles Was vom Olympia-Plan übrig bleibt Foto: SLH Ideen wie Flächenverdichtung und Veddeler-Damm-Tunnel sollen weiter verfolgt werden Das Überseezentrum der HHLA gegenüber des östlichen Endes der HafenCity ist seit Jahren defizitär Das Olympia-Aus hat die Hamburger Hafenplaner auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Ein Jahr lang hatte vor allem die Hamburg Port Authority (HPA) Ideen entwickelt und Möglichkeiten ausgelotet, wie Dutzende von Hafenbetrieben verlagert werden könnten, ohne dass auf engerem Raum eine Beeinträchtigung der Geschäftstätigkeiten die Folge wäre. Manche Konzepte, so erklären nun die beiden HPA-Geschäftsführer Wolfgang Hurtienne und Lutz Birke gegenüber Stadt Land Hafen, könnten durchaus weiter verfolgt werden. Allerdings mit dem großen Unterschied, dass nun der zeitliche Druck vom Tisch ist. „Die Verdichtung von Hafenflächen ist eine Strategie, die wir angesichts der notorisch knappen Flächen im Hamburger Hafen gerne weiter verfolgen würden“, so Birke. Ein Betrieb, auf dem sich die HPA so etwas vorstellen könnte, wäre Unikai. Auf dem Gelände des Gemeinschaftsunternehmens der HHLA und der Reederei Grimaldi, das im Wesentlichen in der Autoverladung tätig ist, könnte ein Parkhaus entstehen, wie es auch bereits nach einer Verlagerung in den Mittleren Freihafen angedacht war. Dort war die Idee aus der Not heraus geboren, da die zur Verfügung stehenden Flächen erheblich kleiner sind als am Kleinen Grasbrook, wo man nun die durch das In-die Höhe-Gehen gewonnenen Flächen für anderweitigen Umschlag nutzen könnte. Man sei bereits in Gesprächen mit Unikai, so Birke, allerdings sei die Kostenfrage noch gänzlich ungeklärt. Hurtienne glaubt, dass sich auch andere Betriebe für das Konzept begeistern könnten. Kleiner Grasbrook bleibt endgültig unangetastet „Schon beim Markterkundungsverfahren für das Centralterminal Steinwerder hatten einige Logistikunternehmen Interesse an einer Flächenverdichtung gezeigt. Sie hielten einen Betrieb in vertikaler Richtung durchaus für möglich.“ STADT LAND HAFEN - SEITE 4 Erneute Begehrlichkeiten der Hamburger Stadtplaner auf dem Kleinen Grasbrook zum „Sprung über die Elbe“ befürchtet die HPA indes nicht. Der Erste Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) habe eindeutig erklärt, dass die Hafenflächen nun nicht weiter angetastet werden würden, so Hurtienne. Und auch der Oberbaudirektor Jörn Walter habe gesagt, dass sich damit „andere Generationen“ beschäftigen sollten. Für alle Hafenteile gelte ab sofort wieder der Hafenentwicklungsplan von 2012. Dazu zählt auch, dass das Überseezentrum, in dem die HHLA derzeit ein Verpa- HAFEN Aktuelles ckungszentrum unterhält, spätestens 2025, wenn der Mietvertrag ausläuft, abgerissen und durch einen Büroriegel ersetzt werden könnte. Er würde einen städtebaulichen Abschluss zur gegenüberliegenden östlichen HafenCity bilden. Angeblich hat der HHLA-Aussichtsrat das Aus für das Überseezentrum bereits beschlossen. Bau des Tunnels nach Georgswerder hängt am Bund Gerne würden die Hafenplaner auch die östliche Hafenzufahrt aus den Olympia-Plänen übernehmen. Der Veddeler Damm würde demnach östlich der Niedernfelder Brücke nach Süden verschwenkt und in einem Tunnel an die Ausfahrt Georgswerder der Wilhelmsburger Reichsstraße angeschlossen. Allerdings müsste die knapp ein Kilometer lange Trasse hierzu in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen werden, der in wenigen Wochen vorgestellt wird und bis zum Jahr 2030 gelten soll. Bis jetzt, ist das rund 200 Millionen Euro teure Projekt dort allerdings nicht angemeldet, so Hurtienne: „Ohne den Bund wäre die Finanzierung illusorisch.“ Lutz Birke, Wolfgang Hurtienne, HPA-Geschäftsführer HPA Geschäftsführer nächst der Kampfmittelräumdienst Kriegslasten beseitigen müsse, was in der Regel etliche Monate dauere. Ein Zuschütten der angrenzenden Hafenbecken wie dem Travehafen, wie es ursprünglich für den Bau des CTS einmal vorgesehen war, sei indes nach dem Olympia-Aus schwieriger geworden. „Wir müssen jeweils eine konkrete Nutzung nachweisen“, sagt Hurtienne. „Man kann nicht einfach Flächen auf Vorrat aufspülen.“ Das größte Projekt der nächsten OSSE Imageanzeige 5_2015_Osse zehn Jahre werde indes der Neu- bau der Köhlbrandbrücke sein. Da sie für die größten Containerschiffe zu niedrig geworden ist, wird sie in der Höhe um 19 Meter auf 72 Meter wachsen müssen. Die Abfahrten werden dabei neu konzipiert und sollen Ampel-frei werden. Hier müsse der Neuhöfer Knoten an der Ostrampe um eine Spur erweitert und eine Brückenlösung für die Ausfahrten zum Tollerort Terminal und zur Hohen Schar geschaffen werden. Derzeit laufe dafür die Machbarkeitsstudie. 27.05.15 14:29 Seite 1 Text: Matthias Soyka Zuschütten von Hafenbecken wird nun schwieriger Was nun in Steinwerder passieren soll, ist indes noch gänzlich unklar. Der Mietvertag mit Buss Ports Logistics läuft Ende dieses Jahres aus (siehe Seite 6). „Wir hatten da eine klare Rechtsposition, die wir ungern aufgeben wollten“, erläutert Hurtienne. Wie das Gelände anschließend genutzt wird, steht noch nicht fest. Allerdings bestehe kein zeitlicher Druck, so Birke, da zu- SPEDITION PACKSTATION LAGERUNG KÜHLLAGERUNG UMSCHLAG Telefon 0 40 / 78 08 77-3 Telefax 0 40 / 78 08 77-47 E-Mail [email protected] Heinrich Osse Lagerhaus GmbH Australiastraße Schuppen 50 B 20457 Hamburg www.osse-logistik.com STADT LAND HAFEN - SEITE 5 HAFEN Aktuelles Niemand weiß, wie es weitergeht Fotos: SLH Firmenzentrale und Dienstleistungsbetriebe bleiben in Hamburg Schlussstrich: BUSS Ports Logistics-Geschäftsführer Marco Neelsen und BUSS-Eigentümer Johann Killinger Die Mienen waren betreten. Johann Killinger und sein neuer BUSS Ports Logistics Geschäftsführer Marco Neelsen verkündeten das Aus für das BUSS Hansa Terminal (BHT). Die Bemühungen der letzten sieben Jahre, das Unternehmen doch irgendwie am Standort zu halten, sind gescheitert. Killinger selbst zog die Reißleine, als er merkte, dass es von der Stadt kein Entgegenkommen geben werde. Vor allem die Hamburg Port Authority (HPA) hatte darauf bestanden, dass der 2008 geschlossene Vertrag eingehalten wird. Wofür habe man damals schließlich das viele Geld bezahlt, hieß es einhellig. Und auch im übrigen Hafen hielt sich das Mitleid mit BUSS deshalb in Grenzen. Ungeachtet dessen versuchte Killinger immer wieder, einen Fuß im Hamburger Hafen zu behalten. Zunächst engagierte sich BUSS beim Markterkundungsverfahren der HPA zum Centralterminal Steinwerder (CTS), in dessen Herz das BHT liegt. Damals, unmittelbar nach Beginn der Krise, wusste die HPA nicht so recht, was aus dem riesigen Gelände werden sollte. BUSS belegte als bester deutscher Terminalbetrieb den dritten Platz. Eine stufenweise Entwicklung des bestehenden Geländes zu einer großen Multipurpose-Anlage mit genügend Platz für Industrieansiedlungen und eventuellem größeren Containerumschlag war das Konzept für die 140 Hektar, die entstanden wären, wenn alle angrenzenden Hafenbecken zugeschüttet worden wären. Mit dem Konzept wähnte sich BUSS auf der Siegerstraße und verfolgte fortan dessen Umsetzung. Nach Regierungswechsel keine klare Hafenplanung mehr Doch dann wechselte im Hamburger Rathaus die Regierung. Jegliche Pläne wurden auf Eis gelegt. „Wir machen Hafenpolitik auf Sicht“, ist bis heute die Devise des neuen Wirtschaftssenators Frank Horch (parteilos). Umgekehrt formuliert heißt das, dass der Hamburger Hafenpolitik seitdem jeglicher Weitblick fehlt. Jeder, der sich in Hafenplanung ein wenig auskennt, weiß, dass Verände- STADT LAND HAFEN - SEITE 6 rungen im Hafen mindestens ein Jahrzehnt dauern. Wenn man erst einmal einen Mangel festgestellt hat, ist es zu spät. Man muss prospektiv handeln. Stattdessen stellte die Wirtschaftsbehörde einen Hafenentwicklungsplan vor, der bis 2025 gelten sollte, aber bereits nach wenigen Wochen obsolet war. Mitten in das Herz des CTS-Gebiets wurde das dritte Kreuzfahrtterminal in Rekordzeit errichtet. Der BUSSPlan war damit hinfällig. Dabei hatte der damalige Buss Ports Logistics-Chef Heinrich Ahlers gerade den Kranbauer Liebherr für eine Ansiedlung am BHT gewinnen können. Liebherr unterhält im Rostocker Hafen bereits ein großes Werk mit 1.000 Mitarbei- HAFEN Aktuelles tern, das aber nun an seine Kapazitätsgrenzen gestoßen ist, und sucht nun Platz für eine weitere Produktionsstätte an der Nordseeküste. Doch dann kam Olympia. Und mit den hochfliegenden Plänen hätte BUSS der HHLA-Tochter Unikai weichen müssen. Killinger hatte jedoch die Hoffnung, dass in dem Chaos, das mit der Verlagerung von Dutzenden von Hafenbetrieben und der damit verbundenen Neuordnung der Hafenflächen auch ein Fleckchen für BUSS abfallen könnte, zumal dank Olympia aus unterschiedlichsten Töpfen Gelder in die Stadt geflossen wären. Das Olympia-Aus, resonierte Killinger nun, sei auch das Aus für den BHT-Ersatz gewesen. „Mit Olympia wäre noch vieles möglich gewesen.“ Da half es auch nichts, dass Killinger, der lange mit den Liberalen geliebäugelt hatte und zuletzt als Vorsitzender des CDU-Wirtschaftsrats im Gespräch war, in einer spektakulären Kehrtwendung in die SPD eintrat und fortan bei den neuen Parteifreunden Klinken putzte. Es gibt einfach keine anderen freien Flächen im Hamburger Hafen, auf die BUSS ohne größere Investitionen gepasst hätte. Sozialplan wird erarbeitet Man werde sich vertragskonform verhalten, sagte Killinger nun wie selbstverständlich, und das BHT freimachen. Neelsen hofft noch auf eine mehrmonatige Übergangsfrist, um möglichst viele Mitarbeiter in einen neuen Job zu bringen. An einem Sozialplan werde gerade gearbeitet. Der Seehafen Kiel wäre eine Möglichkeit. „Ein Dort entstehen gerade 30 neue Arbeitsplätze im Papierumschlag. BUSS wird sich nun auf seine anderen Standorte konzentrieren. Die Windkraftanlagenverschiffung im niederländischen Eemshaven läuft prächtig. Der türkische Hafen Iskenderun ist im Aufbau. In Deutschland müsste das kleine Terminal in Stade ausgebaut werden. In Sassnitz sieht´s wegen des Russland-Embargos jedoch schlecht aus. Womöglich ist das geplante Multipurpose-Terminal in Brunsbüttel eine Alternative. Die weiteren Hamburger Betriebe wie das Seeverpackungsunternehmen Securitas werden wohl ein „Nomadendasein“ führen, meinte Killinger, und dort arbeiten, wo sie auf den anderen Terminals Aufträge erhalten. Die Zentrale bleibt jedoch in der HafenCity. Text: Matthias Soyka VErbund n orddEutschEr h äfEn und Logistik ProVidEr“ starkEr Ports & Logistics SCHRAMM Ports & Logistics GmbH Elbehafen, 25541 Brunsbüttel Telefon: +49 (0) 4852 884-0 Fax: +49 (0) 4852 884-26 E-Mail: [email protected] www.schrammgroup.de STADT LAND HAFEN - SEITE 7 HAFEN Aktuelles Mäuse knabbern Rostocker Gewinn ab Foto: Rostock Port/Nordlicht Nager verursachten Brand in der Getreideverladeanlage Am Getreideterminal brachte ein Brand im Herbst den Umschlag bis zum Jahresende zum Erliegen Die Hafenentwicklungsgesellschaft Rostock (HERO) hat im vergangenen Jahr 27,2 Millionen Tonnen umgeschlagen. Das sind vier Prozent mehr als 2014. Damit stehen die Mecklenburg-Vorpommer deutlich besser da als die meisten anderen deutschen Seehäfen. Jedoch hätte der Zuwachs noch um einiges höher ausfallen können, hätte nicht pünktlich zum Saisonbeginn für die Verladung von Getreide eine Maus im Schaltkasten der Anlage einen Brand ausgelöst, die Rostocks einzig frei zugängliche Getreideumschlagvorrichtung bis zum Jahresende lahmlegte. „Dadurch sind uns vermutlich bis zu 500.000 Tonnen Fracht verloren gegangen“, sagte Geschäftsführer Gernot Tesch. Dennoch sind er und sein Vorstandskollege Jens A. Scharner „sehr zufrieden“ mit dem Jahresabschluss. Die 1 Million Tonnen mehr Umschlag könnten jedoch noch aus einem anderen Grund nur der Anfang einer Verstetigung des positiven Trends (drei Wachstumsjahre in Folge) sein, wie Tesch ergänzte. Aufgrund des stark gesunkenen Rohölpreises sei der Trend zu kürzeren Seewegen, der sich vor der Verschärfung der Abgaswerte in den Schwefelemissionskontrollgebieten (SECAs) abgezeichnet hatte, vorerst gestoppt worden, da die Bunkerpreise selbst für höherwertigen Ma- rinediesel massiv verfallen seien. Sollten jedoch die Bunkerpreise wieder auf das Niveau von 2013 steigen, würden die Vorlagerungen und Optimierungen der Transportketten wieder aufgenommen werden. Und hier sei Rostock wegen seiner strategisch günstigen Lage eindeutig im Vorteil. Der Hafen sei das Bindeglied zwischen Italien und Finnland, so Tesch. Stückgüter sowie Fähr- und RoRo-Bereich positiv 2015 entwickelten sich vor allem die Stückgüter sowie der Fährund RoRo-Bereich sehr positiv. STADT LAND HAFEN - SEITE 8 Der Stückgüterumschlag wurde mehr als verdoppelt. Hier wirkte sich extrem positiv die Konzentration des Papierumschlags der finnischen Firma UPM aus, die ihren Umschlag von Gdynia, Lübeck und Rostock bei der HERO konzentrierte. Seit April wurden so rund 350.000 Tonnen mehr in Rostock umgeschlagen. Auch deutlich mehr Windenergieanlagen, Bleche, Brammen und Rohre wurden verladen. Um 1,1 Millionen Tonnen oder acht Prozent legte der mit einem Anteil von 58 Prozent bedeutendste Frachtbereich der Fähr- und RoRo-Güter auf 14,7 Millionen Tonnen zu. HAFEN Aktuelles Auch die Zahl der Reisenden nach Dänemark, Schweden und Finnland stieg um 200.000 oder zehn Prozent auf 2,2 Millionen. Positiv entwickelte sich zudem der Bahnverkehr. Er nahm um fast 6.500 Einheiten (+zehn Prozent) auf knapp 69.000 Trailer zu. Hierzu hätten laut Tesch besonders die neue KV-Verbindung nach Duisburg und der nun auch offene Verkehr nach Verona beigetragen. Deutlich schwächer dagegen schnitten die Flüssiggüter ab, deren Umschlag um 600.000 Tonnen oder 19 Prozent auf 2,4 Millionen Tonnen abnahm, während Schüttgüter bei 7 Millionen Tonnen stagnierten. Im Massengutbereich sei vor allem die Russlandschwäche spürbar gewesen, erklärte Tesch. Ausbau der Seekanalzufahrt brächte 20 Prozent mehr Fracht HERO-Gerschäftsführer Die Bulker und Tanker könnten damit mit bis zu 20 Prozent mehr Fracht Rostock anlaufen. Dies sei besonders in Hinblick auf die Konkurrenz in Danzig wichtig. Der Brand in der Getreideanlage hat für die Geschäftsführung die Notwendigkeit weiterer Investitionen verdeutlicht. Bis 2018 soll eine zweite, zusätzliche Getreideumschlaganlage betriebsbereit sein. Bereits in diesem Jahr investiert die HERO 15 Millionen Euro in den Ausbau der übrigen Kais Jens A. Scharner, HERO-Gerschäftsführer und deren Anlagen. Mittelfristig sei auch die Installation eines LNG-Small-Skill-Terminals im Ölhafen angedacht. Derzeit laufe laut Scharner eine Bunker-Risiko-Analyse. Bis zum Bau der Anlage werde man sich weiter mit der Betankung aus Containern behelfen. Als weitere umweltfreundliche Energiebetankungsanlage sei zudem der Bau einer E-Mobil-Zapfanlage im Hafenbereich geplant. Text: Matthias Soyka Foto: HERO Gerade für das Massengut hofft Scharner weiter auf den Ausbau der Seekanalzufahrt, die beim Bund beantragt ist. Durch sie würde der Hafen künftig für Schiffe bis 16,50 Meter Tiefgang statt bisher mit 14,50 Metern zugänglich werden. Gernot Tesch, Der Ausbau des Seekanals würde Rostock gegenüber der ausländischen Konkurrenz stärken STADT LAND HAFEN - SEITE 9 HAFEN Aktuelles Nicht von Pappe Foto: Seehafen Kiel/Peter Lühr Der Seehafen Kiel hofft nach Delle in 2015 auf den Papiergroßproduzenten SCA Künftig sollen drei Frachter der schwedischen Firma SCA am Kieler Ostufer festmachen Der Seehafen Kiel hat das vergangene Jahr mit einem blauen Auge überstanden. Dessen Chef Dirk Claus zeigte sich angesichts des schwierigen Umfeldes zufrieden. Zwar sank der Frachtumschlag um 4,2 Prozent auf 6,2 Millionen Tonnen, doch die Zahl der beförderten Passagiere stieg um zwei Prozent auf 2,1 Millionen. Besonders der Kreuzfahrtbereich boomte mit einem Plus von fast 30 Prozent auf die Rekordzahl von über 458.000 Passagieren. Da machte es auch nichts, dass die Zahl der Passagiere im Fährverkehr um 4,1 Prozent auf 1,55 Millionen sank. Ein Teil des Minus ist freilich den neuen Umweltschutzgrenzwerten geschuldet, die seit Anfang 2015 in Nord- und Ostsee gelten. Mehrere Fähren mussten Anfang des Jahres umgerüstet werden, so dass sie aufgrund mehrwöchiger Werftaufenthalte ausfielen. Diesen Einmaleffekt werde es im kommenden Jahr nicht geben, so Claus. DFDS Seaways musste aufgrund des Embargos im Russlandgeschäft rund 25 Prozent Einbußen hinnehmen. Seit Sommer verkehrt die Reederei mit keinem eigenen Schiff mehr Richtung Ust Luga und St. Petersburg, sondern kooperiert über ein Slot-Abkommen mit Finnlines, die die Destinationen nun alleine bedient. Die wesentlichsten Einbußen im Frachtbereich habe es durch einen geringeren Kohleimport gegeben. 6,4 Prozent mehr Trailer per Bahn verschickt Zudem, so ergänzte der Stena Line-Frachtchef Ulrich Kock, hätten die Warnstreiks der Deutschen Bahn zu etlichen Zugausfällen von und nach Verona geführt, was ebenfalls einige Ladung gekostet habe. Mittlerweile laufe die Bahnverbindung jedoch wieder sehr zuverläsSTADT LAND HAFEN - SEITE 10 sig, so dass der Bahntransport um satte 6,4 Prozent auf 28.000 Trailer und Container zulegte. Der Seehafen Kiel wolle deshalb die Züge mit zwei zusätzlichen Waggons laufen lassen. Ab 2017 wird zudem der Bahnhof Meimersdorf von der DB Netz AG auf Ganzzuglänge ausgebaut sein, so dass die Bahnverbindungen nach Hamburg-Billwerder und Norditalien noch leistungsstärker werden. Sowohl der Ostuferhafen als auch der Schwedenkai sind nun zudem mit Portalkränen ausgestattet. Den größten Schub erhofft sich Claus jedoch vom Papierproduzenten SCA. Seit Jahresbeginn laufen erste Schiffe der Schweden den Ostuferhafen an. Der Lieferant für Premiummarken wie Tempo, Zewa oder Apple startet zunächst mit 1.000 bis 1.500 Tonnen in der Woche und will zum kommenden Jahr die Lieferungen auf bis zu 800.000 Tonnen im Jahr hochfahren. Die Transportsparte SCA Logistics beendet im Sommer eine Kooperation mit einer anderen Reederei, die Lübeck als Zielhafen bevorzugt hatte. „85 Prozent unserer Kunden liegen westlich einer Linie Wismar-Verona. Insofern macht ein Hafen im Osten für uns alleine keinen Sinn“, sagte deren Chef Jörn Grage. Da die drei SCA-Schiffe zudem auch noch Rotterdam anlaufen, mache die unmittelbare Nähe zum Nord-Ostseekanal Kiel sehr attraktiv. Der Seehafen investiert deshalb auch kräftig in den Aus- Foto: SLH HAFEN Aktuelles Jörn Grage, Jacob Andersen, Dirk Claus, Martin Wahl, Ulrich Kock (v.l.) bau seiner Hallenkapazität am Ostufer. Für über 20 Millionen Euro werden in diesem Jahr rund 31.000 Quadratmeter Hallenflächen entstehen, was die Kapazität verdoppelt. STADT LAND HAFEN - SEITE11 Für 2016 hofft Claus auf ein Plus beim Frachtumschlag von fünf Prozent, 2017 will er dann die 7-Millionen-Tonnen-Marke knacken. Text: Matthias Soyka HAFEN Aktuelles SCHRAMM Ports wächst und wächst Fotos: Brunsbüttel Ports Die Brunsbütteler Hafengruppe legte 2015 um insgesamt 16 Prozent zu Der Brunsbütteler Elbehafen erwirtschaftet mit 8,7 Millionen Tonnen den meisten Umschlag der SCHRAMM group Die Brunsbütteler Hafengruppe hat einen bärenstarken Jahresabschluss hingelegt. An den sieben Terminals der SCHRAMM Ports & Logistics wurden insgesamt 14,3 Millionen Tonnen umgeschlagen. Das entspricht einem Plus von 16 Prozent. Dabei haben die drei Brunsbütteler Häfen mit dem Elbehafen (plus fünf Prozent, 8,7 Millionen Tonnen), dem Ölhafen und dem Hafen Ostermoor einen Gesamtumschlag von über 11,8 Millionen Tonnen erzielt. Hinzu kommen die Häfen Rendsburg (gemeinsamer Betrieb mit HaGePorts), Glückstadt und die Hamburger Terminals (Aurubis, Moorburg). „Das Jahresergebnis bestätigt unser Konzept der multimodalen und standortübergreifenden Ausrichtung“, erklärt Frank Schnabel, Geschäftsführer der Hafengruppe. „Die Kombination eines breiten Umschlagsportfolios mit einem umfangreichen Dienstleistungsangebot ermöglicht uns eine vielseitige und flexible Kundenansprache. Unser Anspruch ist es, als Gruppe unser Angebot und die umgeschlagenen Mengen an allen Standorten gleichermaßen zu optimieren. Dazu gehören strategische Partnerschaften in der Logistik und die enge Verzahnung mit dem Reedereibereich der SCHRAMM group.“ Mit dem übergreifenden Ansatz festige die Hafengruppe ihre Position als exklusiver Anbieter übergreifender Logistikdienstleistungen an der Schnittstelle Wasser/Land. Auf breiter Basis sei es auch 2015 gelungen, in einem volatilen Marktumfeld als Hafenverbund erneut gesund zu wachsen. Mehr Stück-, Flüssigund Massengüter Für die positive Entwicklung zeichnen maßgeblich die Gütergruppen Stückgut, Flüssiggut und Massengut verantwortlich. „Stückgüter nehmen eine wichtige Rolle in der Bilanz ein“, erläutert Schnabel weiter „Ihr Umschlag kann nicht in Gewicht aufgewoSTADT LAND HAFEN - SEITE 12 gen und in einer tonnenbasierten Zahl bilanziert werden. Vielmehr werden Stückgüter nach ihrer Wertschöpfung beurteilt. Diese ist hoch und beeinflusst unser stabiles Wachstum nachhaltig.“ Hierzu zählen insbesondere Windkraftanlagen, die im Elbehafen und am Rendsburg Port vorrangig aus dem Bereich der Onshore-Windenergie umgeschlagen werden. An beiden Standorten wurden im vergangenen Jahr zusätzliche Flächen für das Handling und die Zwischenlagerung von Windkraftanlagensegmenten geschaffen. Der voranschreitende Ausbau von Onshore-Windparks kurbelt dieses Segment zusätzlich an. Der Bereich Massengut war bei der HAFEN Aktuelles Hafengruppe auch im zurückliegenden Jahr durch den Umschlag von Baustoffen und Kupfererzkonzentrat geprägt. Wachstumstreiber im Bereich der Flüssiggüter sind der Umschlag von Ölprodukten im Brunsbütteler Ölhafen sowie das Handling von Rohölerzeugnissen und Propangas im Elbehafen. Hier wird das Propangas per Tankschiff angeliefert und per Pipeline weiter transportiert. Hoffen auf LNG-Importterminal Daraus resultieren laut Schnabel langjährige Erfahrungswerte mit hoher Bedeutung für die Errichtung eines LNG-Importterminals am Standort Brunsbüttel. Die Pläne hierfür werden von Brunsbüttel Ports konstant vorangetrieben und markierten mit einer Bedarfsanalyse, die das Potenzial eines LNG-Importterminals bestätigt, im letzten Jahr einen wichtigen Meilenstein. „Wir spüren zunehmenden Rückenwind für unseren Ansatz, LNG für die Schifffahrt, die Industrie und als strategische Diversifikation für Pipelinegas zu positionieren und umzusetzen“, so Schnabel. Fundament der positiven Entwicklung der Unternehmensgruppe ist neben ständigen Investitionen in Umschlaggeräte und Hafenanlagen (mehr als 20 Millionen Euro in den letzten drei Jahren) die stetige Einstellung neuer Mitarbeiter an allen Standorten und die Übernahme der eigenen Auszubildenden. Dafür bietet die SCHRAMM group regelmäßig zehn verschiedene gewerbliche und kaufmännische Ausbildungsberufe an. Der Hafenbereich zählt zu Beginn des neuen Jahres über Hohe Wertschöpfung bringt die Verladung von Windkraftanlagen 200 Beschäftigte. Weitere Einstellungen sind kurzfristig geplant. Personal wird an mehreren Standorten gesucht und eingestellt. B5 wird ab Juni dreispurig ausgebaut Das gute Ergebnis wird auch von der Politik honoriert. Das schleswig-holsteinische Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Technologie hat für den von den Brunsbütteler Industriebetrieben lange geforderten ersten Bauabschnitt des dreispurigen Ausbaus der B5 zwischen Itzehoe und Wilster rechtlich den Weg gebracht. Die Arbeiten auf der knapp zehn Kilometer langen Strecke beginnen im Juni. Text: Matthias Soyka Turmsegmente für Onshore-Windparks gehen über die Kaikante STADT LAND HAFEN - SEITE 13 HAFEN Aktuelles Maßnahmen wirken Fotos: BSH Niklaus BSH misst deutlich weniger Schadstoffe in Luft und Wasser Das Aussetzen von Messsonden gehört zu den Hauptaufgaben der BSH-Schiffe Endlich einmal gute Nachrichten von der Umweltfront: Die verschärften Abgaswerte in Nord- und Ostsee, die seit Anfang 2015 gelten, zeigen erste Wirkung. Wie die Präsidentin des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrografie (BSH), Monika Breuch-Moritz, in ihrer Jahrespressekonferenz sagte, habe sich im vergangenen Jahr die Schadstoffkonzentration der Luft deutlich verringert. Bis zu 70 Prozent weniger Schwefel seien nachgewiesen worden. Auch die Kollegen in Dänemark hätten ähnliche Werte registriert. Zudem hätten sich im Bereich der Elbe 98 Prozent der in Wedel gemessenen Schiffe (3.479 ) an die neuen Grenzwerte von 0,1 Prozent Schwefel gehalten. „Es wirkt“, fasste Breuch-Moritz kurz zusammen. Auch die Wasserqualität von Nord- und Ostsee habe sich verbessert. Die Zahl der eingeleiteten Anteile an Schwermetallen, Phosphaten und Herbiziden (Unkrautbekämpfungsmittel) habe deutlich abgenommen. Ölverschmutzungen, ein Problem früherer Jahrzehnte, gebe es so gut wie überhaupt nicht mehr. Einzig Paraffinreste würden seit zwei Jahren vermehrt festgestellt. Sie rührten vermutlich aus der Reinigung von Schiffstanks her. Die wachsartige Substanz gilt zwar als nicht toxisch und unterliege deshalb bislang keiner Verbote, verklumpe jedoch im Wasser. Die Welt- schifffahrtsorganisation IMO arbeite bereits an einer Lösung. Höherer Salzgehalt in der Ostsee Positiv habe sich auch der Sauerstoffgehalt in der Ostsee entwickelt. Bereits zum dritten Mal seit Dezember 2014 sei im November letzten Jahres ein Einstrom gro- STADT LAND HAFEN - SEITE 14 ßer Mengen Salz in das wenig durchlüftete Binnenmeer erfolgt. 1,4 Gigatonnen seien in Richtung Osten geschwemmt worden. Würde man diese Menge auf dem Hamburger Stadtgebiet anhäufen, würde die Salzschicht ein Meter dick sein. Da salzhaltiges Wasser mehr Sauerstoff hält, könne die Ostsee laut Breuch-Mo- ritz nun „ein wenig durchatmen“. Die Lebensbedingungen in der westlichen Ostsee vor allem für Dorsche hätten sich dadurch verbessert. Vereinzelt seien sogar schon exotische Fische wie Seehechte, Mondfische und Dornhaie, die sich von Heringen, Dorschen, Hornhechten, Tintenfischen, Krebsen und sogar Quallen ernähren, Fischern ins Netz gegangen. Temperaturanstieg in der Nordsee Doch es gibt noch weiterhin viel zu tun. So habe das BSH mit Sorge den Temperaturanstieg in der Nordsee registriert. In den letzten zehn Jahren sei das Wasser um 1,5 Grad wärmer geworden. 2015 sei der Rekord von 2006 mit einer Durchschnittstemperatur von 9,5 Grad eingestellt worden. „Ob dies im Bereich normaler Temperaturschwankungen liegt, muss weiter untersucht werden“, so Breuch-Moritz. Generell sei die Bedeutung der Meere ein großes Thema für die Klimaforschung, denn der Wärmehaushalt der Meere gebe weiteren Aufschluss über den Klimawandel. Deshalb beteilige sich das BSH seit langem an der internationalen Erforschung der Meere durch ein flächende- ckendes Aussetzen von Messsonden, die in allen Tiefen Daten über den Zustand der Meere sammeln. In den letzten 100 Jahren sei der Meeresspiegel um insgesamt 20 Zentimeter gestiegen. Pro Decade könne man von zwei Zentimetern ausgehen. Ob sich dieser Trend verstärke, bleibe abzuwarten. Das BSH will in den kommenden Jahren seine führende Rolle in der Meeresforschung ausbauen. Derzeit prüft die Behörde Geräte für einen Schnelltest von Ballastwasser. Er soll darüber Auskunft geben, ob Schiffe aus exotischen Ausgangshäfen Kleinstlebewesen in ihren Tanks mit sich führen, die in hiesigen Gegenden das natürliche Gleichgewicht gefährden könnten. Kontaminiertes Ballastwasser müsste dann gereinigt werden. Das Zulassen neuer Geräte hat beim BSH Tradition. Schon Foto: SLH HAFEN Aktuelles BSH-Präsidentin Monika-Breuch-Moritz 1999 hat es weltweit die erste Elektronische Seekarte (ECDIS) zugelassen, die mittlerweile von der Mehrzahl der 60.000 Handels- und Passagier- Neue Aufgabe: Überwachung des Windparkbaus STADT LAND HAFEN - SEITE 15 schiffe benutzt wird. Im Bereich der Offshore-Windkraft hat sich das Aufgabenfeld des BSH gewandelt. Erstmals habe die Behörde 2015 keinen einzigen neuen Windpark genehmigt. Stattdessen überwache sie nun die Bauausführung. In den elf laufenden Windparks seien 738 Windräder am Netz, die mit 3.041 MW schon fast die Hälfte des für 2020 von der Bundesregierung angepeilten Ausbauziels erreicht hätten. Text: Matthias Soyka STADT Wirtschaft Wie smart muss eine City sein? Die Stadt der Zukunft darf nicht nur auf digitale Vernetzung minimiert werden Seit Jahren wird die Diskussion um die Zukunft praktisch aller Lebensbereiche zunehmend mit dem Begriff „Smart“ in Verbindung gebracht. Das reicht vom „Smart Home“ bis zum „Smart Planet“ und hat sich inzwischen zu einem wahren Hype entwickelt. Ein zentraler Komplex dabei sind die „Smart Cities“. Städte wetteifern darum, wer die Smarteste ist oder sein wird. Das offizielle Hamburg sieht sich schon heute diesbezüglich in vieler Hinsicht führend. Dabei ist nach wie vor höchst diffus und kontrovers, was unter dem betreffenden Begriff überhaupt zu verstehen ist. Bemerkenswerter Weise spiegelt sich das auch im Spektrum der Bedeutungen wider, die laut Wörterbuch mit dem englischen Wort „Smart“ in Verbindung stehen: Das reicht von „klug, gescheit, schmuck, tüchtig“, über „schlau, gerissen, unverschämt“ bis „leiden/büßen müssen“. Zu den positiven Auffassungen Bürgern bald Dinge miteinan- rung. In ihren Szenarien kommen von der Smart City gehört die Po- der sprechen. Egal ob Brücken, die klassischen Kriterien des Städsition, nach der es sich dabei um Schiffe, Autos, Ampeln, Park- tebaus und der Stadtgestaltung in einen „Sammelbegriff für techni- plätze oder Straßenlampen: Sie der Regel nicht mehr vor. Qualifische, wirtschaftliche und gesell- alle sollen über das Internet oder zierte unabhängige Fachleute beschaftliche Innovationen (han- andere Systeme miteinander ver- stätigen demgegenüber zwar sehr delt), mit dem Ziel, das städtische bunden sein. In solchen Konzep- wohl beträchtliche Potenziale hinLeben nachhaltiger und lebens- ten kommen die Stadtbewohner sichtlich einer positiven Weiterwerter zu gestalten und gleich- nur noch als Konsumenten vor, entwicklung zahlreicher urbaner zeitig Lösungen für Herausforde- deren Gewohnheiten von techni- Lebens- und Wirkungsbereiche.. rungen wie Luftverschmutzung, schen Systemen beobachtet und Sie warnen aber gleichzeitig auch demographischen Wandel oder gegängelt werden. nachdrücklich vor den Gefahren Bevölkerungswachstum zu entwieiner „Verdummung der Städte“, ckeln“. des Verlustes jeglicher PrivatsphäKlassische urbane Kriterien re, der Anfälligkeit gegenüber nicht außer Acht lassen Unterschiedliche Cyber-Terrorismus/-Kriminalität, Begriffsbestimmungen Hamburg tauchte in 2013 erstmals schwerwiegenden gesundheitliin der „Liste der zehn smartesten chen (Elektro-Smog) und psychiEher bedrohlich und abstoßend Städte Europas“ auf – und zwar schen Schädigungen etc.. Dabei klingt dagegen folgende Definiti- auf Rang acht. Die Kriterien, mit handelt es sich durchaus nicht on: „Die hoch entwickelte Smart denen diese Einstufung begrün- um notorische Zukunftskritiker, City kann ein Internet of Things det wird, betreffen allerdings sondern ganz im Gegenteil auch and Services sein: Die gesamte ausschließlich klassische städte- um renommierte Wissenschaftler städtische Umgebung ist dabei mit bauliche und stadtgestalterische hochrangiger ForschungseinrichSensoren versehen, die sämtliche Komponenten. Der Begriff Di- tungen – nicht zuletzt in den USA, Daten in der Cloud verfügbar ma- gitalisierung oder Merkmale, die der Wiege der Digitalisierung. chen. So entsteht eine permanen- damit in Verbindung stehen, findet te Interaktion zwischen Stadtbe- sich darin an keiner Stelle. Globale Vernetzung könnte wohnern und der sie umgebenden Repräsentanten der IT-IndusWarenströme verändern Technologie. Die Stadtbewohner trie, selbsternannte Zukunftsforwerden so Teil der technischen scher und Technik-begeisterte Würde man aktuellen PropheInfrastruktur einer Stadt.“ Das Laien der so genannten digital-na- zeiungen zu den Auswirkungen passt zu der Meldung, nach der tives Generation fokussieren das der maximalen Digitalisierung Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) Thema auf die Ausschöpfung der der Ökonomie glauben schenwill, dass in Hamburg neben den Möglichkeiten der Digitalisie- ken, wäre die historisch gewachSTADT LAND HAFEN - SEITE 16 STADT Wirtschaft sene Standort- und Wirtschaftsgrundlage der Metropolregion Hamburg schon bald ihrer Basis weitgehend entzogen. Als Folge der angeblich sich dynamisch beschleunigenden Revolution der Produktions- und Wirtschaftssysteme auf der Basis der Digitalisierung werde sich danach das Maß der weltweiten Arbeitsteiligkeit drastisch reduzieren. Das würde die Dimension und Struktur der Güterströme maßgeblich verändern. Mega-Gateways wie der Hamburger Hafen würden damit praktisch keine Existenzgrundlage mehr haben. Praxisnahe qualifizierte Fachleute erwarten zwar durchaus ebenfalls Veränderungen in der betreffenden Richtung, ordnen die aber nicht annähernd derart extrem ein. Auch daraus werden allerdings nicht unerheblich veränderte Anforderungen resultieren, mit denen sich die Hamburger Politik, der Hamburger Hafen und die Hamburger Stadtentwicklung zeitnah intensiv beschäftigen und pro-aktiv Lösungsstrategien und Lösungskonzepte entwickeln sollten. Im Zuge der systematischen Auseinandersetzung mit solchen Themen ist es geboten, Herausforderungen und Konsequenzen auch bis hin zu Extremszenarien durchzuspielen. HWWI-Studie sieht Zukunft nur noch digital Eine aktuelle Studie des Hamburger Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) im Auftrag der Hamburger Sparkasse (siehe die letzte Stadt Land Hafen-Ausgabe) kommt zu dem Ergebnis, dass Stadtentwicklung zukünftig nur noch „smart“ gehe. Dem kann nur unter der Bedingung annähernd zugestimmt werden, dass der Begriff „Smart“ in diesem Zusammenhang alle wesentlichen Bereiche angemessen einschließt, die eine attraktive und lebenswerte Stadt im Sinne der klassischen Wahrnehmungskriterien der Stadtgestaltung ausmachen. Eine Reduzierung auf die maximale Ausschöpfung der Möglichkeiten der Digitalisierung sowie auf ökonomische Gesichtspunkte ist dagegen strikt abzulehnen. Bewohner dürfen nicht Teil der Infrastruktur werden Der renommierte Physiker Karl Steinbuch forderte in seinem Standardwerk „Mensch, Technik, Zukunft – Probleme von morgen“ schon Anfang der 1970er Jahre ausdrücklich mit Bezug auf die Bereiche Städtebau und Raumplanung, Umweltschutz, Informatik, Massenkommunikation, Automatisierung und Ausbildung „aus sachverständiger Einsicht in die Probleme unserer Zeit, die Verwirklichung humaner Ziele“ abzuleiten und umzusetzen. Das gilt heute unverändert. Digitalisierung kann tatsächlich in vielen Bereichen wertvolle Beiträge zur zukunftsgerechten und zukunftsfähigen Gestaltung unserer Städte liefern. Das diesbezügliche Potenzial sollte allerdings im Sinne der Forderung von Karl Steinbuch geprüft und gehandhabt werden. Ein Zielsystem, in dem die Stadtbewohner Teil der technischen Infrastruktur einer Stadt werden, hat jeden-falls nichts mit dem Begriff human zu tun. Vor diesem Hintergrund wird es für dringend geboten gehalSTADT LAND HAFEN - SEITE 17 Dr.-Ing. Andreas Kossak, Verkehrsexperte ten, zeitgemäße Leitbilder und Orientierungsrahmen für die Weiterentwicklung im Städtebau, in der Stadtentwicklung und der Stadtgestaltung zu formulieren und zu verfolgen. Die historisch gewachsene hohe urbane Attraktivität Hamburgs gebietet es, daran anzuknüpfen und sie behutsam weiter zu entwickeln, sie jedenfalls nicht durch eine „smarte“ Stadtentwicklung zu gefährden. It-Systeme sollten dienen statt dominieren Die Digitalisierung darf dabei keine dominierende Rolle spielen. Sie muss eine dienende Rolle spielen und auf jene Komplexe konzentriert bzw. beschränkt werden, in denen sie tatsächlich zu einer Bereicherung des städtischen Lebens, zur Stärkung der Wirtschaft sowie zur Schonung der Umwelt und der Ressourcen beiträgt – mit möglichst geringen konterkarierenden Nebenwirkungen. Text: Dr.-Ing. Andreas Kossak LAND Recht & Geld So schütze ich meine Marke Foto: SLH Sieben Regeln, wie Sie ohne großen Aufwand auf der sicheren Seite sind Etablierte Marken und Logos sind für Firmen Gold wert, denn sie sind kostenlose Werbung Eine Marke macht eine Ware oder eine Dienstleistung unterscheidbar. Wer z.B. eine Uhr einer bekannten Marke kauft, erwartet, dass sie lange hält – denn der Käufer verbindet mit der Marke eine gewisse Qualität. Marken zählen deshalb zu den wertvollsten Besitztümern eines Unternehmens. Diese gilt es zu sichern und zu schützen. Hier die wichtigsten Regeln. Sichern Sie sich Ihre Rechte so früh wie möglich. Prüfen Sie vor der Eintragung die Einzigartigkeit Legen Sie die Klassen vorher fest Im Markenrecht gilt das Prioritätsprinzip. Das heißt schlicht und ergreifend: Wer zuerst anmeldet, der hat die ältere Marke und damit das Recht auf seiner Seite. Die Beweisführung bei bloßer Benutzung der Marke ist schwierig, deshalb lohnt sich in jedem Fall, die Marke beim Deutschen Marken- und Patentamt (Grundgebühr 300 Euro) oder beim Europäischen Harmonisierungsamt für den Binnenmarkt (Grundgebühr 900 Euro) registrieren zu lassen. Der Markenanmelder muss selbst recherchieren, ob bereits eine identische oder ähnliche ältere Marke besteht. Das ist viel Aufwand. Deshalb empfiehlt sich in den meisten Fällen, die Vorrecherche einem Fachmann, z.B. einem spezialisierten Anwalt, zu überlassen. So vermeidet man spätere Konflikte. Verletzt man nämlich eine ältere Marke, drohen hohe Kosten durch Unterlassungs- und Schadensersatzansprüche. Selbst eine Abmahnung kann bereits eine Rechnung von deutlich über 1.000 Euro bedeuten. Es gibt 45 verschiedene Klassen, in denen eine Marke auf den Ämtern registriert werden kann. Entsprechend ist diese Marke dann auch nur in den von Ihnen ausgewählten Klassen gültig. Doch die Sache hat einen kleine Haken: In je mehr Klassen Sie geschützt sein wollen, desto höher jedoch wird der Anmeldepreis und umso höher steigt die Wahrscheinlichkeit, dass ein anderer Markeninhaber irgendwann einmal Widerspruch gegen die eigene Marke einlegen könnte. STADT LAND HAFEN - SEITE 18 LAND Recht & Geld Nutzen sie frühzeitig Ihre Logos nach außen In den ersten fünf Jahren nach Eintragung der Marke muss diese nicht verwendet werden. Trotzdem kann der Markeninhaber in dieser so genannten Benutzungsschonfrist erfolgreich gegen eine Verletzung Dritter vorgehen. Nach Ablauf der fünf Jahre muss er aber im Zweifel beweisen können, dass er die Marke für die angegebenen Waren oder Dienstleistungen benutzt. Deshalb empfiehlt es sich, nicht den vollen Zeitraum der Schonfrist auszuschöpfen. Achten Sie selbst auf Regelverstöße Das Deutsche Markenamt informiert den Markeninhaber nicht, wenn ein anderer eine ähnliche oder identische Marke anmeldet oder benutzt. Das Harmonisierungsamt tut dies schon, aber nur über EU-Marken, nicht über andere nationale Markenanmeldungen, gegen die man ebenfalls Widerspruch einlegen kann. Diese Überprüfung zählt zu den eigenen Hausaufgaben. Gehen Sie offensiv gegen Verletzungen vor Bemerkt ein Markeninhaber, dass eine ähnliche oder identische Marke angemeldet oder benutzt wird, sollte er offensiv dagegen vorgehen. Es besteht sonst die Gefahr, dass die Marke verwässert wird, das heißt, es nähern sich ihr so viele andere ähnliche Marken an, dass ihr schließlich die Originalität fehlt und der Markeninhaber diese ähnlichen Marken dulden muss. Ferner besteht die Gefahr, dass sich die eigene Marke zu ei- nem Gattungsbegriff entwickelt, der allgemeinfrei ist – wie das Beispiel des legendären „Walkman“ von Sony gezeigt hat. So könnte die Marke nachträglich wieder gelöscht werden. Um dies zu verhindern, stehen dem Markeninhaber zwei Wege offen: Er kann entweder Widerspruch bei den Markenämtern einlegen oder gerichtlich gegen die Verletzung seiner Marke vorgehen. Das Widerspruchsverfahren vor den Markenämtern ist zwar der günstigere Weg, erfordert aber viel Zeit und lässt nur begrenzt Beweismittel zu. Will man eine schnelle Entscheidung oder kann man bestimmte Argumente wie die große Bekanntheit einer Marke vortragen, ist der Gang vor die ordentlichen Gerichte meist der bessere Weg. Denn wenn man vor den ordentlichen Gerichten gewinnt, muss die unterlegene Partei die angefallenen Kosten tragen, auch die Rechtsanwaltskosten des Gegners. Fragen Sie im Zweifelsfall einen Anwalt Viele Schritte bei der Eintragung und Verteidigung einer Marke Matthias Jagenberg, Rechtsanwalt sind kaum von einem Einzelnen zu bewältigen – so beispielsweise die Recherche, ob es schon eine ähnliche Marke gibt, oder die dauerhafte Überprüfung, ob ein Dritter die eigene Marke verletzt. Dafür sollte sich der Markeninhaber an einen Spezialisten für Markenrecht wenden. Nur so ist er auf der sicheren Seite, vermeidet kostspielige Konflikte und kann sein wertvollstes Gut optimal schützen: seine Marke.. Text: Matthias Jagenberg www.advo-jagenberg.de Das sind die gesetzlichen Grundlagen Das Markengesetz regelt alle Kennzeichenrechte, also nicht nur des Markenrechts, sondern auch des Rechts der geschäftlichen Bezeichnungen. Zudem sind Vorschriften über den Schutz geografischer Herkunftsangaben und Regelungen für den internationalen Schutz von Marken integriert. Geschützt sind Marken, geschäftliche Bezeichnungen und geografische Herkunftsangaben. Als Marken werden Kennzeichen STADT LAND HAFEN - SEITE 19 geschützt, die der Unterscheidung der Waren oder Dienstleistungen eines Unternehmens von denen anderer Unternehmen dienen, also Unterscheidungskraft haben. Das können Wörter, Personennamen, Abbildungen, Buchstaben, Zahlen, Hörzeichen, dreidimensionale Gestaltungen einschließlich einer Ware oder ihrer Verpackung sowie sonstige Aufmachungen einschließlich Farben und Farbzusammenstellungen sein. STADT Essen Edle sizilianische Küche Im „GALLO NERO“ trifft italienische Leichtigkeit auf gediegene Lebensfreude Töte nie den Hund eines Mannes Die Sierichstraße in Hamburg-Winterhude renden Verkehrsführungen der Hansestadt bekannt, wechselt doch hier mitten am Tag die Einbahnstraßenregelung von stadteinwärts in stadtauswärts. Navigationsgeräte spielen verrückt, Quiddjes (Nicht-Hanseaten) wundern sich, warum Autos entgegen der Fahrrichtung parken. Kein Leichter Standort also, was den Sizilianer Carrado Falco aber nicht schreckte, sich hier seinen Traum eines eigenen Restaurants zu erfüllen. Mit Erfolg. Seit 17 Jahren betreibt er das „GALLO NERO“ oder zu Deutsch: Schwarzer Hahn. In dem Hamburger In-Stadtteil ist das GALLO NERO längst eine feste Größe. Im Sommer bietet eine Außenterrasse hinter einer Hecke reichlich Platz, das muntere Treiben auf jener ominösen Sierichstraße zu verfolgen. Im Winter und bei Schlechtwetter lädt ein gediegener Gastraum zum Verweilen ein. Dunkle Holzstühle, ockerfarbene Wände, weiße Tischdecken, Tische und Weinregale aus hellem Holz. Dazu ein wenig Stuck an den Decken. Gerichte zwischen 8,90 und 28,50 Euro Bei der Küche ist Falco seiner Heimat treu geblieben: Leichte sizilianische Speisen. Das heißt: Rind mit Zi- tronen, Fenchelwurst, Lamm, Wildkaninchen und 190 Weine aus der Region. Vieles davon bezieht er frisch aus Süditalien. Das Originale hat freilich seinen Preis. Vorspeisen zwischen 12,90 und 16,90 Euro, Suppen und Salate zwischen 7,90 und 11,90 Euro, Fisch um die 24 Euro, Fleisch bis 28,50 Euro. Ein halbes Dutzend Pizzen und Pastagerichte zwischen neun und 20 Euro sind ebenfalls auf der Karte zu finden. Neben dem Klassiker Pizza Margherita (8,90 Euro) und Spaghetti all´ aglio, olio e peperoncino (9,80 Euro) oder Penne all´arrabibita (10,90 Euro) gibt es aber auch die ausgefalleneren Ideen wie Pizza mit dünnen Kartoffelscheiben und Trüffeln oder Spaghet- Fotos: SLH Kingsman“ ist Autofahrern eher als eine der verwir- Im Sommer lässt es sich auch gut draußen sitzen tini mit Scampi und Kirschtomaten (je 17,90 Euro). Wir entscheiden uns für den gemischten Vorspeisenteller (14,90 Euro) mit Vitello Tonato, Rindertartar und Büffelmozzarella, das gegrillte Rind mit Ruccola und Datteltomaten und ein warmes Schokoladentörtchen zum Dessert. Dazu gibt es gleich zu Beginn Weißbrot mit edlem Olivenöl. Auch das wird importiert, von eigenen Olivenbäumen nahe des Ätnas. Dazu einer jenen schweren Rotweine der Region, der perfekt zum Essen passt. Am Ende sind wir glücklich. Das Essen war ein Genuss und sein Geld wert. Da nimmt man auch die mühselige Anfahrt gerne hin. Text: Nils Knüppel STADT LAND HAFEN - SEITE 20 GALLO NERO Enoteca e Ristorante Sierichstrasse 46 22301 Hamburg Telefon: 040 27 09 22 29 E-Mail:[email protected] Öffnungszeiten: täglich 11.30 bis 24 Uhr Vorspeisenvariationen Rosa Rind mit Ruccola Warmes Schokotörtchen STADT DVD Unser Mann auf dem Mars „Der Marsianer - Rettet Mark Watney“ ist einer der besten Filme des Jahres Allein auf dem Mars Fotos: 20th Century Fox Draußen ist´s gefährlich Da ist die Welt noch in Ordnung: Watney mit seiner Crew Weil Romanautor Andy Weir für seinen Roman „Der Marsianer“ keinen Verlag fand, veröffentlichte er ihn kurzerhand kostenlos im Internet. Eine Kindle-Version zum kleinsten denkbaren Preis wurde zum Bestseller. Als das Buch doch noch als Druckversion veröffentlicht wurde, geriet es abermals zum Verkaufsschlager. Logisch, dass Hollywood sich flugs um die Rechte bemühte. Unter der Regie von Altmeister Ridley Scott erzählt der Film die ebenso unglaubliche wie durchaus denkbare Robinsonade eines Mannes, der gegen alle Wahrscheinlichkeiten ums Überleben kämpft. Mark Watney sitzt tief in der Patsche. Weil die restliche Crew seiner Mars-Mission ihn für tot hielt, haben sie ohne ihn die Rückreise angetreten. Ohne Funkkontakt und mit minimalen Vorräten muss der Botaniker mit der Situation umzugehen lernen. Statt hysterisch zu werden, beschließt der Astronaut, seine einzige Option zu wählen: sich mittels Wissenschaft aus dem Dreck zu ziehen. Allein auf einem öden Planeten, beginnt Watney, Wasser herzustellen und mittels seiner eigenen Exkremente Kartoffeln anzubauen. Denn selbst wenn Rettung geschickt würde, müsste er bis da- hin Jahre überbrücken. Seine Aktivitäten bleiben auf der Erde nicht lange unentdeckt. Ein dramatischer Wettlauf mit der Zeit beginnt, denn der Mars nimmt keine Rücksicht auf seinen einzigen Bewohner... „Der Marsianer“ ist tatsächlich mal echte Science Fiction, nicht Fantasy wie „Star Wars“. Das Meiste, was der Film zeigt, ist plausibel und möglich. Der Streifen feiert Wissenschaft und Pioniergeist, ist dabei aber nicht eine einzige Minute langweilig oder belehrend. Das liegt nicht zuletzt an der vorzüglichen Darstellerriege, allen voran Matt Damon mit der besten Leistung seiner Karriere, der den größten Teil des Films ohne Dialogpartner auskommen muss und stattdessen in sein Videotagebuch spricht. Sein Mark Watney ist bodenständig, schnoddrig, lakonisch und sympathisch. Man muss Watney einfach mögen. Und mit ihm leiden, wenn der körperliche Verfall, der durch die ständige Unterernährung hervorgerufen wird, bei dem Havarierten sichtbar wird. Der Film wirkt nicht wie ein typischer Ridley Scott-Film, auch wenn er wie alle Werke des Regisseurs hervorragend fotografiert ist, sondern ist viel leichter und STADT LAND HAFEN - SEITE 21 lockerer geraten, woran auch der Einsatz zeitgenössischer Popmusik seinen Anteil hat. Bis dann schließlich gegen Ende die Spannungsschraube bis zum Anschlag angezogen wird. Einer der besten Filme des Jahres. Nicht verpassen! Text: Martin Soyka Ab 18. Februar im Handel LAND Personal Niedersachsen Ports: Über zehn Jahre lang hat Hans-Joachim Hübner (Foto o.) die Geschicke der Niederlassung Norden der Hafengesellschaft Niedersachsen Ports gelenkt. Ende Januar ging der 65-jährige Diplom-Ingenieur und Baudirektor in den Ruhestand. Die Leitung der Niederlassung wird Friedrich Voß (54) übernehmen. Der Niedersachsen Ports-Mitarbeiter wechselt aus der Niederlassung Emden in die Führungsposition nach Norden. Er war zuletzt stellvertretender Niederlassungsleiter in Emden und dort als Leiter Betriebe Immobilien und Hafensuprastruktur beschäftigt. Ihm unterstehen nun 110 Mitarbeiter, die die Häfen von Norddeich, Bensersiel, Norderney, Norderney, Baltrum, Langeoog, Spiekeroog und Wangerooge planen, betreiben und unterhalten. lassen hat. Wollesen ist zurzeit Mitglied der Geschäftsleitung bei Kühne + Nagel Deutschland, zuständig für die Kontraktlogistik in Deutschland und der Schweiz und für Real Estate, sowie Mitglied der Geschäftsleitung der Stute Logistics. BLG LOGISTICS GROUP AG & Co. KG: Röhlig Logistics GmbH & Co KG: Jens Wollesen (48) wurde vom Aufsichtsrat zum gesamtvertretungsberechtigten Mitglied des Vorstandes berufen. Er übernimmt mit Wirkung zum 1. Juli die Verantwortung für den Geschäftsbereich Kontraktlogistik und tritt somit die Nachfolge von Andreas Wellbrock an, der das Unternehmen Ende 2015 ver- Das inhabergeführte Logistikunternehmen Röhlig hat Richard Jones mit Wirkung zum 1. Januar als Senior Logisitics Advisor verpflichtet. In der neu geschaffenen Position wird der Engländer das Unternehmen beim Ausbau seines globalen, multimodalen Angebots und in der Projektlogistik beraten. IMPRESSUM Verleger: Matthias Soyka Minsbekkehre 14 22399 Hamburg Telefon +49.40.360 984 80 Fax +49.40.37 50 26 03 E-Mail [email protected] Redaktion: Matthias Soyka (V.i.S.d.P.) Matthias Jagenberg Nils Knüppel Dr.-Ing. Andreas Kossak Martin Soyka Medienberatung: Druck: Telefon +49.40.260.984 79 PMI E-Mail info@norddeutschesErscheinungsweise: medienkontor.de Monatlich online und als Printausgabe ISSN 2193-5874 Preis: 4,50 Euro (inkl. 7 Prozent USt.) Grafik: NMK Abonnement: Telefon: +49.40.360 984 79 Jahresabonnement 12 Ausgaben 54 Euro inkl. 7 Prozent USt. und Versand Fotos: Peter Glaubitt Erscheinungsweise: Monatlich zzgl. E-Mailservice STADT LAND HAFEN - SEITE 22 Onlineprogrammierung: Philip Becker Onlinegestaltung: NMK Alle Rechte beim Verleger. Hamburg 2015 Verantwortlich für den redaktionellen Inhalt dieser Ausgabe ist Matthias Soyka Nächste Ausgabe: 8. März 2016 LAND Meldungen Bremen – Die EUROGATEGruppe konnte den Containerumschlag an ihren deutschen Terminalanlagen 2015 um 1,5 Prozent auf 8,2 Millionen TEU steigern. Die Nordseeterminals in Bremerhaven und Wilhelmshaven verzeichneten insgesamt einen Anstieg der Containermengen von 1,9 Prozent. In Bremerhaven gingen die Feedermengen im Russlandverkehr zurück, so dass hier mit 5,5 Millionen TEU 4,3 Prozent weniger als 2014 umgeschlagen wurden. Das abgefertigte Containervolumen des 2012 eröffneten Container Terminals Wilhelmshaven versechsfachte sich hingegen auf 426.751 TEU. Das EUROGATE Container Terminal Hamburg wurde nach einem kräftigen Start im Laufe des Jahres von dem schwächelnden chinesischen Außenhandel eingeholt und erzielte bei 2,3 Millionen TEU noch ein leichtes Plus von 0,5 Prozent. Der gesamte Containerumschlag der europaweit tätigen EUROGATE-Gruppe betrug 14,6 Millionen TEU. VTG spart Zinsen nach Refinanzierung Hamburg – Die VTG AG hat sich bei den etlichen Großbanken günstig refinanziert, Insgesamt wurden mit 1,2 Milliarden Euro etwa zwei Drittel der Verbindlichkeiten umgeschuldet. Dadurch spart der Waggonvermieter und Schienenlogistiker jährlich rund 10 Millionen Euro. Die Gesamtsumme ist in drei Tranchen mit drei, fünf und sie- ben Jahren aufgesplittet, wobei 300 Millionen Euro zusätzlich für weiteres Wachstum gewährt wurden. Antwerpen meldet Rekordumschläge wurden erneuert. Die Abwicklung der Zugverkehre der Kohletransporte für die Kraftwerke im Hinterland konnte während der Bauphase ohne Unterbrechungen weiter geführt werden. In den nächsten Wochen wird in einem weiteren Bauabschnitt die Gleiserweiterung in Form von Weichenumlegungen und Gleisverlängerungen fortgeführt. ZAL TechCenter fertiggestellt Antwerpen – Mit 208,5 Millionen Tonnen hat Antwerpen erstmals in seiner Geschichte die 200-Millionen-Marke geknackt. Der Gesamtumschlag stieg um 4,7 Prozent. Noch kräftiger legte der Containerumschlag zu. Er stieg um 7,5 Prozent auf 9,65 Millionen TEU. Auch der RoRo-Verkehr erhöhte sich um 4,1 Prozent auf 4,65 Millionen Tonnen, während der Anstieg im Breakbulk-Bereich mit 1,2 Prozent auf 10 Millionen Tonnen moderat ausfiel. Sehr stark waren die Zuwächse im Flüssiggutbereich (+6,1 Prozent auf 66,7 Millionen Tonnen) und beim trockenen Massengut (13,8 Millionen Tonnen). Auch die Zahl der angelaufenen Schiffe erhöhte sich um knapp drei Prozent auf 14.400. Neue Gleisanlagen in Wilhelmshaven Wilhelmshaven – In nur rund zehn Wochen hat Niedersachsen Ports die erste Maßnahme zur Gleiserneuerung im Rüstersieler Groden fertig gestellt.1.530 Meter Gleise und fünf Weichen STADT LAND HAFEN - SEITE 23 Foto: ReGe/Martin Kunze EUROGATE legt in Hamburg zu Hamburg – Das Zentrum für Angewandte Luftfahrtforschung (ZAL) wird Anfang März offiziell in Finkenwerder eingeweiht. Der 82-Millionen-Euro-Bau vereinigt das gesamte Forschungsund Entwicklungsnetzwerk des drittgrößten Luftfahrtstandorts der Welt. Künftig sollen hier 600 Spezialisten auf 28.000 Quadratmetern arbeiten. Im Hauptgebäude ist u.a. das Fuel Cell Lab, das Beratungs-, Entwick lungs- und Testdienstleistungen im Bereich der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie anbietet, untergebracht. Im Virtual Reality Lab, einem Labor- und Präsentationsraum, werden bis zu 30 Personen 3D-Konstruktionen bearbeiten können. Insgesamt gibt es sechs hochentwickelte Test-Infrastrukturen, die im ZAL TechCenter zur Verfügung stehen. since 1962 Internationale Spedition & Lagerei International forwarding & warehousing Güterkraftverkehr Hamburg-Holstein GmbH Wir fahren ab ... auf Ihren Bedarf! We satisfy your desire! Transporte / Transport: • Straße / Road • Luftfracht / Airfreight • Schiene / Rail • Seefracht / Seafreight Fahrten / Tours: • Nahverkehr / Local traffic • Fernverkehr /Long distance traffic Service / Services: • Lagerhaltung / Storekeeping • Kommissionierung / Picking • Zollabfertigung / Customs clearence Güterkraftverkehr Hamburg-Holstein GmbH Grusonstraße 51 (Zufahrt über Bredowbrücke) 22113 Hamburg Tel: Fax: +49 40 741 06 86-10 +49 40 741 06 86-87 E-Mail: [email protected] Internet: www.guehh.de