- Sternfreunde Münster
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Zeitschrift der Sternfreunde Münster e. V. 24. Jahrgang V 2011 V Nr. 2 Aus dem Inhalt: Kugelsternhaufen am Frühlingshimmel Der periodische Fehler - Teil 2 Mondfinsternis „über“ Brochterbeck 3.- Euro 2/11 Andromeda Inhalt Editorial ......................................................................................................... 4 Mondfinsternis „über“ Brochterbeck ............................................................ 5 Kugelsternhaufen am Frühlingshimmel ........................................................ Beobachtung von Exoplaneten ...................................................................... Ein fotografischer Mondatlas der Sonderklasse ............................................ Sternfreunde Menden entdecken Supernova früher ...................................... Der periodische Fehler Teil 2 - Messung ...................................................... Buchbesprechung: Full Moon ....................................................................... Bildnachweise ............................................................................................... Space Shuttle - eine Ära geht zu Ende .......................................................... Was? Wann? Wo? .......................................................................................... Für namentlich gekennzeichnete Artikel sind die Autoren verantwortlich. Impressum Herausgeber: Redaktion: Kontakt: Titelbild: 2. U-Seite: Rückseite: Sternfreunde Münster e. V. Sentruper Straße 285, 48161 Münster Wolfgang Domberger, Michael Dütting, Ewald Segna (V.i.S.d.P.), Michael Seifert, Hermann Soester Michael Dütting, Telemannstr. 26, 48147 Münster 02 51 98 746 68 Auflage: 200 / August 2011 l. M51 - Bernhard Roer, r. M51 mit SN 2011dh - Oliver Homberg, Heiko Blödorn, Andreas Pietsch o. Partielle Phase der Mondfinsternis - Andreas Göttker u. Space Shuttle Atlantis landet mit Bremsfallschirm - NASA Sternfeldaufnahme mit M51 - Bernhard Roer 3 9 15 21 22 24 28 29 30 31 2/11 Andromeda Editorial ...und hallo... .... dranbleiben! Es ist schon einige Zeit her: Prof. Dr. Hilmar Duerbeck hielt einen Vortrag über „Novae“, Sterne die plötzlich aufleuchten und somit teilweise sogar für das bloße Auge sichtbar am Firmament leuchten. Sehr anschaulich erzählte er von der Beobachtungsnacht in Chile auf La Silla, wie er das große Teleskop auf die Koordinaten fahren lies, erste Aufnahmen machte; weitere folgten im Laufe der Nacht. Diese verabschiedete sich dann auch; es dämmerte leicht. Er packte seine Sachen, nahm die Datenträger mit den Ergebnissen der Beobachtungssession mit. Er war müde und wollte nur noch ins Bett. Aber da ist trotz der Müdigkeit eine unbändige Neugier, die Fotoplatten doch noch vor dem Schlafengehen zu untersuchen. Gibt es etwas darauf zu entdecken? Er verglich die Aufnahmen mit früher gemachten Platten und entdeckte einen neuen Stern, eben wie sich später herausstellte, eine Novae. Hellwach meldete er den Fund per E-Mail an die entsprechende Stelle der Astronomischen Community. Müde aber zufrieden fiel er gegen 7:00 Uhr ins Bett. 4 Drei Sternfreunde aus Menden testeten eine CCD-Kamera. Sie nahmen als Testobjekt die Galaxie M51 im Sternbild der Jagdhunde ins Visier. Die Kamera war in Ordnung, die Bilder wanderten auf die Festplatte. Bearbeitung für später vorgesehen. Am nächsten Tag per email Eilmeldung: Supernova in M51 entdeckt. Oliver, Heiko und Andreas holten darauf hin ihre Aufnahme von M51 des Vorabends aus dem Archiv und verglichen sie mit einer älteren Aufnahme. Und siehe da: Die SN war sehr schön zu sehen (siehe auch Titelbild). Und die Aufnahme war sogar zwei Stunden früher gemacht worden, als die der offiziellen Entdecker! Schade, Schade! .... Am 8. Juli machte sich zum letzten Mal ein Spaceshuttle - Atlantis - auf in den Weltraum, der ISS, der Internationalen Weltraum-Station, einen Besuch abzustatten. Fünf Tonnen Nutzlast wurden mitgenommen. Die nächsten Jahre sind die Amerikaner auf die russischen Sojus-Raketen angewiesen, um weiterhin die ISS anzusteuern. .... Die Epsilon Aurigae-Kampagne der Sternfreunde Münster ist beendet. Seit ungefähr Anfang Juni leuchtet der Stern wieder im „alten“, sprich maximalen Licht. Über 53GB an Daten an ca. 150 Tagen, pardon, Nächten gewonnen, warten auf die Auswertung. .... Ewald 2/11 Andromeda Mondfinsternis „über“ Brochterbeck oder Fernsehunterhaltung einmal ganz anders Hermann Soester „Ja, die Chiropraktiker, liebe Zuschauer, hatten heute wieder viel zu tun im Land, Sie wissen schon, den Nacken einrenken …..“ Thomas Bug, Moderator der „Aktuellen Stunde“ des WDR hatte wohl vor seiner Anmoderation des Berichtes über die Mondfinsternis seine Hausaufgaben nicht richtig gemacht, sonst hätte er gewusst, dass der Sommervollmond ungefähr dort steht wie die Wintersonne ein halbes Jahr später, nämlich verdammt niedrig am Horizont. Außerdem wären wir, die Sternfreunde Münster, bei drohender Nackenstarre selbstverständlich unserer gemeinnützigen Pflicht nachgekommen, und hätten eine öffentliche Beobachtung am Naturkundemuseum durchgeführt. „Stehung“ aus und Andreas Göttker, Michael Dütting, Jochen Borgert, Björn Voss und ich nutzten die so gewonnene Zeit, um die am besten geeigneten Standplätze am Hang hinterm Haus für die Teleskope auszukundschaften. Der 15“ Dobson war, genau wie der 8“ „Kinderdobson“ schon aufgebaut und musste nur noch verschoben werden. Jochen stellte seinen Refraktor auf, der kleine 80mm Reiserefraktor war auch mit von der Partie, genauso wie ein weiteres Linsenfernrohr. Zu uns und Veronika Böhm sowie Martina Göttker gesellten sich dann nach und nach Mirko Wienke mit seinem 76mmNewton sowie Wolfgang Domberger, Für die Beobachtung einer totalen Mondfinsternis sechs Tage vor der Sommersonnenwende braucht man vor allem eine gute Horizontsicht von Osten nach Süden. Deshalb lud Andreas uns in das Göttkersche Anwesen mit Hanglage im schönen Brochterbeck (dem phonetisch wohl westfälischsten aller Orte, wenn man es richtig ausspricht) ein. Die um Patrick Seelheim und Helmut Piel von 19.30 Uhr anberaumte Vorstandssit- den Sternfreunden dazu. Auch Andrezung artete jedoch zunehmend in eine as‘ Bruder Wigbert und Schwägerin 5 2/11 Andromeda Anne Göttker schlossen sich uns an. Nachbar Klaus Aertker hatte den Grill in Betrieb genommen, sodass wir uns zwischendurch mit Rostbratwurst im Brötchen stärken durften. Stärken, wofür? Für die Mondfinsternis, sollte man eigentlich annehmen. Doch die drohte den ganzen Abend hinter einer dichten Wolkendecke verborgen zu bleiben. Immerhin bot unser Standort einen herrlichen Blick wohl über das gesamte Münsterland, und wir konnten an den sich entleerenden Wolken gut erkennen, wo es gerade kräftig regnete. Außerdem entschädigte uns zwischenzeitlich ein prächtiger Sonnenuntergang, der ab und zu aus den Lücken erstrahlte, ein wenig für die trüben Aussichten. Dass es trotz- 6 dem nie langweilig wurde, lag natürlich in erster Linie am gemütlichen Beisammensein mit Würstchen und autofahrerfreundlichem alkoholfreiem oder mit Limonade gemischtem Bier, gepaart mit einem grenzenlosen Optimismus, der vor allem von Björn ausging. Aber auch andere Zeitgenossen haben es verdient in diesem Zusammenhang erwähnt zu werden. Da ist zum Beispiel Amphimallon solstitiale, (man beachte die Astronomie im 2. Teil des wissenschaftlichen Namens) zu nennen. Der gerippte Brachkäfer, auch „Junikäfer“ genannt, ist ein possierliches kleines Tierchen aus der Familie der Blatthornkäfer, genau wie sein berühmter Verwandter, der Maikäfer, von dem er auch wie eine Miniaturausgabe daherkommt. Zwar ist diese Spezies größtenteils harmlos, schließlich verfügt sie über kein kräftiges Gebiss oder gar einen Stachel. Doch legt dieser Käfer dem Menschen gegenüber ein Verhalten an den Tag, das Psychologen gerne als „distanzlos“ bezeichnen. Immer wieder schlugen Anwesende um sich oder zappelten wild herum, mit dem Ziel, sich diese Viecher vom Leib zu halten. Als mir ein Exemplar direkt in den Gehörgang kroch, hatte ich jedenfalls endgültig die Nase voll. Für die meiste Kurzweil sorgte allerdings WDR-Berichterstatterin Franziska („nennt mich doch einfach Franzi“) Noriega, die mit Ton- und Kameramann extra aus Düsseldorf angereist 2/11 Andromeda kam, um unser Treiben rund um die Mondfinsternis Fernsehzuschauern in ganz Nordrhein-Westfalen zugänglich werden zu lassen. Dass ihr Vater Südamerikaner, ihre Mutter Rheinländerin ist, erklärt nicht nur die ungewöhnliche Namenskombination, sondern auch ihr bemerkenswertes Temperament, das sich nicht nur bei Junikäferattacken entfaltete. Andreas war ihrem Charme dermaßen erlegen, dass er sich sogar dazu hinreißen ließ, für die Fernsehkamera mit dem vereinseigenen 80mm Reiserefraktor aus dem Spalt seiner ansonsten noch immer optikfreien Sternwartenkuppel herauszulugen. Aber auch uns andere hatte sie ganz gut im Griff. Als Björn das Wort „Regentropfen“ vernehmen ließ, wir alle zu den Teleskopen eilten, um diese abzudecken, das WDR-Team aber gerade nicht drehbereit war, stellten wir brav die ganze Szene noch mal nach. Zum Glück fiel diese Peinlichkeit dem Schnitt zum Opfer. Ansonsten sollten wir einfach das tun, was wir immer tun, wenn wir so beisammen sind und beim Befragen 7 auf keinen Fall direkt in die Kamera schauen, nur Franzi angucken. Wir lernten auch eine Interviewform kennen, deren Bezeichnung ich leider vergessen habe: Mehreren Personen wird hintereinander dieselbe Frage gestellt und die Antworten werden später so zusammen geschnitten, dass diese sich die Antwort scheinbar untereinander aufteilen (zu hören und sehen bei Michael, Veronika und Mirko). Gegen 21.30 Uhr (und nicht, wie im WDR-Beitrag behauptet, eine Stunde später) wollte ich von meinem ägyptischen Freund Aiman Hakim wenigstens seine sicherlich unbewölkten Eindrücke vom Treiben des Erdschattens auf dem Mond schildern lassen und griff zum Mobiltelefon. Der hatte von Kairo aus (30° 03‘ n. B. und 31° 15‘ ö. L.) auf seinem Weg zur Arbeit sogar den Beginn der Totalität beobachten können. Diese Handyaktion erschien dem WDR dann auch ausstrahlungswürdig. Der einmontierte „Ägypter“ am Newtonteleskop stammte aber wohl aus dem WDR-Archiv, mir ist er jedenfalls gänzlich unbekannt. Inzwischen war der Mond auch bei uns verfinstert aufgegangen, leider handelte es sich dabei um eine doppelte Verfinsterung. Aber noch hatten wir Zeit und Björn versprühte weiterhin seinen schon erwähnten Optimismus. Auch als um 22.13 Uhr die Mitte der Finsternis erreicht war, änderte sich nichts an ihrer wolkenbedingten Unbeobachtbarkeit. Schließlich gab ich auf. 2/11 Andromeda Die grausame Vorstellung eines um 5.30 Uhr am nächsten Morgen anspringenden Weckers in Kombination mit der Trostlosigkeit des Brochterbecker Himmels ließ eine Viertelstunde vor dem Ende der Totalität (23.03 Uhr) in mir doch den Entschluss reifen, die Szene zu verlassen. Schade! Als ich schon eine Weile auf der A1 Richtung Münster fuhr, passierte doch noch das nicht mehr Erwartete: Am südlichen Himmel tat sich eine Lücke auf und der nicht mehr ganz verfinsterte Mond trat deutlich hervor. Für ein paar Minuten kam ich in den seltenen, aber auch etwas zweifelhaften Genuss einer Windschutzscheibenmondfinsternis, mit regelmäßigen Blicken auf den fließenden Verkehr, versteht sich. Eine gewisse Traurigkeit über das verpasste Gemeinschaftserlebnis stellte sich natürlich schon ein. Trotzdem durfte ich die Begeisterung der Geduldigen in Brochterbeck in gewisser Hinsicht und im Nachhinein doch noch miterleben. Schließlich war ja das Fernsehen dabei. 8 2/11 Andromeda Kugelsternhaufen am Frühlingshimmel klare Durchsicht gestatteten Vergrößerungen bis zum optischen Limit. Lautes Vogelgezwitscher kündigte schließlich den nahenden Morgen an, der eine phantastische Beobachtungsnacht leider viel zu schnell beendete. Beobachtungen mit hohen Vergrößerungen Hans-Georg Pellengahr Nach durchgängigem Regen am Vortag bot sich mir in der Neumondnacht vom 01./ 02.06.2011 ein Himmel mit besten Beobachtungsbedingungen. Eigentlich eine Nacht für Kattenvenne, aber selbst auf der recht gut gegen Streulicht abgeschirmten häuslichen Terrasse in Laer bot mir diese Nacht Außergewöhnliches. Ich wollte versuchen, mit meinem 10“ Newton (Galaxy-Dobson mit 254 mm Pyrex-Spiegel, f= 1.250 mm, f/5) einige Kugelsternhaufen des Frühlingshimmels so weit wie möglich bis in ihren Kern hinein aufzulösen. Die Zeit der um diese Jahreszeit besonders langen Dämmerung bis zum Eintritt weitgehender Dunkelheit nutzte ich dazu, meine Zielobjekte mit Hilfe der drehbaren Himmelskarte und dem Deep Sky Reiseatlas aus dem Oculum Verlag zu orten. Gegen Mitternacht - endlich - wurden Detailbeobachtungen mit ausreichendem Kontrast und höheren Vergrößerungen möglich. Die ungewöhnlich ruhige Luft und die infolge des Regens am Vortag außerordentlich 9 Allen Kugelsternhaufen näherte ich mich mit folgenden Okularen, die an meinem 10“ Newton f/5 die nachfolgend angegebenen Vergrößerungen liefern: Televue Panoptic 35 mm (68º Gesichtsfeld) V = 36 x Televue Ethos 13 mm (100º Gesichtsfeld) V = 96 x Baader Hyperion Zoom 24 - 8 mm (68º Gesichtsfeld) V = 52 - 156 x Televue Ethos 8 mm (100º Gesichtsfeld) V = 156 x, 2x Barlow = 313 x Vixen LV 6 mm (45º Gesichtsfeld) V = 208 x, 2x Barlow = 417 x Pentax S MC XW 5 mm (70º Gesichtsfeld) V = 250 x, 2x Barlow = 500 x Televue Nagler Zoom 6 - 3 mm (50º Gesichtsfeld) V = 208 - 417 x Televue Radian 10 mm (60º Gesichtsfeld) V = 125 x, 2x Barlow = 250 x Kasai Ortho 12,5 mm (43º Gesichtsfeld) V = 100 x, 2x Barlow = 200 x 2/11 M 3 / NGC 5232 Andromeda Mit M 3 / NGC 5 232 im Sternbild Canes Venatici eröffnete ich den Reigen. Dieser Kugelsternhaufen ist etwa 32.000 Lichtjahre (Lj.) von uns entfernt und erstreckt sich über 18’, real über ca. 180 Lj.. Im 8 x 50 Sucher zeigt er sich als kleines, aber schon recht helles Fleckchen, das an einen unscharf eingestellten Stern erinnert und damit bereits einen Kugelsternhaufen erahnen lässt. Schon bei geringer Vergrößerung ist er im Teleskop eindeutig als solcher zu identifizieren. Ab V = 100x werden in den Randbereichen Einzelsterne sichtbar. Bei Höchstvergrößerung schließlich gelingt die Auflösung von M 3 bis fast in den Kern hinein. Bei indirektem Sehen blitzen im Zentrum vor nebligem Hintergrund zahlreiche Einzelsterne auf. Die hellsten Mitgliedssterne von M 3 leuchten mit 12,7 mag. Der visuelle Eindruck ist durchaus mit dem nachfolgenden Foto (das natürlich noch mehr Sterne zeigt) vergleichbar. M 3 (Wikipedia Commons) M 53 / NGC 5024 Mit 61.270 Lj. ist das nächste Beobachtungsobjekt, der Kugelsternhaufen M 53 / NGC 5024 im Sternbild Coma Berenices, fast doppelt so weit von uns entfernt wie M 3, zudem erreichen seine hellsten Mitgliedssterne nur 13,8 mag. M 53 erstreckt sich am Himmel über ca. 13’ (M 3 demgegenüber 18’), real ist M 53 mit 232 Lj. allerdings erheblich größer als M 3. Weiter entfernt und mit weniger hellen Mitgliedssternen ausgestattet, erscheint M 53 jedoch deutlich lichtschwächer und kleiner. Seine Kernregion bleibt neblig diffus, lediglich im Randbereich sind Einzelsterne erkennbar. Selbst bei hohen Vergrößerungen gelingt keine vollständige Kernauflösung, jedoch verbreitern sich die Randbereiche, d. h. es werden dort immer mehr Einzelsterne erkennbar. Bei indirektem Sehen und nach längerer Beobachtung blitzen vor dem neblig diffus bleibenden Zentrum einige Einzelsterne auf. Südöstlich von M 53, nur 6,2’ entfernt, steht der auffällige Doppelstern Struve 648 mit 9,5 mag Helligkeit und 87“ Abstand der verschiedenfarbigen Komponenten. Im 8 mm TV Ethos Okular steht dieser - selbst beim Einsatz einer 2x Barlowlinse u. somit über 300-facher Vergrößerung - noch mit M 53 im gemeinsamen Gesichtsfeld, ein schöner 10 2/11 Andromeda Anblick, auch wenn M 53 aufgrund der größeren Entfernung und seiner weniger hellen Mitgliedssterne nicht so spektakulär erscheint wie M 3. M 5 / NGC 5904 Im Sternbild Serpens Caput, dem Kopf der Schlange, steht mein nächstes Zielobjekt: M 5 / NGC 5904, der dritte Frühlings-Kugelsternhaufen. Mit 27.000 Lj. ist er uns näher als M 3 und erstreckt sich über 23’, real entspricht seine Ausdehnung mit 178 Lj. in etwa der von M 3; seine hellsten Mitglieder leuchten mit 12,2 mag und übertreffen damit diejenigen von M 3. Bereits im 8 x 50 Sucher gibt sich M 5 als heller runder Nebelfleck zu erkennen. Im 10“-Newton werden ab V = 96 x in den Randbereichen Einzelsterne sichtbar. Da der Kern von M 5 kompakter, also deutlich dichter und zugleich heller ist als derjenige von M 3, lässt er sich nicht gänzlich auflösen. Mit zunehmender Vergrößerung werden die Außenbereiche jedoch immer breiter und lassen interessante Sternenketten und -muster erkennen. Insofern sind hohe Vergrößerungen also auch bei diesem Objekt unbedingt lohnenswert. Der visuelle Eindruck ähnelt dem folgenden Foto aus dem Palomar Observatory Sky Survey (POSS), zeigt aber natürlich weniger Sterne. M 5 (Palomar Observatory Sky Survey) M 13 / NGC 6205 Inzwischen hat sich das Sternbild Herkules dem Zenit genähert und bietet damit optimale Beobachtungsmöglichkeiten. Seine beiden Kugelsternhaufen M 13 / NGC 6205 und M 92 / NGC 6341 sind meine nächsten Zielobjekte. M 13 ist ca. 25.000 Lj. von uns entfernt bei einem realen Durchmesser von 145 Lj., die Ausdehnung am Himmel beträgt 20’. Aufgrund seiner Helligkeit von 5,7 mag. vermag ich diesen wohl bekanntesten Kugelsternhaufen des Nordhimmels bereits mit bloßem Auge als schwachen Nebelfleck zu erkennen. Bereits der Anblick im 8 x 50 Sucher lässt einen Kugelsternhaufen vermuten. Im 10“-Newton schließlich ist M 13 ein wirklich spektakuläres Objekt, dessen hellste Sterne mit 11,9 mag leuchten. 11 2/11 Andromeda Mit zunehmender Vergrößerung gelingt die Auflösung bis in den Kern hinein, ohne dass dafür indirektes Sehen erforderlich wäre. Eine Vielzahl von Sternketten tritt deutlich hervor, ein Meer von Sonnen (Schätzungen gehen von etwa 1 Mio. Mitgliedssternen aus), die auch visuell bereits unterschiedliche Farben erkennen lassen. Bei Vergrößerungen jenseits 200 x (probiert habe ich bis V = 500 x) meint man durch den Kugelsternhaufen hindurchzusehen. Die Sternketten ähneln einem Spinnennetz. entfernt, aber mit einer Ausdehnung von 14’, real 108 Lj., kleiner als M 13. Seine hellsten Sterne leuchten mit 12,1 mag. etwas schwächer (M 13: 11,9 mag). Die Gesamthelligkeit von M 92 liegt mit 6,4 mag unterhalb der Sichtbarkeitsgrenze für das bloße Auge. Im 8 x 50 Sucher zeigt er sich als defokussierter Stern, was bereits seine wahre Natur erahnen lässt. M 92 (Palomar Observatory Sky Survey POSS) M 13 www.stargazer-observatory.com Im 10“-Newton löst das HyperionZoom 24 - 8 mm M 92 mit steigender Die beiden hellen Vordergrundsterne Vergrößerung (52 x bis 156 x) vom Rand aus zunehmend immer mehr leuchten mit 7 mag. auf. - Wikipedia Commons - (Ausschnitt) M 92 / NGC 6341 Ebenfalls im Sternbild Herkules und keineswegs weniger interessant ist der Kugelsternhaufen M 92 / NGC 6341. Mit 27.000 Lj. nicht viel weiter von uns Ein Vergleich mit dem uns nur 2.000 Lj. näheren M 13 lässt deutlich den mit 108 Lj. (gegenüber 145 Lj.), geringeren Durchmesser von M 92 erkennen. 12 2/11 Andromeda Ab V = 156 x werden auch im Kern- grund nicht aufgelöster Haufenmitbereich von M 92 immer mehr Einzel- glieder Einzelsterne hervor. sterne sichtbar, allerdings erscheinen diese auch noch bei V 417 x vor dem verschwommenen Schimmer weiterer nicht aufgelöster „Hintergrundsterne“. Dadurch wirkt das Zentrum von M 92 fast dreidimensional, ein phantastischer Anblick, von dem ich mich nur schwer losreißen konnte. Aber vor Anbruch der Morgendämmerung wollte ich zumindest noch ein weiteres Objekt aufsuchen. M 56 / NGC 6779 Diesen Kugelsternhaufen im Sternbild Lyra hatte ich zuvor noch nie beobachtet. Er ist ca. 33.000 Lj. entfernt und mit einem Durchmesser von nur 86 Lj. relativ klein, so dass er sich nur über 9’ erstreckt. Die Mitgliedssterne von M 56 sind zwischen 13 und 16 mag hell und somit relativ lichtschwach. Das Auffinden dieses Kugelsternhaufens im Sternenmeer der Milchstraße ist demzufolge etwas anspruchsvoller. Im Fernglas, aber auch im 8 x 50 Sucher, hilft indirektes Sehen. Im Teleskop gibt sich M 56 dann aber schon bei geringer Vergrößerung als Kugelsternhaufen zu erkennen. Zu seiner weiteren Auflösung bedarf es auf jeden Fall einer Öffnung von mind. 6 - 8“. Der 10“-Newton löst M 56 weitgehend auf. Bei genauem und geduldigem Hinschauen blitzen im Zentrum bei indirektem Sehen vor einem diffus schimmernden Hinter- M 56 (Palomar Observatory Sky Survey POSS) Das TV Ethos 8 mm mit 2x Barlow (V = 313 x) zeigt aufgrund seines großen Gesichtsfeldes M 56 hinter einem Vorhang schwächerer Vordergrundsterne. Wir beobachten M 56 durch einen rund 12.000 Lj. entfernten Spiralarm unserer Milchstraße hindurch. Die mit 13 - 16 mag relativ lichtschwachen Mitgliedssterne von M 56 setzen der Vergrößerung im 10-Zöller bei spätestens 400 x eine Grenze. Das Bild wird einfach zu dunkel. Bereits ab V = 200 x gelingt die Fokussierung aufgrund der geringen „Tiefenschärfe“ nur noch mit dem 1 : 10 untersetzten Okulartrieb. Wenn dann aber die Scharfstellung gelungen ist: ein toller Anblick. 13 2/11 Andromeda Fazit: Diese Beobachtungsnacht hat gezeigt, dass bei optimalem Seeing hohe und höchste Vergrößerungen bis an die optische Leistungsgrenze des vorhandenen Teleskops bei Kugelsternhaufen unbedingt lohnenswert sind. Wenn das Zielobjekt nicht gar zu lichtschwach ist, erschließt Vmax (= Öffnung in mm x 2) eine Menge zusätzlicher Informationen. Probieren Sie’s einfach mal. Auch ich habe die Beobachtung von Deep-SkyObjekten früher allzu oft schon bei relativ geringer Vergrößerung beendet und auch allzu schnell das nächste Objekt angesteuert. Heute nehme ich mir für jede Einzelbeobachtung viel mehr Zeit und probiere bei gutem Seeing grundsätzlich auch in aller Ruhe die Tauglichkeit und Wirkung höherer Vergrößerungen aus. Ich bin immer wieder verblüfft, was ich dabei zu sehen bekomme. ler. Sterne, also punktförmige Lichtquellen, erhalten dadurch einen immer größeren Kontrast zum Hintergrund. Schwache Sterne sind demzufolge am besten bei hoher Vergrößerung zu sehen. Je nach Beobachtungsbedingungen und natürlich dem vorhandenen Equipment wird das Limit mit höchstem Informationsgewinn früher oder später erreicht. Probieren Sie’s wie ich einfach mal aus. Es lohnt sich. Und Sie werden es künftig häufiger tun. Bezüglich der optischen Zusammenhänge sowie der optimalen Ausschöpfung des eigenen Equipments zur Erzielung bestmöglicher Beobachtungsergebnisse verweise ich auf meinen in der Andromeda-Ausgabe 1/2010, S. 16 ff. veröffentlichten Artikel „Die Bedeutung der Austrittspupille und der maximalen Pupillenweite des Betrachters bei der teleskopischen Himmelsbeobachtung.“ Besonders zu beachten ist hinsichtlich der Scharfstellung allerdings, dass diese am optischen Limit zumeist nur noch mit untersetztem Okulartrieb gelingt. Geben Sie auf keinen Fall zu schnell auf, spielen Sie mit dem Feintrieb, ganz langsam und vorsichtig, und auf einmal ist doch was zu sehen. Nach 30 Jahren ist das Shuttle-Programm der NASA nun eingestellt worden. Dazu erzählte der Astronaut Stan Love einen alten NASA-Witz: Das Space Shuttle sollte erstens billig und zweitens sicher sein und drittens die Raumfahrt in eine solche Routine verwandeln, dass es beinahe schon Mit Steigerung der Vergrößerung wird langweilig ist. der Himmelshintergrund immer dunk- Eins von dreien wäre gar nicht schlecht. 14 2/11 Andromeda Beobachtung von Exoplaneten im Rahmen eines „Jugend forscht“ Projektes Daniel Kuna Ich hatte mich im Herbst 2010 dazu entschlossen, bei der diesjährigen Wettbewerbsrunde von „Jugend forscht“ mitzumachen, hatte aber noch kein Thema. Da fiel mir ein Artikel über die Entdeckung des Exoplaneten Gliese 581g im Sternbild Waage in die Hände. Dies war die Initialzündung für meine Idee, ob es wohl möglich ist, einen Exoplaneten mit Amateurmitteln zu beobachten und nachzuweisen. Zuerst verschaffte ich mir einen Überblick über die Methoden, die zur Anwendung kommen, um einen Exoplaneten nachzuweisen zu können. Bei meinen Recherchen fand ich drei Methoden für einen indirekten Nachweis (eine direkte Beobachtung ist aufgrund der Entfernung und Größe des Exoplaneten nicht möglich), die im professionellen Bereich häufig zur Anwendung kommen. Zum einen gibt es das Dopplereffektverfahren, bei dem die Rot- bzw. Blauverschiebung des Sternenlichtes ausgelöst durch einen Exoplaneten, der um den Stern kreist - gemessen wird. Dann gibt es eine photometrische Methode, bei der man die Helligkeit des Sternes während des vorhergesagten Transits über mehrere Stunden hinweg photometrisch dokumentiert. Dabei kann der vorherziehende Exoplanet für eine minimale Bedeckung des Sterns sorgen und so die Helligkeit geringfügig verringern. Zuletzt gibt es noch den Gravitationslinseneffekt. Darunter versteht man die Verstärkung des Lichts eines Hintergrundobjekts durch Gravitationslinseneinwirkung eines Vordergrundsterns. Die Verstärkung nimmt zu und wieder ab, während sich der Stern vor dem Hintergrundobjekt vorbeibewegt. Dieser Helligkeitsverlauf kann durch einen vorhandenen Planeten des Vordergrundsterns eine charakteristische Spitze in der gemessenen Helligkeit erhalten. Nach weiteren Recherchen wurde klar, dass - wenn überhaupt - nur die Photometriemethode mit vertretbaren Amateurmitteln realisierbar ist. So setzte ich mich zunächst mit einem Mitglied der Sternfreunde Münster e.V., Gerd Neumann, in Verbindung und erläuterte ihm mein Vorhaben. Da in unserem Verein leider keinerlei technische Möglichkeiten für eine derartige Beobachtung vorhanden sind, gab er mir den Tipp, mich an die Fachgruppe Spektroskopie der VdS (Vereinigung 15 2/11 Andromeda der Sternfreunde), an die Bundesdeutsche Arbeitsgemeinschaft für veränderliche Sterne (BAV) und an die AAVSO (American Association of Variable Star Observers) zu wenden. Nach einer Vielzahl von E-Mails, Weiterempfehlungen und weiteren möglichen Ansprechpartnern erhielt ich eine E-Mail von Herrn Dr. Dieter Husar (Mitglied der BAV), der sich bereit erklärte, mich bei meinem Vorhaben zu unterstützen. Als Mitbegründer der Stiftung „Interaktive Astronomie und Astrophysik“ hat er Zugriff auf ein geeignetes, ambitioniertes Amateurteleskop. Hierbei handelt es sich um das kürzlich von der Stiftung ins Leben gerufene SATINO-Projekt (Small Automatic Telescope für INternet Oberservations) in Südfrankreich, das aus zwei Remoteteleskopen besteht, die sich am OHP befinden (Observatoire de Haute Provence, ca. 60km nord-östlich von Aix-en-Provence entfernt). SATINO-1, ein 20-cm Schmidt Cassegrain-Teleskop (reduced f = 0,95m) wurde im April 2009 in einem renovierten Beobachtungsgebäude am OHP installiert. Das zweite Teleskop, SATIONO-2, ein 30-cm Spiegelteleskop, ist seit Ende März 2010 auf einer stabilen Knicksäule montiert. Als Montierung kommt hierbei eine ASA DDM-85 zum Einsatz, eine Montierung mit „direct drive“, mit der eine ausgezeichnete Nachführgenauigkeit von besser als 0,2 Bogensekunden erzielt wird. Darüber hinaus sind die Teleskope und die dazugehörigen Rechner für die Programmierung und Steuerung der Teleskope via Internet über ein von Herrn Dr. Dieter Husar entwickeltes, recht einfaches System ansteuerbar. Da dieses Projekt der Stiftung insbesondere für Schüler, Studenten und Amateurastronomen gedacht ist, stellte es eine optimale Basis für mein geplantes Projekt dar. Um ein möglichst großes Verständnis für das von mir ausgewählte Projekt zu bekommen, legte ich sehr großen Wert auf eine eigenständige Erarbeitung der internetbasierten Steuerung der Remote-Teleskope und die Auswertung der bei den Beobachtungen anfallenden Daten. Viele Abende, z.T. bis weit in die Nacht mit mehrstündigen Telefonkonferenzen waren notwendig, um sich mit Hilfe von Herrn Dr. Dieter Husar in die Steuerung des Teleskopes, die Beobachtungsplanung und die Auswertungssoftware einzuarbeiten. Die ersten Testauswertungen mittels des Freeware-Programms Muniwin beruhten auf schon vorhandenen Daten. Hierfür verwendete ich eine Beobachtungsreihe des Exoplaneten HAT-P 19-b (Sternbild Andromeda), die am 16 2/11 Andromeda 23.10.2010 durchgeführt wurde. Trotz kleiner Anfangsschwierigkeiten gelang es mir eine zufriedenstellende Lichtkurve zu der Beobachtung zu erstellen. Nach weiteren ähnlichen Auswertungen hieß es dann, eine erste, eigene Beobachtung zu planen. Hierfür musste es in Südfrankreich (am Teleskopstandort) wolkenloses, trockenes Wetter geben. Auch sollte ein geeigneter Exoplanet, der hoch genug am Nordhimmel steht (> 30°), aus der tschechischen Datenbank TRESCA, der Variable Star and Exoplanet Section of Czech Astronomical Society, zur Beobachtung ausgewählt werden. Ebenso müssen möglichst gleich helle Sterne in der Umgebung des Muttersterns des Exoplaneten sein, damit man deren Helligkeit mit der des „Zielsterns“ bei der späteren Auswertung abgleichen kann. Und zu guter Letzt musste auch Herr Dr. Dieter Husar Zeit haben, um alles im Hintergrund überwachen zu können, damit es nicht zu einer falschen Handhabung des Teleskopes kam. Aufgrund all dieser Vorbedingungen ergaben sich nur wenige mögliche Beobachtungstermine, was nicht zuletzt auch am relativ schlechten Wetter im Herbst 2010 in Südfrankreich lag. Parallel zur Beobachtungsplanung mussten die Vorbereitungen für meinen Stand auf dem Regionalwettbewerb, der am 25. Februar 2011 in Münster in der Stadthalle Hiltrup stattfinden sollte, vorangetrieben werden. Viele Stunden flossen in die Erarbeitung des Gesamtlayouts und ansprechender Plakate für die Standpräsentation. Für die Konzeption eines interessanten Demo-Experimentes blieb schließlich nicht mehr viel Zeit, da auch die Erstellung der eigentlichen schriftlichen Arbeit viel Zeit in Anspruch nahm. So entschied ich mich für den Regionalwettbewerb den Dopplereffekt bei Schallwellen als Analogieexperiment zur Dopplereffektmethode zu zeigen. Zwischenzeitlich hatte es noch technische Probleme mit dem Dach über den Teleskopen gegeben, sodass schon angesetzte Beobachtungstermine ausfallen mussten. Nach erfolgter Reparatur und Automatisierung wurde es dann doch am Abend des 16.01.2011 ernst. Um 19:30 Uhr begann ich via Internet das Teleskop auf den Exoplaneten WASP-12b, der im Sternbild Fuhrmann vorzufinden ist, auszurichten und den Ablauf für die Beobachtung festzulegen. Anschließend wurden automatisch alle 120 Sekunden Aufnahmen für die spätere Auswertung von dem umgebenden Ausschnitt des Sternenhimmels gemacht. Der Transit des Exoplaneten sollte um 0:13 MEZ (am 17.01.2011) beginnen und um 3:19 Uhr MEZ (ebenfalls 17.01.2011) enden. Bis 21:35 Uhr lief alles wie geplant, ca. 60 Aufnahmen wurden bis dahin gemacht, aber dann 17 2/11 Andromeda schob sich eine Wolke vor den entsprechenden Bereich des Sternenhimmels und die Beobachtung musste leider abgebrochen werden. Da der 17. Januar aber gleichzeitig der Stichtag für die Abgabe der schriftlichen Fassung meiner „Jugendforscht“-Arbeit im Online-Forum war, konnte ich bis dahin nur von diesem einen - leider gescheiterten - Versuch berichten. Aber so schnell gab ich nicht auf - es war ja noch mehr als Zeit genug bis zum entscheidenden Tag des Regionalwettbewerbes, den 25. Februar 2011..... Der nächste Versuch fand dann gleich am 24.01.2011 statt. Es herrschte gutes Wetter in Südfrankreich, das SATINOTeleskop war nicht anderweitig reserviert und es gab einen Kandidaten, der laut TRESCA gut beobachtbar sein würde. Hierbei handelte es sich um den Exoplaneten XO-2b, der alle 2,6 Tage seinen Mutterstern (gelber Zwergstern) umrundet und so vergleichsweise oft für einen beobachtbaren Transit sorgt. Zu finden ist er im Sternbild Luchs, also in ausreichender Höhe am nördlichen Sternenhimmel, um das Teleskop sauber nachführen zu können. Entdeckt wurde dieser Exoplanet 2007 von Christopher Burke, ebenfalls mittels der Photometriemethode (!). Aufgrund seiner extrem hohen Masse (180 Erdmassen) wird davon ausgegangen, dass es sich hier um einen Gasplaneten, ähnlich Jupiter, handelt. Trotz dieser kurzen Zeit der Bekanntheit ist XO2-b bis dato einer der am meisten von Amateuren beobachteten Exoplaneten. Damit sollte er optimal geeignet sein für eine erste eigenständige Beobachtung. Am Beobachtungstag wurde spätnachmittags das Teleskop programmiert, sodass es während des angekündigten Transits dem Zielstern optimal nachgeführt werden konnte. Alle 2,5 min ließ ich von der CCD-Kamera des Teleskopes eine Aufnahme machen, was nachher zu insgesamt 245 Aufnahmen führte. Am nächsten Tag folgte dann die Auswertung dieser Beobachtung und diese ergab eine sehr schöne Lichtkurve: Die Datenpunkte der Auswertung zeigen die Differenzhelligkeit zwischen dem Variable Star (Zielstern - mit dem Exoplaneten XO2-b) und einem möglichst gleich hellen, benachbarten 18 2/11 Andromeda Vergleichsstern (Comparison Star). Um das Gesamtergebnis zu verbessern, wird dann ein Vergleich mit weiteren Comparison Stars oder auch Check Stars durchgeführt und anschließend daraus eine Durchschnittslichtkurve errechnet: schen 7-8 Uhr musste der Stand aufgebaut werden. Anschließend gab es eine Eröffnungsrede des Vorsitzenden der IHK, Wieland Pieper, und im Anschluss daran begann für die Jury die Arbeit. 117 Arbeiten (eingereicht in 7 verschiedenen Fachbereichen) mussten besichtigt, hinterfragt und bewertet werden. Nach einer gefühlten Ewigkeit erhielt auch ich Besuch einer dreiköpfigen Jury, die aus Dr. Heinz Albert Ott von der Universität Münster, Dr. Bernd Tenbergen vom LWL Museum für Naturkunde und Kathrin Meier-Westhoff vom Rats-Gymnasium Rheda-Wiedenbrück bestand. Gut 20 Minuten bekam ich, um mein Projekt zu präsentieren und offen gebliebene Fragen zu beantworten. Die Zeit vor und nach dem Transit ließ ich außen vor und beschränkte mich lediglich auf die Transitphase, die auch hier gut zu erkennen ist. Nach der Auswertung dieser Beobachtung wurde das Ergebnis noch für die Präsentation am Wettbewerbsstand in einem entsprechenden Plakat einge- Gegen 15 Uhr war es dann so weit fügt. - die Feierstunde des Regionalwettbewerbes stand bevor, einschließlich der Bekanntgabe der Regionalsieger. Der Regionalsieg in der Kategorie Geo- und Raumwissenschaften berechtigte mich zur Teilnahme am Landeswettbewerb (11. - 14. April 2011) in Leverkusen. Was für eine Belohnung für all die Monate harter Arbeit! Das „Abenteuer“ mit den Exoplaneten sollte also weitergehen.... Als endlich der Tag des Regionalwettbewerbes gekommen war (25.02.2011), Die nächsten Wochen verbrachte ich war ich doch ein bisschen aufgeregter mit weiteren Beobachtungen, dem Verals ich zunächst vermutet hätte. Zwi- bessern meiner schriftlichen Arbeit und 19 2/11 Andromeda mit dem Erstellen eines neuen Layouts für den Stand beim Landeswettbewerb in Leverkusen. Gute und interessante Ergebnisse konnten noch von den Exoplaneten XO-1b und HAT-P-3b in den Sternbildern „Nördliche Krone“ und „Großer Wagen“ bzw. „Großer Bär“ erzielt werden. Ergebnisse zum Exoplaneten HAT-P-3b: Auch das Analogieexperiment wurde weiter verbessert. Wurde auf dem Regionalwettbewerb der Dopplereffekt bei Schallwellen gezeigt, so wurde auf Landesebene der Dopplereffekt bei Mikrowellen demonstriert, der den tatsächlichen Gegebenheiten bei Licht- wellen schon erheblich näher kommt, in seiner Ausführung allerdings noch kompliziert ist. Am 12.April war dann der Tag der Wahrheit. Eine hochkarätig besetzte Jury, bestehend aus Prof. Dr. Bernd Dachwald vom DLR, Hermann-Michael Hahn als freier Wissenschaftsjournalist, Udo Fritz, der zur Zeit als Hydrogeologe und Leiter der Wasserwirtschaft bei der Bayer AG tätig ist, Hans Barth als Lehrer des Städtischen Gymnasium Beverungen und Ortun Rol, die z. Zt. beim deutschen Wetterdienst arbeitet, waren für den Fachbereich Geo- und Raumwissenschaften zuständig. Dabei wurde es mir dann ein wenig anders ums junge Forscherherz! Die Fragen nach meinem Kurzvortrag gingen auch sehr in die Tiefe (auch im Vergleich zum Regionalwettbewerb), bis hin zu Details zu den benutzten Programmen, die sich ein Jurymitglied sogar zur Vorbereitung aus dem Internet heruntergeladen hatte. Die Siegerehrung endete dann mit einem Sonderpreis für meine Arbeit - 20 2/11 Andromeda wieder im Grunde ein toller Erfolg, der Im November 2010 ist im Oculum mich ermutigt, nächstes Jahr wieder bei Verlag, Erlangen, ein großformatiger „Jugend forscht“ mitzumachen. hochauflösender fotografischer Mondatlas erschienen, der alle diesbezüglich bisher verfügbaren Druckwerke weit übertrifft. Ein fotografischer Mond- atlas der Sonderklasse Hans-Georg Pellengahr Digitale Aufnahme-, Video- und Bildbearbeitungstechnik haben nicht nur die Planeten- und Deep-Sky-Fotografie, sondern auch die fotografische Erfassung unseres nächsten Nachbarn im All, des Mondes, revolutioniert. Das Bildmaterial stammt von Alan Chu aus Hongkong (10’- Newton), dem unter Sternfreunden recht bekannten Offenbacher Astrofotografen Mario Weigand (11- und 14-zöllige SchmidtCassegrain-Teleskope) sowie dem Hannoveraner Wolfgang Paech (6’ Refraktor und 14’ Schmidt-Cassegrain). Ergänzt wurden die Aufnahmen dieser drei Buchautoren durch einzelne Fotos von Michael Theusner und Wolfgang Sorgenfrey. Die Texte basieren auf dem „PhotoAbb.: Fotografischer Mondatlas, 69 graphic Moon Book“ von Alan Chu. Mondregionen in hochauflösenden Sie wurden übersetzt, aktualisiert und wesentlich erweitert von Wolfgang Fotos Paech. 192 Seiten, 388 hochauflösende Fo- Die Autoren haben ihre besten Mondtos der Mondoberfläche, Hardcover, fotos zu einem beeindruckenden Atlas 34cm × 25cm, durchgehend farbig, unseres Nachbarn zusammengestellt. ISBN 978-3-938469-41-5, November Die hochauflösenden Bilder erlauben nicht nur die Identifikation der Mond2010 (1. Auflage) 21 2/11 Andromeda formationen, sondern zeigen diese in einer bisher nicht da gewesenen Detailfülle. Der „Fotografische Mondatlas“ teilt die Mondoberfläche in 69 Regionen auf und stellt diese in großformatigen Aufnahmen dar. Verschiedene Beleuchtungssituationen machen die Mondlandschaften plastisch erlebbar und erleichtern dem Teleskopbeobachter deren Nachvollziehbarkeit und Identifizierung. Die - von der Erde aus sichtbare Vorderseite des Mondes wird nahezu vollständig wiedergegeben. Die beiden hier exemplarisch wiedergegebenen Buchseiten mögen dies verdeutlichen. einzigartiges Werk, das ich sowohl dem visuellen als auch dem fotografischen Mondbeobachter allerwärmstens empfehlen kann. Dieser Mondatlas stellt alles bisher Verfügbare in den Schatten. Sternfreunde Menden entdecken Supernova früher! Andreas Pietsch, Ewald Segna Eigentlich wollten Heiko und Oliver und Andreas (Mitglieder der Sternfreunde Menden) „nur“ einen Test mit einer möglicherweise defekten CCD Der „Fotografische Mondatlas“ aus Kamera von Orion der Firma Teleskopdem Oculum Verlag ist ein wirklich systeme OSDV durchführen - und so ist 22 2/11 Andromeda es wohl dem Zufall zu verdanken, dass sie eines der ersten Fotos von einer SN in M51 fotografierten. Das Foto ist sogar noch 2 Stunden jünger als das Entdeckungsfoto von Amedee Riou; and Stephane Lamotte Bailey. Was lernen wir daraus? Galaxie fotografieren und sofort mit Vergleichsfotos vergleichen! Eigentlich schade, da ein Vergleichsfoto aus eigener Produktion vorlag. Chronologie der Meldungen: Die Meldung der Entdeckung kam per Mail von CalcSky: Magnitude 14.2; Am besten sichtbar zwischen 23.7h - 2.8h Uhr (htop=72° um 23.7h Uhr), discovered 2011/05/31.893 by Tom Reiland; Thomas Griga; Amedee Riou; and Stephane Lamotte Bailey Found in M51 at: R.A. = 13h30m05s.12, Decl. = 47°10‘11“.6 visible from local time, Höhe=71.5° Azimut=273.5° Located 138“ east and 92“ north of the center of M51(Bailey discovery image) (Dupouy discovery image) (Griga discovery image) Mag 14.2, Type IIP (References: ATEL 3398,3399,3400,3401,3402,3405 CBAT TOCP,SN 2005cs,1994I) 2011dh images sub-page (Source: supernovae. net, CBET 2736) Titelfoto rechts: M51 mit 14“ Newton, Orion CCD Foto von Heiko Blödorn, Oliver Homberg und Andreas Pietsch Aufnahmedaten (aus FITS-Header): DATE-OBS = 2011-06-01T22:50:56‘ / YYYY-MM-DDThh:mm:ss observation start, UT EXPTIME 300.00000000000000 /Exposure time in seconds Objekt: Supernova im M51 Belichtungszeit: 5 Min Aufnahmemedium: Orion Starshoot CCD Kamera Optik: ED80 APO Datum: 01.06.2011 Meldung im Forum der BAV: Von: „Hans G. Diederich“ Betreff: Neue SN in M51 3. Juni 2011 12:42:40 MESZ Hallo Liste, eben erst erfahren, neue SN in M51“ http://www.astronomerstelegram. org/?read=3398 http://www.astrosurf.com/ubb/Forum3/HTML/029886.html http://twitpic.com/55xzuo Weiterleitung: Ewald Segna, gesendet: Freitag, 3. Juni 2011 15:08 Betreff: Fwd: BAV-Forum: neue SN in M51 Hallo Sternfreunde, eine Supernova vor der Haustür (Typ II wie es ausschaut :)) in M51 ;-). Helligkeit ca. 13.5 mag. Vielleicht interessant um mal eine Kamera draufzuhalten!! Ich gebe das mal so weiter. ES 23 2/11 Andromeda Der periodische Fehler Teil 2 - Messung Jochen Borgert Im vorangegangenen Artikel (siehe „Andromeda“ 1/2011) wurde beschrieben, welche Ursachen der periodische Fehler einer parallaktischen Montierung hat und wie er sich praktisch auswirkt. In diesem Artikel soll nun eine Anleitung gegeben werden, den periodischen Fehler mit einer Webcam selber zu messen und zu analysieren. Grundsätzlich läuft die Messung so ab, dass ein Stern bei eingenordeter Montierung (und natürlich eingeschalteter Nachführung) in das Bildfeld der am Teleskop montierten Webcam fokussiert eingestellt wird und die Position des Sterns über eine oder mehrere Schneckenumdrehungen in regelmäßigen Zeitabständen gemessen und aufgezeichnet wird. Die Position des Sterns im Bildfeld der Kamera wird sich im Verlaufe einer Schneckenumdrehung mehr oder weniger vom Startpunkt der Messung entfernen und zum Ende der Schneckenumdrehung wieder zum Ausgangspunkt zurückkehren. Diese Abweichung stellt den periodischen Fehler der verwendeten Montierung dar. Es ist darauf zu achten, dass zur Erlangung realistischer Ergebnisse die an vielen modernen Steuerungen vorhandene PEC-Funkti- on (PEC = Periodic Error Correction) der Montierung ausgeschaltet ist. Die PEC-Funktion beruht darauf, dass der Benutzer in der Lernphase, die die Dauer einer Schneckenumdrehung hat, alle periodischen Fehler der Montierung per Handsteuerung korrigiert. Die Korrekturen werden von der Steuerung gespeichert und für alle weiteren Schneckenumdrehungen selbstständig weitergeführt. Da viele Nachführfehler der Montierung so automatisch korrigiert werden, dürfte eine Messung des periodischen Fehlers bei eingeschalteter PEC-Funktion eine hervorragende Montierungsqualität vortäuschen. Für die Messung kann fast jedes Teleskop verwendet werden. Zwei Anmerkungen seien mir hier aber erlaubt: 1.) Die Brennweite des Teleskops sollte nicht zu kurz sein. Als Teleskop findet bei mir meistens ein Refraktor mit 80mm Öffnung bei einer Brennweite von 890mm Verwendung. Die von mir verwendete Philips ToUCam hat eine Pixelgröße von 5,6 Mikrometer. Die Formel gibt mit P an, P= 206 ⋅ p f p=Pixelgröße der verwendeten Kamera in Mikrometer, f=Brennweite des verwendeten Teleskops in Millimeter 24 2/11 Andromeda wie viele Bogensekunden das pro Pixel Teleskope neigen dazu, eigentlich abgebildete Himmelsareal hat. runde Sterne als kleine Kreuze, Striche oder Ähnliches abzubilden. Dies kann, Das bei einer Brennweite von 890mm wie ich aus eigener Erfahrung berichauf ein Pixel abgebildete Himmelsareal ten kann, die verwendete Software beträgt etwa 1,3 Bogensekunden. Fin- durchaus verwirren und eine Messung det ein Teleskop / Teleobjektiv mit z. B. ruinieren. Beispielsweise hatte der nur 250mm Brennweite Verwendung, anfänglich von mir verwendete Offwerden schon 4,6 Bogensekunden auf Axis-Guider die Angewohnheit, alle einem Pixel abgebildet. Damit kann Sterne als Doppelsterne darzustellen. es, bei einer präzisen Montierung, Daher konnte sich die Nachführsoftvorkommen, dass sich große Teile des ware nicht entscheiden worauf sie periodischen Fehlers der Montierung nachführen sollte. Sie entschied sich innerhalb eines Pixels abspielen. In einfach zwischen den nebeneinander einem solchen Fall ist es denkbar, liegenden Helligkeitszentren hin- und dass die Genauigkeit der Messung her zu springen (und die Aufnahme zu leidet, da fraglich ist, wie präzise die versauen). Messung der Sternposition sozusagen „innerhalb“ eines Pixels, also subpi- Als Software zur Messung des perixelgenau, funktioniert. Viele moderne odischen Fehlers verwende ich, wie Nachführprogramme erlauben eine bereits gesagt, im ersten Schritt eine subpixelgenaue Messung, sodass es Version von K3CCD-Tools, die unter durchaus möglich ist, ein Fototeleskop http://www.pk3.org/Astro/index. mit vielleicht 1000mm Brennweite htm?k3ccdtools.htm im Internet zu mit einer Leitrohrbrennweite von nur finden ist. 200mm sauber fotografisch nachzu- Netterweise findet sich neben der akführen. Ich weiß aber leider nur nicht, tuellen Version zum Preis von 49,99 ob K3CCD-Tools, die Software die Dollar auf der Seite auch die alte hier zur Bestimmung des periodischen Version 1.1.7.541, die für den eigenen Fehlers herangezogen wird, diese Gebrauch kostenlos ist. Allerdings Möglichkeit bei der Bestimmung eines muss hierzu alle 3 Monate ein neuer periodischen Fehlers auch bietet. Des- Software-Schlüssel herunter geladen halb meine Empfehlung, keine extrem werden. Dieser wird beim erstmaligen geringe Brennweite zur Messung zu Starten der Version nach Ablauf der verwenden. Frist per „copy and paste“ wieder 2.) Das Teleskop sollte eine ordentliche eingegeben. Die kostenlose Version ist Abbildungsleistung haben. Schlechte für unser Ziel, den periodischen Fehler 25 2/11 Andromeda einer Montierung zu bestimmen, völlig Messung besondere Bedeutung hat, z. ausreichend. B. in einem Konflikt mit einem Händler, eine gewisse Sorgfalt geboten. Zur Durchführung der Messung baut Die Angabe zu „Barlow / Reducer“ man also die zu testende Montierung auf diesem Reiter bezieht sich auf poljustiert mit einem Teleskop nicht verwendete Optiken zur Verlängerung zu kurzer Brennweite auf und sucht oder Verkürzung der Brennweite des sich einen Stern im Süden, der sich verwendeten Teleskops. Hätte beietwa in der Nähe des Himmeläquators spielsweise das Teleskop eine nur kurze aufhält. Zur späteren Auswertung ist es Brennweite, könnte man diese z. B. mit sinnvoll, sich die Deklination des Sterns einer 2fach Barlowlinse verdoppeln. zu notieren. Um eine optimale Leistung Unter „Barlow/Reducer“ wäre dann der Montierung zu gewährleisten wird „2,OOx“ einzutragen. oft empfohlen, die Gegengewichte auf der Gegengewichtsstange so zu positi- Den gesuchten Stern fokussiere man für onieren, dass das Teleskop ein leichtes die Webcam und positioniere ihn, etwa Übergewicht nach Osten hat, damit die unter Zuhilfenahme des unter K3CCD Schnecke während der Nachführung einblendbaren Fadenkreuzes, in der gut an das Schneckenrad angedrückt Mitte des Bildfeldes. wird und nicht hin und her pendelt. Als nächstes drehe man die Webcam im Auszug, sodass der Stern bei ausUm schon während der Messung eine geschalteter Nachführung waagerecht realistische Darstellung des Nach- aus dem Bildfeld der Kamera läuft. führfehlers zu bekommen, sollte man Dies kann man gut mit dem Schnelllauf in K3CCD vor Beginn der ersten der Steuerung und dem Fadenkreuz Messung unter dem Punkt „Options“ bewerkstelligen. Ist das geschafft, gilt und dem Unterpunkt „Telescope and es den Stern wieder in das Fadenkreuz CCD Camera Settings“ Öffnung und zu holen. Dies ist nicht unbedingt notBrennweite des verwendeten Tele- wendig, gewährleistet aber, dass der skops, wie auch die Pixelgröße der Stern auch bei großen Abweichungen verwendeten Kamera angeben. Die nicht sofort aus dem Bildfeld der Brennweitenangaben der Teleskopher- Kamera wandert. Jetzt wird der sogesteller sind oft nicht auf den Millimeter nannte „Drift Explorer“ interessant. genau. Beispielsweise habe ich die Dieser Knopf findet sich rechts neben Brennweite meines Vixen 80Mf, die dem Fadenkreuz. Hier anklicken und mit 910mm angegeben ist, selber zu es erscheint das Fenster, in dem die 890mm bestimmt. Hier ist, falls die Abweichung des gewählten Sterns, 26 2/11 Andromeda ausgedrückt in Bogensekunden, von der Mitte in Rektaszension und Deklination angegeben wird. Oben im Drift Explorer finden wir drei Knöpfe. Drückt man den ganz linken Knopf (Target), so kann man per Anklicken mit dem Mauszeiger im Videobild einen zu messenden Stern angeben. Dessen Position bzw. dessen Abweichung wird dann im Fenster des Drift-Explorers dargestellt. Der ganze rechte Knopf (Log to file) speichert die gemessenen Positionen in einer .log-Datei im Programmordner von K3CCD-Tools. Anhand dieser Datei kann der aufgenommene periodische Fehler später noch genauer ausgewertet werden. Man hat in diesem Fenster ganz unten die Möglichkeit das sog. „Intervall“ einzustellen. Dieses Intervall gibt an, in welchen zeitlichen Abständen die Abweichung des Sterns von der Mittenposition gemessen wird. Die Abstände sind beliebig. Man könnte zur Orientierung etwa folgende Rechnung aufstellen: Das in K3CCD-Tools angezeigte Fenster zur Darstellung des Nachführfehlers hat eine Breite von 256 Pixel. Dauert eine Schneckenumdrehung meiner Montierung nun 10 Minuten (wie bei der Vixen GP, GPDX), also 600 Sekunden, sollte etwa alle 600 Sekunden / 256 = 2,4 Sekunden oder 2400 Millisekunden eine Messung der Sternposition vorgenommen werden, damit würde dann genau eine Schneckenumdrehung in dem Fenster von K3CC-Tools dargestellt. Da ich die Auswertung der Messung sowieso erst später durchführe, mache ich alle 500 bis 1000 Millisekunden eine Messung, um auch schnelle Ausreißer der Montierung aussagefähig „abtasten“ zu können. Ist die Messung, etwa über zwei Schneckenumdrehungen, im Kasten, kann die Messung beendet und das Teleskop wieder abgebaut werden. Zur Auswertung der aufgenommenen Messung verwende ich gerne „PEAS“ von Karel Siman. Diese Software findet man unter http:// www.grecner.cz/astro/peas_a.htm. Bei der Verwendung dieser Software muss zuerst eine Quelle zur Auswertung angegeben werden. Bei dieser Abfrage wählen wir natürlich das von uns verwendete K3CCD-Tools. Weiter geht es mit einer Abfrage von Pixelgröße der verwendeten Kamera, der Brennweite des verwendeten Teleskops und der Deklination des zur Messung verwendeten Sterns, die wir uns hoffentlich notiert haben. Alle diese Angaben sind notwendig, um den periodischen Fehler korrekt in Bogensekunden angeben zu können. Ist das erledigt, gibt PEAS eine grafische Darstellung des periodischen Verhaltens der getesteten Montierung wieder. Wie eine solche Darstellung zu interpretieren ist, wurde ja bereits 27 2/11 Andromeda im ersten Artikel behandelt. Hier sei nur auf eine weitere Anzeige in PEAS verwiesen, die die Interpretation des periodischen Fehlers verfeinert. Unter der grafischen Anzeige des periodischen Fehlers finden wir eine mit „FFT“ bezeichnete Darstellung. „FFT“ ist die Abkürzung für „Fast Fourier Transformation“, eine in weiten Bereichen der Optik sehr wichtige mathematische Operation. Die Idee hinter der FFT ist, dass sich jede Schwingung, und nichts anderes ist ein solcher periodischer Fehler, aus einer Überlagerung von sinusförmigen Schwingungen unterschiedlicher Wellenlänge und Wellenhöhe erzeugen lässt. Diese Operation erlaubt es uns also zu untersuchen, welche Einzelschwingungen sich in einem solchen periodischen Fehler verstecken. Ein idealer periodischer Fehler, der völlig sinusförmig verlaufen würde, würde in der FFT-Analyse nur eine Spitze bei der Dauer einer Schneckenumdrehung zeigen. Je mehr und größere Spitzen bei kurzen Zeiten in der FFT-Analyse auftauchen, desto unruhiger verläuft der periodische Fehler und desto vorsichtiger sollte man hinsichtlich der fotografischen Tauglichkeit dieser Montierung sein. Erläuterndes dazu wurde ja bereits im ersten Artikel zum periodischen Fehler geschrieben. Buchbesprechung: Full Moon Werner Baumann Das hier vorgestellte Buch hat es in sich, angefangen von der Aufmachung bis zur technischen Qualität der Bilder! „FULL MOON“ von Michael Light ist das einzige Buch, in dem Originalaufnahmen der NASA veröffentlicht wurden; in bisher nicht gekannter Brillanz. Das Buch ist quadratisch, es gibt auch eine größere Version 30cm x 30cm, die aber leider vergriffen ist; das einzige deutschsprachige Exemplar ist bei Amazon erhältlich, ein gelegentlicher Blick auf ebay macht bei Kaufinteresse absolut Sinn; ich habe es sehr preisgünstig bekommen und bin restlos begeistert, würde es so 28 2/11 Andromeda schnell nicht gegen ein anderes Buch „Schweickardt“ von Apollo 17; es sind nämlich alle Apollo-Missionen eintauschen wollen. in einer Tabelle angeordnet. Blättert Es ist eigentlich ein Bildband der be- man weiter, folgen Außenaufnahmen sonderen Art; außer einer kurzen Ein- der Erde, absolut beeindruckend, bis leitung auf der Umschlaginnenseite ist hin zum Mondflug und Landung der Fähre. Einige Seiten sind aufklappbar; so gut wie kein Text vorhanden. sie zeigen Mondlandschaften, die man In den Jahren 1969 - 1972 haben US- nie zuvor gesehen hat! Astronauten den Mond fotografiert, etwa 32000 Bilder, aufgenommen mit Ich bin jedenfalls froh, dass ich auf Hasselblad ELM und einem entspre- dieses Buch gestoßen bin (per Zufall chenden Spezialobjektiv (Zeiss Biogon im Astronomie - Forum) und kann es 5,6 / 60mm),wobei die Kamera über jedem weiterempfehlen! motorischen Filmtransport verfügte, sowie ein sogenanntes „Langfilmmagazin“ mit der Bezeichnung A70, das mit S. 2 o. Partielle Mondfinsternis ................ AG u. Atlantis bei der Landung ............ NASA speziellen Patronen gefüllt wurde. Mit S. 5 o.+ u Gruppenbild der Sternfreunde . MD einer solchen Patrone war es möglich, S. 6 Sternfreunde am Grill ....................... AG auf quadratisch perforierten 70mm S. 7 Björn und der WDR III ..................... AG Film bis zu 150 - 200 Aufnahmen an- S. 8 Partielle Mondfinsternis .................... MD S. 10 M3 .................................................... WC zufertigen. S. 11 M5 ................................................. POSS Bildnachweise: Nun hatte 1999 Michael Light, ein bekannter Fotograf und Fotokünstler, Gelegenheit und Zugang zum Archiv per Sondergenehmigung erhalten; das Buch „FULL MOON“ ist dadurch erst möglich geworden. Die ersten Bilder widmen sich den Startvorbereitungen, direkt beim Aufblättern der ersten Seite, sodass man den Eindruck nicht los wird, irgendwie dabeizusein. Dann folgen einige überaus eindrucksvolle Innenaufnahmen mit Astronaut S. 12 S. 13 S. 18 S. 19 S. 20 S. 21 S. 22 S. 28 29 l. M13 ............................................ WC r. M92 ............................................ POSS M56 ............................................... POSS Lichtkurve Exoplanet ........................ DK o. Geglättete Lichtkurve ................... DK u. Regionalwettbewerb Jf. ................ DK l.o. Lichtkurve von HAT-P-3b .......... DK l.u. Landeswettbeweb Jf. .................. DK r. o. Regionalwettbewerb Jf .............. DK Fotografischer Mondatlas ................. OC r. + l. Krater Plato + Kraterland ........ OC. Full Moon ......................................... FT MD - Michael Dütting, AG - Andreas Göttker, DK - Daniel Kuna, NASA - Wikimedia Commons, OC - Oculum Verlag, POSS - Palomar Observatory Sky Survey, FT - Frederking und Thaler Verlag, WC - Wikipedia Commons 2/11 Andromeda Space Shuttle - eine Ära geht zu Ende Ewald Segna Name: Jahr der Fertigstellung: 1. Flug ins All: Anzahl der Flüge: Enterprise 1976 13.09.1977 1. Freiflug Columbia 1980 12.04.1981 28 Challenger 1982 04.04.1983 10 Discovery 1983 30.08.1984 39 Atlantis 1985 03.10.1985 33 Endeavour 1991 07.05.1992 25 Als am 8. Juli in Cape Canaveral die Raumfähre Atlantis zu ihrem letzten Flug ins All abhob, war die vorläufig letzte Seite des Buches „Bemannte Raumfahrt in den USA“ aufgeschlagen. Aus Sicherheits- und Kostengründen, das technische Lebensalter der Shuttles war erreicht und eine weitere Nutzung nur durch einen immensen finanziellen Kraftakt zu stemmen, wurde auf die Fortführung des Programms notgedrungen verzichtet. Die nächsten Jahre sind die Amerikaner, Japaner und auch die Europäer auf die russischen Sojus- Besonderheiten: nicht raumflugfähig, diente zu Testzwecken mit der Columbia flog der erste deutsche Astronaut ins All - Ulf Merbold Am 1.2.2003 zerbrach die Raumfähre beim Eintritt in die Atmosphäre. Alle 7 Astronauten kamen ums Leben Am 18. Juni fliegt als erste Frau Sally Ride ins All. Am 28.1.1986 kurz nach dem Start explodiert. Alle 7 Astronauten kamen ums Leben Am 29.10.1998 fliegt der Astronautenveteran John Glenn im Alter von 77 Jahren zur ISS. 365 Tg im All Weltraumteleskop Hubble transportiert Flüge zur MIR, ISS, Galileo 299 Tg im All Kapseln für die Flüge zur ISS, der „Internationalen Raumstation“, angewiesen, bis dann Privatfirmen nach dem Willen des amerikanischen Kongresses (und der NASA ) einspringen. Das wird allerdings ein paar Jahre dauern - die Rede ist von ca. dem Jahre 2014. 200 Milliarden Dollar, doppelt so viel wie seinerzeit veranschlagt, kostete das Unternehmen „Shuttle“. Jetzt ist es Geschichte! Atlantis, Endeavour und Discovery werden demnächst in verschiedenen Museen in den USA zu bewundern sein. RIP! 30 2/11 Was? Wann? Wo? Andromeda Astronomie - Unser Hobby: Gemeinsame Beobachtung • Astrofotografie • Startergruppe • Mond & Sonnenbeobachtung • Beratung beim Fernrohrkauf • öffentliche Vorträge über astronomische Themen • Vereinszeitung Wer sich mit dem faszinierenden Gebiet der Astronomie näher beschäftigen möchte, ist herzlich eingeladen, zu einem unserer öffentlichen Treffen zu kommen. Unsere Mitglieder beantworten gerne Ihre Fragen. Öffentliche Veranstaltungen Wir veranstalten Vorträge über aktuelle astronomische Themen an jedem 2. Dienstag des Monats. Öffentliche Beobachtung vor dem Museum für Naturkunde. Aktuelle Infos über unsere „Homepage“. www.sternfreunde-muenster.de. Alle Veranstaltungen sind kostenlos! Vortragsthemen: (A): Anfänger 13. Sept.: Neutrino-Astronomie mit dem größten Eiswürfel der Welt (A) - Prof. Dr. Julia Becker Heute verwendet man eine Vielzahl unterschiedlicher Instrumente zur Ergründung des Universums. Das IceCube Teleskop am Südpol soll hierzu ein weiteres Puzzlestück beitragen: die Detektion von hochenergetischen Neutrinos aus dem Weltall. Neutrinos sind Elementarteilchen, die unter anderem bei radioaktiven Zerfällen entstehen. Sie werden in astronomischen Objekten wie Supernovaresten und fremden Galaxien erzeugt, sind aber schwer nachzuweisen. Daher müssen Detektoren zum Nachweis dieser Neutrinos möglichst groß gebaut werden. Schließlich nehmen wir Sie mit auf eine Reise zum Südpol, wo Sie den Aufbau des IceCube Teleskops verfolgen können. 11. Okt.: Wer suchet der findet (A) Michael Dütting Wie findet man die Objekte am Himmel, was hat es mit „Teilkreisen” auf sich und wie funktioniert die Teleskopsteuerung per „GoTo”? Diese Fragen (F): Fortgeschrittene stehen im Mittelpunkt des Vortrags, der wie ein kleiner Workshop gestaltet ist. Sie haben ein Teleskop und Probleme mit der Bedienung?- bringen sie es einfach mit! 8. Nov.: Tipps zum Teleskopkauf (A) Jochen Borgert Jedes Jahr wieder landen Teleskope unterm Weihnachtsbaum oder auf dem Gabentisch, um den lieben Verwandtem oder Bekannten den Einstieg ins Hobby Astronomie zu ermöglichen. Damit dieser Einstieg kein Reinfall wird, vermittelt dieser Vortrag wichtige Grundlagen für einen Teleskopkauf. 13. Dez.: Ausblick auf den Sternenhimmel 2012 (A) Andreas Göttker, Jürgen Stockel In diesem Vortrag bieten die Sternfreunde eine Vorschau auf die interessanten Ereignisse am Sternenhimmel des kommenden Jahres, Lauf der Planeten, des Mondes und der Sonne. Die Veranstaltung findet im Planetariums statt, der Eintritt ist frei. Ort und Zeit: Multifunktionsraum des LWL Museum für Naturkunde / 19.30 Uhr 31