Auf den Sandspuren im Nürnberger Osten

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Auf den Sandspuren im Nürnberger Osten
Auf den Sandspuren
im Nürnberger Osten
5
65
S1
8
22
Tiergarten
Schmausenbuck
Laufamholz
Erlenstegen
Nordostpark
10,8 km
3 Std.
Vom Sandstein am
Schmausenbuck ...
Sand im Wandel
der Zeit
Die Wanderung vom
Schmausenbuck nach
Erlenstegen verfolgt
die Zeitgeschichte des
Nürnberger Sandes.
Wir beginnen die Zeitreise vor ca. 200 Mio.
Jahren, als die
hiesigen Sandsteine entstanden. Ihre besonders harten Reste
thronen noch als Berge hoch über der Ebene des Nürnberger
Beckens. Ein Beispiel ist der Schmausenbuck. Wir erforschen
dort uralte Sandsteinbrüche und lernen den Burgsandstein
und seine große Bedeutung für die Noris kennen. Dem Weg
des Regenwassers folgend, das die Steine in Jahrmillionen zu
Sandkörnern zermahlen und ins Tal gespült hat, stürzen wir
ins Pegnitztal. Dort erleben wir die Eiszeit. Wir buddeln in
den mächtigen Sandterrassen, die die Pegnitz – einst ein
großer Strom – beiderseits des Flusses aufgeschüttet hat.
Nachdem wir nebenbei ein Dornröschenschloss in Oberbürg
erobert und einen bunt blühenden Sandmagerrasen bewundert
haben, folgen wir den eiszeitlichen Windstürmen nach
Erlenstegen. Aus den offenen Terrassenflächen haben starke
Winde feine Sandkörner ausgeblasen und bis zu mehrere
Meter hohe Binnendünen aufgeweht. Der Erlenstegener Forst
ist voll davon. Am Ende einer Abenteuertour durch den
Tiefgraben wartet ein Prachtexemplar einer Sanddüne auf
uns. Auf der Wanderung erleben wir Natur pur, lernen
faszinierende Sandlebensräume kennen und erfahren
Interessantes aus der Geschichte des Nürnberger Ostens.
24
... zur Sanddüne im
Erlenstegener Forst
Wegbeschreibung
Die insgesamt 10,8 km lange Wanderung kann man am Stück
als gemütliche Tagestour unternehmen oder in drei getrennten Teilabschnitten, etwa in Verbindung mit dem Besuch des
Tiergartens oder Naturgartenbades, erwandern. Start- und
Endpunkte der Teilstrecken liegen an Haltestellen.
Teilroute 1: Vom Schmausenbuck
nach Laufamholz (4,6 km)
Diese Wanderung beginnt an der Endhaltestelle der Straßenbahnlinie 5, Tiergarten. Die erste Hälfte verläuft auf dem
Anton-Leidinger-Weg
, die zweite Hälfte folgt dem
. Am Haupteingang zum Tiergarten 1 gehen wir ca.
50 m nach links in Richtung Tiergartenhotel und biegen dann
nach rechts auf den Anton-Leidinger-Weg
ab.
Der Waldpfad schlängelt sich durch die Grubenlandschaft der
uralten Steinbrüche, die mit mächtigen Buchen, Eichen und
Föhren bewachsen sind.
Während wir den Schmausenbuck 2 erklimmen, begleiten
uns seltsam anmutende Tiergeräusche aus dem benachbarten
Zoo. Ein kurzer Treppenanstieg, und wir stehen vor dem
Aussichtsturm 3 , der auf einem Felskopf mitten in einem
riesigen Grubenkrater thront. Nach der Turmbesichtigung
folgen wir dem Anton-Leidinger-Weg an seiner Rückseite.
Wir durchqueren die geschichtsträchtigen Sandsteingruben.
Der aufmerksame Beobachter kann an den Felswänden uralte
Abbauspuren sowie Zunftzeichen der Steinmetze entdecken.
Bald darauf quert unser Weg die Schneise einer Stromleitung.
Hier gedeiht eine märchenhafte Heidekraut-Heide 4 .
25
Laufamholz
26
6
S1
S1
Bhf.
Rehhof
Rehhof
Bhf.
Mögeldorf
Bhf.
Laufamholz
Richtung
Nürnberg Hbf
Mögeldorf
Klin
2
Sc
Zerzabelshof
1
genberg
379 m
use
hma nbuc
3
k
Wer Lust hat, kann einen kurzen Abstecher auf dem Sandweg
nach rechts entlang der Schneise zum höchsten Punkt des
Klingenberges machen. Auf einer sonnigen Bank kann man
von dort die Aussicht über den südlichen Reichswald mit der
Langwasser-Skyline im Hintergrund genießen. Wir setzen
unsere Wanderung auf dem Anton-Leidinger-Weg fort. Er
verläuft nun auf dem Plateau des Burgsandstein-Höhenzugs,
der sich vom Schmausenbuck bis zum Moritzberg erstreckt.
Der Bergrücken ist von einem lichten Kiefernwald bedeckt, in
dem nun junge Buchen und Eichen hochkommen. Die Kiefern
sind Pioniere, die den harten steinigen Untergrund für
anspruchsvollere Baumarten, die Laubbäume, urbar machen.
Nach ca. 1 km ab der Schneise erreichen wir die Alten Steinbrüche 5 . Unser Waldpfad mündet in einen geschotterten
Forstweg. Kurz darauf kommen wir an eine Kreuzung, an der
eine uralte Eiche steht. Hier verlassen wir den Anton-LeidingerWeg und folgen ab jetzt der Markierung
, die uns nach
Laufamholz (1,5 km) und anschließend bis Erlenstegen (4 km)
führen wird. Wir steigen zunächst auf einem gewundenen Pfad
die steile Burgsandstein-Höhenstufe ab und stoßen anschließend an eine breite, geschotterte Forststraße. Die
Umgebung wird flach, im Unterwuchs des Mischwaldes stehen
mannshohe Farne und Pfeifengrashorste, die Bodennässe
anzeigen. Wir befinden uns auf dem sog. Letten, einer Schicht
aus Lehm und Ton, die den Sandsteinschichten zwischengelagert ist. Auf dem flach abfallenden Letten gehen wir bis
zum Ortsrand von Laufamholz 6 . Am Waldrand beginnt die
Sandterrasse der Pegnitz, auf der die ganze Ortschaft steht.
Durch den Ort folgen wir weiter dem
, zuerst entlang
der Straße In der Finstermail.
Tiergarten
4
Zerzabelshofer
Forst
5
Wer hier die Wanderung beenden möchte, biegt vor der
Bahnunterführung nach rechts in die Straße „Am Behlanger“
und erreicht nach ca. 300 m die S-Bahn-Haltestelle Laufamholz. Wer die Wanderung bis Erlenstegen fortsetzen
möchte, folgt weiter der Markierung
.
Ab der Brandstraße halten wir uns an die Beschreibung
der Teilroute 2.
VGN-Freizeitprospekte gibt es kostenlos in den großen
VGN-Verkaufsstellen, beim VGN oder im Internet zum
Downloaden, Ausdrucken und Bestellen unter:
www.vgn.de/freizeit
27
Teilroute 2: Durch das Pegnitztal von
Dieses Teilstück beginnt an der
S-Bahn-Haltestelle Laufamholz. Wir gehen zunächst die
Happurger Straße Richtung
Nürnberg und biegen an der
ersten Gabelung rechts in die
Brandstraße ein. Ab hier führt
uns die Markierung
bis
Erlenstegen. Nach wenigen
Schritten gelangen wir in die
Moritzberg-Straße. Hier in der
Ortsmitte stehen noch einige
ursprüngliche Sandsteinhäuser.
Ein besonderes Schmuckstück
ist das mittelalterliche Anwesen in der Moritzberg-Straße 52,
in dem der Forstbetrieb residiert. Vor dem Gehöft wacht ein
Brunnen aus Sandstein. Das Objekt liegt wenige Meter rechts
der Einmündung der Brandstraße. Nach der Begutachtung des
Gebäudes setzen wir unseren
- Weg fort. Von der
Moritzberg-Straße biegen wir nach rechts in die Winner Zeile
ein. An ihrem Ende überqueren wir die Laufamholz-Straße und
treten in das Landschaftsschutzgebiet Pegnitztal Ost ein. Eine
schattige Allee aus uralten, knorrigen Linden führt uns direkt
zur Schlossruine Oberbürg 7 . Links der Allee schimmert ein
ausgedehnter Sandmagerrasen 8 durch die Baumreihe
hindurch. Das Rosameer aus Sandgrasnelken und Heidenelken
lockt im Sommer nicht nur unsere Blicke, sondern auch zahlreiche Insekten an. Nach der Erforschung des Dornröschenschlosses setzen wir unsere Wanderung am Ende der Allee in
Richtung Nürnberg fort. Der Weg läuft zuerst auf einer leicht
erhöhten Böschung oberhalb der Talaue. Es ist die eiszeitliche
Sandterrasse 9 , die hier der Fluss vor Jahrtausenden aufgeschüttet hat. Kurz darauf steigen wir in die Talaue ab und
folgen bis zum „Erlensteg“ der Pegnitz 10 .
Auf dem Weg durch das Tal passieren wir das Schloss
28
Laufamholz nach Erlenstegen (3,3 km)
Erlenstegener
elberg
Eich
Forst
339 m
15
Kohlbuck
337,8 m
14
13
3
Stationen
(Beschreibungen
siehe Text)
Hauptroute
R3
Erlenstegen
8
12
Wasserwerk
Eichelberg
Wasserw.
Erlenstg.
10
11
7
9
Oberbürg
8
Laufamholz
6
Auf dem Weg passieren wir linker Hand ein mittelalterliches Gebäudeensemble, das unsere Aufmerksamkeit verdient. Zu Zeiten Kaisers Karl IV. (13471378) lag hier die Grenze zu Böhmen 12 . Eine Marter
aus Sandstein und eine Steintafel, die sich an das
erste Gebäude neben dem Tor schmiegen, erinnern
an diesen Umstand.
Unterbürg und weitere Sehenswürdigkeiten, wie z. B. den
Naturerlebnispfad Pegnitztal Ost 11 , die in der Wanderung
Sandlebensräume an der Pegnitz (s. Kapitel 2) beschrieben
sind. Nach ca. 1 km Strecke am linken Flussufer entlang, quert
unser
-Weg die Pegnitz und steigt die jenseitige
Flussterrasse am Wasserwerk vorbei zur
Erlenstegen-Straße (B14) hoch. Wir
laufen entlang der ehemaligen
Goldstraße nach Prag
stadteinwärts bis zur
Endhaltestelle der
Straßenbahnlinie 8.
Wiese/ Weide
Wasserfläche
Gehölzbestände/ Hecke
Schilf/Feuchtbereiche
Siedlung/Ruine
Streuobst
Sandmagerrasen
Verlauf des Pfades
29
1
2
3
4
5
6
7
8
9
Übersicht
Der Weiher
Wassertrittsteine
Die Pegnitz
Die Weide
Liegekino
Die Erle
Schafweide
Historie
10 Naturgeräusche
Dendrophon
Wasserwerk Erlenst.
Sandmagerrasen
Prisma
Vogel-Suchspiel
Unterirdisches Wasser
Schloßruine Oberbürg
Balancebalken
Wasserschutzzonen
20 Barfußweg
11
12
13
14
15
16
17
18
19
21
22
23
24
25
26
27
Streuobstwiese
Leitungswasser
Lebensraum Aue
Hecke
Ökostrom
Fabrikgut Hammer
Übersicht
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Teilroute 3: Durch den Tiefgraben von Erlenstegen zum Nordostpark (2,9 km)
Wer diese Teilroute als eigenständige Wanderung
unternimmt, sollte vor Beginn einen kurzen Abstecher
zur Gedenkstätte an die ehemalige Landesgrenze zu
Böhmen 12 einlegen. Sie befindet sich ca. 200 m
stadtauswärts rechts der Erlenstegen-Straße (B14).
Bevor wir durch den mächtigen Bahndamm der 1877 eröffneten
Bahnlinie nach Bayreuth hindurchtauchen, empfiehlt sich ein
kurzer Abstecher zu der oberhalb des Tiefgrabens gelegenen
Sanddünenlandschaft. Wer auf eine kleine Wüstenexpedition
Lust hat, folgt dem schmalen Fußpfad, der rechts der Unterführung auf den Bahndamm hochsteigt, biegt oben links ab,
überquert den Tiefgraben und landet unvermittelt an einem
Dünenaufschluss.
Nach der Unterführung folgen wir dem mit
und
markierten Waldweg am Tiefgraben entlang. Der Bach und
das Tal verändern schlagartig ihr Gesicht. Das Bachbett und
die Talsohle werden wesentlich schmäler, der Bachlauf muss
sich nun durch den harten Sandstein hindurchwinden. Mächtige
Föhren und Fichten stehen auf knorrigen Wurzeln fest im
Sandstein verankert. Der Weg biegt nach rechts ab, wir bleiben
am Tiefgraben und gelangen kurz darauf an eine Brücke. Bevor
wir die Brücke ansteuern, können wir uns eine Rast im nahen
Ausflugsrestaurant Schießhaus 16 mit einem gemütlichen
Biergarten und Minigolfanlage gönnen. Ein kurzer Abstecher
auf dem
- Weg bringt uns dorthin. Nach der Rast
setzen wir unsere Wanderung an der Brücke über den Tiefgraben
fort. Jenseits des Grabens laufen wir noch ca. 100 m am Bach
entlang. Der Weg verlässt den Bachlauf und folgt bis zur
Querung der Stadenstraße dem Zaun vom Schießverein. Die
flache Bodenwelle, die der Weg überquert, ist eine winzige
Sanddüne. Wir überqueren die Stadenstraße und gehen den
kleinen Pfad, der direkt links am Tor zum Vereinsgelände der
Hundefreunde Nürnberg-Fürth e. V. ins Dickicht führt. Am
Zaunende gehen wir ca. 30 m nach rechts und biegen den
nächsten Pfad nach links ab. Nach wenigen Schritten gelangen
wir zu einer Lichtung, auf der eine riesige offene Sanddüne
17 thront. Wir überqueren die Sanddüne und laufen noch
wenige Schritte durch den Kiefernwald an ihrer Nordseite bis
zur breiten Forststraße, die bereits von der Scheitelhöhe der
Düne gut sichtbar durch den lichten Wald schimmert. Auf der
An der Endhaltestelle der Straßenbahnlinie Nr. 8
überqueren wir die Hauptstraße, gehen wenige Schritte
stadtauswärts und biegen nach links in die Zapfengasse
ein. An der Güntersbühler Straße
biegen wir nach links ab und passieren eine schmucke
Sandsteinvilla, die uns daran erinnert, dass Erlenstegen 13 schon immer eine exklusive Wohnlage war.
Dahinter erstreckt sich der Zaun des Naturgartenbades
14 . Wir folgen dem Zaun und verlassen alsbald die
Güntersbühler Straße auf einem Fußweg nach links.
Am Ende des Freibades
betreten wir den Tiefgraben 15 – einen grünen
Dom mit steilen Sandwänden und Dach aus
Kronen von mächtigen
Ahornen, Eichen und
Erlen. Auf dem moorigen
Talgrund gedeiht ein
feuchter Auwald.
Die Talhänge und Hochflächen dagegen bestehen aus extrem
trockenen Flugsanden,
auf denen ein karger Kiefernwald stockt. Wir gehen
stromaufwärts am Bach entlang, wobei es egal ist, ob
wir den Weg links oder rechts des Baches nehmen.
Nach ca. 500 m vereinigen sich beide Wege, um in einer
Bahnunterführung aus Sandstein zu verschwinden.
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32
Stationen
22
1 Der einmalige
N
17
Tiergarten Nürnberg
Tierheim
Nbg.
Nordostpark
Ein Naturerlebnis der besonderen Art ist der Besuch des
einmaligen Nürnberger Tiergartens, gilt er doch als einer
der schönsten europäischen
Landschaftszoos.
Die natürlichwirkende Umgebung, geprägt von den roten
Felsen des Burgsandsteins,
bietet vielen Schützlingen, wie
z. B. den Steinböcken, einen
artgerechten Wohnsitz und vermittelt dem Besucher ein SafariErlebnis. Auch wildlebende Tier- und Pflanzenarten profitieren
von dem Mosaik verschiedener Lebensräume, wie Felsen,
Gewässer, Lichtungen und Wald. Zahlreiche wilde Insektenund Vogelarten besiedeln oder besuchen den Zoo. Für Wildtiere
unterhält man sogar eine Auffang- und Pflegestation.
1939 wurde der Tiergarten am Schmausenbuck eröffnet,
nachdem der ursprüngliche Standort am Luitpoldhain dem
Ausbau des Reichsparteitagsgeländes weichen musste. Der
Wiederaufbau nach dem Krieg war Ende der 1950er-Jahre
abgeschlossen. Seitdem kam in jeder Dekade ein neues
aufwändiges Tierdomizil, wie z. B. die Delfinlagune, das
Tropenhaus und der AquaPark, dazu.
16
Martha-Maria
Krankenhs.
Schießhaus
Erlenstegener
Forst
15
Kohlbuck
337,8 m
14
13
Erlenstegen
R3
12
Wasserw.
Erlenstg.
10
7
9
11
Unterbürg
8
geschotterten Forststraße laufen wir noch ca. 500 m nach links
bis zur Thurn-und-Taxis-Straße. Dort gehen wir rechts und
erreichen nach wenigen Schritten die Endhaltestelle der
Buslinie Nr. 22, Nordostpark, die uns zur U-Bahn-Station
Herrnhütte bringt.
2 Der Schmausenbuck
Der westlichste Ausläufer der Hügelkette, die sich von der
Hersbrucker Alb an die Noris heranzieht, hieß bis ins 17. Jh.
Reuhelberg und war schon seit dem Mittelalter ein beliebtes
Naherholungsgebiet der Nürnberger. In frühen Zeiten lag der
Schwerpunkt der Erholungsnutzung auf den Steinbrüchen und
der „Buchenklinge“. 1670 kauft Georg Schmaus, ein Nürnberger
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34
Stationen
Rotbierbrauer und Stadtrat, den „Buck“ für 70 Gulden und
legt eine Vogelherde an. Neben dem Vogelfang – die Vögel
landeten anschließend auf dem Spieß – war der Schmausenbuck
jedoch v. a. für seine Steinbrüche (seit dem 14. Jh.) berühmt
(siehe Station 5 ). Die wildromantische Felsenlandschaft zog
seit jeher aber auch Naturbewunderer an. Albrecht Dürer nutzte
den Schmausenbuck als Vorlage für viele seiner Werke, z. B.
für den Kupferstich: „Hieronymus in der Wüste“. An der
„Buchenklinge“, einer seit dem 13. Jh. eingefassten Quelle
unterhalb des später errichteten Aussichtsturms hielt man bis
zum 30-jährigen Krieg Volksfeste ab. 1827 kauft Johann Albert
Cramer zu Nürnberg den Schmausenbuck und errichtet hier
einen Freizeitpark mit zahlreichen Anlagen, die jedoch bereits
1835 dem Verfall preisgegeben wurden. Ende des 19. Jh. hat
man die Anlagen teilweise erneuert und den Schmausenbuck
zu einem Luftkurort erkoren. Auch im lokalen Gedichts- und
Liedgut wurde der Ort oft gewürdigt.
Das aus dem Pegnitztal bei Oberbürg und aus Ranna
stammende Trinkwasser wird durch ein Pumpwerk in
Erlenstegen hier hochgepumpt.
Öffnungszeiten: Mai–September,
nur sonn- und feiertags, 13–17 Uhr
4 Heide
Wie ein Bild von Albrecht Dürer mutet diese künstliche Lichtung
an. Ein rosa leuchtendes Heidekrautfeld, begleitet von einem
Sandweg, umgeben von lichtem Kiefernwald. Beim näheren
Hinsehen erschließt sich uns ein wunderbarer Mikrokosmos
aus zotteligen Heidekraut-Sträuchern, bläulich schimmernden
Heidelbeeren und frisch-grünen, nieder-wüchsigen Preiselbeerpflänzchen mit roten Beerenfrüchten. Der Boden ist von
Rentierflechten und Isländisch Moos bedeckt, die seit der
Eiszeit auf den kargen Sandböden rund um Nürnberg überdauert
haben. Dazwischen summen Hummeln, Wildbienen und
Wegwespen. Bunte Laufkäfer auf flotten Stelzenbeinen stellen
ihrer Beute nach, während sich blaumetallisch glänzende
Mistkäfer behäbig ihren Weg durch die Nadelstreu bahnen.
Die Heideflächen sind ein Stück fränkischer Heimat, das
mittlerweile sehr selten geworden ist.
3 Der Aussichtsturm auf dem Schmausenbuck –
Weite Sicht über Nürnberg
Der „Verschönerungsverein für den Schmausenbuck“ hat
diesen Turm auf der Gritz – dem höchsten Punkt des Schmausenbucks – errichtet und anno 1888 der Bevölkerung übergeben. Der Turm bietet mit seinen 29 Metern eine weite Aussicht über das flache, mit Schwemm- und Flugsanden gefüllte
Nürnberger Becken und die umgebenden Höhenzüge der
Keupersandsteine im Westen (Abenberg) und der Frankenalb
im Osten (Hohenstein, Kalchreuth). Bei guter Fernsicht sieht
man am westlichen Horizont sogar die westlichen Ausläufer
der Frankenalb – den Spielberg und Gelben Berg – oberhalb
des Altmühltals. Der Turm wurde im Krieg teilweise zerstört
und hinterher restauriert. Seitdem trägt er eine Glaskanzel
anstatt des steinernen Hauptes. Unterhalb des Turmes befinden
sich Hochbehälter der Nürnberger Wasserversorgung.
5 Die Steinbrüche auf dem Schmausenbuck
Die bereits im 14. Jh. erwähnten Steinbrüche auf dem
„Reuhelberg“ waren vermutlich die ersten im Nürnberger
Raum. Erst nachdem der Sandstein für die rasch wachsende
Stadt nicht ausreichte, wurden weitere Brüche zwischen
Kornburg und Wendelstein errichtet. Der hiesige Burgsandstein
lieferte das Material für viele berühmte Bauwerke der
Reichsstadt, so z. B. das 1521 erbaute Heilig-Geist-Spital.
Johann Cochläus lobt 1512 die Güte der hier gebrochenen
Steine. Die Steinquader gelangten auf einem der zahlreichen
Wege von der „Buchenklinge“ ins Tal der Pegnitz und dann
über den Talweg durch Mögeldorf in die Stadt. Der Wald hat
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Stationen
Stationen
längst die Gruben und Felswände zurückerobert. Mächtige
Buchen, Eichen, Fichten und Föhren stehen auf knorrigen
Wurzeln fest im Sandstein verankert. Das Totholz bleibt an
vielen Stellen liegen und verleiht den Steinbrüchen ein
urwaldartiges Gesicht. Beim Erforschen des Grubenlabyrinths
ist jedoch ein guter Orientierungssinn geboten, denn man
kann sich hier leicht verirren.
Für weitere Informationen zum Burgsandstein, seinem Abbau
und seine Bedeutung für die Reichsstadt: siehe Wanderung
„Sandschätze im Nürnberger Reichswald“.
notiert worden. Die Zeidler (= Imker) waren damals unter
königlicher Kontrolle, war doch Honig bis zur Einführung von
Zucker das einzige Süßungsmittel. Das Ortsbild änderte
fortwährend sein Gesicht. Ende des 16. Jh. kamen wohlhabende
Städter aufs Land. Aus dem einstigen Zeidlergut wurde ein
nobler Wochenendsitz einer Nürnberger Händlerfamilie. Heute
wartet Laufamholz mit einem Mosaik aus allen Epochen der
fränkischen Baugeschichte auf.
7 Oberbürg – ein
Dornröschenschloss
mit Lebensraumqualität
6 Laufamholz
Erste Besiedlungsspuren auf dem
heutigen Gebiet von
Laufamholz stammen
aus der Bronzezeit.
Hügelgräber sowie
Fundsachen zeugen
davon, dass die
damaligen Bauern und
Jäger die höher gelegenen, trockenen Sandterrassen zwischen
Mögeldorf und Laufamholz besiedelten. Berühmt wurde ein
3500- 4000 Jahre altes, seltenes Bronzeschwert – vermutlich
griechischen Ursprungs. Viel später (1216) erbauten die
Ritterbrüder Heinrich und Ulrich zu „Loufenholz“ die heutige
Burg Unterbürg. Die einstige Wasserburg diente zum Schutze
der nahen Handelsstraße nach Böhmen und trug den Namen
„Loufenholz“. Er bedeutet Wald (= „Holz“) an einer Stromschnelle (= „Loufe“). 1296 findet auch das gleichnamige, etwas
südlich gelegene Dorf urkundliche Erwähnung. Der heutige
Kern von Laufamholz, die Brandstraße, entstand erst im
14. Jh., als Neuankömmlinge den dürren Wald auf Sanddünen
rodeten. In der Moritzbergstraße 52, wo heute das hübsche
barocke Sandstein-Schlösschen thront, war 1391 ein Zeidlergut
Das Schloss „Unterbürg“ wurde im 14.
Jh. als Herrensitz von
Hans Groland errichtet. 1449 und 1552
fiel das Gebäude den
markgräflichen Kriegen zum Opfer und wurde immer wieder
neu aufgebaut. 1628 wurde es zu einem Renaissance-Schloss,
1700 zum Barock-Schloss ausgebaut. Im Zweiten Weltkrieg
wurde das Schloss bei einem Bombenangriff zerstört. 1966
hat die N-ERGIE die Schlossruinen restauriert. Heute präsentiert
sich „Oberbürg“ als eine verwunschene Ruine nach der Art
eines halbverfallenen Dornröschenschlosses. Sie ist ein
Eldorado für Kleinsäuger und Vögel. In der Abenddämmerung
kann man hier verschiedene Fledermausarten, z. B. Großen
Abendsegler oder Wasserfledermaus, auf ihren geschickten
Jagdflügen zwischen den uralten Eichen, Hainbuchen und
Linden beobachten. Alte knorrige Obstbäume, die viele
Vogelarten beherbergen, stehen als stille Zeugen besserer
Zeiten im Obstgarten der Schlossanlage.
37
38
Stationen
Stationen
8 Sandmagerrasen –
ein extremer Lebensraum
rasen ihre einst weite Verbreitung in den mittelfränkischen
Tälern zu verdanken. Heute sind die Sandmagerrasen äußerst
selten geworden und verdienen besonderen Schutz.
Auf den Schwemm- und Flugsandböden, die während der
letzten Eiszeit rund um Nürnberg entstanden, herrschen extreme
Lebensbedingungen: Hitze, Nährstoffarmut und Trockenheit.
Viele seltene Tiere und Pflanzen haben ausgefeilte Strategien
entwickelt, um hier überleben zu können. So reduziert das
Silbergras seine Blattoberfläche zu dünnen Strähnen und
schützt sie durch eine
silbrige Wachsschicht
vor Sonnenstrahlen. Die
Wurzeln des unscheinbaren Pflänzchens
reichen weit in den
Boden hinein. Der
Dünen-Sandlaufkäfer
rennt schnell auf hohen
Stelzenbeinen über den
bis zu 60 Grad heißen
Sand und schützt sich mit einem Pelz aus langen Härchen auf
der Unterseite seines Körpers vor der Bodenhitze.
Die Lebensgemeinschaften der Sandbiotope sind vielfältig.
Während die schütter bewachsene Silbergrasflur eher an eine
Wüste erinnert, besticht der geschlossene SandgrasnelkenSchwingel-Rasen durch seinen Blütenreichtum. Auf der
Wanderung zwischen Oberbürg und Erlenstegen kann man
im Pegnitztal beide Sandmagerrasentypen bewundern.
Besonders im Frühjahr und Sommer bieten die Sandrasen ein
besonderes Erlebnis für alle Sinne. Während man den Blick
über das rosa Blütenmeer schweifen lässt und dem Zirpkonzert
zahlreicher Heuschrecken zuhört, dringt der betörende Duft
des Sandthymians in die Nase. Diese alte Würz- und Heilpflanze
schützt sich mit ihren stark riechenden ätherischen Ölen vor
Fraß durch Schafe und Ziegen. Ihnen haben die Sandmager-
9 Eiszeitliche Sandterrasse
Die Pegnitz war in der Eiszeit ein Strom, der Unmengen von
Sand mit sich führte. In den Kältephasen der Eiszeit führte der
Fluss nur wenig Wasser, da dieses als Eis festgesetzt war. Die
Transportkraft der Flüsse nahm ab, die mitgeführte Sandfracht
setzte sich in den Tälern ab. In der Nacheiszeit schwoll die
Pegnitz wieder an und grub sich tiefer in das Sandbett ein.
Nach und nach entstanden so ausgedehnte Sandterrassen mit
ihren markanten Terrassenstufen, die man heute beiderseits
des Flusses sehen kann. Diese waren seit der Steinzeit begehrte
Siedlungsplätze. Ganze Stadteile, wie z. B. Hammer, Laufamholz
oder Mögeldorf, entstanden in Folge der ersten Siedlungstätigkeit auf ihnen. Auf unserer Wanderung begleiten uns die
Sandterrassen im Pegnitztal zwischen Oberbürg und Erlenstegen. Den nährstoffarmen, sauren, wasserdurchlässigen
Sanden konnte der Mensch nur wenig Ertrag abtrotzen. Sie
dienten als Hutungen für Schafe und Ziegen. Dank dieser
charakteristischen Bewirtschaftungsform haben sich auf den
Sandterrassen ausgedehnte Sandmagerrasen etabliert und bis
heute erhalten.
10 Pegnitz – eine fränkische Naturschönheit
Fast 120 Kilometer lang fließt die Pegnitz von ihrer Quelle
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40
Stationen
Stationen
12 Die Landesgrenze am Stadtrand
nahe der Stadt Pegnitz bis Fürth, wo sie sich mit der Rednitz
vermählt und fortan den Namen Regnitz trägt. Während dieses
Wortspiel jedem waschechten Nürnberger geläufig ist, dürfte
kaum einer wissen, dass die Pegnitz einer der wenigen zweigegabelten Flüsse Europas ist. Der Craimoosweiher, aus
dem die Pegnitz entspringt, führt einen Teil seines Wassers
auch in den Roten Main ab. Das Wasser aus der gleichen
Quelle nimmt also zwei völlig unterschiedliche Wege, um sich
in Bamberg im Main wieder zu treffen. Die Pegnitz gilt als
einer der natürlichsten und
landschaftlich reizvollsten
Flüsse Süddeutschlands. Auch
die Wasserqualität lässt sich
mittlerweile sehen. Mit etwas
Glück kann man sogar in
Nürnberg Forellen entdecken.
Der Flussverlauf durch die
Noris war nicht immer der gleiche. Ihr Bett wurde im Laufe
der Erdgeschichte mehrere Male verlagert, so dass es rund
um Nürnberg mehrere Urtäler der Pegnitz gibt.
Ungefähr dort, wo die
Bahnlinie die Bundesstraße 14 – die ehemalige Goldstraße
nach Prag – überquert, befand sich zu
Zeiten Kaisers Karl IV.
(1347-1378) die
Grenze zu Böhmen. Eine Marter aus Sandstein erinnert seit
geraumen Zeiten an diesen Umstand. Man findet sie neben
dem Tor zum letzten Gehöft des mittelalterlichen Gebäudeensembles, das ca. 100 m stadtauswärts nach der Unterführung
rechts an der B 14 liegt.
13 Erlenstegen – schon immer exklusiv
Die High Society war in Erlenstegen (Name von Steg im „Erlach“
oder „In den Erlen“) schon seit der ersten urkundlichen
Erwähnung (1356) zu Hause. Von den sieben Landsitzen der
Nürnberger Patrizier ist heute jedoch nur noch der „Wölckernsche“ Sitz in der Güntersbühler Straße erhalten. Heiß ging es
in Erlenstegen oft her. Die Lage am Stadtrand und an der alten
Handels- und Heeresstraße nach Prag brachte seinen Bewohnern viel Leid. Vorbeiziehende Truppen – Heer Gustav Adolfs,
Franzosen, Preußen – haben die Siedlung immer wieder
geplündert, 1449 und 1552 gar niedergebrannt. Nach der
Eingemeindung Ende des 19. Jh. hat hier das Großbürgertum
Stellung bezogen. Aber auch arme Leute zog es hierher, war
doch Erlenstegen schon damals ein beliebtes Ausflugsziel.
Das traditionsreiche Gasthaus „Zum Goldenen Stern“ war seit
Ende des 15 Jh. ein Ziel von historisch belegten Zechtouren.
Während der Nürnberger Prozesse hat die amerikanische
Militärregierung viele Häuser beschlagnahmt und Zeugen sowie
Militärpersonal einquartiert.
11 Naturerlebnispfad „Pegnitztal Ost“
Zwischen der Satzinger Mühle in Mögeldorf und dem Fabrikgut
Hammer können Spaziergänger und Erholungsuchende auf
rund 3,5 km Wissenswertes zum Lebensraum Pegnitz-Aue
selbst entdecken und die Natur spielerisch und meditativ
erleben. Mit der Verknüpfung von Natur-Erlebnis, interaktiven
Angeboten mit Erlebnisstationen und Informationsvermittlung
beschreitet der Naturerlebnispfad neue Wege der Umweltbildung. Die bundesweit beachtete Umweltbildungseinrichtung
entstand unter Federführung der Unteren Naturschutzbehörde
der Stadt Nürnberg und wurde im Jahr 2000 im Rahmen der
950-Jahr-Feierlichkeiten eröffnet.
Weitere Informationen zum Naturerlebnispfad sowie eine
Broschüre zum Herunterladen gibt es im Internet unter:
www.nuernberg.de.
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Stationen
16 Das Schießhaus
14 Das Naturgartenbad –
eine kühle Erfrischung am Busen der Natur
Wie ein Jagdschlösschen mutet das 1911 im Jugendstil erbaute
Schießhaus an. Lange Tradition hat der Schießsport in Nürnberg.
Nach Johannis (15.-19. Jh.), Maxfeld und Forsthof (19. Jh.)
fand er schließlich seinen Sitz in Erlenstegen. Heute beherbergt
das im Inneren mit sehenswertem Jugendstil-Art-Dekor verzierte Gebäude ein gemütliches Waldrestaurant. Besonders in
der Sommerzeit lädt der urige Biergarten zur Einkehr ein. Auf
dem Areal befindet sich auch eine schöne Minigolfanlage.
Das landschaftlich sehr schöne Freibad sitzt am Ende des
Tiefgrabens und wird von seinem frischen Wasser gespeist.
An heißen Tagen laden die Liegeflächen im Schatten mächtiger
Waldriesen zu einer angenehmen Abkühlung in entspannter
Atmosphäre ein. Das Bad hat Edelstahlbecken für Schwimmer
und Nichtschwimmer, Planschbecken, einen Beach-VolleyballPlatz und eine Gaststätte zu bieten.
Preise und weitere Informationen unter:
www.nuernbergbad.de
Öffnungszeiten: Anfang Mai – Mitte September,
Mo.–So., 9–20 Uhr
Öffnungszeiten (Stand: 9/2011)
Gaststätte: Mai–Sept.: tägl. 11–14 Uhr und ab 17.30 Uhr,
Sa., Sonn- und Feiertag durchgehend geöffnet
Okt.–April: tägl. 11–14 Uhr und ab 18 Uhr, Sonnund Feiertage durchgehend geöffnet, Ruhetag:
Mo., Tel. 0911 5972001
Minigolf: Mo.– Sa., 14–22 Uhr; So., 10–22 Uhr
15 Tiefgraben – eine Flusslandschaft in Miniatur
Auf dem Weg vom „Naturgartenbad“ zum „Schießhaus“
stromaufwärts dem Tiefgraben folgend, kann man eine gesamte
Flusslandschaft von Unter- zum Oberlauf in Miniatur erleben.
Die erste Teilstrecke bis zur Bahnunterführung führt unser
„Modell-Fluss“ durch eine „breite“ Talaue. Eichen, Erlen und
Eschen stehen wie mächtige Auwaldriesen im moorigen
Talgrund. Der „Fluss“ führt „viel“ Wasser, mäandriert schwach,
in seinem Bett setzt sich Sand ab. „Sandinseln“ und
„Sandterrassen“ entstehen im und am „Flussbett“. Im Unterlauf
fließt der „Tiefgraben“ durch mächtige Sanddünen, in die sich
das Wasser tief eingraben konnte. Im Oberlauf trotzt harter
Burgsandstein der Kraft des Wassers. Oberhalb des Bahndammes verändert der Tiefgraben schlagartig sein Gesicht.
Das Tal wird enger, die Talflanken steiler, das Bächlein windet
sich stark und hinterlässt eine schmale Kerbe im Gestein.
Nach kaum zwei Kilometern von der Mündung in die Pegnitz
sind wir im „Gebirge“ nahe der Heilbrunnenquelle angekommen.
17 Sanddüne –
ein Zeuge der Eiszeit
im Reichwald
Im Reichswald östlich
des Stadtgebietes
zwischen den Talzügen der Rednitz und
Regnitz türmen sich
auffällige Bodenwellen
aneinander, die von verkrüppelten Kiefern, Preiselbeer- und
Flechtenteppichen bewachsen sind. Die Wenigsten ahnen,
dass es sich bei diesen sanften Hügeln um Sanddünen handelt.
Am Ende der Eiszeit vor ca. 10.000 Jahren herrschten starke
Winde, die feine Sandkörner aus den großen, vegetationsfreien
Sandarealen der Flusstäler, Terrassen- und Sandsteinflächen
herauswehten. Im Vorland der Fränkischen Alb lagerten sich
die Flugsande ab. Im Laufe von Jahrtausenden entstanden
lang gestreckte oder bogenartige Sandbuckel, die parallel oder
quer zur Hauptwindrichtung angeordnet sind.
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Aufgrund der extremen Hitze, Trockenheit und Nährstoffarmut,
die auf den Dünen vorherrschen, können hier nur Spezialisten
überleben. Tiere, wie Ameisenlöwe, Ödlandschrecke oder
Sandlaufkäfer, und Pflanzen, wie Silbergras oder Sandrapunzel,
haben raffinierte Strategien entwickelt, um mit den unwirtlichen
Bedingungen zurechtzukommen. Sie haben sich so eng an
den Sandboden angepasst, dass sie in einem anderen
Lebensraum nicht auf Dauer überleben können. Damit die
seltene Fauna und Flora hier überdauern kann, führt die
Kreisgruppe Nürnberg des Bundes Naturschutz alljährlich
umfangreiche Pflegemaßnahmen durch.
Aktuelle Veranstaltungs-Tipps und Informationen unter:
www.tiergarten.nuernberg.de
Info-Tel. 0911 5454-801
Tiergarten Nürnberg | Am Tiergarten 30 | 90480 Nürnberg
Tel. 0911 5454-6 | Fax 0911 5454-802 | [email protected]
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