GEA-Campus-Seite Januar 2013
Transcrição
GEA-Campus-Seite Januar 2013
1 CAMPUS DIENSTAG, 29. JANUAR 2013 – REUTLINGER GENERAL-ANZEIGER WAS MACHT EIGENTLICH ... eine StudiengangsKoordinatorin? Transportation Interior Design – Studenten entwerfen futuristisches Familienauto und schaffen es damit bis Detroit Die Zukunft ist smart Reservesitzen. Kein typisches Zweckfahrzeug. Ein pfiffiger Kleinwagen mit ansprechendem Design. Viele Funktionen sind über moderne Smartphones und Tablets bedienbar, wie beispielsweise die Klimaanlage oder das Radio. Dadurch wird auf unnötige Displays verzichtet – es gibt lediglich eins als Tachometer. Das geschwungene Zukunftsauto überzeugt zusätzlich mit einem flexiblen Kofferraum und freistehenden, hochmodernen Reifen. Ein Dach war laut Muss multitaskingfähig sein: Julie Scheetz. REUTLINGEN. Sie ist Ansprechpartnerin für die Studenten, Organisatorin des Studienalltags und Fachfrau für International Management: Julie Scheetz. Seit 2004 betreut sie den Master-Studiengang MSc International Management. Drei Fragen der Campus-Redaktion: 1Was liegt gerade auf Ihrem Schreibtisch, Frau Scheetz? Julie Scheetz: Einige Master-Arbeiten, Prüfungen, der Stundenplan zum Überarbeiten für das Sommersemester, die angefangene Planung für die Einführungswoche, Obst und Kaffee zum Überleben! :) 2 Mit welchen Schwierigkeiten ha- ben Sie manchmal zu kämpfen? Scheetz: Als Studiengangskoordinatoren müssen wir vielseitig und multitaskingfähig sein. Ich betreue zurzeit 20 bis 30 internationale Masterstudenten in jedem Studienjahr. Zudem bin ich Ansprechpartnerin für Studenten des deutschamerikanischen, -mexikanischen, -irischen und -englischen Zweigs im Bachelor-Studiengang International Management. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin gibt es viele Aufgaben – Stundenpläne entwerfen, Prüfungen organisieren, Einschreibungen vorbereiten. Wir helfen auch bei der Beantragung eines Visums und der Wohnungssuche. Es ist manchmal schwierig, alles unter einen Hut zu bekommen. Trotzdem macht es Spaß. 3 Was war die bisher ungewöhn- lichste Frage eines Studenten? Scheetz: Was ich lustig finde ist, wenn ausländische Studenten fragen, ob man hier das Wasser aus dem Hahn trinken kann. (FH) VON IVANA CONNERT REUTLINGEN. Wie sieht das ideale Familienauto der Zukunft aus? Antonis Schley und Sven Michaelis haben sich fast ein ganzes Semester lang mit diesem Thema beschäftigt. Die beiden MasterStudenten des Schwerpunkts Transportation Interior Design haben sich der Herausforderung des »Michelin Challenge Design«-Wettbewerbs 2013 gestellt. Unter dem Motto »Half! Leichtbau mit Leidenschaft« hatte der Reifenhersteller junge Designer aufgefordert, einen Sechssitzer zu entwerfen. Schley und Michaelis haben sich dazu nächtelang die Köpfe zerbrochen. Die Idee, an diesem Wettbewerb teilzunehmen, kam von Sven Michaelis. Da er sich während des Studiums immer gut mit Schley verstanden hatte, stand einer Zusammenarbeit nichts im Wege. Einen zusätzlichen Vorteil in der gemeinsamen Arbeit sieht Antonis Schley in den unterschiedlichen Erfahrungsbereichen, die beide auszeichnet: Er selbst bringt Erfahrung aus dem Bereich 3-DModeling mit und Michaelis ist auf Produktdesign spezialisiert. Für die Aufgabenlösung war das die ideale Basis, um sich gegenseitig zu ergänzen. Die Ausgangsfrage, die sich beide zum Projektstart stellten, war nach den Worten von Schley: »Wie können wir einen kompakten Wagen machen, der trotzdem sechs Leute aufnimmt?« Beiden Designern war auch schon klar, dass die moderne Patchwork-Familie die Zielgruppe ihres Flitzers sein soll: unterschiedliche Personen mit unterschiedlichen Ansprüchen. Das Fahrzeug musste also familientauglich sein, für ausgiebige Shopping-Touren geeignet, aber trotzdem auf dem Weg zur Party ein Blickfang. Die jungen Designer haben sehr viel Recherche betrieben und lange Gespräche geführt, zig Grafiken entworfen, verworfen und wieder zusammengeworfen. Spätschicht war ebenfalls angesagt. Die Arbeiten wurden sogar oft in Schleys Wohnzimmer verlegt, da die Hochschule nicht 24 Stunden geöffnet ist. »Das Gute für mich war, ich konnte gleich ins Bett gehen, während Sven noch nach Hause fahren musste«, sagt der Student lachend. Nach eigenen Angaben hat das Duo wie verrückt 3-D-Modelle gebaut. Heraus kam ein schnittiger Viersitzer mit zwei Entworfen, verworfen, zusammengeworfen: Der Wettbewerbsbeitrag von Sven Michaelis (links) und Antonis Schley schaffte es bis nach Detroit. (FH). Schley zwar geplant, letztendlich wurde es aber weggelassen, um zu provozieren. Die monatelange Arbeit war nicht umsonst. Schley und Michaelis schafften es mit Ihrem Entwurf »Smart one4all« unter die 15 Gewinner des Wettbewerbs. Das Projekt wurde im Januar zudem in Detroit (USA) auf der North American International Auto Show gezeigt. Das Designer-Duo hat sich »natürlich riesig gefreut«. Antonis Schley erklärt, dass man als Designer »sehr selbstkritisch« sei. Oft frage man sich: »Bin ich noch objektiv? Ist das Fahrzeug noch hübsch?« Der Erfolg mit diesem Projekt war für beide auch gleichzeitig »eine Genugtuung«. Wie stehen die Chancen, dass das Fahrzeug genau so gebaut wird? Der Designer beantwortet diese Frage lachend: »Null«. Laut Antonis Schley muss man als Kreativer abgehärtet und kritikfest sein. In der Branche sei es normal, dass sechs Designer für ein Modell konkurrierten – und nur einer macht das Rennen. (FH) Hochschul-ABC – Für mehr Durchblick (18) Ingenieursausbildung – Praxisnahes Lernen: Die Idee haben genügt nicht. Bis ein Produkt zur Serienreife gelangt, sind viele Probleme zu lösen Willkommen beim Support Mehr als nur ein Flaschenöffner REUTLINGEN. Unsere Serie für die gebräuchlichsten Begriffe im Hochschulleben – heute: T wie Technik & Sicherheit Viele Service-Bereiche sind an einer Hochschule dafür zuständig, dass der Betrieb reibungslos läuft. Einer davon ist die Abteilung »Technik & Sicherheit«. Sie bietet einen Hausmeister-Service an und ist Ansprechpartner für alle externen Dienstleister und Baufirmen. Zudem sind die Mitarbeiter für die gesamte Haustechnik an der Hochschule verantwortlich. Drei Werkstätten für Metallund Holzarbeiten sowie für Elektrotechnik stehen zur Verfügung, um die Geräte für Forschung und Lehre zu warten und zu bauen. Auch die Arbeitssicherheit ist bei der Abteilung angesiedelt. (FH) Was so ein kleines Ding doch für eine Herausforderung sein kann: Siegfried Heinrich, wissenschaftlicher Mitarbeiter, Student Julian Wamsler und Prof. Dr. Steffen Ritter (von links) in der Betriebshalle der Hochschule. TIPPS + TERMINE Absolventenfeier in der Aula REUTLINGEN. Die Hochschule verabschiedet sich am Freitag, 15. Februar, von ihren Absolventen. Los geht’s um 10 Uhr mit einer Begrüßung von Präsident Prof. Dr. Hendrik Brumme. Die Festrede hält Dr. Wolfgang Epp, IHK-Hauptgeschäftsführer. Ort: Hochschule, Aula (Gebäude 6), Alteburgstraße 150. Eine Seite des GEA in Zusammenarbeit mit der Hochschule Reutlingen. www.gea.de/campus Vorteilsangebot für Studenten: Der GEA im Abo mit 40 Prozent Rabatt. Infos und Bestellung unter www.gea.de/abo oder 0 71 21/30 24 44 FOTO: RATHMANN VON CHRISTIANE RATHMANN REUTLINGEN. Ein Flaschenöffner. Oval, aus leichtem, aber sehr stabilem Kunststoff, wahlweise schwarz oder violett. Er liegt angenehm in der Hand und trägt den Namenszug der Hochschule Reutlingen. So sieht eines der Produkte aus, mit denen sich Prof. Dr. Steffen Ritter in den vergangenen Monaten intensiv beschäftigt hat. Beruflich, wohlgemerkt. Denn der Professor im Studiengang Maschinenbau an der Hochschule Reutlingen hat sich ein ungewöhnliches und ganz neues Lehrformat für seine Studenten ausge- dacht, ein Produktentwicklungsprojekt, abgekürzt: Pep. Die Nachwuchsingenieure entwickeln ein Kunststoffprodukt und fertigen es auch selbst an. »Wir wollen die Lehre interessant und modern gestalten«, erzählt der Ingenieur, der vor seiner Berufung an die Hochschule viele Jahre als Entwicklungsleiter in der Industrie gearbeitet hat. Und so sinnvoll und notwendig eine klassische Vorlesung bei vielen Themen auch ist, in der ein Dozent vorne am Pult steht und Fakten vermittelt, so notwendig sind auch andere Lehrmethoden. Dafür gibt es im Maschinenbau die so genannten problem- und projektbasierten Methoden. Darunter versteht der Professor ein sehr praxisnahes Lernen, bei dem die Studenten schon mal hautnah erleben können, wie es im Job später vor sich geht. Ein Semester lang lernen die Studenten, was alles dazugehört, damit am Ende ein solcher Flaschenöffner in Serie hergestellt werden kann. Sie entwerfen Ideen, erstellen eine Projektplanung und lernen das Material »Polyamid«, einen hochfaserverstärkten Kunststoff kennen. Sie konstruieren Bauteile und arbeiten mit Formenbauern aus der Region zusammen, die ihnen die richtigen Spritzgieß-Werkzeuge anfertigen. »Die Zusammenarbeit mit Facharbeitern aus der Industrie ist ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit«, sagt Ritter. »Denn so sieht die Realität später im Beruf aus. Es arbeiten Experten mit unterschiedlichem Wissen im Team, das muss ein künftiger Ingenieur kennen.« Ist das Werkzeug hergestellt, verfolgen die Studenten in der Kunststoff-Lernfabrik der Hochschule, wie das kleine Kunststoffteil in der Spritzgieß-Technologie entsteht. Die Kontrolle der Fertigung gehört natürlich auch dazu: Läuft die Maschine optimal? Sieht das Produkt am Ende gut aus und ist es fehlerfrei hergestellt worden? Wie lassen sich die Kosten kalkulieren? Mit diesen Fragen müssen sich die Studenten beschäftigen. Und sie erleben dabei die Höhen und Tiefen, die sie später auch im normalen Berufsalltag haben werden. Da bleibt die Maschine plötzlich stehen, weil nicht genügend Kunststoff-Granulat nachfließt oder weil gespritzte Bauteile noch im Werkzeug hängen bleiben. »Ich kann meinen Studenten gar nicht alle Probleme und Risiken in der Theorie schildern«, sagt Ritter. »Sie lernen auch viel mehr, wenn sie es live erleben und eine Lösung finden müssen.« Einer der Beteiligten ist der Student Julian Wamsler, der seine Bachelor-Arbeit über einen Teilbereich des Projekts geschrieben hat. »Ich war von der Idee bis zum fertigen Produkt die ganze Zeit dabei«, sagt er. »Genau das hat mir daran auch gefallen, wo findet man das sonst schon?«, sagt er. Ab Herbst wird dieses Unterrichtsformat auf den Master-Studiengang ausgeweitet und jedes Semester werden die Studenten dann die Produktentwicklung eines weiteren Kunststoffbauteils erleben. An Ideen dafür mangelt es dabei nicht: Der Kabelwickler für den MP3Player ist bereits produziert, weitere Produktideen liegen in der Schublade. Die Flaschenöffner aus dem Projekt stellt der Dozent übrigens der Hochschule zur Verfügung, als kleine Geschenke für Besucher und Gäste. »Die kommen sehr gut an«, hat er beobachtet. (FH) WANTED Das Maschinenbau-Team sucht noch Firmen aus der Region, die Interesse an einer Zusammenarbeit haben. Interessenten melden sich bitte bei: [email protected] Weitere Infos über das Projekt gibt es unter: http://www.tec.reutlingenuniversity.de/pep/