Releasewechsel ist Anstoß zur Optimierung der - Medizin-EDV

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Releasewechsel ist Anstoß zur Optimierung der - Medizin-EDV
IT-BESCHAFFUNG
Releasewechsel ist Anstoß zur
Optimierung der Geschäftsprozesse
Bei mehrjähriger Projektplanung Zeit und Kosten im Griff halten
Experten sind sich einig: In den kommenden
Jahren wird sich eine serviceorientierte Architektur für Geschäftsprozesse als Standard
durchsetzen.Wie eine Upgrade-Strategie geplant und technisch sowie fachlich durchgeführt werden kann, erörtert Martin Riedel, Head of Global Upgrade der SAP AG.
Was sind bestimmende Gründe für ein Upgrade?
Martin Riedel: Durch den frühzeitigen Umstieg von SAP R/3 auf SAP ERP können
sich Unternehmen für den Wechsel rüsten,
neue Funktionalität in SAP ERP und SAP
NetWeaver nutzen und gleichzeitig sind
sie damit für den Einsatz von Enterprise
SOA vorbereitet. Bei der DSAG wird der
der Nutzen von Enterprise SOA inzwischen
auch stärker wahrgenommen. Versprachen
sich 2006 nur rund 17 Prozent effizientere Geschäftsprozesse durch die Plattform,
so sind dies aktuell rund 44 Prozent. Noch
deutlicher fällt die Steigerung hinsichtlich
der Anpassung und Modellierung von Geschäftsprozessen aus. Rund 52 Prozent der
Befragten sind derzeit der Meinung, dass
dies durch Enterprise SOA gelingt. Im letzten Jahr waren lediglich 20 Prozent dieser Ansicht. Quelle ist die DSAG-Investitionsumfrage 2007.
Was sollte die Auswahl der Upgrade-Strategie vor allem kennzeichnen?
Martin Riedel: SAP R/3-Kunden haben
verschiedene Möglichkeiten, auf SAP ERP
umzusteigen. Grundsätzlich sind drei
Hauptansätze zu unterscheiden: Beim technischen Upgrade handelt es sich um einen
Upgrade, bei dem während des Upgradeprojektes keine zusätzliche Funktionalität
eingeführt wird. Im Rahmen des technischen Upgrades wird lediglich das neue
Release eingeführt. Somit stehen sowohl
die neue Technologie als auch die neuen
Funktionalitäten und Prozesse zur Verfügung und können in Folgeprojekten im-
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Ausgabe 5/2007
plementiert werden. Der funktionale Upgrade setzt auf dem technischen Upgrade
auf und führt gleichzeitig neue Funktionen ein, die in SAP ERP angeboten werden.
Der strategische Upgrade geht noch weiter
als der funktionale Upgrade. Ziel ist hier
neben dem Upgrade auch die Einführung
und Nutzung von Enterprise SOA, wofür
SAP ERP die technische und betriebswirtschaftliche Voraussetzung bietet. Neben
der User-Group-Umfragen zeigen weitere
Statistiken, dass ca. 70% der SAP-Kunden
mit einem technischen Upgradeprojekt beginnen, dies aber in eine 3- bis 5-jährige
Projektplanung einbetten. Das heißt: Kunden entwickeln ein Gesamtkonzept aus dem
Upgrade, der Einführung neuer Funktionalität sowie erste Projekte unter Nutzung
von Business Services (enterprise SOA).
Welche Meilensteine markieren die Durchführung des technischen sowie des
fachlichen Upgrades?
Martin Riedel: SAP hat eine Standardmethodik, um ein Upgrade einer SAP-Lösung
zu planen und durchzuführen. Diese enthält
folgende Projektphasen und Meilensteine:
Bei Project Preparation wird das Ziel des
Projekts definiert mit Fokus auf Inhalte und
Projektdauer. Folgende Schritte sind hierzu notwendig: Aktuelle Situation analysieren, Ziele definieren, Projektplan erstellen und organisatorische Vorbereitungen
treffen, wie das Projektteam zusammenzustellen ist. In der Upgrade Blueprint-Phase wird definiert, wie die neue Lösung betrieben werden soll. Hierzu sollten verschiedene Aspekte beachtet wie die Systeme und die betroffenen Komponenten, die
abgebildeten Geschäftsprozesse und die Voraussetzungen bezüglich Geschäftsdaten.
In der Upgrade Realization wird die Lösung, die in der Designphase beschrieben
wurde, in ein Testumfeld implementiert. Final Preparation for Cutover bedeutet, die
finalen Vorbereitungen für den Produktivupgrade werden getroffen. Der Fokus liegt
hierbei vor allem in den Bereichen Testen,
Training sowie Upgrade-Risiko-Management und einer detaillierten Cutoverplanung. Bei Production Cutover and Support
wird der Upgrade des produktiven Systems
durchgeführt und Nacharbeiten – wie Einspielen von Anpassungen, die im Rahmen
der Abnahme gemacht wurden (Modifikationen und Berechtigungskonzept anpassen) – erledigt. Des Weiteren müssen auch
technische Neukonfigurationen des Systems gemacht werden.
Wie lassen sich bei einem Upgrade Zeit und
Kosten im Griff halten?
Martin Riedel: Weiter verbesserte Verfahren haben den Aufwand und die Kosten
bereits nachhaltig reduziert. Trotzdem
bleibt eine gute Planung des Upgradeprojektes entscheidend, insbesondere im Hinblick auf die Auswirkungen weiterer angebundener Anwendungen. Um unsere
Kunden bereits im Vorfeld des Upgrades
bei der Planung möglichst gut zu unterstützen, bietet SAP hier einen Service an:
den SAP Quick Upgrade Analysis. Er hilft
Kunden dabei, eine grobe Abschätzung
von Kosten und Aufwand durchzuführen
und diese zu minimieren. Je nach Upgradestrategie bieten frühzeitige Testupgrades gute Anhaltungspunkte, um den geschätzten Kosten- und Zeitaufwand zu
überprüfen. Falls die Resultate nicht den
Zeit- oder Budgeterwartungen entsprechen,
können SAP und oder auch Partner mit
gezielten Upgrade-Angeboten bei der Optimierung unterstützen.
Welche Rolle sollte das beteiligte externe
Consulting erfolgreich ausfüllen können?
Martin Riedel: Die Bandbreite der Möglichkeiten ist hier groß und wird unterschiedlich gehandhabt. Prinzipiell unterscheidet man hier zwei verschiedene Vorgehensweisen. Zum einen können Berater
punktuell als technische oder fachliche
Experten in einem bestimmten Bereich
eingesetzt werden, wie Unicode, Mini-
Wie lassen sich Nutzen und Mehrwert eines Upgrades messen und bewerten?
Martin Riedel: Auch hierbei können SAPUpgrade-Angebote helfen, den Mehrwert
eines Upgrades zu bestimmen. Der SAP
Quick Upgrade Analysis Service führt eine grobe Schätzung der Amortisationszeit
durch, indem technische Kennzahlen ausgewertet werden. Detailliertere Angaben
können über ROI-Berechnungen erfolgen.
Der Mehrwert liegt vor allem in der Nutzung den zusätzlichen Funktionen des neuen Releases – wie für SAP ERP 6.0 zum
Beispiel in dem neuen Hauptbuch.
Martin Riedel, Head of Global Upgrade der SAP AG: „Aus der Erfahrung unserer Kunden beginnt die Umsetzung
dieser Planung mit einem rein technis c h e n U p g r a d e, u m s c h n e l l u n d ko stengünstig die neuen Möglichkeiten
zur Verfügung zu stellen.“
mierung der Ausfallzeit. Zum anderen
können Berater auch große Teile eines Upgradeprojektes, inklusive des Projektmanagements, übernehmen. In diesem Fall
ist es sinnvoll, dem internen Projektleiter einen Projektleiter der Beratung zur
Seite zu stellen und ganze Aufgabenpakete an einzelne Berater zu übertragen.
Wichtig ist dabei jedoch, dass immer auch
Mitarbeiter der eigenen Firma eingebunden sind, die nach dem Ende des Upgradeprojektes die Verantwortung für die entsprechenden Pakete übernehmen.
Was sollten IT-Verantwortliche hauptsächlich beachten, die ein Upgrade planen?
Martin Riedel: Starten Sie möglichst bald.
Kunden sollten eine 3- bis 5-jährige Projektplanung erstellen, unter der Berücksichtigung des Gesamtspektrums (neue
Funktionalität, Enterprise SOA etc). Aus
der Erfahrung unserer Kunden beginnt
die Umsetzung dieser Planung mit einem
rein technischen Upgrade, um schnell und
kostengünstig die neuen Möglichkeiten
zur Verfügung zu stellen. Zu den wichtigen Bereichen gehört, die Einsatzmöglichkeiten von SAP ERP zu definieren, also welche strategischen Vorteile das neue
Release bringt und wie es einem Unternehmen bei der Optimierung der Geschäftsprozesse helfen kann. Weiterhin
zählt dazu, potenzielle Kostenersparnisse und den Mehrwert zu quantifizieren,
welche durch Nutzung von SAP ERP er-
Gründe und Umsetzung
von Migrationen
Aus Anwendersicht sind die Beweggründe vielfältig, ein vorhandenes ERP-System auszutauschen.
Ebenso verschiedenenartig sind Strategien und Empfehlungen der Softwarehersteller für ihre Kunden zur
Migration. Drei Marktteilnehmer
kommen in drei Folgen zu Wort. Die
erste Stellungnahme betrifft den
Umstieg von SAP R/3 auf SAP ERP.
Zu Gründen und Umsetzung von
einer Migration äußern sich in den
kommenden Ausgaben Infor sowie
die SOU Systemhaus GmbH.
reicht werden können. Ebenso ist wichtig, einen Business Case zu erstellen, um
die Kosten den Vorteilen gegenüber zu
stellen. Nicht zuletzt ist eine Implementierungsstrategie zu entwickeln, um eine
zeitnahe und optimale Realisierung des
Upgrades umsetzen zu können.
Schließlich sollten die Bedeutung von
Training und Test sowie die Kommunikation mit den Endanwendern nicht unterschätzt werden. Eine enge Abstimmung
zwischen der fachlichen und technischen
Abteilung sowie ein starker Sponsor im
Senior Management sind ebenfalls hilfreich, um den Projekterfolg zu sichern.
www.service.sap.com/upgrade