Laudatio Joseph-Marie Jacquard

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Laudatio Joseph-Marie Jacquard
Laudatio Joseph-Marie Jacquard
Joseph-Marie Jacquard leitete mit seiner Erfindung einen entscheidenden Schritt in
Richtung der industriellen Revolution ein. Jacquard wurde am 7. Juli 1752 in Lyon als
Sohn eines Webers geboren. Da Jacquard wahrscheinlich in seiner Kindheit und Jugend
in der Werkstatt seines Vaters selbst arbeitete und die schwere Handarbeit am eigenen
Leib erfahren musste, daraus entstand die Idee, einen Webstuhl zu bauen, der die Arbeit
der Weber erleichtern, sollte. 1805 erfand Joseph-Marie Jacquad den heute nach ihn
benannten Jacquard-Webstuhl, der auf dem Endlosprinzip der Lochkartensteuerung
basierte. So war es auf einmal möglich, mit geringem menschlichen Aufwand immer exakt
aussehende Muster zu weben. Napoleon Bonaparte war von dieser Erfindung so
begeistert, dass er Jacquard eine lebenslange Rente zusprach. Doch der JacquardWebstuhl fand im Volk wenig Anerkennung, was auch zu verstehen ist, denn viele
Arbeitsplätze in der Weberei waren durch ihn gefährdet. Es kam sogar so weit, dass der
Webstuhl öffentlich durch die Guillotine „hingerichtet“ wurde. Napoleon versuchte, dem so
unbeliebten Webstuhl per Regierungsdekret durchzusetzen.
Doch die Bedeutung des Jacquard-Webstuhls zeigte sich in der Zukunft, denn JosephMarie Jacquard schuf einen Grundgedanken, auf dem bis heute alle datenverarbeitenden
Maschinen und Computer basieren. Die Kombination von einer Lochkarte, eingesetzt in
einem Webstuhl, war sozusagen die erste digital gesteuerte Maschine. So war der
Jacquardwebstuhl für die damalige Zeit eine große Erleichterung für die Weber und ein
großer Schritt in Richtung der industriellen Revolution. Der vielleicht ungewollt
geschaffene Grundgedanke, Maschinen durch Programme zu steuern, war für die
Informatik von großer Bedeutung.
Juri Woroschbit