Wenig Spiel im Dreck, viele Allergien

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Wenig Spiel im Dreck, viele Allergien
SONNABEND
27. FEBRUAR 2016
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Geesthacht | 25
Wenig Spiel im Dreck, viele Allergien
LUNGENEXPERTE Dr. Wolfgang Zachgo erklärt Einfluss von Genetik, Innenraumklima und Lebensumständen
Geesthacht. 18 Prozent der Deut­
schen leiden unter einer Pol­
lenallergie. Hilfe bekommen
sie in Facharztpraxen wie dem
Geesthachter Lungenzentrum.
Im Interview spricht
Dr.
Wolfgang Zachgo über Auslö­
ser für Allergien und deren
Behandlung.
Etwa 18 Prozent der Deutschen haben eine Pollenallergie – ist das eine Größenordnung, die Sie in Ihrer Praxis
bestätigen können?
Ich denke, 16 bis 18 Prozent
der Deutschen leiden am Heu­
schnupfen, Augenproblemen
oder anderen Symptomen, die
durch Pollen ausgelöst wer­
den. Die Asthmatiker sind da
natürlich auch mit drin. In
Deutschland leiden ungefähr
achteinhalb Prozent der Be­
völkerung an Asthma.
Was für Patienten kommen
aufgrund von Problemen zu
Ihnen, die auf Pollenallergien
zurückzuführen sind? Können Sie klassische Gruppen
einteilen?
Es geht durch das ganze Al­
tersspektrum, von Kindern an­
gefangen bis ins hohe Alter.
Selbst Leute, die älter sind als
70, haben teilweise starke Be­
schwerden.
Und was führt dazu, dass einige Menschen Allergien
entwickeln und andere nicht?
Man weiß, dass die Bereit­
schaft Allergien zu bekommen,
genetisch prädisponiert ist –
30 Prozent der Menschen ha­
ben diese genetischen Voraus­
setzungen. Wenn verschiede­
ne genetische Veränderungen
in einer bestimmten Konstella­
tion da sind, kann man eine Al­
lergie bekommen. Die konkre­
ten Auslöser sind sehr unter­
schiedlich: Ein Grund kann
eine hohe Allergenmenge in
großer Intensität sein. Der
klassische Fall: Der Sechsjähri­
ge tobt in der Scheune und
fängt an zu husten. Und es gibt
Hinweise darauf, dass durch
bestimmte Umweltkonstella­
tionen niedrigere Pollenkon­
zentrationen ausreichen, um
Probleme zu machen – zum
Beispiel bei einer sehr hohen
Ozonkonzentration.
Seit einigen Jahren scheinen
immer mehr Menschen Allergien zu entwickeln. Ist diese Wahrnehmung richtig?
Die Zahl ist angestiegen – aber
nicht dramatisch. Von Bedeu­
tung ist der Zeitrahmen, in
dem wir eine Pollenexposition
haben. Durch die relativ war­
men Winter, die wir seit etwa
zehn Jahren haben, haben wir
Pollenflug teilweise schon En­
de Dezember – dieses Jahr hat­
ten wir definitiv Anfang Janu­
ar schon Pollenflug.
Der Volksmund sagt, es gibt
immer mehr Allergiker, weil
wir uns in Watte packen, die
Kinder weniger draußen
spielen. Stimmt das?
Vereinfacht gesagt haben die
Änderung unserer Lebensge­
wohnheiten, des Innenraum­
klimas und soziokulturelle
Veränderungen wie kleinere
Familien und weniger Dreck­
Exposition in der frühen Kind­
heit dazu geführt, dass seit den
60er­Jahren mehr Individuen,
die genetisch vordisponiert
sind, auch Allergien bekom­
men. Das Problem ist also
nicht, dass weniger draußen
gespielt wird, obwohl es im­
mer so angenommen wird,
sondern eher der Innenraum.
Das Immunsystem legt im ers­
ten Lebensjahr den Schalter
um. Wenn eine genetisch emp­
findliche Person im ersten Le­
bensjahr isoliert mit Mama
aufwächst und Keimen nicht
ausgesetzt ist, schaltet es häu­
figer in Richtung Allergie um.
Bei Kindern aus Mehrkindfa­
milien gibt es wesentlich we­
niger Allergien, weil die Kin­
der Infekte austauschen.
probleme haben die Patienten hier in Geesthacht?
Wir haben hier an der Elbe re­
lativ viele Haselknicks – das ist
sicherlich anders als in Ham­
burg. Darum haben wir
schon im Januar Patienten mit
Symptomen. Und wir haben
viele Birken. Im Sommer sind
es Gräser­ und Roggenpollen,
die Allergikern zu schaffen
machen. Ambrosia ist in aller
Munde, hier aber extrem sel­
ten. In den vergangenen drei
Jahren hatte ich drei Patienten
mit Ambrosiaallergie, die sig­
nifikant darauf reagierten.
Was passiert, wenn Allergien
nicht behandelt werden?
Es gibt keine typische Abfolge.
Manche Allergiker entwickeln
Asthma, andere haben nur
über einige Wochen Augen­
und Nasenbeschwerden. Die
Symptome können auch von
alleine weggehen, wobei das
nicht bedeutet, dass die Aller­
gie kuriert ist. Sie wird immer
noch über einen Hauttest
messbar sein. Symptome kön­
nen auch nach Jahrzehnten
wieder auftauchen.
Welche Behandlungsmög-
Eine symptomatische Behand­
lung und die spezifische Im­
muntherapie, mit der man den
Zeiger zurückstellen möchte,
sodass der Körper sich wieder
im Sinne eines Infektes um die
Pollen kümmert. Er soll Anti­
körper bilden, die keine Aller­
gien auslösen, sondern sich
mit den Pollen beschäftigen,
bevor es zur Histaminbildung
kommt. Bei 85 Prozent der Pol­
lenallergien nehmen die Me­
dikation und die Beschwerden
durch diese Therapie deutlich
ab.
NABU-INITIATIVE
Sammeln für ein sauberes Jubiläum
Jetzt ganz praktisch: Ich fange plötzlich an zu schniefen.
Woher weiß ich, dass es
nicht die Erkältung ist, sondern allergisch?
Sie werden es zunächst nicht
merken, weil die Symptome
die gleichen sind. Typisch sind
wässriger Schnupfen, Juckreiz
in der Nase, Niesen, Augenju­
cken, Augentrockenheit, Hus­
ten und Atemnot. Wenn die
Probleme länger anhalten als
ein klassischer Infekt, sollte
man zum Arzt gehen.
Geesthacht (wb). Eine Zeit­
reise durch die Geschich­
te Geesthachts bietet
Werner Tepper zum 800­
jährigen Bestehen der
Stadt. Los geht es am
Donnerstag, 17. März, 18
Uhr, bei der Volkshoch­
schule, Neuer Krug 33.
Um Anmeldung wird ge­
beten. Eintritt: 5 Euro.
meisterin Hanna Putfar­
ken lädt für Montag, 7.
März, zur Einwohnerver­
sammlung ins Gemeinde­
haus (Am Ebersoll 2) ein.
Neben dem allgemeinen
Bericht und einem Über­
blick über die Finanzlage
der Gemeinde wird auch
das Thema der Flücht­
lingsunterbringung zur
Sprache kommen. Die
Versammlung beginnt um
19.30 Uhr.
TERMINE
27. Februar
Jürgen Vollbrand (Nabu), Britta Rienitz (Jubiläums-Organisatorin), Roland Doerffer (Nabu), Jürgen Pflantz und Peter Junge (beide Umweltamt) sowie Wolfram Staudte (Nabu, von oben im UhrFoto: Jann
zeigersinn) sind mit Handschuhen für die Müllsammelaktion gewappnet.
Geesthacht (tja). Für jedes Jahr Stadtgeschichte
ein Sack Müll: Das ist das Ziel der Aktion
„Sauberes Geesthacht – wir sammeln 800 Sä­
cke Müll“, die der Naturschutzbund (Nabu)
initiiert. Vom 11. bis 19. März sollen möglichst
viele Geesthachter Müll sammeln gehen.
„Unter der Woche werden viele Schulklassen,
Kindergartengruppen und Vereine sammeln.
Wer dann ebenfalls dazu beitragen möchte,
dass sich die Stadt zum Geburtstag sauber
präsentiert, kann am 19. März um 10 Uhr zur
Feuerwache am Kehrwieder oder zum Ju­
gendheim an die Westerheese in Grünhof
kommen“, sagt Wolfram Staudte, Vorsitzen­
der des Nabu. Dort werden Säcke und Hand­
schuhe verteilt und Sammelplätze verabredet.
„Um 12 Uhr wollen wir uns mit allen Hel­
fern im Uferpark bei der Minigolfanlage tref­
fen“, sagt Staudte. Dort soll ab dem 11. März
ein großer Käfig aus Bauzäunen aufgebaut
werden, in dem die Müllsäcke gesammelt
werden.
Der Nabu hatte sich mit der Aktion beim
Ideenwettbewerb für das Jubiläumsjahr be­
worben und war ausgewählt worden. „Wir
statten zwar jedes Jahr Schulen für Sammelak­
tionen aus. Doch so eine öffentliche Aktion
hatten wir schon seit Jahren nicht mehr“, er­
klärt Jürgen Pflantz vom Umweltamt der
Stadt. Die Mitarbeiter der Berufsförderungs­
gesellschaft (BFG) sammeln zwar regelmäßig
Müll, dennoch gibt es viele verdreckte Stellen.
„Richtig etwas gebracht in Sachen Müllver­
meidung hat das Pfand auf Dosen und Kunst­
stoffflaschen“, weiß Pflantz. „Schlimm sind
aber nach wie vor weggeworfene Fastfood­
Verpackungen“, ärgert sich Roland Doerffer
vom Nabu.
SACHSPENDENLAGER
Kaffeerunde
und Bingo
Was Flüchtlinge brauchen, Doppelte
Vorpremiere
wer mithelfen kann
KINOGENUSS
Geesthacht (jhs). Sehr beliebt
für die Flüchtlinge im Sach­
spendenlager in der ehemali­
gen Volkshochschule am Neu­
en Krug abgegeben. Die ehren­
amtlichen Helfer weisen jetzt
noch einmal gezielt darauf hin,
was zurzeit benötigt wird.
Schuhe und Sportschuhe
stehen hoch im Kurs ebenso
wie Bettwäsche, Gardinen,
Handtücher, Geschirr, Töpfe,
Pfannen und allgemeiner
Hausrat. Des Weiteren werden
auch Elektrokleingeräte, Fern­
seher und Fahrräder nachge­
Geschichte
Geesthachts
Hohenhorn (jhs). Bürger­
Welche besonderen Pollen-
Geesthacht (jhs). Es wurde viel
VORTRAG
Hohenhorner
versammeln sich
Was genau passiert im Körper eines Allergikers, wenn
er mit dem Allergen in Berührung kommt?
Die Allergie wird ausgelöst
über eine Reaktion von Anti­
körpern mit Pollen. Das führt
dazu, dass aus bestimmten
Zellen Histamin freigesetzt
wird. Histamin ist ein Stoff,
der Juckreiz macht – ein typi­
sches Allergiesymptom.
u Meldungen
EINWOHNER
BÜRGERVEREIN
Geesthacht (gak). Der Bürgerver­
ein Grünhof­Tesperhude lädt
zum Bürgernachmittag für
Mittwoch, 9. März, ab 15 Uhr
in das Sportlerheim Wester­
heese ein. Neben Kaffee und
Kuchen für eine Kostenbeteili­
gung von 2 Euro gibt es span­
nende Ostergewinnspiele mit
tollen Preisen für 3 Euro. Or­
ganisator Horst Baumbach:
„Wir spielen nach dem Kaffee­
trinken in lustiger Runde Os­
ter­Bingo und Oster­Rubbeln.“
Dafür aber bitte vorher bei
Baumbach anmelden unter
Telefon (0 41 52) 23 80.
lichkeiten gibt es?
fragt ebenso Hygieneartikel
wie Kosmetik, Shampoo, Seife,
Zahnbürsten, Zahncreme und
auch Windeln. Weniger ge­
braucht werden warme Win­
terbekleidung sowie Übergrö­
ßen.
Das
Sachspendenlager­
Team sucht außerdem freiwil­
lige Helfer, die sich bitte unter
01 51/59 83 72 60 oder per E­
Mail an fluechtlingshilfe­geest
hacht­[email protected] melden. Öff­
nungszeiten des Lagers: diens­
tags von 14 bis 18 Uhr, don­
nerstags von 10 bis 11 Uhr.
vielerorts, nun auch das erste
Mal in Geesthacht: Am heuti­
gen Sonnabend wird um 22
Uhr erstmalig im Kleinen
Theater an der Schillerstraße
33 eine Sneak­Preview, die
Premiere eines Kinofilms noch
vor dem offiziellen Start, ge­
zeigt. Das KTS setzt dabei
noch eins obendrauf: Es wer­
den sogar zwei dieser Überra­
schungsfilme gezeigt – gleich­
zeitig in zwei Sälen. In Saal 2
läuft diese Sneak­Preview
während der „Geesthacht­
Horrornacht“.
%
10.00-15.00: Elternbildungskusus: „Wenn Mama nein sagt, frag ich Papa!“ (Jugendzentrum Alter
Bahnhof)
10.30-13.30: Wonneproppenflohmarkt (Gemeindehaus der Christuskirche,
Neuer Krug 4)
22.00: Geesthachter Horrornacht (Kleines Theater,
Schillerstraße 33)
28. Februar
10.00: Kino-Frühstück Deluxe mit dem Ballett „Der
widerspenstigen Zähmung“ (Kleines Theater,
Schillerstraße 33)
11.00: Good-News-Gottesdienst (St.-Petri-Kirche,
Am Spakenberg)
15.00: Geschichtsnachmittag des Heimatbundes
und Geschichtsvereins
(Krügersches Haus, Bergedorfer Straße 28)
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