„Gesunde Kinder – gesunde Zukunft“

Transcrição

„Gesunde Kinder – gesunde Zukunft“
„Gesunde Kinder –
gesunde Zukunft“
Was tun wir, um die Zukunft unserer Kinder
zu sichern? Ihre Gesundheit zu schützen?
Ihnen Freude an der Bewegung und an gesundem Essen zu vermitteln? Eigentlich noch
viel zu wenig. Deshalb gibt es die Initiative
„Gesunde Kinder – gesunde Zukunft“. Diese
Broschüre ist ein Teil davon. Sie fasst die Empfehlungen einer Studie der Gesellschaft für
angewandte Sozialforschung und der Universität Bielefeld im Auftrag der AOK und der
Zeitschrift stern zusammen. Die Forscher
haben Familien aufgesucht, um herauszufinden: Wie können Eltern dazu beitragen,
dass Kinder gesund aufwachsen? Die Ergebnisse sind manchmal sofort einleuchtend,
manchmal verblüffend. Lesen Sie selbst ...
Unser Dank gilt nicht nur den Forschern,
sondern vor allem den Familien, die uns einen
Einblick in ihren Alltag gestattet haben.
3
Überblick
Regeln erleichtern
den Alltag
Seite 26 bis 29
Familientisch als
Mittelpunkt
Seite 6 bis 9
Eigenverantwortung
und Selbstständigkeit
Seite 30 bis 33
Alltag braucht Routine
Seite 10 bis 13
Positive
Lebenseinstellung
Seite 34 bis 37
Freunde, Nachbarn
und Verwandte
Seite 14 bis 17
Sinnvoller Medienkonsum
Seite 38 bis 39
Zeit für Kinder
Seite 18 bis 21
Suchtgefahren vorbeugen
Seite 40 bis 41
Bewegung fördert
Entwicklung
Seite 22 bis 25
Rolle der Schule
5
Seite 42 bis 45
4
5
Das regelmäßige gemeinsame Essen in einer
für Eltern und Kinder angenehmen Atmosphäre trägt wesentlich zur Gesundheit bei.
Mit Kreativität und Überzeugung ist das in
allen Familien machbar und wird – einmal
eingeführt – zu einem geliebten Ritual.
1
T I P P S F Ü R D E N A L LTA G :
>>> Guter Start
Frühstücken Sie mit Ihren Kindern. Nach
einem gesunden Frühstück können die Kinder sich in der Schule besser konzentrieren.
>>> Treffpunkt Familientisch
Nehmen Sie mindestens eine Mahlzeit pro
Tag zusammen mit Ihrer Familie ein. Bei
der Mahlzeit sollten weder der Fernseher
noch das Radio laufen, damit sich alle auf
das Gespräch konzentrieren können.
Die Mahlzeiten sollten an einem festen
Platz in der Wohnung eingenommen werden. Am besten ist dazu ein Esstisch geeignet, an dem alle genügend Platz finden.
Gemeinsame Mahlzeiten am Familientisch
Familientisch
als Mittelpunkt
7
Familientisch als Mittelpunkt
Gemeinsame Mahlzeiten am Familientisch
1
8
>>> Gute Stimmung
Mahlzeiten sollten immer in einer angenehmen Atmosphäre stattfinden. In vielen
Familien ist deshalb das Streiten während
der Mahlzeit verboten.
.
>>> Klare Regeln
Für den Ablauf der Mahlzeiten, das Benehmen am Tisch und das Essen sollten mit
den Kindern Regeln aufgestellt werden, an
die sich alle halten müssen. Eine Regel
könnte etwa sein: Man muss von jedem
Essen mindestens etwas probieren, bevor
man es ablehnt.
>>> Lieblingsessen anbieten
Bieten Sie im Interesse Ihrer Kinder nicht
zu exotische Gerichte an. Es bewährt sich,
wenn den Kindern immer etwas angeboten
wird, das sie auch gern mögen. Die Heranführung an Neues sollte Schritt für Schritt
erfolgen.
>>> Süßigkeiten-Vereinbarung
Geben Sie Süßigkeiten in kleinen Mengen
und kontrolliert an Ihre Kinder. Ein unkontrollierter Zugang zu Süßigkeiten und
Snacks kann später zu einem unkontrollierten Essverhalten führen.
SO KLAPPT ES!
FAMILIE G. AUS LÜBECK:
„Wir nutzen die Mahlzeiten als Gelegenheit, gemeinsam Zeit
zu verbringen: Reden ist erwünscht, Streiten verboten!
“
FAMILIE K. AUS LÜBECK:
„Uns ist es wichtig, dass alle gemeinsam anfangen zu essen,
und dass keiner aufsteht, bevor er gefragt hat. Während der
Mahlzeiten laufen weder Fernseher noch Radio.
“
DA S S AG T D I E W I S S E N S C H A F T:
Der heutige Familienalltag –
berufstätige und alleinerziehende Eltern sowie ein langer
und unregelmäßiger Schulalltag – führen häufig dazu, dass
es kaum noch gemeinsame
Familienmahlzeiten gibt. Aber
diese regelmäßigen, gemeinsamen Familienmahlzeiten in
harmonischer Atmosphäre sind
von großer Bedeutung für die
Gesundheit der Kinder. So
konnte nachgewiesen werden,
dass bei gemeinsamen Familienmahlzeiten mehr Obst und
Gemüse gegessen wird und
die Kinder weniger Süßigkeiten
essen und weniger Limonade
trinken.
9
Natürlich sind Kinder neugierig auf alles
Neue. Für eine gesunde Entwicklung brauchen Kinder aber auch große Regelmäßigkeit.
Die Wiederholung lieb gewordener Rituale
gibt ihnen Sicherheit und Geborgenheit.
2
T I P P S F Ü R D E N A L LTA G :
>>> Geregelte Tagesabläufe
Kinder brauchen Routine für ihr seelisches
Wohlbefinden. Durch sich wiederholende
Rituale vermitteln Sie den Kindern Sicherheit und Beständigkeit. Außerdem erleichtert eine gewisse Routine den Alltag der
Eltern.
Familienrituale finden
Alltag braucht
Routine
>>> Familienidentität
Tägliche Rituale beim Zubettgehen oder
beim Essen schaffen ein „Wir-Gefühl“ in
der Familie.
>>> Wertschätzung vermitteln
Regelmäßige, ungeteilte Aufmerksamkeit,
Gespräche und gemeinsame Tätigkeiten
sind für ein gesundes Selbstbewusstsein
der Kinder unbedingt notwendig. Auch
körperliche Nähe gehört dazu. Vermitteln
Sie Ihren Kindern Zuneigung, Wertschätzung und Geborgenheit.
11
Alltag braucht Routine
Familienrituale finden
2
>>> Verlässlichkeit zeigen
Zuverlässigkeit ist für Kinder ein ganz entscheidender Faktor – sie müssen sich auf
etwas verlassen können.
SO KLAPPT ES!
FAMILIE H. AUS RHEDA-WIEDENBRÜCK:
„Bei uns gibt es feste Rituale, um den Zusammenhalt
zu stärken. Die Kinder werden besonders aufmerksam
begrüßt, wenn sie aus der Schule kommen, und abends
bekommen sie eine Geschichte erzählt. Das nennen wir
‚Engel rufen‘.
“
FAMILIE W. AUS SCHWERIN:
„Der Tag und die gesamte Woche haben bei uns eine
klar festgelegte und durchschaubare Struktur mit verschiedenen festen Terminen.
“
FAMILIE B. AUS KERPEN:
„Wir erklären viel, wir hören unseren Kindern zu und
auch deren Meinung zählt für uns.
“
DA S S AG T D I E W I S S E N S C H A F T:
Verschiedene Studien belegen,
dass tägliche Routine und
Regelmäßigkeit sich positiv auf
die Gesundheit der Kinder aus-
12
wirken. Ungeteilte Aufmerksamkeit und Zuneigung stabilisieren die Kinder.
13
Niemand muss seinen Familienalltag ohne
Unterstützung bewältigen. Gute Kontakte zu
Verwandten, Freunden und Nachbarn können
den Familienalltag entlasten.
3
T I P P S F Ü R D E N A L LTA G :
>>> Unterstützung suchen
Suchen und pflegen Sie Kontakte zu anderen Menschen. Ein guter Kontakt zu Nachbarn, befreundeten Familien und Verwandten unterstützt Sie als Eltern und damit
auch die Kinder.
Soziale Kontakte aufbauen
Freunde, Nachbarn
und Verwandte
>>> Nachbarschaft pflegen
Besonders wichtig für die seelische Gesundheit der Kinder ist die Integration in das
soziale Umfeld. Erkunden Sie Ihre Wohngegend mit den Kindern und machen Sie
sich mit den Menschen bekannt. Wer viele
seiner Nachbarn kennt, erlebt ein höheres
Maß an Lebensqualität, spürt weniger
Misstrauen und mehr Sicherheit.
15
Freunde, Nachbarn und Verwandte
Soziale Kontakte aufbauen
3
>>> Hilfsbereitschaft zeigen
Bieten Sie anderen Ihre Hilfe an, damit
Ihnen im Bedarfsfall auch geholfen wird.
Die Zeit, die man hierfür investiert, zahlt
sich meistens aus.
>>> Kinderkontakte
Beteiligen Sie Ihre Kinder an Ihren sozialen
Kontakten, ermuntern Sie Ihre Kinder,
selbstständig soziale Kontakte zu pflegen.
SO KLAPPT ES!
FAMILIE M. AUS FINSTERWALDE:
„Wir kennen alle Nachbarn, und mit einem Ehepaar
aus der Nachbarschaft sind wir eng befreundet. Im
Notfall haben wir ganz viele Menschen um uns, die
uns helfen könnten. Das ist uns wichtiger als unsere
finanziellen Schwierigkeiten. Die Kinder spüren und
schätzen das.
“
FAMILIE H. AUS RHEDA-WIEDENBRÜCK:
„Wir haben viele Freunde und Bekannte im Sportverein und unterstützen uns gegenseitig.
“
16
DA S S AG T D I E W I S S E N S C H A F T:
Die Lebenszufriedenheit von
Menschen hängt ganz stark
von ihren sozialen Kontakten
ab. Wenn Familien das Vertrauen aufbringen, sich „soziale
Netzwerke“ z.B. in der Nachbarschaft zu schaffen, profitieren sie davon. Beziehungen zu
möglichst unterschiedlichen
Menschen in Vereinen, am
Arbeitsplatz oder in der Nachbarschaft erweitern den
Horizont. Außerdem wird es
möglich, Hilfeleistungen anzunehmen und anderen zu
helfen.
17
Kinder fühlen sich akzeptiert und angenommen, wenn die Eltern ihnen Zeit schenken.
Das gemeinsame Gespräch und gemeinsame
Unternehmungen sind für sie unbedingt
notwendig.
4
T I P P S F Ü R D E N A L LTA G :
>>> Aufmerksamkeit
Es ist nicht unbedingt entscheidend, wie viel
Zeit Sie für Ihre Kinder aufbringen. Entscheidend ist, dass Sie den Kindern regelmäßig
ungeteilte Aufmerksamkeit schenken.
Die Regelmäßigkeit macht das Leben für die
Kinder berechenbar und gibt so Sicherheit.
>>> Kinder ernst nehmen
Bereits kleinen Kindern können verschiedene Probleme und Zusammenhänge erklärt werden. Dabei brauchen Sie die Dinge
nicht vermeintlich kindgerecht zu verzerren. Eine einfache Darstellung reicht.
Ungeteilte Aufmerksamkeit schenken
Zeit für Kinder
Achten Sie darauf, dass Sie bei Ihren Erläuterungen neben dem sachlichen Wissen
immer auch Deutungen vermitteln, weil
Sie den Kindern damit bei der Bewältigung ihres Alltags helfen können.
19
Zeit für Kinder
Ungeteilte Aufmerksamkeit schenken
4
20
>>> Streiten lernen
Konflikte zwischen Eltern und Kindern
müssen immer zeitnah geklärt werden.
Dabei ist es wichtig, nicht rein emotional
zu reagieren. Klären Sie die verschiedenen
Standpunkte. Entschuldigen Sie sich, wenn
es nötig ist, und besiegeln Sie die Versöhnung mit einem schönen Ritual.
SO KLAPPT ES!
FAMILIE R. AUS POTSDAM:
„Sehr wichtig sind uns die regelmäßigen, ca. 15-minütigen Pausen mit möglichst nur einem Kind. Wenn wir
unterwegs sind, gehen wir dann zum Beispiel mal in die
Eisdiele oder auf den Spielplatz.
“
FAMILIE W. AUS SCHWERIN:
„Beim gemeinsamen Abendessen unterhalten wir uns
ganz viel mit den Kindern und kümmern uns dann
beide um sie, bis sie ins Bett gehen.
“
DA S S AG T D I E W I S S E N S C H A F T:
Um gesund aufzuwachsen,
brauchen Kinder intensive
Zuwendung von den Eltern.
Es kommt dabei weniger auf
die Quantität der gemeinsam
verbrachten Zeit als auf die
Qualität an. Berechenbare,
ungeteilte Aufmerksamkeit
vermittelt den Kindern Wertschätzung.
Familienkonflikte sind dann in
der Pubertät weniger dramatisch, wenn Eltern und Kinder
in der frühen Kindheit viel Zeit
miteinander verbracht haben.
21
Bewegung ist ein sehr wichtiger Baustein in
einer gesunden kindlichen Entwicklung.
Wenn Eltern Bewegung vorleben und unterstützen, fördern sie das motorische und das
geistige Wachstum der Kinder.
5
T I P P S F Ü R D E N A L LTA G :
>>> Eltern als Vorbild
Sport und Bewegung können ein wirksamer Weg sein, um fit, gesund und selbstbewusst zu werden. Motivieren Sie Ihre
Kinder deshalb zur Bewegung und dazu,
sich mit Ihnen gemeinsam zu bewegen.
Gemeinsam Sport treiben
Bewegung fördert
Entwicklung
>>> Wettkampf macht stark
Erfolge in einem sportlichen Wettkampf
motivieren Kinder und machen sie stolz.
Sie vermitteln auch das Gefühl: „Ich kann
etwas aus eigener Kraft heraus schaffen.“
Wettkampfsportarten können für Ihr Kind
ein guter Start sein, um den Spaß an Bewegung zu entdecken.
Eine Überbetonung von Erfolg und Wettbewerb kann das Kind aber überfordern.
23
Bewegung fördert Entwicklung
Gemeinsam Sport treiben
5
>>> Sport mit den Eltern
Eltern sind eindeutig Vorbilder im Bewegungsverhalten: Wenn sie körperlich aktiv
sind, sind es meistens auch ihre Kinder.
Gemeinsame körperliche Aktivität mit den
Kindern nützt der Gesundheit aller Familienmitglieder, bringt Spaß und ein gutes
Familienklima.
FAMILIE H. AUS RHEDAWIEDENBRÜCK:
„Sport hat bei uns einen festen Platz in der Woche und wird
sehr ernst genommen. Alle in
unserer Familie treiben mindestens eine Sportart in der
Freizeit.
“
FAMILIE K. AUS LEIPZIG:
>>> Positive Impulse
Viele Eltern haben Angst um ihre Kinder,
wenn sie draußen herumtoben. Sicherheitsbedenken sollte den Bewegungsdrang
der Kinder jedoch nicht zu sehr einschränken. Sagen Sie z.B. statt „Das ist gefährlich,
da kann man runterfallen!“ besser: „Halt
dich gut fest!“
>>> Not macht erfinderisch
Versuchen Sie, auch in ungünstigen Wohngebieten mit wenig Bewegungsraum und
hohem Sicherheitsrisiko, für Ihre Kinder
Bewegungs- und Spielmöglichkeiten zu
entdecken.
24
SO KLAPPT ES!
„Wir tun uns mit anderen Familien zusammen und mieten
alle zwei Wochen eine kleine Turnhalle und turnen dort mit
den Kindern.
“
DA S S AG T D I E W I S S E N S C H A F T:
Kinder der fünften bis elften
Jahrgangsstufe interessieren
sich sehr für Sport. Ihre sportmotorischen Fähigkeiten werden aber immer schlechter.
Das ergab eine Studie, die vom
Wissenschaftlichen Institut der
Ärzte Deutschlands (WIAD) im
Auftrag des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)
und des AOK-Bundesverbandes
zum Bewegungsverhalten von
Kindern und Jugendlichen
durchgeführt wurde. Der
Einfluss der Eltern auf das
Bewegungsverhalten der
Kinder erweist sich als groß.
Kinder von Sport treibenden
Eltern bewerten Sport häufiger
als wichtig – verglichen mit
Kindern von inaktiveren Eltern.
Um Bewegung im Familienalltag zu ermöglichen, ist
jedoch nicht unbedingt eine
Mitgliedschaft im Sportverein
notwendig. Eltern sollten die
regelmäßige Bewegung der
Kinder fördern und vor allem
sich selbst bewegen. Außerdem
wird dazu geraten, die sitzenden Tätigkeiten der Kinder auf
ein bis zwei Stunden zu beschränken und auf einen
Fernseher im Kinderzimmer
zu verzichten.
25
Das Gespräch zwischen Eltern und Kindern,
gemeinsam aufgestellte Regeln für den Umgang miteinander, sachliche Kritik und motivierendes Lob machen den Familienalltag für
Kinder und Eltern leichter.
6
T I P P S F Ü R D E N A L LTA G :
>>> Unterstützung suchen
Vereinbaren Sie zusammen mit Ihren
Kindern klare Verhaltens- und Gesprächsregeln. So weiß jeder, wie er sich wann
verhalten sollte.
Achten Sie immer auf die Einhaltung der
Regeln. Sind diese gut eingeübt, kann es
auch mal eine Ausnahme von der Regel
geben.
>>> Lob und Kritik
Loben Sie Ihre Kinder für positives und erwünschtes Verhalten, auch wenn es eigentlich selbstverständlich ist. Das motiviert
sie, sich auch weiterhin so zu verhalten.
Ihr Lob sollte nicht eingeschränkt werden
oder gar mit Kritik verbunden sein.
Miteinander reden und Regeln vereinbaren
Regeln erleichtern
den Alltag
Unbegründetes oder unangemessenes Lob
sollten Sie meiden, so wirken Sie auf Ihr
Kind unaufrichtig und vermitteln ihm ein
falsches Bild von sich selbst.
27
Regeln erleichtern den Alltag
Miteinander reden und Regeln vereinbaren
6
28
>>> Probleme und Konflikte
Sprechen Sie Probleme und Konflikte immer direkt und zeitnah an. Erklären Sie
auch bereits kleineren Kindern Ihre Sicht
der Dinge. So vermitteln Sie Wissen und
soziale Bedeutungen, die den Kindern bei
der Einordnung und Bewältigung von
Konflikten helfen können.
SO KLAPPT ES!
FAMILIE B. AUS HERZEBROCK-CLARHOLZ:
„Ich höre meiner Tochter gut zu, erkläre ihr viel und
auch ihre Meinung hat Gewicht: Sie darf mit entscheiden, was wir in der Freizeit unternehmen.
“
FAMILIE R. AUS LEIPZIG:
„Mein Mann und ich sind geschieden, wir besprechen
aber regelmäßig alles Wichtige, was die Kinder betrifft,
und sie können sich auf uns verlassen.
“
FAMILIE S. AUS LEIPZIG:
„Meine Tochter und ich machen jeden Tag eine Pause
bei Kaffee und Kakao und reden über alles.
“
DA S S AG T D I E W I S S E N S C H A F T:
Kinder sind ausgeglichener,
sozial kompetenter und leistungsfähiger, wenn sie aus
Familien kommen, in denen
Eltern für ihre Kinder zugänglich sind und ein Klima von
gegenseitiger Wertschätzung
und gefühlsmäßiger Wärme
vorherrscht. Auch verhalten
sich so aufwachsende Kinder
beispielsweise weniger passiv
und erwarten seltener, dass sie
in Leistungssituationen versagen. Herausgefunden wurde
auch, dass Gesprächsbereitschaft in der Familie ein gesundheitsbewusstes und selbstbewusstes Verhalten fördert.
Es konnte außerdem nachgewiesen werden, dass klare
Verhaltensregeln in der Familie
und angemessene Belohnungen für positives Verhalten im
Alter von zehn Jahren mit
einem geringeren Risiko für
Alkoholmissbrauch und
Alkoholabhängigkeit im Alter
von 21 Jahren einhergingen.
29
Ziel der Erziehung ist es, dass aus Kindern verantwortungsbewusste und selbstständige
Erwachsene werden. Das funktioniert dann
am besten, wenn man Kinder schon möglichst früh mit kleinen Aufgaben betraut.
7
T I P P S F Ü R D E N A L LTA G :
>>> Eigene Erfahrungen
Lassen Sie Ihre Kinder je nach Alter selbst
kleinere Aufgaben oder Teile der Tagesplanung übernehmen.
Greifen Sie nur ein, wenn etwas schiefgeht
oder Hilfe nötig ist.
>>> Motivation
Mit einer kleinen Belohnung können Sie Ihr
Kind noch besser motivieren, eine Aufgabe
selbst zu erledigen.
Verantwortung und Selbstständigkeit fördern
Eigenverantwortung
und Selbstständigkeit
31
Eigenverantwortung und Selbstständigkeit
Verantwortung und Selbstständigkeit fördern
7
32
>>> Selbstständigkeit
Unterstützen Sie den Wunsch Ihrer Kinder
nach Selbstständigkeit.
Überlassen Sie ab einem gewissen Alter Ihre
Kinder für eine bestimmte Zeit sich selbst.
Erklären Sie Ihren Kindern, wie sie z.B. per
Telefon selbstständig Hilfe holen können.
Lassen Sie Ihre Kinder schon frühzeitig im
Haushalt mithelfen.
SO KLAPPT ES!
FAMILIE W. AUS SCHWERIN:
„Unser Ziel ist es, den Kindern Selbstbewusstsein und
Selbstständigkeit zu vermitteln. Sie müssen kleinere
Aufgaben wie Küchentisch abräumen, Getränke holen
usw. übernehmen und tun das auch ohne Diskussion.
“
FAMILIE K. AUS LÜBECK:
„Unser Sohn entscheidet sich mittags, wann er seine
Hausaufgaben machen möchte, und wird von uns nur
dann erinnert, falls er es vergisst. Wir greifen nur ein,
wenn etwas schiefgeht. Falls er Hilfe benötigt, sind wir
selbstverständlich und ohne Vorwürfe für ihn da.
“
DA S S AG T D I E W I S S E N S C H A F T:
Selbstständigkeit in Bezug auf
die Tages- und Aufgabenplanung vermittelt sich den
Kindern durch eigene Erfahrung. Mit zunehmendem Alter
sollten Kinder selbst Verantwortung für ihre Angelegenheiten übernehmen und dabei
eigene Entscheidungen treffen
können. Eingegriffen werden
sollte nur, wenn etwas sichtlich
nicht funktioniert oder Hilfe
notwendig ist. Ein Belohnungssystem kann zur Motivation
eingesetzt werden.
33
Eltern sind Modelle für ihre Kinder: Wer
seinen Kindern mit einer positiven Lebenseinstellung und einem gesunden Selbstwertgefühl begegnet, selbst auf seine Gesundheit
achtet und sich Auszeiten gönnt, erleichtert
sich den Erziehungsalltag.
8
T I P P S F Ü R D E N A L LTA G :
>>> Lebenseinstellung
Auf sich selbst achten
Positive Lebenseinstellung
Ihre positive Lebenseinstellung ist Modell
für Ihre Kinder.
>>> Selbstwertgefühl
Vertrauen Sie auf Ihre Stärken. Leben Sie
ein gesundes Selbstwertgefühl vor. So sind
Sie Ihren Kindern ein gutes Vorbild.
>>> Auszeiten
Organisieren Sie sich Auszeiten, um nicht
im Alltagstrott unterzugehen.
>>> Gesundheit
Tun Sie etwas für Ihre eigene Gesundheit –
nur so sind Sie für Ihre Kinder glaubwürdig.
35
Positive Lebenseinstellung
Auf sich selbst achten
8
SO KLAPPT ES!
FAMILIE B. AUS KERPEN:
„Uns ist unsere Gesundheit sehr wichtig. Deshalb machen wir regelmäßig Sport. Außerdem nehmen wir uns
auch mal eine ,Auszeit‘ von der Familie und treffen uns
mit Freunden oder Arbeitskollegen.
“
FAMILIE K. AUS LÜBECK:
„Bewegung und Entspannung haben bei uns in der
Familie einen hohen Stellenwert: Mit unseren Kindern
haben wir viel Spaß, zum Beispiel bei Radtouren oder
beim Schwimmen.
“
DA S S AG T D I E W I S S E N S C H A F T:
Die Gesundheit und das Gesundheitsverhalten der Kinder
hängen mit denen der Eltern
zusammen. Es konnte nachgewiesen werden, dass ein niedriger Fettkonsum von Kindern
fünfmal wahrscheinlicher ist,
36
wenn auch die Mutter einen
niedrigen Fettkonsum hat.
So wirkt es sich auch auf die
Kinder aus, wenn Eltern nicht
rauchen oder wenig Alkohol
trinken.
37
Kinder leben heute in einer Medienwelt und
müssen den Umgang damit lernen.
T I P P S F Ü R D E N A L LTA G :
>>> Fernsehen und Computer
9
Begrenzen Sie die Zeit, die Ihr Kind vor dem
Fernsehen oder dem Computer verbringen
darf.
Wählen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind Fernsehsendungen und Computerspiele aus.
Miteinander reden
Sinnvoller
Medienkonsum
Interessieren Sie sich dafür, was Ihr Kind
anschaut und spielt, und sprechen Sie mit
ihm darüber.
Setzen Sie Fernseh- oder Computerverbot
möglichst nicht als Strafe ein, weil diese
Medien damit für die Kinder noch wichtiger
werden.
SO KLAPPT ES!
FAMILIE G. AUS LÜBECK:
„Wir erlauben den Kindern ausgesuchte Fernsehsendungen. Sie sollen sich auch mit dem Computer
befassen, dürfen aber nur ausgesuchte, pädagogisch
wertvolle Spiele spielen.
“
DA S S AG T D I E W I S S E N S C H A F T:
Kinder sollten bereits früh und konsequent davor geschützt werden, Medienkonsum als Flucht vor dem Alltag einzusetzen. Ein
gesunder Umgang mit Medien ergibt sich aus klaren Regelungen.
39
Suchtgefahren
vorbeugen
Kinder orientieren sich zunächst stark an
ihren Eltern. Deshalb ist ihr positives Vorbild
besonders wichtig.
T I P P S F Ü R D E N A L LTA G :
>>> Alkohol und Rauchen
10
Vorbild sein
Suchtgefahren und Medienkonsum
Reden Sie mit Ihrem Kind über Alkoholmissbrauch und Alkoholabhängigkeit.
So erreichen Sie, dass Ihr Kind dem Alkoholkonsum kritisch gegenübersteht.
Lassen Sie es zu, dass Ihr Kind Ihr elterliches Verhalten kritisch hinterfragt.
Erklären Sie die Wohnung zur rauchfreien
Zone. Das unterstreicht, dass Rauchen in
dieser Familie unerwünscht ist. Wenn Ihre
Kinder an der Aufstellung dieser Regel mitwirken können, verstärkt das eine ablehnende Haltung gegenüber dem Rauchen.
Erklären Sie Ihren Kindern den Zusammenhang zwischen Nichtrauchen und Gesundheit, und stellen Sie Sport in Ihrer Familie
in den Vordergrund.
SO KLAPPT ES!
FAMILIE R. AUS POTSDAM:
„Rauchen ist in Gesprächen häufig Thema. Wir ermuntern
unsere Kinder, das Rauchen abzulehnen und sich dagegen zu
wehren, wenn sie mit Tabakrauch belästigt werden.
“
DA S S AG T D I E W I S S E N S C H A F T:
Das Risiko, dass Jugendliche Raucher werden, kann nur vermindert werden, wenn Eltern weniger rauchen oder ganz
damit aufhören. Es reicht nicht aus, dass es in der Familie
klare Regeln und eine Ablehnung des Rauchens der Jugendlichen gibt und Eltern ihre Kinder nicht von ihren Zigaretten mitrauchen lassen.
41
Aktives Interesse an der Schule und reger
Kontakt mit Lehrern und anderen Eltern
unterstützen Kinder und Eltern bei der
Bewältigung der Schule.
11
T I P P S F Ü R D E N A L LTA G :
>>> Schulalltag
Nehmen Sie am Schulalltag Ihrer Kinder
teil, fragen Sie nach, was gerade gelernt
werden muss, bieten Sie Ihre Hilfe an.
>>> Kontakt zur Schule
Halten Sie sich auf dem Laufenden:
Besuchen Sie regelmäßig Elternabende
und bauen Sie Kontakt zu den Lehrern
Ihrer Kinder auf. So fällt es leichter, auftretende Probleme zu lösen.
>>> Kontakt zu anderen Eltern
Interesse zeigen und Kontakte pflegen
Rolle der Schule
Suchen Sie auch den Kontakt zu anderen
Eltern und nutzen Sie den Erfahrungsaustausch für einen besseren Einblick in den
Schulalltag.
43
Rolle der Schule
11
DA S S AG T D I E W I S S E N S C H A F T:
Aus den USA liegen Forschungsergebnisse vor, nach denen
Schulen umso besser und
Schüler und Schülerinnen umso
erfolgreicher sind, je mehr die
Eltern in das Schulleben eingebunden sind und je mehr sie
sich um das schulische Lernen
ihrer Kinder kümmern. Auch
Förderung der kindlichen
Entwicklung, Leistungserwartungen und Kontrolle, insbesondere der Hausaufgaben,
bestimmen die Schullaufbahn
der Kinder entscheidend mit.
Dies verdeutlicht, wie wichtig
der Austausch zwischen Schule
und Familie für das Kind, seine
Lebenssituation und seine Erziehung ist. Ein respektvoller
Umgang zwischen Lehrern und
Familien wirkt sich besonders
positiv auf das Kind aus: Sieht
es, dass der Lehrer seine Familie wertschätzt, wird es eher
Selbstachtung entwickeln.
Merkt ein Kind, dass seine
Eltern die Lehrer respektieren,
fördert das die Lernmotivation.
IMPRESSUM
Eine Information Ihrer AOK. © wdv Gesellschaft für Medien und Kommunikation mbH& Co. OHG, Siemensstraße 6, 61352 Bad Homburg. Nach
einer qualitativen Studie, die im Auftrag von AOK und stern von der
Gesellschaft für angewandte Sozialforschung (GE-F-A-S), Gütersloh, und
der Fakultät für Gesundheitswissenschaften an der Universität Bielefeld
durchgeführt wurde. Verantwortlich: Gabriele Wolff-Starck, Telefon:
06172 670-365, Fax: 06172 670-519, E-Mail: [email protected].
Gestaltung: wdv-Corporate media Design, Rainer Uhl. Bildredaktion:
wdv, Sonja Heilmann. Fotos: AOK, wdv-Bildservice. Vertrieb: Jürgen
Jeromin, Telefon: 06172 670-456, Fax: 06172 670-480. Gemäß §13 SGB1
sind die Sozialversicherungsträger verpflichtet, die Bevölkerung im
Rahmen ihrer Zuständigkeit aufzuklären.
Stand: Mai 2007. Bestellnummer: 036/306.
44
45
Familienalltag leicht gemacht:
46
So helfen Sie Ihren Kindern, gesund aufzuwachsen
Gemeinsame Mahlzeiten organisieren
Familienregeln
vereinbaren
Familienrituale finden
Verantwortung und
Selbstständigkeit fördern
Soziale Kontakte
aufbauen
Positive Lebenseinstellung vorleben
Ungeteilte Aufmerksamkeit schenken
Vorbild sein und
miteinander reden
Zusammen Sport
treiben
Interesse an der
Schule zeigen
47
So helfen Sie Ihren Kindern,
gesund aufzuwachsen
Mehr Informationen unter www.aok.de/kids
Ergebnisse einer
aktuellen Studie

Documentos relacionados