Test: Rane TTM 57SL Performance Mixer

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Test: Rane TTM 57SL Performance Mixer
HARDBEAT
Test: Rane TTM 57SL
Test:
Rane TTM 57SL Performance Mixer
von Boris Pipiorke
Einer der entscheidenden Punkte für jedes digitale-DJ-System ist seine Steuerung. Hierüber hat man
sich bei Rane und dem dazugehörigen Produkt Serato Scratch Live (SSL) umfangreich Gedanken gemacht. Das Ergebnis ist ein Battle-Mixer mit einer zusätzlichen Steuereinheit, der in diesem Test auf seine Praxistauglichkeit überprüft werden soll.
Features:
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zwei Eingangsbusse analog/digital
8-Kanal Audio-Streaming
Stereo-Recording
USB-Firmware-Updates
alle analogen Eingänge Phono- oder
Linepegel-fähig
Vinyl-/CD-Control-Eingänge
Kopfhörer-Cue-Monitor System
Magnetic Fader für Kanäle und Crossfader
Mikrofoneingang mit Einschalter, Gain und
2-Band-Equalizer
Routing von Kanal 1 und 2 auf externen FlexFX Loop
interne Filter- und Delay-Effekte mit sechs möglichen
Insertpunkten
3-Band, „full cut“ Equalizer mit „Kill-Switches“
internes Universalschaltnetzteil für weltweiten Einsatz
zusätzliche „Soft-“Mixer-Kontroller zum Steuern der ScratchLive-Software
drei Ausgangsmöglichkeiten, jeweils mit unabhängigen
Lautstärkereglern
TTM 57SL
Hersteller: Rane Serato
Web: www.rane-dj.de
Vertrieb: www.proaudio-technik.de
Preis: 2.192 Euro
sehr gut verarbeiteter Mixer
sehr guter Klang (analog
und digital)
einfach zu bedienende und
stabile Software
stetiger wachsender Funktionsumfang der Software
Preis hoch, aber angemessen
Bewertung
[1] Beat 03|2006, S.50–51, Rane
Serato Scratch Live.
[2] Eine ausführlichere Erläuterung der einzelnen Funktionen
finden Sie im digital-DJ-Workshop
in der nächsten Beat-Ausgabe.
[3] Beat 10|2005, S. 19, Stanton
Final Scratch 2 + NI Traktor DJ Studio 2.6, S. 52–53, Alcatech DigiScratch2
D
as Serato-Scratch-Live-System ist schon
seit einiger Zeit auf dem Markt und
wurde ausführlich in seiner ursprünglichen,
immer noch verfügbaren Version vor circa
einem Jahr in diesem Magazin getestet [1].
Das grundlegende Konzept soll daher nur
verkürzt dargestellt werden und der Schwerpunkt dieses Tests auf den Besonderheiten
dieser speziellen Soft- und Hardware-Kombination liegen [2].
Konzept
Das TTM-57-SL-Paket besteht aus einem BattleMixer (basierend auf dem TTM 56), der gleichzeitig als Audio-Interface dient, der Software
Scratch Live und jeweils einem Paar SteuerCDs- und Vinyls. Im Zentrum des SSL-Systems
steht nach wie vor der Computer (PC oder
Mac) beziehungsweise die Software. Die
Songs werden von hier aus verwaltet und
abgespielt. Die Steuerung erfolgt mit Vinyls
oder CDs, die mit einem Zeitsignal versehen
sind, und per Controller auf dem TTM 57.
Der Stand-alone-Mixer
Da es sich bei dem Mixer um einen waschechten Battle-Mixer handelt, kann er auch
losgelöst von der SSL-Software – stand-alone
– eingesetzt werden. Er kann analoge Signale
von Line- und Phono-Quellen wiedergeben
und hat zusätzlich einen Mikrofoneingang.
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Weiterhin ist es möglich, das Gerät als USBSoundkarte zu verwenden und somit
achtkanalig, digitale Signale über
ASIO-Treiber wiederzugeben
oder aufzunehmen. Die
Audio-Signale können
mit einem dreibandigen Equalizer
bearbeitet
werden,
zusätzlich
stehen zwei
Effekte zur Auswahl. Die Aktivierung
und Steuerung der
Effekte im Stand-alone-Modus
erfolgt über zahlreiche Taster und
Potis, die eigentlich der Steuerung der SSLSoftware dienen. Man vermisst daher eine
entsprechende Beschriftung und muss sich
ihre Funktionen über das Handbuch erschließen und am besten auswendig lernen. Über
eine Effektschleife ist es möglich, ein weiteres externes Effektgerät einzubinden. Die
Fader können auf vielfältige Weise angepasst werden, zum Beispiel durch stufenlose
Faderkurven und eine Reverse-Funktion.
Diverse Ausgangsrouting-Optionen und Vorhörmöglicheiten stehen ebenfalls zur Verfügung und komplettieren die Ausstattungsliste des sehr robust und vollständig aus
Metall gefertigten Mixers.
SSL-Steuerung via TTM 57SL
Die Serato-Software wird in unregelmäßigen
Abständen aktualisiert und neben der Behebung von Fehlern werden auch neue Funktionen integriert. Die aktuelle Version (1.6.3)
hat seit dem letzten Test in diesem Magazin
zahlreiche Neurungen mit auf den Weg
bekommen, wie zum Beispiel die Anzeige
horizontaler Wellenformen und auch Effekte.
Startet man die Software in Verbindung mit
dem TTM 57, so wird ein spezieller Bereich in
der Mitte der Software sichtbar, der der mittleren Sektion auf dem Mixer entspricht. Alle
mit Buchstaben- und Zahlenkürzeln versehenen Schalter und Potis bekommen jetzt eine
eindeutige Funktionszuordnung. Da diese
aber variabel sein kann, erschließt sich jetzt
der Grund, warum die Bedienelemente nicht
schon ab Werk beschriftet werden. In der Anwendung dient die Software zur Überprüfung
der Funktionen der Taster. Es gibt sechs Funktionsgruppen, in denen bestimmte Bedienschritte zusammengefasst sind, wie zum Beispiel Wiedergabe, Effekte oder Aufnahme.
Praxis
Das grundlegende Konzept der Steuerung
digitaler Files mit Vinyls oder CDs ist auch
bei diesem System noch vorhanden. Zwar
kann man auch eine komplette Steuerung
mit dem Mixer realisieren, dieses kann aber
nicht so recht überzeugen. Sehr gut gelingt
hingegen die Kombination von TimecodeVinlys(-CDs) und Mixersteuerung. Dieses ist
sehr komfortabel, da eine Maus-Bedienung
der Software komplett obsolet wird und
nach etwas Eingewöhnung eine flüssige
Steuerung möglich ist. Mittels der Bedienelemente am Mixer kann durch Playlisten
gescrollt und Tracks in die virtuellen Decks
geladen werden. Cue-Punkte kann der
Benutzer ebenfalls anlegen und nahtlose
Loops per Knopfdruck auf dem Mixer erzeugen. Auch Effekte gibt es jetzt ebenfalls, die
über den Mixer steuerbar sind. Zwar bestehen diese derzeit „nur“ aus einem Echo und
Lowpass-Filter, aber auch hier wird es Erweiterungen geben. Die Version 1.7 ist bereits in
Arbeit und wird in diesem Frühjahr noch
erhältlich sein. Ebenfalls ist sehr positiv zu
erwähnen, dass man in einem Mix auch auf
analoge Vinyls zurückgreifen und durch ein
einfaches Drehen am Source-Poti zwischen
beiden Signalarten umschalten kann.
Fazit
Das Gesamtkonzept TTM 57SL von Rane vermag zu überzeugen, die mausfreie Bedienung
ist sinnvoll und macht Laune. Der stetig
wachsende Funktionsumfang der Software
geht glücklicherweise nicht zu Lasten der
Stabilität. Ein kleiner Wehrmutstropfen entsteht durch den leider nicht gerade niedrigen
Preis, der aber durch die qualitativ hochwertige Hardware begründet ist. Die Mitbewerber von Stanton und Alcatech [3] haben zurzeit nichts Vergleichbares zu bieten.
beat 03 | 2007
17.01.2007 11:25:33 Uhr