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Nachrichtenbl. Deut. Pflanzenschutzd., 59 (4), S. 77–86, 2007, ISSN 0027-7479.
© Eugen Ulmer KG, Stuttgart
Pflanzenschutzdienst der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen1)
Institut für Pflanzenschutz im Gartenbau der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft2)
Erfahrungen bei der biologischen Bekämpfung von
Pseudococcus longispinus (Targioni Tozzetti) an PhalaenopsisHybriden
Biological control of Pseudococcus longispinus (Targioni Tozzetti) in Phalaenopsis-Hybrids
Sabine Lindemann1) und Ellen Richter2)
Zusammenfassung
Abstract
Topforchideen stellen einen wachsenden, wirtschaftlich bedeutenden Anteil bei der Produktion blühender Zierpflanzen. Wichtigster Schädling dieser Kultur ist die Schmierlausart Pseudococcus longispinus. Am Verbundvorhaben „Nützlinge II“, Projekt „Rheinland“, war ein Betrieb beteiligt, dessen Schwerpunkt
die biologische Bekämpfung von P. longispinus bei Topforchideen der Gattung Phalaenopsis darstellte.
P. longispinus hat weltweit die Gewächshäuser erobert und ist
an verschiedenen Kulturen, insbesondere aber an Orchideen anzutreffen. Die lange Kulturdauer, der gedrungene Pflanzenhabitus der Orchideen und die klimatischen Bedingungen in den Produktionsgewächshäusern begünstigen die Vermehrung dieses
Schädlings. Aufgrund seiner versteckten Lebensweise und seines
langen Entwicklungszyklus ist der Schädling sowohl chemisch
als auch biologisch schwierig zu bekämpfen. Aus der Praxis wird
häufig von einer plötzlichen und starken, nicht einschätzbaren
Vermehrung von P. longispinus nach langfristig andauerndem,
aber nur geringem Befall berichtet. Ursache für dieses „spontane
Auftreten“ des Befalls ist die langsame Entwicklung der Weibchen und die anschließende Migration der Larven; ein Populationseffekt, der erst nach mehreren Generationen sichtbar wird.
Zur biologischen Bekämpfung werden verschiedene Nützlinge angeboten, wie z. B. Cryptolaemus montrouzieri, Anagyrus
sp. sowie Larven von Chrysoperla carnea. Aufgrund der Biologie von P. longispinus wurden für den praktischen Einsatz im beteiligten Betrieb Chrysoperla-Larven ausgewählt. Unter Praxisbedingungen zeigte sich, dass Betriebshygiene und Bestandesbeobachtung Basis einer wirksamen biologischen Bekämpfung
sind. Der Einsatz der Chrysoperla-Larven war sehr erfolgreich,
solange vorwiegend Schmierlauslarven im Bestand anzutreffen
waren. Adulte Weibchen waren dagegen schwieriger zu bekämpfen, möglicherweise aufgrund ihrer morphologischen Eigenschaften und verhaltensbedingten Abwehrreaktionen. Die Kosten für den Nützlingseinsatz werden auch bei mehrfachen Freilassungen als wirtschaftlich für die hochwertige Orchideenkultur
angesehen.
Nützlingsschonende, systemische Pflanzenschutzmittel, wie
das begleitend untersuchte Testprodukt NeemAzal U unterstützen die biologischen Maßnahmen und könnten die integrierte
Bekämpfung sicherstellen.
Potted orchids are of high economic importance to ornamental
production. The most important pest of this crop is the long tailed
mealybug Pseudococcus longispinus. The integrated control of
P. longispinus in potted Phalaenopsis orchids, which is based on
the use of beneficial organisms, is an integral component within
the framework of the r&d-project “Nützlinge II” (“Beneficials
II”). The following investigations were conducted in a participating nursery.
P. longispinus is found in greenhouses worldwide and infests
different crops, particularly orchids. The length of the production
period, the compact growing habit of orchids and the climatic
conditions in greenhouses favour population development of
P. longispinus. Chemical and biological control often fails because of the cryptic behaviour and the slow life cycle of
P. longispinus. Growers often report a sudden, unpredictable and
strong increase in infestation after a long-lasting minor infestation. Reason for this spontaneous outbreak is the slow development of the mealybug in combination with the migration of the
larvae. A population effect that becomes visible only after several generations.
For biological control different beneficial organisms are available: Cryptolaemus montrouzieri, Anagyrus sp. as well as the larvae of Chrysoperla carnea. On the basis of result from literature
Chrysoperla larvae were chosen for further investigations. Under practical conditions hygiene measures and an accurate monitoring were elementary for a successful control. Biological control with C. carnea was successful even on flower panicles, as
long as predominantly larvae of P. longispinus were found. It was
much more challenging to control adult femals possibly because
of their defensive morphological and behavioural traits. Biological control was cost-effective even with repeated releases when
used at a high value crop like orchids.
Selective systemic pesticides such as the test preparation
NeemAzal U (Azadirachtin A) used in this study can support biological measures and successful control.
Stichwörter: Schmierlaus, Pseudococcus longispinus,
Phalaenopsis, Chrysoperla carnea, biologischer Pflanzenschutz, Azadirachtin A
1 Einleitung
Nachrichtenbl. Deut. Pflanzenschutzd. 59. 2007
Key
words: Mealybug, Pseudococcus longispinus,
Phalaenopsis, Chrysoperla carnea, biological control,
Azadirachtin A
Das Verbundvorhaben „Nützlinge II“ diente der Einführung und
Optimierung des biologischen Pflanzenschutzes mit Nützlingen
78
SABINE LINDEMANN und ELLEN RICHTER, Erfahrungen bei der biologischen Bekämpfung von Pseudococcus longispinus
in die Praxis. Es umfasste die wichtigsten Zierpflanzenkulturen
und ihre Schädlinge (RICHTER et al., 2005). Einen Bereich stellt
die Bekämpfung von Woll- und Schmierläusen dar. Im Projekt
„Rheinland“ war ein Betrieb beteiligt, der Orchideen-Topfpflanzen der Gattung Phalaenopsis produziert. Die wirtschaftliche
Bedeutung der Orchideenkultur, insbesondere von Phalaenopsis-Topfpflanzen, steigt seit Jahren. Nach Angaben der ZMP
(Zentrale Markt- und Preisberichtstelle für Erzeugnisse der
Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft GmbH) wurden im Jahr
2004 mehr als 20 Millionen Orchideen in Deutschland verkauft,
etwa 64 Prozent davon entfielen auf die Gattung Phalaenopsis
(NIEHUES, 2006). Hauptschädling bei der Kultivierung von Phalaenopsis-Hybriden ist die Schmierlausart Pseudococcus longispinus (Targioni Tozzetti) (Hemiptera: Pseudococcidae).
Die Schmierlaus P. longispinus ist ein polyphager Schädling,
der sich von seinem Ursprungsland Australien aus weltweit in
warmen Klimaten verbreitet hat und vor allem Obstbestände
schädigt, wie beispielsweise Zitrus und Wein (CLAUSEN, 1915;
MCKENZIE, 1967; EL-MINSHAWY et al., 1974; FURNESS, 1976;
WILLIAMS und GRANARA DE WILLINK, 1992; FRANCO et al.,
2004). Darüber hinaus hat P. longispinus weltweit die Gewächshäuser erobert und ist an verschiedenen Kulturen, insbesondere
an Orchideen anzutreffen (YANG, 1997; LAFLIN et al., 2004:
KLATT und NENNMANN, 2002; MATILE-FERRERO et al., 2004).
Eine aktuelle Übersicht über Verbreitung und Wirtspflanzen dieser Schmierlaus ist bei BEN-DOV (1995) zu finden.
Die Bekämpfung von P. longispinus bei Orchideen gestaltet
sich in der Praxis sehr schwierig. Zur chemischen Bekämpfung
sind derzeit Raps- und Mineralölpräparate sowie Pflanzenschutzmittel mit den Wirkstoffen Azadirachtin A, Dimethoat,
Imidacloprid, Pyrethrine und Kaliseife zugelassen. Durch ihre
versteckte Lebensweise werden die Schmierläuse mit Kontaktmitteln oft nicht erreicht und deren Wirksamkeit ist folglich ungenügend. Zudem können Insektizide auf der Basis von Ölen
oder Seifen Blütenschäden verursachen. Aber auch systemische
Wirkstoffe wie Dimethoat oder Imidacloprid führen nicht unbedingt zur Befallsfreiheit (MARTIN und WORKMANN, 1999; ANONYM, 2004). Zudem sind diese Wirkstoffe nützlingsschädigend
und nicht mit dem biologischen Pflanzenschutz vereinbar (MEYERDIRK et al., 1982; JACAS MIRET und GARCIA-MARI, 2001; RICHTER et al., 2003).
In der Beratung und Praxis liegen oft nur wenige Informationen über den Entwicklungszyklus und die Biologie des Schädlings vor (ANONYM, 2004). Häufig wird von einer plötzlichen
und starken Vermehrung von P. longispinus nach langfristig andauerndem, aber nur geringem Befall berichtet. Zeitpunkt und
Umfang dieses Befallsschubes sind von den Anbauern meist
nicht einschätzbar. Im Folgenden werden relevante Kulturaspekte der Orchideen, die Biologie des Schädlings, Ansatzpunkte zur biologischen Bekämpfung und die Ergebnisse zur
biologischen und chemischen Bekämpfung aus den Projektjahren 2004 bis 2005 dargestellt.
1.1 Relevante Kulturaspekte
Die Produktion von Phalaenopsis-Topfpflanzen im beteiligten
Betrieb zeichnet sich durch eine sehr lange Kulturdauer von rund
15 Monaten mit einem geringfügigen Pflegeaufwand aus. Nach
einer etwa sieben bis acht Monate dauernden vegetativen Wachstumsphase folgt eine ebenso lange generative Anbauphase zur
Blüteninduktion (Tab. 1).
Regelmäßige Kontrollen der Pflanzen auf Befall werden durch
den stark gedrungenen, monopodialen Pflanzenhabitus erschwert. Versteckt sitzende Schmierläuse bleiben meist unentdeckt. Ein deutlicher Befall kann unter Umständen erst wenige
Wochen vor dem Verkauf sichtbar werden, wenn die Schädlinge
Kolonien an Rispen und Blüten bilden (Abb. 1).
Durch die versteckte Lebensweise der Schmierläuse und die
hohe Flächenproduktivität, je nach Entwicklungsstand und
Pflanzengröße 43–64 Pflanzen/m2 im 12er-Topf, ergeben sich
zudem Applikationsprobleme bei der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln im Spritzverfahren. Eine umfassende Benetzung
der Pflanzen ist nicht möglich. Aufgrund der geringen Standweiten bietet sich der Einsatz nicht flugfähiger Prädatoren für den
biologischen Pflanzenschutz an. Zudem begünstigen die klimatischen Bedingungen (relativ hohe Luftfeuchtigkeit und Temperaturen) den Nützlingseinsatz.
1.2 Entwicklung von Pseudococcus longispinus
Adulte Weibchen der Schmierlaus Pseudococcus longispinus
zeigen ein typisches Erscheinungsbild mit einem gut ausgebildeten Kranz aus langen Cerarii (wächsernen Filamenten am
Körperrand). Die beiden hinteren Wachsanhänge sind besonders
gut ausgebildet und so lang wie der Körper oder mitunter länger
(Abb. 2). Umfassende Beschreibungen finden sich bei JAMES
(1937b), MCKENZIE (1967) und WILLIAMS und GRANARA DE WILLINK (1992).
Im Gegensatz zu vielen anderen Schmierlausarten produziert
P. longispinus keine Eipakete. Die Entwicklung der Embryonen
erfolgt zwar durch Eihüllen getrennt im Mutterleib, die jungen
Larven schlüpfen jedoch unmittelbar vor oder nach der Eiablage
(Ovoviviparie). Das erste Larvenstadium (Crawler) verharrt nur
kurze Zeit geschützt unter dem Körper des Muttertieres, bevor es
sich aktiv im Bestand verbreitet (EL-MINSHAWY et al., 1974).
Während die weiblichen Schmierläuse drei Larvenstadien durchlaufen, sind die männlichen Tiere erst nach dem vierten Larvenstadium geschlechtsreif (CLAUSEN, 1915; JAMES, 1937b). Die
weiblichen Tiere (Abb. 2) ändern ihr äußeres Erscheinungsbild
während ihrer Entwicklung kaum. Die einzelnen Entwicklungsstadien lassen sich anhand ihrer Körpergröße und der Ausbildung
der Cerrarii unterscheiden. Die männlichen Larven bilden dagegen ab dem zweiten Larvenstadium ein längliches, kokonartiges
Gebilde aus Wachsausscheidungen, in dem die Entwicklung zum
geflügelten Adulten vollzogen wird (Abb. 3 und Abb. 3a).
Für die Reproduktion von P. longispinus ist die sexuelle Vermehrung obligat, Parthenogenese findet nicht statt. Ein adultes
Männchen kann während seiner kurzen Lebensdauer von wenigen Tagen durchschnittlich bis zu acht weibliche Tiere befruchten. Die Weibchen sind dagegen nur einmal in ihrem Leben befruchtungsfähig und sterben bald nach der Geburt der Jungtiere
ab (EL-MINSHAWY et al., 1974; HILL, 1987; JAMES, 1937a).
Weitere charakteristische Merkmale dieser Art sind die im
Vergleich zu anderen Pseudococcus-Arten relativ geringe Ei-
Tab. 1. Kulturbedingungen im beteiligten Betrieb
Projektfläche
Kulturdauer
Temperatur
Kulturgefäße
Anzahl Pflanzen/m2
Kulturflächen
Bewässerung
Substrat
1000 m2 (4 Abteilungen à 250 m2)
Vegetative Wachstumsphase: ca. 7–8 Monate, generative Wachstumsphase zur Blüteninduktion: ca. 7–8 Monate
Vegetative Wachstumsphase: 26–27 °C (Lüftung: 28 °C), generative Wachstumsphase: 18–19 °C (Lüftung: 20 °C)
12er-Kunststofftöpfe (Fa. Teku, schwarz)
43–64 Pflanzen je nach Wachstumsstadium der Pflanzen
Gittertische
Überkopf mittels Schlauchbrause (ca. 1–2-mal wöchentlich)
Drainageschicht aus Styroporstücken, Kiefernrinde, grober Torf, Schaumstoffteile
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SABINE LINDEMANN und ELLEN RICHTER, Erfahrungen bei der biologischen Bekämpfung von Pseudococcus longispinus
79
3
Abb. 1. P. longispinus an Phalaenopsis-Blüte.
produktion pro Weibchen, die lange Entwicklungsdauer dieser
Schmierlausart sowie das spezifische Geschlechterverhältnis.
Dieses Geschlechterverhältnis zwischen Männchen und Weibchen überwiegt deutlich zu Gunsten der weiblichen Tiere
(JAMES, 1937a, b). Nach EL-MINSHAWY et al. (1974) wurde lediglich bei 27 °C eine etwas höhere Anzahl männlicher Tiere
ausgebildet.
Untersuchungen unter kontrollierten Bedingungen zeigten,
dass P. longispinus die höchste Reproduktionsrate im Temperaturbereich von 25 °C bis 27 °C aufweist. In diesem Temperaturbereich ist auch die Produktivität an Eiern (ca. 20 bis zu etwa 200
Eier/Weibchen) am höchsten und die Entwicklungsdauer am kürzesten. Bei einer konstanten Temperatur von 35 °C entwickelten
sich die Crawler nicht mehr, das zweite und dritte Larvenstadium
sowie die adulten Weibchen starben nach wenigen Tagen ab
(CLAUSEN, 1915; EL-MINSHAWY et al., 1974). Nach der Befruchtung der Weibchen konnten mehr als 30 Tage (20 °C) vergehen,
bis erste Jungtiere (Crawler) auftraten. Dieses erste, beweglichste und aufgrund seiner geringen Größe häufig nicht entdeckte
Larvenstadium nimmt innerhalb der Larvalentwicklung die
längste Zeitspanne in Anspruch (Tab. 2).
3a
Abb. 3 und Abb. 3a. Wachsgebilde mit sich darin entwickelnden Männchen und Männchen mit Wachsfilamenten.
1.3 Biologischer Pflanzenschutz
Der Einsatz von Nützlingen gegen Pseudococcus longispinus hat
sich bisher bei der Produktion von Orchideen nicht durchgesetzt.
Ursachen sind der bisher unbefriedigende Bekämpfungserfolg
bei der geforderten Befallsfreiheit und Qualität der Pflanzen, die
mangelnde Etablierung der zur Verfügung stehenden Nützlinge
und die hohen Kosten einzelner Nützlingsarten. Zur Bekämpfung von P. longispinus werden in der Regel der Australische
Marienkäfer Cryptolaemus montrouzieri Mulsant, die Erzwespe Anagyrus fusciventris (Girault) und die Florfliege Chrysoperla carnea (Stephens) angeboten.
Der Australische Marienkäfer Cryptolaemus montrouzieri
ernährt sich von Eiern und Larven verschiedenster Schmierlausarten und ist bei großen Schmierlauskolonien am effektivsten.
Der Käfer bevorzugt für die Eiablage dichte Ansammlungen von
Wachsfilamenten und legt seine Eier daher mit Vorliebe in die
Abb. 2. Weibchen von P. longispinus.
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Eipakete von Schmierläusen, die er bei P. longispinus jedoch
nicht vorfindet (COPLAND et al., 1993; MERLIN et al., 1996).
Auch scheint die rasche, verstreute Verteilung der jungen
Crawler von P. longispinus ein gewisser Schutz vor dem recht
behäbigen Räuber zu sein (MCKENZIE, 1967). Zudem verlas­
sen adulte Käfer gerne die Gewächshäuser. HEIDARI und COP­
80
SABINE LINDEMANN und ELLEN RICHTER, Erfahrungen bei der biologischen Bekämpfung von Pseudococcus longispinus
Tab. 2. Entwicklung von Pseudococcus longispinus an Kartoffeltrieben bei konstanter relativer Luftfeuchtigkeit von 80 % nach
EL-MINSHAWY et al. (1974)
Temperatur
Anzahl Eier
pro 씸
GeschlechterVerhältnis
씸:씹
Larvalentwicklung
씸 L1–L3
in °C
20
25
27
30
씹 L1–L4
124
186
121
43
100: 51
100: 65
100:110
100: 84
45
34
29
31
38
31
30
36
(1993) konnten die adulten Käfer von C. montrouzieri
mithilfe eines Futterersatzes auf den Blättern (Honig oder
Honigtau) zu verstärkter Suchaktivität und somit zu einem
längeren Verbleiben im Bestand bewegen. FRANCO et al.
(2004) berichten, dass zudem Ameisen Schmierläuse erfolg­
reich gegen C. montrouzieri verteidigen können.
LAND
Erzwespen, wie beispielsweise Anagyrus fusciventris, eignen sich für den Einsatz bei geringem und im Bestand verteiltem Befall. Sie bevorzugen einzeln sitzende Schmierläuse, die
sich nach erfolgreicher Parasitierung gelblich verfärben. Die
voll entwickelten adulten A. fusciventris schlüpfen nach ihrer
Entwicklung in P. longispinus aus einer Öffnung an der Stirnseite des Kokons. Eine Beurteilung der Wirksamkeit der
Schlupfwespen ist aufgrund der versteckt sitzenden Mumien
schwierig. Für eine regelmäßige Freilassung in Produktionsbetrieben ist der Einsatz von A. fusciventris derzeit zu kostspielig. Im Verbundvorhaben konnte ihre Wirksamkeit und praktische Anwendung nicht getestet werden, da sie häufig nicht
kommerziell erhältlich waren. Erfolgversprechende Ergebnisse
zur Wirksamkeit bei der Produktion von Orchideen sind bisher
nicht bekannt.
Netzflüglerlarven werden üblicherweise zur Bekämpfung von
Blattläusen eingesetzt. Zu ihrer natürlichen Nahrung gehören
aber auch eine Reihe anderer Insekten wie beispielsweise Baumläuse, Schmierläuse oder Weiße Fliegen (CLAUSEN, 1915;
FURNESS, 1976; CHARLES, 1981). Netzflüglerlarven besitzen einen weiten Beutekreis und sind vergleichsweise anspruchslos in
der Zucht sowie einfach und günstig in der Anwendung. Aus diesen Gründen wurden eine Reihe von Versuchen zur Bekämpfung
von Schmierläusen, insbesondere von P. longispinus, bei verschiedenen Kulturen gemacht. GILLANI und COPLAND (1999) testeten erfolgreich die Florfliege Sympherobius fallax, GOOLSBY et
al. (2000) verwendeten Chrysoperla rufilabris (Burmeister).
Erfolgversprechend verliefen Versuche von KLATT und NENNMANN (2002) mit Larven der Florfliege Chrysoperla carnea bei
Topforchideen. Die Nützlinge wurden regelmäßig und gleichmäßig in Orchideenkulturen ausgebracht. Anschließend hielten
sie sich im gedrungenen Spross der Pflanzen auf und konnten die
dort versteckt sitzenden Schädlinge erfassen. Die ChrysoperlaLarven konnten so die P. longispinus-Population über einen längeren Zeitpunkt kontrollieren. Sobald sich die Schmierläuse je-
Prä-Oviposition
씸 Adult
Dauer in Tagen
25
22
23
9
Oviposition
Lebenszyklus
씸 Adult
씸 L1-Adult
34
21
27
13
103
80
77
53
doch massiv vermehrten, reichten die gewählten Einsatzintervalle und Nützlingsdichten nicht mehr aus.
Auf Grund der vorliegenden Erfahrungen wurde für die folgenden Untersuchungen unter Praxisbedingungen der Nützling
Chrysoperla carnea (Stephens) (Neuroptera: Chrysopidae) ausgewählt. Ansatzpunkte zur Verbesserung der Wirksamkeit liegen
in der Anpassung von Ausbringungsintervallen und Nützlingsdichten an die Populationsdynamik des Schädlings.
2 Material und Methoden
2.1 Biologische Bekämpfung im Gewächshaus
Die Wirksamkeit von Chrysoperla carnea-Larven gegen Pseudococcus longispinus an Phalaenopsis-Hybriden (Topfpflanzen)
wurde im Jahr 2004 auf einer Fläche von 1000 m2, unterteilt in
vier Gewächshäuser à 250 m2, untersucht. Zur Ermittlung des
Befalls wurden in wöchentlichen Abständen Bestandeskontrollen durchgeführt. Dabei zeigte sich, dass der Schmierlausbefall
vorwiegend auf einzelne Bereiche (Befallsherde) im Pflanzenbestand begrenzt war. In diesen Befallsherden wurden je nach
Befallsstärke jeweils 10–20 Pflanzen markiert. An diesen Pflanzen wurde während des Nützlingseinsatzes wöchentlich die Entwicklung der Schmierlauspopulation bonitiert und ausgewertet.
Bonitiert wurde getrennt nach Besatz mit Schmierläusen an den
Blättern und an den Blütenrispen.
Die Freilassungen der C. carnea-Larven (kommerziell erhältliche Larven in einer „MC 500“-Waben-Verpackung) erfolgten
in 7 bis 14-täglichen Abständen. Die Anzahl bestellter Larven
richtete sich nach der Größe der gesamten Versuchsfläche
(1000 m2) mit einer Einsatzmenge von 10 Tieren/m2. Die Freilassungsmenge je Gewächshaus und befallenem Herd wurde
dann entsprechend der jeweiligen Befallsentwicklung vorgenommen. Zuerst wurden die Befallsherde in größerem Umfang
mit Nützlingen belegt und dann die restlichen Larven im Bestand
verteilt. Die Freilassungsmenge im Befallsherd betrug dabei bis
zu vier Larven je befallener Pflanze.
2.2 Bekämpfungsversuche mit NeemAzal U
Zur Ergänzung der biologischen Bekämpfungsmaßnahmen
wurde die Wirksamkeit eines nützlingsschonenden Testproduktes (NeemAzal U; Wirkstoff: Azadirachtin A; a. i. 170 g/kg;
Tab. 3. Versuchsaufbau zur Bekämpfung von P. longispinus im Gießverfahren (VG = Versuchsglied; Wasseraufwand: 100 ml pro 12erTopf, n = 10)
VG
Versuch 1
1
2
3
4
Versuch 2
1
2
3
Präparat
Wirkstoff
Konzentration und Anwendung
Kontrolle
NeemAzal U
NeemAzal U
NeemAzal U
–
170 g/kg Azadirachtin A
170 g/kg Azadirachtin A
170 g/kg Azadirachtin A
–
4 × 0,015 %
4 × 0,03 %
4 × 0,06 %
Abstand 7 Tage
Abstand 7 Tage
Abstand 7 Tage
Kontrolle
Confidor WG 70
NeemAzal U
–
700 g/kg Imidacloprid
170 g/kg Azadirachtin A
–
1 × 0,035 %
3 × 0,06 %
Abstand 7 Tage
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SABINE LINDEMANN und ELLEN RICHTER, Erfahrungen bei der biologischen Bekämpfung von Pseudococcus longispinus
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Anzahl Schmierläuse/Pflanze
Abb. 4. Entwicklung des Befalls mit
Schmierläusen
(Pseudococcus
longispinus) bei PhalaenopsisTopfpflanzen nach Freilassung von
Florfliegenlarven
(Chrysoperla
carnea) (Herd 1: vegetative Phase;
Herd 2–6: generative Phase).
81
Herd 1
20
Herd 2
Herd 3
Herd 4
15
Herd 5
Herd 6
10
5
0
31
33
35
37
39
41
43
45
47
49
51
53
Kalenderwoche
Firma Trifolio M) in zwei Versuchen mit begrenztem Stichprobenumfang unter Praxisbedingungen getestet. Das systemische,
als Pulver formulierte Präparat wurde angegossen.
Versuch 1 wurde während der vegetativen Wachstumsphase
mit sechs Monate alten Pflanzen im Zeitraum 24. bis 34. Kalenderwoche (KW) 2005 durchgeführt. In diesem Versuch sollte die
wirksame Konzentration von NeemAzal U ermittelt werden.
Versuch 2 wurde während der generativen Phase der Blüteninduktion mit 16 Monate alten Pflanzen im Zeitraum 12. bis 20.
KW 2005 durchgeführt. Als Vergleichsmittel wurde das Präparat
Confidor WG 70 (Wirkstoff: Imidacloprid; a. i. 700 g/kg) angegossen (Tab. 3).
3 Ergebnisse
3.1 Befallsverlauf im Bestand 2004
Im Anschluss an die betriebsüblichen Pflanzenschutzmaßnahmen und den Verkauf der blühenden Pflanzen bis zum Frühjahr
2004 wurden erst im Juli 2004 wieder vereinzelt Schmierläuse in
den nachgerückten Beständen gefunden. Im Folgenden wird die
Einsatz der Florfliegenlarven
Anzahl Schmierläuse/Pflanze
Abb. 5. Entwicklung des Befalls mit
verschiedenen Entwicklungsstadien von Pseudococcus longispinus an unterschiedlichen Pflanzenteilen nach Freilassung von
Florfliegenlarven (Herd 6; Einsatzmenge pro Freilassung: 1 Chrysoperla-Larve/Pflanze).
Entwicklung der Befallsdichte in sechs Befallsherden (Herd 1–6)
beschrieben (Abb. 4). Bis September 2004 konnten Larven lediglich an Pflanzen im vegetativen Kulturabschnitt festgestellt werden. Ab Anfang Oktober 2004, bei zunehmender Entwicklung
der Rispen in der generativen Anbauphase, wurden erstmals
Muttertiere mit Crawlern gefunden. Neben den Blättern wurden
zunehmend auch Rispenstiele und Knospen besiedelt. Insbesondere junge Larvenstadien saßen versteckt unter Knospenschuppen und Niederblättern der Rispenstiele, während sich adulte
Weibchen oft in enge Blattscheiden zurückzogen. Ab Oktober
wurde auch eine verstärkte Verpuppung der männlichen
Schmierläuse beobachtet. Die weißen Wachsgebilde mit den sich
darin entwickelnden Männchen traten sowohl einzeln als auch zu
mehreren vereint auf. Sie waren vor allem unter den Topfrändern
und Blättern zu finden (Abb. 3). Außerdem wurden sie an oberirdischen Wurzeln, Substratteilen (Holz- und Torffasern,
Schaumstoffteile), in den Einbuchtungen der Schnittflächen entfernter Rispenstiele oder sogar an der Gewächshauskonstruktion
nahe der Kulturfläche gefunden. Weibliche Schmierläuse wurden in erster Linie an den Blättern und Rispen gefunden. Gele-
10
Larven/Rispe
Adulte♀/Rispe
Larven/Blatt
Adulte♀/Blatt
8
6
4
2
0
46
Nachrichtenbl. Deut. Pflanzenschutzd. 59. 2007
47
48
49
50
51
Kalenderwoche
52
53
82
SABINE LINDEMANN und ELLEN RICHTER, Erfahrungen bei der biologischen Bekämpfung von Pseudococcus longispinus
Anzahl Schmierläuse/Pflanze
Einsatz der Florfliegenlarven
10
Larven/Rispe
Adulte♀/Rispe
Larven/Blatt
Adulte♀/Blatt
8
6
Abb. 6. Entwicklung des Befalls mit
verschiedenen Entwicklungsstadien von Pseudococcus longispinus an unterschiedlichen Pflanzenteilen nach Freilassung von
Florfliegenlarven (Herd 5; Einsatzmenge pro Freilassung: bis zu 4
Chrysoperla-Larven/Pflanze).
4
2
0
46
47
48
49
50
51
Kalenderwoche
gentlich hielten sich adulte Weibchen kurzfristig unter den
Topfrändern im Bereich der verpuppten Männchen auf.
3.2 Ergebnisse des Nützlingseinsatzes 2004
Die gezielte Ausbringung von C. carnea in den Befallsherden bewirkte bei einer Freilassungsmenge von 1–2 Tieren pro befallener Pflanze eine rasche Bekämpfung des Schädlings, sofern lediglich Larven von P. longispinus gefunden wurden. Meist konnten nach ein bis zwei Freilassungen keine Schmierläuse mehr gefunden werden (Herd 1–3, Abb. 4). Traten dagegen adulte Weibchen und Muttertiere mit Crawlern auf, waren in der Regel häufigere Freilassungen notwendig (Herd 4–6). Je nach Befallsentwicklung musste zudem die Einsatzmenge verdoppelt werden. In
Abbildung 5 wird der Befallsverlauf bei geringem Besatz und in
52
53
Abbildung 6 bei starkem Besatz mit adulten Weibchen genauer
dargestellt. Regelmäßige Kontrollen erwiesen sich als absolut
notwendig, da ein geringer Besatz mit Muttertieren nach Ausströmen der Crawler in einem Fall (Herd 5, Abb. 6) einen
sprunghaften Anstieg des Befalls zur Folge hatte. Chemische
Maßnahmen gegen Pseudococcus longispinus waren beim gezielten Einsatz der Florfliegenlarven im Projektjahr 2004 nicht
mehr notwendig.
3.3 Ökonomische Bewertung der Bekämpfungsverfahren
Die Nützlingskosten in dem am stärksten befallenen Gewächshaus (11 Freilassungen insgesamt, auf verschiedene Herde verteilt) betrugen etwa 4,40 e/m2 einschließlich der Arbeitszeiten
für die Ausbringung und die regelmäßigen wöchentlichen
Abb. 7. Kosten des Nützlingseinsatzes im Vergleich zum chemischen Pflanzenschutz mit manueller Nachreinigung von Schmierlausresten.
0,30
Arbeit (Manuelle Reinigung)
Arbeit (Monitoring)
0,25
Arbeit (Streuen bzw. Gießen)
Kosten pro Pflanze in €
.
Material (inkl. MwSt, Versand)
0,20
0,15
0,10
0,05
0,00
Chrysoperla carnea
Confidor WG 70 - 1 Anwendung
Nachrichtenbl. Deut. Pflanzenschutzd. 59. 2007
SABINE LINDEMANN und ELLEN RICHTER, Erfahrungen bei der biologischen Bekämpfung von Pseudococcus longispinus
83
Abb. 8. Einfluss von NeemAzal U
auf die Entwicklung von P. longispinus in der vegetativen Anbauphase
von Phalaenopsis-Orchideen (Versuch 1; Mittelwerte mit Standardfehler; vdB: vor der Behandlung; w:
Woche nach Behandlungsbeginn).
Kontrollen. Aufgrund der geringen Standweite mit 43 Pflanzen/m2 ergeben sich daraus Kosten von 10 Cent/Pflanze. Im
Vergleich zu den reinen Mittelkosten einer Anwendung mit
Confidor WG 50 ist dieser Aufwand für den Nützlingseinsatz
nicht rentabel. Jedoch müssen die Pflanzen nach einer späten
Anwendung chemischer Pflanzenschutzmittel vielfach zusätzlich manuell von Schmierlausresten gereinigt werden. Hierdurch können die Kosten für diese konventionelle Vorgehensweise deutlich über denen des biologischen Pflanzenschutzes
liegen (Abb. 7). Grundsätzlich sind die Kosten für die hohen
Einsatzmengen an Chrysoperla-Larven aufgrund des relativ
hohen Verkaufswertes von Phalaenopsis-Orchideen als wirtschaftlich anzusehen.
3.4 Bekämpfungsversuche mit NeemAzal U
In Versuch 1 zeigten alle Varianten vier Wochen nach Behandlung nur geringe Unterschiede zum Ausgangsbefall. Zum Versuchsende nach 10 Wochen war der Befall in der Kontrolle stark
angestiegen. Nach Behandlung mit den niedrigen Konzentrationen von NeemAzal U (0,015 %, 0,03 %) konnte keine deutliche
Abb. 9. Einfluss von Pflanzenschutzmitteln auf die Entwicklung
von P. longispinus bei Phalaenopsis-Orchideen (Versuch 2; Mittelwerte mit Standardfehler der
Summe aller Tiere; vdB: vor der Behandlung; w: Woche nach Behandlungsbeginn).
Nachrichtenbl. Deut. Pflanzenschutzd. 59. 2007
Wirkung auf die Entwicklung von P. longispinus festgestellt
werden. Nur die Behandlung mit der höchsten Konzentration
von NeemAzal U (0,06 %) reduzierte die Entwicklung der
Schmierläuse deutlich, eine Vermehrung fand nicht mehr statt
(Abb. 8).
Im zweiten Versuch nahm die Anzahl Larven von P. longispinus in allen Varianten vier Wochen nach Behandlungsbeginn vermeintlich ab (Abb. 9). Dies ist auf die Verpuppung
des zweiten Larvenstadiums der männlichen Larven zurückzuführen, die sich in diesem Versuch in den eingebuchteten
Schnittflächen abgeschnittener Rispenstiele aufhielten und somit nicht mehr abgrenz- und zählbar waren. Nach acht Wochen hatte sich die Population von P. longispinus in der unbehandelten Kontrolle stark vermehrt. Die Behandlung mit
Confidor WG 70 reduzierte zwar kurzfristig den Befall mit
P. longispinus. Zum Versuchsende waren jedoch immer noch
einzelne Muttertiere mit einem Wollgeflecht um den Körper
zu finden, was auf eine baldige Geburt der jungen Larven hinwies. Die Behandlung mit NeemAzal U verminderte dagegen
für einen längeren Zeitraum die Vermehrung von P. longispi-
84
SABINE LINDEMANN und ELLEN RICHTER, Erfahrungen bei der biologischen Bekämpfung von Pseudococcus longispinus
nus. Zum Versuchsende waren keine adulten Tiere, sondern
nur noch einzelne Larven aufzufinden.
4 Diskussion
4.1 Betriebshygiene und präventive Maßnahmen
Grundlage einer nachhaltigen Bekämpfung von Schmierläusen
sind konsequent einzuhaltende Hygienemaßnahmen. Da die
Phalaenopsis-Jungpflanzen in der Regel durch Zellkultur vermehrt werden und somit befallsfrei sind, ist der Befall mit
Schmierläusen auf eine betriebsinterne Übertragung zurückzuführen. Dementsprechend müssen die Jungpflanzen von den älteren Beständen streng getrennt und die Kulturflächen gründlich
gereinigt werden. Kulturgefäße sollten möglichst nur einmal verwendet werden. Von Vorteil ist, dass Pseudococcus longispinus
keine Eipakete produziert, welche leicht übersehbare Infektionsquellen darstellen. Auch konnten unter den Kulturbedingungen
im beteiligten Betrieb lediglich die männlichen Puppen an Kulturtöpfen oder der Gewächshauskonstruktion gefunden werden.
Bewegliche Schmierläuse traten in der Regel nur an oberirdischen Pflanzenteilen auf. Nach CHRISTIANSEN-WENIGER (2005,
mündliche Mitteilung) konnten jedoch bei transparenten Töpfen
und Anstautischen auch Schmierlausstadien im Substrat, unter
den Töpfen oder auf den Kulturflächen beobachtet werden. Eine
Übertragung auf diesem Wege ist deshalb grundsätzlich nicht
auszuschließen. Daneben darf Rückware von der Vermarktung
nicht in den Produktionsbereich zurückgelangen.
Häufig dient der Mensch den Schädlingen als Überträger
während der Kulturarbeiten. Offenbar fördern Schmierläuse
während ihrer ersten Larvenstadien durch ein spezielles Verhalten aktiv ihre Verbreitung. Bis zum dritten Larvenstadium leben
die Larven an exponierten Stellen (CHARLES, 1981), um sich beispielsweise mit dem Wind verfrachten zu lassen und so neue Lebensräume zu besiedeln (FURNESS, 1976). BARRAS et al. (1994)
fanden beispielsweise viele junge Larvenstadien auf Klebetafeln
im Obstbeständen. Im Gewächshaus können diese exponiert sitzenden Larven leicht mit der Kleidung verbreitet werden. Bei der
Produktion von Phalaenopsis fallen in der Regel zwar nur geringfügige Pflegemaßnahmen, wie das Stäbeln der Rispen oder
die Unkrautentfernung aus den Töpfen, an. Zu beachten sind jedoch auch hier die Verbreitungsrichtung und Übertragungswege.
Schutzkleidung und spezielle Betretungsreihenfolgen können
Abhilfe schaffen.
Regelmäßige Kontrollen der Bestände auf einen Schmierlausbefall haben sich als absolut notwendig erwiesen, um Befallsherde frühzeitig zu entdecken und durch entsprechende Bekämpfungsmaßnahmen eine weitere Verbreitung im Bestand zu verhindern. Bereits ein geringer Besatz mit Muttertieren kann nach
Ausströmen der Crawler einen sprunghaften Anstieg des Befalls
zur Folge haben. Allerdings scheint der Arbeitsaufwand für die
regelmäßigen, aufwändigen und sorgfältig vorzunehmenden
Kontrollen des Pflanzenbestandes, die sich erst im Nachhinein
rechnen, der gärtnerischen Praxis oft zu hoch zu sein.
Da für die Reproduktion von P. longispinus männliche Tiere
notwendig sind, ist auch eine biochemische Bekämpfung durch
den Einsatz von Sexuallockstoffen denkbar. Zwar sind die geflügelten Männchen schlechte Flieger (BARRAS et al., 1994), Pheromonfallen könnten jedoch einen Beitrag zur Bekämpfung leisten
oder zumindest das Monitoring deutlich erleichtern. Sexuallockstoffe wurden beispielsweise bereits für die Schmierlausart Planococcus citri synthetisiert und getestet (ZADA et al., 2004). Mithilfe des „CSREES Programm Support for Pest Management“
sollen derzeit die Sexualpheromone der bedeutendsten Schmierlausarten inklusive P. longispinus identifiziert und synthetisiert
werden (ANONYM, 2005).
4.2 Populationsentwicklung von Pseudococcus
longispinus
Ein Einfluss der unterschiedlichen Temperaturen während der
vegetativen und generativen Entwicklung der Orchideen auf die
Befallsstärke von P. longispinus konnte unter Praxisbedingungen
nicht beobachtet werden. Nach den Ergebnissen von EL-MINSHAWY et al. (1974) scheinen sich beide Temperaturbereiche
(18–19 °C; 27–28 °C) grundsätzlich günstig auf die Entwicklung
von P. longispinus auszuwirken. Die Temperaturbereiche, die in
der Praxis eine deutliche Abnahme der Vermehrungsrate zur
Folge hätten, liegen wahrscheinlich außerhalb des nach
EL-MINSHAVY et al. (1974) untersuchten Temperaturbereichs.
Im beteiligten Betrieb trat während der generativen Wachstumsphase der Orchideen mit niedrigeren Temperaturen meist
ein stärkerer Befall in unterschiedlichen Bereichen des Bestandes auf. In diesen Gewächshäusern befanden sich die bereits am
längsten kultivierten Topfpflanzen. Ein möglicherweise geringer
Ausgangsbefall an wenigen Pflanzen hatte somit ausreichend
Zeit, sich unbeobachtet über mehrere Generationen im gesamten
Bestand zu verbreiten. Die Temperatur scheint unter den beschriebenen Praxisbedingungen folglich nicht den größten Einfluss auf die Entwicklung des Befalls zu haben.
Das „plötzliche Sichtbarwerden“ der Schmierläuse in unterschiedlichen Bereichen des Pflanzenbestandes wird vielfach als
spontanes Auftreten angesehen. Aufgrund der vorliegenden Ergebnisse scheint dieser „plötzliche Befall“ aufgrund der langsamen Entwicklung und der versteckten Lebensweise von Pseudococcus longispinus jedoch ein Populationseffekt zu sein, der erst
nach mehreren Generationen sichtbar wird.
4.3 Biologische Bekämpfung
Aus den vorliegenden Ergebnissen lässt sich schlussfolgern, dass
Larven von C. carnea die P. longispinus-Population deutlich reduzieren können, wie auch GILLIANI und COPLAND (1999),
GOOLSBY et al. (2000) sowie KLATT und NENNMANN (2002) beobachteten.
KLATT und NENNMANN (2002) konnten allerdings nicht beobachten, dass sich C. carnea-Larven an Blüten und Blütenstielen
aufhielten, an denen oft große Mengen des Schädlings zu finden
sind. In Gegensatz dazu wanderten die Chrysoperla-Larven in
den betreuten Beständen auch zu den Rispen hinauf und suchten
versteckt sitzende Schmierläuse auf. Insbesondere wenn auf den
Blättern keine Schmierläuse zu finden waren, konnten an trüben
Tagen zahlreiche Florliegen-Larven an den Blüten und Knospen
beobachtet werden. Dies deckt sich mit Beobachtungen von
BÄNSCH (1964), nach denen hungrige Larven negativ geotaktisch
suchen. Dabei suchen junge Larven wesentlich intensiver als ältere Larven. Auch die Stärke des Befalls beeinflusst das Suchverhalten der Chrysoperla-Larven. Hungrige Larven suchen sehr
aktiv, während sich satte Larven nur ungern bewegen und in der
Nähe der Beute verweilen (BÄNSCH, 1964). Dies bedeutet für den
praktischen Einsatz, dass die Nützlinge im Überschuss eingesetzt
werden und die Einsatzmengen an den Befallsverlauf angepasst
werden müssen, um eine sichere Bekämpfung zu gewährleisten.
In den betreuten Beständen wirkten die Chrysoperla-Larven
sehr schnell, je nach Befallssituation aber nicht immer nachhaltig. Waren in erster Linie Larven von P. longispinus anzutreffen,
konnten diese mit ein bis zwei Freilassungen von Chrysoperla
und relativ niedrigen Einsatzmengen wirksam bekämpft und eine
weitere Verbreitung im Bestand unterbunden werden. Traten jedoch vermehrt adulte Weibchen und Muttertiere auf, waren für
eine nachhaltige Bekämpfung häufigere Freilassungen und
höhere Nützlingsmengen pro Pflanze notwendig. Ein geringer
Besatz mit Muttertieren hatte mitunter einen sprunghaften AnNachrichtenbl. Deut. Pflanzenschutzd. 59. 2007
SABINE LINDEMANN und ELLEN RICHTER, Erfahrungen bei der biologischen Bekämpfung von Pseudococcus longispinus
stieg des Befalls nach dem Schlupf der Larven zur Folge. Eine
Ausbringung der Nützlinge zu einem Zeitpunkt, zu dem sich bereits große Schmierlauskolonien mit starker Wachsbildung an
den Pflanzen gebildet haben, wird für den alleinigen Einsatz von
Chrysoperla carnea bei Phalaenopsis-Topfpflanzen als zu spät
und nicht geeignet angesehen. Höhere Einsatzmengen in Kombination mit nützlingsschonenden und blütenverträglichen
Pflanzenschutzmitteln könnten eine Lösung bieten, geeignete
Mittel sind allerdings derzeit nicht auf dem Markt.
Grundsätzlich ist die Freilassung von C. carnea bei Phalaenopsis-Topfpflanzen zu einem möglichst frühen Zeitpunkt am
wirksamsten. Der richtige Zeitpunkt ist bei niedrigem Ausgangsbefall und vorwiegendem Besatz mit Schmierlauslarven
gegeben. Für den Praktiker ist dieser Zeitpunkt aber nur schwer
einzuschätzen und eine gezielte Ausbringung der Nützlinge ist
nur in Verbindung mit regelmäßigen Bestandskontrollen möglich. Als eine praktikablere Alternative wird derzeit die Wirksamkeit einer kontinuierlichen Freilassung von C. carnea (10
Tiere/m2 im Abstand von 14 Tagen) bei möglichst gleichmäßiger
Verteilung ohne Berücksichtigung der Befallsherde getestet. Bei
dieser Vorgehensweise scheinen die Nützlinge die Befallsdichte
der Schmierläuse bei niedrigem Ausgangsbefall grundsätzlich zu
reduzieren, Befallsfreiheit wurde jedoch bisher nicht erreicht.
Zudem wird eine Verbreitung von P. longispinus im Pflanzenbestand, ausgehend von Befallsherden, nicht unterbunden.
4.4 Abwehrreaktionen der Schmierläuse
Der geringe Bekämpfungserfolg bei adulten Weibchen von
P. longispinus steht möglicherweise mit ihren morphologischen
Eigenschaften, wie der zunehmenden Wachsproduktion, und
ihren verhaltensbedingten Abwehrreaktionen zum Schutz vor
Feinden im Zusammenhang (GILLANI und COPLAND, 1999). GILLANI und COPLAND (1999) testeten die Florfliege Sympherobius
fallax Navas zur Bekämpfung von P. longispinus. In ihren Versuchen zeigten die Schmierläuse drei Strategien als Reaktion auf
einen Angriff. Adulte Schmierläuse konnten sich erfolgreich gegen das erste Larvenstadium von S. fallax verteidigen, indem sie
diese einfach mit ihren Wachsfransen fortschoben. Reichte dies
nicht, versuchten die Schmierläuse zu entkommen, was nur bei
einem Angriff jüngerer Chrysopidenlarven gelang. Recht erfolgreich war auch die dritte Taktik. Ab dem zweiten Larvenstadium
kann P. longispinus im Falle eines Angriffs über spaltförmige
Körperöffnungen (Ostiolen) am Kopf und am Hinterleib eine
schmierige Flüssigkeit absondern, welche die Mundwerkzeuge
junger Räuber verklebt und diese tötet. Grundsätzlich war das
zweite Larvenstadium von P. longispinus das angreifbarste,
während das dritte Larvenstadium von S. fallax das geschickteste
bei der Überwindung der Verteidigung war.
Eine Methode der Schmierläuse, Parasitoide abzuwehren, ist
die Einkapselung der Parasitoideneier oder -larven im Wirtstier.
Dies wurde beispielsweise bei den Parasitoiden Anagyrus pseudococci und Leptomastix dactylopii beobachtet (BLUMBERG,
1997) und kann zu großen Schwierigkeiten bei der Effizienz der
biologischen Bekämpfung führen.
4.5 Der integrierte Pflanzenschutz und die Kosten
Eine Standardmaßnahme bei der Bekämpfung von Schmierläusen ist die Anwendung des Pflanzenschutzmittels Confidor WG
70, die sich jedoch nicht mit dem Nützlingseinsatz kombinieren
lässt. Zudem ist die Wirksamkeit in der Praxis vielfach unbefriedigend. MARTIN und WORKMANN (1999) fanden zwar eine gute,
aber nicht ausreichende und für die Praxis langfristig unbefriedigende Wirkung bei dreimaliger Spritzbehandlung mit dem Wirkstoff Imidacloprid. Weibliche Schmierläuse nehmen keine Nahrung mehr auf, wenn sie mit der Eiablage begonnen haben. DaNachrichtenbl. Deut. Pflanzenschutzd. 59. 2007
85
her können folglich auch systemisch wirkende Pflanzenschutzmittel keinen vollkommenen Bekämpfungserfolg erzielen. Da
die Eier nach EL-MINSHAWY et al. (1974) über einen Zeitraum
von bis zu 34 Tagen abgelegt werden und die Larven verzögert
schlüpfen, müssten demzufolge während dieser Zeit regelmäßige
Behandlungen stattfinden. In der Praxis verteuern zudem oft
Pflanzenschutzmaßnahmen in Unkenntnis der Befallssituation,
zu späte Pflanzenschutzmaßnahmen sowie der Arbeitszeitaufwand für eine manuelle Reinigung der Pflanzen von Schmierläusen und ihren Resten die chemische Bekämpfung.
In den Versuchen zur Wirksamkeit von NeemAzal U konnte
insbesondere bei adulten Weibchen eine verringerte Wachsbildung und ein Abknicken der Cerarii beobachtet werden. Daneben schienen die Larven eine geringere Mobilität aufzuweisen.
Während im zweiten Versuch acht Wochen nach Behandlungsbeginn noch einige Crawler beobachtet wurden, waren im ersten
Versuch lediglich ältere Larven zum Versuchsende anzutreffen,
die vereinzelt noch anhaftende Exuvien aufwiesen. Diese Beobachtungen weisen auf eine gestörte Entwicklung der Larven nach
Aufnahme des Wirkstoffs hin. Daneben trat eine deutlich geringere Verpuppung und somit verringerte Entwicklung männlicher
Schmierläuse auf, ebenfalls ein Hinweis auf Entwicklungs- bzw.
Häutungsstörungen. Solche Wirkungen sind vom Wirkstoff Azadirachtin bekannt, der im zugelassenen Präparat NeemAzal-T/S
enthalten ist (Wirkstoff: Azadirachtin A in Ölformulierung). Einige Grundlagen aus der schier unerschöpflichen Literatur zur
Wirkung von Azadirachtin oder Neem-Baumextrakten auf die
Entwicklung von Insekten bieten BASEDOW et al. (2002), KUMAR
et al. (2005), PAVELA et al. (2004) und SELJÅSEN und MEADOW
(2006).
Obwohl nur Versuche mit einer begrenzten Anzahl Pflanzen
möglich waren, weisen die Ergebnisse auf eine gute Wirksamkeit
von NeemAzal U hin. Weitere Versuche mit größerem Stichprobenumfang und längerer Versuchsdauer sind jedoch zur Absicherung der Ergebnisse notwendig. Zwar befindet sich das
Präparat noch im Versuchsstadium, seine Anwendung in Kombination mit C. carnea-Larven könnte ein schnelles und nachhaltiges Bekämpfungsverfahren darstellen.
Aufgrund der steigenden Verkaufszahlen an PhalaenopsisTopfpflanzen und der derzeit relativ hohen Erlöse pro Pflanze
sind die Kosten für die vergleichsweise hohen Einsatzmengen an
Chrysoperla-Larven als wirtschaftlich vertretbar anzusehen. Bei
Untersuchungen zur biologischen Bekämpfung von P. longispinus mit C. rufilabris von GOOLSBY et al. (2000) lagen die Kosten
nur bei einem Drittel im Vergleich zur chemischen Bekämpfung.
Im beteiligten Betrieb verhinderte die gezielte Ausbringung der
Nützlinge in die Befallsherde die weitere Verbreitung der Schädlinge und je nach Ausgangsbefall waren die Kosten für den biologischen Pflanzenschutz niedriger. Dazu sind regelmäßige Kontrollen und frühzeitige Freilassungen bei relativ niedrigem Ausgangsbefall unerlässlich.
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