Brief Nr. 73 - Scharfenberg
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Brief Nr. 73 - Scharfenberg
Bürgerbrief Informationen für die Bürgerinnen und Bürger von Scharfenberg 26. Jahrgang Nr. 73 Dezember 2015 ________________________________________________________________________________ Liebe Scharfenbergerinnen und Scharfenberger, ein aufregendes Jahr liegt hinter uns, ein spannendes Jahr vor uns. Manch einer von uns wird eine andere Ausdrucksweise wählen, wenn wir an das Ringen um den Euro, das Flüchtlingsdrama, den Terror oder andere weltpolitische Themen denken. Eines dieser drei genannten Themen hat uns inzwischen direkt erreicht. Während wir in den vergangenen Jahren die Not und das Elend der Flüchtlinge in den Lagern im Nahen Osten oder im Mittelmeer von unseren Fernsehsesseln aus verfolgt haben und uns vielleicht kopfschüttelnd gefragt haben: „Warum unternimmt denn keiner etwas?“, sind wir spätestens seit Mitte des Jahres nun selbst gefordert, Flüchtlinge in unseren Städten und Gemeinden aufzunehmen. Aus dem Klagen vor dem Fernseher ist harte Realität geworden. Diese Realität spaltet die Gesellschaft. Laut neuster Umfragewerte lehnt fast die Hälfte unserer Bevölkerung die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung ab, 51% hingegen sind damit einverstanden. Unter diesen 51 % sind viele Menschen, die sich aktiv einbringen. Selbstlos, ohne Ausreden oder berechtigte Argumente vorzubringen, setzen sie sich für die Fremden ein. Auch in unserem Ort konnten sich Flüchtlingspaten gewinnen lassen. Diese sind für mich die „Menschen 2015“, denen ich von ganzem Herzen für ihre Tätigkeit danke! Ein weiteres emotionales Thema ist die Energiewende. Auch sie betrifft unseren Ort nicht erst seit diesem Jahr direkt, doch inzwischen hat sich die Problematik, wie Sie alle wissen, ausgeweitet. Befürworter und Gegner der Windkraft stehen sich zum Teil mit ihren Meinungen sehr konträr gegenüber. Von Albert Einstein stammt der Satz: „Es ist schwieriger, eine vorgefasste Meinung zu zertrümmern als ein Atom.“ Das trifft sicherlich auch in der genannten Diskussion zu. Auch diese Realität kann eine Gesellschaft spalten. In diesem Sinne wünsche ich uns den Frieden der Weihnacht und allen ein friedvolles, glückliches und gesundes neues Jahr 2016. Ihr und Euer Klaus Götte Ortsvorsteher Historischer Dorfrundgang in Scharfenberg eröffnet von Klaus Götte Nach dem Vorbild des Briloner Altstadtrundgangs haben wir für unseren Ort die Errichtung eines historischen Dorfrundgangs geplant und umgesetzt. Am 21. August wurden die ersten drei Schilder aufgestellt bzw. angebracht, weitere sollen im nächsten Jahr folgen. Die Ideenfindung im Vorstand des Ortsvereins Scharfenberg wurde durch Vorgespräche mit den Initiatoren des Altstadtrundgangs Brilon (Winfried Dickel und Eckhard Lohmann) weiter entwickelt. Als eine Art „aufgeschlagenes Geschichtsbuch“ sollen die Informationen dienen und den Integrationsgedanken mit der Stadt Brilon pflegen. Für die Texte und Fotos zeigten sich Ortsheimatpfleger Wilfried Finke und Heinz-Gerd Gehling verantwortlich, die Finanzierung wurde durch Zuwendungen der Briloner Bürgerstiftung und des Briloner Heimatbundes „semper idem“ gesichert. Über das erste Schild am Pastorat Scharfenberg freuen sich die Initiatoren. Klimaschutzpreis der Stadtwerke Brilon: Auszeichnung für Bürgerpark von Klaus Götte Einen guten dritten Platz und die damit verbundene Geldzuwendung in Höhe von 400,00 Euro konnte der Ortsverein Scharfenberg bei der Ausschreibung des ersten Klimaschutzpreises der Stadtwerke Brilon in Empfang nehmen. Das Geld soll bei Gelegenheit wieder in den Park unterhalb der Kirche investiert werden. Aufwertung der Ortseingänge durch Besensträuße von Klaus Götte Mit viel Mühe und Akribie sorgten Karl Linnemann und Gerhard Aust dafür, dass pünktlich zum Schützenfest und Waldbegang die Ortseingänge Scharfenbergs einen neuen Blickfang bekamen. Die alten Schilder wurden mit modernem Text und dem Dorflogo versehen und die Stahlbesen, die seit dem Dorfjubiläum 2006 die Straßenlaternen verschönert hatten, zu Sträußen geordnet angebracht. So wird die Bedeutung des Besenbindens für Scharfenberg nun schon bei der Einfahrt in das Dorf für jeden Besucher sichtbar. Den beiden Handwerkern, die sich im Auftrag des Ortsvereins engagierten, sei herzlich Danke gesagt. Sitzbänke auf Wanderwegen in Schuss gehalten von Klaus Götte Die ganze Saison über kümmern sich die Pensionäre Dietmar Wittmann und Heinz Schmitt um die Sitzbänke an den Wanderwegen rund um Scharfenberg. Neben den mehrfach im Jahr anfallenden Mäharbeiten ist vor allem auch die Instandhaltung der Bänke Hauptaugenmerk ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit. Dann darf sich am Ende des Tages auch mal ein Fläschchen Bier genehmigt werden. Der Ortsverein sagt im Namen der Scharfenbergerinnen und Scharfenberger ein herzliches „Dankeschön“! Sportabzeichen 2016 beim TuS Union Scharfenberg Von Kerstin Bange und Peter Jütte Nachdem wir anlässlich des Sportfestes 2015 den ersten Teilnehmern das Sportabzeichen in Scharfenberg überreichen konnten, planen wir nun für 2016 die Fortsetzung. Kerstin Bange hat sich wieder bereit erklärt, Übungsstunden zu leiten und die Abnahme durchzuführen. Wir bieten dann ab April/Mai, je nach Wetterlage, wöchentliche Übungsstunden an. Geplant sind zunächst 2 h, jeweils samstags ab 14:00 Uhr. Start des Trainings ist der 09. April 2016 um 14:00 Uhr am Sportplatz in Scharfenberg. Für Neueinsteiger ist es natürlich sinnvoll, sich im Training mit den verschiedenen Disziplinen vertraut zu machen, seinen Leistungsstand zu ermitteln und ggf. zu verbessern. Die Abnahme der Einzeldisziplinen erfolgt dann, je nach Vermögen, während der Übungsstunde oder nach Vereinbarung. Für alle Neueinsteiger ist die einmalige Absolvierung einer Schwimmdisziplin Pflicht! Das Training der Schwimmdisziplinen erfolgt nach vorheriger Absprache in der Gruppe. Ziel ist es, dass alle Teilnehmer ihre Disziplinen bis spätestens 25.06.2016 absolviert haben, damit die formalen Schritte zur Einreichung und Übersendung der Abzeichen bis zum Sportund Spielfest 2016 erledigt werden können. Es ist geplant, die Abzeichen im Rahmen die Spiel- und Sportfestes an die Teilnehmer zu überreichen. Wir hoffen, dass wir sowohl die Teilnehmer 2015 wieder begrüßen können als auch neue Teilnehmer, insbesondere auch in der Altersklasse Ü14, willkommen heißen können. Für Fragen ist Kerstin Bange unter der E-Mail-Adresse: [email protected] zu erreichen. Rad fahren kann man beim Sportabzeichen übrigens auch – hier die Radsportgruppe Scharfenberg beim Training Scharfenberger Messdiener auf Tour im Hessenland Von Bianca Hillebrand Die Adventstour der Scharfenberger Messdiener ging in diesem Jahr zur größten Sprungschanze der Welt – zur Mühlenkopfschanze nach Willingen. Einmal da stehen, wo sonst nur Top-Stars der Skispringerszene wie Martin Schmitt und Severin Freund hindürfen, machte den besonderen Reiz aus. Nach der interessanten Führung ging es sportlich weiter – Eisstockschießen in der Eissporthalle stand auf dem Programm. Nach einer kurzen Einführung konnte der Wettkampf starten. Alle waren mit Elan dabei und versuchten möglichst viele Punkte zu erzielen. So viel Anstrengung machte hungrig und so freuten sich alle auf das bevorstehende Burger-Buffet in der Dorfalm. Dort wurden nach Herzenslust und Appetit viele neue Burger-Variationen erfunden und verspeist. Pappsatt und „kugelrund“ ging es dann zufrieden zurück nach Hause. Fegebesen bedanken sich herzlich Von Marie Götte Die Funkengarde ,,Die Fegebesen“ haben im Dorf fleißig selbst gebackenen Kuchen und andere kleine Leckereien verkauft, um sich ihren Wunsch von eigenen Gardekostümen zu erfüllen. Sie bedanken sich bei allen Bürgerinnen und Bürgern im Dorf, die Kuchen gekauft haben und bei allen weiteren großzügigen Spendern: Volksbank Brilon-BürenSalzkotten, Sparkasse Hochsauerland, LVM Jörg Gödde, Architekt Heinz Pack, Hermann Becker GmbH, Ortsverein Scharfenberg, Viehanbindungen Rinsche GmbH. Vielen Dank! Heiligenhäuschen an der alten Grundschule restauriert Von Klaus Götte Unbezahlbar ist und bleibt, was Schlueren Bernhard und Sohn Heiko immer wieder für Dorf und Kirche leisten. So auch nun wieder, als die beiden das Heiligenhäuschen an der alten Grundschule wieder auf Vordermann brachten. So kann der Scharfenberger Tradition der christlichen Prozessionen im nächsten Jahr wieder mit viel Freude nachgegangen werden. Und auch auf Schützenfest kann am Ende des Vorbeimarsches ein Blick auf das religiöse Symbol geworfen werden. Den zwei Handwerkern sei ein herzliches Dankeschön gesagt! Immer am 11.11.: Martinsspiel und Martinszug von Klaus Götte Traditionell findet in Scharfenberg am 11. November des Jahres der Martinszug mit vielen Kindern und Stutenkerlen statt. Feuerwehr und Blasorchester tragen dazu bei, dass alles sicher bzw. harmonisch verläuft. Genauso ist es seit Jahren im Besenbinderdorf üblich, dass in einer Andacht die Geschichte, die die Kinder zum Umzug bewegt, in einem Martinsspiel in der St. Laurentiuskirche aufgeführt wird. In diesem Jahr gestalteten die Kommunionkinder 2016 einmal mehr das Spiel, das mit großem Applaus bedacht wurde. Ein ganz besonderer Gottesdienst...im neuen Licht von Klaus Götte Das war wirklich etwas ganz Besonderes, was die Initiatoren des „Etwas anderen Gottesdienstes“ da am Buß- und Bettag in diesem Jahr auf die Beine gestellt haben. Eine wunderbar illuminierte St. Laurentius Pfarrkirche, meditative und erklärende Texte, ein Gespräch mit „Gott“, dazu moderner und klassischer Chorgesang, vorgetragen von „Chorginell“ - all diese Eindrücke ließen unsere Kirche und die Menschen getreu dem Thema „Gottes Gegenwart im neuen Licht erkennen“ wirklich in neuem Licht erscheinen. Die Besonderheit scheint sich auch außerhalb von Scharfenberg herumgesprochen zu haben: Ein „rappelvolles“ Gotteshaus an einem Mittwochabend. Scharfenberger Messdiener auf Tour im Hessenland Von Bianca Hillebrand Die Adventstour der Scharfenberger Messdiener ging in diesem Jahr zur größten Sprungschanze der Welt – zur Mühlenkopfschanze nach Willingen. Einmal da stehen, wo sonst nur Top-Stars der Skispringerszene wie Martin Schmitt und Severin Freund hindürfen, machte den besonderen Reiz aus. Nach der interessanten Führung ging es sportlich weiter – Eisstockschießen in der Eissporthalle stand auf dem Programm. Nach einer kurzen Einführung konnte der Wettkampf starten. Alle waren mit Elan dabei und versuchten möglichst viele Punkte zu erzielen. So viel Anstrengung machte hungrig und so freuten sich alle auf das bevorstehende Burger-Buffet in der Dorfalm. Dort wurden nach Herzenslust und Appetit viele neue Burger-Variationen erfunden und verspeist. Pappsatt und „kugelrund“ ging es dann zufrieden zurück nach Hause. Scharfenberg hat wieder eine bewohnte Burg Ein Erlebnisbericht aus dem Reych der Schlaraffen Für den Pilger, der das erste Mal einer Sippung beiwohnt, mögen die ersten Minuten befremdlich vorkommen. Männer in bunten Gewändern und und grünen Mützen begrüßen die Gäste mit einem freundlichen „Lulu“ und garnieren auch fortan ihre Sprache mit mittelalterlichen oder anderen, unbekannten Begriffen. Sippung z.B. ist die Bezeichnung für das wöchentliche Treffen, welches die Schlaraffen seit Oktober diesen Jahres im Bürgerkeller Scharfenberg – ihrer „Burg“ abhalten. Ihr Wahlspruch „in arte voluptas“ - „in der Kunst liegt das Vergnügen“ - prangt über dem Thron im Sippingssaal. Auf diesem Thron nehmen die beiden Oberschlaraffen (s. Foto), der Reichsmarschall und der Protokollant Platz. Sie sorgen für den geregelten Ablauf eines Rituals, welches sich weltweit bei allen 267 Reychen mit ca. 11.000 organisierten Schlaraffen identisch vollzieht. Doch was verkörpert dieser in Hierarchien (Knappen, Juncker, Ritter) organisierte Männerbund eigentlich? 1859 wurden die Schlaraffen von deutschen Bühnenkünstlern in Prag gegründet. Die Amtssprache der Sippungen in den Reychen ist immer Deutsch. „Die Schlaraffen verstehen sich als freundschaftliche, künstlerische Gemeinschaft“, so Ritter „Lieder-Jan“. Er hat wie alle Teilnehmer einen besonderen Ritternamen und ein eigenes Wappen an der Wand, welches auf seine Herkunft, sein Hobby oder seinen Beruf hinweist. Wortmeldungen, musikalische oder künstlerische Darbietungen werden stets mit den Worten „Schlaraffen hört“ eingeleitet. Beeindruckende Vorträge in Wort und Musik werden in einem Wettstreit, dem Turnier, vorgetragen; jeder gelungene Vortrag wird mit einem dreifach donnernden „Lulu“ und einem Ahnen (Orden) belohnt. Am Ende der Sippung schlüpfen alle Männer wieder aus ihren Ritterkostümen und sprechen wieder wie die Bürger draußen, außerhalb der Burg. Den drei Pilgern (Gästen) Jörg, Heinz-Gerd und Klaus, die dieser kurzweilige Abend bei den Schlaraffen in Scharfenberg vergönnt war, fühlten sich übrigens nach wenigen Minuten „sauwohl“ in einer Gemeinschaft, die mit viel Humor und vor allem immer einem Augenzwinkern ihrem Hobby nachgeht. Schlaraffen hört: Seid herzlich willkommen in Scharfenberg! Es war einmal ein Ritter im Suerland... | Westfalenpost.de - Lesen Sie mehr auf: http://www.derwesten.de/wp/staedte/nachrichten-aus-brilon-marsberg-und-olsberg/es-war-einmal-ein-ritter-im-suerlandid11366458.html#plx1610501130 Prominenter Besuch auf Scharfenberger Adventsmarkt Von Klaus Götte Es ist inzwischen Tradition in Scharfenberg, dass am Freitag vor dem ersten Advent die Zeit des Wartens auf Weihnachten festlich und stilvoll eingeläutet wird. Beim sechsten Scharfenberger Adventsmarkt zeigten sich Groß und Klein, Alt und Jung wieder einmal schwer beeindruckt, was Anja und Sabine mit ihren Familien und Freunden auf die Beine gestellt haben. Waffeln, Kuchen, Tee, Kaffee, aber auch Fleisch vom Grill, dazu viele herrliche Getränke sorgten für lukullische Freuden. Verkaufsstände mit allerlei Weihnachtlichem und natürlich die musikalische Umrahmung durch Blasorchester und Gesangverein sorgten für das gewisse Etwas. Neben den vielen Besuchern waren auch ganz besondere Gäste vertreten: Der Nikolaus und die Briloner Waldfee sorgten für prominentes Flair. Dorfkalender 2016 Der Scharfenberger Dorfkalender 2016 ist seit November erhältlich. In dem durch viele Sponsoren unterstützten bebilderten Werk finden sich neben den allgemeinen Daten vor allem auch die örtlichen Termine wieder. Der Kalender ist ab sofort für 5,00 € im Dorfladen Scharfenberg, im Landhotel Schnier und bei der Volksbank in Scharfenberg zu bekommen. Herausgeber ist der Ortsverein Scharfenberg. Die Einnahmen werden für die anstehenden Dorfgemeinschaftsaufgaben zur Verfügung. Dank sei allen Sponsoren gesagt!!! Hugo Kraas – letzter Teil „…meine Hände sind sauber geblieben…“ Von Wilfried Finke Hugo Kraas, ältester Sohn der Scharfenberger Lehrers Franz Kraas, ist bis zu seiner Verwundung am 5. Januar 1944 an der Ostfront Kommandeur der „Panzerjägerabteilung in der 1. SS-Panzer-Division Leibstandarte SS Adolf Hitler“. Nach seiner Genesung erhält er als Generalmajor das Kommando über die 12. SS-Panzer-Division „Hitlerjugend“. Nach Kämpfen der Ardennen-Offensive und an der Ostfront in Ungarn ist am 8. Mai 1945 der Krieg vorbei und Hugo Kraas geht mit seiner Division in amerikanische Gefangenschaft. In den ersten Tagen sind sie sich selbst überlassen, liegen unter freiem Himmel und ernähren sich von den letzten eigenen Vorräten. Ein Teil der Gefangenen, darunter Hugo Kraas, wird in das Lager Kleinmünchen südlich Linz verlegt. Normalerweise dürfen die Soldaten ihre Uniform mit allen Rangabzeichen und Orden auch in der Gefangenschaft tragen. Doch für die Alliierten gilt: Die SS sind keine Soldaten, sondern Verbrecher. Sie sind berüchtigt und gefürchtet, werden sofort aussortiert und in besonderen Lagern untergebracht. Was allerdings auch heute oftmals nicht bedacht wird: Diese Waffen-SS ist bei Kriegsende nur noch ein Schatten der ursprünglichen SS. Denn die Soldaten werden stets an den Brennpunkten der Kämpfe eingesetzt, haben selbst in auswegloser Situation mit außergewöhnlich hohen Verlusten gekämpft. Dadurch werden die gesamten Einheiten der SS-Soldaten im Laufe des Krieges praktisch einmal ausgelöscht. Waren es noch zu Beginn des Krieges motivierte Freiwillige, werden später zunehmend junge Männer für die Waffen-SS zwangsverpflichtet bzw. aus den besetzten Gebieten, zum Beispiel dem Baltikum, zwangsrekrutiert. Als auf Befehl des Lagerkommandanten am 5. Juni alle Kriegsauszeichnungen abgegeben werden sollen, gelingt es Hugo Kraas, in langen Verhandlungen zu erreichen, dass sie ihre Auszeichnungen behalten dürfen, wenn alle Hakenkreuze entfernt werden. Hugo Kraas führt Tagebuch und notiert: „zum ersten Mal in unserem Leben hungern wir“. Die Amerikaner sind angesichts der Millionen von Gefangenen auf deren Ernährung überhaupt nicht vorbereitet, die meisten Hungertoten gibt es in den großen Lagern in den Rheinwiesen. Doch nach dem ersten Toten im Lager Kleinmünchen Anfang Juli wird auch die Ernährung langsam etwas besser. Hugo Kraas macht sich Sorgen um seine Familie. Er hat einen Hinweis, dass sie nach Schleswig-Holstein geflüchtet sind. „…so habe ich meine Lieben nun auch heimatlos umherirren. Wer weiß, wie es ihnen geht, wie es die Kinder durchstehen. Sicher wird nun unsere Wohnung in Höxter geplündert sein…dafür hat man nun mehr als sechs Jahre lang vor dem Feind gestanden…“ Er ist ins bodenlose gefallen, hat jetzt viel Zeit und macht sich ständig Gedanken über die Zukunft. Ein Handwerk hat er nicht erlernt. Das Kriegshandwerk beherrscht er zwar hervorragend, ist hoch dekoriert, „…aber das zählt jetzt nicht mehr und wird auch nicht mehr gebraucht…“, notiert er. Wie geht es weiter, wie soll er demnächst seine Familie ernähren? Ein Hauptmann aus dem Divisionsstab bietet ihm für später Arbeit in der Landwirtschaft auf seinem Hof in Schleswig-Holstein an. Am 24. Oktober 1945 erfolgt der Transport nach Deutschland in das Lager Neu-Ulm. Hugo Kraas darf jetzt Briefe an seine Familie schreiben. Der Nürnberger Prozess hat inzwischen begonnen und er schreibt: „…mache mir allerdings keine Illusionen mehr… die Waffen-SS ist mit schweren Vorwürfen angeklagt…“ Er wird mehrfach verlegt. Im Juni 1946 muss er im Malmedy-Prozess in Dachau gegen Joachim Peiper aussagen, seit der Verwundung in Russland sein Nachfolger als Kommandeur der 1. SS-Pz.-Div. Leibstandarte. Peiper, hoch dekoriert mit Eichenlaub und Schwertern zum Ritterkreuz hatte bei der Ardennen-Offensive an einer Straßenkreuzung mehr als 80 amerikanische Gefangene erschießen lassen, die ihm beim Weitermarsch hinderlich waren. Hugo Kraas schreibt: „…leider habe ich gar keinen Überblick, da man als Zeuge nur einen kleinen Ausschnitt erlebt…“ Nach den ersten Todesurteilen schreibt er: “…Vermute, dass wir auch in Nürnberg nicht besser wegkommen werden…muss diesen Schlag erstmal verdauen…“ In Nürnberg ist die SS inzwischen zur verbrecherischen Organisation erklärt worden, der noch der Prozess gemacht werden soll. Später werden die Todesurteile gegen Peiper und seine Leute aufgehoben, denn inzwischen ist bekannt, dass auch von amerikanischer Seite hunderte deutscher Soldaten nach der Gefangennahme aus gleichem Grund erschossen wurden. Ab Dezember 1946 wird die Besuchserlaubnis wesentlich verbessert. Trotzdem hängt alles in der Luft. Am 16.2.1947 schreibt er: “… wenn alles für mich schief läuft, muss ich mit bis zu 10 Jahren weiterer Internierung rechnen. Ich habe mir selbst und meinem Gewissen gegenüber nichts vorzuwerfen, meine Hände sind sauber geblieben…“. Die Alliierten hatten schon während des Krieges mit speziellen Abteilungen akribisch alle Informationen gesammelt und sind über einzelne Kampfhandlungen der Einheiten genau informiert. Im September 1947 wird er von einer englischen Militärbehörde nach Hamburg abgeholt. Er kann sich das nicht erklären, denn er hat nie gegen die Engländer gekämpft. Nach Monaten stellt sich heraus, dass es Ende Mai 1940 bei Dünkirchen Erschießungen von englischen Kriegsgefangenen gegeben hatte. Zu dieser Zeit war Hugo Kraas auch mit seiner Einheit in der Nähe, es stellt sich aber heraus, dass sie mit den Gefangenen keinen Kontakt hatten. Die Verbrechen wurden vom SS-Totenkopf - Inf.-Reg. 2 begangen Er wird mittlerweile von einem Rechtsanwalt vertreten, von Dr. Richard Behn aus Hamburg. Auch der Staatsanwalt und die Richter sind Deutsche. Dr. Behn verhandelt im April 1948 mit dem Staatsanwalt über seine Entlassung, die aber abgelehnt wird. Er teilt ihm am 28. April das Ergebnis der Verhandlung über die weitere Internierung mit: “…der einzige Grund sei, dass Sie SS-General gewesen seien und damit zur sog. Prominenz gehörten. Andere Gründe zur Festhaltung liegen nicht vor.“ Am Montag, dem 14. Juni 1948 findet die Verhandlung vor dem Spruchgericht in HamburgBergedorf statt. Das Urteil lautet nach kurzer Verhandlung: „Der Angeklagte hat der SS angehört in Kenntnis, dass diese zu Handlungen verwendet wurde, die in dem Statut des Internationalen Militärgerichtshofs als verbrecherisch erklärt worden sind. Er wird deshalb zu RM 10.000 (Zehntausend Reichsmark) Geldstrafe ersatzweise 100 Tagen Gefängnis und zu den Kosten des Verfahrens verurteilt. Die Strafe ist durch die Internierungshaft verbüßt.“ Am 17. Juni 1948 wird Hugo Kraas entlassen, mit dem Zug fährt zu seiner Familie nach Norddeutschland. Seit Kriegsende sind mittlerweile drei Jahre vergangen, alles wird nicht mehr so heiß gegessen - in Scharfenberg ist schon zum zweiten Mal wieder Schützenfest gefeiert worden. Längst zeichnet sich der kalte Krieg ab und erst viel später wird bekannt, dass auch ehemalige SSOffiziere von den Amerikanern gern als „Berater“ verpflichtet werden, weil sie über gute Kenntnisse des russischen Geländes verfügen. Auch der eingangs erwähnte Ernst Bange, Matzen, der als Offizier den Ostfeldzug mitgemacht hatte, erweist den Amerikanern einen großen Gefallen, als er ihnen bei Kriegsende sein ganzes Kartenmaterial aus Russland überlässt. Ein Krieg Amerika gegen Russland wird nicht mehr ausgeschlossen. Doch eines ist unglaublich: Ausgerechnet der überzeugte Nationalsozialist Hugo Kraas mit einer außergewöhnlichen Karriere in der SS und in höchsten NS-Kreisen verkehrend, wird im sogenannten Entnazifizierungsverfahren im April 1949 von der britischen Militärverwaltung als Mitläufer eingestuft. Jetzt zahlt sich also aus, was man schon bei Kriegsende wusste: entscheidend ist, ob man in russische oder in westliche Gefangenschaft gerät. Hugo Kraas findet sich im Leben langsam zurecht. Er wird in St. Peter-Ording sesshaft und gründet ein Kinder-Erholungsheim. Er lebt natürlich immer noch in der Vergangenheit. So fertigt er während eines Kuraufenthaltes in Baden bei Wien noch im November 1979 eine Skizze der Fronten während der Schlacht bei Kursk im Juli 1943 an. Im Februar 1980 bespricht er mit einigen ehemaligen Kampfgefährten kriegsgeschichtliche Fragen für die Divisionsgeschichte während der Ardennen-Offensive 1945 bei Bütgenbach. Nur wenige Tage später, am 20. Februar 1980, stirbt Hugo Kraas plötzlich und unerwartet im Alter von 69 Jahren. Die Brüder Kraas - Soldaten ganz im Sinne des Führers Walter Kraas, geb. am 07.12.1912, kämpft seit Kriegsbeginn im Westen und danach an der Ostfront. Er ist zuletzt Oberleutnant und wird im August 1943 schwer verwundet. Nach der Genesung wird er für Wehrmachtsaufgaben in die Heimat verlegt. Als er sich nach der Gefangennahme durch die Amerikaner innerhalb eines Sammel-Transportes zu den Lagern in den Rheinwiesen befindet, springt er während einer Langsamfahrt vom Güterzug und taucht im Teutoburger Wald unter. Nach diversen Arbeitsstellen ist er später beim Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung in Koblenz angestellt. Walter Kraas stirbt am 29. Juni 1977. Emil Kraas, geb. am 01.04.1914 ist zunächst Maurer bei Franz Müller in Scharfenberg und nach dem Studium Bauingenieur in Bochum-Gerthe. Seit Kriegsbeginn an der Westfront kämpft er danach ausnahmslos an der Ostfront und wird dreimal verwundet. Unter den zahlreichen Auszeichnungen befindet sich das Deutsche Kreuz in Gold, das Verwundetenabzeichen in Silber und die Nahkampfspange in Silber. Zuletzt ist er Hauptmann und Bataillions-Kommandeur in der 257. I.D. auch Bären-Division genannt. Die Division kämpft im August 1944 innerhalb der neu aufgestellten 6. Armee in Bessarabien zusammen mit rumänischen Divisionen. Am 20. August beginnt eine russische Großoffensive, drei Tage später kündigt der erst 22-jährige rumänische König Michael das Bündnis mit den Deutschen auf – eingefädelt von russischer Seite. Das Blatt wendet sich über Nacht, die Rumänen kämpfen jetzt auf sowjetischer Seite. Innerhalb weniger Tage werden 21 deutsche Divisionen eingekesselt und vernichtet, insgesamt 336.000 Soldaten. Innerhalb der riesigen Staubwolken werden die Deutschen abgeschossen wie bei einer Treibjagd. Eine Katastrophe ungeheuren Ausmaßes, größer als die von Stalingrad. Seit dieser Zeit gilt Emil Kraas als vermisst. Auch die Scharfenberger Heinrich Gausmann, Anneven und August Kraft, Heierjürgens befinden sich unter den Vermissten, allein aus dem Kreis Brilon sind es mehr als 60 Soldaten. Nachdem seine Frau im Jahr 1948 eine Suchanzeige aufgegeben hat, meldet sich ein entlassener Kriegsgefangener und berichtet ihr folgendes: Im sowjetischen Lager Jelabuga an der Kama hatte er den Arzt Dr. Haas getroffen, der bis zuletzt mit Emil Kraas zusammen war. Nachdem die Ostfront in Rumänien zusammengebrochen ist, versuchen beide, durch die russischen Linien hindurch über den Fluss Pruth aus dem Kessel zu entkommen. Es gelingt ihnen noch, zwei Sperrgürtel zu durchbrechen, doch danach wird ihr Fahrzeug in Brand geschossen. Man beschließt, sich in der kommenden Nacht durch die russischen Linien zu schleichen. Doch die Russen sind überall. Als die Lage aussichtslos ist, erschießt sich Emil Kraas am 26. August 1944, um der Gefangenschaft in Russland zu entgehen. Liborius Kraas: geb. am 23.07.1915 hat eine ähnliche Karriere, wie sein ältester Bruder Hugo. Er meldet sich freiwillig zur SS-Verfügungstruppe „Germania“ in Hamburg-Veddel und besucht von April 1938 bis Januar 1939 die SS-Führerschule in Braunschweig Im April 1939 ist er SS-Untersturmführer und wird zur SS-Standarte „Der Führer“ in Wien versetzt. Nachdem er am Polen- und am Westfeldzug teilgenommen hat, kämpft er ab Juni 1941 in der 3. SS-Panzer-Division „Totenkopf“ an der Ostfront und ist zuletzt Kommandeur der Panzerjäger-Abteilung. Sie wird genau wie die SS-Leibstandarte als kampfstarke und äußerst gut ausgerüstete Division immer an den Brennpunkten eingesetzt, allerdings mit gewaltigen Verlusten. Im Sommer 1942 hat sie bereits 80 % ihrer Kernstärke eingebüßt, allein 7.000 Mann in der Kesselschlacht von Demjansk. Liborius Kraas wird mehrfach verwundet. Nach dem Einsatz im Bereich Warschau im Herbst 1944 wird die Division Ende des Jahres an die Ostfront nach Ungarn und Österreich verlegt. Hier wird Liborius Kraas im Februar 1945 schwer verwundet und stirbt am 13.02.1945 im Lazarett in Linz/Donau an den Folgen seiner 16. Verwundung. Sein Bruder Hugo liegt mit seiner Division ganz in der Nähe und bedauert später, dass er es nicht mehr geschafft hat, ihn im Lazarett zu besuchen. „Boris“ Kraas hat neben zahlreichen anderen Auszeichnungen das Deutsche Kreuz in Gold, das Verwundeten-Abzeichen in Gold sowie posthum das Ritterkreuz zum Eisernen Kreuz erhalten. Wie bei Hugo Kraas erwähnt, geht die gesamte SS-Division „Totenkopf“ bei Kriegsende bei Linz in amerikanische Gefangenschaft, wird aber Mitte Mai an die Sowjets ausgeliefert. Die Totenkopf-Division ist berüchtigt und an vielen Kriegsverbrechen beteiligt. Die meisten Offiziere werden sofort erschossen, der Rest der Division kommt nach Sibirien. Nur wenige kehren in die Heimat zurück. Das endgültige Schicksal von Liborius Kraas bleibt in den Kriegswirren zunächst unklar. Monate nach Kriegsende erfährt die Familie: Die Urne mit seinen sterblichen Überresten ist nach abenteuerlichem Transport von Kameraden im April 1945 bei Dersau im Plöner See versenkt worden. Ewald Kraas: Die Geschichte von Ewald Kraas ist im Bürgerbrief 37 aus dem Jahr 2000 ausführlich beschrieben unter dem Titel „Kapriolen, Festungshaft und Luftkämpfe über Afrika“. Geboren am 03.09.1918 tritt er 1936 in die Luftwaffe ein und ist 1941 Leutnant und Fluglehrer an der Luftwaffenschule Brünn in Mähren. Eine Begebenheit sorgt in Scharfenberg noch lange für Gesprächsstoff: Während seiner Ausbildung auf dem Flugplatz bei Störmede fliegt er im Mai 1939 im Tiefflug über Scharfenberg und landet verbotenerweise in Boxen, alles abgesprochen mit Heinrich Hammerschmidt, Schneiders. Im Herbst 1942 wird er an der Front vor Leningrad und über dem Kessel von Demjansk eingesetzt. Doch auch in Afrika wird gekämpft. Mit Zwischenlandung in Griechenland fliegt er Mitte Oktober mit seiner Me 109 direkt an die Front in Nordafrika zwischen Tobruk und El Alamein, wo sich eine entscheidende Schlacht anbahnt Am 4. November ist Ewald Kraas im Begleitschutz für einen Stuka-Verband bei El Alamein im Einsatz. Es kommt zu zahlreichen Luftkämpfen, er schießt eine Spitfire in Brand und gerät bei den Luftkämpfen unbemerkt in die Reichweite der englischen Flak. Seine Maschine wird in Brand geschossen und stürzt ab. Er kann sich noch mit dem Fallschirm retten bevor er bewusstlos wird, seine Uniform verbrennt vollständig. Er wird schwer verwundet und findet sich im Lazarett des Kriegsgefangenenlagers 306 am großen Bittersee wieder. Jeder, der im Herbst 1942 in westliche Kriegsgefangenschaft gerät, hat das große Los gezogen, für ihn ist der Krieg vorbei. Aber nicht so bei Ewald Kraas. Obwohl längst gesund, täuscht er weiterhin große Beschwerden vor und wird so gegen englische Verwundete ausgetauscht. Wieder in Deutschland, ist er wenige Wochen später schon wieder mit einer Me 109 im Einsatz gegen den Feind bis zum Ende des Krieges – alles ganz im Sinne des Führers. Er gerät erneut in englische Gefangenschaft, aus der er aber schon im Juni 1945 entlassen wird. Ewald Kraas stirbt am 2. Juli 1994 in seiner neuen Heimat in dem Dorf Leveste westlich von Hannover. Helmut Kraas ist der Jüngste der Brüder Kraas. Er wird am 10.04.1925 geboren und bleibt in der Tradition seiner Brüder. Nach dem Besuch der SS-Junkerschule Braunschweig, in der der Führernachwuchs der Waffen-SS ausgebildet wird, ist er Offiziersanwärter. Gegen Ende des Krieges wird er verwundet und gerät in englische Gefangenschaft. Nach der Entlassung ist er in späteren Jahren in Lüdenscheid als Studiendirektor tätig. Im Alter zieht er zu seiner Tochter und stirbt am 23.05.2010 in Brühl. Eine mehr als 100-jährige Ära wird wohl zu Ende gehen… …oder wie die Stadt Brilon den Bürger für den Rückbau des Scharfenberger Wildzauns Jahr für Jahr zur Kasse bitten wird… Von Peter Jütte Wie die Alteingesessenen und Interessierten wohl wissen, wird bereits seit 1903 die Scharfenberger und später auch die Rixener Feldflur durch einen Hochwildzaun von den Waldrevieren getrennt. Noch im 19. Jahrhundert schützten die Bürger ihre Äcker mit Feldwachen vor dem auch damals schon reichlich vorkommenden Schwarzwild. Um sich von dieser Last zum Schutz der Feldflur zu befreien, beauftragte die Gemeinde Scharfenberg den Bau eines Wildzauns, der dann auch bereits 1903 fertiggestellt wurde. Bis zur Eingemeindung war die Instandhaltung des Jagdhauses und des Wildzauns (von Boxen Glenne bis K57 Nähe Klärteich) Bestandteil des Jagdpachtvertrages. Danach hat die Stadt Brilon zugunsten steigender Pachtzahlungen die nachhaltige Instandhaltung der Bauwerke vernachlässigt resp. selbst durchgeführt. Insbesondere der Wildzaun wird seiner Aufgabe mittlerweile nicht mehr gerecht! Seit nunmehr mehr als 2 Jahren, noch mit dem ehemaligen Bürgermeister Franz Schrewe, versuchen die Jagdgenossenschaften Scharfenberg und Rixen, die in Verlängerung des städtischen Zauns ebenfalls einen Wildzaun vergleichbarer Länge auf eigene Kosten betreiben, die Verwaltung der Stadt Brilon dazu zu bewegen, eine klare Aussage zu treffen, ob sie den Zaun in ihrer Verantwortung erhalten wird oder eben auch nicht. Dies ist bis heute nicht gelungen! Da jetzt jedoch die Ausschreibungen für die Neuverpachtung 2017 anstehen, muss jetzt auch in den Feldfluren eine zukunftsfähige Entscheidung getroffen werden. Welchen Sinn macht es, den Wildzaun der Feldflure (ab Boxen Glenne bis Rixen Nähe K57) zu erhalten? Aktuell erzielt die Stadt Brilon allein in der Scharfenberger Feldjagd jährlich ca. 2 T€ Pachtzins und es fallen ca. 2 T€ - 4 T€ Wildschaden an, der allerdings von den Jagdpächtern abgedeckt wird. Fällt der Wildzaun, ist für die Stadt mit anteiligen Kosten von jährlich ca. 6T€ Wildschaden zu rechnen. Da sich ein Jagdpächter unter diesen Bedingungen nicht finden wird, ist die Jagdgenossenschaft und damit auch die Stadt für die Entschädigung der Wildschäden zuständig. Hinzu kommen lt. Forstverwaltung einmalig mind. 40T€ für den Rückbau und die Entsorgung des bestehenden Zauns. Auf jeden Grundeigentümer werden somit ca. 60 € pro Hektar entfallen, die Jahr für Jahr zum Ausgleich des Wildschadens eingesammelt werden müssen. Das man, so die Forstverwaltung, das Rot- und Schwarzwild zur Schonung des Forstes lieber in die Feldflur wechseln lässt, ist zwar zu verstehen, aber keinesfalls akzeptabel! Dieses Vorgehen ist weder wirtschaftlich noch nachhaltig und wird letztendlich auf dem Rücken aller Bürger Brilons ausgetragen. Windkraft rund um Brilon Von Heinz-Gerd Gehling Nachdem nunmehr die Pläne und Änderungen des Flächennutzungsplanes auf dem Tisch liegen und in einem Anhörungsprozess der Bürger und Bürgerinnen der Orte ihre Bedenken äußern können, wird die Stadt Brilon ihre überarbeiteten (?) Pläne an die Bezirksregierung und an den HSK als Bewilligungsbehörde weitergeben. Durch den Beschluss seitens der Stadt, hat sie sich die Möglichkeit erhalten, ihr Planungshoheitsrecht auszuüben und von ihrem Recht zur Gestaltung des heimischen Raumes Gebrauch zu machen. Das ist in einer Art und Weise konsequent durchgezogen worden, das in Nordrhein-Westfalen und darüber hinaus auf sehr anerkennungswürdiger Weise zur Kenntnis genommen worden ist. Dazu gehört auch, dass z.B. die Befangenheitsproblematik einzelner Ratsmitglieder abgearbeitet worden ist, um hier eine saubere Trennung von Amt und privater Interessen zu gewährleisten. Auch die Grundausrichtung im nördlichen Teil des Stadtgebietes größere Flächen der Windenergienutzung zu gewähren, wurde hier im Rahmen diskutiert und wird sicherlich nicht auf jedermanns Geschmack treffen. Es musste aber nun mal ausreichend „substantieller Raum“ geschaffen werden. Das ist die Gesetzesvorgabe, der sich auch die Stadt nicht widersetzen kann. Mit der 97. Änderung des Flächennutzungsplanes wurde am 09. September d. J. erreicht, dass die Stadt in Form von 7 Windvorrangflächen diesen Raum für Energiegewinnung geschaffen hat. Durch die Verabschiedung dieser Flächen durch die Änderung des Flächennutzungsplanes hat die Stadt erreicht, das Investoren eben nicht bauen können wo sie wollen, sondern nur in den vorgeschriebenen, ausgewiesenen Flächen. Es wurde also Baurecht genommen, um es an „anderer Stelle“ wieder einzusetzen. Aber auch das schafft Probleme. Zunächst mit den Bürgern und Bürgerinnen, die in der Nähe von den nun vorgeschriebenen Flächen wohnen, oder die ausgewiesenen Flächen, die für viele Menschen großen Erholungswert haben. Eine weitere Problemstellung sind die Wünsche der Investoren, die mit den ausgewiesenen Flächen nicht einverstanden sind, da deren Vorhaben andere Flächen benötigen. So oder so. Es wird in solchen Verfahren immer wieder Gewinner und Verlierer geben. Darum ist es ja so wichtig, die Betroffenen gemeinsam an einen Tisch zu holen um die Problematiken möglichst emotionslos auszusprechen. Wenn dieses Problem der Windenergienutzung nicht so heftig übers Knie gebrochen worden wäre, wenn man sich mit der nötigen Abwägung von Pro und Kontra, sich für einen kommunalen Bürgerwindpark von Esshof bis Madfeld von Alme runter bis BrilonWald hätte entschieden können, dabei den Bürgern und Bürgerinnen die EEGUmlage erstattet hätte, wäre kaum eine derart negative Diskussion entstanden. Aber, wie die Jugend sagt: Hätte, hätte, Fahrradkette; es ist eben nicht so! Darum liegt es jetzt an uns, an jedem einzelnen eine Basis zu schaffen, die die Problemstellungen besonnen löst. Ein Wort noch zu den Protestschreiben. Es ist ohne Zweifel gut und zeigt ja auch den allgemeinen Willen der Bevölkerung die Gebiete um die „Horst“ und „Boxen“ aus kulturhistorischer Sicht und aus Erholungsgründen zu verschonen. Gerade wir Scharfenberger lieben unsere Boxer Heide, die vertraute, unberührte Natur mit dem alten Fischteich. Eine erfolgreiche Eingabe mit Wirkung der Streichung dieser Windvorrangfläche könnte aber die Auswirkung haben, dass die Bezirksregierung den gesamten Briloner Plan komplett streichen wird, da dies eine Negativplanung bedeuten könnte und somit die Flächennutzungsplanänderung verworfen werden könnte. Das würde letztlich bedeuten, dass es keine Windvorrangflächen im gesamten Stadtgebiet geben wird und die Investoren dann, unter Einhaltung ziemlich gelockerter Vorgaben, überall dahin bauen könnten, wo sie denn möchten. Also ggf. auch in Boxen und auf der Horst. Das nennt man dann: Schlacht gewonnen – Krieg verloren! Kirchenvorstand: Teilneuwahlen 2015 Von Dietmar Bange Am 07. und 08. November 2015 wurden drei von sechs Kirchenvorstandsmitgliedern neu gewählt. Bei einer Wahlbeteiligung von rd. 12 % wurden Ludger Meinert, Rudolf Kraft und Karl-Josef Luchte mit weit über 80 Prozent Zustimmung wiedergewählt. Propst Dr. Richter – zugleich geborener Vorsitzender des Kirchenvorstandes dankte den Gewählten für ihre Bereitschaft, sich im Dienste des Pastoralverbundes ehrenamtlich zu engagieren. Für die nächsten drei Jahre wurde Dietmar Bange zum 1. stellvertretenden Vorsitzenden und Rudolf Kraft zum 2. stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Den Vorstand komplettieren die Beisitzer Karl-Josef Luchte, Klaus Götte, Tobias Schmitz und Ludger Meinert. Die konstituierende Sitzung fand Anfang Dezember im Kaminzimmer im Keller des Pfarrhauses statt. Für die künftige Verwendung des Gebäudes ist ein Konzept zur touristischen Nutzung erarbeitet worden. Die Unterlagen liegen zur Zeit zur Genehmigung bei dem Erzbischöflichen Generalvikariat in Paderborn. Rücken eng zusammen, auch in schwierigen Zeiten: Der alte und neue Kirchenvorstand Und zum guten Schluss...Hinweise, Meldungen, Meinungen Der Rat der Stadt Brilon hat in seiner Sitzung am 20. August 2015 für den Bereich der Gratulationen folgende Regelungen beschlossen: „Ab dem 01. Januar 2016 werden zum 80. Und 90. Geburtstag sowie am dem 100. Geburtstag jährlich ein Gratulationsschreiben und ein Gutschein in Höhe von 25,00 € persönlich durch ein Ratsmitglied, die/den jeweilige/n Ortsvorsteher/in oder den Bürgermeister überreicht. Zum 85. und 95. Geburtstag erfolgt die Übersendung eines Gratulationsschreibens. Wie bisher werden ab dem 01. Januar 2016 bei Goldenen und Diamantenen Hochzeiten ein Gratulationsschreiben und ein Gutschein in Höhe von 25,00 € überreicht.“ (…) Unser Dorf hat Zukunft, was die Bautätigkeit in Scharfenberg in diesen Zeiten und in Zukunft betrifft. An der Sonder sind in den letzten Monaten gleich fünf städtische Bauplätze verkauft und zum größten Teil bereits bebaut worden. Ferner haben die Firmen Göbel (Untere Straße), Fritz Becker (Franz-Rinsche-Straße) und der Landwirt Burkhard Mast (Im Stodt) die Baugenehmigungen zur Erweiterung/Neubau bzw. zum Umbau ihrer Betriebe erhalten und z.T. bereits mit den Baumaßnahmen begonnen. Im nächsten Jahr wird sicherlich über die eine oder andere Fertigstellung zu berichten sein. Ebenfalls eine rechtswirksame Baugenehmigung liegt für die Grundschule Scharfenberg vor, in die künftig das Feuerwehrhaus Scharfenberg verlagert werden soll. Die Pläne, die Klassenräume der ehemaligen Klassen 3 und 4 und den Lehrerzimmertrakt dafür zu nutzen, sind von der Stadtverwaltung für gut befunden worden. Mit Beginn der Sommerferien soll mit dem Um- und Anbau begonnen werden. Über den Bau und das Schicksal des bisherigen Feuerwehrhauses wird vielleicht schon im nächsten Bürgerbrief berichtet. Unser Ort ist in diesem Jahr an das Radwanderwegenetz NRW angeschlossen worden. Dieses hat sowohl am und im Dorfladen als auch beim Landhotel Schnier im Sommer schon für einige Bewegung gesorgt. Weitere Maßnahmen wie die Errichtung eines Wanderparkplatzes auf dem Schützenplatz sind vorbereitet und sollen vor dem Schützenfest 2016 abgeschlossen werden. Die Pflege des Friedhofs in Scharfenberg war im letzten Jahr alles andere als optimal. Das ist offensichtlich nicht nur in Scharfenberg so, sondern ein Problem auf allen städtischen Friedhöfen, wie man in Gesprächen mit den betroffenen Ortsvorstehern erfahren konnte. Gemeinsam mit der Friedhofverwaltung, dem Bauhof und der Kämmerei wollen wir beraten, wie der Zustand unserer Friedhöfe in Zukunft verbessert werden kann. Falls Schnee fällt, kann dieser unser Leben in bestimmten Bereichen beeinträchtigen. Falls Sie am frühen Morgen dringende Anliegen bezüglich des Räumdienstes haben, so wenden Sie sich bitte direkt an den Bauhof der Stadt (Tel. 794-500). Da ich beruflich bedingt das Haus in der Regel um kurz nach sieben verlasse und während der Arbeit nicht ans Telefon gehen kann und ich auch keinen direkten Einfluss auf den Räumdienst habe, wird Ihnen so am besten geholfen. Für die Lösung struktureller Probleme den Räumdienst betreffend stehe ich weiterhin gern zur Verfügung.