Konsumenten durch miese

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Konsumenten durch miese
Tiroler
Arbeiterzeitung
Österreichische Post AG | Postentgelt bar bezahlt | Verlagsort 6020 Innsbruck | RM 12A039146 K
Zeitung für Arbeit und Konsumentenschutz der kammer für arbeiter und angestellte für tirol kommentiert
Zuerst kommt
der Mensch
5. Jg. , JUNI 2013 | Nr. 52
Konsumenten durch miese
Preisabsprachen abgezockt!
Skandal. Konsumenten zahlen durch Absprachen von Firmen Wucherpreise fürs tägliche
Leben. Die AK verlangt höhere Strafen, die den Konsumenten zugute kommen müssen.
S
AK Präsident Erwin Zangerl
kandalös, eine Riesenschweinerei, was mit uns Konsumenten
aufgeführt wird. Bitte, Arbeiterkammer, bleibt an diesem Thema
dran!“ Das ist nur einer von vielen
empörten Kommentaren zum Thema
Preisabsprachen im Handel.
Was die Arbeiterkammer schon seit
Jahren kritisiert, wird jetzt endlich amtlich. Es gibt einen Österreich-Preisaufschlag für viele Dinge des täglichen
Lebens. AK Präsident Erwin Zangerl:
„Lange genug hat die AK auf die nicht
B
Die
Bundeswettbewerbsbehörde
durchleuchtet derzeit breit angelegt die
Lebensmittelbranche. Ermittlungen
gegen weitere Lebensmittelketten
und Molkereien laufen. Von 2006 bis
2012 musste der Milchriese Berglandmilch („Latella“, „Schärdinger“, „Tirol
Milch“) wegen Preisabsprachen eine
Geldbuße von mehr als einer Million
Euro bezahlen.
Der Schaden für die Konsumenten
ist allerdings wesentlich höher als das
Bußgeld oder Kartellstrafen. Eine sim-
ei uns läuft etwas schief. Die
Preise sind in Tirol dramatisch
gestiegen. Nirgendwo sonst sind die
Einkommen so niedrig und die Kosten für Wohnen, Benzin, Öffis und
Leben so hoch. Warum das so ist?
Weil bei uns die Konzentration noch
stärker greift. Dadurch kann noch
ungenierter zugelangt werden.
Wie trommelte die Wirtschaft
lange Zeit? Nur ein freier Markt
schafft Konkurrenz und niedrige
Preise. In diesen Chor hat auch die
Politik eingestimmt, um zu erkennen, dass sie sich damit vor allem
durch die Privatisierung staatlicher
und halbstaatlicher Betriebe ihrer
eigenen Gestaltungsfähigkeit beraubt hat.
Wer für Preisregulierungen und
-kontrollen eingetreten ist und vor
grenzenloser Liberalisierung gewarnt hat, wurde als ewiggestrig
belächelt. Jetzt zeigt sich, dass der
freie Markt die Preise nach oben
„reguliert“ - notfalls auch mit miesen
Preisabsprachen.
Als Arbeitnehmervertretung sind
wir immer gegen diese Macht- und
Marktkonzentration aufgetreten.
Durch unsere laufenden Preis- und
Qualitätskontrollen haben wir viel
erreicht und das kritische Bewusstsein der Bürger geschärft.
Jetzt muss auch die Politik Farbe
bekennen, sich ihrer Verantwortung
stellen, den wildgewordenen Liberalismus einfangen und sich wieder zu
den Bürgern bekennen. Wirtschaft
und Kapital haben den Menschen zu
dienen und nicht umgekehrt.
Zu teuer. Die Vorkommnisse bei Rewe und Berglandmilch lassen befürchten,
dass Preisabsprachen zu Lasten der Konsumenten Methode haben.
29. JUNI - MITFEIERN
FREIKARTEN ZU GEWINNEN
Frühschoppen
in der AK Imst
Sommer-Highlight Amy Macdonald Dabeisein bei DJ Antoine
„Wir kämpfen, damit unsere Konsumenten nicht
über den Tisch gezogen werden.“ Erwin Zangerl
nachvollziehbaren höheren Preise bei
Lebensmitteln und Drogerieprodukten
hingewiesen. Endlich wurde die Behörde aktiv.“ Die Wettbewerbshüter
sind bereits in mehreren Fällen fündig
geworden. Rewe (u.a. Billa, Merkur)
fasste mehr als 20 Millionen Euro Strafe aus. Auch bei Spar gab es im Jänner
eine Überprüfung.
Mehr Transparenz!
Foto: Gina Sanders/Fotolia.com
D
Dabeisein. Amy Macdonald live.
P
Foto: globalbookings
Foto: Universal Music
enn Amy Macdonald am Donnerstag, 4. Juli, um 20.30 Uhr auf der
Festung Kufstein gastiert, verspricht das
ein Highlight zu werden. Die Vollblutmusikerin aus dem schottischen Bishopbriggs
hat über vier Millionen Alben verkauft und
unzählige Awards gewonnen. Die Fans dürfen sich neben den Klassikern auch auf ihr
brandneues Album freuen! Mit der Tiroler
Arbeiterzeitung können Sie dabei sein. Und
so gehts: Einfach unter dem Stichwort
„Amy Macdonald“ mailen an [email protected],
faxen an 0512/5340 - 1290 oder schreiben an AK Tirol, Arbeiterzeitung, Maximilianstr. 7, 6020 Innsbruck. Bitte Name und
Adresse nicht vergessen.
Infos unter www.lindnermusic.at
die Möglichkeit von Sammelklagen geben. Die Bußgelder, die
derzeit ins Budget fließen, gehören für den Konsumentenschutz
zweckgewidmet. Der Gesetzgeber
sollte außerdem mit einer Beweislastumkehr für strengere Wettbewerbsregeln sorgen. Damit
müsste dann der Anbieter beweisen, dass die Preise gerechtfertigt sind.
SCHULSCHLUSS-OPEN-AIR IN SCHWAZ
W
K
ühle Getränke, köstliche Grillspezialitäten und ein buntes
Kinderprogramm erwartet alle
beim großen kostenlosen Tag der
offenen Tür in der AK Imst. Lassen
Sie sich musikalisch überraschen
von der jungen Tiroler Senkrechtstarterin „Caro“ und begeistern von
den zünftigen Klängen der „Pfundskerle“. Durch das Programm führt
Viktor „Reindl“ Haid. Eintritt, Essen
und Trinken frei, solange der Vorrat reicht. Samstag, 29. Juni, ab
10.30 Uhr, im Festzelt am Rathausplatz in Imst.
Mehr dazu auf Seite 3
ie AK verlangt bei Preis- und
Kartellabsprachen eine Verbesserung der Konsumentenrechte. Die Fälle Berglandmilch
und Rewe zeigen: Millionen Konsumenten erleiden einen Schaden.
Eine individuelle Durchsetzung
von Ansprüchen ist nur schwer
möglich. Deshalb sollte es dafür
ple Rechnung: Selbst ein Preisaufschlag
von nur fünf Prozent bei Berglandmilch hätte die Konsumenten bis zu
150 Millionen Euro über den gesamten
Zeitraum von 2006 bis 2012 gekostet,
schätzen die Experten. Dafür erscheint
das Bußgeld von einer Million Euro
vergleichsweise gering. Lesen Sie weiter auf Seite 2
DJ Antoine sorgt für Stimmung.
ünktlich zum Schulschluss findet am
Freitag, 5. Juli, ein Konzert auf dem
Marktplatz Schwaz bei den Stadtgalerien
mit dem aus der Schweiz stammenden
Super-Star am Pop- und House-Himmel,
DJ Antoine statt. Ihm ist es gelungen, mit
den beiden Hitsingles „Welcome to St. Tropez“, und „Ma Chérie“ den internationalen
Durchbruch zu schaffen.
Mit der Tiroler Arbeiterzeitung können
Sie dabei sein. Einfach unter dem Stichwort „DJ Antoine“ mailen an [email protected],
faxen an 0512/5340 - 1290 oder schreiben an AK Tirol Arbeiterzeitung, Maximilianstr. 7, 6020 Innsbruck. Bitte Name und
Adresse angeben.
Infos unter www.lindnermusic.at
THEMA: KONSUMENT & RECHT
2
Nr. 52, Juni 2013
Tiroler Preisaufschlag:
AK schaltet Behörde ein
Erwiesen. Es gibt Preisabsprachen, um abzukassieren. Auch beim
Sprit. Die AK Tirol hat die Bundeswettbewerbsbehörde eingeschaltet.
M
!
Die EU-Kommission ermittelt auch
gegen ein mutmaßliches Zuckerkartell. In Deutschland wird gegen
ein Kartoffelkartell erhoben. Gegen
Kreditkartenfirmen wird wegen überhöhter Gebühren ermittelt.
Teurer Sprit. Auch die Mineralölkonzerne stehen im Verdacht von Preisabsprachen. Mit 1 Cent mehr pro Liter
würden die Ölmultis allein in Österreich
um 63 Millionen Euro mehr kassieren.
Foto: Markus Bormann/Fotolia.com
illionen Österreicher und
Tiroler sind über Jahre hinweg durch überzogene Preise für die Güter des täglichen Bedarfs
zur Kasse gebeten worden“, ärgert sich
Arbeiterkammer Präsident Erwin Zangerl.
Das Kartellgericht hat Rewe mit
einer Geldbuße in Höhe von 20,8
Millionen Euro wegen vertikaler Kartellabsprachen zwischen Markenartikelherstellern und Billa/Merkur in
der Zeit von 2007 bis 2012 abgestraft.
Betroffen waren mit unterschiedlicher
Intensität weite Teile des gesamten
Sortiments, also sowohl Lebensmittel
als auch Drogeriewaren. Die Entscheidung ist noch nicht rechtskräftig.
Aufschlag. Bis zu 18 Prozent
müssen die heimischen Konsumenten
mehr für Lebensmittel zahlen. Bei
identen Drogerie-Markenprodukten
erhob die AK gar um 27 Prozent höhere Preise als in Deutschland. Selbst
zwischen Tirol und Österreich gibt es
bei einzelnen Produkten - etwa Treibstoff - eklatante Preisunterschiede.
EINFACH ERKLÄRT
GUT ZU WISSEN
Was bedeutet Inflation?
Der Warenkorb
M
it Inflation wird die jährliche
Geldentwertung
durch
Teuerung bezeichnet: Weil Preise steigen, kann fürs gleiche Geld
weniger gekauft werden, und die
Kaufkraft sinkt. Deshalb ist die Inflationsrate eine der wichtigsten
volkswirtschaftlichen Größen. Sie
zeigt, ob Einkommenszuwächse
reichen oder von Inflation aufgefressen werden. Bei schwerer
Inflation wahrt das Geld seinen
Wert immer weniger. Bei Hyperinflation von 50 % und mehr wird Geld innerhalb kürzester Zeit praktisch wertlos. Angegeben wird die Inflation als
prozentuale Steigerung der Preise eines Warenkorbs zum Vorjahr.
setzgeber muss jetzt auch für strengere
Wettbewerbsregeln für hochkonzentrierte Märkte wie Energie, Mineralöl
und Lebensmittel sorgen“, so Zangerl.
Tirol Aufschlag. Die AK Tirol
hat immer wieder auf ungerechtfertigte
Preisunterschiede beim Sprit zwischen
Tirol und Restösterreich hingewiesen
und ein Einschreiten der Behörde verlangt. Der AK Präsident: „Wir lassen
nicht locker, das ist eine Schweinerei,
dass wir im Westen für Treibstoff mehr
zahlen müssen als andere Regionen. Wir
haben die Bundeswettbewerbsbehörde
aufgefordert, gegen diese Abzocke der
Mineralölkonzerne vorzugehen und
den Tirol Aufschlag abzudrehen.“
Missbrauch.
Bestätigt sieht sich
Zangerl durch die Tatsache, dass nicht
nur in Österreich, sondern auch auf EUEbene jetzt gegen Kartelle und offensichtlichen Marktmissbrauch großer Konzerne vorgegangen wird. So stehen die
großen Ölkonzerne (Shell, BP, Statoil) im
Verdacht von massiven Preisabsprachen.
er „repräsentative Warenkorb“
wird alle fünf Jahre von der Statistik Austria erhoben. Dazu führen
mehrere Familien ein Jahr Buch über
alle ihre Ausgaben. Derzeit umfasst
der Warenkorb 791 Güter von der
Milch über Handy und Haarschnitt
bis zur Urlaubsreise. Um Verbraucherpreisindex und Inflation zu bestimmen, wird die Preisentwicklung
der Güter ermittelt und mit früheren
Werten verglichen. Weil sich Konsumgewohnheiten und Qualität der
Güter ändern, wird der Warenkorb
alle fünf Jahre angepasst.
Wahrheit. Die im Reiseprospekt angegebenen Beschreibungen
müssen stimmen. Bei Mängeln kann man Verbesserung verlangen.
G
63 Millionen Mehrkosten.
Bei einer Abgabemenge von 6,3 Milliarden Litern Benzin und Diesel in
Österreich im Jahr 2012 würde ein
überhöhter Preis von „nur“ einem
Cent pro Liter alleine für die österreichischen Autofahrer Mehrkosten von
rund 63 Millionen Euro im Jahr bedeuten – andere Mineralölprodukte,
wie beispielsweise Heizöl, sind dabei
noch nicht berücksichtigt. „Die AK
hat die EU-Kommission seit 2004
wiederholt auf die Manipulationsmöglichkeiten bei den europäischen
Preisbildungsmechanismen
hingewiesen - die eingeleiteten Untersuchungen sind die Bestätigung für unsere Vermutungen“, so Zangerl.
Sprudelnde Gewinne. Laut
Internationaler Energie-Agentur liegen
die Produktionskosten bei konventioneller Ölförderung bei maximal 30 bis
40 Dollar pro Fass, während der Ölpreis im Jahresschnitt 2012 bei rund
112 Dollar notierte! Da verwundert es
nicht, dass die Gewinne der Ölmultis
sprudeln. <<
Gute Tipps
zur Buchung
D
Der Preis ist heiß
Wissen. So kann man sich beim Buchen
des Urlaubs manchen Ärger ersparen.
E
in rechtwirksamer Reisevertrag
kann telefonisch, per eMail
oder auch per Fax abgeschlossen
werden, ohne dass eine Unterschrift
notwendig ist. Wichtig ist, alle Buchungsunterlagen zu Beweiszwecken
aufzubewahren bzw. auszudrucken
und sich vor einer Buchung genau
über den Veranstalter und seine Vertragsbedingungen zu informieren.
Sonderwünsche am besten schriftlich
vereinbaren bzw. auf einen Vermerk in
der Buchungsbestätigung bestehen.
Ein Vergleich der einzelnen Anbieter kann sich aufgrund von unterschiedlichen Preisen durchaus lohnen.
Wichtig ist auch zu kontrollieren, ob
der Reiseveranstalter über eine Insolvenzabsicherung verfügt (nähere Infos
dazu unter www.bmwfj.gv.at/Unternehmen/Reiseveranstalter).
Bei einer Reisebuchung ist üblicherweise eine Anzahlung zu leisten. Die
Anzahlung darf aber höchstens 20 %
des Reisepreises betragen. Verlangt der
Veranstalter eine höhere Anzahlung,
darf er diese erst 20 Tage vor Abreise
einfordern. Die Restzahlung steht dem
Reisveranstalter frühestens 20 Tage vor
Reisebeginn und nur gegen Aushändigung der Reiseunterlagen zu.
Unter bestimmten Voraussetzungen
kann der Veranstalter die Reise absagen. Nähere Bedingungen dazu findet
man in den Reisebedingungen. Auch
der Reisende kann grundsätzlich eine
Pauschalreise jederzeit stornieren. Allerdings werden dann Stornogebühren
(in unterschiedlicher Höhe, regelmäßig abhängig vom Zeitpunkt der
Stornierung) verrechnet, die bei vielen
Reiseverträgen nach den geltenden
Allgemeinen Reisebedingungen (ARB
1992) berechnet werden und sich dabei zwischen 10 % und 85 % des Gesamtreisepreises bewegen. <<
RICHTIG VERSICHERN
Storno wegen Krankheit
W
Gut zu wissen. Damit der Urlaub erholsam ist.
des Hotels oder des Strandes usw. müssen stimmen. Es gelten die Prinzipien
der Prospektwahrheit, Prospektklarheit,
Prospektvollständigkeit. Bei Reisemängeln kann man Verbesserung verlangen,
am Besten wendet man sich an den Re-
präsentanten des Reiseveranstalters vor
Ort. Weiters besteht die Möglichkeit,
Preisminderungsansprüche geltend zu
machen und - je nach Art und Umfang
der Mängel - Bargeld vom Veranstalter
zurückzuverlangen. <<
ie eine Urlaubsreise verläuft,
entscheidet sich häufig bereits
bei der Buchung. Planung heißt das
Zauberwort damit sich unliebsame
Überraschungen auf Reisen weitgehend
vermeiden lassen. Was, wenn die Reise
wegen Krankheit nicht angetreten werden kann? Eine mögliche Absicherung
bei Stornierungen wegen Krankheit oder Unfall bietet eine Reisestornoversicherung. Die Versicherung übernimmt unter gewissen Voraussetzungen
(etwa bei Unfall, Tod oder Krankheit des Reisenden oder eines nahen
Angehörigen) die anfallenden Kosten, wobei auch auf möglicherweise
vereinbarte Selbstbehalte zu achten ist.
Foto: Patryssia/Fotolia.com
Foto: yanlev/Fotolia.com
rundsätzlich gilt der vereinbarte Reisepreis. Eine mögliche
Preisänderung muss vertraglich
vereinbart sein (Preisgleitklausel) und
ist nur unter bestimmten Bedingungen
möglich, z.B. bei Änderung der Beförderungskosten, der Flughafengebühren
oder Wechselkursänderungen. Die
Preisgleitklausel ist grundsätzlich nur
dann wirksam, wenn sie genaue Angaben zur Berechnung des neuen Preises
enthält und unter denselben Bedingungen auch eine Preissenkung weitergegeben wird. Liegt die Erhöhung über
zehn Prozent des Reisepreises, kann
aufgrund dieser erheblichen Änderung
jedenfalls der kostenlose Rücktritt erklärt werden.
Erfolgt die Reise innerhalb von zwei
Monaten nach Vertragsabschluss, ist
eine Preiserhöhung nicht zulässig, außer es gibt darüber eine Sondervereinbarung, und ab dem 20. Tag vor dem
Reiseantritt ist jede Preiserhöhung unzulässig.
Die im Reiseprospekt angegebenen
Beschreibungen bezüglich der Qualität
Strengere Regeln. „Der Ge-
THEMA: positionen
Nr. 52, Juni 2013
Soziale und faire Umverteilung für
eine gerechte Arbeitnehmerpolitik
3
TAG DER OFFENEN TÜR
Feiern Sie mit
in der AK Imst
Erwin Zangerl. „Den Aufschwung durch Öffnung, einen Schub an Modernität und mehr
Verständnis für die Lebenswelten unserer Arbeitnehmerfamilien“, verlangt der AK Präsident.
TAZ: Wie stehen Sie zu der neuen
Funktion eines Arbeitslandesrates?
Erwin Zangerl: Der neue Landesrat für
Arbeit ist einmalig in der Geschichte
unseres Landes. Endlich sitzen Arbeitnehmer auf Augenhöhe am Regierungstisch und können mitentscheiden. Das
Thema Arbeit, Einkommen und Leben
der Beschäftigten rückt damit in den
Fokus der Landespolitik.
TAZ: Sie haben vor der politischen
Dominanz von Bauern- und Wirtschaftsvertretern gewarnt, weil nicht
die gesellschaftlichen und sozialen Realitäten Tirols abgebildet werden. Wie
sehen Sie die jüngsten Entwicklungen?
Zangerl: Die Mahnung wurde gehört
und richtig verstanden. Ich erkenne
einen positiven Aufschwung in Tirol.
Die politischen Weichen in Richtung
einer stärkeren und gerechteren Berücksichtigung der Arbeitnehmer sind
gestellt worden. Dazu kommen noch
zahlreiche Abgeordnete aller Parteien,
die dem Arbeitnehmerlager zuzurechnen sind. Auch von ihnen kann
erwartet werden, dass sie im Sinne
der Mehrheit der Bevölkerung Politik
mitgestalten. Es liegt jetzt an der neuen
Regierung, den gesellschaftlichen Realitäten Rechnung zu tragen, um Tirol
auf Zukunftsfähigkeit umzubauen.
TAZ: Wie würden Sie unser Land
charakterisieren und welche Bedürfnisse daraus definieren?
Zangerl: Tirol ist ein Land der Arbeitnehmer, die eine zeitgemäße Sozialund Gesellschaftspolitik verlangen und
die Lösung wichtiger Lebensprobleme
einfordern. Hier haben wir großen Aufholbedarf: Die größten Gruppen im
Land - Arbeitnehmer, Frauen, Familien
und jungen Menschen – haben sich von
der Politik krass benachteiligt bzw. ungerecht behandelt gefühlt. Das haben
auch die niedrige Wahlbeteiligung gezeigt und unsere Umfragen unter der
Tiroler Bevölkerung bestätigt.
TAZ: Wie beurteilen Sie mittelfristig
die soziale und wirtschaftliche Lage?
AK KINDERFERIEN
Restplätze für
Abenteuerwoche
Klarstellung. „Tirol ist ein Arbeitnehmerland. Wir haben dafür gesorgt,
dass sich diese Tatsache endlich im politischen Bewusstsein durchsetzt“,
sagt AK Präsident Erwin Zangerl.
Tiroler für Kapitalsteuer
D
ie Tiroler deponieren ganz klar die Forderung nach Einführung höherer Steuern auf Millionenkapital. 68 Prozent der Tiroler, mehr als
zwei Drittel, verlangen eine stärkere Besteuerung von Millionenvermögen!
Besonders stark ist diese Forderung bei Tirolern im Alter von 30 bis 49
Jahre: Hier wollen gar 78 Prozent höhere Vermögenssteuern!
Zangerl: Die Zeiten werden nicht einfacher, auch die wirtschaftliche Situation in manchen Betrieben und Branchen ist nicht besonders gut. Außerdem
muss die soziale Lage vieler Menschen
im Land Sorge bereiten. Immer mehr
Menschen geraten wegen niedriger
Einkommen und atypischer Arbeitsverhältnisse in existenzielle Bedrängnis.
Alleinerzieher oder chronisch kranke
Menschen leben viel zu stark am sozialen Rand unserer Gesellschaft.
TAZ: Wie sehen die Vorschläge von
AK und Gewerkschaft aus, um die
wirtschaftliche und soziale Lage der
Beschäftigten zu verbessern?
Zangerl: Wir brauchen neue Arbeitsplätze ganzjährig, Vollzeit und ordentlich bezahlt. Das wäre der stärkste
wirtschaftliche Schub für unser Land,
von dem alle profitieren würden: Arbeitnehmerfamilien, die Unternehmer
und auch die Bauern, die ja in überwiegendem Maß auch Arbeitnehmer sind.
Akuten Handlungsbedarf sehen die
Tiroler beim Wohnen und der Wohnproblematik, bei der Sorge um den Arbeitsplatz bzw. der Schaffung neuer Arbeitsplätze sowie den generell zu hohen
Lebenskosten in Tirol und den viel zu
niedrigen Löhnen. In diesem Zusammenhang ist auch die Studie der Wirtschaftskammer zu relativieren. Wenn
die WK behauptet, die Tiroler wären
sogar mit ihrem Einkommen zufrieden,
stellt sich die Frage, wer da befragt wurde, ein normaler Arbeitnehmer kann es
wohl nicht gewesen sein.
TAZ: Bleiben Sie bei ihrer Forderung
nach einer deutlichen steuerlichen
Entlastung der Arbeitnehmer?
Zangerl: Ja, denn es besteht ein starker
Wunsch nach Entlastung der Steuer auf
Arbeit und stattdessen nach einer höheren Besteuerung von Millionenvermögen. Die Schieflage zwischen Vermögen,
das von selbst arbeitet und kaum besteuert wird, und harter Arbeit, die steuerlich
bestraft wird, muss flacher werden und
ein Ausgleich gefunden werden. <<
Kampf dem Sozialbetrug
Da läuft was schief. Die Steuer- und Abgabenschulden
heimischer Betriebe belaufen sich auf mehrere Milliarden Euro!
Das AK Team: Nadja Hackl, Mag.
Alfred Norkovic, Präsident Erwin Zangerl, Mag. Günter Riezler (Leiter AK
Imst), Mag. Walter Posch, Cornelia
Lippl und Evelyn Neururer (von li).
M
it „pfundiger“ Musik und
Schmankerln vom Grill wartet die AK Imst bei ihrem Tag der
offenen Tür am Samstag, dem
29. Juni, am Imster Rathausplatz
auf. Und das bei freiem Eintritt. AK
Präsident Erwin Zangerl begrüßt
die Gäste um 10.30 Uhr gemeinsam mit Kammerdiener Viktor
„Herr Reindl“ Haid, der auch durch
den Tag begleitet. Von 11 bis 15
Uhr können sich dann alle ein Bild
von ihrer Imster Bezirkskammer
machen: Bei einer Führung durch
AK und BFI finden sich auch viele
Gelegenheiten, um Mitarbeiter
und Funktionäre kennenzulernen.
Gleich gegenüber - im Zelt am
Rathausplatz – gehts bis 15 Uhr
zünftig her: Erst sorgt die Mieminger Newcomerin Caro mit Schlagern für Stimmung, danach heizen
die „Pfunds-Kerle“ ein. Dazu gibts
gschmackige Kiachln, Grillhendl,
Würstel, Pommes frites, alkoholfreie Erfrischungen und zapffrisches Bier vom Fass – alles kostenlos solange der Vorrat reicht.
Für Kinder ab 5 Jahren gibts von
11 bis 15 Uhr ein eigenes Programm mit Button-Werkstatt,
T-Shirt-Malstation, Spielen, Dosenwurf und vielem mehr. Anlass ist
die erfolgreiche Regionalisierung
der AK: Dazu wurden die Bezirkskammern aufgewertet, damit sich
die Beschäftigten direkt vor Ort an
die AK Experten wenden können.
!
AK Tipp: Tag der offenen Tür
in der AK Imst, Samstag, 29.
Juni, von 10.30 bis 15 Uhr. Der
Eintritt ist frei.
VORMERKEN
Die AK hilft in
Notsituationen
D
Foto: Andrey Kiselev/Fotolia.com
E
norm war die Nachfrage für
die Kinderferienaktion der AK
Tirol - und die Zahl der Anmeldungen so überwältigend, dass
um 50 % mehr Plätze als 2012
ermöglicht wurden. Restplätze
gibt es derzeit noch für die Abenteuerwoche II vom 12. bis 16.
August (ohne Übernachtung):
7- bis 12-Jährige erwartet ein
abwechslungsreiches Programm
mit Almausflug, Naturbeobachtung, Wandern und Schwimmen.
Die Kinder werden täglich von
einem Treffpunkt in Innsbruck abgeholt und abends wieder dorthin
gebracht. Selbstbehalt: 50 Euro
(Tel. 0800/225522-2121).
Beispiel nehmen und ihre
ie Steuerschulden österSchulden auch korrekt bezahreichischer Unternehlen. Nicht nur Steuern alleine
men machen Ende 2012
fehlen. Es gibt auch eine Lümehr als 1,4 Milliarden Euro
cke von einer Milliarde Euro
aus! Allein im Vorjahr haben sich
an Beitragsrückständen, die
fällige Rückstände an Umsatz-,
Betriebe den Krankenkassen
Einkommens-,
Körperschaftsschulden. Laut der Beantworund Lohnsteuer in der Höhe von
tung einer weiteren parlamen211,9 Mio. Euro angehäuft. Die
tarischen Anfrage betrugen
Daten gehen aus einer Anfragedie Beitragsrückstände der
beantwortung des FinanzminiUnternehmen im Jahr 2011
steriums hervor und basieren auf
rund eine Milliarde Euro.
den „Rückstandsausweisen“ der
Zangerl: „Wir verlangen auch
Finanzämter. Rechnet man lauin diesem Bereich erhöhten
fende offene Abgabenverfahren
Personaleinsatz und verstärinklusive Insolvenzverfahren hinkte Beitragsprüfungen. Zuzu, betrug der Gesamtrückstand
sätzlich braucht es hier mehr
an Abgaben, samt nicht mehr
Transparenz, damit auffällige
einbringbarer Rückstände gar 2,9 Unter der Lupe. Steuer- und Sozialmissbrauch sind
Schuldner schneller erkannt
Milliarden Euro.
kein Kavaliersdelikt und gehören stärker bestraft.
und strenger kontrolliert werAK Präsident Erwin Zangerl:
den können. Daher fordern wir auch
mit ihren Abgaben, die sie pünktlich
„Dem Missbrauch des Steuersystems
eine bundesweite Beitragsschuldnerdaabliefern, zu zwei Dritteln unser Steugehört Einhalt geboten. Hier muss die
tenbank für alle Sozialversicherungsträersystem. Schwarze Schafe unter den
Finanz streng kontrollieren und durchger.“ <<
Unternehmen sollten sich daran ein
greifen. Die Arbeitnehmer finanzieren
D
er Unterstützungsfonds hilft
AK Mitgliedern in schwierigen Situationen - schnell und
unbürokratisch. Die Termine für
die nächsten Bezirks-Sprechstunden mit Dr. Lothar Müller stehen
bereits fest. AK Kufstein: Do,
4. Juli, 10-12 Uhr (Anmeldung
0800/22 55 22 – 3350); AK
Kitzbühel: Do, 4. Juli, 14-16 Uhr
(Anm. DW 3252); AK Landeck:
Do, 11. Juli, 10-12 Uhr (Anm.
DW 3450); AK Imst: Do, 11. Juli,
14-16 Uhr (Anm. DW 3150). Am
besten alle Unterlagen in Kopie
mitbringen (zu Einkommen, Beihilfen, Alimenten, und zu Ausgaben
wie Miete, Rückzahlungen usw.).
THEMA: ARBEIT & ALTER
4
Nr. 52, Juni 2013
Ab 2014 gilt: Rehabilitation
statt Invaliditätspension
KONTOGUTSCHRIFT
Wie hoch wird
meine Pension?
K
ommendes Jahr werden Millionen Erwerbstätige sehen,
wie viel sie bereits für ihre Pension
angespart haben. Für alle zwischen
1955 und 1990 Geborenen wird
ab 2014 das neue Pensionskonto
eingeführt. Die Erstgutschrift wird
als Jahresbruttosumme ausgewiesen. Dieser Betrag durch 14
dividiert ist der momentane Stand
dessen, was später monatlich an
Alterspension zu erwarten ist. Der
Kontostand erhöht sich mit jedem
Arbeitsjahr.
Alle von der Umstellung betroffenen Versicherten wurden bzw.
werden in einem Schreiben von
der Pensionsversicherungsanstalt
über den Versicherungsverlauf informiert und aufgefordert, einen
beigelegten Antrag auf Ergänzung
der Zeiten zur Feststellung der Kontoerstgutschrift auszufüllen und unterschrieben zurückzusenden.
Also kontrollieren Sie Ihren Versicherungsverlauf. Wenn Sie auf
Lücken oder Fehler stoßen, ergänzen Sie die Daten oder stellen Sie
Falsches richtig. Bei Lücken kann es
sich etwa um Ausbildungs-, Kindererziehungs- oder auch noch nicht
erfasste Auslandszeiten handeln.
Antworten Sie möglichst rasch,
ob die aufgezeichneten Versicherungszeiten komplett sind, bzw. ergänzen Sie diese im Formular. Falls
vorhanden, Belege mitschicken.
Den Nachweis von Schul- und Studienzeiten müssen Sie nur erbringen,
wenn Sie sich diese Zeiten nachkaufen wollen. Eintragen sollten Sie sie
der Vollständigkeit halber schon.
Mehr Infos unter:
www.neuespensionskonto.at oder
unter Tel. 05 03 03 – 87000.
Umschulung. Ab 2014 kommt für gesundheitlich Beeinträchtigte medizinische und berufliche
Rehabilitation statt Invaliditätspension. Dazu braucht es mehr Arbeitsplätze für Ältere.
D
Mehr Arbeitsplätze
für ältere Beschäftigte
ie befristete Invaliditätspension (Arbeiter) bzw.
Berufsunfähigkeitspension (Angestellte) wird abgeschafft.
Diese Frühpension gibt es derzeit,
wenn jemand voraussichtlich länger
als ein halbes Jahr arbeitsunfähig ist.
Stattdessen wird versucht, vorübergehend Arbeitsunfähige wieder in
den Arbeitsprozess zu integrieren.
Umschulung statt Invaliditätspension (I-Pension) heißt es ab 1.
Jänner 2014 für alle Arbeitnehmer,
die zu diesem Zeitpunkt jünger
als 50 Jahre sind (alle Jahrgänge
ab 1.1.1964). Jedes Jahr kommt
ein Jahrgang dazu, der zusätzlich
betroffen ist. Die Konsequenz: Es
braucht mehr Arbeitsplätze für Ältere.
A
Die Details. Es gilt der Grundsatz: Rehabilitation vor Pension.
Das heißt, wenn Sie einen Antrag
auf I-Pension oder Berufsunfähigkeitspension stellen, wird dieser zuerst als Antrag auf Rehabilitationsmaßnahmen gewertet.
Medizinische Reha.
Wer
vorübergehend schwer krank (invalid) ist oder gesundheitlich Rehabilitation braucht, bekommt das Recht
auf entsprechende Behandlung und
Rehabilitationsgeld in der Höhe
des jeweiligen Krankengeldes. Die
Grundentscheidung über das Vorliegen von Invalidität und über die
medizinische Reha obliegt weiter
der Pensionsversicherungsanstalt.
Foto: Cello Armstrong/fotolia.com
Foto: photo 5000/fotolia.com
Reha. Wer arbeitsunfähig wird, muss sich künftig umschulen lassen.
Berufliche Reha. Der Rechtsanspruch auf berufliche Reha gilt nur
für Personen mit Berufsschutz. Es wird
überprüft, ob durch eine zweckmäßige
und zumutbare Aus- oder Weiterbildung auf Dauer Berufsunfähigkeit
vermieden werden kann, und wie hoch
die Chancen sind, dass sie wieder in
den Arbeitsmarkt eingegliedert wer-
Zahlen & Fakten
V
on den rund 7.000 Menschen unter 50 Jahren, die derzeit jährlich in
die I-Pension gehen, kommen nur 20 % aus einem Dienstverhältnis.
Knapp 80 % werden erst nach einer längeren Phase der Arbeitslosigkeit
oder des Krankenstandes eingereicht. Die Invaliditäts- und Berufsunfähigkeitspension in Tirol liegt im Schnitt mit 1074 Euro (brutto) deutlich
unter der Alterspension (1.235 brutto). Dazu kommt, dass I-PensionsBezieher im Schnitt zehn Jahre früher als Alterspensionisten sterben.
den können. Wer den erlernten Beruf
krankheitsbedingt nicht mehr ausüben kann, erhält eine Umschulung in
einen vergleichbaren Beruf. Die Umschulung soll gesundheitlich sinnvoll
sein, gemeinsam mit den Betroffenen
ausgesucht werden und an das bisherige Ausbildungsniveau angepasst sein.
Zuständig ist das AMS, das Umschulungsgeld in der Höhe des Arbeitslosengeldes plus 25 Prozent bezahlt.
Bei dauerhafter Invalidität oder
wenn eine Umschulung nicht zumutbar ist, wird weiterhin I-Pension gewährt. <<
!
Kontakt & Infos: AK Sozialrechtsexperten unter der Hotline
0800/22 55 22 -1616.
Langes Warten auf die Bezahlung
Unseriöse Praxis. Mit Verzichtserklärungen werden Saisonbeschäftigte noch vor der
Auszahlung des Lohns unter Druck gesetzt. Das ist unzulässig.
Foto: cult12/fotolia.com
D
ie Wintersaison ist längst
aus, und die meisten
Saisonbeschäftigten sind
schon wieder in ihrer Heimat.
Aber viele warten lange auf ihre
Endabrechnung und vor allem
auf den Lohn für ihren letzten gearbeiteten Monat, kritisieren die
Experten der AK Landeck. Denn
mit der letzten Lohnabrechnung,
aber noch vor Überweisung des
Geldes übermittelt so mancher
Arbeitgeber auch gleich ein vorformuliertes Schreiben, in dem
die Betroffenen per Unterschrift
bestätigen sollen, dass sämtliche
Ansprüche aus ihrem Dienstverhältnis abgegolten sind.
Die Arbeitnehmer müssen
trotz Fälligkeit teilweise Monate
auf ihr längst zustehendes Geld
warten und werden mit derartigen Verzichts-Erklärungen un- Leere Taschen. Statt Geld am Konto erhielten auch heuer viele Saisonbeschäftigte vorab eine
ter Druck gesetzt!
Verzichtserklärung, die sie unterschreiben sollten.
Diese Praxis ist nicht nur unanständig, sondern vor allem
rechtlich nicht zulässig. Der
OGH hat längst entschieden,
dass ein Verzicht auf unabdingbare Ansprüche nicht nur
während des aufrechten Dienstverhältnisses, sondern solange
unwirksam ist, als sich der Arbeitnehmer in der typischen
Unterlegenheitsposition befindet. Und davon kann man vor
der Auszahlung des Lohns wohl
ausgehen...
Ein fairer Umgang mit den
Beschäftigten macht sich in
jeder Branche bezahlt. Die
schwarzen Schafe, die noch
immer derartige Verzichtserklärungen verschicken, noch ehe
der Lohn des letzten Monats
überwiesen ist, müssen diese
unseriöse Praxis endlich einstellen. <<
b 2014 werden gesundheitlich beeinträchtigten Arbeitnehmern mehr Möglichkeiten zur
Weiterbildung und Umschulung
geboten. Das ist grundsätzlich
positiv. Wermutstropfen dabei:
Menschen mit Berufsschutz haben
Anspruch sowohl auf medizinische,
als auch auf berufliche Reha, also
Umschulung oder Weiterbildung.
Menschen, die bisher noch keine
Chance hatten, einen Beruf zu erlernen, wie etwa Hilfsarbeiter am Bau
– können nur medizinische Reha in
Anspruch nehmen. Sie haben kein
Recht auf eine Umschulung. „Das
ist unfair und verschlechtert die
ohnehin schon geringeren Jobchancen von Menschen ohne Berufsausbildung“, kritisiert AK Präsident
Erwin Zangerl.
Außerdem haben Betroffene nach
der Reha nur dann eine Perspektive,
wenn der Arbeitsmarkt sie auch
wieder aufnimmt. Umschulungen
nützen nichts, wenn danach keine
Jobs vorhanden sind, wie jetzt schon
viele ältere Arbeitnehmer zur Kenntnis nehmen müssen. Das bedeutet,
die Arbeitgeber müssen stärker in
die Pflicht genommen werden und
mehr alternsgerechte Arbeitsplätze
zur Verfügung stellen, in betriebliche Gesundheitsförderung und
betriebliche Aus- und Weiterbildung
auch für geringer qualifizierte und
ältere Beschäftigte investieren und
verstärkt ältere oder gesundheitlich
eingeschränkte Arbeitnehmer bis
zum Erreichen des Pensionsalters
aktiv beschäftigen.
Die Auflösungsabgabe von 110
Euro reicht nicht aus, um das
Kündigungsverhalten zu ändern. Wir
brauchen ein wirksames Malussystem bei der Kündigung älterer
Arbeitnehmer.
INFOABENDE
Wie sicher sind
die Pensionen?
W
ie schaut die Zukunft unserer Pensionen aus? Das
erfahren Sie vom Direktor der
Pensionsversicherungsanstalt
(PVA), Dr. Christian Bernard, bei
kostenlosen AK Infoabenden in
Lienz und Kitzbühel. Er gibt außerdem Tipps, was beim „neuen“ Pensionskonto
zu beachten ist. Für
alle Interessierten:
Vorbeikommen am
Dienstag,
25. Juni, um 19 Uhr in der AK
Lienz, Beda-Weber-Gasse 22
(Anmeldung unter 0800/22 55
22 - 3550 oder [email protected])
oder am Donnerstag, 27. Juni,
um 19 Uhr in der AK Kitzbühel,
Rennfeld 13 (Anmelden unter
0800/22 55 22 – 3252 oder
kitzbü[email protected]).
THEMA: ARBEIT & RECHT
V
Jeder Dritte liest
nachts Job-Mails
A
n zweiter Stelle
im EU-Ranking
lagen Österreichs
rund 3,42 Millionen Beschäftigte
2011 bei der Wochenarbeitszeit.
Laut Eurostat brachten sie es auf
durchschnittlich 42 Stunden. Nur
die Briten arbeiteten länger (42,2).
Im Schnitt leisteten Beschäftigte in
der EU 40,4 Stunden, in Zypern und
Portugal je 41,1 Stunden. Schlusslichter waren Dänemark (37,7),
Irland (38,4) und die Niederlande
(39). Die Deutschen kamen auf 40,7
Stunden.
Foto: Yuria Arcurs/Fotolia.com
or
knapp
100 Jahren,
1918, wurde der
Acht-StundenTag in Österreich
eingeführt
und
gesetzlich verankert, damals noch auf Basis einer
48-Stunden-Woche. 1959 hielt
die 45-Stunden-Woche Einzug. Ab
1969 wurde dann die 40-StundenWoche in Etappen eingeführt: 1970
folgte die Verkürzung der Arbeitszeit auf 43 Stunden, 1972 auf 42
und 1975 auf 40 Stunden. Heute
gelten für viele Branchen 38,5 Stunden – per Kollektivvertrag.
N
ur 5 Prozent
der Österreicher genießen ihre
Freizeit und sind
weder für den Betrieb, noch für Kunden
erreichbar.
Dies ist ein Ergebnis einer aktuellen
Studie der Alpen-Adria-Universität
Klagenfurt. Sie belegt auch, dass
Beschäftigte immer öfter rund um
die Uhr für Chef und Kollegen erreichbar sind: So gaben mehr als
30 % der Befragten an, dass sie
ihre beruflichen eMails sogar noch
vor dem Schlafengehen und nach
dem Aufstehen lesen.
Viele unbezahlte
Überstunden
Gesetz schützt vor
zu großem Druck
E
in Fünftel aller
Beschäftigten, also rund
722.200 Arbeitnehmer, leisteten
2012 laut Statistik
Austria auch Überstunden. Im Schnitt arbeiteten sie
pro Woche acht Stunden mehr als
ihr vereinbarte Wochenarbeitszeit
umfasste. 236.000 der Beschäftigten erbrachten sogar zehn oder
noch mehr Überstunden. Allerdings
wurden im Durchschnitt nur 6,1
Überstunden pro Woche auch bezahlt, das heißt: Jede vierte Überstunde blieb unbelohnt.
M
it der Novelle
des
Arbeitnehmerschutzgesetzes
ist seit 2013 klargestellt, dass der
Arbeitsplatz nicht
nur auf die Vorbeugung von Arbeitsunfällen und körperlichen Schäden
zu untersuchen ist, sondern auch
auf psychische Belastungen - eine
langjährige Forderung der AK. Letztere können z. B. in der Arbeitsorganisation begründet sein, etwa
in unklaren Anweisungen oder zu
vielen Sitzungen und Unterbrechungen durch Anrufe und eMails.
Foto: fotofreaks/Fotolia.com
Nur die Briten
arbeiteten länger
5
Foto: granata68/Fotolia.com
Arbeitszeiten
im Rückblick
Foto: Gina Sanders/Fotolia.com
Nr. 52, Juni 2013
Es wird Zeit zum Abschalten
Tempolimit. Rund um die Uhr für den Chef erreichbar – das ist laut Schätzungen jeder dritte Beschäftigte.
Viele lesen sogar im Urlaub dienstliche eMails. Dabei machen Stress und Leistungsdruck nachweislich krank.
D
Gesundheitliche Folgen.
Dabei ist der Mensch gar nicht dafür
geschaffen, 24 Stunden am Tag erreichbar zu sein, warnen Arbeitsmediziner.
Mittlerweile sehen sich 40 Prozent
der Beschäftigten ständigem Druck
Tipps gegen
Arbeitsdruck
Auch wenn Sie ein Diensthandy erhalten, heißt das

nicht, dass Sie rund um die Uhr
erreichbar sein müssen.
Vereinbaren Sie, ob und
wann Sie außerhalb der
normalen Arbeitszeit am Diensthandy erreichbar sein sollen, und
was von Ihnen nach Dienstschluss
noch verlangt wird.
Ist keine Rufbereitschaft
vereinbart, muss man außerhalb der Normalarbeitszeit
nicht erreichbar sein.
Wenn Sie Ihre Arbeit selbst
einteilen, machen Sie sich
einen Plan, bei dem Sie Pausen
und Pufferzeiten für Unvorhergesehenes berücksichtigen.
Für schwierige Aufgaben
sollten Sie sich Zonen und
Zeiten der Ruhe einrichten.
Im Urlaub müssen Sie gar
nicht erreichbar sein, auch
nicht, wenn sonst Rufbereitschaft
gilt.
Wenn Ihr Arbeitgeber zu
viel von Ihnen verlangt:
Schreiben Sie eine Woche lang
auf, was Sie machen, und wie lange es dauert – inklusive Störungen
bzw. Unterbrechungen, und legen
die Aufzeichnungen vor.
Lässt der Druck nicht nach,
wenden Sie sich an Ihren
Betriebsrat, die Gewerkschaft
oder die AK Tirol.



Foto: Barbara-Maria Damrau/Fotolia.com
epressionen, Gereiztheit, Erschöpfung, Nicht-Abschalten-Können: Jeder zweite
Arbeitnehmer in Österreich leidet bereits unter mindestens zwei dieser psychischen Probleme, ergab eine aktuelle
Imas-Umfrage. Und 77 Prozent der
Befragten glauben, dass Internet und
digitale Medien die Geschwindigkeits­
treiber sind.
Ständig und überall für den Betrieb
erreichbar sein. Technisch überhaupt
kein Problem, noch dazu, wenn Handy, Tablet & Co. den Beschäftigten
von den Firmen sogar zur Verfügung
gestellt werden. „Doch wenn die Freizeit dauernd mit dem Beruf vermischt
wird, kann es für die Gesundheit problematisch werden“, warnen AK Experten.
Schätzungen zufolge ist jeder Dritte für seinen Chef auch außerhalb
der Arbeitszeit telefonisch und/oder
per eMail erreichbar. Mehr als 30 %
checken ihre dienstlichen eMails noch
vor dem Schlafengehen und nach dem
Aufstehen.
Und obwohl viele unter dieser ständigen Erreichbarkeit leiden, gehen sie
trotzdem ans Handy, beantworten
eMails nach Dienstschluss und sogar
im Urlaub - schon aus Angst, sonst
den Job zu verlieren. Gleichzeitig verlernen sie, abzuschalten und sich zu
entspannen.
Arbeit & Freizeit. Auf die richtige Balance kommt es an.
ausgesetzt, mehr als 22 Prozent leiden
unter Stress. Innere Unruhe, Konzentrationsstörungen,
Herz-KreislaufErkrankungen oder Burnout können
die Folgen sein. Experten gehen davon aus, dass mehr als die Hälfte der
krankheitsbedingten Arbeitsausfälle
auf diese Belastungen zurückzuführen
sind. Die Frühpensionierungen wegen
psychischer Erkrankungen haben sich
von 2002 auf 2010 fast verdoppelt.
Arbeitsrechtlich gesehen gibt es keinen Zwang, ständig erreichbar zu sein.
Aber mit All-inclusive-Verträgen oder
der sogenannten Rufbereitschaft, wie
man sie inzwischen in vielen Branchen
findet, wird dieser ständige Einsatz gefördert.
Rufbereitschaft.
Bei einer
Rufbereitschaft kann der Arbeitnehmer
seinen Aufenthaltsort frei bestimmen,
muss aber in bestimmten Zeiträumen
jederzeit erreichbar sein und in kurzer
Zeit die Arbeit aufnehmen können.
Rufbereitschaft darf außerhalb der Arbeitszeit für nur zehn Tage pro Monat
und nur während zwei wöchentlicher
Ruhezeiten pro Monat vereinbart werden. Falls der Beschäftigte Arbeiten
leistet, darf die Tagesarbeitszeit auf bis
zu 12 Stunden ausgedehnt werden,
Job darf nicht krank machen
Gesunde Arbeitsplätze. Experten prüfen Einhaltung von Bestimmungen.
Foto: picture-factory/Fotolia.com
M
ehr als 300.000 Beschäftigte gehen
in Tirol täglich ihren Aufgaben nach.
Und mit dem Arbeitnehmerschutzgesetz und seinen Vorschriften soll dafür gesorgt
werden, dass die Arbeitsplätze menschengerecht
und sicher sind.
Gesunde Arbeitsplätze und die Rücksichtnahme auf die gesundheitlichen Belange der
Beschäftigten sind ein Grundanliegen der Arbeiterkammer. Deshalb befasst sich im AK Betriebsservice auch eine eigene Spezialistin für
Arbeitnehmerschutz mit der Umsetzung der
Bestimmungen. Gemeinsam mit Mitarbeitern
des Arbeitsinspektorates und der AUVA sorgt
sie dafür, dass arbeits-, sozialversicherungs- und
arbeitnehmerschutzrechtliche Vorschriften eingehalten werden. Außerdem kann beim Arbeitsinspektorat die Besichtigung von Arbeitsstätten
bzw. Dienstwohnungen beantragt werden.
Die AK Expertin steht Betriebsräten, Sicherheitsvertrauenspersonen und Beschäftigten bei
Fragen oder Problemen zur Sicherheit am Arbeitsplatz zur Verfügung.
Infos zum Arbeitnehmerschutz finden Sie unter www.ak-tirol.com. Die ArbeitnehmerschutzExpertin im Betriebsservice der AK Tirol hilft Ihnen auch gerne persönlich unter Tel. 0800/22 55
22 – 1906 oder [email protected] <<
binnen zwei Wochen muss jedoch ein
Ausgleich durch einen längeren Freizeitblock erfolgen.
Und: Rufbereitschaft muss entlohnt
werden. Für die Bereitschaft kann ein
geringeres Entgelt vereinbart werden.
Mit dem Abruf zur Arbeitsleistung –
also z. B. mit Verlassen der Wohnung
– beginnt dann die Arbeitszeit, die voll
zu entlohnen ist, auch die geleisteten
Überstunden bzw. Mehrarbeit bei Teilzeitbeschäftigten.
Umso wichtiger ist es, exakte Arbeitszeitaufzeichnungen zu führen,
z. B. mit dem AK Zeitspeicher unter
www.ak-tirol.com <<




BROSCHÜRE
Arbeitsrecht im Überblick
V
om Arbeitsvertrag über Urlaubsrecht und Pflegefreistellung bis
hin zur Auflösung eines Arbeitsverhältnisses: Antworten auf die häufigsten
Fragen rund ums Arbeitsrecht finden
Sie in der AK Broschüre „Arbeitsrecht
griffbereit - Das Wichtigste im Überblick“. Sie ist auch in einer LeichterLesen-Version erhältlich. Dafür wurden
die komplexen Sachverhalte in für Nicht-Juristen besser lesbare Texte
umgeschrieben und leichter verständlich erklärt. Die Broschüre gibts
zum Anfordern unter Telefon 0800/22 55 22 – 1431 oder als Download unter www.ak-tirol.com
THEMA: LEBEN & WOHNEN
6
NACHLESEN
Broschüre
hilft Mietern
D
er 30. Juni ist bei vielen Mietverhältnissen ein wichtiger
Stichtag: Bis zu diesem Termin
müssen Vermieter die Betriebskosten aus dem Vorjahr abrechnen.
Doch manche Konsumenten sind
dann mit enormen Nachforderungen oder nicht nachvollziehbaren Aufstellungen konfrontiert.
Gar nicht selten werden auch Positionen verrechnet, die gar nicht
auf den Mieter abgewälzt werden
dürfen (siehe nebenstehend).
Die AK Experten empfehlen,
die Betriebskostenabrechnung
auf Auffälligkeiten zu überprüfen.
Viele hilfreiche Informationen dazu
finden Sie in der umfassenden
AK Broschüre „Betriebskostenabrechnung“. Sie kann kostenlos angefordert werden unter
0800/22 55 22 – 1731. Zum
Downloaden gibt es sie auf www.
ak-tirol.com unter Broschüren.
FÜR SIE DA
Rund ums
Wohnrecht
G
erade im Bereich Wohnen,
ganz egal ob es um Miete
oder um den Kauf der eigenen
vier Wände geht, gibt es immer
wieder Probleme. Tiroler AK Mitgliedern steht in diesem Bereich
ein eigenes Expertenteam zur Verfügung. Wann immer es um die
Überprüfung von Mietverträgen,
um Bauträger- und Wohnungseigentumsverträge, aber auch um
Hilfe etwa bei der Überprüfung
von Kautionsabrechnungen oder
Betriebs- und Heizkostenabrechnungen geht, die Juristinnen und
Juristen helfen weiter. Einfach anrufen unter der Hotline 0800/22
55 22 -1718.
Betriebskosten: Vertrauen
ist gut, Kontrolle besser
Prüfen. Die Betriebskostenabrechnung steht ins Haus. Nachzahlungen sind keine Seltenheit. Aber
Achtung: Immer wieder werden Mietern Beträge verrechnet, die sie gar nicht zahlen müssen.
V
iele Mieter warten auch heuer
wieder mit einem mulmigen
Gefühl auf die Betriebskostenabrechnung. Bei bestimmten
Mietwohnungen ist sie bis 30. Juni
jeden Jahres (für das Vorjahr) fällig.
Hohe Nachzahlungen sind keine Seltenheit. Verschärft wird die Situation dadurch, dass die Abrechnungen
häufig undurchsichtig sind: Oft sind
sie rechnerisch nicht nachvollziehbar,
da etwa der Aufteilungsschlüssel nicht
angeführt ist. Immer wieder sind Positionen aufgelistet, die nicht auf den
Mieter überwälzt werden dürfen, oder
es tauchen in der Abrechnung unverständliche Begriffe, wie etwa „Sonstiges“ oder „Diverses“ auf.
Überprüfen. Gerade deshalb ist
es wichtig, dass Mieter die Betriebskostenabrechnung nicht einfach hinnehmen, sondern einen kritischen Blick
darauf werfen und Auffälligkeiten
überprüfen.
Wenn möglich mit der Abrechnung
des Vorjahres vergleichen. Weichen
einzelne Punkte eklatant ab, oder sind
Positionen bzw. deren Höhe unklar,
dann halten Sie jedenfalls Rücksprache
mit dem Vermieter oder der Hausverwaltung, und nehmen Sie Einsicht in
die Belege!
Um festzustellen, ob die Abrechnung
korrekt ist, muss man einiges beachten.
Wesentlich ist unter Umständen die
Vereinbarung im Mietvertrag. Falls von
„Betriebskosten“ die Rede ist, hier die
Details:
Vom Mieter zu zahlen.
Der Begriff Betriebskosten ist gesetzlich nur für Mietwohnungen definiert,
die zur Gänze unter das Mietrechtsgesetz fallen (z.B. klassischer Altbau). Danach können den Mietern verrechnet
werden: Wasser- und Abwasserkosten,
Kanalräumung, Müllabfuhr, Rauchfangkehrung, Schädlingsbekämpfung,
Stromversorgung der allgemeinen Teile
des Hauses, angemessene Versicherung des Hauses (grundsätzlich Feuer,
Foto: Fotowerk/fotolia.com
Foto: somenski/Fotolia.com
Nachrechnen. Unbedingt Einsicht in die Belege verlangen und einen kritischen Blick auf die Betriebskostenabrechnung werfen.
boten. Hier kann grundsätzlich anderes
vereinbart werden. Es wird etwa versucht, die anteiligen Instandhaltungsund Erhaltungskosten auf den Mieter
zu überwälzen. Derartige Mietvertragsklauseln sind meist gesetzwidrig und
müssen im Einzelfall überprüft werden.
Leitungswasser, Haftpflicht), Aufwendungen für Verwaltung und Hausbetreuung sowie die Grundsteuer etc.
Nicht verrechenbar.
Definitiv nicht zu den Betriebskosten gehören: Ausgaben für Reparatur- und
Erhaltungsarbeiten, Kosten für Kaminsanierung, Mietzinsausfälle, Portokosten oder Bankspesen (werden oft
unter „sonstige Aufwendungen oder
Leistungen“ verrechnet), Rechtsanwaltskosten, Inkassokosten etc.
Vorsicht ist bei gemieteten Eigentumswohnungen und Vermietungen
von Ein- und Zweifamilienhäusern ge-
Kritik der AK. Die AK ist der
Meinung, dass Grundsteuer, Versicherungskosten und Verwaltungskosten
eigentlich Sache des Vermieters wären.
Grundsteuern sind Steuern auf das
Vermögen des Vermieters, Versicherungskosten sind Kosten, die das Haus
des Vermieters absichern, und Verwal-
Mit Handy & Co. auf Urlaub
Roaming-Gebühren. Mit 1. Juli werden die Preisobergrenzen für Telefonie und Internetnutzung
im EU-Ausland weiter gesenkt. Außerhalb der EU ist jedoch weiter mit hohen Kosten zu rechnen.
N
tungskosten sind Kosten, die nur zum
Nutzen des Vermieters entstehen.
Änderung. Die AK will deshalb
eine Änderung im Mietrechtsgesetz.
Wenn Grundsteuer & Co. wegfallen,
würden sich Mieter gerade in Zeiten
derart hoher Wohnkosten viel ersparen.
Kontrolle. Sofern Sie nach Einsicht in die Belege aus der Betriebskostenabrechnung nicht schlau werden,
lassen Sie als AK Mitglied Ihre Abrechnung von den Wohnrechtsexperten der
Arbeiterkammer in Innsbruck kostenlos kontrollieren. <<
GEFÄLLT MIR
AK Tirol
auf Facebook
mieren, über jene für Datentransfers bei
der ersten Nutzung von Datendiensten.
Wer das Handy außerhalb der EU verwendet, muss jedoch auch weiter mit
höheren Kosten rechnen.
och bis vor kurzem wich
die Urlaubsfreude bei vielen
einem Schock - sobald horrende Rechnungen für Telefonate oder
das Surfen im Internet ins Haus flatterten. Seit Juli 2012 schützt hiergegen
die EU-Roaming-Verordnung mit Bestimmungen und Preisobergrenzen für
Telefonate, SMS und mobile InternetNutzung im EU-Ausland.
Foto: Benicce/fotolia.com
Telefonieren.
Mit 1. Juli 2013
werden die Grenzen für die RoamingGebühren noch weiter gesenkt, kündigen die AK Konsumentenschützer an.
Abgehende Telefonate kosten dann im
EU-Ausland maximal 28,80 Cent pro
Minute, ankommende 8,40 Cent pro
Minute. Pro SMS kostet der Versand
9,60 Cent, ihr Empfang ist kostenlos
(alle Beträge brutto). Zudem sind Telefonate sekundengenau abzurechnen
- mit Ausnahme der ersten 30 Sekun-
Nr. 52, Juni 2013
Nach dem Urlaub kommt mit der Handy-Rechnung für viele die Ernüchterung.
den bei den abgehenden Anrufen. Der
Datentransfer wird auf Kilobyte genau
verrechnet (außer MMS).
Surfen. Fürs Daten-Roaming gilt
ab 1. Juli: Pro Megabyte werden maximal 54 Cent verrechnet. Bei Zusatz-
kosten von 60 Euro (brutto) muss der
Provider die Verbindung trennen. Der
Kunde kann nur weitersurfen, wenn er
dies ausdrücklich bestätigt.
Außerdem müssen Anbieter bei der
Einreise in das jeweilige Land über die
Kosten für Telefonie und SMS infor-
Achtung: Andere Vereinbarungen
sind möglich! Die genannten Höchstgrenzen und Informationspflichten gelten automatisch, falls der Kunde nichts
anderes vereinbart. Man kann auf diese
aber auch verzichten. Provider bieten
oft günstige Roaming-Pakete an, die –
je nach Aufenthaltsdauer bzw. Nutzung
– sinnvoll sein können.<<
AK Tipp: Achten Sie bei RoamingPaketen darauf, welche Informationspflichten und Obergrenzen zur Anwendung kommen – insbesondere, ob und
bei welchen Kosten eine automatische
Sperre gesetzt wird!
D
ie Warnung vor neuen Betrugsversuchen, interessante
Veranstaltungen, spezielle Aktionen, Konsumenteninfos, Preisvergleiche oder Tipps zum Steuer
sparen: Das und vieles mehr gibts
auf der Facebook-Seite der AK Tirol.
Das bedeutet noch mehr Service
und schnelle Information. Also bis
bald auf „Arbeiterkammer Tirol“.
Bei uns seid Ihr immer top informiert! Und nicht vergessen: Falls
Ihr Probleme im Job oder als Konsumenten habt, stehen unsere Experten zur Verfügung. Einfach anrufen unter 0800/22 55 22.
THEMA: GUT ZU WISSEN
Nr. 52, Juni 2013
7
Preis-Check am Beckenrand
Freibäder im AK Vergleich. Enorm sind die Spannen bei den Eintrittspreisen, aber auch die
Angebote an zusätzlichen Attraktionen. 48 von 63 Betrieben bieten einen Feierabend-Tarif.
Foto: pressmaster/Fotolia.com
ten. Und für Kinder bis 6 Jahre ist der
Eintritt in mehr als der Hälfte der 63
Freibäder überhaupt frei. Zudem bieten
viele Anlagen weitere Ermäßigungen
an, z. B. für Schüler, Studenten, Pensionisten oder Lehrlinge, bzw. verbilligte
Eintrittspreise ab der Mittagszeit.
Feierabend. 48 der 63 Betriebe
ermöglichen zumindest ab 16 Uhr einen ermäßigten Eintritt. Die restlichen
15 reduzieren ihre Preise erst später –
oder gar nicht.
Angebot. Praktisch überall ist mit
Foto: kids4pichtures/fotolia.com
Kiosk, Buffet und/oder Restaurant fürs
leibliche Wohl der Besucher gesorgt.
Für die Jüngsten gibts oft spezielle Einrichtungen, wie Baby- und Kinderbecken, Rutschen oder einen Spielplatz.
Einige Bäder mit höheren Eintritts­
preisen punkten mit besonderen Attraktionen – vor allem bei jenen, die
im Pool nicht nur ihre Längen ziehen
wollen. Dort sorgen z. B. Erlebnis-,
Wellen- oder Sportbecken, Riesen-,
Großwasser- und Rennrutschen oder
Wasserfall, Wasserspielgarten, Wildwasserkanal und Hüpfburg für zusätzlichen Badespaß oder den erwünschten
Adrenalin-Kick.
„Schlussendlich aber muss der Gast
selbst entscheiden, welches Leistungs­
angebot ihm zu welchem Preis wichtig
ist, und ob er auch bereit ist, dafür tiefer
in die Tasche zu greifen“, lautet das Resümee der AK Experten.
Erfrischung pur. Was gibt es Schöneres, als sich an einem heißen Tag mit einem Sprung ins kühle Nass zu erfrischen!
W
etterbedingt konnten der
Freibad-Saison bislang ja
nur wenige etwas abgewinnen. Und doch werden wohl auch
in diesem Sommer die vielen Anlagen
in Tirol noch zum Sprung ins erfrischende Nass locken - und die Liegewiesen zum Entspannen.
Deshalb erhoben die AK Konsumentenschützer heuer erneut die Eintrittspreise von 63 Tiroler Freibädern
– samt angebotener Ermäßigungen,
jeweiliger Ausstattung sowie Dauer
der Badesaison. Weil die Ergebnisse
auf den schriftlichen Mitteilungen
der Schwimmbad-Betreiber basieren,
konnten der aktuelle bauliche und der
hygienische Zustand jedoch nicht berücksichtigt werden.
Vergleichen.
Soviel vorweg:
Auch hier lohnt sich ein Preisvergleich.
Kunden sollten dabei die unterschiedlichen Leistungen berücksichtigen, die
in den jeweiligen Eintrittspreisen inkludiert sind.
Diese bewegen sich für Kinder pro
Tag zwischen 1 und 9,85 Euro, für
Erwachsene zwischen 1,80 und 13,85
Euro. Auch bei den Saisonkarten ist die
Preisspanne beachtlich: Sie variiert bei
Kindern zwischen 10,25 und 85 Euro
und bei Erwachsenen zwischen 20,50
und 130 Euro.
Preiserhöhungen. Von 61
Freibädern, die sowohl 2012, als auch
2013 an der Erhebung teilnahmen, haben 22, also mehr als ein Drittel, ihre
Preise erhöht. Alle übrigen blieben mit
ihren Eintrittspreisen stabil. <<
Ermäßigungen. Allerdings
sollte an der Kasse auch bedacht werden, dass fast alle Freibäder bis auf
wenige Ausnahmen diverse Familienermäßigungen anbieten – von der
Familientageskarte über Familienpunktekarten bis hin zu Familiensaisonkar-
!
Alle Details zur aktuellen Erhebung
finden Sie unter www.ak-tirol.com
BROSCHÜRE MIT TIPPS
Ungetrübte
Reisefreude
D
ie schönste Zeit des Jahres
soll der Urlaub sein. Was
aber kann man tun, wenn einmal etwas nicht klappt? Welche
Rechte haben Sie als Konsument? Wie sollte man auf Mängel
reagieren? Antworten darauf und
vieles mehr lesen Sie in der neuen
AK Broschüre „Reisetipps“. Für
AK Mitglieder kostenlos zum Anfordern unter 0800/22 55 22
– 1832 oder herunterzuladen
auf www.ak-tirol.com
BEWUSST EINKAUFEN
Weniger Essen
wegwerfen
R
und 157.000 Tonnen Lebensmittel im Wert von
1,1 Mrd. Euro wandern jährlich
in die österreichischen Mistkübel, so eine Studie der Initiative
„Lebensmittel sind kostbar“. Die
AK Tirol meint: Der Handel sollte
seine Verkaufsstrategien ändern:
Großpackungen und Aktionen wie
„nimm zwei, zahl eins“ sind zwar
oft deutlich billiger. Sie verführen
jedoch dazu, zu viel zu kaufen. Deshalb sollte vor allem auf das Haltbarkeitsdatum geachtet werden.
Manche Waren, wie etwa Nudeln,
sind auch nach dem Ablauf oft
noch gut und müssen nicht gleich
in den Müll geworfen werden.
Bitte nicht lächeln! Wenn einer eine Reise tut …
Passfotos. Zwischen 9,90 und 22,90 Euro
kosten vier Bilder nach EU-Kriterien.
Grund genug für die AK Konsumentenschützer, stichprobenartig eine Preis­
erhebung für Passfotos durchzuführen.
30 Tiroler Anbieter übermittelten ihre
aktuellen Preise.
130 Prozent. Schon auf den
ersten Blick fallen große Differenzen
auf. Sie erreichen mehr als 130 %.
4-Stück-Sets gibts ab 9,90 Euro, die
teuersten kosten 22,90 Euro! Ein Vergleich ist daher ratsam.
Achtung: Meist werden 4-Stück-
Sets angeboten, obwohl oft nur ein
Passfoto nötig ist. Einige Fotografen
bieten aber auch Kombi-Sets an, bestehend aus Pass- und Bewerbungs- bzw.
Portraitfotos.
Für die Neuausstellung eines Passes
(falls noch kein Personalausweis oder
Pass vorhanden ist) benötigt man einen
amtlichen Lichtbildausweis oder einen Identitätszeugen, Geburtsurkunde
(falls gefordert), Staatsbürgerschaftsnachweis, Passbild, eventuell Heiratsurkunde sowie Nachweis für den
akademischen Grad oder die Standesbezeichnung Ingenieur.
Ein gewöhnlicher Reisepass kostet
ab dem 12. Geburtstag 75,90 Euro, für
Kinder ab dem 3. Lebensjahr 30 Euro,
darunter ist er gebührenfrei. Wichtig:
Kindermiteintragungen im Pass der
Eltern sind seit 15. Juni 2012 ungültig. Daher benötigt jedes Kind einen
eigenen Pass oder – sofern nach den
Einreisebestimmungen des Gastlandes
zulässig – einen Personalausweis.
Weitere Infos: www.bmi.gv.at und
www.help.gv.at unter „Reisepass“. <<
!
Alle Details der Preisherhebung
finden Sie unter www.ak-tirol.com
I
m Urlaub zieht es wieder viele Tiroler ins Ausland. Weil die Zeit
für nötige Formalitäten drängt,
sollte man sich rasch über die Einreisebestimmungen informieren.
Denn: Werden Pass- oder VisumAnforderungen nicht erfüllt, droht
die sofortige Rückreise, warnen die
AK Konsumentenschützer. Zudem
kann man die Reiseleistungen, die
man bezahlt hat, nicht mehr nutzen.
Deshalb prüfte die Arbeiterkammer Tirol in Innsbruck sowie im
Ober- und Unterland erneut, ob Reisebüros über Einreisebestimmungen
informieren. Gesetzlich verpflichtet
sind sie dazu. Es wurden Angebote
von 25 Reisebüros eingeholt – jeweils
für Griechenland und die Türkei.
Während es für die Einreise ins EUSchengen-Land Griechenland Personalausweis oder Reisepass braucht
(letzterer darf bis zu fünf Jahre abgelaufen sein), besteht für die Türkei
Visumpflicht, und der Pass sollte
noch mindestens sechs Monate lang
gültig sein.
2010 hatte eine AK Erhebung
bereits ein gutes Ergebnis gebracht
(15 % der Reisebüros überzeugten
nicht). 2013 fiel es noch besser aus
- mit nur kleinen Einschränkungen:
Foto: yogyx/fotolia.com
E
iniges will noch erledigt sein,
bevor es in die Ferne geht. Dazu
zählt auch, sich rechtzeitig um einen neuen Reisepass zu kümmern, falls
der alte abgelaufen ist. Doch dieses neue
Dokument hat seinen Preis. Schließlich
kommen zu den Kosten fürs Ausstellen
auch noch jene für geeignete Passfotos.
Seit die Bilder den EU-Passbildkriterien entsprechen müssen, ist man meist
auf einen Profi-Fotografen angewiesen.
AK Erhebung. 23 von 25 Tiroler Reisebüros informierten richtig
über Pass- und Visumbestimmungen für Griechenland und die Türkei.
Einreise. Erkundigen Sie sich
frühzeitig, damit Sie keine böse
Überraschung erleben.
„Alle Mitarbeiter waren sehr engagiert und freundlich. Und fast alle
informierten richtig“, berichten die
AK Experten. In nur zwei Reisebüros
waren die Infos unvollständig.
Manko: In einem einzigen Betrieb
informierten die Mitarbeiter von sich
aus über die Einreisebestimmungen,
AK Tipp: Kontrollieren Sie stets
die Einreisebestimmungen.
Berücksichtigen Sie bei Reisen
mit Zwischenlandungen oder am
Landweg zusätzlich die Vorgaben
der Transitländer und jene der
Fluggesellschaften!
Übrigens: Seit 2012 braucht jedes
Kind seinen eigenen Reisepass!
in allen anderen mussten die Tester
erst nachfragen. Viele Mitarbeiter
waren sehr vorsichtig und wiesen
darauf hin, dass auch für Griechenland ein aktuell gültiger Pass nötig
sei. – Für die Einreise braucht es ihn
zwar nicht, aber manche Fluggesellschaften verlangen danach. <<
THEMA: GELD & STEUER
8
Nr. 52, Juni 2013
Neue Grenzen beim
Dazuverdienen
DAS STEHT ZU
Alleinverdiener
und Pension
D
er Alleinverdienerabsetzbetrag steht nicht zu, wenn
keine Kinder mit Familienbeihilfe
vorhanden sind. Liegt allerdings
bei Pensionisten das steuerpflichtige Jahreseinkommen unter 19.930 Euro (Bruttopension
von ca. 1.750 Euro mtl.), so wird
der Alleinverdienerabsetzbetrag
in Form eines erhöhten Pensionistenabsetzbetrages berücksichtigt, sofern das Ehepartnereinkommen jährlich unter
2.200 Euro liegt.
wichtige grenzen
Sätze bei der
Familienbeihilfe
D
ie erlaubte Verdienstgrenze
der Kinder liegt bei einem
zu versteuernden Einkommen
von jährlich 10.000 Euro. Darunter ist zu verstehen: Der
Bruttobetrag abzüglich Sozialversicherung und sonstiger
Werbungskosten, der 13. und
14. Bezug werden nicht berücksichtigt.
Pension. Beim Dazuverdienen gibt es unterschiedliche
Regelungen, je nach Pensionsart und Eintrittsdatum.
• Gänzlich außer Betracht bei der
Einkunftsermittlung des Kindes
bleiben Studienbeihilfen, Waisenpensionen,
Lehrlingsentschädigungen, Notstandshilfe
oder Karenzgeld; Einkünfte, die
vor oder nach Zeiträumen erzielt werden, für die Anspruch
auf die Familienbeihilfe besteht.
• Wurde für mindestens ein Kind
für mehr als sechs Monate im
betreffenden Jahr Familienbeihilfe bezogen, so beträgt die
Verdienstgrenze des (Ehe-)Partners 6.000 Euro jährlich. Relevant sind die Bruttobezüge abzüglich der Sozialversicherung.
Verdienst in
Altersteilzeit
Foto: Günter Menzl/Fotolia.com
• Steuerfreie Bezüge, wie z. B.
Kinderbetreuungsgeld, Arbeitslosengeld oder Notstandshilfe,
aber auch der 13. oder 14. Monatsbezug (bis zu 2.100 Euro),
können zusätzlich zu den oben
genannten Grenzen bezogen
werden. Eine erhaltene Abfertigung hingegen zählt ebenso
wie das Wochengeld zu den
Einkünften.
Viele Pensionisten wollen sich etwas dazuverdienen, weil sie mit ihrer Rente oft nur schwer auskommen.
B
eim Dazuverdienen in der Pension gilt es einiges zu beachten.
Folgende Grenzen beziehen
sich nur darauf, dass die Pension nicht
wegfällt bzw. gekürzt wird. Vom steuerlichen Gesichtspunkt muss jedoch in
den meisten Fällen mit einer Nachzahlung gerechnet werden.
Berechnung des Pensionsantritts unter www.pensionsversicherung.at
Arbeiten in der
Bildungskarenz
W
ährend der Bildungskarenz wird vom AMS
Weiterbildungsgeld in Höhe des
Arbeitslosengeldbezuges
bezahlt. Ein Nebenverdienst bis zur
Geringfügigkeitsgrenze von monatlich 386,80 Euro ist erlaubt,
entweder beim selben Arbeitgeber oder bei einem anderen Arbeitgeber.
Vorzeitige
Alterspension
Bei der vorzeitigen Alterspension ist ein
Dazuverdienen bis zur Geringfügigkeitsgrenze von höchstens 386,80 Euro pro
Monat (plus 2 Sonderzahlungen) bzw.
29,70 Euro täglich möglich. Ein diesen
Betrag übersteigendes Einkommen führt
zum Wegfall der gesamten Pension.
Bei der Alterspension, also für Frauen
ab dem 60. Lebensjahr und Männer
ab dem 65. Lebensjahr, ist ein unbeschränktes Dazuverdienen möglich.
Bei der Invaliditäts- bzw. Berufsunfähigkeitspension gibt es unterschiedliche Regelungen abhängig vom Pensionsbeginn. Bei Pensionsbeginn vor 1.
Juli 1993: Hier ist ein unbeschränktes
Dazuverdienen möglich. Bei Pensionsbeginn ab 1. Juli 1993: Eine Kürzung bei
Überschreiten individueller Grenzbeträge ist möglich, sofern die Pension einen
Zurechnungszuschlag beinhaltet. Bei
Pensionsbeginn ab 1. Jänner 2001: Bei
Überschreiten der Geringfügigkeitsgrenze ist die Umwandlung in eine Teilpension und Kürzung bis zu 50 % möglich.
Kindergeld und Arbeit
Achtung. Wer zum Kinderbetreuungsgeld dazu verdienen will,
muss aufpassen. Denn hier gibt es verschiedene Grenzen.
E
Zuverdienstgrenze beim einkommensabhängigen KBG: Es gilt eine
Grenze von jährlich 6.100 Euro. Der
Grenzbetrag wird errechnet, indem
vom Bruttoverdienst die Sozialversicherungsbeiträge abgezogen werden.
Dieser Betrag wird dann pauschal um
30 % erhöht. Nicht zu berücksichtigen sind: 13., 14., etwaige 15. Bezüge, gesetzliche und freiwillige Abfertigungen, Einkünfte aus Vermietung
und Verpachtung. Grundsätzlich ist
daher ein Bruttoverdienst von monat-
Bei Ausgleichszulagenempfängern wird
durch das Dazuverdienen die Ausgleichszulage im Ausmaß des Dazuverdienens gekürzt.
Der Ausgleichszulagenrichtsatz beträgt
für Alleinstehende 837,63 Euro, für
Paare 1.255,89 Euro. <<
eim gleichen Arbeitgeber
ist ein Zuverdienst bis zur
Geringfügigkeitsgrenze von monatlich 386,80 Euro erlaubt. Voraussetzung ist, dass der Zuverdienst nicht vor Abschluss des
Altersteilzeitmodells vereinbart
wurde, denn dann stimmt das
vereinbarte Altersteilzeitmodell
nicht, da der Gesamtverdienst
höher ist.
• Bei einem anderen Arbeitgeber ist ein Zuverdienst unbeschränkt möglich. Zu beachten
ist jedoch immer eine etwaige
Konkurrenzklausel bzw. die Erlaubnis des ersten Arbeitgebers.
• Bei jedem Nebenverdienst muss
stets die steuerliche Seite beachtet und gegebenenfalls ans
Finanzamt Einkommensteuer bezahlt werden!
Das gilt für Arbeitslose
Melden. Bei Bezug von Arbeitslosengeld und
Wunsch nach Beschäftigung AMS kontaktieren.
B
eim Dazuverdienen im Falle von Arbeitslosengeld und
Notstandshilfe muss einiges
beachtet werden. Wird während des
Bezuges von Arbeitslosengeld oder
Notstandshilfe einer Beschäftigung
nachgegangen, muss dies dem Arbeitsmarktservice unverzüglich gemeldet
werden. Ein Nebenverdienst bis zur
Geringfügigkeitsgrenze ist möglich.
Bei der Notstandshilfe wird neben
s gibt unterschiedliche Zuverdienstgrenzen beim Kinderbetreuungsgeld (KBG). Je nachdem, ob es sich um eine Variante des
pauschalen KBG oder um das seit 1.
Jänner 2010 neu geschaffene einkommensabhängige KBG handelt.
Erwerbseinkünften auch jedes sonstige Einkommen (z.B. Vermietung,
Witwen-/Witwerpension) angerechnet. Auch das Einkommen des Ehepartners bzw. Lebensgefährten wird
ab folgenden Freigrenzen auf die Notstandshilfe angerechnet: Für den das
Einkommen beziehenden Ehepartner
monatlich 529 Euro, zuzüglich 264,50
Euro für jede Person, zu deren Unterhalt der Ehepartner beiträgt. <<
Stipendien - Studienförderung
Foto: drubig-photo/Fotolia.com
Zuverdienstgrenze beim pauschalen
KBG: Diese beträgt 16.200 Euro pro
Kalenderjahr oder den höheren individuellen Grenzbetrag von 60 % der
Einkünfte aus dem letzten Kalenderjahr vor der Geburt, in dem kein KBG
bezogen wurde (beschränkt auf das
drittvorangegangene Jahr).
Witwen-/Witwerpension
Dazuverdienen zu einer Witwen-/Witwerpension: Bei Pensionsbeginn vor
1.1.1995 ist dies unbeschränkt möglich. Bei Pensionsbeginn ab 1.1.1995 ist
eine Kürzung im Einzelfall möglich. Bei
Bezug eines Pensionsvorschusses ist es
erlaubt, Einkünfte bis zur Geringfügigkeitsgrenze von monatlich 386,80 Euro
zu beziehen.
B
Viele Eltern wollen in der Betreuungsphase nicht den Anschluss verlieren.
lich 1.240 Euro bzw. 460 Euro (beim
einkommensabhängigen) nicht schädlich für das KBG. Wenn nicht das ganze Jahr Kinderbetreuungsgeld bezogen
wird, ist das Einkommen außerhalb
der Bezugszeiten von KBG nicht zu
berücksichtigen.
Bei Überschreiten der Zuverdienstgrenze muss nicht das gesamte KBG,
sondern nur der Überschreitungsbetrag
zurückbezahlt werden.
Seit 1.1.2010 gibt es eine neuartige
Beihilfe zum KBG: Die Beihilfe beträgt 6,06 Euro pro Tag (monatlich ca.
181 Euro), maximal für 12 Monate,
gilt nicht beim einkommensabhängigen KBG.
Die Zuverdienstgrenze für den beziehenden Elternteil beträgt 6.100 Euro
(ab 1. 1. 2014: 6.400 Euro), jene des
Partners 16.200 Euro jährlich. Bei
Überschreiten der Grenzen muss die gesamte Beihilfe zurückbezahlt werden. <<
Z
um Stipendium dürfen jährlich bis 8.000 Euro dazuverdient werden
(entscheidend ist das Bruttoeinkommen minus Sozialversicherung;
Sonderzahlungen und eine etwaige Abfertigung werden - im Gegensatz
bei der Grenze für Familienbeihilfe - mitgerechnet). Als Einkommen zählen
auch Waisenpensionen, Kinderbetreuungsgeld, Kranken-, Arbeitslosengeld,
Sozialhilfe. Einkommen vor dem Beihilfenbezug hat keine Auswirkung.
Infos bei der Stipendienstelle Innsbruck:
Andreas-Hofer-Str. 44/II, Innsbruck; Tel. 0512/57 33 70, Fax 0512/57
33 70-16 www.stipendium.at, Mail: [email protected]. Infos zu Schulund Heimbeihilfe: Schülerbeihilfenbehörde, Innrain 1, Innsbruck; Tel.
0512/52033-116 bis 118 www.bsr.tsn.at/lsr
Infos zu Fahrtkostenzuschüssen (für Internatsschüler) und Heimbeihilfen für Schüler (5. bis 8. Schulstufe): Amt der Tiroler Landesregierung,
Sillgasse 8, Innsbruck, Tel. 0512/508 - 3768 und - 3769.
THEMA: JUNGE & AUSBILDUNG
Nr. 52, Juni 2013
V
on der Anmeldung bei der Krankenkasse bis zum
Lohnsteuerausgleich, der sich auch nach einem Ferialjob lohnt: In der handlichen Broschüre „Arbeiten in den
Ferien“ hat die AK die wichtigsten Infos und Regelungen zu
Ferialjobs und Pflichtpraktika zusammengefasst – inklusive
Kalender zum Aufzeichnen der Arbeitszeiten. Anzufordern
unter 0800/22 55 22 – 1566 oder herunterzuladen
unter www.ak-tirol.com unter „Jugend/Broschüren“.
S
ich einen Wunsch erfüllen
oder für die Uni sparen: Tausende Schüler nutzen die Sommerferien, um sich dafür Geld zu
verdienen. Das solltet ihr wissen:
Ferialjobs sind normale Arbeitsverhältnisse, für die Schulpflicht
und 15. Lebensjahr vollendet sein
müssen. Für euch gelten alle arbeitsrechtlichen Bestimmungen
und der jeweilige Kollektivvertrag.
Dieser regelt für bestimmte Branchen die Rahmenbedingungen,
wie Arbeitszeit und Mindestlohn.
Gibt es keinen KV, muss „ortsüblich“ bezahlt werden, 950 bis
1.200 Euro brutto pro Monat
sollte der Job bringen. Schüler unter 18 Jahren dürfen höchstens
acht Stunden täglich bzw. 40 Stunden wöchentlich arbeiten. Im Gastgewerbe dürfen unter 16-Jährige
nur bis 20 Uhr beschäftigt werden, ab 16 Jahren bis 23 Uhr.
Infos: 0800/22 55 22 – 1566
oder www.ak-tirol.com
PFLICHTPRAKTIKUM
AK fordert faire
Bestimmungen
L
aut Lehrplan müssen in Österreich jedes Jahr 19.000
Schüler berufsbildender Schulen Pflichtpraktika absolvieren.
Doch die Plätze sind rar. Und
weil einheitliche arbeitsrechtliche Regelungen fehlen, können
sie sich kaum gegen unfaire
Bedingungen wehren. Ab dem
Schuljahr 2014/15, wenn auch
10.000 Schüler von Handelsakademien und –schulen Praktika
machen müssen, dürfte sich dies
noch zuspitzen. Deshalb fordert
die Arbeiterkammer, dass Pflichtpraktika nur im Rahmen echter
Arbeitsverhältnisse zulässig sein
dürfen. Derzeit sehen nur die Kollektivverträge für Gastgewerbe
oder Metallgewerbe besondere
Bestimmungen vor. Praktikanten
in anderen Branchen haben z. B.
keinen Anspruch auf Entlohnung.
Sozialversicherungspflicht
besteht erst ab einem Verdienst von
mehr als 386,80 Euro (Geringfügigkeitsgrenze).
Für angehende Touristiker
W
Foto: Kelly Cline/Fotolia.com
Und man spricht
doch über Geld
Gute Tipps für Sommer-Jobber
usstest du, dass du auch als Praktikant AK Mitglied
bist und dich beraten lassen kannst? – Für Schüler,
die im Rahmen ihrer Ausbildung ein Pflichtpraktikum in
einem Gastronomiebetrieb absolvieren müssen, wurden
Bestimmungen zu Arbeitszeit, Entlohnung, Unterkunft, Verpflegung etc. in der Broschüre „Pflichtpraktikum im Hotelund Gastgewerbe“ zusammengestellt, kostenlos erhältlich
unter 0800/22 55 22 – 1566 oder www.ak-tirol.com
Hilfe für den „Nachzipf“
AK Sommerschule. Im August starten wieder die günstigen, aber qualitätsvollen Kleingruppen,
in denen sich Schüler auf Nachprüfungen vorbereiten können. Am besten gleich anmelden!
D
er Schulschluss rückt mit Riesenschritten näher. Gleichzeitig wird für viele Kinder
und Jugendliche die Befürchtung
Gewissheit: Sie müssen sich auf eine
Nachprüfung im Herbst einstellen –
und vor allem darauf vorbereiten.
Aber anstatt über den „verpatzten
Sommerferien“ und der zusätzlichen
finanziellen Belastung zu verzweifeln,
sollte man besser mit Tatendrang in
die Ferien starten. Die AK Tirol hilft
auch heuer dabei.
Erfolg mit Tradition. Seit
mehr als 20 Jahren bietet die Arbeiterkammer gemeinsam mit dem BFI
die Sommerkurse an und ermöglicht Schülern und Eltern im August wieder in allen Tiroler Bezirken
günstigen und qualitativ hochwertigen Nachhilfeunterricht. Die AK
Sommerschule ist nicht nur für jene
gedacht, die Fünfer im Jahreszeugnis ausbügeln müssen, sondern auch
für Schüler, die das Schuljahr gerade
noch geschafft haben, und die den
Stoff deshalb bis zum Herbst noch
einmal durcharbeiten möchten. In
den kleinen Lerngruppen mit engagierten und erfahrenen Lehrern fällt
das Lernen umso leichter.
Mitmachen können Schüler von
Hauptschule, Neuer Mittelschule,
AHS-Unterstufe und aller weiterführenden Schulen sowie der Oberstufen.
Foto: yanlev/fotolia.com
FERIALJOB
9
Erfolg. Egal, ob Wiederholungsprüfungen anstehen, oder ob es im Zeugnis gerade noch einmal gut gegangen ist: Mit der
Sommerschule der AK Tirol fällt das Lernen für den Herbst auf jeden Fall leichter.
Unterrichtet wird jeweils von Montag
bis Freitag von 9 bis 11 Uhr oder/und
von 11 bis 13 Uhr, je nachdem, ob
die Schüler ein oder zwei Fächer belegen. Pro Fach sind somit 19 Termine
mit 38 Unterrichtseinheiten vorgesehen. Angeboten werden die Sprachen
Deutsch, Englisch, Französisch, Latein und Italienisch sowie Mathematik und Rechnungswesen.
Termine.
Die Unterrichtszeiten
sind so gewählt, dass auch noch
Zeit für Ferienfreuden und Erholung bleibt: Die Kurse finden von 5.
bis 30. August am BFI in Innsbruck
sowie in den BFI-Geschäftsstellen
in Reutte, Landeck, Imst, Schwaz,
Kufstein, Kitzbühel und Lienz statt.
Kosten. Weil sich viele Familien
eine teure Nachhilfe gar nicht leisten
könnten, sorgt die Tiroler Arbeiterkammer wieder für erschwingliche
Preise: Für Kinder von AK Mitgliedern kostet der Kurs für ein Fach 195
Euro, für zwei Fächer betragen die
Kosten 295 Euro. Alle anderen Schüler zahlen für ein Fach 275 Euro bzw.
für zwei Fächer 395 Euro.
Für die großen und kleinen Sorgen
Schutzhaus. Die AK Tirol erlebte im abgelaufenen Jahr erneut einen Rekordansturm an ratund hilfesuchenden Arbeitnehmern. Als Anlaufstellen immer wichtiger: Die AK Bezirkskammern.
1.300 Kontakte täglich.
Sich für mehr Gerechtigkeit einzusetzen und den Tiroler Beschäftigten
dabei mit Rat und Recht zur Seite zu
stehen, stand im Mittelpunkt der Tätigkeit: Täglich wandten sich mehr als
1.300 AK Mitglieder an ihre Tiroler
Arbeiterkammer! Egal, ob im Arbeits-,
Sozial-, Konsumenten-, Wohn- oder
Steuerrecht, in Bildungs- oder Jugendfragen. Insgesamt verzeichnete
die Arbeiterkammer Tirol mehr als
323.000 Beratungen (70.300 persönlich, 241.400 telefonisch, 11.600
schriftlich).
Das Web-Portal der Arbeiterkammer Tirol verzeichnete mehr als eine
Million Anfragen und Zugriffe.
auch an ihrer hohen Zufriedenheit.
Die AK Tirol genießt das höchste Vertrauen und die größte Kompetenz in
der Bevölkerung.
Rechnungsabschluss 2012.
Offensive.
Der Ausbau der AK
Bezirkskammern hat voll eingeschlagen
und konnte noch intensiviert werden:
Knapp 40 Prozent aller Kontakte fanden bereits in einer der acht Bezirkskammern statt. Parallel dazu wurde der
laufende Kontakt zu den Betriebsräten
in Kooperation mit den Gewerkschaften
intensiviert und ausgebaut.
Höchstes Vertrauen.
Wie
dringend nötig die Mitglieder ihre
Arbeiterkammer brauchen, zeigt sich
Foto: rangizz/fotolia.com
E
s wurden 323.000 Beratungen
2012 von der AK Tirol durchgeführt und mehr als 15 Millionen
Euro für die Mitglieder erkämpft. Diese
Zahlen gab AK Direktor Mag. Gerhard
Pirchner im Rahmen des Rechnungsabschlusses bekannt, der einstimmig von
der AK Vollversammlung beschlossen
wurde.
AK Bilanz. 323.000 Beratungen, 15
Millionen Euro erkämpft, hunderte Millionen Euro den AK Mitgliedern erspart.
Die Gesamteinnahmen betrugen rund
34,6 Millionen Euro. Der größte Teil
der Mittel wurde erneut für Arbeitsund Sozialrechtsberatung, für Konsumentenberatung sowie für Bildung
aufgewendet. Mehr als 15 Millionen
Euro wurden für Mitglieder erkämpft.
Nicht eingerechnet sind weitere Hunderte Millionen Euro, die sich die AK
Mitglieder durch die vorbeugende
Beratung, rechtzeitige Intervention
sowie wichtige rechtliche und steuerliche Hinweise durch die rund 140 AK
Experten erspart haben. Mehr unter
ak-tirol.com <<
Info & Anmeldung. Am besten gleich einen Platz sichern, Anmeldeschluss ist der 17. Juli 2013. Für die
Durchführung der einzelnen Kurse ist
eine Mindestteilnehmerzahl erforderlich. Weitere Infos zur AK Sommerschule und zur Anmeldung erhalten
Sie beim BFI Tirol in Innsbruck, Ing.Etzel-Straße 7, Tel. 0512/59 6 60 oder
unter www.bfi-tirol.at <<
VOLLVERSAMMLUNG
Kinderbetreuung
besser bezahlen
I
m Rahmen der Vollversammlung stellte die AK Tirol zwar
viele Verbesserungen im Bereich Kinderbetreuung fest,
unter anderem die Einrichtung
einer Uni-Professur. Großes
Manko ist allerdings die schlechte Bezahlung der Beschäftigten.
Deshalb fordert die AK Tirol
eine Erhöhung der Förderung
für Personalkosten, damit der
anspruchsvolle Beruf auch attraktiv bleibt. Weitere wichtige
Ziele: Die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie, die
Chancengleichheit für einkommensschwache Familien durch
leistbare Angebote und die Gewährleistung einer hohen Bildungsqualität.
THEMA: POSITIONEN
10
Nr. 52, Juni 2013
Mehr Tempo bei der Ganztagsschule
Untersuchung. Die jüngste AK Studie zeigt deutliche Verbesserung bei der schulischen Tagesbetreuung. Die Zahl der
Plätze ist um 20 % gestiegen. Noch bleibt viel zu tun, denn Tirol ist nach wie vor Schlusslicht beim Angebot für Pflichtschüler.
Foto: contrastwerkstatt/Fotolia.com
D
Gemeinsam. Miteinander lernen und spielen, die schulische Tagesbetreuung wird immer wichtiger.
ie „schulische Tagesbetreuung“
entwickelt sich zügig und ver­
zeichnet in Tirol eine äußerst
positive Entwicklung. Nach der aktuellen
AK Studie wurde die Zahl an Ganztages­
plätzen zwischen 2011 und 2012 um
20 % erhöht! Mit den Steigerungspro­
zenten ist es aber so eine Sache. Real stieg
die Zahl der Plätze für die schulische Ta­
gesbetreuung von 4.700 auf 5.600. Mit der
Polytechnischen Schule in Schwaz gab es
erstmals auch eine Tagesbetreuung an die­
sem Schultyp. Gemessen an der Zahl der
Pflichtschüler stehen jedoch lediglich für
knapp 11 % der Kinder und Jugendlichen
Betreuungsplätze zur Verfügung – das ist
der schlechteste Wert aller Bundesländer!
Und auch nach Bezirken gibt es große
Unterschiede: In den Bezirken Kitzbühel,
Reutte, Schwaz und Kufstein finden sich
die wenigsten Angebote.
Was schätzen die Eltern an der schu­
lischen Tagesbetreuung besonders? Ein
Hauptargument ist der Wunsch, das Kind
tagsüber mit den Freunden in der Schule
zu lassen. 58 % nennen die Berufstätigkeit
als Argument, aber ebenso wichtig sind den
Eltern pädagogische Gründe. 37 % schät­
zen die Ganztagesbetreuung als wichtig für
den Erwerb sozialer Kompetenz, 23 % fin­
den die Lernförderung besonders wichtig.
Gleich 80 % der Eltern sagen, dass durch
die schulische Tagesbetreuung familiäre
Konflikte vermieden werden, weil bei den
Kindern dann keine Hausaufgaben mehr
anfallen. Die pädagogische Betreuung wird
von den Eltern nach der Schulnotenskala
mit „gut“ bewertet.
Bei der AK Untersuchung stand die
Qualität im Vordergrund, nur dann ist pä­
dagogische Arbeit möglich.
Mit den Öffnungszeiten sind nur 62
% der befragten Eltern zufrieden, mit der
Qualität des Mittagessens sehr zufrieden
sind gar nur 31%, teilweise zufrieden im­
merhin 53 %, wobei einige negative Aus­
reißer das Resultat drücken.
Die Kosten für das Mittagessen haben
sich im Vergleich zu 2012 im Ausmaß der
Inflationsrate erhöht. Die reinen Betreu­
ungskosten (ohne Mittagessen) blieben
dabei fast unverändert, die Koppelung
der Landesförderung an eine Obergrenze
wirkt. Die errechneten Betreuungskosten
lagen zwischen 30 und 150 Euro im Mo­
nat. Mehr als die Hälfte der untersuchten
Einrichtungen bieten eine Nachmittagsbe­
treuung für 60 Euro pro Monat an. <<
Forderungen der AK: Mehr Tempo
beim Ausbau, mehr echte Ganztagsschulen mit einer pädagogisch
sinnvollen Aufteilung von Unterricht
und betreuter Freizeit über den ganzen
Tag, gutes Essen, Platz für Spiel und
Gruppenarbeit!
Alles zur
Teilzeitarbeit
Vorschläge der AK Fraktionen zur
Verbesserung des öffentlichen Verkehrs
A
Liste Erwin Zangerl, AAB-FCG
Sozialdemokratische GewerkschafterInnen
Erwin Zangerl, AK Präsident
Günter Mayr, Fraktionsvorsitzender
INFOABEND IN SCHWAZ
llein in Tirol sind rund
70.000 Arbeitnehmer teilzeitbeschäftigt. Viele von ihnen
fragen sich: Wie viel Urlaub steht
mir zu, darf ich mehreren geringfügigen Beschäftigungen nachgehen? Habe ich Anspruch auf
Arbeitslosen- bzw. Urlaubs- und
Weihnachtsgeld? Weil solche Unklarheiten häufig bei Beratungsgesprächen in der AK vorgebracht werden, veranstaltet die
AK Schwaz am 20. Juni um 19
Uhr den kostenlosen Infoabend
„Teilzeitbeschäftigung und Geringfügigkeit – Die besten Tipps!“. Anmeldung unter 0800/22 55 223752 oder [email protected]
AUSSTELLUNG in TELFS
Arbeitswelt
anno dazumal
I
n längst vergangene Tage
führt die Fotoausstellung unter dem Titel „Arbeitswelt anno
dazumal – Historische Bilder
aus Telfs und Umgebung“ von
AK und Marktgemeinde Telfs.
Die Ausstellung wird am Freitag,
21. Juni, um 19 Uhr in der AK
Telfs, Moritzenstraße 1, eröffnet. Die dort gezeigten Bilder
dokumentieren eine Zeit, als der
Arbeitsalltag viel mehr als heute
mit schwerer körperlicher Beanspruchung verbunden war. Die
interessanten Motive können Sie
von 24. Juni bis 9. August 2013
(jeweils Montag bis Donnerstag
von 8 bis 16.30 Uhr und Freitag
von 8 bis 12 Uhr) bestaunen.
W
D
ir haben in Tirol österreichweit die höchsten
Preise bei den Öffis. Das bringt die Tiroler
Pendlerseele zum Kochen. Dieser Wucher gehört
gestoppt. Wir verlangen ein Ende des Fleckerlteppichs beim Verkehrsverbund und eine volle Verschmelzung bei den Angeboten – vor allem bei VVT
und IVB. Weniger Geld in Strukturmaßnahmen,
aber dafür billigere Preise. Ein Verbund für ganz
Tirol samt Totalreform des Tarifsystems durch
Umstieg auf ein elektronisches, kilometergenaues
Abrechnungssystem. Für Pendler brauchen wir
eine Verbesserung der Fahrtkostenbeihilfe. Handlungsbedarf besteht
auch beim Jugendticket, das überdurchschnittlich teurer ist als in anderen
Bundesländern. Für uns Arbeitnehmer-Pendler ist das Tirol-Jahres-Ticket
umzusetzen: Um 365 Euro pro Jahr – um einen Euro pro Tag pendeln.
Außerdem benötigen wir einen zeitgemäßen Generalverkehrsplan unter
besonderer Berücksichtigung der Pendler sowie der Anrainer entlang belasteter Verkehrsrouten. <<
ie öffentlichen Verkehrsmittel sind zu teuer
und zu schlecht ausgebaut. Daher fordern
wir dringend eine Kostensenkung für die Strecke
zur Arbeit. Dabei zeigen es andere Bundesländer,
aber auch die Nachbarregion Südtirol, dass man
dem Preiswucher einen Riegel vorschieben kann.
Unser südlicher Nachbar hat eine Höchstgrenze
für eine Jahreskarte eingeführt. In Wien müssen
ArbeitnehmerInnen nicht mehr als einen Euro pro
Tag für ihre Zeitkarte zahlen. Darauf abgestimmt
muss auch in Tirol ein kilometerabhängiges Ticket
mit einer Obergrenze machbar sein. Auch Tirols Jugendliche müssen im
Vergleich zu ihren Altersgenossen in anderen Bundesländern für ihre Jahreskarte 36 Euro mehr ablegen. Die moderne Arbeitswelt verlangt von uns
Arbeitnehmern zunehmende Flexibilität. Leider hält die Infrastruktur mit
dem Tempo nicht Schritt. Wenn man schon verlangt, dass wir auch außerhalb der Kernzeiten arbeiten, braucht es auch die geeigneten öffentlichen
Verkehrsanbindungen. <<
grüne in der ak
freiheitliche arbeitnehmer in der ak
Helmut Deutinger, Fraktionsvorsitzender
Heribert Mariacher, Fraktionsobmann
D
er öffentliche Verkehr in Tirol muss billiger und
besser werden. Die Grünen und die ÖVP haben
in ihrem Koalitionsabkommen schon die Absicht
vereinbart, ein 365-Euro-Jahresticket, gültig für alle
Öffis in Tirol, einzuführen. Vorbild könnte aber auch
das Südtiroler Modell sein, bei dem kilometergenau
abgerechnet wird und für jeden zurückgelegten
Kilometer immer weniger zu bezahlen ist, je mehr
Kilometer mit den Öffis gefahren werden. Das Angebot an Öffis muss aber auch ausgebaut werden, die
Fahrtzeiten möglichst dicht vertaktet sein. Es braucht auch mehr Verbindungen an den Tagesrändern. Durch die Zersiedelung Tirols sind viele zuerst einmal auf das Auto angewiesen. Deshalb müssen an den Schnittstellen zum öffentlichen Verkehr ausreichende Parkmöglichkeiten geschaffen
werden. Ein gut ausgebauter und billiger öffentlicher Verkehr schont das
Geldbörsel, trägt zur Lebensqualität bei, schafft Arbeitsplätze und ist eine
wirksame Maßnahme gegen den Klimawandel. <<
F
ür die Menschen in den urbanen Ballungszentren
wird der Privat-PKW zunehmend unattraktiver.
Wer aber am Land lebt, wo oft nur alle paar Stunden
ein Bus fährt, kann auf das eigene Auto kaum verzichten. Wie die Wiener sollen auch die Tiroler um einen
Euro pro Tag Bus und Bahn nutzen können. Derzeit
kostet ein Ganzjahresticket für das gesamte Land unglaubliche 1.901 Euro. Umgesetzt werden sollten ein
E-Ticketing-System nach Südtiroler Vorbild, die Fortführung des Regionalbahnprojektes und eine bessere
Abstimmung der Tarifsysteme von Stadt und Land.
Seit mehr als 30 Jahren wird die Fernpass-Problematik konsequent ignoriert und so getan, als wären dieser Urlauberverkehr und der viel zu hohe
LKW-Transit ein Naturgesetz. Es bedarf einer Erarbeitung und Gesamtlösung für das Oberland und Außerfern. Wichtig ist, keine Autobahn zu bauen,
die Stauproblematik mit den deutschen Nachbarn zu lösen, am 7,5-TonnenLimit nicht zu rütteln und Entlastungsmaßnahmen zu setzen. <<
THEMA: BILDUNG & LEHRE
Nr. 52, Juni 2013
Tiroler gehen
auf die Walz
S
eit einigen Jahren gibt es das
Projekt „Tiroler Schüler und
Lehrlinge auf der Walz“, das von der
AK Tirol ins Leben gerufen wurde
und gemeinsam mit der Standortagentur Tirol organisiert wird. Gefördert wird es zusätzlich vom Land
Tirol. Durch dieses Projekt können
Lehrlinge und Schüler Berufserfahrung gewinnen, Sprachenkenntnisse
verbessern, neue Kulturen erkunden
und verschiedene Mentalitäten kennenlernen. Für alle Schüler, die ein
Pflichtpraktikum absolvieren müssen, ist das Projekt die perfekte Gelegenheit, erste Berufserfahrung im
Ausland zu machen.
Das Praktikum kann zwischen 4
Wochen und 6 Monate dauern und
in allen EU-Mitgliedstaaten, EWRLändern, in Kroatien, der Türkei und
in der Schweiz absolviert werden. Gefördert werden dabei der Aufenthalt,
die nötigen Versicherungs- und Reisekosten sowie eventuelle Sprachkurskosten. Dafür stehen von der Europäischen Union mehr als 125.000
Euro zur Verfügung.
!
Infos beim EU-Referat der AK Tirol, Tel. 0800-22/55 22 - 1455
oder bei der Standortagentur Tirol, Tel 0512/57 62 62 - 63. eMail:
[email protected] oder auslands­
[email protected]
Mit 30 darf nicht Schluss sein
Öffnung. Die AK Tirol verlangt, dass Studien für Beschäftigte besser gefördert werden,
und ein Anheben der Altersgrenze für Stipendien auf 35 Jahre.
M
it 30 Jahren darf nicht
Schluss sein“, verlangt
AK Präsident Erwin
Zangerl im Bezug auf eine veraltete
Regelung, nach der die Studienbeihilfe Studenten nur bis zu diesem
Alter gewährt wird. Außerdem
sollte auch die Möglichkeit geschaffen werden, für ein Zweitstudium ein Stipendium zu erhalten.
„Alle unzeitgemäßen Hürden gehören beseitigt, schließlich tragen
Maßnahmen zur Weiterbildung
nicht nur zur notwendigen Qualifikation der Arbeitnehmer bei,
sondern auch zur Absicherung des
Wirtschaftsstandorts.“
Deshalb
fordert die AK Vollversammlung
Änderungen bei den Zugangsbestimmungen.
Viele stehen mit 35 Jahren vor
der Situation, dass ein Hochschulabschluss die notwendige Bildungsmaßnahme für ihre weitere berufliche Karriere wäre. Nur ist das
erforderliche Studium in den meisten Fällen nicht berufsbegleitend
möglich - und scheitert letztlich an
der fehlenden finanziellen Unterstützung mittels Studienbeihilfe.
Zweitstudium.
Foto: Andres Rodriguez/Fotolia.com
AB INS AUSLAND
11
Auch für mich. Auch mit 30 Jahren muss es Studienbeihilfe für ein Vollstudium geben.
In anderen
Fällen haben Arbeitnehmer zwar
ein Studium absolviert, aber das
ursprünglich gewählte Studienfach nützt ihnen für die berufliche
Weiterentwicklung nicht im notwendigen Ausmaß weiter. Eine
Studienbeihilfe ist dann aber nicht
mehr möglich, weil ihnen ein Stipendium für ein Zweitstudium
verweigert wird – unabhängig davon, ob sie in Österreich jemals
eine Beihilfe bekommen haben.
Somit trifft diese Regelung besonders jene Arbeitnehmer, die nach
der Schule aufgrund des Einkommens ihrer Eltern kein Stipendium erhalten haben.
Durch ihre eigene Arbeitstätigkeit würden sie nun zwar die Voraussetzungen der Selbsterhaltung
erfüllen, scheitern aber letztendlich am Ausschluss des Zweitstudiums. Eine Änderung bei den
Voraussetzungen im Studienförderungsgesetz – weg vom kategorischen Ausschluss eines zweiten
Studiums hin zu einer Förderung
eines Studiums – wäre weitaus gerechter. <<
ABENTEUER CHIEMSEE
Vorhang auf
für „Babylon 4“
Ein Jahr haben unsere AK Lehrlingsreporter Angelina, Lorenz, Markus und Martin von ihrem beruflichen Alltag berichtet und uns auch
Einblicke in ihre musikalische und sportliche Freizeit gewährt.
B
abylon 4 steht nicht nur für eine
fiktive Raumstation, sondern
auch für ganz reale faszinierende
Jugendbegegnungen für 16- bis
25-Jährige im Rahmen des Projekts
„AK Tirol goes international“. In
Siegsdorf, nahe des Chiemsees, befassen sich Jugendliche aus dem
deutschsprachigen Raum von 4. bis
11.8. mit der Sprachenvielfalt in Europa. Am Programm stehen Theaterworkshops und Aufführungen, aber
auch Spaß und Abwechslung. Anmeldung unter aktirolgoesinternational@
ak-tirol.com oder 0800/22 55 22
– 1212. Dein Beitrag: Maximal 30
Euro zu den Reisekosten.
Markus
Angelina
Lorenz
Martin
Wir hoffen, damit der einen oder dem anderen einen spannenden Einblick in den Berufsalltag von Jugendlichen gegeben und vielleicht auch das Interesse für einen Lehrberuf
geweckt zu haben. Was gerade in der Lehre so läuft, welche
Neuerungen es gibt und hilfreiche Tipps findet man auch auf
facebook. Einfach der AK Gruppe „future@work“ beitreten
und schon ist man top informiert.
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Rückenwind. EU-Kommissarin Vassiliou und AK Projektkoordinator Kaserer
YOUTH AMBASSADOR
Auszeichnung für
AK Jugendprojekt
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iel Rückenwind kam von der EU
für das gleichnamige AK Programm, mit dem junge Tiroler in verzwickten Lebenslagen neue Perspektiven finden: Bei der Europäischen
Jugendwoche Ende Mai in Brüssel
wurde Leo Kaserer, der Projektkoordinator der AK Tirol, mit 26 weiteren
Nominierten für seinen Einsatz von
Kommissarin Androulla Vassiliou
als „Youth Ambassador“ (Jugendbotschafter) ausgezeichnet – und
das Rückenwind-Projekt der AK als
eine der fünf „herausragenden Initiativen“. Mehr auf www.ak-tirol.com
Unseren Lehrlingsreportern wünschen wir alles Gute und freuen uns schon
auf ein leckeres Menü, gekocht von Martin, die neueste Technik, entwickelt
von Lorenz, bunte Farben, gemischt von Angelina, und einen blühenden
Garten, gepflanzt von Markus.
THEMA: BUNT GEMISCHT
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Nr. 52, Juni 2013
Bildungshaus Seehof ganz neu
Von der Kur-Vision
zum Seminarhaus
Neueröffnung. Nach Umbauarbeiten öffnet der AK Seehof in Innsbruck nun seine Pforten – als
modernes Seminarzentrum mit bestausgestatteten Schulungsräumen und tollen Zimmern.
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Attraktion. Der Turm heute, 1912
gelangten Besucher noch mit einem
Aufzug hinauf.
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In neuem Glanz. Offen, lichtdurchflutet und optimal in die Landschaft integriert: So präsentiert sich der neue Seehof.
druckenden Berge. Ideales Ambiente
für Gespräche finden Gäste künftig
auch in der neuen Bar.
Schulungsräume. Damit das
AK Bildungshaus für die verschiedensten Fortbildungen in jeder Hinsicht
auf dem aktuellsten Stand ist, wurden
die sechs Seminarräume erneuert, einige
auch vergrößert. Dank Umbau können
Gästezimmer.
In einer ersten
Phase wurden die 32 Zimmer – 20
Doppel- und 12 Einzelzimmer – ebenso stilvoll, wie modern ausgestattet. Alle
verfügen nun über neu adaptierte Badezimmer, Kabel-TV und einen Arbeitsbereich mit WLAN.
Frisch und ansprechend präsentieren
sich auch Restaurant und Seminarräume: 88 gemütliche Sitzplätze bietet der
Speisesaal nun inklusive Blick auf die
neue Terrasse mit weiteren 60 Sitzplätzen. Sie fasziniert mit ihrer herrlichen
Aussicht auf das Inntal und die beein-
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Bewegte Geschichte. Der Seehof in
alten Ansichten.
nun zusätzliche Gruppenräume angeboten werden. Macht in Summe acht
unterschiedlich große Schulungsräume
mit insgesamt 88 Sitzplätzen – allesamt
mit modernster technischer Ausstat-
tung. Und die neue 164 Quadratmeter
große Terrasse im ersten Stock lädt zur
Pause unter freiem Himmel ein.
Erschlossen werden die Etagen von
einem neu angebauten Treppenhaus
samt Lift und barrierefreien Zugängen. Auch
der Küchenbereich präsentiert sich geräumiger.
Erweitert um eine „Kalte
Küche“, findet das Seehof-Team nun genügend
Platz für die Zubereitung
schmackhafter Menüs.
Vollwärmeschutz, neue
Fenster und eine Gasheizungsanlage sorgen
ressourcenschonend für
wohlige Wärme. Und
die großzügige Außenanlage lädt zum Flanieren und
Durchatmen ein.
Foto: Sammlung Hansjörg Patscheider
s war am 4. August 1912, als
man sich zum „gesellschaftlichen
Ereignis ersten Ranges“ auf der
Innsbrucker Hungerburg traf. Hier lud
Tourismuspionier Franz Schwärzler
im ehemaligen Steinbruch erstmals ins
„Gasthaus Hungerburgseehof“ ein.
Jetzt, 101 Jahre später, öffnet das AK
Bildungshaus Seehof nach umfangreichen Um- und Zubauten einmal
mehr seine Pforten und erstrahlt als
idyllisch gelegenes Seminarzentrum
wieder in neuem Glanz.
Seit Jahren wird der Seehof als offenes Bildungshaus geschätzt. Seine
Räume werden nicht nur von AK und
Gewerkschaften für Schulungen von
Betriebsräten oder Gewerkschaftsfunktionären genutzt, sondern auch von
Bildungseinrichtungen und Ämtern
sowie von privaten Veranstaltern oder
Vereinen. Sogar die Deutsche Sportjugend war im Rahmen der 1. Olympischen Jugendwinterspiele 2012 in
Innsbruck am Seehof zu Gast. Daneben ist das AK Bildungshaus bei
Künstlern für Workshops oder Ausstellungen beliebt. Und Sommer für Sommer beherbergt er Hunderte Kinder im
Rahmen der AK Ferienaktion. Sie alle
wurden vom Seehof-Team auch kulinarisch verwöhnt – mit Gaumenfreuden zu günstigen Preisen.
„Nach dem letzten Seehof-Umbau
von 1988/89 samt neuem Quertrakt
waren Renovierung, Zubauten und
Neuausstattung Gebot der Stunde“,
erläutert AK Präsident Erwin Zangerl.
„Schließlich wollen wir allen Weiterbildungswilligen ein zeitgemäßes Ambiente anbieten.“
In diesem Sinne:
Auf die nächsten 101 Jahre
AK Bildungshaus Seehof! <<
ie wichtigsten Daten aus der
wechselvollen Seehof-Geschichte finden Sie hier im Überblick:
1912 errichten die Brüder Franz und
Karl Schwärzler im ehemaligen Steinbruch den Hungerburgsee samt Aussichtsturm und Gasthaus „Hungerburgseehof“. Der Vision vom Kurort
setzt der 1. Weltkrieg ein Ende.
1919 kauft der sozialdemokratische
Landeshauptmann-Stellvertreter
Franz Gruener den Besitz, den er
1923 dem sozialdemokratischen Erziehungs- und Schulungsverein „Freie
Schule – Kinderfreunde – Ortsgruppe Innsbruck“ überlässt. Viele Innsbrucker Kinder lernten in diesen
Jahren im Badesee das Schwimmen.
Der Turm wurde zum Sinnbild für erste unbeschwerte Ferien, die Kinder
aus ärmsten Arbeiterfamilien dort
verbringen durften.
1934 wird die Sozialdemokratische
Arbeiterpartei verboten, der Seehof
dem Kinderhilfswerk der „Vaterländischen Front“ zur Verfügung gestellt
und später an die „Erste Tiroler Arbeiterbäckerei“ verkauft.
1938, nach der Machtübernahme,
ist der Seehof Jugendherberge der
„Hitler-Jugend“. 1940 wird er von
der Stadt Innsbruck erworben, an die
NSDAP verkauft und bis 1945 von
der NS-Frauenschaft für Schulungen
verwendet.
Nach dem Krieg folgt die Rückstellung an den sozialdemokratischen
Restitutionsfonds, der den Seehof
am 23. Mai 1951 an die Arbeiterkammer Tirol verkauft. Sie baut das
Haus ab 1952 zu einem Schulungsheim um.
Nach der Eröffnung am 24. November 1954 wird das AK Bildungshaus Seehof mehrfach adaptiert und
renoviert. Allein zwischen 2004 und
2012 fanden mehr als 3.000 Seminare und Veranstaltungen statt.
Demokratie lebt vom Mitmachen
Handlungsbedarf. Noch nie nutzten bei einer Landtagswahl so wenige Menschen ihr Wahlrecht.
A
m 28. April hat Tirol einen
neuen Landtag gewählt –
nach recht widersprüchlichen
Prognosen über den Ausgang. Aber
mit angekündigten Revolutionen hat
es ja so seine Bewandtnis.
Ein Ergebnis sticht besonders ins
Auge: Noch nie gab es bei einer Landtagswahl so viele Nichtwähler. Knapp
40% der Wahlberechtigten gingen
nicht zur Urne, in Innsbruck sogar
mehr als die Hälfte.
Die Grafik zeigt, wie „bescheiden“
sich mittlerweile die Partei-Wähler
im Verhältnis zu den Nicht-Wählern
darstellen. Dies sollte aufrütteln. Ja,
alle Parteien sind gefordert, dazu beizutragen, dass der Wählerschwund
nicht noch größer wird.
Demokratie ist nichts Selbstverständliches, sondern musste hart erkämpft werden. Vergeuden wir diese
Kostbarkeit nicht leichtfertig!
AK Tiroler Arbeiterzeitung – AK Aktuell
Zeitung für Arbeit und Konsumentenschutz der
Kammer für Arbeiter und Angestellte für Tirol.
Medieninhaber und Herausgeber: Kammer
für Arbeiter und Angestellte für Tirol, 6020
Innsbruck, Maximilianstraße 7 | Redaktion:
Dr. Elmar Schiffkorn, Mag. Christine Mandl,
Gertraud Walch |Fotos: AK, www.fotolia.com,
www.istockphoto.com | Druck: Intergraphik
GmbH, 6020 Innsbruck, Ing. Etzelstraße 30
Offenlegung gemäß Mediengesetz, § 25
(2): Kammer für Arbeiter und Angestellte für
Tirol, 6020 Innsbruck, Maximilianstraße 7;
Präsident: Erwin Zangerl; Aufgabenstellung:
Interessenvertretung der Arbeitnehmerinnen
und Arbeitnehmer; Die Blattlinie entspricht
jenen Grundsätzen, die im Arbeiterkammergesetz 1992 BGBl. Nr. 626/1991 idgF
festgehalten sind.
Die von der AK Tirol angebotenen Leistungen kommen
ausschließlich ihren Mitgliedern zugute. Soweit
personenbezogene Bezeichnungen nur in männlicher Form
angeführt sind, beziehen sie sich auf Frauen und Männer
in gleicher Weise.
Die Grafik zeigt: Die Partei-Wähler stellen sich 2013 höchst bescheiden im Verhältnis zu den Nicht-Wählern dar.
www.diegraphenvontirol.com

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