GKW10 - Wie kann ich mit Kraft durchs Leben gehen Skript

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GKW10 - Wie kann ich mit Kraft durchs Leben gehen Skript
Gottesdienst-Serie "Geistlich konstant wachsen"
Teil 9
Thema: "Wie kann ich mit Kraft durch's Leben gehen?"
I. Niemand ist aus eigener Kraft stark
II. Unsere Stärke liegt in Gott. Wenn wir schwach sind, sind wir stark
III. Unsere Stärke ist die "Freude am Herrn"
IV. Einige konkrete Fragen…
Einleitung
In der vergangenen Woche bin ich "durch Zufall" auf den Namen dieses
Mannes gestossen: Dorian Yates. Dorian Yates ist wahrscheinlich der
erfolgreichste Bodybuilder der Welt. Er wurde 6x in Folge "Mr. Olympia" – die
höchste Auszeichnung, die es im Bodybuilding gibt.
Ich habe Euch ein paar Bilder mitgebracht von Dorian Yates. Wenn es Euch
geht wie mir, dann habt Ihr eine etwas "ambivalente", gespaltene Einstellung
zum Bodybuilding. Einerseits sehe ich die Bilder von diesen Muskelpaketen
und denke "Ach Du grüne Neune – das ist irgendwie schon alles ein
bisschen seltsam", andererseits stelle ich mir aber auch die Frage: "Woher
kommt diese Kraft? Wie ist es möglich, dass ein Mensch derart
muskelbepackt sein kann?" Und dann schwanke ich zwischen Faszination
auf der einen und masslosem Erschrocken-Sein auf der anderen Seite.
Nun: Es gibt wahrscheinlich kaum einen anderen "Sport", in dem der SteroidMissbrauch derart hoch ist wie im Bodybuilding. Es gibt keine wirkliche AntiDoping-Kampagne im Bodybuilding, und die Einnahme wachstumsfördernder
Substanzen in der Bodybuilding-Szene wird offen zugegeben. Und
Leistungen wie die eines Dorian Yates sind eigentlich nur möglich, wenn man
auf solche Substanzen zurückgreift.
Dennoch bleibt die Frage: "Woher kommt diese enorme Kraft?" – Und diese
Frage beschäftigt manchen nicht nur beim Betrachten von Bodybuildern,
sondern auch ganz grundsätzlich im Leben. Woher bekomme ich Kraft?
(Titelfolie)
Die wenigsten von uns stellen sich diese Frage, weil sie Gewichte stemmen
müssen oder einen "Mr. Olympia-Titel" holen wollen. Sondern wir stellen
diese Frage, wenn es um ganz alltäglich und "banale" Dinge geht. "Wo finde
ich Kraft, um mein Leben meistern zu können? Wo finde ich Kraft, um mit
meinen Teenagern klar zu kommen. Wo finde ich Kraft, um den
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ohne Zustimmung des Copyright-Inhabers unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigung und die Einspeicherung und
Verarbeitung in elektronischen Systemen. © Copyright 2011 by Daniel Rohner, FEG Visp
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Herausforderungen des Alltags klar kommen zu können? Und wo finde ich
Kraft, um aufrecht mit Jesus zu leben?"
Und dann und wann wünschten wir uns, wir hätten auf "geistlicher" Ebene
das, was Dorian Yates physisch hat: Muskeln ohne Ende. Eine Stärke, die
Ihresgleichen sucht. Und manch ein Christ sucht auch verzweifelt nach
"geistlichen" Steroiden: Nach einer Abkürzung auf dem Weg zur Kraft. Nach
einem Allheil-Wundermittel, das es möglich macht, innert kürzester Zeit zu
einem "kraftstrotzenden" Christen zu werden, der allen Herausforderungen
nur selig entgegenlächelt und jedem noch so starken Gegenwind mit einem
verächtlichen Grinsen auf den Lippen standhalten kann. Und so wird eben
die "geisterfüllteste" Gemeinde gesucht / der Kurs, der die neuesten
geistlichen Erkenntnisse bereit hält oder der Guru und Lehrer, durch dessen
Handauflegung mir dann eben zuteil wird, wonach ich mich so sehne: Nach
Kraft.
Bloss: Wer diese Dinge versucht hat, weiss, dass sie oft genug nicht
fruchten. Und die Frage, wo finden wir Kraft, die bleibt – trotz "geistlicher
Steroide". Wo finden wir also Kraft? – Nun: Ein Erstes, was mir wichtig
wurde: Wir sind nicht aus eigener Kraft heraus stark. Und wenn wir deshalb
nach Stärke in uns selber suchen, werden wir irgendwann unweigerlich an
Grenzen stossen.
I. Niemand ist aus eigener Kraft stark
Ich habe ja schon in meinem Editorial im Gemeindebrief darüber
geschrieben, dass mich eine Aussage von Hanna, einer Frau aus dem AT,
nachdenklich gestimmt hat. Hanna konnte selber keine Kinder bekommen
und hat sehr unter dieser Situation gelitten. Und so sieht sie schlussendlich
nur noch eine Möglichkeit: Sie wendet sich an Gott und bittet IHN, ihre
Situation zu verändern. Und Gott hört auf das Gebet dieser Frau und lässt sie
tatsächlich schwanger werden.
Und im Anschluss an diese Gebetserhörung finden wir Hanna in 1Sam 2, wie
sie Gott dankt und IHN anbetet. Und sie verherrlicht Gott, der Situationen
verändern und Dinge umkehren kann. Und schliesslich kommt sie in 1Sam
2.9b zu dieser Aussage, die mich so nachdenklich gestimmt hat. Hanna sagt
dort diesen kurzen Satz: "Denn niemand ist stark aus eigener Kraft!"
Seht Ihr: Dieser Satz hat mich deshalb getroffen, weil ich einmal mehr den
Eindruck hatte: Das widerspricht allem, was uns heute als "erstrebenswert"
vorgelebt wird. Die Botschaft, die uns von jeder Werbung und jedem
Filmschauspieler entgegenkommt, lautet: "Ich bin aus eigener Kraft heraus
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stark. Ich kann es. Ich bringe es!" Die Folgen dieser Geisteshaltung in der
Gesellschaft springen einem förmlich entgegen. Der ganze "Körperkult", mit
dem wir konfrontiert sind (und das nicht nur in Bodybuilding-Kreisen ☺) ist
nur ein Beispiel für die Haltung, dass wir eben doch aus eigener Kraft heraus
stark sein können.
Und nicht nur gesellschaftlich, sondern auch in unseren Gemeinden findet
sich diese Haltung oftmals wieder. Und hier liegt m.E. einer der Hauptgründe,
weshalb Christen heute kraftlos sind: Weil wir vergessen haben, dass wir
abhängig sind von Christus. Dass wir, wie ER es selber gesagt hat, "ohne
ihn nichts tun können!" (Joh 15.5). Und so tun wir zwar vieles, aber weil
wir es "ohne ihn" tun, nicht aus der Abhängigkeit von Jesus heraus, kriegen
wir kaum mehr etwas zustande. Und weil wir das merken, meinen wir, wir
müssten noch mehr tun, noch mehr eigene Kraft investieren, nur um zu
merken, dass dadurch nicht mehr herausschaut.
Hanna wusste, dass es Dinge gibt, die man nicht aus eigener Kraft heraus
tun kann. Seht Ihr: Man kann Evangelisationen veranstalten, aber dass
Menschen zum Glauben finden, das liegt ausserhalb unserer Möglichkeiten.
Man kann Gottesdienste vorbereiten, aber dass geistlich etwas passiert im
Leben der Menschen, die kommen, das liegt ausserhalb unserer
Möglichkeiten. Wir können Lobpreiszeiten "machen", aber dass Gott wirklich
in unseren Herzen geehrt wird, das entzieht sich unserer Machbarkeit. Hanna
wusste: "Ich kann zwar mit meinem Mann schlafen, aber ob ich schwanger
werde, das kann ich nicht beeinflussen!" "Niemand ist aus eigener Kraft
stark!"
Und wenn wir Kraft suchen, nach geistlicher Stärke, nach geistlichen
Durchbrüchen, nach muss uns genau das bewusst sein: "Es ist niemand
aus eigener Kraft stark!" Wir sind zutiefst angewiesen auf und abhängig
von Jesus. Und immer dann, wenn Christen es schwer haben, wenn sie
unten durch müssen, wenn sie schwierige Zeiten erleben, dann wird uns das
bewusst. Die Gottesdienste sind nie besser besucht und die Gebetszeiten nie
intensiver, als wenn Gemeinden Schwierigkeiten erleben. Christen lesen nie
ernsthafter die Bibel, beten nie inbrünstiger und fragen nie ernsthafter nach
dem Willen Gottes, als wenn es schwer ist. Und umgekehrt sind Christen nie
geistlich schwächer, als wenn alles einigermassen "gut" läuft, wenn es
wirtschaftlich "gut" geht und wir alles selber managen: Ohne Gebet. Ohne
Hingabe. Ohne Abhängigkeit von IHM.
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Und Ihr Lieben: Mich beschäftigt das; auch im Blick auf unsere Gemeinde. Es
geht uns sehr gut – ohne Frage. Und bitte, versteht mich nicht falsch: Ich bin
der Letzte, der sich nach Verfolgung sehnt oder nach "mehr" Schwierigkeiten
oder dergleichen. Aber ich fürchte, dass wir in der Gefahr stehen, unsere
Abhängigkeit von Jesus einzutauschen gegen ein Evangelium, bei dem wir
meinen, ohne Gebet, ohne Hingabe und ohne Demut geistliche Veränderung
bewirken zu können.
Es gibt ein Wort, das diese Haltung beschreibt: Das Wort
"Selbstzufriedenheit". Und wenn es etwas gibt, wovor ich wirklich Angst
habe, dann ist es genau das. Dass wir uns selbstzufrieden zurücklehnen als
Gemeinde und meinen, "WIR" wären stark aus eigener Kraft. Ohne Jesus.
Seht Ihr: In 5Mo 8.11-18 sagt Gott etwas ganz Wesentliches zu seinem Volk.
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Dort sagt Gott: " Hüte dich, daß du den HERRN, deinen Gott, nicht
vergißt, indem du seine Gebote und seine Rechtsbestimmungen und
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seine Ordnungen, die ich dir heute gebe, nicht hältst! daß nicht,
wenn du ißt und satt wirst und schöne Häuser baust und bewohnst 13
und deine Rinder und deine Schafe sich vermehren und dein Silber und
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Gold sich mehren und alles, was du hast, sich mehrt,
daß dann nicht
dein Herz sich erhebt und du den HERRN, deinen Gott, vergißt, der dich
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aus dem Land Ägypten, aus dem Sklavenhaus, herausführte; der dich
wandern ließ in der großen und schrecklichen Wüste, wo feurige
Schlangen und Skorpione sind, in dem dürren Land, wo kein Wasser
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der dich in
ist; der dir Wasser aus dem Kieselfelsen hervorbrachte;
der Wüste mit Man speiste, das deine Väter nicht kannten, um dich zu
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demütigen und um dich zu prüfen, damit er dir am Ende wohltue
und
du dann nicht in deinem Herzen sagst: Meine Kraft und die Stärke
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meiner Hand hat mir dieses Vermögen verschafft!
Sondern du sollst
an den HERRN, deinen Gott, denken, daß ER es ist, der dir Kraft gibt…"
"ER ist es, der Dir Kraft gibt", denn niemand ist aus eigener Kraft stark. Kann
es sein, dass wir kraftlos sind, weil wir aus unserer Abhängigkeit von Jesus
gefallen sind? – Nur Du selbst kannst diese Frage beantworten. Aber ich bitte
Dich, dass Du Dich dieser Frage wirklich ganz echt stellst.
Wo finden wir Kraft – ein Zweites:
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II. Unsere Stärke liegt in Gott. Wenn wir schwach sind, sind wir stark
Wahre Stärke liegt nicht in uns – wir finden sie dort, wo wir unsere eigene
Unzulänglichkeit und Schwachheit zugeben und Stärke bei Jesus suchen.
Ausgerechnet Paulus, der so viele Gemeinden gegründet und so viel mit
Jesus erlebt hat, sagt in 2Kor 12.5-9: "Über mich selbst aber will ich mich
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nicht rühmen, nur der Schwachheiten.
Denn wenn ich mich rühmen
will, werde ich doch nicht töricht sein, denn ich werde die Wahrheit
sagen. Ich enthalte mich aber dessen, damit nicht jemand höher von
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mir denke, als was er an mir sieht oder was er von mir hört,
auch
wegen des Außerordentlichen der Offenbarungen. Darum, damit ich
mich nicht überhebe, wurde mir ein Dorn für das Fleisch gegeben, ein
Engel Satans, daß er mich mit Fäusten schlage, damit ich mich nicht
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überhebe.
Um dessentwillen habe ich dreimal den Herrn angerufen,
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daß er von mir ablassen möge.
Und er hat zu mir gesagt: Meine
Gnade genügt dir, denn meine Kraft kommt in Schwachheit zur
Vollendung. Sehr gerne will ich mich nun vielmehr meiner
Schwachheiten rühmen, damit die Kraft Christi bei mir wohne."
Paulus wusste, woher seine Kraft kommt: Von Jesus. Aber Jesus wird seine
Kraft nur dann bei uns entfalten können, wo wir bereit werden, uns voll und
ganz von seiner Gnade abhängig zu machen. Deshalb sagt Paulus auch,
dass er sich seiner Schwachheiten rühmten will. Denn dort, wo wir schwach
sind, kommt seine Kraft in uns zum Ziel.
Und dann und wann habe ich das Gefühl, dass wir auch wieder lernen
müssen, unsere eigene "Schwäche" zu rühmen. Uns unseren eigenen
Unzulänglichkeit zu stellen und sie zuzugeben. Weil erst dann Gottes Kraft in
unserem Leben wirken kann. Seht Ihr: So fängt doch das Leben mit Jesus
überhaupt erst an. Dass wir merken: "Ich kann nichts aus mir selber heraus
tun, um in den Himmel zu kommen. Ich brauche Jesus!" – Und in dem
Moment, wo wir das zugegeben haben, ausgesprochen haben, haben wir die
ganze Kraft von Gottes Gnade erlebt!" Und später im Leben mit Jesus, da
geht es genau nach dem gleichen Prinzip der Gnade weiter. Dass wir, wenn
wir an Grenzen kommen, nicht mehr können und mit Herausforderungen
konfrontiert sind, die uns zu gross scheinen, zugeben: "Herr, ich kann nicht.
Bitte hilf mir!"
Warum haben wir, obwohl doch unser Leben mit Jesus im Grunde
genommen so angefangen hat, danach solche Schwierigkeiten, unsere
eigene Unzulänglichkeit zuzugeben? – Vielleicht, weil wir im Grunde unseres
Herzens halt einfach nicht gerne abhängig sind und die Sache doch lieber
selber im Griff haben.
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Mir macht Paulus enormen Mut, zu meiner Schwäche zu stehen. Ich habe
mehr als einmal erlebt, dass ich in der grössten Überforderung drin zu Gott
geschrien habe "Hilf mir – ich kann nicht mehr. Ich weiss nicht mehr weiter.
Was soll ich tun?", und Gottes Hilfe erlebt habe. Im Umgang mit unseren
Kindern. Im Dienst als Pastor. Im Begleiten von Menschen.
Aber solange wir selber probieren und "würgen", wird Jesus sich uns nicht
aufdrängen. Ich denke an ein Erlebnis im Sommer, wo ein kleiner Junge auf
dem Campingplatz plötzlich vor mir stand und mir sein selbstgebasteltes
Rindenschiffchen entgegenstreckte und ganz enttäuscht sagte: "S'isch kaput
g'ange". Das Stöckchen in der Mitte des Schiffs, das den Mast darstellen
sollte, war abgebrochen. Ich habe den Kleinen dann angeschaut und gefragt:
"Soll ich es wieder heil machen?" – Und er nickte durch die Tränen hindurch,
und ich habe ihm den Mast mit Tesa-Streifen wieder angemacht. Für mich ist
das ein Bild gewesen dafür, was passiert, wenn wir unsere eigene
Überforderung zugeben können und damit zu Jesus gehen: Er macht "heil".
ER macht ganz. Und schenkt Kraft, weitergehen zu können.
Wo finden wir Kraft? – Nun: Ein Drittes Wir finden dort Kraft, wo wir unsere
Freude an Jesus wiederfinden.
III. Unsere Stärke ist die "Freude am Herrn"
Nehemia sagt in Neh 8.10: "Seid nicht bekümmert, denn die Freude am
HERRN ist unsere Stärke!" Wir werden dort stark, wo wir uns wieder darauf
konzentrieren, wer wir in Jesus sind. Und dass es seine Erlösung ist, die ER
uns erworben hat, die uns zu dem macht, die wir heute sind. Es ist die
Freude an dieser Erlösung und das Bewusstsein, dass wir durch IHN leben,
die uns Kraft finden lassen. Weil wir genau dort wieder auf den Punkt
geworfen sind, an dem eigentlich alles angefangen hat und wir uns daran
erinnern, wie wir Gottes Gnade und Kraft zum ersten Mal kennengelernt
haben.
Deshalb sagt Gott in 5Mo 8, dass Israel nicht vergessen soll, wie es war, als
sie noch versklavt und unterdrückt in Ägypten waren. WER es war, der sie
aus Ägypten herausgeführt hat und WEM sie das alles, was sie heute haben,
eigentlich zu verdanken haben. Kraft finden wir dort, wo wir uns auf Jesus
besinnen und anfangen, in einer Haltung der Dankbarkeit zu leben.
So oft begegne ich Christen, die ständig jammern. Und oft genug bin ich
selber genau so ein "Jammeri". Stattdessen haben wir so viel Grund, um
dankbar zu sein. Wir haben Frieden mit Gott. Wir haben Zukunft. Hoffnung,
dass das, was wir heute erleben, nicht das Letzte ist, sondern dass das
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letzte, grosse Kapitel unserer Geschichte im Himmel geschrieben wird. Das
Beste, Ihr Lieben, kommt noch. Und darauf sollten wir uns konzentrieren.
Wo wir unsere Freude in Jesus suchen und in dem, was ER für uns getan
hat, werden so viele andere Dinge, die uns Kraft rauben wollen, plötzlich
"nebensächlich". Und ich erlebe tatsächlich, dass dort, wo ich mich kraftlos
fühle und anfange, Jesus danke zu sagen für das Gute, das ich in IHM habe,
neue Kraft in mein Leben hineinkommt und die Schwierigkeiten, die mein
Leben bedrohen und bestimmen wollen, verblassen. Sie verschwinden
deshalb nicht. Aber sie werden in die richtige Relation gerückt. Denn der
Gott, der mich erlöst hat von Sünde und Schuld und der den Tod
überwunden hat, ist gross und stark genug, mir auch in dem drin helfen zu
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können, was mich bedroht. In Ps 103 sagt David: " Von David. Preise den
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HERRN, meine Seele, und all mein Inneres seinen heiligen Namen!
Preise den HERRN, meine Seele, und vergiß nicht alle seine Wohltaten!
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Der da vergibt alle deine Sünde, der da heilt alle deine Krankheiten.
Der dein Leben erlöst aus der Grube, der dich krönt mit Gnade und
Erbarmen."
Wo wir dieses "Lobe den HERRN, meine Seele", wiederentdecken, finden wir
zurück zur Quelle unserer Kraft: Zu Jesus und dem, was ER uns erworben
hat.
Damit zum vierten und letzten – einigen konkreten Fragen, die ich Euch
gerne mit auf den Weg geben möchte zum Schluss dieser Predigt.
IV. 4 ganz praktische Fragen…
Die erste Frage ist die, ob Du genug Pausen machst. Denn manchmal ist
der Grund dafür, dass wir überfordert sind und auf der "Energie-Tank" leer
ist, der, dass wir keine Pausen mehr machen. Seht Ihr: Es gibt einen Grund,
weshalb Gott gesagt hat, dass wir 6 Tage arbeiten und einen Tag ruhen
sollen. Es gibt einen Grund, weshalb es nach der aufregenden Zeit im
Sommer Herbst wird und dann Winter. Der Grund ist der, dass wir Ruhe
brauchen und Pausen. Gott zeigt uns in der Schöpfung, dass es Zeiten
braucht, wo die Felder brach liegen und die Natur neue Kräfte sammeln
kann. Und wir sind ein Teil dieser Schöpfung. Meine erste Frage ist deshalb:
Machst Du ausreichend Pausen in Deinem Alltag? Hast Du Ruhezeiten, in
denen Du "herunterfahren" kannst?
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Die zweite Frage ist: Willst Du vielleicht zu viel? Ich habe gelernt, dass ich
nicht alles haben kann. Nicht alles tun kann. Dass nicht alles geht. Die
Woche hat nur 7 Tage und der Tag nur 24 Stunden. Daran ändern auch
Koffein und ein schnelles Auto nichts. Wer von einem zum andern rauscht,
braucht sich nicht zu wundern, wenn er irgendwann einmal "leer" ist. Und
vielleicht ist der Grund dafür, dass Du Dich kraftlos fühlst, der, dass Du zu
viel willst. Und wer alles will und allem hinterherrennt, das es zu haben gibt,
der braucht sich nicht zu wundern, wenn er plötzlich "keine Kraft" mehr hat.
Deshalb die zweite Frage: Willst Du vielleicht einfach zu viel und hast
deshalb keine Kraft?
Die dritte Frage,die ich Euch mit auf den Weg geben möchte, ist die Frage,
ob Du vielleicht nicht Hilfe brauchst. Die Bibel ist sehr deutlich in ihrer
Aussage, dass wir einander helfen sollen, Lasten zu tragen. Dazu ist
Gemeinde eigentlich gedacht: Dass wir einander unterstützen, dort, wo
jemandem die Kraft ausgeht. Und vielleicht bist Du so jemand, der sich
einfach übernommen hat oder aber mit einer Situationen konfrontiert ist, die
ihn überfordert. Dann ist meine Frage: Bist Du bereit, Hilfe anzunehmen,
oder versuchst Du immer noch, alleine klar zu kommen? – Vielleicht ist es
dran, dass Du Dich jemandem gegenüber öffnest und um Hilfe bittest. Und
ich mache Dir wirklich Mut, das zu tun. Gib auch nicht auf, wenn nicht gleich
die erste Person, die Du fragst, Dir helfen kann. Sondern such, bist Du
jemanden gefunden hast, der Dir beim Tragen Deiner Lasten helfen und Dich
unterstützen kann.
Und damit sind wir bei der vierten und letzten Frage, nämlich, ob es nicht
etwas gibt, das Du abgeben könntest. Vielleicht hast Du Dir einfach zu viel
aufgebürdet. Und es ist dran, dass Du etwas abgibst. Ich weiss, dass das
nicht einfach ist, weil man dabei immer auch Angst hat, Menschen zu
enttäuschen. Aber Du hilfst niemanden, wenn Du selber irgendwann nicht
mehr kannst. Besser ist es, wenn Du frühzeitig Deine Kraftlosigkeit zugibst
und versuchst, abzugeben.
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Lasst mich schliessen mit einem der Bilder von Dorian Yates, das Ihr schon
am Anfang gesehen habt. Für mich ein Bild, das vielleicht wie kein Zweites
einen Menschen zeigt, der eben aus sich selbst heraus stark sein möchte.
Und mancher Christ möchte "geistlich" so aussehen: Stark in sich selber und
die Siegerplakete im geistl. Leben um den eigenen Hals, auf der steht: "Ich
kann alles!" – Und dieser Satz – "Ich kann alles", der kommt sogar noch aus
der Bibel. Aber der wichtigste Teil dieses Satzes fehlt. Paulus sagt nämlich:
"Ich kann alles DURCH CHRISTUS, DER MIR KRAFT UND STÄRKE
GIBT!" (Phil 4.14). Diese Kraft, die von Jesus her kommt, die wünsche ich
Euch von Herzen!
-Amen-
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