University of Wisconsin

Transcrição

University of Wisconsin
Erfahrungsbericht
Wintersemester 2009 University of Wisconsin, Milwaukee (USA)
1. Vorbereitungen
Bewerbung an der Viadrina
Um nach Milwaukee zu gehen muss man sich zuerst einmal beim Internationalen
Büro der Viadrina bewerben. Die nötigen Unterlagen findet man auf der Homepage
des Internationalen Büros. Dazu gehören ein etwas zweiseitiges Essay, warum an
gerne nach Milwaukee gehen möchte. An dieser Stelle sollte man sich schon mal die
Homepage der Partnerhochschule (www.uwm.edu) ansehen und informieren, welche
Bereiche und Kurse es gibt, die einen interessieren könnten und die man auch ins
Studium integrieren kann. Dann braucht man noch eine Auflistung aller bisher
erworbenen Scheine (ein Vordruck dafür ist auch online). Als Kuwi muss man alle
Scheine im Prüfungsamt bei Frau Laske vorlegen und die Scheinauflistung
unterschreiben lassen. Die Sprachnachweise sollte man an dieser Stelle nicht
vergessen. Ein paar Wochen nach Bewerbungsschluss bekommt man dann wenn
man ausgewählt wurde eine Einladung zum Auswahlgespräch. An diesem nehmen
mehrere Mitarbeiter des Internationalen Büros teil und das Gespräch wird auf
Englisch geführt. Ich bekam dann die endgültige Zusage, nach Milwaukee gehen zu
dürfen, schon wenige Tage nach dem Auswahlgespräch per eMail.
Bewerbung in Milwaukee
Nachdem man von der Viadrina ausgewählt wurde, geht die eigentliche Arbeit los.
Für die Bewerbung muss man nochmal eine (vom Prüfungsamt unterschriebene)
Auflistung aller Scheine auf Englisch sowie Sprachnachweise haben und einen ca.
zweiseitigen „Letter of Intend“ schreiben. Obwohl dies wohl eher eine Formalität ist,
sollte man sich doch Gedanken darüber machen und schreiben, warum man nach
Milwaukee möchte und welche für welche Studiengebiete man sich interessiert. Ich
hatte zu der Zeit noch meinen Unicert III Kurs Englisch und habe das Essay dann
auch nochmal vom Englisch Prof Korrektur lesen lassen. Als das OK aus Milwaukee
kam, musste ich so einiges an Unterlagen ausfüllen, um dann letztendlich ein
eingeschriebener Student zu werden. Das hört sich schlimmer an als es ist, denn die
meisten Fragen sind nur Formalitäten und es gibt auch ein Hilfsblatt zum Ausfüllen
vom IB. Aber man sollte alles gründlich lesen und das Ausfüllen nicht zu lange
aufschieben. Man bekommt die Unterlagen für die Uni in Milwaukee vom
Internationalen Büro und man sollte auch keine Zeit verlieren, sich an das Ausfüllen
zu machen, da dabei einige Fragen auftauchen können. Hilfe bekommt man beim
Internationalen Büro der Viadrina und auch beim Internationalen Büro aus Milwaukee
(besonders freundlich und sehr hilfreich ist Thomas Danner). Sobald man als Student
angemeldet wird, kommt Post aus Milwaukee. Man muss sich dann bei PAWS (so
eine Art Hisportal) anmelden, von dort aus muss man sich dann sobald es für die
internationalen Studenten freigeschaltet wurde für die Kurse die man belegen
möchte online anmelden. Dies geschieht etwas später als für die „regulären“
Studenten, da diese Vorrang haben. Das Passwort für PAWS ist sehr wichtig, da es
später auch dazu dient, eMails zu lesen und sich auf „Desire to learn (D2L)“
einzuloggen, ein System auf dem die meisten Professoren die Vorlesungsunterlagen
bereitstellen, mit den Studenten in Kontakt treten und zum Beispiel auch Online
Quizzes abhalten. Des weiteren bekommt man so schnell wie möglich das DS 2019.
Dieses Formular braucht man für das Visum und man muss damit dann zum
Konsulat. Nicht vergessen, dass eine Bestätigung der Bank benötigt wird, dass man
über ausreichende Ersparnisse verfügt. Ich musste nachweisen, dass ich 6400 US $
besitze, aber dieser Betrag kann sich natürlich ändern. Das ist ein festkalkulierter
Betrag von der Uni, was ein Student in etwa zum Leben für 4-5 Monate benötigt und
man kann es nicht umgehen dieses Geld nachzuweisen, auch wenn man es ja am
Ende nicht alles ausgeben muss.
TOEFL Test
Im Laufe des Bewerbungsprozesses muss man auch den TOEFL Test vorlegen. Der
ist nicht so dramatisch, besonders wenn man schon das Unicert III hat, der TOEFL
ist so ähnlich. Ich hatte mir ein Buch von der Firma Barron über amazon.de besorgt.
Die Investition lohnte sich, da ich auf das Testformat sehr gut vorbereitet wurde und
man kann den Leseteil der practice tests auch mal im Zug machen. Dazu gibt es eine
CD, mit der man sich gut auf das Hörverstehen und den Sprechteil vorbereiten kann.
Insgesamt besteht dieser Test aus vier Teilen: lesen, hören, sprechen und schreiben.
Der Test dauer ca. 3 Stunden und man sollte sich rechtzeitig dafür anmelden
(www.de.toefl.eu), da die Plätze begrenzt sind und auch die Auswertung einige
Wochen dauert. Zur Anmeldung benötigt man eine Kreditkarte. Wenn ich mich recht
erinnere hat der Test um 155 € gekostet, aber der Preis ändert sich auch ständig.
Testcenter gibt es auch in Berlin, aber wenn man sich zu spät anmeldet, dann muss
man einen Platz in einer anderen Stadt nehmen und das kostet dann nochmal extra
Fahrtkosten.
Amerikanische Botschaft
Sobald die endgültige Zusage aus Milwaukee kommt, muss man sich um einen
Termin bei der amerikanische Botschaft kümmern. Diese ist im Süden Berlins in der
Nähe der FU Berlin. Auf der Homepage bekommt man alle Informationen. Man kann
sich online für einen Termin anmelden (kostenpflichtig) oder eine kostenpflichtige
Hotline anrufen. So oder so kostet es Geld sich einen Termin zu holen. Das
Anmelden per Internet hat bei mir leider nicht funktioniert. Die Hotline ist ziemlich
teuer (knapp 2 € pro Minute), man sollte deshalb den Pass und das DS 2019 neben
sich haben, da man diese Angaben für die Terminvergabe braucht. Bei der
Terminvergabe wollte man mir erst einen relativ späten Termin geben, auf
Nachfragen wurde mir dann aber ein besserer Termin angeboten, so dass ich alle
Unterlagen rechtzeitig fertig hatte.
Wichtig für das Visum ist auch, dass der Pass noch eine gewisse Zeit gültig ist (am
Besten informieren wie lange, er muss bei Ausreise etwas noch 6 Monate gültig
sein). Bevor man zum Konsulat geht, muss man die SEVIS-Gebühr (um 100 $) und
die Visa-Gebühr (um 80 €) bezahlen und die Zahlbestätigungen zum Konsulat
mitbringen. Außerdem muss man den Visa-Antrag online ausfüllen und ausdrucken.
Neben dem Visa Antrag muss man noch ein Formular ausfüllen, das Beziehungen zu
Deutschland nachweist, Adresse der Eltern und Geschwister etc. Männer müssen
zudem noch ein weiteres Formular ausfüllen. Alle Infos dazu gibt es aber auf der
Website der Amerikanische Botschaft.
Des weiteren muss man für das Visum Bindungen nach Deutschland nachweisen,
wobei keiner genau sagen kann, wie man das genau nachweisen soll. Ich hatte zu
meinem Termin dabei:
- Meldebescheinigung
- Mietvertrag
- Arbeitsvertrag
- Schreiben vom IB, dass ich mein Studium in Deutschland fortführen werde
und es sich um ein obligatorisches Auslandssemester handelt
- Immatrikulationsbescheinung
- Studienverlaufsbescheinigung
- Ausdruck Bestätigung Flugticket (Hin-und Rückflug); nur alleine das Ticket
reicht aber nicht um eine Bindung nach Deutschland nachzuweisen
Außerdem:
- Nachweis der Bank über ausreichend Vermögen (wie gefordert im DS 2019)
- Gültiger REISEPASS
- Nachweise über die Bezahlung der SEVIS-und VISA-Gebühren
- Alle geforderten Formulare, am PC ausgefüllt, in zweifacher Ausführung
ausgedruckt und unterschrieben
- TOEFL Test
- Frankierter an sich selbst adressierter Umschlag A5 oder A4 Größe (1,45 €),
da einem der Pass mit dem Visum etwa 2-7 Tage nach dem Termin per Post
zugeschickt wird
- Sprachnachweise Uni (Kopien)
- Foto für das Visum (muss ein bestimmtes Format haben, dass nicht dem
deutschen Passbildformat entspricht und bestimmte Richtlinien müssen
eingehalten werden-dazu am besten zum Fotografen gehen. Ich habe in der
Botschaft erlebt, dass Leute weggeschickt wurde, weil das Bild nicht den
Vorgaben entsprach...)
Flug buchen
Oft sind Flüge nach Chicago billiger als direkt nach Milwaukee. Man kann dann mit
dem airport shuttle bus von dort aus nach Milwaukee fahren, aber die Tour kostet
auch etwa 25 $. Außerdem muss man den Bus im Voraus im Internet buchen. Man
muss also gucken, was billiger ist. Generell darf man nach Ablauf des Visums noch
30 Tage im Land bleiben, diese Zeit kann man super zum Reisen nutzen. Man kann
auch etwas früher einreisen, das erfährt man auf der Homepage der Botschaft. Ich
bin 2 Wochen früher eingereist und habe noch Freunde in Washington DC besucht
und bin danach mit einer billigeren Airline (air tran) für etwa 90 $ von Baltimore nach
Milwaukee geflogen. Ein sehr guter Tipp ist ab und zu mal bei airtan.com zu gucken,
die fliegen teilweise sehr preiswert direkt von Milwaukee aus nach New York,
Baltimore, Washington DC, Las Vegas... Mein Hin- und Rückflug in die USA hat
insgesamt um 850 € gekostet. Leider sind die Flüge so teuer, da man im Sommer
hinfliegen muss.
Kurse auswählen
Etwas später als für einheimische Studenten wird PAWS dann für die internationalen
Studenten freigeschaltet. Im Internet kann man sich schon wesentlich früher den
Kurskatalog angucken und Kurse auswählen. Für die Anerkennung gibt es bei Kuwis
und Wiwis verschiedene Regelungen. Als Kuwi kann man teilweise keine höheren
Kurse als 100 oder 200 level Kurse besuchen, weil man ansonsten an der Uni
Vorkenntnisse nachweisen muss, was quasi unmöglich ist, da die Kurse ja an der
Viadrina anders heißen oder andere Themen behandeln. Man sollte am Besten mit
den zuständigen Studienberatern (z.B. Herr Rosenberg) besprechen, ob die Kurse
dann auch angerechnet werden können und wie (Einführung/Vertiefung). Wenn man
sich entschieden hat geht die Anmeldung relativ einfach über PAWS und man kann
sich dann auch den Stundenplan ausdrucken. 100-level Kurse entsprechen bei uns
den Einführungsveranstaltungen und die 200-level Kurse sind für Studenten ab dem
2.Jahr gedacht, also entsprechen den Vertiefungsveranstaltungen. Ich habe mir von
meiner Dozentin des 200-level Kurses eine schriftliche Bestätigung geben lassen,
dass der Kurs für Studenten ab dem 2. Jahr (3.Sem.) gedacht ist, so dass es dann
bei der Anrechnung an der EUV keine Probleme gab.
Geld
Es ist wirklich sehr hilfreich, eine Visakarte dabei zu haben und für die erste Zeit
vielleicht etwa 300 $ in bar oder Reiseschecks. In der Union der Uni konnte ich mit
meiner deutschen Visakarte kostenlos Geld abheben. Ich hatte zusätzlich noch ein
(für Studenten kostenloses) Konto bei der „U.S. Bank“ eröffnet (North Avenue), damit
ich unterwegs an den Geldautomaten auch Geld abheben konnte. Außerdem
funktionierte deren Karte wie eine EC-Karte hier („Debit-Card“). Ein weiterer Vorteil
war, dass ich so auch Schecks für meine Miete ausstellen konnte (Amis bezahlen
fast alle Rechnungen mi Schecks) und somit einen Nachweis hatte, dass ich bezahlt
habe.
Lebensmittel sind in den USA wesentlich teurer als in Deutschland, vor allem frische
Lebensmittel wie Obst und Gemüse. Ich habe pro Woche etwa 50$ für Lebensmittel
ausgegeben. Auf dem Capitol Drive gibt es sogar einen Aldi (direkt neben dem Wal
Mart), wo es viele Lebensmittel wesentlich billiger gibt als in den teuren
Supermärkten. Ich hatte das Glück Freunde kennenzulernen, die Autos hatten, so
dass ich auf Vorrat einkaufen konnte um Geld zu sparen. Mit der Miete und den
Unternehmungen etc. habe ich pro Monat etwa 800 € zum Leben gebraucht, Bücher
und Unimaterialien inklusive. Es geht sicher auch etwas billiger, es kommt halt darauf
an was man gerne isst und wie viel man reisen möchte.
Direkt nach der Ankunft mussten wir auch die „seggregated fees“ bezahlen, so eine
Art Semesterbeitrag. Diese betrugen bei mir um 400$ und ermöglichen den Zugang
zum kostenlosen Fitness-Studio, das Semesterticket und andere Dienstleistungen
der Uni.
2. Milwaukee
Koffer packen
Ich kam Ende August in Milwaukee an und wir hatten fast noch 30° C, so dass man
noch super im Lake Michigan baden gehen konnte. Durch den Lake war es auch an
manchen Tagen sehr schwül. In der Uni lief wie in fast allen amerikanischen
Gebäuden die Klimaanlage auf Hochtouren. Dann gab es einen relativ milden Herbst
und ab Mitte November fing es an zu schneien und hörte bis Dezember nicht mehr
auf (es lag immer Schnee). Im Dezember wurde es dann teilweise auch extrem kalt,
bis -20°C, vor allem nachts. Im Koffer hatte ich so wohl Sommerkleidung für
August/September sowie eine dicke Daunenjacke für den Winter, für die ich oft sehr
dankbar war, da ich immer die rund 20 min zur Uni gelaufen bin.
Ich habe auch alle Unterlagen nochmals als Kopie im Koffer gehabt, so wie
Führerschein, Ausweis, Pass, Visum, DS 2019, Impfpass, TOEFL-Test, AuslandsKrankenversicherung, alle Schreiben der Uni.... Falls etwas wegkommt kann man es
so leichter nachweisen und im Falle, dass einem der Pass gestohlen wird, ist es für
die Deutsche Botschaft im Ausland so leichter einen neuen auszustellen.
Ankunft
Da ich Freunde in Milwaukee hatte, wurde ich von ihnen vom Flughafen abgeholt.
Man kann sich aber auch von Mitarbeitern des Internationalen Büros abholen lassen.
Die Infos zum Abholen bekommt man mit der Broschüre für International Students,
die man nach der erfolgreichen Einschreibung in Milwaukee zugeschickt bekommt.
Ankunft Uni
In der ersten Woche gibt es eine obligatorische Einführungsveranstaltung durch das
International Office. Die Mitarbeiter dort sind wirklich alle sehr nett und hilfsbereit. Wir
bekamen eine Führung über den Campus, eine Inforunde über verschiedene
wichtige Themen und Formalien und zum Abschluss einen Ausflug in den Park und
eine nettes Grillfest. So konnte man auch die ganzen anderen Austauschstudenten
kennenlernen, wobei viele ein ganzes Jahr bleiben. Sehr viele Austauschstudenten
kommen aus Gießen in Deutschland. Ansonsten gibt es wie an vielen
amerikanischen Unis sehr viele asiatische Austauschstudenten.
Bevor es dann mit den Vorlesungen losgeht habe ich mir dann meinen
Studentenausweis abgeholt. In dem Info-Booklet vom international Office liegt dann
ein Bescheid, dass die Gebühr für den Ausweis vom CIE bezahlt wird, somit spart
man sich ein paar Dollar. Im Keller der Union muss man sich dann mit dem fertigen
Ausweis seinen Sticker für das kostenlose Semesterticket (für die Busse) abholen.
Bücher
Unibücher kann man sich im Bookstore der UWM Union kaufen oder im Panther
Bookstore, wobei der letztere teilweise etwas preiswerter ist. Viele Bücher kann man
auch gebraucht kaufen, dann sind sie etwas billiger. Diese beiden Buchläden haben
auch Websites, wo man seine Kursnummer eingibt und man so seine Kursbücher
einsehen kann. Oftmals gibt es obligatorische Bücher die man haben muss und noch
weitere Lektüreempfehlungen (die man nicht kaufen muss). Die obligatorischen
Bücher sollte man sich auch zulegen, da sehr viel mit diesen gearbeitet wird und pro
Kurs nur etwa 2-3 Exemplare in der Bibliothek ausliegen. Ich habe mir über diese
Online Funktion meine Bücher rausgesucht und dann fast alle bei amazon.com
bestellt, da sie dort viel billiger waren. Man muss aber beachten, dass amazon in den
USA viel langsamer ist als in Deutschland, und die Bücher oftmals eine Woche
brauchen, bis man sie bekommt.
Als KuWi-Student kann es einem in Fächern wie Soziologie, Psychologie etc. in
großen Veranstaltungen passieren, dass man einen „Turning Point Clicker“ kaufen
muss. Das ist ein kleines Gerät, dass funktioniert wie die Abstimmungsgeräte bei
„Wer wird Millionär“. Der Professor hat Fragen in seiner PPT-Präsentation und man
muss dann die Antwort mit dem Clicker eingeben. So können bei großen
Seminaren/Vorlesungen Anwesenheitspunkte vergeben werden, die Einfluss auf die
Endnote haben. Man muss seinen eigenen Clicker kaufen und online anmelden
(Infos dazu werden in der ersten Vorlesungswoche von den Profs ausgeteilt, ist nicht
schwer), aber man kann den Clicker dann für alle seine Veranstaltungen, die einen
benutzen, verwenden. Der Clicker kostet etwa 25-30$. Ich habe diesen im Bookstore
der Uni gekauft, da nur bestimmte Marken mit dem System der Uni kompatibel sind
und man so auch Garantie auf Gerät und Batterien hat (bei Neukauf).
Wohnung
Ich hatte mir über Freunde einen Platz in einer WG gesucht, was für mich eine sehr
gute Entscheidung war. Im Wohnheim sind sehr viele jüngere Studenten. Die
Regelungen für Partys und Alkohol sind sehr streng. Durch das Leben in der WG
hatte ich mein eigenes Zimmer (Studienanfänger müssen in den Dorms fast immer
ein Zimmer teilen) und habe viele Leute kennengelernt. WG`s kann man zum
Beispiel über Craigslist.com und die Hausvermittlung der Uni (die Verlinkung dazu
kann man über die Seite des International Office finden) finden. Die Miete in einer
WG ist meist auch billiger, als in den Dorms zu wohnen und man muss auch keinen
Essensplan kaufen. Ich habe zum Beispiel nur 300$ Miete bezahlt, ein Zimmer in den
Dorms kostet fast doppelt so viel. Falls man sich für die Wohnheime interessiert
bekommt man aber alle Informationen dazu beim Internationalen Büro in Milwaukee
und den Websites. Auf der Maryland Avenue wohnen zum Beispiel sehr viele
Studenten in WGs in den kleinen Häusern. Da es eine Hauptstraße ist, ist es auch
eine sichere Gegend dort zu wohnen. Bevor man sich für eine Wohnung entscheidet
am besten eine Map von Milwaukee kaufen oder wenigstens mal über google map
gucken, wie nah die Wohnung an der Uni liegt, da in Uni-Nähe auch am meisten los
ist und die Gegend sicher zum Wohnen ist. Eher nicht empfehlenswert (vor allem für
Mädels) ist es, nach „River West“ (also alle Gebiete westlich des Milwaukee Rivers)
zu ziehen, da hier die Kriminalitätsrate viel höher ist.
Uni Campus UWM
Der Campus der UWM ist natürlich viel größer als der Campus der EUV, da hier fast
30.000 Studenten studieren. Man bekommt aber bei der obligatorischen
Einführungsveranstaltung des International Office eine Führung und auch eine Karte
des Geländes. Die Uni hat viele gute Angebote, zum Beispiel eine ziemlich große
Bibliothek. Der Studentenausweis gilt auch als Bibliothekausweis.
Weitere tolle Angebote sind das Programm „B.O.S.S. („be on the safe side“) und das
Panther Pack. BOSS hat eigene Vans die abends bis nachts fahren und die man
kostenlos anrufen kann, damit man abgeholt oder nach Hause gefahren wird. Die
Route ist natürlich begrenzt, deckt aber die meisten Stellen wo man ausgehen kann
ab und ist wirklich super. Somit kann man sich das Taxi sparen aber muss nicht
nachts alleine durch die Straßen laufen.
Das Panther Pack ist ein kostenloses Angebot für die Sportfans. Man bekommt ein
kostenloses UWM T-Shirt und Benachrichtigungen, wenn Spiele der UWM Teams
stattfinden.
Kostenlos für alle eingeschriebenen Studenten ist auch der Zugang zum „Klotsche
Center“, das riesige Fitness-Studio der Uni, welches auch ein Schwimmbad und
einen Basketball Court hat!
Studienverlauf
Das Studium ist in den USA anders organisiert als in Deutschland, es war bei mir viel
mehr so wie in der Schule. In fast allen Kursen gab es alle paar Wochen eine Klausur
über das bis dahin besprochene Thema und am Ende dafür keine Klausur über das
Gesamtthema. Anfangs ist es komisch andauernd Klausuren zu schreiben, aber es
hat auch viele Vorteile, da der Stoff viel übersichtlicher ist. Die meisten Klausuren
sind multiple choice Klausuren und teilweise gibt es dann noch eine Essay-Frage
dazu. In einigen Kursen kommen zu den Klausuren dann noch 1-2 Papers (ca. 5-10
Seiten pro Paper) hinzu, die während des Semesters geschrieben und bewertet
werden und oft einen nicht unerheblichen Teil der Note ausmachen. Die Pros bieten
aber alle Hilfe in ihren Sprechstunden an, und es hat mir sehr geholfen diese
Unterstützung auch in Anspruch zu nehmen, da viele Studenten sonst ziemlich am
Thema vorbeigeschrieben haben. Außerdem sind der Aufbau und die Anforderungen
teilweise etwas anders als bei uns.
Hilfe für Papers gibt es auch beim „Writing Center“. Hier kann man entweder einfach
vorbeischauen oder sich einen Termin geben lassen. Erfahrene Mitarbeiter helfen
dann bei den schriftlichen Arbeiten, zum Beispiel bei der Themenfindung und
Ausarbeitung.
Für viele Kurse (z.B. Psychologie) gab es auch noch extra Nachhilfestunden, die
man kostenlos besuchen konnte. Dort wurde man durch ältere Studenten betreut, die
den jeweiligen Kurs schon einmal besucht hatten. Infos gibt’s bei den Dozenten und
dieser Service eignete sich für mich super zur Klausurenvorbereitung, wenn ich noch
offene Fragen hatte.
Freizeit
In Milwaukee kann man einiges Unternehmen. So lange es noch warm ist sollte man
unbedingt zum Bradfort Beach am Lake Michigan gehen. Dieser ist nicht weit von der
Uni entfernt und viele Studis treffen sich dort zum entspannen, baden und Volleyball
spielen. Dort kann man auch Fahrrad fahren entlang der Uferpromenade oder
skaten.
Da Milwaukee eine Studentenstadt ist, gibt es viele Bars und Kneipen. Besonders
viel los ist in der North Avenue (Uni-Nähe) oder in der Brady und Water Street in
Downtown Milwaukee (muss man mit dem Taxi hin). Es gibt auch zwei kleine Kinos
in der Stadt, die aber eher Indie-Filme zeigen. Ein großes Kino gibt es in der Mayfair
Mall (kann man mit dem Bus hin) oder das Marcus Majestic in Brookfield (braucht
man ein Auto). In der Mayfair Mall kann man auch shoppen, ebenso gibt es
Downtown in Milwaukee Nähe der Marquette University auch eine etwas kleinere
Mall.
Ich habe die Wochenenden genutzt um viel zu reisen. Auf keinen Fall sollte man sich
Chicago entgehen lassen, insbesondere so lange es noch angenehm warm ist, denn
die Stadt hat zu Recht den Spitznamen „Windy City“ und im November/Dezember ist
das dann doch eher unangenehm kalt und windig. Im Sommer/Herbst aber ist
Chicago wunderschön, da die Stadt sehr gepflegt ist und viele Blumendekorationen
die Straßen säumen. Die Anschaffung eines Reiseführers lohnt sich, ebenso die
zwar relativ teuren (ca. 30 $) aber sehr guten Bustouren im offenen Doppeldecker
durch die ganze Stadt. Von Milwaukee aus kann man für wenig Geld mit dem
„Megabus“ (megabus.com) in etwa 90 min nach Chicago fahren. Ich habe für meinen
Trip nur 15 Dollar bezahlt, der Zug kostet wesentlich mehr!
Mit der billigen airline „air tran“ kann man direkt von Milwaukee aus viele Städte
anfliegen. Immer wieder sehenswert sind natürlich New York City und Washington
DC, aber auch Las Vegas oder Florida sind finanzierbar. Es lohnt sich definitiv, vor
der Abreise nochmal ordentlich zu sparen um dann so viel wie möglich sehen zu
können.
3. Abreise
Wenn die Abreise näher rückt, kann man im International Office der UWM
Gegenstände wie Lampen, Wecker, Bettzeug etc., das man nicht mitnehmen kann
oder will, abgeben und es wird dann den neuen internationalen Studenten zur
Verfügung gestellt. Natürlich kann man sich so auch bei der Ankunft selbst etwas
ausleihen.
Noten
Die Endnoten kann man in ihrer Zusammensetzung nach Abschluss aller Klausuren
bei D2L einsehen und die Endnoten stehen auch in PAWS, so dass man eine
inoffizielle Übersicht ausdrucken kann. Ein offizielles Transkript wird dem
internationalen Büro der EUV gesendet, dass man sich dann abholen kann und das
man auch für die Anerkennung der Scheine braucht.
Ich habe mir von zwei Dozenten dann noch meine Arbeiten nachsenden lassen, die
man behalten konnte, die aber bei meiner Abreise noch nicht korrigiert waren. Da
das Studium in den USA eher als Dienstleistung angesehen wird, waren bei mir alle
Dozenten sehr nett und hilfsbereit. Als einzige Ausländerin durfte ich zu Klausuren
auch mein Wörterbuch mitbringen und wenn das nicht erlaubt war durfte ich während
der Klausur fragen, wenn ich ein Wort nicht kannte. Allgemein betrachtet haben die
internationalen Studenten aber sehr gute Noten, da wir zum Beispiel aus
Deutschland ein viel größeres Pensum pro Klausur gewohnt sind.
Gewöhnungsbedürftig für mich waren nur die Menge der Klausuren (teilweise bis zu
4 Klausuren pro Kurs) und die kleinen Extras wie Papers, die während des
Semesters abgegeben werden mussten.
Ausreise USA
Bei der Ausreise musste ich nur den weißen Zettel aus dem Pass, den man bei der
Einreise ausfüllen muss und der in den Pass getackert wird, wieder abgeben. Da
man sich allerdings jetzt online anmelden muss bevor man in die USA einreist weiß
ich nicht, ob es den Zettel dann überhaupt noch gibt. Viele Medikamente wie Aspirin
sind in den USA extrem billig, aber es gibt Bestimmungen in welcher Menge man sie
einführen darf. Außerdem ist der Warenwert, den man nach Deutschland einführen
darf, begrenzt. Die genaue Summe weiß ich nicht genau, da sie sich auch manchmal
ändert, sie wurde aber vor meiner Rückkehr nach Deutschland deutlich angehoben.
Vorsichtig muss man also sein wenn man sich einen Laptop oder ein teures
elektronisches Gerät kauft. Ich habe bei Geschenken für Freunde und meinen letzten
Einkäufen vor der Abreise (ungetragene Kleidung) die Preiszettel an den Sachen
gelassen und die Kassenbons aufgehoben, um meine Einkäufe nachweisen zu
können. In Berlin wurde ich gefragt ob ich Waren einführe, aber da ich keinen Laptop
gekauft hatte wurden meine Koffer auch nicht geöffnet, was aber durchaus einigen
Mitreisenden passiert ist.
4. Fotos
Lake Michigan beim Harley
Festival (105 Jahre Harley
Davidson)
Soldier Field; Chicago
Central Park; New York City
Statue of Liberty
Brooklyn Bridge, NYC
Ein bisschen Schnee in Milwaukee....
Chicago bei Nacht
SEARS Tower; Chicago
Chicago
The „El“; Chicago