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Netzwerk und Server: Sage Classic Line auf Collax Server
bisher ausschließlich auf Windows-Maschinen. Was die Client-basierten Arbeitsplatz-Produkte der GS-Familie
und den PC Kaufmann angeht, ist das
auch völlig in Ordnung so, denn im
Unternehmen dominieren zweifelsohne
Windows-Arbeitsplätze und Selbständige, die ihren Linux-Arbeitsplatz lieb
gewonnen haben, können PC Kaufmann oder GS Auftrag auch unter
VMware oder Wine nutzen. Anders
sieht die Situation jedoch bei den datenbankbasierten
Client/Server-Anwendungen Office Line und Classic Line aus. Hier besteht angesichts der Popularität von Linux im Server-Umfeld
trotz der nach wie vor erforderlichen
Windows-Clients durchaus ein Bedarf,
die ERP-Lösung auf einem Linux-Server zum Laufen zu bringen, was bisher
angesichts der Tatsache, dass die CL
ein proprietäres Datenbankformat verwendet und zudem einen Windows Internet Information Server als Web-Server voraussetzt, nahezu unmöglich war.
Demnach werden sich viele Unternehmensadmins darüber freuen, dass sich
die Münchener Collax-Entwickler des
Problems angenommen haben und die
Sage Classic Line in ihren Collax Business Server integrieren. Zwar könnten
erfahrene Admins die Classic Line auch
selbst auf einem Samba-Fileshare zur
Verfügung stellen, doch damit ist es
angesichts des fehlenden DatenbankDaemons sowie der tief im System verwurzelten Berechtigungen nicht getan.
Ergänzend zu den von uns getesteten
CRM- und ERP-Lösungen für Linux ab
Seite 139, zeigen wir Ihnen im Folgenden, wie auch Sie die Sage Classic Line
unter Linux zum Laufen bekommen.
/HVHSUREH
Zusammen, was
zusammen gehört
Sage/KHK gehört zu den renommiertesten
Herstellern betriebswirtschaftlicher Software.
Die Classic Line (CL) ist außerdem eine der
bekanntesten ERP-Lösungen, lief aber leider
bisher nur auf Windows-Servern. Seit einiger
Zeit integriert Collax die Sage Classic Line in
den Collax Business Server und macht das
beliebte ERP-System auch auf Linux-Servern
verfügbar (Thomas Drilling)
N
eben dem „PC Kaufmann“ sowie
den GS-Produkten („GS Auftrag“,
„GS Shop“ usw.) für kleine Unternehmen und Selbständige gehören die
„Classic Line“ und die „Office Line“ zu
den bekanntesten und am weitesten
verbreiteten Produktlinien betriebswirtschaftlicher Unternehmensanwendun-
gen in Deutschland. Ebenfalls sehr bekannt ist die CRM-Lösung „ACT!“, die
Sage vor einigen Jahren von Symantec
übernahm. Zweifelsohne ist Sage/KHK
mit seinen Produkten einer der Platzhirsche unter den Herstellern betriebswirtschaftlicher Unternehmensanwendungen. Leider liefen Sage-Produkte
Leider funktioniert Apache als alternativer Webserver nicht
Die Classic Line ist von ihrer Historie zunächst stark in der Microsoft-Welt verwurzelt.
Aufgrund der zunehmenden Nachfrage unserer Kunden bietet Sage diese ERP-Lösung
seit August 2007 aber auch auf der Collax Solution Plattform an. Sie ermöglicht mittelständischen Unternehmen einen einfachen Einstieg in die Linux-Welt. Inzwischen
haben wir zahlreiche Kunden, die diese Technologie im Einsatz haben. Was die Zukunft angeht, so ist eine Portierung der Classic Line auf Mono als Entwicklungs- und
Laufzeitumgebung aktuell nicht geplant. Vielmehr werden wir auf absehbare Zeit bei
unserer aktuellen Entwicklungsumgebung Visual Studio 6.0 bleiben. Wir fühlen uns
hier in guter Gesellschaft, da ein Großteil der heutigen Business-Applikationen noch auf dieser Entwicklungsplattform basiert. Auch ein kompletter Umstieg auf Apache als Web-Server ist aktuell nicht
geplant. Interessant wäre es aus unserer Sicht aber allemal. Denn Apache hat als Web-Server die größte
Verbreitung. Hierzu ist aber noch keine abschließende Entscheidung getroffen worden.
Achim Hubert – Produktmanager Classic Line bei Sage Software
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Collax sei Dank
Der Firma Collax kommt in doppelter
Hinsicht der Verdienst zu, sich der CLIntegration unter Linux angenommen
zu haben. Zum einen stellt der Collax
Business Server mit seinem intuitiv bedienbaren AJAX/Web-Interface die
ideale Server-Plattform dar, er kann neben der Funktion als Fundament für die
CL-Produkte auch eine große Anzahl
weiterer Server-Aufgaben übernehmen
und lässt sich gänzlich ohne LinuxKenntnisse administrieren, was insbesondere solchen Unternehmen entgegenkommt, die zwar über Kenntnisse
im Bereich ERP/CRM verfügen, nicht
aber über Linux-Know-how. Zum anderen hat die Entwicklung und Freigabe
eines eigenes SDKs für den Collax-Server im Jahr 2007 entscheidend dazu
beigetragen, dass auch Partner-Unternehmen und Firmen ohne Linux Developer-Background ihre Produkte recht
LINUX INTERN 02/2009
Netzwerk und Server: Sage Classic Line auf Collax Server
einfach in den CBS integrieren können,
wie zuletzt Sage. Collax-Insider kennen
außerdem die CBS-Versionen der
Groupware-Server von Open-Xchange
und Zarafa. Der CBS ermöglicht es nicht
nur Entwicklern mit geringem LinuxKnow-how, ihre Produkte auf CBS –
und damit einen zuverlässigen LinuxServer – zu portieren. Dass auch auf Anwenderseite Unternehmen ohne LinuxKnow-how auf die zahlreichen Vorzüge
eines Linux-Servers nicht verzichten
möchten, gehört ins Kalkül von Collax
und ist Kern der Produktphilosophie des
Collax Business Servers. Dass Linux ohne Linux-Know-how tatsächlich funk-
tioniert, demonstriert der Collax Business Server mit seiner in der relativ kurzen Zeit seit Unternehmensgründung
recht stattlichen Anzahl an Installationen. Dazu trägt auch das übersichtliche
Lizenzmodell bei. Der Collax Business
Server (CBS) als Fundament sämtlicher
Partner-Produkte kostet inklusive 10
Benutzer lediglich 395,- Euro pro Jahr.
Die unter Collax und Windows lauffähige Classic Line 2008 ist pro Anwender
ab 995,- Euro sowie monatlich 35,- Euro Wartungsdienstleistungen für jeden
User zu haben. Dazu addiert sich der
Preis von 395,- Euro (zehn Anwender)
für die oben erwähnte Jahreslizenz des
Der CBS lässt sich mit seinem AJAX-Webinterface an sich schon komfortabel konfigurieren. Noch
einfacher geht’s mit den verfügbaren Assistenten, deren Anzahl sich im Zuge der Entwicklung auf
stattliche 10 erhöht hat
Collax Business Servers – jeweils zuzüglich Mehrwertsteuer. Für Privat-Nutzer
(und damit ebenfalls zum ausgiebigen
Testen) ist der CBS kostenlos und lässt
sich nach einmaliger Registrierung
problemlos von Webcode*: LIBX9X herunterladen. Eine frei verfügbare Testlizenz der Classic Line steht unter Webcode*: LIAKCE zur Verfügung. Den Collax Business Server an sich, sowie CBSVarianten mit Open-Xchange und Zarafa, haben wir Ihnen in den zurückliegenden Ausgaben der LINUX INTERN
bereits mehrfach vorgestellt. Wer den
CBS noch nicht kennt, findet im nebenstehenden Kasten einen Quick-Guide
zum Collax Business Server. Primär wid-
Die Installation des
Windows-Clients von der
Samba-Freigabe des Servers
auf den lokalen WindowsRechner ist genauso einfach
wie bei jedem beliebigen
Windows-Programm
Collax Basics – Installation des CBS
Sie benötigen zur Installation des Collax Business Servers (CBS) entweder einen kompletten PC oder wenigstens eine eigene physikalische
Festplatte am ersten IDE- oder SCSI-Port, denn die Installationsroutine
nimmt auf jeden Fall die komplette Festplatte in Beschlag. Die kostenlose Privat-User-Lizenz unterstützt maximal fünf Netzwerkinterfaces.
Brennen Sie das Installations-Image auf einen CD-Rohling und stellen
Sie die Bootreihenfolge Ihres PCs ggf. auf „Booten von CD-Laufwerk“
um und starten Sie den Rechner neu. Wählen Sie dann im Boot-Menü
die Option „Collax Business Server Install“. Stimmen Sie dem End User
License Agreement zu und wählen Sie unter den vom Installer ermittelten Festplatten diejenige aus, auf der der Collax Business Server residieren soll. Anschließend gibt Ihnen der Installer die Möglichkeit, die
gewünschten Netzwerkparameter wie IP-Adresse, Domainname, Land
und Zeitzone einzustellen. Achtung: Beachten Sie an dieser Stelle unbedingt den Hinweis zur Netzwerkadresse im nebenstehenden Kasten.
Vor der eigentlichen Installation können Sie die getroffenen Einstellungen noch einmal aus der angezeigten Zusammenfassung bestätigen. Schon nach wenigen Minuten ist der Collax Business Server dann
einsatzbereit und Sie erreichen das Administrations-Interface mit den
von Ihnen während der Installation eingegebenen oder aus dem Installationsvorschlag übernommenen Zugangsdaten für den Admin-Account unter der Adresse https://<IP-Adresse CBS>:8001/. Haben Sie
den Vorschlag des Installers übernommen, erreichen Sie die webbasierte Benutzeroberfläche also durch Eingabe von
https://192.168.9.9:8001/. Nachdem Sie geeignete Passwörter für den
Root- und Admin-Account vergeben haben, können Sie sich bereits
zum ersten Mal einloggen. Beachten Sie, dass Sie in Ihrem Browser
zunächst das Zertifikat des Collax Business Servers akzeptieren müs-
LINUX INTERN 02/2009
sen, bevor Sie Zugang zum Admin-Interface erhalten. Verwenden Sie
beim Aufruf übrigens statt der angegebenen URL für das Admin-Interface lediglich die IP-Adresse ohne Portnummer, zeigt Ihr Browser
bei einem bereits konfigurierten CBS etwaige Samba-Freigaben an,
sofern Sie WebDAV konfiguriert haben. Sie haben übrigens später im
Administrations-Interface die Möglichkeit, den Zugriff auf das Webinterface wahlweise verschlüsselt über SSL (https) oder auch unverschlüsselt zu konfigurieren.
Ist auf Ihrem
CBS auch ein
Zarafa-Groupware-Server
installiert, steht
unter der
IP-Adresse des
CBS dessen
Web-Menü zur
Verfügung
Der Zugriff auf
das
Admin-Interface
des Collax
Business Servers
erfolgt
verschlüsselt
über SSL auf
Port 8001
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Netzwerk und Server: Sage Classic Line auf Collax Server
men wir uns daher auf den folgenden
Seiten der Installation und Konfiguration des ERP-Systems Sage Classic Line
auf dem CBS und stellen die wichtigsten
Funktionen der Software vor.
rieren. In Zusammenarbeit mit Sage
entstand dabei die erste Implementation der Classic Line auf einem Linux-Server. Für interessierte Administratoren
haben wir einige Details zusammengetragen.
Classic Line Intern
Das von Collax entwickelte und freigegebene SDK ermöglicht es seit einiger
Zeit externen Anbietern, ihre Produkte
in den Collax Business Server zu integ-
Der Konfigurations-Assistent
Der in Collax integrierte Assistent zur
Konfiguration der Classic Line auf dem
Collax-Server ist mit wenigen Schritten
Welche Produkte laufen auf der Collax-Plattform?
Mit Zarafa haben sich inzwischen vier namhafte Unternehmen für eine Zusammenarbeit mit der Collax
Solution Plattform entschieden: So hat beispielsweise das Unternehmen „db-central“ seine webbasierten Produkte für Content-Management, „eCommerce“ und „eLearning“, auf die Collax-Plattform portiert. Mit der „Office Line“ von Sage und der „Enterprise Solution Software“ von Pentaprise haben sich
gleich zwei Schwergewichte aus dem mittelstandsorientierten ERP-Umfeld zu Collax bekannt.
Installation der Classic Line
Die Installation der Classic Line unter CBS gestaltet sich dank der Collax-Benutzerphilosophie kinderleicht. Collax bietet dazu zwei Varianten an. Nach
einmaliger Registrierung unter Webcode*: LI2LW1 versendet Collax eine
E-Mail mit den Download-Adressen für das Bundle „CBS+Sage Classic Line“
oder das ISO eines einzelnen CBS nebst Link zur einem Cabinet-File für die
CL. Wer den CBS bereits einsetzt oder zunächst solo installieren und konfigurieren möchte, kann das Cabinet-File bequem über das Webinterface einspielen. Ist das geschehen, installiert der CBS die Classic Line automatisch über
die eigenen Paketquellen. Beachten Sie bei der Installation des CBS, dass dieser die komplette Festplatte vollständig für sich beansprucht und formatiert.
Im Folgenden beschreiben wir die Installation der Classic Line auf einem einsatzbereiten CBS durch Einspielen des Cabinet-Files. Im Übrigen versendet
Collax eine ausführliche Installationsanleitung als PDF mit, so dass wir uns an
dieser Stelle kurz fassen können.
1. Melden Sie sich als
Admin am Collax-Webinterface unter https://
<Collax-Server>:8001 an
und klicken Sie im vertikalen Register „System“ auf „Systembetrieb
/ Anwendungen“. Von
hier aus haben Sie die
Möglichkeit, auf komfortable Art und Weise weitere externe Collax-Anwendungen, wie den im Beispiel bereits installierten Zarafa-Server, zu installieren. Klicken Sie auf dieser Seite „Anwendung“ auf die rechts unten befindliche Schaltfläche „Ein Anwendungs-Cabinet installieren“.
2. Klicken Sie dann auf
der Folgeseite „Anwendung installieren“ bei
„Datei“ auf die
„Browse“-Schaltfläche
und wählen im betriebssystemeigenen
Dateiselektor das zuvor
von Collax heruntergeladene Cabinet-File aus.
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abgehakt und stellt den Administrator
nicht vor unlösbare Aufgaben. Auch
wenn dabei vordergründig nicht viel
passiert, arbeitet der Assistent im Hintergrund eine ganze Reihe von wichtigen Schritten ab. So definiert der Assistent etwa eine neue Gruppe mit allen erforderlichen Berechtigungen, damit
sich die Sage Classic Line auf dem Collax-System nutzen lässt. Dabei werden
alle im Assistenten von Ihnen ausgewählten Benutzer und Netze automatisch Mitglieder dieser Gruppe. Außerdem fügt der Assistent die erforderlichen Lese- und Schreibberechtigungen
für die Samba-Freigabe „SAGECLASSIC
LINE“ hinzu, aktiviert den Windows-File-Server Samba – sollte dieser nicht bereits laufen – und exportiert die Freigabe „SAGECLASSICLINE“ in das angegebene Netzwerk. Abschließend aktiviert
3. Das Collax-Interface zeigt jetzt den
Ladevorgang des Cabinet-Files rechts neben der BrowseSchaltfläche an.
4. Ist der Lade-Vorgang abgeschlossen, zeigt das Collax-Webinterface auf
der Seite „Anwendung installieren“
nähere Informationen zum geladenen
Cabinet-File wie „Hersteller“, „Produkt“ und „Beschreibung“ an. Klicken
Sie jetzt rechts unten auf die Schaltfläche „Installieren“.
5. Der Collax-Server beginnt jetzt mit dem Download von Sage Classic Line
von den passend konfigurierten Paketquellen, die er
über das Cabinet-File aktualisiert hat. Dieser Vorgang kann je nach Bandbreite Ihrer Internetverbindung eine Weile dauern. Sie
können die einzelnen Meldungen des Paketmanagers
auf der Seite „Anwendung
installieren“ verfolgen. Damit steht die Sage Classic Line auf Ihrem Collax Business Server zur Verfügung. Sie müssen die Neuerungen jetzt nur noch auf dem CBS aktivieren,
indem Sie wie gewohnt auf die Aktivieren-Schaltfläche „>>>“ rechts oben
im Webinterface klicken.
Konfiguration der CL auf dem CBS
Nach dem Einspielen der Classic Line besitzt das Collax Administrationsinterface zwei zusätzliche Einträge unter „Einstellungen / Anwendungen“, den Sie
zum Einspielen der Anwendung bereits genutzt haben, sowie „Assistenten /
Sage Classic Line Assistent“. Letzteren verwenden Sie, um die Classic Line auf
Ihrem Collax Business Server zu konfigurieren. Der einfach zu handhabende
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Netzwerk und Server: Sage Classic Line auf Collax Server
der Assistent noch den Dienst „Sage
Classic Line“.
Web-Client und Apache
Leider gibt es bei der Collax-Version der
Classic Line keinen Webclient. Anwender benötigen am Arbeitsplatz also auf
jeden Fall die native Windows-Applikation. Der Classic Line Server an sich versteht sich dummerweise sehr wohl auf
die Kommunikation mit BrowserClients, setzt aber einen im Netz vorhandenen Internet Information Server
(ISS) voraus. Leider lässt sich Apache
nicht als Ersatz für den Internet Information Server (ISS) nutzen, weil der
Classic Line Server komplett auf der
COM-Architektur basiert. Microsofts
„Component Object Model“ ist eine von
den Redmondern selbst entwickelte
Technologie zur Interprozesskommuni-
kation bzw. zum Erzeugen dynamischer
Objekte bei Windows-Betriebssystemen. Außerdem ist die komplette Classic Line in Visual Basic entwickelt und
setzt als Web-Interface auf Active Server
Pages (ASP), ist also tief in der Windows-Welt verwurzelt.
Classic Line Benutzersystem
Die Classic Line kann pro Installation bis
zu 1000 Mandanten verwalten, jeweils
mit ihren Bewegungsdaten. Dazu gibt
es ein fein abgestimmtes Rechtesystem
mit sechs verschiedenen Typen von Benutzern mit ihren jeweiligen Policies.
Das sind neben dem Systemverwalter
„Root“ mit allen Rechten und dem „Admin“ für die Weboberfläche mit eingeschränkten Rechten zur Systemverwaltung – beide mit Kontrollrechten auf
Server-Ebene – der CL-Hauptbenutzer
Assistent dient zur Erst-Konfiguration der Sage Classic Line auf dem CollaxServer. Der Assistent widmet sich in erster Linie der Einrichtung der für das
ERP-System benötigten Serverdienste und fragt dazu in wenigen Schritten die
wichtigsten Angaben ab und setzt die erforderlichen Berechtigungen. Abschließend aktiviert der Assistent „Sage Classic Line“. Danach können Sie mit
der Installation der Sage Classic Line-Clients auf Ihren Windows-Arbeitsplätzen beginnen.
1. Klicken Sie auf der Begrüßungsseite des Assistenten zunächst auf
„Weiter“. Im ersten Schritt
möchte der Assistent wissen, welche der konfigurierten Netzwerke auf den
Sage Classic Line-Dienst
sowie auf die eingerichtete Sage Classic Line-Freigabe zugreifen dürfen. Gibt es nur ein einziges konfiguriertes lokales Netzwerk, überspringt der Konfigurations-Assistent diesen Schritt automatisch
und fügt das vorhandene lokale Netzwerk der passenden Berechtigungsgruppe zu.
2. Danach können Sie festlegen, welche der konfigurierten Benutzer Schreib- und/oder
Lesezugriff auf die Sage Classic
Line-Freigabe erhalten. Der Assistent zeigt die eingerichteten
Benutzer Ihres Systems an, so
dass Sie die gewünschten Nutzer durch Setzen eines Häkchens auswählen
können.
3. Anschließend zeigt der Konfigurations-Assistent eine Zusammenfassung der von Ihnen
vorgenommenen Angaben an,
die Sie nochmals überprüfen.
Anschließend können Sie die
Basis-Konfiguration mit einem
Klick auf „Fertigstellen“ abschließen und die Classic Line aktivieren.
LINUX INTERN 02/2009
Die Grafik veranschaulicht,
wie sich die einzelnen
ERP/CRM-Lösungen von
Sage gegeneinander
abgrenzen
zum Verwalten der Client-Installation
und der CL-Benutzer zum „Verwenden“
der Client-Installation. Darunter residiert der „Mandant“, der in der Applikation Zugriff auf sämtliche Mandantendaten hat. Diese drei bewegen sich in ih-
Installation der FAT-Clients
Leider unterstützt das Gespann Collax Business Server + Sage Classic Line bisher ausschließlich Windows-Clients, was aber angesichts der Zielgruppe prinzipiell in Ordnung geht. Wirklich schade ist, dass es keinen Webclient wie bei
der Windows-Version gibt, was technische Gründe hat. Für die Installation
des nativen FAT-Clients benötigen Sie einen Windows-PC mit dem Betriebssystem Windows XP-SP2.
1. Richten Sie unter Windows
zunächst ein Netzwerklaufwerk
zur CL-Freigabe „SAGECLASSICLINE“ auf dem Collax-Server ein,
indem Sie im Kontextmenü der
Freigabe unter Windows auf
„Netzwerklaufwerk verbinden“
klicken. Beachten Sie, dass Sie
die Freigabe „SAGECLASSICLINE“
nur mit Administrator-Rechten einbinden können. Eine andere Möglichkeit
bestünde nur darin, die Freigabe im Collax-Admin-Interface bei „Einstellungen / SMB-/CIFS-Server / Verzeichnisse“ für normale Benutzer freizugeben.
2. Starten Sie
dann aus
dem Verzeichnis
„WSETUP“
das
ClientSetupProgramm per Doppelklick. Die weitere Installation gleicht der jeder anderen
Installation einer Windows-Applikation. Klicken Sie also auf der Willkommen-Seite auf „Weiter“ und akzeptieren auf der Folgeseite den Lizenzvertrag mit einem Klick auf „Ja“.
3. Auf der nächsten Seite der Installation
können Sie den Vorschlag für den Installationspfad C:\Programme\SAGE\CL bestätigen oder einen eigenen Pfad verwenden.
Klicken Sie dazu auf die Schaltfläche
„Durchsuchen“.
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Netzwerk und Server: Sage Classic Line auf Collax Server
rem Berechtigungsspielraum auf Ebene
der CL-Anwendung. Zusätzlich zu den
genannten existiert noch ein „cluserc“,
der speziell für die Datenverbindung
von der Arbeitsstation zum Server benötigt wird, ein Samba-Benutzer also. Leider hat dieser Account offensichtlich
vollen Schreib- und Lesezugriff auf die
komplette Freigabe „SAGECLASSICLINE“, ein kleines Sicherheitsloch im System. Darüber hinaus verfügt aber das
komplette Share über Posix ACLs und
unterliegt ja zudem der Zugriffskontrolle von Samba.
Erster Start
Sage Basics
Der erste Start der Classic Line dauert
etwas länger, weil das Programm weit
über 300 Dateien vom Server auf die Arbeitsstation überträgt. Das ist bei den
nachfolgenden Starts nicht mehr erforderlich. Allerdings überprüft die Classic
Line künftig bei jedem Start die Aktualität sämtlicher Dateien und gleicht sie
mit neueren Versionen vom Server ab,
falls dieser neuere Versionen der CL-Dateien erhalten haben sollte. Damit bleiben sämtliche Arbeitsstationen stets auf
dem neuesten Stand.
Die Sage Classic Line-Suite bietet sechs
übergeordnete Fach-Module „Finanzbuchhaltung“, Auftragsbearbeitung“,
„Produktion“, „Bestellwesen“, Lohn &
Gehalt“ sowie eine „Anlagenbuchhaltung“, deren jeweiliger Funktionsumfang über jeden Zweifel erhaben ist.
Das wundert kaum, weil die Software
seit Jahren den Markt dominiert und
den Wünschen der Kunden permanent
angepasst wurde. Die Auftragsbearbeitung zeigt sich erwartungsgemäß für
den kompletten Auftragsworkaround
/HVHSUREH
4. Im folgenden Schritt
3. Im nächsten Schritt weist
müssen Sie den Pfad angeben, an dem Windows
die Startdatei CL.EXE
sucht. Abweichend vom
Vorschlag des Installers
müssen Sie hier selbstverständlich dem Pfad zum
Netzwerklaufwerk auf
dem Server (im Beispiel
Y:\EXE) wählen.
Sie die Classic Line auf die
Verfügbarkeit der Sage Online-Services hin. Mit einem
Klick auf die „Ja“-Schaltfläche
können Sie sich ein Ticket
herunterladen.
5. Im letzten Schritt haben Sie
noch die Möglichkeit, zusätzlich zu
installierende Komponenten, wie
die per Default aktivierte Classic Line Word Integration, zu aktivieren.
Abschließend wählen Sie noch den
Programmordner im WindowsStartmenü und klicken im Folgedialog „Kopiervorgang starten“
noch einmal auf „Weiter“.
Erste Schritte mit der Classic Line
Starten Sie die Classic Line durch Aufruf von Y:\EXE\CL.EXE, je nachdem, unter welchem Laufwerksbuchstaben Sie die Netzwerkfreigabe des CL-Servers
verbunden haben.
1. Beim ersten Start des Windows-Clients geben Sie im Dialog „Willkommen zur Classic Line“
zunächst die Anmeldekenndaten „Datenverbindung“, „Benutzerkennung“ und „Kennwort“ ein.
Die Windows-Workstation benötigt zum Verwalten und Konfigurieren der Arbeitsstation einen speziellem Benutzer-Account der SageSoftware, den so genannten CL-Hauptbenutzer
„@CL“ ohne Passwort. Unter „Datenverbindung“ erwartet die Classic Line
die Angabe der so genannten Stationsdatei, einer Arbeitsstationskennung in
Form eines INI-Files, das Sie unter Y:\STATION\COLLAX finden.
2. Danach müssen Sie zumindest beim ersten Start Ihre „Geschäftsdaten einstellen“. Wählen Sie dazu im gleichnamigen
Dialog Ihren Mandanten, das
Finanzjahr und das Belegdatum.
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4. Sie sind jetzt im
System und können
daran gehen, Ihren
Mandanten anzulegen
und zu konfigurieren.
Die Classic Line stellt
durch die Basis-Installation lediglich einen
„Grundmandanten“
zur Verfügung, der
keine Daten enthält.
Sie können aber im Administrations-Modul unter „Administration / Mandanten anlegen“ einen Demomandanten aus einer Vorlage generieren.
Sämtliche Funktionen zum Anlegen und Bearbeiten von Mandanten finden
Sie bei Sage in der Mandantenverwaltung.
5. Damit sind sämtliche Konfigurationsmaßnahmen und Vorbereitungen
abgeschlossen und Sie können nun die Sage Classic Line auf Ihrem Collax
Business Server produktiv einsetzen, allerdings ist eine Einführung in das Arbeiten mit der Sage Classic Line nicht Anliegen dieses Beitrags. Sage-Neulinge aus dem Linux-Lager finden im nebenstehenden Kasten einige weiterführende Informationen zum Funktionsumfang der Sage Classic Line.
Collax Basics – Erstkonfiguration des CBS
Der Collax Business Server ist als Linux-Server ein echtes Multitalent und mit
seinem einfach zu bedienenden AJAX-Interface zur Konfiguration sämtlicher
Server-Dienste ist er der derzeit komfortabelste Linux-Server. Getreu dem eigenen Motto „Simply Linux“ erfordert das Aufsetzen eines CBS tatsächlich
keinerlei Linux-Systemkenntnisse.
Mit „Simply Linux“ ist gemeint, dass auch Windows-erfahrene Administratoren allein mit dem Webinterface des CBS in Handumdrehen komplexe Netzwerkdienste aufsetzen können. Der CBS ist zudem so weitreichend vorkonfiguriert und verfügt zudem über derart leistungsfähige Assistenten, dass
nach der Basis-Installation nur wenige Konfigurationsmaßnahmen erforderlich sind. Da wir Ihnen den CBS auch bereits mehrere Male in LINUX INTERN
vorgestellt haben, beschränken wir uns an dieser Stelle auf folgendes Szenario: Der CBS soll als Fundament der Sage Classic Line und zusätzlich als einfacher Mail- und Fileserver fungieren, der seine Verzeichnisse via SMB, NFS
und WebDAV exportiert. Die Rolle des Mail-Servers beschränkt sich darauf,
LINUX INTERN 02/2009
Netzwerk und Server: Sage Classic Line auf Collax Server
zuständig, erzeugt die zugehörigen Dokumente und verwaltet außerdem Kataloge und sogar einen Web-Shop. Die Finanzbuchhaltung kennt alle relevanten
Buchungsarten und verfügt über ein
umfangreiches Repertoire an Auswertungen. Das Bestellwesen kann auf die
Daten der Lagerbuchhaltung zugreifen
und integriert sich nahtlos mit der Auftragsbearbeitung und der Finanzbuchhaltung. Das Modul Produktion ist eines
der umfangreichsten und unterstützt
Sie bei der Planung, Begleitung und
Auswertung Ihrer Produktionsprozesse.
Mit der Anlagenbuchhaltung verwalten
Sie komfortabel das materielle Betriebsvermögen und die Lohn- und Gehaltsbuchhaltung rundet das Paket ab.
Doppelter Gewinn
und leicht administrierbaren Linux-Server, der sich für sämtliche Server-Dienste im Unternehmensnetzwerk sowie als
Sicherheitslösung und GroupwarePlattform einsetzen lässt. Auf der anderen Seite steht Unternehmen, die sich –
zumindest serverseitig – längst für eine
Linux-Infrastruktur entschieden haben,
mit der CL-Implementation von Collax
und Sage eine der bekanntesten, leistungsfähigsten und am weitesten verbreiteten ERP-Lösungen jetzt auch auf
einem Linux-Server zur Verfügung. ■
/HVHSUREH
Das Gespann Collax Business Server mit
Sage Classic Line stellt für Unternehmen
und insbesondere den gestressten Administrator in doppelter Hinsicht eine
Win/Win-Situation dar, denn wer sich
erst als Konsequenz der CL-Implementation für einen CBS entscheidet, erhält
immerhin on top einen zuverlässigen
E-Mails von Ihrem Mail-Anbieter zwischenzuspeichern und in regelmäßigen
Abständen (Abholung) beim Anbieter abzuholen. Den Internetzugang stellt
der CBS über einen im Netz vorhandenen Router her. Sie können das von
uns vorgeschlagene Szenario mit Hilfe der Assistenten für Verwendung, Internetzugang, Mailserver, Benutzer und Datenfreigaben mit wenigen Handgriffen konfigurieren. Alternativ zeigt folgender kurzer Workshop, wie Sie
von Hand vorgehen müssen. Sämtliche im Folgenden benötigten Konfigurationsoptionen sind im Haupt-Register „Einstellungen“ zu finden.
1. Legen Sie
zunächst
unter „Benutzungsrichtlinien /
Richtlinien /
Benutzer“
einen neuen
Benutzer an.
Der Dialog enthält zwei Register. Im rechten Register „Gruppenzugehörigkeit“ wählen Sie die zugehörige Gruppe, die zur Gewährleistung der Basisfunktionalität mindestens „Users“ sein sollte. Falls der Benutzer zusätzlich
ein CL-Benutzer sein soll, wählen Sie die gewünschte Gruppe ebenfalls
durch Setzen des entsprechenden Häkchens. Die Gruppe „Users“ existiert bereits per Default. Danach oder davor müssen Sie unter „Netzwerk / Netze /
Konfiguration“ Ihre Netzwerkparameter festlegen.
2. Weiter
ist es wichtig, das
Routing
gemäß des
gewünschten Szenarios zu
konfigurieren. Die
entsprechenden
Funktionen finden Sie unter „Netzwerk / Links / Konfiguration“. Die Links
„LocalNet1Link“ und „InternetLink“ sollten normalerweise bereits existieren.
Der Internet-Link sollte für unser Szenario mit externem Router vom Typ
„route“ sein und auf die Gateway-Adresse Ihres Routers zeigen. Markieren
Sie dazu den Link und wählen oben rechts das Symbol für Bearbeiten oder
benutzen Sie dazu das AJAX-Kontextmenü „Link bearbeiten“. Den Link-Typ
wählen Sie im Feld „Typ“. Soll Ihr CBS selbst als Internet-Router dienen und
sich über ein DSL-Modem ins Internet einwählen, benutzen Sie den Typ „DSL
over PPPoE“. Die Routing-Matrix selbst konfigurieren Sie unter „Netzwerk /
Links / Zuordnung“. Für unser Beispiel genügt es, wenn InternetLink und LocalNet1Link mit der Priorität 1 existieren.
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*Webcode eingeben unter www.pcpraxis.de
3. Ihren Mailserver konfigurieren Sie unter „Mail
und Messaging“. Die Art
und Weise, wie ausgehende Mails zu behandeln
sind, konfigurieren Sie unter „Mail und Messaging /
Mail / SMTP“. Hier genügt
es, im Reiter „Grundeinstellungen“ bei „Ausgehende Verbindungen“ den SMTP-Relay Ihres Providers
nebst Zugangsdaten für das SMTP-Auth einzutragen. Die Abholungen der
Mails vom externen Account Ihres Providers konfigurieren Sie dagegen unter „Mail und Messaging / Mail / Abholung“. Legen Sie hier mit einem Klick
auf „Mailbox-Abholung anlegen“ rechts unten eine neue Abholung an. Im
Dialog „Mailbox-Abholung bearbeiten“ tragen Sie die Account-Daten Ihres
Providers ein. Der dritte Konfigurationsaspekt betrifft die Art und Weise, wie
Ihre CBS-Benutzer die auf dem CBS zwischengespeicherten Mails in ihre eigenen Postfächer abholen. In dieser Eigenschaft fungiert der CBS als POP/
IMAP-Server. Sie finden die zugehörigen Einstellungen daher unter „Mail
und Messaging / Mail / IMAP und POP3“.
4. Im nächsten Schritt
konfigurieren Sie Ihren
CIFS/SMB-Server unter
„Serverdienste / File-Shares / Verzeichnisse“. Hier
können Sie bequem die zu
exportierenden Verzeichnisse Ihres Collax-Servers
bestimmen. Nach einem Klick auf „Verzeichnis anlegen“ legen Sie im Reiter
„Grundeinstellungen“ bei „Dienste“ fest, über welche Protokolle und Services
Ihr CBS seine Verzeichnisse exportiert. Denken Sie auch hier wieder an die
Berechtigungen im mittleren Reiter. Den Samba-Server selbst aktivieren Sie
unter „Serverdienste / SMB-/CIFS-Server / Allgemein.
5. Für eine minimale Basis-Konfiguration des skizzierten Szenarios ist damit
bereits alles erledigt. Sie
finden die vom CBS exportierten Verzeichnisse im
Dateisystem des Servers im
logischen Pfad /export/
__shares__, ein symbolischer Link auf /data/export. Physikalisch liegen die
exportierten Datenbereiche allerdings nicht auf physischen Partitionen, sondern sind Teil des intelligent konfigurierten RAID-Partitionsschemas des
CBS. Denken Sie abschließend daran, sämtliche Änderungen im Collax Business Server zu aktivieren. Klicken Sie dazu im Hauptfenster rechts oben auf
das Aktivieren-Symbol „>>>“.
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