Filtek Supreme Aesthetic Compendium

Transcrição

Filtek Supreme Aesthetic Compendium
Leitfaden für hochwertige
ästhetische Restaurationen
ÄsthetikKompendium
Filtek™ Supreme Universal Composite
Unter Mitarbeit von
Angelo Putignano und
Claus-Peter Ernst
Vorwort
Neben dem gesundheitlichen Aspekt gewinnt der Einfluss der Ästhetik des Mundes in der
modernen Gesellschaft zusehends an Bedeutung. Als wichtiges Kommunikations- und soziales
Beziehungsinstrument bildet der Mund mit seinen Zähnen einen Blickpunkt jeder Person und
kann für Sympathie oder Antipathie entscheidend sein. Um diesen Anforderungen Rechnung
zu tragen, stehen der modernen Zahnheilkunde immer bessere Therapiemöglichkeiten und
Materialien zur Verfügung. Wie in vielen anderen Bereichen der Wissenschaft und Technik ist
die Natur selbst das Vorbild bei der Gestaltung eines harmonischen Lächelns.
Unter diesem Gesichtspunkt setzt 3M ESPE seinen in den frühen siebziger Jahren begonnenen
innovativen Weg in der ästhetische Zahnmedizin fort. Das Ergebnis aus Forschung und
klinisch-ästhetischen Anforderungen nennt sich Filtek™ Supreme. Bei diesem universalen
Compositematerial kamen erstmals Erkenntnisse aus der Nanotechnologie zum Einsatz. Die
neuen Füllkörper im Nanometerbereich ermöglichen eine hervorragende Polierbarkeit und
zugleich eine hohe mechanische Festigkeit zur Anwendung im Front- als auch im Seitenzahnbereich.
Mit dem vorliegenden Kompendium möchten wir Ihnen neben der Vermittlung der theoretischen Grundlagen wie Farbauswahl und Schichttechniken auch eine praktische Hilfe für die
Anwendung von Filtek™ Supreme an die Hand geben. Anhand von verschiedenen klinischen
Fallbeispielen werden Ihnen einfache, reproduzierbare Behandlungsmethoden vorgestellt, um
hochwertige ästhetische Restaurationen zu erzielen.
Unser besonderer Dank gilt Herrn Prof. Angelo Putignano, der mit seinen fundierten wissenschaftlichen Kenntnissen und seiner langjährigen klinischen Erfahrung maßgeblich zur Entstehung dieses Kompendiums beigetragen hat.
Für die Erstellung von ästhetischen Restaurationen mit Filtek™ Supreme wünschen wir Ihnen
viel Erfolg.
Dr. Oswald Gasser
Vorstand Forschung und Entwicklung
3M ESPE
Seefeld/St. Paul
Dr. med. dent. Christiane Glomb
Professional Service
3M ESPE AG
Seefeld
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Inhaltsverzeichnis
Ästhetik des Lächelns . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .7
Prof. Angelo Putignano
Polytechnische Hochschule der Region Marken
Lehrstuhl für Zahnerhaltung
Nanotechnologie bei Dentalmaterialien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .20
Sumita B. Mitra, Ph.D. M.Sc.; Dong WU Ph.D.; Brian N. Holmes, Ph.D.
3M R&D Department – St. Paul – Minnesota
Klinische Studien zu Filtek™ Supreme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .23
Klinischer Bericht zu Filtek™ Supreme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .27
PD Dr. Claus Ernst, Klinik für Zahnerhaltungskunde
Klinikum der Johannes-Gutenberg-Universität, Mainz
Empfehlungen zur praktischen Anwendung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .32
Dr. Christiane Glomb
Professional Service – 3M ESPE AG, Seefeld
Klinische Fälle zu Filtek™ Supreme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .36
Seitenzahn-Restaurationen:
Prof. Angelo Putignano, Lehrstuhl für Zahnerhaltung
Polytechnische Hochschule der Region Marken
PD Dr. Pascal Magne, University of Southern California, USA
Frontzahnrestaurationen:
Prof. Angelo Putignano, Lehrstuhl für Zahnerhaltung
Polytechnische Hochschule der Region Marken
PD Dr. Jürgen Manhart, Klinik für Zahnerhaltungskunde
Ludwig-Maximilians-Universität München
Preisgekrönte Restaurationen mit Filtek™ Supreme
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Ästhetik des Lächelns
Prof. Angelo Putignano
Einleitung
Eine ästhetische Restauration ist nicht das Ergebnis von Improvisation oder Kunstfertigkeit des
Behandlers, sondern beruht auf der Umsetzung und Einhaltung der ästhetischen Richtlinien
eines natürlichen Zahnes. Der erste Schritt für eine zufrieden stellende ästhetische Restauration
besteht deshalb aus der Analyse des zu restaurierenden Zahns. Jedes Zahnelement hat eine
eigene Makroanatomie und Mikrostruktur. Obgleich bei jedem Patienten starke individuelle
Unterschiede bestehen, gibt es bestimmte Merkmale, aus denen sich eine allgemeine Klassifizierung ableiten lässt, die bei der Analyse der jeweiligen Situation hilft.
Die Ästhetik ist etwas sehr persönliches und unterliegt unterschiedlichen, orts- und zeitabhängigen Regeln. Wir können uns jedoch an bestimmte Richtlinien halten, mit denen man
bei den Patienten ein ästhetisch ansprechendes Lächeln erzielt (Baratieri (5)) (Abb. 1).
Rechteckig
Dreieckig
Oval
Grundformen
Leisten und Furchen der
Vestibulärfläche
(Frontansicht)
Schneideverlauf
(Ansicht von inzisal)
Schneideverlauf
(Ansicht von labial)
Dicke und Verlauf der Lippen
(Seitenansicht und Mitte der
Krone)
Abb. 1: Schema nach Baratieri zur Klassifikation der Zahnformen nach Gesichtsmerkmalen
7
Anatomie des Zahns
Man sollte die Merkmale jedes Zahns einzeln und im Vergleich zu den Nachbarzähnen sowie
zu den anderen oralen Strukturen wie Zahnfleisch, Lippen und Gesicht untersuchen.
Nach Yamamoto(14, 15) liegt das Geheimnis darin, den natürlichen Zahn aus allen Blickwinkeln
im Gebissgefüge zu betrachten.
Man unterscheidet bei der Zahnform die 3 Hauptformen rechteckig, dreieckig und oval
(Abb. 2, 3, 4).
Abb. 2, 3, 4: Beispiele für die 3 Hauptzahnformen
Im Allgemeinen haben rechteckige Zähne stärker entwickelte und gleichmäßig verteilte senkrechte Leisten sowie inzisale und zentrale Erhebungen, die die vestibuläre Oberfläche in Drittel
teilen.
Dreieckige Zähne haben im Bereich der vestibulären Fläche häufig eine Vertiefung und eine
recht betonte Randleiste.
Ovale Zähne haben eine auffallend dicke zentrale Leiste, während die Randleiste praktisch
fehlt.
Der Schneidekantenverlauf der drei Zahntypen ist im Baratieri-Schema von vorn sehr gut dargestellt. Bei rechteckigen Zähnen ist der Verlauf nahezu waagerecht, bei dreieckigen konvex
und bei ovalen konkav. Diese Komponente beeinflusst die Lage und den Bezug zu den Lippen.
Wir haben Lippen mit einem flachen, konvexen oder konkaven Profil. Zwischen dem Rand der
oberen Zähne und Dicke und Länge der Oberlippe besteht eine wichtige Beziehung.
Ihr Höhenverhältnis ist altersabhängig. Bei Jugendlichen ragt die Schneidekante der mittleren
oberen Schneidezähne ca. 2-3 mm über die Linie der Oberlippe hinaus. Da bei Erwachsenen
bzw. älteren Menschen die Schneidekante abgenutzt ist, reduziert sich das Verhältnis (Abb. 5, 6).
Abb. 5, 6: Form und Profil der Zähne verändern sich mit der Zeit. Durch eine Bearbeitung der
Schneidekante lässt sich ein jugendliches Lächeln erzeugen.
Diese Erkenntnis kann praktisch ausgenutzt werden, um ein „jugendliches” Lächeln zu
kreieren, indem die Schneidezähne verlängert werden. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen,
dass ein mit Keramik oder Composite verlängerter Zahn bruchanfälliger ist(5).
Zu beachten ist auch, wie weit der Zahn in Ruhelage sichtbar ist.
Durchschnittlich sind die oberen mittleren Schneidezähne bei Frauen 3,40 mm und bei Männern 1,91 mm von der Oberlippe entblöst. Beide Zahlen nehmen mit zunehmendem Alter ab,
während die mittleren unteren Schneidezähne stärker zu sehen sind.
Wenn sich Lippen und Unterkiefer jedoch nicht mehr in Ruhestellung befinden, hängt die
Zahnexposition von der Kontraktion der perioralen Muskulatur, der Skelettstruktur und der
Form und Lage der Zähne ab.
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Bevor eine Restauration im Frontzahnbereich gelegt wird, müssen deshalb die Lachlinie und
die Lippenlinie untersucht werden. Voraussetzungen für ein perfektes Lächeln sind ein harmonisches Verhältnis zwischen den oberen Frontzähnen und der Krümmung der Unterlippe, die
gleiche Höhe der Mundwinkel sowie die dunklen Räume zwischen Zähnen und Mundwinkeln.
Der Gingivasaum muss ebenfalls harmonisch verlaufen. Der höchste, d. h. am weitesten apikalwärts liegende Punkt des Gingivasaums liegt beim mittleren Schneidezahn distal der Zahnachse. Bei den seitlichen Schneidezähnen und Eckzähnen kann dieser Punkt auch entlang der
Zahnachse verlaufen.
Wenn man jetzt die Tangente des höchsten Punktes der Gingiva des mittleren Schneidezahns
und des Eckzahns verbindet, erhält man eine Linie, die als ästhetische Gingivalinie (GAL)
bezeichnet wird und mit der Medianlinie des Zahnes den so genannten „GAL-Winkel” bildet.
Abb. 7, 8, 9, 10, 11: Schematische Darstellung des GAL-Winkels, der den Verlauf des Zahnfleischsaums beschreibt
Im Frontzahnbereich gibt es eine Einteilung auf der Basis des GAL-Winkels (Ahmad I. (1, 2, 3))
(Abb. 7, 8, 9, 10, 11). Im Idealzustand, den man als Gingivahöhe der Klasse I bezeichnet, liegt
der Gingivasaum am seitlichen Schneidezahn koronaler als am mittleren Schneidezahn oder
Eckzahn. Bei einer Gingivahöhe der Klasse II liegt der Gingivasaum am seitlichen Schneidezahn apikaler zu dem seiner Nachbarzähne. Bei ein und demselben Patienten können mehrere
Klassen gleichzeitig vorliegen.
Um ein insgesamt harmonisches Ergebnis zu erzielen, muss der Bezug zwischen Zahnform
und Gesichtsform berücksichtigt werden. So ähnelt die Form eines umgedrehten mittleren
Schneidezahns der Gesichtsform der betreffenden Person, das Zahnprofil entspricht in gewisser
Weise durch gerade oder mehr oder weniger konvexe Linien dem Gesichtsprofil, und die Zahnoberfläche folgt dem mesiodistalen Verlauf des Gesichts (d.h. mehr oder weniger flach).
Die Betrachtung der anatomischen Zahnform ist nicht nur für eine natürliche Restauration von
Bedeutung, sondern auch um die Illusion eines ästhetisch ansprechenden Lächelns zu erzeugen. Das Alter eines Lächelns lässt sich durch Veränderung der dentalen Dimensionen „korrigieren“. Wie bereits erwähnt, ragen die Zähne von jungen Leuten in der Ruheposition bei Männern 1,91 mm und bei Frauen 3,40 mm unter der Oberlippe hervor. Durch Veränderung der
Länge lässt sich auch die Breite eines Zahns verändern.
Wenn zwei Zähne gleich breit, aber unterschiedlich lang sind, erscheint der längere Zahn
schmaler. Außerdem kann man die Wahrnehmung der Maße „verändern”, indem man gebogene Linien und flache Flächen ausnutzt. Bei jungen Leuten erscheint der Schneidebereich verhältnismäßig groß, da der zervikale Bereich mit Gingiva bedeckt ist. Bei älteren Menschen ist
es umgekehrt, d.h. der Schneidebereich wird kleiner (z. B. durch Abnutzung), und der Zahnhalsbereich erweitert sich durch Gingiva Rezessionen aufgrund von Parodontalerkrankungen.
Mit dem Alter und der Abnutzung ändern sich auch die Kontaktpunkte. Bei jungen Leuten liegt
der Kontaktpunkt höher und bildet die typische „V”-Form, während er bei älteren Menschen
geradliniger angeordnet ist (Castellani(6)).
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Mikroanatomie
Bislang haben wir uns mit der makroskopischen Zahnanatomie, d.h. mit Form, Maßen und
Beziehungen der Zähne zum umliegenden Weichteilgewebe, beschäftigt. Jetzt werden wir das
Bild durch Analyse der Mikroanatomie vervollständigen.
Die Schmelzoberfläche ist durch ein Gefüge aus waagerechten und senkrechten Linien gekennzeichnet, die die Lichtreflexion und damit das ästhetische Erscheinungsbild insgesamt entscheidend beeinflussen.
Flache, glatte Oberflächen reflektieren einen Großteil des Lichts direkt zum Betrachter und vermitteln dadurch den Eindruck, größer und näher zu sein.
Gewölbte und unregelmäßige Flächen reflektieren einen Großteil des Lichts seitwärts und
erscheinen dadurch schmaler und weiter entfernt.
Waagerechte Linien betonen die Länge eines Zahnes in zervikoinzisaler Richtung, während die
senkrechten Linien die Breite in mesiodistaler Richtung betonen(5).
Die Reproduktion der Oberflächeneigenschaften ist für ein natürliches Erscheinungsbild der
Restauration von entscheidender Bedeutung, da dieses nicht nur von der Farbauswahl und
-schichtung, sondern auch von der Reproduktion des Verhaltens des auf den Schmelz einfallenden Lichts abhängt.
Die Mikroanatomie kann mit Hilfe von Diamanten, kreuzverzahnten Fräsen oder flexiblen
Scheiben reproduziert werden (Abb. 12). Je nach gewünschtem Effekt werden verschiedene
Körnungen eingesetzt. Für eine feine Struktur wird man beispielsweise einen Feinkorndiamanten einsetzen. Die waagerechten Linien sind schwieriger zu reproduzieren.
Abb. 12: Die Reproduktion
der Oberflächenstruktur ist für
das natürliche Erscheinungsbild der Restauration entscheidend
Hierfür setzen wir einen zylindrischen oder stumpf-konischen Diamanten mit einem Winkel
von 90° ein, den wir waagerecht über die axiale Zahnwand führen. Bei genauerer Betrachtung
stellen wir schließlich fest, dass die waagerechten Furchen im Zervikalbereich etwas ausgeprägter sind.
Auch die Oberflächenstruktur wird vom Faktor Zeit beeinflusst. Mit dem Alterungsprozess
unterliegen die natürlichen Zähne Erosions- und Abrasionserscheinungen des Schmelzes. Bei
jungen Leuten sind daher die Oberflächenmerkmale und das Lichtspiel ausgeprägter.
Selbstverständlich muss der Patient in therapeutische Entscheidungen eingebunden und über
die ästhetischen Probleme aufgeklärt werden. Die Behandlung ist also keine Verordnung, sondern das Ergebnis der Anforderungen und Wünsche des Patienten und der Fähigkeiten und
Kenntnisse des Zahnarztes, ohne die jede Behandlung scheitert.
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Kavitätenpräparation
Die Kavitätenpräparation ist im Front- und Seitenzahnbereich völlig unterschiedlich. Dies ist
leicht verständlich, wenn man die Zahnanatomie und die Lokalisation der kariösen und traumatischen Läsionen betrachtet. Im Frontzahnbereich nehmen aufgrund der abnehmenden Karieserkrankungen und der Tendenz zu immer härteren Sportarten Läsionen der Klasse III ab und
Läsionen der Klasse IV zu. In diesen Fällen werden die Kavitätenränder (nahezu ausschließlich
in der Schmelzschicht) abgeschrägt, um einen dichten Füllungsrand und einen guten Farbübergang zwischen Zahn und Füllung zu erzielen (Abb. 13). Bei Füllungen der Klasse III ist die
Randbehandlung die gleiche. Um jedoch eine vestibuläre Ausdehnung zu vermeiden, die die
Restauration erschweren würde, versucht man eine dünne Schmelzlamelle zu erhalten. Die Präparation besteht aus einer Abschrägung im Palatinalbereich und lediglich einer Nachbearbeitung, d.h. Brechen der Kanten, des vestibulären Randes.
Abb. 13:
Schmelz-Abschrägung für
eine Füllung der Klasse IV
Die Kavitäten im Frontzahnbereich sind sehr einfach und haben insbesondere in der Klasse IV
mit 2 Adhäsionsflächen und 4 freien Flächen einen günstigen Konfigurationsfaktor (C-Faktor
nach Davidson(7)).
Im Seitenzahnbereich ist die Präparation wesentlich komplizierter und weist einen sehr ungünstigen Konfigurationsfaktor auf. Einige Zahnärzte schrägen die gesamte Kavität, einschließlich
des zervikalen Randes, ab (natürlich nur, wenn Schmelz vorhanden ist), andere brechen nur die
Kanten, da die Schmelzprismen durch die Präparationsachse sowieso quer angeschnitten sind.
Von Interesse ist auch die Unterscheidung zwischen primär kariösen Läsionen und der Erneuerung alter Amalgam-Füllungen. Im ersten Fall besteht die Möglichkeit minimal invasive
Kavitäten zu erstellen. Eine Abschrägung der Ränder ist wegen einer unnötigen Ausdehnung
der Kavität nicht zu empfehlen. Man beschränkt sich daher auf das Kantenbrechen mit Meißeln
oder Diamantschleifkörpern mit einer Körnung von 8 Mikron (Abb. 14).
Abb. 14: Minimal invasive
Kavitätenpräparation im
Seitenzahnbereich
Bei der Erneuerung von Amalgamfüllungen hingegen sind die Kavitäten so breit, das eine
leichte Abschrägung mit Diamantschleifkörpern mit feiner oder extrafeiner Körnung sehr einfach zu bewerkstelligen ist (Abb. 15).
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Abb. 15: Randpräparation
mit Abschrägung
Über eines sind sich jedoch alle einig: Die Maße der Kavität werden von der Ausdehnung des
Karies-Prozesses bestimmt.
Farbwahrnehmung und Farbauswahl
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Die Farbe ist eine Frage der optischen Erfahrung, an der sehr komplexe Gehirnvorgänge beteiligt sind(8). Farbe kann auf unterschiedliche Weise beschrieben bzw. definiert werden. Das Farbsystem von Munsell beschreibt wie eine Farbe aussieht. Es definiert die Farbe mit den drei
Farbattributen H (Hue = Farbton), C (Chroma = Farbsättigung) und V (Value = Farbwert).
Der Farbton entspricht dem Eindruck, den das Licht, das auf unterschiedliche Weise von einer
Körperoberfläche reflektiert wird, im Auge erzeugt. Er hängt von der Wellenlänge der elektromagnetischen Abstrahlung des farbigen Körpers ab, die vom Auge empfangen wird. Der Farbton entspricht der Grundfarbe des Objekts(9). Der Farbton der Zähne wird durch Strahlungen
einer Wellenlänge lzwischen 570 und 580 nm dargestellt.
Das Chroma entspricht dem Sättigungsgrad oder der Intensität einer Farbe. Bei Compositen
wird sie durch die Konzentration der Pigmente bestimmt.
Der Farbwert beschreibt die Helligkeit einer Farbe. Schwarz hat die Helligkeit Null und Weiß
die maximale Helligkeit. In der Praxis hängt der Helligkeitswert – also der Weißanteil – vom
Schmelz ab.
Alle drei Parameter hängen zusammen. Der wichtigste ist jedoch der Helligkeitswert, weil das
menschliche Auge hierfür am empfindlichsten ist. Da der Farbton der Zähne in einem
beschränkten Bereich von lliegt, der eine Gelb-Rot-Wahrnehmung erzeugt, ist die Wahl des
Helligkeitswertes der entscheidende Faktor. Wenn wir bei einer Restauration den falschen
Helligkeitswert gewählt haben, ist der Fehler klar sichtbar.
Daher müssen wir zunächst den Helligkeitswert, dann das Chroma und zum Schluss den Farbton wählen. Die letztendliche Farbwahrnehmung des Zahnes ist das Ergebnis der Überlagerung
von Geweben mit unterschiedlichem optischem Verhalten. Der Schmelz ist für die Transluzenz
und das Dentin für die Opazität verantwortlich. Zusammen erzeugen sie den so genannten
„Doppelschicht”-Effekt, bei dem das Licht durch den Schmelz vom Dentin absorbiert und
reflektiert wird. Der Schmelz besitzt außerdem eine spezifische Prismenstruktur, die eine
Verstärkung von Innenreflexionsphänomenen und damit einen grau-blauen Halo-Effekt im
Schneidebereich ermöglicht (Opaleszenz).
Der Alterungsprozess bewirkt nicht nur Formveränderungen der Zähne, sondern auch Veränderungen der Gewebedicke, die im Laufe der Zeit Farbveränderungen bewirken.
Bei Zähnen älterer Menschen sind häufig Schmelzabrasionen, peritubuläre Dentinablagerungen
und sekundäre Verfärbungen durch Aufnahme von Farbstoffen festzustellen. Dies führt zur
Opazifizierung des Zahnes.
Häufig ist die Wahrnehmung einer fehlerhaften Restauration das Ergebnis von komplexen
Empfindungen. Wir wissen jedoch, dass das menschliche Auge für Helligkeitsfehler einer
Restauration empfindlicher ist. Empfindlicher als auf Farbfehler reagiert das Auge jedoch auf
Fehler in der Formgebung sowohl auf makroskopischer als auch auf mikroskopischer Ebene.
Dies bedeutet, dass eine unzulängliche Modellation jeglichen Versuch einer täuschend echten
Restauration vereiteln kann.
Wie müssen wir also die Farbe auswählen?
Vor allem müssen wir allgemeine Informationen sammeln. Handelt es sich um einen „jungen”
oder „alten” Zahn, ist der Patient eine Frau oder ein Mann, sind die körperlichen Merkmale des
Patienten typisch für eine „blonde” oder „dunkelhaarige” Person, und ist das Zahnfleisch rot
oder rosa?
Jetzt können wir uns der Betrachtung des Zahnes zuwenden. Wir stellen den Farbton im mittleren Drittel fest, wo Schmelz und Dentin anatomisch gleich verteilt und die Umgebungseinflüsse
wie die Nähe des Zahnfleisches (rot) oder der Mundhöhle (schwarz) nicht besonders stark sind.
In der Praxis empfiehlt es sich, den Zahn zu fixieren und die Farbe in einem Zeitraum von 6070 ms bis 5 s auszuwählen. Der erste Wert entspricht der Zeit, die das Auge benötigt, um das
Bild zu visualisieren. Der zweite Wert entspricht der maximalen Blickdauer ohne Einfluss der
Farbakkommodation. Die für das Farbsehen verantwortlichen Zapfen der Netzhaut werden bei
Überstimulation weniger sensibel gegenüber der bestimmten Farbe und sensibler gegenüber der
Komplementärfarbe. Wenn man also feststellt, dass man zu lange auf die Farbe geblickt hat,
muss man den Blick abwenden und auf die Farbe Blau richten (Komplementärfarbe zur gelbroten Farbe der Zähne). Man muss außerdem das sogenannte „Hue-Bias“-Phänomen berücksichtigen, das unterschiedliche Toleranzen für die beiden Farben bewirkt. In diesem Fall werden
der Zahnarzt und der Zahntechniker, die an die Zahnfarbe gewöhnt und gegenüber Gelb toleranter sind als gegenüber Rot, Zähne fertigen, die vom Patienten als zu gelb empfunden werden. Ein „älterer” Zahnarzt wird aufgrund seines Alters Probleme bei der Farbauswahl haben,
da Linse und Hornhaut aufgrund des Elastizitätsverlustes weniger oder nicht akkommodationsfähig sind und Gelb stärker wahrnehmen.
Dies sind, grob beschrieben, alle Faktoren, die die Farbfeststellung beeinflussen und vom
Behandler abhängig sind.
Zusätzlich gibt es umgebungsbedingte Faktoren. Man muss nur an die Farbe der Wände, Möbel
und der Kleidung des Patienten denken. Beim Patienten kann das Problem durch Abdeckung
mit einem Tuch gelöst werden. Bei der Praxiseinrichtung befinden wir uns in einem Dilemma.
Sollen wir neutrale Farben wählen, um keine Farbverzerrungen zu erhalten, oder sollen wir
warme Farben wählen, damit sich die Patienten wohl fühlen?
Eine gute Alternative ist die Schaffung einer farblichen Mikroumgebung (Kofferdam), die ausreichend beleuchtet ist. Die Lichtquelle muss dabei vor dem Patienten und hinter dem Behandler platziert werden und gleichmäßig verteilt sein. Das beste Licht ist weißes Tageslicht, das
jedoch durch entsprechende Lampen mit einer Farbtemperatur von 5500°K und einer Beleuchtungsstärke von 1500 Lux (entspricht 4 Neonröhren von 220 Watt in einem Abstand von 2 m)
ersetzt werden kann.
Warum ist das Licht so wichtig? Weil die gewählte Farbe der Restauration unabhängig von der
Art der Beleuchtung immer gleich sein sollte.
Zur Reduktion des Metamerie-Phänomens hat sich die Verwendung von fluoreszierendem Restaurationsmaterial als nützlich erwiesen, das die Farbstabilität durch Absorption von Energie
der ultravioletten Lichtkomponente und Abgabe als sichtbares Licht erhöht. Die Stoffe erhalten
ihre Fluoreszenz durch photosensible organische Pigmente.
Schließlich ist noch die Austrocknung des Zahnes unter dem Kofferdam zu berücksichtigen.
Hierbei wird das im Zahn enthaltene Wasser durch Luftpartikel ersetzt. Der Lichtbrechungsindex ändert sich, und der Schmelz erscheint heller und opaker. Man kann diese Probleme vermeiden, indem man die Farbe vor dem Legen des Kofferdams, also bevor die Zähne austrocknen, auswählt. Neben einer Beeinträchtigung der Farbauswahl beeinträchtigt die Austrocknung
auch die Überprüfung der Farbe während der Behandlung. Man sollte deshalb die Schichtung
nicht mehr ändern, wenn man sich einmal für eine Farbe entschieden hat. Falls notwendig sollten Farbkorrekturen erst bei der Kontrolle der Restauration erfolgen, die 10 bis 15 Tage nach
der Erstellung erfolgt.
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Verwendung von Farbschlüsseln
Es ist schwer, „Farbschlüssel” zu finden, die bei der Wahl der richtigen Farbparameter hilfreich
sind und gleichzeitig einen Eindruck des Endergebnisses vermitteln. Farbschlüssel aus Compositematerial können nicht sterilisiert werden. Viele Farbschlüssel sind nicht aus dem gleichen
Material wie das verwendete Composite, haben eine wenig realistische Schichtdicke, enthalten
keine Angaben zur Haltbarkeit der Muster und zeigen nur das Ergebnis der Farbparameter,
jedoch nicht, wie man dieses Ergebnis erzielt. Einige Anbieter empfehlen die Verwendung
eines Referenz-Farbschlüssels (z. B. Vita®). Die Lernkurve ist hierbei umso länger, je komplizierter das gewählte System ist und je mehr Composite-Massen verfügbar sind.
Die Farbauswahl sollte anhand von Standard-Farbschlüsseln getroffen werden. Man sollte sich
jedoch auch Muster aus dem Composite selbst erstellen, idealerweise in dünnen Schichten, die
ein Übereinanderlegen verschiedener Composite-Massen mit bekannter Dicke ermöglichen,
um die Restauration auch mit noch wenig bekannten Werkstoffen recht gut simulieren zu können. Eine Vorschau wird jedoch durch die variable Dicke des für die Restauration verwendeten
Composites erschwert. In schwierigen Fällen kann die Auswahl anhand einer Materialprobe
getroffen werden, die auf den unbehandelten Zahn aufgebracht und gehärtet wird. Bei der Auswahl sind jedoch folgende Punkte zu berücksichtigen:
a) der höhere Dentingehalt im Zervikalbereich (aufgrund der sehr geringen Schmelzdicke)
b) die Schmelz-Dominanz im mittleren Drittel.
Die Schneidekante bedarf in ihrer Komplexität einer besonderen Aufmerksamkeit.
Schichttechniken
Um im Front- und Seitenzahnbereich ästhetische Restaurationen zu erzielen, müssen diese dem
natürlichen Zahn möglichst ähnlich sein. Daher müssen die anatomischen Zahnschichten in der
gleichen Dicke und mit den gleichen physikalischen Eigenschaften rekonstruiert werden.
Wie bereits erwähnt, ist der Schmelz für die Transluzenz und das Dentin für die Opazität verantwortlich. Was bedeutet dies? Als opak bezeichnet man einen Körper bzw. eine Masse,
der/die lichtundurchlässig ist. Transparenz ist das Gegenteil, d. h. ein Körper, der lichtdurchlässig ist. Transluzenz bedeutet, dass ein Material das Licht zum Teil durchlässt, jedoch die Umrisse der dahinter liegenden Körper bzw. Massen nicht erkennen lässt, also gewissermaßen halbtransparent ist. Diese Begriffe sind der Schlüssel für die Schichttechnik, die einfach oder komplex sein kann.
Die Applikation des Composites in Schichten ist jedoch auf jeden Fall notwendig, unabhängig
davon ob dies in mehreren Farben geschieht oder nicht, um die Schrumpfung des Materials
auszugleichen.
Bei der einfachen Schichttechnik erfolgt die Applikation dem Schema Schmelz-DentinSchmelz (Abb. 16). Bei Frontzähnen (z. B. bei Restaurationen der Klasse IV) wird zunächst ein
wenig Composite direkt auf den Zahn (bei Verwendung von Composite in Kapseln) oder mit
einem Spatel (bei Verwendung von Composite in Spritzen) am palatinalen und approximalen
Rand der Präparation aufgetragen und die Masse mit einem Pinsel ausgestrichen. Während der
Modellation muss die OP-Lampe ausgeschalten oder weggedreht werden um eine vorzeitige
Polymerisation zu vermeiden. Anschließend wird mit einer geeigneten Lampe polymerisiert
und eine zweite Schicht zur Vervollständigung der palatinalen und approximalen Form aufgebracht.
14
Abb. 16: Auftragen der
ersten Schmelzschicht im
Palatinal-Bereich
Auf diese Weise werden der palatinale und der interproximale Anteil rekonstruiert und die
Kavität von einer komplexen in eine einfache Kavität verwandelt. Jetzt wird diese neue Kavität
mit weiteren Schichten gefüllt, wobei darauf zu achten ist, die Farbmasse von Zeit zu Zeit entsprechend den einzelnen Zahngewebsschichten zu wechseln. (Abb. 17). Von erheblicher Bedeutung ist die vorherige Untersuchung des Dentins, damit seine komplexe Erscheinung mit der
entsprechenden Masse nachgebildet werden kann.
Abb. 17: Fertige Restauration mit Schichten verschiedener Opazität
Die letzte Schicht entspricht dem vestibulären Schmelz. Diese wird mit einem geringen Überschuss gefertigt, um eine gute Nachbearbeitung zu ermöglichen und den nicht polymerisierten
Kunststofffilm zu entfernen(4). Composite bilden durch den Kontakt mit Sauerstoff eine oberflächliche Inhibitionsschicht aus inaktivem Sauerstoff, die nicht auspolymerisiert(10). Zur Vermeidung dieser Inhibitionsschicht kann das Composite vor der letzten Aushärtung mit Glyzerin-Gel abgedeckt werden.
Als letzte Schicht bevorzugen einige Autoren auch die separate Rekonstruktion der Schneidekante.
Bei der komplexen Schichttechnik erfolgt die Rekonstruktion in kleinsten Inkrementen, wie sie
von Vanini beschrieben wurde(12-13). Er empfiehlt, sich auf einem Stück Papier eine Farbkarte des
Zahns aufzuzeichnen und für komplexere Restaurationen oder mehrere gleichzeitige Restaurationen einen Silikonschlüssel zu verwenden (Abb. 18). Dieser Silikonschlüssel ist für die Festlegung der anatomischen Form der Restauration und zur Überprüfung der zulässigen Schichtdicke sehr nützlich. Die Schmelzmasse wird dünn auf den Silikonschlüssel aufgetragen, von palatinal an den Zahn gedrückt und ausgehärtet(14). Auf diese erste palatinale Schmelzschicht werden
Abb. 18: Der Silikonschlüssel
vereinfacht die Schichtung
und die Kontrolle der
Materialdicke
15
nun die weiteren Schmelzschichten appliziert. Vor Applikation der Dentinschichten wird mit
dem Pinsel ein Bond oder ein spezielles Produkt aufgetragen, das die Schicht mit starker Lichtdiffusion imitieren soll. Für die Dentinmasse wählt man eine Farbe deren Chroma 1 bis 2 über
der Grundfarbe liegt und trägt es in dünnen Schichten auf.
Im weiteren Verlauf schichtet man in vestibulärer und inzisaler Richtung mit Massen abnehmenden Chromawertes, bis die Grundfarbe erreicht ist. Auf diese Weise verhindert man, dass
eine Restauration einfarbig und unnatürlich erscheint. Interne und externe Lichtstreuung wie
beim natürlichen Zahn kann durch Vermischen von Massen unterschiedlicher Chromawerte vor
der Polymerisation, sowie einer Oberflächenstrukturierung mit Hilfe eines Spatels erzielt werden. Im letzten Schritt erfolgt die Gestaltung des Halo-Effekts im Schneidebereich mit Hilfe
von opaleszenter Schmelzmasse, einer Bonding-Schicht und schließlich mit der allgemeinen
vestibulären Schmelzmasse.
Am einfachsten wäre es natürlich, wenn man Schmelz- und Dentinmaterial zur Verfügung
hätte, das die gleiche Opazität, Fluoreszenz, Transluzenz und Opaleszenz wie die natürlichen
Zähne hätte und diese perfekt simulieren könnte. Wie jedoch Dietschi(8) festgestellt hat, wird
dieser Qualitätsanspruch leider sehr selten erfüllt.
Vanini empfiehlt für eine harmonische und ästhetische Restauration die Verwendung von eher
opaken Hybrid-Compositen für den Körper der Rekonstruktion und transluzentere MikrofüllerComposite für die Schmelzschichten.
Die Schichtung kann in zwei oder drei Schichten, in einer klassischen oder modernen Schichttechnik erfolgen. Dabei hängt viel von dem verfügbaren Material (Opazität der Dentinmassen,
Transluzenz und Helligkeitswert der Schmelzmassen) ab. Moderne Composite beinhalten
Schmelzmassen, die die Zähne von jungen, erwachsenen und älteren Menschen nachbilden
können, und Massen, mit denen man eine noch bessere Ästhetik erzielt.
Gelegentlich muss die Füllung nachbearbeitet werden und man muss den Patienten noch 2 bis 3
Mal einbestellen, bevor man ein zufrieden stellendes Ergebnis erzielt. Im Seitenzahnbereich ist
ein ästhetisches Ergebnis wesentlich einfacher zu erzielen, wobei sich jedoch aufgrund dentinoder zementbegrenzter Kavitätenränder die marginale Adaptation schwierig gestalten kann. Der
dauerhafte Verbund in diesen Bereichen ist noch Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen.
Aus arbeitstechnischer Sicht ist es ratsam, alle Kavitäten der Klasse II in Kavitäten der Klasse I
zu verwandeln, indem man zunächst die approximalen Wände mit transluzentem Schmelz
erstellt und anschließend eine opaleszierende Masse für die Randleisten verwendet. Die Kavitäten werden mit Dentinmassen abnehmender Chromawerte gefüllt, und zwar entsprechend der
Höckeranatomie (Abb. 19, 20, 21). Eine anatomische Schichtung liefert die besten Ergebnisse.
Nur bei offensichtlichen Verfärbungen der Kavitäten werden deckende opake Massen verwendet.
Abb. 19, 20, 21: Im Seitenzahnbereich trägt
die Schichtung mit verschiedenen Massen
16
zur Nachbildung des natürlichen Zahns bei.
Nach Erstellung des Dentinanteils können Charakteristiken wie Furchen, Flecken oder Linien
eingearbeitet werden (Abb. 22).
Abb. 22: Verwendung von Malfarben für ein
natürlicheres Aussehen der Restauration
Die Schichtung wird durch Applikation transluzenter Schmelzmassen auf die Okklusalflächen
und opaleszenter Massen auf die Leisten komplettiert. Wird die Anatomie des Zahnes naturgetreu modelliert, beschränkt sich die Nachbearbeitung auf eine einfache Bisskontrolle, und man
zerstört nicht durch die Ausarbeitung das aufwändig erzielte Ergebnis.
Finieren, Polieren und Nachkontrolle
Entscheidend für das ästhetische Endergebnis einer Restauration sind die Arbeitsschritte Finieren und Polieren. Ziel ist es, dabei ein möglichst naturgetreues Aussehen der Zahnoberflächen
zu gestalten. Die Grundlage für ein gutes Ergebnis in diesen Phasen bildet bereits die Technik
der schichtweisen Applikation, mit der makro- und mikroanatomische Zahnstrukturen modelliert werden. Die Oberflächenqualität der Restauration hängt zum Teil von der Art des verwendeten Materials, hauptsächlich jedoch von der Ausarbeitung der Restauration ab. Die Rauheit
der Oberfläche beeinflusst die Lichtreflexion. Eine glatt polierte Oberfläche reflektiert das
Licht direkt zum Betrachter. Eine raue Oberfläche erzeugt eine diffuse Reflexion, die zu einer
geringeren Transluzenz des Materials führt.
Was verwenden wir in der Praxis?
Zunächst beginnen wir die Nachbearbeitung der Restauration mit Sof-Lex™ Scheiben von
3M ESPE und Diamantschleifkörpern verschiedener Körnung und einer dem zu bearbeitenden
Bereich angepassten Instrumentenform, um Compositeüberschüsse zu entfernen und die Zahnform festzulegen.
Abb. 23: Sof-Lex™ Scheiben
Abb. 24: Sof-Lex™ Scheiben, extradünn
Für vestibuläre Flächen der Frontzähne empfiehlt sich eine Flammen- oder Scheibenform, für
die palatinalen Flächen eine Ball- oder Kugelform. Je nach Ausarbeitung von Höckern oder
Fissuren verwenden wir im Seitenzahnbereich die beiden Arten abwechselnd.
Jetzt kommen wir zur Oberflächenstruktur im Bereich der Frontzähne, die sicherlich eine stärkere
ästhetische Beachtung erfordert. Hierzu zeichnen wir mit einer mehr oder weniger feinen Diamantspitze Fissuren und gerade, runde, waagerechte und senkrechte Linien auf die Zahnoberfläche.
17
Abb. 25, 26: Sof-Lex™-Scheiben zum Ausarbeiten und Polieren von Composite-Restaurationen im Frontzahnbereich.
Dies ist die schwierigste Phase, bei der sich die Qualität der Schichtung und Modellation der
Restauration zeigt.
Als letzter Arbeitsschritt erfolgt das Polieren. Wir beginnen mit spitzen, kelchförmigen und
scheibenförmigen Gummi-Polierkörpern und gehen anschließend zu Diamant- und Aluminiumoxid-Paste von 10, 3 und 1 µm über. Um einen stärkeren Glanz zu erzielen, kann man auch auf
Polierbürsten und -filze zurückgreifen. Für die Hochglanzpolitur verwenden wir feinkörnige
Pasten mit auf dem Handstück montiertem Filz für Mikrofüller-Composite. Die Politur sollte
vorsichtig durchgeführt werden, um nicht die zuvor eingearbeiteten Charakteristika zu zerstören.
Jetzt ist die Restauration fertig. Der Patient sollte jedoch zu regelmäßigen Kontrollbesuchen
beim Zahnarzt erscheinen, um die Qualität der Oberfläche und des Randschlusses der Restauration zu untersuchen. Je höher die ästhetischen Anforderungen an die Restauration sind, desto
häufiger müssen Kontrollen erfolgen. Für Korrekturen benötigt man lediglich Diamant-Paste
von 1 µm, Polierkelche und flexible Polierscheiben. Anzustreben ist ein glatter, kontinuierlicher
Rand, eine natürliche Oberfläche und – nicht zu vergessen – die Zufriedenheit des Patienten,
ohne die unsere gesamte Mühe vergebens wäre.
Abb. 27: Sof-Lex™ Finierstreifen zum Finie-
Abb. 28, 29, 30: Sof-Lex™ Polierbürsten
ren und Polieren der Approximalbereiche
zum Finieren und Polieren von CompositeRestaurationen im Seitenzahnbereich
18
Literatur
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19
Nanotechnologie
bei Dentalmaterialien
Sumita B. Mitra, Ph.D. M.Sc.; Dong WU Ph.D.; Brian N. Holmes, Ph.D.
3M R&D Department St. Paul – Minnesota
Aus: JADA, Bd. 134, Oktober 2003
*Ein Nanometer (ein
milliardstel Meter) ist
der Inbegriff des Kleinen. Zum Vergleich: Ein
Wasserstoffatom ist 0,1
bis 0,2 Nanometer und
ein Bakterium 1.000
Nanometer groß.
Bei der Nanotechnologie*, auch molekulare Nanotechnologie oder Molekulartechnik genannt,
werden mit Hilfe von verschiedenen chemischen und physikalischen Systemen Werkstoffe und
Strukturen (Abb. 1) von 0,1 bis 100 Nanometern (Nanodimension) hergestellt.
Abb. 1: Hybrid
Nanocluster
Nanomer
Heute gilt die Nanotechnologie als der Zweig der Wissenschaft, von dem die größten Impulse
ausgehen. Das hohe Interesse an der Verwendung von Nanowerkstoffen beruht darauf, dass
man mit ihrem Einsatz die Struktur von Werkstoffen verändern und damit erhebliche Verbesserungen der elektrischen, chemischen, mechanischen und optischen Eigenschaften erzielen
kann. Die Forschung hat große Anstrengungen unternommen, um Nano-Composite verschiedener Art und für unterschiedliche Anwendungen wie Strukturmaterial, Hochleistungs-Verkleidungsmaterial, Katalysatoren sowie elektronische, Photonen- und biomedizinische Systeme zu
entwickeln.
Ein Vorteil der Nanotechnologie, der bei zahnmedizinischen Compositematerialien ausgenutzt
wird, ist die unterhalb der Wellenlänge sichtbaren Lichtes liegende Partikelgröße der Füllstoffe
(0,4-0,8 Mikron), die eine Reflexion des Lichtes verhindert. Dies hat natürlich erhebliche Auswirkungen auf die optischen Eigenschaften eines mit der Nanotechnologie hergestellten Materials (Abb. 2).
Abb. 2: FST = 3M™ ESPE™ Filtek™ Supreme Transluzent
Farbe
20
Die Entwicklung von Compositen war einer der größten Fortschritte in der Zahnheilkunde.
Adhäsiv-Techniken, die gemeinsam mit den Compositen entstanden, ermöglichen eine Schonung der gesunden Zahngewebe und eine Stärkung der Widerstandsfähigkeit von restaurierten
Zähnen. Bis heute konnte jedoch kein Material die hervorragenden Eigenschaften in sich vereinigen, die für die Verwendung von Compositen im Front- und Seitenzahnbereich erforderlich
sind.
Unser Forschungsziel war daher die Entwicklung eines ästhetischen Restaurationsmaterials, das
in allen Bereichen des Mundes einsetzbar ist – ein Material mit hervorragendem Glanz, vergleichbar mit den Mikrofüllercompositen, das jedoch gleichzeitig die optimalen mechanischen
Eigenschaften von Feinpartikelhybridcompositen besitzt.
Abb. 3: Nanofüllkörper in Filtek™ Supreme
Hybrid
Mikrofüller
FSS
FST
Abb. 4: FSS = 3M™ ESPE™ Filtek™ Supreme Standard Farbe
FST = 3M™ ESPE™ Filtek™ Supreme Transluzent Farbe
Hierzu wurden Nanofüller eingesetzt, die mit einem völlig anderen Ansatz hergestellt werden
als herkömmliche Werkstoffe.
Die herkömmliche Herstellung erfolgte nach dem „top-down” Prinzip, d. h. von großen Teilchen ausgehend, werden die Teilchen bis zu einer Größe von 100 nm gemahlen. Der Ansatz bei
der Nanotechnologie ist genau umgekehrt („bottom-up”), da hier, ausgehend von chemischen
Syntheseprozessen, Teilchen im Nanobereich hergestellt werden, deren Eigenschaften in der
Produktionsphase festgelegt werden können und nicht durch die Eigenschaften der Rohstoffe
eingeschränkt sind.
Entwickelt wurden zwei Arten von Nanopartikeln – einzelne Nanomere und Aggregate von
Nanopartikeln, sogenannte Nanocluster (Abb. 3). Statistische Untersuchungen über das optimale Verhältnis von Nanomeren und Nanoclustern sowie über die Mischung der Nanofüllstoffe
mit einer speziellen Kunststoff-Matrix haben zur Herstellung eines Composites mit einer breiten Palette an Farben und Opazitäten geführt. Am fertigen Produkt wurden Tests zur Untersuchung der mechanischen Eigenschaften durchgeführt. Die statistisch erhobenen Daten beziehen
sich auf Beständigkeit, Druck-, Zug- und Biegefestigkeit, Abrasionsstabilität und Risszähigkeit.
Des Weiteren sind Daten und Bilder zur Oberflächenqualität des Composites aufgeführt. Dank
des besonderen Verhaltens der Nanocluster, die sich auch bei Abrasionsbelastung nicht aus der
Materialmasse lösen, sondern nur nanoskopisch kleine Partikel verlieren, bleibt die Oberfläche
glatt (Abb. 4).
Die Ergebnisse der physikalisch-mechanischen Tests waren statistisch gleichwertig oder besser
als bei den anderen getesteten Werkstoffen (Abb. 5 und 6). Besonders interessant sind die
21
Daten über den Glanz der Oberfläche und die Beständigkeit nach Bürstenzyklen, die einen Vergleich der Eigenschaften von Nano-Compositen mit den optimalen Eigenschaften der Mikrofüller-Composite zulassen (Abb. 7).
Aufgrund der positiven Ergebnisse bezüglich mechanischer und ästhetischer Eigenschaften
eignet sich das mit Hilfe der Nanotechnologie entwickelte Produkt Filtek™ Supreme zur praktischen Anwendung im Front- als auch im Seitenzahnbereich.
Abb. 5: Mechanische Werte für Filtek™ Supreme Standard
Farben (FSS) und Filtek™ Supreme Transluzent Farben (FST)
im Vergleich mit anderen Composite-Materialien.
Abb. 6: Abrasion von Filtek™ Supreme im Vergleich mit
anderen Composite-Materialien.
Abb. 7: Politurbeständigkeit von Filtek™ Supreme im
Vergleich mit anderen Composite-Materialien.
22
Klinische Studien
zu Filtek™ Supreme von 3M ESPE
Filtek™ Supreme Composite Resin, 6 Month Clinical
Evaluation
J.R. DUNN*1, C.A. MUNOZ1, A. WILSON1, R. RANDALL2, Abstract-No. 1475, IADR 2003
Objectives: This Clinical Trial evaluated the clinical performance of a new polychromatic,
nano-particle filled composite resin (Filtek™ Supreme: 3M ESPE) at six months.
Methods: Forty-four restorations (Cl 5, Cl 4, Diastema Closure, Incisal Edge repair, Facial
Veneer) were placed in Maxillary incisors and Canines, in 28 subjects. Following cavity preparation the teeth were etched, restored, and polished following manufacturer’s instructions. Marginal adaptation (MA), Anatomic Form (AF), color match (CM), secondary caries (SC) marginal discoloration (MD) and polishability (PO) were evaluated. At six months, using a modified
USPHS grading systems the following results were found in percentages (%)
(BL=Base Line):
1
= Loma Linda
University, Loma
Linda, CA, USA
2
= 3M ESPE Dental
Products, St. Paul,
MN, USA
Results:
MA
AF
CM
SC
MD
PO
BL
6M
BL
6M
BL
6M
BL
6M
BL
6M
BL
6M
Alpha
98
98
100
100
80
82
100
100
100
100
100
100
Bravo
2
2
0
0
18
6
0
0
0
0
0
0
Charlie
0
0
0
0
2
12
0
0
0
0
0
0
Delta
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
Conclusions: At the 6-Month recall: 1) all categories except CM were unchanged from baseline; 2) CM showed a decrease in color match for 10 % of restorations, and 3) Overall clinical
performance is acceptable for routine clinical use. Study supported by 3M ESPE
Ziel der Studie: Ziel der klinischen Studie war es, das klinische Verhalten des Nanocomposites
3M ESPE Filtek™ Supreme nach 6 Monaten mit Hilfe modifizierter USPHS-Kriterien zu
beurteilen im Hinblick auf die marginale Adaptation, anatomische Form, Farbübereinstimmung, Randverfärbung und Polierbarkeit.
23
Ergebnisse: Wie in oben stehender Tabelle gezeigt. Alle Kategorien mit Ausnahme der Farbübereinstimmung blieben im Vergleich zur Ausgangssituation unverändert. Insgesamt ist die
klinische Leistungsfähigkeit akzeptabel für den routinemäßigen klinischen Einsatz.
MPa
100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
Baseline
marginal adaption
Clinical Performance
24
anatomic form
6 Months
color match
seconday caries
marginal discoloration
polishability
Clinical Study on a Nanofiller Versus a Hybrid Resin
Composite
C.-P. Ernst, M. Brandenbusch, K. Canbek, G. Meyer, T. Fiedler, F. Gottschalk, and B. Willershausen, Johannes Gutenberg-University Mainz, Germany, Abstract-No: 1372, IADR 2004
Objective: The aim of the study was to evaluate the clinical performance of a nanofiller resin
composite (Filtek™ Supreme/3M ESPE) versus a conventional fine hybrid resin (Tetric
Ceram/Vivadent) in stress-bearing posterior cavities according to the Ryge/CDA-criteria.
Method: In accordance to a split mouth study design, 50 patients (35.7 ± 11.3 a), received one
Filtek™ Supreme (lot EXM #612 TA, TB, RR) and one Tetric Ceram (lot D 55326 and D
63754) restoration in each of two comparable class II cavities (om, mod, od, metal matrix system, rubberdam isolation). To obtain comparability, the adhesive Scotchbond 1 was used for all
the restorations. VL-curing was conducted from occlusal incrementally for 40 seconds each
(independent of the restorative material). After twelve months, the restorations (recall rate
98.2%) were scored according to the Ryge/CDA criteria.
Results: After one year, the results [%] of the Ryge/CDA-evaluation for the two groups Filtek™ Supreme/Tetric Ceram were: Marginal Adaptation: Alfa: 96/98, Bravo: 4/2, Charlie:0/0,
Delta: 0/0; Anatomic Form: Alpha: 100/96, Bravo: 0/2, Charlie 0/2; Secondary Caries: Alpha:
100/100, Bravo: 0/0; Marginal Discoloration: Alpha: 96/100, Bravo: 4/0, Charlie: 0/0; Surface:
Romeo: 96/93, Sierra: 4/4, Tango: 0/4, Victor: 0/0; Color Match: Oscar: 49/62, Alpha: 47/38,
Bravo: 2/0, Charlie: 2/0. Two Tetric Ceram restorations showed small fractures, but did not need
replacement yet. No severe postoperative sensitivities were reported within the observation
period. All restored teeth remained vital; the integrity of all the teeth was scored Alpha.
Conclusion: After one year, no statistically significant difference (Chi-square test) was found
between the different restorative materials. Tetric Ceram showed a higher percentage of Oscarscores in color match. In contrast to Tetric Ceram, none of the Filtek™ Supreme restorations
showed any kind of mechanical breakdowns.
Filtek™ Supreme
Tetric® Ceram
120
100
80
60
40
20
0
% alpha for
marginal adaptation
% alpha for
anatomic form
% alpha for
secondary caries
% alpha for
marginal
discoloration
% romeo
for surface
% oscar for
color match
Ziel der Studie: Ziel der Studie war es, das klinische Verhalten des Nanocomposites Filtek™
Supreme im Vergleich zu Tetric Ceram nach 12 Monaten mit Hilfe der modifizierten USPHSKriterien zu beurteilen.
Ergebnisse: Nach einem Jahr Beobachtungszeitraum war kein statistisch signifikanter Unterschied (Chi-Squaretest) zwischen den beiden Füllungsmaterialien erkennbar.
25
Übersicht über laufende klinische
Studien zu Filtek™ Supreme
26
Wer
Indikation
Zeitraum
Dr. James Dunn, University Loma Linda,
California, USA
Klasse III, IV
3 Jahre
Dr. Kevin Donly, University San Antonio,
Texas, USA
Klasse IV
(bei Kindern)
3 Jahre
Dr. Howard Stean, General Practise based study,
London, UK
Klasse I, II, III, IV
1 Jahr
Dr. Mike Suzuki, University Manitoba, Canada
Klasse I, II
3 Jahre
Prof. Paul Lambrechts, Leuven, BE
Klasse II
3 Jahre
Dr. Jennifer Neo, Singapore
Klasse II
1 Jahr
Klinischer Bericht zu
Filtek™ Supreme
PD Dr. Claus-Peter Ernst
Klinik für Zahnerhaltungskunde, Klinikum der Johannes-Gutenberg-Universität, Mainz
1. Einleitung
Beim IADR-Jahreskongress, der 2002 in San Diego, Kalifornien, USA, stattfand, wurde erstmals eine neue Gruppe von Restaurationsmaterialien vorgestellt – die so genannten „nanogefüllten Composite”. Diese Art Restaurationsmaterial stellt eine wesentliche Verbesserung im
Bereich der mikrogefüllten Composite dar, bei denen seit der Einführung von Hybrid-Compositen keine wesentlichen Entwicklungen mehr stattfanden.
Wir wollen die Vor- und Nachteile von mikrogefüllten Compositen einmal mit denen von
Hybrid-Compositen vergleichen. Die mikrogefüllten Composite lassen sich hervorragend polieren, da sie Füllstoffe enthalten, deren Durchmesser viel kleiner als die Hälfte der Wellenlänge
des sichtbaren Lichts ist. Sie gelten daher als äußerst ästhetisch. Mit der Verwendung von „größeren” Füllstoffen bei den Hybrid-Compositen (im Allgemeinen 0,6-1 µm) sollen die physikalisch-mechanischen Eigenschaften deutlich verbessert werden. Die ästhetischen Eigenschaften
von mikrogefüllten Compositen werden hierbei jedoch nicht erreicht. Durch die Zugabe von
Makrofüllern konnte die Füllstoffmenge in einem Composite erhöht werden. Bei herkömmlichen mikrogefüllten Compositen bewirkt die Erhöhung des Füllstoffanteils jedoch eine Verdickung. Das entsprechende Material wird sehr viskos und lässt sich auch bei niedrigen Füllstoffanteilen schwer verarbeiten. Die geringere Menge an anorganischem Material in mikrogefüllten Compositen limitiert die mechanischen Eigenschaften der Werkstoffe im Vergleich zu
Hybrid-Compositen. Der größere Kunststoffanteil bewirkt eine stärkere Schrumpfung bei der
Polymerisation. Dank der höheren Elastizität der mikrogefüllten Werkstoffe wird ein Großteil
der Schrumpfungsspannung bei der Polymerisation jedoch vom Material selbst absorbiert und
somit nicht an den Zahn weitergegeben. Die Schrumpfungsspannung ist dadurch nicht größer
als bei Hybrid-Compositen.
Aufgrund ihrer geringeren mechanischen Festigkeit sind die mikrogefüllten Composite nicht
universell einsetzbar. Sie werden vorwiegend für Restaurationen der Klassen I, III und V eingesetzt. In Situationen mit hoher mechanischer Belastung (Klassen II und IV) sollten die mikrogefüllten Composite nur in seltenen Fällen verwendet werden.
Mit mikrogefüllten Compositen sind dank ihrer exzellenten Glanz- und Elastizitätseigenschaften äußerst ästhetische Ergebnisse zu erzielen. Andererseits sind Hybrid-Composite in allen
Situationen der Praxis mit ihren überlegenen mechanischen Eigenschaften „universell” einsetzbar.
In den vergangenen Jahren wurden durch die verbesserte Herstellung von Füllstoffen zahlreiche Hybrid-Composite mit kleinen Füllstoffen auf den Markt gebracht. Bis vor einigen Jahren
wurde ein Hybrid-Composite als Restaurationsmaterial mit einer mittleren Partikelgröße von
unter 10 µm beschrieben. Danach entwickelte sich die neue Kategorie der „Feinpartikelhybridcomposite” mit Partikeln unter 5 µm, die rasch von den „Feinstpartikelhybridcompositen” mit
einer Partikelgröße von unter 3 µm abgelöst wurden. Die derzeit am weitesten entwickelte
Gruppe bilden die „mikrofeinen Hybrid-Composite” mit einer Partikelgröße des Füllers von
unter 1 µm. Zu dieser Gruppe zählen Werkstoffe wie Filtek™ Z250, Charisma®, Enamel
Plus™ HFO, Esthet-X® und Point 4™. Wenn man von der Größe des Füllers spricht, muss
man sowohl „die mittlere Größe des Füllers” als auch die „maximale” Größe berücksichtigen.
Wenn ein Material kleinste, jedoch auch große Partikel enthält, können die Glanzeigenschaften
trotz der geringen „mittleren” Größe des Füllers nie optimal sein.
Die mittlere Größe des Füllers in Hybrid-Compositen kann aufgrund der technischen Merkmale des Produktionsprozesses nur begrenzt reduziert werden, während die Möglichkeit zur
Erhöhung des Füllstoffanteils in Mikrofüller-Compositen durch die Verarbeitbarkeit des Materials limitiert ist.
27
Es schien nicht möglich zu sein, durch Vereinigung der Qualitäten und Vorteile beider Gruppen
ein universell einsetzbares, qualitativ hochwertiges Material zu schaffen.
Das Nanofüller-Composite 3M™ ESPE™ Filtek™ Supreme könnte ein wichtiger Meilenstein
auf diesem Weg sein. Filtek™ Supreme enthält noch kleinere Füller-Partikel (Nanomere) einer
Größe von 20-75 nm sowie Nanomer-Aggregate, die so genannten „Nanocluster”, die wie Weintrauben aussehen.
Nach Angaben des Herstellers haben diese Aggregate („Nanocluster”) insgesamt eine Größe
von 0,6-1,4 µm und entsprechen damit der Größe eines Füllers von Mikrofüller-Compositen.
Nanocluster enthalten außerdem feinste Kristalle des röntgenopaken Füllstoffes Zirkonoxid
einer mittleren Größe von 2-5 nm, die für die ausgezeichnete Röntgensichtbarkeit dieses Materials verantwortlich sind. Mit der Nanotechnologie lässt sich ein Gewichtanteil des Füllstoffes
von ca. 78 % erzielen, der dem von allgemein gebräuchlichen Hybrid-Compositen entspricht.
Dies bedeutet, dass das Material eine Polymerisationsschrumpfung aufweist, die mit der von
Hybrid-Compositen der letzten Generation vergleichbar ist.
Da mit dem Material ein optimaler Glanz erzielt werden konnte und die veröffentlichten
mechanischen Daten viel versprechend sind, ist es mit Filtek™ Supreme offensichtlich endlich
gelungen, die Vorteile von Mikrofüller-Compositen und Hybrid-Compositen zu vereinigen.
Aufgrund der viel versprechenden Technologie dieses neuen Nanofüller-Composites ist eine
kritische Bewertung von Filtek™ Supreme als universell einsetzbares ästhetisches Composite
im Vergleich zu herkömmlichen Hybrid-Compositen sehr interessant.
2. Anforderungen an ein Restaurationsmaterial
Aufgrund der vielfältigen Anwendungsgebiete von Universal-Compositen sind die Anforderungen an diese Werkstoffe für den Einsatz im Front- und Seitenzahnbereich schwierig zu erfüllen
und teilweise gegensätzlich.
Die Qualität eines universell einsetzbaren Restaurationsmaterials muss jedoch auf der Basis
dieser Anforderungen bewertet werden.
2.1 Anforderungen an 3M™ ESPE™ Filtek™ Supreme
als Restaurationsmaterial für den Seitenzahnbereich
28
Im Seitenzahnbereich ist die Verarbeitbarkeit des Materials von grundlegender Bedeutung. Bei
Kavitäten der Seitenzähne müssen die Formen von Höckern und Fissuren rekonstruiert werden.
Daher muss das Restaurationsmaterial so standfest sein, dass man die Dreieckswulste modellieren kann, ohne dass die gerade erstellten Fissuren ungewollt zusammenfließen. Außerdem müssen die modellierten konvexen Flächen erhalten bleiben. Das Restaurationsmaterial darf jedoch
nicht so fest sein, dass es die Modellation behindert.
Beim ersten Einsatz erscheint Filtek™ Supreme überraschend weich, ohne jedoch zu kleben.
Im Allgemeinen ist die Fließfähigkeit eines relativ „weichen” Restaurationsmaterials höher als
bei einem viskoseren Material. In diesem Fall bietet Filtek™ Supreme eine weitere überraschende neue Eigenschaft: dank seiner hervorragenden Standfestigkeit lassen sich Höcker, Dreieckswulste und Randleisten perfekt modellieren, ohne dass die Strukturen in sich zusammenfallen
oder bei der Bearbeitung ihre Form verlieren. Im Vergleich zu viskoseren Hybrid-Compositen
lässt sich Filtek™ Supreme zudem dank seiner geringen Klebrigkeit und guten Stabilität gut an
die Kavitäten anpassen. Mein persönlicher Eindruck ist, dass es sich länger modellieren lässt
und langsamer an Plastizität verliert, als dies bei Hybrid-Compositen der Fall ist.
Obgleich der ästhetische Aspekt eines Restaurationsmaterials im Seitenzahnbereich im Gegensatz zum Frontzahnbereich nicht als entscheidend gilt, spricht die stetige Nachfrage von Zahnärzten und Patienten nach einem „ästhetischen Zahnersatz” dafür, dass Interesse und Erwartungen an moderne, universell einsetzbare ästhetische Composite steigen. Mit Filtek™ Supreme
lassen sich auf diesem Gebiet überraschende Ergebnisse erzielen. Die Restaurationen können
im Seitenzahnbereich wirklich als „unsichtbar” bezeichnet werden und weisen eine Oberflächenglätte auf, die mit herkömmlichen Polierpasten wie Prisma Gloss oder Polierbürsten und
-scheiben wie Occlubrush® oder wie 3M ESPE Sof-Lex leicht zu erzielen ist.
Die optimale Polierbarkeit eines Füllungsmaterials für den Seitenzahnbereich ist nicht nur für
das ästhetische Ergebnis, sondern auch für die Schaffung von perfekt geglätteten Restaurationsoberflächen wichtig, zur Erzielung geringstmöglicher Plaqueretentionsstellen und einer Reduktion abrasionsfördernder Faktoren.
2.2 Anforderungen an 3M™ ESPE™ Filtek™ Supreme
als Restaurationsmaterial für den Frontzahnbereich
Sowohl im Front- als auch im Seitenzahnbereich sind die Modellierbarkeit und Adaptierbarkeit
des Restaurationsmaterials Grundvoraussetzungen, um eine gute Randbeständigkeit und Haltbarkeit der Restauration zu erzielen. Im Frontzahnbereich kommt jedoch auch den ästhetischen
Eigenschaften des Materials wie Transluzenz, Opazität und sehr guter Polierbarkeit, die einen
dauerhaften Oberflächenglanz der fertigen Restauration gewährleistet, eine große Bedeutung zu.
Abb. 1: „Contrast Ratio” und „Absorbance” sind Messmethoden für die Opazität eines Materials.
In der Grafik sind die Daten für die Massen Dentin, Body,
Schmelz und Transluzent von 3M™ ESPE™ Filtek™ Supreme angegeben. Die gelbe Markierung entspricht der Opazität
von Filtek™ Z250.
Ein Restaurationsmaterial für Frontzähne muss so „transparent” sein, dass es sich perfekt an die
Farbe des natürlichen Zahns anpasst, und so „opak” sein, dass die dunkle Mundhöhle nicht
durchscheint, wie es gelegentlich bei Klasse III Restaurationen oder bei Rekonstruktionen der
Schneidekante vorkommt.
Da Transluzenz und Opazität entgegen gesetzte Eigenschaften und nicht gleichzeitig mit einem
einzigen Restaurationsmaterial zu erreichen sind, muss der Zahnarzt bei großen Restaurationen
auf die Schichttechnik zurückgreifen, bei der zunächst eine opake Basisschicht aufgetragen
wird, die dann mit transparenteren Body- und Schmelzfarben abgedeckt wird. Das System Filtek™ Supreme bietet hierfür eine breite Palette an opaken Dentinfarben in den Farbtönen A1D,
A2D, A3D, A4D, 3M A6D, B3D, C4D, 3M C6D, WD (White Dentin) und XWD (Extra White
Dentin).
Die Palette der Hauptfarben, die so genannten „Body-Shades”, deckt die herkömmliche Farbpalette des Vita®-Farbschlüssels ab. Aufgrund der sehr guten Polierbarkeit und ihrer Transluzenz
können die Farbtöne der Body-Serie insbesondere bei Zähnen mit einem geringen Schmelzanteil auch für den oberflächlichen Teil der Restauration verwendet werden. Um eine stärkere
Transluzenz zu erzielen, können Schmelzfarben verwendet werden, die ebenfalls in den Farbtönen des Vita®-Farbschlüssels erhältlich sind.
Weitere Schmelzeffekte lassen sich mit anderen Transluzentmassen in den Farbtönen violett,
grau und gelb erzielen. Im Gegensatz zu den Hauptfarben von Dentin, Body und Schmelz sind
die hochtransluzenten Massen nicht röntgensichtbar und weisen eine etwas schwierigere Verarbeitbarkeit auf, d. h. sie sind etwas klebriger.
Obgleich das System Filtek™ Supreme derart viele Möglichkeiten bietet, gilt noch immer
das Motto „einfacher ist besser”. Bei diesem Material reicht meistens eine einfache Kombination von einem opaken Dentin und einem Body aus, um eine optimale ästhetische
Restauration zu erzielen. Die Bodyfarben besitzen eine ausreichende Opazität und Farbinten-
29
sität und können daher bei kleinen Kavitäten als einziges Restaurationsmaterial eingesetzt werden. Sie besitzen zudem eine ausreichende Transluzenz, um die Ränder der Schneidezähne ausreichend transluzent erscheinen zu lassen. Beim Einsatz der Schmelzfarben empfiehlt sich eine
besondere Sorgfalt, da hierfür viel Erfahrung erforderlich ist. Schmelzfarben sind im Schneidebereich häufig zu transluzent und wirken in diesem Bereich daher im Vergleich zu den Nachbarzähnen häufig nicht sehr ästhetisch. Im Allgemeinen kann sich der Einsatz der Schmelzfarben im vestibulären Bereich der Schneidezähne auf den Bereich beschränken, in dem
eine maximale Transluzenz erzielt werden soll.
Der Einsatz von Schmelzfarben im gesamten Zahnkörper könnte zu einem unerwünschten
„grauen” Effekt führen.
Im Zweifelsfall empfiehlt es sich, eher eine dünne Schicht opakes Dentin zu applizieren, als zu
viel Body oder Schmelz zu verwenden, um das ästhetische Problem des Durchscheinens des
dunklen Hintergrunds der Mundhöhle optimal zu lösen.
Die gute Polierbarkeit der Composite-Oberfläche ist bei Frontzähnen von entscheidender
Bedeutung, da sie das ästhetische Erscheinungsbild des Materials verbessert und wirksam die
Entstehung eines Biofilms verhindert, der Materialverfärbungen verursachen kann. Hierbei liefert das Nanofüller-Composite Filtek™ Supreme von 3M ESPE überraschende Ergebnisse, die
denen von Mikrofüller-Compositen entsprechen.
Umformung eines Eckzahns
Die ein- oder beidseitige Nichtanlage der lateralen Schneidezähne geht mit fehlenden Weisheitszähnen einher. Häufig können die Eckzähne kieferorthopädisch an die Stelle der lateralen
Schneidezähne verschoben und die Okklusion des oberen Zahnbogens rekonstruiert werden.
In diesem Fall wird die Kaufunktion der Inzisiven von den Eckzähnen wahrgenommen. Da im
Allgemeinen durch die kieferorthopädische Behandlung eine vollständige funktionelle Wiederherstellung erzielt wird, muss der Zahnarzt die Ästhetik des oberen Zahnbogens wiederherstellen. Zu diesem Zweck können Veneers hilfreich sein, auch wenn der erhebliche Arbeitsaufwand
und die relativ hohen Kosten selten das möglicherweise bessere Ergebnis rechtfertigen.
Eine geeignete Alternative wäre der Einsatz von adhäsiven Compositen, mit denen sich ein
optimales Ergebnis mit minimalem Aufwand erzielen lässt.
Abb. 2: Ausgangssituation: Vorderer oberer Zahnbogen
rechts eines 28-jährigen Patienten mit fehlendem lateralem
Schneidezahn.
30
Abb. 3: Der Bereich wurde mit Kofferdam
Abb. 4: Ein opaker Dentinkern wurde mit der
isoliert. Nach einem leichten Aufrauen des
Farbe A3D Filtek™ Supreme aufgebaut.
Schmelzes wurde die Oberfläche mit einem
Phosphorsäure-Gel geätzt.
Abb. 5: Die Abschlußaufnahme zeigt die ästhetische Wiederherstellung des Frontzahns zwei Monate nach „Ummodellierung” des Eckzahnes in einen lateralen Schneidezahn. Bei
dieser Art Restauration wird die Farbangleichung dadurch
erschwert, dass die Eckzähne im Allgemeinen etwas dunkler
sind als die mittleren und lateralen Schneidezähne. Daher
muss die Farbe der Restauration dem Eckzahn angepasst
werden. Gleichzeitig muss ein harmonischer Farbübergang
zum Nachbarzahn geschaffen werden. Durch die Kombination der Farbe des inneren Dentins A3D Filtek™ Supreme mit
der Farbe A2B Filtek™ Supreme, die vorwiegend im mesioinzisalen Bereich der Randrekonstruktion verwendet wird,
gelang ein harmonischer Farbübergang von der Farbe A3
(gemäß Vita-Farbschlüssel) des Eckzahns zur Farbe A2
(gemäß Vita-Farbschlüssel) des mittleren Schneidezahns.
Die Bewertung erfolgte subjektiv hinsichtlich der Verarbeitungsmöglichkeiten von Filtek™
Supreme und dessen ästhetischer Wirkung und entbehrt einer diversifizierten materialkundlichen Untersuchung der physikalischen Eigenschaften, die für die Eignung eines Füllungsmaterials von entscheidender Bedeutung sind. Somit erhebt dieser Bericht keinen Anspruch auf
eine wissenschaftliche Bewertung des Füllungsmaterials Filtek™ Supreme.
31
Empfehlungen zur praktischen
Anwendung von Filtek™ Supreme
Dr. med. dent. Christine Glomb
Professional Service – 3M ESPE AG, Seefeld
Die Farbpalette des Universal-Füllungsmaterials Filtek™ Supreme umfasst 34 Farben. Die
Bezeichnungen „Dentin”, „Body”, „Schmelz” und „Transluzent” beziehen sich auf die unterschiedlichen Opazitäts-/Transluzenzeigenschaften des Materials. Die Dentinfarben stellen dabei
die opaken Massen dar, die Farben „Body” besitzen eine mittlere Opazität bzw. Transluzenz,
während die Schmelzfarben die höchste Transluzenz besitzen. Die Transluentmassen sind zur
Charakterisierung des Inzisalbereichs gedacht. Alle Farben außer den Transluzentfarben sind
röntgenopak.
• Die Farbtöne „Dentin” sind opak und können zur Abdeckung verfärbter Zahnsubstanz
verwendet werden. Sie verhindern außerdem das Durchscheinen der dunklen Mundhöhle
durch Frontzahnrestaurationen, was ursächlich für den Graueffekt der Füllung ist. Deshalb
sollte für Klasse III und vor allem Klasse-IV-Restaurationen immer Dentinmasse zum
Ersatz des natürlichen Dentins benutzt werden.
• Die Farbtöne „Body” gleichen in ihrer Transluzenz eher den „Schmelz”-Tönen als den
„Dentin”-Tönen.
Sie können daher als Zwischenschicht oder Ersatz für den Schmelz eingesetzt werden. Bei
kleinen und mittelgroßen Kavitäten können sie bei der „Einfarbtechnik” eingesetzt werden.
• Die Farbtöne „Schmelz” sind etwas transluzenter als die Farbtöne „Body” und werden
hauptsächlich zur Rekonstruktion der Schneidekante eingesetzt, die nur aus Schmelz
besteht.
Schmelz
Transluzent
Body
Abb. 1: Die unterschiedlichen
Dentin
Opazitäten bzw. Transluzenzen von
3M™ ESPE™ Filtek™ Supreme.
• Die Farbtöne „Transluzent” sind in den Farben „Yellow“, „Gray“ und „Violet“ erhältlich
und in speziellen Fällen angezeigt, insbesondere bei der Charakterisierung des Schneidebereichs, um farbige Transparenzeffekte zu erzielen.
Wahl der Technik
Nach der Farbbestimmung mit dem Farbschlüssel „VITAPAN® Classic” und der Bestimmung der opaken und der
transluzenten Bereiche des zu rekonstruierenden Zahns kann
man entscheiden, welche Technik angewendet werden soll.
Das Farbrad „Shade Selector” liefert Vorschläge
zur Schichtung der Filtek™ Supreme Compositemassen, um
die gewünschte Farbe zu erhalten.
32
Abb. 2: Filtek™ Supreme
Shade selector (Farbrad)
Einfarbtechnik
Trotz der breiten Farbauswahl kann man bei Kavitäten, die von Zahngewebe umgeben sind
(z. B. Kavitäten der Klassen I, II und V) ästhetische Restaurationen erzielen, indem man nur
Body-Farbtöne für die Schichtung verwendet, deren Transluzenz die Angleichung an die umliegenden Gewebe begünstigt.
Zweifarbtechnik
Bei Klasse-IV-Restaurationen, mittelgroßen Kavitäten, älteren Menschen und Zähnen ohne
größere Transluzenzbereiche, bei denen ein Lichtdurchtritt bzw. eine Reflexion der dunklen
Mundhöhle verhindert werden soll, lässt sich mit der Schichtung unter Verwendung von nur
zwei Farbtönen (Dentin-Body oder Dentin-Schmelz) ein gutes, ästhetisches Ergebnis erzielen
(Abb. 3).
Bei Kavitäten, bei denen eine Abdeckung der Hintergrundfarbe nicht erforderlich ist, kann man
auch nur die Massen Body-Schmelz verwenden (Abb. 4).
Abb. 3: Für eine ausreichende Opazität sollte
Abb. 4: Bei kleinen Kavitäten, in denen das
der Kern mit Dentinmasse aufgebaut werden.
Dentin nicht ersetzt werden muss, benötigt
man nur Body- oder Schmelzfarben.
Mehrfarbtechnik
Bei Restaurationen großer Kavitäten, bei Zähnen junger Menschen mit stark ausgeprägten ausgedehnten Transluzenzbereichen sowie bei Restaurationen der Klassen III und IV werden
ästhetische Restaurationen durch die Schichtung von Massen verschiedener Transluzenz, wie
sie im Filtek™ Supreme-Farbangebot enthalten sind, erreicht.
Die Dentin-Masse wird appliziert um der Restauration eine ausreichende Opazität zu verleihen
und damit ein Durchscheinen der dunklen Mundhöhle zu vermeiden. Die sehr opake Masse
darf nicht im Schneide- und Approximalbereich appliziert werden und muss bis zur Randabschrägung ausgedehnt werden (Abb. 5a, 5b).
Die Body-Massen werden zum Schneiderand hin mit abnehmender Farbsättigung verwendet
(Abb. 6). Die Modellation der Mamelons im Schneidebereich soll die interne Anatomie des
Dentins verdeutlichen. Wenn der Zahn sehr transluzente Bereiche enthält, darf die Bodymasse
nicht im Schneidebereich appliziert werden.
Abb. 5a: Kavität mit Schmelzanschrägung.
Abb. 5b: Opake Dentinmasse nicht bis zur
Schneidekante ausdehnen.
33
Abb. 6: Mit den Bodymassen das Dentin
Abb. 7: Charakterisierung mit Transluzent
überschichten und bis auf die Schmelz-
Farben und Abschluss mit Schmelzfarben.
anschrägung ausdehnen.
Die Body-Massen müssen den größten Teil der Anschrägung abdecken, um einen guten Übergang zwischen Restauration und Zahn zu erzielen.
Die Schmelz-Massen, die als letzte Schicht auf der vestibulären Fläche appliziert werden, verleihen der Restauration Tiefe und werden zur Rekonstruktion von Bereichen mit hoher Transluzenz im Schneidekanten- und Approximalbereich benötigt. Im Schneidebereich können vor der
Applikation der letzten Schmelz-Schicht geringe Mengen transluzenter Farbtöne zur Charakterisierung appliziert werden, um individuelle Merkmale, wie besonders transluzente oder farbige
Bereiche zu imitieren (Abb. 7).
Zur Gestaltung des inzisalen Halo-Effekts kann ein Schmelzton mit hohem Helligkeitswert
(White Enamel) verwendet werden.
Zu beachten ist, dass bei der Rekonstruktion des Zahnes mit Compositen die Schichtdicke der
Schmelzmasse dünner sein sollte als der natürliche Schmelz wäre.
Bei Kavitäten der Klasse IV erleichtert der Einsatz eines Silikonschlüssels die Rekonstruktion
des palatinalen Teils und ermöglicht die Kontrolle der nachfolgenden Schichtdicken. Der Silikonschlüssel wird vor Entfernung der alten Restauration intraoral angefertigt oder auf einem
Wax-up-Modell im Labor erstellt. Nach der Präparation wird die Passung des Silikonschlüssels
überprüft. Eine dünne Schicht mit Schmelzmasse wird auf die palatinale Fläche des Zahnabdrucks im Silikonschlüssel appliziert und dieser dann intraoral eingesetzt, an den Zahn angedrückt und mit Licht ausgehärtet. Die so entstandene palatinale Compositewand wird dann
Schichtweise nach vestibulär mit weiteren Compositemassen aufgefüllt.
PRAKTISCHE HINWEISE
Bei der Farbwahl müssen die Eigenschaften der natürlichen Zähne und die Transluzenz der zu
verwendenden Massen sorgfältig berücksichtigt werden. Das ästhetische Ergebnis wird wesentlich durch die Dicke der Restauration, die Dicke der einzelnen Schichten und die Farbe des
Kavitätenbodens beeinflusst.
• Erfolgt die Restauration mit nicht ausreichend opaken Farben, wird das Licht, das die
Restauration durchdringt, vom dunklen Mundhintergrund reflektiert und erzeugt ein graues Aussehen.
• Für Rekonstruktionen von mittelgroßen bis großen Kavitäten sollte der Kern der Restauration aus Dentinmasse aufgebaut werden, um den Lichtdurchtritt durch die Restauration
hindurch zu begrenzen.
• Bei kleineren Kavitäten kann eine dünne Schicht Dentin in einer helleren Farbe als die
endgültige Restauration (z.B. White Dentin oder A1D) dazu beitragen, den Lichtdurchtritt
zu kompensieren.
• Wenn die Restauration grau erscheint, muss man neben dem Lichtdurchtritt auch die
Farbhelligkeit und -sättigung des Restaurationsmaterials überprüfen.
34
• Eine zu dicke Schicht „Schmelz” senkt den Helligkeitswert der Restauration (Verstärkung
des Grau-Effekts). Die Schmelzschicht sollte geringer sein als beim natürlichen Zahn.
• Sind keine reinen Schmelzbereiche vorhanden (Zähne von Erwachsenen) sollte der
Zahnschmelz mit Bodymassen rekonstruiert werden. Ist der Schneidebereich nicht mit
Dentin unterlegt (Zähne von Jugendlichen) werden dafür Schmelzmassen verwendet.
• Als Universal-Schmelz kann eine dünne Schicht WE (White Enamel) verwendet werden.
• Eine oberflächliche Schicht WE erhöht den Helligkeitswert der Restauration (reduziert
den Grau-Effekt), ohne die Farbintensität (das Chroma) der Restauration zu erhöhen.
• Eine dünne Schicht WD oder WB als erste oder mittlere Schicht der Restauration erhöht
die Opazität (weniger Grau-Effekt) und reduziert die Farbsättigung der endgültigen Restauration.
• Neue Dentinfarben: A1D, A3D, XWD (seit Mai 2004)
• Die Farbe A1D kann bei sehr hellen Zähnen als Dentinersatz verwendet werden. Sie eignet sich als Grundlage für Restaurationen der Farben A1 und B1. Die neue Farbe hat einen
höheren Helligkeitswert und eine geringere Sättigung als die frühere Farbe A2D. Die Opazität ist ebenfalls größer.
• Die Farbe A2D in der neuen Rezeptur ist weniger gesättigt, hat einen höheren Helligkeitswert und ist opaker als die frühere Farbe A2D.
• Die neue Farbe A3D ähnelt der früheren Farbe A2D, ist jedoch etwas opaker.
Abb. 8: Übersicht der Filtek™ Supreme Farben
Die Farben B0.5, A6 und C6 sind 3M ESPE Farben und kein
Bestandteil des Vitapan Classic Farbschemas.
35
Klinische Fälle zu Filtek™ Supreme
Restaurationen der Klasse II
Im Seitenzahnbereich betreffen Restaurationen vorwiegend den Austausch von AmalgamFüllungen. Die Kavitätenform ist daher von der bestehenden Kavität vorgegeben.
Fall I: Prof. Angelo Putignano
Abb. 1: Ausgangssituation.
Abb. 2: Nach Entfernen des alten Amalgams
erfolgt die Exkavation der Kavität unter dem
Kofferdam.
Abb. 3: Nach Säuberung der Kavitäten fällt
Abb. 4: Das Ätzen erfolgt 15 Sekunden lang
die starke Verfärbung durch die Dentinreak-
mit 35-prozentiger Phosphorsäure. Ätzgel
tion mit dem Amalgam auf.
vom Schmelzrand beginnend auftragen. Mindestens 20 Sekunden lang spülen und das
überschüssige Wasser mit einem Mikroschwämmchen aufsaugen.
Abb. 5: Das Einkomponenten-Adhäsiv
(Adper™ Scotchbond™ 1 XT von 3M ESPE)
sofort nach dem Abtupfen mit einem vollständig gesättigten Applikator 15 Sekunden lang
in 2-3 Schichten auftragen. Durch die großzügige Applikation des Adhäsivs soll erreicht
werden, dass die geätzte Dentin-Oberfläche
vollständig bedeckt ist. Postoperative Beschwerden sollen damit vermieden werden.
36
Abb. 6: Die erste Schicht der Restauration
wird mit einem fließfähigen Composite erstellt
(Filtek™ Flow von 3M ESPE) und nach der
Polymerisation mit einer Schicht opaker Dentinmasse zur Abdeckung der Verfärbungen
des Kavitätenbodens bedeckt.
Abb. 7, 8: Die Rekonstruktion erfolgt in schräger Schichtung mit Bodymassen. Dadurch wird
ein günstigerer C-Faktor erreicht und die anatomische Rekonstruktion erleichtert, da das
Fissurenrelief automatisch entsteht.
Abb. 9: Zur natürlichen Gestaltung der
Abb. 10: Die Restauration wird mit einer
Restauration werden Charakterisierungen in
Schmelzschicht fertig gestellt, die die Cha-
Orange um die Fissuren, Weiß im Bereich
rakterisierungen durchscheinen lassen soll.
Hinweis: Die Qualität der
Restauration hinsichtlich
Ästhetik und Haltbarkeit
wird wesentlich von der
eingesetzten Polymerisationsmethode beeinflusst. Es sollten Lampen
mit geeigneter Lichtstärke (800 mW/cm2), deren
Funktion regelmäßig
überprüft wird, oder LEDLampen (3M™ ESPE™
Elipar™ Free-Light 2)
eingesetzt werden, die
während ihrer Betriebszeit keinen Leistungsabfall haben. Empfehlenswert ist auch der Einsatz
des Soft-Start-Polymerisationsverfahrens mit
niedriger Intensität zu
Beginn, um die Schrumpfungsspannung möglichst niedrig zu halten.
der Randleisten und Braun in den Fissuren
vorgenommen.
Abb. 11: Ansicht der Restauration unmittelbar nach Entfernen des Kofferdams und
nach dem Polieren mit Bürsten, Filz und
Aluminiumoxidpaste.
37
Fall II: Dr. Pascal Magne
Abb. 1: Ausgangssituation: Amalgamfüllung
Abb. 2: Kavität nach Exkavation und Präpa-
an Zahn 36.
ration.
Abb. 3: Der Boden der Kavität wurde mit
Abb. 4: Der Kern der Restauration wurde mit
Dentinmasse der Farbe A6D bedeckt.
Bodymasse B3B aufgefüllt.
Abb. 5: Zuletzt wird der Schmelz Höcker für
Abb. 6: Die gelegte Restauration vor der
Höcker aufgebaut mit der Farbe B2E.
Ausarbeitung.
Abb. 7: Die ausgearbeitete und polierte
Restauration ist praktisch nicht erkennbar.
38
Restaurationen der Klasse IV
Traumatische Läsionen im Frontbereich kommen aufgrund der zunehmenden Zahl von Verkehrsunfällen und Traumata durch sportliche Aktivitäten von Jugendlichen immer häufiger vor.
Fall I: Prof. Angelo Putignano
Bei dieser Klasse IV Restauration handelt es sich um einen wiederholten Eingriff, wie an Zahn
22 zu sehen ist. Die alte Füllung an Zahn 22 weist eine Verfärbung auf. Wegen des guten Randschlusses wurde in der ersten Phase nur der frakturierte Zahn behandelt.
Abb. 1: Fraktur des Zahnes 21 mit Verlust
Abb. 2: Nach Legen des Kofferdams wird
der Fragmente.
die palatinale Schicht mit A2E Filtek™
Hinweis: Mit transluzenten Massen kann man
sehr gute ästhetische
Ergebnisse erzielen. Sie
sollten jedoch nur bei
Restaurationen mit sehr
transluzenten Bereichen
zur Charakterisierung
eingesetzt werden.
Supreme in „Freihandtechnik“ erstellt.
Abb. 3: Zur Steigerung des Farbwerts einer
Abb. 4: Im mittleren Zahndrittel wird ein
Restauration kann man eine dünne Schicht
wenig A3D Filtek™ Supreme und anschlie-
extra weißer Farbe applizieren (z.B. mit den Fil-
ßend eine dünne Schicht A3B Filtek™
tek™ Supreme Massen A1D, WD oder XWD).
Supreme appliziert.
Abb. 5: Im Schneidebereich werden die
Abb. 6: Der vestibuläre Schmelz wird mit
Dentinmamellons mit dem Farbton A2B
A2E Filtek™ Supreme reproduziert. Inzisal
Filtek™ Supreme gestaltet.
erfolgt die Applikation einer dünnen Schicht
Y Transluzent Filtek™ Supreme.
39
Abb. 7: Die fertige Restauration nach Ausarbeitung und Politur.
Restaurationen der Schneidekante
Kleine Restaurationen im Schneidebereich sind häufig schwieriger.
Die Schwierigkeit liegt hauptsächlich darin, auf kleinstem Raum und in sehr dünnen Schichten
Dentinbereiche und sehr transluzente Bereiche zu rekonstruieren, die nur aus Schmelz bestehen. In den Randbereichen sind zudem häufig Charakterisierungen vorhanden, deren Reproduktion für das Aussehen der Restauration von entscheidender Bedeutung ist.
Fall II: Dr. Jürgen Manhart
Abb. 1: Kleine Fraktur der Zähne 21 und 22
Abb. 2: Ansicht nach Glättung und Anschrä-
nach Fahrradsturz.
gung der Frakturränder.
Abb. 3: Der Hauptteil der Ecken wurde mit
Abb. 4: Die Charakterisierung erfolgte mit
Bodymasse der Farbe A1B Filtek™ Supreme
blauer Malfarbe.
aufgebaut.
Abb. 5: Die Restauration wurde vestibulär mit
Abb. 6: Fertige Restauration nach Ausarbei-
einer Schmelzschicht der Farbe A1E Filtek™
tung und Politur.
Supreme fertig gestellt.
40
Neumodellierung der Schneidezahngruppe
Die modernen konservativen Restaurationstechniken ermöglichen auch einen Eingriff in die
Form der Zähne.
Man kann zwischen einer indirekten Technik, bei der Keramikveneers verwendet werden, und
der direkten Technik aus Composite wählen. Die Entscheidung wird nach der klinischen Situation und den Erwartungen des Patienten getroffen.
Fall III: Prof. Angelo Putignano
Abb. 1: Situation vor dem Eingriff.
Abb. 2: Legen des Kofferdams und Präparation der zu modifizierenden Zähne.
Abb. 3: Die zu modellierenden Zähne werden
Abb. 4: Auf den Zahn 21 wird zunächst eine
mit Phosphorsäure geätzt.
Schicht A2E Filtek™ Supreme und anschließend A2B Filtek™ Supreme aufgetragen. Die
Restauration wird durch eine sehr dünne
Schicht WE im Schneidebereich komplettiert.
Abb. 5: Auf den Nachbarzahn 11 wird A2E Fil-
Abb. 6: Ergebnis der Neumodellation der
tek™ Supreme aufgetragen. Die Schneidekan-
Frontzähne.
te wird mit WE Filtek™ Supreme rekonstruiert.
Abb. 7: Detailaufnahme der Zähne 11 und 21.
41
*Auszeichnung durch
3M ESPE im Rahmen
eines Wettbewerbs
Preisgekrönte* Restaurationen mit Filtek™ Supreme
Fall I: Dr. Tomasz Smigiel
Patientenprofil: 10 Jahre alt, männlich.
Diagnose: Traumatische Fraktur im Kronenbereich der Zähne 11 und 12. Die Röntgenuntersuchung ergab keine Wurzelfrakturen. Der Zahn wies eine Mobilität von 2 auf einer Skala von
0 bis 3 auf.
Behandlungsablauf: Da beim ersten Besuch keine Behandlung möglich war, wurde ein Gipsabdruck angefertigt, ausgegossen und das fehlende Zahnstück mit weißem Wachs rekonstruiert.
Anschließend wurde auf Basis eines vollständigen Wax-up ein Silikonschlüssel erstellt, um die
Gestaltung der Zahnform zu erleichtern.
Die Schichtung der Zahnfarben erfolgte mit den Filtek™ Supreme Bodyfarben A1B, A2B und
A3B sowie den Schmelzfarben A2E und A3E in Mehrfarben-Schichttechnik.
Zur Rekonstruktion des Dentinkerns wurde die höchste Opazitätsstufe des Füllmaterials für
den Dentinfarbton (A2D) gewählt. Um eine natürliche Transluzenz zu erzielen, wurde der
Ton G von Filtek™ Supreme auf die Flächen der Schneidekanten unter der Schmelzfarbschicht
aufgetragen.
42
Abb. 1: Ausgangssituation.
Abb. 2: Wax-up mit Silikonschlüssel.
Abb. 3: Silikonschlüssel In-situ.
Abb. 4: Restauration nach zwei Wochen.
Fall II: Dr. Jose Ignacio Gamborena
Patientenprofil: 43 Jahre alt, weiblich.
Diagnose: Füllungsverfärbungen an den Zähnen 21 und 22 aufgrund umfangreicher Composite-Restaurationen, die nicht in einwandfreiem Zustand waren.
Behandlungsablauf: Composite-Restauration mit Filtek™ Supreme. Nach Anwendung des
selbstätzenden Adhäsivs Adper™ Prompt™ L-Pop™ wurde die Dentinfarbe A2D aufgetragen.
Im zweiten Schritt wurde die Restauration mit Hilfe der Bodyfarbe A1B bis an die Schneidekante modelliert.
Direkt an den Schneidekanten wurde zur Charakterisierung WD aufgebracht. Vestibulär und
palatinal wurde die Restauration mit einer Schicht der weißen Schmelzfarbe WE abgeschlossen. Nach Abschluss der interproximalen und okklusalen Kontaktpunkte wurde an Form, Textur und Politur mit einem Diamantfinierer, Silikonschmirgel sowie feinen Polierscheiben (SofLex™) gearbeitet.
Abb. 1: Ausgangssituation.
Abb. 2: Nach innerem Bleaching von Zahn
21 und 22.
Abb. 3: Präparation Klasse IV an Zahn 22.
Abb. 4: Fertig ausgearbeitete und polierte
Restauration nach Entfernung des Kofferdams.
43
Fall III: Dr. Stephane Browet
Patientenprofil: 10 Jahre alt, männlich.
Diagnose: Die Zähne 35 und 36 wiesen insuffiziente Amalgamfüllungen mit undichten Rändern und Sekundärkaries auf.
Behandlungsablauf: 1. Verwendung des Farbtons A3.
2. Verwendung des Adhäsivs Adper™ Scotchbond™ 1 von 3M ESPE
3. Mithilfe der diagonalen Mehrschichttechnik wurden Schichten so aneinander gelegt, dass an
den Grenzflächen Fissuren entstanden. Die Fissuren wurden nicht mit rotierenden Instrumenten
erzeugt. Die Ausarbeitung nach den approximal-bukkal und -lingual Übergängen wurde mit
Sof-Lex™ durchgeführt. Bisskorrekturen (Okklusion und Artikulation) erfolgten mit fein
gekörnten Diamantschleifern; diese Bereiche wurden anschließend mit Gummipolierern (grau
und grün) nachgearbeitet. Zum Abschluss wurde mit Occlubrush® poliert.
Abb. 1: Isolierung mit Koffer-
Abb. 2: Zahn 36 nach kom-
Abb. 3: Vollendete Restaura-
dam vor der Entfernung der
pletter Exkavation der Karies
tion unter Kofferdam.
defekten Füllungen (Zahn 36).
und Sandstrahlen.
Fall IV: Dr. Ekkehard Scholze
Patientenprofil: 12 Jahre alt, männlich.
Diagnose: Frontzahntrauma mit Kantenfraktur an beiden mittleren Schneidezähnen.
Behandlungsablauf: Nach Farbauswahl und Anlegen eines Kofferdams wurden die Frakturlinien zur verbesserten Retentionsgewinnung mit einem feinen Diamantfinierer angeschrägt
und mit Adper™ Scotchbond™ Multi-Purpose konditioniert; das freiligende Dentin wurde
anschließend mit den Dentinkernmassen Filtek™ Supreme A2D und A3D versiegelt und
schichtweise aufgebaut. Die Schmelzmassen A1E und A2E komplettierten den Schmelzaufbau.
Die Ausarbeitung der Oberflächentextur erfolgte mit feinen diamantierten Finierern unter
Okklusions- und Artikulationskontrolle.
Das Finish der ästhetisch ansprechenden Restaurationen erfolgte mittels Super-Snap® Polierscheiben sowie Occlubrush®.
Abb. 1: Ansicht vor der Behandlung.
Abb. 2: Ansicht nach abgeschlossener
Restauration.
44
Fall V: Dr. Povilas Kalesinskas
Patientenprofil: 28 Jahre alt, weiblich.
Diagnose: Unzufriedenheit mit Farbe, Form und Abstand zum Zahnfleischsaum der vorhandenen Restauration der Zähne 11 und 12. Verdickung des Zahns 21. Position des Zahns 22 vestibulär zum Kiefer nicht korrekt.
Behandlungsablauf: Zur Erleichterung der Formgebung wurde zunächst ein Silikonschüssel
der Ausgangssituation erstellt. Die alte Restauration und der verfärbte Schmelz wurden entfernt. Anschließend wurde Adper™ Scotchbond™ 1 unter Kofferdam aufgetragen. Nach
Rekonstruktion der Kontaktflächen wurden die Filtek™ Supreme Farben A1B (1/3 der Fläche)
und WB (2/3 der Fläche) vestibulär aufgetragen.
Das Grobrelief wurde erstellt und die Ränder des Zahns 21 vestibulär verdickt, um die Integrität des Zahnbogens wiederherzustellen.
Die Schneidekanten wurden mit der Transluzentfarbe G nachempfunden und mit den Schmelzfarben A1E und WE bedeckt. Der Silikonschlüssels wurde zur Formkontrolle eingesetzt. Den
Abschluss bildet die Festlegung der Zahnanatomie durch Finierer sowie mit Hilfe von SofLex™ Polierscheiben.
Abb. 1: Ansicht vor der
Abb. 2: Nach Entfernen der
Abb. 3: Ansicht nach abge-
Behandlung.
alten Restauration.
schlossener Restauration.
45
Warenzeichen
3M, ESPE, Adper, Filtek, L-Pop, Prompt, Scotchbond, Sof-Lex sind Warenzeichen von 3M
oder 3M ESPE AG.
Prisma Gloss, Esthet-X und TPH sind Warenzeichen von Caulk/Dentsply.
Occlubrush und Point4 sind Warenzeichen von Kerr.
Super-snap ist Warenzeichen von Shofu.
Enamel Plus HFO ist Warenzeichen von Ultradent Products, Inc..
Charisma ist Warenzeichen von Heraeus Kulzer.
Tetric ist Warenzeichen von Ivoclar Vivadent.
Vita und VITAPAN sind Warenzeichen der Zahnfabrik H. Rauter GmbH & Co KG.
46
3M ESPE AG · ESPE Platz
D-82229 Seefeld · Germany
Freecall 0800-2 75 37 73
Freefax 0800-3 29 37 73
E-mail: [email protected]
Internet: http://www.3mespe.com
3M (Schweiz) AG
3M ESPE Dental Products
Eggstraße 93
8803 Rüschlikon
Telefon (01) 7 24 93 31
Telefax (01) 7 24 94 80
3M Österreich GmbH
Brunner Feldstraße 93
A-2380 Perchtoldsdorf
Telefon 00431 866 86-434
Telefax 00431 866 86-330
E-mail: [email protected]
Charisma, Enamel Plus HFO, Esthet-X, Occlubrush, Point4, Prisma Gloss, Super-snap,
Tetric, TPH, Vita und VITAPAN sind keine
Warenzeichen von 3M oder 3M ESPE AG.
3M, ESPE, Adper, Filtek, L-Pop, Prompt,
Scotchbond und Soflex sind Warenzeichen
von 3M oder 3M ESPE AG.
XXXXXXXXXXX/01 (02.05)

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