2012 27.08. Compliance Polymedikation I. Arnet

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Compliance bei Polymedikation und pharmazeutische Perspektive
Pharmaceutical Care Research Group
Pharmazentrum
Klingelbergstrasse 50
4056 Basel
[email protected]
1 | Compliance | Dr. Isabelle Arnet | Weiterbildung UPK | 27.8.12
Agenda
 Definitionen
 Messmöglichkeiten
 WHO‐Model
 Messwerte
 Interventionen
Definition
Compliance
dt: Therapietreue, Befolgung, Einwilligung, Unterwürfigkeit.
 Ausmass, mit welchem das Verhalten des Patienten mit den abgesprochenen
therapeutischen Empfehlungen übereinstimmt
MeSH* seit 1975
*MeSH: Medical Subject Headings; systematische
Schlagwörter für eine effizientere Literatursuche in
PubMed (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed)
Definition
Adherence
dt: Einhaltung.
 gleiche Definition wie Compliance; das neue Wort versucht, sich vom Bild des folgsamen, passiven Patienten zu lösen
MeSH* seit 2009
Definition
Concordance
dt: Übereinstimmung.
 partnerschaftliche Kooperation zw. Medizinalperson und Patient, mit vertrauensvoller Beziehung, eigenverantwortlichen und konsensualen
Entscheidungen sowie aktiver Einbezug des Patienten an der Planung und Realisierung der Behandlungsmassnahme
Definition
Persistence
dt: Beharrlichkeit, Ausdauer.
 Zeitspanne, in der ein Patient compliant ist
Definition
Non Akzeptanz
Der Patient startet seine Therapie gar nicht
 primäre Non‐Compliance
Non Compliance
Mal Compliance
Partielle Compliance
 jede Abweichung vom optimalen Therapieplan
ob bei Beginn, Durchführung oder Ausdauer => Mangel in der QUALITÄT DER AUSFÜHRUNG
willentlich
 Patient setzt die Medikation bewusst ab oder nimmt sie in einem anderen Rhythmus ein (Motivation)
unwillentlich
 Patient beabsichtigt, die Medikation zu nehmen, schafft es aber nicht
(Ressourcen)
Compliance von 50%
Therapieplan: 1x tgl für 14 Tage
100%
50%
50%
50%
Bsp: Adherence to medications: insights arising from 95 clinical studies, n=16‘907 patients
Blaschke T et al. Annu Rev Pharmacol Toxicol. 2012 Feb 10;52:275‐301
Non compliance affects all disease areas (n=569 studies)
DiMatteo M et al. Med Care 2004; 42(3):200‐9
Compliance messen
•Befragung (Interviews) direkt / indirekt
•Tagebuch
•restliche Tabletten zählen (Pillcount)
•Wiederbeschaffung (Refill)
•Fragebogen (Questionnaire)
•elektronische Systeme (Mono‐/Polykompartiment; schluckbar)
•SMS / E‐Mail / Apps
Refill  PDC (proportion of days covered)
PDC = ΣA/B
B
Refill  MPR (medication possession ratio)
MPR = ΣA/ΣB
„therapeutic coverage“ ( therapeutische Abedeckung)
letzte
eingenommene
Dosis
ausgelassene
Dosis
Wirkdauer des Medikaments
Post-Dosis
neue Dosis
kein
therapeutischer
Schutz
„forgiveness“
Definition:
Post‐Dosis Wirkdauer – verordneten Dosisintervall
Dosierungsschema: 1x/tgl
Wirkdauer: 36h
12h
„forgiveness“
(Viracept®)
(Kaletra®)
vergrösserter
Toleranzbereich
King M et al. J Infect Dis 2005; 191(12):2046‐52
Forgiving vs. non forgiving drugs
GYNERA (Dragée: Gestodenum 0,075 mg +
Ethinylestradiolum 0,03 mg)
Vorgehen bei vergessener Dragee-Einnahme
Wird innerhalb von 12 Stunden bemerkt, dass die
Einnahme des Dragees zum üblichen Zeitpunkt
vergessen wurde, soll das Dragee sofort
eingenommen werden. Die folgenden Dragees sind
wieder zur gewohnten Tageszeit einzunehmen. Der
kontrazeptive Schutz wird dann nicht beeinträchtigt.
www.compendium.ch > Gynera (aufgerufen 1.8.12)
Forgiving vs. non forgiving drugs
XARELTO (Filmtabl. Rivaroxaban 10, 15, 20mg)
Vorgehen bei vergessener Tabletteneinnahme
Wenn eine Dosis während der Behandlungsphase, in
der Xarelto 15 mg 2x täglich oder 20 mg 1x täglich
eingenommen wird, vergessen wurde, sollte der
Patient Xarelto sofort einnehmen, um die Tagesdosis
sicherzustellen. Der Patient sollte am nächsten Tag
mit der regulären Einnahme wie empfohlen fortfahren.
Eine vergessene Dosis darf nicht durch die Einnahme
einer doppelten Dosis am gleichen Tag kompensiert
werden.
www.compendium.ch > Xarelto (aufgerufen 1.8.12)
WHO‐Model
HCT = health care team
http://apps.who.int/medicinedocs/pdf/s4883e/s4883e.pdf
WHO‐Model: factors affecting adherence
•lack of knowledge and training in treatment
management
•short consultations
•lack of training in changing behaviour of
nonadherent patients
•inadequate understanding of
the disease
•denial of severity of disease in adolescents
•memory difficulties in older patients
•polypharmacy in older patients
•cultural and lay beliefs about illness and
treatment
•complex treatment regimens
•long duration of therapy
•frequent doses
•adverse effects of treatment
•forgetfulness
•misunderstanding of instructions about medications
•poor parental understanding of children’s asthma medications
•patients’ lack of perception of his or her own vulnerability to illness
•patients’ lack of information about the prescribed daily dosage
•misconceptions about the disease and treatments
•persistent misunderstandings about side-effects
•drug abuse
Compliance ‐ keine stabile Eigenschaft
Empfehlung für
•Medikamente
Verhalten
•nicht Medis
des Patienten
•Begleitmassnahmen
•Abklärungen
•…
Patient adherence to medication is influenced by
a number of factors relating to how the individual judges
the necessity of their treatment relative to their concerns
Horne R. Chest 2006;130:65S‐‐72S
22
Electronic compliance monitoring in resistant
hypertension: the basis for rational therapeutic decisions
93%
Burnier M et al. J Hypertension 2001;19: 335
Effect of a pharmacy care program on adherence, persistence, and health outcome (BP, LDL‐C)
Lee J et al. JAMA. 2008;300(10):1130
Multidrug Dispenser
Radio Frequency Identification (RFID)
Near Field Communications (NFC)
Polymedication Electronic Monitoring System (POEMS)
Arnet et al. J Pat Compl 2012;2:48‐9
erste Resultate
• HIV-Patient
• vermutete Non-Compliance
• 1x tgl. Einnahme abends
• 1 Monat Blister mit POEMS (Jan. 2012 )
Taking compliance = 96.4%
Fosamax® Tabl 10mg (Alendronat)
 mindestens ½ Stunde vor dem ersten Essen, Trinken oder der Einnahme von anderen Arzneimitteln mit einem vollen Glas (Leitungs‐) Wasser einnehmen, da andere Getränke (wie z.B. Mineralwasser, Fruchtsaft, Kaffee), Nahrungsmittel und gewisse Arzneimittel die Absorption von Alendronat
beeinträchtigen können.
 Um den Transport zum Magen zu erleichtern und dem Risiko von Reizungen/ Nebenwirkungen am Oesophagus vorzubeugen:
 nur nach dem Aufstehen mit einem vollen Glas Wasser schlucken;
 die Tablette nicht kauen und vermeiden, dass sie sich im Mund auflöst;
 nach Einnahme sich frühestens nach 30 Minuten und nach der ersten Nahrungsaufnahme wieder hinlegen
 nicht vor dem Schlafengehen oder vor dem Aufstehen einnehmen
www.compendium.ch > Fosamax (aufgerufen 14.8.12)
Victrelis® Kaps 200mg (Boceprevir)
 Behandlung mit Peginterferon alfa und Ribavirin, über einen Zeitraum von 4 Wochen (Therapiewochen 1–4).
PegIntron: 1,5 µg/kg 1x/Woche s.c. Ribavirin: 1000‐1200mg/Tag in 2 Gaben mit den Mahlzeiten
 Victrelis® 800mg (4 Kaps) 3x täglich per os mit Nahrung (eine Mahlzeit oder ein leichter Imbiss) dem Regime mit Peginterferon alfa und Ribavirin in Therapiewoche (TW) 5 hinzufügen.
www.compendium.ch > Victrelis (aufgerufen 14.8.12)
Incivo® Filmtabl 375mg (Telaprevir)
 Behandlung in Kombination mit Peginterferon alfa und Ribavirin, für 12 Wochen.
 Incivo® 750 mg (2 Tabl) alle 8 Stunden oral mit einer Mahlzeit (die tägliche Gesamtdosis beträgt 6 Tabl = 2250 mg). 34 | Compliance | Dr. Isabelle Arnet | Weiterbildung UPK | 27.8.12
www.compendium.ch > Incivo (aufgerufen 14.8.12)
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
Pharmaceutical Care Research Group 2012
ERBRECHEN: wie weiter?
 Die Magenentleerung ist entscheidend für die Resorption.
 Die Magenentleerung bestimmt die Frist für die Wiederholung der Einnahme.
 Für gut lösliche galenischen Formen (Tbl, Sirup, Tropfen) gilt die Wiederholung der Gabe:
• bei Erbrechen innerhalb 30‐45 Min nach Einnahme auf nüchternem Magen und
• bei Erbrechen innerhalb 2‐3/3‐4 Std nach Einnahme mit einer leichten/fettreichen Mahlzeit
Spinatch E, pharmaJournal 21.1.2010

2012 27.08. Compliance Polymedikation I. Arnet

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