Strategiepapier

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Strategiepapier
Strategiepapier
AUS DEM BÜRO DES CHAIRMAN
31. Januar 2011
Es ist an der Zeit, den Begriff
„Schwellenländer“ neu zu definieren
Jim O’Neill

Wir bei Goldman Sachs Asset Management (GSAM) haben uns
entschieden, für einige der wirtschaftlich dynamischsten Länder
den Begriff „Wachstumsländer“ einzuführen, um unsere
Sichtweise dieser Länder zum Ausdruck zu bringen.

Angesichts der wachsenden Bedeutung einiger dieser Länder sind
wir der Meinung, dass die traditionelle Unterscheidung nach
Industrie- und Schwellenländern der aktuellen Konstellation der
Weltwirtschaft nicht mehr gerecht wird.

Aus der Gruppe der traditionellen Schwellenländer gliedern wir
einige Länder aus, deren Anteil am globalen BIP mindestens 1
Prozent beträgt, und bezeichnen diese als „Wachstumsländer“.

Gegenwärtig erfüllen acht Länder diese Voraussetzung: die vier BRICLänder (Brasilien, Russland, Indien und China) und die vier größten
„Next 11“-Länder (N-11), Mexiko, Südkorea, die Türkei und
Indonesien.

Diese Länder werden mit hoher Wahrscheinlichkeit ihre
Produktivität weiter steigern. Dieser Produktivitätsfortschritt wird in
Verbindung mit günstigen demographischen Voraussetzungen zu
Wachstumsraten führen, die über dem weltweiten Durchschnitt
liegen.

Weitere Merkmale, die wir implizit verwenden, um Wachstumsund Schwellenländer voneinander zu unterscheiden, sind die
Wachstumsbedingungen, der Stand der finanziellen Entwicklung
und die Öffnung eines Landes für Investoren.

Weitere Länder sind im Laufe der Zeit in der Lage, den Status von
Wachstumsländern zu erreichen, darunter einige der übrigen N-11Länder, wie Nigeria, die Philippinen – und nachfolgend auch
Ägypten. Bis auf weiteres bleiben diese aber in der Gruppe der
Schwellenländer.
Chairman,
Goldman Sachs
Asset Management
[email protected]
+44(20)7774-2699
Anna Stupnytska
[email protected]
+44(20)7774-5061
James Wrisdale
[email protected]
+44(20)7774-5282
STRATEGIEPAPIER
Es ist an der Zeit, Schwellenländer neu zu definieren
Inhalt
1. Einleitung
3
2. Verschiebung der wirtschaftlichen Machtverhältnisse
3
3. Wachstumsländer: Das Rahmenkonzept
4
4. Könnten im Lauf der Zeit mehr Länder zur Gruppe der Wachstumsländer
hinzukommen?
6
5. Die Wachstumsbedingungen sind entscheidend für den Wachstumsstatus
6
6. Finanzielle Entwicklung
8
Grundlegende Fragen und Antworten zu den Wachstumsländern
9
Goldman Sachs Asset Management
2
31. Januar 2011
STRATEGIEPAPIER
Es ist an der Zeit, Schwellenländer neu zu definieren
1. Einleitung
Billionen USD, was ungefähr 80 Prozent des BIP der USA
entspricht. 2010 verzeichneten die BRIC-Länder ein
durchschnittliches Wirtschaftswachstum von 8,5 Prozent.
2009 - mitten in der seit vielen Jahrzehnten schwierigsten
Phase der Weltwirtschaft – schafften sie insgesamt ein
Wachstum von rund 5,5 Prozent.
Es ist jetzt fast zehn Jahre her, seit der Begriff BRIC
geschaffen wurde. Er ist zum Synonym für den
bemerkenswerten Aufstieg dieser vier Länder geworden,
für die er steht (Brasilien, Russland, Indien und China), und
für deren wachsenden Einfluss auf die Weltwirtschaft. Vor
fast acht Jahren hat Goldman Sachs Global Economics
Research zum ersten Mal einen Ausblick auf das Jahr 2050
veröffentlicht und darin geschrieben, dass diese vier
Länder zusammengenommen größer werden könnten als
die USA und gemessen an ihrem voraussichtlichen
Bruttoinlandsprodukt in US-Dollar gemeinsam mit den USA
Platz 1 bis 5 der größten Wirtschaftsnationen belegen
könnten.
Die Wirtschaftsleistung Brasiliens ist heute bereits fast so
groß wie die Italiens. Damit hatten wir ursprünglich erst
Mitte der 2020er Jahre gerechnet. Auch Indien und
Russland liegen nicht weit zurück. Von den N-11-Ländern
wachsen Indonesien und die Türkei mit einem Tempo, das
einige Beobachter veranlasst zu fragen, ob sie nicht Teil der
BRIC-Länder sein sollten.
Im Verlauf dieses Jahrzehnts könnte die Wirtschaft der
BRIC-Länder so groß werden wie die der USA. China alleine
könnte in gleicher Zeit etwa zwei Drittel der
Wirtschaftsleistung der USA erreichen.
2005 hat Goldman Sachs das Konzept der „Next 11“ oder
„N-11“ eingeführt. Unter dieser Bezeichnung haben wir
die elf bevölkerungsreichsten Schwellenländer
zusammengefasst, auch im Hinblick darauf, ob sie
gemeinsam oder einzeln ein ähnliches Potential besitzen
wie die BRIC-Länder.
Bis zum Jahr 2020 werden die vier Länder fast 50 Prozent
zum weltweiten BIP-Wachstum beisteuern. Neben den
BRIC-Ländern könnten Mexiko, Südkorea und die Türkei eventuell auch Indonesien – zu den zehn Ländern gehören,
die am meisten zum weltweiten BIP beitragen. Die vier
zuletzt genannten Länder besitzen zwar sicherlich nicht die
wirtschaftliche Stärke der BRIC-Länder, sind aber dennoch
von wachsender Bedeutung für die Weltwirtschaft.
Ein paar Jahre nach der Einführung der beiden Begriffe
stimmt es uns zuversichtlich zu sehen, dass die positive
Dynamik der Weltwirtschaft zum größten Teil der Mehrheit
dieser 15 Länder zu verdanken ist. Ihr Erfolg geht über die
eigenen Landesgrenzen hinaus und wirkt sich auf das
Leben aller 6,5 Mrd. Menschen auf der Erde aus. Als Folge
hiervon sind viele grundlegende Veränderungen im Gange.
Dazu gehört nicht zuletzt, dass gegenwärtig mehr
Menschen auf der ganzen Welt der Armut entrinnen und
dies schneller tun als seit vielen Generationen. Deshalb
scheint es nicht mehr angebracht, viele dieser Länder als
"Schwellenländer" zu bezeichnen.
Grafik 1 zeigt, woher der von uns prognostizierte globale
BIP-Zuwachs in diesem Jahrzehnt voraussichtlich kommen
wird. Von den zehn führenden Wirtschaftsnationen sind die
USA das einzige Industrieland, das beständig als
Wachstumsmotor fungiert.
%
35
2. Verschiebung der wirtschaftlichen
Machtverhältnisse
30
Der von uns vorhergesagte Wandel der Weltwirtschaft ist in
vollem Gange. Wir sind selbst überrascht, wie schnell diese
Veränderungen vonstattengehen. Die von Goldman Sachs
Global Economics Research 2003 veröffentlichten
Langfristprognosen sind bisher von der Realität übertroffen
worden. Denn schon heute dominieren die BRIC-Länder die
Welt in vielerlei Hinsicht.
20
25
15
Anteil am gesamten BIPWachstum, 2010 - 2019
10
5
0
2010 hat China bereits Japan als die zweitgrößte
Wirtschaftsnation der Welt abgelöst – fünf Jahre früher als
ursprünglich prognostiziert. Mit einem BIP von ca. 6,0
Billionen USD hat China jetzt in etwa die kombinierte
Wirtschaftsleistung der drei übrigen BRIC-Länder erreicht.
Zusammen bringen es die BRIC-Länder auf ein BIP von 11
Goldman Sachs Asset Management
Grafik 1 – Die BRIC- und einige N-11-Länder werden
in Zukunft zu den 10 Ländern gehören, die am
meisten zum globalen BIP-Wachstum beitragen
Quelle: GS Global Economics Research, Berechnungen von GSAM.
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2009 Mrd.
USD
Es ist an der Zeit, Schwellenländer neu zu definieren
Grafik 2a – Der Konsum der BRIC-Länder hat
sich in den letzten 10 Jahren nahezu verdoppelt
2009 Mrd.
USD
12,000
10,000
18,000
2001
2009
15,000
2009
8,000
12,000
6,000
9,000
4,000
6,000
2,000
3,000
0
2020
2025
0
BRIC
N-11
USA
EU-27
Japan
BRIC
Quelle: GSAM-Strategiepapier vom 3. Dezember 2010
N-11
USA
EU-27
Japan
Quelle: GSAM-Strategiepapier vom 3. Dezember 2010
Die Steigerung der Binnennachfrage in den BRIC-Ländern
ist sogar noch eindrucksvoller. 2010 betrug sie im Durchschnitt fast 10 Prozent. In China nimmt die Bedeutung des
Verbrauchers als Wachstumsfaktor zu. Aktuell beläuft sich
der Konsum in den BRIC-Ländern auf umgerechnet über 4
Billionen USD und liegt näher an 5 Billionen USD. Der USKonsum ist mit ca. 10,5 Billionen mehr als doppelt so hoch
wie der der BRIC-Länder. Wenn man aber bedenkt, mit
welchem Tempo sich letztere entwickeln, kann man sich
vorstellen, dass der Verbrauch in den BRIC-Ländern bis
Ende des laufenden Jahrzehnts fast das Niveau der USA
erreichen und die weltweite Wirtschaftsleistung in den
nächsten 10-15 Jahren um durchschnittlich 800 Mrd. USD
pro Jahr steigen könnte.1 Der Konsum in den BRIC-Ländern könnte sich in realer Betrachtung bis 2025 vervierfachen. In den Grafiken 2 a und 2 b ist die tatsächliche
Veränderung des Konsums in den letzten zehn Jahren und
der möglicherweise dramatische Wandel des weltweiten
Verbrauchs in den nächsten 15 Jahren dargestellt.
Unternehmen ausreichend Spielraum und Liquidität zur
Verfügung steht, nicht nur, um zu investieren und sich zu
entwickeln, sondern auch, um sich vielleicht wieder aus
dem Markt zurückzuziehen, wenn eine solche Entscheidung notwendig ist.
Ausgehend von diesem Rahmenkonzept haben wir die
Größe einiger BRIC- und N-11-Länder, ihre voraussichtlichen Wachstumsraten in den nächsten zehn Jahren und
darüber hinaus und ihre Produktivitätsentwicklung und –
merkmale genauer untersucht. Als Ergebnis hiervon haben
wir beschlossen, ein Wachstumsland als ein Land zu
definieren, das nicht zu den Industrieländern gehört
und dessen Anteil am derzeitigen weltweiten BIP
mindestens 1 Prozent beträgt. Mit Erreichen dieser
Hürde, die aktuell bei ca. 600 Mrd. USD liegt, sollte die
Wirtschaft eines Landes groß genug sein, damit Anleger
und Unternehmen ihren Geschäften nachgehen können
wie in Industrieländern.
Nach dieser Definition gehören zurzeit acht Länder in die
Kategorie „Wachstumsländer“. Das sind die vier BRICLänder (Brasilien, Russland, Indien und China) und die vier
größten N-11-Länder, mit Mexiko, Südkorea, derTürkei und
Indonesien. Alle anderen Länder, die unter dieser BIPGrenze von 1 % liegen und nicht zu den Industrieländern
gehören, bezeichnen wir weiterhin als Schwellenländer.
Grafik 3 zeigt, wie die Länder der Welt nach unserer
Definition in drei Gruppen eingeteilt werden, nach
Industrie-, Wachstums- und Schwellenländer.
Ist es angesichts dessen immer noch angebracht, diese
Länder als „Schwellenländer“ zu bezeichnen? Was sollten
wir heute mit dem Begriff „Schwellenländer“ verbinden?
3. Wachstumsländer: Das Rahmenkonzept
Einfach ausgedrückt ist ein Wachstumsland ein Land, das
über günstige, demographische Voraussetzungen verfügt
und in der Zukunft in der Lage sein dürfte, seine Produktivität zu steigern. Dies ist zwar eine notwendige, aber
keine hinreichende Voraussetzung - vor allem wenn man
dieses Konzept unter wirtschaftlichen und Anlagegesichtspunkten betrachtet. Es muss auch ein Land mit entsprechender Marktgröße und -tiefe sein, sodass Anleger und
1
Grafik 2b – Das Konsumwachstum dürfte von
den BRIC- und N-11-Ländern vorangetrieben
werden
Grafik 4 zeigt, wie durch diese 1-Prozent-Hürde die
traditionelle Gruppe der Schwellenländer neu geordnet
wird. Wie aus der Grafik ersichtlich, kommen auch andere
Länder nahe an diese 1-Prozent-Grenze heran, und in
gewisser Weise ist dieses Kriterium willkürlich. Nicht alle
Schwellenländer weisen günstige demographische Vor-
Eine ausführliche Erörterung zum Thema Konsumentwicklung finden Sie in „Der Aufstieg der Verbraucher in den BRIC- und N11-Ländern“, GSAMStrategiepapier vom 3. Dezember 2010.
Goldman Sachs Asset Management
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Es ist an der Zeit, Schwellenländer neu zu definieren
aussetzungen und eine ausgeprägt positive Produktivitätsentwicklung auf. Außerdem sind viele dieser Länder wirtschaftlich betrachtet immer noch sehr klein. Bei Ländern,
von denen einige meinen, dass sie ebenfalls den Status
„Wachstumsland“ verdienen, bleibt abzuwarten, welches
Wachstum sie erreichen und wie sie sich weiter entwickeln. Wie in Grafik 5 gezeigt, könnten die acht Wachstumsländer auch in den nächsten zehn Jahren und darüber
hinaus diejenigen sein, die den größten Beitrag zum weltweiten BIP leisten.
Grafik 3 – Ländereinteilung nach BIP-Anteil 2010
Quelle: GSAM.
Anteil am weltw.
BIP in %
10
9
8
7
6
5
4
3
2
1
0
Grafik 4 – Aufteilung Wachstums- und Schwellenländer
Anteil am weltw. BIP 2010
Grenzwert für weltw. BIP-Anteil (1%)
Wachstumsländer
Schwellenländer*
*Bis zum kleinsten N-11-Land. Quelle: IMF World Economic Outlook 2010, Berechnungen von GSAM
%
80
70
60
50
40
30
20
10
0
Grafik 5 – Die Wachstumsländer werden in den nächsten 10 Jahren und
darüber hinaus am meisten zum weltweiten BIP-Wachstum beitragen*
2010 - 2019
2020 - 2029
2030 - 2039
2040 - 2049
*Ursprüngliche Prognosen mit Umbasierung von 2007 auf 2010. Quelle: GS Global Economics Research, Berechnungen von GSAM.
Goldman Sachs Asset Management
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Anteil am weltw. BIP in
%
30
Es ist an der Zeit, Schwellenländer neu zu definieren
Grafik 6 – Progn. Einteilung in Wachstums- und Schwellenländer 2050**
Anteil am weltw. BIP 2050
25
Grenzwert für Anteil am weltw. BIP (1%)
20
15
Emerging Markets*
Wachstumsländer
10
5
0
* Bis zum kleinsten N-11-Land. **Ursprüngliche Prognosen mit Umbasierung von 2007 auf 2010. Quelle: GS Global Economics Research, Berechnungen von GSAM.
4. Könnten im Lauf der Zeit mehr Länder zur Gruppe der Wachstumsländer
hinzukommen?
Einige andere Länder könnten im Lauf der Zeit den Status
eines Wachstumslandes erreichen. Nach den in Grafik 6
dargestellten Prognosen von Goldman Sachs Global
Economics Research gehören die Länder mit den besten
Aussichten, diesen Sprung zu schaffen, gegenwärtig zu den
N-11-Ländern. Vor allem Nigeria und die Philippinen könnten
bis Mitte der 2040er Jahre die 1-Prozent-Hürde nehmen. Und
Ägypten ist ein weiteres Land, das bis 2050 an diese Grenze
herankommen könnte. Die große und relativ junge Bevölkerung dieser Länder ist ein wichtiger Faktor, der zu einem solch
eindrucksvollen Wachstum beitragen könnte. Auch die Produktivität spielt eine wichtige Rolle dabei, ob diese Prognosen
Realität werden können. Eine weitere entscheidende Voraussetzung ist eine Wirtschaftspolitik, die für eine nachhaltige
Verbesserung der Wachstumsbedingungen sorgt.
damit Investoren Zugang zu diesem Land bekommen. Es gibt
noch mehr N-11-Länder, die das Potential besitzen, zu Wachstumsländern zu werden, aber nicht in der unmittelbaren Zukunft. Es ist an jedem einzelnen Land, für kontinuierlichen
Produktivitätsfortschritt und für eine nachhaltige Entwicklung
zu sorgen. Wenn einige Länder in wirtschaftlicher Hinsicht für
positive Überraschungen sorgen, könnte die Liste der Wachstumsländer schon früher erweitert werden.
Bemerkenswerterweise wird Südkorea bis zum Jahr 2050
nicht mehr zu den Wachstumsländern gehören. Sieht man
sich den gegenwärtig hohen Entwicklungsstand des Landes
an, überrascht dies nicht. Der IWF und auch andere internationale Organisationen zählen Südkorea bereits zu den Industrieländern. Natürlich gibt es keine allgemein gültige Regel für
den Übergang zum Status eines Industrielandes. Wir betrachten Südkorea aktuell immer noch als Wachstumsland. Wenn
das Pro-Kopf-Einkommen in diesem Land weiter stetig ansteigt, ist davon auszugehen, dass es in der Zukunft in vollem
Umfang den Status eines Industrielandes erreichen wird.
Ein weiteres Land, das die 1-Prozent-Hürde in nicht allzu
ferner Zukunft überwinden könnte, ist der Iran. Der Anteil des
Landes am weltweiten BIP wird Prognosen zufolge bis Ende
der 2030er Jahre mit 0,95 Prozent seinen Höchststand
erreichen. Natürlich müsste der Iran anders regiert werden,
5. Die Wachstumsbedingungen sind entscheidend für den Wachstumsstatus
bedingungen in einer Volkswirtschaft, zeigt, dass die acht
Wachstumsländer über die entscheidenden Wachstumsbedingungen verfügen. Mit Ausnahme Indiens liegen sie alle
über oder auf Höhe des Durchschnitts der Industrieländer, wie
in Grafik 7a gezeigt.
Der aktuelle Anteil am weltweiten BIP ist zwar das einzige
explizite Kriterium dafür, ob wir ein Land als Wachstumsland
einstufen, aber es gibt bei diesem Auswahlprozess auch
implizite Kriterien. Die Wachstumsbedingungen in den
einzelnen Ländern gehören dazu. Ein nachhaltiger Wachstumspfad kann nur dann erreicht werden, wenn robuste
Wachstumsbedingungen vorhanden sind.
Dabei sind die GES-Werte der Wachstumsländer jedoch
immer noch recht unterschiedlich. Südkorea hat einen sehr
hohen GES, der dem Durchschnitt der Industrieländer entspricht. Dies unterstreicht, dass das Land das Potential hat,
den Übergang vom Wachstums- zum Industrieland zu
Der von Goldman Sachs Global Economics Research jedes
Jahr für ca. 180 Länder errechnete Growth Environment
Score2 (GES), ein Index der wichtigsten Wachstums2
Dieser Index umfasst 13 Variablen, die für nachhaltiges Wachstum von entscheidender Bedeutung sind. Die Skala reicht dabei von 0 bis 10 Punkte, wobei
höhere Punktzahlen auf höhere Produktivität oder Wachstum hinweisen. Die Variablen sind in fünf Hauptkategorien unterteilt: makroökonomische
Rahmenbedingungen, makroökonomische Stabilität, politische Rahmenbedingungen, Humankapital und technologische Ressourcen.
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Es ist an der Zeit, Schwellenländer neu zu definieren
schaffen. Mit einem unter dem Durchschnitt liegenden GES
ist Indien anscheinend das schwächste Land in der Gruppe.
Allerdings ist der Anteil Indiens am weltweiten BIP immer
noch hoch genug, um den Wachstumsländern zugerechnet zu
werden. Der niedrige GES-Wert sollte aber der Regierung des
Subkontinents und den Investoren als Indikation dienen. Um
sein beträchtliches Potential auch zu realisieren, muss Indien
in der Zukunft etwas gegen die Schwachstellen im Hinblick
auf seine Wachstumsbedingungen tun.
Es gibt viele Schwellenländer mit erheblichem Wachstumspotential, deren Wirtschaftsleistung aber absolut betrachtet
immer noch niedrig ist. Einige von ihnen weisen sogar über
dem Durchschnitt der Wachstumsländer liegende GES-Werte
auf, vor allem einige zum Golf-Kooperationsrat gehörende
Länder. Sollte man diese als Wachstumsländer einstufen?
Wir meinen nein, weil ihre wirtschaftliche Bedeutung zu
gering ist. Die GES-Werte dieser Länder lassen zwar eine
vielversprechende Wachstumsentwicklung und attraktive
Anlagemöglichkeiten erwarten. Wir glauben aber nicht, dass
ihre Wirtschaftsleistung hoch genug werden wird, um nennenswerte Verschiebungen in der Weltwirtschaft auszulösen
und Investoren ähnliche Chancen zu bieten wie diese sie
möglicherweise in den Wachstumsländern finden werden.
Wie in Grafik 7b gezeigt, ist Indien das Wachstumsland, das
seit 1997 die wenigsten Fortschritte gemacht hat. Handlungsbedarf besteht dort in Bezug auf die politischen Rahmenbedingungen (insbesondere die politische Stabilität), die
makroökonomischen Rahmenbedingungen (insbesondere
das Haushaltsdefizit) und die technologischen Ressourcen
(hauptsächlich die Verbreitung von Computern und Internetanschlüssen).
Viele Länder haben niedrige GES-Werte, und ihre Wirtschaft
ist außerdem immer noch relativ klein. Unserer Überzeugung
nach sollten diese ganz klar weiter als Schwellenländer bezeichnet werden. Auch wenn sie vielleicht kräftig wachsen
werden, sind sie aufgrund ihrer derzeitigen Rahmenbedingungen anfällig für Konjunktur- oder Finanzmarktschocks, die
von den Industrieländern ausgehen. Um aus dieser Lage
herauszukommen, müssen Länder mit niedrigem GES einen
wirtschaftspolitischen Kurs einschlagen, der Wachstum
ermöglicht und ihnen hilft, vom Konjunkturzyklus der Industrieländer unabhängig zu werden.
Die GES-Werte anderer Länder sind ebenfalls aufschlussreich. Beispielsweise liegt Indonesien, das die 1-ProzentHürde 2010 gerade so genommen und sich damit zuletzt als
Wachstumsland „qualifiziert“ hat, knapp unter dem Durchschnitt. Der GES-Wert des Landes ist zwar nicht allzu besorgniserregend, aber Indonesien muss seine Wachstumsbedingungen in den nächsten Jahren verbessern, um weiter
voranzukommen. Das Land weist nach Indien die zweitniedrigste Veränderung des GES-Wertes seit 1997 auf. Bei
einer etwas rascheren Verbesserung des GES-Wertes wäre
sichergestellt, dass Indonesien solide wächst und möglicherweise unsere Langfristprognosen übertreffen könnte.
Nigeria ist ein sehr interessanter Fall. Wie bereits angesprochen, könnte es in den nächsten 20 Jahren zu einem
Wachstumsland aufsteigen. Der aktuelle GES-Wert von 3,9
liegt zwar deutlich unter dem Durchschnitt der BRIC- und N11-Länder, hat sich aber in den letzten 13 Jahren bereits
nahezu verdoppelt. Kann Nigeria dieses Tempo beibehalten,
wird es noch vor 2030 nicht mehr zu den Schwellenländern
gehören. Wenn man bedenkt, dass der Anteil Nigerias an der
Gesamtbevölkerung Afrikas fast 20 Prozent beträgt, könnte
dies eine sehr interessante Entwicklung für den afrikanischen
Kontinent sein.
Russlands GES-Wert, der aktuell leicht über dem Durchschnitt liegt, ist in den letzten beiden Jahren trotz der erfreulichen wirtschaftlichen Entwicklung seit 1997 gefallen. Wenn
Russland in der Zukunft nicht wieder für bessere Wachstumsbedingungen sorgt, könnte dies die Aussichten des
Landes gefährden, bis 2050 zu den fünf größten Wirtschaftsnationen der Welt zu gehören.
%
10
8
Grafik 7a – Die GES aller Wachstumsländer
außer Indien liegen über oder auf Höhe d.
Durchschnitts der Industrieländer
GES
Index
8
Anteil am weltw. BIP
1%-Anteil am weltw. BIP
GES 2010 (re. Skala)
GES d. Entwicklungsl. (re. Skala)
6
4
2
0
8
6
6
4
4
2
2
0
0
Quelle: IWF, GS Global Economics Paper 206 vom 15. Dezember 2010,
Berechnungen von GSAM.
3
Grafik 7b – Insgesamt haben die Wachstumsländer ihre Wachstumsbedingungen
verbessert
GES-Verlauf 1997-2010
GES 1997
Quelle: GS Global Economics Paper 206 vom 15. Dezember 2010.
Nach verfügbaren Daten aus nationalen Quellen und Prognosen.
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Es ist an der Zeit, Schwellenländer neu zu definieren
6. Finanzielle Entwicklung
Ein wichtiger Aspekt, den man bei der Unterscheidung
zwischen Wachstums- und Schwellenländern berücksichtigen
sollte, ist die Entwicklung der Finanzmärkte eines Landes und
die Öffnung dieser Märkte für Investoren. Ein Land mit einem
offenen und transparenten Markt, der auch im Hinblick auf die
verfügbaren Finanzinstrumente relativ weit entwickelt ist, hat
wesentlich bessere Chancen, sein Potential freizusetzen und
kann natürlich auch mehr Anlagemöglichkeiten bieten als ein
Land mit einem geschlossenen und/oder wenig entwickelten
Finanzmarkt. Mit anderen Worten hängt die Öffnung eines
Landes für Investoren auch mit dessen generellen Wachstumsbedingungen zusammen.
Grafik 8 zeigt einen einfachen Gradmesser, mit dem man den
finanziellen Entwicklungsstand eines Landes beurteilen kann:
die Größe seines Aktienmarkts. Die hohen Anteile der
Wachstumsländer an der weltweiten Aktienmarktkapitalisierung sprechen dafür, dass sie als Anlageplattform
besser zugänglich und weiter entwickelt sind. Andererseits
ist die relativ geringe Marktgröße der Länder des Golf-Kooperationsrates einer der Gründe, warum diese wohlhabenden Staaten noch nicht als Industrieländer eingestuft werden
können.
Es gibt freilich gewisse Probleme und Einschränkungen in
Bezug auf Investments in den acht Wachstumsländern;
dennoch sind ihre Finanzmärkte relativ betrachtet weiter
entwickelt und besser zugänglich als die der meisten
Schwellenländer. Wenn die betreffenden Schwellenländer
ihre Finanzmärkte nicht transparenter und freier zugänglich
gestalten, könnte dies ihre Aussichten verschlechtern, den
Status eines Wachstumslandes zu erreichen.
%
12
Grafik 8 – Die Wachstumsländer machen einen erheblichen Teil der weltweiten
Aktienmarktkapitalisierung außerhalb der Industrieländer aus
10
8
Anteil an d. weltw. Aktienmarktkapitalisierung
außerhalb der Industrieländer
6
Durchschn. Anteil der Industrieländer an der
weltw. Aktienmarktkapitalisierung
4
2
0
Quelle: Haver Analytics, Berechnungen von GSAM.
Goldman Sachs Asset Management
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Es ist an der Zeit, Schwellenländer neu zu definieren
Grundlegende Fragen und Antworten zu den Wachstumsländern
1. Erweitern Sie durch die Definition von
Wachstumsmärkten das BRIC-Konzept?
5. Wie erfolgt der Übergang von einem Wachstumszu einem Industrieland?
Nein. Am BRIC-Konzept ändert sich nichts. Indem wir
Wachstumsmärkte definieren, identifizieren wir einfach
nur diejenigen Länder, deren Wirtschaft bereits stark
genug gewachsen ist (d. h. einen Anteil von über 1
Prozent am weltweiten BIP hat) – und das Potential
besitzt, noch größer zu werden –, um für die Weltwirtschaft in verschiedener Hinsicht wichtig zu sein. Auf diese
Länder trifft die traditionelle Definition von Schwellenländern einfach nicht mehr zu. Deshalb ist das Konzept für
die Wachstumsländer breiter angelegt als das BRICKonzept. Es umfasst neben den vier BRIC-Ländern vier
weitere Länder (Mexiko, Südkorea, die Türkei und
Indonesien).
Es gibt keine strenge Regel für den Übergang von einem
Wachstums- zu einem Industrieland. Dafür müssen
mehrere Kriterien erfüllt werden wie robuste Wachstumsbedingungen, hoch entwickelte Finanzmärkte und ein
hohes Einkommensniveau. Wegen der Komplexität dieser
Entscheidung wird diese in gewissem Maße immer
subjektiv bleiben.
Südkorea ist ein gutes Beispiel. Zwar definieren wir
dieses Land immer noch als Wachstumsland, aber es
wäre aus heutiger Sicht das erste dieser acht Länder,
das den Status Industrieland erreichen würde.
Südkorea verfügt bereits über robuste Wachstumsbedingungen, und seine Finanzmärkte sind relativ
weit entwickelt. In diesem Fall wird der Wohlstand
als legitimes „Eintrittskriterium“ dienen. Wenn
Südkorea sein Pro-Kopf-Einkommen weiter entsprechend dem Durchschnitt der Industrieländer
steigert, werden wir das Land in die Gruppe der
Industrieländer aufnehmen. Die Zugehörigkeit zu
einer Kategorie könnte sich aber im Fall anderer
Wachstumsländer weniger klar darstellen.
2. Wodurch unterscheiden sich die Wachstumsländer
von den BRIC-Ländern?
Ein Wachstumsland ist ein Land, dessen Anteil am
weltweiten BIP aktuell mindestens 1 Prozent beträgt. Ein
BRIC-Land ist ein Land, dessen Anteil am weltweiten BIP
bereits bei über 1 Prozent liegt und welches das Potential
besitzt, diesen Anteil in absehbarer Zukunft auf mindestens 3 bis 5 Prozent zu steigern. Bei den BRIC-Ländern
handelt es sich um ein Teilsegment der Wachstumsländer.
6. Kann ein Schwellenland ohne die Zwischenstufe
„Wachstumsland“ direkt den Übergang zum
Industrieland schaffen? Wie funktioniert ein solcher
Übergang?
3. Wodurch unterscheiden sich die Wachstumsländer
von den N-11-Ländern?
Die N-11 sind nach den BRIC-Ländern die nächste Gruppe
von Ländern, die ebenfalls das Potential besitzen, in den
nächsten Jahrzehnten kräftig zu wachsen und die ähnlich
wie die BRIC-Länder in naher Zukunft mit den G7 gleichziehen könnten. Vier der größten N-11-Länder, mit
Mexiko, Südkorea, der Türkei und Indonesien, erfüllen
bereits jetzt die Voraussetzung für die Einstufung als
Wachstumsland. Es gibt also eine Überschneidung
zwischen den Wachstums- und den N-11-Ländern.
Ja, ein solcher direkter Übergang ist möglich. Ein
Schwellenland muss nicht unbedingt erst eine bestimmte
wirtschaftliche Größe erreichen, um als Industrieland
kategorisiert zu werden. Ebenso wenig wie beim Übergang vom Wachstums- zum Industrieland gibt es hierfür
strenge Kriterien.
Was den Übergang vom Schwellen- zum Industrieland
betrifft, wäre eine noch willkürlichere Entscheidung zu
treffen als beim Übergang vom Wachstums- zum
Industrieland. Dies hängt damit zusammen, dass für
Wachstumsländer definitionsgemäß bestimmte
Wachstumsbedingungen und ein gewisser Entwicklungsstand der Finanzmärkte vorausgesetzt wird,
weshalb das Pro-Kopf-Einkommen bei diesen eine
entscheidende Rolle spielt. Die Gruppe der Schwellenländer ist in Bezug auf diese Kriterien wesentlich
heterogener. Es ist also nicht wirklich sinnvoll, für diese
strenge „Eintrittsvoraussetzungen“ zu definieren.
4. Könnten noch weitere Wachstumsländer
hinzukommen?
Natürlich. Einige Schwellenländer könnten im Lauf der Zeit
die 1-Prozent-Hürde beim BIP nehmen und somit den
Status eines Wachstumslandes erreichen. Nach den BIPLangfristprognosen von Goldman Sachs Global Economics
Research sind Nigeria und die Philippinen die aussichtsreichsten Kandidaten, die bis Mitte der 2040er Jahre eine
entsprechende Wirtschaftsleistung erreichen könnten.
Auch Ägypten und der Iran könnten sich bis 2050 der 1Prozent-Hürde nähern. Eine ausführlichere Darstellung
hierzu finden Sie im Hauptteil.
Goldman Sachs Asset Management
Die Länder des Golf-Kooperationsrats sind ein gutes
Beispiel. Sie gehören bereits zu den reichsten Ländern der
Welt, aber es ist schwierig, sie als Industrieländer
einzuordnen.
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STRATEGIEPAPIER
Es ist an der Zeit, Schwellenländer neu zu definieren
7. Kann ein Wachstumsland wieder in die Gruppe der
Schwellenländer zurückfallen?
9. Warum schaffen wir die Bezeichnung
„Schwellenland“ nicht einfach ab?
Ja, das ist möglich. Wenn ein Wachstumsland nicht
weiter an der Verbesserung seiner Wachstumsbedingungen arbeitet, könnte sein Anteil am weltweiten
BIP auf unter 1 Prozent absinken, sodass es wieder den
Schwellenländern zuzurechnen wäre. Wie im Hauptteil
des vorliegenden Strategiepapiers ausgeführt, kommt
es für einige Länder wie Indien, Russland und Indonesien entscheidend darauf an, dass sie einige
besonders drängenden Probleme in der nahen Zukunft
angehen.
Wenn uns ein besseres Wort dafür einfiele, das einfach
nur den Status dieser Länder zusammenfasst, würden wir
dies tun. Diese Gruppe von Ländern ist aber nach wie vor
sehr heterogen. Viele Schwellenländer befinden sich noch
in einem frühen Entwicklungsstand und weisen die
Merkmale auf, die Antoine Van Agtmael Anfang der
1980er Jahre dazu veranlasst haben, sie als "Schwellenländer" zu bezeichnen.
8. Impliziert der Status „Wachstumsland“ nicht, dass
Sie davon ausgehen, das betreffende Land werde
immer weiter wachsen?
Nein. Natürlich durchlaufen diese Länder Konjunkturzyklen
- genauso wie andere Länder auch. Im Lauf der Zeit wird
ihr Anteil am weltweiten BIP, der bereits bei über 1
Prozent liegt, vermutlich aber weiter steigen.
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STRATEGIEPAPIER
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Es ist an der Zeit, Schwellenländer neu zu definieren
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Es ist an der Zeit, Schwellenländer neu zu definieren
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