Eingliederungsbericht Landkreis Offenbach

Transcrição

Eingliederungsbericht Landkreis Offenbach
Eingliederungsbericht 2006
Kreis Offenbach
Eingliederungsbericht 2006 Kreis Offenbach
Inhalt
1
1.2
1.3
1.4
2
2.1
2.2
2.3
2.4
2.5
3
3.1
3.2
4
5
Kurzporträt des zugelassenen kommunalen Trägers Kreis Offenbach ....3
Organisationsstruktur des SGB II-Bereiches ...................................................8
Schwerpunkte der Arbeit im Geschäftsjahr 2006...........................................10
Innenrevision gem. § 49 SGB II .....................................................................11
Darstellung der Integrationsarbeit .............................................................12
Anzahl der Bedarfsgemeinschaften und erwerbsfähigen Hilfebedürftigen.....12
Integrationen in den 1. Arbeitsmarkt ..............................................................14
Integrationen in den 2. Arbeitsmarkt ..............................................................16
Arbeitgeberservice Kreis Offenbach ..............................................................17
Projekt 50 PLUS ............................................................................................18
Darstellung der Eingliederungsmaßnahmen.............................................21
Beauftragte Eingliederungsmaßnahmen........................................................23
Arbeitsgelegenheiten (AGH) ..........................................................................25
Bewertung und Ausblick.............................................................................28
Anlagen.........................................................................................................30
B. Dathe, B. Holtorff
Seite 2 von 35
Eingliederungsbericht 2006 Kreis Offenbach
1
Kurzporträt des zugelassenen kommunalen Trägers Kreis
Offenbach
1.1
Rahmenbedingungen für den Arbeitsmarkt
Der Landkreis Offenbach im Regierungsbezirk Darmstadt in Hessen ist rund 356,29
km² groß. Er grenzt unmittelbar an die Landkreise Main-Kinzig-Kreis, Aschaffenburg
(Bayern), Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau, sowie an die kreisfreien Städte Frankfurt
am Main, Offenbach am Main und Darmstadt. Kreisstadt ist seit 2002 Dietzenbach,
zuvor Offenbach selbst.
Der Kreis Offenbach ist somit Teil der Wirtschaftsregion Rhein-Main, die sich als
bedeutendes Ballungsgebiet längst europaweit einen Namen erworben hat. Die
geographische Lage im Zentrum von Deutschland bietet zahlreiche Perspektiven für
Wachstum und Wohlstand. Eine Vielzahl von attraktiven Standortfaktoren, wie eine
gut ausgebaute und eng verzahnte Infrastruktur, der große Anteil von Grünflächen
und Wäldern, die Nähe zum Frankfurter Flughafen sowie die Internationalität,
garantieren Lebensqualität und Innovationsfähigkeit.
1
Abbildung 1, Landkreis Offenbach – Kreisgebiet
Zitat der IHK Offenbach: „Innovativ, wachstumsstark und zukunftsorientiert, ein Kreis
als Garant für Lebensqualität in 13 Städten und Kommunen, die eine hervorragende
Infrastruktur mit Naturnähe verbinden.“
1
Quelle: Bürger Geoinformationssystem vom Kreis Offenbach
B. Dathe, B. Holtorff
Seite 3 von 35
Eingliederungsbericht 2006 Kreis Offenbach
Bevölkerungsstruktur
Der Kreis Offenbach setzt sich aus 13 Kommunen zusammen und verfügt über eine
Gesamteinwohnerzahl von 336.811 Personen auf einer Gesamtfläche von 356,29
km².
Die Altersstruktur im Kreis Offenbach gibt den Hessendurchschnitt der Bevölkerung
wieder, so gibt es 9% im Alter von unter 15 Jahren, 40% zwischen 15 und 45 Jahren,
28% zwischen 45 und 65 Jahren und 18% die über 65 Jahren alt sind.
Der Ausländeranteil beträgt 16% an der Gesamtbevölkerung und liegt damit deutlich
über dem Ausländeranteil von Hessen, der sich auf 12% beläuft und erheblich über
dem Bundesdurchschnitt (8,8%).
Ausländeranteil in %
16%
12%
8,8%
Kreis Offenbach
Land Hessen
Bund
Abbildung 3, Ausländeranteil in Prozent
Von dieser Gruppe haben fast 25% aller Personen die türkische und 12% die
italienische Staatsbürgerschaft und stellen somit jeweils die größte Gruppe von 160
verschiedenen Nationalitäten dar, wie der nachstehenden Tabelle zu entnehmen ist.
Nr.
Herkunftsstaat
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
Türkei
Italien
Serbien und Montenegro
Kroatien
Polen
Marokko
Afghanistan
Spanien
Griechenland
Österreich
restliche Staaten
insgesamt
Staaten insgesamt: 160
B. Dathe, B. Holtorff
Kreis Offenbach
Absolut
Anteil
13.391
24,6%
6.664
12,2%
3.923
7,2%
3.059
5,6%
2.380
4,4%
1.979
3,6%
1.643
3,0%
1.605
2,9%
1.570
2,9%
1.340
2,5%
17.012
31,3%
54.518
100,00%
Hessen
Anteil
25,4%
8,9%
5,9%
4,2%
4,8%
2,7%
1,8%
2,5%
4,1%
1,9%
37,7%
100,00%
Seite 4 von 35
Eingliederungsbericht 2006 Kreis Offenbach
Um das Zusammenleben der Einwohner, bzw. Einwohnerinnen aus 160 Nationen zu
fördern und „zum Miteinander zu ermutigen“, hat der Kreis im Herbst 2001 ein
Integrationsbüro errichtet.
Flächennutzung
Die Flächennutzung im Kreis Offenbach lässt sich in 5 große Bereiche
zusammenfassen, so hat mit 44% die Waldfläche den größten Anteil, gefolgt von der
Landwirtschaftsfläche von insgesamt 25%.
Die drittgrößte Flächennutzung im Kreisgebiet von 17% an Gebäude- und
Freiflächen gibt die verhältnismäßig hohe Bevölkerungsdichte des Kreises Offenbach
wieder.
Wirtschaftsstruktur
„Zentraler geht´s nicht: Die Wirtschaftsregion Offenbach liegt mitten in Europa, mitten
in Deutschland ...“2
Speziell der Industriesektor ist stark auf die internationalen Märkte ausgerichtet. Die
Exportquote beträgt rund 50%.
Die Unternehmensstruktur ist gekennzeichnet durch wenige Großunternehmen und
eine Vielzahl von kleinen und mittelständischen Unternehmen.
Betriebe
Land – und Forstwirtschaft
Produzierende Gewerbe
Handel und Gewerbe
Gastgewerbe
Kredit- und Versicherungsgewerbe
Verkehr und Nachrichtenübermittlung
Wohnungswesen und Vermietung
Unternehmensdienstleistung
Sonstige Dienstleistungen
Insgesamt
Eingetragene
Unternehmen
30
1153
2539
115
118
312
1189
1705
311
7472
Gesamtanzahl des Kreises Offenbach: 27.277
2
Anteil
in %
0,11
4,23
9,31
0,42
0,43
1,14
4,36
6,25
1,14
27,39
Kleingewerbe
treibende
207
797
6059
1027
1280
877
2025
5658
1875
19805
Anteil
in %
0,76
2,92
22,21
3,77
4,69
3,22
7,42
20,74
6,87
72,61
(ohne Genossenschaftsregister)
Zitat von der IHK Offenbach Standortpräsentation Region Offenbach
B. Dathe, B. Holtorff
Seite 5 von 35
Eingliederungsbericht 2006 Kreis Offenbach
Die größte und wichtigste Branche im Kreis Offenbach ist der Dienstleistungssektor.
Wirtschaftsstruktur im Kreis Offenbach
8%
1%
7%
27%
32%
12%
4%
5%
4%
Land – und Forstwirtschaft
Produzierende Gewerbe
Handel und Gewerbe
Gastgewerbe
Kredit- und Versicherungsgewerbe
Verkehr und Nachrichtenübermittlung
Wohnungswesen und Vermietung
Unternehmensdienstleistung
Sonstige Dienstleistungen
Abbildung 6, Wirtschaftsstruktur im Kreis Offenbach3
Sozialversicherungspflichtig beschäftigte Arbeitnehmer nach
wirtschaftlicher Gliederung
Kreis Offenbach
Land Hessen
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
Land- und Forstwirtschaft, Fischerei
Produzierendes Gewerbe
Handel, Gastgewerbe und Verkehr
Finanzierung, Vermietung und Unternehmensdienstleister
öffentliche und private Dienstleister
4
Abbildung 7, Sozialversicherungspflichtige beschäftigte Arbeitnehmer nach wirtschaftlicher Gliederung
3
4
Quelle: Kreisverwaltung Offenbach – Wirtschaftsförderung – Zahlen, Daten, Fakten Juni 2006
Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt, Gemeindestatistik 2006
B. Dathe, B. Holtorff
Seite 6 von 35
Eingliederungsbericht 2006 Kreis Offenbach
Arbeitslose im Kreis Offenbach
Von Arbeitslosigkeit waren im Kreis Offenbach Ende 2006 insgesamt 13661
Menschen betroffen, davon 5312 im Rechtskreis SGB III und 8349 im Rechtskreis
SGB II. Die Arbeitslosenquote, berechnet auf der Basis aller zivilen
Erwerbspersonen, belief sich auf 7,6%, davon im Rechtskreis des SGB II 4,7%.
Arbeitslosigkeit ausgewählter Personengruppen
- Strukturen in den Rechtskreisen SGB III und SGB II in %0,0
20,0
40,0
60,0
80,0
100,0
38 ,3
M änner
6 1,7
3 9 ,4
Frauen
6 0,6
3 6 ,0
Jüngere unter 25 Jahre
6 4 ,0
48 ,4
Ältere ab 50
5 1,6
2 5 ,3
Ausländer
7 4 ,7
Rechtskreis SGB II
Der Anteil der Arbeitslosen im Rechtskreis SGB II, gemessen an der Gesamtzahl,
beläuft sich auf 61,1%.
Differenzierung der Arbeitslosigkeit nach Alter und Geschlecht:
Arbeitslose
Insgesamt
Männer
Frauen
Bestand
unter 25 Jahren
991
456
535
25 bis unter 55 Jahren
6.190
2.984
3.206
55 bis unter 65 Jahren
1.168
582
586
Insgesamt
8.349
4.022
4.327
11,9%
74,1%
14,0%
11,3%
74,2%
14,5%
12,4%
74,1%
13,5%
100,0%
100,0%
100,0%
Anteile in %
unter 25 Jahren
25 bis unter 55 Jahren
55 bis unter 65 Jahren
Insgesamt
Der Anteil der arbeitslosen Frauen überwiegt mit 51,8% (Männer: 48,2%).
Insgesamt waren 3284 Ausländer arbeitslos, das sind 39,3% aller der im Rechtskreis
SGB II arbeitslosen Menschen.
B. Dathe, B. Holtorff
Seite 7 von 35
Eingliederungsbericht 2006 Kreis Offenbach
1.2
Organisationsstruktur des SGB II-Bereiches
Diese stellt sich im ersten Halbjahr 2006 wie folgt dar:
Die Aufgaben gemäß § 6a SGB II umfassen den Fachdienst Arbeit des Kreises, den
Fachdienst Steuerung Soziale Dienste und die KOMMSERVE gGmbH für
Arbeitsvermittlung, Fallmanagement und als PPP-Partner den Arbeitgeberservice.
B. Dathe, B. Holtorff
Seite 8 von 35
Eingliederungsbericht 2006 Kreis Offenbach
In Zusammenarbeit mit einem externen Dienstleister ist im 1. Halbjahr 2006 die
Ablauf- und Aufbauorganisation innerhalb der KOMMSERVE gGmbH für den Bereich
SGB II in Abstimmung mit den Aufgaben des Kreises im Rahmen der Option
überprüft und neu entwickelt worden. Insbesondere wurden die Geschäftsprozesse
im Servicecenter optimiert und ein Work-First-Ansatz eingeführt.
Eine weitergehende Reorganisation erfolgte im Oktober 2006. Zunächst wurde der
Fachdienst Arbeit, der sich nach 3 Regionen gliedert mit Sachgebietsleitungen
aufgestockt und räumlich und organisatorisch mit den Regionen Ost/West/Mitte, den
so genannten KoDAs (Kommunales Dienstleistungszentrum) zusammengefügt.
Damit wurde die Zusammenarbeit zwischen Leistungsgewährung und
Fallmanagement weiter gefördert und ein annähernd deckungsgleicher Kundenkreis
gewährleistet.
Die Segmentierung der Kunden nach ihrer Arbeitsmarktnähe (Kansmeter Einstufung
von A-E) im Rahmen eines Tiefenprofilings wurde verbindlich eingeführt. Dies
ermöglichte eine weitergehende Organisationsumstellung im Hinblick auf die
Einrichtung einer „Vermittlungsetage“ für Marktkunden mit der Arbeitsvermittlung
(gewerbliche und kaufmännische Teams), dem externen Arbeitgeberservice und dem
Projekt 50PLUS .
Die Basisbetreuung von Kunden mit größeren Vermittlungshemmnissen (Beratungsund Betreuungskunden) mit den Schwerpunkten Aktivierung, Qualifizierung und
Abbau sozialer Hindernisse erfolgt in den o.g. regional gegliederten
Organisationseinheiten. Neben dem bereits bestehenden zielgruppenspezifischen
Fallmanagement für U 25 wurde zusätzlich ein Reha-Fallmanagement eingerichtet.
Es ergibt sich nunmehr folgende Organisationsform:
Organisationsform ab Oktober 2006
Geschäftsführung
Controlling
Innenrevision
Grundsatzabteilung
Servicecenter
Erste Anlaufstelle
Beratung, Klärung Sachverhalte,
Zusteuerung, Work-First-Ansatz
Administration
Grundsatzfragen, Unterhalt,
Sonder-Projekte
Regional gegliederte
Basisbetreuung
Zentral organisierte
Vermittlung
Region - West
Finanzen, Personal, Orga
Ermittlungsdienst
Arbeitgeberservice
Region - Mitte
Aufdeckung von Missbrauch
Akquisition, Arbeitgeberkontakte
Eingliederungsmaßnahmen
Schwerpunkte: Konzeption,
Planung, Begleitung und
Abrechnung von Einzel- und
Gruppenmaßnahmen,
Arbeitsgelegenheiten
B. Dathe, B. Holtorff
Region - Ost
Arbeitsvermittlung
Außenstelle Seligenstadt
Projekt 50 plus
Schwerpunkte:
Schnelle Vermittlung Arbeitsmarktnaher Kunden in den 1.Arbeitsmarkt
Vermittlung Älterer
Schwerpunkte:
Kunden mit größeren
Vermittlungshemmnissen,
Qualifizierung
Beseitigung sozialer Hindernisse
Leistungsgewährung
Seite 9 von 35
Eingliederungsbericht 2006 Kreis Offenbach
1.3
Schwerpunkte der Arbeit im Geschäftsjahr 2006
Das Geschäftsjahr 2006 war im Wesentlichen von folgenden Punkten geprägt
Veränderung der Zuständigkeiten im Fallmanagement und in der Leistungsgewährung
Um die Zahlung von Geldleistungen an Kunden schneller sicherzustellen, wurde am
30.01.2006 dem Bereich Leistungsgewährung die direkte Betreuung der Kunden für
monetäre Angelegenheiten übertragen. Diese Maßnahme hatte zur Folge, dass die
bislang im Fallmanagement üblichen Vorarbeiten zur Leistung von Geldzahlungen
entfielen. Damit hatte der Kunde erstmals direkten Kontakt mit seinem jeweils
zuständigen Sachbearbeiter im Bereich Leistungsgewährung. Der Fallmanager war
in diesem Zusammenhang zwar „fallführend“, jedoch nicht mehr alleiniger
Ansprechpartner des Kunden. Sofern der Kunde seinen zuständigen Fallmanager
dennoch in finanziellen Leistungen befragte, wurde er von diesem bedient und je
nach Sachlage umgehend an den zuständigen Mitarbeiter der Leistungsgewährung
weitergeleitet. Diese Veränderung wurde unterstützt durch die Tandem-Teams und
setzte die strategische Linie zur kundenorientierten und schnelleren Dienstleistung
fort.
Vereinbarung von Zielvorgaben für Fallmanagement und Arbeitsvermittlung
Für eine erfolgreiche Umsetzung der operativen Aufgaben nach SGB II in der
KommServe verständigten sich der Verwaltungsvorstand des Kreises mit der
Geschäftsführung der KOMMSERVE gGmbH über die Ausgestaltung der Ziele und
schlossen eine Vereinbarung für das Jahr 2006 ab.
Anpassung der Kapazitätenplanung
Im zweiten Halbjahr erfolgte im Rahmen der implementierten Arbeitsgruppen die
Überprüfung der Kapazitätenplanung. In der Folge erfolgte die Beendigung der
überhängenden Zeitarbeitsverträge unter Berücksichtigung der Rückstände bei den
Folgeanträgen und Widersprüchen. Die geänderten Stellenpläne wurden im Rahmen
des Nachtrages von Haushalts- und Wirtschaftsplan festgesetzt.
Dies führte zu den folgenden Ergebnissen: Der Stellenanteil für die
Leistungsgewährung wurde insgesamt auf 76,69 sowie im Fallmanagement auf
129,15 Stellen reduziert.
Optimierung der Geschäftsprozesse
Es erfolgte außerdem eine Änderung der Geschäftsprozesse in den Bereichen
Service-Center, Leistungsgewährung, Fallmanagement und in der Arbeitsvermittlung.
Infolge der Prozessoptimierung wurde deutlich, dass in diesen Bereichen auch eine
Anpassung an die verschiedenen Segmente der Kundenbetreuung (Markt-,
Beratungs- und Betreuungskunden) erfolgen musste.
Diese Anpassungen führten zu strukturellen Veränderungen. Im Servicecenter wurde
die Zugangssteuerung der Kunden geändert und die Durchlaufzeiten verkürzt. Die
Arbeitsvermittlung betreut nur noch ausschließlich arbeitsmarktnahe Kunden. Die
B. Dathe, B. Holtorff
Seite 10 von 35
Eingliederungsbericht 2006 Kreis Offenbach
KoDAs Ost, West und Mitte betreuen im Rahmen des Fallmanagements Kunden mit
multiplen Vermittlungshemmnissen. Die Gewährung der passiven Leistungen
(Fachdienst 52.2) wurde schließlich analog zu Ost, West und Mitte organisiert.
In den KoDAs wurden Geschäftszimmer eingerichtet, die administrative Aufgaben
wahrnehmen.
Um dem ganzheitlichen Ansatz des „Forderns und Förderns“ gerecht zu werden, ist
für die erfolgreiche Umsetzung des SGB II eine enge und intensive Zusammenarbeit
zwischen den Organisationseinheiten der KommServe gGmbH mit dem Fachdienst
52 in einer bürgerfreundlichen Verwaltung erforderlich.
Im Rahmen der Geschäftsprozessoptimierung wurden zahlreiche Veränderungen im
Hinblick auf die Abläufe durchgeführt. Es wurde eine so genannte
Grundsatzabteilung aufgebaut in der neben der Unterhaltseinziehung auch
Beschwerdeangelegenheiten sowie Projekte (Überprüfung von Sozialversicherungsangelegenheiten, Rückforderungen etc.) erledigt werden.
1.4
Innenrevision gem. § 49 SGB II
Während des Jahres 2006 fand eine Innenrevision der Umsetzung des SGB II durch
eine
externe
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
statt.
Gegenstand
der
Prüfungshandlungen der Innenrevision waren sowohl die Gewährung von Leistungen
zur Sicherung des Lebensunterhaltes (§§ 19ff. SGB II) als auch die erbrachten
Leistungen zur Eingliederung in Arbeit (§§ 15, 16 SGB II). Der Prüfungsauftrag
umfasste die Kontrolle der gewährten Leistungen auf Rechtmäßigkeit,
Zweckmäßigkeit und Wirtschaftlichkeit. Die Prüfungsfeststellungen wurden an die
zuständigen Mitarbeiter und Vorgesetzten weitergegeben.
Der Prüfungsumfang belief sich im Kalenderjahr 2006 auf etwa 500 Einzelfälle.
Ferner wurden zahlreiche Sonderprüfungen zu grundsätzlichen Fragestellungen zur
Leistungsgewährung und zu den Eingliederungsleistungen durchgeführt. Die
Sonderprüfungen wurden auf Veranlassungen der Geschäftsführung, der
Fachdienstleitung und den KoDA-Leitungen durchgeführt, um Handlungsvorgaben
an die Mitarbeiter zu entwickeln und interne Abläufe zu optimieren.
B. Dathe, B. Holtorff
Seite 11 von 35
Eingliederungsbericht 2006 Kreis Offenbach
2
Darstellung der Integrationsarbeit
Der Bereich Controlling verarbeitet seit Januar 2006 kontinuierlich die zur
Berichterstattung relevanten Daten. Hieraus werden wöchentliche und monatliche
Reports zum Stand der Umsetzung des SGB II im Kreis Offenbach generiert. Dieses
Zahlenmaterial bildet die Grundlage für die Betrachtung der in den Bereichen
geleisteten Arbeit. Die aufgeführten Zahlen dokumentieren die Arbeit der Bereiche
im Berichtszeitraum Januar bis Dezember 2006. Insgesamt wurden 8.897
Eingliederungsvereinbarungen abgeschlossen
Die Meldungen der Arbeitsvermittlung und des Fallmanagement sind auch
wesentliche Grundlagen zur Betrachtung der vereinbarten Ziele.
2.1
Anzahl der Bedarfsgemeinschaften und erwerbsfähigen Hilfebedürftigen
Von den im DV-System Prosoz erfassten Bedarfsgemeinschaften haben mit Stand
Ende Dezember 2006 10.299 einen aktiven Gewährungszeitraum. Das heißt, die
hier zugehörigen Fälle sind in Bearbeitung und verfügen über einen systemseitig
gesetzten, gültigen Gewährungszeitraum.
Anzahl der in Prosoz erfaßten Bedarfsgemeinschaften mit aktivem Gewährungszeitraum
Jahr 2006
10.000
Anzahl BG
8.000
6.000
4.000
2.000
0
Bedarfsgem.
17.01.
15.02.
15.03.
12.04.
10.05.
07.06.
19.07.
16.08.
13.09.
11.10.
22.11.
31.12.
9.440
10.039
10.282
10.241
10.121
10.080
10.369
10.179
10.235
10.501
10.453
10.299
AR/1
Innerhalb der Bedarfsgemeinschaften gab es zum Termin der BA-Statistik gem. §
51b SGB II lt. Prosoz-Protokoll insgesamt 15.057 erwerbsfähige Hilfebedürftige,
davon sind 2.702 Hilfebedürftige im Alter von 15 bis 24 Jahren.
B. Dathe, B. Holtorff
Seite 12 von 35
Eingliederungsbericht 2006 Kreis Offenbach
Anzahl der erwerbsfähigen Hilfebedürftigen
16.000
(von 15 bis 65 Jahren)
Jahr 2006
14.000
Anzahl eHB
12.000
10.000
8.000
6.000
4.000
2.000
0
eHB insgesamt
ehB ab 15 - 24 Jahren
17.01.
15.02.
15.03.
12.04.
10.05.
07.06.
19.07.
17.08.
18.09.
18.10.
16.11.
31.12.
15.047
15.262
15.528
15.420
15.245
15.272
13.605
14.903
15.266
15.150
15.216
15.097
2.435
2.425
2.424
2.378
2.333
2.343
2.432
2.694
2.769
2.664
2.701
2.702
AR/2
Bedarfsgemeinschaften mit aktivem Gewährungszeitraum
Jeweils zur Mitte eines Monats werden statistische Daten entsprechen § 51 b SGB II
an die Bundesagentur für Arbeit gemeldet.
Es bestehen Unterschiede zwischen der von der BA veröffentlichen Zahl der
Bedarfsgemeinschaften und der Anzahl der Bedarfsgemeinschaften (Fälle) mit
aktivem Gewährungszeitraum.
Die BA weist in ihrer Statistik nur die Bedarfsgemeinschaften aus, für die bis zum
Stichtag eine Zahlung angewiesen wurde. In der Zahl der Fälle mit aktivem
Gewährungszeitraum sind zusätzlich die Fälle enthalten, die in Bearbeitung sind,
aber für die aus verschiedensten Gründen (z.B. fehlende Unterlagen) noch keine
Zahlung angewiesen wurde.
Anzahl der BG mit aktivem Gewährungszeitraum und laut BA-Statistik (§ 51b SGB II)
12.000
Jahr 2006
10.000
Anzahl BG
8.000
6.000
4.000
2.000
0
Jan
Feb
Mrz
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
BG m. aktivem Gew.-Zeitr.
9.440
10.039
10.282
10.241
10.121
10.080
10.369
10.179
10.235
10.501
10.453
10.299
BG lt. BA-Statistik
8.852
9.393
11.525
11.390
11.626
11.593
11.301
11.166
10.552
10.328
10.204
10.093
AR/3
B. Dathe, B. Holtorff
Seite 13 von 35
Eingliederungsbericht 2006 Kreis Offenbach
2.2
Integrationen in den 1. Arbeitsmarkt
Insgesamt wurden seit Anfang des Jahres 3.333 Personen in den ersten
Arbeitsmarkt integriert. Das sind durchschnittlich 290 Personen pro Monat und damit
mehr als doppelt soviel wie im Durchschnitt des vergangenen Jahres, der bei 128
Vermittlungen pro Monat lag (insgesamt 1.541 Vermittlungen in 2005).
Von den vermittelten Personen sind 2.567 Personen zwischen 25 und 64 Jahre alt,
davon 2.300 im Alter von 25 bis 49 Jahren sowie 267 Personen in der Altersgruppe
’50+’. Zum Vergleich: In der Altersgruppe der 25 bis 64 jährigen Personen erfolgten
im Jahre 2005 insgesamt 1.011 Vermittlungen.
Die Vermittlungen untergliedern sich in die folgenden Bereiche:
Integrationen in den 1. Arbeitsmarkt - Personen über 25 Jahren (Monatsvergleich)
400
Jahr 2006
350
Anzahl Vermittlungen
300
250
200
150
100
50
0
Jan
Feb
Mrz
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
Gesamt
Arbeit
97
138
174
183
318
224
215
251
172
177
167
97
2.213
Praktikum
9
13
26
26
47
42
43
32
22
22
27
15
324
Ausbildung
0
0
1
1
2
1
4
11
4
5
1
0
30
106
151
201
210
367
267
262
294
198
204
195
112
Gesamt
2.567
AR/5
B. Dathe, B. Holtorff
Seite 14 von 35
Eingliederungsbericht 2006 Kreis Offenbach
Integrationen in den 1. Arbeitsmarkt - Personen unter 25 Jahren (Monatsvergleich)
120
Jahr 2006
Anzahl Vermittlungen
100
80
60
40
20
0
Jan
Feb
Mrz
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
Arbeit
15
28
52
44
72
43
43
47
20
25
36
19
Praktikum
7
9
10
11
24
11
26
15
12
12
9
4
150
Ausbildung
6
7
8
10
11
21
16
34
11
14
27
7
172
28
44
70
65
107
75
85
96
43
51
72
30
766
Gesamt
Gesamt
444
AR/6
Dabei wurde in folgende Branchen vermittelt
Anzahl Vermittlungen in den 1. Arbeitsmarkt nach Branchen
800
Stand:
31.12.2006
700
Anzahl Vermittlungen
600
500
400
300
200
100
0
Anzahl
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
Gesamt
39
70
319
47
10
156
362
227
754
63
551
59
2.657
AR/9
1 = EDV/Informationstechnologie
5 = Schulung/Training
2 = Technik /Ingenieurwesen
6 = Sozial-/Gesundheitswesen
3 = Kaufm. Tätigkeiten
(auch: Finanzwesen)
7 = Transport/Logistik
4 = Medien/Werbung/Gestaltung
8 = Tourismus/Gastronomie
B. Dathe, B. Holtorff
9 = Handwerk/Gewerbe
10 = Sicherheit
11 = Sonstige Branchen
12 = Selbständigkeit
Seite 15 von 35
Eingliederungsbericht 2006 Kreis Offenbach
Wie die folgende Tabelle zeigt, liegen die Schwerpunkte der Vermittlungen klar in
den Bereichen 3, 7, 8 und 9. Hinter den Sonstigen Branchen (Bereich 11) verbergen
sich Mitarbeiter in der Zeitarbeit, Fahrer sowie ungelernte Tätigkeiten und
Vermittlungen bzw. Selbstvermittlungen ohne Angaben zum Beruf.
Anzahl Vermittlungen in Ausbildung nach Branchen
Gesamt (U25 + Ü25)
60
Stand:
31.12.2006
Anzahl Vermittlungen
50
40
30
20
10
0
Anzahl
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
3
2
60
2
2
26
10
24
59
0
14
0
Gesamt
202
AR/10
2.3
Integrationen in den 2. Arbeitsmarkt
In diesem Jahr wurden insgesamt 4.029 Personen in den zweiten Arbeitsmarkt
integriert, davon 752 Personen unter 25 Jahren und 3.277 Personen ab 25 Jahren
(hiervon wiederum 25 - 49 Jährige: 2.889, Personen 50+: 388).
Integrationen in den 2. Arbeitsmarkt (Monatsvergleich)
600
Jahr 2006
Anzahl Vermittlungen
500
400
300
200
100
0
Jan
Feb
Mrz
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
U 25: Arbeitsgel.
13
11
13
6
10
5
7
8
2
4
7
3
Ü 25: Arbeitsgel.
32
75
83
48
78
69
37
62
39
25
55
34
U 25: Qualif.
40
84
58
36
90
56
40
60
34
36
68
61
663
Ü 25: Qualif.
Gesamt
126
211
Gesamt
89
637
241
314
238
337
215
198
340
166
119
208
138
2.640
411
468
328
515
345
282
470
241
184
338
236
4.029
AR/11
B. Dathe, B. Holtorff
Seite 16 von 35
Eingliederungsbericht 2006 Kreis Offenbach
2.4
Arbeitgeberservice Kreis Offenbach
Auf der Grundlage der vom Aufsichtsrat der KOMMSERVE im Januar 2006
beschlossenen Vergabe des PPP-Projektes (Public Private Partnership)
Arbeitgeberservice Kreis Offenbach an die Firma IMB Service Center Arbeit GmbH,
Falkensee, startete das Projekt planmäßig am 01.04.2006.
berät
Beirat
Beirat
PPPGemeinsame
Steuerungsgruppe
Steuerungsgruppe
KOMMSERVE
modifiziert /
entwickelt
weiter
besetzt
KOMMSERVE
KOMMSERV
gGmbH
E gGmbH
inkl
. KoDA
Inkl.
Vertrags
Vertragspartner
besetzt
PartnerPartner
schafts
schaftsvertrag
vertrag
-
Vertragspartner
erfüllt
Erf ü
IMB
Privater
SCA GmbH
A
abgegrenztes
Geschäftsfeld
Monitoring
Zusammenarbeit
Arbeitgeberservice
Arbeitgeberservice
Kreis
Offenbach(AKO)
(AKO)
Kreis Offenbach
Strukturaufbau
•
•
•
•
Aufbau- und Ablauforganisation, d. h. Definition der
Prozesse in der Arbeitsvermittlung gemeinsam mit KODA/AV/50PlUS
Entsprechend erfolgte eine Systemanpassung an den Vermittlungsprozess
im gemeinsamen Programm comp.Ass,
Schulungen und Workshops mit den Außendienstmitarbeitern vom AKO
zusammen mit der Arbeitsvermittlung und den KoDAs erfolgten regelmäßig
zum Thema Vermittlung
Aufbau der Jobbörse im Internet und für das Servicecenter (Stellenangebote
für ALG II Empfänger als Aushang)
Aufbau von Netzwerken
•
•
•
Arbeitgeber im Kreis Offenbach und der Rhein-Main Region,
Unternehmerverbänden, IHK Offenbach, Handwerkskammer Offenbach,
Gewerbevereine, Kommunen und Wirtschaftsförderungen, Bildungsträgern,
Ausbildungsmesse, Handwerkermesse wurden besucht
Aufbau von Netzwerken mit den Projekten 50PLUS und Star- Regio
im Haus
Pressearbeit
B. Dathe, B. Holtorff
Seite 17 von 35
Eingliederungsbericht 2006 Kreis Offenbach
Vorbereitung von Arbeitsmarktorientierten Projekten
•
•
Messe für Personalleasingfirmen
Konzepte für die Personalentwicklung in den Branchen Sicherheitsdienst, Call
Center und Housekeeping wurden vorgestellt
Kennzahlen:
•
•
•
•
2.5
ca. 4000 Betriebe und Unternehmen wurden über die neue Arbeitsvermittlung
als PPP-Partner im Kreis Offenbach unterrichtet (Call Center)
912 Betriebe wurden durch den Außendienst besucht und beraten
Durch die Kontakte im Außendienst wurden insgesamt 1729 offene Stellen
akquiriert ins System comp.Ass und in der Jobbörse kommuniziert
1262 Arbeitssuchende (ALG II Empfänger) wurden über den
Arbeitgeberservice in sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse
vermittelt
Projekt 50 PLUS
Mit einem Schreiben des damaligen Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit
(BMWA) vom 13.06.2005 wurde der Kreis Offenbach aufgefordert, sich an dem
Ideenwettbewerb „Beschäftigungspakte für Ältere in den Regionen“ zu beteiligen und
bis zum 31.07.2005 ein Konzept beim BMWA einzureichen, in dem detailliert ein
innovatives
Modellvorhaben
dargestellt
wird,
mittels
dessen
ältere
Langzeitarbeitslose im Kreis Offenbach in den ersten Arbeitsmarkt wieder
eingegliedert werden können.
Mit einem ganzheitlichen Ansatz zur Wiedereingliederung von ALG II-Empfängern
über 50 wurde der Kreis Offenbach unter den 276 Teilnehmern mit dem 3.Platz
prämiert und mit Fördergeldern in Höhe von ca. 4.000.000 € ausgestattet.
Die Durchführung des Wettbewerbsbeitrages wurde der KOMMSERVE gGmbH
übertragen. Das Projekt ist im Rahmen der Aufbauorganisation voll in die
bestehende Organisation integriert. Um eine doppelte Aktenführung zu vermeiden
und eine enge Zusammenarbeit mit den KoDA´s zu gewährleisten, waren die
Fallmanager 50PLUS in die KoDA`s/AV integriert. Die disziplinarische und fachliche
Leitung der 16 FM 50PLUS oblag der Projektleitung. Zusätzlichen wurden, anteilig
dem Arbeitsaufwand für das Projekt 50PLUS, aus den KoDA`s/AV weitere 8
Fallmanager dem Projekt zugeordnet. Diese blieben den KoDA-Leitern unterstellt
und erhielten zusätzliche fachliche Weisungen durch die Projektleitung im Rahmen
der Projektarbeit.
Als Konsequenzen für das Projekt 50PLUS ergab sich hieraus ein höherer
Kommunikationsaufwand projektintern als auch extern und ein kontinuierlicher
Abstimmungsbedarf mit allen relevanten Akteuren: AV/KoDA`s, AKO.
Mit der Neuorganisation im Oktober 2006 wurde das Team 50PLUS nun auch
räumlich zusammengelegt. Mit dieser Neuorganisation und der Zusammenlegung
B. Dathe, B. Holtorff
Seite 18 von 35
Eingliederungsbericht 2006 Kreis Offenbach
konnte die Projektarbeit noch einmal deutlich verbessert und effizienter gestaltet
werden. Die derzeitige Organisation stellt sich nunmehr wie folgt dar:
ALG IIII-Empfänger 50PLUS
KoDA
West
KoDA
Mitte
KoDA
Ost
AV
AKO
Aufteilung der Fallmanager nach Alg II 50PLUS-Verteilung
Kontinuierlicher
Informationsaustausch
(FM)
16 Fallmanager
50PLUS
8 Fallmanager
aus den KoDAs -
Kontinuierlicher Informationsaustausch
(Ansprechpartner, Strukturdaten,
Stellenrelevante Infos etc.)
Fachliche Weisungsbefugnis im Rahmen der Projektarbeit
Projektmitarbeiter
Fallmanager
Projektmitarbeiter
Unternehmen
Ziel des Projekts war ausweislich des Wettbewerbbeitrages des Kreises Offenbach,
die Integration von 250 älteren Arbeitnehmern in den 1. Arbeitsmarkt während der
Projektlaufzeit.
Zur Erreichung der Projektziele wurden folgende Maßnahmen gestartet:
•
•
•
Zum 01.01.2006 wurden 16 neue Mitarbeiter als Fallmanager, alle ausschließlich
aus dem ALG I und ALG II Bezug und aus der Zielgruppe 50PLUS, eingestellt
und intensiv eingearbeitet.
Am 01.03.2006 kamen eine Teamleiterin für das Fallmanagement und ein
Projektmitarbeiter Unternehmensansprache hinzu. Somit waren das Projektsowie das Kernteam komplett.
Zur Erreichung des Vermittlungsziels wurden insgesamt 24 Fallmanager
bereitgestellt:16 FM Projekt 50PLUS (neu eingestellte Mitarbeiter) und 8 FM aus
den KoDA`s/AV (vorhandene Mitarbeiter).
B. Dathe, B. Holtorff
Seite 19 von 35
Eingliederungsbericht 2006 Kreis Offenbach
•
Die neu eingestellten Mitarbeiter erhielten eine intensive Ausbildung als
Fallmanager sowie eine umfangreiche praktische Ausbildung in Form eines
Traineeprogramms. Für mehrere Wochen wurden Sie erfahrenen Fallmanagern
persönlich zur Seite gestellt, entsprechend eingearbeitet und betreut. Ein
wichtiger Schwerpunkt der Fallmanager-Qualifizierung lag auf dem Training zum
Umgang mit Gender-Mainstreaming und Migrationsaspekten. Zur Sensibilisierung
des Themas Demographie und zur Intensivierung der Unternehmensansprache
wurden 4 Projektmitarbeiter zu Demografie-Berater/-innen ausgebildet.
Hervorzuheben ist die Auftaktveranstaltung für das Projekt 50 PLUS. In Anwesenheit
vom Staatssekretär des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales, Landrat und
weiteren hochrangigen Vertretern des Kreises sowie Unternehmern des Kreises
Offenbach, Vertreter der Wirtschafts- und Unternehmerverbänden, Kammern u.ä..
Durch die Multiplikatorenwirkung der geladenen Gäste wurden weitere
Veranstaltungen initiiert die das Projekt an in Öffentlichkeit getragen haben. Als
Beispiel sei hier die Einladung zur Sitzung des Kreisausländerbeirates, sowie zu div.
Unternehmerabenden genannt.
Aus der Veranstaltung im Mai entstand auch die Sonderaktion mit dem
Gewerbeverein Dreieichenhain. Das Ergebnis der Aktion: Von 16 Teilnehmern eines
Workshops konnten bis Dezember 2006 7 Personen in den 1. Arbeitsmarkt vermittelt
werden.
Im Rahmen einer breit angelegten Öffentlichkeitsarbeit (Printmedien, Presse,
Rundfunk, Fernsehen etc.) wurde auch die projekteigene Hompage mit Jobbörse
fertig gestellt.
Der Erfolg des Projektes zeigt sich in folgenden Zahlen:
Seit Anfang 2006 wurden insgesamt 1.256 Teilnehmer aktiviert und 235 ALG IIEmpfänger über 50 in den 1. Arbeitsmarkt vermittelt. Davon sind
Unbefristet mit LKZ
Unbefristet ohne LKZ
Befristet ohne LKZ
Existenzgründungen
Arbeitnehmerüberlassung
32
103
81
11
8
270 ALG II Empfänger konnten bisher in Qualifizierungsmaßnamen vermittelt
werden. Es ist davon auszugehen, dass das Ziel der Vermittlung von 250 eHB in den
1. Arbeitsmarkt innerhalb der Projektlaufzeit bis Ende 2007 um ca. 100 eHB
übertroffen wird. Somit wird – wie in 2005 bereits anvisiert – ein wichtiger und
nachhaltiger beschäftigungspolitischer Beitrag in der Region geleistet.
B. Dathe, B. Holtorff
Seite 20 von 35
Eingliederungsbericht 2006 Kreis Offenbach
3 Darstellung der Eingliederungsmaßnahmen
Für die Eingliederung der ALG II-Bezieher in den allgemeinen Arbeitsmarkt wurden
die Förderinstrumente des § 16, Absätze 1, 2, 3 und 4 des SGB II angewendet.
Die Förderinstrumente, die im § 16 Absatz 1 SGB II beschrieben sind, wurden
inhaltlich für das Klientel der Langzeitarbeitslosen auf ihre Praktikabilität hin überprüft
und es wurden die Teile angewendet, die eine Integration in den allgemeinen
Arbeitsmarkt für die betreuten Personen zielführend prognostizierten.
Der Schwerpunkt der Eingliederungsinstrumente begründete sich jedoch auf den §
16 Absätze 2 und 3.
Nach § 16 Absatz 2 waren die Eingliederungs- bzw. Förderinstrumente in der Regel
Qualifizierungsmaßnahmen, die als Gruppenangebote – aber auch als
Einzelförderungen – den Kunden bzw. dem Fallmanagement zur Verfügung gestellt
und von externen Bildungs- und Beschäftigungsträgern umgesetzt wurden.
Voraussetzung für die Konzipierung der Qualifizierungsmaßnahmen war die
regelmäßige und enge Zusammenarbeit und Abstimmung mit den Mitarbeitern im
Fallmanagement, da diese die persönlichen und beruflichen Bedürfnisse ihrer
Kunden kennen und mit diesen die Hilfepläne sowie Eingliederungsvereinbarungen
erarbeiteten.
Die Gruppenangebote unterschieden sich in Fachqualifizierungen für bestimmte
Berufsbereiche (Pflege / Holz / Metall / Reinigung / Hotel- und Gastronomie /
Handel), aber auch berufsunabhängige Angebote standen den Kunden zur
Verfügung. Dazu gehörte insbesondere die Unterstützung im Bewerbungsverfahren,
der Abbau sprachlicher Defizite in der deutschen Sprache sowie Hilfe bei der
zukünftigen
Berufswahl
bzw.
eines
zukünftigen
Arbeitsplatzes
(Perspektivenwechsel).
Aufgrund der unterschiedlichen Bedarfe innerhalb des Lebensalters wurden die
Kunden in die Altersklasse bis 25 Jahre, bis 49 Jahre und über 50 Jahre differenziert.
Ziele der Angebote war und ist es, die Teilnehmer der Qualifizierungsmaßnahmen in
die Lage zu versetzen, ihre persönliche und berufliche Situation so zu verändern,
dass eine Integration in den Arbeitsmarkt nachhaltig möglich ist und
Transferleistungen beendet werden können.
Bei allen Gruppenmaßnahmen stand vor einem Einkauf durch die KommServe
gGmbH die vorherige Marktorientierung im Vordergrund. Es wurden den Kunden
keine Maßnahmen angeboten, die für den Arbeits- und Ausbildungsmarkt –
insbesondere im Rhein-Main-Gebiet – nicht von Bedeutung waren und sind.
Über die berufsspezifischen Hilfsangebote hinaus stehen die Beratungsstellen im
Kreis Offenbach bei Suchtgefährdung, Schuldenproblematik oder bei Bedarf nach
psychosozialen Hilfen den Kunden regelhaft zur Verfügung.
B. Dathe, B. Holtorff
Seite 21 von 35
Eingliederungsbericht 2006 Kreis Offenbach
Eine weitere Hilfen nach § 16,2 ist die Unterstützung bei der Organisation der
Kinderbetreuung. Diese gewährleistet der Kreis Offenbach/die KommServe gGmbH
all jenen Kundinnen und Kunden mit entsprechenden Bedarfen, damit auch für diese
Kundinnen und Kunden eine Integration in den Arbeitsmarkt erfolgen kann.
Die Maßnahmen nach § 16 Absatz 3 (Arbeitsgelegenheiten) wurden vor allem dem
Personenkreis angeboten, dessen Voraussetzungen für eine Vermittlungstätigkeit
noch nicht gegeben waren. Hierbei unterscheiden sich die Angebote der AGH`s in
„qualifizierende Arbeitsgelegenheiten“ und „Arbeitsgelegenheiten“.
Die qualifizierenden Arbeitsgelegenheiten finden bei externen Beschäftigungsträgern statt, die sowohl die berufsfachliche Qualifizierung in verschiedenen
Arbeitsbereichen gewährleisten als auch eine sozialpädagogische Betreuung
durchführen.
Die „Arbeitsgelegenheiten“ außerhalb der Beschäftigungsträger finden gemäß
Gesetzesvorgabe nur in Einrichtungen statt, deren Aufgaben im öffentlichen
Interesse liegen und dessen Arbeitsaufgaben für die AGH zusätzlich sind. Die dort
zugesteuerten Kunden können durch die Arbeitseinsätze ihre Persönlichkeit festigen
und die Voraussetzungen für die Anforderungen des ersten Marktes erarbeiten. Der
Bedarf nach umfassender sozialpädagogischer Betreuung ist für diesen Kundenkreis
nicht erforderlich.
Für alle Maßnahmen gilt, dass die Auswahl der externen Bildungs- und
Beschäftigungsträger an enge Voraussetzungen gebunden ist. Die Träger müssen
über ausreichende Erfahrungen in der Arbeit mit dem Klientel des SGB II verfügen,
das eingesetzte Personal muss die fachlichen Qualifikationen nachweisen, der
Standort des Trägers muss mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar sein, die
Ausstattung der Räumlichkeiten mit den für die Maßnahmen erforderlichen
Materialien und Arbeitsgeräten müssen neuen Qualitätsansprüchen genügen und
Kenntnisse des (regionalen) Arbeitsmarktes müssen gegeben sein.
Ende des Jahres 2006 wurde für Rehabilitanden im ALG II-Bezug ein eigenes
Fallmanagement installiert. Die Integrationsleistungen für den genannten
Personenkreis werden in 2007 eingerichtet.
Für Menschen, die unter psychischen Erkrankungen leiden, sind Vorbereitungen für
ein externes Fallmanagement bei einem Träger getroffen worden, der über spezielle
Fachkenntnisse und Netzwerke für die Zielgruppe verfügt. Die praktische Umsetzung
soll in 2007 beginnen.
Intern wird das Softwareprogramm Comp.Ass auch im Bereich der Hilfeprodukte
eingesetzt. Es wurde im Laufe des Jahres 2006 weiter optimiert. Es wird vom
Fallmanagement unter anderem als verbindliches Einbuchungsinstrument genutzt.
Externe Bildungsträger, die Qualifizierungen für ALG II-Kunden umsetzen, arbeiten
bei ihren Direktvermittlungen in den 1. Arbeitsmarkt eng mit dem Arbeitgeberservice
und dem Bereich Eingliederungsleistungen zusammen.
Die Zusammenarbeit mit Kammern, Verbänden, Trägern und weiteren Einrichtungen
in der Region wurde in 2006 weiter intensiviert. Insgesamt wurden 59
B. Dathe, B. Holtorff
Seite 22 von 35
Eingliederungsbericht 2006 Kreis Offenbach
Gruppenmaßnahmen durchgeführt. Darin enthalten sind die Angebote der KVHS und
der örtlichen VHS für Deutsch und Berufsbildende Kurse.
3.1
Beauftragte Eingliederungsmaßnahmen
Die nachstehend aufgeführten Bildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen für den
Bereich U 25 umfassten in 2006 ein Volumen von rd. 1,7 Mio. Euro:
Ausbildung für kaufmännische Arbeitsgruppen (AStA und ASA) 2006
Ausbildung zum Zerspannungsmechaniker/Industriemechaniker
Berufsorientierungskurs im kfm. Bereich und in der Dienstleistung
Berufsorientierungskurs für Jugendliche
Berufsvorb. Bildungsmaßnahme mit der Möglichkeit den Hauptschulabschluss zu erwerben
Hauptschulkurse mit Berufsorientierung
Berufsausbildung zum Maschinen- und Anlagenführer
Ausbildung zur Fachkraft für Lager/Logistik
Außerbetriebliche Verbundausbildung für benachteiligte Jugendliche
Ausbildung im Hotel und in der Gastronomie 2005 mit/ohne AstA
Vorbereitende Qualifizierung zur Ausbildung für Jugendliche mit Migrationshintergrund
Berufstraining für junge Mütter
Qualifizierung und Beschäftigung junger Menschen –Teilqualifikation
Qualifizierung und Beschäftigung für junge Frauen
Qualifizierung und Beschäftigung für junge Menschen
Berufsorientierungskurs B&Q für Jugendliche im Bereich Lager/Logistik
Gemeinnützige Arbeitsangebote für Jugendliche mit besonderem Förderbedarf
Berufsorientierungskurs Metall/Technik
Ausbildung mit Kind 2006
Check up für junge Mütter
Berufliche Qualifizierung im Hotel- und Gastronomiebereich in der Türkei
Im Bereich der unter 25jährigen Personen wurden in 2006 insgesamt 1,8 Mio. Euro
für Mehraufwandsentschädigungen zu qualifizierenden Arbeitsgelegenheiten
verausgabt.
B. Dathe, B. Holtorff
Seite 23 von 35
Eingliederungsbericht 2006 Kreis Offenbach
Die nachstehend aufgeführten Bildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen für den
Bereich Ü 25 umfassten in 2006 ein Volumen von rd. 2,3 Mio. Euro:
Aktivierungscoaching Bewerbung
Berufsqualifikation Allround Fachkraft Hausmeister
Pflege/Serviceassistenz im Bereich Krankenpflege
Vermittlungscoaching Beratung/Bewerbung
BiB-Factory Beratung/Bewerbung/ Vermittlung
Sprache und Arbeit Deutschkurs/Praktikum/ Bewerbung/Vermittlung
Qualifizierende Arbeitsgelegenheiten diverse Arbeitsbereiche
Integrationsfachdienst für (Schwer-) behinderte Beratung/Bewerbung/ Vermittlung
Kundenorientierung für Service/Handel/Verkauf
Produktionsfachkraft, Produktionshelfer
Reinigungsfachkraft
Ökomobil, Naturschutzpflege, qualifizierende Arbeitsgelegenheiten
Integrationsagentur für Migrant-/innen, Beratung/ Bewerbung/Vermittlung
Deutschkurs mit Berufsorientierung
Alphabetisierung
Alphabetisierung II Aufbaukurs
Job und Kaufrausch, Gebraucht-Möbelkaufhaus, Tagesaufenthaltstätte für Wohnsitzlose,
qualifizierende Arbeitsgelegenheiten für ehemals Wohnsitzlose
Fachqualifizierung Lager/Logistik/ Spedition
Feststellungstests Deutsch
Berufliche Bildungsmaßnahme
Kurse berufsorientiert Deutschkurse intensiv
Bewerbungsservice
Holzwerkstatt, qualifizierende Arbeitsgelegenheiten für ehemals Suchtabhängige
Qualifizierende Arbeitsgelegenheiten Maler/Lackierer, Büro, Garten-/ Landschaftsbau
Berufs- und Bewerbungscheck Profiling / Beratung/Bewerbung
Für Personen ab einem Alter von 25 Jahren wurden in 2006 insgesamt 2,7 Mio. Euro
für Mehraufwandsentschädigungen zu qualifizierenden Arbeitsgelegenheiten
verausgabt.
B. Dathe, B. Holtorff
Seite 24 von 35
Eingliederungsbericht 2006 Kreis Offenbach
Im Jahr 2006 wurden Leistungen zur Eingliederung in Arbeit nach § 16 SGB II wie
folgt erbracht:
586 Tsd. Euro
509 Tsd. Euro
4.405 Tsd. Euro
741 Tsd. Euro
Leistungen an Hilfeempfänger in Form von Einzelmaßnahmen
(§ 16 Abs. 1, Abs. 2, Abs. 3 SGB II)
Leistungen an Arbeitgeber
(§ 16 Abs. 1 SGB II)
Leistungen an Träger
(§ 16 Abs. 1, Abs. 2, Abs. 2 Nr. 6, Abs. 3 SGB II)
Leistungen an Dritte
(§ 16 Abs. 1, Abs. 2 SGB II)
Maßnahmeplanung
In
den
mit Stand
Ende
Dezember 2006
vertraglich
vereinbarten
Qualifizierungsmaßnahmen stehen unverändert 529 Plätze für erwerbsfähige
Hilfebedürftige ab 25 Jahren (ohne VHS) sowie 185 Plätze in besonderen
Qualifizierungsmaßnahmen für erwerbsfähige Hilfebedürftige unter 25 Jahren zur
Verfügung.
Aufgrund der Rahmenvereinbarung zwischen der KOMMSERVE gGmbH und der
Kreisvolkshochschule Offenbach können Einzelplätze nach Bedarf in den offenen
Kursen
der
Volkshochschule
belegt
werden.
Außerdem
existieren
Rahmenvereinbarungen zu den Leistungen Bewerbungsservice und DeutschFeststellungstest, die ebenfalls nach anfallendem Bedarf von der vhs für die
KOMMSERVE angeboten werden. Bei der Kreisvolkshochschule Offenbach waren
im Monat Dezember belegt:
184 Plätze in Deutsch-/Integrationskursen
18 Plätze in sonstigen berufsbildenden Kursen
31 Plätze im Bewerbungsservice
42 Plätze im Deutsch-Feststellungstest
Auch für die örtlichen Volkshochschulen im Kreis Offenbach existiert eine
Rahmenvereinbarung über die Belegung von Einzelplätzen mit der KOMMSERVE
gGmbH. Beigetreten sind dieser Vereinbarung bisher die folgenden
Volkshochschulen
vhs Dietzenbach e.V. 87 Plätze belegt (85 in Deutsch-Kursen, 2x EDV)
vhs Dreieich ca. 35 Plätze in Deutsch-Kursen
vhs Rodgau 5 Plätze in Deutsch-Kursen
3.2
Arbeitsgelegenheiten (AGH)
Ziel
Ziel einer Arbeitsgelegenheit ist es, die Erwerbsfähigkeit, die sozialen und die
beruflichen Kompetenzen arbeitsloser Menschen herzustellen oder aufrecht zu
erhalten. Dabei soll die Arbeit sowohl sinnstiftend als auch wertschöpfend sein. Die
Arbeitsgelegenheit ist ein Instrument zur Verbesserung der Chancen des/r
B. Dathe, B. Holtorff
Seite 25 von 35
Eingliederungsbericht 2006 Kreis Offenbach
Hilfebedürftigen zur Eingliederung in den Arbeitsmarkt. Sie ist definiert als
zumutbarer Mitwirkungsbeitrag der Leistungsbezieherinnen und Leistungsbezieher
zur Verringerung und Beendigung ihrer Hilfebedürftigkeit.
Eine Arbeitsgelegenheit ist nachrangig zu einer Qualifizierungsmaßnahme. Die
Leistungsbezieherinnen und Leistungsbezieher erhalten eine Mehraufwandsentschädigung (MAE) und sind in der Regel 6 Monate in den Einrichtungen. Eine
Verlängerung auf 12 Monate ist üblich. Die Arbeitsgelegenheiten werden in
gemeinnützigen Einrichtungen wie Vereinen, Verbänden, Kirchengemeinden und
städtischen Einrichtungen wie z. B. Kindertragesstätten durchgeführt.
Umsetzung
Im Jahr 2006 wurde die Besetzung von AGH-Stellen und die Dokumentation nach
einem standardisierten DV-Verfahren geregelt.
Einrichtungen und potenzielle Anbieter von Arbeitsgelegenheiten werden bei der
Durchführung der Arbeitsgelegenheiten telefonisch beraten. Jede neu angebotene
Stelle wird auf ihre Zusätzlichkeit und Gemeinnützigkeit hin überprüft.
Auch bieten bereits bekannte Einrichtungen weitere Arbeitsgelegenheiten an.
Regelmäßig werden auch neue Rahmenvereinbarungen mit gemeinnützigen
Einrichtungen getroffen. Im Jahr 2006 wurden ca. 30 - 40 neue
Rahmenvereinbarungen abgeschlossen.
In 6 verschiedenen Bereichen werden insgesamt rund 400 Stellen angeboten:
-
Hauswirtschaft
Grünflächen
Hausmeister
Reinigung
Büro/Verwaltung
Verkehr /Transport
Soziale Einrichtungen
ca.
ca.
ca.
ca.
ca.
ca.
ca.
70
50
80
35
40
35
95
Jeweils am Ende eines Monats wird mit Hilfe des DV-Verfahrens „compASS“ der
Bestand der AGH-Stellen ausgewertet. Die Besetzung der Stellen schwankt
zwischen 30 % und 40 % der vorgehaltenen Stellen. Weitere 20 % werden immer
wieder deaktiviert. Die Veränderungen in den vorhandenen Stellen kommen dadurch
zustande, dass einige Einrichtungen die Bereitstellung von AGH-Stellen aus
unterschiedlichen Gründen wieder zurückziehen.
Arbeitsgelegenheiten in Schulen und Kreisverwaltung
In 12 Schulen des Kreises Offenbach werden Arbeitsgelegenheiten angeboten. Hier
werden Tätigkeiten in den Bereichen Büro, EDV-Raum, Bibliothek, Hausaufgaben,
Cafeteria, Unterstützung in den Unterrichtsräumen (bspw. zusätzliche
Gruppenangebote) angeboten. Zur Verfügung stehen ca. 24 Stellen, wovon im
Berichtszeitraum 10 Stellen besetzt waren.
B. Dathe, B. Holtorff
Seite 26 von 35
Eingliederungsbericht 2006 Kreis Offenbach
Die Abwicklung der Arbeitsgelegenheiten der „Hilfskräfte für Haus und Garten“ über
die PPP-Unternehmen HOCHTIEF und SKE wurden im September 2006 an den
Kreis Offenbach als Schulträger zurückgeführt (Sicherstellung der Unfall- und
Haftpflichtversicherung der Teilnehmenden). Die Privatunternehmen sind rechtlich
nicht befugt, Arbeitsgelegenheiten durchzuführen. Dies wurde mit dem FD Personal
abgestimmt. Derzeit sind ca. 10 Personen als „Hilfskräfte für Haus und Garten“
eingesetzt. Die Schulleitung übernimmt in diesen Fällen die Anleitung.
Die Kreisverwaltung selbst stellt 3 Stellen zur Verfügung (FD Sicherheit, FD
Sozialpädagogische Einrichtungen), die bis Ende 2006 allerdings nicht besetzt
waren. Es wurde gerichtlich entschieden, dass der Personalrat über die
Teilnehmenden der Arbeitsgelegenheiten in der Dienststelle (und damit auch in den
Schulen) informiert werden müsse.
B. Dathe, B. Holtorff
Seite 27 von 35
Eingliederungsbericht 2006 Kreis Offenbach
4 Bewertung und Ausblick
Der Kreis Offenbach vermittelte seit Anfang des Jahres 3.333 Personen in den 1.
Arbeitsmarkt. Die Anzahl der erzielten Integrationen ist als zufrieden stellend zu bezeichnen. Das sind durchschnittlich 290 Personen pro Monat und damit mehr als
doppelt soviel wie im Durchschnitt des vergangenen Jahres, der bei 128 Vermittlungen pro Monat lag (insgesamt 1.541 Vermittlungen in 2005).
Der Argeberservice des Kreises Offenbach gewinnt in der Region zunehmende
Akzeptanz durch den Wiedererkennungswert seiner Dienstleistungen. Hervorzuheben ist hier das Prinzip „one face to the customer“, d.h., das Unternehmen hat
einen festen Ansprechpartner. Die Vorauswahl des Arbeitgeberservice im Rahmen
der Personalakquise wird seitens der Arbeitgeber als positive Dienstleistung anerkannt. Zudem bietet der Arbeitgeberservice flankierende Dienstleistungen an, z.B.
die Beratung hinsichtlich Personalentwicklungsmaßnahmen.
Durch die Umstrukturierung der Abteilung Arbeitsvermittlung im Herbst 2006 wurde
der Weg für eine noch effektivere Zusammenarbeit zwischen der Arbeitsvermittlung
und dem Arbeitgeberservice geschaffen. Die Mitarbeiter in der Arbeitsvermittlung betreuen nur noch arbeitsmarktnahe Personen und sind von der Betreuung der gesamten Bedarfsgemeinschaft entlastet. Weiterhin wurde die Arbeitsvermittlung nach definierten Branchen organisiert und mit dem Arbeitgeberservice räumlich
zusammengelegt. Dies verspricht für das Jahr 2007 eine noch passgenauere
Vermittlung der Kunden in den 1. Arbeitsmarkt. Ein aktuelles Projekt ist die geplante
Jobmesse im Februar 2007, welche die zunehmende Vernetzung zwischen
Arbeitgeberservice und Arbeitsvermittlung dokumentiert.
Ein weiterer Baustein für die angestiegene Vermittlung unserer Kunden war die Implementierung des Modellprojektes 50+, die analog zur Arbeitsvermittlung organisiert
ist und sich speziell für die Vermittlung der entsprechenden Kundengruppe Verantwortung trägt. Die bereits in 2006 erzielten Integrationserfolge für diese Zielgruppe
übertreffen dabei signifikant die Zielvereinbarungen mit dem Bund.
Auch das Fallmanagement leistete einen bedeutenden Beitrag zum Integrationserfolg. Die bereits im Jahre 2005 eingeleitete individuelle Reduzierung von Vermittlungshemmnissen zeigte im Jahre 2006 erste erfolgreiche Auswirkungen. Positive
Faktoren waren dabei der Ausbau von Netzwerken und die Personalkontinuität in der
Kundenbetreuung. Herauszustellen ist in diesem Zusammenhang die zunehmende
Koordination mit den Beratungszentren, die analog zur Fallmanagementstruktur regional ausgerichtet sind und die Dienstleistungen verschiedener Wohlfahrtsverbände
unter einem Dach vereint. Im Jahre 2007 wird durch die Neueröffnung des Beratungszentrums Ost das Angebot komplettiert.
Neben den bereits vorhandenen und strukturell verankerten Zielgruppendifferenzierungen (U 25, Ü 25, 50+ sowie der Differenzierung zwischen arbeitsmarktnahen
und arbeitsmarktfernen Kunden) wird in 2007 der Einstieg in die Projektplanung für
die Zielgruppen Migranten, Alleinerziehende und Sofortprogramme U 25 erfolgen, die
in allen Organisationseinheiten umgesetzt werden sollen. Damit soll einer weiteren
fachlichen Spezifizierung Rechnung getragen werden, die als Ergebnis ebenfalls
eine passgenauere Vermittlung in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt ermöglichen
soll.
B. Dathe, B. Holtorff
Seite 28 von 35
Eingliederungsbericht 2006 Kreis Offenbach
Weiterhin wird das Jahr 2007 geprägt sein durch Vorarbeiten zur geplanten Überführung des Kommunalen Dienstleistungszentrums für Arbeit in eine Anstalt des
öffentlichen Rechtes zum Jahresbeginn 2008. Hier sollen die Leistungsgewährung
des Kreises Offenbach und die KommServe gGmbH unter einem Dach zusammengeführt werden, um weitere Synergieeffekte zu erzeugen.
B. Dathe, B. Holtorff
Seite 29 von 35
Eingliederungsbericht 2006 Kreis Offenbach
5 Anlagen
Anlage 1
Beispiel für eine Qualifizierungs- und Beschäftigungsmaßnahme
als qualifizierende Arbeitsgelegenheit
Projekt „Ökomobil“ / Internationaler Bund - Bildungszentrum Langen (IB)
Das Projekt Ökomobil ist eine Beschäftigungsmaßnahme, die in einer Nische
zwischen den Aufgabenbereichen des klassischen Garten- und Landschaftsbaus,
der traditionellen Landwirtschaft und dem Naturschutz angesiedelt ist. Viele
Aufgaben der Landschaftspflege wurden früher von Landwirten durchgeführt und
sind heute aufgrund der Umstellung in der modernen Landwirtschaft mit Großgeräten
und aus Kostengründen nicht mehr durchführbar.
Unsere Landschaft ist jedoch eine gewachsene Kulturlandschaft, die – auch unter
Naturschutzaspekten – einer ständigen Pflege bedarf. Die Pflege von sensiblen
Landschaftsteilen und Biotopen kann meist nur in personalintensiver Handarbeit oder
mit Kleingeräten durchgeführt werden.
In diesem Bereich wird das Ökomobil tätig.
In Absprache mit den örtlichen Naturschutzverbänden und der Hess. Gesellschaft für
Ornithologie und Naturschutz, den Kommunen, Naturschutz- und Forstbehörden
sowie in Zusammenarbeit mit dem Fachdienst Umwelt des Kreises Offenbach
werden nachfolgend beschriebene, notwendige Arbeiten durch das Ökomobil
durchgeführt:
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Landschaftspflege und -gestaltung
Gewässerpflege
Pflege von Naturschutzgebieten (Streuobstwiesen)
Renaturierungsmaßnahmen an Bachläufen
Entfernung von Neophyten
Mähen von Hand oder mit Balkenmähgeräten
Baumschnitt
Baumpflege (Denkmalpflege)
Neuanpflanzungen
Reparaturarbeiten
Bau von Nisthilfen und Krötenzäunen, Wegweiser, Hinweistafeln, Zäunen
Allgemeine Pflege- und Reinigungsarbeiten
Pflege der Arbeitsgeräte
Die Aufgaben des Ökomobils sind keine Pflichtleistungen der Kommunen. Die
Arbeiten würden ohne den Einsatz des Ökomobils nicht durchgeführt werden. Somit
besteht keine Gefahr, die heimische Wirtschaft zu benachteiligen und Arbeitsplätze
im ersten Arbeitsmarkt zu gefährden.
B. Dathe, B. Holtorff
Seite 30 von 35
Eingliederungsbericht 2006 Kreis Offenbach
Zusätzlich zur Fachqualifizierung ist Intention, die Teilnehmer für die Umwelt und
Natur zu sensibilisieren und ggf. nach einer Arbeitsvermittlung für eine ehrenamtliche
Mitarbeit in den Naturschutzverbänden zu gewinnen.
Das Ökomobil als SGB II-Maßnahme startete im Okt. 2005. Sie ist altersunabhängig
für Frauen und Männer geeignet.
Die Teilnehmer werden i. d. R. für eine Zeitspanne von 6 Monaten zugewiesen.
Die Fachanleitung wird von einem Gärtnermeister durchgeführt.
Der IB gewährleistet die regelmäßige sozialpädagogische Betreuung und Beratung,
unterstützt die Erstellung oder Aktualisierung von Bewerbungsunterlagen, bietet bei
Bedarf Deutsch- und Mathematikkurse an, hilft bei der Stellensuche und
Praktikumsplätzen und ist für die aktive Vermittlung in den ersten Arbeitsmarkt
zuständig.
Die Teilnehmer schätzen ihre Mitarbeit im Ökomobil als sinnstiftende und
wertschöpfende Arbeit. Die Fehlzeitenquote ist daher sehr gering.
Nachfolgend finden Sie drei Fallbeispiele (anonymisiert) über die erfolgreiche
Vermittlung von Teilnehmern in Ausbildung bzw. Arbeit.
Fallbeispiele von Teilnehmern des Ökomobils
Herr Mustermann 1
Jahrgang 1955, Volksschulabschluss 1971, ledig, ohne Berufsausbildung. Von 1971
bis 1986 Mitarbeiter/Gleisbauarbeiter bei der Deutschen Bundesbahn. Von 1986 bis
2003 Aushilfstätigkeiten in unterschiedlichen Bereichen, davon mehrer Jahre als
ABM-Teilnehmer. Seit 2003 arbeitsuchend.
Herr Mustermann 1 war lange Jahre stark alkoholabhängig. Nach einigen Jahren in
betreuten Wohneinrichtungen lebt er nun bei seiner Mutter.
Herr Mustermann 1 begann im Oktober 2005 als Teilnehmer beim Ökomobil des IB,
BZ Langen.
Er zeigte sich von Beginn an sehr motiviert und interessiert. Durch seine
regelmäßige Anwesenheit wurden aber bald die körperlichen und geistigen
Einschränkungen im Hinblick auf seine Vermittlungsmöglichkeiten auf den ersten
Arbeitsmarkt sichtbar. Bei einem vierwöchigen Praktikum in einer Gärtnerei wurde
sein körperliches und geistiges Leistungsvermögen als zu gering für eine
Festanstellung beurteilt.
Da die Leistungsbereitschaft und der Wille eine Arbeit zu finden bei Herrn
Mustermann 1 aber immer zu spüren waren, wurde in Abstimmung mit seinem
damaligen Fallmanager eine Verlängerung beim Ökomobil beschlossen. Dadurch
konnte seine persönliche Situation weiterhin stabil gehalten und ihm bei der Suche
nach Arbeit weiterhin geholfen werden.
Durch eine genaue Kenntnis seiner Stärken und Schwächen unsererseits konnte
schließlich mit Hilfe von „Proarbeit“ eine Firma gefunden werden in der Herr
Mustermann 1 nach einem erneutem vierwöchigen Praktikum ein unbefristetes
Arbeitsverhältnis eingehen konnte.
Herr Mustermann 2
B. Dathe, B. Holtorff
Seite 31 von 35
Eingliederungsbericht 2006 Kreis Offenbach
Jahrgang 1978, Realschulabschluss 1994, ledig, getrennt lebend, 1 Kind,
Berufsausbildung zum Kanal- und Straßenbauer. Einzige im Lebenslauf angegebene
Tätigkeit war die Teilnahme an einer ABM-Stelle im Jahr 1998/99.
Herr Mustermann 2 begann im Oktober 2005 seine Teilnahme beim Ökomobil. Vom
Erscheinungsbild her präsentierte er sich als junger Mann ohne körperliche und
geistige Einschränkungen. Durch den Besitz des Führerscheins übernahm er beim
Ökomobil bereitwillig auch die wichtige Funktion des Fahrers.
Eine Rückkehr in seinen Beruf als Straßenbauer war für Herrn Mustermann 2
ausgeschlossen. Dies begründete er v. a. auch mit der saisonal bedingten
Auftragslage und der damit verbunden Arbeitsplatzunsicherheit. In punkto
Arbeitsplatzsuche bzw. Umschulung machte Herr Mustermann 2 einen sehr
resignierten Eindruck. Der Wunsch nach einer Umschulung war seiner Meinung nach
von den zuständigen Stellen abschlägig beschieden worden.
Nach mehreren Gesprächen mit uns kristallisierte sich heraus, dass Herr
Mustermann 2 gerne eine Ausbildung zum Altenpfleger machen würde. Seine
positiven Charaktereigenschaften und sein gutes soziales Verhalten ließen diesen
Wunsch plausibel erscheinen. Wir konnten Herrn Mustermann 2 helfen im Anschluss
an die Maßnahme sowohl eine Praktikumsstelle in einem Alten-Tagespflegeheim als
auch einen Ausbildungsplatz in einem Altenheim bzw. Altenpflegeschule zu finden.
Herr Mustermann 3
Jahrgang 1976, ledig, in sozialtherapeutischer Gemeinschaft Hauptschulabschluss
und Abschluss zum Gartenbaufachwerker (1999) absolviert. Seit 1999 wechselnde
Tätigkeiten zum Lebensunterhalt mit einigen Jahren Arbeitslosigkeit dazwischen.
Herr Mustermann 3 nahm aufgrund seiner guten Vorraussetzungen nach kurzer Zeit
an einem internen Bewerbungstraining teil. Wie auch bei den beiden vorher
genannten Teilnehmern wirkte sich der durch die Maßnahme „Öko-Mobil“
strukturierte Alltag sichtbar positiv auf Herrn Mustermann 3 aus.
Mit
seinen
komplettierten
Bewerbungsunterlagen
und
begleiteten
Bewerbungsaktivitäten konnte Herr Mustermann 3 Mitte Oktober den Vertrag für ein
unbefristetes Arbeitverhältnis als Lagerarbeiter bei einer Zeitarbeitsfirma
unterschreiben.
Die nachfolgende Auflistung illustriert die Bandbreite der Möglichkeiten (aber auch
Begrenzungen), die sich aus dieser qualifizierenden Arbeitsgelegenheit ergeben
haben.
B. Dathe, B. Holtorff
Wechsel in Hasa zum Erwerb Hauptschulabschluss
wegen Krankheit ausgeschieden
Arbeit in Glasreinigungsfirma
Trockenbaufirma
Arbeit als Küchenhelfer
Vermittlung in Sprachkurs
Vertrag als Kraftfahrer
Vermittlung durch KoDA
wegen Krankheit ausgeschieden
Produktionshelfer in einer Kompressorenfirma
Zeitarbeitsfirma, Dreieich
Vermittlung durch KoDA
LUK, Langen
Seite 32 von 35
Eingliederungsbericht 2006 Kreis Offenbach
B. Dathe, B. Holtorff
Arbeit in Gartenbaubetrieb, Langen
Ausbildung zum Altenpfleger
krankheitsbedingt in Rente vermittelt
Stelle als Lagerarbeiter, Frankfurt
Selbstständigkeit im Reinigungsgewerbe
Arbeit in Gärtnerei, Seligenstadt
Arbeit in Zeitarbeitsfirma, Hanau
Stelle als Lagerhelfer, Neu Isenburg
Hausmeisterstelle
Arbeit in Gartenbaubetrieb, Rodgau
Stelle als Bauarbeiter, Offenbach
Vermittlung durch KoDA
Seite 33 von 35
Eingliederungsbericht 2006 Kreis Offenbach
Anlage 2
Check Up und Berufstraining für junge Mütter
Erfahrungsbericht
Für allein erziehende junge Frauen mit kleinen Kindern ist die Vermittlung und
Integration in den 1. Arbeitsmarkt besonders schwierig. Um aber auch für diese
besondere Zielgruppe ein passgenaues Angebot bereitzuhalten, wurde die
Maßnahme „Check Up für junge Mütter“ installiert. Es handelt sich dabei um eine
vierwöchige Maßnahme und wurde Ende 2005 mit Hilfe eines Trägers durchgeführt.
Dieser Maßnahme schloss sich ein sechsmonatiges Berufstraining für junge Mütter
an. Vor Zusteuerung in die Maßnahme wurde mit Hilfe von Frau Göser die
Kinderbetreuung gut und dauerhaft geregelt!
Ziel war zunächst eine Standortanalyse, ein gründliches Profiling und die
Entwicklung beruflicher Perspektiven der Teilnehmerinnen. Bereits in diesem Kurs
zeichnete sich die hohe Motivation ab und so konnten 11 der 13 jungen Frauen im
Anfang 2006 in das „Berufstraining für junge Mütter“ übernommen werden. Diese
Maßnahme wurde dann mit insgesamt 15 Teilnehmerinnen durchgeführt.
In diesem Berufstraining wurden Defizite in Mathematik, Deutsch und EDV
aufgearbeitet, allgemeine Anforderungen des Ausbildungs- und Arbeitsmarktes
diskutiert und generell das individuelle Lebensmanagement sowie die persönliche
Lebensund
Berufsplanung
erarbeitet.
Themen
wie
Netzwerkarbeit,
Kindererziehung, Ernährung und Zeitmanagement wurden in der Gruppe erarbeitet.
Parallel erstellten die Teilnehmerinnen adäquate Bewerbungsunterlagen und
entwickelten eine „Selbstmarketing“ Strategie. Alle Teilnehmerinnen absolvierten
betriebliche Praktika mit dem Ziel der Übernahme in Arbeit oder Ausbildung. Sechs
der Teilnehmerinnen konnten durch diese Maßnahme in ein Ausbildungsverhältnis
vermittelt werden. In einigen Fällen werden die Teilnehmerinnen über das
Förderprogramm Ausbildung mit Kind weiter betreut. Zwei der Teilnehmerinnen
besuchten nach der Maßnahme einen Deutschintensivkurs und haben ihre weitere
berufliche Laufbahn bereits konkret geplant. Vier der jungen Frauen haben eine
Arbeitsstelle gefunden und drei führten anschließend ein weiteres betriebliches
Praktikum durch. Eine der drei jungen Frauen beginnt ab Sommer 2007 eine
Ausbildung.
Diese jungen Frauen haben eine enorme Entwicklung erlebt, die besonders am
Beispiel einer Teilnehmerin mit Migrationshintergrund deutlich wird: Die junge Frau
(23 Jahre alt mit einer 4jährigen Tochter) kommt aus Litauen und verfügte über keine
abgeschlossene Schulausbildung. Sie hatte jahrelang mit ihrem Vater – einem LKWFahrer – das europäische Ausland bereist und konnte deshalb auch in Litauen die
Schule nur unregelmäßig besuchen. In Deutschland hielt sie sich als
Kindermädchen, Bedienung und schließlich als Reinigungskraft gerade so über
Wasser. Auch seit der Geburt ihrer Tochter hatte sie immer wieder gejobbt, um für
beide die Existenz zu sichern. Als die junge Frau mit der Maßnahme begonnen hat,
wurde ihr bewusst, dass es für sie besonders schwer bis unmöglich sein würde, eine
Existenz sichernde Tätigkeit oder gar Ausbildung zu finden.
Im Rahmen des Berufsorientierungskurses konnten ihre Kenntnisse festgestellt und
erweitert werden. An ihren persönlichen Problemen wie Kinderbetreuung und
B. Dathe, B. Holtorff
Seite 34 von 35
Eingliederungsbericht 2006 Kreis Offenbach
Beziehung wurde gearbeitet und ihr wurde vor Augen geführt, dass sie mit ihren
guten Sprachkenntnissen, ihrer Flexibilität und ihrer überragenden Intelligenz auch in
der Lage sein würde, einen Ausbildungsplatz zu erhalten. Mehrere Firmen luden sie,
trotz eines fehlenden Schulabschlusses, aufgrund der Referenzen durch das ZfW
zum Einstellungstest ein. Seit
Sept. 06 absolviert sie eine Ausbildung zur
Systemkauffrau bei der Telekom in Darmstadt und meistert erfolgreich die
Anforderungen in Beruf und Kindererziehung. Ein gutes Beispiel für eine erfolgreiche
Integrationsarbeit und für die Teilnehmerin eine „echte Erfolgsstory“, die sie gerne
auch an Frauen in ähnlicher Situation weitergibt.
In der Abschlussveranstaltung des Berufstrainings für junge Mütter, zu der auch die
Presse eingeladen war, berichteten die Frauen enthusiastisch von den Erfahrungen
mit der Gruppe und den Trainerinnen und bedankten sich in sehr persönlichen
Beiträgen. Alle Teilnehmerinnen der Maßnahme haben neue berufliche und private
Perspektiven entwickelt, fühlten sie sich doch zu Beginn der Maßnahme vielfach „am
Ende“. Nun gehen sie gestärkt, und vor allem mit einem großen Zuwachs an
Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein in ihre neuen Aufgaben.
B. Dathe, B. Holtorff
Seite 35 von 35

Documentos relacionados