BMW Historie BMW R 75 Gespann
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BMW Historie BMW R 75 Gespann
BMW Historie BMW R 75 Modellgeschichte 1941 wurde die Produktion ziviler Motorräder eingestellt. Deutschland befand sich im Krieg und die Produktion wurde auf die Bedürfnisse der Wehrmacht abgestimmt. Die Kriegspolitik der Deutschen erforderte ein Motorradgespann, das auf jeglichem Untergrund – Schlamm, Eis, Schotter, Wüstensand - sicher zu beherrschen war und das auch bei extremen Temperaturen und großen Lasten nur einen geringen Wartungsaufwand erforderte. Zudem sollte das Motorrad auch längere Strecken bei niedrigem Marschtempo problemlos bewältigen. Eine solche Maschine hatte kein deutscher Motorrad-hersteller im Programm, weshalb ein spezieller Entwicklungsauftrag an BMW und Zündapp erteilt wurde. Im Winter 1938 begannen bei BMW die Arbeiten an diesem Projekt auf der Basis des R 71 Motors und auch die oben gesteuerten Aggregate 500- und 600 ccm-Aggregate. Während sich der Rahmen bei den Probefahrten bewährte, gab es im Geländeeinsatz sowie bei längeren Fahrten in Schrittgeschwindigkeit thermische Probleme mit dem seitengesteuerten Motor. Bei direkten Vergleichen mit den Zündapp KS 750 waren die BMW Maschinen hoffnungslos unterlegen, weshalb schon an eine Lizenzfertigung der Zündapp-Maschine bei BMW gedacht wurde. BMW wollte jedoch ein eigenes Fahrzeug bauen und entwickelte einen neuen Motor. Es entstand ein 750-ccm-Aggregat mit einer Leistung von 26 PS bei 4.000 U/min. Der Motor entwickelte ein enormes Drehmoment und konnte, da er mit 5,8 : 1 ein sehr niedriges Verdichtungsverhältnis aufwies, auch qualitativ schlechten bzw. synthetisch erzeugten Kraftstoff problemlos vertragen. Im Gegensatz zum R 71 Motor traten in der Erprobung keinerlei Hitzeprobleme auf, sodass die R 75 im Jahr 1941 in Serie gehen konnte. Das Getriebe erlaubte dem Fahrer die Wahl zwischen vier Straßen- und drei Geländegängen. Zum Rangieren des mit 420 kg enorm schweren Gespanns war für beide Übersetzungen ein Rückwärtsgang vorhanden. Das Seitenwagenrad wurde permanent angetrieben. Das Differenzial besaß eine Sperre, um sowohl an das Hinter- als auch an das Beiwagenrad das maximale Drehmoment abzugeben. Dem Einsatzzweck entsprechend, waren auf den 16-Zoll-Felgen breite 4,50er Geländereifen montiert. Während im Vorderrad eine normale Hebelbremse mit einem Durchmesser von 250 mm eine ausreichende Verzögerung gewährleistete, wurden Hinterrad- und Seitenwagenradbremse hydraulisch betätigt. Im Oktober 1942 wurde die Fertigung der R 75 nach Eisenach verlegt; die Münchener Fertigungsanlagen waren nun gänzlich für die Flugmotorenproduktion reserviert. Nach rund 18.000 Exemplaren wurde 1944 die Produktion eingestellt. BMW Historie BMW R 75 Aktuelle Informationen Die R 75 fällt im Rahmen einer Bewertung aus dem Rahmen der übrigen BMW Motorräder heraus, da sich nicht nur Motorrad- und BMW Sammler für sie interessieren, sondern sich auch – ähnlich wie bei der Zündapp KS 750 und mit Abstrichen bei der R 12 – zahlreiche Militaria-Fans für sie begeistern. So hat sich rund um die R 75 eine ausgeprägte Szene entwickelt, und auch Ersatzteile werden in für Vorkriegsmotorräder ungewöhnlich großem Umfang bei spezialisierten Händlern angeboten. Der zuständige Club: BMW Veteranen-Club Deutschland e.V. c/o Rüdiger Jopp Bahnhofstraße 17 35745 Herborn Telefon +49 (0) 27-724-122 2 Telefax +49 (0) 27-724-140 2 Ersatzteilreferent: BMW Veteranen-Club Deutschland e.v Josef Kast Witzighauser Straße 21 89269 Vöhringen-Illerberg Telefon +49 (0) 73-065-539 Telefax +49 (0) 73-068-910 Zentrale Kopierstelle für technische Literatur: BMW Veteranen-Club Deutschland e.V. Andreas Pytel Dilbornstraße 43 47804 Krefeld Telefon +49 (0) 21-517-119 33 Telefax +49 (0) 21-517-203 57 Literatur: BMW Profile 1: Motorräder aus München Herausgegeben von der BMW Mobile Tradition, München 1997 Zu beziehen über jeden BMW Händler unter der BMW Bestellnummer 01 09 0 035 252 (deutsch) BMW order number 01 09 0 035 256 (englisch) Stefan Knittel: BMW Motorräder – 75 Jahre Tradition und Innovation Motorbuch Verlag, Stuttgart, Neuauflage 1997 ISBN 3-613-01829-2 Zu beziehen über den Buchhandel BMW Historie BMW R 75 Gespann Technische Daten Baujahr: 1941 – 1944 Stückzahl: ca. 18.000 Preis: RM 2.630 Motor Interne Bezeichnung Typ Bohrung x Hub Hubraum Leistung Verdichtung Ventile Gemischaufbereitung Motorschmierung Ölpumpe Kraftübertragung Kupplung Anzahl der Gänge Schaltung Getriebeübersetzungen Übersetzung Hinterradantrieb Elektrische Anlage Lichtmaschine Typ Zündung Zündkerze Fahrwerk Bezeichnung Rahmen Vorderradfederung Hinterradfederung Seitenwagenfederung Felgen Bereifung vorn Bereifung hinten Bremsen vorn Bremsen hinten Seitenwagen Maße und Gewicht Länge x Breite x Höhe in mm Radstand in mm Tankinhalt in l Leergewicht in kg Tragfähigkeit in kg Kraftstoffverbrauch in l Ölverbrauch Höchstgeschwindigkeit in km/h 275/2 Viertakt, Zweizylinder-Boxer 78 x 78 mm 745 cm3 26 PS bei 4000 U/min 5,8 : 1 ohv 2 Vergaser Typ Graetzin Sa 24/1 und Sa 24/2 Druckumlaufschmierung Zahnradpumpe Einscheiben, trocken „Straße“: 4 + 1 Rückwärtsgang, „Gelände“: 3 + 1 Rückwärtsgang Fuß- und Handschaltung mit Wählhebel „Gelände“ + „Straße“ „Straße“: 3,22 / 1,83 / 1,21 / 0,90 / Rückwärtsgang 2,41 „Gelände“: 4,46 / 2,54 / 1,67 / Rückwärtsgang 3,3 1 : 6,05 (ab Fg.–Nr. 754056 1 : 5,69) Noris DS 6/50 Magnetzündung Bosch W 175 T 1 275/1 mehrteiliger, geschraubter Stahlrohrrahmen Teleskopgabel starr Blattfedern am Boot, Rohrfederung am Seitenwagenrad 3,00 D x 16 4,50 x 16 (Geländeblockprofil) 4,50 x 16 (Geländeblockprofil) Trommelbremse, Ø 250 mm, mechanisch Trommelbremse, Ø 250 mm, hydraulisch Trommelbremse, Ø 250 mm, hydraulisch 2.400 x 1.730 x 1.000 (mit Seitenwagen) 1.444 24 400 (mit Seitenwagen) 270 ca. 6,3 (Straße) bis 8,5 (Gelände) 0,5 – 1 l / 1.000 km 95