Gebärmutterhalskrebs (Beitrag vom 23.02.2013)
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Gebärmutterhalskrebs (Beitrag vom 23.02.2013)
Gebärmutterhalskrebs VORTRAGSHINWEIS: Fünf Stufen zwischen gut und böse Harninkontinenz - Ursachen, Diagnosestellung und Therapiemöglichkeiten Do., 27.06. 2013 Ort: Mitarbeiter-Speisesaal Ev. KH Bethel, Bückeburg 18.00 UHR Frauen ab 20 haben Anspruch auf regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen Der Gebärmutterhalskrebs tritt an der Verbindung der Gebärmutter zur Scheide auf. Lange Zeit war dieser Krebs die häufigste Genitalkrebsform. Die Früherkennungsuntersuchung hat zu einer starken Abnahme schwerer Genitalkrebserkrankungen geführt, da Auffälligkeiten im Zellabstrich des Gebärmutterhalses auf diese Weise früh erkannt und behandelt werden können. vaginaler Ausfluss sollten immer durch eine Untersuchung abgeklärt werden. Zellveränderungen, die im Abstrich nicht als „sicher gutartig“ eingestuft werden können, müssen durch Gewebeprobeentnahmen behandelt werden. Die Entnahme geschieht in kurzer Narkose und unter Zuhilfenahme meines Mikroskops. Manchmal ist die Entfernung der Zellveränderungen nur durch eine sogenannte Konisation möglich. Dabei wird ein Gewebekegel vom Gebärmutterhals entnommen und vom Pathologen untersucht. Frühformen des Gebärmutterhalskrebses sind allein durch die Konisation heilbar, sofern keine Krebszellen in die Tiefe eingedrungen sind und vollständig entfernt werden konnten. Wird der Gebärmutterhalskrebs später entdeckt, kann er sich auf umliegende Organe und Lymphknoten ausdehnen. Die Behandlung kann dann eine größere Operation, eine Bestrahlung oder eine notwen- Eileiter Eierstock Gebärmutterhöhle Ursachen Es besteht ein Zusammenhang zwischen Gebärmutterhalskrebs und einer Infektion durch Humane-PapillomaViren (HPV-Typen). Von den HP-Viren sind mehr als 100 Typen bekannt. Man unterscheidet Niedrigrisiko-Typen, die harmlos sind (und zum Beispiel Feigwarzen im Genitalbereich verursachen können) und Hochrisikotypen, die Zellen so verändern können, dass über Vorstufen schließlich Gebärmutterhalskrebs entsteht. Die Viren werden durch sexuelle Kontakte übertragen. 80 Prozent aller sexuell aktiven Menschen infizieren sich im Laufe ihres Lebens mit HPVViren. Bei 90 Prozent der Infizierten heilt die Erkrankung ohne Therapie aus und führt auch nicht zu Spätfolgen. Bei einem Zehntel entwickeln sich Zellveränderungen, die dann mit einem Zeitintervall von zehn bis 15 Jahren zum Gebärmutterhalskrebs führen. Zu den sogenannten Kofaktoren gehören das Rauchen, ein krankhaft geschwächtes Immunsystem, eine Ansteckung mit weiteren Viruserkrankungen (zum Beispiel Herpes) und eine dauerhafte ChlamydienInfektion. Einen negativen Einfluss haben zudem Geschlechtsverkehr mit häufig wechselnden Partnern, und die Langzeiteinnahme von hormonellen Verhütungsmitteln bei gleichzeitiger Änderung des Sexualverhaltens. Gebärmutterschleimhaut Gebärmutterhals (Zervix) Muttermund (Portio) Scheide Behandlung Gebärmutterhals und Muttermund Vorsorge Die Krebsfrüherkennungsuntersuchung ist vom Gesetzgeber und damit von den Krankenkassen ab dem 20. Lebensjahr vorgesehen. Die Untersuchung ist aber auch früher möglich und durchführbar. Diese Entscheidung wird individuell getroffen. Während der Vorsorgeuntersuchung wird mit einem Watteträger oder einer kleinen Bürste ein Zellabstrich vom Gebärmutterhals entnommen und vom Zytologen beurteilt. Das Ergebnis dieses sogenannten PAP-Tests wird in ein Stufenschema von I - V eingeteilt. Stufe I und II bedeuten einen Normalbefund. Bei den Stufen III und IV wird in aller Regel eine Gewebeprobe unter dem Operationsmikroskop empfohlen. Die Stufe V bedeutet die Entdeckung von Krebszellen und erfordert eine operative Behandlung. Als weitere wichtige Vorsorgemöglichkeit gilt die Impfung gegen eine Infektion mit den Hochrisikovirustypen 16 und 18. Seit rund fünf Jahren sind zwei Impfstoffe auf dem Markt verfügbar. Erhebungen haben ergeben, dass eine Impfung von größtem Nutzen ist, wenn vor dem ersten Geschlechtsverkehr geimpft wird – also bevor es zur Infektion mit HPV-Viren kommen kann. Die Empfehlung zur Impfung geht von der ständigen Impfkommission des RobertKoch-Instituts aus. Sie gilt zurzeit für alle Mädchen im Alter von zwölf bis 17 Jahren. Eltern und Jugendliche können sich mit dieser Fragestellung an alle Ärzte ihres Vertrauens wenden. Die Impfung enthält keine krebsauslösenden Substanzen und entbindet nicht von weiteren Vorsorgeuntersuchungen. Die Akzeptanz der Impfung ist in Deutschland nicht sehr hoch. So sind beispielsweise nur 35 Prozent der jungen Frauen im Alter zwischen zwölf und 18 Jahren geimpft. Zum Vergleich: In Australien sind in dieser Altersgruppe 75 Prozent Symptome dige Chemotherapie beinhalten. Welche Behandlungsmethode oder welche Therapiekombination in Frage kommt, muss stets stadienabhängig im Einzelfall entschieden werden. Einer größeren Therapieentscheidung gehen weitere Untersuchungen wie Laboruntersuchungen, Röntgen sowie Spiegelung der Harnblase und möglicherweise des Darms voraus. Eine Computertomographie und Kernspintomographie ist als Ergänzungsuntersuchung in manchen Fällen einsetzbar. Die Ultraschalluntersuchung ist die allerwichtigste Untersuchung der jungen Frauen gegen Hochrisikoviren geimpft. Die Frühformen des GebärHeilungsaussichten mutterhalskrebses haben keine spezifischen Symptome. Anhal- zur Vorbereitung und Erkentende unklare Blutungen oder nung eines Tumorstadiums. REFERENT: Dr. Momme Arfsten und Oberärztin Lela Magradze Bei Vor- und Frühstadien von Gebärmutterhalskrebs kann eine vollständige Heilung erreicht werden. Bei bösartigen Tumoren hängen die Erfolgsaussichten sehr von der Tiefe der Zellinvasion ab. Sofern die Invasion unter drei Millimeter liegt, besteht auch hier eine 100-prozentige Heilungswahrscheinlichkeit. Liegt ein höheres Tumorstadium vor, so ist normalerweise die Kombination verschiedener Therapiemethoden sinnvoll. Die Operation allein kann zwar lokal den Tumor beseitigen. Aber zur dauerhaften Genesung ist der Einsatz einer kombinierten Strahlen- und Chemotherapie medizinisch begründbar. Die Behandlung des Gebärmutterhalskrebses ist sowohl im Krankenhaus Stadthagen des Klinikums Schaumburg (Telefon 05721 / 701-351) als auch im Krankenhaus Bethel Bückeburg möglich (Telefon 05722 / 202-555) Themen der SN-Serie 16.02. Sportverletzungen 23.02. Gebärmutterhalskrebs 02.03. Sehnen - die neuralschischen Punkte der Sportler 09.03. Hormontherapie nach den Wechseljahren Ihre Fragen zu den angekündigten Themen schicken Sie als Email bitte einfach an: sprechstunde@ gesund-in-schaumburg.de Gesundheitsthema verpasst? Dr. Momme Arfsten Chefarzt der Frauenheilkunde, KKH Stadthagen und KH Bethel Bückeburg Wer kann von einer HPVirusinfektion betroffen sein? Und wie kann man vorbeugen? Voraussetzung für eine Infektion mit Humanen-Papilloma-Viren ist sexuelle Aktivität. Die Übertragung ist von Mensch zu Mensch möglich. Eine frühzeitige Impfung oder die Anwendung von Kon domen kann schützen. Entfällt die Vorsorge nach einer Impfung geben HP-Viren? Nein. Vorsorgeuntersuchungen sind weiterhin erforderlich, da kein 100-prozentiger Schutz durch eine Impfung besteht und andere Virustypen zu Erkrankungen führen können – allerdings mit einem geringeren Risiko. Welche Krankheitssymptome können auf einen Gebärmuterhalskrebs hindeuten? Frühformen sind völlig symptomlos. Erst fortgeschrittene Erkrankungen führen zu Blutungsstörungen, Ausfluss und Schmerzen sowie gelegentlichen Beinschwellungen. Kann die Besiedlung des äußeren Genitalbereichs mit sogenannten Feigwarzen eine Vorstufe eines Krebses bedeuten? Die Feigwarzenbesiedlung wird vom HP-Virus verursacht. Die Virustypen in den Condylomen sind allerdings nicht der Hochrisikogruppe angehörig und erzeugen daher keinen Krebs. Die Besiedlung mit Genitalwarzen ist aus anderen Gründen lästig und sollte behandelt werden. Eine Impfung gegen Hochrisiko-HP-Viren schützt nicht vor der Besiedlung mit Feigwarzen. Jede Woche eine Gesundheitsseite in den SN: Neben aktuellen Themen zu Gesundheit und Krankheitsbildern stellen wir Ihnen die passenden Therapiemethoden vor und machen Ursache oder Verlauf einer Erkrankung verständlich. Zusätzlich haben Sie die Möglichkeit zu den behandelten Themen Ihre Fragen an uns zu stellen! Schreiben Sie einfach per Email [email protected] Alle bereits erschienenen Themen unserer Serie „Gesund in Schaumburg“ können Sie nachlesen auf: www.sn-online.de/gesundheit .