Am Ende wird alles

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Am Ende wird alles
Am Ende wird alles...
Samstag 15. März 2003
Naval Academy Annapolis
Annapolis, MD.
Harm stand vor dem Altar der Kapelle und blickte in die Richtung, aus der Nicole
kommen sollte.
Die Doppeltür ging auf und Jamie kam mit einem Kissen in der Hand den Gang hoch,
er trug einen kleinen weißen Matrosenanzug und war sehr darauf konzentriert, genau
so zu gehen, wie es seine Mom mit ihm geübt hatte. Als ihm die Ringe vom Kissen
rutschten, kniete er sich hin und sammelte sie schnell auf, danach achtete er nur
noch auf die Ringe und nicht mehr auf seine Schritte. Er stellte sich zu seinen Vater,
der als Trauzeuge neben Harm stand und strahlte ihn an.
Der Hochzeitsmarsch begann und Harm hielt den Atem an, als Nicole an der Seite
ihres Vaters in den Gang trat. Harms Augen waren nur auf sie gerichtet, die anderen
Personen um ihn herum nahm er gar nicht wahr. Ihm fiel nicht mal auf, dass Jessica
in einem Kleid vorweg Rosenblätter streute.
Nicole trug ein langes weißes Brautkleid, bei dem sich die Schneiderin alle Mühe
gegeben hatte, den Bauch so gut wie möglich zu kaschieren, was ihr sehr gut
gelungen war. Sie lächelte Harm an, sie fand, dass er in seinen Dress Whites mit den
Goldwings einfach nur atemberaubend aussah. Sie war glücklich, den Mann ihrer
Träume gefunden zuhaben.
Harm schaute sie von oben bis unten an und sein Blick blieb schließlich an ihren
Augen hängen. Es schien, als würden sie nur über ihre Augen ein langes Gespräch
führen.
Der Pfarrer holte die beiden in die Realität zurück, als er mit der Trauung begann.
Er sprach das Eröffnungsgebet und die Lesungen, bevor er um die Ringe bat. Jamie
trat mit seinem Kissen neben Harm, der ihn lächelnd anschaute. Der Kleine strahlte
zurück, stolz darauf, alles so zu machen, wie er es geübt hatte. Der Pfarrer segnete
die Ringe, Harm nahm Nicoles Ring und folgte weiter den Worten des Pfarrers.
"Und hiermit erkläre ich euch zu Mann und Frau" beendete der Pfarrer schließlich die
Trauung. "Sie dürfen die Braut jetzt küssen."
Harm hob Nicoles Schleier, nahm zärtlich ihr Gesicht in beide Hände und küsste sie
auf den Mund. Der Pfarrer räusperte sich schließlich und alle Beteiligten blickten das
Brautpaar lächelnd an.
Harm löste sich wieder von ihr, hielt aber weiter ihre Hände, ihre Blicke waren nur
aufeinander gerichtet...
Die Hochzeitsgäste versammelten sich vor der Kirche und sahen zu, wie die
Ehrengarde Aufstellung nahm. Der Hochzeitsmarsch begann wieder und Harm und
Nicole schritten Arm in Arm den Gang entlang bis sie die Ehrengarde erreichten.
"Offiziere, zieht ... Säbel!" befahl Jason.
"Präsentiert Säbel!"
"Die Klingen zum Wind!"
"Wir präsentieren zum ersten Mal in der Öffentlichkeit, Commander und Mrs. Harmon
Rabb Junior" sagte Jason.
Das Brautpaar durchschritt die Gasse.
Jason und Matt stoppten Harm und Nicole, indem sie die Säbel vor den beiden
kreuzten, als diese das Ende erreicht hatten.
Harm und Nicole sahen sich wieder in die Augen und küssten sich dann, bevor Jason
und Matt die Säbel wieder hoben.
Nachdem die beiden an Jason und Matt vorbeikamen schlug Jason Nicole sanft mit
dem Säbel auf den Hintern und sagte "Willkommen in der Navy, Ma'am."
"Säbel ab."
"Achtung!"
"Und wegtreten!"
Das Brautpaar nahm die Glückwünsche aller Anwesenden entgegen.
"Herzlichen Glückwunsch" sagte Keeter und gab der Braut einen für Harm recht
langen Kuss, bevor er Harm die Hand gab.
"Danke, Keeter" sagte Harm, warf ihm aber einen warnenden Blick zu.
Keeter grinste nur und ging weiter.
Als nächstes kamen Mac und Webb zum gratulieren.
"Herzlichen Glückwunsch" sagte Mac zu Nicole und gab ihr die Hand, "der Bräutigam
sollte auch was von der Hochzeit haben" meinte sie weiter und gab Harm einen
Kuss.
Harm lächelte und erwiderte den Kuss leicht, ließ aber Nicoles Hand nicht los.
Webb dagegen gab Nicole und Harm nur die Hand.
"Herzlichen Glückwunsch" sagte Kevin lächelnd und gab Nicole seine Hand.
"Wie, kriege ich keinen Kuss?" fragte sie.
"Doch" sagte Kevin und stellte sich auf seine Zehenspitze.
Sie kam ihm entgegen und bekam ihren Kuss. "Danke" sagte sie lächelnd.
Kevin reichte auch Harm seine Hand.
Harm sah ihn strahlend an und schüttelte ihm feierlich die Hand.
"Diesmal bin ich dran" meinte Harriet lächelnd, als sie mit Bud vor dem Brautpaar
stand.
Harm grinste, beugte sich zu ihr hinunter und ließ sich von ihr einen recht intensiven
Kuss geben.
"Wow, Lieutenant" meinte er dann.
"Harriet" sagte Bud leicht entsetzt und sah seine Frau an.
Nicole lächelte und musste sich zusammenreißen, nicht zu lachen.
"Endlich in festen Händen, Sir?" meinte Meg, die mit Kate an der Reihe war.
"Meg, Kate, schön euch auch hier zu sehen!" begrüßte Harm sie freudig.
"Ihre Hochzeit würden wir uns doch nie entgehen lassen, Harm" meinte Kate
lächelnd.
"Vielen Dank" sagte Harm und nahm die Glückwünsche entgegen.
Als nächstes tauchte Steven auf. "Herzlichen Glückwunsch" sagte er und gab der
Braut einen Kuss auf die Wange.
"Danke, Steven" sagte Nicole lächelnd.
Harm schüttelte ihm die Hand.
"Ich...." fing Steven an, "also mein Geschenk steht bei euch zuhause, erst öffnen,
wenn ihr alleine seid."
Harm sah ihn erstaunt an. "Wir lassen uns überraschen" meinte er dann. "Danke."
"Das werdet ihr" meinte Steven noch und ging dann.
"Da bin ich ja mal gespannt" sagte Nicole leise zu Harm.
"Nicht nur du" flüsterte er zurück.
Nicole und Harm schnitten mit seinem Säbel die Torte an und fütterten sich
anschließend gegenseitig. Jenn und Kelly kümmerten sich darum, dass jeder etwas
von der Torte abbekamen, als das Brautpaar zum ersten Tanz auf die Tanzfläche
gingen.
"Du bist die schönste Frau in diesem Raum" flüsterte Harm ihr ins Ohr, als sie den
Tanz begannen. "Ich liebe dich."
"Ich liebe dich auch und du siehst in Uniform einfach zum anbeißen aus" antwortete
sie ihm leise.
Sie tanzten und sahen sich dabei die ganze Zeit nur in die Augen.
Nach dem Tanz brachte Harm Nicole wieder zu ihrem Tisch und holte dann für sie
und sich selbst etwas zu Essen vom Büffet. Als er sich wieder gesetzt hatte, sah
Harm, wie Kevin mit einem Teller zusammen mit Jamie, der auch einen Teller mit
Torte hatte, zum Kindertisch rüber ging.
"Schau dir die zwei an, die sind ja richtig niedlich" meinte Harm zu Nicole.
Jamie kippte der Teller nach vorn und sein Stück Torte fiel auf den Boden. Der Kleine
fing sofort an zu weinen. Kevin beruhigte ihn und hob die Torte auf, dann ging er mit
Jamie zum Tisch und half ihm auf seinen Stuhl. Kevin stellte Jamie seine eigene
Torte hin und reichte ihm einen Löffel, das andere Stück stellte er mitten auf den
Tisch und sah Jamie lächelnd zu, wie der die Torte verdrückte.
"Bringst du Kevin ein neues Stück?" bat Nicole Harm lächelnd.
"Natürlich" sagte Harm, der die kleine Szene ebenso wie Nicole beobachtet hatte.
Er stand auf, holte ein neues Stück und ging damit zu Kevin, der nun wieder auf dem
Stuhl neben Jamie saß. "Du solltest auch mal davon probieren, es schmeckt sehr
gut" sagte Harm und stellte ihm den Teller hin.
"Danke" sagte Kevin und lächelte.
Harm strich ihm noch über den Kopf bevor er wieder zu Nicole hinüberging.
"Er ist wirklich ein braver Junge" meinte sie, als Harm sich wieder neben sie gesetzt
hatte.
"Ja, das ist er. Wie war es gestern Abend mit den ganzen Kindern im Haus?" fragte
er.
"Sie waren ganz brav und wir hatten viel Spaß" sagte sie.
"Das kann ich mir schon denken" meinte Harm lächelnd. "Was haben dir Meg und
Kate denn so alles erzählt über mich?"
"Och, so einiges" meinte sie und gab ihm einen Kuss.
"Vielleicht sollte ich dann froh sein, dass du mich überhaupt noch haben willst"
meinte er und sah ihr tief in die Augen.
"Warum sollte ich nicht? Gibt es da noch was anderes, was du mir erzählen willst?"
hakte Nicole nach.
"Ich bin halt nicht ganz einfach" gab Harm zu bedenken und strich ihr über die
Wange.
"Darum liebe ich dich doch, weil du einfach nur du bist" lächelte Nicole ihn an.
"Ich liebe dich auch und uns wird niemand mehr auseinander bringen" versprach er
und küsste sie.
"Schön" sagte sie verliebt und sah dann rüber zu Kevin, "und ich glaube unsere
Familie versteht sich auch gut."
Kevin kam auf Harm und Nicole zu, er strahlte übers ganze Gesicht.
"Hey, Partner, was ist los?" fragte Harm ihn lächelnd.
"Onkel Matt hat gesagt, ich darf auf die Truman, aber nur wenn du es mir erlaubst"
erzählte Kevin.
"Natürlich darfst du" meinte Harm erfreut und schaute dankbar zu Matt, der hinter
Kevin aufgetaucht war.
"Wir haben nächstes Wochenende Familientag, und da Kevin ja jetzt offiziell mein
Neffe ist, wäre es kein Problem, ihn an Bord zu bekommen" erklärte Matt.
"Du machst ihm eine riesige Freude damit, weißt du das, Matt? Wir haben erst letzte
Woche ein Modell der Truman zusammengebaut" meinte Harm.
"Dann weiß er ja, wo alles ist" grinste Matt und strich Kevin über den Kopf.
"Ich lass dich mal kurz alleine" meinte Nicole und stand auf, "oder vielleicht etwas
länger, bei dem Kleid."
"Okay, bis gleich" sagte Harm lächelnd.
Nicole verschwand mit Jenn und Kelly zu den Waschräumen.
Harm stand auf und ging zu Frank, Admiral Jackson, seinem CO und seinem
Schwiegervater hinüber, die beieinander standen.
"Das hat er wirklich gemacht?" fragte Admiral Jackson nach.
"Ich habe was gemacht?" fragte Harm nach, als er merkte, dass die Blicke auf ihm
hängen blieben.
"Ich habe gerade nur von einem Vorfall im Gerichtssaal erzählt" meinte AJ.
"Sie meinen nicht zufällig das, was mich einen Monatslohn und das Ansehen bei
Admiral Morris gekostet hat, oder, Sir?" fragte Harm kleinlaut nach.
"Doch, genau das" bestätigte AJ.
"So etwas wird nie wieder vorkommen, Sir" versprach Harm.
"Glaub ich dir, Harm" meinte Frank, "wenn die Babys erst mal da sind, werdet ihr
euer Geld noch brauchen."
"Babys? Mehr als eins?" fragte AJ überrascht nach und schaute Harm erwartungsvoll
an. In diesem Moment kam Kevin dazu und griff nach Harms Hand, er lächelte.
Harm lächelte ihn an, legte eine Hand auf Kevins Schulter und schob ihn leicht vor
sich. "Kennt eigentlich schon jeder unseren Sohn Kevin?" wechselte er das Thema.
"Wir hatten noch nicht das Vergnügen" sagte Admiral Jackson und gab Kevin die
Hand.
Kevin bekam den Mund nicht mehr zu, weil ein vier Sterne Admiral vor ihm stand.
"Hy" brachte er dann schüchtern hervor.
"Admiral Jackson ist jetzt dein Großonkel" erklärte Harm Kevin.
Kevin nickte und dachte kurz nach, dann sah er Harm fragend an.
"Er ist Jason Vater, und da Jason jetzt dein Onkel ist, ist der Admiral jetzt dein
Großonkel" versuchte Harm ihm die Familienverhältnisse noch einmal zu erklären.
"Ok" meinte Kevin.
"Also, Commander, wie viele Babys erwarten Sie?" fragte AJ, als sich die kleine
Gruppe auflöste und Harm zurück zu Nicole gehen wollte.
Harm schaute kurz zur Seite. "Es werden Zwillinge, Sir" sagte er dann leise.
"Und das wollten Sie verheimlichen, Rabb?" fragte AJ nach.
"Es sollte eine Überraschung werden, Sir" meinte Harm, als sie wieder bei Nicole
waren.
"Was sollte eine Überraschung sein?" fragte Nicole.
"Die Zahl unserer Kinder, Frank hat sich etwas versprochen" meinte Harm.
"Verstehe" meinte Nicole.
"Ich werde es schon nicht rum erzählen" versprach AJ.
"Danke, Sir" sagte Harm und legte den Arm um Nicole.
Jason kam auf sie zu. "Ich soll euch fragen, wie es mit dem Brautstrauß aussieht"
meinte er.
"Wollt ihr uns schon los werden?" wollte Nicole wissen.
"Dann lass uns mal, Nic" meinte Harm und folgte Jason.
Kevin kam dazu und nahm Harms freie Hand. "Darf ich wirklich hier übernachten?"
fragte er nach.
"Ja" sagte Harm lächelnd, "Jason hat das so eingerichtet für dich. Gefällt es dir?"
"Ja, das glaubt mir in der Schule keiner" meinte Kevin glücklich.
Gemeinsam gingen sie in die Mitte des Raumes, wo sich die Frauen um das Paar
herum aufbauten, dabei waren Mac, Kate und Meg als unverheiratete Frauen in der
ersten Reihe.
Nicole drehte sich mit den Rücken zu ihnen und warf den Strauß, der von Mac
gefangen wurde.
Unter großem Jubel verließ das Brautpaar den Raum und gingen hinaus auf den
Parkplatz.
Harm öffnete die rechte hintere Tür der Limousine und half dann Nicole beim
Einsteigen, was mit dem Kleid nicht ganz einfach war. Nachdem er die Tür
geschlossen hatte, ging er um das Auto herum und stieg von der anderen Seite
hinten ein. Der Gunny saß auf dem Fahrersitz, Jason hatte auch für eine ChauffeursUniform gesorgt.
"Es ist mir eine Ehre, das junge Paar fahren zu dürfen" sagte er jetzt galant. Er
schloss das verdunkelte Zwischenfenster und fuhr langsam los.
Er setzte Nicole und Harm in Georgetown ab. "Kann ich noch irgendwas tun, Sir?"
fragte er, als Harm seiner Frau aus dem Auto half.
"Ja, können Sie" sagte Harm und warf dem Gunny die Haustürschlüssel zu. Im
nächsten Moment nahm Harm Nicole auf den Arm und trug sie über die Schwelle des
Hauses.
Der Gunny steckte den Schlüssel von innen ins Schloss der Haustür, als Harm und
Nicole eingetreten waren und zog dann die Tür leise von außen zu.
Bevor Harm sie herunterließ, gab er ihr noch einen innigen Kuss.
Sie griff nach Harms Hand und ging mit ihm die Treppe hoch ins Schlafzimmer.
"Öffnest du mir bitte den Reißverschluss?" bat sie ihn und drehte sich um.
Harm zog ihn sanft herunter und achtete darauf, dass keine Haare hineingerieten.
Sie drehte sich wieder zu Harm um. "Und jetzt Augen zu" sagte sie lächelnd.
"Ok" sagte Harm, schloss die Augen und legte noch seine Hand darüber.
Er hörte leises Rascheln, ließ aber die Augen geschlossen, auch wenn es ihm
schwer fiel.
"Du darfst wieder" sagte sie schließlich.
Harm nahm die Hand weg und schaute Nicole an, sein Mund blieb vor Erstaunen
offen stehen.
Nicole trug ein hauchdünnes Seidennachthemd und lächelte ihn an, drunter schien
sie nur einen knappen weißen Tanga zu tragen.
Als Harm genauer hinsah erkannte er etwas Eingesticktes auf dem Tanga, er trat
heran und konnte seinen Namen in einem Herzchen lesen. Er blickte wieder auf und
grinste breit.
"Gefällt dir, was du siehst?" fragte Nicole und gab ihm einen zärtlichen Kuss.
"Ja" brachte Harm nur noch hervor, bevor sie sich leidenschaftlich küssten und erst
wieder trennten, als beide keine Luft mehr bekamen.
"Wie wäre es, wenn wir erst mal was auspacken" brachte Nicole etwas atemlos
hervor und fing langsam an, die Knöpfe an seiner Uniformjacke zu öffnen. Sie streifte
ihm diese ab und zog ihm das Unterhemd aus, bevor sie sich seiner Hose zuwandte.
Während Harm sich von ihr ausziehen ließ, fuhr er mit seinen Händen durch ihre
Haaren und hauchte zärtliche Küsse auf ihren Hals und ihren Nacken. Es dauerte
nicht lange bis er nur noch in Shorts vor ihr stand.
"Wollen wir Stevens Geschenk auspacken?" fragte Nicole und sah auf das Bett, wo
das Paket noch immer stand.
Harm sah sie lächelnd an und ließ sich zum Bett führen. Gemeinsam zogen sie an
der roten Schleife, die um den Karton war und hoben den Deckel ab.
Zum Vorschein kamen drei Videos, ein Buch und eine Menge verschiedene
Gegenstände. Nicole nahm den Zettel aus dem Karton, der oben auf lag und las vor,
"Alles zum sofortigen Gebrauch geeignet. Viel Spaß, Steven!" Sie nahm das Buch
heraus. "Das Kamasutra, wie praktisch" meinte sie lächelnd und reichte es Harm.
Harm öffnete es und betrachtete die künstlerisch dargestellten Liebespositionen,
während Nicole ein Video herausnahm.
"Ich glaub, das ist für dich" sagte sie und gab es Harm rüber.
"Was ist das?" fragte er und nahm es in die Hand. 'Wie man seine Frau verwöhnt'
konnte er dort lesen.
"Und das ist für mich" sagte Nicole und zeigte Harm das Cover. 'Wie Frau ihren
Mann verwöhnen kann.'
"Was ist das dritte?" wollte Harm wissen.
"Mehr Spaß beim Sex" antwortete Nicole.
"Ich glaub, das kennen wir schon" meinte Harm grinsend.
Nicole legte die beiden Videos auf den Nachttisch und griff noch mal in den Karton.
Harm wurde leicht rot, als er sah, was sie hervorholte.
Sie schaltete den Vibrator ein und drückte ihn gegen Harms Oberkörper.
Harm zuckte zurück als sie damit tiefer ging und in Richtung seiner Leistengegend
fuhr.
Nicole nahm den Vibrator wieder weg und schaltete ihn aus. Sie nahm etwas
anderes aus dem Karton und sah Harm fragend an. "Wofür ist das?"
Harm wurde nun rot bis unter die Haarwurzeln, als er ihr die Tube Gleitgel abnahm.
"Ich glaube, Steven dachte da bei der Verwendung des Vibrators eher an mich als an
dich" sagte er dann verlegen.
Nicole sah ihn etwas verwundert an, verstand dann aber. "Wenn du möchtest" bot sie
an. Da Harm sie erschrocken und sprachlos ansah, nahm Nicole einen anderen
Gegenstand aus dem Karton und sah ihn sich an. "Und was macht man damit?" Sie
hielt ihm eine Schachtel mit zwei Kugeln hin.
"Die wären dann für dich" meinte Harm. "Du führst sie ein und... versuchst, sie mit
deinen Muskeln festzuhalten und loszulassen" erklärte er dann leise und ließ die
Kugeln über ihren Bauch nach unten rollen.
"Ganz alleine?" fragte Nicole verführerisch.
Harm stellte den Karton auf den Boden neben dem Bett, legte die Kugeln beiseite
und glitt dann langsam und zärtlich streichelnd unter Nicoles Nachthemd.
Nicole ließ eine Hand über seinen Rücken gleiten. Als sie die Hand aufs Bett legte,
berührte sie den Vibrator, den Harm dort abgelegt hatte. Sie nahm ihn und zeigte ihn
Harm. "Guck mal was hier noch rum liegt" meinte sie lächelnd. Sie schaltete ihn auf
der schwächsten Stufe ein, drückte ihn sanft gegen Harms Bauch und ließ ihn
langsam tiefer gleiten, bis in seine Shorts.
"Weißt du, was du mir antust?" stöhnte er leise und zog an ihrem Tanga.
"Ich habe eine vage Vorstellung" meinte sie mit Blick auf seine Shorts, wo sich eine
Reaktion deutlich sichtbar machte.
Im nächsten Moment hatte er ihr den Hauch von Tanga ausgezogen und nahm ihr
den Vibrator ab, den er vorsichtig zwischen ihre Beine gleiten ließ.
Nicole schloss die Augen und stöhnte leise.
Harm liebte es, Nicole so zu sehen, er erregte sie weiter mit dem Liebesspielzeug
und sah fasziniert zu, wie sie den ersten Höhepunkt erreichte. Er hörte nicht auf,
sondern fuhr nun mit dem Vibrator etwas höher und reizte ihre linke Seite, während
er mit dem Mund ihren Hals liebkoste.
Nicole zitterte und schrie laut stöhnend auf, was Harm sehr erregte. "Oh Gott, Harm"
stöhnte sie laut, als sie sich auf den dritten Orgasmus zu bewegte.
"Kann ich dir helfen, Schatz?" fragte Harm verführerisch und fuhr wieder mit dem
Vibrator nach unten.
"Ja" brachte sie atemlos raus.
Harm ließ den Vibrator achtlos auf der Bettdecke liegen und küsste sie auf den
Mund. Dann zog er seine Shorts aus und stöhnte leise, als er tief in sie eindrang.
"Ja" stöhnte Nicole und hatte ihren nächsten Orgasmus, noch bevor Harm auch nur
anfing, sich zu bewegen.
Das Zucken ihrer Muskeln erregte Harm nur noch mehr, er bewegte sich nur wenig
und schrie schon wenige Sekunden später laut auf, als er seinen ersten Orgasmus
erreichte.
"Ich liebe dich, Harmon Rabb junior" flüsterte Nicole ihm ins Ohr, als sie beide
zufrieden neben einander lagen und kuschelten.
"Und ich dich, Mrs Rabb" sagte Harm ebenso leise und küsste sie dann.
"Sag es noch mal" bat sie lächelnd.
"Ich liebe dich, Mrs Rabb" wiederholte er und sah ihr tief in die Augen.
"Mrs Rabb, das gefällt mir" lächelte sie und gab Harm einen sanften Kuss.
Harm zog die Bettdecke über sich und Nicole und machte dann das Licht mit dem
Schalter neben dem Bett aus.
Nicole kuschelte sich an Harm und schlief glücklich ein.
Harm hauchte noch einen Kuss auf ihre Stirn und legte seinen Kopf an ihren, bevor
auch er einschlief.
Mitten in der Nacht wurde Harm sanft von Nicole geweckt, in dem sie den Vibrator
von zuvor auf kleinster Stufe zärtlich gegen seinen Penis hielt.
Harm reagierte sofort darauf, er küsste sie auf den Mund, während sich sein Penis
bereits wieder seinen Weg suchte.
Nicole legte den Vibrator beiseite und ließ Harm machen, sie stöhnte leise und
streichelte mit ihren Händen über seinen Rücken, als er wieder in sie eindrang. Er
bewegte sich immer schneller und küsste sie dann auch wieder, bevor sie schreien
konnte.
Harm zog sich ein wenig zurück um dann wieder kraftvoll eindringen zu können, sein
Puls raste, als er lustvoll stöhnend seinen Höhepunkt erreichte.
"Harm!" schrie Nicole, als auch sie zum Höhepunkt kam.
Schwer atmend aber glücklich blieb er neben ihr liegen, als er sich von ihr gelöst
hatte und streichelte zärtlich ihre Wange.
Sie gab ihm einen liebevollen Kuss und streichelte über seine Seite.
Harm beugte sich wieder zu ihr herüber und küsste sie zärtlich, dabei liebkoste er
ihre Brüste mit den Händen.
Nicole nahm die Liebeskugeln zur Hand und gab sie Harm, sie sah ihn auffordernd
an.
Er fuhr sich über die Lippen, als er sie aus ihrer Hand nahm. Dann glitt er mit den
Kugeln nach unten, führte sie vorsichtig ein und zog sie mit aufreizender
Langsamkeit wieder heraus.
Nicole stöhnte leise, ihre Augen waren geschlossen und sie fuhr sich mit der Zunge
über die Lippen.
Harm verwöhnte sie weiter mit den Kugeln und beobachtete im Mondlicht, das durch
das Fenster schien, ihre Reaktion.
Sie stöhnte immer lauter bis sie mit einem Schrei erneut zum Orgasmus kam. Sie
drückte Harm sanft aufs Bett, so dass er auf dem Rücken lag, die Kugeln waren noch
in ihr. Sie merkte wie sich die Kugeln in ihr bewegten und stöhnte leise, aber das hielt
sie nicht von ihrem Vorhaben ab. Langsam küsste sie sich den Weg von seinem
Mund nach unten über seinen Bauch bis zu seiner Leistengegend.
Er hatte die Augen geschlossen und fuhr mit seinen Händen leise stöhnend durch
ihre Haare.
Nicole ließ kurz von ihm ab und suchte sich aus dem Karton einen kleinen Vibrator
raus, gerade mal so groß wie ein Finger. Dann widmete sie sich mit ihrem Mund
wieder eingehend seinem Körper. Sie legte erst eine Hand um seinen Penis und
streichelte sanft darüber, bevor sie ihre Lippen drum schloss.
Harm stöhnte nun lauter und ließ sich von Nicole verwöhnen.
Sie leckte und saugte abwechselnd an ihm, während sie den kleine Vibrator
einschaltete und zärtlich damit über die Innenseite seiner Oberschenkel strich.
"Oh Gott, Nic" stöhnte er.
Als sie merkte, dass Harm kurz vor dem Orgasmus war, drückte sie leicht seinen
Penis kurz über der Wurzel und verhinderte dies. Sie feuchtete den kleine Vibrator
mit ihrer Zunge an und führte ihn Harm langsam eingeschaltet ein, während sie mit
ihrem Mund wieder seinen Penis verwöhnte.
Harm schrie laut auf, als sie mit dem Vibrator seine Prostata traf, Nicole zog diesen
daraufhin ein Stück raus und wiederholte die Bewegung, bis Harm zum Orgasmus
kam. Dann zog sie den Vibrator ganz heraus und schaltete ihn ab, bevor sie Harm
intensiv küsste.
"So was habe ich noch nie erlebt" stöhnte Harm schwer atmend.
"Hat es dir gefallen?" fragte Nicole lächelnd nach.
Harm nickte nur und küsste sie, während er mit der Hand wieder bei ihr nach unten
wanderte und ganz langsam die Kugeln herauszog.
Nicole vertiefte den Kuss.
Harm reizte sie mit den Kugeln und den Fingern weiter, während seine Zunge mit
ihrer spielte.
Sie stöhnte in seinem Mund, ihr Atem raste, als sie wieder zum Orgasmus kam. Sie
kuschelte sich an Harm. Mit ihrem Kopf auf seiner Brust liegend schliefen die beiden
wieder ein.
Gegen 1100 am nächsten Morgen kam Harm mit Frühstück auf einem Tablett wieder
ins Schlafzimmer. Nicole schlief noch. Harm stellte das Tablett auf dem Boden,
schlüpfte wieder unter die Decke und weckte sie sanft mit einem Kuss. "Guten
Morgen, Mrs Rabb" sagte er, als sie die Augen aufschlug.
"Morgen, Mr Rabb" antwortete sie zurück.
Harm nahm das Tablett auf und stellte es auf das Bett. "Wie wäre es mit Frühstück?"
"Ich sterbe vor Hunger" meinte sie lächelnd.
"Das wollen wir natürlich nicht" meinte er lachend und nahm die Hauben von den
Tellern. Harm hatte zwei Portionen Rührei gemacht und Brot dazu gelegt.
"Das sieht gut aus" sagte Nicole anerkennend.
"Und schmeckt genauso gut" meinte er und nahm sich noch von dem Brot.
Während des Frühstücks aß Harm mehr von Nicoles Teller und sie mehr von seinem,
weil sie sich wieder gegenseitig fütterten. Sie alberten herum und nachdem Harm
das Tablett wieder auf den Boden gestellt hatte, kuschelten sie sich zufrieden wieder
aneinander.
Nach über einer Stunde Kuscheln und sanftes Streicheln klingelte das Telefon neben
dem Bett. "Rabb" meldete sich Harm.
"Hy, ich bins, Steven" meldete der sich etwas atemlos.
Harm hielt den Hörer so zwischen sich und Nicole, dass auch sie das Gespräch
hören konnte.
"Morgen, Steven" begrüßte er ihn.
"Habt ihr mein Paket gefunden?" fragte Steven.
"Haben wir, danke für die Überraschung" meinte Harm lachend.
"Und auch schon ein paar Sachen ausprobiert" ergänzte Nicole.
"Und... Spaß gehabt?" fragte Steven, dessen Atmung offensichtlich schneller wurde.
"Also zum Schlafen sind wir in der letzten Nacht kaum gekommen" meinte Harm.
"Aaah" stöhnte Steven mit einer Mischung aus Schmerz und Lust.
Nicole sah Harm entsetzt an.
"Steven, ist alles in Ordnung mit dir?" fragte Harm besorgt. Er hörte Steven auf der
anderen Seite nur stöhnen und schwer atmen. "Steven?" rief er noch einmal in den
Hörer.
"Sie stören, Rabb" sagte Webb leicht atemlos in den Hörer und legte auf.
"Da war wohl jemand schwer beschäftigt" meinte Harm lächelnd zu Nicole, nachdem
er den Hörer wieder weggelegt hatte.
"Du meinst...?" fragte Nicole nach.
"Ja, genau das meine ich" antwortete Harm und ließ seine Finger über ihre
Vorderseite wandern.
"Wollen wir dann auch noch ein bisschen" schlug Nicole vor und küsste ihn zärtlich
auf den Mund.
Statt einer Antwort glitt Harm mit einer Hand tiefer und streichelte sie intensiv.
Sie stöhnte leise und schloss die Augen, streichelte aber ihrerseits Harm sanft an
seinen empfindlichen Stellen.
Sie reizten einander nur durch zärtliche Berührungen und Küsse. Harm ließ seine
Hände über ihren Körper wandern und schien jeden einzelnen Fleck erkunden zu
wollen.
Nicole stöhnte immer lauter, bis sie zum Höhepunkt kam, ihre Atmung beruhigte sich
nur langsam, während sie Harm weiter streichelte und massierte.
Harms Finger strichen sanft über ihren Rücken, er sah ihr zärtlich in die Augen.
"Wollen wir noch mal sehen was noch in dem Karton ist?" fragte Nicole verführerisch.
Harm lächelte, drehte sich zur Seite und hob den Karton auf das Bett.
Nicole kramte interessiert in dem Karton herum.
"Gibt es noch etwas nettes da drin?" fragte Harm.
Sie hatte einen dunkelblauen Vibrator in der Hand, an dem noch ein Zettel hing und
las diesen. "Ich glaube ja" meinte sie.
"Was ist damit?" fragte er interessiert.
"Der ist zum Einsatz unter Wasser geeignet, zum Beispiel in der Badewanne"
erklärte sie lächelnd.
"Sollen wir ihn gleich einmal ausprobieren?" schlug Harm vor und blickte sie
verführerisch an.
"Können wir" sagte Nicole und machte den Zettel ab, bevor sie aufstand.
Harm ging voraus und drehte das Wasser auf.
Nicole beobachtete ihn, den Vibrator noch immer in der Hand.
Harm legte noch ein paar Handtücher bereit. "Kommst du?" sagte er dann und hielt
ihr eine Hand hin.
Sie griff nach seiner Hand und stieg mit Harm in die Wanne.
Harm setzte sich so, dass Nicole zwischen seinen Beinen saß und ihr Rücken auf
seiner Brust lag. Zärtlich streichelte er mit beiden Händen ihre Vorderseite. Er nahm
ihr den Vibrator aus der Hand, schaltete ihn ein und glitt damit tiefer.
Sie legte ihren Kopf zurück auf Harms Schulter und stöhnte leise, ihr Körper
entspannte sich vollkommen.
Harm reizte sie noch weiter und führte ihr dann vorsichtig den Vibrator ein.
Sie stöhnte lauter und spreizte ihre Beine so weit es ging, sie drückte sich an Harm
und hielt sich am Beckenrand fest.
Harm hielt sie mit einer Hand um die Hüfte, mit der anderen bewegte er langsam den
Vibrator in ihr.
Nicole konnte seine eigene Erregung in ihrem Rücken spüren, doch bevor sie etwas
deswegen sagen oder tun konnte, kam sie laut stöhnend zum Höhepunkt. Ganz
langsam entspannte sie sich wieder und ihre Atmung beruhigte sich. Sie nahm Harm
den Vibrator aus der Hand und drehte sich auf die Seite, damit sie besser an ihn
herankam.
Harm schaute sie nur an und ließ sie gewähren.
Sie legte den angeschalteten Vibrator auf Harms Bauch und ließ ihn in kreisenden
Bewegungen tiefer gleiten.
Er schloss die Augen und begann zu stöhnen.
Einen kleinen Moment verharrte sie mit dem Vibrator gegen Harms Penis gedrückt,
bevor sie damit noch etwas tiefer glitt und zwischen seine Backen sanft drückte.
Harm stöhnte noch mehr und legte sich dann leicht auf die Seite.
Nicole küsste ihn leidenschaftlich und ließ die Spitze langsam in Harm eindringen.
Harm stöhnte nun lauter, diesmal in einer Mischung aus Erwartung und Schmerz.
Nicole zog langsam den Vibrator wieder raus und schaltete ihn ab, bevor sie ihn
neben die Wanne fallen ließ und Harm leidenschaftlich küsste, ihre Hand wanderte
nach unten und massierte mit sanften Druck seinen Penis.
Sie ließ ihn los und setzte sich auf ihn, damit er langsam in sie eindringen konnte.
Die beiden bewegten sich im gleichen Rhythmus, und durch die vorherige Reizung
dauerte es nicht lange, bis Harm mit einem lustvollen Schrei kam.
Nicole küsste ihn intensiv und war noch immer mit ihm verbunden. "Ich liebe dich"
flüsterte sie und strich ihm mit einer Hand über die Wange.
Harm küsste den Ring an ihrer Hand. "Ich dich auch" sagte er und streichelte sie
zärtlich über den Arm.
Nicole stand auf, als das Wasser langsam zu kalt wurde, nahm Harms Hand und
stieg mit ihm aus der Wanne. Sie trockneten sich gegenseitig ab und gingen wieder
ins Schlafzimmer.
"Wir sollten wohl mal alles, was wir benutzt haben, sauber machen und dann
wegschließen, damit Kevin nichts findet" meinte sie.
"Sollten wir, ich möchte die Fragen nicht beantworten, wenn er wissen will, was das
für Spielzeug ist" stimmte Harm ihr lächelnd zu und ging mit den drei benutzten
Vibratoren ins Bad.
Nicole folgte ihm mit den Liebeskugeln in der Hand. "Die haben wir auch benutzt"
sagte sie lächelnd. Sie gab ihm die Kugeln und stellte sich hinter Harm, legte die
Arme um ihn und lehnte sich an ihn. Ihre Hände lagen auf seinem Bauch und
streichelten ihn sanft, während er alles reinigte.
"Nicole" sagte Harm mit einem warnenden Unterton in der Stimme.
Nicole ließ ihn widerstrebend los. "Dann überzieh ich mal das Bett" meinte sie und
ging ins Schlafzimmer.
Harm sah ihr hinterher, wie sie nackt wieder ins Schlafzimmer zurückging. Sorgsam
trocknete er alles ab und folgte ihr dann.
Nicole hatte einen von Harms Navy Sweatshirt an und strich das frisch bezogene
Bett glatt.
Harm legte das Spielzeug in den Karton zurück und holte sich dann ein paar Shorts
aus dem Schrank.
"Wo stellen wir den jetzt hin?" fragte sie ihn und zeigte auf den Karton.
"In den hinteren Teil des Kleiderschrankes?" schlug Harm vor.
"Hoffen wir mal, dass Kevin nicht neugierig ist" meinte sie und hob den Deckel auf,
um ihn auf den Karton zu tun.
"Lass uns noch was darum binden" meinte Harm.
"Wir wollten da aber noch mal ran" sagte Nicole und gab Harm einen zärtlichen Kuss,
sie legte ihre Hände auf seine Hüften.
Harm legte selbst seine Hände um sie und erwiderte ihren Kuss, der ewig zu dauern
schien. Dabei bemerkte er, dass Nicole außer dem Pulli nichts trug. Er glitt mit den
Händen unter den Pulli und streichelte ihre zarte Haut.
"Wie wäre es, wenn wir uns vor den Fernseher kuscheln und ein Video ansehen"
schlug sie vor.
"Du meinst, eines der Videos aus dem Karton?" fragte Harm nach, während er sie
weiter streichelte.
"Wenn du möchtest."
"Aber nicht im Wohnzimmer" meinte Harm.
"Warum nicht? Jason bringt Kevin nicht vor 1900" sagte Nicole.
"Na gut" willigte er ein.
"Such dir einen aus" lächelte Nicole und gab Harm noch einen liebevollen Kuss,
bevor sie vor nach unten ging.
Harm nahm alle drei Filme aus dem Karton und außerdem noch eine Decke und
folgte ihr damit.
Nicole hatte für Harm und sich was zu trinken auf den Couchtisch gestellt.
Er schob eine der Cassetten in den Recorder, machte den Fernseher an und setzte
sich dann zu ihr auf die Couch. Die Decke legte er über ihren und seinen Schoß.
"Welcher ist es?" fragte sie und kuschelte sich an ihn.
Harm sagte nichts, sondern startete den Recorder. Auf dem Bildschirm tauchte der
Titel "Mehr Spaß beim Sex", auf und ein Pärchen war dabei, die Vorzüge eines
Vibrators vorzuführen.
Nach wenigen Minuten fing Nicole an langsam mit einer Hand über Harms Bauch zu
streicheln und bewegte diese dann immer tiefer bis in seine Shorts. "Dir gefällt wohl
der Film" bemerkte sie und massierte mit sanften Druck seinen Penis.
Harm veränderte etwas seine Position und stöhnte leise.
Sie versiegelte seine Lippen mit ihren und küsste ihn leidenschaftlich, dabei erhöhte
sie den Druck mit ihren Fingern.
"Nicole..." murmelte er, er wanderte mit einer Hand zu ihrem Bauch und strich
aufreizend über ihre Seite.
"Ja?" fragte sie und strich mit der freien Hand über seine rechte Brustwarze und kniff
diese leicht.
Er atmete schneller und bewegte sich im Rhythmus ihrer auf- und abgleitenden
Finger, dabei fuhr er fort, sie über den Bauch zu streicheln.
Es klingelte an der Tür.
Nicole ließ von Harm ab und sah ihn überrascht an. "Wer kann das sein?" fragte sie.
"Ich weiß es nicht" sagte er etwas außer Atem.
Er stand auf, ging hinauf und kam Sekunden später in Jogginghose und Shirt wieder
herunter, um die Tür zu öffnen.
Vor der Tür stand ein Bote mit einem Paket. "Commander Harmon Rabb?" fragte
dieser.
"Ja?" sagte Harm.
"Dann bekomme ich hier bitte eine Unterschrift und das Paket ist für Sie, Sir" sagte
der Bote und reichte Harm das Brett auf dem er zu unterschreiben hatte, samt Stift.
"Von wem ist es?" wollte Harm wissen.
"Das weiß ich nicht, Sir, ich liefere es nur aus."
Harm unterschrieb und nahm dann das Paket entgegen.
Harm schloss die Tür hinter ihm und ging mit dem Paket zur Couch.
Nicole hatte sich in die Decke gewickelt. "Von wem ist das?" wollte sie wissen.
Harm setzte sich wieder auf die Couch und öffnete das Paket. Er hob den Deckel ab
und nahm erst ein rosafarbenes und dann ein blaues Taufkleid heraus, darunter
befand sich noch ein Foto.
"Die sind ja niedlich" meinte Nicole und hielt das in rosa hoch. "Ist keine Karte
dabei?"
Harm nahm erst das Foto heraus, ein Schnappschuss von der Hochzeit, als Kevin
gerade Nicole mit einem Kuss gratulierte. Dann drehte er die Karte um, die noch
unter dem Foto war und las diese. Er erstarrte und wurde blass.
Sie nahm ihm die Karte ab und las sie. "Ist Clark ein Freund von dir? Warum war er
nicht auf der Hochzeit?" wollte sie wissen.
Harm schüttelte den Kopf und schluckte, als er noch einmal auf die Karte sah. "Clark
Palmer" murmelte er leise.
"Harm, was ist los? Wer ist dieser Clark?" fragte sie besorgt und strich ihm mit der
Hand über die Stirn, da er kreideweiß war.
"Jemand, von dem ich gehofft habe, dass er nie wiederkommt" sagte Harm.
"Ist er gefährlich?" fragte Nicole vorsichtig nach.
Harm schaute sie nur an und wusste nicht, was er ihr sagen sollte, ohne sie
aufzuregen. Er legte den Karton auf den Tisch und nahm sich das Telefon. Mit der
Karte in der Hand wählte er eine Nummer.
"Ich hoffe für Sie, es ist wichtig" ging Webb ihn an.
"Tut mir leid, für mich ist es sogar sehr wichtig" entschuldigte sich Harm mit einem
leichten Zittern in der Stimme.
"Einen Moment" bat Webb. Harm konnte im Hintergrund Steven leise stöhnen hören
und Webb flüstern, "schlaf weiter."
Dann atmete Webb tief durch. "Was ist los?" fragte er.
"Wir haben gerade ein... Paket bekommen" begann Harm. "Zwei Taufkleider und ein
Foto von der Hochzeit. Auf der beiliegenden Karte steht: 'Schade, dass ich nicht zur
Hochzeit kommen konnte, aber bei der Taufe bin ich dabei.' Unterzeichnet ist die
Karte mit Clark Palmer" sagte Harm stockend.
"Palmer sitzt, er kann das nicht geschickt haben" sagte Webb und versuchte, nicht
laut zu reden.
"Aber es ist seine Schrift" sagte Harm.
"Ich komme sofort vorbei" sagte Webb.
'Nicht gehen' murmelte Steven im Hintergrund.
'Es ist wichtig, meine kleine Computermaus' flüsterte Webb, aber Harm hörte es
trotzdem.
'Bei dir ist alles wichtig' kam müde von Steven.
'Es ist für Harm wichtig' erklärte Webb.
'Ok' gab Steven nach.
"Ich bin gleich bei Ihnen" sagte Webb noch mal zu Harm in den Hörer.
"Danke" sagte Harm und beendete dann das Gespräch.
"Harm, was ist los? Rede mit mir" bat Nicole ihn und sah besorgt aus, da Harm noch
immer blass war.
"Webb wird gleich hier sein" sagte er. "Wir sollten uns erst einmal anziehen."
"Warum?" fragte sie weiter, als die beiden die Treppe hoch und ins Schlafzimmer
gingen.
"Palmer ist ein Psychopath, der einigen Leuten nach dem Leben trachtet" versuchte
Harm vorsichtig zu erklären.
"Und was hast du mit ihm zu tun?" fragte Nicole und zog sich einen Slip, eine
Jogginghose und ein paar Wollsocken an.
"Ich habe ihn hinter Gittern gebracht."
"Und warum will er dann zur Taufe kommen? Ich versteh das nicht" meinte Nicole
verwirrt.
"Weil er mich leiden sehen will, Nic" sagte Harm mit einem ernsten
Gesichtsausdruck. "Aber er sitzt im Gefängnis, also wird er nicht an uns
herankommen können."
"Wenn er sitzt, wie konnte er uns das schicken und vor allem das Foto von Kevin und
uns machen?" wollte sie ängstlich wissen.
"Deswegen brauche ich Webb" erklärte Harm, als es gerade an der Tür klingelte.
"Wie kann er helfen?" fragte Nicole weiter, als die beiden runter gingen.
Es klingelte ein zweites Mal.
"Er kennt Palmer, er weiß, wie er ist" sagte Harm noch, bevor er zur Tür ging.
Nicole sah ihn besorgt und ängstlich an, sie rieb sich unbewusst über den Bauch.
Die Türklingel ging ein drittes Mal.
Harm öffnete die Tür. "Danke, dass Sie so schnell gekommen sind" sagte er und ließ
Webb herein.
"Klar, kein Problem" meinte Webb und leise hinterher, "habe ja grad nichts Besseres
zu tun."
Harm sah ihn nur an und nahm dann das Paket und die Karte vom Tisch. "Das ist es"
sagte er und gab es Webb.
"Ok, unsere Leute werden sich die Sachen ansehen. Sie wollten die Sachen
vermutlich eh nicht behalten" sagte Webb.
"Ganz sicher nicht" sagte Harm.
"Wollen sie, dass ich Leute um das Haus positioniere, bis geklärt ist, dass Palmer
noch da ist, wo er sein sollte?" bot Webb an, dem nicht entgangen war, wie ängstlich
Nicole war.
Harm dachte einen Moment nach und atmete tief durch. "Es wäre besser" sagte er
dann leise.
"Ich werde es veranlassen" versprach Webb.
"Es ist nicht wegen mir, ich mache mir nur Sorgen um Nicole und die Kinder" erklärte
Harm.
"Sie werden langsam vernünftig" meinte Webb.
Harm brachte Webb noch zur Tür. "Es... tut mir leid, dass ich Sie und Steven gestört
habe" entschuldigte er sich.
"Was tut man nicht alles für Freunde" meinte Webb und ging.
Nachdem Harm die Tür geschlossen hatte, setzte er sich zu Nicole auf die Couch
und nahm sie in den Arm. "Es tut mir leid, Liebes" sagte er und strich ihr über den
Rücken.
"Du kannst doch nichts dafür" meinte sie und lehnte sich an ihn.
Harm hielt sie fest an sich gedrückt und küsste sie auf die Stirn. "Es ist meine
Schuld, ich bin es, den er will und ich bringe euch in Gefahr" murmelte er.
"Wir sind eine Familie, Harm, wir werden das gemeinsam durchstehen" sagte sie und
versuchte, zuversichtlicher zu klingen, als sie war.
Um Punkt 19 Uhr klingelte es an der Haustür. Harm stand von der Couch auf und
öffnete. "Hi, ihr zwei" begrüßte er Jason und Kevin.
"Hy" sagte Jason und kam mit Kevin rein, der sehr müde aussah, der Junge trug eine
Baseballcap der Academy.
"Hey, Kevin, ich glaub, dich stecken wir gleich ins Bett, was?" meinte Harm, als er die
Tür schloss.
"Nein" sagte Kevin leise.
"Komm, du kannst mir gleich alles erzählen" sagte Harm und hielt ihm die Hand hin.
Kevin griff nach Harms Hand. "Bye, Onkel Jason" sagte er, als Harm mit ihm hoch
ging.
"Bleibst du noch was, Jason?" fragte Harm noch.
"Ja" meinte Jason und ging mit Kevins Sachen ins Wohnzimmer zu Nicole.
Harm brachte Kevin in sein Zimmer und zog ihm erst einmal die Jacke aus. Kevin
streifte die Schuhe aus, ohne sie zu öffnen. "Onkel Jason, hat mir alles gezeigt"
erzählte er.
"Hat es dir dort gefallen?" fragte Harm, nahm ihm die Mütze ab ab und wuschelte
durch Kevins Haar.
"Ja, da ist alles so groß" meinte Kevin, er war zwar aufgeregt, hatte aber trotzdem
Schwierigkeiten, die Augen offen zu halten.
"Ich war auch einmal dort" erzählte Harm, als er ihm den Pulli hochzog und ein
Academy-T-Shirt darunter zum Vorschein kam.
"Zu Besuch?" fragte Kevin nach.
"Nein, ich war als Offiziersanwärter dort" antwortete Harm.
"Wow" sagte Kevin begeistert und müde gleichzeitig.
"Aber darüber sprechen wir später mal" meinte Harm und führte den Jungen ins Bad.
Kevin putze sich schon halbschlafend die Zähne und ließ sich dann von Harm wieder
ins Zimmer bringen.
Der öffnete die Bettdecke und ließ Kevin darunter rutschen. Er deckte ihn zu und
setzte sich noch auf die Bettkante.
"Wenn ich groß bin, will ich auch zur Academy" sagte Kevin leise und schlief ein.
Harm lächelte. "Wir werden sehen" meinte er und gab ihm noch einen Kuss auf die
Stirn. Dann stand er auf, machte das Licht aus und ging hinunter.
"Er ist bestimmt direkt eingeschlafen" meinte Jason zu Harm.
"Aber nicht, ohne mir vorher noch seine Begeisterung zu zeigen. Es scheint ihm
wirklich sehr gefallen zu haben" sagte Harm.
"Das glaube ich, er wollte sich alles ansehen" grinste Jason.
Harm setzte sich zu Nicole auf die Couch. "Gab es gestern noch was, nachdem wir
weg waren?" fragte er.
"Nein, nicht das ich wüsste" sagte Jason.
"Die Navy und die Marines haben sich auch vertragen?" wollte Nicole wissen.
"Klar, wir sind ja friedliebend" grinste Jason breit.
"Und das soll ich dir glauben?" hakte sie lächelnd nach.
"Ja, und wie war eure erste Nacht und der erste Tag als Ehepaar?" wollte Jason
wissen.
"Atemberaubend" meinte Harm lächelnd und legte den Arm um Nicole.
"Ah ja, ich denke ich fahr dann mal wieder, damit ihr eure traute Zweisamkeit noch
was genießen könnt" sagte Jason und stand auf.
"Lass von dir hören, Jason" sagte Harm, der sich nur zögernd von Nicole gelöst hatte
und Jason zur Tür begleitete.
"Klar, bis nächstes Wochenende" sagte Jason.
"Bist du auch auf der Truman am Wochenende?" fragte Harm.
"Wenn die mich noch mal drauf lassen" lachte Jason.
"Der Skipper wird sich freuen, uns alle zusammen zu sehen" grinste Harm.
"So lang du diesmal nichts und niemanden kaputt machst" meinte Jason unschuldig.
"Iiiich? Niemals!" wehrte sich Harm.
"Klar, glaub ich dir" grinste Jason.
"Natürlich! Also dann, wir sehen uns" sagte er.
"Und denk an deine Uniform" erinnerte ihn Jason und öffnete die Tür.
"Wie, ich auch?" fragte Harm verwundert.
"Klar" meinte Jason nur noch und ging zu seinem Auto.
"Und was machen wir zwei jetzt noch schönes?" fragte Nicole lächelnd, als Harm
wieder zurück zu ihr kam.
"Lass uns erst mal was essen" schlug Harm vor.
Am nächsten morgen um 0700 ging Harm in Kevins Zimmer und weckte den Jungen
vorsichtig auf. Nicole war bereits in der Küche und bereitete das Frühstück vor.
"Morgen" sagte Kevin noch etwas verschlafen.
"Guten Morgen, Kevin, aufstehen, wir wollen gleich frühstücken."
Kevin kletterte aus dem Bett und nahm das Academy T-Shirt in die Hand.
"Hey, das kannst du nicht anziehen, Kevin, das muss erst in die Wäsche" stoppte
Harm ihn.
"Bitte" sagte Kevin und sah Harm bettelnd an.
"Kevin, das hast du doch gestern schon den ganzen Tag getragen" wandte Harm ein.
"Aber dann glaubt mir keiner, dass ich da war" konterte Kevin.
"Nimm die Mütze mit" schlug Harm vor.
"Wir dürfen keine Mützen tragen" sagte Kevin.
"Hmmm, ok, dann komm mal mit" meinte Harm zu ihm und ging vor ins
Schlafzimmer.
Kevin folgte Harm neugierig.
Harm zog eine Schublade heraus und brauchte einen Moment, bis er fand, was er
suchte. "Wenn du magst, kannst du das hier tragen. Es wird dir aber etwas groß
sein" sagte er und hielt Kevin ein Academy-Shirt hin, das genauso wie sein eigenes,
nur größer, war.
Kevin zog sein Schlafanzugoberteil aus und schlüpfte in das T-Shirt, aber es war ihm
viel zu groß.
"Nein, das geht nicht" meinte Harm bedauernd.
"Schade" sagte Kevin, zog das Shirt wieder aus und gab es Harm zurück.
Harm sah Kevins traurigen Blick und folgte ihm, als er wieder in sein Zimmer ging.
"Na gut, kann aber sein, dass du dann heute etwas zu spät kommst" sagte er zu ihm,
nahm Kevins Shirt und ging damit hinunter zur Waschmaschine.
Kevin zog sich fertig an und ging dann mit seinem Pulli in der Hand runter zu Nicole
in die Küche.
"So gehst du aber nicht zur Schule, junger Mann" meinte sie, als er mit nacktem
Oberkörper vor ihr stand.
"Kevin, zieh solange deinen Pulli an" meinte Harm, der gerade in die Küche kam. "Er
will unbedingt sein Academy-Shirt tragen, aber das ist noch nicht gewaschen"
erklärte er Nicole.
Kevin zog den Pulli an und setzte sich an den Tisch.
"Er hat doch genug T-Shirts im Schrank" meinte sie.
"Das ist aber was besonderes, Nic" sagte Harm.
"Das wird aber doch nicht mehr rechtzeitig fertig" gab sie zu bedenken.
"Das reicht schon, ich fahr ihn hin" meinte Harm zuversichtlich.
Nicole schüttelte ungläubig mit dem Kopf. "Dann lasst uns mal frühstücken."
"Ist euch aufgefallen, dass wir jetzt eine richtige Familie sind?" sagte Harm einen
Moment später.
Nicole lächelte ihn glücklich an.
"Wieso?" fragte Kevin.
"Weil wir jetzt alle den gleichen Namen tragen" erklärte Harm.
"Ich auch?" fragte Kevin nach.
"Ja, du auch, Kevin" antwortete Harm.
"Aha" sagte Kevin und biss in sein Brötchen.
"Hast du deinen Rucksack schon gepackt?" fragte Nicole Kevin, als sie mit dem
Frühstück fertig waren.
"Nein" sagte Kevin und schüttelte mit dem Kopf.
"Dann mach das mal" bat sie ihn lächelnd.
Kevin stand auf und lief hoch in sein Zimmer.
Harm hatte derweil das Shirt bereits in den Trockner getan und kam gerade wieder
zurück, als Nicole begann den Tisch abzuräumen.
Kevin kam mit seinem Rucksack wieder runter in die Küche. "Ich hab alles" sagte er.
"Noch fünf Minuten, dann ist das Shirt auch fertig" sagte Harm.
"Ok" meinte Kevin und setzte sich an den Tisch.
"Jetzt erzähl mal, was hat dir denn am besten gefallen in der Academy?" fragte
Harm.
Kevin zuckte nur mit den Schultern.
Harm bemerkte, dass Kevin bedrückt wirkte. "Hey, was ist los?" fragte er ihn und
setzte sich zum ihm.
"Nichts" meinte Kevin.
Harm sah hilfesuchend zu Nicole, aber sie konnte ihm auch keinen Rat geben. Er
stand wieder auf und ging zu dem Trockner, zwei Minuten später kam er mit Kevins
Shirt zurück.
"Ich bügle es schnell, damit ihr los könnt" sagte Nicole und nahm Harm das T-Shirt
ab.
Kevin stand neben ihr und sah ihr zu. Als sie fertig war zog Kevin seinen Pulli aus
und das T-Shirt an.
"Den Pullover ziehst du aber auch wieder an, es ist noch zu kalt" sagte sie.
Kevin nickte und zog den Pulli wieder an, dann holte er seinen Rucksack.
Harm nahm seine Autoschlüssel und wartete an der Tür.
Kevin zog seine Jacke an und folgte Harm dann zum Auto.
"Schnall dich an" sagte Harm, als Kevin hinten eingestiegen war.
Kevin tat, was Harm sagte, aber er sagte auf der ganzen Fahrt bis zur Schule nicht
ein Wort.
Vor der Schule stellte Harm den Wagen ab, stieg aus und öffnete dann Kevin die Tür.
"Ich hol dich nachher wieder ab" sagte er.
"Ok" sagte Kevin, er zog seinen Rucksack an und ging auf den Eingang zu.
Harm sah ihm noch hinterher, bis Kevin im Gebäude verschwunden war. Solange er
nicht wusste, was es mit Palmer auf sich hatte, wollte er ihn so wenig wie möglich
allein lassen. Dann ging er wieder zum Auto zurück und fuhr wieder nach Hause.
Als er ausstieg fiel ihm an der gegenüberliegenden Straßenecke dasselbe
abgedunkelte Fahrzeug auf, dass er bereits vorhin gesehen hatte. 'Webb scheint
Wort zu halten' dachte er erleichtert, als er die Haustür aufschloss und wieder
hineinging.
Nicole begrüßte ihn mit einem liebevollen Kuss. "Und was machen wir heute?"
"Was hältst du davon, wenn wir uns noch mal den Dachboden vornehmen?" schlug
Harm vor.
"Dann lass uns mal anfangen" meinte Nicole und ging Richtung Treppe.
Harm folgte ihr hinauf. Auf dem Dachboden holte er einen Schaukelstuhl aus der
Ecke und ließ Nicole darauf sitzen, während er einen Stuhl nahm und einen der
Kartons heranholte.
Nicole öffnete diesen und zum Vorschein kamen Puppen und Stofftiere.
"Die sehen aber noch sehr ordentlich aus, stammen die aus einer Sammlung deiner
Großmutter?" fragte Harm.
"Nein, die sind von Jenn und mir, aber wir haben nicht viel damit gespielt" erklärte
sie.
"Meinst du, dieser Bär könnte Kevin gefallen?" fragte Harm und nahm einen fast
schwarzen Grizzly-Bären heraus. "Man müsste ihn nur einmal waschen."
"Da sind bestimmt noch mehr Stofftiere unter den Puppen, und ich glaube, es gibt
noch mindestens einen weiterer Karton mit Spielzeug" meinte sie lächelnd.
"Vielleicht ja auch noch eine Eisenbahn" grinste Harm.
"Du hast doch schon eine, du Spielkind" sagte Nicole und gab ihm einen Kuss.
"Der Trend geht zur Zweitbahn" scherzte er und nahm noch ein paar Stofftiere
heraus. "Kevin war auf der Fahrt zur Schule seltsam ruhig" sagte er nach einer
Weile.
"Vielleicht war er noch müde" meinte Nicole.
"Nein, er war vorher fit. Ich glaube, ich habe ihn verstimmt, als ich das mit dem
gleichen Namen sagte" vermutete er.
"Es ist alles neu für Kevin, sein Name bedeutet für ihn eine Bindung zu seinen Eltern,
die jetzt weg ist" meinte sie.
"Ich weiß. Aber ich hatte mich halt gefreut, eine richtige Familie, verstehst du?"
"Ich auch. Aber es geht Kevin alles etwas schnell, vielleicht sollte er mit jemanden
reden, der das gleiche durchgemacht hat" schlug Nicole vor.
Harm dachte einen Moment nach, während er eine Spielzeugmaus in den Händen
hielt. "Ich werde mal Jason fragen, ob er etwas Zeit für ihn hat" sagte er schließlich.
"Vielleicht hilft es Kevin" meinte Nicole.
Harm stellte den Karton beiseite und zog eine große dunkle Truhe heran.
Nicole hob den Deckel an und klappte ihn ganz auf. Zum Vorschein kam oben auf
eine große Schatulle und darunter eine Ausgehuniform.
"Eine Army-Uniform?" stellte Harm verwundert fest.
"Ja, die von meinem Großvater" sagte Nicole lächelnd und holte ein Foto unter der
Uniform hervor, auf dem anscheinend ihre Großeltern waren. Ihr Großvater war etwa
in Matts Alter auf dem Bild und trug die Uniform, er sah Matt sehr ähnlich.
"Das könnte wirklich dein Bruder sein" stellte Harm fest.
"Du würdest Matt nie in Army-grün kriegen" gab Nicole zu bedenken.
"Hatte ich auch gar nicht vor. Wie kommt es, dass dein Großvater in der Army war,
der Rest deiner Familie aber Marines sind? Ich dachte, so was vererbt sich
praktisch?" fragte Harm.
"Das sind die Eltern meiner Mutter, Großvater war mit Dad nie einverstanden, er hat
nur das nötigste mit ihm geredet" erklärte sie und klang etwas traurig.
"Ich denke, dein Vater war darüber nicht sehr glücklich, oder? Jetzt verstehe ich,
warum er so mehr oder weniger... tolerant ist, obwohl beide seiner Töchter jemanden
von der Navy geheiratet haben. Er wollte nicht, dass jemand anderes das gleiche
durchmacht" vermutete Harm.
"Er liebt uns, Harm, wenn uns Squids glücklich machen, ist er damit einverstanden.
Ich glaube, es ist für ihn nicht so wichtig wie für Matt" sagte Nicole und gab Harm für
das Squid einen zärtlichen Kuss.
"Stimmt, dein Bruder hat damit wirklich ein Problem. Dabei ist er sonst eigentlich
ganz sympathisch" meinte Harm.
"Er ist halt ein Jarhead, wie ihr so schön sagt" sagte Nicole lächelnd.
Harm schaute wieder in die Truhe. "Eine Geige?" fragte er, als er einen Koffer unter
der Uniform hervorzog.
"Ja, sie gehörte meiner Großmutter, sie hat sie schon von ihrer Mutter bekommen"
erzählte Nicole und öffnete den Koffer. "Sie hat immer versucht, mir beizubringen,
wie man sie spielt, aber als Kind hatte ich keine Lust dazu. Meinst du, ich könnte
noch damit anfangen?"
"Sicher, du solltest es einmal versuchen. Lass sie uns nachher mit hinunter nehmen,
dann schauen wir mal nach einer Musikschule" meinte Harm.
Sie räumten noch eine Zeit lang den Dachboden auf und nahmen dann die Geige
und ein paar Fotoalben mit nach unten ins Wohnzimmer. Nach dem sie etwas
gegessen hatten, setzten sie sich auf die Couch und blätterten durch die Alben.
Als Nicole ihm gerade ein paar Fotos zeigte, auf denen sie auf einer Eisfläche
Schlittschuh lief, klingelte es an der Tür.
Harm legte das Album auf dem Tisch und ging, um die Tür zu öffnen. "Hi Mom" sagte
er, nahm sie in den Arm und gab ihr einen Kuss auf die Wange. "Hi Frank, schön,
dass Ihr vorbeischaut!"
"Ich hoffe wir stören nicht" sagte Trish und ging zu ihrer Schwiegertochter.
"Wie das letzte mal" ergänzte Frank leise zu Harm.
"Nein, Ihr stört nicht, wir schauen gerade nur ein paar Fotos" sagte Harm.
"Das trifft sich gut" sagte Trish lächelnd und holte aus der mitgebrachten Tasche
auch ein paar Alben raus, "ich habe auch noch welche dabei." Sie setzte sich neben
Nicole und öffnete das erste Album.
"Ist das Harm?" fragte Nicole lächelnd.
"Ja, ist er nicht süß" meinte Trish.
Frank setzte sich in einen Sessel und sah Harm mitfühlend an.
Harm setzte sich jetzt auf die andere Seite von Nicole auf die Couch und sah zu, wie
seine Mom ihr ein Babybild nach dem anderen zeigte. Verlegen kratzte er sich an der
Stirn, als ein Foto kam, das ihn mit etwa drei Jahren zeigte. Er saß in einer
Badewanne, in einer Hand ein Schiffchen, in der anderen eine quietschgelbe
Gummiente, und er schien die beiden gegeneinander auflaufen zu lassen.
Nicole gab Harm einen Kuss auf die Wange. "Du wusstest wohl schon früh was du
werden wolltest" meinte sie lächelnd.
"Aber ich habe doch gar keine Ente" grinste Harm.
"Ich kauf dir eine, wenn du möchtest" versprach sie ihm.
Das erste Album endete mit Fotos von einem Weihnachtsfest, aber auf den Fotos
schien Harm niemals wirklich glücklich zu sein.
"Du mochtest Weihnachten wohl noch nie" stellte Nicole fest.
"Davor schon" sagte Harm leise.
Nicole nahm seine Hand und hielt sie fest. "War es in dem Jahr?"
Er nickte. "Weihnachten 1969."
"Tut mir leid" sagte Nicole leise und strich ihm sanft über die Wange.
Harm nahm ihre Hand und küsste sie sanft, während seine Mom ein weiteres Album
hervorholte.
"Ich muss jetzt los, Kevin hat gleich Schulschluss" sagte er dann nach einem Blick
auf die Uhr.
"Bis gleich" sagte Nicole und gab ihm noch einen Kuss zum Abschied.
"Ihr bleibt doch noch was, oder?" fragte er seine Mom und Frank.
"Ja, aber nicht mehr so lange, wir wollten noch mit Nicoles und Jasons Eltern Essen
gehen" erklärte Frank.
"Ich bin ja gleich zurück" sagte Harm, nahm seine Lederjacke vom Haken und ging
hinaus.
Vor der Schule musste er noch ein paar Minuten auf Kevin warten.
Kevin verabschiedete sich von seinen Mitschülern und kam dann auf Harm zu. "Hy"
begrüßte er ihn und zog seinen Rucksack aus.
"Hi, wie war es heute?" erkundigte sich Harm und öffnete die hintere Tür für Kevin.
"Ganz gut" meinte Kevin und kletterte in den Wagen, er legte den Rucksack neben
sich und schnallte sich an.
"Konntest du mit deinem Shirt beeindrucken?" fragte er.
"Sie fanden es toll" antwortete Kevin.
Harm lächelte leicht, weil Kevin wieder etwas entspannter zu sein schien.
"Irgendwelche Hausaufgaben?"
"Ja, richtig viel" sagte Kevin.
"Vielleicht kann ich dir ja helfen" meinte Harm.
"Weiß nicht" meinte Kevin.
"Komm zu mir, wenn du eine Frage hast" ermunterte ihn Harm.
"Ok" sagte Kevin nur und sah während der Fahrt aus dem Fenster.
Etwas später parkte Harm vor dem Haus und ließ Kevin aussteigen. "Meine Eltern
sind zu Besuch" sagte er noch zu ihm, bevor sie zur Haustür gingen. "Wir sind da"
kündigte sich Harm an, als er mit Kevin hereinkam.
"Da ist ja mein erster Enkel" begrüßte Trish Kevin lächelnd.
"Hy" sagte Kevin etwas zögerlich, aber versuchte ein Lächeln.
"Ihr kommt doch diesen Sommer, oder?" wollte Trish wissen.
"Das haben wir zumindest eingeplant" meinte Harm lächelnd und gab Nicole einen
Kuss.
"Wir wollen uns mit Jason und Jenn absprechen und zusammen kommen" erklärte
Nicole.
"Sagt Bescheid, sobald ihr ein Datum habt" bat Trish.
"Machen wir, das wird in jedem Fall in den Ferien sein, Kevin muss ja sonst zur
Schule" sagte Harm.
"Darf ich auf mein Zimmer? Ich muss noch Hausaufgaben machen" fragte Kevin
Harm vorsichtig.
"Natürlich, ich hol dich dann später zum Essen" sagte Harm.
Kevin verabschiedete sich von Trish und Frank, nahm dann seine Sachen und ging
hoch in sein Zimmer.
"Was ist los mit ihm?" fragte Frank, als Kevin weg war.
"Es fällt ihm etwas schwer, sich einzugewöhnen" meinte Harm. "Ihm wird langsam
klar, dass er seinen Vater wahrscheinlich nie wieder sehen wird."
"Ich dachte sein Vater lebt noch, dann kann er ihn doch auch besuchen" meinte
Frank.
"Sein Vater möchte es nicht, er sagt, Kevin wird darüber hinwegkommen, und es
wäre auf Dauer gesehen besser für den Jungen."
"Glaubst du das auch, Harm?" fragte Frank nach.
"Ich muss den Wunsch seines Vaters respektieren, Frank" antwortete Harm.
"Und wer respektiert die Wünsche des Junge?" wollte Trish wissen.
"Er wird es verstehen, aber er braucht Zeit und die müssen wir ihm geben" meinte
Nicole.
"Also, welche Geschichten hast du noch über mich erzählt, als ich nicht da war?"
wechselte Harm das Thema.
"Das kann dir ja deine Frau gleich erzählen" meinte Trish lächelnd und stand auf, "wir
müssen langsam los, sonst kommen wir noch zu spät und das, wo Marines doch so
pünktlich sind."
Harm lachte und nahm Trish in den Arm. "Danke, dass ihr da wart" sagte er dann.
"Seid ihr noch länger in DC?" wollte Nicole wissen und umarmte Trish.
"Nur noch bis morgen Nachmittag" sagte Trish.
"Wie wäre es, wenn wir morgen Mittag noch zusammen Essen gehen?" schlug Frank
vor.
"Höchstens in meiner Mittagspause" sagte Harm bedauernd. "Ich muss morgen
wieder arbeiten."
"Ich eigentlich auch" meinte Nicole, "aber ich komme leicht weg und kann länger
Pause machen."
"Wir holen dich in der Uni ab, Nicole" bot Frank an. "Sollen wir dich auch abholen
oder ist deine Pause zu kurz?"
"Treffen wir uns doch in der Nähe des Hauptquartiers, da gibt es ein nettes
Restaurant" schlug Harm vor.
"Gut, dann kommen wir mit Nicole dahin, so gegen halb eins?" meinte Frank.
"Einverstanden" meinte Harm lächelnd.
"Dann bis morgen" verabschiedete Trish sich.
Harm und Nicole brachten die beiden noch zur Tür. "Bis morgen, und ruft an, wenn
sich etwas ändern sollte" sagte Harm noch.
"Ach, eh ich es vergesse, der Wagen müsste im Laufe der nächsten Woche geliefert
werden" sagte Frank, "ihr wolltet doch dunkelblau?"
"Vielen Dank, dass du dich darum gekümmert hast, Frank" sagte Harm.
"Ist doch selbstverständlich, meine... unsere Enkel sollen doch sicher durch die
Gegend kutschiert werden" meinte Frank lächelnd.
Trish legte den Arm um ihren Mann.
"Also, wir sehen uns morgen" verabschiedete sich Harm noch einmal.
"Wiedersehen" sagten Trish und Frank, dann gingen sie zu ihrem Mietwagen.
Nicole ging zum Wohnzimmertisch und klappte die Fotoalben zu. "Wollen wir
Abendbrot machen?" fragte sie.
"Ja, was sollen wir denn schönes machen?" fragte er, als sie in die Küche gingen.
"Spaghetti mit Tomatensoße" sagte Nicole und suchte die Zutaten zusammen.
Harm nahm die Tomaten und begann, sie in Stücke zu schneiden. Die beiden
schnitten das Gemüse klein und kochten die Zutaten weich, damit eine Soße
entstand. Als Nicole gerade Wasser für die Nudeln aufgesetzt hatte, hörten die
beiden Geigenspiel aus dem Wohnzimmer. Harm sah sie irritiert an und gemeinsam
gingen sie leise ins Wohnzimmer.
Kevin stand neben der Couch und spielte auf der Geige, seine Augen waren zu und
Tränen liefen seinen Wangen runter. Als das Lied zu Ende war legte er die Geige
wieder in den Kasten und schloss diesen, dann wischte er sich die Tränen aus dem
Gesicht.
Harm und Nicole blieben still und sahen Kevin nur zu.
Kevin blickte auf und sah die beiden. "Es tut mir leid ich wollte nicht..." fing er an.
Nicole ging auf Kevin zu. "Es ist alles in Ordnung, Kevin" sagte sie sanft und strich
ihm über die Wange. Sie setzte sich auf die Couch und zog den Jungen neben sich.
Kevin nickte zaghaft.
"Die Geige gehörte meiner Großmutter, sie hat sie mir geschenkt, als ich noch klein
war, aber ich kann nicht spielen, möchtest du sie haben und darauf spielen?" fragte
sie Kevin lächelnd.
Kevin schüttelte zaghaft mit dem Kopf.
"Es war wunderschön, Kevin" sagte Harm, der langsam herankam.
"Das war Mom's Lieblings Lied" flüsterte Kevin.
Nicole legte den Arm um Kevin und drückte ihn sanft an sich.
"Sie hat dich sicher sehr lieb gehabt, vergiss das nie, Kevin" sagte Harm und setzte
sich zu den beiden auf die Couch.
Kevin nickte leicht und wieder liefen ihm die Tränen über seine Wangen.
Nicole strich ihm beruhigend über den Rücken und wischte ihm die Tränen aus dem
Gesicht.
"Was ist, wenn ich sie vergesse und meinen Dad auch?" fragte Kevin leise.
"Du wirst sie nie vergessen, Kevin, ich weiß das" sagte nun Harm und strich ihm
zärtlich über die Wange.
"Und wenn doch? Ich habe ja nicht mal gemerkt, dass sich mein Name geändert hat"
gab Kevin zu bedenken und drückte sich näher an Nicole.
"Nur, weil ich es dir nicht früher gesagt habe. Das ist einfach nur Papierkram, aber
deine Gefühle wirst du niemals vergessen" erklärte ihm Harm und sah ihm in die
Augen.
Kevin nickte zaghaft, er hatte Nicole losgelassen und wischte sich die restlichen
Tränen aus dem Gesicht.
"Wein ruhig, Kevin, es hilft dir, und wenn du mit uns reden möchtest, sind wir für dich
da" meinte Harm.
"Ok" sagte Kevin leise, "was riecht hier so komisch?"
"Die Soße!" rief Harm und sprang auf, um in die Küche zu laufen und den Topf vom
Herd zu ziehen. Er gab den Teil der Soße, der noch zu retten war, in einen anderen
Topf und stellte den Rest in die Spüle.
"Nudeln mit Ketchup?" schlug Nicole vor, die mit Kevin in die Küche gefolgt war.
"Nein, es geht schon, es sei denn, du möchtest unbedingt Ketchup" meinte Harm
lächelnd, während er die Spaghetti aufsetzte.
"Was meinst du, Kevin, geben wir Harms Soße eine Chance?" fragte sie Kevin
lächelnd.
"Ja, ich mag was er kocht" meinte Kevin.
"Setzt euch schon mal drüben an den Tisch, ich komme gleich" sagte Harm und holte
Teller und Besteck aus dem Schrank.
Wenig später brachte Harm zunächst das Geschirr und dann die Schüssel mit den
Spaghetti und der Soße ins Esszimmer.
"Kannst du dir meine Hausaufgaben ansehen, ob ich alles richtig gemacht habe?"
fragte Kevin nach dem Essen Harm.
"Aber sicher" meinte Harm. "Wann schreibt ihr eure nächste Arbeit?"
"In vier Wochen" antwortete Kevin.
"Wir lernen vorher gemeinsam dafür, einverstanden?" fragte Harm, während er Kevin
hinauffolgte.
"Ja" sagte Kevin und ging in sein Zimmer. Auf dem Schreibtisch lagen noch seine
Aufgaben und ein Zettel. Obenauf stand sein Name, Kevin Jason Mallet, er hatte
Mallet durchgestrichen und Rabb drüber geschrieben. Kevin sah den Zettel, genau
wie Harm, er nahm ihn und zerknüllte ihn schnell, damit Harm ihn nicht sah.
"Dann zeig mir mal deine Hausaufgaben" bat Harm und vermied es, darauf
einzugehen.
Kevin setzte sich auf den Schreibtischstuhl und legte Harm das erste Heft vor.
Harm kontrollierte dieses, ebenso wie das zweite, das ihm Kevin gab. "Das sieht sehr
gut aus, nur hier ist ein kleiner Fehler" sagte er und wies ihn auf einen Zahlendreher
in einer Rechenaufgabe hin, den Kevin sofort korrigierte.
Nur durch Zufall bemerkte Harm später am Abend, wie die Agenten vor dem Haus
gewechselt hatten, als er gegen 2100 noch einmal zu seinem Auto ging. Ansonsten
verlief der Abend ruhig, es kamen keine neuen 'Geschenke' oder ungeliebte
Glückwünsche.
Harm und Nicole blieben noch eine Weile im Wohnzimmer und Nicole erzählte ihm,
was ihr seine Mom heute Nachmittag über ihn erzählt hatte. Harm blickte einige Male
verlegen zur Seite, ihm war es peinlich, dass Nicole seine Streiche als Kleinkind
kannte, aber sie nahm ihn nur in den Arm und sagte ihm, dass ihn das nur noch
liebenswürdiger machen würde.
Als sie dann später nach oben gingen und Harm noch kurz nach Kevin schaute,
schlief der Junge bereits.
Am nächsten Tag, kurz bevor Harm gegen Mittag das Büro verlassen wollte, um mit
Nicole und seinen Eltern essen zu gehen, klingelte sein Telefon. Webb informierte
ihn, dass sie einen Agenten, der Palmer persönlich kannte, nach Leavenworth
geschickt hätten und dieser zweifelsfrei bestätigt hätte, dass Palmer da war, wo er
hingehörte. Harm bedankte sich für Webbs Hilfe und Webb veranlasste daraufhin,
dass die Leute vor Nicole und Harms Haus wieder abgezogen wurden.
Wesentlich erleichtert und mit einem fröhlichen Gesichtsausdruck verließ Harm das
Gebäude. Frank und Trish warteten bereits mit Nicole, als er herauskam.
Nach dem Essen bedauerte Trish es, dass sie schon wieder abreisen mussten, gern
hätte sie Nicole noch mehr von Harm und ihrer Familie erzählt. Sie verabschiedeten
sich voneinander mit dem Versprechen, möglichst bald einen Termin für den
Sommerurlaub auszumachen.
Als Harm wieder im Büro war ging er noch zum Admiral und informierte ihn über
Palmers seltsames Hochzeitsgeschenk. Er sagte ihm aber auch, dass er Webb um
Mithilfe gebeten hatte und es sich herausgestellt hätte, dass Palmer noch weiter
sitzen würde. Der Admiral war besorgt und bat Harm darum, ihn zu informieren,
wenn es etwas neues geben würde und sicherte ihm seine Hilfe zu.
Freitagnachmittag holte Harm Kevin und Nicole nach der Arbeit ab, um mit ihnen zu
dem Familientag auf der Truman nach Norfolk zu fahren. Sie hatten sich
entschieden, nicht erst am Samstag zu fahren, weil die Aktivitäten bereits um 0900
am Samstagmorgen beginnen sollten und sie ansonsten sehr früh von DC aus hätten
losfahren müssen. Kevin war ganz aufgeregt und stellte während der Fahrt eine
Menge Fragen zu Flugzeugträgern allgemein und der Truman. Harm lächelte und
bemühte sich, jede Frage zu beantworten.
Sie verbrachten den Abend bei Nicoles Eltern und trafen dort auch auf Jason und
Jenn und Matt und Kelly.
"Können wir uns Tomcats ansehen?" fragte Kevin, als sie am nächsten Tag an Bord
der Truman gingen.
"Wie wäre es mit richtigen Kampfjets? Hornets?" bot Matt grinsend an.
"Darf ich mich in deine setzen, Dad?" wollte Daniel wissen.
"Klar" meinte Matt.
Die kleine Gruppe ging an Deck und Harm und Kevin steuerten auf eine Tomcat zu.
Für den Familientag waren einige Maschinen für die Besucher zugänglich gemacht
worden, und Harm zeigte Kevin, wie man die Treppe herunterließ und an Bord kam.
Jason stand mit Jamie auf dem Arm daneben und beobachtete Harm dabei.
"Was machen Sie denn hier, Commander, das ist ein Familientag" sagte der Skipper,
der hinter Harm aufgetaucht war.
Da Harm in Uniform war, nahm er Haltung an. "Ja, Sir, das weiß ich" sagte er.
Kevin sah aus dem Cockpit und versuchte wieder herunterzukommen.
"Rühren" sagte der Skipper und beobachtete, wie Harm Kevin aus dem Sitz hob und
ihm die Leiter herunter half. "Darf ich Ihnen meinen Sohn vorstellen, Sir?"
"Sie haben doch erst vor einer Woche geheiratet" meinte Skipper überrascht.
"Kevin ist unser Adoptivsohn" erklärte Harm.
"Guten Tag, Sir" sagte Kevin brav und gab dem Skipper die Hand.
Die Frauen kamen dazu, Nicole nahm Harms Hand und gab ihm noch einen Kuss auf
die Wange.
"Und dies ist meine Frau, Captain Logsdon" stellte Harm Nicole vor.
"Schön, Sie wieder zusehen" meinte der Captain und gab Nicole die Hand, "wann ist
es denn soweit?"
"Noch drei Monate" sagte sie lächelnd.
Matt kam mit Daniel an der Hand und seiner Tochter auf dem Arm zu der kleinen
Gruppe. "Tag, Sir" begrüßte er den Skipper.
"Tag, Captain Turner, wie ich sehe, haben Sie sich mit der Situation arrangiert"
meinte der Skipper zu Matt über die Ehe von Harm und Nicole.
"Es blieb mir ja nichts anderes übrig, meine kleine Schwester lässt sich nichts sagen"
meinte er lächelnd.
Nicole stieß Matt kräftig mit dem Ellenbogen in die Rippen.
"Au" sagte Matt grinsend und rieb sich die Stelle, er stellte Jessica auf den Boden.
Die Kleine ging rüber zu Kevin und griff nach dessen Hand, sie strahlte ihn an.
"Onkel Harm" rief Tommy und kam auf Harm zugelaufen, gefolgt von Sean und
Sarah, jeweils mit einem Zwilling auf dem Arm.
"Das ist wirklich ein Familientag" sagte der Skipper lächelnd.
"Hey, Tommy!" freute Harm sich, ihn zu sehen und ließ ihn in seine Arme laufen.
"Dann noch viel Spaß und das mir keine Klagen kommen" meinte der Skipper noch
und ging, nachdem die Herren im Chor "Aye aye, Sir" gesagt hatten.
"Harm?" fragte Kevin leise.
"Ja, was ist, Kevin?" fragte Harm, der Tommy inzwischen wieder losgelassen hatte.
"Darf ich mir auch die Hornets ansehen?" fragte Kevin vorsichtig nach.
"Aber natürlich, sollen wir zusammen rüber gehen?" fragte Harm.
Kevin nickte lächelnd.
"Moment, ihr zwei" meinte Nicole und hielt die Kamera hoch, "wollt ihr kein Foto?"
Harm drehte sich mit Kevin wieder um. "Na, wollen wir?" fragte er ihn.
Kevin nickte und ließ sich von Harm noch einmal ins Cockpit helfen.
Harm stellte sich selbst auf die Leiter und zeigte Kevin die Instrumente in der
Maschine, während Nicole das Foto machte.
Anschließend half er ihm wieder hinaus und sie gingen, gefolgt von Nicole, Matt und
den anderen zu den Hornets.
"Wie sieht es aus, Commander, auch mal in einem richtigen Kampfjet sitzen?" fragte
Matt Harm, als er Kevin in die Hornet geholfen hatte.
"Die Marines waren schon immer leicht zufrieden zu stellen" konterte Harm grinsend
mit einem betont abschätzigen Blick auf die Hornet.
"Jungs, seid friedlich" bat Kelly und legte einen Arm um ihren Mann.
"Möchtest du auch von der Hornet ein Foto?" fragte Nicole Kevin.
Kevin sah zögerlich zwischen Harm und Nicole hin und her.
"Soll ich mit drauf" bot Matt grinsend an.
"Es ist ok, Kevin" sagte Harm mit einem aufmunternden Lächeln.
Kevin nickte und lächelte.
"Also, wer will jetzt mit drauf, oder nur Kevin und der Flieger?" fragte Nicole.
"Was heißt hier Flieger? Das ist eine Hornet" sagte Matt und tat getroffen.
"Lass es Kevin entscheiden" meinte Harm.
"Ok, Hornet, also Kevin?" Nicole sah Kevin fragend an.
Kevin zuckte mit den Schultern. "Weiß nicht."
"Ok, ich habe eine Idee" meinte Nicole, "ich mach drei Bilder, eins nur Kevin, eins mit
Harm und das dritte mit euch drei." Nicole machte die Bilder so, wie sie gesagt hatte
und gab dann Harm einen zärtlichen Kuss. "Und was wollt ihr Kinder jetzt sehen?"
fragte sie.
Während Nicole mit den anderen Frauen an Deck blieben, zogen Matt, Jason und
Harm mit den Kindern los und zeigten ihnen das gesamte Schiff. Kevin war fasziniert
von der Brücke und der Skipper zeigte ihm die Instrumente und erklärte ihm das
Radar.
Der Rundgang dauerte gut zwei Stunden, sie trafen sich dann wieder mit den
Frauen, um an Bord gemeinsam zu Mittag zu essen. Die Messe war für den
Familientag feierlich geschmückt worden und das Essen erstaunlich gut.
Nach dem Essen schauten sie sich noch auf dem Stützpunkt um. Während Jason
und Harm mit Nic, Jenn, Kelly und Sarah sowie den Kindern anschließend nach
Hampton zurückfuhren, mussten Sean und Matt an Bord bleiben, da sie an diesem
Wochenende zur Notbesetzung eingeteilt wurden.
"Jason, hättest du einen Moment Zeit?" fragte Harm ihn, als Kevin im Wohnzimmer
mit den anderen Kindern spielte.
"Sicher, was gibts?"
"Kevin fällt es schwer, sich einzugewöhnen. Er denkt wahrscheinlich, es liegt an ihm,
dass er nicht mehr bei seinem Vater sein kann. Könntest du dich vielleicht einmal mit
ihm unterhalten? Als jemand, dem es ähnlich gegangen ist?" fragte Harm ihn leise,
so dass Kevin ihn nicht hören konnte.
"Sein Vater lebt aber noch, Harm" meinte Jason.
"Ja, aber du bist auch bei Adoptiveltern aufgewachsen, Jason" meinte Harm. "Sein
Vater möchte keinen Kontakt mehr zu ihm."
"Ich werde es versuchen, aber versprechen kann ich nichts" sagte Jason.
"Das reicht mir schon, Jason. Danke" sagte Harm.
"Ist ok. Wann soll ich mit ihm reden?" wollte Jason noch wissen.
"Wir fahren ja erst morgen zurück, vielleicht ergibt sich ja bis dahin eine Gelegenheit"
meinte Harm.
"Vielleicht" stimmte ihm Jason zu.
Harm ging wieder zu Nic hinüber. "Wie geht es dir?" fragte er, weil sie ein wenig
blass aussah.
"Ich glaube es war etwas viel heute" meinte sie.
"Dann setzen wir uns lieber etwas hin" meinte er, legte den Arm um sie und ging mit
ihr zur Couch. "Kann ich dir etwas bringen?"
"Danke, es geht schon" sagte sie lächelnd und setzte sich mit Harm hin.
Er ließ sie an seine Schulter anlehnen und gab ihr einen Kuss auf die Wange. "Ich
habe Jason gebeten, sich einmal mit Kevin zu unterhalten" sagte er einen Moment
später.
"Vielleicht hilft es ihm" hoffte Nicole.
"Ich hoffe es. Es schien ihm heute gefallen zu haben."
"Ja, aber ihr hattet auch euren Spaß. Männer und ihr Spielzeug" lächelte Nic.
Er lachte. "Stimmt schon, und Jarheads und Squids haben einander sogar zufrieden
gelassen" meinte er.
"Ihr scheint euch wirklich zu vertragen, oder habt ihr nur Angst vor uns Frauen?"
"Was denkst du eigentlich von mir?" meinte Harm mit gespielter Entrüstung.
Nicole lächelte ihn nur an.
"Nein, ich denke, wir kommen jetzt einfach besser miteinander aus" meinte Harm.
"Das freut mich" sagte Nicole.
Nach dem Abendessen sah Harm, wie Jason mit Kevin an seiner Seite hinausging.
Da Sean ebenso wie Matt auf der Truman geblieben war, hatten Sarah und Kelly
einiges damit zu tun, alle anderen Kinder ins Bett zu bekommen, also sprang Harm
ein und nahm sich Tommy vor.
"Ich will noch nicht ins Bett" sagte Tommy entschlossen.
"Es ist schon spät, Tommy" sagte Harm und nahm ihn auf den Arm.
"Ich bin aber nicht müde und Kevin muss ja auch noch nicht ins Bet" entgegnete
Tommy.
"Kevin ist auch älter als du, Tommy" sagte Harm. "Und Daniel geht auch schon ins
Bett."
"Ich will zu meinem Dad" sagte Tommy und sah Harm traurig an.
"Tut mir leid, Tommy, das geht nicht. Aber ich geh jetzt mit dir, ok?" fragte Harm und
strich ihm über den Kopf.
Tommy nickte leicht und legte seinen Kopf auf Harms Schulter.
Harm brachte ihn ins Gästezimmer, wo Sarah und Kelly schon dabei waren, die
anderen ins Bett zu bringen.
"Wenn bringst du denn da noch?" fragte Sarah sanft und strich Tommy über den
Rücken.
"Er ist traurig, weil sein Dad nicht da ist" erklärte Harm und strich ihm über die
Wange.
"Wir sehen Daddy doch morgen wieder" erinnerte Sarah ihren Sohn.
Harm legte Tommy in das Gästebett, wo Kelly gerade Jessica zudeckte.
"Ich vermisse meinen Dad" sagte Tommy leise.
Harm setzte sich zu ihm auf die Bettkante und strich ihm über den Arm. "Ich weiß,
Tommy. Was meinst du, möchtest du Nicole und mich mal besuchen kommen, wenn
es deine Mom erlaubt?" fragte er ihn
"Ja" sagte Tommy.
"Dann will ich aber auch" meinte Daniel, der dazu gekommen war.
"Ich werd mal mit Nicole reden, wie viele wir bei uns unterbringen" grinste Harm.
"Mach das" sagte Daniel entschlossen und kletterte ins Bett.
"Aber wehe, du bringst diesmal die Masern mit" neckte Harm Daniel.
"Es tat mir doch leid und ich hab es doch nicht mit Absicht gemacht" sagte Daniel
kleinlaut.
"Weiß ich doch, du kannst immer gern mal vorbeikommen, wenn es bei uns geht"
meinte Harm.
Daniel nickte und legte sich hin.
"Gute Nacht, und schlaft gut" sagte Harm noch und stand auf.
"Gute Nacht" sagte Daniel und Tommy, während Jessica schon schlief.
Harm verließ leise mit Kelly das Schlafzimmer, Sarah war bereits raus gegangen.
"Das solltet ihr auch mal ausprobieren" meinte Nicole zu Jenn, als Harm wieder ins
Wohnzimmer kam. Die beiden hatten ihn noch nicht bemerkt.
"Jason macht da bestimmt nicht mit" gab Jenn zu bedenken.
"Hatte ich bei Harm auch nicht gedacht" lächelte Nicole.
Die beiden verstummten, als sie Harm sahen.
"Worum geht es?" fragte Harm, verstand dann aber, was Nic meinte und spürte, wie
er rot wurde.
Nicole gab ihm einen zärtlichen Kuss und legte ihre Arme um ihn. "Frauengespräch"
sagte sie lächelnd.
Harm gab ihr einen Kuss. "Ich glaub, dann stör ich wohl nur, oder?" meinte er.
"Nein, bleib hier" bat Nicole und zog ihn runter auf die Couch.
Dazu ließ sich Harm gern überreden und setzte sich wieder. "Wie sieht es in
Quantico aus, noch jemand da, der sich über einen bestimmten Gunny beschwert?"
fragte er lächelnd.
"Die sind schon alle weg" lachte Jenn, als sie daran dachte wie Harm in ihrem Büro
stand.
"Du und Jason, ihr hattet wirklich euren Spaß mit mir, nicht wahr?" meinte Harm.
"Nein, nur Jason" sagte Jenn.
Die drei unterhielten sich und eine Weile später kam Jason mit Kevin zurück.
Jason ging direkt mit Kevin hoch in Nics altes Zimmer, damit der Junge etwas alleine
sein konnte. Dann kam er wieder runter ins Wohnzimmer. "Harm" sagte er nur und
sah diesen auffordernd an, bevor er in die Küche ging.
Harm stand auf und folgte ihm.
"Er ist jetzt oben und beruhigt sich langsam wieder" meinte Jason.
"Was hat er gesagt?" wollte Harm wissen und sah besorgt aus.
"Er hatte ein paar Fragen, wie es jetzt weiter geht und so" erzählte Jason.
"Wegen seinem Vater?" fragte Harm nach.
"Das auch."
"Was wollte er noch wissen?"
"Die Sache mit seinem Namen und ob das Jugendamt ihn doch wieder holen kann,
halt so Sachen, nichts schlimmes" meinte Jason nur.
"Danke, dass du mit ihm gesprochen hast, Jason" sagte Harm.
"Verspreche ihm nichts, was du nicht halten kannst" bat Jason.
"Das tu ich nicht, Jason" versprach Harm.
"Kevin würde zerbrechen, wenn er noch mal woanders hin muss" gab Jason zu
bedenken.
"Er bleibt bei uns, ich würde ihn nie wieder hergeben, es sei denn, er will es" meinte
Harm.
"Gut, vielleicht solltest du gleich noch mit ihm reden oder ihn wenigstens ins Bett
bringen" meinte Jason, "ich hab ihn erst mal in Nics Zimmer gesetzt, damit er sich
beruhigen kann."
"Werd ich machen" meinte Harm und ging dann wieder zu den anderen ins
Wohnzimmer.
Jason blieb noch in der Küche, er nahm sich was zu trinken und dachte noch mal
über das Gespräch mit Kevin nach.
"Ich geh jetzt mal zu Kevin" sagte Harm etwas später zu Nic.
Sie nickte ihm aufmunternd an.
"Bis gleich" sagte er und gab ihr noch einen Kuss, bevor er hinauf zu Nics Zimmer
ging. Vorsichtig klopfte er an die Tür.
Harm öffnete die Tür und ging hinein, Kevin lag auf dem Bett und schlief. Er ging zu
ihm, setzte sich auf das Bett und berührte ihn sanft an der Schulter.
Kevin wurde langsam wach und drehte sich zu Harm um.
"Du schläfst gleich im Gästezimmer bei den anderen" sagte Harm. "Wie wäre es, soll
ich dich jetzt da hinbringen?"
Kevin sagte nichts, sondern stand nur auf.
"Wenn du möchtest, könnten wir die Luftmatratze aber auch noch hier hineinlegen"
schlug Harm vorsichtig vor, er wusste nicht, wie Kevin im Moment darauf reagieren
würde oder lieber allein bleiben würde.
Kevin nickte zögerlich. "Ich will aber nicht stören" flüsterte er.
"Kevin, du störst nicht, wir haben dich doch gern" sagte Harm sanft.
"Ich euch auch" sagte Kevin leise.
Harm nahm ihn in die Arme. "Wenn irgendwas ist, komm zu mir, ich helfe dir"
versprach er.
Kevin klammerte sich an Harm und fing an zu weinen.
"Sssh, ganz ruhig, ich bin ja da" flüsterte Harm und hielt ihn fest.
"Es tut mir leid, ich habe doch nur Angst, wieder meine... Eltern zu verlieren" gab
Kevin leise zu.
"Du verlierst uns nicht, wir geben dich nie wieder her" versprach Harm ihm und
streichelte ihm über den Rücken.
Kevin nickte leicht, aber ließ Harm nicht los.
Nicole kam hoch ins Zimmer und sah Harm fragend an.
Harm hatte Kevin noch immer im Arm und redete beruhigend auf ihn ein, Nicole
konnte sehen, dass auch Harm feuchte Augen hatte. Sie ging ans Bett und legte
Harm eine Hand auf die Schulter und drückte diese sanft.
Harm griff mit einer Hand nach ihrer und streichelte sie, seinen anderen Arm hielt er
weiter um Kevin.
Kevin schlief in Harms Armen ein, nachdem er sich wieder beruhigt hatte.
Harm ließ ihn vorsichtig auf das Bett sinken. "Ich hole mal die Luftmatratze aus dem
Gästezimmer, Kevin kann auch hier schlafen" meinte er.
Nicole nickte und setzte sich zu Kevin aufs Bett, sie strich ihm sanft über die Wange
und durch die Haare.
Harm kam einen Moment später wieder und legte die Matratze auf den Boden. Er
hatte auch noch ein Kissen und zwei Decken mitgebracht und legte eine Decke und
das Kissen auf die Matratze bevor er Kevin wieder weckte.
Kevin sah ihn müde und mit leicht roten Augen an.
"Du kannst gleich weiterschlafen" sagte Harm.
"Ok" sagte Kevin leise und stand auf.
Harm reichte ihm seinen Schlafanzug und sagte ihm den Weg ins Bad.
"Was ist los?" fragte Nicole besorgt, als Kevin außer hörweite war.
"Er hatte Angst, dass er wieder weggeschickt wird" erklärte Harm.
"Das würden wir nie tun" meinte Nic, "und wo war Jason mit ihm?"
"Ich weiß nicht, wo Jason mit ihm war, ich hab ihn nicht danach gefragt. Sie haben
sich lange miteinander unterhalten, und er hat Jason gefragt, wie alles weitergehen
würde."
"Meinst du, dass es ihm geholfen hat?" fragte Nic.
"Ich denke schon. Ich hoffe nur, er wird mich irgendwann mal genauso gern haben,
wie ich ihn" meinte Harm.
Kevin stand in der Tür und sah Harm und Nicole nur an.
"Kevin, komm her" bat Nicole lächelnd und streckte ihm ihre Hand entgegen.
Kevin kam näher und ließ sich von Nic noch näher ran ziehen.
"Du bist müde, nicht wahr?" fragte Harm leise und strich ihm über die Haare.
"Ja, aber ich will noch nicht ins Bett" sagte Kevin.
"Möchtest du reden?"
Kevin zuckte mit den Schultern.
"Setz dich zu uns" meinte Harm, streifte seine Schuhe ab und zog seine Beine auf
das Bett.
Kevin kletterte aufs Bett und setzte sich zwischen Harm und Nicole.
Nicole gab Harm einen liebevollen Kuss auf den Mund, dann legte sie einen Arm um
Kevin und gab ihm einen auf die Wange.
Kevin lehnte sich an sie und schloss die Augen.
Sie blieben noch einige Zeit liegen, Harm und Nicole unterhielten sich leise, während
Kevin schon eingeschlafen war.
"Wir sollten noch mal zu den anderen" meinte Harm, nahm Kevin vorsichtig auf den
Arm und brachte ihn zu der Luftmatratze. Kevin drehte sich im Schlaf, als Harm ihn
mit der zweiten Decke zudeckte. Leise verließen Harm und Nic das Zimmer und
gingen wieder zu den anderen.
"Wo ist Jason?" fragte Harm.
"Draußen" sagte Jenn.
"Ist etwas passiert?"
"Er wollte etwas frische Luft schnappen" erklärte Jenn.
"Soll ich mal nach ihm sehen?"
"Wenn du möchtest" sagte Jenn.
Harm drückte noch einmal Nic und ging dann hinaus.
Er fand ihn im Garten einige Meter vom Haus entfernt auf einer kleinen Mauer
sitzend. "Wie ist denn die Luft hier draußen so?" begann er.
"Kalt, also was willst du hier?" fragte Jason direkt.
"Ich habe mich nur gewundert, wo du bist" meinte Harm und setzte sich dazu. "Ich
hätte dich nicht bitten sollen, mit Kevin zu reden, oder?" fragte er, weil er ahnte, dass
das Gespräch unliebsame Erinnerungen bei Jason hervorgerufen hatte.
"Ist schon ok, ich hoffe, dass ich ihm helfen konnte" meinte Jason.
"Ich denke schon, wir haben uns vorhin unterhalten."
"Freut mich" sagte Jason.
"Was ist mit dir, Jason, kann ich dir helfen?"
"Nein, ist schon gut. Wir sollten wieder rein gehen."
"Lauf nicht davon, Jason, du weißt, dass ich dir zuhören kann" meinte Harm.
"Kevin könnte wirklich dein Sohn sein" meinte Jason und musste kurz grinsen, "er
stellt gute Fragen."
"Vielleicht hat er das ja schon von mir übernommen" ging Harm lächelnd darauf ein.
"Und er gibt auch nicht auf, wenn man ihm den kleinen Finger reicht...."
"Was wollte er denn wissen?" fragte Harm.
"Er wollte wissen, ob ich meine leiblichen Eltern schon vergessen hätte, er hat wohl
Angst, dass ihm das passiert" erzählte Jason.
"Das hat er mir auch gesagt" meinte Harm. "Aber das passiert nicht."
"Das habe ich ihm auch gesagt."
"Gab es noch etwas?"
"Er wollte wissen, warum er seinen Namen nicht...." fing Jason an, aber stoppte
dann, "nichts weiter."
"Warum ist dein Nachname eigentlich MacKay und nicht Jackson? Die Jacksons
haben dich doch adoptiert, oder?" fragte Harm.
"Ja, haben sie" meinte Jason nur.
"Und?" hakte Harm nach.
"Was und?"
"Warum heißt du dann nicht Jackson?" wiederholte Harm seine Frage.
"Das habe ich" meinte Jason.
"Und warum jetzt nicht mehr?"
"Ich wollte meine Identität wieder haben" sagte Jason und klang aber nicht glücklich
darüber.
Harm blieb einen Moment still. "Meinst du, es war falsch für Kevin, dass wir ihn
adoptiert haben?" fragte er dann.
"Nein, es wäre besser gewesen, ich würde noch Jackson heißen" gab Jason zu.
"Wann hast du es geändert?"
"Vor dem College," sagte Jason, "ich habe meinem Vater damit sehr weh getan."
"Aber er hat dich immer noch sehr gern, Jason" meinte Harm.
"Ich weiß, er hat mir ja sogar geholfen, meine Nachnamen wiederzubekommen.
Sean hat mir später mal erzählt, dass es ihm weh tat, dass ich nicht mehr seinen
Namen tragen wollte" erzählte Jason.
"Hast du später einmal mit ihm darüber gesprochen?"
"Nein" gab Jason zu.
"Rede mit ihm, er hat es verdient" meinte Harm. "Wir wollen im Sommer zu meinen
Eltern fliegen, willst du dann nicht auch mit Jenn zu deinen Eltern?"
"Haben wir vor, aber ich kann mit ihm darüber nicht reden" meinte Jason.
"Warum nicht, Jason? Was ist so schwer daran?"
"Ich kann nicht mit ihm darüber reden, es geht nicht, Harm."
"Ich habe meinem Stiefvater nie wirklich eine Chance gegeben, heute würde ich das
gern ändern" meinte Harm bedauernd.
"Hast du es ihm jemals gesagt?" wollte Jason wissen.
"Nein" gab Harm zu.
"Aber ich soll?"
"Ich mach dir einen Vorschlag, du redest mit deinem Vater und ich mit Fr... meinem
Vater, einverstanden?" meinte Harm.
"Deine Seite ist aber einfacher" meinte Jason.
"Das glaube ich nicht, er hat es nicht leicht mit mir gehabt"
"Meine Eltern auch nicht" grinste Jason bei den Gedanken an seine Jugend.
"Ich meine keine Streiche, Jason" sagte Harm. "Nein, was ich meine, ist, ich hab ihn
oft genug spüren lassen, dass er nicht mein Dad ist."
Jason nickte. "Dann mach du mal" sagte er und ging Richtung Haus.
Harm lief hinter ihm her und holte ihn schnell ein. "Jason, bleib hier, das ist nicht fair"
meinte er und hielt ihn an der Schulter fest.
"Was ist nicht fair?" wollte Jason wissen, er blieb stehen und sah Harm an.
"Mir einfach auszuweichen. Was macht es so schwer, mit deinem Dad zu reden?"
"Weißt du, wann ich ihn das erste mal Dad genannt habe?"
Harm schüttelte den Kopf. "Wann?"
"Mit 14" gab Jason leise zu.
"Er hat sicher vorher schon gespürt, dass du ihn gern hast" meinte Harm nach einer
kurzen Pause.
"Kevin wird bestimmt nicht so lange brauchen, Harm" sagte Jason.
"Ich mache es nicht davon abhängig, er bekommt soviel Zeit wie er braucht, und
selbst wenn er es nie tut, ändert es nichts" entgegnete Harm.
"Hatte ich auch, aber vielleicht hätte etwas Druck mir ganz gut getan" gab Jason zu
bedenken.
"Ich weiß nicht, ich möchte nicht, dass er irgendwann bedauert, bei uns zu sein"
wandte Harm ein.
"Musst du wissen, aber ich weiß heute, wie es sich anfühlt, wenn ein Kind das erste
mal Dad sagt" meinte Jason mit einem Lächeln. "Und es tut mir leid, dass ich es nicht
früher gesagt habe."
"Es ist gerade erst drei Wochen her, dass wir ihn adoptiert haben, er braucht noch
etwas Zeit, sich daran zu gewöhnen" meinte Harm verständnisvoll.
"Er liebt euch, Harm, er wird es nicht bereuen" sagte Jason.
Harm lächelte. "Ich glaub, wir gehen jetzt wirklich mal rein, es ist schon dunkel"
meinte er dann.
"Die suchen uns bestimmt schon" sagte Jason und ging voraus.
"Na ihr zwei, was hat den so lange gedauert?" fragte Jenn und gab Jason einen
Kuss, als er sich auf die Armlehne setzte.
"Wir haben uns ein wenig unterhalten" meinte Harm.
"Es ist doch bestimmt kalt draußen" meinte Nic besorgt und nahm Harm in den Arm,
der sich neben sie gesetzt hatte.
"Dann lass uns mal ins Bett, damit ich mich wieder aufwärmen kann" meinte Harm
mit einem verführerischen Lächeln und gab ihr einen Kuss auf den Mund.
"Dann komm mal mit, wir wollen ja nicht, dass du wieder krank wirst" sagte Nicole
und stand mit Harm auf.
"Gute Nacht, schlaft gut" verabschiedete sich Harm von den anderen.
"Der Kleine erkältet sich ja so leicht" neckte Jason ihn grinsend.
"Du warst auch noch nicht im Februar in Alaska!" wehrte sich Harm.
"Nein, aber wer will auch schon im Februar nach Alaska" meinte Jason.
"Tja, ich wollte ja auch nicht" meinte Harm und ließ sich dann von Nic weiterziehen.
"Nacht" rief Nic und ging mit Harm hoch in ihr Zimmer.
Leise schloss sie die Tür hinter sich und Harm.
Kevin lag zusammengerollt auf der Luftmatratze und schlief tief und fest.
Nicole lächelte, sie gab Harm noch einen zärtlichen Kuss, bevor die beiden sich
umzogen und ins Bett gingen.
Harm legte den Arm um Nic und zog sie eng zu sich heran. "Ich liebe dich" sagte er
leise und gab ihr einen Kuss.
"Ich dich auch" antwortet Nicole und kuschelte sich an Harm, ihren Kopf legte sie auf
seine Schulter.
Einige Minuten später hörten sie, wie sich Kevin auf der Matratze drehte und im
nächsten Moment stand Kevin neben Harm.
"Harm" flüsterte Kevin.
"Ja, was ist, Kevin?"
"Darf ich zu euch ins Bett?" fragte er vorsichtig.
"Na gut, ist aber ein bisschen eng" meinte Harm, nachdem er Nicoles Lächeln dazu
gesehen hatte. Er öffnete die Bettdecke und ließ Kevin hineinrutschen.
Kevin kletterte vorsichtig über Harm in die Mitte des Bettes, wo Nicole den Arm um
ihn legte.
Sie frühstückten am nächsten Tag noch zusammen. Sarah und Kelly fuhren dann
wieder mit ihren Kindern zur Truman, die gegen Mittag ablegen sollte. Vorher
verabschiedeten sie sich noch von den anderen, die noch einen längeren Heimweg
vor sich hatten.
Harm schmiegte sich eng an Nicole, als sie Montag abend im Bett lagen.
Kevin schlief schon lange, er war von dem anstrengenden Wochenende noch etwas
erschöpft und hatte schon beim Abendessen Mühe gehabt, die Augen offen zu
halten.
Langsam ließ Harm seine Hand über Nics Rücken gleiten und streichelte sie sanft.
"Jenn hat mich gefragt, ob ich nächstes Wochenende nicht Lust hätte, mit ihr ein
Wellness Wochenende zu machen" erzählte Nic.
"Das würde dir bestimmt gut tun" meinte Harm. "Wann wollt ihr denn los?"
"Freitag, sobald du zuhause bist" sagte sie.
"Gut, Kevin und ich machen uns dann ein schönes Wochenende zu zweit."
"Kommt ihr alleine auch wirklich zurecht?" wollte Nic wissen.
"Natürlich, ich bring sogar was Essbares zustande, wenn ich koche" scherzte Harm.
"Das weiß ich doch" meinte sie lächelnd und strich ihm sanft über die Wange.
"Mach dir keine Sorgen, wir kommen schon klar. Ich besorg noch ein paar Videos
und dann warten Kevin und ich sehnsüchtig, bist du wieder da bist" meinte er
lächelnd und gab ihr einen Kuss.
"Stopft euch mit lauter ungesundem Zeug und Eis voll, und bleibt die ganze Nacht
auf" sagte Nicole und versuchte streng zu klingen.
"Ungesundes Zeug? Ich? Wo denkst du hin!" gab sich Harm entrüstet.
"Ja ja, wenn die Katze aus dem Haus ist" fing Nic lächelnd an und gab Harm einen
Kuss. "Du machst das schon, alles richtig."
Harm fuhr fort, sie sanft zu streicheln.
"Ich bin froh, dass sich Jason mit Kevin unterhalten hat, dem Jungen scheint es gut
getan zu haben" nahm Harm das Gespräch wieder auf. "Jason hingegen ist es
schwer gefallen, es hat ihn an seine eigene Zeit erinnert, ich hatte mich ja noch
länger mit ihm darüber unterhalten."
"Ihr zwei versteht euch sehr gut, das finde ich schön" stellte Nic fest.
"Jenn und du, ihr scheint euch ja auch gut unterhalten zu haben."
"Ja" gab Nic zu und wurde dabei leicht rot, da sie ahnte, dass Harm wusste worüber.
Harm gab ihr einen liebevollen Kuss auf den Mund.
"Machst du das eigentlich nur mir zu liebe?" fragte sie ihn vorsichtig.
"Was meinst du, Nic?" fragte Harm nach.
"Du weißt schon" meinte sie etwas verlegen und ließ eine Hand über seine Hüfte
nach unten in seine Shorts gleiten, wo sie sanft anfing ihn zu streicheln.
Harm stöhnte leise und drückte sich an sie.
"Du weißt schon" fing sie noch mal an, "wenn wir ein wenig was anderes machen, als
'normal'...." Sie küsste ihn leidenschaftlich.
"Ich liebe dich, Nic, aber wenn ich etwas derartiges mache, dann sicher nicht, nur um
dir zu gefallen" meinte Harm, als sie sich wieder voneinander lösten. "Ich... ich war
selbst... überrascht von mir, aber... ich fand es gut. Ich habe das noch nie mit jemand
anderem gemacht."
"Ich liebe dich, Harm" sagte sie und küsste ihn intensiver. "Aber wenn dir was nicht
gefällt oder du nicht machen willst, sag es bitte vorher" bat sie, als sie sich von ihm
löste.
"Das werde ich" versprach er.
Freitag Abend
28. März 2003
Harm kam Freitag abend erst gegen 1800 nach Hause, Nicole war bereits weg, aber
sie hatte ihm am Telefon noch gesagt, dass Steven bei Kevin war, damit er sich
keine Sorgen um ihn machen musste.
Kevin saß schon wartend auf der Couch.
"Hi, alles bereit für unseren Video-Abend?" fragte Harm ihn.
"Ja" sagte Kevin begeistert.
Steven kam aus der Küche. "Auch schon da?" fragte er.
"Tut mir leid, heute war es etwas hektisch. Ich zieh mich nur eben um" entschuldigte
sich Harm und ging nach oben.
Steven folgte Harm hoch und traf ihn im Schlafzimmer an, wo Harm gerade dabei
war seine Uniformhose auszuziehen. "Eigentlich müsste ich ja langsam los, aber ich
glaube, ich kann auch noch ein paar Minuten warten" meinte Steven grinsend, er
genoss die Aussicht und lehnte sich gegen den Türrahmen.
Harm zog eine Jogginghose über und hängte seine Uniformhose auf einen Bügel.
"Ich will dich nicht aufhalten" grinste er und holte ein Shirt aus dem Schrank.
"Ich glaube, ein paar Minuten geht noch, er kann auch mal warten" meinte Steven
und ließ seine Augen auf Harm, doch der machte dem Schauspiel ein Ende, als er
ein Navy-Shirt überzog.
"Das die Jungs vom Militär auch immer so schnell sind beim umziehen" beklagte sich
Steven.
"Dann lass ihn mal nicht länger warten, viel Spaß" meinte Harm und die beiden
gingen wieder die Treppe hinunter.
"Danke, euch zwei auch viel Spaß" verabschiedete sich Steven, er nahm seine Jacke
und verließ das Haus.
Harm ging noch in die Küche und machte eine Schüssel Popcorn, bevor er sich zu
Kevin auf die Couch setzte.
Die beiden schauten bereits den zweiten Film, als es an der Tür klingelte. Harm
stellte die Schüssel mit den Resten vom Popcorn auf den Tisch und ging, um sie zu
öffnen.
"Hy, kann ich mitkucken? Ich hab auch Eis dabei" begrüßte Steven ihn, er sah nicht
sehr glücklich aus.
"Ja, komm rein, aber warst du nicht verabredet?" fragte Harm, er ließ ihn eintreten
und schloss dann die Tür hinter ihm.
"Hat sich erledigt" meinte Steven nur.
Harm warf ihm einen fragenden Blick zu, wollte aber wegen Kevin nicht weiter
nachfragen. Er ging in die Küche, um Löffel und Schüsselchen für das Eis zu holen.
Steven hatte seine Jacke ausgezogen und sich in einen Sessel gesetzt.
"Danke für das Eis" sagte Harm, als er wieder zurückkam. Er öffnete eine der
Packungen, reichte Steven einen Löffel und eine Schale und gab dann etwas Eis für
Kevin und sich in zwei weitere Schalen.
"Wenn ich mich schon selber einlade, sollte ich auch was mitbringen" meinte Steven
und fing mit seinem Eis an.
Am Ende des Films saß Kevin müde an Harm gelehnt auf der Couch und schlief fast
ein.
"Ich bring Kevin ins Bett, bin gleich wieder unten" sagte Harm zu Steven und nahm
Kevin auf den Arm.
"Kann ich nicht noch aufbleiben?" fragte Kevin leise.
"Du schläfst doch schon fast, Kevin, morgen ist auch noch ein Tag, da können wir
weitergucken" sagte Harm zu ihm.
Kevin lehnte sich wieder an seine Schulter und ließ sich ohne weitere Widerrede von
Harm ins Bett bringen.
Es dauerte nicht lange, bis Harm wieder nach unten ins Wohnzimmer kam. Er
sammelte noch die Löffel und die Schalen ein und brachte sie in die Küche, bevor er
sich auf die Couch setzte.
"Ich geh dann jetzt auch mal" meinte Steven und stand auf.
"Du kannst ruhig hier bleiben, Steven" sagte Harm zu ihm. "Was ist passiert?"
"Nichts, warum soll was passiert sein?" meinte Steven nur und stand noch.
"Setz dich. Du hattest doch eine Verabredung, was ist daraus geworden?"
"Er ist nicht gekommen... es ist vorbei" sagte Steven und setzte sich hin.
"Er hat sich vielleicht nur verspätet" vermutete Harm.
Steven schüttelte mit dem Kopf. "Ich hab ihn gesehen, mit jemand anderes."
"Bist du dir sicher? Mit wem, Steven?" fragte Harm.
"Ja, ich bin mir sicher, sie sind zu ihm nach Hause gefahren" erzählte er.
"Das muss doch noch nichts bedeuten, Steven, vielleicht hatte er nur etwas
Geschäftliches zu besprechen und er hat es einfach nur vergessen, dich anzurufen"
versuchte Harm ihm zu beruhigen.
"Geschäftlich? Mit einer Frau? Mit Colonel MacKenzie?" fragte Steven nach und
Tränen fingen an, seinen Wangen runter zulaufen.
"Beruhig dich, es gibt sicher eine Erklärung dafür" sagte Harm, der sich dabei selbst
nicht so ganz sicher war.
Harm überzeugte Steven, die Nacht über bei ihm zu bleiben und machte ihm die
Couch im Arbeitszimmer fertig.
Nach dem Frühstück am nächsten Morgen machte Harm eine Einkaufsliste.
"Darf ich mit zum einkaufen?" fragte Kevin ihn.
"Steven schläft noch, ihm geht es nicht so gut. Könntest du bei ihm bleiben?" bat
Harm ihn.
"Das ist aber unser Wochenende und du hattest gesagt, dass wir zwei alles
zusammen machen" sagte Kevin und klang leicht enttäuscht.
"Ich brauche nicht lange, das ist sowieso langweilig, nur im Supermarkt, Kevin"
versuchte Harm ihn zu überzeugen.
"Na gut" sagte Kevin nicht sehr überzeugt.
"Ich bring auch noch was Süßes mit, einverstanden?" sagte Harm.
"Ok, wie wäre es mit Oreos?" fragte Kevin.
"Einverstanden, aber sag Nic nichts davon!" meinte Harm. "Bis gleich, Kevin."
"Ich sag nichts" grinste Kevin, "bye."
"Sieh mal zwischendurch nach Steven" bat er Kevin noch und verließ dann das
Haus.
Er beeilte sich mit dem Einkaufen und machte sich anschließend auf den Weg nach
Alexandria.
"Sind Sie allein?" fragte er Webb, als dieser die Tür öffnete.
"Ja, Rabb, was soll die Frage?" wollte Webb wissen und ließ Harm ins Haus, bevor
er die Tür schloss.
"Was verstehen Sie an der Aufforderung nicht, Steven niemals zu verletzten?"
begann Harm aufgebracht.
"Regen Sie sich ab, Rabb, ich hab ihm nichts getan" meinte Webb und sah Harm
verwundert an.
"War es schön mit Mac?" fragte Harm stattdessen.
"Ja, wir hatten einen netten Abend, aber woher wissen Sie das?"
"Einen schönen Abend, dann will ich mal hoffen, dass die Nacht genauso gut war,
Webb! Für Steven war es das sicher nicht, er sitzt seit gestern mit verheulten Augen
bei uns zu Hause!" fuhr Harm ihn an.
"Warum? Ich versteh nicht" fing Webb an.
"Sie hatten gestern eine Verabredung mit ihm, schon vergessen? Er hat auf sie
gewartet, und als sie nicht kamen, fuhr er hierhin und hat nur noch gesehen, wie Sie
mit Mac im Haus verschwanden!"
"Es ist nichts gelaufen zwischen Mac und mir" versicherte Webb und ging ein paar
Schritte zurück, da Harm bedrohlich nah vor ihm stand.
"Sie brauchen nicht mich zu überzeugen, Webb, überzeugen Sie Steven. Er glaubt,
er wäre für Sie nichts weiter als ein netter Zeitvertreib gewesen."
"Nein, das ist er nicht, wirklich" versicherte Webb Harm.
"Warum haben Sie ihn dann gestern versetzt?" wollte Harm wissen.
"Das habe ich nicht, wir wollten uns heute Abend sehen, Steven muss das vertauscht
haben" meinte Webb.
"Dann reden Sie mit ihm, Webb, und erklären Sie es ihm!" forderte Harm ihn auf.
"Ich kann nicht, ich muss weg" sagte Webb und zeigte auf die bereits gepackte
Tasche, die neben der Couch stand und Harm in seiner Wut gar nicht aufgefallen
war.
"Die Zeit müssen Sie sich nehmen, wenn Ihnen Steven wirklich etwas bedeutet.
Rufen Sie ihn wenigstens an" meinte Harm, mittlerweile etwas ruhiger geworden.
"Das habe ich ja versucht, aber ich habe ihn nicht erreicht und mittlerweile bin ich
schon sehr spät dran" sagte Webb.
"Und das soll ich Ihnen glauben, dass Sie es versucht hätten? Steven hat ein Handy
und einen Peeper, wenn Sie es wollten, hätten Sie ihn erreicht" sagte Harm nur noch
und ging zur Tür.
"Das geht nicht. Sie wissen ganz genau warum nicht, und Steven weiß das auch"
sagte Webb und nahm seine Tasche.
"Dann machen Sie doch, was Sie wollen" herrschte Harm ihn noch einmal an und
wollte gehen.
"Harm?" hielt Webb ihn auf, bevor er die Tür öffnen konnte.
"Was noch?" fragte Harm
"Halten Sie bitte ein Auge auf Steven" bat Webb, "ich weiß nicht, wie lange ich weg
bin."
Harm nickte nur, er wusste noch nicht, ob er Webb glauben sollte. Er öffnete die Tür
und war im nächsten Moment verschwunden.
"Ich bin wieder da" rief er zwanzig Minuten später, als er wieder nach Hause kam.
"Hy" rief Kevin von der Couch, wo er mit Steven Cartoons ansah.
"Gut, dann kann ich ja fahren" meinte Steven und stand auf.
"Du kannst bleiben, Steven, das hier reicht für mehr als drei" meinte Harm und zeigte
zwei voll gepackte Einkaufstüten.
"Nein, ich stör hier nur bei eurem Vater und Sohn Wochenende" meinte Steven, "und
außerdem muss ich noch was erledigen."
"Du störst nicht, Steven" sagte Harm und gab ihm ein Zeichen, ihm in die Küche zu
folgen.
Steven folgte Harm widerwillig.
Harm stellte die Tüten auf den Tisch. "Wenn du wirklich gehen willst, kann ich dich
nicht aufhalten, aber versprich mir, dass du keinen Blödsinn machst, hörst du? Das
ist es nicht wert" sagte er.
"Was für Blödsinn meinst du?" fragte Steven.
"Du weißt genau, was ich meine, Steven. Ich will Nicole nicht erklären, warum du dir
was angetan hast. Denk noch mal über alles nach, vielleicht stellt sich ja heraus,
dass alles ein Missverständnis war" sagte Harm.
"Ja ja, kann ich jetzt gehen?"
"Ja, hau ab. Aber meld dich, wenn was ist. Und denk daran, nicht alles ist so, wie es
scheint" sagte Harm und packte die Einkaufstüten aus.
"Du klingst, wie jemand aus einem schlechten Science Fiction Film" meinte Steven
kopfschüttelnd und verließ die Küche.
Harm schaute ihm nur hinterher und packte dann die übrigen Einkäufe weg.
Als er wieder ins Wohnzimmer kam, war Steven bereits gegangen. Harm setzte sich
zu Kevin auf die Couch und gab ihm ein Paket Oreos.
"Danke" sagte Kevin lächelnd.
"Was möchtest du heute noch machen?" fragte Harm ihn. "Jetzt wo Steven weg ist,
können wir vielleicht doch noch gemeinsam einkaufen gehen?"
"Du warst doch schon einkaufen" meinte Kevin.
"Ich dachte da auch eher an ein paar Spielzeuggeschäfte" meinte Harm lächelnd.
Kevin strahlte ihn an. "Au ja. Aber ich brauch noch mein Geld" sagte er begeistert
und lief hoch in sein Zimmer.
Harm wunderte sich und wartete, bis Kevin wieder zurück war.
Kevin kam mit einem Briefumschlag mit Geld drin wieder runter. "Wir können" sagte
er.
"Woher hast du das Geld?" fragte Harm, der mehrere Scheine in dem Umschlag
sehen konnte.
"Das habe ich von verschiedenen Leuten auf der Hochzeit bekommen" erklärte
Kevin. "Darf ich es behalten?"
Harm strubbelte ihm durch die Haare. "Natürlich darfst du das, es gehört dir" sagte er
lächelnd. "Wie viel hast du denn bekommen?"
"Mit dem Geld, was ich mir verdient habe, sind es 290 $" sagte Kevin.
"So viel? Und das bewahrst du einfach so in deinem Zimmer auf?" fragte Harm. "Gut,
dann lass uns mal gehen, aber gib mir den Umschlag, damit du es nicht verlierst, ich
passe darauf auf."
"Ok" stimmte Kevin ihm zu und gab Harm den Umschlag.
Harm steckte ihn die Innentasche seiner Jacke und gemeinsam verließen sie das
Haus.
Eine viertel Stunde später standen sie in dem ersten Spielzeuggeschäft.
Kevin zog Harm an seiner Hand an das Regal mit den Modellbausätzen.
"Ich komm ja schon, was hast du gesehen?" fragte Harm ihn.
"Ich will so eine Tomcat wie du sie geflogen hast und den gelben Doppeldecker"
sagte Kevin.
Harm suchte zuerst den Bausatz einer F-14 im Maßstab 1:48 heraus. "Das wäre die
Tomcat" sagte er. "Mit der Stearman ist es nicht so einfach, die sehe ich hier nicht.
Aber wir gehen ja noch in einen anderen Laden. Willst du die Tomcat hier schon mal
mitnehmen oder noch woanders schauen?"
"Die ist toll" meinte Kevin strahlend.
Harm lächelte, als er mit Kevin zur Kasse ging. Kurz vor der Kasse gab er Kevin
seinen Umschlag. "Du bezahlst" sagte er.
Kevin nahm den Umschlag und war ganz stolz, dass Harm ihm das zutraute.
Harm stellte sich hinter ihm, als Kevin bezahlte und achtete darauf, dass er auch
passend Wechselgeld zurückbekam.
Hinter der Kasse gab Kevin Harm den Umschlag zurück, er strahlte noch immer
übers ganze Gesicht.
Harm nahm ihn an die Hand und führte ihn zum nächsten Laden. Wie schon zuvor
ging Kevin zielstrebig auf die Modellbausätze zu.
Er suchte das ganze Regal ab. "Siehst du eine?" fragte er Harm hoffnungsvoll.
Harm schaute durch die Reihen und entdeckte dann in einer der oberen Reihe einige
Doppeldecker. "Hier ist sie" sagte er und zog einen Karton mit der Navy-Ausführung
der Stearman heraus.
"Zeig" bat Kevin.
Harm hielt ihm den Karton hin. "Siehst du, das ist die gelbe, wenn der Rumpf blau
wäre, dann wär es die von der Air Force" erklärte er ihm.
"Ich will Navy" sagte Kevin entschlossen.
Harm lächelte. "Und irgendwann fliegen wir auch mal in ihr, einverstanden?" sagte
er.
"Ja" nickte Kevin begeistert.
Harm nahm noch Farbe und Kleber mit und ging dann mit Kevin in Richtung Kasse.
"Die Stearman kauf ich, ist ein Geschenk" sagte er.
"Danke schön" sagte Kevin, er schien gar nicht aufzuhören zu lächeln.
"Möchtest du etwas essen?" fragte er, als sie aus dem Laden heraus waren.
"Ja."
"Dann lass uns dort vorn hingehen" schlug Harm vor und zeigte auf einen Carls jr..
"Such dir was aus" forderte er Kevin auf, als sie vor der Theke standen und nahm für
sich selbst einen Salat.
"Kann ich so ein Cool Kids Combo haben?" fragte Kevin.
"Mit Hamburger oder mit Cheeseburger?" fragte Harm.
"Cheeseburger."
Harm bestellte und die beiden setzten sich an einen freien Tisch.
Kevin versuchte eins von den Ketchup-Tütchen auf zubekommen.
"Ich helfe dir" sagte Harm, nahm ihm das Tütchen ab und riss eine Ecke ab.
"Danke" sagte Kevin und steckte sich ein paar Fritten mit Ketchup drauf in den Mund.
Für sich selbst öffnete Harm eine Tüte Dressing und gab es über den Salat.
"Warum isst du kein Fleisch?" wollte Kevin wissen.
"Mir schmeckt es einfach nicht" meinte Harm.
Kevin nickte nur, da er den Mund jetzt voll mit Cheeseburger hatte.
"Was meinst du, hast du Lust noch ein paar Flugzeuge zu schauen?" fragte Harm
einen Moment später.
Kevin nahm einen Schluck von seinem Getränk. "Gerne" sagte er dann und lächelte
Harm wieder an.
"Dann fahren wir noch zum Smithsonian, da gibt es ein Museum nur mit Flugzeugen"
sagte Harm.
"Cool" sagte Kevin begeistert.
Harm gab ihm noch eine Serviette, als Kevin fertig war.
Sie liefen zwei Stunden durch das Museum und Harm bemühte sich, so viele Fragen
wie möglich zu beantworten.
"Warum haben die Kinder Navy Uniformen an?" fragte Kevin, als eine kleine Gruppe
von Kindern an ihnen vorbei ging.
"Das sind Sea Cadets" erklärte Harm.
"Und was sind Sea Cadets?" fragte Kevin weiter.
"Also das ist so ähnlich wie Pfadfinder, aber sie werden von der Navy unterstützt"
versuchte Harm ihm zu erklären.
"Und was machen die?"
"Sie lernen, wie es ist, in der Navy zu sein. Das sind dann nautische Grundbegriffe
oder auch ein Training, ähnlich wie dem in der Navy" sagte Harm.
"Könnte ich das auch machen?" wollte Kevin wissen.
"Im Moment bist du noch etwas zu jung dafür, aber wir können uns das mal
zusammen ansehen" meinte Harm.
"Wie alt muss ich denn sein?"
"Mindestens 11, dann kannst du in das Navy League Cadets Corps eintreten"
erklärte Harm. "Die Sea Cadets sind dann aber 14."
"Das dauert ja nicht mehr so lange" meinte Kevin und sah den Cadets nach, wie sie
in eine andere Ausstellung gingen.
Eine halbe Stunde später fuhren sie heim. Harm bereitete noch ein Abendessen vor,
als das Telefon klingelte.
"Rabb" meldete er sich.
"Hier auch" sagte Nic.
"Hey, schön, dass du anrufst, wie geht es euch dort?" fragte er.
"Gut, wir werden richtig verwöhnt, aber ich vermisse euch. Was habt ihr heute
schönes gemacht?"
"Ein bisschen einkaufen und im Museum" sagte Harm.
"Wie, kein Fast Food und Eis?" hakte Nic nach.
Harm lachte. "Du hast es doch verboten" meinte er ausweichend.
"Jetzt soll ich es gewesen sein" lachte Nic, "ich hatte nur gesagt nicht voll stopfen
damit."
"Okay, du hast gewonnen, wir waren bei Carls jr., aber im Moment bereite ich was
ganz Gesundes zu" meinte Harm.
"Ich trau dir, Harm, du machst das schon" sagte Nic zuversichtlich.
Kevin kam dazu. "Kevin ist gerade hier, ich geb ihn dir mal eben" meinte Harm und
reichte ihm den Hörer.
"Hy" sagte Kevin in den Hörer. Leider hatte Nicole nicht mehr so viel Zeit, dass Kevin
ihr alles erzählen konnte, daher versprach sie ihm, dass sie morgen Abend zuhören
würde, wenn sie wieder zu hause wäre.
"Bye" sagte Kevin und reichte Harm den Hörer wieder.
"Hi Nic, ich bins wieder. Wann kommst du morgen zurück?" fragte Harm.
"Gegen 18 Uhr" sagte sie.
"Ich wollte nur wissen, ab wann ich anfangen kann, die Minuten zu zählen" sagte er
sanft.
"Soll ich früher kommen?"
"Nein, Kevin und ich kommen klar. Ich liebe dich" sagte er.
"Ich liebe dich auch, aber ich muss jetzt los. Jenn und ich haben einen Termin"
meinte sie leicht enttäuscht, dass sie schon auflegen musste.
"Okay, grüß Jenn von mir. Bis morgen" sagte er und gab ihr einen Kuss durch den
Hörer.
"Mach ich, bis morgen und habt viel Spaß" verabschiedete Nic sich und legte auf.
Harm legte den Hörer weg und wandte sich wieder dem Abendessen zu.
Wenig später ging er mit zwei Tellern ins Wohnzimmer, wo Kevin bereits auf der
Couch saß. "Lass uns erst mal was essen, und dann sehen wir uns im Internet noch
die Sea Cadets an, einverstanden?" schlug Harm vor.
Kevin nickte begeistert und bis in sein Sandwich.
Sie schauten sich noch einige Zeit lang die Homepage der Navy League und der Sea
Cadets an. Als Kevin zu gähnen begann, brachte Harm ihn zu Bett und versuchte
danach, Steven zu erreichen. Steven ging jedoch nicht ans Telefon und auch sein
Handy war ausgeschaltet. Harm begann, sich Sorgen um ihn zu machen, er hatte
Steven zwar das Versprechen abgenommen, nichts dummes zu tun, aber wer
wusste, wozu der im Moment in der Lage war. Er überlegte noch einen Moment und
ging dann noch mal zu Kevin hinauf. Der Junge schlief zwar bereits, wurde aber
wach, als Harm hereinkam.
"Hi Kevin, ich muss noch mal kurz weg, ich brauche nicht lange. Bleib in deinem Bett
und öffne nicht die Tür, wenn es klingelt" sagte Harm leise und gab ihm noch das
Telefon.
"Ok" sagte Kevin müde und schloss auch schon wieder die Augen.
"Ruf an, wenn was ist" sagte Harm noch und zog seine Bettdecke zurecht.
"Mmmh" brummte Kevin leise und drehte sich auf die Seite.
Harm ging wieder hinunter und verließ kurz darauf das Haus.
Als erstes fuhr er zu seinem Apartment, doch niemand öffnete die Tür und da er auch
keine Geräusche von innen hörte, ging er davon aus, dass Steven nicht da war.
Harm dachte einen Moment nach und fuhr dann zu der am nächsten gelegenen Bar,
doch ohne Erfolg. Steven konnte überall sein und Harm wollte schon fast aufgeben,
als er Steven in der vierten Bar fand.
Steven saß an einem Tisch in der Ecke, vor ihm ein halbleeres Bierglas und daneben
zwei leere Tequila Gläser. Er sah in sein Glas und drehte dieses.
"Hey, Steven" sagte Harm leise, als er auf ihn zukam.
Steven sah ihn nur kurz an und trank dann sein Glas aus, sagte aber nichts.
Harm setzte sich dazu, bestellte sich eine Cola und ließ sich dazu auch gleich die
Rechnung für Steven geben. Der Barkeeper zählte die Striche und nannte Harm die
Summe, die dieser sofort bezahlte.
Steven sagte nichts, während Harm bei ihm saß und seine Cola trank. Er protestierte
auch nicht, als Harm ihn anschließend zum Aufstehen bewegte und dann zu seinem
Auto brachte. Harm wusste, dass er Steven in diesem Zustand nicht allein lassen
konnte, nach der Rechnung zu urteilen, hatte er wesentlich mehr getrunken, als auf
seinem Junggesellenabschied und schon da war er nicht mehr wirklich
zurechnungsfähig gewesen.
"Ich nehme dich mit zu uns" sagte er daher, nachdem er Steven auf den Beifahrersitz
geholfen hatte und dann selbst eingestiegen war.
"Ich bin alt genug" protestierte Steven leise.
"Aber offensichtlich nicht vernünftig genug" meinte Harm und fuhr los.
"Ich will alleine sein" maulte Steven.
"Ja, das kannst du morgen wieder, aber erst einmal schläfst du gleich und mir ist
egal, ob du protestierst" entgegnete Harm und fuhr nach Georgetown zurück.
Vor dem Haus stellte er den Wagen ab und half dann Steven beim Aussteigen.
Steven versuchte, sich gegen Harms Griff zu wehren, aber es brachte nichts.
"Lass mich" ging er Harm an, als dieser ihn ins Arbeitszimmer verfrachtet hatte.
Harm brachte ihn mit etwas Mühe auf die Couch und deckte ihn zu, aber davon
schien Steven schon nichts mehr mitzubekommen. Leise verließ Harm danach das
Zimmer und ging hinauf zu Kevin.
Kevin saß verschlafen im Bett und sah ihn an.
"Alles ok, schlaf weiter, ich wollte dir nur sagen, dass ich wieder da bin" sagte er leise
zu ihm.
"Wo warst du denn?" fragte Kevin leise.
"Ich habe nach Steven gesucht" erklärte Harm, "er schläft jetzt unten."
"Ist er krank?" wollte Kevin wissen.
"Im Moment geht es ihm nicht gut, aber er ist bald wieder ok" sagte Harm.
Kevin nickte leicht und sah auf seine Bettdecke.
"Möchtest du drüben bei mir schlafen?" sagte Harm nach einer kurzen Pause.
Kevin nickte. "Aber nur, wenn es dir nichts ausmacht."
"Sonst würde ich doch nicht fragen" meinte Harm.
Er nahm Kevin auf den Arm und trug ihn hinüber in das Schlafzimmer, wo er die
Bettdecke aufschlug und Kevin auf Nicoles Seite des Bettes hinlegte, bevor er sich
selbst umzog.
Kevin lächelte ihn noch immer müde an, aber versuchte die Augen offenzuhalten.
Harm legte sich unter die Bettdecke und machte das Licht aus. "Gute Nacht, schlaf
gut" sagte er.
"Nacht" flüsterte Kevin und schlief ein.
Als Harm am nächsten Morgen aufwachte, lag Kevin mal wieder quer über ihn und
schlief tief und fest. Vorsichtig versuchte er sich von ihm zu lösen und drehte ihn
etwas auf die Seite. Der Junge protestierte im Schlaf, wachte jedoch nicht auf. Harm
deckte ihn wieder zu und stand dann auf.
In Jogginghose und Shirt ging er hinunter und schaute zuerst bei Steven vorbei. Der
zog die Decke höher, als das Licht aus dem Flur ins Zimmer fiel und brummte
irgendwas Unverständliches.
Harm ging noch einmal hinaus und holte ein paar Aspirin und ein Glas Orangensaft.
"Wach auf, Steven" sagte er, als er wieder bei ihm war.
"Nicht so laut" bat Steven heiser.
"Nimm das hier" sagte Harm nun leiser und hielt ihm die Tabletten und das Glas hin.
Steven sah unter der Decke hervor. "Was ist das?" fragte er und nahm schon mal die
Tabletten in die Hand.
"Aspirin, das hilft gegen die Kopfschmerzen" antwortete Harm.
Steven schluckte das Aspirin und spülte mit dem Saft nach. Dann legte er sich
wieder hin und zog die Decke über seinen Kopf.
Harm nahm das Glas und ging wieder hinaus.
In der Küche machte er Pfannkuchen für sich und Kevin, bevor er hinaufging.
Kevin schlief noch immer, als Harm an das Bett trat. Er setzte sich auf die Kante und
berührte den Jungen leicht an der Schulter.
Kevin öffnete langsam die Augen und sah Harm noch etwas verschlafen an.
"Frühstück?" fragte Harm lächelnd.
Kevin nickte und kletterte aus dem Bett. Erst lief er ins Bad und in sein Zimmer, um
sich anzuziehen, dann ging er runter in die Küche wo Harm gerade die Beilagen für
die Pfannkuchen und Teller auf den Tisch stellte.
"Kann ich helfen?" fragte Kevin.
"Nein, es ist alles fertig, setz dich" sagte Harm und nahm noch Besteck heraus,
bevor er sich selbst setzte.
Kevin nahm die Serviette, die neben seinem Teller lag und legte sie sich auf den
Schoß.
"Wozu hast du heute Lust?" fragte Harm Kevin während des Frühstücks.
"Weiß nicht" meinte Kevin und zuckte mit den Schultern.
Harm überlegte einen Moment. "Sollen wir ein wenig Baseball spielen oder möchtest
du mir mal zeigen, wie gut du auf dem Skateboard bist?" fragte er ihn schließlich
lächelnd.
"Was willst du machen?" wollte Kevin wissen.
"Ist mir gleich, entscheide du" ermunterte Harm ihn.
Kevin sah ihn an und dachte nach, er wusste nicht so recht was er machen wollte. Es
machte ihm eigentlich alles Spaß, was er bis jetzt mit Harm an dem Wochenende
gemacht hatte, Hauptsache er machte es mit Harm.
"Wir haben genug Zeit, wir könnten auch beides machen" sagte Harm, der merkte,
dass Kevin sich nicht entscheiden konnte.
Kevin nickte und lächelte dann.
"Wir versuchen es dann erst mal mit dem Baseball" meinte Harm und räumte die
Teller weg, als die beiden mit dem Essen fertig waren.
"Ja" sagte Kevin und half Harm beim Abräumen.
"Du kannst jetzt noch ein wenig Fernsehen, wenn du möchtest, ich sehe noch mal
nach Steven" sagte Harm.
"Wie geht es ihm denn heute?" fragte Kevin.
"Ich werde es gleich sehen" meinte Harm ausweichend.
"Ok" sagte Kevin und ging ins Wohnzimmer.
Harm ging wieder zum Arbeitszimmer und öffnete leise die Tür. "Aufstehen, Steven"
sagte er.
"Geh weg" sagte Steven leidend.
"Keine Chance" sagte Harm und zog ihm die Decke weg.
Steven hielt sich schützend die Arme vor die Augen. "Sadist!"
"Stell dich nicht so an, wer trinken kann, muss auch mit den Folgen leben" meinte
Harm.
Steven drehte sich auf den Bauch und drückte seinen Kopf ins Kissen. "ich will nicht."
"Los jetzt, steh auf, oder die nächste Aufforderung ist mit einem nassen Schwamm
verbunden" drohte Harm und sprach absichtlich etwas lauter.
"Nur, wenn du still bist" bat Steven und drehte sich langsam wieder um.
"Okay" sagte Harm nun wieder leiser. "Komm in die Küche, ich mach dir noch was."
Steven suchte langsam seine Klamotten zusammen und fing an sich anzuziehen.
Harm ging in die Küche und machte Rühreier für Steven, die er mit mehr Salz als
üblich versetzte.
Steven setzte sich an den Tisch, er kniff die Augen zusammen. "War das hier schon
immer so hell?"
Harm grinste nur und stellte ihm den Teller mit den Rühreiern hin.
Steven nahm die Gabel und fing an zu essen. Er griff nach dem Salzstreuer und tat
sich noch mehr aufs Ei.
Harm zog die Augenbrauen hoch, sagte aber nichts.
"Kevin und ich gehen gleich Baseball spielen, du kannst mitkommen, oder hier
bleiben, wie du möchtest" meinte Harm.
"Kann ich auch nach Hause?" fragte Steven und schob den Teller ein Stück von sich
weg, er legte seinen Kopf auf seine Arme.
"Harm, kann ich ein Messer haben?" fragte Kevin, der in die Küche kam.
Steven stöhnte leise.
"Das machen wir besser nachher zusammen, Kevin" sagte Harm.
Kevin sah Steven an, er wusste was mit ihm los war, aber sagte nichts sondern ging
nur zurück ins Wohnzimmer.
"Wenn du unbedingt willst, kann ich dich nicht aufhalten, aber es wäre besser für
dich, hier zubleiben" beantwortete Harm Stevens Frage.
"Tut das immer so weh?" wollte Steven plötzlich wissen.
"Es gibt Leute, die gewöhnen sich daran, aber wenn du eine Menge trinkst, vor allem
noch ohne zu essen, bekommst du es zu spüren" sagte Harm und stellte ihm noch
ein großes Glas Mineralwasser hin.
"Ich trink ja normalerweise nichts" meinte Steven und trank das Glas aus.
"Dann wirkt es sich um so schwerer aus" sagte Harm. "Du solltest auch nicht
trinken."
"Ich bin alt genug und... einen guten Grund hatte ich auch" meinte er leise.
"Frische Luft wird dir helfen. Komm mit uns" sagte Harm, ohne auf Stevens
Bemerkung einzugehen.
"Na gut" gab sich Steven geschlagen und stand auf.
"Geh erst mal unter die Dusche, ich leg dir was zum Anziehen hin" forderte Harm ihn
auf.
Steven ging, ohne noch was zu sagen, ins untere Bad, er zog sich rasch aus und
stellte sich unter die Dusche. Entgegengesetzt seiner Erwartungen, war die Dusche
angenehm und er fühlte sich schon viel besser.
Harm hatte ihm in der Zwischenzeit ein paar Sachen hingelegt, die noch von Stevens
letztem Aufenthalt zurückgeblieben waren.
Steven kam wenig später fertig angezogen zu Harm und Kevin ins Wohnzimmer.
"Kevin, wir können gehen" meinte Harm zu ihm und hielt ihm seine Jacke hin.
Kevin zog seine Jacke an, ebenso wie Steven.
Harm nahm die beiden Handschuhe und den Ball, den er auf dem Schrank neben die
Tür gelegt hatte.
Sie gingen auf eine große Wiese in der Nähe, die bereits zum Universitätsgelände
gehörte, und Harm warf Kevin den ersten Ball zu.
Kevin hatte anfangs Schwierigkeiten, den Ball zu fangen, auch beim Werfen kam er
nicht ganz so weit, aber mit der Zeit wurde er etwas besser.
"Hey, das machst du gut" sagte Harm, als Kevin einen etwas schwierigeren Ball fing.
Steven beobachtete die beiden aus der Distanz, ihm ging es durch die frische Luft
schon viel besser.
Kevin strahlte Harm an und warf den Ball so kräftig er konnte, leider viel zu hoch und
er kam steil runter.
Harm kam ihm entgegen und fing den Ball, bevor er auf den Boden aufkam. "Weiter
so, du schaffst das" ermunterte er den Jungen.
Steven ging auf Kevin zu, nachdem dieser den nächsten Ball gefangen hatte. "Warte
mal" meinte er zu Kevin, bevor der Junge den Ball zurückwerfen konnte.
Kevin sah Steven an und hielt den Ball fest.
Steven hockte sich neben Kevin und zeigte ihm wie er den Ball beim Werfen halten
sollte. Kevin probierte den Tip von Steven aus, aber der Ball flog nicht sehr weit.
"Steven, komm her und spiel mal den Fänger" rief Harm.
"Ich kann nicht fangen" meinte Steven und machte eine Handbewegung, dass Harm
ihm den Ball zu werfen sollte.
Harm warf ihn und Steven fing ihn mit einer Hand. "Dann sieh mal gut hin" meinte er
zu Kevin. Er sah zu Harm. "Bereit?" fragte er laut.
"Klar, dann zeig mal, was du kannst" forderte Harm ihn auf.
Kevin stellte sich mit etwas Abstand zu Steven hin und beobachtete ihn.
Steven rieb den Ball mit seinen Händen und sah Harm an, er holte aus und warf den
Ball. Es wäre ein Strike gewesen, wenn es ein Spiel gewesen wäre.
Harm fing den Ball trotzdem ohne große Mühe. "Der war gut" sagte er und warf ihn
im lockeren Bogen wieder zurück.
Steven fing den Ball wieder mit links. "Dabei bin ich nicht fit und aus der Übung"
meinte er und gab Kevin den Ball wieder. "Du bist dran."
Kevin nickte und versuchte, den Ball wie Steven zu werfen, aber wieder war der Wurf
nicht so gut. "Ich kann das nicht" meinte er traurig.
"Ich musste lange üben, um das zu können, Kevin, so was dauert" versuchte Steven
ihn aufzubauen.
Harm kam zu dem beiden, zog seinen Handschuh aus und gab ihn Steven. "Fang du
jetzt mal den Ball" sagte er zu ihm und stellte sich dann neben Kevin.
Steven zog den Handschuh an. "Rechtshänder" meinte er abwertend und ging rüber,
wo Harm vorher gestanden hatte.
Harm stellte sich so hinter Kevin, dass er seinen Arm führen konnte. Er zeigte ihm
mehrmals die Bewegung und den Punkt, an dem er den Ball werfen sollte. "Und jetzt
versuchen wir einen Wurf" sagte er nach ein paar Trockenübungen und führte Kevins
Arm noch einmal. Er ließ ihn genau im richtigen Moment den Ball abwerfen und
dieser flog im richtigen Bogen auf Steven zu, nur etwas zu kurz. "Und jetzt versuchst
du es einmal allein" sagte Harm.
"Ok" sagte Kevin und warf den Ball, diesmal kam er deutlich weiter.
"Sehr gut" lobte Harm ihn.
Kevin strahlte ihn an, er sah zu Steven, der ihm den Ball wieder zu warf. Kevin
versuchte es noch mal und bekam den Ball wieder genau so weit wie zuvor. Diesmal
fing Steven den Ball, weil er etwas näher gekommen war.
Harm ging zu Steven. "Ich lös dich wieder ab" sagte er.
Steven gab Harm den Handschuh wieder und machte Platz.
Kevin und Harm warfen sich noch eine Weile den Ball zu und Harm zeigte ihm noch
ein par Drehungen und Tricks. Kevin wurde immer besser und er schien Spaß an
dem Spiel zu haben.
"Es wird langsam zu kalt" sagte Harm schließlich. "Wir sollten wieder zurückgehen."
"Noch ein bisschen" bat Kevin und sah Harm bettelnd an.
"Noch fünf Minuten, aber dann ist Schluss" gab Harm nach und warf ihm den Ball
wieder zurück.
Kevin strahlte ihn an und warf weiter.
"Jetzt ist aber wirklich genug für heute" sagte Harm nach noch mal zehn Minuten.
Kevin sah ihn wieder bettelnd an. "Bitte."
"Wir spielen nächstes Wochenende wieder, Kevin" versprach Harm.
"Na gut" gab Kevin nach und griff nach Harms Hand.
"Steven, kommst du?" rief Harm ihm zu.
"Bin ja schon da" meinte Steven und schloss zu Harm und Kevin auf.
"Wir wollen später noch zur Skateboard-Halle, willst du mitkommen, Steven?" fragte
Harm ihn, als sie wieder ins Haus gingen.
"Nein, danke. Ich habe eine Verabredung mit einem Eisbeutel und einem Aspirin"
sagte Steven.
Harm machte ein leichtes Mittagessen, bevor Kevin sein Skateboard und seine
Ausrüstung holte und die beiden wieder loszogen. Bevor sie zur Skateboardhalle
fuhren, setzte Harm Steven noch bei seinem Apartment ab, ihm war es zwar nicht
recht, ihn dort allein zu wissen, aber Steven hatte recht, er war alt genug für seine
eigenen Fehler.
Kevin setzte sich in der Halle auf eine Bank und zog seine Schutzausrüstung an. In
der Halle waren hauptsächlich Kinder und Jugendliche, ein paar Eltern waren
anwesend und beobachteten ihren Nachwuchs beim skaten.
"Dann zeig mal, was du kannst" forderte Harm Kevin auf.
Kevin machte seinen Helm noch zu, bevor er sein Skateboard in die Hand nahm.
"Ok" strahlte er Harm an. Kevin lief los, er ließ sein Board auf den Boden fallen und
sprang auf. Erst fuhr er sich ein bisschen ein, dann ging er die Hindernisse an.
Harm sah stolz zu, wie Kevin das erste Hindernis nahm.
Kevin fuhr eine Rampe hoch, sprang und drehte sich in der Luft, dann fuhr er auf
eine Stange zu. Bevor er diese erreichte machte er auf dem flachen Grund ein paar
Ollies und auch Kickflips. Dann hob er mit dem Skateboard ab und machte einen
Grind über die Stange. Er drehte danach ab und fuhr auf Harm zu, kurz vor ihm
machte er noch ein paar Sprünge und stoppte dann vor Harm, in dem er das Board
hoch kippte.
"Wow" sagte Harm begeistert. "Wie lange machst du das schon?"
"Mit vier hab ich angefangen, es war ein Ausgleich fürs Geigespielen" erklärte Kevin.
"Man sieht, dass du Erfahrung hast. Wer hat es dir beigebracht?"
"Niemand" meinte Kevin.
"Hat sich deine Mom nicht ständig Sorgen um dich gemacht?"
"Doch, aber ich hatte ihr versprochen, aufzupassen" erzählte Kevin.
"Okay, dann pass jetzt auch mal auf dich auf und mach weiter" forderte Harm ihn
lächelnd auf.
"OK" strahlte Kevin und lief mit seinem Board rüber zur Halfpipe, er sah rüber zu
Harm, als er die Treppe hoch gelaufen war und wartete, dass er dran war.
Harm ging näher heran, um Kevin besser beobachten zu können.
Vor Kevin war noch ein Junge dran, der etwas größer als Kevin und vermutlich auch
älter war. Der sah rüber zu dem Mann, der neben Harm stand, bevor er sich in die
Halfpipe mit seinem Board stürzte. Allerdings schaffte er nicht viele Stunts und
landete unsanft auf seinem Knien. Der Junge stand auf und stellte sich wieder an.
"Autsch, das sah nicht gut aus" murmelte Harm.
"Der verkraftet das schon" meinte der Vater des Jungen nur.
Harm sah ihn mit einem Seitenblick an und schaute dann wieder zu Kevin, der jetzt
an der Reihe war.
Kevin sah auch zu ihm rüber und strahlte ihn an, bevor er sich in die Halfpipe stürzte.
Er schaffte im Gegensatz zu seinem Vorgänger alles was er vor hatte und beendete
nach ein paar Minuten seinen Kurs in dem er wieder oben auf der Plattform landete.
"Yeah! Super, Kevin!" jubelte Harm ihm zu.
"Ihr Sohn?" fragte der Mann neben ihm.
"Ja" sagte Harm stolz.
Kevin nahm sein Board und kletterte wieder runter von der Halfpipe, er kam auf Harm
zu gefahren.
"Das hast du klasse gemacht, Kevin" sagte Harm strahlend zu ihm.
"Danke, ich hab Durst" meinte Kevin lächelnd.
"Dann lass uns dort rüber gehen" meinte Harm und zeigte in Richtung eines ImbissStandes.
Kevin hob sein Board auf und griff nach Harms Hand.
Harm bestellte zwei Cola. "Möchtest du auch noch was zu essen?" fragte er Kevin.
Kevin nickte. "Ja."
"Was möchtest du denn haben, such dir was aus" forderte Harm Kevin auf.
"Kann ich einen Hotdog haben?"
"Natürlich."
"Danke" sagte Kevin, als Harm ihm den Hotdog gab und biss rein.
"Willst du noch ein bisschen weitermachen?" fragte Harm ihn, als sie fertig waren.
"Wir können auch wieder gehen und was machen bei dem du auch mitmachen
kannst" bot Kevin an.
"Ach, mach ruhig weiter, ich seh dir gern zu" sagte Harm.
"Ok" meinte Kevin lächelnd und ging mit Harm zurück zu den Hindernissen.
Wieder fuhr er, wie zuvor, ein paar Runden über die Hindernisse. Bei einem etwas
steileren Hindernis verlor Kevin das Gleichgewicht und knallte bei der Landung mit
den Kopf auf den Boden.
"Kevin!" rief Harm besorgt und lief auf ihn zu.
Kevin stand wieder auf und nahm sein Board, eigentlich wollte er weiter fahren, aber
als er Harm auf sich zu kommen sah, blieb er stehen.
"Alles in Ordnung mit dir?" fragte Harm.
"Nichts passiert" meinte er und man hörte, dass ihm das etwas peinlich war, dass
Harm zu ihm gelaufen war.
"Sorry, ich... dachte, es wäre schlimmer" sagte Harm und ging, weil er im Weg war,
ein paar Schritte zurück. "Du kannst weitermachen" meinte er noch, sah aber noch
immer etwas besorgt aus.
Kevin wartete einen Moment, bevor er noch ein paar Runden fuhr. Dann kam er
wieder zu Harm rüber gerollt. Er stoppte und hob sein Board auf, dann legte er es auf
die Bank und fing an seine Schutzausrüstung auszuziehen. "Wollen wir gehen?"
fragte er Harm.
Harm sah auf seine Uhr. "Ja, es wird langsam Zeit" meinte er dann.
"Ich hätte nicht auf dich zulaufen sollen, oder?" fragte Harm, als sie später im Auto
waren.
"Ja, die anderen werden mich noch für ein Weichei halten" gab Kevin leise zu.
"Es tut mir leid, ich wollte nicht... Es sah für mich nur schlimm aus. Du bist ja gerade
erst zwei Wochen deinen Gips los..." entschuldigte sich Harm.
"Ich weiß, und ich find es ja toll, dass du.... es ist nur..." stotterte Kevin und sah aus
dem Fenster.
"Ich mach es nicht wieder" versprach Harm. "Und wir gehen wieder hin, versprochen"
fügte er hinzu und bog in die Straße ein, in der sie wohnten.
"Danke" sagte Kevin und lächelte wieder leicht.
"Komm, wir müssen noch ein bisschen aufräumen, bevor Nicole kommt" meinte
Harm, als sie ausstiegen.
"Ok. Können wir dann gleich noch mit der Tomcat anfangen?" fragte Kevin.
"Ja, in Ordnung." Sie gingen hinein und Harm räumte den Wohnzimmertisch leer.
Während Kevin den Modellbausatz der Tomcat und was sie sonst noch brauchten
auf den Tisch stellte, spülte Harm in der Küche.
"Ok, dann lass uns mal" sagte Harm, als er zurück ins Wohnzimmer kam. Er hatte
eine feine Klinge mitgebracht, um erst einmal die Teile voneinander zu lösen.
Kevin schaute zu, wie Harm sorgfältig die Plastikteile auseinanderschnitt und die
Einzelteile auf einem Tuch, dass er noch mitgebracht hatte, legte.
Dann nahm er die ersten Teile und fügte sie zusammen. "Was kommt hier hin?"
fragte er dann Kevin, um diesen nicht unbeteiligt zu lassen.
Kevin nahm den Plan und suchte nach besagtem Bauteil. "Das kommt hinten an die
Triebwerke" erklärte er, "darf ich es ankleben?"
"Aber sicher" meinte Harm und reichte es ihm.
Kevin nahm das Bauteil und klebte es vorsichtig an.
Harm ließ ihn weitermachen und nahm noch die letzten Teile auseinander.
Die Haustür ging auf und Nicole kam mit Jenn zusammen rein, die beiden lachten.
"Hey, ihr seid ja schon da!" freute sich Harm und kam auf sie zu.
"Ja, und ihr zwei spielt schön" meinte Nicole lächelnd und gab Harm einen
liebevollen Kuss zur Begrüßung.
Harm erwiderte den Kuss und ließ sie nur zögernd los. "Hi Jenn, wie gehts?" fragte
er dann.
"Gut, wir haben uns mal so richtig verwöhnen lassen und konnten in Ruhe reden"
meinte Jenn lächelnd.
"Dann sollte ich das auch mal machen" meinte Harm scherzend und half Nic dabei,
ihren Mantel auszuziehen.
"Ich glaube nicht, dass das was für dich ist" meinte Nicole.
"Hy" sagte Kevin lächelnd, der sein Modell auf den Tisch gelegt hatte, nachdem der
Kleber wirkte und nun rüber gegangen war.
Nicole begrüßte Kevin mit einer Umarmung. "Hy, wie war es, hattet ihr viel Spaß?"
fragte sie ihn und strich ihm durch die Haare.
"Ja" nickte Kevin begeistert, "wir waren gestern in einem Spielzeugladen und im
Museum und heute haben wir Baseball gespielt und Skateboard fahren waren wir
auch und..."
"Ganz ruhig, Kevin, du kannst mir ja alles in Ruhe erzählen" meinte Nic lächelnd.
"Ich muss langsam los" verabschiedete sich Jenn.
"Schade, aber ich hoffe, ihr kommt bald mal wieder zu uns" meinte Harm.
"Sicher doch, bye" sagte sie.
Nicole verabschiedete sich noch von Jenn und ging dann mit Kevin an der Hand zur
Couch rüber. "Also, Kevin, dann erzähl mal" forderte sie ihn lächelnd auf, als sie
zusammen auf der Couch saßen.
Harm setzte sich dazu und ließ Kevin reden.
"Steven war hier" meinte Kevin, nachdem er Nicole sonst alles erzählt hatte.
Nicole sah Harm fragend an, aber bevor der was sagen konnte, redete Kevin weiter,
"er war betrunken."
"Ich erzähl es dir später, Nic" sagte Harm.
"Ok" meinte Nic, "und jetzt habt ihr mit der Tomcat angefangen?" lenkte sie Kevin ab.
"Ja, aber wir sind noch lange nicht fertig" sagte Kevin.
"Wir haben auch erst vor zwei Stunden angefangen, Kevin" erinnerte ihn Harm.
"Können wir noch weiter machen?" wollte Kevin wissen.
"Wir essen gleich erst mal, Kevin, und dann wird es auch bald Zeit fürs Bett" sagte
Harm.
"Ich bin aber gar nicht müde" protestierte Kevin.
"Du hast morgen Schule" sagte Harm.
"Schade" maulte Kevin.
"Hey, wir haben soviel gemacht, dieses Wochenende" erinnerte Harm.
"Ja, haben wir und es war alles ganz toll" versicherte Kevin ihm und viel ihm um den
Hals, dann fing er an ihn zu kitzeln.
Harm lachte und begann seinerseits, ihn zu kitzeln. Bald waren sie wie ein Knäuel
auf der Couch und lachten beide.
Nicole saß lächelnd daneben.
"Willst du nicht mitmachen, Nic?" fragte Harm lachend, als Kevin ihn auf den Rücken
gedreht hatte.
"Nein, macht ihr zwei mal" meinte sie.
Harm ließ Kevin noch einen Moment, dann hob er ihn so hoch, dass Kevin nicht
mehr an ihn herankam und setzte sich auf. "Dann lass uns mal sehen, was wir zu
essen finden" sagte er, noch immer nach Luft schnappend.
"Ich will helfen" rief Kevin lachend.
"Okay, komm mit" meinte Harm und nahm ihn kurzerhand unter den Arm.
Nicole folgte den beiden in die Küche und setzte sich dort auf einen Stuhl.
Harm machte mit Kevins Hilfe ein paar Sandwiches mit Käse und Salami.
Nach dem Essen redeten sie noch eine Weile, dann brachte Harm Kevin ins Bett.
"Warum hat Steven getrunken?" fragte Nicole direkt, als Harm ins Schlafzimmer kam.
"Er hatte Freitag eine Verabredung mit Webb, zumindest dachte er das" begann
Harm und zog sich um. "Als Webb nicht auftauchte, fuhr er zu ihm, und hat ihn mit
Mac gesehen."
"Und darum hat er getrunken? Warum?" hakte sie nach.
"Da noch nicht, er ist dann Freitag hierhin gekommen und wollte erst nicht mit der
Sprache raus. Nach einer Weile hat er es dann aber doch erzählt. Ich hab ihn
überreden können, wenigstens über Nacht hierzubleiben" erzählte Harm weiter,
während Nic ihm zuhört. "Am nächsten Morgen aber wollte er dann doch wieder
nach Hause."
"Und du hast ihn gehen lassen?"
"Was blieb mir anderes übrig, ich hätte ihn höchstens anbinden können" wehrte sich
Harm. "Ich hab ihm aber gut zugeredet, keinen Blödsinn zu machen" fügte er noch
hinzu.
"Und wie nennst du sich besaufen?" wollte Nic wissen.
"Ich war wohl nicht sehr erfolgreich" gab Harm zu, und man sah ihm an, dass er sich
deshalb Vorwürfe machte. "Kevin und ich haben dann den Tag miteinander
verbracht, aber das weißt du ja schon. Abends hab ich dann versucht, Steven zu
erreichen, nachdem ich Kevin ins Bett gebracht habe. Als das nicht klappte, bin ich
dann zu seinem Apartment gefahren."
"Du hast Kevin allein gelassen?" fragte sie.
"Er schlief bereits, ich hab ihn kurz geweckt und ihn angewiesen, die Tür nicht zu
öffnen und ihm noch das Telefon gegeben" sagte Harm. "Ich konnte ihn doch nicht
mitnehmen, ich wusste doch nicht, was mit Steven war."
Nicole seufzte. "Und wo hast du ihn gefunden?"
"Ich war erst am Apartment und habe dann die Bars in der Nähe abgesucht.
Irgendwann fand ich ihn dann... Er brachte kaum noch einen geraden Satz heraus,
wollte aber unbedingt nach Hause. Aber ich konnte ihn nicht sich selbst überlassen,
also hab ich ihn einfach mitgebracht. Kevin hat ihn dann am nächsten Morgen
gesehen."
"Und wo ist Steven jetzt?" fragte sie weiter.
"Er ist wieder zu Hause, er wollte nicht mehr bleiben. Ich habe ihn aber vorhin noch
mal angerufen, er ist ok" sagte Harm.
"Seinem so genannten Freund würde ich gern mal was erzählen" meinte Nic wütend.
Harm blieb still und sah sie nur an.
"Harm?.... Was hast du ihm getan?"
"Steven weiß nichts davon, aber ich war Samstag morgen bei Webb" sagte Harm
leise. "Ich hab ihm nichts getan, Nic, ich hab ihn nur zur Rede gestellt, glaub mir!"
sagte er sofort, als er ihren Gesichtsausdruck sah.
"Und was hat er zu den Vorwürfen gesagt?"
"Er beteuerte, er hätte nichts mit Mac, da wäre nichts gewesen und die beiden waren
nur zum Abendessen" sagte Harm und machte eine kurze Pause. "Ich weiß nicht, ob
ich ihm das glauben soll, aber er hat es mehrfach gesagt und mir versichert, dass
Steven ihm was bedeuten würde."
"Hat er auch vor, das Steven zu sagen?"
"Webb musste weg, er hatte bereits erfolglos versucht, Steven zu erreichen" sagte
Harm.
"Warum passiert so was immer Steven?" meinte Nic traurig.
"Ich weiß es nicht, aber vielleicht ist das ja wirklich alles ein Missverständnis" meinte
Harm. "Vielleicht liegt Webb ja wirklich was an Steven."
"Hoffentlich, Steven war so glücklich in letzter Zeit" sagte sie und kuschelte sich an
Harm.
Harm legte den Arm um sie und zog sie noch näher an sich heran. "Sei mir nicht
böse, dass ich Steven nicht dazu bewegt habe, noch länger hier zu bleiben, aber
nach dem letzten Mal... wollte ich nicht schon wieder... alles falsch machen" sagte er.
"Du hast nichts falsch gemacht, er ist halt stur" versicherte sie ihm und küsste ihn
zärtlich.
Harm sah sie erleichtert an und streichelte ihr sanft über die Wange. "Und nun erzähl
mal, was habt ihr schönes gemacht?"
"Wir haben uns so richtig verwöhnen lassen" meinte Nicole lächelnd.
"Und wie hat man euch verwöhnt?
"Maniküre, Schlammbäder, Massage und und und" erzählte Nicole.
"Massage?" fragte Harm nach.
"Ja, du weißt, was das ist. Man wird so richtig schön durch geknetet, von einem
gutaussehenden jungen Mann mit einfühlsamen Händen" neckte Nicole ihn.
"Einem gutaussehenden Mann?" fragte Harm und zog die Augenbrauen hoch.
"Ja, Sven, er ist Schwede und hat sehr talentierte Hände" erklärte Nicole, die sehr
wohl gemerkt hatte, dass Harm eifersüchtig war.
"Ich habe aber auch talentierte Hände" sagte Harm und ließ eine Hand über ihre
Seite gleiten lassen.
"Ach ja?" forderte Nicole ihn heraus.
"Soll ich es dir zeigen?" fragte er verführerisch und streichelte sie mit zärtlichen
Händen über den ganzen Körper.
"Wenn du nach eurem anstrengendem Wochenende noch genügend Energie hast"
meinte sie und lächelte.
Harm streichelte ihr zärtlich über den Bauch und glitt dann mit einer Hand tiefer.
"Für den Anfang gar nicht mal so schlecht" ärgerte sie ihn weiter.
"Mach nur so weiter" murmelte er und ließ seine eine Hand über ihre Brust und die
Finger seiner anderen Hand zwischen ihre Schenkel gleiten.
"Vielleicht solltest du noch ein bisschen üben" stöhnte sie leise und legte ihren Kopf
zurück auf Harms Schulter.
Er erregte sie weiter mit seinen zärtlichen Berührungen.
"Vergiss das Üben, du kannst direkt zur Abschlussprüfung antreten" stöhnte Nicole
nun lauter.
Es dauerte nicht mehr lang, bis Nicole nur durch Harms Berührungen ihren
Höhepunkt erreichte und Harm begann, zärtlich an ihren Ohrläppchen zu knabbern.
Langsam normalisierte sich ihre Atmung wieder, Harm küsste sie zärtlich und zog sie
eng an sich heran und wenig später schliefen die beiden ein.
"Guten Morgen" sagte Chegwidden, als er wie gewohnt auch an diesem Montag
morgen den Konferenzraum betrat.
"Ich hoffe, Sie hatten am Wochenende Gelegenheit, sich zu erholen, diese Woche
wird für alle arbeitsreich. Zuerst haben wir hier einen Fall von Befehlsverweigerung.
Colonel MacKenzie, Ihr Fall" sagte er und reichte ihr die Akte und versorgte auch alle
anderen anwesenden Anwälte mit neuen Fällen. "Als letztes geht es noch um einen
Mord, ein Army-Sergeant wurde auf dem Gelände des Naval Districts Washington
gefunden. Die Army würde gern diesen Fall allein bearbeiten, da der Tote jedoch auf
Navy-Gelände gefunden wurde, will der Secnav die Aufklärung in unserer Hand.
Commander Rabb, da Sie eindrucksvoll bewiesen haben, dass für Sie der
Unterschied der Waffengattungen zweitrangig ist, übernehmen Sie diesen Fall." Er
reichte auch ihm eine Akte. "Alles, was Sie fürs Erste wissen müssen, finden Sie in
dieser Akte. Finden Sie heraus, was ein Army-Sergeant auf Navy-Gelände getan hat
und vor allen Dingen, warum er dort getötet wurde. Ein Major Justin Hadford von der
Army wird Ihnen über den Weg laufen, sehen Sie zu, dass Sie ihn an der langen
Leine halten.“
Der Admiral legte seine übrigen Unterlagen wieder zusammen. "Noch irgendwelche
Fragen?" Er sah in die Runde. "Nicht? Gut, wegtreten" sagte er dann, und die
Anwälte verließen den Raum.
Harm nahm seine Unterlagen und fuhr als erstes zum Navy-Yard, um die in dem
Protokoll angegebenen Personen nochmals zu befragen. Möglicherweise gab es
noch was, was bisher unbedeutend erschien, oder was erst im Nachhinein
aufgefallen war.
Nach dem Bericht handelte es sich bei dem Toten um Staff Sergeant Eric Hudson
der US Army. Gefunden wurde er am Samstagmorgen auf dem Gelände des Naval
District in Washington DC. Der Gerichtsmediziner hatte festgestellt, dass Hudson an
mehreren Messerstichen gestorben war. Mindestens 3 der insgesamt 27 gezählten
Stiche wären tödlich gewesen. Die Tatwaffe war in der Nähe der Leiche gefunden
worden, ein Messer mit einer feststehenden Klinge von 20 cm ohne besondere
Merkmale. Die Fingerabdrücke waren zu sehr verwischt um einen brauchbaren
Abdruck abnehmen zu können.
Der Sergeant war in Zivil, trug aber seine ID bei sich und wurde damit identifiziert. Da
er auch seine Geldbörse mit einem kleineren Geldbetrag bei sich hatte ging man
davon aus, dass es sich nicht um einen Raubmord handelte.
Im Navy Yard angekommen suchte Harm den Petty Officer auf, der die Leiche am
frühen Samstagmorgen gefunden hatte. Der Petty Officer konnte ihm jedoch nicht
weiterhelfen, er sagte nur das aus, was bereits in der Akte stand. Er hatte Hudson
gefunden, nachdem er um 0600 auf seiner Wache abgelöst wurde und ihm war
nichts weiter aufgefallen. Harm ließ ihn wegtreten und machte sich auf dem Weg zur
Militärpolizei. Bevor er das Büro erreichen konnte, war Major Hadford bereits neben
ihm.
"Wie ich höre, haben Sie schon ohne mich angefangen" meinte Hadford zu Harm.
"Mir war nicht bekannt, dass ich erst auf Sie zu warten habe, MAJOR" reagierte
Harm kühl.
"Mein Befehl beinhaltet, dass wir diesen Fall gemeinsam klären sollen, SIR" konterte
Hadford.
"Nun, das mag Ihr Befehl sein, aber nicht meiner. Sie befinden sich auf Navy
Gelände und es ist ein Fall der Navy" sagte Harm und ging weiter in Richtung Büro
der MP.
Hadford folgte ihm, "aber das Opfer gehört zu uns, Sir."
Harm blieb wieder stehen. "Wir können uns jetzt hier streiten, wer hier die größere
Kompetenz hat oder wir können versuchen, uns zu ergänzen" lenkte er ein. "Wie
wäre es, wenn Sie erst einmal ermitteln, wo wir die Kollegen von Hudson finden und
ich unterhalte mich mit der MP hier vor Ort? Ich denke, dass ich hier mehr ausrichten
kann als Sie."
"Sie haben vermutlich Recht, Sir" gab Hadford zu.
"Sagen wir, wir treffen uns in drei Stunde in der Messe und vergleichen dann unsere
Ergebnisse" schlug Harm vor.
"Ja, Sir" sagte Hadford.
"Gut, dann bis später" sagte Harm und ging weiter.
"Rühren" sagte Harm zu dem MP, der sofort Haltung angenommen hatte, als er das
Büro betrat. "Ich bin Commander Rabb vom JAG-Corps und untersuche den Tod des
Army-Sergeants, der Samstag hier gefunden wurde. Wer ist mit den Ermittlungen
betraut?"
"Der NCIS hat das übernommen, Sir."
"Sind die noch vor Ort?" fragte Harm.
"Die haben das gesamte Gebiet um den Tatort abgeriegelt, Sir, und suchen noch
immer nach Spuren" berichtete der MP.
"Gut, dann seh ich mich selbst dort um" sagte Harm.
Harm ließ ihn stehen und ging wieder hinaus zum westlichen Teil des Geländes, wo
Hudson gefunden worden war. "Guten Morgen" begrüßte er einen der Männer des
NCIS. "Wer führt hier die Ermittlungen?"
"Er" meinte der Mann und zeigte auf einen anderen Mann, dann beachtete er Harm
nicht weiter.
Harm blickte ihm kurz hinterher und wandte sich dann in die angegebene Richtung.
"Sie Leiten hier die Ermittlungen?" sprach er den Mann an.
"Ja, wer will das wissen?"
"Commander Rabb vom JAG Corps" stellte Harm sich vor. "Und mit wem habe ich
die Ehre?"
"Agent Gibbs, NCIS" sagte Gibbs.
"Gibt es bei dem Fall Hudson schon etwas neues, das noch nicht in den Akten
steht?" fragte Harm.
"Wir haben ein paar Spuren gefunden" meinte Gibbs, "Sie bekommen, dann meinen
Bericht." Er widmete sich wieder den Spuren.
"Was für Spuren?" fragte Harm weiter. "Alles was Sie mir sagen, könnte mir
weiterhelfen, den Täter zu finden."
"Fußspuren, abgebrochene Zweige und ein abgerissenes Stück Stoff" zählte Gibbs
auf, "genaueres kann ich erst später dazu sagen."
"Alles am gleichen Ort oder über einen größeren Bereich verteilt?" wollte Harm
wissen.
"Quer über den Yard verteilt, wie eine Spur, als wäre er gejagt wurden" meinte
Gibbs.
"Aus den Akten weiß ich, dass er erstochen wurde und die Tatwaffe gefunden wurde,
aber keine Fingerabdrücke genommen werden konnte. Haben Sie andere Hinweise
auf den Täter gefunden?"
"Wir haben ein Stück Stoff, dass nicht zu der Kleidung des Opfers zugehören
scheint."
"Sind Sie in der Lage, davon auf den Täter zu schließen?" fragte Harm.
"Vielleicht, dass wird eine Untersuchung ergeben, wie gesagt, sie erhalten einen
Bericht. Haben Sie sonst noch fragen?"
"Wie lange wird es dauern, bis ich den Bericht erhalten kann?"
"Bis wir fertig sind."
"Danke" sagte Harm und entfernte sich ein Stück. Er sah sich um und konnte anhand
der Verteilung der Leute vom NCIS sehen, wo Hudson langgelaufen sein musste.
Harm versuchte den Weg zu verfolgen und ging an mehrere der NCIS-Agenten
vorbei. Scheinbar war er auf der östlichen Seite des Geländes hereingekommen,
zumindest war dort gerade einer der Agenten damit beschäftigt, ein paar abgeknickte
Äste zu untersuchen. Da der Agent ihm einen mißbilligenden Blick zuwarf entschied
sich Harm, zurück zu seinem Auto zu gehen und sich dort den außerhalb des
Geländes liegenden Bereich auf der Straßenkarte anzusehen.
In der Nähe des Geländes konnte Harm jedoch nichts finden, was darauf hindeuten
würde, warum der Sergeant dort in Zivil unterwegs gewesen sein könnte. Harm zog
einen immer größeren Bogen und fand dann einige Lokale, aber das war zu weit
hergeholt, um der nächste Ort seiner Ermittlungen zu sein. Ihm blieb nicht viel übrig,
als auf den Bericht der NCIS zu warten... oder auf Major Hadford von der Army.
Harm sah auf die Uhr, jetzt noch ins HQ zurückzufahren, dazu war es zu spät, wenn
er sich pünktlich mit Hadford treffen wollte, also nahm er seine Unterlagen und ging
schon jetzt zur Messe. Vielleicht konnte er bei der nochmaligen Durchsicht noch
etwas finden, was er bisher übersehen hatte.
Zur verabredeten Zeit kam Hadford in die Messe des Navy Yards und an Harms
Tisch, er nahm Haltung an. "Sir" machte er sich bemerkbar.
"Rühren, Major, setzen Sie sich" bat Harm.
"Ja, Sir" sagte Hadford und setzte sich Harm gegenüber.
"Haben Sie die Kollegen des Toten in Erfahrung bringen können?" begann Harm.
"Ja, Sir" sagte Hadford und legte eine Akte auf den Tisch, die er zurerst neben sich
gelegt hatte. Er entnahm ihr eine Liste mit Namen und legte sie vor Harm, "ich war so
frei und habe eine Liste gemacht, Sir."
"Sehr gut, Major" sagte Harm anerkennend. "Vielleicht sollten wir die Leute für die
Befragung aufteilen, damit wir schneller damit fertig werden."
"Gute Idee, Sir" meinte Hadford, "wenn Sie mir das zutrauen..."
"Hören Sie, Hadford, Army und Navy kommen vielleicht nicht gut miteinander aus,
aber wir sollten an diesem Fall zusammen, nicht gegeneinander arbeiten. Es geht um
einen Toten und in erster Linie ist wichtig, dass wir den Täter finden, nicht dass wir
unseren eigenen Kleinkrieg ausführen."
"Ja, Sir, wird nicht wieder vorkommen" versicherte Hadford.
"Ich sehe, wir verstehen uns. Wir sollten in der Lage sein, die gewonnenen
Informationen auszutauschen und ich erwarte von Ihnen, dass Sie nichts
zurückhalten, nur, weil die Army der Navy etwas auswischen will."
"Ich 'arbeite' für Sie, Sir, solange der Fall nicht geklärt ist" meinte Hadford.
"Danke." Harm nahm die Liste und teilte sie in der Mitte, er reichte einen Teil an
Hadford zurück. "Wenn es Ihnen recht ist, sollten wir, bevor wir anfangen, noch was
essen" schlug er vor und stand auf.
"Ja, Sir."
Nach dem Essen machten sie sich getrennt auf dem Weg. Hadford hatte in der
kurzen Zeit gute Arbeit geleistet, die Liste war, was aktuelle Adressen betraf,
vollständig. Der erste, den Harm befragen sollte, war der direkte Vorgesetzte des
Staff Sergeants. Es gab nichts, was an Hudson zu beanstanden war, es hätte
lediglich einmal einen unbegründeten Vorwurf von sexueller Belästigung gegeben,
wobei sich herausgestellt hatte, dass die Dame sich an Hudson rächen wollte, weil er
sie hatte abblitzen lassen. Einen Grund, warum jemand Hudson töten wollte, konnte
sich der Lieutenant Colonel jedoch nicht vorstellen, weder etwas, woran der Staff
Sergeant gearbeitet hatte, noch irgendeiner der Kollegen kam für ihn in Betracht.
Das Gespräch mit einem früheren CO brachte auch nichts anderes zu Tage, Hudson
schien ein guter Mann gewesen zu sein, dem man seine gelegentlichen Eskapaden
leicht verzieh.
Die ersten Befragungen hatten mehr Zeit in Anspruch genommen als geplant, da
beide außerhalb von DC waren. Gegen 1800 war Harm wieder zurück in
Georgetown. Er hatte mit Hadford vereinbart, dass sie sich am Mittwochabend
wieder treffen wollten, um die bis dahin gewonnen Informationen auszutauschen.
Das gab ihm noch fast zwei Tage Zeit, die übrigen auf der Liste zu befragen.
Abends
"Steven hat am Samstag Geburtstag, bist du einverstanden, wenn wir ihn einladen,
zu uns zu kommen?" fragte Nicole, als Harm und sie am Montagabend im Bett lagen.
"Kein Problem, er sollte sowieso nicht allein sein" willigte Harm ein.
"Was wollen wir mit ihm machen? Ich meine, damit er auf andere Gedanken kommt."
"Wir könnten mit ihm zum Six Flaggs nach Maryland fahren, das würde Kevin sicher
auch gefallen" schlug Harm vor.
"Klingt gut, für euch Jungs" meinte Nicole lächelnd.
"Du hast mich gefragt" wehrte sich Harm grinsend.
"Ich habe heute mit Steven telefoniert" sagte sie, "es geht ihm schon wieder besser,
aber er ist noch immer geknickt. So schlimm hat es ihn noch nie erwischt."
"Klingt, als wäre er wirklich verliebt" meinte Harm.
"Ja, ich hoffe, sein Freund ist es auch" hoffte Nicole, "hat er sich bei dir gemeldet,
wann er wieder kommt?"
"Nein, hat er nicht. Ich hab auch nichts von ihm gehört heute" sagte Harm. "Wenn
sein Arbeitgeber ihn auf einen Einsatz geschickt hat, hat er oft auch nicht die
Möglichkeit, Kontakt aufzunehmen."
"Ich verstehe" sagte Nicole.
Am nächsten Morgen setzte Harm seine Befragungen fort, er begann mit Frank
Miller, einem Kameraden aus einer anderen Einheit und der nächste auf der Liste
war Brian Fisher, der in der gleichen Einheit wie Hudson Dienst tat. Harm wusste erst
nicht, warum der Name ihm bekannt vorkam, erst als er ihm gegenüberstand,
erkannte er ihn.
"Staff Sregeant Brian Fisher meldet sich wie befohlen, Sir" sagte Fisher, der vor dem
Schreibtisch Haltung angenommen hatte.
Harm musterte ihn kurz. "Rühren, nehmen Sie Platz. Ich untersuche den Mord an
Ihrem Kameraden, Staff Sergeant Hudson und habe dazu ein paar Fragen an Sie."
"Ja, Sir" sagte Fisher, er sah sich Harm genau an, als er sich setzte, aber seine
Körperhaltung blieb recht steif.
"Kannten Sie den Staff Sergeant auch privat?"
"Ja, Sir" meinte Fisher und überlegte noch immer woher er Harm kannte.
"Was haben Sie mit ihm so unternommen?"
"Was man in seiner Freizeit so unternimmt, Sir, mal ein Bier trinken und Pool spielen"
meinte Fisher.
"Wie sieht es mit Frauen aus?"
"Er hatte keine Probleme jemanden zukriegen, wenn er wollte, Sir."
"Können Sie sich einen Grund vorstellen, warum jemand ihn getötet haben könnte?"
"Vielleicht war jemand eifersüchtig auf ihn, Sir" meinte Fisher, er versuchte noch
immer Harms Gesicht einzuordnen.
"Könnten Sie sich vorstellen, wer auf ihn eifersüchtig gewesen sein könnte?"
"Nein, Sir."
"Gab es eine Frau in seinem Leben, jemand, mit der er zusammen war?"
"Ja, Sir."
"Kennen Sie einen Namen?"
"Irgendwas mit M, Sir" überlegte Fisher laut.
"Geht es auch genauer?"
"Melissa, nein, Sir, ehm... Melinda, ja, genau, das war der Name."
"Wissen Sie einen Nachnamen?"
"Nein, Sir."
"Schade. Irgendetwas noch, was Ihnen einfällt? Ein Kamerad, der missgünstig war,
ein Typ aus einer Kneipenschlägerei oder irgendwas anderes?"
"Nein, Sir" sagte Fisher, er war noch immer nicht dahinter gekommen, woher er
Harm kannte.
"Wegtreten, Staff Sergeant" sagte Harm und machte ein paar Notizen in seiner Akte.
"Ja, Sir" sagte Fisher, er nahm kurz Haltung an und verließ den Raum.
Harm grinste kurz, als Fisher sein Büro verließ, er schien ihn nicht erkannt zu haben.
Abends zu Hause bei Harm und Nicole
Es war schon spät und Harm lag neben Nicole im Bett und strich ihr zärtlich durch die
Haare. "Ich habe heute Brian Fisher befragt" begann er.
"Warum?" fragte sie.
"Es geht um einen Mordfall, den ich im Moment untersuche. Er ist ein Kamerad des
Verstorbenen" erklärte Harm. "Ich hatte Brian sofort erkannt, aber er wusste bis
zuletzt nicht, wo er mich hinstecken sollte."
"Er hat dich ja auch immer nur kurz gesehen und nie in Uniform" meinte Nicole.
"Ja, ich weiß. Was ist aus Shayla geworden, ist sie noch mit ihm zusammen?"
"Nein, nachdem was er mit Steven gemacht hatte, wollte sie von ihm nichts mehr
wissen. Sie hat was viel besseres gefunden und ist glücklich" erzählte Nicole.
"Was ist mit dem Baby, das sie erwartet? Was denkt ihr neuer Freund darüber?"
"Sie erwartet kein Baby" meinte Nicole.
"Was... wieso?"
"Sie war nicht schwanger, Schatz, solche Test sind nicht 100%ig."
"Das heißt, sie hatte unnötig Angst davor, mit Brian zu sprechen?"
"Ja, Harm, aber er war sowieso nicht der Richtige für sie" meinte Nicole, "kann ja
nicht jeder soviel Glück haben wie ich."
Er legte den Arm um sie. "Ich liebe dich, Nicole Samantha" sagte er und gab ihr
einen Kuss.
"Und ich dich erst, Harmon Rabb junior" erwiderte Nicole samt Kuss.
Sanft streichelte er über ihren Bauch. "Hi, ihr zwei" sagte er leise.
Am nächsten Tag zur verabredeten Zeit kam Major Hadford zu Harm ins Büro.
"Setzen Sie sich" sagte Harm, bevor Hadford Haltung annehmen konnte.
"Ja, Sir" sagte Hadford und nahm Platz.
"Haben Sie bei Ihren Befragungen etwas erreicht, was uns weiterhilft?" fragte Harm.
"Nicht viel, Sir, nur dass das Opfer wohl eine Freundin hatte und recht beliebt war"
meinte Hadford.
"Ja, so weit bin ich auch. Und seit einer halben Stunde habe ich einen vollständigen
Namen zu dieser Freundin" sagte Harm.
"Melinda Berger, Sir?" fragte Hadford.
"Ja, kennen Sie sie?"
"Nein, Sir, aber mir wurde der Name im Verhör von einem seiner Kameraden gesagt"
erklärte Hadford.
"Melinda Berger ist verheiratet. Könnte sein, dass wir auf der richtigen Spur sind,
vielleicht sollten wir sie gemeinsam befragen."
"Ja, Sir."
Harm sah auf die Uhr. Ich schlage vor, das machen wir am besten morgen Vormittag.
Melinda Berger ist Hausfrau, ihr Mann ist berufstätig, da können wir sie vormittags
allein sprechen" meinte er.
"Einverstanden, Sir."
"Kommen Sie morgen um 1000 hierher, wir fahren dann gemeinsam"
"Ja, Sir" sagte Hadford.
"Dann war es das für heute. Bis morgen, Major."
"Bis morgen, Sir" sagte Hadford, er stand auf und nahm kurz Haltung an, bevor er
Harms Büro verließ.
"Na, Harm, wie macht sich ihre Hilfe von der Army" meinte Mac, die in sein Büro
gekommen war.
Harm zog die Augenbrauen hoch. "Erinnern Sie mich daran, dass ich nie wieder was
negatives über die Marines sage" meinte er.
"So schlimm?"
"Ach, Hadford ist ganz ok, er macht seine Arbeit gut. Ich denk da eher an die Leute,
die ich gestern und heute befragt habe. Scheint mir so, als hätte man in die Army die
reingesteckt, die bei der Navy oder den Marines durchgefallen sind" entgegnete er
grinsend.
"Wie war das mit den Vorurteilen?" grinste Mac.
"Wieso Vorurteile, ich hab die doch erlebt!" lachte Harm.
"Vielleicht lag es ja an Ihnen" gab Mac zu bedenken.
"Ich denke nicht" meinte Harm. "Ich habe keinen von denen unter Druck gesetzt."
"Bei der Uniform nicht nötig" meinte Mac und ging wieder.
Kopfschüttelnd blickte Harm ihr hinterher und machte sich dann wieder an seine
Notizen.
"Ich glaube, Sir, dass mit dem vormittags zuhause, war wohl ein Irrtum" meinte
Hadford zu Harm, als sie am nächsten Morgen vor dem Haus der Bergers standen
und niemand öffnete.
"Sie sollte aber hier sein" meinte Harm und klingelte noch einmal.
"Ist sie aber nicht... Sir."
Harm warf ihm einen abfälligen Blick zu.
"Da können Sie lange klingen" sagte eine Nachbarin, die auf die beiden zukam, "da
ist niemand zuhause."
"Wissen Sie, wo wir Mrs. Berger finden?" fragte Harm.
"Sie ist ins Krankenhaus gebracht wurden, aber schon am Sonntag" sagte die Dame.
"Was ist ihr passiert?" wollte Harm wissen.
"Das weiß ich nicht, warum suchen sie nach ihr?" fragte die Dame neugierig.
Harm warf Hadford einen Blick zu. "Möglicherweise ist ihr Auto in einen Unfall
verwickelt" log er dann die Frau an. "Wissen Sie, in welches Krankenhaus man sie
gebracht hat?"
"Ich nehme an, in das nächstgelegene" meinte sie.
"Danke für Ihre Hilfe" sagte Harm und ging mit Hadford wieder zu seinem Auto. Sie
mussten bei drei Krankenhäusern nachfragen bis sie das richtige fanden.
"Ich kann Sie nicht zu ihr lassen" sagte der behandelnde Arzt, nachdem sie nach
Melinda Berger gefragt hatten.
"Wann ist sie wieder ansprechbar?" wollte Harm wissen.
"Ich darf Ihnen keinerlei Auskünfte geben" sagte der Arzt.
"Was ist ihr passiert?" fragte Harm trotzdem weiter.
"Wenn Sie etwas wissen wollen, besorgen Sie sich einen Gerichtsbeschluss oder
warten Sie, bis Mrs Berger das selber entscheiden kann" sagte der Arzt ruhig und
ließ die beiden stehen.
"Verdammt" murmelte Harm.
"Und nun, Sir?" fragte Hadford.
"Wir könnten noch Bergers Arbeitgeber aufsuchen" meinte Harm.
"Also Mr Berger befragen, Sir?"
"Ich sehe im Moment keine andere Möglichkeit, oder fällt Ihnen noch was ein?"
"Nein, Sir, aber wenn er nichts von der Affäre seiner Frau weiß, verursachen wir so
einen Ehekrach" gab Hadford zu bedenken.
"Schon möglich, aber hier kommen wir nicht weiter" sagte Harm und ging in Richtung
Ausgang. "Wir könnten auch erst noch mal bei der NCIS nachfragen, ob die weitere
Erkenntnisse haben."
"Das sollten wir dann lieber zuerst versuchen, Sir" meinte Hadford.
Harm hatte bereits zu seinem Handy gegriffen und ließ sich mit dem NCIS verbinden.
"Agent Gibbs bitte" sagte er.
"Gibbs" meldete sich dieser wenig später.
"Commander Rabb vom JAG Corps. Konnten Sie im Mordfall Hudson schon etwas
finden, dass uns auf den Täter bringt?" fragte Harm.
"Ja, so einiges, am besten kommen Sie vorbei" meinte Gibbs.
"Geht in Ordnung, sagen wir in einer Stunde?" sagte Harm.
"Dann bis später" sagte Gibbs und legte auf.
"Dann lassen Sie uns mal schauen, was der NCIS uns zu bieten hat" sagte Harm, als
er das Handy wegsteckte.
"Was können Sie uns sagen?" fragte Harm, als er Gibbs gegenüberstand.
"Das Opfer hat sich gegen seinen Angreifer gewehrt, nachdem der ihn quer über die
Base gejagt hatte" fing Gibbs an, als er mit Harm und Hadford in die Leichenhalle
ging.
"Konnten Sie Spuren finden, die auf den Täter hinweisen?"
"Wir haben unter den Fingernägeln des Opfers Spuren von DNA gefunden, wenn Sie
also einen Verdächtigen haben und der Kratzspuren hat, brauchen wir nur eine
Probe" erklärte Gibbs.
"Verdächtiger ist zuviel gesagt, wir haben nur Vermutungen" gab Harm zu.
"Dann werden sie weiter suchen müssen" meinte Gibbs und zog eine Schublade in
der Leichenhalle heraus. "Ihr Opfer."
Hadford hatte Schwierigkeiten hinzusehen und seinen Mageninhalt bei sich zu
behalten, er war ganz blass geworden bei dem Anblick und auch Harm musste tief
durchatmen. Der Sergeant war übel zugerichtet worden, ein Stich hatte ihn in den
Hals getroffen und eine tiefe Wunde hinterlassen.
"Wie sie sehen, hat der Täter nicht aufgehört, selbst als das Opfer schon tot war"
sagte Gibbs unbeirrt.
Harm bemühte sich, nicht weiter hinzusehen. "Umso wichtiger, dass wir den finden,
der dafür verantwortlich ist" sagte er zu Gibbs. "Wenn wir Ihnen den Namen eines
Verdächtigen geben, können Sie damit dann was anfangen?"
"Wenn Sie einen Gerichtsbeschluss haben oder ausreichen begründeten Verdacht,
vielleicht" meinte Gibbs.
Hadford verließ ohne noch etwas zusagen eiligst den Raum.
"Ich sehe zu, was sich machen lässt" meinte Harm.
"Tun Sie das" sagte Gibbs, er schob die Leiche wieder rein und schloss die Tür, "ihr
Partner hat wohl einen sensiblen Magen."
"Er ist nicht mein Partner" sagte Harm nur.
"Wie auch immer, also wie lautet der Name ihres Verdächtigen?" fragte Gibbs und
ging mit Harm rüber in den Büroraum zu seinem Schreibtisch.
"Robert Berger" antwortete Harm. "Nach unseren bisherigen Ermittlungen hatte
Hudson ein Verhältnis mit seiner Ehefrau."
"Ein guter Grund" meinte Gibbs und setzte sich, "nehmen Sie platz, Commander."
Harm setzte sich ihm gegenüber. "Sollten wir in der Lage sein, Ihnen einen
Gerichtsbeschluss zu beschaffen, wie genau wäre der Vergleich Ihrer Spuren mit den
Proben von Berger, wenn er wirklich der Täter wäre?" wollte er wissen.
"Zu 99,99%, also sehr sicher" sagte Gibbs.
"Gehört der zu euch?" fragte eine junge flippige Dame, die sich bei Hadford
eingehakt hatte und ihn so zu Gibbs Schreibtisch dirigierte, er war noch immer etwas
blass um die Nase.
"Ja, Abby, danke" meinte Gibbs.
"Kann ich dich wohl doch nicht behalten" grinste sie zu Hadford und ging dann.
Harm stand auf und gab Hadford seinen Stuhl, er zog sich selbst einen anderen
heran.
"Es tut mir leid, Sir" fing Hadford an.
"Macht nichts, kann passieren" sagte Harm. "Hat einer der Leute, die Sie befragt
hatten, etwas über Mr Berger gesagt? Ist er in irgendeiner Weise mal aufgefallen?"
wollte er wissen.
"Ja, Sir, er ist wohl einmal seiner Frau gefolgt und hat sie weggezogen und in den
Wagen, als sie mit dem Sergeant ausgehen wollte" sagte Hadford.
"Ist er dabei gewalttätig geworden?"
"Nicht direkt gewalttätig, Sir, er hat den Sergeant wohl geschupst und versucht zu
schlagen, der hat ihn aber abgewehrt und dann ist Berger gefahren."
"Ich weiß nicht, ob das schon reicht, um einen Richter zu überzeugen, einen
Beschluss zu unterzeichnen" meinte Harm. "Aber es besteht ein begründeter
Tatbedacht. Was wir brauchen ist ein Zeuge, der Berger am Freitagabend gesehen
hat. Ich vermute, dass Hudson mit der Frau in einem Restaurant war und Berger
seiner Frau dort aufgelauert hat. Es bleibt uns nicht viel übrig, wir werden uns die
umliegenden Restaurants vornehmen müssen."
"Vielleicht helfen Ihnen seine persönlichen Sachen weiter" bot Gibbs an.
"Wo kann ich die finden?" fragte Harm.
"Im Labor" meinte Gibbs und stand auf, "wenn sie mir folgen."
Harm und Hadford standen auf und gingen hinter ihm her.
"Ist das Bild nicht falsch rum?" fragte Hadford und zeigte auf ein großes Bild an der
Wand im Labor.
"Ja, ist es" bestätigte Abby und sah mit ihm auf das Bild.
"Warum?" wollte Hadford wissen.
"Wir hätten gerne die persönlichen Sachen von Staff Sergeant Hudson" unterbrach
Gibbs die beiden.
"Ok" meinte Abby und legte ein paar Beutel vor Harm und Gibbs auf den Tisch.
"Ist das ein Streichholzheftchen?" fragte Harm und zeigte auf einen kleineren Beutel.
"Ja, es ist von einer Bar mit dem Namen 'The Box' " sagte Abby.
"The Box" wiederholte Harm. "Ich kenne mich hier in der Gegend nicht so gut aus,
kennt einer von Ihnen die Bar?"
"Ja, Sir" meinte Hadford.
"Was für eine Bar ist das? Kann es sein, dass Hudson mit Mrs Berger dort war?"
"Ja, da gehen viele von der Army hin, um abzuschalten auch mit ihren Freundinnen"
sagte Hadford.
"Dann sollten wir uns da mal umschauen" meinte Harm.
"Sie sollten da lieber nicht in Uniform hingehen, Sir" gab Hadford zu bedenken.
"Was denn, ist die Army etwa diskriminierend gegenüber der Navy?" neckte Harm
ihn. "Keine Sorge, ich kann auch Zivil tragen."
"Wäre besser, Sir" sagte Hadford.
"Vielen Dank für Ihre Hilfe, Agent Gibbs. Und Ihnen natürlich auch" sagte Harm und
lächelte Abby an.
"Gern geschehen" meinte Abby und lächelte Hadford an, der auch sie anlächelte,
"heute Abend schon was vor?" fragte sie ihn dann.
"Nein" sagte Hadford etwas unsicher.
"Würden Sie vielleicht mit mir ausgehen?" fragte sie weiter.
"Ja, schon" fing Hadford an.
"Aber?" hakte Abby nach.
Harm grinste, als er die beiden beobachtete.
"So schnell bekomme ich keinen Babysitter" gab Hadford zu bedenken.
"Tja Abby, schon wieder einer verheiratet" meinte Gibbs.
"Nein, verwitwet mit Kind" erklärte Hadford.
Abby sah Gibbs bittend an.
"Nein, ich kann nicht mit Kindern" wehrte Gibbs ab.
"Vielleicht ein andermal" meinte Hadford.
"Ruf mich an" bat Abby und gab Hadford einen kleinen Zettel mit ihrer
Telefonnummer.
"Wenn ich Zeit habe" meinte Hadford verlegen und steckte den Zettel ein.
"Wir sollten mal langsam, Major" machte Harm sich bemerkbar.
"Ja, Sir" sagte Hadford und lächelte Abby noch mal an und folgte dann Harm.
"Scheint mir so, als hätten Sie eine neue Freundin" meinte Harm grinsend, als die
beiden zum Parkplatz gingen.
"Scheint so" meinte Hadford nur.
"Sie haben also ein Kind?" erkundigte sich Harm.
"Ja, Sir, Benjamin" sagte Hadford.
"Wie alt ist er?"
"Er wird fünf…" fing Hadford an, als sein Handy klingelte, "Hadford" meldete er
sich."Das geht jetzt nicht" meinte Hadford am Telefon und ging neben Harm weiter
zum Auto. "Ja, ich verstehe, ich versuch es... bis dann" sagte er weiter und steckte
das Handy weg, als das Gespräch zu Ende war.
"Gibt es Probleme?" fragte Harm. "Wenn Sie Zeit brauchen, ich kann das auch allein
machen."
"Nein, Sir, oder doch, im Kindergarten meines Sohnes gab es einen
Wasserrohrbruch, ich soll ihn abholen" erklärte Hadford.
"Ist es weit weg? Wir können ihn ja noch vorher abholen" schlug Harm vor,
"Es ist in Arlington, Sir."
"Wohnen Sie auch dort?" fragte Harm.
"Ja, Sir, nicht weit vom Kindergarten" sagte Hadford.
"Wir müssen uns ja noch umziehen" meinte Harm. "Fahren wir doch zu Ihnen, ich
hab meine Sachen im Auto."
"Danke, Sir."
"Kein Problem."
"Ich beeil mich, Sir" versprach Hadford, als sie vor dem Kindergarten angekommen
waren. Er stieg aus und ging hinein.
Harm blieb im Auto und wartete auf Hadfords Rückkehr. Als es länger dauerte, stieg
Harm aus, stellte sich neben das Auto und sah sich um.
"HARM!" rief David, der mit seiner Mutter aus dem Kindergarten kam und sie zu
Harm rüber zog.
"Hey, David!" rief Harm und ließ den Kleinen in seine Arme laufen.
"Hallo, Harm, was machst du hier?" fragte Marie ihn.
"Ich bin dienstlich unterwegs" sagte Harm. "Na, nicht so ganz dienstlich, ich arbeite
gerade mit jemanden von der Army zusammen und der holt seinen Sohn aus dem
Kindergarten."
"Mit der Army? Und ihr vertragt euch?" lachte Marie.
"Ich komm auch mit den Marines aus, Marie" erinnerte sie Harm lächelnd und fuhr
David durch die Haare.
"Tut mir leid, dass es länger gedauert hat, Sir" entschuldigte sich Hadford, der mit
einem kleinen Jungen auf dem Arm dazu kam.
Der Kleine klammerte sich mit einem Holzpanzer an seinen Vater.
"Kein Problem, Major" sagte Harm. "Das hier ist Marie Walker, und der kleine Kerl
hier ist David, ein guter Freund von mir."
"Guten Tag, Ma'am" sagte Hadford lächelnd und gab Marie die Hand.
"Guten Tag" lächelte Marie.
"Und der Kleine schüchterne hier, ist mein Sohn Benjamin" stellte Hadford seinen
Sohn vor, der sich nur noch mehr an seinen Vater drückte.
"Hallo, ich bin Harm" sagte er lächelnd und reichte ihm die Hand.
"Benny" bat Hadford seinen Sohn sanft, doch der schüttelte nur mit dem Kopf, "er
redet nicht mit Fremden, Sir" entschuldigte er seinen Sohn.
"Nicht schlimm" meinte Harm. "Marie, tut mir leid, wir müssen jetzt wieder"
entschuldigte er sich ihr gegenüber.
"Wir sehen uns bestimmt noch, Nicole hat sich angeboten auf David aufzupassen"
informierte sie Harm.
"Schön, dann sehen wir uns" sagte Harm. "Bis bald, David!" Er streichelte ihm über
den Rücken.
"Bye, Harm" lachte der Kleine und ging dann mit seiner Mutter.
Harm nahm Kevins Kindersitz aus dem Kofferraum und reichte ihn Hadford.
"Danke, Sir" sagte Hadford, er stelle Benny auf den Boden und bauten den Kindersitz
ein, bevor er den Jungen drauf setzte und anschnallte. "Wir können, Sir" sagte er, als
er neben Harm saß.
"Wo gehts lang?" fragte Harm.
Hadford dirigierte Harm bis zu seinem Haus, was wie Harm auffiel, nicht weit von
dem der Walkers entfernt lag.
"Schöne Gegend" bemerkte Harm, als er den Wagen abstellte.
"Ja, Sir" meinte Hadford und half seinem Sohn aus dem Wagen.
Harm holte seine Tasche aus dem Auto und folgte Hadford.
"Die Unordnung tut mir leid, Sir, aber wir sind erst vor einer Woche eingezogen"
meinte Hadford, als sie ins Haus kamen, da noch überall Kartons rum standen.
"Wo haben Sie zuvor gewohnt?" wollte Harm wissen.
"Fort Monroe, Sir" sagte Hadford und stellte seinen Sohn auf den Boden.
"In Hampton? Meine Schwiegereltern wohnen dort" stellte Harm fest.
"Ja, Sir" sagte Hadford.
"Wo kann ich mich umziehen?" fragte Harm.
"Hier, Sir, ich habe meine Sachen oben" meinte Hadford und nahm Benny wieder auf
den Arm.
"Was machen wir mit Ihrem Sohn?" fragte Harm, als er fertig war und Hadford wieder
runterkam.
"Er kann im Auto warten, Sir, er stellt nichts an" meinte Hadford.
"Das wird aber zu langweilig für ihn" gab Harm zu bedenken.
"Ich kenne hier noch niemanden, Sir."
"Ich habe Hunger, Dad" sagte der Kleine leise.
"Wir könnten vorher noch was essen" sagte Harm, bevor Hadford fragen konnte.
"Ja, Sir" meinte Hadford und nahm Benny wieder auf den Arm.
"Essen Sie italienisch?" fragte Harm.
"Ja" meinte Hadford zu Harm, "wie ist es mit Spaghetti, Benny?"
"Nudeln" grinste der Junge.
"Ich seh schon, Kleiner, heute Abend gehts in die Badewanne" lächelte Hadford.
"Nein, nicht baden" wehrte Benny ab.
"Typisch Army, wasserscheu" lachte Harm.
"Ich glaube, dass liegt eher an dem Alter, Sir" grinste Hadford und setzte Benny
wieder ins Auto.
"Mein Neffe ist auch fünf, der ist mittlerweile eine Wasserratte" sagte Harm nachdem
er wieder eingestiegen war.
"Er badet nur nicht gerne, schwimmen geht er gerne" erklärte Hadford.
"Dann lässt sich daraus auch was machen" meinte Harm zuversichtlich und fuhr los.
Benny saß brav mit seinem Holzspielzeug in den Händen auf der Rückbank und sah
aus dem Fenster.
"Ist er eigentlich immer so still?" fragte Harm.
"Ja, Sir, er redet nicht viel, wenn jemand dabei ist, den er nicht kennt."
"Und wie ist er im Umgang mit anderen Kindern?"
"Im Moment etwas zurückhaltend, er hat den Umzug wohl noch nicht verarbeitet"
meinte Hadford.
"Nehmen wir das hier" sagte Harm, als er vor einem Restaurant parkte. "Ich hab hier
schon ein paar Mal gegessen."
Hadford half seinem Sohn wieder aus dem Auto und nahm den Jungen zur
Sicherheit auf den Arm.
Harm ging vor und bestellte einen Tisch für drei. Obwohl das Restaurant um diese
Tageszeit gut besucht war, wurden sie sofort zu einem Tisch geführt. "Ich lade Sie
ein" sagte Harm, nachdem der Ober ihnen die Karte gebracht hatte.
"Nein, Sir, dass geht doch nicht" wehrte Hadford ab.
"Doch, natürlich. Und anschließend lassen Sie uns mal sehen, ob wir in unserem Fall
weiterkommen" sagte Harm und wählte einen Salat und bunte Nudeln für sich aus.
"Danke, Sir" sagte Hadford und half seinem Sohn mit der Speisekarte.
"Haben Sie eigentlich Kinder, Sir, wenn ich fragen darf?" wollte Hadford wissen, als
sie mit essen fertig waren und nur noch Benny mit seinen Nudeln kämpfte.
"Kevin ist zehn" antwortete Harm lächelnd, "und meine Frau ist im siebten Monat."
"Dann ist er ja aus dem gröbsten raus, bevor es bei Ihnen wieder anfängt, Sir" meinte
Hadford und versuchte Benny wieder sauber zu bekommen.
"Ich mach das zum ersten Mal" sagte Harm lächelnd.
"Aber Sie haben doch schon einen Sohn, Sir."
"Kevin ist mein Adoptivsohn" erklärte Harm.
"Ich habe es auch geschafft den Kleinen hier durch zubringen, Sir, dann wird das bei
Ihnen wohl kein Problem" meinte Hadford und strich seinem Sohn durch die Haare.
"Was ist mit Ihrer Frau? Wenn ich das fragen darf" meinte Harm vorsichtig.
"Es gab Komplikationen bei der Geburt" sagte Hadford nur und drückte Benny an
sich, der sich eingehend mit seinem Holzpanzer beschäftigte.
"Das tut mir leid" sagte Harm und sah betroffen aus.
"Ist lange her" meinte Hadford, "wenn Sie uns kurz entschuldigen, ich versuch ihn
mal ein wenig sauberer zubekommen." Er stand auf und nahm Benny an die Hand.
"In Ordnung" sagte Harm und blickte den beiden nachdenklich hinterher.
Dann nahm er sein Handy heraus. "Hi, ich bins" sagte er, als Nicole sich meldete.
"Hy, Schatz" lächelte Nicole ins Telefon.
"Alles ok zu Hause?" fragte er.
"Ja, David hat mir schon erzählt, dass er dich getroffen hat" meinte sie.
"Ach, ist er schon bei dir?"
"Ja, wir sind gerade zuhause rein gekommen" sagte Nicole.
"Was habt ihr jetzt vor?"
"David will deine Legoeisenbahn ausgiebig testen" lachte Nicole.
"Meinst du, David könnte noch jemanden brauchen, der ihm beim testen hilft?" fragte
Harm.
"An wen hast du denn da gedacht?"
"Ich bin mit Major Hadford unterwegs, ich hatte dir von ihm erzählt. Und er musste
vorhin seinen Sohn vom Kindergarten abholen, irgendwas wegen eines Rohrbruchs.
Wir sind allerdings noch bei den Ermittlungen zu unserem Fall und ich möchte
eigentlich nicht, dass der Kleine zwischendurch längere Zeit allein im Auto ist"
erklärte Harm.
"Dann bringt mir den Kleinen vorbei, dann hat David jemandem zum spielen" meinte
Nicole.
"Danke, Nicole" sagte Harm lächelnd, als Hadford mit seinem Jungen wieder zum
Tisch zurückkam.
"Bis gleich" sagte Nicole und legte auf.
"Ich habe gerade mit meiner Frau telefoniert. Wenn es Ihnen recht ist, könnten wir
Ihren Sohn zu ihr bringen, David ist auch dort, das ist der Junge, den wir vorhin
gesehen haben" sagte Harm zu Hadford, während er sein Handy wieder einsteckte.
"Danke, Sir, aber nur, wenn es nicht zuviel wird für Ihre Frau" meinte Hadford.
"Die beiden Jungen werden sich schon gegenseitig beschäftigen" meinte Harm
lächelnd. Er beglich die Rechnung und stand auf.
"Bestimmt" sagte Hadford, er nahm Benny und dessen Spielzeug hoch, er folgte
Harm wieder zum Wagen.
Es dauerte nicht lange bis sie in Georgetown ankamen. "Hi Nic" begrüßte Harm sie
mit einem Kuss, bevor er ihr Hadford und seinen Sohn vorstellte. "Das hier ist Major
Hadford, und der Kleine hier ist Benjamin" sagte er,
"Hallo" lächelte Nicole die beiden an, "also das ist dein Anhängsel von der Army?!"
Harm grinste. "So kann man das auch sagen."
"Guten Tag, Ma'am" lächelte Hadford, dann hockte er sich vor seinen Sohn, "glaubst
du, dass du für ein paar Stunden hier bleiben kannst?"
Benny klammerte sich an seinen Vater, "bleib."
Hadford löste den Griff seines Sohnes, "hey, hier hast du jemanden zum spielen und
du kennst David doch aus dem Kindergarten" versuchte er es weiter.
David kam dazu.
Harm ging vor Benjamin in die Hocke. "Ich hab auch eine Legoeisenbahn" sagte er
lächelnd. "Und David zeigt dir sicher gern, wie sie fährt."
Benjamin sah seinen Vater nur an und die ersten Tränen liefen über seine Wangen,
"ich will nicht" flüsterte der Kleine.
"Du bist doch schon groß, Benny" fing Hadford wieder an, "und du wolltest mir doch
helfen."
Benny nickte zögerlich und David nahm seine Hand, "spielst du mit mir?"
Hadford lächelte seinen Sohn aufmunternd an, der David ansah und nickte. "Ich hab
dich lieb, Benny" sagte Hadford und gab seinem Sohn noch einen Kuss auf die
Wange, bevor der mit David rüber zur Legoeisenbahn ging.
"Wir können, Sir" sagte Hadford, als er wieder stand.
"Nic, es könnte sein, dass es etwas später heute wird, je nachdem, was sich noch
ergibt. Ich melde mich aber" versprach Harm und gab ihr noch einen Kuss. "Wenn
was ist mit den Kindern, ruf mich an, ja?"
"Mach ich, passt auf euch auf" bat sie noch, bevor die beiden gingen.
"Gut, wie kommen wir jetzt zu 'The Box'?" fragte Harm, als sie wieder im Auto saßen.
"Das ist nur ein paar Blocks vom Navy Yard entfernt, Sir" sagte Hadford und dirigierte
Harm zu der Bar.
Harm stellte den Wagen in einer Seitenstraße ein Stück von der Bar entfernt ab.
"Dann lassen Sie uns mal unser Glück versuchen" sagte er beim Aussteigen.
Hadford nickte und ging voraus.
"Sagen Sie, Sie sind doch erst seit einer Woche hier, wieso kennen Sie dann den
Laden?" fragte Harm.
"In der Bar habe ich meine Frau kennen gelernt, sie war hier Kellnerin" meinte
Hadford lächelnd.
"Nett" meinte Harm lächelnd. "Waren Sie vorher schon einmal in DC stationiert?"
"Ich habe hier studiert, Sir."
"Jura?" fragte Harm.
"Ja, Sir" bestätigte Hadford.
Die beiden betraten die Bar. Um diese Tageszeit war es eher ruhig, nur ein paar
Single waren am Tresen und ein Pärchen saß an einem der Tische.
Hadford zog ein paar Fotos aus der Tasche, "fragen wir mal, oder Sir?"
"Ja, fangen wir an."
"Was kann ich Ihnen geben?" fragte der Barkeeper, als Harm und Hadford näher
kamen.
Hadford legte ihm das Foto von Hudson vor, "haben Sie den Mann hier schon mal
gesehen?"
"Das ist eine Bar, hier wird was getrunken" meinte der Barkeeper nur.
"Dann bringen Sie uns zwei Cola und sehen sich bitte das Foto noch mal genauer
an" bat Harm.
"Cola" sagte der Barkeeper abfällig und machte jedem eine fertig. Dann sah er sich
das Foto an, "kann sein."
"Haben Sie ihn öfter hier gesehen?" fragte Harm.
"Hier kommen viele hin" meinte er.
"Was ist mit ihr?" fragte Hadford und legte ein Foto von Mrs Berger daneben.
"Die ist fast jeden Abend hier, auf Männer fang" sagte der Barkeeper.
"Wann war sie das letzte Mal hier?"
"Ich glaube am Samstag" meinte der Barkeeper nach kurzem überlegen.
"War sie allein? Oder hat sie sich mit jemanden getroffen?"
"Sie hat die Bar mit jemandem verlassen."
"Wie war die Stimmung zwischen den beiden?"
"Gut, sie hatten beides was getrunken" meinte der Barkeeper.
"Gab es einmal ein Problem mit ihr? Ist sie von jemanden abgeholt worden, der sie
beschimpft hat?"
"Ja, ein paar Mal, passiert wenn man verheiratet ist" sagte der Barkeeper.
Hadford legte noch das Bild von Mr Berger auf die Theke, "kennen Sie ihn?"
"Ja, ihr Ehemann" bestätigte der Barkeeper.
"War er am Samstag auch hier?" fragte Harm.
"Ja, aber seine Frau war schon weg" sagte der Barkeeper.
"Wie war er an dem Abend, war er ruhig oder eher aufgebracht?"
"Er war wütend, als ich ihm gesagt habe, dass er sie verpasst hat" meinte der
Barkeeper.
"Wissen Sie wohin er dann gegangen ist?" wollte Hadford wissen.
"Er hat gefragt in welche Richtung sie ist und ist dann hinterher."
"Haben Sie ihm gesagt, dass sie nicht allein war?"
"Ein Gast hat ihm gesagt, dass sie zu zweit weg sind und wohin" erklärte der
Barkeeper.
"Haben Sie ihn danach noch einmal gesehen?" wollte Harm wissen.
"Nein."
"In welche Richtung sind sie denn gegangen?" fragte Harm weiter.
"So weit ich das mit bekommen habe, sind sie aus der Bar und links runter" meinte
der Barkeeper.
Richtung Navy Yard, dachte Harm. "Danke für Ihre Hilfe" sagte Harm laut.
Hadford legte 10 Dollar auf die Theke für die Getränke, die beide nicht angerührt
hatten.
Der Barkeeper nahm den Schein und beachtete die beiden nicht weiter.
Harm gab Hadford einen Wink, ihm zu folgen. "Gut, links herum. Gehen wir mal ein
paar Meter zu Fuß, vielleicht finden wir ja noch jemanden, der was beobachtet hat"
sagte er, als die beiden draußen waren.
"Ich glaubs zwar nicht, Sir" meinte Hadford.
"Einen Versuch ist es wert" meinte Harm.
"Wir sollten vielleicht doch mal mit dem Ehemann reden" sagte Hadford.
"Ich hab die Adresse seines Arbeitgebers" sagte Harm. "Wir schauen uns hier noch
kurz um und fahren dann dort hin."
"Einverstanden, Sir."
Sie gingen in die angegebene Richtung los, auf dem Weg zum Navy Yard, das nur
drei Blocks entfernt war, begegnete ihnen niemand. Vor dem Navy Yard lag rechts
eine große Baustelle. "Was ist das dort?" fragte Harm und zeigte auf einen
Stofffetzen an einem der Bauzäune.
"Das könnte von jedem sein, Sir" gab Hadford zu bedenken.
"Möglich" meinte Harm. "Aber das Stück hat das gleiche Muster wie das Hemd, das
Hudson trug."
Harm holte ein Taschentuch heraus und nahm damit den Stofffetzen ab, den er in
das Taschentuch einwickelte. "Mal sehen, ob uns das NCIS dabei weiterhelfen kann"
sagte er.
"Hoffen wir es mal, Sir. Gehen wir noch weiter?"
"Ich denke, wir kehren um, davon ist schon das Navy Yard" meinte Harm und sah auf
die Uhr. "Mr Berger müsste noch auf der Arbeit sein, sehen wir uns erst mal dort um."
"Mal sehen, was er dazu sagt, Sir" meinte Hadford und ging mit Harm zurück
Richtung Auto.
"Wäre auch zu einfach gewesen" meinte Harm, als sie eine halbe Stunde später
erfahren hatten, dass Berger seit Montag nicht mehr zur Arbeit erschienen war.
"Wieder ins Krankenhaus zu Mrs Berger, Sir?" schlug Hadford vor.
"Haben Sie vielleicht einen anderen Vorschlag?"
"Nein, Sir."
"Hoffen wir, dass Mrs Berger jetzt wach und ansprechbar ist und uns der Arzt zu ihr
lässt."
"Ich würde gerne wissen, was sie hat" meinte Hadford.
Inzwischen waren sie wieder im Auto. "Wenn sich wirklich alles so zugetragen hat,
wie wir vermuten, wird sie bei Hudson gewesen sein, als es passiert ist, oder
zumindest in der Nähe" vermutete Harm.
"Also Schock, aber ob sie dann schon ansprechbar ist und wenn, wird sie gegen
ihren Ehemann aussagen?" zweifelte Hadford.
"Wir werden es sehen, aber sie ist unsere einzige Möglichkeit" sagte Harm.
Als sie wieder im Krankenhaus waren ging Harm zielstrebig zur Information, ohne
nach einem Arzt zu suchen. "Können Sie mir bitte sagen, auf welchem Zimmer Mrs
Melinda Berger liegt?" fragte er die diensthabende Schwester.
"Zimmer 309" sagte sie ohne zu zögern.
"Vielen Dank" sagte Harm mit einem Lächeln und ging dann mit Hadford in Richtung
der Fahrstühle.
"Wir können doch nicht einfach da rein gehen, Sir" meinte Hadford leise zu Harm.
"Ich bin für Vorschläge ganz offen, wenn Sie eine andere Möglichkeit wissen" meinte
Harm.
"Das nicht, Sir, aber..."
"Ja?" hakte Harm nach.
"Ist das nicht illegal?"
"Das hier ist ein öffentliches Krankenhaus, es ist nichts illegales daran, jemanden zu
besuchen" meinte Harm. "Aber Sie können ja gern draußen bleiben."
"Wenn es Ihnen nichts ausmacht, Sir, wäre mir das lieber" meinte Hadford etwas
unsicher.
Harm sah ihn einen Moment prüfend an. "Dann halten Sie mir wenigstens den
Rücken frei" sagte er dann und betrat das Zimmer 309. Mrs Berger saß auf einem
Stuhl und sah geistesabwesend zum Fenster hinaus, sie war die einzige Patientin in
dem Raum. "Mrs Berger?" machte Harm leise auf sich aufmerksam.
Sie drehte sich um, sagte aber nichts, ihr Blick war leer.
"Mein Name ist Harmon Rabb, ich... suche Ihren Mann" sagte er.
Mrs Berger sah ihn nur an und Harm wollte seine Frage gerade wiederholen, als sie
leise etwas sagte. "Ich will ihn nicht wiedersehen."
"Wissen Sie, wo er sein könnte?" versuchte Harm es noch einmal.
"Nein" sagte sie nur und drehte sich wieder zum Fenster um.
Harm sah ein, dass es nicht viel Sinn hatte, sie weiter zu befragen, sie war verstört
und schien noch immer unter Schock zu stehen. Ein deutliches Zeichen dafür, dass
sie etwas gesehen hatte, mit dem sie nicht umgehen konnte. "Danke, Mrs Berger"
sagte er daher nur und ging wieder zu Tür.
"Hat sie was gesagt, Sir?" wollte Hadford wissen, als Harm wieder auf dem Flur war.
"Sie weiß nicht, wo ihr Mann ist" sagte Harm. "Und sie steht eindeutig unter Schock,
aus ihr ist nicht viel herauszubekommen."
"Schade, sie hätte uns vermutlich helfen können" meinte Hadford.
"Es wird nichts bringen, sie weiter zu befragen. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass
sie etwas gesehen hat" sagte Harm. "Lassen Sie uns nach DC zurück, ich denke,
unsere Vermutungen gegenüber Mr Berger reichen aus, die Polizei um Mithilfe zu
bitten und ihn zur Fahndung auszuschreiben."
Hadford nickte und ging mit Harm wieder zum Wagen, "wegen vorhin, Sir" fing er an,
als sie losfuhren.
"Ja?"
"Das ich nicht mit rein gegangen bin, Sir, es ist nur" sagte er und atmete tief durch,
"meine Schwiegereltern warten nur darauf, dass ich ihnen einen Grund liefere mir
meinen Sohn wegzunehmen."
Harm sah ihn kurz an, bevor er wieder nach vorn schaute. "Ihre Eltern machen Sie
dafür verantwortlich, was Ihrer Frau passiert ist, nicht wahr?" fragte er.
"Ja, Sir, sie wollen Benny seit seiner Geburt, bis jetzt konnte ich es verhindern"
erklärte Hadford.
"Ist schon ok. Wenn der Arzt uns erwischt hätte, hätten wir alt ausgesehen" meinte
Harm und lächelte vorsichtig.
"Danke, Sir" sagte Hadford.
Auf ihre Veranlassung hin schrieb die Polizei Mr Berger zur Fahndung aus, sie
deuteten aber an, dass es ein oder zwei Tage dauern könnte, bis er gefunden
werden würde. Da Mr Berger weder zur Army noch zur Navy gehörte, hatten Harm
und Hadford keine andere Möglichkeit, als sich auf die Mitarbeit der örtlichen Polizei
zu verlassen.
Nachdem sie das Polizeirevier wieder verlassen hatten, fuhren sie noch einmal zum
NCIS-Labor, Harm hatte noch immer den Stofffetzen, den sie in der Nähe des NavyYards gefunden hatten.
"Sir" hielt Hadford Harm auf, bevor sie rein gingen.
"Was gibt es?"
"Wegen der Dame im Labor" fing er verlegen an.
Harm lächelte. "Gibt es da ein Problem?"
"Sie ist nett und will mit mir ausgehen, aber Benny ist mir wichtiger, ich will nichts
riskieren, Sir" sagte Hadford, "falls Sie mir zur Not helfen könnten...."
"In Ordnung. Aber ich geh ganz sicher nicht mit ihr aus, ich bin glücklich verheiratet!"
meinte Harm grinsend.
"Erwartet auch niemand von Ihnen, Sir" lachte Hadford und ging mit Harm rein.
"Haben Sie wieder was für uns, Commander?" fragte Gibbs direkt, als er die beiden
sah.
"Vielleicht" meinte Harm und nahm das Taschentuch aus seiner Tasche. "Könnte das
hier von dem Opfer stammen?" Er zeigte ihm den Stofffetzen, achtete aber darauf,
ihn nicht direkt anzufassen.
"Das wird Abby feststellen" meinte Gibbs und ging voraus Richtung Labor.
"Hy" grüßte Abby sie, "mein lieblings Major von der Army."
"Hallo" sagte Hadford und lächelte zaghaft.
"Es ist der einzige Major, den du kennst" meinte Gibbs, "und der Commander hat
wieder arbeit für dich."
"Ich hoffe, Sie können uns helfen" sagte Harm, er sah sie freundlich an und lenkte sie
von Hadford ab. "Dies hier haben wir in der Nähe des Navy Yards gefunden und
vermuten, dass es zu der Kleidung des Staff Sergeants gehört." Harm reichte ihr das
Taschentuch mit dem Fetzen.
Sie nahm den Fetzen und legte ihn mit einer Vergleichsprobe unters Mikroskop.
"Bingo, wir haben einen Treffer" meinte sie.
"Scheint, dass wir auf dem richtigen Weg sind" meinte Harm und sah zu Hadford.
"Dann müssen wir jetzt nur noch warten, bis die Polizei Mr Berger gefunden hat, Sir"
sagte Hadford.
"Danke" sagte Harm zu Gibbs und Abby.
"Schon so spät" bemerkte Hadford, als sie wieder am Wagen waren und er auf die
Uhr sah.
"Feierabend für heute" meinte Harm, sie stiegen ein und Harm fuhr in Richtung Falls
Church, wo noch Hadfords Wagen vor dem HQ stand.
Hadford stieg in seinen Wagen und fuhr hinter Harm her nach Georgetown.
"Hy" begrüßte Nicole die beiden und gab Harm einen Kuss.
Harm nahm sie in die Arme und drückte sie. "Hi" sagte er lächelnd. "Wie geht es den
Kindern?"
"David und Benny liegen brav im Bett und schlafen" meinte sie, "und Kevin sitzt im
Wohnzimmer."
"Ich begrüße erst meinen Sohn, bevor wir zu Benny gehen" sagte Harm zu Hadford
und ging ins Wohnzimmer.
Kevin lag im Schlafanzug auf der Couch und schlief.
"Ich glaube, die beiden haben ihn geschafft" lächelte Nicole.
"Sieht so aus" meinte Harm lächelnd und hockte sich vor Kevin hin. Ganz sanft strich
er ihm über die Wange. "Hallo mein Großer, jetzt schon schlafen?" fragte er.
"Mmmh" kam von Kevin, der zwar nicht wach wurde, sich aber auf den Rücken
drehte.
"Wir bringen dich mal besser in dein Bett" sagte Harm und hob ihn vorsichtig auf den
Arm. "Ich bin gleich wieder da, Major" sagte er noch und ging dann mit Kevin die
Treppe hinauf.
Kevin lehnte seinen Kopf an Harm und hielt sich mit einer Hand an ihm fest.
In seinem Zimmer deckte Harm das Bett auf und legte Kevin hin. "Gute Nacht, Kevin"
sagte er und strich ihm zärtlich über die Wange, nachdem er die Decke wieder
hochgezogen und festgesteckt hatte.
Kevin rollte sich zusammen und in die Bettdecke, er schlief weiter.
Harm sah ihn noch einmal an und verließ dann leise das Zimmer.
"Die beiden schlafen tief und fest" informierte Nicole Harm, die mit Hadford
zusammen vom Arbeitszimmer kam.
"Möchten Sie dann Benny nicht lieber bis morgen hier lassen?" fragte Harm ihn.
"Ich will Ihnen nicht noch mehr mit Benny zur Last fallen, Sir" wehrte Hadford ab.
"Er schläft, was für eine Last sollte er wohl sein?" meinte Harm lächelnd. "Machen
Sie sich keine Gedanken."
Hadford sah noch mal unsicher Richtung Arbeitszimmer, "ich hole ihn dann morgen
früh ab" meinte er.
"So weit ich weiss, ist der Kindergarten morgen noch immer nicht trocken" gab Nicole
zu bedenken.
"Ja, Schon" fing Hadford an.
"Dann bringen Sie morgen einfach nur ein paar saubere Sachen vorbei und Benny
kann den Tag mit David spielen" bot Nicole an.
"Aber..."
"Keine Widerrede, Major" sagte Harm lächelnd.
"Ja, Sir" gab Hadford nach.
"Die beiden verstehen sich gut, er hat seinen Spaß" beruhigte Nicole ihn.
"Dann bis morgen" verabschiedete sich Hadford.
"Bye" sagte Nicole und brachte ihn zur Tür.
"Komm" sagte Harm und führte sie an der Hand ins Wohnzimmer auf die Couch.
Sanft streichelte er ihr über die Wange und gab ihr dann einen Kuss. "War wirklich
alles in Ordnung heute?" fragte er.
"Ja, Benny ist wirklich ein lieber Junge" meinte sie.
"Er ist sehr schüchtern" stellte Harm fest.
"David hat ihn geknackt. Er lässt ja kein nein zu, wenn er spielen will."
"David ist die beste Therapie, die Benny haben könnte!" lachte Harm. Dann sah er ihr
einen Moment in die Augen. "Aber wird dir das nicht zuviel, drei Kinder um dich und
dann noch die beiden hier?" Zärtlich strich er ihr über den Bauch.
"David und Benny beschäftigen sich alleine und Kevin war mir heute eine große
Hilfe, wir kriegen das schon hin."
"Ich liebe dich" sagte er und küsste sie sanft.
"Ich dich auch" erwiderte sie, "und wie macht sich deine Hilfe von der Army so?"
"Er ist gut" gab Harm zu. "Und das, obwohl er Army ist" fügte er lächelnd hinzu.
"Du hast ja Übung mit nicht Navy Leuten" grinste Nicole.
"Das hat der Admiral auch gesagt, als er mir den Fall übertragen hat" meinte Harm
lachend.
"Er kennt dich halt."
"Sollen wir dann jetzt auch mal ins Bett?" fragte er einen Moment später.
"Hast du keinen Hunger?" wollte Nicole wissen.
"Ein bisschen" gab er zu. "Und vor allem nach dir..." Er gab ihr einen Kuss auf den
Mund.
"Die Jungs haben dir sogar was zu essen übrig gelassen" meinte Nicole und stand
auf, sie nahm seine Hand.
"Wie nett" meinte er grinsend.
Sie gingen in die Küche und Nicole machte ihm einen Teller zurecht, "guten Appetit"
meinte sie und setzte sich zu ihm an den Tisch.
Am nächsten Morgen klingelte es schon sehr früh an der Tür, als Harm sich gerade
fertigmachte um ins Büro zu fahren. "Kommen Sie rein, Major" ließ er Hadford herein.
"Die Jungs schlafen noch."
"Morgen, Sir, ich habe ein paar Sachen für Benny" meinte Hadford, "gab es
irgendwelche Probleme?"
"Nein, keine, Ihr Sohn war ein ganz lieber" meinte Harm lächelnd.
"Dad" rief Benny fröhlich und kam in einem von Harms Navy T-Shirts auf ihn zu
gerannt, er schleppte noch immer seinen Holzpanzer durch die Gegend.
"Hey, mein Großer" lächelte Hadford und nahm den Jungen auf den Arm, "na gehst
du mir fremd?"
"Nein, war doch nur zum schlafen" erklärte Benny.
"Ich weiß doch" beruhigte Hadford ihn.
"Bleibst du jetzt?" fragte Benny.
"Nein, ich muss ins Büro und David will doch mit dir spielen" meinte Hadford.
"Mein Stichwort" meinte Harm und nahm seine Jacke.
"Ich bin jetzt zur Schule, Harm" sagte Kevin, der mit seinem Rucksack neben Harm
auftauchte.
"Soll ich dich eben bringen?" fragte Harm.
"Ich kann auch den Schulbus nehmen" meinte Kevin etwas unsicher.
"Ich muss jetzt auch los, es ist ja kein großer Umweg" meinte Harm. "Ich werde
heute erst einmal Bericht erstatten und ein paar andere Fälle aufarbeiten, Major
Hadford, wie ist es mit Ihnen?"
"Wenn Sie für mich in dem Fall nichts zu tun haben, Sir, kann ich mal sehen, was
sich auf meinem Schreibtisch türmt" sagte Hadford.
"Die Polizei wird Berger sicher noch nicht gefunden haben, uns bleibt nichts anderes
als abwarten. Ich melde mich bei Ihnen, wenn ich etwas höre. Und ansonsten sehen
wir uns heute Abend" meinte Harm und nahm noch seine Mütze. "Fertig, Kevin?"
"Ok, Sir" sagte Hadford, der noch immer seinen Sohn auf dem Arm hatte.
Kevin nickte und griff nach Harms Hand.
"Morgen, Major" grüßte Nicole Hadford, die mit David fertig angezogen an der Hand
dazu kam.
"Morgen, Ma'am" lächelte Hadford.
"Sagen Sie einfach Nicole" bot sie an.
"Bis heute abend" sagte Harm zu ihr und gab ihr einen Kuss.
"Bis heute Abend" sagte auch Nicole lächelnd, sie strich Kevin durch die Haare, "und
du bis heute Mittag."
"Bye, Harm" lachte David.
"Bye" sagte Kevin und verließ mit Harm das Haus.
"Pass auf dich auf" sagte Harm lächelnd, als er Kevin an der Schule aussteigen ließ.
"Mach ich" versprach Kevin und ging Richtung Eingang.
Harm sah ihm noch einen Moment hinterher, bevor er den Wagen drehte und sich
auf dem Weg zum Hauptquartier machte.
Im Büro ging Harm zuerst die Post der letzten drei Tage durch, bevor er sich mit
seinem Bericht über den Fall Hudson beschäftigte.
Tiner klopfte an den Türrahmen und kam in Harms Büro.
"Ja?"
"Der Admiral will Sie sprechen, Sir" sagte Tiner.
"Ich komme sofort, Tiner" sagte Harm und stand auf.
"Sie können direkt durchgehen" meinte Tiner, als sie ins Vorzimmer kamen.
Harm betrat das Büro des Admirals und nahm Haltung an. "Sie wollten mich
sprechen, Sir?"
"Rühren, Commander" sagte AJ, "wie steht ihr Fall mit der Army?"
"Vermutlich Mord aus Eifersucht, Sir. Der Staff Sergeant hatte wahrscheinlich ein
Verhältnis mit der Frau eines Zivilisten und war am Abend vor seinem Tod mit ihr
zusammen. Wir haben herausgefunden, in welcher Bar sie waren und von dort noch
zusammen losgegangen waren. Nachdem sie weg waren, tauchte ihr Mann in der
Bar auf und hat nach seiner Frau gesucht" berichtete Harm.
"Haben Sie Beweise, dass es der Ehemann war?"
"Am Tatort wurde ein Stofffetzen gefunden, der nicht zum Opfer gehörte, aber so
lange wir den Ehemann noch nicht gefunden haben, kann der NCIS noch keinen
Vergleich durchführen, Sir."
"Konnten Sie schon mit der Ehefrau reden?" fragte AJ nach.
"Sie liegt im Krankenhaus, scheinbar ein Nervenzusammenbruch, Sir. Der Arzt wollte
uns nicht zu ihr lassen, aber es gelang mir trotzdem, sie kurz zu sehen. Sie war keine
große Hilfe, praktisch nicht ansprechbar" sagte Harm. "Das einzige, was sie gesagt
hatte, war, dass sie ihren Mann nicht wiedersehen wollte."
"Und der ist wohl unauffindbar" meinte AJ.
"Bisher ja, wir haben die Polizei eingeschaltet, weil Berger Zivilist ist."
"Dann heißt es jetzt, abwarten" sagte AJ.
"Ja, Sir. Major Hadford ist jetzt auch ins Büro gefahren und wartet auf meinen Anruf,
falls sich etwas tut."
"Und wie sah die Zusammenarbeit mit dem Major aus?" wollte AJ noch wissen.
"Erstaunlicherweise sehr gut, Sir" meinte Harm lächelnd.
"Erstaunlicherweise, Commander? Sie hatten doch wohl keine Vorurteile gegenüber
der Army" sagte AJ.
"Ich? Nein, Sir" sagte Harm, konnte sich aber ein leichtes Grinsen nicht verkneifen.
AJ schüttelte leicht mit dem Kopf, "dann merk ich mir Sie für den nächsten Fall mit
der Army oder Air Force vor."
"Wenn es notwendig ist, Sir."
"Hoffen wir mal nicht, Commander."
"Ich reiche den vorläufigen Bericht gleich rein" versprach Harm.
"Gut, weggetreten" sagte AJ.
Harm nahm wieder Haltung an. "Aye, Sir" sagte er, drehte sich zur Tür und ging
hinaus.
"Kevin, gehst du mal zur Tür?" bat Harm, als er abends mit ihm das Essen
vorbereitete.
"Ja" sagte Kevin und lief zur Haustür, er ließ Hadford rein und kam mit ihm in die
Küche.
"Guten Abend, Sir, tut mir leid, dass es etwas später geworden ist" entschuldigte er
sich sofort bei Harm.
"Kein Problem, Benny ist im Wohnzimmer bei meiner Frau. Möchten Sie noch
mitessen?"
"Nein, danke, Sir" sagte Hadford.
"Es ist mehr als genug da" meinte Harm. "Aber gehen Sie schon mal ins
Wohnzimmer, ich komme gleich nach."
Hadford nickte und ging ins Wohnzimmer, wo Nicole mit Benny auf der Couch saß,
der Kleine hatte sich an sie gekuschelt und dabei sogar sein Holzspielzeug
losgelassen. Die beiden sahen sich ein Disneyvideo an. Hadford lächelte und ging
leise zurück in die Küche.
"Haben Sie ihn gefunden?" fragte Harm.
"Ja, Sir, aber ich stör da gerade nur" meinte Hadford.
"Ich werde da jetzt auch stören, das Essen ist fertig" meinte Harm lächelnd. "Kevin,
deckst du bitte den Tisch?" bat er noch.
"Ok" meinte Kevin, "für wie viele?"
"Major?" Harm sah ihn fragend an.
"Wir wollen nicht weiter stören, Sir" meinte Hadford.
"Für fünf, Kevin" sagte Harm. "Sie stören nicht, Major Hadford. Und lassen Sie das
'Sir', zumindest hier ihm Haus."
"Ok" sagte Hadford und half Kevin beim Tisch decken.
Harm stellte die Schüsseln bereit und ging dann ins Wohnzimmer. "Hey" sagte er
leise, als er an die Couch herantrat und Nicole einen Kuss gab. "Das Essen ist
fertig."
"Unser Film ist auch zu Ende" meinte sie und löste Benny sanft von sich.
Der Junge setzte sich nicht besonders Glücklich wieder richtig hin.
"Du bleibst noch ein bisschen, Benny, dein Dad isst mit uns." sagte Harm.
"Mein Dad ist hier?" fragte Benny und rutschte von der Couch.
"Ja, im Esszimmer" bestätigte Harm und half Nicole auf.
"Danke, Schatz" lächelte Nicole und nahm Benny an die Hand, dann ging sie mit ihm
und Harm in die Küche.
"Daddy" sagte Benny fröhlich und ließ sich von seinem Vater, der sein Jackett
ausgezogen hatte, auf den Arm nehmen.
"Hattest du heute spaß?" wollte Hadford wissen.
"Ja, hier ist es schöner, als im Kindergarten" meinte Benny, als sein Vater ihn auf
einen Stuhl setzte.
"David ist doch auch in deinem Kindergarten" sagte Hadford.
"Aber hier steht er im Mittelpunkt" sagte Harm und lächelte Nicole an. Die beiden
hatten sich inzwischen auch hingesetzt. "Guten Appetit!"
Samstag 5. April
Stevens Geburtstag.
0930 OZ Georgetown.
"Wo bleibt er denn?" fragte Nicole besorgt.
"Ich weiß nicht, hat er gesagt, dass er vorher noch was erledigen wollte?" meinte
Harm.
"Nein, er wollte pünktlich sein" sagte sie.
"Er ist schon eine Stunde zu spät dran" stellte Harm fest.
"Ich ruf ihn an" meinte Nicole und griff nach dem Hörer, sie wählte Stevens Nummer,
aber niemand nahm ab. "Er geht nicht ran."
"Vielleicht ist er ja gerade auf dem Weg" versuchte Harm sie zu beruhigen.
"Er hätte doch angerufen, wenn er sich nur verspätet" gab Nicole zu bedenken.
"Hast du sein Handy versucht?"
Sie versuchte auch die Nummer, aber wieder nahm keiner ab. "Nichts." Sie sah ihn
fast panisch an.
"Vielleicht hat er einfach nur verschlafen und hört das Telefon nicht" meinte Harm.
"Harm, fahr hin und sieh nach" bat Nicole und sie klang sehr besorgt.
"Ja, ok" willigte Harm ein und nahm seine Jacke. "Es ist bestimmt alles in Ordnung,
Nicole" versuchte er sie noch einmal zu beruhigen und gab ihr einen Kuss.
"Ruf an, sobald du bei ihm bist" bat Nicole noch, bevor Harm das Haus verließ.
Harm brauchte nicht lange bis zum Apartment, und Stevens Auto stand auf dem
üblichen Platz. Er lief nach oben und klopfte an die Tür. "Steven, bist du da?" fragte
er leise, bekam jedoch keine Antwort. Er versuchte es noch mal, jedoch ebenfalls
erfolglos. Schließlich nahm er den Schlüssel aus der Tasche, den Steven für den
Fall, dass er einmal für ein paar Tage nicht da wäre, bei Nicole gelassen hatte und
öffnete die Tür. Harm sah sich um, im Wohnbereich war alles normal und auch aus
der Dusche war nichts zu hören und er stieg die Treppe zu dem Schlafbereich hinauf.
Im Bett lagen Clayton und Steven. Clay lag auf den Bauch und halb auf Steven, der
seine Arme um Clay gelegt hatte. Beide schliefen anscheinend noch. Harm grinste
bei dem Anblick. Da die Bettdecke etwas verrutscht war, konnte Harm sehen, dass
Clay Manschetten an den Handgelenken trug, mit denen man ihn mittels Karabinern,
die am Kopfende des Bettes befestigt waren, ans Bett fesseln konnte, dazu hatte er
noch die Augen verbunden. Steven öffnete langsam die Augen und sah Harm an, mit
einem kurzen Blick auf die Uhr auf dem Nachttisch, neben der noch
Schokoladensoße und das Gleitgel standen, wusste er was los war und warum Harm
da war. Er sah ihn wieder an und legte einen Finger auf seinen Mund, der Harm
andeuten sollte, still zu sein. Clay bewegte sich leicht und murmelte etwas.
"Sssh, schlaf weiter" flüsterte Steven und streichelte ihm sanft über den Rücken.
Clay entspannte sich wieder und streckte sich leicht, wodurch ein Fuß unter der
Bettdecke heraus sah, an dessen Gelenk auch eine Manschette war. Harm fiel erst
jetzt auf, dass zwei dünne Ketten am unteren Ende des Bettes befestigt waren,
deren anderes Ende an den Manschetten an Clays Fußgelenken mit kleinen
Schlössern angebracht waren.
"Mitmachen oder gehen, Rabb" sagte Clay zu Harm, der eine weitere Person im
Raum atmen gehört hatte, dabei ließ er seine Hand, die bei Steven auf dem Bauch
lag, langsam nach unten gleiten.
"Ok, ich... geh dann mal wieder. Happy Birthday, Steven" sagte Harm, als er sich
wieder gefasst hatte.
Steven schloss die Augen und stöhnte leise, als Clay anfing, ihn sanft zu streicheln.
Clay rutschte etwas höher und fand trotz verbundener Augen auf Anhieb Stevens
Mund und küsste ihn erst zärtlich und dann immer intensiver.
Steven ließ seine Hand über Clays Rücken bis unter das Lacken gleiten, er
massierte sanft dessen Hintern.
"Müssen Sie nicht, Rabb" meinte Webb ruhig.
Es schien den beiden nichts auszumachen, dass Harm noch immer regungslos
dastand und sie beobachtete.
Clay zog die Augenbinde aus und deckte Steven ganz auf, er streichelte ihn erst
wieder sanft, dann schloss er seine Lippen um Stevens Penis. Dieser stöhnte etwas
lauter und griff mit den Händen nach dem Kopfteil des Bettes, um sich festzuhalten.
"Ich bin weg" sagte Harm, wandte den Blick ab und eilte aus dem Apartment.
"Jetzt ist er weg" meinte Clay, als die Tür hinter Harm ins Schloss gefallen war und er
von Steven abließ.
"Wer?" brachte Steven atemlos raus.
Clay hatte seine Hand wieder an Steven. "Harm" meinte er.
Steven stöhnte immer lauter und übte so mehr Druck auf Clay aus.
"Wäre das nicht ein nettes Geburtstagsgeschenk gewesen, wenn er geblieben
wäre?" flüsterte Clay Steven verführerisch ins Ohr.
Steven stöhnte laut, er bekam kein Wort raus, bei dem was Clay mit ihm tat, der
mittlerweile seine zweite Hand auf Steven hatte und ihn verwöhnte.
"Steven, rede mit mir" bat Clay begann, Steven Nacken zu küssen und sanft zu
knabbern.
"Bitte" brachte Steven raus.
"Was möchtest du?" fragte Clay leise, er hatte seine Lippen nahe an Stevens Ohr.
Steven lief ein Schauer durch den Körper. "Bitte" flehte er leise und atemlos.
"Hat Harm dir eigentlich erzählt, dass er letzten Samstag bei mir war?" fragte Clay
ruhig, aber hörte nicht auf Steven zu streicheln.
Steven öffnete überrascht die Augen und sah Clay an. "Was?"
Clay erhöhte das Tempo leicht, was Steven veranlasste wieder die Augen zu
schließen und zu stöhnen. Clay lächelte kurz und redete dann weiter. "Er ist dir
wirklich ein guter Freund. Falls ich mit Mac geschlafen hätte, hätte er mir sämtliche
Knochen gebrochen." Clay versiegelte Stevens Lippen mit seinen, bevor dieser
etwas sagen konnte und küsste ihn leidenschaftlich. "Ich finde das gut, so brauch ich
mir keine Sorgen um dich zu machen, wenn ich mal nicht da bin" meinte er, nachdem
er den Kuss gelöst hatte. Er beugte sich wieder runter zu Steven und küsste ihn
intensiv, während er das Tempo und den Druck auf Stevens Penis noch mal erhöhte.
Steven kam mit einem Aufschrei, der von Clays Kuss unterdrückt wurde, zum
Orgasmus.
"Wow" brachte Steven atemlos hervor.
Clay kniete neben ihm auf dem Bett und strich ihm sanft über die Wange. "Soll ich
jetzt gehen? Damit du zu deiner Verabredung kannst?" wollte er wissen und lächelte
Steven an.
"Nein, außerdem gebe ich dir den Schlüssel nicht" sagte Steven und zog Clay zu
sich runter.
"Mit etwas mehr Freiheit könnte ich viel mehr machen" meinte Clay und zog an der
Kette an seinen Fußgelenken.
"Du bist mein Geburtstagsgeschenk und mein Geburtstag ist noch nicht um" meinte
Steven und fing seinerseits Clay mit seinen Händen und den Mund zu verwöhnen,
nachdem er ihn aufs Bett gedrückt hatte.
So unkonzentriert wie er war konnte Harm von Glück sagen, dass an diesem
Samstagmorgen das Verkehrsaufkommen nicht so hoch wie üblich war. Vor dem
Haus stellte er den Wagen ab und ging dann hinein. Nicole erwartete ihn bereits an
der Tür, sie hatte seinen Wagen gehört.
"Was ist? Warum hast du nicht angerufen? Ist was mit Steven?" fragte sie ihn
panisch.
"Mit Steven ist alles in Ordnung, der feiert schon seinen Geburtstag" sagte Harm mit
einem seltsamen Lächeln.
"Was meinst du damit?" fragte Nicole nach.
"Kommt Steven nicht?" fragt Kevin.
"Nein, aber wir können ja auch allein fahren" sagte Harm.
"Wir fahren ein andermal" meinte Nicole, "es ist ja schon recht spät."
"Ok" meinte Kevin und zog seine Turnschuhe wieder aus, dann kniete er sich auf den
Boden vor den Wohnzimmertisch und bastelte weiter an der Stearman.
Harm hatte mittlerweile seine Jacke ausgezogen und fuhr sich mit der Hand durch
die Haare.
Nicole griff nach Harms Hand und zog ihn in die Küche. "Also? Was war los?" fragte
sie ihn, kaum war die Tür ins Schloss gefallen.
"Steven war etwas beschäftigt" meinte Harm, "Webb ist bei ihm."
"Hast du mit Steven geredet?"
"Also zum reden ist keiner von denen wirklich gekommen, wie gesagt, die waren
beschäftigt... miteinander" meinte Harm und grinste verlegen.
"Du meinst, du hast sie im Bett erwischt?" fragte Nicole ungläubig nach.
Harm nickte nur und schien noch mehr verlegen zu sein, als vorher.
Nicole nahm ihn in den Arm und gab ihm einen zärtlichen Kuss. "Und, war es
interessant?" wollte sie wissen.
"Sagen wir mal so, ich hab das Weite gesucht, als Webb mich fragte, ob ich nicht
dabei bleiben wollte" meinte Harm und küsste sie ebenfalls.
"Harm, hilfst du mir bei der Stearman?" kam Kevin fragend in die Küche.
Harm ließ Nicole los. "Ja, hast du ein Problem?"
"Die Flügel bekomme ich nicht hin" meinte er.
"Ich komme mit" sagte Harm und folgte ihm.
Während Harm und Kevin an der Stearman bastelten, kümmerte sich Nicole um die
Wäsche. Sie brachte die schmutzige Wäsche in die Maschine und stellte sich dann
mit dem Bügelbrett ins Wohnzimmer, sie sah den beiden zu und bügelte dabei.
"Wie wäre es, wenn wir ein bisschen raus gehen würden" schlug sie vor, als sie die
Hälfte der Wäsche fertig hatte.
"Ja, gern. Stört es dich, wenn Kevin und ich dann noch was Baseball spielen?" fragte
Harm
"Nein, macht ihr ruhig, ich setz mich dann auf eine Bank und seh euch zu" sagte sie
lächelnd.
"Kevin, holst du schon mal die Handschuhe?" bat Harm.
"Ja" sagte Kevin begeistert und lief die Treppe hoch in sein Zimmer, wo er die
Handschuhe und den Ball verstaut hatte.
Harm ging zu Nicole und legte seine Arme um sie. "Alles in Ordnung mit dir?" fragte
er besorgt und gab ihr einen Kuss auf die Wange. "Du siehst ein bisschen müde aus,
es wäre sicher auch nicht gut gewesen, wenn wir heute einen so langen Ausflug
gemacht hätten."
"Es geht schon, ein bisschen frische Luft wird mir gut tun" sagte sie und gab ihm
einen Kuss.
"Wir können los" rief Kevin, als er die Treppe runter gerannt kam.
"Klar, Kevin, aber erst wenn du deine Schuhe anziehst" sagte Harm.
"Und gerannt wird nicht im Haus, junger Mann" meinte Nicole streng, aber lächelte
dann wieder.
"Ja" meinte Kevin etwas gedrückt und zog seine Schuhe an.
Die drei gingen wieder in den Garten und während Nicole sich auf die Bank setzte,
warf Harm Kevin den ersten Ball zu.
Nicole sah sich ein wenig im Garten um und bemerkte so einiges, das getan werden
musste. "Um den Garten sollte ich mich in der nächsten Zeit mal kümmern" meinte
sie.
Harm hörte sie. "Für dich ist der Garten in der nächsten Zeit nur zum Sitzen, mein
Schatz" sagte er streng. "Darum kümmern Kevin und ich uns."
"Au ja" rief Kevin.
"Harm, ich bin schwanger, nicht krank, mir geht es gut und ich kann ruhig helfen"
warf Nicole ein.
"Ich will nicht, dass dir irgendwas passiert, Nic" sagte Harm und klang besorgt.
"Es wird schon nichts passieren" versuchte Nicole es weiter, Harm zu beruhigen.
Harm hielt den Ball einen Moment fest und ging zu ihr. "Wahrscheinlich hast du ja
auch recht, aber ich möchte kein Risiko eingehen" sagte er leise. "Lass es uns
machen."
"Na gut, aber kannst du das auch?" wollte sie wissen.
"Ich schaff es noch so gerade, Unkraut von Blumen zu unterscheiden, Nic, und eine
Heckenschere hatte ich auch schon in der Hand" meinte Harm lächelnd.
"Weißt du auch, wie man Rosen pflegt? Oder soll ich vielleicht noch Steven bitten,
euch zu helfen?"
"Wenn du mir das nicht zutraust" meinte Harm.
"Ich trau dir, Harm, aber Rosen sind empfindlich, wenn man da nur eine Kleinigkeit
falsch macht, gehen sie ein oder werden krank" erklärte sie.
"Genauso wie ich" sagte er leise, schien aber in keiner Weise gekränkt. Er beugte
sich zu ihr hinunter und gab ihr einen Kuss.
"Mach ich denn alles richtig bei dir?" fragte Nicole ihn lächelnd.
"Ja, und ich habe bedeutend weniger Dornen...."
Nicole gab ihm einen Kuss. "Und an dich würde ich auch Steven nie ran lassen"
versprach sie lächelnd.
"Harm, können wir weiter spielen?" fragte Kevin laut.
Harm lächelte, er ließ Nicole nur zögernd los und gab ihr noch einen Kuss, bevor er
sich wieder Kevin gegenüberstellte. "Ok, also dann, hier kommt jetzt ein
angeschnittener" meinte er und warf ihm den Ball zu.
Kevin und Harm warfen sich den Ball noch eine lange Zeit zu, Nicole war
zwischendurch wieder rein gegangen, als es ihr etwas kühl wurde und bereitete
schon einmal ein verspätetes Mittagessen vor. Dann rief sie die beiden rein zum
essen.
Anschließend erledigte Harm den Rest der Bügelwäsche und Nicole saß mit Kevin
auf der Couch und las mit ihm in einem Buch. Zum Abend hin kuschelten die drei
sich in eine Decke auf die Couch und sahen ein Video. Harm machte ein paar
Sandwiches, die sie während eines weiteren Films aßen. Gegen 22 Uhr brachte
Harm Kevin ins Bett.
Als Harm noch mit Kevin im Bad war, klingelte das Telefon und Nicole nahm das
Gespräch an. "Rabb" meldete sie sich.
"Hy, ich bins, Steven" sagte Steven.
"Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag" wünschte Nicole ihm.
"Danke" meinte Steven, "ich wollte mich für heute früh entschuldigen."
"Musst du nicht, du hattest ja einen guten Grund" meinte Nicole.
"Ja, hatte ich" sagte Steven und leise noch, "und habe ich noch."
"Gute Nacht, Kevin" hörte Nicole noch von oben und wenig später kam Harm die
Treppe hinunter.
"Also, ihr zwei habt euren Spaß?" fragte Nicole lächelnd, als Harm sich wieder neben
sie setzte.
"Ja, ich muss jetzt auch Schluss machen, da wartet schon wieder jemand" grinste
Steven ins Telefon.
Harm schaute Nicole fragend an. "Steven?" flüsterte er.
Nicole nickte. "Wann kommst du noch mal vorbei?" wollte sie noch von Steven
wissen.
"Vielleicht morgen Abend, wenn mein Besuch weg ist" meinte Steven.
"Schön, wir freuen uns" meinte Nicole.
"Ach ja, geht es Harm gut?"
"Ja, warum sollte es ihm nicht gut gehen?" wunderte sich Nicole. Sie sah Harm an.
"Clay meinte, er wäre so überstürzt geflüchtet" erklärte Steven.
"Glaub mir, es geht ihm gut, er wollte euch nicht weiter stören" beruhigte Nicole ihn
lächelnd.
"Er hat nicht gestört" meinte Steven.
"Wartet nicht jemand auf dich?"
"Ich lass ihn warten, dann ist er... na du weißt schon" lachte Steven.
Harm hatte derweil den Arm um Nicole gelegt und begann, an ihrem Ohrläppchen zu
knabbern.
"Ja, wir sehen uns ja dann morgen Abend" meinte Nicole.
"Bye und euch viel Spaß" meinte Steven und legte auf.
Nicole lag den Hörer auf den Tisch und gab Harm einen zärtlichen Kuss.
Er küsste sie auf den Mund und den Hals und ließ seine Hand über ihren Rücken
gleiten. "Geht es ihm gut?" murmelte er.
"Ja, und wie" sagte Nicole und fuhr mit den Händen über Harms Oberkörper.
Harm versuchte, nach der Fernbedienung zu greifen. "Ich glaube... wir verlegen...
das hier lieber" murmelte er zwischen den Küssen und schaltete den Fernseher ab.
Er legte die Fernbedienung wieder weg und nahm Nicole in die Arme.
"Einverstanden" stimmte sie ihm zu und ging mit ihm die Treppe hoch ins
Schlafzimmer.
Harm begann sie zärtlich zu entkleiden, erst zog er ihr das Shirt aus, dann folgte die
Hose, die sich über ihren Bauch spannte. Sanft streichelte er mit einer Hand über
ihren Bauch.
Nicole küsste ihn liebevoll und fing nun ihrerseits an, ihn auszuziehen und
entkleidete ihn ganz langsam.
Harm öffnete ihren BH und streichelte ihre Brüste. Während seine Hände dann weiter
nach unten wanderten, folgte sein Mund seinen Händen. Als er sie vollständig
entkleidet hatte legte er sie sanft auf das Bett und streichelte sie weiter.
Nicole genoss leise stöhnend seine Berührungen und streichelte ihn auch an seinen
empfindlichen Stellen.
Die beiden gaben sich einander hin, jeder streichelte den anderen und erhöhte so
dessen Erregung. Harm umschloss eine ihrer Brustwarzen mit den Lippen und
saugte zärtlich daran.
Nicole übernahm die Initiative und drückte gegen Harms Schultern, bis er auf dem
Rücken lag, sie verwöhnte ihn mit ihrem Mund bis er vollständig erregt war, was nicht
lange dauerte.
Harm hatte nur noch seine Hände frei, er fuhr fort, sie sanft zu streicheln und strich
über ihre Seiten und nach unten.
Sie setzte sich langsam auf Harms Hüften, so das er in sie eindrang, doch als er
etwa zur Hälfte in ihr war stöhnte sie schmerzhaft auf und löste sich wieder von ihm,
sie kniete sich neben ihn und hielt sich ihren Bauch.
Harm löste sich sofort von ihr und setzte sich auf. "Nicole, alles in Ordnung, was ist
los?" fragte er besorgt und legte die Arme um sie.
"Es tat weh" sagte sie leise und lehnte sich an ihn.
"Es... tut mir leid, ich wollte dir nicht weh tun" sagte er leise und hielt sie an sich
gedrückt.
"Ich weiß, du kannst nichts dafür" beruhigte sie ihn und gab ihm einen sanften Kuss.
Vorsichtig half er ihr, sich wieder hinzulegen und deckte sie und sich selbst zu. "Ich
werde vorsichtiger sein" versprach er.
Nicole kuschelte sich an ihn und legte ihre Hand auf seine Hüften, sie spürte Harms
Erektion an ihrem Bein, ließ ihre Hand tiefer gleiten und legte die Finger um ihn.
"Es ist schon ok, Nic, du musst nicht..."
"Ich will aber, Harm" versicherte sie ihm und küsste ihn liebevoll, während sie ihre
Finger mit Druck über ihn gleiten ließ.
Er stöhnte und folgte ihren Bewegungen, die immer schneller wurden, traute sich
dabei aber nicht, Nicole zu reizen, aus Angst, ihr wieder weh zu tun. Mit einem
Aufschrei erreichte er schließlich seinen Höhepunkt.
Nicole legte ihr Hand wieder auf seine Hüfte und zog ihn zu sich ran, sie legte ihren
Kopf auf seine Schulter.
Er legte liebevoll seine Arme um sie und hielt sie fest.
"Meinst du irgendwas stimmt nicht?" fragte Nicole nach ein paar Minuten besorgt.
"Es wird immer schwerer, das ist ganz normal, ich hätte besser aufpassen müssen"
sagte er. "Aber wenn es dich beruhigt, bringe ich dich morgen früh zum
Krankenhaus, dann können wir schauen, ob wirklich alles in Ordnung ist."
"Ja, bitte. Ich will sicher gehen, dass es den beiden gut geht" sagte Nicole.
"Vielleicht sollten wir besser sofort" meinte Harm, er machte sich Sorgen um sie und
strich zärtlich über den Bauch.
Sie zögerte etwas. "Ja" sagte sie schließlich und stand langsam auf.
Harm schwang seine Beine aus dem Bett und half ihr dabei, sich anzuziehen.
"Wir müssen Kevin aber mitnehmen" meinte Nicole, als Harm sich anzog.
"Ich wecke ihn sofort, bleib solange noch hier sitzen" bat er sie.
Nicole lächelte ihn dankbar an und blieb sitzen.
Er ging hinaus und schlüpfte leise in Kevins Zimmer. "Kevin, wach auf" sagte er leise
und schüttelte ihn leicht an der Schulter.
Kevin drehte sich auf den Bauch, anstatt aufzuwachen.
"Kevin, aufwachen" bat Harm und schüttelte ihn ein wenig mehr.
Kevin wurde langsam murrend wach. "Ich will noch nicht" murmelte er.
"Du musst aufstehen, Kevin, Nicole geht es nicht gut, wir müssen ins Krankenhaus"
erklärte Harm leise.
Kevin drehte sich um und setzte sich auf. "Was ist mit ihr?" fragte er besorgt.
"Sie hat Schmerzen, es wird wahrscheinlich alles in Ordnung sein, aber es wäre
besser, wenn wir das untersuchen lassen" beruhigte Harm ihn.
Kevin nickte und kletterte aus dem Bett, er suchte seinen Sachen zusammen und
zog sich an.
"Geh schon mal runter, wenn du fertig bist" sagte Harm und ging wieder ins
Schlafzimmer zu seiner Frau. Er half ihr, langsam aufzustehen und brachte sie
vorsichtig die Treppe hinunter.
Kevin stand schon unten und hatte seine Schuhe und Jacke an, er hatte Nicoles
Jacke in der Hand und hielt sie auf.
Harm half ihr zusammen mit Kevin, die Jacke anzuziehen und gemeinsam gingen sie
dann hinaus, Dann gab er gab Kevin den Schlüssel, damit dieser die Beifahrertür
öffnen konnte.
Kevin war zwar Müde, aber in dieser Situation war ihm das egal, er tat alles was
Harm ihm sagte, gab ihm den Schlüssel wieder, als Nicole saß, kletterte dann selbst
auf den Rücksitz und schnallte sich an.
Harm half noch Nicole beim Anschnallen und fuhr dann los.
Am Krankenhaus half er ihr mit Kevin wieder beim Aussteigen und brachte sie dann
zur Notaufnahme. Sie mussten nicht lange warten, bis sie an der Reihe waren.
Kevin musste vor dem Untersuchungsraum warten, was ihm nicht wirklich gefiel.
Besorgt blickte er immer wieder zur Tür.
Im Untersuchungsraum half Harm Nicole, sich auf den Tisch zu legen und löste ihre
Kleidung.
"Wo liegt das Problem?" fragte die Ärztin Nicole.
"Ich habe einen stechenden Schmerz gespürt" sagt Nicole.
Harm stand neben ihr und streichelte besorgt ihre Hand.
"Wobei? Haben sie schwer gehoben oder sich überdehnt?" fragte die Ärztin nach.
"Beim Sex" sagte Nicole und klang etwas verlegen.
Die Ärztin lächelte leicht. "Ich weiß, dass ist etwas unangenehm, aber ich müsste das
schon etwas genauer wissen" erklärte sie.
"Es war beim... Verkehr, als ich..." Harm wurde leicht rot und stockte.
"Verstehe" unterbrach die Ärztin ihn, "und sie haben sofort aufgehört?"
"Ja" sagte Nicole.
"Gut, ich werde sie jetzt erst mal untersuchen, aber ich denke, dass es etwas ganz
natürliches ist und ihr Körper einfach nicht mehr bereit ist für Geschlechtsverkehr"
erklärte die Ärztin und untersuchte Nicole gründlich.
"Sie können sich wieder anziehen" sagte sie, als sie fertig war.
Harm half Nicole dabei und sie beide schauten die Ärztin fragend an.
"Es ist alles in Ordnung, aber um sicher zu gehen und da es Ihre erste
Schwangerschaft ist und dazu gleich Zwillinge, werde ich Sie jetzt schon
krankschreiben" erklärte die Ärztin und füllte das Formular für Nicoles Arbeitgeber
aus.
Harm nahm Nicole in den Arm und hielt sie an sich. Nicole nahm das Formular
entgegen und verabschiedete sich von der Ärztin.
"Und?" fragte Kevin kaum waren Nicole und Harm bei ihm.
"Es ist alles in Ordnung" versicherte Nicole ihm und strich ihm über die Wange.
Kevin umarmte sie und lächelte glücklich, während Nicole ihm über den Kopf strich
und Harm anlächelte.
Harm lächelte wieder entspannt und nahm Kevin an die Hand, gemeinsam verließen
sie das Krankenhaus.
Wenig später waren sie wieder zu Hause, Harm brachte zuerst Nicole ins
Schlafzimmer und dann Kevin ins Bett. "Schlaf gut" sagte er zu ihm und fuhr ihm
durch die Haare.
"Und es ist wirklich alles ok mit Mom?" fragte Kevin noch mal.
Harm lächelte leicht. "Sie ist in Ordnung, Kevin, nur etwas überanstrengt" sagte er.
"Dann müssen wir ihr mehr helfen" sagte Kevin entschlossen, er hatte Mühe, seine
Augen offen zu halten.
"Wir machen das schon" sagte Harm, "und du schläfst jetzt erst mal." Er gab ihm
noch einen Kuss auf die Stirn und deckte ihn zu.
Kevin nickte leicht und schlief ein.
Harm ging lächelnd zurück ins Schlafzimmer.
Nicole hatte sich schon ausgezogen und lag im Bett. "Was ist, du bist so glücklich"
meinte sie lächelnd.
"Kevin, er hat dich gerade Mom genannt" sagte er.
"Er schlief bestimmt schon fast" meinte Nicole, aber freute sich natürlich, dass Kevin
sich anscheinend immer mehr bei ihnen wohl fühlte und sie langsam als Eltern zu
akzeptieren schien.
"Ich kümmere mich dann mal um das Frühstück" sagte Harm am nächsten Morgen,
als die beiden sich anzogen.
"Und ich um Kevin" sagte Nicole lächelnd.
"Ok" sagte Harm und gab ihr einen Kuss auf die Wange.
Nicole ging leise in Kevins Zimmer, der Junge schlief noch friedlich. Sie beobachtete
ihn eine Zeit lang ruhig und setzte sich dann zu ihm auf die Bettkante.
Kevin drehte sich im Schlaf und deckte sich dabei auf.
Nicole zog die Decke wieder hoch und strich ihm ein paar Strähnen aus der Stirn.
Kevin öffnete langsam die Augen und sah sie an.
"Morgen, mein Großer" sagte sie lächelnd und strich ihm sanft über die Wange.
"Morgen" lächelte Kevin zurück.
"Harm macht Frühstück" sagte Nicole.
Kevin machte keine Anstalten aufzustehen. "ist wirklich alles in Ordnung mit dir und
den Babys?" wollte er nun auch von ihr wissen.
"Ja, Kevin, es ist alles in Ordnung, ich soll mich nur etwas schonen" erklärte ihm
Nicole und legte seine Hand auf ihren Bauch.
Kevin lächelte sie an.
"Du kannst ihren Herzschlag hören, wenn du dein Ohr auf meinen Bauch legst"
erzählte Nicole ihm, "möchtest du?"
"Ja" sagte Kevin und setzte sich auf.
Nicole schob ihr T-Shirt ein Stück hoch, damit der Bauch frei war. "Komm her" sagte
sie und half Kevin, der sich neben sie kniete und sein Ohr auf ihren Bauch legte.
Harm kam in diesem Moment in das Zimmer und lächelte bei dem Anblick.
"Ich kann sie wirklich hören" sagte Kevin begeistert und setzte sich wieder auf, er
strahlte übers ganze Gesicht.
"Und in ein paar Wochen wirst du sie sehen" versprach Nicole ihm.
"Darf ich mit ins Krankenhaus, wenn es soweit ist?" wollte Kevin wissen.
"Ja, ohne meine beiden liebsten Männer wäre es doch nur halb so schön" meinte sie
lächelnd.
"Aber erst einmal frühstücken wir" sagte Harm, der mit Kevin um die Wette strahlte.
Kevin nickte und kletterte aus dem Bett.
"Willst du dir nicht was anderes anziehen?" fragte Nicole ihn sanft.
"Doch, ich komme sofort nach" versprach er und nahm seine Sachen aus dem
Schrank.
Nicole lächelte und ging mit Harm schon mal runter in die Küche. "Er ist wirklich ein
lieber Junge" meinte sie zu Harm.
"Und ich hab ihn gern" bestätigte Harm.
Wenig später kam Kevin herunter. Den Vormittag verbrachten sie im Garten, Kevin
und Harm waren mit Rechen bewaffnet und beseitigten das Laub, das noch vom
Herbst dort lag, Nicole schaute ihnen zu und genoss die ersten warmen
Sonnenstrahlen.
Spät am Abend, als Harm bereits Kevin ins Bett gebracht hatte, kam Steven noch
vorbei.
"Hy" sagte Steven und setzte sich vorsichtig in einen Sessel.
"Hast du deinen Geburtstag noch angenehm gefeiert?" erkundigte sich Harm mit
einem Lächeln.
"Das hast du doch gesehen" grinste Steven.
"Ich... wollte nur wissen, wo du bleibst" entschuldigte sich Harm.
"Warum bist du nicht noch was geblieben, wurde noch richtig gut" meinte Steven.
Harm schluckte. "Steven, also bitte" wehrte er ab.
"Lass es endlich sein, Steven" warnte Nicole ihn.
"Ist doch nur Spaß" meinte Steven und stand auf, "aber ich geh jetzt wieder, hab ein
wenig Schlaf nachzuholen." Er ging zu Nicole rüber und gab ihr einen Kuss auf die
Wange. "Und du hast recht, das Alter ist klasse" flüsterte er ihr ins Ohr.
Nicole wurde leicht rot und lächelte. "Bye."
"Bis bald, Steven" verabschiedete sich Harm von ihn und brachte ihn noch zur Tür.
"Bis dann" sagte Steven und ging.
"Was hat er noch gesagt?" fragte Harm Nicole, nachdem er die Tür geschlossen
hatte und zu ihr zurückgekommen war.
"Wir sollten auch ins Bett gehen" lenkte sie ab und stand auf.
"Nicole, du verheimlichst mir was" sagte er lächelnd und hielt sie am Arm.
"Ist nur zu deinem Besten" lächelte Nicole und gab ihm einen Kuss.
Er erwiderte den Kuss und legte die Arme um sie, bevor die beiden hinauf ins
Schlafzimmer gingen.
Montagmorgen
JAG HQ
Falls Church, Virginia.
Major Hadford klopfte kurz an und betrat dann Harms Büro, er nahm vor dem
Schreibtisch Haltung an, "Sir."
"Rühren, setzen Sie sich. Die Polizei hat Berger in Pennsylvania gefunden. Er wollte
eine Polizeisperre, die wegen eines umgestürzten Baumes errichtet wurde,
umfahren. Da er sich der Überprüfung der Papiere widersetzen wollte, haben sie ihn
festgenommen und dann seine Daten verglichen und hierhin weitergemeldet. Er
sollte in drei Stunden in DC sein."
"Dann können wir endlich diesen Fall abschließen, Sir" meinte Hadford.
"Ich hoffe es. Das NCIS wird die Proben heute Nachmittag erhalten und morgen
sollten wir das Ergebnis haben" meinte Harm.
"Hoffen wir mal, dass wir Richtig lagen, Sir."
"Morgen wissen wir mehr" sagte Harm und spielte mit seinem Kugelschreiber.
"Ist irgendwas nicht in Ordnung, Sir?" fragte Hadford nach, da Harm nachdenklich
wirkte.
"Nein, alles in Ordnung" meinte Harm. "Ich mach mir nur Sorgen um meine Frau."
"Falls ich irgendwie helfen kann, Sir" bot Hadford an.
"Ich glaube nicht, ich will Sie auch nicht belasten. Die Schwangerschaft ist
beschwerlich, zumal wir Zwillinge erwarten" sagte Harm nicht ohne Stolz.
"Zwillinge, schön" meinte Hadford, "Sie können jederzeit anrufen, wenn Sie etwas
brauchen, Sir" bot er dann noch mal an.
Die Tür ging auf und AJ kam mit Benny in der Hand in Harms Büro.
Hadford und Harm nahmen direkt Haltung an.
"Rühren" sagte AJ, "gehört der Junge zu Ihnen, Commander?"
"Nein, diesmal nicht, Sir, das ist Major Hadfords Sohn" sagte Harm.
Benny hielt mit einem Arm sein Holzspielzeug fest und zu seinem Vater.
"Es tut mir leid, Sir, sein Kindergarten steht unter Wasser und wir sind noch nicht
lange in DC" erklärte Hadford.
"Passen Sie einfach besser auf Ihren Sohn auf, Major" sagte AJ und schloss die Tür
beim verlassen des Büros wieder.
"Was hast du angestellt, Benny?" fragte Hadford und hockte sich vor seinen Sohn.
"Ich hab mich nur ein wenig umgesehen" meinte Benny verlegen.
"Ist schon gut" beruhigt Hadford seinen Sohn und strich ihm durch die Haare.
"Das Büro des Admirals hat ihn sicher angezogen" meinte Harm lächelnd. "Das ist
nichts Neues für den Admiral."
"Mein CO sah das nicht so locker, Sir" sagte Hadford und stand wieder auf, Benny
griff nach seiner Hand.
"Der Kindergarten macht Mittwoch wieder auf, David ist für heute noch mal bei uns.
Möchten Sie Benny nicht für heute noch mal zu Nicole bringen?" schlug Harm vor.
"Morgen wird David dann bei seiner Mutter sein, vielleicht lässt sich da ja auch noch
was machen, falls Sie noch keinen Babysitter haben."
"Sie haben doch gerade gesagt, dass es Ihrer Frau nicht gut geht, Sir, dass wird
doch zuviel für sie" gab Hadford zu bedenken.
"Nein, das ist nicht so schlimm. Sie hat bis letzte Woche auch noch gearbeitet, ist
jetzt aber krankgeschrieben" sagte Harm. "Benny wird sie nicht stören, glauben Sie
mir."
Hadford hockte sich wieder vor seinen Sohn, "wie sieht es aus, Benny, willst du mit
David spielen?"
Benny nickte zaghaft.
"Hat dir doch spaß gemacht" meinte Hadford, er nahm seinen Sohn in den Arm und
stand mit ihm auf, "danke, Sir."
"Ich rufe Nicole an, dass Sie kommen" sagte Harm. "Bis später, Benny." Wieder hielt
er ihm die Hand hin.
Benny zögerte erst, aber gab Harm dann doch die Hand.
"Spiel schön mit David" meinte Harm. "Wir sehen uns heute abend, falls sich nicht
vorher was ergibt, Major."
"Ja, Sir, und noch mal Danke" sagte Hadford und verließ mit seinem Sohn das Büro.
Harm sah den beiden hinterher, als sie zum Fahrstuhl gingen. Er sah wie Benny ihn
anlächelte und winkte. Harm lächelte ebenfalls und winkte zurück, bis die beiden
verschwunden waren. Dann griff er zum Telefon und informierte Nic, dass Benny mit
seinem Vater auf dem Weg war.
Nachdem das NCIS am Montagnachmittag die Blutprobe von Robert Berger erhalten
hatte verglichen sie damit die DNS auf dem Stück Stoff vom Tatort. Am
Dienstagmittag stand das Ergebnis fest und Gibbs informierte Harm darüber
telefonisch, dass es eine eindeutige Übereinstimmung gab. Berger blieb weiterhin
standhaft dabei, dass er unschuldig sei und nichts getan hätte, doch ein paar weitere
Blutstropfen, so wie ein halber Fingerabdruck auf der Tatwaffe überführten ihn
schließlich.
Mittwochabend hatten es sich Nicole, Harm und Kevin gerade im Wohnzimmer
gemütlich gemacht, als es klingelte. Harm ließ Nic etwas widerwillig los und ging, um
die Tür zu öffnen.
"Guten Abend, Sir" grüßte Hadford ihn, der mit Benny an der Hand und einem
Blumenstrauß vor der Tür stand.
"Guten Abend, kommen Sie rein" sagte Harm und trat beiseite.
Benny ließ seinen Vater los und lief vor ins Wohnzimmer.
Hadford lächelte und folgte seinem Sohn mit Harm.
"Besuch, Nicole" sagte Harm lächelnd.
"Danke, Benny" lächelte Nicole den Jungen an, der ihr ein Selbstgemaltes Bild
überreicht hatte. "Ich seh es und mit so netten Geschenken" meinte sie zu Harm und
zeigte ihm das Bild.
"Hey, bin ich das?" fragte er und zeigte auf eine große Person mit einer dunklen
Uniform.
"Ja" sagte Benny verlegen.
"Hat Benny extra gemalt" meinte Hadford, "ach ja, ich bin nicht so talentiert, daher
habe ich nur Blumen."
"Danke" sagte Nicole, die einen Arm um Benny gelegt hatte, der sich auf Harms
Platz gesetzt hatte.
"Ich habe zu danken, für Ihre Hilfe mit Benny" meinte Hadford.
"Kevin, holst du bitte eine Vase?" bat Harm.
"Ja, Harm" sagte Kevin und ging in den Flur, er kam mit zwei Vasen wieder, "welche
ist für die Blumen besser, Mom?"
"Die bauchige" sagte Nicole.
"Lassen wir die drei mal einen Moment allein" sagte Harm zu Hadford und ging vor in
die Küche. "Unser Fall ist erledigt, Berger hat gestanden" sagte er auf dem Weg.
"Und was ist an dem Abend jetzt genau passiert?" wollte Hadford wissen.
"Wie wir schon vermutet hatten, ist Berger seiner Frau und Hudson von 'The Box'
aus gefolgt und hat sie etwa dort eingeholt, wo wir den Stofffetzen gefunden hatten.
Es kam zu einem Wortgefecht zwischen Hudson und Berger, Hudson hat ihm wohl
deutlich gesagt, dass er nicht Mann genug wäre, seine Frau genug zu beeindrucken,
dass sie sich keine anderen Männer sucht. Berger hatte daraufhin Hudson ein paar
verpasst und wollte zu einem weiteren Schlag ansetzen, als Hudson davonlaufen
konnte in Richtung Navy Yard. Berger ist sofort hinterher und obwohl Hudson noch
ein paar Haken geschlagen hatte, hat er ihn wieder zu packen bekommen und zog
das Messer aus dem Stiefel. Warum er das Messer dabei hatte, darüber schweigt er
noch, aber fest steht, dass er Hudson dann keine Chance mehr ließ" berichtete
Harm.
"Also war es reiner Zufall, dass er auf Navy Gelände gelaufen ist" meinte Hadford.
"Genau, das hätte überall sonst, auf einem Parkplatz oder in einer Seitengasse auch
passieren können" bestätigte Harm.
"Aber dafür wissen wir jetzt, wer es war und warum" sagte Hadford.
"Ja, und wir waren von Anfang an auf dem richtigen Weg" meinte Harm. "Gute
Zusammenarbeit, kann ich da nur sagen."
"Army und Navy, es geht also doch" meinte Hadford grinsend.
"Scheint so. Ich hab aber auch einen Vorteil, für mich ist es nichts neues, mit den
anderen zu spielen" grinste Harm. "Mein Partner im Büro ist ein Marine, die Familie
meiner Frau besteht aus Marines und mein Schwiegervater ist ein Marine-General"
erzählte er weiter.
"Hoffentlich kommen Sie mit ihren Schwiegereltern besser klar."
"Tut mir leid für Sie" meinte Harm mitfühlend.
"Wir kommen schon klar, solange ich keinen Fehler mache" sagte Hadford, "aber ich
wollte Sie damit nicht belasten."
"Reden Sie ruhig, vielleicht kann ich Ihnen ja auch helfen" ermunterte Harm ihn.
"Ich denke nicht" meinte Hadford, "aber irgendwie kann ich sie verstehen, ich wollte
ohne Benny auch nicht mehr Leben wollen."
"Ich kann mir gut vorstellen, dass Ihnen allen der Tod Ihrer Frau zugesetzt hat"
meinte Harm ernst.
"Ja, ich dachte damals ich könnte nicht mehr, aber als die Krankenschwester mir
meinen Sohn in die Arme gelegt hatte" fing Hadford an, "Benny ist das wertvollste
was ich besitze."
"Das glaube ich, er ist ein liebenswürdiger kleiner Kerl" sagte Harm. "Noch zwei
Monate, dann werde ich das Gefühl auch aus erster Hand kennen."
"Und dann direkt zweimal" meinte Hadford und lächelte leicht.
"Ja, ich als Dad. Meine Mutter hat es schon nicht mehr zu glauben gewagt" grinste
Harm nun wieder. Er ging an den Kühlschrank und nahm eine Flasche
Mineralwasser heraus. "Möchten Sie auch?"
"Ja, Danke" sagte Hadford. "Meine Eltern haben Benny leider nicht mehr kennen
gelernt."
"Sie hätten ihn sicher geliebt" meinte Harm.
"Ja, man kann ihm einfach nichts abschlagen und auch nicht böse sein, egal was er
anstellt."
"Ja, bei meinem CO das Gemälde anhimmeln zum Beispiel. Da hatte der Admiral ihn
nämlich aufgegriffen" sagte Harm grinsend.
"Da kann ich ja froh sein, dass ich noch lebe" grinste Hadford.
"Halb so wild, mein CO ist ein netter Mensch. Obwohl, man sollte sich schon vor ihm
in Acht nehmen, er ist ein Seal" sagte Harm.
"Dann habe ich wirklich Glück gehabt" meinte Hadford.
"Ach, ich hatte Kevin auch schon mal im Büro, und der ist ebenfalls bei ihm im Büro
gelandet. Der Admiral ist gut im Umgang mit Kindern."
"Kevin ist auch ein netter Junge" meinte Hadford.
"Ja, das ist er" bestätigte Harm. "Ich mag ihn gern."
"Mir ist aufgefallen, dass er zu Ihrer Frau Mom sagt, er scheint sich hier
Wohlzufühlen" sagte Hadford.
"Er ist erst seit Weihnachten bei uns, aber er hat sich schnell eingelebt" bestätigte
Harm. "Ich würde ihn nicht mehr hergeben wollen."
"Kann ich verstehen" lächelte Hadford, "und irgendwann wird er auch Dad sagen."
"Vielleicht" sagte Harm lächelnd. "Aber ich mach es nicht davon abhängig, er soll es
so machen, wie es ihm am liebsten ist."
"Ich denke, dass Sie ein guter Vater sind" meinte Hadford anerkennend.
"Danke" nahm Harm lächelnd entgegen. "Das Kompliment gebe ich gern zurück,
Ihren Sohn muss man einfach mögen."
"Danke, aber ich denke, der kleine Kavalier muss langsam ins Bett" meinte Hadford.
"Ja, ich sollte mir sowieso langsam Gedanken darüber machen, meine Frau mit
einem so gut aussehenden jungen Mann allein zu lassen" grinste Harm und ging vor
ins Wohnzimmer.
Benny saß noch immer an Nicole gelehnt auf der Couch, sie strich ihm sanft durch
die Haare. Der Kleine hatte die Augen zu und genoss ihre Aufmerksamkeit einfach
nur.
Kevin saß auf der anderen Seite von Nicole und lass aus einem Buch vor, er stoppte,
als Harm und Hadford dazu kamen.
"Ich stör ja ungern, aber wir müssen langsam wieder" meinte Hadford lächelnd.
Benny reagierte nicht.
Hadford ging zu ihm und hob erstmal das Holzspielzeug auf, das achtlos auf dem
Boden lag, dann strich er Benny über die Wange, "hey, willst du nicht lieber in
deinem Bett schlafen?" fragte er sanft.
Benny setzte sich langsam auf und sah seinen Vater traurig an.
"Du darfst ja wiederkommen" sagte Harm zu ihm.
Benny nickte und ließ sich von seinem Vater hoch nehmen.
"Noch mal Danke für alles" sagte Hadford.
"Gern geschehen" meinte Nicole lächelnd.
"Sie kennen ja unsere Nummer, rufen Sie an, wenn was ist" sagte Harm und brachte
die beiden zur Tür.
"Danke, Sir" sagte Hadford und gab Harm die Hand.
Freitag 11. April
Als Harm an diesem Nachmittag nach Hause kam fuhr gerade der Wagen eines
Kurierdienstes davon. Er öffnete die Tür und sein Blick fiel unmittelbar auf Nicole, die
in der Nähe der Tür reglos auf dem Boden lag, einen Zettel verkrampft in der rechten
Hand haltend. Harm warf seinen Koffer auf die Seite und eilte zu ihr.
"Nicole!" schrie er besorgt, setzte sich auf den Boden und nahm ihren Kopf und legte
ihren Kopf in seinen Schoß. "Nic, wach auf, was ist passiert?" Harm zog sein Handy
aus der Tasche und rief den Notarzt.
Langsam kam Nicole wieder zu sich. Harm strich ihr durch die Haare und murmelte
ein paar beruhigende Worte, mehr, um sich selbst zu beruhigen, was ihm aber nicht
ganz gelang. Er nahm ihr den Zettel aus der Hand, las ihn und erschrak:
'Wir haben ihren Sohn, verständigen Sie nicht die Polizei, wir melden uns wieder.
Clark Palmer.'
Harm wurde blass, er hielt Nicole weiter in seinem Schoß, während sie versuchte,
sich aufzurichten. "Bleib liegen, der Arzt kommt gleich" sagte er, griff noch einmal
nach seinem Handy und wartete auf die Verbindung. "Webb, ich brauche Ihre Hilfe"
sagte er, kaum dass dieser seinen Namen nennen konnte. "Bitte" fügte er noch
hinzu.
"Ganz ruhig, Harm, was ist passiert?" fragte Webb ruhig.
"Nicole, sie ist zusammengebrochen. Sie hat eine Nachricht bekommen... wegen
Kevin... Palmer hat ihn entführt" brachte er stockend hervor.
"Bleiben Sie ruhig, ich bin auf den Weg" sagte Webb.
"Danke" sagte Harm noch und legte das Handy beiseite. Zärtlich streichelte er
Nicoles Wange.
"Sie haben Kevin" brachte Nicole unter Tränen raus und drückte sich an Harm.
To be continued...

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