UEFA•direct #159
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UEFA•direct #159
Nr. 159 ERFOLGSTRIO Der FC Sevilla, Olympique Lyon und Real Madrid gewinnen die drei bedeutendsten Pokale im europäischen Klubfußball THE TECHNICIAN FÖRDERUNG VON FRAUEN ZAHLEN UND FAKTEN Holger Osieck, Trainer und Weltenbummler Ein Programm für mehr Verantwortung Herkunft der Akteure der Klubwettbewerbe SPECIAL FEATURE www.uefafoundation.org VORWORT EIN WAHRER WONNEMONAT D er Abschluss der UEFA-Klubwettbewerbssaison im Mai war einmal mehr mit viel Spannung und Dramatik verbunden. Glückwunsch an Real Madrid, den FC Sevilla und Olympique Lyon für ihre Erfolge in der UEFA Champions League, UEFA Europa League und UEFA Women’s Champions League. Verlängerungen und Elfmeterschießen sind immer heikle Momente voller Anspannung. Sowohl beim Champions-League-Finale der Männer in Mailand als auch beim Endspiel der Frauen in Reggio Emilia trat dieses nervenaufreibende Szenario ein, bei dem Real Madrid und Olympique Lyon das bessere Ende für sich behielten. Zehn Tage zuvor war dem FC Sevilla im Basler St. Jakob-Park ein beeindruckendes Comeback gelungen, mit dem die Andalusier die erste Halbzeit auf den Kopf stellten und sich am Ende ihren dritten Europa-LeagueTriumph in Folge sicherten. Schließlich gratulieren wir auch dem FC Chelsea, der seinen Titel in der UEFA Youth League bereits im April erfolgreich verteidigt hat. Abseits des Rasens sorgte die jüngste Ausgabe des UEFA-Programms für Frauen in Führungspositionen – über das in dieser Ausgabe ebenso wie über die Klubwettbewerbsendspiele ausgiebig berichtet wird – für eine weitere Verbesserung der Chancen für Frauen im Hinblick auf die Übernahme leitender Positionen im Fußball auf dem ganzen Kontinent. Beim Seminar in Nyon ging es hauptsächlich darum, Frauen Instrumente an die Hand zu geben, mit denen sie sich auf Führungsaufgaben vorbereiten können – diese Entwicklung soll mithilfe von Mentoren zusätzlich beschleunigt werden. Damit wird sichergestellt, dass bald mehr Frauen an Entscheidungsfindungsprozessen beteiligt sind, was eine klare Bereicherung für den europäischen Fußball bedeutet. Theodore Theodoridis UEFA-Generalsekretär ad interim UEFA DIRECT • Juli 2016 – 03 INHALT 22 NZS Getty Images 40 ÜBERSICHT 6 Neues von der UEFA 8 U17 In Aserbaidschan unterlagen die spanischen Männer Portugal im Elfmeterschießen; das gleiche Schicksal ereilte das Frauenteam im Endspiel gegen Deutschland in Belarus. 12 U19 Vom 11. bis 24. Juli ist Deutschland Schauplatz der U19-Europameisterschaft. Die Endrunde der Frauen geht vom 19. bis 31. Juli in der Slowakei über die Bühne. 14 Frauenfußball Im Mai fand in Nyon die vierte Ausgabe des UEFA-Programms für Frauen in Führungspositionen statt. 20 Women’s Champions League In Reggio Emilia gewann Olympique Lyon gegen den VfL Wolfsburg zum dritten Mal den Titel. 22 The Technician Interview mit dem Globetrotter Holger Osieck, der in Kanada, Deutschland, der 04 – UEFA DIRECT • Juli 2016 Türkei, Japan und Australien als Trainer tätig war. 30 Europa League Offizielle Publikation der Europäischen Fußballunion In Basel gelang dem FC Sevilla gegen den FC Liverpool ein nie dagewesenes Triple. Chefredakteur: Emmanuel Deconche 32 Champions League Stellvertretende Chefredakteurin: Dominique Maurer Während Real Madrid sich gegen Atlético zum elften Mal die Krone des europäischen Klubfußballs sicherte, bescherte das Champions Festival der Stadt Mailand eine ganze Reihe von Attraktionen. 38 Zahlen und Fakten Externe Beiträge von: Tomas Cuncik (SFZ, Seite 12) Ronny Zimmermann (DFB, Seite 13) Tomaz Ranc (Seiten 40-43) Layout und Realisierung: Touchline Spieler aus 85 Nationen nahmen in dieser Saison an der Gruppenphase der Champions League und der Europa League teil. Eine Übersicht. Druck: Artgraphic Cavin CH-1422 Grandson 40 Bericht Titelbilder: Getty Images In Slowenien wurde das neue nationale Trainingszentrum in idyllischer Lage am Fuße der Alpen eingeweiht. 44 Nachrichten der Mitgliedsverbände Redaktionsschluss: 9. Juni 2016 14 UEFA via Getty Images Sportsfile 10 UEFA INHALT 32 UEFA DIRECT • Juli 2016 – 05 UEFA EXEKUTIVKOMITEE EIN AUSSERORDENTLICHER KONGRESS AM 14. SEPTEMBER IN ATHEN Nach dem Rücktritt von Michel Platini als UEFA-Präsident fand am 18. Mai in Basel eine außerordentliche Sitzung des Exekutivkomitees statt. A m Vormittag des Endspiels der Europa League zwischen Liverpool und Sevilla bestätigte das Exekutivkomitee den Fahrplan für die Wahl des neuen UEFA-Präsidenten. Auf Grundlage der neuen, am 1. März in Kraft getretenen Statuten beschloss das Exekutivkomitee, den Zeitraum von normalerweise drei Monaten zwischen dem Einreichen der Bewerbungen und der Wahl um einen Monat zu verkürzen. Die Wahl findet beim 12. Außerordentlichen UEFA-Kongress am 14. September 2016 in Athen statt. Die Kandidaten müssen ihre Bewerbungen bis 20. Juli, 24.00 Uhr MEZ in Nyon einreichen. Der neue Präsident wird für eine Amtszeit von zweieinhalb Jahren gewählt. Diese endet zum selben Zeitpunkt wie das Mandat von Michel Platini, d.h. beim nächsten Wahlkongress 2019. Beim Kongress in Athen wird außerdem das weibliche europäische Mitglied im FIFA-Rat gewählt. Der FIFA-Rat ist das Nachfolgegremium des FIFA-Exekutivkomitees und wird in Zukunft auch mit je einer Vertreterin aus jeder Konföderation besetzt sein. Die europäische Vertreterin wird ausnahmsweise für ein viereinhalbjähriges Mandat gewählt, das bis zum UEFA-Wahlkongress 2021 reicht. Die Frist zur Einreichung der Bewerbungen ist ebenfalls der 20. Juli. 06 – UEFA DIRECT • Juli 2016 Bei der Sitzung des Exekutivkomitees, an der erstmals die beim Kongress in Budapest gewählte Florence Hardouin teilnahm, wurde auch die Berücksichtigung der Vereine des neuen UEFA-Mitglieds Kosovo in den europäischen Klubwettbewerben der Saison 2016/17 besprochen. Der nationale Meister und der Pokalsieger hätten an den ersten Qualifikationsrunden der UEFA Champions League bzw. der UEFA Europa League teilnehmen dürfen, sofern sie ausdrücklich die Kriterien aus Artikel 15 des UEFA-Reglements zur Klubfinanzierung und zum finanziellen Fairplay erfüllt hätten. Am 9. Juni verkündete der UEFA-Dringlichkeitsausschuss, dass dies nicht der Fall sei. Im Gegenzug dürfen kosovarische Vereine am Futsal-Pokal und an der UEFA Women’s Champions League teilnehmen, die nicht unter das Lizenzierungsverfahren fallen. Nach der Aufnahme Gibraltars und Kosovos als FIFA-Mitglieder beschloss das Exekutivkomitee die Schaffung einer Task Force, die mit der Festlegung der Teilnahmebedingungen für die beiden Nationalmannschaften am Qualifikationswettbewerb zur Weltmeisterschaft 2018 beauftragt wurde. Letztendlich wurde Gibraltar der Gruppe H und Kosovo der Gruppe I zugewiesen. Die Frist zur Einreichung der Bewerbungen ist der 20. Juli, 24.00 Uhr MEZ. SOZIALE VERANTWORTUNG KURZER AUFTRITT DER STARS, LANGFRISTIGER NUTZEN FÜR DIE STADT Die vielen Freizeitkicker, die aus reiner Liebe zu ihrem Sport auf dem Platz stehen, bilden die Basis des Fußballs. 99 % aller Spieler sind Breitenfußballer. Hierfür benötigen sie Spielfelder – für zwei davon bescherten die UEFA-Klubwettbewerbsendspiele in Basel und Mailand die nötigen Mittel. Brandneues Spielfeld in Basel Am Vortag des Sieges des FC Sevilla wurde der Stadt Basel ein Maxi-Spielfeld gegenüber einer Schule auf der Liesbergermatte übergeben. In dieser wenig begrünten Gegend bietet der neue Fußballplatz, der sich in ein breiter angelegtes Umgestaltungsvorhaben der Stadt einfügt, Kindern eine zusätzliche Möglichkeit zum Spielen. Eröffnet wurde das 14x24 Meter große Spielfeld, das weitgehend barrierefrei gestaltet wurde, damit Menschen aller Altersklassen mit und ohne Behinderung hier Fußball spielen können, von keinem Geringeren als Lokalmatador und Europa-League-Endspielbotschafter Alexander Frei. Rundumerneuerung in Mailand In Mailand wird kein völlig neues Spielfeld erbaut, sondern vielmehr ein bereits bestehender Platz instandgesetzt. Im Vorfeld des Champions-League-Finales erhielt Mailands Bürgermeister Giuliano Pisapia auf der Anlage in der Via Comasina von UEFA-Botschafter Cafu in Begleitung von UEFA-Breitenfußball-Botschafter Per Ravn Omdal einen entsprechenden Scheck überreicht. Die Einweihung des renovierten Platzes ist für 2017 geplant. Im Gegensatz zum UEFA Champions Festival, welches die Besucher unter italienischer Sonne genießen konnten, soll die Schenkung der Stadt ein nachhaltigeres Vermächtnis der Champions-Woche garantieren, an dem die Mailänder noch lange nach dem entscheidenden Elfmeter von Cristiano Ronaldo im San Siro ihre Freude haben werden. Die Stadt Basel erhielt ein 14x24 Meter großes Maxi-Spielfeld geschenkt, das sich in der Nähe einer Schule befindet. Sportsfile I n beiden Städten war die Vorfreude auf die Endspiele der UEFA Europa League bzw. der UEFA Champions League spürbar. Einheimische und Besucher aus dem Ausland ließen sich gleichermaßen von der Begeisterung für die größten Klubfußballevents des Jahres in Europa anstecken, und die Schenkung je eines Maxi-Spielfelds sollte ermöglichen, dass sich das reine Faninteresse in Basel und Mailand künftig in aktive Spielfreude verwandeln kann. UEFA DIRECT • Juli 2016 – 07 PORTUGAL GEWINNT IM ELFMETERSCHIESSEN Wie bereits 2003 siegte Portugal im Finale der U17-Europameisterschaft über Spanien und holte so zum zweiten Mal den Titel. D reizehn Jahre nach dem Triumph auf heimischem Boden sicherten sich die Nachfolger von João Moutinho, Miguel Veloso und Vieirinha in Aserbaidschan durch einen Sieg über ihre iberischen Nachbarn den U17-Pokal. Nach einem 1:1 in der regulären Spielzeit setzten sich die Schützlinge von Hélio Sousa im 8 km-Stadion von Baku im Elfmeterschießen durch und zogen so mit den erfolgreichsten U17-Nationen England, Frankreich, Niederlande, Russland und Spanien gleich. Die 31 Partien dieser ersten UEFA-Junioren-Endrunde in dem vorderasiatischen Land gingen zwischen dem 5. und 21. Mai an vier Spielorten (Olympiastadion, Dalga Arena, Karabach-Stadion und 8 km-Stadion) in Baku und Umgebung über die Bühne. Die Hauptstadt war schon Schauplatz der Futsal-Pokal-Endphase 2014 sowie der U17-Frauen-Weltmeisterschaft 2012 und wird vier Partien der EURO 2020 ausrichten. Bei ihrem Debüt ging die U17-Auswahl, die als erste aserbaidschanische Nationalelf überhaupt ihr Land in einer UEFA-Endrunde vertreten durfte, durch ein Wechselbad der Gefühle. Zwar durfte sie vor der überwältigenden Rekordkulisse von 33 000 Fans ins Olympiastadion einlaufen – ein Allzeit-Rekord in der Geschichte der U17- und U19-Wettbewerbe – doch dann folgte eine 0:5-Dusche gegen Portugal, die dem Team von Tabris Hasanow eine denkbar schlechte Ausgangsposition verschaffte. „Uns hat das stark gemacht“, analysierte der Trainer die Niederlage. „Wir waren danach konzentrierter. Wir spielten zu Hause und mussten unseren Anhängern beweisen, dass diese Mannschaft Fußball spielen kann.“ Das gelang. 08 – UEFA DIRECT • Juli 2016 Die Partie gegen Belgien endete 1:1, bevor sich die Lokalmatadoren im letzten Spiel der Gruppe A mit einem 1:0-Sieg gegen Schottland verabschiedeten. Der Generalsekretär des Aserbaidschanischen Fußballverbands (AFFA), Elchan Mammadow, nannte das Eröffnungsspiel einen sehr wichtigen Tag: „Wir haben zwar verloren, aber die 33 000 Fans, die ins Stadion gekommen sind, haben Geschichte geschrieben.“ Eine nützliche Erfahrung Neben dem Gastgeber debütierte auch Bosnien-Herzegowina. Für den 38. Neuling der U17-EM-Geschichte lief es zunächst ebenfalls zäh. Auf eine 0:2-Niederlage gegen Österreich folgte ein 1:3 gegen Deutschland, bevor das Team um den zweifachen Torschützen Benjamin Hadžić nach dem abschließenden 2:1-Triumph über die Ukraine doch noch mit einem Hochgefühl nach Hause fahren konnte. Am zweiten Gruppenspieltag lösten Österreich und Portugal mit einem 2:0-Sieg über die Ukraine bzw. Schottland vorzeitig ihre Tickets fürs die nächste Runde. „Wir drücken den Spielen unseren Stempel auf“, so Hélio Sousa. „Wir sind defensiv sehr stark und erarbeiten uns viele Chancen.“ Aus Gruppen A und B vervollständigten am dritten Spieltag Belgien und Deutschland das Feld der Viertelfinalisten, zu dem ferner Schweden, England, Spanien und die Niederlande zählten. Titelverteidiger Frankreich kehrte torlos in die Heimat zurück. Nach einem Unentschieden gegen Dänemark wurde Torwart Gaëtan Poussin in der ersten Minute der zweiten Halbzeit gegen England vom Platz gestellt. 33 000 Zuschauer beim Eröffnungsspiel im Olympiastadion in Baku 16 Tore hat der Portugiese José Gomes bei U17-EMSpielen erzielt U17-EUROPAMEISTERSCHAFT Sportsfile Die „Three Lions“ gewannen mit 2:0, bevor Schweden mit einem 1:0 im Karabach-Stadion die letzten Hoffnungen der Franzosen zunichtemachte. In der Runde der letzten Acht verhalf ein meisterhafter Auftritt Portugal zu einem 5:0-Triumph gegen Österreich. José Gomes erzielte die ersten drei Treffer und überflügelte später mit insgesamt 16 Treffern bei U17-Europameisterschaften den bisherigen Rekordtorschützen Paco Alcácer aus Spanien. Österreichs Trainer Andreas Heraf räumte den qualitativen Unterschied ein: „Bosnien-Herzegowina und die Ukraine können wir schlagen. Aber Deutschland [dem die Österreicher drei Tage zuvor mit 0:4 unterlegen waren] und Portugal spielen in einer anderen Liga. Da hatten wir keine Chance.“ „Uns hat das stark gemacht. Wir spielten zu Hause und mussten unseren Anhängern beweisen, dass diese Mannschaft Fußball spielen kann.” Tabris Hasanow Der aserbaidschanische Trainer ERGEBNISSE Viertelfinale Portugal - Österreich Deutschland - Belgien Spanien - England Schweden - Niederlande 5:0 1:0 1:0 0:1 Sportsfile Halbfinale Portugal - Niederlande 2:0 Deutschland - Spanien 1:2 Endspiel Portugal - Spanien (5:4 i.E.) 1:1 Tor des Turniers Alle übrigen Viertelfinalbegegnungen endeten mit einem knappen 1:0. Deutschland setzte sich gegen Belgien durch, Spanien gegen England und die Niederlande gegen Schweden. Dem Spanier Francisco García gelang dabei ein sehenswerter Treffer. Nachdem er kurz hinter der Mittellinie auf der linken Seite an den Ball gekommen war, lief der Nachwuchsspieler von Real Madrid durch die gesamte englische Abwehr und überlistete auch noch Torwart Jared Thompson mit einem raffinierten Schuss mit der Pike. José Gomes wiederum brachte Portugal im Halbfinale gegen die Niederlande mit seinem siebten Turnier- und fünften Kopfballtreffer in Führung. In der zweiten Halbzeit erzielte dann Rechtsverteidiger Diogo Dalot den 2:0-Siegtreffer, den er in Cristiano-Ronaldo-Manier feierte. „In den ersten zehn Minuten haben wir es gut gemacht“, äußerte sich Oranje-Coach Kees van Wonderen nach der Partie. „Aber dann kann ich nur meinen Hut vor den Portugiesen ziehen. Sie haben eine sehr gute Mannschaft und stehen gut. Wir haben getan, was wir konnten, aber Portugal hat den Sieg verdient.“ Im zweiten Halbfinale sah es lange Zeit so aus, als ob Deutschland das Rennen machen würde, nachdem die DFB-Elf schon nach zehn Minuten durch Renat Dadashov, aufgrund seiner aserbaidschanischen Wurzeln ein Publikumsliebling, in Führung gegangen war. Doch trotz vergebenem Strafstoß durch Jordi Mboula beim Stande von 0:1 schaffte es Spanien, die Partie in der Schlussviertelstunde durch Treffer von Abel Ruiz und Brahim Díaz noch zu drehen. Symptomatisch für die enttäuschende zweite Hälfte der Deutschen war der Schlusspunkt in der 80. Minute, als Torwart Jan-Christoph Bartels Rot sah, nachdem er den oben erwähnten Jordi Mboula zu Fall gebracht hatte. Im Finale brachte wieder Dalot die Portugie- sen in Führung, bevor auch Díaz erneut für La Roja traf und so Portugals Serie von fünf Spielen ohne Gegentreffer beendete. 656 Minuten lang – seit dem Führungstreffer Englands im Qualifikationsspiel am 4. Oktober – hatte Diogo Costa nicht hinter sich greifen müssen, doch der Torwart vom FC Porto gab sich bescheiden: „Das ist nicht allein mein Verdienst, sondern auch das der übrigen 17 Spieler. Wir geben in den Spielen und im Training alles und halten zusammen.“ Keine Lotterie Und sein Vertrauen wurde nicht enttäuscht: Nach neun verwandelten Versuchen traf Spaniens Kapitän Manu Morlanes nur den Außenpfosten, und so ging die Trophäe nach 13 Jahren zum zweiten Mal nach Portugal. Es heißt ja, Elfmeterschießen sei eine Lotterie. Hélio Sousa sieht dies allerdings ganz anders: „Elfmeter sind keine Glückssache, sondern eine Frage des Könnens“, betonte er. „Wir haben seit Beginn des Trainingslagers am 25. April regelmäßig Elfmeterschießen geübt. Schön, dass wir das heute umsetzen konnten. Wir waren sehr zuversichtlich.“ Weiter sagte Sousa: „Meine Spieler waren unglaublich. Sie haben mehrere fast perfekte Partien abgeliefert. Österreich hatte nicht eine Torchance. Wir haben fünfmal getroffen und trotzdem weiter nach vorne gespielt. Meine Spieler hatten diese positive Einstellung – so möchten wir portugiesische Fußballer sehen.“ Nachdem die erste Enttäuschung verdaut war, konnten sich die Spanier doch über zwei sehr gute Wochen freuen. „Wir haben die Niederlande, Italien, England und Deutschland geschlagen – alles Favoriten. Ich kann nur einmal mehr sagen, wie stolz ich auf meine Jungs bin“, erklärte Trainer Santi Denia. „Diese Erfahrung wird ihnen sehr nützen.“ Es ist diese Erfahrung und die Gelegenheit, sich mit den Besten ihrer Altersgruppe zu messen, die die UEFA-Juniorenwettbewerbe so wertvoll machen. Im offiziellen Turnierprogramm adelte AFFA-Präsident Rownag Abdullajew die Veranstaltung denn auch als „wunderbare Gelegenheit in pädagogischer Hinsicht“. Ähnlich äußerte sich Theodore Theodoridis, UEFA-Generalsekretär ad interim, als er die erweiterte Endrunde als Möglichkeit für eine noch größere Anzahl von Nachwuchsspielern, internationale Erfahrung zu sammeln, pries. Derweil prophezeit Tabris Hasanow, dass die Endrunde der Entwicklung des aserbaidschanischen Fußballs einen großen Schub verleihen werde. „Es wird sowohl der Fußball selbst als auch die Infrastruktur weiterentwickelt; neue Anlagen werden gebaut. Aserbaidschan wird ein würdiger EM-Ausrichter sein.“ UEFA DIRECT • Juli 2016 – 09 REKORDE UND EIN NERVENSTARKES DEUTSCHLAND Die neunte Ausgabe der U17-Frauen-EM zählte mit 47 Ländern mehr Teilnehmer als je zuvor – auch bei der Endrunde, der dritten mit acht Mannschaften, purzelten die Rekorde auf und neben dem Spielfeld. I n der Qualifikationsrunde im Herbst und der Eliterunde im Frühling wurde das anfängliche Starterfeld von 44 Teams – Deutschland und Frankreich stießen als gesetzte Mannschaften erst in der Eliterunde hinzu – auf die acht Endrundenteilnehmer reduziert, inklusive Gastgeber Belarus. Nach der U19-Frauen-Europameisterschaft 2009 richtete der Belarussische Fußballverband seine zweite UEFA-Endrunde aus. Drei Neulinge In der Gruppenphase waren drei Endrundenneulinge vertreten: Neben Gastgeber Belarus waren dies Tschechien und Serbien, was zeigt, dass sich immer mehr europäische Verbände ernsthaft der Förderung des Frauenfußballs annehmen. Die Tschechinnen trotzten Italien am ersten Spieltag ein Unentschieden ab, während Belarus Serbien mit 1:5 unterlag. Das Favoritenduell zwischen Deutschland und Titelverteidiger Spanien ging 2:2 aus, während die Partie zwischen den früheren Halbfinalisten England und Norwegen, die den erstmaligen Einzug ins Endspiel anstrebten, mit einem spektakulären 3:2-Sieg der Engländerinnen endete. Die „Löwinnen“ kannten am zweiten Spieltag keine Gnade mit den unerfahrenen 10 – UEFA DIRECT • Juli 2016 Gastgeberinnen und fertigten Belarus mit 12:0 ab. In der zweiten Partie der Gruppe A besiegte Norwegen Serbien mit 1:0. In Gruppe B ärgerte Italien mit seinem zweiten torlosen Remis Deutschland, während Spanien dank einem 1:0-Erfolg über Tschechien die Tabellenspitze übernahm – Lorena Navarro erzielte dabei ihren ersten von fünf Treffern, die sie zu einer der beiden Torschützenköniginnen des Turniers machten. Vor dem letzten Gruppenspieltag hatten alle Teams zumindest theoretische Chancen auf das Weiterkommen. Die DFB-Elf unter Anouschka Bernhard machte mit einem 4:0-Sieg über Tschechien, zu dem Vanessa Ziegler und Marie Müller je zwei Treffer beisteuerten, alles klar. Der Gruppensieg ging allerdings trotzdem an Spanien, das Italien dank einem Navarro-Doppelpack mit 3:1 bezwang. In Gruppe A setzte sich England durch, das gegen Serbien nach Pausenrückstand von einem Strafstoß und einer roten Karte profitierte und mit 4:1 gewann, während Norwegen trotz seinem 2:0-Erfolg gegen Belarus nur der zweite Gruppenrang blieb. Drei WM-Plätze zu vergeben Dadurch winkte Norwegen ein Halbfinalduell Sportsfile U17-FRAUEN-EUROPAMEISTERSCHAFT Sportsfile Die Deutsche Tanja Pawollek setzt unter den Augen der Spanierin Maria Blanco zum Schuss an. ERGEBNISSE Gruppe A Belarus - Serbien England - Norwegen Belarus - England Serbien - Norwegen Norwegen - Belarus Serbien - England 1:5 3:2 0:12 0:1 2:0 1:4 Gruppe B Italien - Tschechien Deutschland - Spanien Italien - Deutschland Tschechien - Spanien Spanien - Italien Tschechien - Deutschland 0:0 2:2 0:0 0:1 3:1 0:4 Halbfinale Spanien - Norwegen 4:0 England - Deutschland 3:4 Spiel um den dritten Platz Norwegen - England 1:2 Endspiel Spanien - Deutschland 0:0 2:3 im Elfmeterschießen gegen den amtierenden Europameister in Schodsina. In der ersten Hälfte hielten die Skandinavierinnen Spanien gut in Schach, gerieten dann allerdings durch ein Weitschusstor von Silvia Rubio in Rückstand. Als die Norwegerinnen müder wurden, machten die Spanierinnen mit drei Toren in sechs Minuten alles klar und zogen in ihr sechstes Finale ein. Zwei dieser Treffer – durch Natalia Ramos und Lorena Navarro – fielen per Kopf, wie 25 % aller Tore des Turniers. Das 4:0 erzielte Navarro anschließend mit dem Fuß. Das zweite Halbfinale im selben Stadion war ein offener Schlagabtausch: Deutschland ging in beiden Halbzeiten durch Tore von Vanessa Ziegler und Klara Bühl in Führung, England gelang dank Ellie Brazil und Alessia Russo jeweils postwendend der Ausgleich. Im Verlauf der zweiten Hälfte zog Deutschland dank Toren von Tanja Pawollek und Ziegler auf 4:2 davon, doch England kam durch Russo noch einmal heran, die sich damit den goldenen Schuh mit der Spanierin Navarro teilte. Die Engländerinnen konnten sich mit dem 2:1-Sieg über Norwegen im WM-Playoff-Spiel trösten, dank dem sie gemeinsam mit den beiden Finalisten zur U17-WM-Endrunde im September in Jordanien reisen dürfen. Der Endspielklassiker Für Spanien und Deutschland stand zunächst jedoch das Finale in der Baryssau-Arena an. Anouschka Bernhard und María Antonia „Toña“ Is, beides ehemalige Nationalspielerinnen, waren zwei von insgesamt sechs Cheftrainerinnen an der Seitenlinie. Toña strebte den vierten spanischen Titel an und ihre Schützlinge hatten in den ersten 25 Minuten mehr Spielanteile. Die besseren Chancen hatte allerdings die DFB-Elf, bei der Janina Minge (zweimal), Tanja Pawollek und Klara Bühl allesamt Aluminium trafen. Insgesamt hatte Deutschland in diesem Duell der beiden ausgereiftesten Teams des Turniers dank seiner Schnelligkeit, Ausdauer und Physis leichte Vorteile und behielt im Elfmeterschießen dank verwandelten Versuchen von Giulia Gwinn, Janina Minge und Caroline Siems das bessere Ende für sich. Es war der fünfte Titel im fünften Endspiel für den Rekordsieger, der zweite vom Elfmeterpunkt gegen Spanien. Deutschland und Spanien legen die Messlatte zwar immer höher, doch ebenso bemerkenswert ist die Tatsache, dass mittlerweile 20 Länder von der Erfahrung und Aufmerksamkeit, die mit der Teilnahme an einer U17-Frauen-EM-Endrunde einhergeht, profitieren konnten – 15 davon seit der Erweiterung auf acht Mannschaften. Die Begeisterung für das Turnier reichte weit über das Spielfeld hinaus; dank warmem Wetter und Anstoßzeiten am Nachmittag strömten viele Jugendliche in die Stadien in Minsk (Traktar), Schodsina (Torpedo), Sluzk (Städtisches Stadion) und Baryssau/Borissow (Haradski-Stadion und Baryssau-Arena) und sorgten mit einer Gesamtzuschauerzahl von 44 653 – darunter die Rekordzahl von 10 200 Besuchern beim Finale – für eine neue Bestmarke. Die Fans wurden bei dem Turnier vom 4. bis 16. Mai mit 58 Toren verwöhnt, ein weiterer Rekord, und auch die zwölf Treffer bei der Begegnung zwischen Belarus und England bedeuteten einen neuen Höchstwert in einer einzigen Partie. IM ZEICHEN DER JUGEND Für die 16 Spiele wurden FanzonenAktivitäten auf die Beine gestellt, und beim Finale durften Waisenkinder die Spielerinnen aufs Spielfeld begleiten. Für Kinder aus der Region wurden vier Breitenfußball-Festivals für 400 Acht- bis Zehnjährige organisiert, ebenso wie vier Miniturniere mit 16 Teams, darunter 160 Mädchen. Die belarussischen, deutschen, italienischen, serbischen und tschechischen Spielerinnen statteten fünf örtlichen Schulen einen Besuch ab, und im Rahmen des BreitenfußballProgramms mit 100 Volunteers wurde eine Präventionskampagne gegen Drogen-, Alkohol- und Tabakmissbrauch durchgeführt. Am Ende des Turniers konnten sich belarussische Kinder über 2 000 Souvenirs in Form von Bällen, T-Shirts, Sportausrüstungen, Bechern, Medaillen und Eintrittskarten freuen und viele schöne Erinnerungen mit nach Hause nehmen. UEFA DIRECT • Juli 2016 – 11 U19-FRAUEN-EUROPAMEISTERSCHAFT MEILENSTEIN FÜR DEN SLOWAKISCHEN FRAUENFUSSBALL Nach der Ausrichtung der U21-EM im Jahr 2000 und der U17-EM 2013 wird die Slowakei in diesem Jahr vom 19. bis 31. Juli erstmals Gastgeber der Endrunde eines Frauenwettbewerbs sein: der UEFA-U19-FrauenEuropameisterschaft 2015/16. Vier Spielorte An den 13 Turniertagen stehen 15 Partien auf dem Programm. Neben den Gastgeberinnen ist mit Österreich, das Titelverteidiger Schweden eliminiert hat, ein weiterer Neuling mit von der Partie. Zu den Favoriten gehören Vorjahresfinalist Spanien und der Sieger von 2014, die Niederlande, sowie natürlich Deutschland, das zum 13. Mal in der Endrunde steht. „Deutschland und Frankreich sind für mich zusammen mit Spanien die Favoriten. Ich denke aber, dass die Slowakinnen für eine Überraschung gut sind. Mit ihrem Kampfgeist können sie Wunder bewirken“, so Hanzelova-Göghová. Die vier Austragungsstädte sind Myjava, Senec, Senica und Zlaté Moravce. Das nationale Trainingszentrum in Senec wird oft für Vorbereitungscamps der Nationalteams genutzt. Das Städtchen in der Nähe von Bratislava ist auch für seine kulturelle Vielfalt und seine Seen bekannt, die viele Touristen anziehen – ein idealer Ort für den kommenden Europameister, um am 31. Juli den Titelgewinn zu feiern. 12 – UEFA DIRECT • Juli 2016 Erfahrung aus der Vergangenheit In Zlaté Moravce hat die U21-Nationalelf schon mehrmals gespielt, doch die wohl meistbeachtete Partie war das Duell 2007 zwischen dem FC ViOn Zlaté Moravce und Zenit St. Petersburg in der zweiten Qualifikationsrunde des UEFA-Pokals. In dieser Stadt haben außerdem drei Gruppenspiele der U17-EM-Endrunde 2013 stattgefunden. Myjava und Senica haben in den letzten Jahren in ihre Infrastruktur investiert und beherbergten zeitweise die slowakische U21-Auswahl im Rahmen der Qualifikation zur EM-Endrunde 2017. Die Slowakinnen müssen mit der Außenseiterrolle Vorlieb nehmen, doch schon oft lagen die Experten mit ihren Prognosen daneben. „Seien wir ehrlich. Im Fußball ist nichts voraussehbar. Die Spielerinnen haben alle von diesem Turnier geträumt. Ich hoffe, dass es unseren Mädchen neue Möglichkeiten in der großen Welt des Frauenfußballs eröffnet“, so der U19Frauen-Nationaltrainer Branislav Petrovič. Nach dem Auftritt der slowakischen Männer bei der EURO 2016 bietet die U19-Frauen-Endrunde eine vorzügliche Gelegenheit, den Juniorinnenfußball zu präsentieren. Das nationale Fernsehen wird alle Partien der Gastgeberinnen und der K.-o.-Phase übertragen, wodurch dem Frauenfußball in der Slowakei endlich die verdiente Aufmerksamkeit zukommt. „Wir wollen das Turnier zur Zufriedenheit aller Teilnehmer und auch der UEFA ausrichten. Es ist eine Ehre für uns, Gastgeber einer solch wichtigen Veranstaltung zu sein“, sagte Juraj Jánošík, das für den Frauenfußball verantwortliche Vorstandsmitglied des Slowakischen Fußballverbands. Die U19-Frauen-EM-Endrunde wird ein neues Kapitel in der Geschichte des Fußballs schreiben, zumal bei diesem Turnier auch die neue Regel getestet wird, die eine zusätzliche Auswechslung in der Verlängerung erlaubt. Gruppe A (Senec/Zlaté Moravce) Slowakei Niederlande Frankreich Norwegen Gruppe B (Myjava/Senica) Spanien Deutschland Österreich Schweiz Spieldaten Gruppenphase: 19., 22. und 25. Juli Halbfinale: 28. Juli (Senec) Endspiel: 31. Juli (Senec) SFZ D ie Vorbereitungen laufen auf Hochtouren für diese Veranstaltung, die für den Frauenfußball in der Slowakei sicherlich einen Meilenstein darstellt. Es handelt sich nicht nur um die erste Endrunde eines Frauenwettbewerbs im Lande, sondern auch um die erste Teilnahme einer slowakischen Frauenauswahl an einem Turnier dieser Größenordnung. „Der Frauenfußball stand in der Slowakei jahrelang im Schatten der Männer und fand weder in der Öffentlichkeit noch in den Medien Beachtung. Dieses Turnier ist eine tolle Gelegenheit, um Mädchen für diesen Sport zu begeistern und ich denke, dass die Slowakei davon profitieren wird“, erklärt Turnierbotschafterin Jana Hanzelova-Göghová, die 25 Jahre für die Nationalmannschaft gespielt hat und als eine der größten slowakischen Fußballerinnen aller Zeiten gilt. Getty Images U19-EUROPAMEISTERSCHAFT EIN FEST FÜR KINDER UND JUGENDLICHE Die größten U19-Talente des Kontinents sind zu Gast in Baden-Württemberg. Das Bundesland ist vom 11. bis 24. Juli der Schauplatz der EM-Endrunde. D och schon vor dem Anstoß stehen die Kinder und Jugendlichen im Fokus. Der DFB und das Kultusministerium Baden-Württemberg spielen dafür Doppelpass: mit vier Schulkampagnen. „Die U19-EM wird für ein tolles Fußballfest in Baden-Württemberg sorgen“, sagt Hansi Flick. Der DFB-Sportdirektor engagiert sich gleichzeitig als Turnierbotschafter. „Schon weit vor dem Anpfiff wollen wir die Kinder und Jugendlichen begeistern und an der EM teilhaben lassen. Über die Schulkampagnen können sie bei verschiedenen Projekten ihr Talent zeigen und somit ein Stück EM-Euphorie in ihre Klassenzimmer holen.“ PAULE-ROADSHOW Fußballverrückt, jung und lustig. Das ist Paule, das offizielle DFB-Maskottchen. Im Rahmen einer Roadshow zieht Paule von Schulhof zu Schulhof. Von Mannheim bis nach Ulm. Seine Mission: Vor der U19-EM will er reichlich Euphorie in den Klassenzimmern verbreiten. Dafür hat er sich ein passendes Programm überlegt. Etwa eine Halbzeit lang wird das DFB-Maskottchen den jeweiligen Schulhof rocken. Mit Gesängen und lässigen Jubelposen. Natürlich verteilt Paule auch Autogrammkarten und nimmt sich Zeit für ein Erinnerungsfoto. KLASSENKICK Dem Lehrer ein Tor vorbereiten, mit Klassenkameraden über einen Sieg jubeln. Fußball verbindet. Macht Spaß. Und schweißt zusammen. Genau darauf kommt es beim Klassenkick an. Die Kinder und Jugendlichen sollen eigenverantwortlich ein Turnier an ihrer Schule organisieren. Der DFB stattet die ersten 50 geplanten Klassenkicks mit Markierungshemden, Spielball, Schiedsrichterpfeife, Turnier- spielplan, Siegerpokal und Deutschland-Fahnen aus. Damit lässt sich kicken wie bei der U19-EM. Mehr als 1 000 DFB-Mini-Spielfelder existieren in Deutschland, davon alleine 125 in Baden-Württemberg. Sie stehen den jungen Kickern für ihr Turnier zur Verfügung. SCHÜLERREPORTER So mancher Schüler träumt von einer Karriere im Medienbereich. Mal die großen Stars interviewen, hoffnungsvolle Talente vorstellen oder von der harten Arbeit hinter den Kulissen berichten. Durch die U19-EM kann dieser Wunsch ein Stück realistischer werden. Schüler können als Schülerreporter erste Erfahrungen im Medienbereich sammeln. Gemeinsam mit dem Kultusministerium Baden-Württemberg hat der DFB einen Aufsatzwettbewerb ausgerufen. Darin sollen die Werte Respekt, Fairplay oder Gemeinschaft aufgegriffen werden. Die besten Autoren können vor dem Turnier ein Interview mit Spielern, Trainern oder Funktionsteam der deutschen U19 führen. SPIELDATEN Die Gruppenspiele (11./12., 14./15., 17./18. Juli) werden absolviert in Stuttgart (Arena Stuttgart und Stadion auf der Waldau), Großaspach, Reutlingen, Heidenheim, Ulm und Aalen. Die K.-o.-Phase mit dem Playoff-Spiel zur U20WM, Halbfinale (21. Juli) und Endspiel (24. Juli) findet in Mannheim, Sandhausen und Sinsheim statt. Die vier Halbfinalisten und der Sieger des Playoff-Spiels zwischen den zwei Gruppendritten qualifizieren sich für die U20-Weltmeisterschaft 2017 in Südkorea, die nächstes Jahr vom 20. Mai bis 11. Juni stattfindet. Gruppe A Deutschland (Gastgeber) Österreich Italien Portugal Gruppe B England Frankreich Kroatien Niederlande Spieldaten Gruppenphase 11./12., 14./15. und 17./18. Juli Halbfinale 21. Juli Playoff-Spiel und Finale 24. Juli UEFA DIRECT • Juli 2016 – 13 FRAUEN IN FÜHRUNGSPOSITIONEN IM FUSSBALL KLISCHEES ÜBERWINDEN Vom 9. bis 13. Mai fand die vierte Ausgabe des UEFAProgramms für Frauen in Führungspositionen statt. Eines der Themen war der Umgang mit unbewussten Vorurteilen am Arbeitsplatz bei der Förderung von Geschlechtervielfalt in Führungspositionen im Fußball. T abi Haller-Jorden machte sich auf der Bühne ein Whiteboard zunutze, um anhand von Beispielen ihren Punkt zu machen. Die Präsidentin und Geschäftsführerin von The Paradigm Forum vermied gewöhnliche elektronische Präsentationen und nahm die weit verbreitete Auffassung unter die Lupe, wonach geschlechterspezifische Merkmale einen Einfluss auf das Arbeitsumfeld haben. „Wenn man die Zeitungen der letzten Wochen liest, stellt man fest, dass es immer mehr Artikel zum Thema Geschlechtervielfalt gibt“, sagte sie vor einer Gruppe von Teilnehmerinnen, die vorwiegend aus UEFA-Mitgliedsverbänden kamen. „Es gibt Artikel zum Thema gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit oder auch Beiträge zum rückläufigen Anteil von Frauen in der Wissenschaft oder zu Forderungen in China, mehr männliches Lehrpersonal einzustellen. Sollte also jemand unterstellen, dass dieses Thema nicht aktuell ist, genügt ein Blick in die Tagespresse. Ich möchte jetzt mit Ihnen die schleppenden Fortschritte bei der Förderung von Frauen in Führungspositionen diskutieren.“ Taketa und Mulumba Haller-Jorden war eine der Hauptrednerinnen des einwöchigen Seminars, in dessen Rahmen Vertreterinnen der Fußballbranche aus ganz Europa Instrumente an die Hand bekamen, um sich in Führungspositionen im Fußball weiterzuentwickeln. Neben Vorträgen, Gruppenarbeiten und individuellen Entwicklungsprogrammen wurden den Teilnehmerinnen für ein Jahr Mentoren an die Seite gestellt, die sie dabei unterstützen sollen, das Gelernte in die Praxis umzusetzen. Während ihres Vortrags kritzelte Haller-Jordan rasch zwei Zeichnungen auf das Whiteboard und fragte die Teilnehmerinnen nach der möglichen Bedeutung. Erst als sie die beiden 14 – UEFA DIRECT • Juli 2016 erfundenen Namen Taketa und Mulumba erwähnte, stellten die Teilnehmerinnen eine ganz bestimmte gedankliche Verbindung mit jedem Bild her. Die kleine Übung bot einen Beweis für das Vorhandensein unbewusster Vorurteile hinsichtlich männlicher und weiblicher Eigenschaften am Arbeitsplatz. „Ich hatte das Glück, zusammen mit IMD an einer Forschungsstudie zu arbeiten. Dabei mussten die Probanden Männern oder Frauen bestimmte Beschreibungen zuordnen“, so Haller-Jorden. „Alle Beschreibungen, die mit der Übernahme von Verantwortung zu tun hatten, wurden eindeutig Männern zugeordnet, während Frauen von Natur aus besser bei der sorgfältigen Erledigung von Aufgaben abschnitten. Diese Unterscheidung wurde allein aufgrund des biologischen Geschlechts vorgenommen und bestimmte in diesem Fall, welche Kompetenzen den Menschen jeweils in den Sinn kamen.“ Hürden für den Wandel Persönliche Einstellungen und Klischees gelten nicht nur im Fußball als Hindernisse auf dem Weg zur Gleichstellung. Dennoch bemüht sich die UEFA, diese Hürden im Sportmanagement allmählich zu beseitigen. Seit 1987 wurden über 100 verschiedene Untersuchungen durchgeführt, mit denen gezeigt werden konnte, dass eine proportionale Vertretung von Frauen in leitenden Positionen zu positiven Geschäftsergebnissen führt. Auch Kieran Finn, Vize-Präsident Human Resources des internationalen Forschungsinstituts Parexel, griff bei seiner Rede diese Thematik auf. „Im letzten Jahr haben wir viel an der Wahrnehmung von Problemen im Rahmen der Gleichstellung gearbeitet“, sagte er. „Wir analysieren die Daten und bemühen uns um „Ich möchte jetzt mit Ihnen die schleppenden Fortschritte bei der Förderung von Frauen in Führungspositionen diskutieren.“ Tabi Haller-Jorden Die Präsidentin von The Paradigm Forum UEFA FRAUEN IN FÜHRUNGSPOSITIONEN IM FUSSBALL UEFA DIRECT • Juli 2016 – 15 UEFA FRAUEN IN FÜHRUNGSPOSITIONEN IM FUSSBALL UEFA strukturelle Änderungen an unserer Arbeitsweise. Aber wir wissen auch, dass wir selbst für diese Situation verantwortlich sind, weil wir alle schon einmal die negativen Auswirkungen unbewusster Vorurteile anderer Menschen erlebt haben. Wir haben mittlerweile sogar eine Vizepräsidentin für Vielfalt und Inklusion eingestellt. Mit ihrer umfassenden Erfahrung hat sie uns bei der Entwicklung einer Vision für unser Unternehmen unterstützt. Unser kulturelles Umfeld war zahlenmäßig bereits gut aufgestellt, dennoch 16 – UEFA DIRECT • Juli 2016 waren wir an einem Punkt angekommen, an dem es um den nächsten Schritt ging, mit dem wir uns den Herausforderungen und Schwierigkeiten von Frauen am Arbeitsplatz annehmen. Dabei ging es zunächst vor allem um die Wahrnehmung des Problems.“ Eine vielfältige Woche Für die Programmteilnehmerinnen standen die Instrumente für einen Umgang mit diesen Problemen ganz oben auf der Tagesordnung. Am ersten Abend konnten sie alle Mentoren, „Unser kulturelles Umfeld war zahlenmäßig bereits gut aufgestellt, dennoch waren wir an einem Punkt angekommen, an dem es um den nächsten Schritt ging, mit dem wir uns den Herausforderungen und Schwierigkeiten von Frauen am Arbeitsplatz annehmen. Dabei ging es zunächst vor allem um die Wahrnehmung des Problems.“ Kieran Finn Vize-Präsident Human Resources von Parexel die aus vielen verschiedenen Bereichen der Fußballfamilie stammen, informell kennenlernen. Julien Baehni (Leiter Human Resources), Pedro Pinto (Leiter Kommunikation und Medien), Catalina Navarro (Leiterin kommerzielle Operations für Klubwettbewerbe) und Daniel Marion (Leiter ICT) gehörten auf Seiten der UEFA zu den Ausbildern. Jozef Kliment (Slowakei), Anne Rei (Estland), Heike Ullrich (Deutschland) und Karl-Erik Nilsson (Schweden) stellten die Thematik aus Sicht der Nationalverbände dar, während die Berater Ebru Köksal (FIFA-UEFA), Jonathan Hall, Sarah O’Shea und Jayne Purdon ihre Erfahrungen mit den Teilnehmerinnen teilten. IMD-Professorin Ginka Toegel leitete eine Sitzung zum Thema Führungsqualität und Selbstwahrnehmung, in deren Rahmen über den Einfluss von Handlungsweisen am Arbeitsplatz auf den Einzelnen, aber auch auf sein Umfeld diskutiert wurde. Außerdem fanden Schulungseinheiten zu Teamdynamik und Einflussnahme statt, bevor die Teilnehmerinnen ihre Entwicklungspläne zur Umsetzung ihrer neu erworbenen Fähigkeiten formulierten. Umsetzung Die Hauptredner und Teilnehmerinnen waren sich einig, dass die Forschungsergebnisse eine deutliche Sprache sprechen und die Hauptinteressenträger innerhalb der gesamten Fußballfamilie diesen Wandel anerkennen müssen, um zu echten Veränderungen im Sportmanagement zu gelangen. „Untersuchungen haben gezeigt, dass Männer häufig aufgrund ihres Potenzials und Frauen eher aufgrund ihrer Leistung befördert werden“, so Tabi Haller-Jorden. „In einer weiteren Studie konnte nachgewiesen werden, dass es für Frauen eine Herausforderung ist, sowohl gemocht als auch respektiert zu werden, was dem Gegensatz zwischen der Übernahme von Verantwortung und der Übernahme der sorgfältigen Erledigung von Aufgaben entspricht. Es geht aber nicht darum, dass der eine oder andere Ansatz besser oder schlechter ist. Es geht darum, dass wir aufgrund unserer Vorurteile bestimmten geschlechterspezifischen Führungsstilen keine Chance geben. Was können wir also tun? Als erstes sollten wir sicherstellen, dass wir – wie auch unser Umfeld – keine voreiligen Schlüsse allein aufgrund des Geschlechts ziehen. Im Laufe meiner Karriere haben mir viele Männer und Frauen erzählt, wie sie von anderen allein wegen ihres Geschlechts wahrgenommen wurden, ohne ein klärendes Gespräch zu suchen. Dabei handelt es sich um so genannte unbewusste Vorurteile; gut gemeinte, aber unterstellte Bewertungen allein aufgrund des Geschlechts, ohne sich überhaupt mit der Person zu unterhalten.“ UEFA FRAUEN IN FÜHRUNGSPOSITIONEN IM FUSSBALL Bereit für einen vielfältigen Arbeitsplatz Martin Kallen, CEO der UEFA Events SA und erfahrener Mentor im Rahmen des Programms „Frauen in Führungspositionen im Fußball“, sprach leidenschaftlich aus eigener sachkundiger Erfahrung zu den Teilnehmerinnen in Nyon. Seine Botschaft war eindeutig: Man muss gut vorbereitet sein, um das bestehende Schulungssystem optimal zu nutzen, sowie Bereitschaft für die erforderlichen Schritte zu einer verantwortungsvollen Führungsposition im Fußball zeigen. Außerdem müssen die Nationalverbände Vielfalt als berufliche Realität anerkennen und unterstützen. „Es klingt ganz einfach, Zeit in die Vorbereitung zu investieren, aber das ist es natürlich nicht“, sagte Kallen und traf mit seinen deutlichen Worten den Nerv der Teilnehmerinnen. „Sie haben nie genug Zeit für die Vorbereitung und wenn viel zu tun ist, dann sind Sie die ersten, die darunter leiden. Sie brauchen im Rahmen des Programms einen aktiven Mentor, um das System optimal zu nutzen.“ Kallen sprach außerdem über seine Erfahrungen bei der UEFA, inwieweit die Wahrnehmung den Arbeitsalltag beeinflussen kann. Nach seiner Anfangszeit bei der UEFA als Assistent nahmen viele Kollegen ihn immer noch in dieser Rolle wahr. In seiner Rolle als Verantwortlicher für die UEFA EURO 2016 begannen die Kollegen dann natürlich, ihn über diese Tätigkeit zu identifizieren. Kallen erklärte den Teilnehmerinnen, dass man viel tun kann, um die Wahrnehmung anderer über die eigene Person zu beeinflussen: „Man muss vor allem eine eigene Vision seiner Karriere haben, was man im nächsten Jahr und auch in zwei oder vier Jahren erreichen möchte. Als Chef bemühe ich mich immer darum, die Menschen so lange wie möglich zu behalten und ihnen die entsprechende Motivation zu bieten, weil sie dann nicht nur der Organisation viel geben können, sondern auch ihre eigene Karriere voranbringen. So profitieren alle von der Situation. Außerdem ist es wichtig, dass die Verbände, die Sie hierher geschickt haben, sich im Klaren über ihre Ziele sind und einen Plan für Sie vorbereitet haben. Wenn Sie anschließend dieselbe Position und dieselbe Verantwortung innehaben, waren wir nicht wirklich erfolgreich, weil wir mehr Frauen in Führungspositionen wollen. Deshalb müssen sich Frauen der Herausforderung stellen, denn wenn Sie es nicht selbst einfordern, wird es ungleich schwerer, Ihre Ziele zu erreichen. Es wird Ihnen nichts geschenkt.“ UEFA DIRECT • Juli 2016 – 17 FRAUEN IN FÜHRUNGSPOSITIONEN IM FUSSBALL Bojana Zec WANDEL BEWIRKEN STATT AUFSEHEN ERREGEN Die Teilnehmerinnen der jüngsten Ausgabe des UEFAProgramms für Frauen in Führungspositionen sind mit neu erworbenen Fähigkeiten, einem besseren Verständnis für ihre Stärken und Schwächen am Arbeitsplatz und einem neuen Blick auf ihre beruflichen Perspektiven nach Hause zurückgekehrt. Irena Bakrevska Louise Doyle Sharon Zeevi 18 – UEFA DIRECT • Juli 2016 U EFA Direct hat mit vier Teilnehmerinnen über den Stellenwert der einwöchigen Schulung in Nyon gesprochen: Bojana Zec (Serbischer Fußballverband), Louise Doyle (Nordirischer Fußballverband), Irena Bakrevska Miloshevska (Fußballverband der EJR Mazedonien) und Sharon Zeevi (Israelischer Fußballverband) brachten alle eine erfrischende Sichtweise und unterschiedliche Einstellungen zum Ausdruck. Wie haben Sie zum ersten Mal von diesem Programm erfahren? Sharon: Von einer Kollegin, die am Programm teilgenommen hat. Sie sagte mir, dass sie für ihre Arbeit neue Impulse erhalten und viele neue Leute kennengelernt habe. Außerdem war sie ganz begeistert von den Schulungen. Ich habe also meinen Generalsekretär gefragt und da bin ich! Irena: Das gilt auch für mich. Eine Kollegin, die daran teilgenommen hatte, hat mir dazu geraten. Ich habe die Informationen gelesen und fand es sehr interessant. Ich bin froh, dass mein Verband mich dabei unterstützt. Was haben Sie bisher vor allem aus diesem Programm mitgenommen? Bojana: Ich fühle mich in Dingen bestätigt, von denen ich nicht wusste, ob sie zu mir gehörten. Das ist sehr gut, mutet aber auch etwas befremdlich an, weil dieses Programm so ganz anders ist. Hier geht es nur um mich. Louise: Das stimmt. Es geht um mich als Person. Bojana: Ganz genau. Ich bin nur für mich hier. Natürlich hat mich mein Verband hierhergeschickt, aber es ist ganz egal, in welcher Abteilung ich arbeite. Hier geht es um mich und wie ich mich verbessern kann. Louise: Man fühlt sich während des Programms wie in einer Blase, aber im positiven Sinn. Man kann sich wirklich auf die Schulungen konzentrieren. Jetzt muss man nur noch sicherstellen, dass man das Gelernte zu Hause anwenden kann. Es ist sicher sehr motivierend, sich eine Woche lang nur auf sich selbst in seinem beruflichen Umfeld zu konzentrieren. Louise: Und ziemlich beängstigend! Irena: Dieses Programm ist etwas ganz Besonderes. Wir verbessern unsere mentale Stärke und unsere zwischenmenschlichen Fähigkeiten. Das ist wichtig, weil wir jeden Tag damit umgehen müssen. Die Hauptredner sprachen unter anderem über unbewusste Vorurteile. Kennen Sie das aus Ihrem beruflichen Umfeld? Irena: Es zeigt, dass dieses Thema auch Männer betrifft und sie daran beteiligt werden sollten, die Problematik zu verstehen. Wir befinden uns im Fußball in einer Minderheitenposition und mit diesem Programm können wir unsere Position stärken und unseren Platz im Fußball finden. Louise: Das ist ein guter Punkt. Wenn es Fotos : UEFA unbewusste Vorurteile hinsichtlich Gleichstellung im Fußball gibt, dann sollten sich Männer darüber bewusst werden. Manche Männer merken womöglich nicht einmal, dass sie diese Vorurteile an den Tag legen. Es beeinflusst aber ihre Reaktion auf andere, auf die Art, wie sie neues Personal rekrutieren, usw. Bojana: Ich kann mich wirklich glücklich schätzen, weil ich bei den Vorträgen zum ersten Mal etwas über Vorurteile gehört habe. Ich arbeite zwar in einer Männerwelt, habe aber nicht das Gefühl, dass irgendjemand Vorurteile gegen mich hat. Bedeutet es, dass Sie davor gefeit sind? Louise: Vielleicht merkt man es einfach nicht. Sharon: Mir ist das schon bewusst. Ich glaube auch, dass es besser ist, um darüber hinweg zu kommen. Ich glaube fest daran, dass ich befördert werde, wenn ich die entsprechende Leistung zeige. Mach deine Arbeit, dann wirst du dafür belohnt – so bin ich erzogen worden. Wenn man gut ist, bekommt man auch Gutes zurück. Louise: Frauen können andere Perspektiven und Einstellungen in Führungspositionen einbringen. Das kann zusammen mit der Gleichstellung ein gewaltiger Vorteil für den Sport sein. Bojana: Mir ist es egal, ob „er“ oder „sie“ die Arbeit macht, solange sie erledigt wird. Für manche Leute ist diese Problematik nur eine Entschuldigung. Irena: Wenn man fair am Ergebnis gemessen wird… Louise: Wir ebnen mit diesem Programm auch den Weg für die, die nach uns kommen. Steter Tropfen höhlt bekanntlich noch jeden Stein. Sharon: Ich denke, dass wir alle unsere eigene Geschichte haben. Hier lernen wir, wie wir diese Geschichte besser machen können, ohne immer an Gleichstellung denken zu müssen. Hier kann ich mein eigenes Schicksal in die Hand nehmen. Wenn meine Tochter sieht, dass ich hart arbeite und mich für meine Träume einsetze, wird sie dasselbe tun. Sie wird nicht zu Hause sitzen und sich beklagen, dass etwas nicht geht, weil sie eine Frau ist. Ich weiß, dass wir Frauen den Weg in die Zukunft ebnen, aber deshalb bin ich nicht hier. Bei Führung geht es darum, Wandel zu bewirken statt Aufsehen zu erregen. UEFA DIRECT • Juli 2016 – 19 WOMEN’S CHAMPIONS LEAGUE DRITTER TITEL FÜR NERVENSTARKES LYON Dank einem Finalsieg im Elfmeterschießen gegen den VfL Wolfsburg gewinnt Olympique Lyon zum dritten Mal nach 2011 und 2012 die UEFA Women’s Champions League. A m Ende setzte sich der Favorit am 26. Mai im italienischen Reggio Emilia durch, doch beinahe hätten die Französinnen den sicher geglaubten Sieg noch aus der Hand gegeben. 2013 hatte Wolfsburg den möglichen Titelhattrick von Lyon dank einem 1:0-Sieg beim Finale in London verhindert; in diesem Jahr strebten beide Teams ihren dritten Titel an, womit sie nur noch einen Zähler hinter dem Rekordsieger 1. FFC Frankfurt gelegen hätten. Nach Ada Hegerbergs frühem Führungstreffer sah alles nach einer erfolgreichen Revanche für die Französinnen aus, doch in der Schlussphase erzielte Alexandra Popp den Ausgleich; im Elfmeterschießen lag dann Wolfsburg in Führung, bevor Lyon noch die Wende gelang. Auf dem Weg ins Finale hatten beide Mannschaften einen starken Eindruck hinterlassen. Lyon, das nach vier Endspielteilnahmen hintereinander zweimal in Folge im Achtelfinale gescheitert war, ließ keinem Gegner auch nur den Hauch einer Chance und revanchierte sich im Halbfinale bei Paris Saint-Germain mit einem 7:0-Hinspielsieg für das frühe Ausscheiden 2014/15. Zusammen mit dem 9:1-Sieg gegen Viertelfinaldebütant Slavia Prag erzielte das Team in zwei Europapokal-Auftritten im neuen Stade de Lyon sagenhafte 16 Tore. In den acht Spielen bis zum Finale traf Lyon insgesamt 35 Mal; nicht ganz so gnadenlos zeigte sich Wolfsburg, das im Vorjahres-Halbfinale gegen PSG erstmals auf europäischer Bühne verloren hatte. Siege gegen Chelsea und den ambitionierten italienischen Vertreter Brescia sowie ein 4:1-Halbfinalerfolg in der Addition gegen Titelverteidiger Frankfurt können sich aber ebenfalls sehen lassen. Endspiel-Premiere in Italien Der Italienische Fußballverband und die lokalen Behörden hatten keine Mühen gescheut, um das Finale im Stadio Città del Tricolore, der Heimstätte des vor seiner Europa-League-Feuertaufe stehenden Sassuolo Calcio, zu bewer20 – UEFA DIRECT • Juli 2016 ben. Die Trophäe wurde bei Serie-A-Spielen in der Region präsentiert und Finalbotschafterin Patrizia Panico, die über 100 Tore für Italien erzielt hat, wirkte an vorderster Front mit. Beim Start zum Eintrittskartenverkauf im Februar waren zudem Männer-Nationalcoach Antonio Conte und der Schiedsrichter des WM-Finales 2014, Nicola Rizzoli, anwesend. Die Turnierbotschafter waren auch in örtlichen Schulen unterwegs, wo sie von ihren Erfahrungen erzählten. Um das Interesse weiter anzukurbeln, kündigte die Kunstflugstaffel der italienischen Luftwaffe, die Frecce Tricolori, einen spektakulären Überflug mit Showrauch in den italienischen Nationalfarben an, mit dem die mit artistischen Tanzeinlagen angereicherte Eröffnungszeremonie abgeschlossen wurde. Die Flugeinlage war umso passender, als die heutige Nationalflagge Italiens, „Il Tricolore“, 1797 erstmals in Reggio Emilia zu sehen war. Vor dem Finale fand in Reggio Emilia zudem ein Breitenfußballfest für Mädchen statt, bei dem unter anderem die Endspiele eines Turniers für lokale Sekundarschulen und die interregionale Phase des Nationenpokals für U12-Juniorinnen ausgetragen wurden. Außerdem reiste die UEFA-Botschafterin für Frauenfußballentwicklung, Steph Houghton, für einen Kick mit Kindern aus der Region an. Auch die Schiedsrichter gingen nicht vergessen: Im Auditorium Malaguzzi fand eine Tagung für über 600 Referees aus dem ganzen Land statt, bei welcher der UEFA-Schiedsrichterverantwortliche Pierluigi Collina, Nicola Rizzoli und der Eventkoordinator des Endspiels, Roberto Rosetti, Vorträge hielten. Weltweite Berichterstattung Hauptattraktion war aber natürlich das Finale vor über 15 000 Zuschauern im Stadion und unzähligen mehr vor den Bildschirmen. Dank Eurosport wurde die Partie in ganz Europa ausgestrahlt und auch France 2 sendete live aus Reggio Emilia, während beIN Sports die Übertragung für den Nahen Osten und Nordafrika übernahm. Der Rest der Welt konnte das Spiel ERGEBNIS VfL Wolfsburg - Olympique Lyon 1:1 3:4 im Elfmeterschießen Zuschauer: 15 117 Schiedsrichterin: Katalin Kulcsár (Ungarn) Tore: 12. Hegerberg 0:1, 88. Popp 1:1. Sportslife UEFA via Getty Images Die spätere Siegtorschützin Saki Kumagai von Olympique Lyon entwischt der Wolfsburger Abwehr. kostenlos auf dem YouTube-Kanal UEFA.tv mitverfolgen – besonderes Interesse war aufgrund des unmittelbar bevorstehenden Wechsels von Lyon-Mittelfeldspielerin Amandine Henry zu den Portland Thorns in den USA auszumachen. Infolge der Abgänge der Leistungsträgerinnen Henry, Lotta Schelin und der 29-jährigen Louisa Necib, die ihre Karriere nach den Olympischen Spielen beenden wird, war die Partie für Lyon eine höchst emotionale Angelegenheit. Bei Wolfsburg hatte man sich seit dem letzten Titelgewinn bereits von den zurückgetretenen Martina Müller und Nadine Keßler verabschiedet, hinzu kamen die verletzungsbedingten Ausfälle von Stürmerin Caroline Graham Hansen, Mittelfeldspielern Julia Simic und Verteidigerin Noëlle Maritz. Während die Norwegerin Hansen zum Zuschauen verdammt war, schoss ihre Landsfrau Ada Hegerberg Lyon nach starker Vorarbeit der deutschen Nationalspielerin Pauline Bremer in der zwölften Minute in Führung – ihr insgesamt 13. Treffer machte sie zur diesjährigen Rekordtorschützin, doch verpasste sie den Wettbewerbsrekord damit um nur einen Treffer. Mit seinem 4-3-3 und der Flügelzange mit Bremer und Amel Majri stellte Olympique die frischgebackenen Siegerinnen des DFB-Pokals vor große Probleme. Die Französinnen waren ihrerseits zum zehnten Mal in Folge nationaler Meister geworden und hatten zum fünften Mal hintereinander das Double geholt – doch trotz über 150 Saisontoren wollte das 2:0 nicht fallen. In der 88. Minu- te spielte dann Isabel Kerschowski einen hohen Ball in den Strafraum, Popp warf sich mutig in die Flanke und erzielte per Kopf den Ausgleich – zur Freude vieler Zuschauer, die sich angetrieben von Torhüterin Almuth Schult auf die Seite der Wolfsburgerinnen geschlagen hatten. In der Verlängerung kamen beide Teams zu Chancen, doch letztlich musste zum zweiten Mal in einem Frauenfinale das Elfmeterschießen die Entscheidung bringen. Bei der Premiere 2010 hatte Lyon gegen Turbine Potsdam den Kürzeren gezogen – auch in diesem Jahr sah es zunächst schlecht aus, nachdem Hegerberg an Schult gescheitert war. Lyon-Keeperin Sarah Bouhaddi parierte jedoch die Schüsse von Nilla Fischer und Élise Bussaglia (die im vergangenen Sommer ebenso wie Lara Dickenmann von Lyon zum VfL gewechselt war). Den entscheidenden Versuch verwertete Saki Kumagai abgeklärt, wie schon im WM-Finale 2011. Die Japanerin wurde daraufhin vom technischen Team der UEFA zur Spielerin des Spiels gewählt; insgesamt schafften nicht weniger als zehn Lyonerinnen den Sprung in die 18-köpfige Saisonauswahl. Beim Interview mit UEFA.com würdigte Kumagai ihre Teamkolleginnen Necib, Henry und Schelin, die seit 2007 alle neun Europapokal-Teilnahmen von Lyon miterlebt hatten: „Wir haben uns vor dem Spiel geschworen, dass wir gewinnen wollen, nicht nur für uns, aber vor allem für sie.“ Hegerberg sprach ihrerseits nach der für sie besonders emotionalen Achterbahnfahrt vom schönsten Tag ihres Lebens. UEFA DIRECT • Juli 2016 – 21 Getty Images THE TECHNICIAN THE TECHNICIAN HOLGER OSIECK „PERSÖNLICHE ERFAHRUNGEN SIND UNBEZAHLBAR“ Holger Osieck hat eine äußerst erfolgreiche und vielfältige Trainerkarriere auf Verbands- und Vereinsebene hinter sich. Als Franz Beckenbauers Assistent wurde er 1990 mit der Bundesrepublik Deutschland Weltmeister. Später folgte er dem „Kaiser“ nach Marseille, wo er französischer Meister wurde, bevor er selber Cheftrainer beim VfL Bochum, Fenerbahçe Istanbul, Urawa Red Diamonds und Kocaelispor wurde – bei dieser Station gewann er den türkischen Pokal und die asiatische Champions League. Danach übernahm Osieck die Nationalelf Kanadas, mit der er überraschend den Gold Cup holte, bevor er technischer Direktor bei der FIFA wurde. Zuletzt führte er Australien zur WM-Endrunde 2014. UEFA DIRECT • Juli 2016 – 23 THE TECHNICIAN Getty Images 1982 wurde Osieck Assistent von Bundestrainer Jupp Derwall, der die BRD zum Europameistertitel und ins WM-Finale führte. Später war er Assistent von Franz Beckenbauer, mit dem er 1990 in Italien Weltmeister wurde. 24 – UEFA DIRECT • Juli 2016 Welcher andere Trainer hat Sie am stärksten beeinflusst? Man nimmt von allen etwas mit. Vor allem als junger Trainer ist es wichtig, auf die Ratschläge der erfahrenen Trainer zu hören. Mein Mentor war Herbert Widmayer, ein sehr erfahrener Bundesliga- und DFB-Trainer. Er nahm mich unter seine Fittiche und führte mich ins professio- nelle Trainergeschäft ein. Trotz all der Ratschläge und Unterstützung, die man erhält, muss man aber auch seinen eigenen Weg finden. Persönliche Erfahrungen sind unbezahlbar. Wie stark hat Sie der ehemalige Bundestrainer Jupp Derwall geprägt? Jupp Derwall war ein wirklich erfolgreicher deutscher Trainer. Bei der WM 1974 war er Assistent und nach der WM 1978 in Argentinien übernahm er die Mannschaft. 1980 wurde er Europameister und 1982 erreichte er das WM-Finale. Er war wie eine Vaterfigur, er war immer verfügbar und bot seine Unterstützung an, wann immer er konnte. Nach der WM 1982 machte er mich für eine Saison zu seinem Assistenten bei der A-Nationalelf, der Karl-Heinz Rummenigge und Paul Breitner damals immer noch angehörten. All die Erfahrungen aus der damaligen Zeit haben mir in meiner persönlichen Entwicklung als Trainer sehr geholfen. Welche Qualitäten muss ein Trainer heute haben, wenn er ins Profigeschäft einsteigt? Neben technischen Aspekten wie dem Training und der Spielerentwicklung ist der Umgang mit den Spielern ein sehr wichtiger Faktor. Es braucht psychologische Qualitäten und Führungsstärke; vor allem als Führungsfigur spielt der Trainer eine sehr wichtige Rolle im komplexen Mannschaftsgefüge. Du brauchst eine Vision, du brauchst einen Plan und du musst die Richtung vorgeben. Deine Ideen können nur dann funktionieren, wenn du all diese Elemente der Mannschaft vermittelst. Welche Kompromisse muss man eingehen, um zu überleben? Am wichtigsten ist, dass man es schafft, jeden Spieler zu erreichen, denn sie haben alle Getty Images Wie hat Ihre Trainerkarriere begonnen? Da war ich noch aktiver Spieler. In dieser Zeit studierte ich parallel dazu Sportpädagogik und Englisch an der Universität Bochum. Im Rahmen einer Kooperation zwischen dem Sportinstitut der Uni und dem Fußballverband Westfalen machte ich die B-Lizenz. Ich sah das allerdings eher als Teil meiner Ausbildung und nicht unbedingt als Schritt im Hinblick auf eine Karriere als professioneller Trainer. Die Kurse standen auf dem Lehrplan und es war der erste Schritt, um Trainer zu werden. Ich wollte damals Lehrer werden, doch im Verlauf der Lizenzkurse im Trainerwesen fand ich immer mehr Gefallen an der Vorstellung, Trainer im Profigeschäft zu werden. Als ich in der nordamerikanischen Liga für die Vancouver Whitecaps spielte, unterschrieb ich gleichzeitig einen Vertrag als Trainerassistent beim Kanadischen Fußballverband. In dieser Funktion war ich bei der Qualifikation zur WM 1978 in Argentinien involviert. Bei der Rückkehr nach Deutschland bot mir der DFB eine Stelle als Verbandstrainer an. Die folgenden elf Jahre verbrachte ich beim DFB und war in verschiedenen Bereichen tätig: Trainerausbildung (verantwortlich für die A-Lizenz), Spielerentwicklung (Betreuung aller Jugendauswahlen von U15 bis U21). 1987 wurde ich Assistenztrainer von Franz Beckenbauer in der A-Mannschaft. Wir blieben bis zum Sieg bei der WM 1990 zusammen. Nach diesem großen Erfolg verließen wir beide den DFB. Getty Images THE TECHNICIAN unterschiedliche Persönlichkeiten. Es gibt die sensiblen Charaktere, die robusteren und sogar gleichgültige. Es liegt am Trainer, sich in all die verschiedenen Persönlichkeiten einzufühlen, um sie zu fordern und zu motivieren. Sie haben auf verschiedenen Stufen gearbeitet. Wie wurden Sie von den Personen in Führungspositionen behandelt? Zunächst muss man sich den Gegebenheiten anpassen. Beim Verein oder Verband gibt es Offizielle, die dem Trainer ihre Sicht der Dinge aufzwingen wollen, und es gibt andere, die den Trainer stärker unterstützen und seine Arbeit mitprägen. In beiden Fällen muss man eine gute Kommunikationsgrundlage schaffen. Es ist immer wichtig, dass keine Seite das Gesicht verliert. Entscheidend ist, dass man seinen Prinzipien treu bleibt und nicht zulässt, dass sich UEFA DIRECT • Juli 2016 – 25 THE TECHNICIAN Worauf kommt es im Umgang mit den Medien an? Die Bedeutung der Medien hat im heutigen Fußball extrem zugenommen. Alles, was man tut, was man entscheidet, wird von Journalisten unter die Lupe genommen. Man muss lernen, dass diese Leute oft ihre eigenen Ansichten haben, die deine Arbeit gar nicht widerspiegeln. Die Medien nehmen unterschiedliche und oft kontroverse Positionen ein. Diesen Umstand muss man akzeptieren. Die Medien können niemals deine Freunde sein. Sie müssen ihren Job tun, und der Trainer muss seinen Job tun. Er kann nicht erwarten, dass seine Arbeit immer auf volles Verständnis stößt. Wenn er sich einmal ein gewisses Niveau an Akzeptanz erarbeitet hat, stärkt dies seine Position erheblich. Der schlimmstmögliche Fehler ist, einen Krieg mit den Medien anzuzetteln. Sie werden ihre starke Position ausnutzen und der Trainer wird als Verlierer dastehen. Was waren die schwierigsten Entscheidungen, die Sie treffen mussten? Schwierig sind Situationen, bei denen man einem Spieler sagen muss, dass er nicht spielen wird. Beim türkischen Pokalfinale hatte ich zum Beispiel einen Spieler, der zur Stammelf gehörte, aber nicht zu 100 % fit war. Ich musste ihm also sagen, dass er nicht zum Endspielkader gehört. Natürlich hat er versucht, mich umzustimmen, was auch verständlich ist. Im Interesse des Teams musste ich aber auf ihn verzichten. Das war eine schwierige Entscheidung, es fiel mir schwer, die Botschaft rüberzubringen. Ich musste an die Mannschaft und nicht den einzelnen Spieler denken. Solche Entscheidungen sind immer heikel. Eine Studie hat vor Kurzem gezeigt, unter wie viel Stress die Trainer stehen. Wie haben Sie sich in Ihrer Karriere fit gehalten und wie sind Sie mit dem Stress umgegangen? Jeder entwickelt seine eigene Methode, um mit Stress umzugehen, insbesondere, wenn der Stress nach einer Reihe negativer Ergebnisse zunimmt. Ich habe mich geschützt, indem ich keinerlei Zeitungen und andere Sportnachrichten las, und habe versucht, den Stress durch Intervalltraining abzubauen. Bei großen Stresssituationen habe ich aber gemerkt, dass ich durch die physische Anstrengung nur noch frustrierter wurde. Was ich brauchte, war eine vertraute Umgebung mit einer Person (z.B. meine Partnerin), der ich Probleme offen und diskret anvertrauen konnte. Letztlich ist aber 26 – UEFA DIRECT • Juli 2016 „Der schlimmstmögliche Fehler ist, einen Krieg mit den Medien anzuzetteln. Sie werden ihre starke Position ausnutzen und der Trainer wird als Verlierer dastehen.“ der beste Weg, um aus einer ungemütlichen Situation herauszukommen, mit der Mannschaft wieder auf die Siegerstraße zurückzukehren. Wie sehen Sie das Verhältnis zwischen Trainer und Assistent? Wie hat sich die Rolle des Trainerassistenten im Laufe der Jahre verändert? Die erste Voraussetzung ist Loyalität. Der Assistent ist das Bindeglied zwischen dem Cheftrainer und den Spielern. Der Assistent muss also zum einen den Cheftrainer uneingeschränkt unterstützen und zum anderen ein gutes Arbeitsverhältnis zu den Spielern pflegen, vor allem dann, wenn er Botschaften des Cheftrainers weitergibt. Da im Profifußball die Anforderungen an den Cheftrainer aufgrund des größeren Medieninteresses zugenommen haben, kümmert sich der Assistent oft um die Arbeit auf dem Platz. Das Training und die Vorbereitung der Spieler gestalten sich nach den Vorstellungen des Cheftrainers. Es ist daher entscheidend, dass sein Assistent von der Mannschaft akzeptiert wird. Gibt es eine Entscheidung als Cheftrainer, die Sie bereuen? Es ist äußerst wichtig, sich mit Leuten zu umgeben, denen man vertraut, insbesondere im Ausland, wo unterschiedliche Mentalitäten und Spielphilosophien herrschen. Ich würde mindestens eine Person meiner Wahl mitnehmen, jemand, dem ich voll vertrauen kann. Bei einigen Situationen meines Berufslebens habe ich es ohne eine solche Person versucht und wurde bisweilen enttäuscht. Sie haben über 35 Jahre Erfahrung. Wie hat sich im Laufe der Jahre der Trainerjob in der Umkleidekabine und an der Seitenlinie verändert? Analog zur Gesellschaft haben sich auch die Spieler verändert. Früher war der Trainer mehr ein Autokrat – was er sagte, galt für alle. Heute sind die Spieler dem Trainer gegenüber kritischer eingestellt, sie hinterfragen Dinge, was auch die Entwicklung des Spiels widerspiegelt. Früher hatten die Spieler klare Aufgaben, doch heutzutage wird von ihnen in Sachen Taktik, Spielverständnis und Flexibilität immer mehr verlangt. Daher stellen die Spieler heute mehr Fragen. Es gibt Spielsituationen, in denen sie selbstständig Entscheidungen treffen müssen. Eine der wichtigsten Aufgaben des Trainers besteht somit darin, ihnen die Fähigkeit dazu zu geben und sie dazu zu ermuntern. Die Spieler sollten nicht einfach blind allen Anweisungen folgen. Jeder Spieler muss individuell betrachtet werden. Jeder ist Herr seines eigenen Handelns. Getty Images diese Leute in die eigentliche Arbeit einmischen. THE TECHNICIAN OSIECKS TIPPS FÜR TRAINER FÜHRUNGSSTÄRKE Eine Vision und einen Plan haben und die Richtung vorgeben. LERNEN Auf die Ratschläge der erfahrenen Trainer hören. UNTERSTÜTZUNG Sich mit Leuten umgeben, denen man vertraut. VERTRAUEN Die Spieler zur Selbstständigkeit ermutigen. UEFA DIRECT • Juli 2016 – 27 UEFA THE TECHNICIAN VORBEREITUNG AUF EINEN ANSPRUCHSVOLLEN BERUF E ine Online-Suche nach dem Begriff „Trainerkonvention“ führt kaum zu brauchbaren Ergebnissen, wenn man Werbeangebote und vereinzelte Links zu Nationalverbänden außen vor lässt. Gibt man bei der Suche „UEFA Trainerausbildung“ ein, erhält man bereits ein paar konkretere Treffer. Dennoch untermauern die Resultate auf dem Bildschirm die Theorie, wonach die Trainerausbildung eines der bestgehüteten Geheimnisse im Fußball sei. Aus diesem Grund hat die UEFA nun ein Werbevideo erstellt, in dem die Bedeutung einer guten Trainerausbildung und die Eckpunkte der neusten Ausgabe der UEFA-Trainerkonvention hervorgehoben werden, die im letzten Jahr veröffentlicht wurde und nun von den Nationalverbänden in ganz Europa umgesetzt wird. Im Video kommt eine Reihe erfolgreicher Trainer zu Wort, die über ihre persönlichen Erfahrungen sprechen und Einblicke in ihren Beruf geben. Stellvertretend für viele seiner Kollegen sagt Thomas Schaaf: „Als Spieler glaubt man natürlich, alles zu wissen. Dann realisiert man aber ganz schnell, dass man ziemlich viele Wissenslücken hat, die erst mit einer Trainerausbildung geschlossen werden.“ Schaaf begann seine Laufbahn als Trainer verschiedener Juniorenmannschaften, während er noch für Werder Bremen spielte. Dieser Weg wird auch heute von jungen Trainern der neuen Generation eingeschlagen, wie das Beispiel des Schweizer Nationalspielers Alexander Frei zeigt, der derzeit 28 – UEFA DIRECT • Juli 2016 die U15-Auswahl des FC Basel trainiert und sich gleichzeitig um den Erwerb der UEFA-ALizenz bemüht: „Als ehemaliger Topspieler glaubt man, schon alles zu wissen. Aber es ist etwas ganz anderes, ein guter Trainer zu werden. Ich denke, ohne eine entsprechende Trainerausbildung ist das gar nicht möglich. Mir gefällt von daher der Lernprozess, den ich derzeit beim Schweizer Verband durchmache.“ Frei, der gerade seine ersten Schritte auf der Karriereleiter macht, war rasch klar, was es bedeutet, sein „Handwerk zu beherrschen“, aber auch diejenigen, die bereits ganz oben mit dabei sind, betonen gerne die Bedeutung der Ausbildungspyramide. „Es ist ein echter Beruf“, so Didier Deschamps. „Man muss ihn erlernen, deshalb ist der Ausbildungsprozess so wichtig.“ Roy Hodgson pflichtet ihm bei: „Der Trainerberuf ist heutzutage sehr anspruchsvoll. Jeder, der ihn ergreifen möchte, muss verstehen, dass eine sorgfältige Vorbereitung entscheidend ist.“ Europa- und Weltmeistertrainer Vicente del Bosque betont, dass die spanischen Erfolge auf Klub- und Nationalmannschaftsebene in allen Altersklassen in deutlichem Zusammenhang mit der Qualität der Trainer auf allen Ebenen steht: „Unser Juniorenfußball ist mittlerweile sehr gut organisiert und die Ausbildung unserer Trainer bildet die Grundlage für unsere Erfolge.“ Aktuelle Untersuchungen der UEFA untermauern diesen schrittweisen Fortschritt. Demnach haben 47 der 80 Cheftrainer, die mit „Der Trainerberuf ist heutzutage sehr anspruchsvoll. Jeder, derw ihn ergreifen möchte, muss verstehen, dass eine sorgfältige Vorbereitung entscheidend ist.“ Roy Hodgson Englischer Nationaltrainer THE TECHNICIAN dass dies ohne die harte Arbeit und Weitsicht bei der Ausarbeitung und Umsetzung der UEFA-Trainerkonvention in ganz Europa nicht möglich gewesen wäre.“ Sir Alex Ferguson fügt hinzu: „Es ist entscheidend, dass alle, die Trainer werden möchten, sich für ein Trainerausbildungsprogramm anmelden. Die UEFA hat viel Arbeit darauf verwendet, sicherzustellen, dass dies überall in Europa möglich ist.“ Der Wert der Trainerkonvention Für Spitzenfachleute steht außer Frage, dass sich der Trainerberuf ständig weiterentwickelt. Genau vor diesem Hintergrund ist die neueste Ausgabe der UEFA-Trainerkonvention entstanden, die den Trend zu realitätsnahem Lernen berücksichtigt und fördert. Es ist nicht immer leicht, sich darüber einig zu werden, was dies in der Praxis, insbesondere bei den Trainerkursen bedeutet, aber beim jüngsten Treffen des UEFA-Jira-Ausschusses, dem für die Trainerkonvention verantwortlichen Gremium aus Experten für Trainerausbildung, wartete Kris Van Der Haegen, Leiter Trainerausbildung beim Belgischen Fußballverband, mit einer treffenden Definition auf: „Es geht um die Anwendung von Wissen und Fähigkeiten sowie die persönliche Einstellung, um mit realistischen Situationen und Problemen im Fußball zurechtzukommen. Es geht um die Fähigkeit, die Theorie in die Praxis umzusetzen.“ Weltmeistertrainer Joachim Löw erkennt ebenfalls den Wert der Trainerkonvention an: „Die Trainerausbildung muss gut strukturiert und vielschichtig sein und sich ständig an die Entwicklungen im Fußball anpassen. Die UEFA hat dies vor vielen Jahren mit der Einführung der Trainerkonvention erkannt.“ Howard Wilkinson, Vorsitzender der englischen Trainervereinigung „League Managers Association“ stimmt dieser Aussage zu: „Ein sorgfältiges und laufendes Trainerausbildungsprogramm ist durch nichts zu ersetzen. Es ist uns bewusst, Mehr erfolgreiche Trainerinnen Eine der aktuellen Prioritäten der UEFA besteht darin, zu gewährleisten, dass auch Trainerinnen diese Möglichkeiten bekommen. Diese Bemühungen tragen bereits erste Früchte. „Ich freue mich, dass wie ich immer mehr Frauen die Gelegenheit ergreifen und Trainerinnen werden“, sagt die Schwedin Pia Sundhage. Europameistertrainerin Silvia Neid fügt hinzu: „Die Initiativen der UEFA und des DFB führen dazu, dass Frauen mithilfe einer soliden Ausbildung Zugang zu einer Trainerkarriere erhalten. Es ist eine positive Entwicklung, dass immer mehr Frauen die UEFA-Pro-Lizenz erwerben.“ David Moyes, der bei zahlreichen Traineranwärter-Austauschprogrammen im Rahmen der UEFA-Pro-Lizenz als Ausbilder in Nyon war, betont die Bedeutung einer sorgfältigen Vorbereitung auf diesen anspruchsvollen Beruf: „Ich würde allen, die über eine berufliche Karriere im Fußball nachdenken, raten, eine umfassende Trainerausbildung zu absolvieren. Die UEFA-Trainerkonvention hat sich in den letzten zehn Jahren deutlich weiterentwickelt und stellt ein Angebot für alle Interessierten dar.“ Lars Lagerbäck, isländischer Nationaltrainer und Mitglied des Jira-Ausschusses, ist davon überzeugt, dass es keine Abkürzung gibt: „Um ein guter Trainer zu werden, braucht es Ausbildung, Erfahrung, Weiterbildung, den festen Willen, dazulernen zu wollen, harte Arbeit … und natürlich etwas Glück.“ UEFA ihren Teams in der Gruppenphase der UEFA Champions League oder UEFA Europa League 2015/16 spielten, ihre Trainerkarriere im Juniorenbereich oder als Assistenztrainer begonnen. Man kann also nicht früh genug anfangen, denn im Rahmen derselben Untersuchung hat die UEFA herausgefunden, dass 90 % dieser Trainer ihren ersten Einsatz noch vor Erreichen ihres 40. Geburtstags hatten. Um sich mit sämtlichen Facetten des Trainerberufs vertraut zu machen, sind theoretische und praktische Kurse unerlässlich. UEFA DIRECT • Juli 2016 – 29 EUROPA LEAGUE ÜBERRAGENDES SEVILLA UNTERSTREICHT IN BASEL SEINE EUROPA-LEAGUE-DOMINANZ Am 18. Mai verfolgten Fans aus nah und fern in Basel den Europa-League-Hattrick von Sevilla, das Liverpool mit einem fulminanten Comeback in der zweiten Halbzeit schockte. D er erste Einsatz von Torlinientechnologie in einem UEFA-Wettbewerbsspiel zeugte von der progressiven Ausrichtung der Europa League. Dennoch stand eher Vertrautes im Mittelpunkt des diesjährigen Endspiels, nachdem der spanische Klub aus Sevilla seinen englischen Gegner aus Liverpool bezwang und zum dritten Mal in Folge und zum fünften Mal insgesamt den Titel holte. Die Art und Weise von Sevillas Triumph war eine Kopie des letztjährigen Erfolgs, der ebenfalls nach anfänglichem Rückstand zustandekam. Sevilla unterstrich seine Dominanz in der Europa League mit einer schlicht überwältigenden Leistung in der zweiten Halbzeit. Das Jahr 2001 war für den Austragungort und den englischen Finalisten von großer Bedeutung: In diesem Jahr wurde der St. Jakob-Park eröffnet und Liverpool feierte seinen letzten Triumph in diesem Wettbewerb. Basel vibrierte unter den zahlreichen Fans der Reds, die gekommen waren, um den vierten Titelgewinn in Angriff zu nehmen. Die UEFA und die Stadt Basel reagierten rasch auf den 30 – UEFA DIRECT • Juli 2016 erwarteten Ansturm von rund 30 000 Liverpool-Fans, die mit dem Zug, Flugzeug und Bussen aus allen Ecken Europas in die Schweiz kamen, und errichtete Großbildschirme für alle Fans, die ohne Ticket angereist waren. Während die Liverpool-Fans am Barfüsserplatz das Spiel verfolgten, wurde am Münsterplatz eine neutrale Fanzone eingerichtet. Riesenparty im Stadtzentrum Mit Fangesängen und unzähligen Bannern und Fahnen feierten die Liverpool-Fans bereits am Mittag im strömenden Regen eine Riesenparty am Barfüsserplatz. Einige unerschrockene Sevilla-Fans waren sogar auf das Basler Münster geklettert, um eine Flagge zu hissen. Anhänger beider Finalisten trafen sich in der Zwischenzeit in der UEFA-Fanzone am Münsterplatz, wo der Turnierbotschafter und ehemalige Stürmer des FC Basel und von Borussia Dortmund, Alexander Frei, eine Kostprobe seines Könnens und eine Autogrammstunde gab. Außerdem konnten die Fans Fotos mit der Trophäe machen. Die Unterhaltung vor Spielbeginn fand im Vor 34 000 Zuschauern im St. JakobPark versucht Sergio Escudero, an Nathaniel Clyne vorbeizukommen. UEFA ERGEBNIS FC Liverpool - FC Sevilla 1:3 Zuschauer: 34 429 Schiedsrichter: Jonas Eriksson (Schweden) UEFA Tore: 35. Sturridge 1:0, 46. Gameiro 1:1, 64. Coke 1:2, 70. Coke 1:3. Stadion ihre Fortsetzung, als die zahlreichen englischen Fans die Liverpooler Hymne „You’ll never walk alone“ anstimmten. Anschließend folgte die offizielle Eröffnungszeremonie, bei der DJ Schiller und Sängerin Arlissa in Begleitung von 200 Tänzern des Schweizer Nationalteams in rhythmischer Sportgymnastik, Vertretern der nahegelegenen Tanzschule Tanz-Atelier Rheinfelden und einer professionellen Tanzformation aus Deutschland eine spektakuläre Choreographie boten. FedEx, Hauptsponsor der UEFA Europa League, stellte 100 Eintrittskarten für lokale Fußballprojekte in Basel und Umgebung zur Verfügung. Von den 100 jungen Fans durften 22 Sieben- bis Neunjährige vor dem Anstoß als Spielerbegleitkinder mit den beiden Mannschaften auf dem Rasen einlaufen. Die UEFA-Stiftung für Kinder überreichte dem Schweizerischen Fußballverband 90 Tickets, der diese seinerseits an die Stiftung Next Sport Generation weitergab, die sich um die Förderung sportlicher Aktivitäten bei Kindern und Jugendlichen kümmert. Nach dem Anstoß übernahm zunächst Liverpool die Kontrolle über die Partie und ging in der 35. Minute in Führung. Der sensationelle Treffer des Stürmers Daniel Sturridge mit dem Außenrist ins lange Eck bedurfte keiner Überprüfung durch die Torlinientechnologie, die erstmals in einem UEFA-Wettbewerbsspiel eingesetzt wurde. Beflügelt von diesem Tor ließ das Team von Jürgen Klopp im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit mehrere Gelegenheiten ungenutzt, die Führung auszubauen. Sevilla erwacht… Nur Sekunden nach Beginn der zweiten Halbzeit wurde dies gnadenlos bestraft. Mariano Ferreira schlängelte sich durch die Liverpooler Abwehr und nach seiner flachen Hereingabe konnte Kevin Gameiro den Ball zum achten Mal in dieser Europa-League-Saison im Tor versenken. Für Liverpool kam der Treffer zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Sevilla über- nahm die Kontrolle über die Partie, während die Engländer mehr und mehr verunsichert waren, was auch einer taktischen Umstellung der Spanier zu verdanken war. So erhielt Vitolo mehr defensive Verantwortung und die Mannschaft verlegte sich mehr aufs Kurzpassspiel, nachdem das direkte Angriffsspiel in der ersten Halbzeit nicht zum gewünschten Erfolg geführt hatte. Sevilla trieb Liverpool zunehmend in die Defensive, die ihrerseits kein Mittel mehr fanden, das starke spanische Mittelfeld zu überwinden. Es gelang Unai Emerys Schützlingen, Liverpool mit schnellen Bewegungen und präzisen Pässen den Schneid abzukaufen. Sevilla besiegelte seinen Triumph innerhalb von fünf Minuten mit zwei wunderbaren Treffern von Coke. Der zum Offensivspieler konvertierte Spanier zeigte mit einem satten Schuss in der 65. Minute und einem weiteren Treffer nur fünf Minuten später seine bisher versteckten Torjägerqualitäten. Liverpool konnte sich von diesem Rückschlag nicht mehr erholen. Für das aus vielen Neuzugängen bestehende andalusische Team schossen passenderweise zwei Spieler, die schon bei den Siegen 2014 und 2015 mit an Bord waren, die Mannschaft ins Glück. Der Schmerz für Liverpool war enorm groß, da die Niederlage auch bedeutete, in der nächsten Saison in keinem europäischen Klubwettbewerb vertreten zu sein. Aber die Hoffnung an der Anfield Road bleibt, nachdem Klopp das Team in seiner ersten Saison an der Seitenlinie in zwei Pokalendspiele geführt hatte. „Wir sind enttäuscht und frustriert“, sagte er. „Aber wir werden dies zu unseren Gunsten nutzen.“ Mit dem Titelgewinn erhält Sevilla einen Startplatz in der UEFA Champions League 2016/17, aber in Basel waren alle Augen auf den Europa-League-Pokal gerichtet. Unai Emery war über alle Zweifel erhaben, als er die Gefühle des Vereins für die UEFA Europa League ausdrückte: „Wir lieben diesen Wettbewerb. Dieser Wettbewerb gehört uns.“ UEFA DIRECT • Juli 2016 – 31 UEFA via Getty Images EINE BESONDERE BEZIEHUNG Real Madrid wurde in Mailand zum elften Mal Meisterpokalsieger. Das Finale war eine Neuauflage des Duells von 2014 und ein Beleg dafür, welche Bedeutung der UEFA Champions League in der spanischen Hauptstadt zugemessen wird. C ristiano Ronaldo mag übernatürliche Kräfte besitzen, was die Behandlung eines Fußballs betrifft, aber auch der dreimalige Weltfußballer hätte wohl nicht vorhersagen können, auf welch dramatische Weise Real Madrid seinen elften Titel im wichtigsten europäischen Klubfußballwettbewerb – „La Undécima“ – gegen den Lokalrivalen Atlético Madrid gewinnen würde. Eine Vorahnung scheint der unglaubliche „CR7“ dann aber doch gehabt zu haben. Im Interview direkt nach dem Finalmarathon in Mailand lüftete er das Geheimnis um seine seherischen Fähigkeiten. „Ich musste einfach treffen“, verriet er. „Ich hatte es im Gefühl, dass ich das entscheidende Tor erzielen würde.“ Er war allerdings nicht der Einzige, der sich in einem Déjà-Vu wähnte. Schließlich war es nicht einfach ein weiterer Europapokalsieg für Real Madrid – es war wie eine Kopie des Endspiels vor zwei Jahren in Lissabon, als Ronaldo ebenfalls den abschließenden Treffer erzielt hatte – auch damals per Elfmeter. Und es gab weitere Parallelen. Zunächst einmal ging Real – genau wie Atlético 2014 – in der ersten Halbzeit in Führung, bevor es einen späten Ausgleich hinnehmen musste. War es in 32 – UEFA DIRECT • Juli 2016 Lissabon Sergio Ramos gewesen, der die Hoffnung der Königlichen am Leben gehalten hatte, so brachte er sein Team auch im San Siro auf die Siegerstraße. Nach einer knappen Viertelstunde verlängerte Gareth Bale einen Freistoß von Toni Kroos so, dass Ramos nur noch den Fuß hinzuhalten brauchte. Real Madrid führte mit 1:0, was auch der verdiente Halbzeitstand sein sollte. Aluminium im Rampenlicht Dieses Mal war es also an Atlético, seine kämpferischen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Nach der Pause präsentierte sich die Elf von Diego Simeone wie verwandelt. Nach nur wenigen Minuten gab es Strafstoß, nachdem Pepe Fernando Torres zu Fall gebracht hatte, doch Antoine Griezmann traf nur die Latte. Der in Topform befindliche Franzose ließ sich dadurch jedoch nicht aus der Fassung bringen und führte weiter die Aufholjagd der „Rojiblancos“ an. In der 79. Minute trugen die Anstrengungen endlich Früchte: Yannick Carrasco verwertete eine Hereingabe von Juanfran und wurde so zum ersten Belgier, der in einem Meisterpokalfinale einen Treffer erzielte. Es folgte die ERGEBNIS Real Madrid - Atlético Madrid 1:1 5:3 im Elfmeterschießen Zuschauer: 71 942 Schiedsrichter: Mark Clattenburg (England) Tore: 15. Ramos 1:0, 79. Carrasco 1:1. Standing Ovations für Juanfran Inmitten der Begeisterungstürme der RealFans brandete am anderen Ende des Stadions Applaus auf. Juanfran war zunächst abgetaucht. Nun stand er einsam und mit Tränen in den Augen vor der rot-weißen Wand seiner Anhänger und entschuldigte sich mit erhobener Hand. Doch die Fans gaben ihm nicht die Schuld, und als ob der Applaus nicht genug wäre, kamen seine Mannschaftskameraden herbeigeeilt, um ihn zu trösten, wie zum Beweis, dass Atlético ein Team war, nicht nur im Sieg, sondern auch in der Niederlage. Man musste einfach Mitleid haben mit dem Rechtsverteidiger, der die Vorlage zum Ausgleichstreffer gegeben und auch sonst alles richtig gemacht hatte, bis eben auf diesen einen, entscheidenden Elfmeter. Man fühlte mit diesen außergewöhnlichen Fans, die ihre Mannschaft von Anfang bis Ende angespornt hatten und ihren Helden auch in der Niederlage noch zur Seite standen. Was das Ambiente betrifft, ist kaum ein glamouröserer Ort für ein Champions-League-Finale vorstellbar als Mailand. Die Mode-Metropole ist auch eine echte Fußball-Hochburg, der UEFA via Getty Images Verlängerung, die jedoch anders als damals in Lissabon keine dramatische Veränderung des Spielstands mit sich brachte, sodass am Ende das Elfmeterschießen die Entscheidung bringen musste. Für Real verwandelten zunächst Lucas Vázquez, Marcelo und Gareth Bale. Griezmann machte seinen Fehlschuss aus dem Spiel wieder gut und auch Gabi und Saúl Ñiguez erfüllten ihre Pflicht auf Seiten von Atlético. Dann brachte Sergio Ramos das weiße Ballett beim Stande von 3:3 erneut in Front, während Juanfran, dem während des Spiels kaum ein Fehler unterlaufen war, nur den Pfosten traf. Nun kam der Moment des Cristiano Ronaldo, der durch seinen sicher verwandelten Schuss zum Matchwinner wurde. Als Mann des Spiels sahen die technischen Beobachter der UEFA um Sir Alex Ferguson indes Sergio Ramos. Der Kapitän hatte eine überragende Defensivleistung abgeliefert und seine Mannschaft mit Einsatz, Führungsstärke und Abgeklärtheit zum Titel geführt. Ein weiterer großer Gewinner war RealCoach Zinédine Zidane. Die SpielmacherLegende war erst im Januar zur Überraschung vieler Cheftrainer geworden und hatte kaum fünf Monate gebraucht, um als siebter Fußballer überhaupt als Spieler und Trainer den Meisterpokal zu gewinnen. Seine Aufgabe war gewesen, die Mannschaft wieder auf Kurs zu bringen, und da stand der Franzose und hatte den Titel. die Rivalität zwischen den beiden spanischen Hauptstadtklubs nur zu gut aus den lokalen Derbys zwischen Inter und AC Mailand vertraut ist. Das UEFA Champions Festival weckte bereits am Abend vor seiner Eröffnung am Donnerstag die Neugier von Touristen und Einheimischen, die das Stadtzentrum bevölkerten, um einen Blick auf die verschiedenen Stände und Attraktionen zwischen Domplatz und dem imposanten Castello Sforzesco zu erhaschen. Zur selben Zeit wurde auch das geschichtsträchtige Stadion auf Hochglanz gebracht. Das weite Rund war bereits in den Farben der UEFA Champions League dekoriert, das Sicherheitskonzept stand und es wimmelte nur so vor fleißigen Helfern, die sicherstellten, dass alles, was für die größte Veranstaltung des Klubfußballs gebraucht wurde, an seinem Platz war. Am Freitag wurde es noch geschäftiger in der Arena, als die Mannschaften zur Medienkonferenz vor dem Spiel und zum Abschlusstraining eintrafen. Als Erster stellte sich Atlético-Coach Simeone mit einem gewohnt forschen Auftritt den Journalisten, bevor er sein Team an diesem drückend heißen italienischen Mai-Nachmittag zum Training bat. Angenehmer waren die Temperaturen, als später Real Madrid den Rasen betrat, und in dem Maße, wie sich die Nacht aufs Stadion senkte, stieg die Vorfreude auf die Begegnung am nächsten Abend. Ihren Höhepunkt erreichte die Spannung dann bei der erstmals von Pepsi präsentierten Eröffnungsshow 24 Stunden später, wo die amerikanische R&B-Sängerin Alicia Keys mit ihrem Welthit New York die Stimmung anheizte, bevor Andrea Bocelli seine ganz persönliche Interpretation der ChampionsLeague-Hymne darbot. Dann waren die Mannschaften an der Reihe, und ihr Auftritt stand dem der Showgrößen in nichts nach. Wie schon vor zwei Jahren in Lissabon herrschte erneut Derby-Atmosphäre, und angesichts der besonderen Beziehung von Real Madrid zur UEFA Champions League und den enormen Fortschritten, die Atlético unter Diego Simeone gemacht hat, ist keineswegs auszuschließen, dass es im nächsten Jahr in Cardiff zu einem Wiedersehen kommt. Die Partie war bis zum Ende eine hart umkämpfte Angelegenheit, wie diese Szene im AtléticoStrafraum zeigt. 16 Spanien hat den Wettbewerb seit 1956 am häufigsten gewonnen. 6 Die bisherigen Endspiele mit Mannschaften aus demselben Land: Real Madrid - Valencia (2000); Juventus - AC Mailand (2003); Manchester United - Chelsea (2008); Borussia Dortmund - Bayern München (2013); Real Madrid - Atlético Madrid (2014, 2016). UEFA DIRECT • Juli 2016 – 33 CHAMPIONS LEAGUE MAILAND MIMT DEN PERFEKTEN GASTGEBER UEFA Vom 26. bis 29. Mai bot die lombardische Hauptstadt vom Castello Sforzesco bis zur Piazza del Duomo die perfekte Kulisse für das Champions Festival 2016. 34 – UEFA DIRECT • Juli 2016 M ailand freute sich über ein wunderbares Champions Festival 2016 und die Veranstaltung gab diese Freude unmittelbar zurück. Bei strahlendem Sonnenschein kamen die Fans an den vier Tagen auf den Piazzas im Herzen Mailands zusammen, um die ausgelassene Stimmung zu genießen. Unzählige Fans der beiden spanischen Finalisten und aus der ganzen Welt strömten zu dieser Feier des Fußballs, der Freundschaft und der Freude. Viele Besucher reisten ohne die Erwartung einer Endspielteilnahme ihrer eigenen Mannschaft einfach aufgrund ihrer Liebe zum Fußball sowie zu seinen Persönlichkeiten und seiner Geschichte an und erfreuten sich an dem spektakulären Champions Festival. Einer der offensichtlichen Vorzüge Mailands, dessen Fußballmannschaften den Pokal der europäischen Meistervereine bereits zehnmal für sich entscheiden konnten, ist seine architektonische Schönheit. Das Champions Festival erstreckte sich aus dem Innern des Castello Sforzesco über die Via Dante und die Via Mercanti bis zur atemberaubenden Piazza del Duomo mit dem berühmten Mailänder Dom. Eine überraschende Mischung Die beiden gegnerischen Fangruppen vermischten sich beim Festival auf friedliche, farbenfrohe und lautstarke Weise. Am Donnerstagmorgen, zwei Tage vor dem Spiel, begrüßte ein italieni- scher Gospelchor in Begleitung eines Live-Orchesters die brasilianische Verteidigerlegende des AC Mailand, Cafu, zusammen mit dem Champions-League-Pokal auf dem Domplatz, während die Hymne über den Dächern der Kathedrale erschallte. Das Festival bot zahlreiche Überraschungen, gutes Essen, Musik, Unterhaltung auf der Großleinwand, Fußballstars und Spiele sowie einen Einblick in die neuesten Technologien wie die Virtual Reality. Außerdem fanden Autogrammstunden, Fußballtrainings mit den Botschaftern, Fünfer-Spiele, freie Spielmöglichkeiten, ein Young-Champions-Turnier sowie ein Elfmeterschießen mit dem ehemaligen niederländischen Nationalspieler und Champions-League-Gewinner mit Ajax Amsterdam, Edgar Davids, statt. Der italienische Star-DJ Benny Benassi war das Bühnen-Highlight am Freitagabend, nachdem am Nachmittag sein DJ-Kollege Gaizka Mendieta, der beim letzten ChampionsLeague-Finale in Mailand im Jahr 2001 für den FC Valencia auf dem Platz stand, bei strahlendem Sonnenschein die Stimmung unter den Fans mit seiner Musik angeheizt hatte. „Musik und Fußball sind die perfekten Partner“, sagte Mendieta. „Rhythmus, Tempo, Kreativität und Selbstdarstellung sind in der Musik genauso wichtig wie im Fußball. Hinzu kommt die ausgelassene Stimmung und die Vor der Kulisse des prächtigen Castello Sforzesco standen Kinder während des gesamten Champions Festivals im Mittelpunkt. UEFA DIRECT • Juli 2016 – 35 36 – UEFA DIRECT • Juli 2016 UEFA Vorfahrt für soziale Verantwortung Beim Festival begeisterte auch der Blindenfußball die Fans, als sich die Teams aus Bordeaux und Ligurien in einer Schaupartie auf dem Platz neben dem Castello Sforzesco gegenüberstanden. Dabei verwenden die Spieler einen Ball, der ein Geräusch von sich gibt, während sie alle eine Augenbinde tragen, um den unterschiedlichen Sehbehinderungen Rechnung zu tragen. Nur die Torhüter sind nicht sehbehindert. Die Spieler bewegen sich völlig angstfrei auf dem Platz, verfügen über ein beeindruckendes Raumgefühl sowie verblüffende technische Fähigkeiten und verbreiten auf dem Rasen stets ein Gefühl von Solidarität. „Es ist sehr spannend, Teil des Champions Festivals zu sein“, sagte Toussaint Akpweh vom Internationalen Blindensportverband, einem der UEFA-Partner im Bereich soziale Verantwortung. „Es bietet genau das, wonach all diese Sportler streben. Sie wollen als eigenständige Athleten und Fußballer anerkannt werden. Die Spieler gehören nicht in die Welt der Behinderten, sondern in die Welt des Fußballs.“ Nach seinem Debüt in Berlin 2015 kehrte der Europäische Fußballverband für Amputierte (EAFF) zum Champions Festival zurück und präsentierte in Mailand zwei neue Teams aus Italien und Frankreich. Der EAFF hat 15 Mitgliedsländer: Belgien, Deutschland, England, Frankreich, Georgien, Griechenland, Italien, die Niederlande, Polen, die Republik Irland, Russland, Schottland, Spanien, die Türkei und die Ukraine. Bei seinem Gründungskongress im April 2015 sagte die UEFA dem Verband ihre UEFA Tatsache, dass die Fans singen und tanzen wollen. Außerdem erinnern sie sich auch in Zukunft an die schöne Zeit beim Champions Festival, wenn sie eines meiner Stücke, das ich am Dom angestimmt habe, hören.“ Weitere Musik-Acts waren Prime Circle, die erfolgreichste Rockband Südafrikas, Lea Rue, die vielseitige belgische Singer-Songwriterin, die mit ihrer Debütsingle „I can’t say no“ einen Hit gelandet hat, und die Sängerin Shelley Bonet, die bereits mehrfach als Special Guest mit dem Grammy-Gewinner Michael Bolton aufgetreten ist. Mendieta nahm auch am Spiel der Legenden zwischen ehemaligen Champions-League-Stars teil, in deren zehnter Ausgabe erstmals auch Frauen mitkickten. Christian Karembeu, Claude Makélélé, Deco, David Trezeguet, Éric Abidal und andere Stars bildeten das World-All-StarTeam, das gegen Legenden von AC Mailand und Inter Mailand wie Roberto Carlos, Cafu, Sebastián Verón, Patrizia Panico, Pippo Inzaghi und Clarence Seedorf antrat, die von Ruud Gullit gecoacht wurden. UEFA CHAMPIONS LEAGUE Unterstützung zu, der mittlerweile aktiver Partner im Bereich soziale Verantwortung ist. Simon Baker, EAFF-Generalsekretär, sagte über die Veranstaltung: „Es ist eine große Ehre für den EAFF, bei einem Event wie dem UEFA Champions Festival in Mailand ein Länderspiel austragen zu dürfen. Es ist sehr wichtig für uns und für all unsere Spieler, Teil dieser wunderbaren Fußballfamilie zu sein und das Gefühl zu haben, dass wirklich alle Zugang zum Fußball haben. Die Spieler auf diesem Niveau sind echte Profis. Sie trainieren sehr hart, so wie jeder andere Spieler, der die Möglichkeit hat, für sein Land zu spielen. Es ist ein Augenblick, der uns wirklich stolz macht und andere Amputierte ermutigen kann, auch zu spielen. Solche Veranstaltungen sind eine großartige Plattform, um unseren Sport zu präsentieren und Überzeugungsarbeit bei künftigen Sponsoren zu leisten, die für die Entwicklung unseres Fußballs entscheidend sind.“ Beim Champions Festival konnten die Besucher den gut bewachten Pokal bestaunen und mehr über verschiedene Kategorien im Fußball erfahren. Etwas Besonderes Ein weiterer UEFA-Partner, der auf dem Mini-Spielfeld am Castello Sforzesco im Einsatz stand, war Special Olympics. Die Organisation nimmt seit 2009 am Champions Festival teil und bei der diesjährigen Ausgabe spielten vier Teams aus der italienischen Lombardei ein Turnier im Rahmen von „Unified Football“, bei dem immer drei Spieler mit geistigen Behinderungen und zwei Personen ohne Behinderung im Geist von Freundschaft und Fairness ein Team bilden. Special Olympics ist eine globale Bewegung, die in über 170 Ländern aktiv ist und Kinder und Erwachsene mit geistigen Behinderungen zusammen mit ihren Familien und freiwilligen Helfern zu sportlichen Aktivitäten motiviert, um ein gesünderes Umfeld und eine bessere Welt für alle zu schaffen. In diesem Jahr trafen die Sportler von Special Olympics auch mit den ehemaligen Nationalspielern David Trezeguet und Gianluca Zambrotta zusammen. David Evangelista, derzeitiger Regionalpräsident und Geschäftsführer von Special Olympics Europe/Eurasia, sagte: „Die Sportler von Special Olympics werden niemals vergessen, was sie hier erleben, denn sie haben die Möglichkeit, ihre Fußballidole zu treffen und die Anfeuerungsrufe der Familien, Fans und Zuschauer am Spielfeldrand zu genießen. Es ist für sie wirklich ein tolles Erlebnis auf internationaler Bühne.“ Außerdem wurden erneut lokale Gemeinden zum Champions Festival eingeladen, wobei 250 Kinder aus dem Schulprojekt „Io tifo positivo“ (Meine positive Leidenschaft als Fan) ihr Können demonstrieren konnten. Im Rahmen dieses Schulprojekts wird Sport als Mittel für soziale Inklusion und Sensibilisierung junger Menschen genutzt. Es wird von der Stiftung Candido Cannavò unterstützt, die zu Ehren des ehemaligen Herausgebers der italienischen Sportzeitung La Gazzetta dello Sport gegründet wurde. Hinter dem Projekt steht Cannavòs Sohn Alessandro: „Die heutige Vorstellung war der Höhepunkt langjähriger harter Arbeit. Teil einer so bedeutenden Veranstaltung wie dem Champions Festival zu sein, ist wie ein Traum, der wahr wird. Es ist ein fantastischer Tag, der all unsere Erwartungen übertroffen hat.“ Im Rahmen des Projekts soll eine Kultur der Fairness bei Grundschulkindern geschaffen werden. In diesem Alter sind die Kinder noch offen für positive Botschaften und können diese auch in ihre Familien tragen. Eines der Hauptziele ist die Reduzierung von Gewalt im Sport, insbesondere im Fußball. „Unsere Botschaft ist einfach, aber sehr wirkungsvoll. Sie ist allgemeingültig, vor allem, da Gewalt im Fußball derzeit überall ein Problem ist“, so Cannavò. Stars des AC Mailand und von Inter Mailand nahmen an der Eröffnung der UEFA-Champions-Galerie teil, einer der Hauptattraktionen des Champions Festivals. Massimo Ambrosini, Ivan Córdoba, Cafu und Dejan Stanković schwelgten bei der Veranstaltung unter der Leitung der Journalistin Gabriele Marcotti zusammen mit einer Gruppe von Vertretern der Stadt Mailand und der Medien in Erinnerungen. Giorgio Marchetti, UEFA-Direktor Wettbewerbe, sprach bei der Ausstellungseröffnung einige einleitende Worte. Mit der Ausstellung werden mehr als sechs Jahrzehnte europäischer Spitzenklubfußball gefeiert. Die Botschafterin des Endspiels der UEFA Women’s Champions League, Patrizia Panico, war ebenfalls anwesend. Während vier Tagen besuchten über 14 000 Gäste die Champions-Galerie, wobei zwei Besucher aus Argentinien besonders zufrieden gewesen sein dürften: Als 10 000. und 10 001. Besucher erhielt jeder von ihnen ein Ticket für das Finale. UEFA DIE UEFA-CHAMPIONS-GALERIE UEFA DIRECT • Juli 2016 – 37 ZAHLEN UND FAKTEN WELTWEITES INTERESSE K aum ist der Vorhang in der Champions League und Europa League gefallen, geht es auch schon an die Auswertung der Zahlen zu diesen europäischen Wettbewerben, die auf weltweites Interesse stoßen. Auch bei den Protagonisten handelt es sich um die Crème de la Crème aus allen fünf Erdteilen. Im Folgenden wird gezeigt, aus welchen Ländern die 1 656 Spieler stammen, die in der vergangenen Saison die Gruppenphasen bestritten haben. Bemerkenswert ist unter anderem, dass die Einsatzzeit der Spieler aus UEFA-Mitgliedsverbänden auf ca. 80 % gestiegen ist. Anzahl Spieler pro Land, die 2015 an den Gruppenphasen der Champions League und Europa League teilgenommen haben 1 UEFA 1 315 2 2 19 CONCACAF 2 MEX 8 CRC SEN 11 2 6 COL 12 1 207 AFC 1 3 2 1 NGA 12 3 CMR 11 1 1 4 1 URU 14 Anzahl Spieler pro Konföderation in den letzten fünf Spielzeiten (2011/12–2015/16) 214 207 114 23 114 101 19 19 17 12 16 13 14 2012 2013 2014 2015 38 – UEFA DIRECT • Juli 2016 Spieler aus 58 85 80 CONMEBOL 141 112 2011 OFC 247 199 14 101 2 2 2 CHI ARG 48 21 CAF 14 BRA 123 6 224 3 MAL 7 1 5 1 1 5 GHA CIV 8 14 1 CONMEBOL ALG 2 KOR 2 MAR 7 CAF CONCACAF AFC Ländern Darunter 41 nichteuropäische Länder 0 ZAHLEN UND FAKTEN ISL 6 FIN 5 NOR 35 SWE 29 EST SCO LVA DEN 12 27 RUS 2 53 3 NED 76 IRL BLR ENG 1 WAL 41 4 33 86 BEL 30 POL GER CZE 55 53 UKR SVK AUT 19 SUI FRA 116 34 SVN 4 HUN 31 5 BIH SRB 16 48 BUL MNE 6 MKD 1 ALB POR 55 ESP 125 1 GEO 7 AZE TUR 20 ITA 82 13 ROU 8 CRO KAZ 43 14 ARM 38 2 GRE 31 CYP 8 ISR 20 81,9% Europa League Champions League & Europa League 81.8% 79.6% 78,1% 75,3% 78,9% 76,9% 79,6% 77,5% 73,8% 76,2% 75,2% Champions League 74,4% 74,3% 71,6% 2011 2012 2013 2014 Entwicklung der Einsatzzeit der Spieler aus UEFAMitgliedsverbänden 2015 UEFA DIRECT • Juli 2016 – 39 17 REPORTAGE FUSSBALLPARADIES AM FUSSE DER ALPEN NZS Mit Unterstützung von UEFA und FIFA hat der Slowenische Fußballverband (NZS) an einem idyllischen Ort, an dem auch schon die jugoslawische Königsfamilie und Tito wohnten, ein neues nationales Trainingszentrum errichtet. 40 – UEFA DIRECT • Juli 2016 REPORTAGE I m slowenischen Fußball konnte die Infrastruktur seit jeher nicht mit dem sportlichen Erfolg Schritt halten. Mit Neid blickten die Fans auf die besseren Einrichtungen in anderen Ländern. Nichtsdestotrotz kann die slowenische Nationalelf bemerkenswerte Erfolge vorweisen: In den 25 Jahren seit der Unabhängigkeit hat das Land mit gut zwei Millionen Einwohnern an zwei WM- und einer EM-Endrunde teilgenommen. Unvergessen ist insbesondere die historische Qualifikation für die EURO 2000 in Belgien und den Niederlanden mit feiernden slowenischen Fans in den Straßen Amsterdams. Nicht minder bedeutsam war das Erreichen der WM 2002 in Japan und Südkorea sowie der WM 2010 in Südafrika. Fast hätte es auch mit der EURO 2016 geklappt, doch scheiterte Slowenien letztendlich in den Playoffs an der Ukraine. Die heimische Liga wird seit einigen Jahren vom NK Maribor dominiert, der sich auch schon für die Gruppenphasen der UEFA Champions League und der UEFA Europa League qualifizieren konnte. Die legendäre Heimstätte des Serienmeisters, das Stadion Ljudski vrt, ist regelmäßig bis auf den letzten Platz gefüllt mit leidenschaftlichen Fans – wie dies früher auch beim seit 2008 geschlossenen Stadion Bežigrad in Ljubljana der Fall war. 2010 wurde in der Hauptstadt das Stadion Stožice eröffnet, mit einer Kapazität von 15 796 das größte des Landes. Im 2008 renovierten Ljudski vrt finden 12 861 Zuschauer Platz, im Športni park pod Golovcem in Celje sind es mit 13 059 etwas mehr. Stadien sind das eine, doch das nationale Fußballzentrum in Brdo hat noch einiges mehr zu bieten, da es sowohl Trainings- als auch Ausbildungszwecken dient und für Fußballaktivitäten auf diversen Stufen genutzt wird. Der NZS hat hier eine Pionierrolle übernommen und mithilfe von UEFA und FIFA ein topmodernes technisches Zentrum errichtet. In Brdo in der Nähe von Kranj, 30 km nördlich der Hauptstadt Ljubljana, erstreckt sich auf 25 000 m2 das ultramoderne Trainingszentrum. Vom königlichen Anwesen zum Fußballparadies Die alte Weisheit, dass es manchmal am besten ist, die Dinge in die eigenen Hände zu nehmen, hat sich der NZS zu Herzen genommen und eigene Pläne für ein nationales Zentrum an einem der idyllischsten Orte des Landes entworfen: Das Schloss Brdo ist über 500 Jahre alt und gehörte von 1935 bis 1941 der jugoslawischen Königsfamilie. Diese ließ es umfassend instand setzen, wodurch Brdo zu einem der schönsten Anwesen des jugoslawischen Königsreichs wurde. Während des Sozialismus kam das Schloss in Staatsbesitz und wurde in eine Residenz von Präsident Josip Broz Tito umgewandelt, der sich bis zu seinem Tod im Mai 1980 regelmäßig dort aufhielt. Heute wird das Schloss Brdo von der slowenischen Regierung für offizielle Treffen und andere Veranstaltungen genutzt. Gäste können die weitgehend unberührte Natur und die örtliche Küche genießen und ein vielfältiges Angebot an AktivitäUEFA DIRECT • Juli 2016 – 41 Getty Images REPORTAGE NZS ten nutzen (z.B. den nahegelegenen Golfplatz). Ab jetzt bietet der idyllische Ort auch den slowenischen Nationalteams ein Zuhause, in dem sie sich auf Spiele im ganzen Land vorbereiten können und dafür ideale Voraussetzungen antreffen: Ruhe, gute Trainingsbedingungen und saubere Luft. Trotz der idyllischen Umgebung verfügt das technische Zentrum über eine gute Anbindung an das Verkehrsnetz und liegt in der Nähe eines Hotels und Flughafens sowie der Autobahn. Vor dem Bau des Zentrums musste der Verband allerdings noch die slowenischen Behörden überzeugen – immerhin handelte es sich um einen Ort von außergewöhnlicher natürlicher Schönheit und großer kultureller Bedeutung. Schließlich erteilte die Regierung dem NZS grünes Licht, um auf dem Gelände eines verlassenen Hippodroms zu bauen und dafür Ställe und andere ungenutzte Gebäude abzureißen. Mithilfe eines Landschaftsarchitekten wurde ein Begleitplan entworfen, der im Mai 2014 von den Behörden genehmigt wurde. Der Bau des Zentrums verlief reibungslos und plangemäß. 42 – UEFA DIRECT • Juli 2016 Unterstützung von UEFA und FIFA Das EUR 8,5 Mio. teure Projekt wurde zu 90 % aus dem UEFA-HatTrick-Programm und dem FIFA-Goal-Projekt finanziert. Nationalcoach Srečko Katanec zeigte sich vom Ergebnis sehr beeindruckt: „Auf diese Anlage dürfen wir stolz sein, auch im Vergleich zu anderen Nationalmannschaften.“ Ein weiterer entscheidender Vorteil ist, dass das Training für die Spieler nicht mehr mit stundenlangen Busfahrten verbunden ist. Laut Kapitän Boštjan Cesar sind die Spieler sehr angetan von diesem Zentrum, das einen bedeutenden Fortschritt für den slowenischen Fußball darstellt. Das Zentrum umfasst Spielfelder, eine Mehrzweck-Sportanlage und den Sitz des NZS, wird aber mehr sein als das Zuhause der slowenischen Nationalmannschaften. Der Verband will das Zentrum auch für die Ausbildung von Trainern und Schiedsrichtern und die Umsetzung von Projekten wie der Initiative „Fußball für alle“ (Nogomet za vse) nutzen. Darüber hinaus werden hier auch Spiele lokaler Vereine und von Juniorenwettbewer- Der Treffer von Cesar in der 11. Minute des PlayoffRückspiels gegen die Ukraine gab den Slowenen nach der 0:2-Niederlage im Hinspiel neue Hoffnung. Leider vergeblich, denn das Spiel endete 1:1. DER SLOWENISCHE FUSSBALL IN ZAHLEN 38 075 REGISTRIERTE SPIELER 23 467 SPIELER 18-JÄHRIG ODER JÜNGER REPORTAGE Slowenien wird die Futsal EURO 2018 ausrichten. ben stattfinden, und die Einrichtungen sollen auch ausländischen Klubs für Trainingslager offenstehen. Das Zentrum ist mit drei Rasenfeldern, zusätzlichen Trainingsbereichen auf Rasen, einem Trainingsplatz für Torhüter und Aufwärmbereichen ausgestattet. Die Mehrzweckanlage daneben beinhaltet vier Umkleidekabinen für Spieler und Schiedsrichter, medizinische Einrichtungen, einen Massageraum, ein Fitnesszentrum, Saunas und Sprudelbäder. NZS ALEKSANDER ČEFERIN, NZS-PRÄSIDENT „Eines der schönsten Trainingszentren in Europa!“ Entspricht das Zentrum Ihren Erwartungen? Die Spieler, der Cheftrainer und wir alle sind begeistert. Unsere Erwartungen wurden nicht nur erfüllt, sondern klar übertroffen. Es ist eines der schönsten Zentren Europas, darauf sind wir sehr stolz. Bisher konnte die Fußballinfrastruktur des Landes nicht mit den Leistungen der Nationalelf Schritt halten. Jetzt haben Sie die Dinge selbst in die Hand genommen und den Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft gelegt. Wir haben unser Bestes getan und Dachverbände in Europa um Unterstützung gebeten. Ohne deutliche Verbesserung der Fußballinfrastruktur in Slowenien wäre es schwierig geworden, große Spieler hervorzubringen. In den letzten zehn Jahren wurde allerdings schon viel getan und künftig ist noch mehr geplant. Die Infrastruktur ist das eine – hinzu kommt das Marktpotenzial. Das Zentrum befindet sich an idyllischer Lage und nahe am Flughafen. Haben Klubs aus dem Ausland bereits Interesse angemeldet, das Zentrum für Trainingszwecke zu nutzen? Das Zentrum hat großes Potenzial. Es befindet sich an toller Lage und verfügt über erstklassige Spielfelder und Einrichtungen. Alle Besucher waren beeindruckt. Ich will keine Namen nennen, kann Ihnen aber sagen, dass sich einige europäische Großklubs gemeldet haben. Im ersten Stock befindet sich ein gläserner Pavillon mit Dachterrasse, der Gästen und Journalisten bei offenen Trainingseinheiten Sicht auf die Spielfelder bietet und auch für Medienkonferenzen, Empfänge und Seminare verwendet werden kann. Die Tribüne bietet 400 Zuschauern Platz und der Verbandssitz liegt lediglich 200 Meter entfernt. Durch das neue Zentrum kann der NZS seine Betriebskosten senken, indem er die dutzenden Ausbildungsveranstaltungen für Trainer und Schiedsrichter, die er jährlich durchführt, auf Schloss Brno zentralisiert. Vorbildcharakter für Europa und die Welt Am 6. Mai wurde das Zentrum feierlich eröffnet. An der Einweihungszeremonie, bei der zunächst Fallschirmspringer mit den Flaggen von UEFA, FIFA, NZS und der Republik Slowenien auf dem Hauptfeld landeten, nahmen der slowenische Premierminister Miro Cerar, FIFA-Präsident Gianni Infantino, der UEFA-Generalsekretär ad interim Theodore Theodoridis und rund 500 weitere Gäste teil. Infantino, der das Projekt seit den Anfängen, damals noch als UEFA-Generalsekretär, verfolgt hat, zeigte sich vom Ergebnis begeistert: „Beim Fußball geht es um Solidarität, Respekt und Verantwortung. Dieser Liste möchte ich noch das Wort ,Führungsstärke‘ hinzufügen. Aleksander Čeferin und seine Kollegen beim NZS haben Führungsstärke bewiesen und gezeigt, was mit professioneller, leidenschaftlicher und verantwortungsvoller Arbeit erreicht werden kann. Dafür möchte ich Ihnen danken. Slowenien hat im Sport viele herausragende Ergebnisse vorzuweisen – auch im Fußball. Sie alle können auf Ihre Fußball spielenden Kinder stolz sein. Hier beginnt eine weitere wunderbare Fußballgeschichte.“ Der fußballbegeisterte Premierminister Miro Cerar sprach von einem historischen Meilenstein in der Entwicklung des Anwesens Brdo, einem der größten Naturschauplätze des Landes. Der slowenische Fußball habe in den letzten 25 Jahren bedeutende Fortschritte erzielt. „Im Sport kann man Slowenien durchaus als Großmacht bezeichnen. Ich bin überzeugt, dass diese fantastische neue Anlage zum künftigen Erfolg zahlreicher slowenischer Fußballteams aller Alterskategorien beitragen wird.“ Theodore Theodoridis war ebenso voll des Lobes: „Dieses Zentrum zeigt, was mit der Unterstützung durch Förderprogramme von FIFA und UEFA möglich ist, und es ist ein absolutes Vorzeigebeispiel.“ Gianni Infantino pflichtete bei: „Es ist ein erstklassiges, topmodernes Zentrum, das für die UEFA in Europa und die FIFA weltweit Vorbildcharakter hat. Es ist ein Beweis dafür, was möglich ist, wenn Nationalverbände verantwortungsvoll und zum Wohle des Fußballs arbeiten. Es ist eine großartige Errungenschaft, deren Nutzen wir in Zukunft erkennen werden.“ Bei der Eröffnungszeremonie waren rund 20 weitere Mitglieder der europäischen Fußballfamilie vertreten. UEFA DIRECT • Juli 2016 – 43 MITGLIEDSVERBÄNDE ASERBAIDSCHAN www.affa.az ENDRUNDE DER U17-EM IN BAKU Endrunde, die in vier Stadien rund um Baku – dem Olympiastadion Baku, dem 8 km-Stadion, der Dalga Arena sowie dem Karabach-Stadion – stattfanden, zogen die Aufmerksamkeit der lokalen und internationalen Medien auf sich. Mehr als 200 akkreditierte Journalisten berichteten über die Spiele, die fast alle auf Eurosport 1 und 2 übertragen wurden. Im Land selbst übertrug CBC Sport TV die Begegnungen. Im Finale trafen am 21. Mai Portugal und Spanien im 8 km-Stadion aufeinander. Die Begegnung wurde erst im Elfmeterschießen entschieden, bei dem Portugal sich nach einem 5:4-Erfolg den europäischen U17-Titel sicherte. Aserbaidschan ist nach diesem erfolgreich durchgeführten Turnier bereit für einen spektakulären Fußballsommer. BOSNIEN-HERZEGOWINA ZRINJSKI ZUM VIERTEN MAL MEISTER FUAD KRVAVAC In der letzten Saison unter dem aktuellen Format ist Zrinjski Mostar zum vierten Mal bosnischherzegowinischer Meister geworden. Ab Herbst 2016 wird die Premijer Liga von 16 auf 12 Vereine verkleinert; Borac Banja Luka, Slavija Sarajevo, NK Travnik, Rudar Prijedor, Drina Zvornik und Velež Mostar steigen am Ende der Saison 2015/16 alle in die zweite Spielklasse ab. In einer Umfrage des Bosnisch-Herzegowinischen Fußballverbands (NFSBiH) wurde Zajko Zeba von Sloboda Tuzla zum Spieler des Jahres und Goran Karačić von Zrinjski Mostar zum Torhüter des Jahres gewählt. Bester Ligatorschütze war Leon Benko vom FK Sarajevo mit 18 Treffern. Pokalsieger wurde Radnik Bijeljina, das zuvor noch nie im Finale gestanden hatte – ganz im Gegensatz zu Sloboda Tuzla, das sein siebtes Pokalendspiel bestritt. Nach 44 – UEFA DIRECT • Juli 2016 www.nfsbih.ba einem 1:1 im Hinspiel in Tuzla setzte sich Radnik Bijeljina im Rückspiel mit 3:0 durch. Bei den Frauen sicherte sich SFK 2000 Sarajevo das Double: Nach dem 14. Meistertitel in Folge ließen die Hauptstädterinnen auch im Pokalfinale mit einem 6:0-Triumph gegen den ZFK Bumerang aus Bijeljina nichts anbrennen. Die U17-Nationalmannschaft stand vor kurzem bei der EM-Endrunde in Aserbaidschan im Einsatz, für die sie sich zum ersten Mal qualifiziert hatte. Nach Niederlagen gegen Österreich (0:2) und Deutschland (1:3) und einem 2:1-Sieg über die Ukraine erreichte das Team in seiner Gruppe den dritten Platz. Die U16-Auswahl gewann ihrerseits ein UEFA-U16-Förderturnier, das im NFSBiHTrainingszentrum in Zenica sowie in der kleinen Ortschaft Doboj in der Nähe von Kakanj ausgetragen wurde. Die Spieler von Toni Karačić bezwangen Montenegro nach einem torlosen Remis mit 8:7 im Elfmeterschießen und setzten sich mit 1:0 gegen Litauen durch. Die abschließende 0:2-Niederlage gegen Slowenien änderte nichts mehr am Turniersieg. Die U16-Juniorinnen nahmen jüngst ebenfalls an einem UEFA-Förderturnier im ungarischen Bük teil. Nach einem 1:0-Sieg zum Auftakt gegen die Gastgeberinnen unterlagen die Spielerinnen von Ilija Lucić der Republik Irland mit 0:3 und sicherten sich schließlich mit einem 4:0-Erfolg gegen die Slowakei den zweiten Platz hinter den Irinnen. Ende Mai fand im Ethno-Dorf Stanišić in Bijeljina ein Freundschaftsturnier zwischen den Juniorenteams von 16 Klubs aus dem ehemaligen Jugoslawien statt. Turniersieger wurde der FK Vojvodina dank einem 1:0-Endspielsieg gegen HNK Rijeka. Mihajlo Nešković vom FK Vojvodina wurde zum Spieler des Turniers gewählt und sein Teamkollege Slobodan Tedić wurde mit fünf Treffern Torschützenkönig. Zum besten Torwart wurde Ivo Pandur von HNK Rijeka gewählt. F. Krvavac Vom 5. bis 21. Mai war Baku, die Hauptstadt Aserbaidschans, Gastgeber der Endrunde der U17-Europameisterschaft. Beim Eröffnungsspiel wurde ein neuer Zuschauerrekord aufgestellt, als sage und schreibe 33 000 Fans ins Olympiastadion von Baku strömten, um das Spiel zwischen dem Gastgeber und Portugal zu verfolgen. Vor dem Anpfiff begeisterten in einer prachtvollen Eröffnungszeremonie Tänzer und traditionelle aserbaidschanische Musik die Zuschauer im Stadion und vor dem Fernseher. Außerdem stimmte der aserbaidschanische Popstar Roja Aichan zusammen mit dem aus Baku stammenden Singer-Songwriter Miri Jusif die offizielle Turnierhymne 2016, „Biz qalib olmalıyıq“ (Wir möchten gewinnen) an. Die 31 Begegnungen der AFFA NUBAR AGHAZADA MITGLIEDSVERBÄNDE BULGARIEN NATIONALMANNSCHAFT STARTET NEUE KAMPAGNE BFU www.bfunion.bg JORDAN GROSDANOW Die bulgarische Nationalmannschaft hat kürzlich die Kampagne „Let’s Kick“ des Bulgarischen Fußballverbands (BFU) gestartet, in deren Rahmen Kinder-, Frauen- und Juniorenfußball im Land gefördert werden sollen. Die Mannschaft von Iwailo Petew spielte bei einer Schaupartie im Wassil-Lewski-Nationalstadion gegen den „FC Concordia“, einem Team von Kindern, die von der bulgarischen Concordia-Stiftung betreut werden, die sich seit 2008 für Kinder aus sozial schwachen Milieus einsetzt. Zur bulgarischen Auswahl gehörten Mannschafts- kapitän Iwelin Popow, Iwailo Tschotschew, Boschidar Mitrew und Dimitar Rangelow. Das Spiel wurde von der UEFA-Schiedsrichterin Hristiana Gutewa geleitet. Für die Kinder war das Spiel mit ihren Fußballidolen im Nationalstadion ein sehr emotionaler Augenblick und ein wahrgewordener Traum. Nach der Begegnung erhielten alle signierte bulgarische Trikots und andere Andenken. Anschließend begann für die Nationalmannschaft die Vorbereitung auf den Kirin Cup in Japan. Die nächste „Let’s Kick“-Veranstaltung war eine „Mini-EURO 2016“, die am 1./2. Juni ebenfalls im Nationalstadion stattfand und an der 24 Schulen teilnahmen, welche die 24 Mannschaften der EURO 2016 in Frankreich repräsentierten. DEUTSCHLAND www.dfb.de ERSTMALIGER „FINALTAG DER AMATEURE“ EIN ERFOLG Fantastische Tore, enge Verlängerungen, spektakuläre Elfmeterschießen und die eine oder andere Überraschung – das alles in 17 Partien in fast acht Stunden live im Fernsehen: Der erstmals durchgeführte deutschlandweite „Finaltag der Amateure“ am Samstag, 28. Mai, war ein voller Erfolg. Bei dem Großereignis, das vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) und seinen Landesverbänden in Zusammenarbeit mit der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt ARD veranstaltet wurde, sahen sich in der Spitze bis zu zwei Millionen und durchschnittlich 1,37 Millionen Menschen die Finalspiele in 17 Landespokalen in einer Livekonferenz im Fernsehen an. Als „einen Feiertag für den Amateurfußball und das Ehrenamt“ bezeichnete DFB-Präsident Reinhard Grindel den „Finaltag der Amateure“. Dr. Rainer Koch, 1. DFB-Vizepräsident Amateure und Präsident des Bayerischen Fußball-Verbandes, sagte: „Ich freue mich, dass die Zuschauer den ‚Finaltag der Amateure‘ so toll angenommen haben. Die ARD, der DFB und seine Landesverbände haben damit ein starkes Zeichen pro Amateurfußball gesetzt.“ Um 12.05 Uhr hatte die ARD-Sendung „Sportschau“ begonnen; sie endete um kurz vor 20 Uhr. In den Partien, die in die drei Anstoß-Blöcke 12.30 Uhr, 14.30 Uhr und 17 Uhr unterteilt wurden, ging es hoch her. Der frühere Bundesligist FC Hansa Rostock (heute 3. Liga) beispielsweise setzte sich erst mit 4:3 im Elfmeterschießen gegen den Regionalligisten (4. Liga) FC Schönberg 95 durch. Die Elfmeter mussten auch beim Kölner Stadtderby um den Mittelrheinpokal, SC Fortuna (3. Liga) gegen FC Viktoria (Regionalliga), die Entscheidung bringen. Hier jubelte am Ende die niedrigklassigere Viktoria. Nach Essen waren 17 000 Fans gekommen, um sich das Niederrheinpokalfinale anzusehen: Regionalligist Rot-Weiss Essen gegen Oberligist (5. Liga) Wuppertaler SV. Die Gastgeber siegten 3:0 und waren somit wie Hansa Rostock und Viktoria Köln für die erste Hauptrunde des DFB-Pokals DFB HENRIK LERCH der Saison 2016/17 qualifiziert, die am 18. Juni ausgelost wurde. In den großen Lostopf des DFB-Pokals, den kürzlich Bayern München zum 18. Mal gewinnen konnte, hatten es über den „Finaltag der Amateure“ auch ganz kleine Mannschaften geschafft: Die Sechstligisten BFC Preussen (Berlin) und FC 08 Villingen (Südbaden) sowie die Fünftligisten Bremer SV (Bremen), 1. FC Germania Egestorf/Langreder (Niedersachsen), SC Hauenstein (Südwest) und FV Ravensburg (Württemberg). „Der ‚Finaltag der Amateure‘ war ein großer Erfolg. Er hat den Fußball in Deutschland in seiner ganzen Breite gezeigt“, so „Sportschau“-Redaktionsleiter und ARD-Kommentator Steffen Simon. „Die positiven Reaktionen und das über den ganzen Tag ansteigende Zuschauerinteresse zeigen, dass dieser ‚Finaltag‘ keine einmalige Aktion bleibt, sondern eine Zukunft hat.“ UEFA DIRECT • Juli 2016 – 45 MITGLIEDSVERBÄNDE www.football.fo GIBRALTAR www.gibraltarfa.com GIBRALTAR WIRD FIFAMITGLIED TERJI NILSEN STEVEN GONZALEZ Letztes Jahr stellte der Färöische Fußballverband seine erste U15-Juniorinnenauswahl überhaupt zusammen. Bei ihrem ersten Turnier in Bröndby, einem Vorort der dänischen Hauptstadt Kopenhagen, gelang den Mädchen von Trainer Svenn Olsen mit dem Turniersieg eine faustdicke Überraschung. Dieses Jahr haben die Juniorinnen mit ihrer neuen Trainerin Bára Skaale Klakstein eine auf nationaler und internationaler Ebene sehr erfahrene Spielerin an der Seitenlinie. Über die letzten Monate wurde mit einer erweiterten Auswahl hart gearbeitet, um auf die anstehenden Herausforderungen vorbereitet zu sein. Das Team wurde nun verkleinert und GEORGIEN FSF U15-JUNIORINNEN HOFFEN AUF WEITERE ÜBERRASCHUNG wird Anfang August an seinem zweiten Turnier teilnehmen. Diesmal geht es nicht nach Dänemark, wo man im vergangenen Jahr so erfolgreich war, sondern zum „Baltic Cup“ nach Riga (Lettland), wo die Gegner Estland, Lettland und Litauen heißen werden. Das Bestehen eines U15-Nationalteams ist für viele Mädchen auf den Färöer-Inseln ein großer Ansporn. Die Zahl der jungen Fußballerinnen nimmt stetig zu, was sich hoffentlich auch positiv auf die Ergebnisse auswirken wird. www.gff.ge ERNEUTER DINAMO-TRIUMPH OTAR GIORGADSE In Georgien ist eine weitere Fußballsaison mit einem Double für Dinamo Tiflis zu Ende gegangen. Unter der Leitung des slowakischen Cheftrainers Juraj Jarábek, der die Mannschaft in der Winterpause von Gia Gegutschadse übernahm, sicherte sich der georgische Rekordmeister den 16. Ligatitel und den 13. Pokalsieg. Auf Initiative des Georgischen Fußballverbands (GFF) wurde das Endspiel des georgischen Pokals (auch bekannt als David Kipiani Cup) 2015/16 zum ersten Mal außerhalb der Landeshauptstadt ausgetragen. Doch auch in Kutaissi in der westlichen Region Imeretien hieß der Sieger dank einem 1:0-Sieg über Sioni Bolnissi Dinamo Tiflis. Maßgeblichen Anteil am Dinamo-Doppeltriumph hatte der 38-jährige Aleksandre Iaschwili. Für den Stürmerhaudegen, der den Großteil seiner Karriere bei den 46 – UEFA DIRECT • Juli 2016 deutschen Klubs SC Freiburg, Karlsruher SC und VfL Bochum verbrachte, schloss sich bei seinem Abschiedsspiel für den Verein, bei dem er 1993 sein Profidebüt gefeiert hatte, ein Kreis. Iaschwili tritt als Doublegewinner und georgischer Spieler des Jahres 2015 ab. Nach seiner letzten Partie gegen Schukura Kobuleti überreichte ihm GFF-Präsident Lewan Kobiaschwili ein besonderes Trikot mit der Nr. 9, die Iaschwili 67 Mal in der Nationalelf trug. Nach einjähriger Absenz freut sich Dinamo auf die Qualifikation zur UEFA Champions League, wo der frisch gebackene Meister mit einem verjüngten Team für Aufsehen sorgen will. Auch in den nationalen Wettbewerben sollen die Fans mit weiteren Erfolgen verwöhnt werden. In der Qualifikation zur UEFA Europa League 2016/17 wird Georgien mit Dila Gori, dem FC Samtredia und Tschichura Satschchere vertreten sein. Am 13. Mai wurde der Fußballverband von Gibraltar (GFA) als 211. Mitglied in die FIFA aufgenommen. Die Aufnahme erfolgte, nachdem 2013 die UEFA-Mitgliedschaft gewährt und in der Folge der zuerst 1997 eingereichte Antrag auf FIFA-Mitgliedschaft erneuert worden war. Es folgte ein Urteil des Schiedsgerichts des Sports (TAS) am 27. April diesen Jahres, in dem die FIFA aufgefordert wurde, alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um die GFA ohne weitere Verzögerung aufzunehmen. Anschließend reiste eine Delegation des Verbands nach Mexiko-Stadt, wo am 12. und 13. Mai der 66. FIFA-Kongress stattfand, um in intensiven Vier-AugenGesprächen bei den außereuropäischen Nationalverbänden und Konföderationen um Stimmen zu werben. Die GFA freut sich, dass diese Lobbyarbeit in Verbindung mit dem TAS-Urteil dazu geführt hat, dass sich beim Kongress eine überwältigende Mehrheit für die Aufnahme aussprach. Seither wurde mit Hochdruck daran gearbeitet, in Kooperation mit den Vereinen und mit Unterstützung von FIFA und UEFA rechtzeitig vor Beginn der neuen Saison die nötigen Änderungen im gibraltarischen Fußball durchzuführen. Der Fußballverband von Gibraltar möchte sich herzlichst bei all seinen Freunden in der UEFA und den übrigen 54 UEFA-Mitgliedsverbänden bedanken, die ihm in seinem Bemühen um die FIFA-Mitgliedschaft zur Seite standen. Die GFA ist ihnen zutiefst dankbar und wird diese uneingeschränkte Unterstützung niemals vergessen. Michael Llamas GFA FÄRÖER-INSELN MITGLIEDSVERBÄNDE GRIECHENLAND www.epo.gr INTERNATIONALER KONGRESS ZU SPORT UND SPORTPÄDAGOGIK Vom 20. bis 22. Mai fand im nordostgriechischen Komotini der 24. Internationale Kongress zu Sport und Sportpädagogik statt. Die Veranstaltung wird alljährlich von der Fakultät für Sportpädagogik und Sportwissenschaften der Demokrit-Universität Thrakien in enger Zusammenarbeit mit dem Griechischen Fußballverband (EPO) organisiert. In diesem Jahr drehte sich alles um Sport und körperliche Betätigung von Kindern und Jugendlichen, und in vielen Diskussionsrunden stand der Fußball im Mittelpunkt. Der griechische Verband arbeitet enger denn je mit der Sportfakultät zusammen, die kürzlich auch ein Fußballfitness-Seminar ausrichtete, das künftig ebenfalls einmal pro Jahr durchgeführt werden soll. In seiner Eröffnungsrede beim Kongress sagte EPO-Präsident Giorgos Girtzikis: „Wir leben in Zeiten vollständiger Professionalisierung und hochspezialisierten Trainings. Nach so vielen Jahren im Fußball habe ich gelernt, dass die Verbindung von akademischem Wissen mit praktischer Erfahrung zu exzellenten Ergebnissen führt. Wie alle Nationalverbände weltweit möchten wir eng mit den Sportfakultäten der Universitäten zusammenarbeiten. Ich hoffe, dass wir unsere Kooperation mit der Demokrit-Universität Thrakien und anderen Hochschulen im Land weiter ausbauen können, um im Fußball auf die Besten dieses Fachgebiets zählen zu können.“ EPO PANOS KORKODILOS ITALIEN www.figc.it „KICKOFF 2016“ EIN GROSSER ERFOLG Nachhaltigkeit im Fußball und ihre Weiterentwicklung, Aufwertung des Images der Nationalmannschaft, internationaler Markenauftritt der FIGC, Weiterentwicklung des Frauenfußballs, ständig wachsende Verknüpfung zwischen Fußball und Internet, Neuerungen im Bereich Stadionbau, Personalentwicklung – so lauteten einige der Themen, die von den 17 teilnehmenden „Play Teams“ bei der zweiten Ausgabe von KickOff, der Denkfabrik des Italienischen Fußballverbands (FIGC), diskutiert wurden. Ziel dieser Initiative ist es, das gesellschaftliche Vermächtnis des Fußballs durch Sachverstand und vielfältige Erfahrungen aus allen Bereichen der italienischen Gesellschaft und dem Ausland zu bereichern. FIGC-Generaldirektor Michele Uva betonte den großen Erfolg der Veranstaltung. „Auch in diesem Jahr sind wieder hochinteressante Ideen entstanden, die der Verband nun auswerten wird, um in der Folge neue Projekte daraus zu entwickeln.“ Getty Images DIEGO ANTENOZIO Den symbolischen Anstoß zu den Arbeitssitzungen gaben die Teilnehmer des Projekts „Rete!“ – minderjährige Flüchtlinge aus Aufnahmezentren in ganz Italien – mit einem Fußballturnier, dessen Finale in Anwesenheit von Giovanni Malagò, Präsident des Nationalen Olympischen Komitees Italiens (CONI), und FIGC-Präsident Carlo Tavecchio auf dem Gelände des Drogen-Reha-Zentrums Comunità di San Patrignano ausgetragen wurde. Die große Neuerung der diesjährigen Ausgabe war der „KickOff Talk“, ein Forumstheater rund um das Thema Mut, bei dem unter anderem die Olympiasiegerinnen Manuela Di Centa (Langlauf) und Diana Bianchedi (Fechten), der Designer Fabrizio Giugiaro und der Stararchitekt Mark Fenwick auf der Bühne standen. Die in den drei Tagen von Cesena entstandene Debatte, deren Schlagwörter „Durchmischung“ und „Bekämpfung von Selbstbezogenheit“ lauten, wird im virtuellen Raum des Internets ihre Fortsetzung finden, wo die verschiedenen „Play Teams“ weiter nach neuen Ideen für die Zukunft des Fußballs suchen werden. Nähere Informationen zu den Aktivitäten von KickOff 2016 bietet die offizielle App, die im Apple Store und auf Google Play unter „KickOff FIGC“ zu finden ist. UEFA DIRECT • Juli 2016 – 47 MITGLIEDSVERBÄNDE KROATIEN www.hns-cff.hr „DIE BESONDERHEITEN DES ANDEREN RESPEKTIEREN“ Dieses Frühjahr fanden in Kroatien zahlreiche Fußballcamps für Junioren und Frauen statt. Doch eines davon ist in der Welt des Fußballs einzigartig: das nationale Minderheiten-Fußballcamp, das 2016 zum fünften Mal organisiert wurde. In Cakovec im Norden Kroatiens kamen rund 160 sieben- bis sechzehnjährige Jungen und Mädchen aus verschiedenen ethnischen Gruppen zusammen. Davor Šuker, der Präsident des Kroatischen Fußballverbands (HNS), eröffnete die Veranstaltung und spielte auch Fußball mit den Kindern, die natürlich begeistert waren, gemeinsam mit dem Gewinner des Goldenen Schuhs von 1998 auf dem Platz zu stehen. „Das Ziel einer toleranteren Gesellschaft erreicht man am leichtesten über die Kinder und den Sport“, sagte der HNS-Präsident. „Wir müssen einander helfen, zusammenarbeiten, Fußbälle zur Verfügung stellen und Disziplin lehren. Es ist wichtig, dass die Kinder die Werte des Sports erlernen, da diese eine Erfolgsgrundlage für alle Bereiche des Lebens und Berufslebens darstellen. Wir müssen als Gesellschaft toleranter sein. Wir sollten menschlich miteinander umgehen HNS TOMISLAV PACAK und die Besonderheiten des Anderen respektieren.“ Der HNS hat zudem jüngst in Zagreb eine Konferenz zur Stadionsicherheit veranstaltet, an der rund 50 prominente Gäste teilnahmen, darunter die ehemalige alpine Skirennfahrerin und vierfache Olympiasiegerin Janica Kostelić, die vor kurzem zur stellvertretenden Sportministerin ernannt wurde. Ferner fand die zweite internationale Torwarttrainer-Konferenz der HNS-Akademie mit über 100 Teilnehmern statt. Auf dem Spielfeld war der Mai der Monat der individuellen und mannschaft- lichen Erfolge: Dinamo Zagreb gewann zum elften Mal in Folge die kroatische Meisterschaft und fügte dieser dann auch noch den Pokalsieg hinzu. Luka Modrić und Mateo Kovačić gewannen mit Real Madrid die UEFA Champions League. Modrić ist damit der erste Kroate, der zwei Champions-League-Endspiele bestritten und gewonnen hat. Des Weiteren wurde der langjährige HNS-Mitarbeiter Zorislav Srebrić, eine lebende Legende unter Kroatiens Fußballverantwortlichen, mit dem UEFA-Verdienstorden in Diamant ausgezeichnet. Herzlichen Glückwunsch zu diesen Erfolgen! LETTLAND www.lff.lv LFF VERBANDSPRÄSIDENT GUNTIS INDRIKSONS IM AMT BESTÄTIGT TOMS ĀRMANIS Beim Kongress Ende April wurde Guntis Indriksons für eine sechste Amtszeit als Präsident des Lettischen Fußballverbands (LFF) wiedergewählt. Bei der Jahreshauptversammlung waren 97 der 105 LFF-Mitglieder durch Delegierte vertreten. In einer Kampfabstimmung gegen einen zweiten Kandidaten erhielt Indriksons, der seit 1996 im Amt ist, 86 % der Stimmen und somit ein 48 – UEFA DIRECT • Juli 2016 klares Mandat für die Fortsetzung seiner Arbeit an der Spitze des Verbands. Von der Gründung im Jahr 1921 bis zu ihrer Auflösung 1940 hatte die LFF sieben verschiedene Präsidenten; seit der erneuten Unabhängigkeit des Landes 1990 sind drei weitere hinzugekommen. Neben dem Präsidenten wählte der Kongress auch den Vorstand neu und nahm ferner 14 neue Mitglieder auf. MITGLIEDSVERBÄNDE LITAUEN www.lff.lt NEIN ZUM RASSISMUS VAIDOTAS JANUŠKA schaften der beiden Finalisten FK Žalgiris und FK Trakai vor dem Spiel gemeinsam für ein Foto. Zwei Wochen später, beim ersten Heimländerspiel der A-Nationalmannschaft in der neuen Saison in Klaipeda, taten es ihnen die litauische und die estnische Elf gleich. Die Partie fand im Rahmen des Baltic Cup statt, dessen dritter Teilnehmer Lettland ist. Das Turnier wurde erstmals 1928 ausgetragen und gehört somit zu den ältesten Nationalmannschaftswettbewerben Europas. LFF Der Litauische Fußballverband (LFF) setzte bei zwei fußballerischen Großereignissen in diesem Frühjahr ein deutliches Zeichen gegen Rassismus. Beim Endspiel des Pokalwettbewerbs am 15. Mai in Telsiai posierten die Mann- MALTA EINE ÄRA GEHT ZU ENDE ALEX VELLA Die FA Trophy, die traditionell dem maltesischen Pokalsieger überreicht wird, hat mit dem diesjährigen Wettbewerb ihre Schuldigkeit getan. Am 14. Mai 2016, nach 82 Jahren und 78 Ausgaben, wurde der ansehnliche Silberpokal zum letzten Mal vergeben, passenderweise an den gleichen Verein wie bei der Premiere: Sliema Wanderers. Die Trophäe hat ihre Wurzeln in den historischen Beziehungen zwischen dem Maltesischen Fußballverband (MFA) und dem Englischen Fußballverband (FA), die bereits seit vor dem Ersten Weltkrieg bestehen. Im Mai 1933 reiste eine Gruppe maltesischer Fans mit englischen Fahnen und Spruchbändern nach Rom, um das englische Nationalteam bei einem Freundschaftsspiel gegen Italien zu unterstützen. D. Aquilina www.mfa.com.mt Die lautstarke Anfeuerung der Malteser war sehr willkommen bei diesem Spiel, das mit einem 1:1-Unentschieden endete. Als Dank für diese Geste stiftete die FA dem maltesischen Verband einen Silberpokal. Viele Jahre lang war der maltesische Pokalwettbewerb den Spitzenklubs des Landes vorbehalten. Vor einigen Jahren wurde er jedoch nach dem Vorbild des englischen FA Cup für alle lizenzierten Vereine der Inseln Malta und Gozo geöffnet. Es war überaus passend, dass es das maltesische Spitzenteam aus Sliema war, das den Pokal zum letzten Mal gewann, schließlich hatten die Wanderers auch beim Auftaktwettbewerb 1935 triumphiert. Sliema ist mit nunmehr 21 Erfolgen Rekordpokalsieger. Ab nächster Saison erhält der siegreiche Finalist eine dem alten Pokal ähnelnde neue Trophäe. UEFA DIRECT • Juli 2016 – 49 MITGLIEDSVERBÄNDE MOLDAWIEN www.fmf.md POKALSIEG FÜR ZARIA Im 25. moldawischen Pokalfinale am 25. Mai in Chisinau standen sich Milsami Orhei und Zaria Balti gegenüber. Zaria besiegte in einem spannenden Spiel vor 9 000 Zuschauern Titelverteidiger Milsami mit 1:0 nach Verlängerung und konnte sich somit erstmals in die Liste der Pokalsieger eintragen. Zarias Kapitän Alexandru Onica bekam den Pokal von Julien Ducarroz, dem Verantwortlichen des Sponsorings von Orange Moldawien, überreicht. Das einzige Tor des Spiels erzielte in der 99. Minute ausgerechnet Zaria-Stürmer Gheorghe Boghiu, der Rekordtorschütze von Milsami Orhei ist. „Ich hatte eine großartige Zeit bei Milsami, aber das ist Dumitru Brînzan PRESSEABTEILUNG die Vergangenheit. Nun spiele ich für Zaria. Es ist das Team meiner Heimatstadt Balti, weshalb ich überglücklich bin, ihnen zum ersten Pokalsieg verholfen zu haben. Besonderer Dank gilt den 2 000 Fans, die uns im Stadion hervorragend unterstützt haben“, sagte Boghiu. Zarias ukrainischer Trainer Igor Rachajew erklärte in der Medienkonferenz nach dem Spiel: „Die Stimmung im Stadion war unglaublich. Vielen Dank an unsere Fans, es war wie ein Heimspiel. Wir haben sehr gut gespielt, großen Teamgeist gezeigt. Ob- ÖSTERREICH www.oefb.at SICHERHEITSKONFERENZ MIT GRUPPENGEGNERN WOLFGANG GRAMANN 50 – UEFA DIRECT • Juli 2016 Sportjournalisten Österreichs (Sports Media Austria) und dem ÖFB im Dezember 2015 zur Erarbeitung von Konzepten, um die unterschiedlichen Bedürfnisgruppen wie das Team, die Medien, die Sponsoren und letztendlich auch die Fans sicher Gepa Pictures Unmittelbar vor Beginn der EURO, Mitte Mai, lud das Bundesministerium für Inneres (BMI) in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Fußball-Bund (ÖFB) politische Repräsentanten, Vertreter der Polizeibehörden sowie die Sicherheitsverantwortlichen der Fußballverbände der Gruppengegner Ungarn, Portugal und Island nach Wien zu einer Sicherheitskonferenz ein. Einen ganzen Tag lang wurden Sicherheitsmaßnahmen für die EURO diskutiert und die jeweiligen Konzepte abgestimmt. Im Rahmen einer Pressekonferenz unter der Leitung von Innenminister Wolfgang Sobotka wurden die Ergebnisse den Medien präsentiert. Als Gastgeschenk verteilte ÖFB-Präsident Leo Windtner an alle Teilnehmer der Pressekonferenz ein Trikot mit den Autogrammen der Nationalspieler. Leo Windtner begrüßte in seiner Stellungnahme die Gründung einer Task Force mit dem BMI, der Vereinigung der wohl unser Gegner der Favorit war, haben wir in meinen Augen verdient gewonnen.“ Zum vierten Mal in Folge wurde das Pokalendspiel von einem ausländischen Schiedsrichter geleitet. Diesmal war es Paweł Raczkowski aus Polen, der einen exzellenten Job verrichtete. Der Vertrag von Igor Rachajew mit Zaria lief einige Tage nach dem Spiel aus. Der neue Trainer wird bald vorgestellt. Eine seiner ersten Aufgaben wird es sein, Zaria in der ersten Qualifikationsrunde der UEFA Europa League zu betreuen. nach Frankreich und wieder heim nach Österreich zu bringen. 60 000 bis 70 000 österreichische Fans werden während der EURO in Frankreich sein, rund 45 000 Fans haben von der UEFA Tickets für die Vorrundenspiele erhalten. Insgesamt dürften rund 200 000 Fußballfans auf ihrer Reise nach Frankreich unser Land durchqueren. Eine weitere große Herausforderung für die Sicherheitskräfte stellen die Public-Viewing-Events in Österreich dar, von denen beim ORF mehr als 300 gemeldet wurden. MITGLIEDSVERBÄNDE REPUBLIK IRLAND www.fai.ie TRAINERWECHSEL AUF JUNIORENEBENE STEPHEN FINN entwicklung der irischen Juniorennationalspieler: „Colin ist seit vielen Jahren Nationaltrainer bei der FAI und hat mit der U15-Auswahl hervorraColin O’Brien gende Arbeit geleistet. Jetzt übernimmt er die U17-Kategorie und wir freuen uns, dass er für diese Aufgabe zugesagt hat. Er ist ein Experte für internationalen Juniorenfußball und die neue Herausforderung kommt für ihn genau zum richtigen Zeitpunkt. Er kennt die Spieler und das internationale Umfeld. Jetzt kann er auch Erfahrungen in UEFAWettbewerbsspielen sammeln. Auch für Jim ist es eine spannende AufFAI-Sportsfile Der Irische Fußballverband (FAI) hat unlängst Veränderungen im Trainerstab auf Juniorenebene angekündigt. Colin O’Brien, der seit 2013 für die irische U15-Auswahl verantwortlich ist, wird Cheftrainer der U17-Nationalmannschaft, während Jim Crawford, derzeit Assistenztrainer von Paul Doolin bei der U19-Auswahl, das U18-Team federführend leiten wird. Beide Männer blicken auf eine erfolgreiche Spielerkarriere zurück, weisen aber auch in ihrem neuen Umfeld als Assistenz- bzw. Cheftrainer entsprechende Erfolge auf. Für Ruud Dokter, FAI-Direktor Leistungssport, bedeuten diese Ernennungen einen großen Schritt in Richtung WeiterRUMÄNIEN www.frf.ro SPEZIELLE FRAUENFUSSBALLUND FUTSAL-TRAINERKURSE PAUL ZAHARIA 17 von ihnen die Ausbildung abschlossen. Die Teilnehmerliste umfasste eine Reihe aktueller Nationalspielerinnen (Ștefania Vătafu, Mara Bâtea, Ioana Bortan, Andreea Corduneanu und Adina Giurgiu), die bereits in die Zukunft schauen und Erfahrung mit lokalen Juniorenmannschaften sammeln möchten. Diese erste Gruppe diplomierter Frauenfußballtrainerinnen wird sicherlich zu einem Anstieg bei der Zahl registrierter Fußballerinnen und im Laufe der Zeit zu weiteren Fortschritten auf internationaler Ebene führen. FRF Im Rahmen des strategischen Entwicklungsplans 2015-20 gehören die Entwicklung des Frauenfußballs und Futsals zu den Zielen des Rumänischen Fußballverbands (FRF). Dies ist aber nur mit qualifizierten Trainern möglich und so wurden kürzlich die ersten UEFA-B-Diplomkurse der FRF in diesen beiden Bereichen abgeschlossen. Der Frauenfußballkurs begann im April 2015 und bestand aus drei Modulen. Zwei davon fanden im nationalen Trainingszentrum der FRF in Mogosoaia statt, während das dritte in der siebenbürgischen Stadt Cluj-Napoca durchgeführt wurde, aus der sowohl der rumänische Meister CFF Olimpia, der seit Jahren den rumänischen Frauenfußball dominiert und an der UEFA Women’s Champions League teilgenommen hat, als auch die Cheftrainerin der Frauennationalmannschaft stammen. Unter dem aufmerksamen Blick der sehr erfahrenen deutschen UEFA- und FIFA-Ausbilderin Monika Staab begann der Kurs mit 24 Teilnehmerinnen, wobei gabe. Er wird Cheftrainer eines Teams, das eine bedeutende Rolle in unserem Juniorenausbildungsprogramm einnimmt. Jim verfügt über ausreichend Erfahrung mit der U19-Auswahl und den U18Teams. Er arbeitet seit langem als Trainer bei der FAI und sein internationales Wissen wird entscheidend sein bei der Vorbereitung seiner Spieler auf die U19-Auswahl, die er in enger Zusammenarbeit mit Paul Doolin durchführen wird. Colin und Jim haben beide bewiesen, dass sie ausgezeichnete Trainer sind, deshalb ist es nur natürlich, ihnen diese neuen Aufgaben zu übertragen. Ich freue mich auf unsere Zusammenarbeit in den nächsten Monaten und Jahren.“ Im Gegensatz dazu hat sich Rumänien bereits dreimal für die Futsal EURO qualifiziert. Dieser Erfolg spiegelt sich allerdings nicht in der Anzahl registrierter Spieler wider, insbesondere in den jüngeren Altersklassen. In diesem Frühjahr haben elf Personen den UEFA-B-Diplomkurs der FRF für Futsal-Trainer erfolgreich abgeschlossen. Dieser hatte im Juni 2015 begonnen und beinhaltete drei Module mit anschließenden Prüfungen. Mehrere ausländische Futsal-Experten waren zu diesem Kurs eingeladen, einschließlich dem UEFA-Experten Mićo Martić sowie Sito Rivera aus Spanien, der in der Vergangenheit Trainer der rumänischen Futsal-Auswahl war und heute für die ungarische Nationalmannschaft verantwortlich ist. Es handelt sich natürlich um die allerersten Schritte im Rahmen der Trainerausbildung im Futsal und im Frauenfußball. Dennoch bedeuten das Interesse an den FRF-Kursen und die ohne ausgebildete Trainer bisher erzielten Ergebnisse, dass Rumänien einen legitimen Anspruch auf eine strahlende Zukunft in diesen beiden Bereichen erheben und somit verbesserten Leistungen und Ergebnissen auf internationaler Ebene sowie landesweit soliden Grundlagen auf Breitenfußballebene entgegensehen kann. UEFA DIRECT • Juli 2016 – 51 MITGLIEDSVERBÄNDE SAN MARINO www.fsgc.sm MATTEO ROSSI Der diesjährige Frühling war für den San-marinesischen Fußballverband reich an internationalen Veranstaltungen. Neben den Endphasen der beiden wichtigsten nationalen Wettbewerbe – Meisterschaft und Pokal – hatte San Marino auch das Vergnügen, ein UEFA-U16-Förderturnier und ein Miniturnier des UEFA-Regionen-Pokals auszurichten. Beide Ereignisse entpuppten sich dank einem gut eingespielten Organisationsteam als großer Erfolg. Die erste Veranstaltung, die dem Nachwuchs gewidmet war, fand vom 12. bis 17. Mai auf den Spielfeldern des San Marino Stadiums und des Stadio di Montecchio, der beiden turniertauglichen Sportanlagen im Land, statt. Daran beteiligt waren Teams aus Albanien, Andorra, Mazedonien und natürlich des Gastgebers. Als Sieger ging Mazedonien hervor, welches das Maximum von neun Punkten erreichte, gefolgt von Albanien mit fünf Punkten, San Marino mit drei und Andorra mit einem Punkt. Respekt und Fairplay wurden bei diesem Turnier sehr groß geschrieben und insgesamt mussten die Spielleiter nur zwei Mal die „weiße Karte“ zeigen, die speziell für dieses Turnier eingeführt wurde, um achtminütige Zeitstrafen für übermäßigen Protest oder respektloses Verhalten den Schiedsrichtern oder Gegenspielern gegenüber zu verhängen. Das Miniturnier des Regionen-Pokals wurde vom 3. bis 7. Juni ausgetragen und passte als reines Amateurturnier hervorragend in die Fußballlandschaft San Marinos. Die Protagonisten waren die South Wales Football Association FSGC EIN INTERNATIONALER FRÜHLING (Regionalauswahl aus Wales), Xanthi (Vertreter Griechenlands) und ZSMK (Regionalauswahl aus Kasachstan), die sich mit der B-Nationalmannschaft San Marinos maßen. Um den Erwartungen gerecht zu werden, lief bei beiden Events die Organisationsmaschinerie im Vorfeld wochenlang auf Hochtouren und erbrachte am Ende den Beweis, dass auch ein kleiner Verband in der Lage ist, wichtige internationale Fußballveranstaltungen auf professionelle Weise auszurichten. SCHOTTLAND www.scottishfa.co.uk ZUKÜNFTIGE STARS IM MITTELPUNKT Schottlands zukünftige Stars standen beim diesjährigen Pokalfinale im Zentrum der Aufmerksamkeit. Vor dem Finalspiel zwischen den Glasgow Rangers und dem FC Hibernian wurden die ersten Absolventen der Leistungsakademien des Schottischen Fußballverbands (SFA) ausgezeichnet. Nach Abschluss eines vierjährigen Fußballausbildungsprogramms an einer von sieben Schulen in ganz Schottland erhielten 83 Jungen und Mädchen ihre Medaille und ihr Leistungszertifikat. 20 Absolventen haben bereits für schottische Juniorenauswahlen gespielt, unter anderem Kieran Freeman von der St. John’s High School in Dundee, der bei der Endrunde der U17-EM in Aserbaidschan im Mai die schottischen Farben trug. Auch die beiden Pokalfinalisten zählen einige Absolventen in ihren Reihen. Stephen Kelly und Lewis Mayo von der Holyrood Secondary School in Glasgow stehen bei den Glasgow Rangers unter 52 – UEFA DIRECT • Juli 2016 Scottish FA DAVID CHILDS Vertrag und Ciaran Brian von der Broughton High School spielt beim FC Hibernian. Insgesamt waren 25 verschiedene Klubs vertreten. Brian McClair, SFA-Leistungsdirektor, sagte: „Für alle diese jungen Talente war es ein denkwürdiger Tag und der Höhepunkt nach vier Jahren harter Arbeit als Vorreiter unseres Akademieprogramms. Sie haben ihren Schulen, ihren Familien, ihren Klubs und natürlich sich selbst alle Ehre gemacht. Wichtig ist jetzt, dass alle Spieler den Abschluss als Auftakt und nicht als Ende einer Reise betrachten. Die Arbeit, das Engagement und die Prinzipien, die in den Vereinen und Akademien entscheidend waren, bilden die Grundlage für das Erreichen ihrer künftigen Ziele. Ich hoffe, dass alle den Tag genossen haben und bin mir sicher, dass wir uns in den Juniorenauswahlen wiedersehen.“ SFA-Geschäftsführer Stewart Regan fügte hinzu: „Die Schulen sind eine wichtige Säule unserer Leistungsstrategie und ich freue mich, die ersten erfolgsversprechenden Absolventen im Hampden Park zu sehen. Dieses im schottischen Fußball beispiellose Programm bietet den jungen Talenten, die heute hier sind, die perfekte Plattform, um ihr Potenzial zu entfalten. Wir hoffen, dass wir diese Spieler in Zukunft erneut im Hampden Park sehen werden, wenn sie für die Nationalmannschaft einlaufen.“ Die Mehrheit der Absolventen wird nun entweder einen Profivertrag mit ihrem jeweiligen Verein unterzeichnen oder ihre Ausbildung fortsetzen. MITGLIEDSVERBÄNDE SCHWEDEN www.svenskfotboll.se NEUE APP FÜR ENGERE BINDUNG ZWISCHEN SPIELERN UND FANS Während die schwedische Nationalelf in Stockholm für die Vorbereitung zur EURO 2016 zusammenkam, hat der Schwedische Fußballverband (SvFF) seine neueste Kommunikationsinitiative vorgestellt. Die neue App der SvFF unter dem Motto „Blågult inifrån“ (blau und gelb von innen) bietet den Fans die Gelegenheit, mit Stars wie Zlatan Ibrahimović, Lotta Schelin und John Guidetti zu interagieren. Mit der App erhalten Fans in Echtzeit Zugang zu einzigartigen Inhalten hinter den Kulissen. Die Basisversion der App ist kostenlos und gegen eine kleine Gebühr können die Nutzer die App auch zum Versenden und Empfangen von Text- und Videonachrichten verwenden. Am Tag der Einführung nahmen Albin Ekdal und John Guidetti an einem Live-Chat mit den Fans teil. Der Zeitpunkt der Einführung war genau richtig gewählt: Die EURO 2016 steht vor der Tür und die Frauennationalelf und die U21-Männerauswahl bereiten sich gerade auf EM-Qualifikationsspiele vor. Die App war sowohl bei Fans und Medienvertretern als auch bei den Teams selbst ein augenblicklicher Erfolg. SvFF-Generalsekretär Håkan Sjöstrand unterstrich die Bedeutung der Unterstützung des Verbands und der schwedischen Nationalmannschaften durch die Fans: „Die schwedischen Fans wurden schon sehr oft für ihre besondere Verbundenheit mit ihren Teams gelobt. Die App ist ein SvFF THOMAS SALETEG Mittel, die Bindung zwischen uns und unseren Fans weiter zu stärken.“ SCHWEIZ www.football.ch CLUB CORNER UNTERSTÜTZT DIE VEREINE PIERRE BENOIT für den Breitenfußball und schließlich der Club Corner IT. „Der neue Club Corner soll ein Treffpunkt für alle Funktionsträger in den SFV-Vereinen sein, ein Know-how-Forum, das permanent ausgebaut wird“, sagt SFV-Präsident Peter Gilliéron. Mit dieser Lösung hat der SFV einen weiteren Schritt getan, um den Vereinen die Arbeit zu erleichtern. clubcorner.ch ist eine Software-Unterstützung für Vereine, Trainer und Schiedsrichter. UEFA Eines der zahlreichen Anliegen von Peter Gilliéron, Präsident des Schweizerischen Fußballverbands (SFV), ist es, die Vereine auf dem gesamten Verbandsgebiet bestmöglich zu unterstützen und ihnen in ihrer täglichen Arbeit mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Deshalb hat der SFV auf seinem Verbandportal eine Informations- und Service-Plattform aufgebaut, welche die Funktionäre bei ihrer täglichen Arbeit unterstützen und ihnen helfen soll, Zeit zu sparen. Hier finden die Klubfunktionäre sämtliche relevanten offiziellen Mitteilungen, Formulare und Reglemente, die zuvor an diversen Stellen unter www. football.ch abgelegt waren. Die Vereinsunterstützung fußt auf drei Pfeilern: auf Kursen, wie mehr Personen für die Freiwilligenarbeit in den Vereinen gewonnen werden können, einem Argumentarium UEFA DIRECT • Juli 2016 – 53 MITGLIEDSVERBÄNDE SLOWAKEI www.futbalsfz.sk SPIELMANIPULATIONEN VORBEUGEN PETER ŠURIN Spielmanipulationen durch Einzelpersonen oder organisierte Gruppierungen stellen eine ernste Gefahr für den Fußball dar. Als Präventionsmaßnahme hat der Slowakische Fußballverband jüngst in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen IndexxData Sport Security Consulting eine Initiative ins Leben gerufen, um bei den Spitzenklubs des Landes das Bewusstsein für die Gefahr von Spielmanipulationen zu erhöhen. Die Junioren- und Profispieler sowie die Betreuer der Klubs wurden darüber informiert, was eine Spielmanipulation darstellt, welche Verhaltensregeln sie befolgen und welche Orte sie möglichst meiden sollten, um die Gefahr zu minimieren, von Personen mit unlauteren Absichten kontaktiert zu werden. Die Teilnehmer wurden gebeten, einen Fragebogen zu beantworten, mit dessen Hilfe ihre Haltung gegenüber Spielmanipulationen und ihre diesbezüglichen Erfahrungen ermittelt werden sollten. Die anonyme Umfrage umfasste 15 Fragen, die mit Ja oder Nein zu beantworten waren, und wurde von 252 Profi- und 241 U19-Spielern beantwortet. Die Hauptfragen zielten darauf ab, herauszufinden, ob den Spielern Verhaltensweisen aufgefallen sind, die Spielmanipulationen begünstigen könnten. Folgende Fragen wurden gestellt: Kennen Sie Spieler oder andere Personen Ihres Klubs, die auf Spiele des eigenen Teams wetten? Kennen Sie Spieler oder andere Mitglieder der slowakischen Fußballfamilie, die auf Spiele des eigenen Teams wetten? Kennen Sie Spieler oder andere Mitglieder Ihres Klubs, die spielsüchtig oder ähnliches sind? Haben Sie schon einmal an einem manipulierten Spiel teilgenommen? Haben Sie schon einmal an einem Spiel teilgenommen, das von Ihrem eigenen Team manipuliert war? Haben Sie seit der Saison 2014/15 an einem manipulierten Spiel teilgenommen? Haben Sie schon einmal bei einem Auswärtsspiel Spielmanipulationen bemerkt? Wurden Sie schon einmal von jemandem kontaktiert, der Sie zu einer Spielmanipulation überreden wollte? Wurden Sie schon einmal von jemandem bedroht, um Sie zu einer Spielmanipulation zu zwingen? Würden Sie es melden, wenn Sie gefragt würden, ein Spiel zu manipulieren? Die Ergebnisse waren sehr interessant: • 14,1 % der Profis und 30,5 % der Junioren kennen Spieler oder andere Beteiligte, die auf ihr eigenes Team wetten. • 13,2 % der Profis und 13,5 % der Junioren vermuteten, sie hätten bereits an einem manipulierten Spiel teilgenommen. • 7,3 % der Profis und 30,5 % der Junioren dachten, sie hätten bereits an einem Spiel teilgenommen, das von ihrem eigenen Team manipuliert wurde. • 6,2 % der Profis und 10,8 % der Junioren gaben an, auswärts Spielmanipulationen bemerkt zu haben. • 5,7 % der Profis und 2,7 % der Junioren gaben an, von jemandem kontaktiert worden zu sein, der sie zu Spielmanipulationen überreden wollte; eine Person gab an, nach der Ablehnung tätlich angegriffen worden zu sein. • 78 % der Profis und 78,4 % der Junioren sagten, sie würden es melden, wenn sie gefragt würden, ein Spiel zu manipulieren. Wenig erfreulich ist, dass es offensichtlich Akteure gibt, die Wetten auf ihr eigenes Team abschließen. Positiv ist hingegen, dass nur wenige Spieler gefragt wurden, Spiele zu manipulieren, und die meisten einen solchen Versuch melden würden. UNGARN www.mlsz.hu / en.mlsz.hu MÁRTON DINNYÉS Die Qualität des ungarischen Frauenfußballs hat sich in den letzten Jahren deutlich verbessert, wie die Ergebnisse der Nationalelf zeigen. Die Auswahl von Edina Markó belegt in ihrer EM-Qualifikationsgruppe derzeit den dritten Platz. Viele der Nationalspielerinnen sind auch in ihren Klubs sehr erfolgreich. Zsanett Jakabfi zum Beispiel ist Stammspielerin beim diesjährigen Zweiten der UEFA Women’s Champions League und DFB-Pokal-Sieger VfL Wolfsburg. Beim Pokalsieg spielte sie sogar eine ganz zentrale Rolle, erzielte sie doch beide Tore im Endspiel. In Österreich 54 – UEFA DIRECT • Juli 2016 erreichten Fanni Vágó und Lilla Sipos mit dem FSK St. Pölten-Spratzern ebenfalls das Pokalfinale, welches sie dank des Siegtreffers von Vágó für sich entscheiden konnten. Auch die ungarischen Frauenvereine hatten eine erfolgreiche Saison. Höhepunkt war die Live-Übertragung von Hin- und Rückspiel des spannenden Meisterschaftsfinales zwischen Ferencváros Budapest und MTK Hungária im nationalen Fernsehen. Ferencváros, das fünf ausländische Spielerinnen in seinen Reihen hat, gewann neben der Meisterschaft dank eines Endspielsiegs über den Zweitligisten Honvéd Zsanett Jakabfi Sportsfile FRAUENFUSSBALL STARK IM KOMMEN Budapest auch den Pokal. Positives gibt es auch aus dem Breitenund Juniorinnenfußball zu vermelden. Die Zahl der Mädchen, die am Nachwuchsförderprogramm der OTP Bank Bozsik teilnehmen, hat die 20 000er-Marke geknackt. Zudem war ein Drittel der Teilnehmenden am diesjährigen Fairplay-Pokal für Schulen Mädchen. Ferner wird es ab kommender Saison für noch mehr Vereine Pflicht sein, neben einer Männermannschaft auch ein Frauenteam für den Spielbetrieb zu melden. GEBURTSTAGE, MITTEILUNGEN, TERMINE GEBURTSTAGE Frédéric Thiriez (Frankreich, 1.7.) Antonie Marinus Verhagen (Niederlande, 1.7.) Frank De Bleeckere (Belgien, 1.7.) 50 Jahre Hannu Tihinen (Finnland, 1.7.) 40 Jahre Razvan Burleanu (Rumänien, 1.7.) Marinus Koopman (Niederlande, 2.7.) 60 Jahre Pjetur Sigurðsson (Island, 2.7.) Philippe Hertig (Schweiz, 2.7.) Rusmir Mrković (Bosnien-Herzegowina, 2.7.) Mustafa Erögüt (Türkei, 2.7.) Peadar Ryan (Republik Irland, 3.7.) Bertrand Layec (Frankreich, 3.7.) Carolina De Boeck (Belgien, 3.7.) 50 Jahre Antonio Matarrese (Italien, 4.7.) Neale Barry (England, 4.7.) Roland Ospelt (Liechtenstein, 4.7.) Massimo Cumbo (Italien, 4.7.) 50 Jahre Patrick Nelson (Nordirland, 5.7.) Natalia Awdontschenko (Russland, 5.7.) Tiago Craveiro (Portugal, 5.7.) Paulo Lourenço (Portugal, 5.7.) Hans Schelling (Niederlande, 7.7.) Martin Glenn (England, 8.7.) Jacobo Betrán Pedréira (Spanien, 8.7.) Martin Maleck (Schweiz, 8.7.) Holger Blask (Deutschland, 8.7.) Ekaterina Todorowa (Bulgarien, 8.7.) Heinrich Schifferle (Schweiz, 9.7.) Paul Allaerts (Belgien, 9.7.) Jordan Letschkow (Bulgarien, 9.7.) Wladimir Antonow (Moldawien, 9.7.) Murad Mammadow (Aserbaidschan, 10.7.) Thomas Christensen (Norwegen, 10.7.) Markus Kopecky (Österreich, 10.7.) Nina Hedlund (Norwegen, 11.7.) Edo Trivković (Kroatien, 11.7.) Darko Čeferin (Slowenien, 11.7.) Günter Benkö (Österreich, 12.7.) Filip Popovski (EJR Mazedonien, 12.7.) Maria Teresa Costa (Portugal, 13.7.) 60 Jahre Sjoukje de Jong (Niederlande, 13.7.) Elke Günthner (Deutschland, 14.7.) Robert Sedlacek (Österreich, 15.7.) Ben Veenbrink (Niederlande, 15.7.) Johannes Malka (Deutschland, 16.7.) Ernst Nigg (Liechtenstein, 16.7.) Lars Lagerbäck (Schweden, 16.7.) Jiří Ulrich (Tschechische Republik, 16.7.) Michail Anagnostou (Griechenland, 16.7.) Giuseppe Mifsud-Bonnici (Malta, 17.7.) Antonia Kokotou (Griechenland, 17.7.) Vicente Muñoz Castello (Spanien, 19.7.) Kari Iuell (Norwegen, 19.7.) Alfredo Trentalange (Italien, 19.7.) Tormod Larsen (Norwegen, 20.7.) Wladimir Radionow (Russland, 21.7.) Michel Wuilleret (Schweiz, 22.7.) Iain Robertson Brines (Schottland, 22.7.) Balázs Makray (Ungarn, 22.7.) Bontscho Todorow (Bulgarien, 23.7.) Pavel Malovič (Slowakei, 23.7.) Marcelino Santiago Maté Martinez (Spanien, 23.7.) David Gil (Israel, 24.7.) Gijs de Jong (Niederlande, 24.7.) Mario Gallavotti (Italien, 25.7.) Claus Christensen (Dänemark, 25.7.) Ferenc Ragadics (Ungarn, 25.7.) Nenad Radivojević (Serbien, 25.7.) Alfred Ludwig (Österreich, 26.7.) David I. Bowen (Nordirland, 26.7.) Depi Koxenoglou (Griechenland, 26.7.) 40 Jahre Jeff Davis (England, 27.7.) Björn Ahlberg (Schweden, 28.7.) Stefan Tivold (Slowenien, 28.7.) Natasa Joksimović (Serbien, 28.7.) Karl Espen Eriksen (Norwegen, 28.7.) Robert Kispal (Ungarn, 28.7.) Peter Stadelmann (Schweiz, 29.7.) Kieran O’Connor (Wales, 30.7.) João Leal (Portugal, 30.7.) Des Casey (Republik Irland, 31.7.) Tugomir Frajman (Slowenien, 31.7.) Jozef De Ryck (Belgien, 31.7.) Joël Wolff (Luxemburg, 31.7.) Javier Tebas (Spanien, 31.7.) Duncan Fraser (Schottland, 31.7.) Cenk Cem (Türkei, 31.7.) TERMINE Sitzungen 7.7.2016 in Nyon Auslosung der Vor- und Hauptrunde des UEFA-Futsal-Pokals 2016/17 15.7.2016 in Nyon Auslosung der 3. Qualifikationsrunde der UEFA Champions League und der UEFA Europa League MITTEILUNGEN • Guntis Indriksons wurde am 29. April für eine weitere vierjährige Amtszeit als Präsident des Lettischen Fußballverbands wiedergewählt. • Slaviša Kokeza wurde am 20. Mai zum neuen Präsidenten des Serbischen Fußballverbands gewählt. Er tritt die Nachfolge von Tomislav Karadžić an. 7.7.2016 UEFA Europa League: 1. Qualifikationsrunde (Rückspiele) 11.-24.7.2016 in Deutschland Endrunde der U19-Europameisterschaft 12./13.7.2016 UEFA Champions League: 2. Qualifikationsrunde (Hinspiele) 14.7.2016 UEFA Europa League: 2. Qualifikationsrunde (Hinspiele) 19.-31.7.2016 in der Slowakei Endrunde der U19-Frauen-Europameisterschaft 19./20.7.2016 UEFA Champions League: 2. Qualifikationsrunde (Rückspiele) 21.7.2016 UEFA Europa League: 2. Qualifikationsrunde (Rückspiele) Wettbewerbe 10.6.-10.7.2016 in Frankreich EURO 2016 26./27.7.2016 UEFA Champions League: 3. Qualifikationsrunde (Hinspiele) 5./6.7.2016 UEFA Champions League: 1. Qualifikationsrunde (Rückspiele) 28.7.2016 UEFA Europa League: 3. Qualifikationsrunde (Hinspiele) UEFA DIRECT • Juli 2016 – 55 #CelebrateFootball