UEFA•direct #159

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UEFA•direct #159
Nr. 159
ERFOLGSTRIO
Der FC Sevilla, Olympique Lyon und Real Madrid gewinnen
die drei bedeutendsten Pokale im europäischen Klubfußball
THE
TECHNICIAN
FÖRDERUNG
VON FRAUEN
ZAHLEN
UND FAKTEN
Holger Osieck, Trainer
und Weltenbummler
Ein Programm für mehr
Verantwortung
Herkunft der Akteure
der Klubwettbewerbe
SPECIAL FEATURE
www.uefafoundation.org
VORWORT
EIN WAHRER
WONNEMONAT
D
er Abschluss der UEFA-Klubwettbewerbssaison im Mai war einmal mehr mit
viel Spannung und Dramatik verbunden.
Glückwunsch an Real Madrid, den FC Sevilla
und Olympique Lyon für ihre Erfolge in der
UEFA Champions League, UEFA Europa League
und UEFA Women’s Champions League.
Verlängerungen und Elfmeterschießen sind
immer heikle Momente voller Anspannung.
Sowohl beim Champions-League-Finale der
Männer in Mailand als auch beim Endspiel der
Frauen in Reggio Emilia trat dieses nervenaufreibende Szenario ein, bei dem Real Madrid
und Olympique Lyon das bessere Ende für sich
behielten.
Zehn Tage zuvor war dem FC Sevilla im
Basler St. Jakob-Park ein beeindruckendes
Comeback gelungen, mit dem die Andalusier
die erste Halbzeit auf den Kopf stellten und
sich am Ende ihren dritten Europa-LeagueTriumph in Folge sicherten.
Schließlich gratulieren wir auch dem
FC Chelsea, der seinen Titel in der UEFA
Youth League bereits im April erfolgreich
verteidigt hat.
Abseits des Rasens sorgte die jüngste Ausgabe
des UEFA-Programms für Frauen in Führungspositionen – über das in dieser Ausgabe ebenso
wie über die Klubwettbewerbsendspiele ausgiebig berichtet wird – für eine weitere Verbesserung der Chancen für Frauen im Hinblick auf
die Übernahme leitender Positionen im Fußball
auf dem ganzen Kontinent.
Beim Seminar in Nyon ging es hauptsächlich
darum, Frauen Instrumente an die Hand zu geben, mit denen sie sich auf Führungsaufgaben
vorbereiten können – diese Entwicklung soll
mithilfe von Mentoren zusätzlich beschleunigt
werden. Damit wird sichergestellt, dass bald
mehr Frauen an Entscheidungsfindungsprozessen beteiligt sind, was eine klare Bereicherung
für den europäischen Fußball bedeutet.
Theodore Theodoridis
UEFA-Generalsekretär ad interim
UEFA DIRECT • Juli 2016 – 03
INHALT
22
NZS
Getty Images
40
ÜBERSICHT
6 Neues von der UEFA
8 U17
In Aserbaidschan unterlagen die
spanischen Männer Portugal im
Elfmeterschießen; das gleiche Schicksal
ereilte das Frauenteam im Endspiel gegen
Deutschland in Belarus.
12 U19
Vom 11. bis 24. Juli ist Deutschland
Schauplatz der U19-Europameisterschaft.
Die Endrunde der Frauen geht vom 19. bis
31. Juli in der Slowakei über die Bühne.
14 Frauenfußball
Im Mai fand in Nyon die vierte Ausgabe
des UEFA-Programms für Frauen in
Führungspositionen statt.
20 Women’s Champions
League
In Reggio Emilia gewann Olympique Lyon
gegen den VfL Wolfsburg zum dritten Mal
den Titel.
22 The Technician
Interview mit dem Globetrotter Holger
Osieck, der in Kanada, Deutschland, der
04 – UEFA DIRECT • Juli 2016
Türkei, Japan und Australien als Trainer
tätig war.
30 Europa League
Offizielle Publikation der
Europäischen Fußballunion
In Basel gelang dem FC Sevilla gegen den
FC Liverpool ein nie dagewesenes Triple.
Chefredakteur:
Emmanuel Deconche
32 Champions League
Stellvertretende
Chefredakteurin:
Dominique Maurer
Während Real Madrid sich gegen Atlético
zum elften Mal die Krone des europäischen
Klubfußballs sicherte, bescherte das
Champions Festival der Stadt Mailand eine
ganze Reihe von Attraktionen.
38 Zahlen und Fakten
Externe Beiträge von:
Tomas Cuncik (SFZ, Seite 12)
Ronny Zimmermann
(DFB, Seite 13)
Tomaz Ranc (Seiten 40-43)
Layout und Realisierung:
Touchline
Spieler aus 85 Nationen nahmen in
dieser Saison an der Gruppenphase der
Champions League und der Europa League
teil. Eine Übersicht.
Druck:
Artgraphic Cavin
CH-1422 Grandson
40 Bericht
Titelbilder:
Getty Images
In Slowenien wurde das neue nationale
Trainingszentrum in idyllischer Lage am
Fuße der Alpen eingeweiht.
44 Nachrichten der
Mitgliedsverbände
Redaktionsschluss:
9. Juni 2016
14
UEFA via Getty Images
Sportsfile
10
UEFA
INHALT
32
UEFA DIRECT • Juli 2016 – 05
UEFA
EXEKUTIVKOMITEE
EIN AUSSERORDENTLICHER KONGRESS
AM 14. SEPTEMBER IN ATHEN
Nach dem Rücktritt von Michel Platini als UEFA-Präsident fand am 18. Mai in Basel
eine außerordentliche Sitzung des Exekutivkomitees statt.
A
m Vormittag des Endspiels der Europa
League zwischen Liverpool und Sevilla
bestätigte das Exekutivkomitee den Fahrplan für die Wahl des neuen UEFA-Präsidenten.
Auf Grundlage der neuen, am 1. März in Kraft
getretenen Statuten beschloss das Exekutivkomitee, den Zeitraum von normalerweise drei Monaten zwischen dem Einreichen der Bewerbungen
und der Wahl um einen Monat zu verkürzen.
Die Wahl findet beim 12. Außerordentlichen
UEFA-Kongress am 14. September 2016 in Athen
statt. Die Kandidaten müssen ihre Bewerbungen
bis 20. Juli, 24.00 Uhr MEZ in Nyon einreichen.
Der neue Präsident wird für eine Amtszeit von
zweieinhalb Jahren gewählt. Diese endet zum
selben Zeitpunkt wie das Mandat von Michel
Platini, d.h. beim nächsten Wahlkongress 2019.
Beim Kongress in Athen wird außerdem das
weibliche europäische Mitglied im FIFA-Rat
gewählt. Der FIFA-Rat ist das Nachfolgegremium
des FIFA-Exekutivkomitees und wird in Zukunft
auch mit je einer Vertreterin aus jeder Konföderation besetzt sein. Die europäische Vertreterin
wird ausnahmsweise für ein viereinhalbjähriges
Mandat gewählt, das bis zum UEFA-Wahlkongress 2021 reicht. Die Frist zur Einreichung der
Bewerbungen ist ebenfalls der 20. Juli.
06 – UEFA DIRECT • Juli 2016
Bei der Sitzung des Exekutivkomitees, an der
erstmals die beim Kongress in Budapest gewählte Florence Hardouin teilnahm, wurde auch
die Berücksichtigung der Vereine des neuen
UEFA-Mitglieds Kosovo in den europäischen
Klubwettbewerben der Saison 2016/17 besprochen. Der nationale Meister und der Pokalsieger
hätten an den ersten Qualifikationsrunden der
UEFA Champions League bzw. der UEFA Europa
League teilnehmen dürfen, sofern sie ausdrücklich die Kriterien aus Artikel 15 des UEFA-Reglements zur Klubfinanzierung und zum finanziellen
Fairplay erfüllt hätten. Am 9. Juni verkündete der
UEFA-Dringlichkeitsausschuss, dass dies nicht der
Fall sei. Im Gegenzug dürfen kosovarische Vereine am Futsal-Pokal und an der UEFA Women’s
Champions League teilnehmen, die nicht unter
das Lizenzierungsverfahren fallen.
Nach der Aufnahme Gibraltars und Kosovos
als FIFA-Mitglieder beschloss das Exekutivkomitee die Schaffung einer Task Force, die mit
der Festlegung der Teilnahmebedingungen
für die beiden Nationalmannschaften am Qualifikationswettbewerb zur Weltmeisterschaft
2018 beauftragt wurde. Letztendlich wurde
Gibraltar der Gruppe H und Kosovo der Gruppe
I zugewiesen.
Die Frist zur
Einreichung der
Bewerbungen ist der
20. Juli, 24.00 Uhr
MEZ.
SOZIALE VERANTWORTUNG
KURZER AUFTRITT DER STARS,
LANGFRISTIGER NUTZEN FÜR
DIE STADT
Die vielen Freizeitkicker, die aus reiner Liebe zu ihrem Sport auf dem Platz stehen,
bilden die Basis des Fußballs. 99 % aller Spieler sind Breitenfußballer. Hierfür benötigen sie Spielfelder – für zwei davon bescherten die UEFA-Klubwettbewerbsendspiele
in Basel und Mailand die nötigen Mittel.
Brandneues Spielfeld in Basel
Am Vortag des Sieges des FC Sevilla wurde
der Stadt Basel ein Maxi-Spielfeld gegenüber
einer Schule auf der Liesbergermatte übergeben. In dieser wenig begrünten Gegend bietet
der neue Fußballplatz, der sich in ein breiter
angelegtes Umgestaltungsvorhaben der Stadt
einfügt, Kindern eine zusätzliche Möglichkeit
zum Spielen.
Eröffnet wurde das 14x24 Meter große
Spielfeld, das weitgehend barrierefrei gestaltet
wurde, damit Menschen aller Altersklassen mit
und ohne Behinderung hier Fußball spielen
können, von keinem Geringeren als Lokalmatador und Europa-League-Endspielbotschafter
Alexander Frei.
Rundumerneuerung in Mailand
In Mailand wird kein völlig neues Spielfeld
erbaut, sondern vielmehr ein bereits bestehender Platz instandgesetzt. Im Vorfeld des
Champions-League-Finales erhielt Mailands
Bürgermeister Giuliano Pisapia auf der Anlage
in der Via Comasina von UEFA-Botschafter
Cafu in Begleitung von UEFA-Breitenfußball-Botschafter Per Ravn Omdal einen entsprechenden Scheck überreicht. Die
Einweihung des renovierten Platzes ist für
2017 geplant.
Im Gegensatz zum UEFA Champions Festival, welches die Besucher unter italienischer
Sonne genießen konnten, soll die Schenkung
der Stadt ein nachhaltigeres Vermächtnis der
Champions-Woche garantieren, an dem die
Mailänder noch lange nach dem entscheidenden Elfmeter von Cristiano Ronaldo im San
Siro ihre Freude haben werden.
Die Stadt Basel erhielt ein 14x24
Meter großes Maxi-Spielfeld
geschenkt, das sich in der Nähe
einer Schule befindet.
Sportsfile
I
n beiden Städten war die Vorfreude auf die
Endspiele der UEFA Europa League bzw. der
UEFA Champions League spürbar. Einheimische und Besucher aus dem Ausland ließen
sich gleichermaßen von der Begeisterung für
die größten Klubfußballevents des Jahres in
Europa anstecken, und die Schenkung je eines
Maxi-Spielfelds sollte ermöglichen, dass sich
das reine Faninteresse in Basel und Mailand
künftig in aktive Spielfreude verwandeln kann.
UEFA DIRECT • Juli 2016 – 07
PORTUGAL GEWINNT IM
ELFMETERSCHIESSEN
Wie bereits 2003 siegte Portugal im Finale der
U17-Europameisterschaft über Spanien und holte
so zum zweiten Mal den Titel.
D
reizehn Jahre nach dem Triumph auf
heimischem Boden sicherten sich die
Nachfolger von João Moutinho, Miguel
Veloso und Vieirinha in Aserbaidschan durch
einen Sieg über ihre iberischen Nachbarn den
U17-Pokal. Nach einem 1:1 in der regulären
Spielzeit setzten sich die Schützlinge von Hélio
Sousa im 8 km-Stadion von Baku im Elfmeterschießen durch und zogen so mit den erfolgreichsten U17-Nationen England, Frankreich,
Niederlande, Russland und Spanien gleich.
Die 31 Partien dieser ersten UEFA-Junioren-Endrunde in dem vorderasiatischen Land
gingen zwischen dem 5. und 21. Mai an vier
Spielorten (Olympiastadion, Dalga Arena,
Karabach-Stadion und 8 km-Stadion) in Baku
und Umgebung über die Bühne. Die Hauptstadt
war schon Schauplatz der Futsal-Pokal-Endphase 2014 sowie der U17-Frauen-Weltmeisterschaft 2012 und wird vier Partien der EURO
2020 ausrichten.
Bei ihrem Debüt ging die U17-Auswahl, die
als erste aserbaidschanische Nationalelf überhaupt ihr Land in einer UEFA-Endrunde vertreten durfte, durch ein Wechselbad der Gefühle.
Zwar durfte sie vor der überwältigenden Rekordkulisse von 33 000 Fans ins Olympiastadion
einlaufen – ein Allzeit-Rekord in der Geschichte
der U17- und U19-Wettbewerbe – doch dann
folgte eine 0:5-Dusche gegen Portugal, die
dem Team von Tabris Hasanow eine denkbar
schlechte Ausgangsposition verschaffte.
„Uns hat das stark gemacht“, analysierte
der Trainer die Niederlage. „Wir waren danach
konzentrierter. Wir spielten zu Hause und mussten unseren Anhängern beweisen, dass diese
Mannschaft Fußball spielen kann.“ Das gelang.
08 – UEFA DIRECT • Juli 2016
Die Partie gegen Belgien endete 1:1, bevor
sich die Lokalmatadoren im letzten Spiel der
Gruppe A mit einem 1:0-Sieg gegen Schottland
verabschiedeten.
Der Generalsekretär des Aserbaidschanischen
Fußballverbands (AFFA), Elchan Mammadow,
nannte das Eröffnungsspiel einen sehr wichtigen Tag: „Wir haben zwar verloren, aber die
33 000 Fans, die ins Stadion gekommen sind,
haben Geschichte geschrieben.“
Eine nützliche Erfahrung
Neben dem Gastgeber debütierte auch Bosnien-Herzegowina. Für den 38. Neuling der
U17-EM-Geschichte lief es zunächst ebenfalls
zäh. Auf eine 0:2-Niederlage gegen Österreich
folgte ein 1:3 gegen Deutschland, bevor das
Team um den zweifachen Torschützen
Benjamin Hadžić nach dem abschließenden
2:1-Triumph über die Ukraine doch noch mit
einem Hochgefühl nach Hause fahren konnte.
Am zweiten Gruppenspieltag lösten Österreich und Portugal mit einem 2:0-Sieg über die
Ukraine bzw. Schottland vorzeitig ihre Tickets
fürs die nächste Runde. „Wir drücken den
Spielen unseren Stempel auf“, so Hélio Sousa.
„Wir sind defensiv sehr stark und erarbeiten uns
viele Chancen.“
Aus Gruppen A und B vervollständigten am
dritten Spieltag Belgien und Deutschland das
Feld der Viertelfinalisten, zu dem ferner Schweden, England, Spanien und die Niederlande
zählten. Titelverteidiger Frankreich kehrte torlos
in die Heimat zurück. Nach einem Unentschieden gegen Dänemark wurde Torwart Gaëtan
Poussin in der ersten Minute der zweiten
Halbzeit gegen England vom Platz gestellt.
33 000
Zuschauer beim
Eröffnungsspiel im
Olympiastadion in Baku
16
Tore hat der Portugiese
José Gomes bei U17-EMSpielen erzielt
U17-EUROPAMEISTERSCHAFT
Sportsfile
Die „Three Lions“ gewannen mit 2:0, bevor
Schweden mit einem 1:0 im Karabach-Stadion
die letzten Hoffnungen der Franzosen
zunichtemachte.
In der Runde der letzten Acht verhalf ein
meisterhafter Auftritt Portugal zu einem 5:0-Triumph gegen Österreich. José Gomes erzielte
die ersten drei Treffer und überflügelte später
mit insgesamt 16 Treffern bei U17-Europameisterschaften den bisherigen Rekordtorschützen
Paco Alcácer aus Spanien. Österreichs Trainer
Andreas Heraf räumte den qualitativen Unterschied ein: „Bosnien-Herzegowina und die Ukraine können wir schlagen. Aber Deutschland
[dem die Österreicher drei Tage zuvor mit 0:4
unterlegen waren] und Portugal spielen in einer
anderen Liga. Da hatten wir keine Chance.“
„Uns hat das
stark gemacht.
Wir spielten zu
Hause und mussten
unseren Anhängern
beweisen, dass diese
Mannschaft Fußball
spielen kann.”
Tabris Hasanow
Der aserbaidschanische
Trainer
ERGEBNISSE
Viertelfinale
Portugal - Österreich
Deutschland - Belgien
Spanien - England
Schweden - Niederlande
5:0
1:0
1:0
0:1
Sportsfile
Halbfinale
Portugal - Niederlande 2:0
Deutschland - Spanien 1:2
Endspiel
Portugal - Spanien
(5:4 i.E.)
1:1
Tor des Turniers
Alle übrigen Viertelfinalbegegnungen endeten
mit einem knappen 1:0. Deutschland setzte sich
gegen Belgien durch, Spanien gegen England
und die Niederlande gegen Schweden. Dem
Spanier Francisco García gelang dabei ein
sehenswerter Treffer. Nachdem er kurz hinter
der Mittellinie auf der linken Seite an den Ball
gekommen war, lief der Nachwuchsspieler
von Real Madrid durch die gesamte englische
Abwehr und überlistete auch noch Torwart
Jared Thompson mit einem raffinierten Schuss
mit der Pike.
José Gomes wiederum brachte Portugal im
Halbfinale gegen die Niederlande mit seinem
siebten Turnier- und fünften Kopfballtreffer in
Führung. In der zweiten Halbzeit erzielte dann
Rechtsverteidiger Diogo Dalot den 2:0-Siegtreffer, den er in Cristiano-Ronaldo-Manier feierte.
„In den ersten zehn Minuten haben wir es gut
gemacht“, äußerte sich Oranje-Coach Kees van
Wonderen nach der Partie. „Aber dann kann
ich nur meinen Hut vor den Portugiesen ziehen.
Sie haben eine sehr gute Mannschaft und
stehen gut. Wir haben getan, was wir konnten,
aber Portugal hat den Sieg verdient.“
Im zweiten Halbfinale sah es lange Zeit so
aus, als ob Deutschland das Rennen machen
würde, nachdem die DFB-Elf schon nach zehn
Minuten durch Renat Dadashov, aufgrund
seiner aserbaidschanischen Wurzeln ein Publikumsliebling, in Führung gegangen war. Doch
trotz vergebenem Strafstoß durch Jordi Mboula
beim Stande von 0:1 schaffte es Spanien, die
Partie in der Schlussviertelstunde durch Treffer
von Abel Ruiz und Brahim Díaz noch zu drehen.
Symptomatisch für die enttäuschende zweite
Hälfte der Deutschen war der Schlusspunkt in
der 80. Minute, als Torwart Jan-Christoph Bartels Rot sah, nachdem er den oben erwähnten
Jordi Mboula zu Fall gebracht hatte.
Im Finale brachte wieder Dalot die Portugie-
sen in Führung, bevor auch Díaz erneut für La
Roja traf und so Portugals Serie von fünf Spielen ohne Gegentreffer beendete. 656 Minuten
lang – seit dem Führungstreffer Englands im
Qualifikationsspiel am 4. Oktober – hatte Diogo
Costa nicht hinter sich greifen müssen, doch
der Torwart vom FC Porto gab sich bescheiden:
„Das ist nicht allein mein Verdienst, sondern
auch das der übrigen 17 Spieler. Wir geben
in den Spielen und im Training alles und
halten zusammen.“
Keine Lotterie
Und sein Vertrauen wurde nicht enttäuscht:
Nach neun verwandelten Versuchen traf
Spaniens Kapitän Manu Morlanes nur den
Außenpfosten, und so ging die Trophäe nach
13 Jahren zum zweiten Mal nach Portugal.
Es heißt ja, Elfmeterschießen sei eine Lotterie.
Hélio Sousa sieht dies allerdings ganz anders:
„Elfmeter sind keine Glückssache, sondern eine
Frage des Könnens“, betonte er. „Wir haben
seit Beginn des Trainingslagers am 25. April regelmäßig Elfmeterschießen geübt. Schön, dass
wir das heute umsetzen konnten. Wir waren
sehr zuversichtlich.“
Weiter sagte Sousa: „Meine Spieler waren
unglaublich. Sie haben mehrere fast perfekte
Partien abgeliefert. Österreich hatte nicht eine
Torchance. Wir haben fünfmal getroffen und
trotzdem weiter nach vorne gespielt. Meine
Spieler hatten diese positive Einstellung – so
möchten wir portugiesische Fußballer sehen.“
Nachdem die erste Enttäuschung verdaut
war, konnten sich die Spanier doch über zwei
sehr gute Wochen freuen. „Wir haben die Niederlande, Italien, England und Deutschland geschlagen – alles Favoriten. Ich kann nur einmal
mehr sagen, wie stolz ich auf meine Jungs bin“,
erklärte Trainer Santi Denia. „Diese Erfahrung
wird ihnen sehr nützen.“
Es ist diese Erfahrung und die Gelegenheit,
sich mit den Besten ihrer Altersgruppe zu
messen, die die UEFA-Juniorenwettbewerbe
so wertvoll machen. Im offiziellen Turnierprogramm adelte AFFA-Präsident Rownag Abdullajew die Veranstaltung denn auch als „wunderbare Gelegenheit in pädagogischer Hinsicht“.
Ähnlich äußerte sich Theodore Theodoridis,
UEFA-Generalsekretär ad interim, als er die
erweiterte Endrunde als Möglichkeit für eine
noch größere Anzahl von Nachwuchsspielern,
internationale Erfahrung zu sammeln, pries.
Derweil prophezeit Tabris Hasanow, dass die
Endrunde der Entwicklung des aserbaidschanischen Fußballs einen großen Schub verleihen
werde. „Es wird sowohl der Fußball selbst als
auch die Infrastruktur weiterentwickelt; neue
Anlagen werden gebaut. Aserbaidschan wird
ein würdiger EM-Ausrichter sein.“
UEFA DIRECT • Juli 2016 – 09
REKORDE
UND EIN
NERVENSTARKES
DEUTSCHLAND
Die neunte Ausgabe der U17-Frauen-EM zählte mit 47 Ländern mehr Teilnehmer
als je zuvor – auch bei der Endrunde, der dritten mit acht Mannschaften, purzelten
die Rekorde auf und neben dem Spielfeld.
I
n der Qualifikationsrunde im Herbst und der
Eliterunde im Frühling wurde das anfängliche
Starterfeld von 44 Teams – Deutschland und
Frankreich stießen als gesetzte Mannschaften
erst in der Eliterunde hinzu – auf die acht Endrundenteilnehmer reduziert, inklusive Gastgeber
Belarus. Nach der U19-Frauen-Europameisterschaft 2009 richtete der Belarussische Fußballverband seine zweite UEFA-Endrunde aus.
Drei Neulinge
In der Gruppenphase waren drei Endrundenneulinge vertreten: Neben Gastgeber Belarus
waren dies Tschechien und Serbien, was zeigt,
dass sich immer mehr europäische Verbände
ernsthaft der Förderung des Frauenfußballs annehmen. Die Tschechinnen trotzten Italien am
ersten Spieltag ein Unentschieden ab, während
Belarus Serbien mit 1:5 unterlag. Das Favoritenduell zwischen Deutschland und Titelverteidiger Spanien ging 2:2 aus, während die Partie
zwischen den früheren Halbfinalisten England
und Norwegen, die den erstmaligen Einzug ins
Endspiel anstrebten, mit einem spektakulären
3:2-Sieg der Engländerinnen endete.
Die „Löwinnen“ kannten am zweiten
Spieltag keine Gnade mit den unerfahrenen
10 – UEFA DIRECT • Juli 2016
Gastgeberinnen und fertigten Belarus mit 12:0
ab. In der zweiten Partie der Gruppe A besiegte
Norwegen Serbien mit 1:0. In Gruppe B ärgerte
Italien mit seinem zweiten torlosen Remis
Deutschland, während Spanien dank einem
1:0-Erfolg über Tschechien die Tabellenspitze
übernahm – Lorena Navarro erzielte dabei
ihren ersten von fünf Treffern, die sie zu
einer der beiden Torschützenköniginnen
des Turniers machten.
Vor dem letzten Gruppenspieltag hatten alle
Teams zumindest theoretische Chancen auf das
Weiterkommen. Die DFB-Elf unter Anouschka
Bernhard machte mit einem 4:0-Sieg über
Tschechien, zu dem Vanessa Ziegler und Marie
Müller je zwei Treffer beisteuerten, alles klar.
Der Gruppensieg ging allerdings trotzdem an
Spanien, das Italien dank einem Navarro-Doppelpack mit 3:1 bezwang. In Gruppe A setzte
sich England durch, das gegen Serbien nach
Pausenrückstand von einem Strafstoß und einer
roten Karte profitierte und mit 4:1 gewann,
während Norwegen trotz seinem 2:0-Erfolg gegen Belarus nur der zweite Gruppenrang blieb.
Drei WM-Plätze zu vergeben
Dadurch winkte Norwegen ein Halbfinalduell
Sportsfile
U17-FRAUEN-EUROPAMEISTERSCHAFT
Sportsfile
Die Deutsche Tanja Pawollek
setzt unter den Augen der
Spanierin Maria Blanco zum
Schuss an.
ERGEBNISSE
Gruppe A
Belarus - Serbien
England - Norwegen
Belarus - England
Serbien - Norwegen
Norwegen - Belarus
Serbien - England
1:5
3:2
0:12
0:1
2:0
1:4
Gruppe B
Italien - Tschechien
Deutschland - Spanien
Italien - Deutschland
Tschechien - Spanien
Spanien - Italien
Tschechien - Deutschland
0:0
2:2
0:0
0:1
3:1
0:4
Halbfinale
Spanien - Norwegen
4:0
England - Deutschland 3:4
Spiel um den dritten Platz
Norwegen - England
1:2
Endspiel
Spanien - Deutschland 0:0
2:3 im Elfmeterschießen
gegen den amtierenden Europameister in
Schodsina. In der ersten Hälfte hielten die Skandinavierinnen Spanien gut in Schach, gerieten
dann allerdings durch ein Weitschusstor von
Silvia Rubio in Rückstand. Als die Norwegerinnen müder wurden, machten die Spanierinnen
mit drei Toren in sechs Minuten alles klar und
zogen in ihr sechstes Finale ein. Zwei dieser
Treffer – durch Natalia Ramos und Lorena Navarro – fielen per Kopf, wie 25 % aller Tore des
Turniers. Das 4:0 erzielte Navarro anschließend
mit dem Fuß.
Das zweite Halbfinale im selben Stadion war
ein offener Schlagabtausch: Deutschland ging
in beiden Halbzeiten durch Tore von Vanessa
Ziegler und Klara Bühl in Führung, England gelang dank Ellie Brazil und Alessia Russo jeweils
postwendend der Ausgleich. Im Verlauf der
zweiten Hälfte zog Deutschland dank Toren von
Tanja Pawollek und Ziegler auf 4:2 davon, doch
England kam durch Russo noch einmal heran,
die sich damit den goldenen Schuh mit der
Spanierin Navarro teilte.
Die Engländerinnen konnten sich mit dem
2:1-Sieg über Norwegen im WM-Playoff-Spiel
trösten, dank dem sie gemeinsam mit den
beiden Finalisten zur U17-WM-Endrunde im
September in Jordanien reisen dürfen.
Der Endspielklassiker
Für Spanien und Deutschland stand zunächst
jedoch das Finale in der Baryssau-Arena an.
Anouschka Bernhard und María Antonia „Toña“
Is, beides ehemalige Nationalspielerinnen,
waren zwei von insgesamt sechs Cheftrainerinnen an der Seitenlinie. Toña strebte den vierten
spanischen Titel an und ihre Schützlinge hatten
in den ersten 25 Minuten mehr Spielanteile.
Die besseren Chancen hatte allerdings die
DFB-Elf, bei der Janina Minge (zweimal), Tanja
Pawollek und Klara Bühl allesamt Aluminium
trafen. Insgesamt hatte Deutschland in diesem
Duell der beiden ausgereiftesten Teams des
Turniers dank seiner Schnelligkeit, Ausdauer
und Physis leichte Vorteile und behielt im Elfmeterschießen dank verwandelten Versuchen von
Giulia Gwinn, Janina Minge und Caroline Siems
das bessere Ende für sich. Es war der fünfte
Titel im fünften Endspiel für den Rekordsieger,
der zweite vom Elfmeterpunkt gegen Spanien.
Deutschland und Spanien legen die Messlatte
zwar immer höher, doch ebenso bemerkenswert ist die Tatsache, dass mittlerweile 20
Länder von der Erfahrung und Aufmerksamkeit, die mit der Teilnahme an einer U17-Frauen-EM-Endrunde einhergeht, profitieren
konnten – 15 davon seit der Erweiterung auf
acht Mannschaften.
Die Begeisterung für das Turnier reichte weit
über das Spielfeld hinaus; dank warmem Wetter
und Anstoßzeiten am Nachmittag strömten viele Jugendliche in die Stadien in Minsk (Traktar),
Schodsina (Torpedo), Sluzk (Städtisches Stadion)
und Baryssau/Borissow (Haradski-Stadion und
Baryssau-Arena) und sorgten mit einer Gesamtzuschauerzahl von 44 653 – darunter die
Rekordzahl von 10 200 Besuchern beim Finale
– für eine neue Bestmarke.
Die Fans wurden bei dem Turnier vom 4. bis
16. Mai mit 58 Toren verwöhnt, ein weiterer
Rekord, und auch die zwölf Treffer bei der
Begegnung zwischen Belarus und England
bedeuteten einen neuen Höchstwert in einer
einzigen Partie.
IM ZEICHEN DER JUGEND
Für die 16 Spiele wurden FanzonenAktivitäten auf die Beine gestellt, und beim
Finale durften Waisenkinder die Spielerinnen
aufs Spielfeld begleiten. Für Kinder aus der
Region wurden vier Breitenfußball-Festivals
für 400 Acht- bis Zehnjährige organisiert,
ebenso wie vier Miniturniere mit 16 Teams,
darunter 160 Mädchen. Die belarussischen,
deutschen, italienischen, serbischen und
tschechischen Spielerinnen statteten
fünf örtlichen Schulen einen Besuch
ab, und im Rahmen des BreitenfußballProgramms mit 100 Volunteers wurde
eine Präventionskampagne gegen
Drogen-, Alkohol- und Tabakmissbrauch
durchgeführt.
Am Ende des Turniers konnten
sich belarussische Kinder über 2 000
Souvenirs in Form von Bällen, T-Shirts,
Sportausrüstungen, Bechern, Medaillen
und Eintrittskarten freuen und viele schöne
Erinnerungen mit nach Hause nehmen.
UEFA DIRECT • Juli 2016 – 11
U19-FRAUEN-EUROPAMEISTERSCHAFT
MEILENSTEIN FÜR DEN
SLOWAKISCHEN FRAUENFUSSBALL
Nach der Ausrichtung der U21-EM im Jahr 2000 und der U17-EM 2013
wird die Slowakei in diesem Jahr vom 19. bis 31. Juli erstmals Gastgeber
der Endrunde eines Frauenwettbewerbs sein: der UEFA-U19-FrauenEuropameisterschaft 2015/16.
Vier Spielorte
An den 13 Turniertagen stehen 15 Partien auf
dem Programm. Neben den Gastgeberinnen
ist mit Österreich, das Titelverteidiger Schweden eliminiert hat, ein weiterer Neuling mit
von der Partie. Zu den Favoriten gehören Vorjahresfinalist Spanien und der Sieger von 2014,
die Niederlande, sowie natürlich Deutschland,
das zum 13. Mal in der Endrunde steht.
„Deutschland und Frankreich sind für
mich zusammen mit Spanien die Favoriten.
Ich denke aber, dass die Slowakinnen
für eine Überraschung gut sind. Mit
ihrem Kampfgeist können sie Wunder
bewirken“, so Hanzelova-Göghová.
Die vier Austragungsstädte sind Myjava,
Senec, Senica und Zlaté Moravce. Das nationale Trainingszentrum in Senec wird oft für Vorbereitungscamps der Nationalteams genutzt.
Das Städtchen in der Nähe von Bratislava ist
auch für seine kulturelle Vielfalt und seine
Seen bekannt, die viele Touristen anziehen –
ein idealer Ort für den kommenden Europameister, um am 31. Juli den Titelgewinn
zu feiern.
12 – UEFA DIRECT • Juli 2016
Erfahrung aus der Vergangenheit
In Zlaté Moravce hat die U21-Nationalelf
schon mehrmals gespielt, doch die wohl
meistbeachtete Partie war das Duell 2007
zwischen dem FC ViOn Zlaté Moravce
und Zenit St. Petersburg in der zweiten
Qualifikationsrunde des UEFA-Pokals. In
dieser Stadt haben außerdem drei Gruppenspiele der U17-EM-Endrunde 2013
stattgefunden. Myjava und Senica haben
in den letzten Jahren in ihre Infrastruktur
investiert und beherbergten zeitweise die
slowakische U21-Auswahl im Rahmen der
Qualifikation zur EM-Endrunde 2017.
Die Slowakinnen müssen mit der Außenseiterrolle Vorlieb nehmen, doch schon oft
lagen die Experten mit ihren Prognosen
daneben. „Seien wir ehrlich. Im Fußball
ist nichts voraussehbar. Die Spielerinnen
haben alle von diesem Turnier geträumt.
Ich hoffe, dass es unseren Mädchen neue
Möglichkeiten in der großen Welt des
Frauenfußballs eröffnet“, so der U19Frauen-Nationaltrainer Branislav Petrovič.
Nach dem Auftritt der slowakischen
Männer bei der EURO 2016 bietet die
U19-Frauen-Endrunde eine vorzügliche
Gelegenheit, den Juniorinnenfußball zu
präsentieren. Das nationale Fernsehen
wird alle Partien der Gastgeberinnen und
der K.-o.-Phase übertragen, wodurch dem
Frauenfußball in der Slowakei endlich die
verdiente Aufmerksamkeit zukommt.
„Wir wollen das Turnier zur Zufriedenheit aller Teilnehmer und auch der UEFA
ausrichten. Es ist eine Ehre für uns, Gastgeber einer solch wichtigen Veranstaltung
zu sein“, sagte Juraj Jánošík, das für den
Frauenfußball verantwortliche Vorstandsmitglied des Slowakischen Fußballverbands.
Die U19-Frauen-EM-Endrunde wird ein
neues Kapitel in der Geschichte des Fußballs
schreiben, zumal bei diesem Turnier auch die
neue Regel getestet wird, die eine zusätzliche
Auswechslung in der Verlängerung erlaubt.
Gruppe A
(Senec/Zlaté Moravce)
Slowakei
Niederlande
Frankreich
Norwegen
Gruppe B
(Myjava/Senica)
Spanien
Deutschland
Österreich
Schweiz
Spieldaten
Gruppenphase:
19., 22. und 25. Juli
Halbfinale:
28. Juli (Senec)
Endspiel:
31. Juli (Senec)
SFZ
D
ie Vorbereitungen laufen auf Hochtouren für diese Veranstaltung, die für den
Frauenfußball in der Slowakei sicherlich
einen Meilenstein darstellt. Es handelt sich
nicht nur um die erste Endrunde eines Frauenwettbewerbs im Lande, sondern auch um die
erste Teilnahme einer slowakischen Frauenauswahl an einem Turnier dieser Größenordnung.
„Der Frauenfußball stand in der Slowakei jahrelang im Schatten der Männer und
fand weder in der Öffentlichkeit noch in den
Medien Beachtung. Dieses Turnier ist eine
tolle Gelegenheit, um Mädchen für diesen
Sport zu begeistern und ich denke, dass die
Slowakei davon profitieren wird“, erklärt
Turnierbotschafterin Jana Hanzelova-Göghová, die 25 Jahre für die Nationalmannschaft
gespielt hat und als eine der größten slowakischen Fußballerinnen aller Zeiten gilt.
Getty Images
U19-EUROPAMEISTERSCHAFT
EIN FEST FÜR KINDER
UND JUGENDLICHE
Die größten U19-Talente des Kontinents sind zu Gast in Baden-Württemberg.
Das Bundesland ist vom 11. bis 24. Juli der Schauplatz der EM-Endrunde.
D
och schon vor dem Anstoß stehen die
Kinder und Jugendlichen im Fokus. Der DFB
und das Kultusministerium Baden-Württemberg spielen dafür Doppelpass: mit vier Schulkampagnen. „Die U19-EM wird für ein tolles Fußballfest in Baden-Württemberg sorgen“, sagt Hansi
Flick. Der DFB-Sportdirektor engagiert sich gleichzeitig als Turnierbotschafter. „Schon weit vor dem
Anpfiff wollen wir die Kinder und Jugendlichen
begeistern und an der EM teilhaben lassen. Über
die Schulkampagnen können sie bei verschiedenen
Projekten ihr Talent zeigen und somit ein Stück
EM-Euphorie in ihre Klassenzimmer holen.“
PAULE-ROADSHOW
Fußballverrückt, jung und lustig. Das ist Paule, das
offizielle DFB-Maskottchen. Im Rahmen einer
Roadshow zieht Paule von Schulhof zu Schulhof.
Von Mannheim bis nach Ulm. Seine Mission:
Vor der U19-EM will er reichlich Euphorie in den
Klassenzimmern verbreiten. Dafür hat er sich ein
passendes Programm überlegt. Etwa eine Halbzeit
lang wird das DFB-Maskottchen den jeweiligen
Schulhof rocken. Mit Gesängen und lässigen Jubelposen. Natürlich verteilt Paule auch Autogrammkarten und nimmt sich Zeit für ein Erinnerungsfoto.
KLASSENKICK
Dem Lehrer ein Tor vorbereiten, mit Klassenkameraden über einen Sieg jubeln. Fußball verbindet.
Macht Spaß. Und schweißt zusammen. Genau darauf kommt es beim Klassenkick an. Die Kinder und
Jugendlichen sollen eigenverantwortlich ein Turnier
an ihrer Schule organisieren. Der DFB stattet die
ersten 50 geplanten Klassenkicks mit Markierungshemden, Spielball, Schiedsrichterpfeife, Turnier-
spielplan, Siegerpokal und Deutschland-Fahnen
aus. Damit lässt sich kicken wie bei der U19-EM.
Mehr als 1 000 DFB-Mini-Spielfelder existieren in
Deutschland, davon alleine 125 in Baden-Württemberg. Sie stehen den jungen Kickern für ihr
Turnier zur Verfügung.
SCHÜLERREPORTER
So mancher Schüler träumt von einer Karriere im
Medienbereich. Mal die großen Stars interviewen,
hoffnungsvolle Talente vorstellen oder von der harten Arbeit hinter den Kulissen berichten. Durch die
U19-EM kann dieser Wunsch ein Stück realistischer
werden. Schüler können als Schülerreporter erste
Erfahrungen im Medienbereich sammeln. Gemeinsam mit dem Kultusministerium Baden-Württemberg hat der DFB einen Aufsatzwettbewerb
ausgerufen. Darin sollen die Werte Respekt,
Fairplay oder Gemeinschaft aufgegriffen werden.
Die besten Autoren können vor dem Turnier ein Interview mit Spielern, Trainern oder Funktionsteam
der deutschen U19 führen.
SPIELDATEN
Die Gruppenspiele (11./12., 14./15., 17./18. Juli)
werden absolviert in Stuttgart (Arena Stuttgart
und Stadion auf der Waldau), Großaspach,
Reutlingen, Heidenheim, Ulm und Aalen. Die
K.-o.-Phase mit dem Playoff-Spiel zur U20WM, Halbfinale (21. Juli) und Endspiel (24. Juli)
findet in Mannheim, Sandhausen und Sinsheim
statt. Die vier Halbfinalisten und der Sieger des
Playoff-Spiels zwischen den zwei Gruppendritten
qualifizieren sich für die U20-Weltmeisterschaft
2017 in Südkorea, die nächstes Jahr vom 20. Mai
bis 11. Juni stattfindet.
Gruppe A
Deutschland (Gastgeber)
Österreich
Italien
Portugal
Gruppe B
England
Frankreich
Kroatien
Niederlande
Spieldaten
Gruppenphase
11./12., 14./15. und 17./18. Juli
Halbfinale
21. Juli
Playoff-Spiel und Finale
24. Juli
UEFA DIRECT • Juli 2016 – 13
FRAUEN IN FÜHRUNGSPOSITIONEN IM FUSSBALL
KLISCHEES
ÜBERWINDEN
Vom 9. bis 13. Mai fand die vierte Ausgabe des UEFAProgramms für Frauen in Führungspositionen statt. Eines der
Themen war der Umgang mit unbewussten Vorurteilen am
Arbeitsplatz bei der Förderung von Geschlechtervielfalt in
Führungspositionen im Fußball.
T
abi Haller-Jorden machte sich auf der
Bühne ein Whiteboard zunutze, um
anhand von Beispielen ihren Punkt zu
machen. Die Präsidentin und Geschäftsführerin
von The Paradigm Forum vermied gewöhnliche
elektronische Präsentationen und nahm die
weit verbreitete Auffassung unter die Lupe, wonach geschlechterspezifische Merkmale einen
Einfluss auf das Arbeitsumfeld haben.
„Wenn man die Zeitungen der letzten Wochen liest, stellt man fest, dass es immer mehr
Artikel zum Thema Geschlechtervielfalt gibt“,
sagte sie vor einer Gruppe von Teilnehmerinnen, die vorwiegend aus UEFA-Mitgliedsverbänden kamen. „Es gibt Artikel zum Thema gleiche
Bezahlung für gleiche Arbeit oder auch Beiträge
zum rückläufigen Anteil von Frauen in der Wissenschaft oder zu Forderungen in China, mehr
männliches Lehrpersonal einzustellen.
Sollte also jemand unterstellen, dass dieses
Thema nicht aktuell ist, genügt ein Blick in die
Tagespresse. Ich möchte jetzt mit Ihnen die
schleppenden Fortschritte bei der Förderung
von Frauen in Führungspositionen diskutieren.“
Taketa und Mulumba
Haller-Jorden war eine der Hauptrednerinnen
des einwöchigen Seminars, in dessen Rahmen
Vertreterinnen der Fußballbranche aus ganz
Europa Instrumente an die Hand bekamen, um
sich in Führungspositionen im Fußball weiterzuentwickeln. Neben Vorträgen, Gruppenarbeiten
und individuellen Entwicklungsprogrammen
wurden den Teilnehmerinnen für ein Jahr
Mentoren an die Seite gestellt, die sie dabei
unterstützen sollen, das Gelernte in die Praxis
umzusetzen.
Während ihres Vortrags kritzelte Haller-Jordan rasch zwei Zeichnungen auf das Whiteboard und fragte die Teilnehmerinnen nach der
möglichen Bedeutung. Erst als sie die beiden
14 – UEFA DIRECT • Juli 2016
erfundenen Namen Taketa und Mulumba erwähnte, stellten die Teilnehmerinnen eine ganz
bestimmte gedankliche Verbindung mit jedem
Bild her. Die kleine Übung bot einen Beweis
für das Vorhandensein unbewusster Vorurteile
hinsichtlich männlicher und weiblicher Eigenschaften am Arbeitsplatz.
„Ich hatte das Glück, zusammen mit IMD
an einer Forschungsstudie zu arbeiten. Dabei
mussten die Probanden Männern oder Frauen
bestimmte Beschreibungen zuordnen“, so
Haller-Jorden. „Alle Beschreibungen, die mit
der Übernahme von Verantwortung zu tun
hatten, wurden eindeutig Männern zugeordnet, während Frauen von Natur aus besser
bei der sorgfältigen Erledigung von Aufgaben
abschnitten. Diese Unterscheidung wurde
allein aufgrund des biologischen Geschlechts
vorgenommen und bestimmte in diesem Fall,
welche Kompetenzen den Menschen jeweils in
den Sinn kamen.“
Hürden für den Wandel
Persönliche Einstellungen und Klischees gelten
nicht nur im Fußball als Hindernisse auf dem
Weg zur Gleichstellung. Dennoch bemüht sich
die UEFA, diese Hürden im Sportmanagement
allmählich zu beseitigen. Seit 1987 wurden über
100 verschiedene Untersuchungen durchgeführt, mit denen gezeigt werden konnte, dass
eine proportionale Vertretung von Frauen in
leitenden Positionen zu positiven Geschäftsergebnissen führt.
Auch Kieran Finn, Vize-Präsident Human
Resources des internationalen Forschungsinstituts Parexel, griff bei seiner Rede diese
Thematik auf.
„Im letzten Jahr haben wir viel an der
Wahrnehmung von Problemen im Rahmen
der Gleichstellung gearbeitet“, sagte er. „Wir
analysieren die Daten und bemühen uns um
„Ich möchte jetzt
mit Ihnen die
schleppenden
Fortschritte bei
der Förderung
von Frauen in
Führungspositionen
diskutieren.“
Tabi Haller-Jorden
Die Präsidentin von
The Paradigm Forum
UEFA
FRAUEN IN FÜHRUNGSPOSITIONEN IM FUSSBALL
UEFA DIRECT • Juli 2016 – 15
UEFA
FRAUEN IN FÜHRUNGSPOSITIONEN IM FUSSBALL
UEFA
strukturelle Änderungen an unserer Arbeitsweise. Aber wir wissen auch, dass wir selbst
für diese Situation verantwortlich sind, weil wir
alle schon einmal die negativen Auswirkungen
unbewusster Vorurteile anderer Menschen
erlebt haben.
Wir haben mittlerweile sogar eine Vizepräsidentin für Vielfalt und Inklusion eingestellt. Mit
ihrer umfassenden Erfahrung hat sie uns bei der
Entwicklung einer Vision für unser Unternehmen unterstützt. Unser kulturelles Umfeld war
zahlenmäßig bereits gut aufgestellt, dennoch
16 – UEFA DIRECT • Juli 2016
waren wir an einem Punkt angekommen, an
dem es um den nächsten Schritt ging, mit dem
wir uns den Herausforderungen und Schwierigkeiten von Frauen am Arbeitsplatz annehmen.
Dabei ging es zunächst vor allem um die Wahrnehmung des Problems.“
Eine vielfältige Woche
Für die Programmteilnehmerinnen standen die
Instrumente für einen Umgang mit diesen Problemen ganz oben auf der Tagesordnung.
Am ersten Abend konnten sie alle Mentoren,
„Unser kulturelles
Umfeld war
zahlenmäßig bereits
gut aufgestellt,
dennoch waren wir
an einem Punkt
angekommen, an dem
es um den nächsten
Schritt ging, mit
dem wir uns den
Herausforderungen
und Schwierigkeiten
von Frauen am
Arbeitsplatz
annehmen. Dabei ging
es zunächst vor allem
um die Wahrnehmung
des Problems.“
Kieran Finn
Vize-Präsident Human
Resources von Parexel
die aus vielen verschiedenen Bereichen der Fußballfamilie stammen, informell kennenlernen.
Julien Baehni (Leiter Human Resources), Pedro
Pinto (Leiter Kommunikation und Medien), Catalina Navarro (Leiterin kommerzielle Operations
für Klubwettbewerbe) und Daniel Marion (Leiter
ICT) gehörten auf Seiten der UEFA zu den Ausbildern. Jozef Kliment (Slowakei), Anne Rei (Estland), Heike Ullrich (Deutschland) und Karl-Erik
Nilsson (Schweden) stellten die Thematik aus
Sicht der Nationalverbände dar, während die
Berater Ebru Köksal (FIFA-UEFA), Jonathan Hall,
Sarah O’Shea und Jayne Purdon ihre Erfahrungen mit den Teilnehmerinnen teilten.
IMD-Professorin Ginka Toegel leitete eine Sitzung zum Thema Führungsqualität und Selbstwahrnehmung, in deren Rahmen über den
Einfluss von Handlungsweisen am Arbeitsplatz
auf den Einzelnen, aber auch auf sein Umfeld
diskutiert wurde. Außerdem fanden Schulungseinheiten zu Teamdynamik und Einflussnahme
statt, bevor die Teilnehmerinnen ihre Entwicklungspläne zur Umsetzung ihrer neu erworbenen Fähigkeiten formulierten.
Umsetzung
Die Hauptredner und Teilnehmerinnen waren
sich einig, dass die Forschungsergebnisse eine
deutliche Sprache sprechen und die Hauptinteressenträger innerhalb der gesamten Fußballfamilie diesen Wandel anerkennen müssen, um zu
echten Veränderungen im Sportmanagement
zu gelangen.
„Untersuchungen haben gezeigt, dass
Männer häufig aufgrund ihres Potenzials und
Frauen eher aufgrund ihrer Leistung befördert
werden“, so Tabi Haller-Jorden. „In einer weiteren Studie konnte nachgewiesen werden, dass
es für Frauen eine Herausforderung ist, sowohl
gemocht als auch respektiert zu werden, was
dem Gegensatz zwischen der Übernahme von
Verantwortung und der Übernahme der sorgfältigen Erledigung von Aufgaben entspricht. Es
geht aber nicht darum, dass der eine oder andere Ansatz besser oder schlechter ist. Es geht
darum, dass wir aufgrund unserer Vorurteile
bestimmten geschlechterspezifischen Führungsstilen keine Chance geben.
Was können wir also tun? Als erstes sollten
wir sicherstellen, dass wir – wie auch unser
Umfeld – keine voreiligen Schlüsse allein aufgrund des Geschlechts ziehen. Im Laufe meiner
Karriere haben mir viele Männer und Frauen
erzählt, wie sie von anderen allein wegen ihres
Geschlechts wahrgenommen wurden, ohne ein
klärendes Gespräch zu suchen. Dabei handelt
es sich um so genannte unbewusste Vorurteile;
gut gemeinte, aber unterstellte Bewertungen
allein aufgrund des Geschlechts, ohne sich
überhaupt mit der Person zu unterhalten.“
UEFA
FRAUEN IN FÜHRUNGSPOSITIONEN IM FUSSBALL
Bereit für einen
vielfältigen Arbeitsplatz
Martin Kallen, CEO der UEFA
Events SA und erfahrener Mentor
im Rahmen des Programms „Frauen in Führungspositionen im Fußball“, sprach leidenschaftlich aus
eigener sachkundiger Erfahrung
zu den Teilnehmerinnen in Nyon.
Seine Botschaft war eindeutig:
Man muss gut vorbereitet sein,
um das bestehende Schulungssystem optimal zu nutzen, sowie
Bereitschaft für die erforderlichen
Schritte zu einer verantwortungsvollen Führungsposition im
Fußball zeigen. Außerdem müssen
die Nationalverbände Vielfalt als
berufliche Realität anerkennen
und unterstützen.
„Es klingt ganz einfach, Zeit in
die Vorbereitung zu investieren,
aber das ist es natürlich nicht“,
sagte Kallen und traf mit seinen
deutlichen Worten den Nerv der
Teilnehmerinnen. „Sie haben nie
genug Zeit für die Vorbereitung
und wenn viel zu tun ist, dann
sind Sie die ersten, die darunter
leiden. Sie brauchen im Rahmen
des Programms einen aktiven
Mentor, um das System optimal
zu nutzen.“
Kallen sprach außerdem über
seine Erfahrungen bei der UEFA,
inwieweit die Wahrnehmung
den Arbeitsalltag beeinflussen
kann. Nach seiner Anfangszeit bei
der UEFA als Assistent nahmen
viele Kollegen ihn immer noch
in dieser Rolle wahr. In seiner
Rolle als Verantwortlicher für die
UEFA EURO 2016 begannen die
Kollegen dann natürlich, ihn über
diese Tätigkeit zu identifizieren.
Kallen erklärte den Teilnehmerinnen, dass man viel tun kann, um
die Wahrnehmung anderer über
die eigene Person zu beeinflussen:
„Man muss vor allem eine eigene
Vision seiner Karriere haben, was
man im nächsten Jahr und auch
in zwei oder vier Jahren erreichen
möchte. Als Chef bemühe ich
mich immer darum, die Menschen
so lange wie möglich zu behalten
und ihnen die entsprechende Motivation zu bieten, weil sie dann
nicht nur der Organisation viel
geben können, sondern auch ihre
eigene Karriere voranbringen. So
profitieren alle von der Situation.
Außerdem ist es wichtig, dass
die Verbände, die Sie hierher
geschickt haben, sich im Klaren
über ihre Ziele sind und einen Plan
für Sie vorbereitet haben. Wenn
Sie anschließend dieselbe Position
und dieselbe Verantwortung innehaben, waren wir nicht wirklich
erfolgreich, weil wir mehr Frauen
in Führungspositionen wollen.
Deshalb müssen sich Frauen der
Herausforderung stellen, denn
wenn Sie es nicht selbst einfordern, wird es ungleich schwerer,
Ihre Ziele zu erreichen. Es wird
Ihnen nichts geschenkt.“
UEFA DIRECT • Juli 2016 – 17
FRAUEN IN FÜHRUNGSPOSITIONEN IM FUSSBALL
Bojana Zec
WANDEL
BEWIRKEN
STATT AUFSEHEN
ERREGEN
Die Teilnehmerinnen der jüngsten Ausgabe des UEFAProgramms für Frauen in Führungspositionen sind mit neu
erworbenen Fähigkeiten, einem besseren Verständnis für
ihre Stärken und Schwächen am Arbeitsplatz und einem
neuen Blick auf ihre beruflichen Perspektiven nach Hause
zurückgekehrt.
Irena Bakrevska
Louise
Doyle
Sharon Zeevi
18 – UEFA DIRECT • Juli 2016
U
EFA Direct hat mit vier Teilnehmerinnen
über den Stellenwert der einwöchigen
Schulung in Nyon gesprochen: Bojana
Zec (Serbischer Fußballverband), Louise Doyle
(Nordirischer Fußballverband), Irena Bakrevska
Miloshevska (Fußballverband der EJR Mazedonien) und Sharon Zeevi (Israelischer Fußballverband) brachten alle eine erfrischende
Sichtweise und unterschiedliche Einstellungen
zum Ausdruck.
Wie haben Sie zum ersten Mal von
diesem Programm erfahren?
Sharon: Von einer Kollegin, die am Programm
teilgenommen hat. Sie sagte mir, dass sie für
ihre Arbeit neue Impulse erhalten und viele
neue Leute kennengelernt habe. Außerdem
war sie ganz begeistert von den Schulungen.
Ich habe also meinen Generalsekretär gefragt
und da bin ich!
Irena: Das gilt auch für mich. Eine Kollegin,
die daran teilgenommen hatte, hat mir dazu
geraten. Ich habe die Informationen gelesen
und fand es sehr interessant. Ich bin froh, dass
mein Verband mich dabei unterstützt.
Was haben Sie bisher vor allem aus
diesem Programm mitgenommen?
Bojana: Ich fühle mich in Dingen bestätigt,
von denen ich nicht wusste, ob sie zu mir
gehörten. Das ist sehr gut, mutet aber auch
etwas befremdlich an, weil dieses Programm
so ganz anders ist. Hier geht es nur um mich.
Louise: Das stimmt. Es geht um mich
als Person.
Bojana: Ganz genau. Ich bin nur für mich hier.
Natürlich hat mich mein Verband hierhergeschickt, aber es ist ganz egal, in welcher Abteilung ich arbeite. Hier geht es um mich und wie
ich mich verbessern kann.
Louise: Man fühlt sich während des Programms wie in einer Blase, aber im positiven
Sinn. Man kann sich wirklich auf die Schulungen konzentrieren. Jetzt muss man nur noch
sicherstellen, dass man das Gelernte zu Hause
anwenden kann.
Es ist sicher sehr motivierend, sich
eine Woche lang nur auf sich selbst in
seinem beruflichen Umfeld zu konzentrieren.
Louise: Und ziemlich beängstigend!
Irena: Dieses Programm ist etwas ganz Besonderes. Wir verbessern unsere mentale Stärke
und unsere zwischenmenschlichen Fähigkeiten.
Das ist wichtig, weil wir jeden Tag damit umgehen müssen.
Die Hauptredner sprachen unter anderem über unbewusste Vorurteile.
Kennen Sie das aus Ihrem beruflichen
Umfeld?
Irena: Es zeigt, dass dieses Thema auch
Männer betrifft und sie daran beteiligt werden
sollten, die Problematik zu verstehen. Wir
befinden uns im Fußball in einer Minderheitenposition und mit diesem Programm können wir
unsere Position stärken und unseren Platz im
Fußball finden.
Louise: Das ist ein guter Punkt. Wenn es
Fotos : UEFA
unbewusste Vorurteile hinsichtlich Gleichstellung im Fußball gibt, dann sollten sich Männer
darüber bewusst werden. Manche Männer
merken womöglich nicht einmal, dass sie diese
Vorurteile an den Tag legen. Es beeinflusst aber
ihre Reaktion auf andere, auf die Art, wie sie
neues Personal rekrutieren, usw.
Bojana: Ich kann mich wirklich glücklich schätzen, weil ich bei den Vorträgen zum ersten Mal
etwas über Vorurteile gehört habe. Ich arbeite
zwar in einer Männerwelt, habe aber nicht
das Gefühl, dass irgendjemand Vorurteile
gegen mich hat.
Bedeutet es, dass Sie davor gefeit
sind?
Louise: Vielleicht merkt man es einfach nicht.
Sharon: Mir ist das schon bewusst. Ich glaube
auch, dass es besser ist, um darüber hinweg
zu kommen. Ich glaube fest daran, dass ich
befördert werde, wenn ich die entsprechende
Leistung zeige. Mach deine Arbeit, dann wirst
du dafür belohnt – so bin ich erzogen worden.
Wenn man gut ist, bekommt man auch
Gutes zurück.
Louise: Frauen können andere Perspektiven und
Einstellungen in Führungspositionen einbringen.
Das kann zusammen mit der Gleichstellung ein
gewaltiger Vorteil für den Sport sein.
Bojana: Mir ist es egal, ob „er“ oder „sie“ die
Arbeit macht, solange sie erledigt wird. Für
manche Leute ist diese Problematik nur eine
Entschuldigung.
Irena: Wenn man fair am Ergebnis gemessen
wird…
Louise: Wir ebnen mit diesem Programm auch
den Weg für die, die nach uns kommen. Steter
Tropfen höhlt bekanntlich noch jeden Stein.
Sharon: Ich denke, dass wir alle unsere eigene
Geschichte haben. Hier lernen wir, wie wir
diese Geschichte besser machen können, ohne
immer an Gleichstellung denken zu müssen.
Hier kann ich mein eigenes Schicksal in die
Hand nehmen. Wenn meine Tochter sieht,
dass ich hart arbeite und mich für meine
Träume einsetze, wird sie dasselbe tun. Sie
wird nicht zu Hause sitzen und sich beklagen,
dass etwas nicht geht, weil sie eine Frau ist. Ich
weiß, dass wir Frauen den Weg in die Zukunft
ebnen, aber deshalb bin ich nicht hier. Bei Führung geht es darum, Wandel zu bewirken statt
Aufsehen zu erregen.
UEFA DIRECT • Juli 2016 – 19
WOMEN’S CHAMPIONS LEAGUE
DRITTER TITEL FÜR
NERVENSTARKES LYON
Dank einem Finalsieg im Elfmeterschießen gegen den VfL Wolfsburg gewinnt
Olympique Lyon zum dritten Mal nach 2011 und 2012 die UEFA Women’s
Champions League.
A
m Ende setzte sich der Favorit am 26.
Mai im italienischen Reggio Emilia
durch, doch beinahe hätten die Französinnen den sicher geglaubten Sieg noch aus der
Hand gegeben.
2013 hatte Wolfsburg den möglichen Titelhattrick von Lyon dank einem 1:0-Sieg beim
Finale in London verhindert; in diesem Jahr
strebten beide Teams ihren dritten Titel an,
womit sie nur noch einen Zähler hinter dem
Rekordsieger 1. FFC Frankfurt gelegen hätten.
Nach Ada Hegerbergs frühem Führungstreffer
sah alles nach einer erfolgreichen Revanche für
die Französinnen aus, doch in der Schlussphase
erzielte Alexandra Popp den Ausgleich; im Elfmeterschießen lag dann Wolfsburg in Führung,
bevor Lyon noch die Wende gelang.
Auf dem Weg ins Finale hatten beide
Mannschaften einen starken Eindruck hinterlassen. Lyon, das nach vier Endspielteilnahmen
hintereinander zweimal in Folge im Achtelfinale
gescheitert war, ließ keinem Gegner auch nur
den Hauch einer Chance und revanchierte sich
im Halbfinale bei Paris Saint-Germain mit einem
7:0-Hinspielsieg für das frühe Ausscheiden
2014/15. Zusammen mit dem 9:1-Sieg gegen
Viertelfinaldebütant Slavia Prag erzielte das
Team in zwei Europapokal-Auftritten im neuen
Stade de Lyon sagenhafte 16 Tore.
In den acht Spielen bis zum Finale traf Lyon
insgesamt 35 Mal; nicht ganz so gnadenlos
zeigte sich Wolfsburg, das im Vorjahres-Halbfinale gegen PSG erstmals auf europäischer
Bühne verloren hatte. Siege gegen Chelsea und
den ambitionierten italienischen Vertreter Brescia sowie ein 4:1-Halbfinalerfolg in der Addition
gegen Titelverteidiger Frankfurt können sich
aber ebenfalls sehen lassen.
Endspiel-Premiere in Italien
Der Italienische Fußballverband und die lokalen
Behörden hatten keine Mühen gescheut, um
das Finale im Stadio Città del Tricolore, der
Heimstätte des vor seiner Europa-League-Feuertaufe stehenden Sassuolo Calcio, zu bewer20 – UEFA DIRECT • Juli 2016
ben. Die Trophäe wurde bei Serie-A-Spielen in
der Region präsentiert und Finalbotschafterin
Patrizia Panico, die über 100 Tore für Italien
erzielt hat, wirkte an vorderster Front mit. Beim
Start zum Eintrittskartenverkauf im Februar
waren zudem Männer-Nationalcoach Antonio
Conte und der Schiedsrichter des WM-Finales
2014, Nicola Rizzoli, anwesend. Die Turnierbotschafter waren auch in örtlichen Schulen unterwegs, wo sie von ihren Erfahrungen erzählten.
Um das Interesse weiter anzukurbeln, kündigte die Kunstflugstaffel der italienischen Luftwaffe, die Frecce Tricolori, einen spektakulären
Überflug mit Showrauch in den italienischen
Nationalfarben an, mit dem die mit artistischen
Tanzeinlagen angereicherte Eröffnungszeremonie abgeschlossen wurde. Die Flugeinlage war
umso passender, als die heutige Nationalflagge
Italiens, „Il Tricolore“, 1797 erstmals in Reggio
Emilia zu sehen war.
Vor dem Finale fand in Reggio Emilia zudem
ein Breitenfußballfest für Mädchen statt, bei
dem unter anderem die Endspiele eines Turniers
für lokale Sekundarschulen und die interregionale Phase des Nationenpokals für U12-Juniorinnen ausgetragen wurden. Außerdem reiste
die UEFA-Botschafterin für Frauenfußballentwicklung, Steph Houghton, für einen Kick mit
Kindern aus der Region an. Auch die Schiedsrichter gingen nicht vergessen: Im Auditorium
Malaguzzi fand eine Tagung für über 600 Referees aus dem ganzen Land statt, bei welcher
der UEFA-Schiedsrichterverantwortliche Pierluigi
Collina, Nicola Rizzoli und der Eventkoordinator
des Endspiels, Roberto Rosetti, Vorträge hielten.
Weltweite Berichterstattung
Hauptattraktion war aber natürlich das Finale
vor über 15 000 Zuschauern im Stadion und
unzähligen mehr vor den Bildschirmen. Dank
Eurosport wurde die Partie in ganz Europa
ausgestrahlt und auch France 2 sendete live aus
Reggio Emilia, während beIN Sports die Übertragung für den Nahen Osten und Nordafrika
übernahm. Der Rest der Welt konnte das Spiel
ERGEBNIS
VfL Wolfsburg - Olympique Lyon 1:1
3:4 im Elfmeterschießen
Zuschauer: 15 117
Schiedsrichterin:
Katalin Kulcsár (Ungarn)
Tore: 12. Hegerberg 0:1,
88. Popp 1:1.
Sportslife
UEFA via Getty Images
Die spätere
Siegtorschützin Saki
Kumagai von Olympique
Lyon entwischt der
Wolfsburger Abwehr.
kostenlos auf dem YouTube-Kanal UEFA.tv mitverfolgen – besonderes Interesse war aufgrund
des unmittelbar bevorstehenden Wechsels von
Lyon-Mittelfeldspielerin Amandine Henry zu
den Portland Thorns in den USA auszumachen.
Infolge der Abgänge der Leistungsträgerinnen Henry, Lotta Schelin und der 29-jährigen
Louisa Necib, die ihre Karriere nach den Olympischen Spielen beenden wird, war die Partie für
Lyon eine höchst emotionale Angelegenheit.
Bei Wolfsburg hatte man sich seit dem letzten
Titelgewinn bereits von den zurückgetretenen
Martina Müller und Nadine Keßler verabschiedet, hinzu kamen die verletzungsbedingten
Ausfälle von Stürmerin Caroline Graham Hansen, Mittelfeldspielern Julia Simic und Verteidigerin Noëlle Maritz.
Während die Norwegerin Hansen zum Zuschauen verdammt war, schoss ihre Landsfrau
Ada Hegerberg Lyon nach starker Vorarbeit der
deutschen Nationalspielerin Pauline Bremer in
der zwölften Minute in Führung – ihr insgesamt
13. Treffer machte sie zur diesjährigen Rekordtorschützin, doch verpasste sie den Wettbewerbsrekord damit um nur einen Treffer. Mit
seinem 4-3-3 und der Flügelzange mit Bremer
und Amel Majri stellte Olympique die frischgebackenen Siegerinnen des DFB-Pokals vor
große Probleme.
Die Französinnen waren ihrerseits zum zehnten Mal in Folge nationaler Meister geworden
und hatten zum fünften Mal hintereinander das
Double geholt – doch trotz über 150 Saisontoren wollte das 2:0 nicht fallen. In der 88. Minu-
te spielte dann Isabel Kerschowski einen hohen
Ball in den Strafraum, Popp warf sich mutig in
die Flanke und erzielte per Kopf den Ausgleich
– zur Freude vieler Zuschauer, die sich angetrieben von Torhüterin Almuth Schult auf die Seite
der Wolfsburgerinnen geschlagen hatten.
In der Verlängerung kamen beide Teams zu
Chancen, doch letztlich musste zum zweiten
Mal in einem Frauenfinale das Elfmeterschießen
die Entscheidung bringen. Bei der Premiere
2010 hatte Lyon gegen Turbine Potsdam den
Kürzeren gezogen – auch in diesem Jahr sah
es zunächst schlecht aus, nachdem Hegerberg
an Schult gescheitert war. Lyon-Keeperin Sarah
Bouhaddi parierte jedoch die Schüsse von Nilla
Fischer und Élise Bussaglia (die im vergangenen
Sommer ebenso wie Lara Dickenmann von Lyon
zum VfL gewechselt war). Den entscheidenden
Versuch verwertete Saki Kumagai abgeklärt,
wie schon im WM-Finale 2011. Die Japanerin
wurde daraufhin vom technischen Team
der UEFA zur Spielerin des Spiels gewählt;
insgesamt schafften nicht weniger als zehn
Lyonerinnen den Sprung in die 18-köpfige
Saisonauswahl.
Beim Interview mit UEFA.com würdigte
Kumagai ihre Teamkolleginnen Necib, Henry
und Schelin, die seit 2007 alle neun Europapokal-Teilnahmen von Lyon miterlebt hatten: „Wir
haben uns vor dem Spiel geschworen, dass wir
gewinnen wollen, nicht nur für uns, aber vor
allem für sie.“ Hegerberg sprach ihrerseits nach
der für sie besonders emotionalen Achterbahnfahrt vom schönsten Tag ihres Lebens.
UEFA DIRECT • Juli 2016 – 21
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THE TECHNICIAN
THE TECHNICIAN
HOLGER OSIECK
„PERSÖNLICHE
ERFAHRUNGEN
SIND UNBEZAHLBAR“
Holger Osieck hat eine äußerst erfolgreiche und vielfältige Trainerkarriere auf
Verbands- und Vereinsebene hinter sich. Als Franz Beckenbauers Assistent wurde er
1990 mit der Bundesrepublik Deutschland Weltmeister. Später folgte er dem „Kaiser“
nach Marseille, wo er französischer Meister wurde, bevor er selber Cheftrainer beim VfL
Bochum, Fenerbahçe Istanbul, Urawa Red Diamonds und Kocaelispor wurde – bei
dieser Station gewann er den türkischen Pokal und die asiatische Champions League.
Danach übernahm Osieck die Nationalelf Kanadas, mit der er überraschend den Gold
Cup holte, bevor er technischer Direktor bei der FIFA wurde. Zuletzt führte er Australien
zur WM-Endrunde 2014.
UEFA DIRECT • Juli 2016 – 23
THE TECHNICIAN
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1982 wurde Osieck Assistent
von Bundestrainer Jupp
Derwall, der die BRD zum
Europameistertitel und ins
WM-Finale führte. Später
war er Assistent von Franz
Beckenbauer, mit dem er 1990
in Italien Weltmeister wurde.
24 – UEFA DIRECT • Juli 2016
Welcher andere Trainer hat Sie am
stärksten beeinflusst?
Man nimmt von allen etwas mit. Vor allem als
junger Trainer ist es wichtig, auf die Ratschläge
der erfahrenen Trainer zu hören. Mein Mentor
war Herbert Widmayer, ein sehr erfahrener
Bundesliga- und DFB-Trainer. Er nahm mich unter seine Fittiche und führte mich ins professio-
nelle Trainergeschäft ein. Trotz all der Ratschläge und Unterstützung, die man erhält, muss
man aber auch seinen eigenen Weg finden.
Persönliche Erfahrungen sind unbezahlbar.
Wie stark hat Sie der ehemalige Bundestrainer Jupp Derwall geprägt?
Jupp Derwall war ein wirklich erfolgreicher
deutscher Trainer. Bei der WM 1974 war er
Assistent und nach der WM 1978 in Argentinien übernahm er die Mannschaft. 1980 wurde
er Europameister und 1982 erreichte er das
WM-Finale. Er war wie eine Vaterfigur, er war
immer verfügbar und bot seine Unterstützung
an, wann immer er konnte. Nach der WM 1982
machte er mich für eine Saison zu seinem Assistenten bei der A-Nationalelf, der Karl-Heinz
Rummenigge und Paul Breitner damals immer
noch angehörten. All die Erfahrungen aus der
damaligen Zeit haben mir in meiner persönlichen Entwicklung als Trainer sehr geholfen.
Welche Qualitäten muss ein Trainer
heute haben, wenn er ins Profigeschäft einsteigt?
Neben technischen Aspekten wie dem Training
und der Spielerentwicklung ist der Umgang
mit den Spielern ein sehr wichtiger Faktor. Es
braucht psychologische Qualitäten und Führungsstärke; vor allem als Führungsfigur spielt
der Trainer eine sehr wichtige Rolle im komplexen Mannschaftsgefüge. Du brauchst eine
Vision, du brauchst einen Plan und du musst
die Richtung vorgeben. Deine Ideen können nur
dann funktionieren, wenn du all diese Elemente
der Mannschaft vermittelst.
Welche Kompromisse muss man eingehen, um zu überleben?
Am wichtigsten ist, dass man es schafft,
jeden Spieler zu erreichen, denn sie haben alle
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Wie hat Ihre Trainerkarriere begonnen?
Da war ich noch aktiver Spieler. In dieser Zeit
studierte ich parallel dazu Sportpädagogik und
Englisch an der Universität Bochum. Im Rahmen
einer Kooperation zwischen dem Sportinstitut
der Uni und dem Fußballverband Westfalen
machte ich die B-Lizenz. Ich sah das allerdings
eher als Teil meiner Ausbildung und nicht unbedingt als Schritt im Hinblick auf eine Karriere
als professioneller Trainer. Die Kurse standen
auf dem Lehrplan und es war der erste Schritt,
um Trainer zu werden. Ich wollte damals Lehrer
werden, doch im Verlauf der Lizenzkurse im
Trainerwesen fand ich immer mehr Gefallen
an der Vorstellung, Trainer im Profigeschäft zu
werden. Als ich in der nordamerikanischen Liga
für die Vancouver Whitecaps spielte, unterschrieb ich gleichzeitig einen Vertrag als Trainerassistent beim Kanadischen Fußballverband.
In dieser Funktion war ich bei der Qualifikation
zur WM 1978 in Argentinien involviert. Bei der
Rückkehr nach Deutschland bot mir der DFB
eine Stelle als Verbandstrainer an. Die folgenden elf Jahre verbrachte ich beim DFB und war
in verschiedenen Bereichen tätig: Trainerausbildung (verantwortlich für die A-Lizenz),
Spielerentwicklung (Betreuung aller Jugendauswahlen von U15 bis U21). 1987 wurde ich
Assistenztrainer von Franz Beckenbauer in der
A-Mannschaft. Wir blieben bis zum Sieg bei
der WM 1990 zusammen. Nach diesem großen
Erfolg verließen wir beide den DFB.
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THE TECHNICIAN
unterschiedliche Persönlichkeiten. Es gibt die
sensiblen Charaktere, die robusteren und sogar
gleichgültige. Es liegt am Trainer, sich in all die
verschiedenen Persönlichkeiten einzufühlen, um
sie zu fordern und zu motivieren.
Sie haben auf verschiedenen Stufen
gearbeitet. Wie wurden Sie von den
Personen in Führungspositionen behandelt?
Zunächst muss man sich den Gegebenheiten
anpassen. Beim Verein oder Verband gibt es
Offizielle, die dem Trainer ihre Sicht der Dinge
aufzwingen wollen, und es gibt andere, die den
Trainer stärker unterstützen und seine Arbeit
mitprägen. In beiden Fällen muss man eine
gute Kommunikationsgrundlage schaffen. Es
ist immer wichtig, dass keine Seite das Gesicht
verliert. Entscheidend ist, dass man seinen Prinzipien treu bleibt und nicht zulässt, dass sich
UEFA DIRECT • Juli 2016 – 25
THE TECHNICIAN
Worauf kommt es im Umgang mit den
Medien an?
Die Bedeutung der Medien hat im heutigen
Fußball extrem zugenommen. Alles, was man
tut, was man entscheidet, wird von Journalisten
unter die Lupe genommen. Man muss lernen,
dass diese Leute oft ihre eigenen Ansichten
haben, die deine Arbeit gar nicht widerspiegeln. Die Medien nehmen unterschiedliche und
oft kontroverse Positionen ein. Diesen Umstand
muss man akzeptieren. Die Medien können
niemals deine Freunde sein. Sie müssen ihren
Job tun, und der Trainer muss seinen Job tun. Er
kann nicht erwarten, dass seine Arbeit immer
auf volles Verständnis stößt. Wenn er sich
einmal ein gewisses Niveau an Akzeptanz erarbeitet hat, stärkt dies seine Position erheblich.
Der schlimmstmögliche Fehler ist, einen Krieg
mit den Medien anzuzetteln. Sie werden ihre
starke Position ausnutzen und der Trainer wird
als Verlierer dastehen.
Was waren die schwierigsten Entscheidungen, die Sie treffen mussten?
Schwierig sind Situationen, bei denen man
einem Spieler sagen muss, dass er nicht spielen
wird. Beim türkischen Pokalfinale hatte ich zum
Beispiel einen Spieler, der zur Stammelf gehörte, aber nicht zu 100 % fit war. Ich musste ihm
also sagen, dass er nicht zum Endspielkader
gehört. Natürlich hat er versucht, mich umzustimmen, was auch verständlich ist. Im Interesse
des Teams musste ich aber auf ihn verzichten.
Das war eine schwierige Entscheidung, es fiel
mir schwer, die Botschaft rüberzubringen. Ich
musste an die Mannschaft und nicht den einzelnen Spieler denken. Solche Entscheidungen
sind immer heikel.
Eine Studie hat vor Kurzem gezeigt,
unter wie viel Stress die Trainer
stehen. Wie haben Sie sich in Ihrer
Karriere fit gehalten und wie sind
Sie mit dem Stress umgegangen?
Jeder entwickelt seine eigene Methode, um
mit Stress umzugehen, insbesondere, wenn der
Stress nach einer Reihe negativer Ergebnisse
zunimmt. Ich habe mich geschützt, indem ich
keinerlei Zeitungen und andere Sportnachrichten las, und habe versucht, den Stress
durch Intervalltraining abzubauen. Bei großen
Stresssituationen habe ich aber gemerkt, dass
ich durch die physische Anstrengung nur noch
frustrierter wurde. Was ich brauchte, war eine
vertraute Umgebung mit einer Person (z.B.
meine Partnerin), der ich Probleme offen und
diskret anvertrauen konnte. Letztlich ist aber
26 – UEFA DIRECT • Juli 2016
„Der schlimmstmögliche Fehler
ist, einen Krieg
mit den Medien
anzuzetteln. Sie
werden ihre starke
Position ausnutzen
und der Trainer
wird als Verlierer
dastehen.“
der beste Weg, um aus einer ungemütlichen Situation herauszukommen, mit der Mannschaft
wieder auf die Siegerstraße zurückzukehren.
Wie sehen Sie das Verhältnis zwischen
Trainer und Assistent? Wie hat sich die
Rolle des Trainerassistenten im Laufe
der Jahre verändert?
Die erste Voraussetzung ist Loyalität. Der
Assistent ist das Bindeglied zwischen dem
Cheftrainer und den Spielern. Der Assistent
muss also zum einen den Cheftrainer uneingeschränkt unterstützen und zum anderen ein
gutes Arbeitsverhältnis zu den Spielern pflegen,
vor allem dann, wenn er Botschaften des
Cheftrainers weitergibt. Da im Profifußball die
Anforderungen an den Cheftrainer aufgrund
des größeren Medieninteresses zugenommen
haben, kümmert sich der Assistent oft um die
Arbeit auf dem Platz. Das Training und die
Vorbereitung der Spieler gestalten sich nach
den Vorstellungen des Cheftrainers. Es ist
daher entscheidend, dass sein Assistent von der
Mannschaft akzeptiert wird.
Gibt es eine Entscheidung als Cheftrainer, die Sie bereuen?
Es ist äußerst wichtig, sich mit Leuten zu
umgeben, denen man vertraut, insbesondere
im Ausland, wo unterschiedliche Mentalitäten
und Spielphilosophien herrschen. Ich würde
mindestens eine Person meiner Wahl mitnehmen, jemand, dem ich voll vertrauen kann. Bei
einigen Situationen meines Berufslebens habe
ich es ohne eine solche Person versucht und
wurde bisweilen enttäuscht.
Sie haben über 35 Jahre Erfahrung.
Wie hat sich im Laufe der Jahre der
Trainerjob in der Umkleidekabine und
an der Seitenlinie verändert?
Analog zur Gesellschaft haben sich auch die
Spieler verändert. Früher war der Trainer mehr
ein Autokrat – was er sagte, galt für alle. Heute
sind die Spieler dem Trainer gegenüber kritischer eingestellt, sie hinterfragen Dinge, was
auch die Entwicklung des Spiels widerspiegelt.
Früher hatten die Spieler klare Aufgaben, doch
heutzutage wird von ihnen in Sachen Taktik,
Spielverständnis und Flexibilität immer mehr
verlangt. Daher stellen die Spieler heute mehr
Fragen. Es gibt Spielsituationen, in denen sie
selbstständig Entscheidungen treffen müssen.
Eine der wichtigsten Aufgaben des Trainers
besteht somit darin, ihnen die Fähigkeit dazu zu
geben und sie dazu zu ermuntern. Die Spieler
sollten nicht einfach blind allen Anweisungen
folgen. Jeder Spieler muss individuell betrachtet
werden. Jeder ist Herr seines eigenen Handelns.
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diese Leute in die eigentliche Arbeit einmischen.
THE TECHNICIAN
OSIECKS TIPPS
FÜR TRAINER
FÜHRUNGSSTÄRKE
Eine Vision und einen Plan haben
und die Richtung vorgeben.
LERNEN
Auf die Ratschläge der erfahrenen Trainer hören.
UNTERSTÜTZUNG
Sich mit Leuten umgeben, denen
man vertraut.
VERTRAUEN
Die Spieler zur Selbstständigkeit
ermutigen.
UEFA DIRECT • Juli 2016 – 27
UEFA
THE TECHNICIAN
VORBEREITUNG AUF EINEN
ANSPRUCHSVOLLEN BERUF
E
ine Online-Suche nach dem Begriff „Trainerkonvention“ führt kaum zu brauchbaren
Ergebnissen, wenn man Werbeangebote
und vereinzelte Links zu Nationalverbänden
außen vor lässt. Gibt man bei der Suche „UEFA
Trainerausbildung“ ein, erhält man bereits ein
paar konkretere Treffer. Dennoch untermauern
die Resultate auf dem Bildschirm die Theorie,
wonach die Trainerausbildung eines der bestgehüteten Geheimnisse im Fußball sei. Aus diesem
Grund hat die UEFA nun ein Werbevideo erstellt,
in dem die Bedeutung einer guten Trainerausbildung und die Eckpunkte der neusten
Ausgabe der UEFA-Trainerkonvention hervorgehoben werden, die im letzten Jahr veröffentlicht
wurde und nun von den Nationalverbänden in
ganz Europa umgesetzt wird.
Im Video kommt eine Reihe erfolgreicher
Trainer zu Wort, die über ihre persönlichen
Erfahrungen sprechen und Einblicke in ihren
Beruf geben. Stellvertretend für viele seiner Kollegen sagt Thomas Schaaf: „Als Spieler glaubt
man natürlich, alles zu wissen. Dann realisiert
man aber ganz schnell, dass man ziemlich viele
Wissenslücken hat, die erst mit einer Trainerausbildung geschlossen werden.“ Schaaf begann
seine Laufbahn als Trainer verschiedener Juniorenmannschaften, während er noch für Werder
Bremen spielte. Dieser Weg wird auch heute
von jungen Trainern der neuen Generation
eingeschlagen, wie das Beispiel des Schweizer
Nationalspielers Alexander Frei zeigt, der derzeit
28 – UEFA DIRECT • Juli 2016
die U15-Auswahl des FC Basel trainiert und
sich gleichzeitig um den Erwerb der UEFA-ALizenz bemüht: „Als ehemaliger Topspieler
glaubt man, schon alles zu wissen. Aber es
ist etwas ganz anderes, ein guter Trainer zu
werden. Ich denke, ohne eine entsprechende
Trainerausbildung ist das gar nicht möglich.
Mir gefällt von daher der Lernprozess, den ich
derzeit beim Schweizer Verband durchmache.“
Frei, der gerade seine ersten Schritte auf der
Karriereleiter macht, war rasch klar, was es
bedeutet, sein „Handwerk zu beherrschen“,
aber auch diejenigen, die bereits ganz oben mit
dabei sind, betonen gerne die Bedeutung der
Ausbildungspyramide. „Es ist ein echter Beruf“,
so Didier Deschamps. „Man muss ihn erlernen,
deshalb ist der Ausbildungsprozess so wichtig.“
Roy Hodgson pflichtet ihm bei: „Der Trainerberuf ist heutzutage sehr anspruchsvoll. Jeder,
der ihn ergreifen möchte, muss verstehen, dass
eine sorgfältige Vorbereitung entscheidend ist.“
Europa- und Weltmeistertrainer Vicente del
Bosque betont, dass die spanischen Erfolge auf
Klub- und Nationalmannschaftsebene in allen
Altersklassen in deutlichem Zusammenhang mit
der Qualität der Trainer auf allen Ebenen steht:
„Unser Juniorenfußball ist mittlerweile sehr gut
organisiert und die Ausbildung unserer Trainer
bildet die Grundlage für unsere Erfolge.“
Aktuelle Untersuchungen der UEFA untermauern diesen schrittweisen Fortschritt.
Demnach haben 47 der 80 Cheftrainer, die mit
„Der Trainerberuf
ist heutzutage
sehr anspruchsvoll.
Jeder, derw ihn
ergreifen möchte,
muss verstehen,
dass eine sorgfältige
Vorbereitung
entscheidend ist.“
Roy Hodgson
Englischer Nationaltrainer
THE TECHNICIAN
dass dies ohne die harte Arbeit und Weitsicht
bei der Ausarbeitung und Umsetzung der
UEFA-Trainerkonvention in ganz Europa nicht
möglich gewesen wäre.“ Sir Alex Ferguson
fügt hinzu: „Es ist entscheidend, dass alle, die
Trainer werden möchten, sich für ein Trainerausbildungsprogramm anmelden. Die UEFA hat
viel Arbeit darauf verwendet, sicherzustellen,
dass dies überall in Europa möglich ist.“
Der Wert der Trainerkonvention
Für Spitzenfachleute steht außer Frage, dass
sich der Trainerberuf ständig weiterentwickelt. Genau vor diesem Hintergrund ist die
neueste Ausgabe der UEFA-Trainerkonvention
entstanden, die den Trend zu realitätsnahem
Lernen berücksichtigt und fördert. Es ist nicht
immer leicht, sich darüber einig zu werden,
was dies in der Praxis, insbesondere bei den
Trainerkursen bedeutet, aber beim jüngsten
Treffen des UEFA-Jira-Ausschusses, dem für die
Trainerkonvention verantwortlichen Gremium
aus Experten für Trainerausbildung, wartete Kris
Van Der Haegen, Leiter Trainerausbildung beim
Belgischen Fußballverband, mit einer treffenden
Definition auf: „Es geht um die Anwendung von
Wissen und Fähigkeiten sowie die persönliche
Einstellung, um mit realistischen Situationen
und Problemen im Fußball zurechtzukommen.
Es geht um die Fähigkeit, die Theorie in die
Praxis umzusetzen.“
Weltmeistertrainer Joachim Löw erkennt
ebenfalls den Wert der Trainerkonvention an:
„Die Trainerausbildung muss gut strukturiert
und vielschichtig sein und sich ständig an die
Entwicklungen im Fußball anpassen. Die UEFA
hat dies vor vielen Jahren mit der Einführung
der Trainerkonvention erkannt.“ Howard Wilkinson, Vorsitzender der englischen Trainervereinigung „League Managers Association“
stimmt dieser Aussage zu: „Ein sorgfältiges
und laufendes Trainerausbildungsprogramm ist
durch nichts zu ersetzen. Es ist uns bewusst,
Mehr erfolgreiche Trainerinnen
Eine der aktuellen Prioritäten der UEFA besteht darin, zu gewährleisten, dass auch Trainerinnen diese Möglichkeiten bekommen.
Diese Bemühungen tragen bereits erste Früchte. „Ich freue mich, dass wie ich immer mehr
Frauen die Gelegenheit ergreifen und Trainerinnen werden“, sagt die Schwedin Pia Sundhage. Europameistertrainerin Silvia Neid fügt
hinzu: „Die Initiativen der UEFA und des
DFB führen dazu, dass Frauen mithilfe einer
soliden Ausbildung Zugang zu einer Trainerkarriere erhalten. Es ist eine positive Entwicklung,
dass immer mehr Frauen die UEFA-Pro-Lizenz
erwerben.“
David Moyes, der bei zahlreichen Traineranwärter-Austauschprogrammen im Rahmen
der UEFA-Pro-Lizenz als Ausbilder in Nyon war,
betont die Bedeutung einer sorgfältigen Vorbereitung auf diesen anspruchsvollen Beruf: „Ich
würde allen, die über eine berufliche Karriere
im Fußball nachdenken, raten, eine umfassende Trainerausbildung zu absolvieren. Die
UEFA-Trainerkonvention hat sich in den letzten
zehn Jahren deutlich weiterentwickelt und stellt
ein Angebot für alle Interessierten dar.“
Lars Lagerbäck, isländischer Nationaltrainer
und Mitglied des Jira-Ausschusses, ist davon
überzeugt, dass es keine Abkürzung gibt: „Um
ein guter Trainer zu werden, braucht es Ausbildung, Erfahrung, Weiterbildung, den festen
Willen, dazulernen zu wollen, harte Arbeit …
und natürlich etwas Glück.“
UEFA
ihren Teams in der Gruppenphase der UEFA
Champions League oder UEFA Europa League
2015/16 spielten, ihre Trainerkarriere im Juniorenbereich oder als Assistenztrainer begonnen.
Man kann also nicht früh genug anfangen,
denn im Rahmen derselben Untersuchung hat
die UEFA herausgefunden, dass 90 % dieser
Trainer ihren ersten Einsatz noch vor Erreichen
ihres 40. Geburtstags hatten.
Um sich mit sämtlichen Facetten des
Trainerberufs vertraut zu machen,
sind theoretische und praktische Kurse
unerlässlich.
UEFA DIRECT • Juli 2016 – 29
EUROPA LEAGUE
ÜBERRAGENDES SEVILLA
UNTERSTREICHT IN BASEL SEINE
EUROPA-LEAGUE-DOMINANZ
Am 18. Mai verfolgten Fans aus nah und fern in Basel den Europa-League-Hattrick von Sevilla, das Liverpool mit einem fulminanten Comeback in der zweiten
Halbzeit schockte.
D
er erste Einsatz von Torlinientechnologie
in einem UEFA-Wettbewerbsspiel zeugte
von der progressiven Ausrichtung der
Europa League. Dennoch stand eher Vertrautes im Mittelpunkt des diesjährigen Endspiels,
nachdem der spanische Klub aus Sevilla seinen
englischen Gegner aus Liverpool bezwang und
zum dritten Mal in Folge und zum fünften Mal
insgesamt den Titel holte.
Die Art und Weise von Sevillas Triumph war
eine Kopie des letztjährigen Erfolgs, der ebenfalls nach anfänglichem Rückstand zustandekam. Sevilla unterstrich seine Dominanz in der
Europa League mit einer schlicht überwältigenden Leistung in der zweiten Halbzeit.
Das Jahr 2001 war für den Austragungort
und den englischen Finalisten von großer Bedeutung: In diesem Jahr wurde der
St. Jakob-Park eröffnet und Liverpool feierte
seinen letzten Triumph in diesem Wettbewerb.
Basel vibrierte unter den zahlreichen Fans der
Reds, die gekommen waren, um den vierten
Titelgewinn in Angriff zu nehmen. Die UEFA
und die Stadt Basel reagierten rasch auf den
30 – UEFA DIRECT • Juli 2016
erwarteten Ansturm von rund 30 000 Liverpool-Fans, die mit dem Zug, Flugzeug und
Bussen aus allen Ecken Europas in die Schweiz
kamen, und errichtete Großbildschirme für alle
Fans, die ohne Ticket angereist waren. Während
die Liverpool-Fans am Barfüsserplatz das Spiel
verfolgten, wurde am Münsterplatz eine neutrale Fanzone eingerichtet.
Riesenparty im Stadtzentrum
Mit Fangesängen und unzähligen Bannern und
Fahnen feierten die Liverpool-Fans bereits am
Mittag im strömenden Regen eine Riesenparty
am Barfüsserplatz. Einige unerschrockene
Sevilla-Fans waren sogar auf das Basler Münster
geklettert, um eine Flagge zu hissen. Anhänger
beider Finalisten trafen sich in der Zwischenzeit
in der UEFA-Fanzone am Münsterplatz, wo der
Turnierbotschafter und ehemalige Stürmer des
FC Basel und von Borussia Dortmund, Alexander Frei, eine Kostprobe seines Könnens und
eine Autogrammstunde gab. Außerdem konnten die Fans Fotos mit der Trophäe machen.
Die Unterhaltung vor Spielbeginn fand im
Vor 34 000 Zuschauern im St. JakobPark versucht Sergio Escudero, an
Nathaniel Clyne vorbeizukommen.
UEFA
ERGEBNIS
FC Liverpool - FC Sevilla 1:3
Zuschauer: 34 429
Schiedsrichter:
Jonas Eriksson (Schweden)
UEFA
Tore: 35. Sturridge 1:0,
46. Gameiro 1:1, 64. Coke 1:2,
70. Coke 1:3.
Stadion ihre Fortsetzung, als die zahlreichen
englischen Fans die Liverpooler Hymne „You’ll
never walk alone“ anstimmten. Anschließend
folgte die offizielle Eröffnungszeremonie, bei
der DJ Schiller und Sängerin Arlissa in Begleitung von 200 Tänzern des Schweizer Nationalteams in rhythmischer Sportgymnastik, Vertretern der nahegelegenen Tanzschule Tanz-Atelier
Rheinfelden und einer professionellen Tanzformation aus Deutschland eine spektakuläre
Choreographie boten.
FedEx, Hauptsponsor der UEFA Europa
League, stellte 100 Eintrittskarten für lokale
Fußballprojekte in Basel und Umgebung zur
Verfügung. Von den 100 jungen Fans durften
22 Sieben- bis Neunjährige vor dem Anstoß als
Spielerbegleitkinder mit den beiden Mannschaften auf dem Rasen einlaufen. Die UEFA-Stiftung
für Kinder überreichte dem Schweizerischen
Fußballverband 90 Tickets, der diese seinerseits
an die Stiftung Next Sport Generation weitergab, die sich um die Förderung sportlicher Aktivitäten bei Kindern und Jugendlichen kümmert.
Nach dem Anstoß übernahm zunächst
Liverpool die Kontrolle über die Partie und ging
in der 35. Minute in Führung. Der sensationelle Treffer des Stürmers Daniel Sturridge mit
dem Außenrist ins lange Eck bedurfte keiner
Überprüfung durch die Torlinientechnologie,
die erstmals in einem UEFA-Wettbewerbsspiel
eingesetzt wurde. Beflügelt von diesem Tor ließ
das Team von Jürgen Klopp im weiteren Verlauf
der ersten Halbzeit mehrere Gelegenheiten
ungenutzt, die Führung auszubauen.
Sevilla erwacht…
Nur Sekunden nach Beginn der zweiten Halbzeit wurde dies gnadenlos bestraft. Mariano
Ferreira schlängelte sich durch die Liverpooler
Abwehr und nach seiner flachen Hereingabe
konnte Kevin Gameiro den Ball zum achten Mal
in dieser Europa-League-Saison im Tor versenken. Für Liverpool kam der Treffer zu einem
denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Sevilla über-
nahm die Kontrolle über die Partie, während die
Engländer mehr und mehr verunsichert waren,
was auch einer taktischen Umstellung der Spanier zu verdanken war. So erhielt Vitolo mehr
defensive Verantwortung und die Mannschaft
verlegte sich mehr aufs Kurzpassspiel, nachdem
das direkte Angriffsspiel in der ersten Halbzeit
nicht zum gewünschten Erfolg geführt hatte.
Sevilla trieb Liverpool zunehmend in die Defensive, die ihrerseits kein Mittel mehr fanden,
das starke spanische Mittelfeld zu überwinden.
Es gelang Unai Emerys Schützlingen, Liverpool
mit schnellen Bewegungen und präzisen Pässen
den Schneid abzukaufen.
Sevilla besiegelte seinen Triumph innerhalb
von fünf Minuten mit zwei wunderbaren
Treffern von Coke. Der zum Offensivspieler
konvertierte Spanier zeigte mit einem satten
Schuss in der 65. Minute und einem weiteren
Treffer nur fünf Minuten später seine bisher versteckten Torjägerqualitäten. Liverpool konnte
sich von diesem Rückschlag nicht mehr erholen.
Für das aus vielen Neuzugängen bestehende
andalusische Team schossen passenderweise
zwei Spieler, die schon bei den Siegen 2014
und 2015 mit an Bord waren, die Mannschaft
ins Glück.
Der Schmerz für Liverpool war enorm groß,
da die Niederlage auch bedeutete, in der nächsten Saison in keinem europäischen Klubwettbewerb vertreten zu sein. Aber die Hoffnung
an der Anfield Road bleibt, nachdem Klopp das
Team in seiner ersten Saison an der Seitenlinie
in zwei Pokalendspiele geführt hatte. „Wir sind
enttäuscht und frustriert“, sagte er. „Aber wir
werden dies zu unseren Gunsten nutzen.“
Mit dem Titelgewinn erhält Sevilla einen
Startplatz in der UEFA Champions League
2016/17, aber in Basel waren alle Augen auf
den Europa-League-Pokal gerichtet. Unai Emery
war über alle Zweifel erhaben, als er die Gefühle des Vereins für die UEFA Europa League
ausdrückte: „Wir lieben diesen Wettbewerb.
Dieser Wettbewerb gehört uns.“
UEFA DIRECT • Juli 2016 – 31
UEFA via Getty Images
EINE BESONDERE
BEZIEHUNG
Real Madrid wurde in Mailand zum elften Mal Meisterpokalsieger. Das Finale war
eine Neuauflage des Duells von 2014 und ein Beleg dafür, welche Bedeutung der
UEFA Champions League in der spanischen Hauptstadt zugemessen wird.
C
ristiano Ronaldo mag übernatürliche
Kräfte besitzen, was die Behandlung
eines Fußballs betrifft, aber auch der
dreimalige Weltfußballer hätte wohl nicht vorhersagen können, auf welch dramatische Weise
Real Madrid seinen elften Titel im wichtigsten
europäischen Klubfußballwettbewerb – „La
Undécima“ – gegen den Lokalrivalen Atlético
Madrid gewinnen würde.
Eine Vorahnung scheint der unglaubliche
„CR7“ dann aber doch gehabt zu haben. Im
Interview direkt nach dem Finalmarathon in
Mailand lüftete er das Geheimnis um seine
seherischen Fähigkeiten. „Ich musste einfach
treffen“, verriet er. „Ich hatte es im Gefühl, dass
ich das entscheidende Tor erzielen würde.“
Er war allerdings nicht der Einzige, der sich in
einem Déjà-Vu wähnte. Schließlich war es nicht
einfach ein weiterer Europapokalsieg für Real
Madrid – es war wie eine Kopie des Endspiels
vor zwei Jahren in Lissabon, als Ronaldo ebenfalls den abschließenden Treffer erzielt hatte –
auch damals per Elfmeter.
Und es gab weitere Parallelen. Zunächst
einmal ging Real – genau wie Atlético 2014 – in
der ersten Halbzeit in Führung, bevor es einen
späten Ausgleich hinnehmen musste. War es in
32 – UEFA DIRECT • Juli 2016
Lissabon Sergio Ramos gewesen, der die Hoffnung der Königlichen am Leben gehalten hatte,
so brachte er sein Team auch im San Siro auf
die Siegerstraße. Nach einer knappen Viertelstunde verlängerte Gareth Bale einen Freistoß
von Toni Kroos so, dass Ramos nur noch den
Fuß hinzuhalten brauchte. Real Madrid führte
mit 1:0, was auch der verdiente Halbzeitstand
sein sollte.
Aluminium im Rampenlicht
Dieses Mal war es also an Atlético, seine kämpferischen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen.
Nach der Pause präsentierte sich die Elf von
Diego Simeone wie verwandelt. Nach nur wenigen Minuten gab es Strafstoß, nachdem Pepe
Fernando Torres zu Fall gebracht hatte, doch
Antoine Griezmann traf nur die Latte.
Der in Topform befindliche Franzose ließ
sich dadurch jedoch nicht aus der Fassung
bringen und führte weiter die Aufholjagd der
„Rojiblancos“ an.
In der 79. Minute trugen die Anstrengungen
endlich Früchte: Yannick Carrasco verwertete
eine Hereingabe von Juanfran und wurde so
zum ersten Belgier, der in einem Meisterpokalfinale einen Treffer erzielte. Es folgte die
ERGEBNIS
Real Madrid - Atlético Madrid 1:1
5:3 im Elfmeterschießen
Zuschauer: 71 942
Schiedsrichter:
Mark Clattenburg (England)
Tore: 15. Ramos 1:0,
79. Carrasco 1:1.
Standing Ovations für Juanfran
Inmitten der Begeisterungstürme der RealFans brandete am anderen Ende des Stadions
Applaus auf. Juanfran war zunächst abgetaucht. Nun stand er einsam und mit Tränen
in den Augen vor der rot-weißen Wand seiner
Anhänger und entschuldigte sich mit erhobener Hand. Doch die Fans gaben ihm nicht die
Schuld, und als ob der Applaus nicht genug
wäre, kamen seine Mannschaftskameraden herbeigeeilt, um ihn zu trösten, wie zum Beweis,
dass Atlético ein Team war, nicht nur im Sieg,
sondern auch in der Niederlage.
Man musste einfach Mitleid haben mit
dem Rechtsverteidiger, der die Vorlage zum
Ausgleichstreffer gegeben und auch sonst
alles richtig gemacht hatte, bis eben auf diesen
einen, entscheidenden Elfmeter. Man fühlte
mit diesen außergewöhnlichen Fans, die ihre
Mannschaft von Anfang bis Ende angespornt
hatten und ihren Helden auch in der Niederlage
noch zur Seite standen.
Was das Ambiente betrifft, ist kaum ein glamouröserer Ort für ein Champions-League-Finale vorstellbar als Mailand. Die Mode-Metropole ist auch eine echte Fußball-Hochburg, der
UEFA via Getty Images
Verlängerung, die jedoch anders als damals in
Lissabon keine dramatische Veränderung des
Spielstands mit sich brachte, sodass am Ende
das Elfmeterschießen die Entscheidung
bringen musste.
Für Real verwandelten zunächst Lucas
Vázquez, Marcelo und Gareth Bale. Griezmann
machte seinen Fehlschuss aus dem Spiel wieder
gut und auch Gabi und Saúl Ñiguez erfüllten
ihre Pflicht auf Seiten von Atlético. Dann brachte Sergio Ramos das weiße Ballett beim Stande
von 3:3 erneut in Front, während Juanfran, dem
während des Spiels kaum ein Fehler unterlaufen
war, nur den Pfosten traf.
Nun kam der Moment des Cristiano Ronaldo,
der durch seinen sicher verwandelten Schuss
zum Matchwinner wurde. Als Mann des Spiels
sahen die technischen Beobachter der UEFA
um Sir Alex Ferguson indes Sergio Ramos. Der
Kapitän hatte eine überragende Defensivleistung abgeliefert und seine Mannschaft mit
Einsatz, Führungsstärke und Abgeklärtheit zum
Titel geführt.
Ein weiterer großer Gewinner war RealCoach Zinédine Zidane. Die SpielmacherLegende war erst im Januar zur Überraschung
vieler Cheftrainer geworden und hatte kaum
fünf Monate gebraucht, um als siebter Fußballer überhaupt als Spieler und Trainer den
Meisterpokal zu gewinnen. Seine Aufgabe war
gewesen, die Mannschaft wieder auf Kurs zu
bringen, und da stand der Franzose und hatte
den Titel.
die Rivalität zwischen den beiden spanischen
Hauptstadtklubs nur zu gut aus den lokalen
Derbys zwischen Inter und AC Mailand
vertraut ist.
Das UEFA Champions Festival weckte bereits
am Abend vor seiner Eröffnung am Donnerstag
die Neugier von Touristen und Einheimischen,
die das Stadtzentrum bevölkerten, um einen
Blick auf die verschiedenen Stände und Attraktionen zwischen Domplatz und dem imposanten Castello Sforzesco zu erhaschen.
Zur selben Zeit wurde auch das geschichtsträchtige Stadion auf Hochglanz gebracht. Das
weite Rund war bereits in den Farben der UEFA
Champions League dekoriert, das Sicherheitskonzept stand und es wimmelte nur so vor fleißigen Helfern, die sicherstellten, dass alles, was
für die größte Veranstaltung des Klubfußballs
gebraucht wurde, an seinem Platz war.
Am Freitag wurde es noch geschäftiger in der
Arena, als die Mannschaften zur Medienkonferenz vor dem Spiel und zum Abschlusstraining
eintrafen. Als Erster stellte sich Atlético-Coach
Simeone mit einem gewohnt forschen Auftritt
den Journalisten, bevor er sein Team an diesem
drückend heißen italienischen Mai-Nachmittag
zum Training bat. Angenehmer waren die Temperaturen, als später Real Madrid den Rasen
betrat, und in dem Maße, wie sich die Nacht
aufs Stadion senkte, stieg die Vorfreude auf die
Begegnung am nächsten Abend.
Ihren Höhepunkt erreichte die Spannung
dann bei der erstmals von Pepsi präsentierten
Eröffnungsshow 24 Stunden später, wo die
amerikanische R&B-Sängerin Alicia Keys
mit ihrem Welthit New York die Stimmung
anheizte, bevor Andrea Bocelli seine ganz
persönliche Interpretation der ChampionsLeague-Hymne darbot.
Dann waren die Mannschaften an der Reihe,
und ihr Auftritt stand dem der Showgrößen in
nichts nach. Wie schon vor zwei Jahren in Lissabon herrschte erneut Derby-Atmosphäre, und
angesichts der besonderen Beziehung von Real
Madrid zur UEFA Champions League und den
enormen Fortschritten, die Atlético unter Diego
Simeone gemacht hat, ist keineswegs auszuschließen, dass es im nächsten Jahr in Cardiff zu
einem Wiedersehen kommt.
Die Partie war bis zum Ende eine
hart umkämpfte Angelegenheit,
wie diese Szene im AtléticoStrafraum zeigt.
16
Spanien hat den Wettbewerb
seit 1956 am häufigsten
gewonnen.
6
Die bisherigen Endspiele
mit Mannschaften aus
demselben Land:
Real Madrid - Valencia
(2000);
Juventus - AC Mailand
(2003);
Manchester United - Chelsea
(2008);
Borussia Dortmund - Bayern
München (2013);
Real Madrid - Atlético Madrid
(2014, 2016).
UEFA DIRECT • Juli 2016 – 33
CHAMPIONS LEAGUE
MAILAND MIMT
DEN PERFEKTEN
GASTGEBER
UEFA
Vom 26. bis 29. Mai bot die lombardische Hauptstadt vom
Castello Sforzesco bis zur Piazza del Duomo die perfekte
Kulisse für das Champions Festival 2016.
34 – UEFA DIRECT • Juli 2016
M
ailand freute sich über ein wunderbares Champions Festival 2016 und
die Veranstaltung gab diese Freude
unmittelbar zurück. Bei strahlendem Sonnenschein kamen die Fans an den vier Tagen auf
den Piazzas im Herzen Mailands zusammen, um
die ausgelassene Stimmung zu genießen.
Unzählige Fans der beiden spanischen
Finalisten und aus der ganzen Welt strömten zu
dieser Feier des Fußballs, der Freundschaft und
der Freude. Viele Besucher reisten ohne die Erwartung einer Endspielteilnahme ihrer eigenen
Mannschaft einfach aufgrund ihrer Liebe zum
Fußball sowie zu seinen Persönlichkeiten und
seiner Geschichte an und erfreuten sich an dem
spektakulären Champions Festival.
Einer der offensichtlichen Vorzüge Mailands,
dessen Fußballmannschaften den Pokal der
europäischen Meistervereine bereits zehnmal
für sich entscheiden konnten, ist seine architektonische Schönheit. Das Champions Festival
erstreckte sich aus dem Innern des Castello
Sforzesco über die Via Dante und die Via
Mercanti bis zur atemberaubenden Piazza del
Duomo mit dem berühmten Mailänder Dom.
Eine überraschende Mischung
Die beiden gegnerischen Fangruppen vermischten sich beim Festival auf friedliche, farbenfrohe
und lautstarke Weise. Am Donnerstagmorgen,
zwei Tage vor dem Spiel, begrüßte ein italieni-
scher Gospelchor in Begleitung eines Live-Orchesters die brasilianische Verteidigerlegende
des AC Mailand, Cafu, zusammen mit dem
Champions-League-Pokal auf dem Domplatz,
während die Hymne über den Dächern der
Kathedrale erschallte.
Das Festival bot zahlreiche Überraschungen,
gutes Essen, Musik, Unterhaltung auf der
Großleinwand, Fußballstars und Spiele sowie
einen Einblick in die neuesten Technologien
wie die Virtual Reality. Außerdem fanden
Autogrammstunden, Fußballtrainings mit den
Botschaftern, Fünfer-Spiele, freie Spielmöglichkeiten, ein Young-Champions-Turnier sowie
ein Elfmeterschießen mit dem ehemaligen
niederländischen Nationalspieler und Champions-League-Gewinner mit Ajax Amsterdam,
Edgar Davids, statt.
Der italienische Star-DJ Benny Benassi war
das Bühnen-Highlight am Freitagabend, nachdem am Nachmittag sein DJ-Kollege Gaizka
Mendieta, der beim letzten ChampionsLeague-Finale in Mailand im Jahr 2001 für den
FC Valencia auf dem Platz stand, bei strahlendem Sonnenschein die Stimmung unter den
Fans mit seiner Musik angeheizt hatte.
„Musik und Fußball sind die perfekten Partner“, sagte Mendieta. „Rhythmus, Tempo, Kreativität und Selbstdarstellung sind in der Musik
genauso wichtig wie im Fußball. Hinzu kommt
die ausgelassene Stimmung und die
Vor der Kulisse des
prächtigen Castello
Sforzesco standen
Kinder während des
gesamten Champions
Festivals im Mittelpunkt.
UEFA DIRECT • Juli 2016 – 35
36 – UEFA DIRECT • Juli 2016
UEFA
Vorfahrt für soziale Verantwortung
Beim Festival begeisterte auch der Blindenfußball die Fans, als sich die Teams aus Bordeaux
und Ligurien in einer Schaupartie auf dem Platz
neben dem Castello Sforzesco gegenüberstanden. Dabei verwenden die Spieler einen Ball,
der ein Geräusch von sich gibt, während sie alle
eine Augenbinde tragen, um den unterschiedlichen Sehbehinderungen Rechnung zu tragen.
Nur die Torhüter sind nicht sehbehindert. Die
Spieler bewegen sich völlig angstfrei auf dem
Platz, verfügen über ein beeindruckendes
Raumgefühl sowie verblüffende technische
Fähigkeiten und verbreiten auf dem Rasen stets
ein Gefühl von Solidarität.
„Es ist sehr spannend, Teil des Champions
Festivals zu sein“, sagte Toussaint Akpweh vom
Internationalen Blindensportverband, einem
der UEFA-Partner im Bereich soziale Verantwortung. „Es bietet genau das, wonach all diese
Sportler streben. Sie wollen als eigenständige
Athleten und Fußballer anerkannt werden. Die
Spieler gehören nicht in die Welt der Behinderten, sondern in die Welt des Fußballs.“
Nach seinem Debüt in Berlin 2015 kehrte
der Europäische Fußballverband für Amputierte (EAFF) zum Champions Festival zurück
und präsentierte in Mailand zwei neue Teams
aus Italien und Frankreich. Der EAFF hat 15
Mitgliedsländer: Belgien, Deutschland, England,
Frankreich, Georgien, Griechenland, Italien,
die Niederlande, Polen, die Republik Irland,
Russland, Schottland, Spanien, die Türkei und
die Ukraine. Bei seinem Gründungskongress im
April 2015 sagte die UEFA dem Verband ihre
UEFA
Tatsache, dass die Fans singen und tanzen wollen. Außerdem erinnern sie sich auch in Zukunft
an die schöne Zeit beim Champions Festival,
wenn sie eines meiner Stücke, das ich am Dom
angestimmt habe, hören.“
Weitere Musik-Acts waren Prime Circle, die
erfolgreichste Rockband Südafrikas, Lea Rue,
die vielseitige belgische Singer-Songwriterin, die
mit ihrer Debütsingle „I can’t say no“ einen Hit
gelandet hat, und die Sängerin Shelley Bonet,
die bereits mehrfach als Special Guest mit
dem Grammy-Gewinner Michael Bolton
aufgetreten ist.
Mendieta nahm auch am Spiel der Legenden
zwischen ehemaligen Champions-League-Stars
teil, in deren zehnter Ausgabe erstmals auch
Frauen mitkickten. Christian Karembeu, Claude
Makélélé, Deco, David Trezeguet, Éric Abidal
und andere Stars bildeten das World-All-StarTeam, das gegen Legenden von AC Mailand
und Inter Mailand wie Roberto Carlos, Cafu,
Sebastián Verón, Patrizia Panico, Pippo Inzaghi
und Clarence Seedorf antrat, die von Ruud
Gullit gecoacht wurden.
UEFA
CHAMPIONS LEAGUE
Unterstützung zu, der mittlerweile aktiver Partner im Bereich soziale Verantwortung ist.
Simon Baker, EAFF-Generalsekretär, sagte
über die Veranstaltung: „Es ist eine große Ehre
für den EAFF, bei einem Event wie dem UEFA
Champions Festival in Mailand ein Länderspiel
austragen zu dürfen. Es ist sehr wichtig für uns
und für all unsere Spieler, Teil dieser wunderbaren Fußballfamilie zu sein und das Gefühl
zu haben, dass wirklich alle Zugang zum
Fußball haben.
Die Spieler auf diesem Niveau sind echte Profis. Sie trainieren sehr hart, so wie jeder andere
Spieler, der die Möglichkeit hat, für sein Land
zu spielen. Es ist ein Augenblick, der uns
wirklich stolz macht und andere Amputierte
ermutigen kann, auch zu spielen. Solche Veranstaltungen sind eine großartige Plattform, um
unseren Sport zu präsentieren und Überzeugungsarbeit bei künftigen Sponsoren zu
leisten, die für die Entwicklung unseres Fußballs
entscheidend sind.“
Beim Champions Festival
konnten die Besucher den gut
bewachten Pokal bestaunen
und mehr über verschiedene
Kategorien im Fußball erfahren.
Etwas Besonderes
Ein weiterer UEFA-Partner, der auf dem
Mini-Spielfeld am Castello Sforzesco im Einsatz
stand, war Special Olympics. Die Organisation
nimmt seit 2009 am Champions Festival teil
und bei der diesjährigen Ausgabe spielten vier
Teams aus der italienischen Lombardei ein
Turnier im Rahmen von „Unified Football“, bei
dem immer drei Spieler mit geistigen Behinderungen und zwei Personen ohne Behinderung
im Geist von Freundschaft und Fairness ein
Team bilden.
Special Olympics ist eine globale Bewegung,
die in über 170 Ländern aktiv ist und Kinder
und Erwachsene mit geistigen Behinderungen
zusammen mit ihren Familien und freiwilligen
Helfern zu sportlichen Aktivitäten motiviert,
um ein gesünderes Umfeld und eine bessere
Welt für alle zu schaffen. In diesem Jahr trafen
die Sportler von Special Olympics auch mit den
ehemaligen Nationalspielern David Trezeguet
und Gianluca Zambrotta zusammen.
David Evangelista, derzeitiger Regionalpräsident und Geschäftsführer von Special Olympics
Europe/Eurasia, sagte: „Die Sportler von Special
Olympics werden niemals vergessen, was sie
hier erleben, denn sie haben die Möglichkeit,
ihre Fußballidole zu treffen und die Anfeuerungsrufe der Familien, Fans und Zuschauer am
Spielfeldrand zu genießen. Es ist für sie wirklich
ein tolles Erlebnis auf internationaler Bühne.“
Außerdem wurden erneut lokale Gemeinden
zum Champions Festival eingeladen, wobei 250
Kinder aus dem Schulprojekt „Io tifo positivo“
(Meine positive Leidenschaft als Fan) ihr Können
demonstrieren konnten. Im Rahmen dieses
Schulprojekts wird Sport als Mittel für soziale
Inklusion und Sensibilisierung junger Menschen
genutzt. Es wird von der Stiftung Candido Cannavò unterstützt, die zu Ehren des ehemaligen
Herausgebers der italienischen Sportzeitung La
Gazzetta dello Sport gegründet wurde.
Hinter dem Projekt steht Cannavòs Sohn
Alessandro: „Die heutige Vorstellung war der
Höhepunkt langjähriger harter Arbeit. Teil
einer so bedeutenden Veranstaltung wie dem
Champions Festival zu sein, ist wie ein Traum,
der wahr wird. Es ist ein fantastischer Tag, der
all unsere Erwartungen übertroffen hat.“
Im Rahmen des Projekts soll eine Kultur der
Fairness bei Grundschulkindern geschaffen
werden. In diesem Alter sind die Kinder noch
offen für positive Botschaften und können diese
auch in ihre Familien tragen. Eines der Hauptziele ist die Reduzierung von Gewalt im Sport,
insbesondere im Fußball. „Unsere Botschaft ist
einfach, aber sehr wirkungsvoll. Sie ist allgemeingültig, vor allem, da Gewalt im Fußball
derzeit überall ein Problem ist“, so Cannavò.
Stars des AC Mailand und von Inter Mailand nahmen an der Eröffnung der
UEFA-Champions-Galerie teil, einer der Hauptattraktionen des Champions
Festivals.
Massimo Ambrosini, Ivan Córdoba, Cafu und Dejan Stanković schwelgten
bei der Veranstaltung unter der Leitung der Journalistin Gabriele Marcotti
zusammen mit einer Gruppe von Vertretern der Stadt Mailand und der Medien
in Erinnerungen. Giorgio Marchetti, UEFA-Direktor Wettbewerbe, sprach bei der
Ausstellungseröffnung einige einleitende Worte.
Mit der Ausstellung werden mehr als sechs Jahrzehnte europäischer
Spitzenklubfußball gefeiert. Die Botschafterin des Endspiels der UEFA Women’s
Champions League, Patrizia Panico, war ebenfalls anwesend. Während vier
Tagen besuchten über 14 000 Gäste die Champions-Galerie, wobei zwei
Besucher aus Argentinien besonders zufrieden gewesen sein dürften: Als
10 000. und 10 001. Besucher erhielt jeder von ihnen ein Ticket für das Finale.
UEFA
DIE UEFA-CHAMPIONS-GALERIE
UEFA DIRECT • Juli 2016 – 37
ZAHLEN UND FAKTEN
WELTWEITES INTERESSE
K
aum ist der Vorhang in der Champions
League und Europa League gefallen,
geht es auch schon an die Auswertung der Zahlen zu diesen europäischen
Wettbewerben, die auf weltweites Interesse stoßen. Auch bei den Protagonisten
handelt es sich um die Crème de la Crème
aus allen fünf Erdteilen. Im Folgenden wird
gezeigt, aus welchen Ländern die 1 656
Spieler stammen, die in der vergangenen
Saison die Gruppenphasen bestritten haben.
Bemerkenswert ist unter anderem, dass die
Einsatzzeit der Spieler aus UEFA-Mitgliedsverbänden auf ca. 80 % gestiegen ist.
Anzahl Spieler pro Land, die 2015 an den
Gruppenphasen der Champions League
und Europa League teilgenommen haben
1
UEFA
1 315
2
2
19
CONCACAF
2
MEX
8
CRC
SEN
11
2
6
COL
12
1
207
AFC
1
3
2
1
NGA
12
3
CMR
11
1
1
4
1
URU
14
Anzahl Spieler pro
Konföderation in den letzten
fünf Spielzeiten
(2011/12–2015/16)
214
207
114
23
114
101
19
19
17
12
16
13
14
2012
2013
2014
2015
38 – UEFA DIRECT • Juli 2016
Spieler aus
58
85
80
CONMEBOL
141
112
2011
OFC
247
199
14
101
2
2
2
CHI
ARG
48
21
CAF
14
BRA
123
6
224
3
MAL
7
1
5
1
1
5
GHA
CIV 8
14
1
CONMEBOL
ALG
2
KOR
2
MAR
7
CAF
CONCACAF
AFC
Ländern
Darunter 41 nichteuropäische Länder
0
ZAHLEN UND FAKTEN
ISL
6
FIN
5
NOR
35
SWE
29
EST
SCO
LVA
DEN
12
27
RUS
2
53
3
NED
76
IRL
BLR
ENG
1
WAL
41
4
33
86
BEL
30
POL
GER
CZE
55
53
UKR
SVK
AUT
19
SUI
FRA
116
34
SVN
4 HUN
31
5
BIH
SRB
16
48
BUL
MNE
6
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1
ALB
POR
55
ESP
125
1 GEO
7
AZE
TUR
20
ITA
82
13
ROU
8
CRO
KAZ
43
14
ARM
38
2
GRE
31
CYP
8
ISR
20
81,9%
Europa
League
Champions
League
& Europa
League
81.8%
79.6%
78,1%
75,3%
78,9%
76,9%
79,6%
77,5%
73,8%
76,2%
75,2%
Champions
League
74,4%
74,3%
71,6%
2011
2012
2013
2014
Entwicklung der
Einsatzzeit der
Spieler aus UEFAMitgliedsverbänden
2015
UEFA DIRECT • Juli 2016 – 39
17
REPORTAGE
FUSSBALLPARADIES
AM FUSSE DER ALPEN
NZS
Mit Unterstützung von UEFA und FIFA hat der Slowenische Fußballverband (NZS)
an einem idyllischen Ort, an dem auch schon die jugoslawische Königsfamilie und
Tito wohnten, ein neues nationales Trainingszentrum errichtet.
40 – UEFA DIRECT • Juli 2016
REPORTAGE
I
m slowenischen Fußball konnte die Infrastruktur seit jeher nicht mit dem sportlichen Erfolg
Schritt halten. Mit Neid blickten die Fans auf
die besseren Einrichtungen in anderen Ländern.
Nichtsdestotrotz kann die slowenische Nationalelf bemerkenswerte Erfolge vorweisen: In den
25 Jahren seit der Unabhängigkeit hat das Land mit
gut zwei Millionen Einwohnern an zwei WM- und
einer EM-Endrunde teilgenommen. Unvergessen
ist insbesondere die historische Qualifikation für
die EURO 2000 in Belgien und den Niederlanden
mit feiernden slowenischen Fans in den Straßen
Amsterdams. Nicht minder bedeutsam war das
Erreichen der WM 2002 in Japan und Südkorea
sowie der WM 2010 in Südafrika. Fast hätte es auch
mit der EURO 2016 geklappt, doch scheiterte Slowenien letztendlich in den Playoffs an der Ukraine.
Die heimische Liga wird seit einigen Jahren vom
NK Maribor dominiert, der sich auch schon für die
Gruppenphasen der UEFA Champions League und
der UEFA Europa League qualifizieren konnte. Die
legendäre Heimstätte des Serienmeisters, das Stadion Ljudski vrt, ist regelmäßig bis auf den letzten
Platz gefüllt mit leidenschaftlichen Fans – wie dies
früher auch beim seit 2008 geschlossenen Stadion
Bežigrad in Ljubljana der Fall war.
2010 wurde in der Hauptstadt das Stadion
Stožice eröffnet, mit einer Kapazität von 15 796 das
größte des Landes. Im 2008 renovierten Ljudski vrt
finden 12 861 Zuschauer Platz, im Športni park pod
Golovcem in Celje sind es mit 13 059 etwas mehr.
Stadien sind das eine, doch das nationale Fußballzentrum in Brdo hat noch einiges mehr zu bieten,
da es sowohl Trainings- als auch Ausbildungszwecken dient und für Fußballaktivitäten auf diversen
Stufen genutzt wird. Der NZS hat hier eine Pionierrolle übernommen und mithilfe von UEFA und FIFA
ein topmodernes technisches Zentrum errichtet.
In Brdo in der Nähe von Kranj, 30 km
nördlich der Hauptstadt Ljubljana,
erstreckt sich auf 25 000 m2 das
ultramoderne Trainingszentrum.
Vom königlichen Anwesen zum
Fußballparadies
Die alte Weisheit, dass es manchmal am besten ist,
die Dinge in die eigenen Hände zu nehmen, hat sich
der NZS zu Herzen genommen und eigene Pläne für
ein nationales Zentrum an einem der idyllischsten
Orte des Landes entworfen: Das Schloss Brdo ist
über 500 Jahre alt und gehörte von 1935 bis 1941
der jugoslawischen Königsfamilie. Diese ließ es
umfassend instand setzen, wodurch Brdo zu einem
der schönsten Anwesen des jugoslawischen Königsreichs wurde. Während des Sozialismus kam das
Schloss in Staatsbesitz und wurde in eine Residenz
von Präsident Josip Broz Tito umgewandelt, der
sich bis zu seinem Tod im Mai 1980 regelmäßig
dort aufhielt.
Heute wird das Schloss Brdo von der slowenischen Regierung für offizielle Treffen und andere
Veranstaltungen genutzt. Gäste können die weitgehend unberührte Natur und die örtliche Küche
genießen und ein vielfältiges Angebot an AktivitäUEFA DIRECT • Juli 2016 – 41
Getty Images
REPORTAGE
NZS
ten nutzen (z.B. den nahegelegenen Golfplatz).
Ab jetzt bietet der idyllische Ort auch den slowenischen Nationalteams ein Zuhause, in dem sie sich
auf Spiele im ganzen Land vorbereiten können und
dafür ideale Voraussetzungen antreffen: Ruhe, gute
Trainingsbedingungen und saubere Luft. Trotz der
idyllischen Umgebung verfügt das technische Zentrum über eine gute Anbindung an das Verkehrsnetz
und liegt in der Nähe eines Hotels und Flughafens
sowie der Autobahn.
Vor dem Bau des Zentrums musste der Verband
allerdings noch die slowenischen Behörden überzeugen – immerhin handelte es sich um einen Ort
von außergewöhnlicher natürlicher Schönheit und
großer kultureller Bedeutung. Schließlich erteilte
die Regierung dem NZS grünes Licht, um auf dem
Gelände eines verlassenen Hippodroms zu bauen
und dafür Ställe und andere ungenutzte Gebäude
abzureißen. Mithilfe eines Landschaftsarchitekten
wurde ein Begleitplan entworfen, der im Mai 2014
von den Behörden genehmigt wurde. Der Bau des
Zentrums verlief reibungslos und plangemäß.
42 – UEFA DIRECT • Juli 2016
Unterstützung von UEFA und FIFA
Das EUR 8,5 Mio. teure Projekt wurde zu 90 %
aus dem UEFA-HatTrick-Programm und dem
FIFA-Goal-Projekt finanziert. Nationalcoach Srečko
Katanec zeigte sich vom Ergebnis sehr beeindruckt:
„Auf diese Anlage dürfen wir stolz sein, auch im
Vergleich zu anderen Nationalmannschaften.“ Ein
weiterer entscheidender Vorteil ist, dass das Training
für die Spieler nicht mehr mit stundenlangen Busfahrten verbunden ist. Laut Kapitän Boštjan Cesar
sind die Spieler sehr angetan von diesem Zentrum,
das einen bedeutenden Fortschritt für den slowenischen Fußball darstellt.
Das Zentrum umfasst Spielfelder, eine Mehrzweck-Sportanlage und den Sitz des NZS, wird
aber mehr sein als das Zuhause der slowenischen
Nationalmannschaften. Der Verband will das
Zentrum auch für die Ausbildung von Trainern und
Schiedsrichtern und die Umsetzung von Projekten
wie der Initiative „Fußball für alle“ (Nogomet za
vse) nutzen. Darüber hinaus werden hier auch
Spiele lokaler Vereine und von Juniorenwettbewer-
Der Treffer von Cesar in
der 11. Minute des PlayoffRückspiels gegen die Ukraine
gab den Slowenen nach der
0:2-Niederlage im Hinspiel neue
Hoffnung. Leider vergeblich,
denn das Spiel endete 1:1.
DER
SLOWENISCHE
FUSSBALL
IN ZAHLEN
38 075
REGISTRIERTE SPIELER
23 467
SPIELER 18-JÄHRIG ODER
JÜNGER
REPORTAGE
Slowenien wird die
Futsal EURO 2018
ausrichten.
ben stattfinden, und die Einrichtungen sollen auch
ausländischen Klubs für Trainingslager offenstehen.
Das Zentrum ist mit drei Rasenfeldern, zusätzlichen Trainingsbereichen auf Rasen, einem Trainingsplatz für Torhüter und Aufwärmbereichen ausgestattet. Die Mehrzweckanlage daneben beinhaltet
vier Umkleidekabinen für Spieler und Schiedsrichter,
medizinische Einrichtungen, einen Massageraum,
ein Fitnesszentrum, Saunas und Sprudelbäder.
NZS
ALEKSANDER ČEFERIN, NZS-PRÄSIDENT
„Eines der schönsten
Trainingszentren in Europa!“
Entspricht das Zentrum Ihren
Erwartungen?
Die Spieler, der Cheftrainer und wir
alle sind begeistert. Unsere Erwartungen wurden nicht nur erfüllt,
sondern klar übertroffen. Es ist eines
der schönsten Zentren Europas,
darauf sind wir sehr stolz.
Bisher konnte die Fußballinfrastruktur des Landes
nicht mit den Leistungen der
Nationalelf Schritt halten.
Jetzt haben Sie die Dinge
selbst in die Hand genommen
und den Grundstein für eine
erfolgreiche Zukunft gelegt.
Wir haben unser Bestes getan und
Dachverbände in Europa um Unterstützung gebeten. Ohne deutliche
Verbesserung der Fußballinfrastruktur in Slowenien wäre es schwierig
geworden, große Spieler hervorzubringen. In den letzten zehn Jahren
wurde allerdings schon viel getan
und künftig ist noch mehr geplant.
Die Infrastruktur ist das eine
– hinzu kommt das Marktpotenzial. Das Zentrum befindet
sich an idyllischer Lage und
nahe am Flughafen. Haben
Klubs aus dem Ausland bereits Interesse angemeldet,
das Zentrum für Trainingszwecke zu nutzen?
Das Zentrum hat großes Potenzial.
Es befindet sich an toller Lage und
verfügt über erstklassige Spielfelder
und Einrichtungen. Alle Besucher
waren beeindruckt. Ich will keine
Namen nennen, kann Ihnen aber
sagen, dass sich einige europäische
Großklubs gemeldet haben.
Im ersten Stock befindet sich ein gläserner Pavillon
mit Dachterrasse, der Gästen und Journalisten bei
offenen Trainingseinheiten Sicht auf die Spielfelder
bietet und auch für Medienkonferenzen, Empfänge
und Seminare verwendet werden kann. Die Tribüne
bietet 400 Zuschauern Platz und der Verbandssitz
liegt lediglich 200 Meter entfernt. Durch das neue
Zentrum kann der NZS seine Betriebskosten senken,
indem er die dutzenden Ausbildungsveranstaltungen für Trainer und Schiedsrichter, die er jährlich
durchführt, auf Schloss Brno zentralisiert.
Vorbildcharakter für Europa
und die Welt
Am 6. Mai wurde das Zentrum feierlich eröffnet.
An der Einweihungszeremonie, bei der zunächst
Fallschirmspringer mit den Flaggen von UEFA, FIFA,
NZS und der Republik Slowenien auf dem Hauptfeld
landeten, nahmen der slowenische Premierminister
Miro Cerar, FIFA-Präsident Gianni Infantino, der
UEFA-Generalsekretär ad interim Theodore Theodoridis und rund 500 weitere Gäste teil.
Infantino, der das Projekt seit den Anfängen,
damals noch als UEFA-Generalsekretär, verfolgt hat,
zeigte sich vom Ergebnis begeistert: „Beim Fußball
geht es um Solidarität, Respekt und Verantwortung.
Dieser Liste möchte ich noch das Wort ,Führungsstärke‘ hinzufügen. Aleksander Čeferin und seine
Kollegen beim NZS haben Führungsstärke bewiesen
und gezeigt, was mit professioneller, leidenschaftlicher und verantwortungsvoller Arbeit erreicht
werden kann. Dafür möchte ich Ihnen danken. Slowenien hat im Sport viele herausragende Ergebnisse
vorzuweisen – auch im Fußball. Sie alle können auf
Ihre Fußball spielenden Kinder stolz sein. Hier beginnt eine weitere wunderbare Fußballgeschichte.“
Der fußballbegeisterte Premierminister Miro Cerar
sprach von einem historischen Meilenstein in der
Entwicklung des Anwesens Brdo, einem der größten Naturschauplätze des Landes. Der slowenische
Fußball habe in den letzten 25 Jahren bedeutende
Fortschritte erzielt. „Im Sport kann man Slowenien durchaus als Großmacht bezeichnen. Ich bin
überzeugt, dass diese fantastische neue Anlage zum
künftigen Erfolg zahlreicher slowenischer Fußballteams aller Alterskategorien beitragen wird.“
Theodore Theodoridis war ebenso voll des Lobes:
„Dieses Zentrum zeigt, was mit der Unterstützung
durch Förderprogramme von FIFA und UEFA möglich ist, und es ist ein absolutes Vorzeigebeispiel.“
Gianni Infantino pflichtete bei: „Es ist ein erstklassiges, topmodernes Zentrum, das für die UEFA
in Europa und die FIFA weltweit Vorbildcharakter
hat. Es ist ein Beweis dafür, was möglich ist, wenn
Nationalverbände verantwortungsvoll und zum
Wohle des Fußballs arbeiten. Es ist eine großartige Errungenschaft, deren Nutzen wir in Zukunft
erkennen werden.“ Bei der Eröffnungszeremonie
waren rund 20 weitere Mitglieder der europäischen
Fußballfamilie vertreten.
UEFA DIRECT • Juli 2016 – 43
MITGLIEDSVERBÄNDE
ASERBAIDSCHAN
www.affa.az
ENDRUNDE DER U17-EM IN BAKU
Endrunde, die in vier Stadien rund um
Baku – dem Olympiastadion Baku, dem
8 km-Stadion, der Dalga Arena sowie dem
Karabach-Stadion – stattfanden, zogen die
Aufmerksamkeit der lokalen und internationalen Medien auf sich. Mehr als 200 akkreditierte Journalisten berichteten über
die Spiele, die fast alle auf Eurosport 1 und
2 übertragen wurden. Im Land selbst übertrug CBC Sport TV die Begegnungen.
Im Finale trafen am 21. Mai Portugal
und Spanien im 8 km-Stadion aufeinander.
Die Begegnung wurde erst im Elfmeterschießen entschieden, bei dem Portugal
sich nach einem 5:4-Erfolg den europäischen U17-Titel sicherte. Aserbaidschan ist
nach diesem erfolgreich durchgeführten
Turnier bereit für einen spektakulären
Fußballsommer.
BOSNIEN-HERZEGOWINA
ZRINJSKI ZUM
VIERTEN MAL
MEISTER
FUAD KRVAVAC
In der letzten Saison unter dem
aktuellen Format ist Zrinjski Mostar zum vierten Mal bosnischherzegowinischer Meister geworden. Ab
Herbst 2016 wird die Premijer Liga von
16 auf 12 Vereine verkleinert; Borac Banja
Luka, Slavija Sarajevo, NK Travnik, Rudar
Prijedor, Drina Zvornik und Velež Mostar
steigen am Ende der Saison 2015/16 alle in
die zweite Spielklasse ab. In einer Umfrage
des Bosnisch-Herzegowinischen Fußballverbands (NFSBiH) wurde Zajko Zeba von
Sloboda Tuzla zum Spieler des Jahres und
Goran Karačić von Zrinjski Mostar zum
Torhüter des Jahres gewählt. Bester Ligatorschütze war Leon Benko vom FK Sarajevo mit 18 Treffern.
Pokalsieger wurde Radnik Bijeljina, das
zuvor noch nie im Finale gestanden hatte –
ganz im Gegensatz zu Sloboda Tuzla, das
sein siebtes Pokalendspiel bestritt. Nach
44 – UEFA DIRECT • Juli 2016
www.nfsbih.ba
einem 1:1 im Hinspiel in Tuzla setzte sich
Radnik Bijeljina im Rückspiel mit 3:0 durch.
Bei den Frauen sicherte sich SFK 2000
Sarajevo das Double: Nach dem 14. Meistertitel in Folge ließen die Hauptstädterinnen auch im Pokalfinale mit einem
6:0-Triumph gegen den ZFK Bumerang aus
Bijeljina nichts anbrennen.
Die U17-Nationalmannschaft stand
vor kurzem bei der EM-Endrunde in
Aserbaidschan im Einsatz, für die sie sich
zum ersten Mal qualifiziert hatte. Nach
Niederlagen gegen Österreich (0:2) und
Deutschland (1:3) und einem 2:1-Sieg über
die Ukraine erreichte das Team in seiner
Gruppe den dritten Platz.
Die U16-Auswahl gewann ihrerseits ein
UEFA-U16-Förderturnier, das im NFSBiHTrainingszentrum in Zenica sowie in der
kleinen Ortschaft Doboj in der Nähe von
Kakanj ausgetragen wurde. Die Spieler
von Toni Karačić bezwangen Montenegro
nach einem torlosen Remis mit 8:7 im
Elfmeterschießen und setzten sich mit 1:0
gegen Litauen durch. Die abschließende
0:2-Niederlage gegen Slowenien änderte
nichts mehr am Turniersieg.
Die U16-Juniorinnen nahmen jüngst
ebenfalls an einem UEFA-Förderturnier im
ungarischen Bük teil. Nach einem 1:0-Sieg
zum Auftakt gegen die Gastgeberinnen
unterlagen die Spielerinnen von Ilija Lucić
der Republik Irland mit 0:3 und sicherten
sich schließlich mit einem 4:0-Erfolg gegen
die Slowakei den zweiten Platz hinter den
Irinnen.
Ende Mai fand im Ethno-Dorf Stanišić
in Bijeljina ein Freundschaftsturnier
zwischen den Juniorenteams von 16 Klubs
aus dem ehemaligen Jugoslawien statt.
Turniersieger wurde der FK Vojvodina
dank einem 1:0-Endspielsieg gegen HNK
Rijeka. Mihajlo Nešković vom FK Vojvodina
wurde zum Spieler des Turniers gewählt
und sein Teamkollege Slobodan Tedić
wurde mit fünf Treffern Torschützenkönig.
Zum besten Torwart wurde Ivo Pandur von
HNK Rijeka gewählt.
F. Krvavac
Vom 5. bis 21. Mai war Baku, die
Hauptstadt Aserbaidschans, Gastgeber der Endrunde der U17-Europameisterschaft. Beim Eröffnungsspiel wurde
ein neuer Zuschauerrekord aufgestellt, als
sage und schreibe 33 000 Fans ins Olympiastadion von Baku strömten, um das
Spiel zwischen dem Gastgeber und
Portugal zu verfolgen. Vor dem Anpfiff
begeisterten in einer prachtvollen Eröffnungszeremonie Tänzer und traditionelle
aserbaidschanische Musik die Zuschauer
im Stadion und vor dem Fernseher.
Außerdem stimmte der aserbaidschanische Popstar Roja Aichan zusammen mit
dem aus Baku stammenden Singer-Songwriter Miri Jusif die offizielle Turnierhymne
2016, „Biz qalib olmalıyıq“ (Wir möchten
gewinnen) an. Die 31 Begegnungen der
AFFA
NUBAR AGHAZADA
MITGLIEDSVERBÄNDE
BULGARIEN
NATIONALMANNSCHAFT
STARTET NEUE KAMPAGNE
BFU
www.bfunion.bg
JORDAN GROSDANOW
Die bulgarische Nationalmannschaft hat kürzlich die Kampagne
„Let’s Kick“ des Bulgarischen
Fußballverbands (BFU) gestartet, in deren
Rahmen Kinder-, Frauen- und Juniorenfußball im Land gefördert werden sollen. Die
Mannschaft von Iwailo Petew spielte bei
einer Schaupartie im Wassil-Lewski-Nationalstadion gegen den „FC Concordia“,
einem Team von Kindern, die von der
bulgarischen Concordia-Stiftung betreut
werden, die sich seit 2008 für Kinder aus
sozial schwachen Milieus einsetzt. Zur bulgarischen Auswahl gehörten Mannschafts-
kapitän Iwelin Popow, Iwailo Tschotschew,
Boschidar Mitrew und Dimitar Rangelow.
Das Spiel wurde von der UEFA-Schiedsrichterin Hristiana Gutewa geleitet. Für die
Kinder war das Spiel mit ihren Fußballidolen im Nationalstadion ein sehr emotionaler Augenblick und ein wahrgewordener
Traum. Nach der Begegnung erhielten alle
signierte bulgarische Trikots und andere
Andenken. Anschließend begann für die
Nationalmannschaft die Vorbereitung auf
den Kirin Cup in Japan.
Die nächste „Let’s Kick“-Veranstaltung
war eine „Mini-EURO 2016“, die am 1./2.
Juni ebenfalls im Nationalstadion stattfand
und an der 24 Schulen teilnahmen, welche
die 24 Mannschaften der EURO 2016 in
Frankreich repräsentierten.
DEUTSCHLAND
www.dfb.de
ERSTMALIGER „FINALTAG DER AMATEURE“
EIN ERFOLG
Fantastische Tore, enge Verlängerungen, spektakuläre
Elfmeterschießen und die eine
oder andere Überraschung – das alles in
17 Partien in fast acht Stunden live im
Fernsehen: Der erstmals durchgeführte
deutschlandweite „Finaltag der Amateure“ am Samstag, 28. Mai, war ein voller
Erfolg. Bei dem Großereignis, das vom
Deutschen Fußball-Bund (DFB) und seinen
Landesverbänden in Zusammenarbeit mit
der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt ARD veranstaltet wurde, sahen sich
in der Spitze bis zu zwei Millionen und
durchschnittlich 1,37 Millionen Menschen
die Finalspiele in 17 Landespokalen in
einer Livekonferenz im Fernsehen an.
Als „einen Feiertag für den Amateurfußball und das Ehrenamt“ bezeichnete
DFB-Präsident Reinhard Grindel den
„Finaltag der Amateure“. Dr. Rainer Koch,
1. DFB-Vizepräsident Amateure und Präsident des Bayerischen Fußball-Verbandes,
sagte: „Ich freue mich, dass die Zuschauer den ‚Finaltag der Amateure‘ so toll
angenommen haben. Die ARD, der DFB
und seine Landesverbände haben damit
ein starkes Zeichen pro Amateurfußball
gesetzt.“
Um 12.05 Uhr hatte die ARD-Sendung
„Sportschau“ begonnen; sie endete
um kurz vor 20 Uhr. In den Partien, die
in die drei Anstoß-Blöcke 12.30 Uhr,
14.30 Uhr und 17 Uhr unterteilt wurden,
ging es hoch her. Der frühere Bundesligist FC Hansa Rostock (heute 3. Liga)
beispielsweise setzte sich erst mit 4:3 im
Elfmeterschießen gegen den Regionalligisten (4. Liga) FC Schönberg 95 durch.
Die Elfmeter mussten auch beim Kölner
Stadtderby um den Mittelrheinpokal,
SC Fortuna (3. Liga) gegen FC Viktoria
(Regionalliga), die Entscheidung bringen.
Hier jubelte am Ende die niedrigklassigere
Viktoria.
Nach Essen waren 17 000 Fans gekommen, um sich das Niederrheinpokalfinale
anzusehen: Regionalligist Rot-Weiss Essen
gegen Oberligist (5. Liga) Wuppertaler SV.
Die Gastgeber siegten 3:0 und waren somit wie Hansa Rostock und Viktoria Köln
für die erste Hauptrunde des DFB-Pokals
DFB
HENRIK LERCH
der Saison 2016/17 qualifiziert, die am
18. Juni ausgelost wurde.
In den großen Lostopf des DFB-Pokals,
den kürzlich Bayern München zum 18.
Mal gewinnen konnte, hatten es über
den „Finaltag der Amateure“ auch ganz
kleine Mannschaften geschafft: Die
Sechstligisten BFC Preussen (Berlin) und
FC 08 Villingen (Südbaden) sowie die
Fünftligisten Bremer SV (Bremen), 1. FC
Germania Egestorf/Langreder (Niedersachsen), SC Hauenstein (Südwest) und
FV Ravensburg (Württemberg).
„Der ‚Finaltag der Amateure‘ war
ein großer Erfolg. Er hat den Fußball in
Deutschland in seiner ganzen Breite gezeigt“, so „Sportschau“-Redaktionsleiter
und ARD-Kommentator Steffen Simon.
„Die positiven Reaktionen und das über
den ganzen Tag ansteigende Zuschauerinteresse zeigen, dass dieser ‚Finaltag‘
keine einmalige Aktion bleibt, sondern
eine Zukunft hat.“
UEFA DIRECT • Juli 2016 – 45
MITGLIEDSVERBÄNDE
www.football.fo
GIBRALTAR
www.gibraltarfa.com
GIBRALTAR
WIRD FIFAMITGLIED
TERJI NILSEN
STEVEN GONZALEZ
Letztes Jahr stellte der Färöische Fußballverband seine
erste U15-Juniorinnenauswahl
überhaupt zusammen. Bei ihrem ersten
Turnier in Bröndby, einem Vorort der
dänischen Hauptstadt Kopenhagen,
gelang den Mädchen von Trainer Svenn
Olsen mit dem Turniersieg eine faustdicke
Überraschung.
Dieses Jahr haben die Juniorinnen mit
ihrer neuen Trainerin Bára Skaale Klakstein eine auf nationaler und internationaler Ebene sehr erfahrene Spielerin an
der Seitenlinie. Über die letzten Monate
wurde mit einer erweiterten Auswahl
hart gearbeitet, um auf die anstehenden
Herausforderungen vorbereitet zu sein.
Das Team wurde nun verkleinert und
GEORGIEN
FSF
U15-JUNIORINNEN
HOFFEN AUF WEITERE
ÜBERRASCHUNG
wird Anfang August an seinem zweiten
Turnier teilnehmen. Diesmal geht es nicht
nach Dänemark, wo man im vergangenen
Jahr so erfolgreich war, sondern zum
„Baltic Cup“ nach Riga (Lettland), wo
die Gegner Estland, Lettland und Litauen
heißen werden.
Das Bestehen eines U15-Nationalteams
ist für viele Mädchen auf den Färöer-Inseln ein großer Ansporn. Die Zahl der
jungen Fußballerinnen nimmt stetig zu,
was sich hoffentlich auch positiv auf die
Ergebnisse auswirken wird.
www.gff.ge
ERNEUTER DINAMO-TRIUMPH
OTAR GIORGADSE
In Georgien ist eine weitere Fußballsaison mit einem Double für
Dinamo Tiflis zu Ende gegangen.
Unter der Leitung des slowakischen Cheftrainers Juraj Jarábek, der die Mannschaft
in der Winterpause von Gia Gegutschadse
übernahm, sicherte sich der georgische
Rekordmeister den 16. Ligatitel und den
13. Pokalsieg.
Auf Initiative des Georgischen Fußballverbands (GFF) wurde das Endspiel des
georgischen Pokals (auch bekannt als
David Kipiani Cup) 2015/16 zum ersten
Mal außerhalb der Landeshauptstadt
ausgetragen. Doch auch in Kutaissi in
der westlichen Region Imeretien hieß der
Sieger dank einem 1:0-Sieg über Sioni
Bolnissi Dinamo Tiflis.
Maßgeblichen Anteil am Dinamo-Doppeltriumph hatte der 38-jährige Aleksandre Iaschwili. Für den Stürmerhaudegen,
der den Großteil seiner Karriere bei den
46 – UEFA DIRECT • Juli 2016
deutschen Klubs SC Freiburg, Karlsruher SC und VfL Bochum verbrachte, schloss
sich bei seinem Abschiedsspiel für den
Verein, bei dem er 1993 sein Profidebüt
gefeiert hatte, ein Kreis. Iaschwili tritt als
Doublegewinner und georgischer Spieler
des Jahres 2015 ab. Nach seiner letzten
Partie gegen Schukura Kobuleti überreichte ihm GFF-Präsident Lewan Kobiaschwili
ein besonderes Trikot mit der Nr. 9, die
Iaschwili 67 Mal in der Nationalelf trug.
Nach einjähriger Absenz freut sich
Dinamo auf die Qualifikation zur UEFA
Champions League, wo der frisch gebackene Meister mit einem verjüngten Team
für Aufsehen sorgen will. Auch in den
nationalen Wettbewerben sollen die Fans
mit weiteren Erfolgen verwöhnt werden.
In der Qualifikation zur UEFA Europa
League 2016/17 wird Georgien mit Dila
Gori, dem FC Samtredia und Tschichura
Satschchere vertreten sein.
Am 13. Mai wurde der Fußballverband von Gibraltar (GFA)
als 211. Mitglied in die FIFA
aufgenommen. Die Aufnahme erfolgte,
nachdem 2013 die UEFA-Mitgliedschaft
gewährt und in der Folge der zuerst
1997 eingereichte Antrag auf FIFA-Mitgliedschaft erneuert worden war. Es
folgte ein Urteil des Schiedsgerichts des
Sports (TAS) am 27. April diesen Jahres,
in dem die FIFA aufgefordert wurde, alle
notwendigen Maßnahmen zu ergreifen,
um die GFA ohne weitere Verzögerung
aufzunehmen.
Anschließend reiste eine Delegation
des Verbands nach Mexiko-Stadt, wo am
12. und 13. Mai der 66. FIFA-Kongress
stattfand, um in intensiven Vier-AugenGesprächen bei den außereuropäischen
Nationalverbänden und Konföderationen
um Stimmen zu werben.
Die GFA freut sich, dass diese Lobbyarbeit in Verbindung mit dem TAS-Urteil
dazu geführt hat, dass sich beim Kongress eine überwältigende Mehrheit für
die Aufnahme aussprach.
Seither wurde mit Hochdruck daran
gearbeitet, in Kooperation mit den Vereinen und mit Unterstützung von FIFA und
UEFA rechtzeitig vor Beginn der neuen
Saison die nötigen Änderungen im gibraltarischen Fußball durchzuführen.
Der Fußballverband von Gibraltar
möchte sich herzlichst bei all seinen
Freunden in der UEFA und den übrigen
54 UEFA-Mitgliedsverbänden bedanken,
die ihm in seinem Bemühen um die
FIFA-Mitgliedschaft zur Seite standen. Die
GFA ist ihnen zutiefst dankbar und wird
diese uneingeschränkte Unterstützung
niemals vergessen.
Michael Llamas
GFA
FÄRÖER-INSELN
MITGLIEDSVERBÄNDE
GRIECHENLAND
www.epo.gr
INTERNATIONALER KONGRESS ZU SPORT
UND SPORTPÄDAGOGIK
Vom 20. bis 22. Mai fand im
nordostgriechischen Komotini
der 24. Internationale Kongress
zu Sport und Sportpädagogik statt. Die
Veranstaltung wird alljährlich von der
Fakultät für Sportpädagogik und Sportwissenschaften der Demokrit-Universität
Thrakien in enger Zusammenarbeit mit
dem Griechischen Fußballverband (EPO)
organisiert.
In diesem Jahr drehte sich alles um
Sport und körperliche Betätigung von
Kindern und Jugendlichen, und in vielen
Diskussionsrunden stand der Fußball im
Mittelpunkt. Der griechische Verband
arbeitet enger denn je mit der Sportfakultät zusammen, die kürzlich auch ein
Fußballfitness-Seminar ausrichtete, das
künftig ebenfalls einmal pro Jahr durchgeführt werden soll.
In seiner Eröffnungsrede beim Kongress
sagte EPO-Präsident Giorgos Girtzikis: „Wir
leben in Zeiten vollständiger Professionalisierung und hochspezialisierten Trainings.
Nach so vielen Jahren im Fußball habe ich
gelernt, dass die Verbindung von akademischem Wissen mit praktischer Erfahrung zu
exzellenten Ergebnissen führt. Wie alle Nationalverbände weltweit möchten wir eng
mit den Sportfakultäten der Universitäten
zusammenarbeiten. Ich hoffe, dass wir unsere Kooperation mit der Demokrit-Universität Thrakien und anderen Hochschulen
im Land weiter ausbauen können, um im
Fußball auf die Besten dieses Fachgebiets
zählen zu können.“
EPO
PANOS KORKODILOS
ITALIEN
www.figc.it
„KICKOFF 2016“ EIN GROSSER ERFOLG
Nachhaltigkeit im Fußball und ihre
Weiterentwicklung, Aufwertung
des Images der Nationalmannschaft,
internationaler Markenauftritt der FIGC,
Weiterentwicklung des Frauenfußballs,
ständig wachsende Verknüpfung zwischen
Fußball und Internet, Neuerungen im
Bereich Stadionbau, Personalentwicklung
– so lauteten einige der Themen, die von
den 17 teilnehmenden „Play Teams“ bei
der zweiten Ausgabe von KickOff, der
Denkfabrik des Italienischen Fußballverbands (FIGC), diskutiert wurden.
Ziel dieser Initiative ist es, das gesellschaftliche Vermächtnis des Fußballs durch
Sachverstand und vielfältige Erfahrungen
aus allen Bereichen der italienischen Gesellschaft und dem Ausland zu bereichern.
FIGC-Generaldirektor Michele Uva betonte
den großen Erfolg der Veranstaltung.
„Auch in diesem Jahr sind wieder hochinteressante Ideen entstanden, die der Verband nun auswerten wird, um in der Folge
neue Projekte daraus zu entwickeln.“
Getty Images
DIEGO ANTENOZIO
Den symbolischen Anstoß zu den Arbeitssitzungen gaben die Teilnehmer des
Projekts „Rete!“ – minderjährige Flüchtlinge aus Aufnahmezentren in ganz Italien
– mit einem Fußballturnier, dessen Finale
in Anwesenheit von Giovanni Malagò,
Präsident des Nationalen Olympischen
Komitees Italiens (CONI), und FIGC-Präsident Carlo Tavecchio auf dem Gelände des
Drogen-Reha-Zentrums Comunità di San
Patrignano ausgetragen wurde.
Die große Neuerung der diesjährigen
Ausgabe war der „KickOff Talk“, ein
Forumstheater rund um das Thema Mut,
bei dem unter anderem die Olympiasiegerinnen Manuela Di Centa (Langlauf) und
Diana Bianchedi (Fechten), der Designer
Fabrizio Giugiaro und der Stararchitekt
Mark Fenwick auf der Bühne standen.
Die in den drei Tagen von Cesena entstandene Debatte, deren Schlagwörter
„Durchmischung“ und „Bekämpfung
von Selbstbezogenheit“ lauten, wird im
virtuellen Raum des Internets ihre Fortsetzung finden, wo die verschiedenen „Play
Teams“ weiter nach neuen Ideen für die
Zukunft des Fußballs suchen werden. Nähere Informationen zu den Aktivitäten von
KickOff 2016 bietet die offizielle App, die
im Apple Store und auf Google Play unter
„KickOff FIGC“ zu finden ist.
UEFA DIRECT • Juli 2016 – 47
MITGLIEDSVERBÄNDE
KROATIEN
www.hns-cff.hr
„DIE BESONDERHEITEN DES ANDEREN
RESPEKTIEREN“
Dieses Frühjahr fanden in Kroatien
zahlreiche Fußballcamps für Junioren und Frauen statt. Doch eines
davon ist in der Welt des Fußballs einzigartig: das nationale Minderheiten-Fußballcamp, das 2016 zum fünften Mal
organisiert wurde. In Cakovec im Norden
Kroatiens kamen rund 160 sieben- bis
sechzehnjährige Jungen und Mädchen
aus verschiedenen ethnischen Gruppen
zusammen.
Davor Šuker, der Präsident des Kroatischen Fußballverbands (HNS), eröffnete die Veranstaltung und spielte auch
Fußball mit den Kindern, die natürlich
begeistert waren, gemeinsam mit dem
Gewinner des Goldenen Schuhs von 1998
auf dem Platz zu stehen.
„Das Ziel einer toleranteren Gesellschaft erreicht man am leichtesten über
die Kinder und den Sport“, sagte der
HNS-Präsident. „Wir müssen einander
helfen, zusammenarbeiten, Fußbälle zur
Verfügung stellen und Disziplin lehren. Es
ist wichtig, dass die Kinder die Werte des
Sports erlernen, da diese eine Erfolgsgrundlage für alle Bereiche des Lebens
und Berufslebens darstellen. Wir müssen
als Gesellschaft toleranter sein. Wir
sollten menschlich miteinander umgehen
HNS
TOMISLAV PACAK
und die Besonderheiten des Anderen
respektieren.“
Der HNS hat zudem jüngst in Zagreb
eine Konferenz zur Stadionsicherheit
veranstaltet, an der rund 50 prominente
Gäste teilnahmen, darunter die ehemalige alpine Skirennfahrerin und vierfache
Olympiasiegerin Janica Kostelić, die vor
kurzem zur stellvertretenden Sportministerin ernannt wurde. Ferner fand die
zweite internationale Torwarttrainer-Konferenz der HNS-Akademie mit über
100 Teilnehmern statt.
Auf dem Spielfeld war der Mai der
Monat der individuellen und mannschaft-
lichen Erfolge: Dinamo Zagreb gewann
zum elften Mal in Folge die kroatische
Meisterschaft und fügte dieser dann auch
noch den Pokalsieg hinzu. Luka Modrić
und Mateo Kovačić gewannen mit Real
Madrid die UEFA Champions League.
Modrić ist damit der erste Kroate, der
zwei Champions-League-Endspiele bestritten und gewonnen hat. Des Weiteren
wurde der langjährige HNS-Mitarbeiter
Zorislav Srebrić, eine lebende Legende
unter Kroatiens Fußballverantwortlichen,
mit dem UEFA-Verdienstorden in Diamant
ausgezeichnet. Herzlichen Glückwunsch
zu diesen Erfolgen!
LETTLAND
www.lff.lv
LFF
VERBANDSPRÄSIDENT GUNTIS INDRIKSONS
IM AMT BESTÄTIGT
TOMS ĀRMANIS
Beim Kongress Ende April wurde
Guntis Indriksons für eine sechste
Amtszeit als Präsident des
Lettischen Fußballverbands (LFF) wiedergewählt. Bei der Jahreshauptversammlung
waren 97 der 105 LFF-Mitglieder durch
Delegierte vertreten. In einer Kampfabstimmung gegen einen zweiten Kandidaten erhielt Indriksons, der seit 1996 im
Amt ist, 86 % der Stimmen und somit ein
48 – UEFA DIRECT • Juli 2016
klares Mandat für die Fortsetzung seiner
Arbeit an der Spitze des Verbands.
Von der Gründung im Jahr 1921 bis zu
ihrer Auflösung 1940 hatte die LFF sieben
verschiedene Präsidenten; seit der erneuten Unabhängigkeit des Landes 1990 sind
drei weitere hinzugekommen.
Neben dem Präsidenten wählte der Kongress auch den Vorstand neu und nahm
ferner 14 neue Mitglieder auf.
MITGLIEDSVERBÄNDE
LITAUEN
www.lff.lt
NEIN ZUM RASSISMUS
VAIDOTAS JANUŠKA
schaften der beiden Finalisten FK Žalgiris
und FK Trakai vor dem Spiel gemeinsam
für ein Foto. Zwei Wochen später, beim
ersten Heimländerspiel der A-Nationalmannschaft in der neuen Saison in Klaipeda, taten es ihnen die litauische und
die estnische Elf gleich. Die Partie fand
im Rahmen des Baltic Cup statt, dessen
dritter Teilnehmer Lettland ist. Das Turnier
wurde erstmals 1928 ausgetragen und
gehört somit zu den ältesten Nationalmannschaftswettbewerben Europas.
LFF
Der Litauische Fußballverband (LFF)
setzte bei zwei fußballerischen
Großereignissen in diesem Frühjahr
ein deutliches Zeichen gegen Rassismus.
Beim Endspiel des Pokalwettbewerbs
am 15. Mai in Telsiai posierten die Mann-
MALTA
EINE ÄRA GEHT ZU ENDE
ALEX VELLA
Die FA Trophy, die traditionell
dem maltesischen Pokalsieger
überreicht wird, hat mit dem
diesjährigen Wettbewerb ihre Schuldigkeit
getan. Am 14. Mai 2016, nach 82 Jahren
und 78 Ausgaben, wurde der ansehnliche
Silberpokal zum letzten Mal vergeben,
passenderweise an den gleichen Verein
wie bei der Premiere: Sliema Wanderers.
Die Trophäe hat ihre Wurzeln in den
historischen Beziehungen zwischen dem
Maltesischen Fußballverband (MFA) und
dem Englischen Fußballverband (FA), die
bereits seit vor dem Ersten Weltkrieg
bestehen.
Im Mai 1933 reiste eine Gruppe
maltesischer Fans mit englischen Fahnen
und Spruchbändern nach Rom, um das
englische Nationalteam bei einem Freundschaftsspiel gegen Italien zu unterstützen.
D. Aquilina
www.mfa.com.mt
Die lautstarke Anfeuerung der Malteser
war sehr willkommen bei diesem Spiel, das
mit einem 1:1-Unentschieden endete. Als
Dank für diese Geste stiftete die FA dem
maltesischen Verband einen Silberpokal.
Viele Jahre lang war der maltesische Pokalwettbewerb den Spitzenklubs des Landes
vorbehalten. Vor einigen Jahren wurde er
jedoch nach dem Vorbild des englischen
FA Cup für alle lizenzierten Vereine der
Inseln Malta und Gozo geöffnet.
Es war überaus passend, dass es das
maltesische Spitzenteam aus Sliema war,
das den Pokal zum letzten Mal gewann,
schließlich hatten die Wanderers auch
beim Auftaktwettbewerb 1935 triumphiert. Sliema ist mit nunmehr 21 Erfolgen
Rekordpokalsieger. Ab nächster Saison
erhält der siegreiche Finalist eine dem alten
Pokal ähnelnde neue Trophäe.
UEFA DIRECT • Juli 2016 – 49
MITGLIEDSVERBÄNDE
MOLDAWIEN
www.fmf.md
POKALSIEG
FÜR ZARIA
Im 25. moldawischen Pokalfinale
am 25. Mai in Chisinau standen sich
Milsami Orhei und Zaria Balti gegenüber. Zaria besiegte in einem spannenden Spiel vor 9 000 Zuschauern Titelverteidiger Milsami mit 1:0 nach Verlängerung
und konnte sich somit erstmals in die Liste
der Pokalsieger eintragen. Zarias Kapitän
Alexandru Onica bekam den Pokal von
Julien Ducarroz, dem Verantwortlichen
des Sponsorings von Orange Moldawien,
überreicht.
Das einzige Tor des Spiels erzielte in der
99. Minute ausgerechnet Zaria-Stürmer
Gheorghe Boghiu, der Rekordtorschütze
von Milsami Orhei ist. „Ich hatte eine
großartige Zeit bei Milsami, aber das ist
Dumitru Brînzan
PRESSEABTEILUNG
die Vergangenheit. Nun spiele ich für
Zaria. Es ist das Team meiner Heimatstadt
Balti, weshalb ich überglücklich bin, ihnen
zum ersten Pokalsieg verholfen zu haben.
Besonderer Dank gilt den 2 000 Fans, die
uns im Stadion hervorragend unterstützt
haben“, sagte Boghiu.
Zarias ukrainischer Trainer Igor Rachajew
erklärte in der Medienkonferenz nach dem
Spiel: „Die Stimmung im Stadion war unglaublich. Vielen Dank an unsere Fans, es
war wie ein Heimspiel. Wir haben sehr gut
gespielt, großen Teamgeist gezeigt. Ob-
ÖSTERREICH
www.oefb.at
SICHERHEITSKONFERENZ
MIT GRUPPENGEGNERN
WOLFGANG GRAMANN
50 – UEFA DIRECT • Juli 2016
Sportjournalisten Österreichs (Sports Media Austria) und dem ÖFB im Dezember
2015 zur Erarbeitung von Konzepten, um
die unterschiedlichen Bedürfnisgruppen
wie das Team, die Medien, die Sponsoren und letztendlich auch die Fans sicher
Gepa Pictures
Unmittelbar vor Beginn der
EURO, Mitte Mai, lud das Bundesministerium für Inneres (BMI) in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen
Fußball-Bund (ÖFB) politische Repräsentanten, Vertreter der Polizeibehörden
sowie die Sicherheitsverantwortlichen
der Fußballverbände der Gruppengegner
Ungarn, Portugal und Island nach Wien
zu einer Sicherheitskonferenz ein. Einen
ganzen Tag lang wurden Sicherheitsmaßnahmen für die EURO diskutiert und
die jeweiligen Konzepte abgestimmt. Im
Rahmen einer Pressekonferenz unter der
Leitung von Innenminister Wolfgang Sobotka wurden die Ergebnisse den Medien
präsentiert. Als Gastgeschenk verteilte
ÖFB-Präsident Leo Windtner an alle Teilnehmer der Pressekonferenz ein Trikot mit
den Autogrammen der Nationalspieler.
Leo Windtner begrüßte in seiner
Stellungnahme die Gründung einer Task
Force mit dem BMI, der Vereinigung der
wohl unser Gegner der Favorit war, haben
wir in meinen Augen verdient gewonnen.“
Zum vierten Mal in Folge wurde das
Pokalendspiel von einem ausländischen
Schiedsrichter geleitet. Diesmal war es
Paweł Raczkowski aus Polen, der einen
exzellenten Job verrichtete.
Der Vertrag von Igor Rachajew mit Zaria
lief einige Tage nach dem Spiel aus. Der
neue Trainer wird bald vorgestellt. Eine
seiner ersten Aufgaben wird es sein, Zaria
in der ersten Qualifikationsrunde der UEFA
Europa League zu betreuen.
nach Frankreich und wieder heim nach
Österreich zu bringen. 60 000 bis 70 000
österreichische Fans werden während der
EURO in Frankreich sein, rund 45 000
Fans haben von der UEFA Tickets für die
Vorrundenspiele erhalten. Insgesamt
dürften rund 200 000 Fußballfans auf
ihrer Reise nach Frankreich unser Land
durchqueren. Eine weitere große Herausforderung für die Sicherheitskräfte stellen
die Public-Viewing-Events in Österreich
dar, von denen beim ORF mehr als 300
gemeldet wurden.
MITGLIEDSVERBÄNDE
REPUBLIK IRLAND
www.fai.ie
TRAINERWECHSEL AUF JUNIORENEBENE
STEPHEN FINN
entwicklung der irischen
Juniorennationalspieler:
„Colin ist seit vielen Jahren Nationaltrainer bei
der FAI und hat mit der
U15-Auswahl hervorraColin O’Brien
gende Arbeit geleistet.
Jetzt übernimmt er die U17-Kategorie
und wir freuen uns, dass er für diese
Aufgabe zugesagt hat. Er ist ein Experte
für internationalen Juniorenfußball und
die neue Herausforderung kommt für ihn
genau zum richtigen Zeitpunkt. Er kennt
die Spieler und das internationale Umfeld.
Jetzt kann er auch Erfahrungen in UEFAWettbewerbsspielen sammeln.
Auch für Jim ist es eine spannende AufFAI-Sportsfile
Der Irische Fußballverband (FAI)
hat unlängst Veränderungen im
Trainerstab auf Juniorenebene
angekündigt. Colin O’Brien, der seit 2013
für die irische U15-Auswahl verantwortlich ist, wird Cheftrainer der U17-Nationalmannschaft, während Jim Crawford,
derzeit Assistenztrainer von Paul Doolin
bei der U19-Auswahl, das U18-Team
federführend leiten wird. Beide Männer
blicken auf eine erfolgreiche Spielerkarriere zurück, weisen aber auch in ihrem neuen Umfeld als Assistenz- bzw. Cheftrainer
entsprechende Erfolge auf.
Für Ruud Dokter, FAI-Direktor Leistungssport, bedeuten diese Ernennungen
einen großen Schritt in Richtung WeiterRUMÄNIEN
www.frf.ro
SPEZIELLE FRAUENFUSSBALLUND FUTSAL-TRAINERKURSE
PAUL ZAHARIA
17 von ihnen die Ausbildung abschlossen.
Die Teilnehmerliste umfasste eine Reihe
aktueller Nationalspielerinnen (Ștefania
Vătafu, Mara Bâtea, Ioana Bortan,
Andreea Corduneanu und Adina Giurgiu),
die bereits in die Zukunft schauen und
Erfahrung mit lokalen Juniorenmannschaften sammeln möchten. Diese erste
Gruppe diplomierter Frauenfußballtrainerinnen wird sicherlich zu einem Anstieg bei
der Zahl registrierter Fußballerinnen und
im Laufe der Zeit zu weiteren Fortschritten auf internationaler Ebene führen.
FRF
Im Rahmen des strategischen
Entwicklungsplans 2015-20
gehören die Entwicklung des
Frauenfußballs und Futsals zu den Zielen
des Rumänischen Fußballverbands (FRF).
Dies ist aber nur mit qualifizierten Trainern möglich und so wurden kürzlich die
ersten UEFA-B-Diplomkurse der FRF in
diesen beiden Bereichen abgeschlossen.
Der Frauenfußballkurs begann im April
2015 und bestand aus drei Modulen. Zwei
davon fanden im nationalen Trainingszentrum der FRF in Mogosoaia statt, während
das dritte in der siebenbürgischen Stadt
Cluj-Napoca durchgeführt wurde, aus
der sowohl der rumänische Meister CFF
Olimpia, der seit Jahren den rumänischen
Frauenfußball dominiert und an der UEFA
Women’s Champions League teilgenommen hat, als auch die Cheftrainerin der
Frauennationalmannschaft stammen.
Unter dem aufmerksamen Blick der
sehr erfahrenen deutschen UEFA- und
FIFA-Ausbilderin Monika Staab begann
der Kurs mit 24 Teilnehmerinnen, wobei
gabe. Er wird Cheftrainer eines Teams,
das eine bedeutende Rolle in unserem
Juniorenausbildungsprogramm einnimmt.
Jim verfügt über ausreichend Erfahrung
mit der U19-Auswahl und den U18Teams. Er arbeitet seit langem als Trainer
bei der FAI und sein internationales
Wissen wird entscheidend sein bei
der Vorbereitung seiner Spieler auf die
U19-Auswahl, die er in enger Zusammenarbeit mit Paul Doolin durchführen wird.
Colin und Jim haben beide bewiesen,
dass sie ausgezeichnete Trainer sind,
deshalb ist es nur natürlich, ihnen diese
neuen Aufgaben zu übertragen. Ich freue
mich auf unsere Zusammenarbeit in den
nächsten Monaten und Jahren.“
Im Gegensatz dazu hat sich Rumänien
bereits dreimal für die Futsal EURO
qualifiziert. Dieser Erfolg spiegelt sich
allerdings nicht in der Anzahl registrierter
Spieler wider, insbesondere in den jüngeren Altersklassen. In diesem Frühjahr
haben elf Personen den UEFA-B-Diplomkurs der FRF für Futsal-Trainer erfolgreich
abgeschlossen. Dieser hatte im Juni 2015
begonnen und beinhaltete drei Module
mit anschließenden Prüfungen. Mehrere
ausländische Futsal-Experten waren zu
diesem Kurs eingeladen, einschließlich
dem UEFA-Experten Mićo Martić sowie
Sito Rivera aus Spanien, der in der
Vergangenheit Trainer der rumänischen
Futsal-Auswahl war und heute für die
ungarische Nationalmannschaft verantwortlich ist.
Es handelt sich natürlich um die
allerersten Schritte im Rahmen der Trainerausbildung im Futsal und im Frauenfußball. Dennoch bedeuten das Interesse
an den FRF-Kursen und die ohne ausgebildete Trainer bisher erzielten Ergebnisse,
dass Rumänien einen legitimen Anspruch
auf eine strahlende Zukunft in diesen beiden Bereichen erheben und somit verbesserten Leistungen und Ergebnissen auf
internationaler Ebene sowie landesweit
soliden Grundlagen auf Breitenfußballebene entgegensehen kann.
UEFA DIRECT • Juli 2016 – 51
MITGLIEDSVERBÄNDE
SAN MARINO
www.fsgc.sm
MATTEO ROSSI
Der diesjährige Frühling war für
den San-marinesischen Fußballverband reich an internationalen
Veranstaltungen. Neben den Endphasen der beiden wichtigsten nationalen
Wettbewerbe – Meisterschaft und Pokal
– hatte San Marino auch das Vergnügen,
ein UEFA-U16-Förderturnier und ein
Miniturnier des UEFA-Regionen-Pokals
auszurichten. Beide Ereignisse entpuppten
sich dank einem gut eingespielten Organisationsteam als großer Erfolg.
Die erste Veranstaltung, die dem
Nachwuchs gewidmet war, fand vom
12. bis 17. Mai auf den Spielfeldern des
San Marino Stadiums und des Stadio di
Montecchio, der beiden turniertauglichen
Sportanlagen im Land, statt. Daran beteiligt waren Teams aus Albanien, Andorra,
Mazedonien und natürlich des Gastgebers. Als Sieger ging Mazedonien hervor,
welches das Maximum von neun Punkten
erreichte, gefolgt von Albanien mit
fünf Punkten, San Marino mit drei und
Andorra mit einem Punkt. Respekt und
Fairplay wurden bei diesem Turnier sehr
groß geschrieben und insgesamt mussten
die Spielleiter nur zwei Mal die „weiße
Karte“ zeigen, die speziell für dieses Turnier eingeführt wurde, um achtminütige
Zeitstrafen für übermäßigen Protest oder
respektloses Verhalten den Schiedsrichtern oder Gegenspielern gegenüber zu
verhängen.
Das Miniturnier des Regionen-Pokals
wurde vom 3. bis 7. Juni ausgetragen
und passte als reines Amateurturnier
hervorragend in die Fußballlandschaft
San Marinos. Die Protagonisten waren
die South Wales Football Association
FSGC
EIN INTERNATIONALER FRÜHLING
(Regionalauswahl aus Wales), Xanthi (Vertreter Griechenlands) und ZSMK (Regionalauswahl aus Kasachstan), die sich mit
der B-Nationalmannschaft San Marinos
maßen.
Um den Erwartungen gerecht zu werden, lief bei beiden Events die Organisationsmaschinerie im Vorfeld wochenlang
auf Hochtouren und erbrachte am Ende
den Beweis, dass auch ein kleiner Verband in der Lage ist, wichtige internationale Fußballveranstaltungen auf professionelle Weise auszurichten.
SCHOTTLAND
www.scottishfa.co.uk
ZUKÜNFTIGE STARS IM MITTELPUNKT
Schottlands zukünftige Stars standen beim diesjährigen Pokalfinale
im Zentrum der Aufmerksamkeit.
Vor dem Finalspiel zwischen den Glasgow
Rangers und dem FC Hibernian wurden
die ersten Absolventen der Leistungsakademien des Schottischen Fußballverbands
(SFA) ausgezeichnet.
Nach Abschluss eines vierjährigen
Fußballausbildungsprogramms an einer
von sieben Schulen in ganz Schottland
erhielten 83 Jungen und Mädchen ihre
Medaille und ihr Leistungszertifikat.
20 Absolventen haben bereits für
schottische Juniorenauswahlen gespielt,
unter anderem Kieran Freeman von der
St. John’s High School in Dundee, der bei
der Endrunde der U17-EM in Aserbaidschan im Mai die schottischen Farben
trug.
Auch die beiden Pokalfinalisten zählen
einige Absolventen in ihren Reihen.
Stephen Kelly und Lewis Mayo von der
Holyrood Secondary School in Glasgow
stehen bei den Glasgow Rangers unter
52 – UEFA DIRECT • Juli 2016
Scottish FA
DAVID CHILDS
Vertrag und Ciaran Brian von der Broughton High School spielt beim FC Hibernian.
Insgesamt waren 25 verschiedene Klubs
vertreten.
Brian McClair, SFA-Leistungsdirektor,
sagte: „Für alle diese jungen Talente war
es ein denkwürdiger Tag und der Höhepunkt nach vier Jahren harter Arbeit als
Vorreiter unseres Akademieprogramms.
Sie haben ihren Schulen, ihren Familien,
ihren Klubs und natürlich sich selbst alle
Ehre gemacht. Wichtig ist jetzt, dass alle
Spieler den Abschluss als Auftakt und
nicht als Ende einer Reise betrachten. Die
Arbeit, das Engagement und die Prinzipien, die in den Vereinen und Akademien
entscheidend waren, bilden die Grundlage für das Erreichen ihrer künftigen Ziele.
Ich hoffe, dass alle den Tag genossen
haben und bin mir sicher, dass wir uns in
den Juniorenauswahlen wiedersehen.“
SFA-Geschäftsführer Stewart Regan
fügte hinzu: „Die Schulen sind eine wichtige Säule unserer Leistungsstrategie und
ich freue mich, die ersten erfolgsversprechenden Absolventen im Hampden Park
zu sehen. Dieses im schottischen Fußball
beispiellose Programm bietet den jungen
Talenten, die heute hier sind, die perfekte
Plattform, um ihr Potenzial zu entfalten.
Wir hoffen, dass wir diese Spieler in
Zukunft erneut im Hampden Park sehen
werden, wenn sie für die Nationalmannschaft einlaufen.“
Die Mehrheit der Absolventen wird nun
entweder einen Profivertrag mit ihrem
jeweiligen Verein unterzeichnen oder ihre
Ausbildung fortsetzen.
MITGLIEDSVERBÄNDE
SCHWEDEN
www.svenskfotboll.se
NEUE APP FÜR ENGERE
BINDUNG ZWISCHEN
SPIELERN UND FANS
Während die schwedische Nationalelf in Stockholm für die Vorbereitung zur EURO 2016 zusammenkam, hat der Schwedische Fußballverband
(SvFF) seine neueste Kommunikationsinitiative vorgestellt.
Die neue App der SvFF unter dem Motto „Blågult inifrån“ (blau und gelb von innen) bietet den Fans die Gelegenheit, mit
Stars wie Zlatan Ibrahimović, Lotta Schelin
und John Guidetti zu interagieren.
Mit der App erhalten Fans in Echtzeit
Zugang zu einzigartigen Inhalten hinter
den Kulissen. Die Basisversion der App ist
kostenlos und gegen eine kleine Gebühr
können die Nutzer die App auch zum
Versenden und Empfangen von Text- und
Videonachrichten verwenden. Am Tag
der Einführung nahmen Albin Ekdal und
John Guidetti an einem Live-Chat mit den
Fans teil.
Der Zeitpunkt der Einführung war
genau richtig gewählt: Die EURO 2016
steht vor der Tür und die Frauennationalelf und die U21-Männerauswahl bereiten
sich gerade auf EM-Qualifikationsspiele
vor. Die App war sowohl bei Fans und
Medienvertretern als auch bei den Teams
selbst ein augenblicklicher Erfolg.
SvFF-Generalsekretär Håkan Sjöstrand
unterstrich die Bedeutung der Unterstützung des Verbands und der schwedischen
Nationalmannschaften durch die Fans:
„Die schwedischen Fans wurden schon
sehr oft für ihre besondere Verbundenheit
mit ihren Teams gelobt. Die App ist ein
SvFF
THOMAS SALETEG
Mittel, die Bindung zwischen uns und
unseren Fans weiter zu stärken.“
SCHWEIZ
www.football.ch
CLUB CORNER UNTERSTÜTZT DIE VEREINE
PIERRE BENOIT
für den Breitenfußball und schließlich der
Club Corner IT.
„Der neue Club Corner soll ein Treffpunkt für alle Funktionsträger in den
SFV-Vereinen sein, ein Know-how-Forum,
das permanent ausgebaut wird“, sagt
SFV-Präsident Peter Gilliéron. Mit dieser
Lösung hat der SFV einen weiteren Schritt
getan, um den Vereinen die Arbeit zu
erleichtern. clubcorner.ch ist eine Software-Unterstützung für Vereine, Trainer
und Schiedsrichter.
UEFA
Eines der zahlreichen Anliegen von Peter Gilliéron,
Präsident des Schweizerischen
Fußballverbands (SFV), ist es, die Vereine
auf dem gesamten Verbandsgebiet
bestmöglich zu unterstützen und ihnen in
ihrer täglichen Arbeit mit Rat und Tat zur
Seite zu stehen.
Deshalb hat der SFV auf seinem
Verbandportal eine Informations- und
Service-Plattform aufgebaut, welche die
Funktionäre bei ihrer täglichen Arbeit
unterstützen und ihnen helfen soll, Zeit
zu sparen. Hier finden die Klubfunktionäre sämtliche relevanten offiziellen
Mitteilungen, Formulare und Reglemente,
die zuvor an diversen Stellen unter www.
football.ch abgelegt waren. Die Vereinsunterstützung fußt auf drei Pfeilern: auf
Kursen, wie mehr Personen für die Freiwilligenarbeit in den Vereinen gewonnen
werden können, einem Argumentarium
UEFA DIRECT • Juli 2016 – 53
MITGLIEDSVERBÄNDE
SLOWAKEI
www.futbalsfz.sk
SPIELMANIPULATIONEN
VORBEUGEN
PETER ŠURIN
Spielmanipulationen durch
Einzelpersonen oder organisierte
Gruppierungen stellen eine ernste
Gefahr für den Fußball dar. Als Präventionsmaßnahme hat der Slowakische Fußballverband jüngst in Zusammenarbeit mit dem
Unternehmen IndexxData Sport Security
Consulting eine Initiative ins Leben gerufen,
um bei den Spitzenklubs des Landes das
Bewusstsein für die Gefahr von Spielmanipulationen zu erhöhen.
Die Junioren- und Profispieler sowie die
Betreuer der Klubs wurden darüber informiert, was eine Spielmanipulation darstellt,
welche Verhaltensregeln sie befolgen und
welche Orte sie möglichst meiden sollten,
um die Gefahr zu minimieren, von Personen
mit unlauteren Absichten kontaktiert zu
werden.
Die Teilnehmer wurden gebeten, einen
Fragebogen zu beantworten, mit dessen
Hilfe ihre Haltung gegenüber Spielmanipulationen und ihre diesbezüglichen Erfahrungen ermittelt werden sollten. Die anonyme
Umfrage umfasste 15 Fragen, die mit Ja
oder Nein zu beantworten waren, und
wurde von 252 Profi- und 241 U19-Spielern
beantwortet.
Die Hauptfragen zielten darauf ab,
herauszufinden, ob den Spielern Verhaltensweisen aufgefallen sind, die Spielmanipulationen begünstigen könnten. Folgende
Fragen wurden gestellt: Kennen Sie Spieler
oder andere Personen Ihres Klubs, die auf
Spiele des eigenen Teams wetten? Kennen
Sie Spieler oder andere Mitglieder der
slowakischen Fußballfamilie, die auf Spiele
des eigenen Teams wetten? Kennen Sie
Spieler oder andere Mitglieder Ihres Klubs,
die spielsüchtig oder ähnliches sind? Haben
Sie schon einmal an einem manipulierten
Spiel teilgenommen? Haben Sie schon
einmal an einem Spiel teilgenommen, das
von Ihrem eigenen Team manipuliert war?
Haben Sie seit der Saison 2014/15 an einem
manipulierten Spiel teilgenommen? Haben
Sie schon einmal bei einem Auswärtsspiel
Spielmanipulationen bemerkt? Wurden Sie
schon einmal von jemandem kontaktiert,
der Sie zu einer Spielmanipulation überreden wollte? Wurden Sie schon einmal
von jemandem bedroht, um Sie zu einer
Spielmanipulation zu zwingen? Würden Sie
es melden, wenn Sie gefragt würden, ein
Spiel zu manipulieren?
Die Ergebnisse waren sehr interessant:
• 14,1 % der Profis und 30,5 % der Junioren kennen Spieler oder andere Beteiligte,
die auf ihr eigenes Team wetten.
• 13,2 % der Profis und 13,5 % der Junioren vermuteten, sie hätten bereits an
einem manipulierten Spiel teilgenommen.
• 7,3 % der Profis und 30,5 % der Junioren
dachten, sie hätten bereits an einem Spiel
teilgenommen, das von ihrem eigenen
Team manipuliert wurde.
• 6,2 % der Profis und 10,8 % der Junioren
gaben an, auswärts Spielmanipulationen
bemerkt zu haben.
• 5,7 % der Profis und 2,7 % der Junioren
gaben an, von jemandem kontaktiert
worden zu sein, der sie zu Spielmanipulationen überreden wollte; eine Person gab
an, nach der Ablehnung tätlich angegriffen worden zu sein.
• 78 % der Profis und 78,4 % der Junioren
sagten, sie würden es melden, wenn sie
gefragt würden, ein Spiel zu manipulieren.
Wenig erfreulich ist, dass es offensichtlich
Akteure gibt, die Wetten auf ihr eigenes
Team abschließen. Positiv ist hingegen, dass
nur wenige Spieler gefragt wurden, Spiele
zu manipulieren, und die meisten einen
solchen Versuch melden würden.
UNGARN
www.mlsz.hu / en.mlsz.hu
MÁRTON DINNYÉS
Die Qualität des ungarischen
Frauenfußballs hat sich in den
letzten Jahren deutlich verbessert,
wie die Ergebnisse der Nationalelf zeigen.
Die Auswahl von Edina Markó belegt in
ihrer EM-Qualifikationsgruppe derzeit den
dritten Platz.
Viele der Nationalspielerinnen sind auch
in ihren Klubs sehr erfolgreich. Zsanett Jakabfi zum Beispiel ist Stammspielerin beim
diesjährigen Zweiten der UEFA Women’s
Champions League und DFB-Pokal-Sieger
VfL Wolfsburg. Beim Pokalsieg spielte sie
sogar eine ganz zentrale Rolle, erzielte sie
doch beide Tore im Endspiel. In Österreich
54 – UEFA DIRECT • Juli 2016
erreichten Fanni Vágó und Lilla Sipos mit
dem FSK St. Pölten-Spratzern ebenfalls
das Pokalfinale, welches sie dank des
Siegtreffers von Vágó für sich entscheiden
konnten.
Auch die ungarischen Frauenvereine hatten eine erfolgreiche Saison. Höhepunkt
war die Live-Übertragung von Hin- und
Rückspiel des spannenden Meisterschaftsfinales zwischen Ferencváros Budapest und
MTK Hungária im nationalen Fernsehen.
Ferencváros, das fünf ausländische Spielerinnen in seinen Reihen hat, gewann
neben der Meisterschaft dank eines Endspielsiegs über den Zweitligisten Honvéd
Zsanett
Jakabfi
Sportsfile
FRAUENFUSSBALL STARK
IM KOMMEN
Budapest auch den Pokal.
Positives gibt es auch aus dem Breitenund Juniorinnenfußball zu vermelden. Die
Zahl der Mädchen, die am Nachwuchsförderprogramm der OTP Bank Bozsik
teilnehmen, hat die 20 000er-Marke
geknackt. Zudem war ein Drittel der Teilnehmenden am diesjährigen Fairplay-Pokal
für Schulen Mädchen. Ferner wird es
ab kommender Saison für noch mehr
Vereine Pflicht sein, neben einer Männermannschaft auch ein Frauenteam für den
Spielbetrieb zu melden.
GEBURTSTAGE, MITTEILUNGEN, TERMINE
GEBURTSTAGE
Frédéric Thiriez (Frankreich, 1.7.)
Antonie Marinus Verhagen (Niederlande, 1.7.)
Frank De Bleeckere (Belgien, 1.7.) 50 Jahre
Hannu Tihinen (Finnland, 1.7.) 40 Jahre
Razvan Burleanu (Rumänien, 1.7.)
Marinus Koopman (Niederlande, 2.7.)
60 Jahre
Pjetur Sigurðsson (Island, 2.7.)
Philippe Hertig (Schweiz, 2.7.)
Rusmir Mrković (Bosnien-Herzegowina, 2.7.)
Mustafa Erögüt (Türkei, 2.7.)
Peadar Ryan (Republik Irland, 3.7.)
Bertrand Layec (Frankreich, 3.7.)
Carolina De Boeck (Belgien, 3.7.) 50 Jahre
Antonio Matarrese (Italien, 4.7.)
Neale Barry (England, 4.7.)
Roland Ospelt (Liechtenstein, 4.7.)
Massimo Cumbo (Italien, 4.7.) 50 Jahre
Patrick Nelson (Nordirland, 5.7.)
Natalia Awdontschenko (Russland, 5.7.)
Tiago Craveiro (Portugal, 5.7.)
Paulo Lourenço (Portugal, 5.7.)
Hans Schelling (Niederlande, 7.7.)
Martin Glenn (England, 8.7.)
Jacobo Betrán Pedréira (Spanien, 8.7.)
Martin Maleck (Schweiz, 8.7.)
Holger Blask (Deutschland, 8.7.)
Ekaterina Todorowa (Bulgarien, 8.7.)
Heinrich Schifferle (Schweiz, 9.7.)
Paul Allaerts (Belgien, 9.7.)
Jordan Letschkow (Bulgarien, 9.7.)
Wladimir Antonow (Moldawien, 9.7.)
Murad Mammadow (Aserbaidschan, 10.7.)
Thomas Christensen (Norwegen, 10.7.)
Markus Kopecky (Österreich, 10.7.)
Nina Hedlund (Norwegen, 11.7.)
Edo Trivković (Kroatien, 11.7.)
Darko Čeferin (Slowenien, 11.7.)
Günter Benkö (Österreich, 12.7.)
Filip Popovski (EJR Mazedonien, 12.7.)
Maria Teresa Costa (Portugal, 13.7.)
60 Jahre
Sjoukje de Jong (Niederlande, 13.7.)
Elke Günthner (Deutschland, 14.7.)
Robert Sedlacek (Österreich, 15.7.)
Ben Veenbrink (Niederlande, 15.7.)
Johannes Malka (Deutschland, 16.7.)
Ernst Nigg (Liechtenstein, 16.7.)
Lars Lagerbäck (Schweden, 16.7.)
Jiří Ulrich (Tschechische Republik, 16.7.)
Michail Anagnostou (Griechenland, 16.7.)
Giuseppe Mifsud-Bonnici (Malta, 17.7.)
Antonia Kokotou (Griechenland, 17.7.)
Vicente Muñoz Castello (Spanien, 19.7.)
Kari Iuell (Norwegen, 19.7.)
Alfredo Trentalange (Italien, 19.7.)
Tormod Larsen (Norwegen, 20.7.)
Wladimir Radionow (Russland, 21.7.)
Michel Wuilleret (Schweiz, 22.7.)
Iain Robertson Brines (Schottland, 22.7.)
Balázs Makray (Ungarn, 22.7.)
Bontscho Todorow (Bulgarien, 23.7.)
Pavel Malovič (Slowakei, 23.7.)
Marcelino Santiago Maté Martinez
(Spanien, 23.7.)
David Gil (Israel, 24.7.)
Gijs de Jong (Niederlande, 24.7.)
Mario Gallavotti (Italien, 25.7.)
Claus Christensen (Dänemark, 25.7.)
Ferenc Ragadics (Ungarn, 25.7.)
Nenad Radivojević (Serbien, 25.7.)
Alfred Ludwig (Österreich, 26.7.)
David I. Bowen (Nordirland, 26.7.)
Depi Koxenoglou (Griechenland, 26.7.)
40 Jahre
Jeff Davis (England, 27.7.)
Björn Ahlberg (Schweden, 28.7.)
Stefan Tivold (Slowenien, 28.7.)
Natasa Joksimović (Serbien, 28.7.)
Karl Espen Eriksen (Norwegen, 28.7.)
Robert Kispal (Ungarn, 28.7.)
Peter Stadelmann (Schweiz, 29.7.)
Kieran O’Connor (Wales, 30.7.)
João Leal (Portugal, 30.7.)
Des Casey (Republik Irland, 31.7.)
Tugomir Frajman (Slowenien, 31.7.)
Jozef De Ryck (Belgien, 31.7.)
Joël Wolff (Luxemburg, 31.7.)
Javier Tebas (Spanien, 31.7.)
Duncan Fraser (Schottland, 31.7.)
Cenk Cem (Türkei, 31.7.)
TERMINE
Sitzungen
7.7.2016 in Nyon
Auslosung der Vor- und Hauptrunde des
UEFA-Futsal-Pokals 2016/17
15.7.2016 in Nyon
Auslosung der 3. Qualifikationsrunde der
UEFA Champions League und der UEFA
Europa League
MITTEILUNGEN
• Guntis Indriksons wurde am
29. April für eine weitere vierjährige Amtszeit als Präsident
des Lettischen Fußballverbands wiedergewählt.
• Slaviša Kokeza wurde am
20. Mai zum neuen Präsidenten des Serbischen Fußballverbands gewählt. Er tritt
die Nachfolge von Tomislav
Karadžić an.
7.7.2016
UEFA Europa League: 1. Qualifikationsrunde (Rückspiele)
11.-24.7.2016 in Deutschland
Endrunde der U19-Europameisterschaft
12./13.7.2016
UEFA Champions League: 2. Qualifikationsrunde (Hinspiele)
14.7.2016
UEFA Europa League: 2. Qualifikationsrunde (Hinspiele)
19.-31.7.2016 in der Slowakei
Endrunde der U19-Frauen-Europameisterschaft
19./20.7.2016
UEFA Champions League: 2. Qualifikationsrunde (Rückspiele)
21.7.2016
UEFA Europa League: 2. Qualifikationsrunde (Rückspiele)
Wettbewerbe
10.6.-10.7.2016 in Frankreich
EURO 2016
26./27.7.2016
UEFA Champions League: 3. Qualifikationsrunde (Hinspiele)
5./6.7.2016
UEFA Champions League: 1. Qualifikationsrunde (Rückspiele)
28.7.2016
UEFA Europa League: 3. Qualifikationsrunde (Hinspiele)
UEFA DIRECT • Juli 2016 – 55
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