programm der konservierungsarbeiten an dem orgelprospekt des

Transcrição

programm der konservierungsarbeiten an dem orgelprospekt des
PROGRAMM
DER KONSERVIERUNGSARBEITEN
AN DEM ORGELPROSPEKT
DES GUTTSTÄDTER DOMS
Restaurierungs-Werkstatt
„RESTAURO” Przemysław Gorek
Klaudyny 30/102, 01-684 Warszawa,
Werkstatt: Ruskowy Bród 79A, 03-289 Warszawa
OBIEKTBESCHREIBUNG
ZEITANGABE: 80-er des XIX Jh.
STIL: neugotisch
Der Orgelprospekt erhielt eine hölzerne architektonische Form. Die Konstruktion des Schrankes wurde
mit Brauner Ölfarbe bemalt, vergoldet. Der hohe, nach oben sich verbreitende Sockel ist im unteren
Teil mit senkrechten Platten betont. In der oberen Hälfte, auf einem schmalen vergoldeten Gesims,
erstreckt sich ein Fries mit spitzbögige Arkaden gefasst und in 5 Gruppen angebracht. Die 3 mittleren,
höheren bestehen aus 2 Arkadenreihen. Jede von ihnen hat eine Bekränzung in Form eines Wimpergs,
der innen mit einer durchbrochenen Rosette und kleinen Fröschen an den seitlichen Ecken verziert ist.
Die Spitze des Wimpergs sowie die ihn flankierenden sind abgeschlossen mit kugeligen Enden.
Dobre Miasto, Basilika,Orgelprospekt, Gesamtansicht.
2
DIE GESCHICHTE DES OBJEKTS
Die erste Information über die Orgel in Guttstadt stammt aus dem Jahre 1604. Damals unterschrieb das
Kapitel den Vertrag mit dem Orgelbaumeister Hans Kawel aus Heiligenbeil über den Bau des
Instruments. 1650 wurde die Orgel von Michael Möller aus Danzig erneuert. Doch der Betrag von
1021 (alte Währung), die für die Arbeit bezahlt wurden, lassen eine sehr viel umfangreichere Arbeit
vermuten. 1837 wurde die neue Orgel eingeweiht. Der jetzige Prospekt entstand warscheinlich in den
80-er Jahren des XIX Jh. Auf seiner Rückseite entdeckte man die unleserliche Unterschrift des
Orgelmeisters, niedergeschrieben im Mai 1898. Warscheinlich hat er damals nur eine Ausbesserung
durchgeführt. Mit dem Orgelprospekt entstand die heutige Architektur der Empore. Die nächste
Renovierung des Instrumentes hat 1932-33 Bruno Goebel aus Königsberg durchgeführt. Die Orgel
hatte in der Zeit 32 Stimmen, eine pneumatische Traktur, einen Tisch, zwei Manuale und ein Pedal.
Die jetzige Orgel, die seit 1988 besteht, ist ein Instrument mit 49 Stimmen, mit einer
elektromagnetischen Traktur, 3 Manualen und Pedale. Sie hat 3522 Pfeifen, von denen 960 aus dem
vorherigen Instrument stammen. Den Umbau führte Marian Nawrot aus Wronki/b. Posen durch. Die
labialen Pfeifen von Andrzej Zawadzki aus Warszawa, die Zunden-Stimmen Czesław Leszczyński aus
Bydgoszcz. Den Tisch hat die Firma Bronisław Cepka aus Popowo bei Wronki gebaut. Alle Arbeiten
beaufsichtigte der bedeutende Kenner und Konservator der wertvollen Orgel Marian Dorawa.
Dobre Miasto, Basilika, Orgelprospekt, Inskription aus dem 1988 Jahre.
3
HEUTIGER ZUSTANDSBESCHREIBUNG
Der Orgelprospekt befindet sich in einem sehr
schlechtem Zustand. Das Holz wurde durch Würmer
stark beschädigt. Alle Elemente wurden beschädigt
und auch vernichtet. Die Stellmacherteile zerfallen in
den Verbindungsstellen. Die Applikationen lösen sich
ab vom Untergrund, was zur Folge hat, daß sie an
vielen
Stellen
abgebrochen
wurden.
An
den
beschädigten Stellen des Prospekts sind deutliche
Lücken an der Grundsubstanz sichtbar. Während einer
früheren Konservation wurde das Holz volkommen
mit Ölfarbe übermalt ohne die Vertiefungen in der
Dobre Miasto, Basilika, Orgelprospekt, sichtbare Beschädigungen
Grundsubstanz auszufüllen. Die Farbe hat an vielen
Stellen Beulen. Auf allen einfarbigen Flächen sieht
man den Grund oder eine frühere Bemalung. In
außergewöhnlich
Vergoldungen,
schlechtem
die
mit
Zustand
Schlagmetall
sind
die
ausgeführt
wurden. Das Metall löst sich großflächig ab und bricht
mit der Grundlage ab. Auf allen Elementen sind breite
Fehlstellen beider Schichten sichtbar.
Dobre Miasto, Basilika, Orgelprospekt,
Fragment des Kranz; sichtbare
ursprüngliche Schicht derMonochromie.
Dobre Miasto, Basilika, Orgelprospekt, Fragment des Gesims
im Kranz des Prospekts; sichtbare Holzbeschädigungen.
4
Dobre Miasto, Basilika, Orgelprospekt, Fragment der Leiste im Kranz des
Prospekts; sichtbare Beschädigungen der Vergoldungen.
Dobre Miasto, Basilika, Orgelprospekt, vergoldete Profile, sichtbare Ablösungen und Lücken in der Vergoldungen.
5
SCHLUßFOLGERUNGEN UND
KONSERVATORISCHE
VORSCHLÄGE
Der Orgelprospekt in der Basilika in
Guttstadt sollte ohne Verzögerung einer
vollständigen
Konservation
unterzogen
werden. Der konservatorische Eingriff ist
eine Notwendigkeit des Augenblicks, weil
der Vorgang der Vernichtung unabwendbar
fortschreitet.
Das
Hauptziel
der
durchzuführenden Konservation sollte das
Anhalten
des
Destruktionsvorgangs
im
Objekt sein, weiter die Rückgewinnung des
ursprünglichen Aussehens, die Sicherung
der noch erhaltenen technischen Schichten
und die Gewinnung des höchst möglichen
Zustands des ursprünglichen ästhetischen
und künstlerischen Zustands. Notwendig ist
die
Abnahme
der
Verzierungen
und
Schnitzereien der Engel. Das wird die
Imprägnierung der Elemente ermöglichen
und
auch
die
Ausbesserung
der
Schnitzarbeiten. Mit Rücksicht auf den sehr schlechten Zustand des Holzbodens und der Schwäche der
eigentlichen Konstruktion werden Stellmacherarbeiten notwendig sein. Im Zuge dieser Arbeiten sollte
man die Decke der Empore und die innere Seite der Arkaden so bearbeiten, daß sie ein
zusammenhängendes einheitliches ästhetisches Konzept mit der Front der Empore bilden. Die
wiederholten Kitt- und Farbenschichten sollten so beseitigt werden, daß der höchstmögliche originale
Zustand der Malerarbeiten und Vergoldungen erhalten bleibt. An den fehlenden Stellen müssen die
Rekonstruktionen und Vergoldungen in Übereinstimmung mit der ursprünglichen Technologie
ausgeführt werden.
6
PROGRAMM DER KONSERVATORISCHEN ARBEITEN
1. Ausführung einer genauen Zustandsbeschreibung mit fotografischer Dokumentation
2. Aufstellung des Gerüsts.
3. Abnahme von Proben für technische Untersuchungen.
4. Unterkleben der bröckelnden Farbenund Vergoldungsschichten – Primal AC 33.
5. Teilweise Abnahme der Applikationen und Teile der Architektur.
6. Desinfektion der hölzernen Teile des Prospekts – Xylotox, PCMC.
7. Beseitigung der alten Schichten der Grundierungen und Übermalungen.
8. Imprägnierung der Holzteile
-
Imprägnierung der abgenommenen Teile im Bad in Osolan K 16 in toluen,
-
Imprägnierung der restlichen Teile durch Überpinseln mit der Lösung Osolan K 16 in
toluen.
9. Ausführung von Tischlerarbeiten und notwendigen Stützkonstruktionen.
10. Ausführung von Holzrekonstruktionen und fehlenden Schnitzereiteilen.
11. Ankleben von Holz an Stellen, an denen eine Schicht fehlte mit Lederkleister.
12. Anlegen und Bearbeiten des Grundes mit Kleister-Kreide an notwendigen Stellen.
13. Ausführung des einfarbiges Anstrichs – in Übereinstimmung mit der ursprünglichen Technik
14. Auspunktieren der noch vorhandenen Vergoldung – Gold in Pulver.
15. Ausführung der Goldrekonstruktion in Übereinstimmung mit der Originaltechnologie –
Vergoldungen auf poler und mat, Blattgold 23 ¾ Karat..
16. Anbringen der Applikationen und der vorher abgenommen architektinischen Teile.
17. Abbau des Baugerüsts.
7