Kultur für null Euro findet großen Anklang
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Kultur für null Euro findet großen Anklang
Freitag, 30. April - Sonntag, 2. Mai 2010 Cannstatter/Untertürkheimer Zeitung STUTTGART Kultur für null Euro findet großen Anklang Historiker gegen Bahnhof-Abriss Bereits mehr als 20 Museen, Theater und Musikclubs machen bei der neuen Bonuscard + Kultur mit Stuttgart – Seit Anfang diesen Jahres können rund 65 000 BonuscardInhaber in der Landeshauptstadt von einem neuen Angebot profitieren. Unter dem Motto „Kultur für Alle“ wird Menschen mit wenig Geld die kostenlose Teilhabe an Kulturveranstaltungen ermöglicht. Das Interesse ist seit Januar ungebrochen. Von Yvonne Weirauch Entstanden ist die Initiative am Runden Tisch der Bürgerstiftung Stuttgart. „Wir kooperieren mit den Stuttgarter Kultureinrichtungen sowie dem Sozialamt der Landeshauptstadt“, sagt Geschäftsführerin Julia Schindler. Sie ist sozusagen nach eigener Beschreibung das „Mädchen für alles“. Bereits zum Start konnten 21 Kultureinrichtungen aus unterschiedlichen kulturellen Sparten gewonnen werden. Mittlerweile sind es gute 24, darunter das Theaterhaus, das Kunstmuseum oder das Mercedes-Benz-Museum. „Und es werden sicherlich noch mehr“, ist sich Schindler sicher. Viele Institutionen wüssten noch gar nicht, dass dieses Projekt bestehe. Das Prinzip ist einfach – und in Deutschland in dieser Art einzigartig: Die kooperierenden Kultureinrichtungen stellen ein festes Kontingent an Freikarten aus allen Preiskategorien zur Verfügung. Die Karten bekommen die Interessenten dann direkt an der Kasse der jeweiligen Einrichtungen. „Vergeben werden kostenlose Eintrittskarten, keine gegeben. Wir sind gerade dabei, die Zahlen genau zu erfassen und eine Evaluation zu erstellen.“ Kultur solle kein Luxus sein. Jedem sollte Kulturgut zugänglich gemacht werden. „Das finde ich persönlich für die Gesellschaftwichtig“, sagt Julia Schindler. Durchweg positive Resonanz habe Schindler bisher erhalten – mal per Mail, mal per Telefon. Ein älteres, von Armut betroffenes Ehepaar habe sich beiGeschäftsführerin Julia Schindler freut sich auf die Herausforderungen, die ihr mit dem Projekt be- spielsweise bevorstehen. Foto: Weirauch dankt, dass es Restkarten“, betont Schindler ausdrücklich. Reservierungen seien sogar von Vorteil, bevor an der Abendkasse die besten Plätze schon vergeben wären. Die Besucher werden bei den Einrichtungen behandelt, wie jeder andere auch. Weit mehr als 1000 Karten „Hauptsächlich nehmen Bedürftige mit geringem Einkommen, die keine Transferleistungen beziehen, alle, die Sozialhilfe, Arbeitslosengeld II, Grundsicherungsleistungen sowie Familien mit mindestens fünf Kin- dern das Angebot in Anspruch“, sagt Schindler. Die Kultur zum Nulltarif komme an. „Es herrscht eine große Nachfrage nach den Freikarten – das Theaterhaus beispielsweise hat bisher 162, das Junge Ensemble Stuttgart 116 Karten ausgegeben“, so die Geschäftsführerin. Auch die Ergebnisse von der Stiftsmusik, dem Linden-Museum und dem Literaturhaus mit je knapp 100 ausgegebenen Eintrittskarten ließen sich sehen. „Ich schätze, seit Januar wurden insgesamt weit mehr als 1000 kostenlose Eintrittskarten an Nutzer der Bonuscard + Kultur aus- endlich mal wieder ein Konzert besuchen konnte. Dann habe eine Mutter unter Tränen am Telefon berichtet, dass es wunderbar sei, nun mit den Kindern in ein Kindertheater gehen zu können. Mit einer siebenköpfigen Familie sei das ansonsten nicht ganz billig. Viel Arbeit steht der jungen Geschäftsführerin noch bevor: „Wir müssen eine solide Finanzierung auf die Beine stellen“, sagt sie. Zudem müsse die Initiative noch bekannter gemacht werden. Sponsoren zu finden sei nur ein kleiner Teil der Aufgaben. Die ersten finanziellen Hürden waren dank der Bürgerstiftung kein größeres Problem. Nachdem das Thema in der Landeshauptstadt bereits seit einiger Zeit auf politischer Ebene und von verschiedenen Sozial- und Kultureinrichtungen diskutiert wurde, legte eine engagierte Stuttgarter Bürgerin mit einer größeren Spende von rund 40 000 Euro an die Bürgerstiftung Stuttgart den Grundstock für die Finanzierung. Philharmonia Chor Stuttgart Renitenztheater Stuttgart Stiftsmusik Stuttgart Theater der Altstadt Theater Lindenhof Theaterhaus Stuttgart Theater Rampe Volkshochschule Stuttgart Weissenhofmuseum Württembergischer Kunstverein Weitere Informationen gibt es im Internet unter der Adresse www.kulturfuer-alle.de Sparkassenakademie plant Neubau auf Stuttgart-21-Areal Standorte in Neuhausen und Rastatt sind modernisierungsbedürftig und schlecht ausgelastet – Neubau in der Nähe des Hauptbahnhofs Stuttgart (kh/eh) – Eine Arbeitsgruppe des Sparkassenverbandes schlägt vor, in Stuttgart in der Nähe des Hauptbahnhofs eine zentrale Bildungsstätte zu bauen und die Standorte in Neuhausen und Rastatt aufzugeben. Die Entscheidung fällt die Verbandsversammlung am 29. Juni. Der Neubau für die Akademie wäre voraussichtlich Anfang 2014 fertig, sagt Verbandsgeschäftsführer Tilmann Hesselbarth. Als Standort für die neue Akademie wurde ein Grundstück der LBBWImmobilien auf dem Stuttgart-21Areal in direkter Nachbarschaft zur neuen Bibliothek ausgewählt, so Hesselbarth. Es ist nur einen Steinwurf entfernt vom bestehenden Hauptsitz des Sparkassenverbandes am Hauptbahnhof. Der Sparkassenverband springt dort für das in Schwierigkeiten geratene Finanzinstitut ein. Wie berichtet, wollte die LBBW Immobilien auf dem 6200 Quadratmeter großen Grundstück einen neuen Hauptsitz für 500 Mitarbeiter bauen. Ein fertiger Entwurf für das gut 45 Millionen Euro teure Gebäude lag bereits vor: Die Berliner Architekten Krüger. Schuberth, Vandreike hatten ein Haus konzipiert, das einer liegenden Acht ähnelt. Enthalten sollte es 18 300 Quadratmeter Büroflächen, kleine Läden und Gastronomie im Erdgeschoss sowie in einem Seitenflügel 60 bis 80 Wohnungen. Das Konzept dürfte mit dem neuen Bauherren hinfällig werden. Hesselbarth kündigte an, der Sparkassenverband werde noch im Laufe dieses Jahres einen Architektenwettbewerb ausschreiben. Vorbedingung für das neue Akademiezentrum in der Landeshauptstadt sei jedoch, dass die Verbandsversammlung dem Vorhaben zustimmt. In erster Linie gehe es um die Frage der Wirtschaftlichkeit. Das Investitionsvolumen kann Hesselbarth noch nicht konkret beziffern. Es dürfte aber deutlich über 50 Millionen Euro liegen. Dennoch verteidigt er die Idee: „Unsere Gebäude in Neuhausen und Rastatt stammen aus den siebziger Jahren, beide müssten jetzt aufwendig saniert und modernisiert werden. Das würde einen zweistelligen Millionenbetrag kosten.“ Es sei geprüft worden, ob einer der Stuttgart (dpa) – Der Verband Deutscher Kunsthistoriker hat vor einem Teilabriss des Stuttgarter Hauptbahnhofs für das Bahnprojekt Stuttgart 21 gewarnt. Das dreiflügelige Empfangsgebäude von Paul Bonatz präge die Stuttgarter Mitte. Es gelte als eines der Hauptwerke der internationalen Architekturgeschichte, heißt es in einem Brief des Verbandes unter anderem an das Bundesverkehrsministerium, an Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) und an Bahnchef Rüdiger Grube. Die Beschlüsse für den Abriss der beiden Seitenflügel des denkmalgeschützten Bahnhofs gehörten erneut auf den Prüfstand, verlangten die Experten in dem bereits vor etwa einem Monat abgeschickten Schreiben. Der in Bonn ansässige Verband mit 2400 Mitgliedern erinnerte daran, dass der Bonatz-Bahnhof auf gesamtdeutscher Ebene Maßstäbe gesetzt und auf Nachfolgebauten in Düsseldorf und Oberhausen gewirkt habe. Ein Teilabriss führe zu unwiederbringlichen Verlusten und komme einer Missachtung von Denkmalschutzgesetzen gleich. KULTURPARTNER Akademie für das gesprochene Wort BIX Jazzclub Forum Theater JES – Junges Ensemble Stuttgart Kirchenmusik. Veranstaltungen Kiste Kulturgemeinschaft Stuttgart Kulturwerk Kunstmuseum Stuttgart Kunststiftung Baden-Württemberg Linden-Museum Stuttgart Literaturhaus Stuttgart Merlin Kulturzentrum Musik der Jahrhunderte beiden Standorte erhalten und die Akademie dort konzentriert werden soll, berichtet Hesselbarth. Dagegen spreche aber die Entfernung zur Zentrale des Verbandes in Stuttgart und die Verkehrsanbindung. Bei der Standortanalyse seien auch alle Städte mit ICE- und Autobahnanschluss geprüft worden. Bei der Suche nach dem „Idealpunkt“ sei ermittelt worden, wo die Schulungsteilnehmer in den vergangenen fünf Jahren herkamen – Stuttgart habe sich als „aufkommensidealer Standort“ herauskristallisiert, berichtet Hesselbarth. Bisher seien 90 Prozent der Teilnehmer mit dem Auto angereist, das dürfte sich am neuen Standort ändern. Die neue Akademie soll „150 Wohneinheiten in Apartmentform“ erhalten. Diese 7 Kapazität sei auf den Durchschnittsbedarf ausgerichtet. In Spitzenzeiten müssten Teilnehmer auch in Hotels untergebracht werden. Historisch bedingt verfügt die Sparkassenakademie über einen badischen und einen württembergischen Standort. Sie verfügen zusammen über 68 Schulungsräume und 330 Hotelbetten für Seminarteilnehmer. Ihre Auslastung sei auf 50 Prozent geschrumpft wegen des Wandels in der Weiterbildung, erklärt Hesselbarth. Die 54 Sparkassen im Land würden heute verstärkt die Dozenten der Akademie in ihre eigenen Häuser holen. Früher dauerten Lehrgänge sechs oder gar zehn Monate, inzwischen finde oft nur noch an Wochenenden Blockunterricht statt. Brandstiftung im Keller vermutet Stuttgart (red) – Nachdem ein Feuer in einem Nebenraum des Kellergeschosses eines Mehrfamilienhauses an der Haldenrainstraße am Mittwochabend einen Gesamtschaden von rund 21 000 Euro verursacht hat, gehen die Ermittler nach erstem Erkenntnisstand von Brandstiftung aus. Anwohner hatten den Brand gegen 20.25 Uhr gemeldet. Drei Bewohner wurden vorsorglich mit Verdacht auf Rauchgasintoxikation in ein Krankenhaus gebracht. Gasleitung defekt Stuttgart (red) – Aufgrund einer defekten Erdgasleitung ist gestern gegen 6.45 Uhr Gas in den Abwasserkanal und in ein Bürogebäude an der Böblinger Straße im Stuttgarter Süden gedrungen. Feuerwehrleute und Angehörige eines Energieversorgers evakuierten das Haus, entlüfteten es und suchten nach der Ursache des Gasgeruchs. Sie stellten eine undichte Stelle im Bereich der Fahrbahn an einer Zuleitung fest, aus der das Gas ausströmte. Explosionsgefahr bestand zu keiner Zeit und es wurde niemand verletzt. Das Haus durfte nach der Entlüftung wieder betreten werden. Die Böblinger Straße war zwischen dem Südheimer Platz und der Burgstallstraße während der Grabungs- und Reparaturarbeiten zeitweise komplett gesperrt. 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