Christenverfolgung ist auch im 21. Jahrhundert weltweit

Transcrição

Christenverfolgung ist auch im 21. Jahrhundert weltweit
Kinder als Missionare
Apostel aus Begeisterung
Missio konkret
Youcat in Liberia
Missionarische Gemeinde
Epiphanie
DAS PRAXISHEFT FÜR SCHULE UND PFARRE . 2013 . Ausgabe 4 . Christenverfolgung . www.missiothek.at
missiothek
Christenverfolgung ist
auch im 21. Jahrhundert
weltweit eine Realität.
02_Editorial
i
Inhalt
Das Blut der Märtyrer
Die Erfahrung der Verfolgung begleitet das Christentum seit seinem Bestehen. Bereits das Neue Testament dokumentiert die lebensgefährliche Bedrohung, der Christen damals wegen ihres mutigen Glaubenszeugnisses ausgesetzt
waren. Der heilige Stephanus wurde als erster Märtyrer von einem Mob gelyncht, die beiden Heiligen Petrus und Paulus
von der Staatsgewalt hingerichtet. Jesus Christus selbst hat seinen Jüngern dieses Drangsal vorhergesagt: „Man wird euch
um meinetwillen vor die Gerichte bringen, in den Synagogen misshandeln und vor Statthalter und Könige stellen, damit
ihr vor ihnen Zeugnis ablegt“ (Mk 13,9). Doch die Christenverfolgung ist nicht nur ein historisches Phänomen. Sie hält
weiter an. Auch heute noch werden Christen – mehr als je zuvor und mehr als irgendeine andere Weltreligion – wegen
ihres Glaubens diskriminiert und verfolgt. Wir wollen dazu nicht schweigen, sondern Solidarität mit unseren Glaubensbrüdern und -schwestern zeigen, indem wir auf ihre Nöte hinweisen, für sie beten und sie materiell unterstützen. Freilich:
„Das von Märtyrern vergossene Blut ist der Same, aus dem neue Christen hervorgehen“ – „Sanguis martyrum est semen
christianorum“ – hat Tertullian im 3. Jahrhundert gesagt. Auch das beobachten wir heute in aller Welt. In Vietnam zum
Beispiel, wo die Christen seit Jahrzehnten von der kommunistischen Regierung diskriminiert, schikaniert und verfolgt
werden, verzeichnen Orden wie die Zisterzienser reichen Nachwuchs.
Besonders authentische Zeugen des Glaubens sind auch die Kinder. Sie sind die oft unbemerkt Verfolgten. Seit 170 Jahren wirkt unser Kindermissionswerk unter dem Motto „Kinder helfen Kindern“. Für uns alle gilt: „Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet,
könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen“ (Math 18,3). Weihnacht ist immer dann, wenn
die zärtliche Liebe des kleinen Kindes in der Krippe in uns und durch uns für unsere Mitmenschen spürbar wird.
Msgr. Leo-M. Maasburg
Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Österreich
Cover
Christen im Irak trauern um
um ihre ermorderten
Glaubensbrüder und
Glaubensschwestern,
darunter viele Priester.
03 Christenverfolgung
Im indischen
Bundesstaat Orissa
ermordeten im
Jahr 2008 radikale
Hindufanatiker
zahlreiche Christen und
zerstörten viele Kirchen.
16 Serie Tugenden
Thomas von Aquin
übernahm die Tugendlehre
von Aristoteles und Platon,
entwickelte sie aber in für
Christen entscheidenden
Punkten weiter.
20 Kinder als Missionare
Kinder sind keine
Missionare. Doch ihr
authentisches Glaubenszeugnis hilft auch uns.
missiothek 1304
THEMA CHRISTENVERFOLGUNG
03–09 „Christenverfolgung“: Im 21. Jahrhundert hat die Verfolgung ein nie dagewesenes Ausmaß erreicht.
10–11
Interview mit Pater Hanna Ghoneim aus Damaskus über die Lage der Christen in Syrien.
12–13 Der Expertentext von Rudolf Grulich widmet sich der Christenverfolgung in den letzten 100 Jahren.
missiothek
SERVICE
online Mehr auf S. 28
14–15
18–19
News aus der Weltkirche: Christen in Zentralafrika in Bedrängnis, Papst will missionarische Kirche.
Buchrezensionen: Medien für Sie getestet. Bücher, Comics und Tipps für Studium und Unterricht.
WELT DER RELIGIONEN
16–17
Serie Weltreligionen: Reihe „Tugenden“ über Weisheit und Klugheit.
THEMA KINDER ALS MISSIONARE
20–23
Kinder sind oft die besseren Glaubenszeugen.
MISSIONARISCHE GEMEINDE
24–25
Epiphanie – das älteste Missionsfest der Kirche, dessen Wurzeln aber kaum bekannt sind.
MISSIO KONKRET
26-31
Missio bittet um konkrete Unterstützung, damit Flüchtlinge in Liberia den Youcat erhalten. Auch: Die Gebetsmission „Eine Rose für die Welt“ geht weiter.
ARBEITSBLÄTTER
27–30
So wird jede Unterrichtsstunde zum Erlebnis: zum Heraustrennen und Abheften. Viele Arbeitsblätter zusätzlich auch online: www.missiothek.at:
Gleich anmelden und ausprobieren!
Thema
t
Christenverfolgung_03
Christenverfolgung heuteWie ein roter Faden durchdringt
Ist es ein Kampf der Kulturen oder der Religionen? Ist es „bloß“
Diskriminierung oder schon Verfolgung? Für viele Menschen in Europa ist
die Vorstellung einer Christenverfolgung im 21. Jahrhundert abwegig.
Wer davon spricht, gerät in den Verdacht, „katholischer Fundamentalist“
zu sein. Dabei sind gerade heute, zu Beginn des 21. Jahrhunderts, mehr
Menschen denn je weltweit wegen ihres Glaubens in Gefahr. Die Christen
sind am häufigsten Repressionen ausgesetzt.
Foto:picturedesk.com
Ernst Zerche
Foto:
(4), Missio (2)
Text_MONIKA SCHWARZER
Trauer im Irak
Seit dem Irakkrieg häufen
sich Übergrife auf
Christen, bei denen auch
zahlreiche Priester
sterben. Etliche irakische
Christen verließen
mittlerweile ihre Heimat.
„Nichts kann uns scheiden
von der Liebe Christi.“
nach Röm 8,35
werkmappeMMMissiothek
missiothek 1304
120
t
Christenverfolgung
Fotos: picturedesk.com (2) Missio (2)
04_Thema
W
as ist eigentlich mit Verfolgung gemeint?
Was geht über Diskriminierung hinaus,
wo beginnt Verfolgung? Nicht einmal die
Definition von „Verfolgung“ der Europäischen Union (Richtlinie 2004/83/EG vom 29. April 2004),
die rechtsverbindlich die Mindestnormen für die Anerkennung des Flüchtlingsstatus festlegt, ist hier eindeutig. Sie
spricht von „schwerwiegenden“, „gravierenden Eingriffen“.
Ist dieser Tatbestand erfüllt, wenn man wegen eines christlichen Vornamens keinen Job bekommt? Oder erst wenn
man für den Besitz einer Bibel im Straflager landet?
Der Menschenrechtsexperte Otmar Oehring definiert
Christenverfolgung als „eine systematische, gesellschaftliche und/oder staatliche Benachteiligung und existenzielle
Bedrohung von Christen aufgrund ihres Glaubens.“ Zweierlei ist hierbei entscheidend: Erstens muss die Benachteiligung systematisch, also planmäßig erfolgen. Zweitens
müssen die Christen aufgrund ihres Glaubens um Leib und
Leben fürchten. Schikanen, Belästigungen oder Diskriminierung wären demnach keine Verfolgung. Die Europäische
Union unterscheidet weniger deutlich zwischen Diskriminierung und Verfolgung: Wenn sich sehr viele „kleine
Schikanen“ addieren, dann werden sie in Summe einer Verfolgung gleichgesetzt. Die Klärung, ob das der Fall ist, ist
Gegenstand vieler Asylverfahren in den EU-Staaten. Es
kann nur von Fall zu Fall entschieden werden.
Es gibt keine offiziellen Statistiken
Der Übergang von Diskriminierung zu Verfolgung ist
in der Praxis fließend. In der Regel handelt es sich um eine
Beschneidung der individuellen und/oder kollektiven Religionsfreiheit. Wenn Christen etwa wegen ihrer Religion
nicht die von ihnen gewünschte Ausbildung absolvieren
missiothek 1303
dürfen oder wegen ihrer christlichen Vornamen von manchen Studien und Ämtern ferngehalten werden, so ist das
eine oft massive Einschränkung der individuellen Religionsfreiheit, derzufolge man seine religiöse Überzeugung
frei und ohne Einschränkung äußern kann. Eine solche Ungleichbehandlung muss aber noch keine Christenverfolgung sein. Die kollektive Religionsfreiheit ist das Recht
der Gruppe ihren Glauben frei zu äußern. Sie wird beschränkt, wenn sich Christen nicht als Religionsgemeinschaft organisieren, keine Religionslehrer ausbilden und
keine Gebetsstätten errichten dürfen. In Staaten wie SaudiArabien ist eine Beschränkung der Religionsfreiheit in der
Verfassung verankert, in anderen Staaten ist es nicht das
staatliche Recht, sondern die Politik, die der Religionsfreiheit keinen Raum gewährt. In wieder anderen Staaten – wie
Indien – sind es gesellschaftliche Kräfte, die mit Duldung
der Politik die Christen diskriminieren und verfolgen.
Es lässt sich kaum mit Sicherheit sagen, wie viele Christe weltweit verfolgt werden. Angesichts fehlender oder ungenauer Informationen sowie aufgrund der Komplexität
der Situation sind alle Zahlen schwer belegbar. Eine quantitative Beschreibung des Phänomens kann aber ohnehin
Thema
nur relativ bleiben: Da Christen ein Drittel der Weltbevölkerung ausmachen und zur weitverbreitetsten Weltreligion
gehören, sind sie schon aus diesem Grund am häufigsten
von Verletzungen der Religionsfreiheit betroffen.
Grausame Verfolgung in aller Welt
Es gibt freilich Fälle eindeutiger Christenverfolgung:
Im Jahr 2008 kam es zu antichristlichen Massakern im Distrikt Kandhamal im indischen Bundesstaat Orissa. Mehr
als 400 christliche Dörfer wurden „gesäubert“, mehr als
5.600 Wohnungen und 296 Kirchen in Brand gesteckt,
über 100 Menschen starben, von denen die Regierung allerdings nur 56 anerkennt. Zudem gab es tausende Verletzte.
Viele Frauen wurden vergewaltigt, 56.000 Menschen wurden obdachlos. Viele Christen flohen und verloren ihre Lebensgrundlage. Auch der Staat hat mitgewirkt, da er gegen
diese Ausschreitungen radikaler Hindu-Gruppen nicht ausreichend vorging und die meisten Gewalttaten bist heute
nicht geahndet hat. Erst kürzlich riefen hinduistische Extremisten wieder zum Boykott von Christen in Orissa auf.
Unzählige Beispiele von Christenverfolgungen kennen
wir aus der Geschichte. In der Sowjetunion wurden zwischen 1917 und 1940 120.000 orthodoxe Priester, Mönche,
Nonnen sowie kirchliche Mitarbeiter verhaftet, davon
96.000 erschossen. Ende der 30er Jahre war weniger als ein
Dutzend Kirchen noch offiziell geöffnet. Zurzeit soll die
Lage der Christen am schlimmsten in Nordkorea sein. Nur
wenige Informationen dringen aus dem abgeschotteten
Staat nach außen. Flüchtlinge berichten, dass der bloße Besitz einer Bibel zur Verhaftung und Deportation in eines
der berüchtigten Umerziehungslager führen kann, in denen
t
Christenverfolgung_05
die Häftlinge einer grausamen, häufig tödlichen Folter unterworfen werden. Christliche Häftlinge sollen noch
schlechter gestellt sein als ihre nicht-gläubigen Leidensgenossen. Die nordkoreanische Regierung betrachtet das
Christentum als Gefahr, besonders den Protestantismus,
dem sie ein enges Verhältnis zu Amerika und Südkorea unterstellt. In Nigeria verbreiten die Killer von Boko Haram
zurzeit Terror, und schießen etwa auf Katholiken, die den
Sonntagsgottesdienst verlassen. Allerdings richtet sich die
Gewalt hier nicht nur gegen Christen: Boko Haram verübt
auch Anschläge auf Regierungsgebäude, Schulen, Polizeistationen, Moscheen. Die Polizei schreitet oft nicht ein.
Bei Religionswechsel droht der Tod
Die Einschränkung der individuellen Religionsfreiheit
kann in vielen islamischen Staaten dramatische Konsequenzen haben: Wer der Mission beschuldigt wird – etwa weil er
eine Bibel verkauft hat – oder selbst zum Christentum konvertiert, dem droht vielfach die Todesstrafe. Viele Konvertiten fliehen daher aus diesen Ländern. „Nach meiner Flucht
aus Teheran lebte ich von 2004 bis 2010 im Flüchtlingslager Traiskirchen bis ich den positiven Asylbescheid bekommen habe“, erzählt Shirin, eine junge Frau aus dem Iran.
„Während dieser Zeit konnte ich weder in die Kirche gehen
noch öffentlich beten oder jemandem erzählen, dass ich
Christin bin. Wenn das die anderen iranischen Flüchtlinge
gemerkt hätten, hätten sie mich umgebracht.“ Die ehemalige Schiitin ließ sich in ihrer Heimat heimlich taufen, weil
ihr der christliche Glaube Hoffnung bot. „Mein Vater war
ein gewalttätiger Mensch. Er hat meine Mutter geschlagen,
er hat uns Kinder geschlagen. Es war nicht auszuhalten und
„Jeder Verfolgte leidet –
egal, welcher Religion er angehört!“
Wenzel Michalski, Direktor des deutschen Büros von „Human Rights Watch“
KOLLEKTIVE UND INDIVIDUELLE
RELIGIONSFREIHEIT
• Individuelle Religionsfreiheit ist das
Recht des Einzelnen seinen Glauben
und seine religiöse Überzeugung frei
und ohne Einschränkungen zu äußern
oder nicht zu äußern, zu wechseln sowie
dafür zu missionieren. Das schließt jede
Form von Diskriminierung in Ausbildung,
Beruf oder im sozialen Umfeld aus.
• Die kollektive Religionsfreiheit ist das
Recht einer Gruppe ihren Glauben frei
und ohne Einschränkungen zu äußern
und zu feiern. Das schließt das Recht ein,
sich im Rahmen der bestehenden
Rechtsordnung als Gruppe zu organisieren, soweit erforderlich Geistliche und
Religionslehrer nach eigenen Regeln
auszubilden, Religionsunterricht zu
erteilen, und Gebetsstätten und Räume
für den Gottesdienst zu errichten.
MISSIOTHEK.AT
ONLINE
• Exklusiv online:
Diesem Artikel finden
Sie auch als PDF auf
www.missiothek.at
missiothek 1303
06_Thema
t
Christenverfolgung
es gab keinen Ausweg, weil mein Vater meiner Mutter die
Scheidung nicht gewährte.“ Als Shirin mit dem Christentum in Berührung kam, war es vor allem eine Erfahrung,
die sie überzeugte: „Ich habe gemerkt, dass ich mich nicht
selbst retten muss. Christus ist mein Retter. Bei ihm finde
ich Ruhe.“ Als Shirin eines Tages einer Freundin unvorsichtiger Weise von ihrer Taufe erzählte, überschlugen sich die
Ereignisse. Shirins Mutter wurde von jener Freundin angerufen und auf das Unerhörte ihrer Entscheidung angesprochen. Nun war es nur mehr eine Frage von Stunden, bis ihr
Vater davon erfahren würde. Auf Glaubensabfall steht im
Iran die Todesstrafe. Shirins Mutter half ihr zur Flucht. Nur
mit den Kleidern, die sie am Leib trug, flüchtete Shirin zuerst zu einem Verwandten und schließlich nach Österreich.
Shirin ist kein Einzelfall. Seit 2011 lebt Reza in Wien.
Geboren wurde er in Afghanistan, einem Land ohne einheimische christliche Gemeinden, in dem es seit der Machtergreifung der Taliban faktisch keine Religionsfreiheit mehr
gibt. Wenn Muslime heimlich zum Christentum konvertieren, droht ihrer gesamten Familie die Ermordung. Reza,
selbst als Schiit aufgewachsen, ging mit 24 Jahren nach
Dubai. Er hatte bisher als Taxifahrer gearbeitet und wurde
dabei mehrfach Zeuge blutiger Übergriffe der Taliban auf
Frauen und Kinder. In Dubai lernte er Gastarbeiter aus anderen Staaten kennen, und kam in Kontakt mit der Botschaft des Evangeliums. „Als ich das erste Mal einen Gottesdienst besuchte, war ich davon berührt, wie friedlich hier
alles ist. Ich hätte es davor nicht für möglich gehalten, dass
eine religiöse Veranstaltung so harmonisch sein kann.“ Reza
ließ sich taufen. „Das hat mich gerettet. Wer weiß, vielleicht wäre ich noch blutrünstiger als alle Taliban geworden. Durch das, was ich in Afghanistan miterlebt hatte, war
so viel Hass in mir. Die Taufe schenkte mir ein neues Leben“, sagt Reza. Als er nach zwei Jahren wieder zurück in
seine Heimat kam, verheimlichte er vor seiner Frau und
seinen Kindern seine Konversion, doch nach einigen Monaten erfuhren seine Nachbarn davon. „Sie schickten zwei
Männer zu mir, um mich zum Freitagsgebet in die Moschee
einzuladen“, erzählt Reza. „So gehen sie immer vor. Der
Imam darf Urteile nur im geschützten Raum der Moschee
verhängen und vollstrecken. In der Moschee hätten sie mich
geköpft.“ Reza konnte nicht einmal seine Koffer packen,
sondern setzte sich sofort in sein Taxi und fuhr ohne Pause,
bis er die Grenze Pakistans passiert hatte. Wenig später floh
auch seine Familie mit Hilfe seines Schwagers.
Einschränkung der Religionsfreiheit nimmt zu
Die Todesstrafe bei Apostasie (Glaubensabfall) wird in
islamischen Ländern religiös – mit der islamischen Gesetzgebung – begründet. Aus der säkular geprägten westlichen
Perspektive ist es nur schwer nachvollziehbar, dass die Bedeutung der Religion in muslimisch aber auch hinduistisch
oder buddhistisch geprägten Ländern lebensbestimmend
ist. Dennoch ist es so. Andererseits sind nicht alle Übergriffe auf Christen religiös motiviert. Für so manche Schikane
oder Behördenwillkür gibt es auch ethnische, politische
oder wirtschaftliche Motive. Deshalb sollte man nicht vorschnell von Christenverfolgung sprechen. Der ökumenische
Bericht zur Religionsfreiheit von Christen weltweit 2013
verzichtet auf absolute Zahlen, sondern zeigt Trends verweigerter Religionsfreiheit auf. Diese sind bedenklich: In
130 Ländern leiden Christen unter Einschränkungen der
Freiheit, ihren Glauben zu leben. Zudem zeigt sich global
gesehen eine Zunahme von Einschränkungen oder massiven
Verletzungen der Religionsfreiheit. So hat der Anteil der
Länder mit einem sehr hohen Maß an Einschränkungen
zwischen 2009 und 2010 von 31 Prozent auf 37 Prozent
zugenommen. Die am stärksten von Restriktionen betroffenen Regionen sind der Mittlere Osten und Nordafrika.
Gibt es in einem Land eine Staatsreligion oder genießt
eine einzige Religion besondere Privilegien, wirkt sich das
in der Regel negativ auf Religions- und Meinungsfreiheit
aus. Im Urlauberparadies Malediven beispielsweise können
Nicht-Muslime keine Staatsbürgerschaft erhalten. In anderen Ländern wiederum versuchen die staatlichen Behörden
nur halbherzig soziale Anfeindungen zu unterbinden,
Übergriffe gegen Christen durch nationalistische oder fanatische Bevölkerungskreise werden von Regierungen toleriert. Freilich muss man die Lage der Christen auch im Zusammenhang mit der jeweiligen politischen Situation
sehen. Oft leiden nicht nur Christen, sondern die gesamte
Bevölkerung unter fehlender Meinungsfreiheit, Korruption
MISSIOTHEK.AT
FAKTEN ZUR
CHRISTENVERFOLGUNG
• exklusiv online:
• Christen leiden in 130 Ländern der
Welt unter ständigen Schikanen bis hin
zur Bedrohung an Leib und Leben.
• Keine Weltreligion hat einen so
hohen Prozentsatz an Gläubigen, die
wegen ihres Glaubens verfolgt werden,
wie das Christentum.
Arbeitsblätter zum
Thema Religionsfreiheit
und Christenverfolgung
finden Sie online unter
www.missiothek.at
missiothek 1303
• In 64 Ländern – einem Drittel aller
Länder der Erde – gibt es keine oder nur
sehr eingeschränkte Religionsfreiheit.
• In diesen 64 Ländern leben aber 70
Prozent der Weltbevölkerung.
• Kirche in Not, Christian Solidarity
International (CSI), Open Doors und das
„Dokumentationsarchiv der Intoleranz
gegen Christen“ dokumentieren die
Lage von verfolgten Christen.
Thema
t
Christenverfolgung_07
Zeugen des Blutes
„Wir evangelisieren auch dann, wenn wir versuchen, uns den verschiedenen Herausforderungen zu stellen, die auftauchen können. Manchmal
zeigen sie sich in echten Angriffen auf die Religionsfreiheit oder in neuen
Situationen der Christenverfolgung, die in einigen Ländern allarmierende
Stufen des Hasses und der Gewalt erreicht haben.“ (Papst Franziskus)
Auch in Ländern mit einer jahrtausendealten christlichen
Tradition ist der Fortbestand des Christentums nicht
gesichert. So wurden Im Irak zahlreiche Christen bei
Anschlägen ermordet.
Texte und Multimedia
•
•
Dignitatis Humanae.pdf Die Erklärung zur Religions-
freiheit des Zweiten Vatikanischen Konzils.
Film „Von Menschen und Göttern“ Der preisgekrönte Film handelt von Trappistenmönchen, die in Algerien zunehmend vom Terrorismus bedroht werden. Arbeitsblätter und Hintergrundinfor-
mationen zum Film unter missiothek.at
Pädagogische Materialien
•
Weltkarte_Christenverfolgung.pdf.
•
Christenverfolgung_in_der_Bibel.pdf
• Christenverfolgung_in_der_Geschichte.pdf Ein Arbeits-
blatt für Schüler.
•
Märtyrerakten.pdf Märtyrer des 21. Jahrhunderts.
• Viele weitere Arbeitsblätter zum Thema Religions-
freiheit auf www.missiothek.at
• Info Tipp: Berichte zur Lage in den Ländern: siehe
http://www.missio-hilft.de/de/themen/religi-
onsfreiheit/laenderberichte/
Gebet und Liturgie
• Gebet_Religionsfreiheit.pdf Ein Gottesdienstvor
schlag zum Thema Religionsfreiheit.
Foto: picturedesk.com
MISSIOTHEK IN DER PRAXISUND IHRE ENTMat
Materialien und Tipps auf missiothek.at
oder unter antireligiösen Maßnahmen laizistischer Regime.
Öffentlich kaum beachtet wird hingegen das Wachstum
des Christentums, etwa in den Golfstaaten. In Dubai befindet sich eine der größten katholischen Pfarren der Welt, die
noch dazu ein äußerst reges Gemeindeleben entfaltet. Bei
den rund 300.000 bis 400.000 Gemeindemitgliedern handelt es sich ausschließlich um Migranten aus Indien, den
Philippinen und anderen Teilen der Welt. Ihre Kinder verlassen später wieder die Vereinigten Arabischen Emirate
und verhelfen den dortigen Gemeinden zu neuer Blüte.
Ursachen der Christenverfolgung
Oft beginnt es mit Diffamierungen und anti-christlicher Propaganda in den regimenahen Medien. Besonders
die Vernetzung der katholischen Kirche, im eigenen Land
wie auch weltweit, und der Umstand, dass das Oberhaupt
seinen Sitz in Rom hat, sind einigen Regierungen ein Dorn
im Auge. Dies führt zu Unterstellungen, Christen seien
Agenten des Westens oder fremder Mächte, die vom Ausland ferngesteuert, den Umsturz planen würden. Gut ausgebildete Christen bekleiden oft Spitzenpositionen in der
Wirtschaft, was zu Neid und Missgunst Anlass gibt. Selbst
wenn Christen in der Minderheit sind, betreiben sie oft
mehrere Schulen und Krankenhäuser. Auch das nährt bei
manchen Gruppen die Angst vor zu viel christlichen Einmissiothek 1303
08_Thema
t
Christenverfolgung
Selektive Medien-Berichte
fluss. Christen werden aber schon verfolgt seitdem es sie
gibt. „Haben sie mich verfolgt, so werden sie auch euch
verfolgen“ (Joh 15,20) heißt es in der Bibel. Weil Christen
bekennen, dass Christus der Herr ist, ergibt sich zwangsläufig eine Spannung, wenn totalitäre Staaten nicht nur Anspruch auf Gesetzesgehorsam, sondern auch auf eine Art
Glaubensgehorsam erheben. Wo sich der Staat an die Stelle
Gottes setzt, überschreitet er seine Grenzen. Gehorsam dem
Staat gegenüber wird dann zur Verleugnung Gottes. Ideologien, die darauf abzielen, das Absolute des menschlichen
Sehnens und seine moralischen Bedürfnisse zu erfüllen, sind
unvereinbar mit dem Christentum.
Die christliche Haltung gegenüber dem Staat war und
ist dabei keineswegs feindlich. Sogar zur Zeit der blutigen
Christenverfolgung fordert Paulus dazu auf, „für die Herrscher und alle, die Macht ausüben“ zu beten, „damit wir in
aller Frömmigkeit und Rechtschaffenheit ungestört und
ruhig leben können“ (1 Tim 2,2). Die christliche Haltung
fordert eine grundsätzliche, aber nicht bedingungslose Loyalität zum Staat, auch da, wo er kein christlicher Staat ist.
Für den Christ gilt: „Wir haben hier keine bleibende Stadt,
sondern eine künftige suchen wir“ (Hebr 13,14). Das macht
ihn zum Bürger zweier Welten, der in einer Hoffnung lebt,
die ihn in der Gegenwart trägt. Diese Haltung setzt der
Allmacht des Staates und jeder Ideologie Grenzen, bedeutet
aber nicht Weltfremdheit. „Hoffnung auf den Himmel
steht nicht gegen die Treue zur Erde, sie ist Hoffnung auch
für die Erde“, schrieb einst Kardinal Joseph Ratzinger.
Fotos: picturedesk.com (3) CSI Österreich (1)
Die zunehmenden Übergriffe auf Christen im Irak und in
Ägypten füllten in den
vergangenen Jahren die
Schlagzeilen. Wenig weiß
man hingegen über die
Lage in Nordkoea.
Verfolgung wegen Mission
In Artikel 18 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte ist auch das Recht, missionarisch tätig zu werden, gesichert: „… dieses Recht umfasst die Freiheit, seine
Religion oder seine Überzeugung zu wechseln, sowie die
Freiheit, seine Religion oder Überzeugung allein oder in
Gemeinschaft mit anderen, in der Öffentlichkeit oder privat, durch Lehre, Ausübung, Gottesdienst und Vollziehung
von Riten zu bekunden.“ Mission ist somit eine rechtlich
geschützte Ausdrucksform von religiösen Überzeugungen.
Gerade der Mission wird oft vorgeworfen, das friedliche Zusammenleben der Religionen zu gefährden. Tatsächlich
dürfen missionarische Aktivitäten nicht zu Propagandaveranstaltungen werden, wie es bei manchen Sekten der Fall
ist. Doch jenseits fragwürdiger Methoden ist Mission dem
Christentum wesenseigen. Weil es Gott darum geht, alle
Menschen zu retten und zur Erkenntnis der Wahrheit zu
führen (1 Tim 2,4), lautet sein Auftrag an alle seine Jünger:
„Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen!“ (Mk 16,15). Im universalen
Heilswillen Gottes liegt der universale Missionsauftrag „bis
an die Enden der Erde“ begründet. Auf den Punkt gebracht:
Wo keine Mission, da auch keine Kirche.
Die katholische Kirche weiß sich heute einem ganzheitlichen, dialogischen Verständnis der Mission verpflichtet,
das den Menschen „auf gleicher Augenhöhe“ begegnet. Die
Wahrheit kann man nur in Freiheit annehmen. Zwang oder
Ausnutzung der eigenen Macht ist damit unvereinbar. Gott
bietet jedem Menschen das Heil als persönliche Einladung
an. Mission hat die Aufgabe, den Menschen von dieser Einladung zu berichten. <
MISSIOTHEK.AT
FÜNF GRÜNDE
FÜR CHRISTENVERFOLGUNG
• Exklusiv online:
Die wichtigsten
Informationen zu
Christenverfolgung
auf einem Blick unter
• Religiöser Fundamentalismus und
Nationalismus
• Christen werden in manchen Ländern
mit dem verhassten Westen identifiziert.
• Die Globalität des Christentums wird
als Gefahr empfunden.
• Da christliche Kirchen eine friedlieben-
www.missiothek.at
missiothek 1303
de Lehre vertreten, haben Verfolger in
der Regel keinen Widerstand zu befürchten.
• Wenn Christen eine Minderheit in
einem Land darstellen, ist das Risiko
einer massiven Einschränkung der
Religionsfreiheit groß, vor allem dann,
wenn autoritäre Systeme Minderheiten
daran hindern, für sich selbst und ihre
Angelegenheit einzutreten.
Thema
t
Christenverfolgung_09
Religionsfreiheit in Bedrängnis
Karte: Peter Diehl
Ein ökumenischer Bericht hat alle Fakten zur Religionsfreiheit weltweit
qualitativ ausgewertet. Rechliche wie soziale Faktoren wurden dabei berücksichtigt. In 157 Ländern etwa schränkt das Gesetz die Religionsfreiheit ein
oder verneint diese, in 38 Staaten wird der Religionswechsel begrenzt, 53
Staaten regulieren gesetztlich das Tragen religiöser Symbole. In 53 Ländern
geht von einem Mob Gewalt gegen Religionsgruppen aus. In den meisten
Staaten – 130 – sind Christen von Restriktionen betroffen.
MÄRTYRER SIND . . .
• Menschen, die für das Evangelium
Zeugnis ablegen und dafür freiwillig
einen gewaltsamen Tod auf sich nehmen.
• Die Standhaftigkeit des Märtyrers ist
nicht seine eigene Tugend, sondern wird
auf Gottes Wirken zurückgeführt.
• Das Sterben ist kein Selbstzweck,
sondern es geht um das Zeugnis der
Liebe zu Christus, die alles andere, auch
den gewaltsamen Tod, in Kauf nimmt.
• Es ist „das erhabenste Zeugnis, das
man für die Wahrheit des Glaubens
ablegen kann; es ist ein Zeugnis bis zum
Tod“ (KKK Nr. 2473 ).
• Der erste christliche Märtyrer war der
heilige Stephanus (Apg 7,54–60).
• Das Verzeichnis der Märtyrer wird im
sog. Martyrologium festgehalten.
MISSIOTHEK.AT
• Exklusiv online:
Die Karte der Ver­
folgung finden Sie
als Arbeitsblatt auf
www.missiothek.at
missiothek 1303
10_Interview
i
Christenverfolgung
„Es wird gezielt auf Kirchen geschossen“
Lange Zeit lebten Christen, Muslime und andere Religionsgruppen in
Syrien friedlich miteinander. Das änderte sich mit dem Jahr 2011. Zunächst
forderten viele Menschen mehr bürgerliche Freiheiten. Doch dann kamen
radikale Gruppen in das Land und verbreiten seither Furcht und Schrecken.
Pater Hanna Ghoneim aus Damaskus spricht über die Lage der Christen.
Interview_MONIKA SCHWARZER und STEFAN BEIG
Foto: privat
Sie leben seit etwa eineinhalb Jahren in Österreich. Wie kam es dazu?
Ich habe 2004 in Wien meine Doktorarbeit geschrieben. Später bin ich
immer wieder nach Österreich gekommen, um die Gemeinde zu besuchen,
die ich hier gegründet hatte. So auch
im Juli 2012. Dann kam die Nachricht, alle Flüge von Europa nach Damaskus würden eingestellt. Kurz darauf folgte die zweite Hiobsbotschaft:
Die Gemeinde, die ich in Damaskus
betreut habe, existiert nicht mehr. Der
Stadtteil am Stadtrand von Damaskus,
in dem sie sich befindet, wurde von Rebellen erobert, die alle Christen vertrieben haben. Deswegen konnte ich nicht
mehr in Damaskus tätig sein. Seither
versuche ich vom Ausland aus den
Menschen in meiner Heimat zu helfen.
KURZVITA
INTERVIEWPARTNER
Der melkitische Theologe Pater
Hanna Ghoneim studierte von 1991
bis 1996 Theologie in München.
Danach wirkte er als Pfarrer in
Damaskus. Von 2004 bis 2010
promovierte er an der Universtität
Wien, gleichzeitig gründete und
betreutete er die melikitische
Gemeinde in Wien. Im Jahr 2011
kehrte er nach Syrien zurück.
missiothek 1303
Was ist mit der Gemeinde passiert?
Die melkitische Gemeinde in Damaskus umfasste 130 Familien, also
etwa 600 Menschen. Mit den meisten
bin ich noch in Kontakt. Alle wurden
aus ihren Häusern vertrieben. Den
Menschen geht es sehr schlecht. Sie
mussten ihre Wohnungen verlassen
und alles zurücklassen. Jene, die nicht
bei Verwandten unterkommen konnten, lebten auf der Straße. Ich habe geholfen, Mietwohnungen für sie zu organisieren. Wir versuchen auch ihre
Mieten zu bezahlen. Das betrifft zirka
70 Familien.
Wer sind die Rebellen?
Es gibt drei Hauptgruppen: Erstens
die „Freie Syrische Armee“, die sich aus
Deserteuren der Staatsarmee und aus
Islamisten zusammensetzt. Sie besteht
aus vielen selbständigen Brigaden.
Zweitens die Gruppierung „Islamischer
Staat im Irak und Syrien“, der ehemalige Al-Quaida-Kämpfer aus dem Irak
angehören, die einst gegen die USTruppen gekämpft haben. Syrer sind
aber auch dabei. Drittens die Al-NusraFront, die zu 80 Prozent aus Söldnern
aus dem Ausland besteht. Viele sind
aus Afghanistan, dem Jemen, Libyen,
Tunesien, Saudi-Arabien, aber auch aus
Europa. Sie gehört zu Al-Quaida und
verursacht am meisten Elend im Land.
Welche Rolle spielen die Christen
aus Sicht der Konfliktparteien?
Christen haben kein politisches
Gewicht im Geschehen. Alles, woran
den Christen liegt, ist Stabilität, Arbeit
für den Frieden, damit die Menschen
ihre Rechte bekommen. Diese Werte,
die wir immer verteidigen, können wir
zurzeit aber nicht verwirklichen. Wir
sind in einer Position, in der wir Schutz
suchen. Diesen Schutz finden wir momentan bei der Regierung. Wenn man
die Regierung Assad stürzt, dann ist
das ein Schlag gegen die Christen. Sie
haben dann keine Chance mehr, im
Land zu bleiben. Das muss auch jede
Regierung im Ausland wissen, die gegen Assad wettert oder Rebellentruppen in Syrien direkt oder indirekt unterstützt. Die Kräfte von außen, die die
bestehende Regierung stürzen möchten, schaden den Christen.
Wer will die Christen weg haben?
Das sind die Kräfte von außen. Die
Einheimischen können auf die Christen nicht verzichten. Die Christen bilden ein wesentliches Element der syrischen Gesellschaft. Unter den besten
Ärzten sind viele Christen, auch auf
Interview
den Universitäten lehren viele Christen, und auch auf dem sozialen Gebiert sind Christen extrem wichtig.
Wenn wieder Stabilität in Syrien
herrscht, werden die Christen einen
wesentlichen Beitrag zum Wiederaufbau des Landes leisten. Die Einheimischen haben daher kein Interesse, sie
zu vertreiben. Aber die ausländischen
Kräfte haben sehr wohl ein Interesse
daran, die Christen zu vertreiben, um
die Gesellschaft zu schwächen und ihren eigenen Plan umzusetzen.
Was könnte Europa tun um Syrien
und den syrischen Christen zu helfen?
Zunächst einmal das Leid der Menschen, darunter auch viele Christen,
wahrnehmen. Es ist wichtig zu wissen,
dass so viele Menschen im Elend leben.
Zweitens: Man muss Mut zur Wahrheit haben: Was in Syrien jetzt passiert, das ist keine Revolution, das ist
die Aggression von ausländischen
Kräften. Saudi-Arabien hat eindeutig
und ganz öffentlich Rebellen geschickt, um das Land mit dem Wahhabismus zu islamisieren. Es soll in Syrien ein islamischer Staat errichtet
werden. Das ist völlig absurd. Wir haben in Syrien eine jahrhundertealte
Kultur. Man muss darauf aufmerksam
machen, dass die Waffen meistens aus
Europa kommen – Deutschland ist der
Hauptexporteur von Waffen an SaudiArabien. Es sind unschuldige Menschen, darunter viele Christen, die mit
diesen Waffen getötet werden.
Was brauchen die Menschen am
dringendsten?
i
Christenverfolgung_11
Jetzt, wo es sehr kalt geworden ist
– so kalt wie noch nie, mit Temperaturen um die null Grad – brauchen die
Menschen Heizöl, das momentan sehr
teuer ist. Dann warme Kleidung,
Bettbezüge, Matratzen, alles was man
zum Kochen und zum Essen braucht.
Die Kinder brauchen Schulmaterialien. Für jene, die keine Wohnungen
mehr haben, muss man Wohnungen
mieten. Viele haben auch in den Gebieten, in denen die Rebellen jetzt
herrschen, ihre Arbeit verloren. Sie
müssen eine neue Arbeit in der Regierungszone suchen, was ihnen meistens
nicht gelingt. Trotzdem muss man die
Familie ernähren und wir haben ja leider keinen Sozialstaat wie in Österreich oder in Deutschland. Das heißt
jeder ist auf sich allein gestellt. Hier
kommen wir natürlich zu Hilfe.
2012 ist der Aufstand in einen blutigen
Konflikt ausgeartet. Die Opposition ist
seither nicht mehr nur eine politische
Opposition, sondern eine militärische,
die von außen gesteuert wird. Es gibt
in Syrien keinen Bürgerkrieg. Wenn es
so wäre, dann würde jeder gegen jeden
kämpfen. Das Land wäre in verschiedene „Religionsgebiete“ geteilt. Das ist
aber nicht der Fall. Derzeit gibt es nur
zwei Zonen: die Regierungs- und die
Rebellenzone. In der ersten leben Menschen aller Konfessionen ganz normal
zusammen – vielleicht sogar besser als
früher, weil es mehr Zusammenhalt
gibt. Dort, wo die Rebellen herrschen,
dürfen hingegen nur die Sunniten leben. Das ist in meinen Augen ein von
außen gesteuerter Krieg gegen das Regime. Die Rechnung müssen die armen
Leute bezahlen.
Kann man heute von einer Christenverfolgung in Syrien sprechen?
Ja. Jeden Tag wird mit Mörsergranaten auf christliche Gegenden geschossen, und zwar gezielt auf Kirchen,
Schulen und Krankenhäuser. Allein in
den letzten drei Monaten sind diesen
Anschlägen hunderte Christen zum
Opfer gefallen. Klöster und Kirchen
wurden in den Gebieten der Rebellen
geplündert und geschändet.
Welche Rolle spielen die Christen
im Nahen Osten?
Die Christen gehören seit eh und je
zum syrischen Volk. Syrien ist die Heimat der Christen. In Schulen und Spitälern sind die Christen seit jeher besonders aktiv. Sie leben nicht nur für
sich selbst, sondern auch für ihre muslimischen Landsleute. Als Christen haben wir Verantwortung zu tragen für
die Armen und Notleidenden. Gerade
in solchen Notsituationen haben Christen die Chance zu zeigen, wie wichtig
sie für die Gesellschaft sind. Es geht
um uns alle – nicht nur um die Christen, sondern auch um die Muslime, die
mit den Christen zusammenleben. Die
Christen dürfen Syrien, die Wiege des
Christentums, nicht verlassen. <
Der Konflikt in Syrien war ursprünglich kein religiöser oder ethnischer, sondern es ging um Freiheit.
Ja, es gab ganz zu Beginn, im März
2011, einen Schrei nach Freiheit und
Reformen. Daran haben sich auch viele
Christen beteiligt. Doch seit Anfang
DAS INTERVIEW IN KURZFORM
ZENTRALE AUSSAGEN
• Seit 2011 tobt in Syrien ein blutiger
Konflikt zwischen der Regierungsarmee
und oppositionellen Rebellen, der auch
vom Ausland stark beeinflusst wird.
• Unter den Rebellen finden sich drei
Hauptgruppen: die „Freie Syrische
Armee“ (Desserteure der Staatsarmee
und Islamisten), ehemalige Soldaten
aus dem Irak (Al-Qaida) und die Al-Nusra-Front (Söldner aus dem Ausland).
• Christen spielen in dem Konflikt keine
politische Rolle. Dennoch werden sie
aus den von den Rebellen besetzten
Stadtteilen vertrieben, in denen eine gezielte Christenverfolgung stattfindet.
Schutz finden die Christen in den
Regierungszonen. Viele fliehen auch in
die Nachbarländer.
TERMIN
• Hanna Ghoneim
feiert jeden 2. und 4.
Sonntag im Monat die
Messe mit der melkitischen Gemeinde um
11:30 Uhr in der Pfarre
Nußdorf.
missiothek 1303
12_Experte
e
Christenverfolgung
Verfolgung ist heute so aktuell wie eh und je
„Man wird Euch um meinetwillen vor die Gerichte bringen, in den Synagogen misshandeln und vor Statthalter und Könige stellen, damit ihr vor
ihnen Zeugnis ablegt.“ Mit diesen Worten hat Jesus Christus die Christenverfolgung der späteren Jahrhunderte vorhergesagt. Die bisher größte Verfolgung erlebte das Christentum im 20. Jahrhundert.
Hintergrund_RUDOLF GRULICH
C
hristenverfolgung– gibt es
das heute noch? Das Wort
weckte im 20. Jahrhundert
bei manchen Assoziationen
an Verfolger wie Nero und Diokletian
oder an die Märtyrer im Heiligenkalender. Viele Menschen waren der
Meinung, mit Kaiser Konstantin seien
die Christenverfolgungen beendet
worden. Die Wirklichkeit aber stellte
sich anders dar. Der Umfang der
Christenverfolgung war im 20. Jahrhundert größer als je zuvor. Täglich
wurden Gläubige verhaftet und getötet, Priester und Missionare ausgewiesen, gefoltert und ermordet. Wer wollte, konnte erfahren, dass das Recht des
Einzelnen zur Ausübung seiner Religion, das Recht der Familien, ihre
Kinder im Glauben zu erziehen, und
das Recht der religiösen Gemeinschaft, ihren Glauben zu leben, unterdrückt wurden. Mit dem Ende des
Kommunismus in Osteuropa hörte
die Verfolgung und Diskriminierung
von Christen nicht auf.
Auf fast allen Kontinenten
Die Verfolgung hatte im letzten Jahrhundert fast alle Kontinente
erfasst. Vor dem Ersten Weltkrieg und
vor allem ab 1915 waren Millionen armenischer und syrischer Christen im
Nahen Osten davon betroffen. Mit der
Oktoberrevolution von 1917 setzte
eine blutige Verfolgung in Russland
ein. Es folgte der Kirchenkampf in
missiothek 1303
Mexiko und Spanien, im Dritten
Reich und nach 1945 im kommunistisch beherrschten Osteuropa. Im letzten Drittel des vorigen Jahrhunderts
wurden Christen auch in den kommunistischen Staaten der Dritten Welt
verfolgt, so etwa in Vietnam, Kambodscha, Äthiopien, Angola und Kuba.
In Mitteleuropa glaubte man
nach der politischen Wende in Osteuropa an ein Ende der Diskriminierung, Benachteiligung und Verfolgung von Gläubigen, musste aber
erschreckt erkennen, dass es weltweit
neue Christenverfolgungen gab, insbesondere dort, wo Fundamentalisten
anderer Religionen den Christen
Gleichberechtigung, ja das Lebensrecht absprechen wollten, etwa in
manchen islamischen Ländern und in
Teilen Indiens, wo Hindufanatiker gegen Christen vorgehen.
Von Christus angekündigt
Christus hat seinen Jüngern
nicht nur die Verfolgung vorhergesagt, sondern sie sogar als achte der
Seligpreisungen im Matthäusevangelium genannt. Papst Johannes Paul
II., der erste Papst der Neuzeit, der aus
einem Land mit antikirchlichem Regime kam, hat mehrfach jene WortenChristi aufgegriffen, die „ein echtes
Evangelium der Verfolgung“ enthalten: „Man wird euch um meinetwillen
vor die Gerichte bringen, in den Synagogen misshandeln und vor Statthal-
ter und Könige stellen, damit ihr vor
ihnen Zeugnis ablegt… Wer aber bis
zum Ende standhaft bleibt, der wird
gerettet“ (Mk 13,9-13). „Fürchtet euch
nicht vor denen, die den Leib töten,
die Seele aber nicht töten können“ (Mt
10,28). So können wir in den Evangelien nach Markus und Matthäus lesen.
Das Lukas-Evangelium betont: „Wenn
man euch vor die Gerichte und Synagogen und vor die Herrscher und
Machthaber schleppt, dann macht
euch keine Sorgen, wie ihr euch verteidigen oder was ihr sagen sollt. Denn
der Heilige Geist wird euch in der
gleichen Stunde eingeben, was ihr
wissen müsst“ (Lk 12,11-12). Im Johannes-Evangelium lesen wir: „Wenn
die Welt euch hasst, dann wisst, dass
sie mich vor euch gehasst hat“ (Joh
15,18).
Verfolgung von Anfang an
Von Anfang an hatte die junge
Kirche Verfolgungen zu erleiden, worüber wir bereits in der Apostelgeschichte lesen. Petrus und Johannes
stehen als erste vor dem Hohen Rat.
Als sie wieder freigelassen werden, da
beten sie: „Herr, Du hast den Heiligen
Geist durch den Mund unseres Vaters
David, deines Knechtes, sprechen lassen: ‚Warum toben die Heiden und
sinnen Eitles die Völker? Die Könige
der Erde erhoben sich, und Fürsten haben sich versammelt gegen den Herrn
und gegen seinen Gesalbten.‘ Ja,
Experte
­ ahrhaftig: in dieser Stadt haben sich
w
Herodes und Pontius Pilatus mit den
Heiden und den Stämmen Israels zusammengetan gegen deinen heiligen
Knecht Jesus, den du gesalbt hast, um
auszuführen, was seine Hand und
dein Ratschluss vorausbestimmt hatte“ (Apg 4,24ff). Später werden sie in
den Kerker geworfen, aber wunderbar
befreit. Der erste Märtyrer ist dann
der Diakon Stephanus, der gesteinigt
wird. Damals kommt es auch zur ersten Bekehrung eines Verfolgers: Saulus, der die Kirche vernichten wollte,
wird zum Apostel berufen. Jakobus
wird von König Herodes als erster
Apostel hingerichtet. Während Petrus
erneut im Gefängnis ist, „betete die
Kirche ohne Unterlass für ihn zu
Gott“. Im Hebräerbrief erinnert der
Autor bereits „an vergangene Tage, in
denen ihr nach einer Erleuchtung
manch schweren Leidenskampf bestanden habt, teils selbst zum öffentlichen Schauspiel gemacht durch Beschimpfungen und Drangsale, teils
Genossen derer geworden, denen es
ebenso ging.“ (Hebr 10,32).
Wenn
der
Hebräerbrief
schreibt, dass „wir eine so große Wolke von Zeugen um uns haben“, so gilt
das für die ganze Kirchengeschichte.
Opfer der ersten großen Verfolgung in
Rom werden auch die Apostel Petrus
und Paulus. „Diese blutigen Verfolgungen wiederholen sich regelmäßig
bis ins vierte Jahrhundert. Die Kirche
ist aus dem Kreuze Christi geboren
und inmitten der Verfolgungen gewachsen“, sagte Johannes Paul II. 1983
DIE DREI ZENTRALEN PUNKTE
DES BEITRAGS IN KURZFORM
• Die bisher grausamste Christenverfolgung fand im 20. Jahrhundert statt: Armenische und syrische Christen waren genauso
davon betroffen, wie die Christen
in der Sowjetunion, den Satellitenstaaten und im Dritten Reich.
e
in Lourdes. So wuchs die Kirche auch
im Osten Europas, wo in der Sowjetunion seit 1917, in den Satellitenstaaten seit 1945 eine Verfolgung wütete,
die alle Verfolgungen früherer Jahrhunderte übertroffen hatte, ohne die
Kirche vernichten zu können.
Subtilere Methoden
Die Päpste des 20. Jahrhunderts haben viel getan, um auf die verfolgen Christen hinzuweisen und auch
beklagt, dass die Verfolgungen oft totgeschwiegen werden sollten wie in
Mexiko in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts. Beim Bemühen um
die Schlussakte der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) 1975 in Helsinki hat der
Vatikan mit seinen Diplomaten viel
dazu beigetragen, dass sich die Signaturstaaten verpflichteten, die Menschenrechte und Grundfreiheiten, unter denen ausdrücklich auch
Religions- und Gewissensfreiheit genannt wurden, einzuhalten.
Trotz mancher Liberalisierung
in den Ländern Osteuropas hatte mit
der Schlussakte von Helsinki die Verfolgung nicht aufgehört. Sie erhielt
nur ein anderes Gesicht. Anstelle von
direkten Strafen wurden weniger offensichtliche, aber umso spürbarere
Maßnahmen angewandt. Das betonte
Johannes Paul II. auf seiner Pilgerfahrt am 14. August 1983 in Lourdes:
„Die Glaubensverfolgungen sind
manchmal denen ähnlich, die das
Martyrologium der Kirche schon in
vergangenen Jahrhunderten beschrie-
• Trotz gesetzlicher Verankerung
der Religionsfreiheit kommt es
auch heute noch zu unsichtbaren
Arten von Verfolgung und Diskriminierung: Soziale Diskriminierung
kann zu „gesellschaftlichem
Tod“ führen.
• Die Päpste weisen oft auf das
Schicksal verfolgter Christen hin
und treten für das Menschenrecht
auf Religionsfreiheit ein.
Christenverfolgung_13
ben hat. Sie nehmen verschiedene Formen der Diskriminierung der Gläubigen und der ganzen kirchlichen
Gemeinschaft an. Diese Diskriminierungen werden manchmal gleichzeitig
mit der Verkündigung der Religionsund Gewissensfreiheit angewandt,
und zwar sowohl in der Gesetzgebung
einzelner Staaten als auch in internationalen Dokumenten.“ Dies führte der
Papst in seiner ergreifenden Predigt
weiter aus: „In den Verfolgungen der
ersten Jahrhunderte kannte man als
Strafen für gewöhnlich den Tod, die
Vertreibung und das Exil. Heute sind
zum Gefängnis, zum Konzentrationslager, zur Zwangsarbeit und zur Vertreibung aus der Heimat weniger
sichtbare, aber einschneidendere Strafen hinzugekommen; nicht der blutige
Tod, sondern eine Art zivilen Todes;
nicht nur die Absonderung in einem
Gefängnis oder in einem Konzentrationslager, sondern die ständige Einschränkung der persönlichen Freiheit
oder die soziale Diskriminierung. Es
gibt heute Hunderttausende von
Glaubenszeugen, welche die von verschiedensten Ereignissen in Anspruch
genommene öffentliche Meinung oft
ignoriert; sie sind oft nur Gott bekannt.“
Die Liste der Verfolgten, Benachteiligten und der Bürger zweiter
Klasse, die der Papst vor 30 Jahren
aufzählte, gilt auch heute in einer nach
dem Ende des Kalten Krieges veränderten Welt. Auf Millionen Christen
in aller Welt trifft das Wort „Verfolgung“ zu. Was tun wir für sie? <
RUDOLF GRULICH
• Rudolf Grulich wurde am 16.
April 1944 in Runarz (Tschechien)
geboren. Er studierte katholische
Theologie und slawische Sprachen.
1980 habilitierte er sich in Kirchengeschichte. Die Schwerpunkte seiner
Forschung sind neben der Geschichte Böhmens, die Geschichte der
Volksgruppen und Minderheiten in
Europa und Ostkirchenkunde.
missiothek 1303
14_News
n
Weltkirche
+++ Syrien: Islamisten erobern christliches Dorf +++ Simbabwe: Bischöfe beklagen wachsende politsche Spaltung +++ Kolumbien:
Dominikanische Republik: Gewalt gegen Flüchtlinge aus Haiti +++ Pakistan: Vier Blasphemie Anklagen gegen Christen in einem
Indien
In einem Dorf des indischen Bundesstaats Rajasthan wurde im November ein siebenjähriger christlicher Bub
zu Tode gefoltert. Nach Angaben der
Angehörigen wurde der Bub von hinduistischen Extremisten ermordet.
„Es ist schockierend, dass nicht einmal ein siebenjähriges Kind von hinduistischen Extremisten verschont
wird. Noch schlimmer ist, dass die
Polizei nicht in der Lage ist, die Mörder zu identifizieren und sie an die
Justiz zu übergeben“, erklärt dazu das
„Catholic Secular Forum“ in einer
Verlautbarung. Mit einer Kampagne
fordert das Forum Kirchenvertreter,
Politiker und die Justiz auf, “die Verfolgung von Christen in Indien zu beenden sowie Schmerzensgeld an die
Familie des ermordeten Kindes zu
zahlen“. Wie aus der Autopsie hervorgeht, soll der Junge, der in der Nähe
eines Sees mit zahlreichen Folterspuren gefunden wurde, ertrunken sein.
Der Vater des ermordeten Buben bekräftigte gegenüber der Polizei, dass
hinduistische Extremisten seiner Familie schon seit Jahren mit Mord drohen. Dabei nannte er auch die Namen
der Angreifer. <
Foto: picturedesk.com
SIEBENJÄHRIGER JUNGE ZU TODE GEFOLTERT
Ein katholisches Forum fordert mit einer Kampagne die Verfolgung von
Christen in Indien zu stoppen.
IMPULS
Diskussion in der Klasse:
• Warum ist der Dialog mit den
Muslimen so wichtig?
• Wie funktioniert das Zusammenleben mit Muslimen in Österreich aus
Eurer Sicht?
Zentralafrika
BANGUI VON REBELLEN UND MILIZEN HEFTIG UMKÄMPFT
UN-Sicherheitsrat beschließt Entsendung französischer Truppen.
Foto: picturedesk.com
Rund um die Abstimmung des
UN-Sicherheitsrates über die Resolution, die das Eingreifen afrikanischer
und französischer Truppen in der Zentralafrikanischen Republik Ende November genehmigt hat, kam es in der
Hauptstadt Bangui zu heftigen Ausschreitungen zwischen den christli-
chen „Anti-Balaka-Milizen“, die dem
gestürzten Präsidenten Francois Bozizé nahestehen, und den muslimischen
Rebellen des Seleka-Bündnisses, die
seit März die Kontrolle über das Land
haben. Die christlichen Bürgermilizen
versuchen nun, Bangui zurückerobern, so bestätigten Augenzeugen.
Dutzende Menschen wurden bereits
getötet und zahlreiche verletzt. Nach
langen Kämpfen konnten die SelekaRebellen wieder die Oberhand gewinnen. Nach Angeben der Caritas flohen
etwa 10.000 Menschen aus der Stadt,
6.000 suchten Zuflucht in den 15 katholischen Pfarren der Hauptstadt.
Unicef teilte mit, dass mindestens
3500 Kinder von bewaffneten Gruppen als Soldaten eingesetzt werden.
Ziel der UN-Mission ist die
Wiederherstellung der Sicherheit im
Land, damit die humanitäre Hilfe für
die notleidende Bevölkerung bereitgestellt werden kann. Die Resolution soll
die im Land stationierten französischen
Einheiten ermächtigen, die MISCA,
die Friedensmission der Afrikanischen
Union, bei der Ausübung des eigenen
Mandats zu unterstützen. <
SURFTIPPS
• www.vatican.va/holy_father/francesco/
messages/pont-messages/2013
missiothek 1304
News
n
Weltkirche_15
Bischof verurteilt Anschlag der FARC mit 9 Toten +++ Sri Lanka: Immer mehr Gewalt gegen Christen +++ Tschad: Kathedrale eingeweiht
Monat +++ Sudan: Milizen rauben und vergewaltigen +++ Kamerun: Priester entführt +++ Philippinen: Rund 10.000 Tote durch Taifun
VATIKAN
„DAS REGIERUNGSPROGRAMM DES PAPSTES LAUTET MISSION“
Das Apostolische Schreiben „Evangelii Gaudium“ von Papst Franziskus
setzt seinen Schwerpunkt auf die Evangelisierung.
Um allen Menschen die Liebe Gottes zu bringen, müsse auch die große
Gefahr vermieden werden, in der die
Welt heute lebt: Die individualistische Traurigkeit, wie Papst Franziskus
es nennt, eine Verbindung von Begehren, Oberflächlichkeit und innerer
Abgeschottetheit. An einigen Stellen
verwendet der Papst eine sehr deutliche Sprache, um eine missionarische
Kirche zu beschreiben: „Mir ist eine
‚verbeulte’ Kirche, die verletzt und
beschmutzt ist, weil sie auf die Straßen hinausgegangen ist, lieber, als
eine Kirche, die aufgrund ihrer Verschlossenheit und ihrer Bequemlichkeit, sich an die eigenen Sicherheiten
zu klammern, krank ist.“ Der Adressat der Sendung seien daher vor allem
„die Armen, die Kranken und jene,
die verachtet und vergessen werden“.
Leo-M. Maasburg, Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke,
bezeichnet das Lehrschreiben als einen
„großen Wurf, eine Magna Charta und
eine Regierungserklärung des Pontifikats“, in deren Zentrum ein ‚missionarischer Appell‘ stehe. „Im Geist dieses Schreibens möchte der Papst die
Kirche leiten“, hebt Maasburg hervor.
Doch die Reform der Strukturen, die
für die pastorale Neuausrichtung erforderlich ist, könne nur in diesem
Sinn verstanden werden, nämlich „dafür zu sorgen, dass sie alle missionarischer werden“, so der Nationaldirekeiner neuen Etappe der Evangelisie- tor von Missio. <
rung einzuladen, die von dieser Freude geprägt ist, und um Wege für dem Lauf der Kirche in den kommenden
IMPULS
Jahren aufzeigen“, unterstreicht der
Papst. Er wünscht, „dass wir uns in al- Diskussion in der Klasse:
len Regionen der Erde in einen ZuWelche Bedeutung hat Mission für
stand permanenter Mission“ versetzen •Dich?
Was ist Deine Mission?
und fordert eine „unaufschiebbare
kirchlichen Erneuerung“. Denn „das • Was kann ich konkret tun, um die
der Kirche bis an die „Enden
missionarische Handeln“ müsse im- Mission
der Erde“ mitzutragen?
mer „das Paradigma für alles Wirken
der Kirche“ sein.
Foto: picturedesk.com
In seinem ersten Lehrschreiben ermuntert Papst Franziskus zu einem
neuen missionarischen Aufbruch. Das
Schreiben mit dem Titel „Evangelii
Gaudium“ („Freude des Evangeliums“) wurde am 24. November 2013
der Öffentlichkeit vorgestellt. Es trägt
den Untertitel: „Über die Verkündigung des Evangeliums in der Welt
von heute“.
„Die Freude des Evangeliums erfüllt das Herz und das gesamte Leben
derer, die Jesus begegnen.“ Mit diesen
Worten leitet Franziskus sein Schreiben ein. „Ich möchte mich an die
Christgläubigen wenden, um sie zu
p
PLANUNG
Themen zu folgenden Terminen
und Daten bereichern Ihren
Unterricht und ihre Gruppenstunden mit Sicherheit!
Missio hat für Sie schon einiges
aufbereitet:
JÄNNER
1. JÄNNER:
Weltfriedenstag
Thema Religionsfreiheit
Missiothek 158/2010
Thema Christenverfolgung
siehe S. 3-13
6. JÄNNER:
Epiphanie (Hl. Drei Könige)
Aktion „Für Priester aus 3
Kontinenten“
siehe S. 24-25
9. JÄNNER:
152. Todestag Pauline Jaricot
Missiothek 4/2011
31. JÄNNER:
Welt-Lepra-Tag
Thema Lepra
www.missiothek.at
FEBRUAR
3. FEBRUAR:
Zero-Tolerance FGM-Tag
Missiothek 1/2012
11. FEBRUAR:
Welttag der Kranken
12. FEBRUAR:
Tag der Kindersoldaten
Thema Kindersoldaten
Missiothek 1/2013
MÄRZ
8. MÄRZ:
Internationaler Tag der Frau
Thema: Frau in Afrika
Missiothek 1/2012
missiothek 1304
16_Lehre der
w
Tugenden
Die Tugendethik – und die Rolle der Klugheit
Platon entwickelt die Tugendlehre in seinem längsten Werk, dem „Staat“,
ausgehend von der Frage nach der Gerechtigkeit. Aristoteles baut darauf auf,
entwickelt die Tugendethik aber nicht mehr im Rahmen der Staatslehre. Daher
ist für ihn die Gerechtigkeit nur die wichtigste Tugend in der Gemeinschaft,
Klugheit hingegen die wichtigste Individualtugend. Teil 2
BEITRAG_SCHWESTER KATHARINA DEIFEL
D
as Wort „Tugend“ hat im Deutschen einen negativen Beigeschmack bekommen – vielleicht,
weil der Mensch zu einem Verhalten tendiert, das dem sprichwörtlichen Fuchs mit den sauren
Trauben gleicht, vielleicht auch,
weil die kirchliche Verkündigung früher mitunter auf
moralische
Belehrung
und sogar Verurteilung
beschränkt war. Die
Wurzel der Tugendlehre liegt in der
„heidnischen“ Antike. Besonders prägend war die „Nikomachische
Ethik“ des Aristoteles, die vor allem
über Thomas von
Aquin durch das
Christentum rezipiert
wurde. Schon die Wortbedeutung von „Tugend“
zeigt, dass mit diesem Begriff nichts Moralinsaures gemeint ist: Im Griechischen ist
„areté“ mit áristos, der Beste, verwandt, aber auch mit dem Kriegsgott Ares.
Im Lateinischen gehört virtus (Tugend) zu vir (Mann)
und meint die Tüchtigkeit des Mannes. Auch das deutsche
Wort Tugend ist verwandt mit Tauglichkeit, Tüchtigkeit.
Aristoteles baut auf der Tugendlehre Platons auf, der sie
in seinem längsten Werk, dem „Staat“, aus der Frage nach
der Gerechtigkeit entwickelt: Ausgehend von der Frage nach
der Gerechtigkeit kommt er zu der vorläufigen Definition,
diese bestehe darin, dass jeder das Seine tue, was aber nur in
der Gemeinschaft des Staates möglich sei. Dabei wird eine
Korrelation zwischen den drei Ständen des Staates (Herrscher = Lehrstand / Wächter = Wehrstand / Handwerker
und Bauern = Nährstand) und den Seelenbereichen des
Menschen (Vernunft / Mut, Wille / Begierde) hergestellt,
wobei den Ständen und Seelenbereichen die Tugenden Weismissiothek 1104
heit, Tapferkeit, Mäßigkeit entsprechen. Dadurch wird die
Definition der Gerechtigkeit präzisiert: Jeder Bereich des
Staates oder der Seele soll das Seine tun.
Die intellektuellen Tugenden
Das übernimmt Aristoteles, bringt
aber eine weitere Unterscheidung
an: Erstens die logischen (intellektuellen oder die Vernunft
betreffenden) Tugenden, die
in der vernünftigen Haltung zu den Wirklichkeitsbereichen bestehen
und die Möglichkeit
schaffen, Gutes zu tun:
Weise (sophía) ist, wer
veränderbare und unveränderbare Wirklichkeitsbereiche unterscheiden
kann; ähnlich dem Paul
Claudel
zugeschriebene
Gebet: „Gott, gib uns den
Mut, zu verändern, was sich
verändern lässt; schenk uns die
Kraft anzunehmen, was nicht zu
ändern ist; und gib uns die Weisheit, beides voneinander zu unterscheiden.“ Gegenüber den durch Handeln veränderlichen Bereichen bedarf es einer Kombination
von Sachkompetenz (téchne) und moralischer Kompetenz
(phrónesis), um die Wirklichkeit positiv zu verändern.
Die sittlichen Tugenden
Die ethischen (sittlichen, oder den Charakter betreffenden) Tugenden bestehen im guten Gebrauch dieser durch die
logischen Tugenden gebotenen Möglichkeiten, sind also deren Realisierung, und stehen jeweils in der Mitte zwischen
zwei gegensätzlichen Lastern, wie die Tapferkeit zwischen
Feigheit und Verwegenheit.
Da Lust und Unlust einen wichtigen Einfluss auf unsere
Entscheidungen haben, ist es wichtig, sein Gefühlsleben so
in Ordnung zu bringen, dass es an der „Aristotelischen Mitte“ Lust hat. Einen besonderen Rang unter den ethischen
Welt der
w
Religionen_17
zweck unseres Tuns, aber nie direkt erreichbar – direkt erreichen können wir nur ein entsprechendes, tugendhaftes Leben.
Fotos: picturedesk.com
Klugheit – die wichtigste Individualtugend
Tugenden nehmen die vier Kardinaltugenden ein (Klugheit,
Tapferkeit, Mäßigkeit und Gerechtigkeit). Die Bezeichnung
„Kardinaltugend“ hat nichts mit dem Titel Kardinal zu tun.
Sowohl der kirchliche Titel als auch die Bezeichnung wurzeln
aber in dem Wort „cardo“, zu Deutsch: „Türangel“. Wie sich
die Tür um die Angel dreht, so „hängen“ an den Kardinaltugenden alle anderen Tugenden.
Glückselig durch die Schau Gottes
Für den Menschen ist Glückseligkeit der Endzweck all
seines Tuns, denn nur Glückseligkeit wird um ihrer selbst
willen angestrebt. Alles andere streben wir an, um glücklich
zu sein. Jedes Wesen ist am glücklichsten, wenn es sich seinem Wesen gemäß betätigt. Da der Mensch ein vernunftbegabtes Wesen ist, muss folglich die geistige Betätigung für
ihn am befriedigendsten sein, und dies umso mehr, je höherwertiger der Inhalt ist, auf den sie sich richtet. Die höchste
Glückseligkeit erlangt der Mensch durch die theoría – die
geistige Schau Gottes. Diese Glückseligkeit ist zwar der EndFACTBOX
Die zentralen Punkte des
Beitrags in Kurzform
• Die logischen (intellektuellen oder
die Vernunft betreffenden) Tugenden
legen eine vernünftige Haltung zur
Wirklichkeit fest. Sie sind die Voraussetzung für die Realisierung der ethischen
(sittlichen, den Charakter betreffenden)
Klugheit gehört zu den vier Kardinaltugenden. Klugheit
und Weisheit ergänzen einander: Die Weisheit sagt uns, welche Wirklichkeitsbereiche durch unser Handeln veränderbar
sind und welche nicht. Die Klugheit sagt uns, wie wir in der
konkreten Lebenssituation handeln sollen, um – im Sinne der
Aristotelischen Mitte – gut zu handeln. Klugheit ist also keine berufliche Cleverness, schon gar keine Gerissenheit, um auf
Kosten anderer scheinbar glücklich zu werden, sondern ist das
„gesunde“ (saos = gesund, heil) Handeln, das unserem Wesen
entspricht und uns daher wesenhaft glücklich macht. Wie
sich die logischen Tugenden in den ethischen konkretisieren,
so die Weisheit in der Klugheit.
Da Aristoteles im Gegensatz zu Platon seine Tugendlehre
nicht im Rahmen einer Staatlehre entwickelt, ist für ihn Gerechtigkeit die in der Gemeinschaft wichtigste Tugend, Klugheit aber die wichtigste Individualtugend. Gerechtigkeit umfasst alle ethischen Tugenden, da alle einen sozialen Aspekt
haben. So nimmt etwa der Tapfere für die Gemeinschaft Gefahren auf sich. Und Klugheit garantiert dem Individuum den
richtigen Gebrauch aller anderen Tugenden. Dieser Wechselbezug von Gerechtigkeit und Klugheit ist einer der vielen Aspekte des Wechselbezugs im Menschen von Sozialwesen und
Individuum. Freilich bedenkt auch Aristoteles den sozialen
Aspekt: In seiner „Politika“ charakterisiert er den Menschen
wesentlich als gesellschaftliches Lebewesen (zóon politikón).
Daher ist die angestrebte eudaimonia nicht allein durch individuelles Tugendhandeln, sondern nur in staatlicher Gemeinschaft erreichbar, weshalb dem Entwurf und der Verwirklichung eines Idealstaates größte Bedeutung zukommt.
Thomas von Aquin hat diese Tugendlehre in zwei für den
Christen wesentlichen Punkten ergänzt: Tugend ist Voraussetzung der Glückseligkeit, aber nicht eine hinreichende Voraussetzung – sie muss durch Gnade unterstützt werden: „Die
Gnade setzt die Natur voraus und vollendet sie.“ Gnade als
Teilhabe an der göttlichen Natur ist daher heilsnotwendig.
Ferner kommen zu den natürlichen Tugenden die drei „göttlichen Tugenden“ hinzu: Glaube, Hoffnung und Liebe. <
Tugenden. Letztere stehen in der Mitte
FACTBOX
UNTERSCHIEDE
zwischen zwei Lastern.
• Einen besonderen Rang unter den
ethischen Tugenden nehmen die vier
Kardinaltugenden ein. Die Klugheit ist
die wichtigste Individualtugend, da sie
den richtigen Gebrauch aller anderen
Tugenden garantiert. Die Weisheit
(logische Tugend) konkretisiert sich in
der Klugheit, die uns sagt, wie wir in der
konkreten Situation handeln sollen.
MISSIOTHEK.AT
• Exklusiv online:
Sie finden diesen
Artikel auch als PDF
online: Ausdrucken
und in der Klasse
gemeinsam lesen!
missiothek 1104
18_Medien
m
Veranstaltungen
R.J. Berry
GLAUBE, ZWEIFEL UND
DIE WISSENSCHAFT
Kubsch; Klingberg; Schirrmacher (Hg.)
VERFOLGTE RELIGION
Wer sich zum Thema
Verfolgung und Diskriminierung von Christen heute
informieren will, findet in
diesem Jahrbuch ein
breites Angebot. Neben
wichtigen Zeitungsbeiträgen und Interviews sind
auch viele Kurzmeldungen
aus den betroffenen
Ländern im Band enthalten.
Kardinal Paul Josef Cordes,
Manfred Lütz
ZUKUNFT DER KIRCHE
Papst Benedikt XVI. ließ bei
seinem Deutschlandbesuch
2011 mit seiner Forderung
nach einer „Entweltlichung
der Kirche“ aufhorchen. Um
ihre Sendung zu verwirklichen, muss sich die Kirche
immer wieder von ihrer
Umgebung distanzieren
und sich „ent-weltlichen“,
so unterstrich der Papst. Die
beiden Autoren kritisieren
die unzureichende Aufnahme dieser Forderung
innnerhalb der Kirche. Eine
von weltlicher Macht
beraubte Kirche könne
kraftvoller in der Gesellschaft wirken. Der Beitrag
von Kardinal Cordes zeigt
am Beispiel von Simone
Weil und Mutter Teresa,
dass Entweltlichung jeden
Christen spirituell angeht,
während der Psychiater
und Bestsellerautor Manfred Lütz die Kirche heute in
den Blick nimmt. Ein
Denkanstoß, wie aus einer
gut verwaltenden Kirche
auch eine evangelisierende Kirche werden kann.
Paul Josef Cordes, Manfred
Lütz: Benedikts Vermächtnis
und Franziskus Auftrag.
Entweltlichung. Herder 2013,
Preis: 15,50 Euro
VERWENDUNG
Unterhaltung
Selbststudium
✔
Unterrichtseignung
✔
Als Geschenk geeignet ✔
Altersgruppe: ab 11. Schulstufe
missiothek 1304
George Elsbett
BERUFEN?
VERWENDUNG
Unterhaltung
Selbststudium
✔
Unterrichtseignung
✔
Als Geschenk geeignet
Alter: ab 10. Schulstufe
Weitere Beiträge widmen
sich den Ursachen und
Gründen für Verfolgung
und geben einen umfassenden Jahresüberblick zur
Verfolgung und Diskriminierung von Christen. Zu
Laos, Ägypten, Sudan,
Eritrea und der Türkei
finden sich ausführlichere
Länderberichte, die die
jüngsten Entwicklungen
abbilden. Empfehlenswert
als Einführung wie auch zur
Vertiefung.
Thomas Schirrmacher, Ron
Kubsch, Max Klingberg:
Jahrbuch zur Verfolgung und
Diskriminierung von Christen
heute. Verlag VKW 2013,
Preis: 12,00 Euro
Was ist Berufung? Wohin
ruft mich Gott? Wie kann ich
Gottes Plan für mich
entdecken und wie kann ich
diesen Plan umsetzen? Dies
sind die Fragen, die das
Buch des Priesters George
Elsbett zu klären hilft. Hier
finden sich nützliche
Hinweise wie die eigene
Berufung erkannt werden
kann, ohne dabei für einen
bestimmten „Stand“ oder
Orden zu werben. Das Buch
gliedert sich in die drei
Teile „Wahrnehmen - Annehmen - Nachfolgen“. Zu
Beginn werden Tipps
gegeben, wie man seine
Sinne für Gottes Wort
schärft und sich seiner
Fähigkeiten bewusst wird.
Der Autor zeigt mögliche
Hindernisse, die etwa einer
Ordens- oder Priesterberufung entgegenstehen, und
wie diese ausgeräumt
werden können, warnt aber
auch vor den Gefahren
einer herbeigesehnten
falschen Berufung. Ein
Ratgeber, ein „Navi“, wie
Kardinal Schönborn im
Vorwort schreibt, der
jungen Menschen bei einer
wegweisenden Entscheidung helfen kann.
George Elsbett: Wohin? Finde
deine Berufung! cif - Catholic
Media 2013, Preis: 10,20 Euro
VERWENDUNG
Unterhaltung
Selbststudium
✔
Unterrichtseignung
Als Geschenk geeignet ✔
Altersgruppe: ab 12. Schulstufe
Gott oder Vernunft?
Schöpfung oder Evolution?
Aus der Sicht angesehener
Naturwissenschafter lautet
die Antwort: Beides! Der
Physiker R. J. Berry hat mit
zahlreichen Kollegen aus
den Fachbereichen
Biologie, Geowissenschaften und Physik ein höchst
informatives Buch verfasst,
welches das Verhältnis der
einzelnen Naturwissenschaften zum christlichen
Glauben darstellt. Abgelehnt werden der Kreationismus wie auch die
Vereinnahmung der
Wissenschaft durch
atheistische Ideologien.
VERWENDUNG
Unterhaltung
✔
Selbststudium
✔
Unterrichtseignung
✔
Als Geschenk geeignet ✔
Altersgruppe: ab 11. Schulstufe
Die Präsentation ist leserfreundlich: Man kann ein
Kapitel aufschlagen und
ohne Vorkenntnisse zu
lesen beginnen. Viele
Bilder lockern den Text auf.
Um der Thematik bis ins
Letzte folgen zu können, ist
aber ein wenig Konzentration nötig. Eine Empfehlung
für alle, die zumindest ein
wenig am Verhältnis von
Glaube und Wissenschaft
interessiert sind.
R. J. Berry (Hg.): Gott oder
Zufall? Was wir wissen, was
wir glauben. Pattloch 2013,
Preis: 26,80 Euro
Medien
m
Veranstaltungen_19
Lexikon des Dialogs
GEGEN UNWISSENHEIT UND VORURTEILE
Zum ersten Mal erscheint ein Lexikon, das von christlichen und islamischen
Theologen aus dem deutschsprachigen Raum und aus der Türkei gemeinsam
erstellt wurde. Entstanden ist es nach siebenjähriger Arbeit aus dem Bedürfnis
heraus, religiöse Begriffe richtig zu übersetzen. 665 Lemmata aus den beiden
Weltreligionen, von „Aberglaube“ bis „Zeitrechnung“ und „Zorn Gottes“ werden
jeweils von einem christlichen und muslimischen Theologen beschrieben. Zu
einigen Begriffen, etwa „Papst“ und „Mutaziliten“, finden sich nur Einträge aus der
Perspektive der eigenen Religion. Die Beiträge der muslimischen Autoren sind aus
der Sicht eines modernen Islam geschrieben, der grundlegende Menschenrechte
respektiert und Gewalt ablehnt.
Das Lexikon richtet sich dank seiner einfachen Sprache und der kurzen Einträge oft nicht viel länger als eine Seite - nicht an ein vorrangig wissenschaftliches
Publikum, sondern an Interessierte, Pädagogen, Schüler und alle, die Verantwortung für den Dialog zwischen den Religionen haben. Ein grundlegendes Werk, das
Verstehen und Kennenlernen des Eigenen und des Fremden fördert.
Richard Heinzmann (Hg.): Lexikon des Dialogs. Grundbegriffe aus Christentum und Islam. Herder Verlag 2013, Preis: 39,10 Euro
Myanmar
INFO:
• Alle Texte zur MissiothekSerie „Islam in Afrika“ finden
Sie auch Online.
• Die Jänner-Ausgabe „alle
welt“ mit Reportage „Christen
in Dubai“.
VERWENDUNG
Unterhaltung
PÄDAGOGISCHE
MATERIALIEN ONLINE
✔
Selbststudium
Unterrichtseignung
• Serie „Religionen der Welt“
von P. Karl Wallner online lesen.
✔
Als Geschenk geeignet ✔
Foto: Missio
SURFTIPP
www.missiothek.at
Altersgruppe: ab 10. Schulstufe
Peter Hundertmark
DIE GÄSTE
VERWENDUNG
Unterhaltung
Sr. Margaret ist ProvinzialobeSelbststudium
✔
rin einer MissionskongregatiUnterrichtseignung
on. Ihr Orden hilft bedürftigen
Frauen
und Kindern.
Valerio
Geschenk
geeignet
Als
✔
Rireh arbeitet ab
als 10.
Ausbildner
Schulstufe
Altersgruppe:
für ehrenatmliche Lehrer in
einer kirchlichen Einrichtung.
HINWENDUNG ZU GOTT
Das Zweite Vatikanische Konzil forderte, der Zugang zur
Heiligen Schrift solle allen Gläubigen „weit offen stehen“. Doch
die Texte der Bibel sind für viele nur schwer zu verstehen. In der
kleinen Broschüre werden neun Methoden wie „Murmeln“, „Im
Herz bewegen“ und „Verkosten“ vorgestellt, mit denen sich
der Einzelne den Büchern der Bibel annähern kann. Nicht ein
wissenschaftliches Verstehen steht im Mittelpunkt, sondern die
betende und meditierende Zuwendung zu den Texten.
Peter Hundertmark: Mit der Bibel beten. Verlag Deutscher
Katecheten-Verein, Preis: 2,95 Euro
VERANSTALTUNGS-TIPPS
Jugend- und Missionsfest
Bereits zum 10. Mal werden zahlreiche Jugendliche
aus Österreich, Ungarn, Tschechien, der Slowakei und
Deutschland beim Jugendmissionsfest im Stift
Wilhering bei Linz erwartet.
Spezialgast in diesem Jahr ist eine Tanz- und Musikgruppe aus Uganda, die das Fest mit Trommel-, Tanzund Kochworkshops bereichern wird. Ein weiterer
Schwerpunkt ist eine multimediale Ausstellung von
Missio in einem 20 Meter langen Truck zum Thema
TERMINE
„Menschen auf der Flucht“. Weiter gibt es die
Möglichkeit zur Begegnung mit Flüchtlingen,
Workshops, Konzert, Hl. Messe, Anbetung und
Beichte.
Weitere Informationen:
17. Mai 2014, Zeit: 10:00 - 22:00 Uhr.
Stift Wilhering bei Linz
Info und Anmeldung:
www.aufbruch.at
• 9. Jänner
Todestag von Pauline Jaricot,
Gründerin von Missio und des
„Lebendigen Rosenkranzes“
Bereits mehr als 7000 Menschen
nehmen an der Missio-Gebetsinitiative „Eine Rose für die
Welt“ teil.
Infos und Anmeldung:
www.missio.at/lrk
missiothek 1304
t
Thema
Fotos: Missio/Ernst Zerche
20_Missio
Zeugen der Freude Christi
Gegenseitige Mission
Wer in Sachen Mission unterwegs
ist, kann immer wieder erleben,
wie sich die Orte und Gemeinschaften, die sich wirklich bemühen, in der Liebe Christi zu leben
und sie als Sein Geschenk
anzunehmen, von ihrer Umgebung
abheben. Wo Christus wahrhaftig
gesucht wird, herrscht auch echte
Freude. Das Lachen der Kinder ist
ein direktes und unbestechliches
Zeugnis dafür.
Längst ist die missionarische
Arbeit der Kirche keine Einbahnstraße mehr. Besonders die
Kinder und Jugendlichen in den
ärmeren Ländern des Südens
bezeugen uns die Kraft der
Hoffnung, die Christus schenkt,
selbst wenn Gewalt und Armut
allgegenwärtig sind.
Füreinander dasein
Der Starke, der den Schwächeren
nicht unterdrückt, sondern
beschützt: Für diese beständige
Verbesserung irdischer Verhältnisse durch die Kraft Christi können
Kinder im missionarischen Dienst
füreinander sensibilisiert werden.
MISSIOTHEK.AT
MISSIOTHEK IN DER PRAXIS
ARBEITSBLÄTTER:
•
Rollentausch – Brief aus Myanmar nach
Österreich.pdf – Versetze dich in die Rolle eines
• Exklusiv online:
Materialien zum Kindes in Myanmar und schreibe einen Brief an
die Kinder und Erwachsenen in Österreich!
Thema Kinder als
Missionare
• Ein Tag in unserem Leben – Video- oder
Fotoprojekt.pdf – Ihr wollt einen Tag aus eurem
www.missiothek.at
Leben für die Kinder in Österreich filmen und
missiothek 1304
ein kleines Video / eine Fotostrecke machen.
Hilfsprojekt für Myanmar – Kampagnendesign.pdf – Als Kinder aus Österreich hat euch
der Hilferuf eurer Altersgenossen aus Myanmar
erreicht. Ihr wollt ein Hilfsprojekt auf die Beine
stellen. Das soll Eindruck machen! Deshalb
braucht ihr ein gutes Kampagnendesign. Los
geht´s!
•
Missio
t
Thema_21
Kinder als Missionare
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts gibt es das Kindermissionswerk. Sein
Motto ist: „Kinder helfen Kindern“. Wenn wir als KIMI-Mitarbeiter Schulen
in Österreich besuchen, werden wir direkt Zeugen, wie sehr sich Kinder für
dieses Helfen begeistern lassen können. Diese Begeisterungsfähigkeit gehört
schon zur „Mission der Kinder“, die oft auch den Erwachsenen gilt.
Text_BERNHARD RINDT
D
ie Kundin mit dem frohen
Gesicht fällt ihr schon lange auf, aber erst heute gibt
sich die Besitzerin einer
Putzerei einen Ruck und fragt geradeheraus: „Wie gibt´s das, dass Sie immer
so strahlen?“ Die angesprochene Frau
lächelt verunsichert und weiß nicht
recht, wie sie es am besten erklären
soll, da kommt ihr der kleine Sohnemann zu Hilfe. „Weil Jesus unser
Freund ist“, erklärt er selbstbewusst
und grinst zufrieden. Jetzt ist auch die
Geschäftsfrau etwas betreten und weiß
nicht, was sie darauf sagen soll. Die
Mutter ist froh, dass ihr der Kindermund abgenommen und besser erklärt
hat, was sie in eine geschraubte Formulierung zu packen versucht war. Etwas
wie: „Ja, wissen Sie, der in uns leuchtet,
strahlt auch aus uns heraus.“ - „Weil
Jesus unser Freund ist.“ Besser kann
man es nicht treffen. Jede fromme Parole hätte hier mehr verhüllt als offenbart.
Diese Begebenheit hat sich vor
einigen Wochen tatsächlich ereignet.
Und gerade, weil sie nicht eine erfundene Geschichte ist, ist es spannend, sie
in den einzelnen Aspekten näher anzuschauen, vor allem auf die nicht so
leicht zu beantwortende Frage hin, ob
und wie Kinder schon Missionare sein
können. Diese Frage ist beständig auch
an uns, an das Päpstliche Kindermissionswerk, gestellt.
Apostel aus Begeisterung
„Mission“ heißt „Sendung“, Missionare sind also Sendboten. Jesu Jünger erhalten vom Auferstandenen den
expliziten Auftrag, zu allen Völkern zu
gehen und ihnen die gute Nachricht
über die Nähe des Königsherrschaft
Gottes zu verkünden. In einer besonderen Weise tragen die Bischöfe als
Nachfolger der Apostel diese Sendung
weiter, die Priester als ihre Mitarbeiter
und beauftragte Missionarinnen und
Missionare. Diese spezielle Art der ausdrücklichen, der autorisierten Sendung
bleibt den ausgebildeten, berufenen
und von der Kirche legitimierten Aposteln vorbehalten. Kindern dürfte man
sie gar nicht aufbürden. Aber es gibt
tatsächlich eine allgemeine Sendung
aller Christen, die in der Taufe wurzelt
und die Kinder oft spontan sehr lebendig erfüllen. Da ist zum Beispiel, was
man die „Mission der Antwort“ nennen könnte. Unsere Geschichte am
Anfang illustriert, was damit gemeint
DIE ZENTRALEN PUNKTE
DES BEITRAGS IN KURZFORM
• Auch Kinder können schon Missio­
nare sein. Das bedeutet nicht, sie als
„Proselytenmacher“ zu missbrauchen,
sondern als Eltern, als Kirche an ihnen
den Dienst der Liebe Christi zu tun,
damit sie diese Freude authentisch
weitergeben können.
sein könnte, wenn Petrus sagt: „Seid
stets bereit, jedem Rede und Antwort
zu stehen, der nach der Hoffnung fragt,
die euch erfüllt.“ (1 Petrus 3,15) Hoffnung und Freude, die Früchte der
Freundschaft mit Jesus sind, waren
hier greifbar und in den Augen der
Geschäftsbesitzerin nicht gewöhnlich.
Das frohe Gesicht der Mutter hob sich
offenbar von der Stimmung der anderen Kunden ab, wurde zum Anlass der
Frage. Und die unkomplizierte Antwort des Kindes lässt vermuten, warum Jesus im Evangelium eines Tages
ein Kind „in die Mitte stellt“, um den
Anwesenden zu zeigen, wie sie werden
sollen, um ins Reich Gottes zu gelangen: unkompliziert.
Im 15. Kapitel des Johannesevangeliums bedeutet Jesus den Jüngern, dass das Zeugnis, das sie ablegen
sollen, aus ihrem tiefsten Inneren kommen wird. Sie werden Zeugen seiner
Freude sein, die in ihnen bleibt, wenn
sie die Gebote halten und in der Liebe
Gottes bleiben. Ihre Mission ist die Bewegung des Überfließens dieser Freude
auf andere Menschen. Eine von dieser
Freude abgelöste Vermittlung von
Glaubenswissen führt zu keiner bleibenden Frucht, denn es würde sich da-
• Bei der Frage, wie genau Kinder
Missionare sein können, hilft ein Blick auf
Jesus im Evangelium, auf seinen Umgang mit ihnen und auf seinen Hinweis
auf ihre Unkompliziertheit im Umgang
mit Gott.
• Das Kindermissionswerk bietet
Kindern die Gelegenheit, anderen
Kindern zu helfen, einen weiten Blick zu
gewinnen - und Glück zu schenken.
MISSIOTHEK.AT
• Exklusiv online:
Diese vier Seiten finden Sie auch auf
www.missiothek.at
missiothek 1304
22_Missio
t
Thema
bei nicht um das ganze Zeugnis handeln, das letztlich existenziell ist.
Deshalb betonte Papst Franziskus
jüngst nachdrücklich, dass ein Christentum ohne das Gebet als Pflege einer
lebendigen Beziehung zu Jesus zur
Ideologie werde, „und die Ideologie erschreckt, die Ideologie verjagt die
Menschen, sie entfernt, sie entfernt die
Menschen und sie entfernt die Kirche
von den Menschen.“
Der Skandal der Nähe
Als Jesus die Leute ermahnte, sie
sollten die herandrängenden Kinder zu
ihm durchlassen, wies er die menschengemachte Grenze zurück, die aus dem
zugänglichen Gott immer wieder einen
unzugänglichen Götzen macht. Hier
zeigt sich auch, welche Mission die Kinder vor Jesus haben: die Mission, unkompliziert zu ihm zu kommen. Ihr
Zeugnis ist damit auch besonders ein
Zeugnis für die Erwachsenen: Die angemessene Art, sich Gott zu nähern, ist
sich ihm auf den Schoß zu setzen.
Kinder können das Gegenteil
der verkorksten Gesetzeslehrer sein, die
nach Jesu Aussage das eigentlich „nahe“
Himmelreich versperren, indem sie
Vorschriften auf Vorschriften häufen,
deren Einhaltung Gottes Güte vielleicht, aber nur vielleicht zugänglich
macht.
Aus der Mahnung Jesu, doch die
Kinder zu ihm kommen zu lassen, ergibt sich auch die interessante Aufgabe,
die Eltern, Lehrer und die ganze Kirche
am Kind haben, nämlich es in die Nähe
Jesu zu bringen, so dass es auf ihn zulaufen kann – und es dabei dann nicht
zu behindern.
Kinder helfen Kindern –
und Erwachsenen ebenso
Wir Verantwortliche für die
vier Päpstlichen Missionswerke in Rom
haben erkannt, dass wir die Wichtigkeit des Kindermissionswerkes noch
unterschätzen. Wir haben gesagt: Es
ist ja die Grundlage aller anderen Werke“, berichtete uns Baptistine Ralamboarison, die Präsidentin des Kindermissionswerkes. Sie betonte, dass es
missiothek 1304
auch die Aufgabe des Kindermissionswerkes sei, Kindern zu zeigen, dass
dieses Missionswerk „ihr“ Werk ist.
Deshalb ist es spannend zu sehen, welche eigene Gestalt das Kindermissionswerk in den unterschiedlichen Ländern
angenommen hat, wenn auch der
Grundauftrag gleich bleibt: Kinder
helfen Kindern – durch Gebet und
Spende. Durch den Nationaldirektor
der Missio in Nicaragua, unseren
Weltmissionssonntags-Gast 2011, Rodolfo French, haben wir ein lebendiges
Bild erhalten, was zum Beispiel die
„Infancia Misionera“ in seinem Land
alles auf die Beine stellt. Dort bietet
das Kindermissionswerk den Kindern
und Jugendlichen vor allem zwischen
Erstkommunion und Firmung eine
kirchliche Heimat. Die Gruppen sind
lebendig und aktiv, und es braucht keine Stabsaktionen, damit die Kinder
andere Kinder einladen. Es ist dieses
natürliche Zulaufen auf Jesus: Da ist es
gut, da wollen wir hin.
Gebet und Spende: das bedeutet auch, dass es dem Kindermissionswerk nicht darum geht, Kinder unverantwortlich zur „Proselytenmacherei“
zu erziehen. Wir stehen in einer Zeit
eines ganzheitlichen Missionsbegriffs.
Das gilt auch für das Kindermissionswerk. Aspekte dieses ganzheitlichen
Begriffes sind, dass Kindern durch die
Information über die Missionsarbeit
eine Chance auf die Bildung eines Bewusstseins geboten wird, das weit über
die eigenen Grenzen schauen lässt, territorial, sozial und religiös.
Kinder helfen Kindern – das ist
keine Einbahnstraße. Wir haben es
dieses Jahr am Beispiel Myanmar gesehen. Bei unseren Recherchen im Land
trafen wir im mehrheitlich katholischen Dorf Kanazogone auf die Kinder
des dortigen Internats und erfuhren,
wie man auch in einem politisch völlig
verschlossenen Land eine Mission des
Gebets pflegen kann. Die Kinder erzählten, dass sie für die ganze Kirche
beten und sie sich dabei mit dieser
Welt jenseits der abgeschotteten Grenzen verbunden fühlen. Die Kinderaktion dieses Jahres ist wiederum unsere
Antwort auf das Gebet der Kinder aus
Myanmar. Und hier zeigt sich die
Möglichkeit zum Austausch: Mittlerweile fällt es uns vielleicht sogar leichter, eine Spende zu geben und durch
materielle Hilfe auf die Bedürfnisse
der ärmeren Länder zu reagieren, als
im Gebet für die Menschen dieses
Landes, für die Schwestern und Brüder
im Glauben einzutreten. Da kann das
flaue Gefühl aufkommen: Was nützt
das schon? Die Kinder in Myanmar erfüllen durch das Zeugnis ihres Gebetes hier ihre Mission an uns. Gebet ist
für sie lebendige Verbindung zu Gott
und zur Kirche und ein Akt der Liebe
und Aufmerksamkeit, der sie mit denen verbindet, die ihnen helfen. Ihr
Gebet der Hoffnung haben sie zur Zeit
der Diktatur begonnen und sprechen
es jetzt in einem Land, das Schritt für
Schritt freier wird.
170 JAHRE KINDERMISSIONSWERK
Kleine Missionare
auf fünf Kontinenten
Das Päpstliche Missionswerk der
heiligen Kindheit Jesu ist selbst
bereits erwachsen geworden. 1843
aus der Taufe gehoben, zählt es jetzt
bereits 170 Jahre. Seine vielen Kinder
sind verteilt auf alle Kontinente und in
Pfarrgemeinden, Schulen und
Gemeinschaften. Diese Ziele hat sich
das Kindermissionswerk gesetzt:
•
•
•
Das Kindermissionswerk bietet
den Kindern zwei Dienste an:
Der erste und wichtigste Dienst
ist missionarische Erziehung; der
zweite ist die missionarische
Partnerschaft mit den bedürftigsten Kindern und den Missionen
in aller Welt.
Kinder sollen dabei unterstützt
werden, einen interessierten,
informierten und liebevollen
Blick zu entwickeln, der über den
Tellerrand der eigenen Gesellschaft geht, einen ganzheitlich
missionarischen Blick.
Das Kindermissionswerk will
Kinder zum Teilen anregen,
sowohl was ihre Kreativität, ihren
Glauben als auch materielle
Güter betrifft. Ganz besonders
sollen ihnen dabei die ärmsten
Regionen unserer Erde nahegebracht werden.
Missio
t
Thema _23
Gegenseitige Verbundenheit
Für die Kinder im katholischen Dorf Kanazogone war
das Gebet lange Zeit die
einzige Möglichkeit, sich mit
der Weltkirche verbunden zu
fühlen.
Papst Franziskus
betonte jüngst, dass sich
eine Kirche ohne Gebet
zur Ideologie verwandelt
und die Menschen
vertreibt. Im Gebet
sprudelt die Quelle der
Freude an Christus, die
schon für die Apostel die
Seele der Mission ist.
Meine Welt ist deine Welt
Fotos: Missio / Beig / Zerche
Der Blick über den Rand der
eigenen Gesellschaft in die
Weltkirche lässt auch den
Menschen als Gegenüber
sichtbar werden. Kinder
entdecken, wie nahe ihnen ihre
Altersgenossen in den ärmeren
Ländern trotz der unterschiedlichen Verhältnisse menschlich
stehen. Sie werden von Fremden
zu „Nächsten“.
Die Berufung zur Freude
Das Leitmotiv des neuen Schreiben von Papst Franziskus „Evangelii
gaudium“ ist die Freude, die uns Christus schenken will. Es ist seine eigene
Freude, in die wir eintreten sollen. Es
ist sicher auch für Kinder spannend zu
fragen, was ein Kind in einem anderen
Land nicht nur braucht, sondern glücklich macht. Für die Bedürfnisse eines
anderen Menschen zu sorgen, der wenig Möglichkeiten hat, sich selbst das
Notwendigste zum Leben zu verschaffen, lässt schon in die Freude eintreten,
die mit dem Überschreiten der eigenen
Grenzen einhergeht. Sich darüber hinaus für das Glück eines Menschen zu
engagieren, schafft noch viel größere
Freude. Das Gebet als Verbindung zu
Gott schafft auch die Möglichkeit zu
einer Sensibilisierung, die über die übliche menschliche Wahrnehmung hinausgeht und zu einem Kennenlernen
Gottes durch das Interesse am anderen
führen kann. Wir haben mit dem Kindermissionswerk die Chance, nicht nur
Verantwortung füreinander zu übernehmen, sondern auch echtes Glück zu
schenken und in die „Freude des
Herrn“ einzutreten. <
missiothek 1304
24_Missionarische
g
Gemeinde
Epiphanie – das älteste Missionsfest der Kirche
Jeder kennt die „Heiligen Drei Könige“. Doch sind die Ursprünge des
Hochfestes der Epiphanie, das die Kirche am 6. Jänner feiert, viel weniger
bekannt. Es erinnert uns daran, dass das Licht Christi über allen Völkern
aufstrahlt. An diesem Tag sammelt Missio für die Ausbildung der Priester.
Text_MARIE CZERNIN
Das Hochfest der Erscheinung
des Herrn (Epiphanie) am 6. Jänner
ist nicht nur eines der bedeutendsten
Feste des Christentums neben Weihnachten und Ostern, sondern auch das
älteste Missionsfest der Kirche. Die
Päpstlichen Missionswerke sammeln
an diesem Tag „für Priester aus 3
Kontinenten“ und greifen somit den
Auftrag der Verkündigung des Reiches Gottes auf: „Geht hinaus in die
ganze Welt und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen (Mk 16,15).
Doch woher stammt ursprünglich dieses Fest, das im Volksmund
seit dem Mittelalter als Dreikönigsfest bekannt ist oder einfach „Heilige
Drei Könige“ genannt wird? Der
Name des Festtages ist vom griechischen „epiphaneia“ hergeleitet, was
auf Deutsch soviel wie „Erscheinung,
Offenbarwerden“ bedeutet. Das Wort
erinnert an zwei Ereignisse aus dem
Leben Jesu, bei denen sich die Göttlichkeit Christi manifestiert hat:
1. Die Episode der drei Weisen
aus dem Morgenland, die auf der Suche nach dem prophezeiten göttlichen
Kind in einer ärmlichen Höhle von
Bethlehem die Herrlichkeit Gottes
erkannt haben. Seit frühester Zeit
wird das Fest der Epiphanie im christmissiothek 1304
lichen Westen mit diesem Ereignis in
Verbindung gebracht.
2. Die Taufe Jesu, bei der die
Dreifaltigkeit durch die Herabkunft
des Heiligen Geistes und die Stimme
des Vaters enthüllt wurde: „Dies ist
mein geliebter Sohn, an dem ich
Wohlgefallen habe“ (Mt 17,5). Die
ostkirchliche Tradition begeht das
Fest der Epiphanie deshalb als Tag der
Taufe Christi und der Offenbarung
der Heiligsten Dreifaltigkeit.
Ursprünglich wurden die Geburt Christi und die Taufe des Herrn
am selben Tag, nämlich am 6. Jänner
gefeiert. Die Kirche wollte damit die
Glaubenswahrheit hervorheben, dass
die Menschwerdung Jesu und die
Taufe Jesu Christi, bei der die Gottessohnschaft vom Heiligen Geist bestätigt wird, theologisch gesehen zusammengehören.
Kalenderreform
Erst durch die Einführung des
Weihnachtsfestes am 25. Dezember
wurden im Römischen Reich ab dem
4. Jahrhundert die beiden Feste voneinander getrennt, während die Armenisch-Apostolische Kirche bis
heute die beiden Feste gemeinsam feiert. Aufgrund der Kalenderreform
Papst Gregors XIII. im Jahr 1582,
mit der die Fehlberechnungen des bis
dahin gebräuchlichen Julianischen
Kalenders behoben wurden, kam es
zu einer weiteren Veränderung. In der
katholischen Kirche, aber auch in den
protestantischen und jenen orthodoxen Kirchen, die den gregorianischen
Kalender übernommen haben, wird
Epiphanie weiterhin am 6. Jänner gefeiert. Hingegen fällt in den orthodoxen Kirchen von Russland, Georgien,
Serbien und dem Athos, die am julia-
nischen Kalender festhalten, das Fest
der Epiphanie auf den 19. Jänner.
Die „Afrika-Kollekte“
Die Epiphanie-Kollekte hat
eine über hundertjährige Tradition.
1890 rief Papst Leo XIII. zu einer
Kollekte zur Befreiung der Sklaven in
Afrika auf. Die „Afrika-Kollekte“
wurde am 6. Jänner abgehalten. Seit
1923 steht dieser Tag im Zeichen der
Priesterausbildung „Für Priester aus
allen drei Kontinenten“. Die Päpstlichen Missionswerke in Österreich
führen die Epiphanie-Kollekte für
Priesteramtskandidaten aus Afrika,
Asien und Lateinamerika durch, um
ihnen eine Ausbildung zu ermöglichen. Das Sammeln von Spenden für
die Ausbildung des Klerus in den
Missionsdiözesen zählt zu den Kernaufgaben des Päpstlichen Missionswerk des heiligen Apostels Petrus.
Auch in anderen Ländern finden Sammelaktionen für die Priester statt. <
EPIPHANIE – EIN RUNDBLICK
•
Das Fest der Epiphanie
verweist auf das rettende
Kommen Christi, das
in seiner Geburt, in der
Anbetung der Weisen und
in Jesu Taufe sichtbar wird.
•
Die Epiphanie-Kollekte hat
eine mehr als hundertjährige Tradition. Bereits
1890 rief Papst Leo XIII. zu
einer „Afrika-Kollekte“ auf.
•
Seit 1923 steht die
Sammlung im Zeichen der
Priesterausbildung.
g
Gemeinde_25
Fotos:Missio/Beig, picturesdesk.com
Missionarische
Ein Interview mit Fr. John Saw Yaw Han, Leiter des Priesterseminars in Yangon (Myanmar)
Die charakterliche Formung des Seminaristen ist notwendig
Fr. John, Sie erleben heute einen
Boom an Berufungen in Ihrem
Priesterseminar. Wie erklären
Sie sich das?
Vor 50 Jahren begann eine harte Zeit
für die Kirche in Myanmar, als die
kommunistische Militärdiktatur alle
ausländischen Missionare des Landes
verwies. Viele Menschen dachten damals, die Kirche würde diesen Aderlass
nicht überleben. Doch die christlichen
Gemeinschaften zogen sich in die ländlichen Gebiete zurück, wo sie weiterbestanden und wuchsen.
sung. Die Priester und Ordensleute
sind für die Kinder wie eine Mutter.
Also wollen die Schüler später selbst
Priester werden. Doch trotz der vielen
Berufungen fehlt es in manchen Gegenden noch immer an Seelsorgern. Es
gibt Dörfer mit nur ein oder zwei katholischen Familien. Ein Priester schaut
hier nur selten vorbei. In einigen Regionen leben nach wie vor Menschen, die
noch nie von Christus gehört haben.
Priester werden von ihren Bischöfen in
solche Gegenden zur Mission geschickt.
Woher kommen die vielen
neuen Priester?
Wie wird ein Priester in
Myanmar ausgebildet?
Viele Priester- und Ordensberufungen
erwachsen in den Internaten, die von
der Kirche geführt werden. Da die
Kirche nach wie vor keine Schulen errichten darf, unterstützt sie die Familien mit Internaten. Dort erhalten die
Kinder von Priestern und Ordensschwestern eine religiöse Unterwei-
MISSIOTHEK.AT
• Exklusiv Online
Materialien für die
Gestaltung der
Epiphanie-Kollekte
in Ihrer Pfarre.
che Formung des Seminaristen gelegt
als früher. In der Vergangenheit konnten da auch manchmal Fehler passieren. Jetzt wurde die Formung im Priesterseminar intensiviert. Mittlerweile
unterbricht jeder Seminarist sein Studium mit einem spirituellen Jahr der
Einkehr. Darüber hinaus absolviert er
vor seiner Priesterweihe ein praktisches
Jahr, in dem er in einer Pfarre mitarbeitet. Diese Jahre der Vertiefung und
der Begegnung mit der Seelsorge sollen
den Priester besser auf seine Berufung
vorbereiten. Wenn Priesterseminaristen mit ihrer Berufung kämpfen, stehen ihnen jederzeit auch ihre geistlichen Leiter zur Verfügung. Unsere
Seminaristen öffnen ihnen die Herzen
und reden über ihre Probleme. <
Heute wird neben einer guten Ausbildung noch mehr Wert auf charakterli-
„Wir brauchen noch mehr
professionelle Ausbildner
für unser Priesterseminar.“
Father John Saw Yaw Han,
Leiter des Priesterseminars in Yangon
MISSIOTHEK IN DER PRAXIS
ARBEITSMATERIAL ONLINE
Aktion
Texte und Multimedia
Gebet und Liturgie
• Video „Sammlung für Priester aus
3 Kontinenten“
• Gestaltungsvorlagen für Verantwortliche von Pfarrpublikationen
• Plakate zur Epiphanie-Kollekte
„Für Priester aus 3 Kontinenten“
•
Gottesdienst_6_Jaenner.pdf –
Gottesdienstvorschlag
•
Gebetsblatt_2013.pdf – Gebet um
Priesterberufungen
missiothek 1304
26_Missio
k
konkret
Bibeln und YOUCAT für Flüchtlinge in Liberia
Sr. Johanna Datzreiter aus St. Pölten hilft mutig tausenden Flüchtlingen,
die täglich von der Elfenbeinküste in das Nachbarland Liberia strömen.
Nun startet sie eine neue Aktion: Für jede Flüchtlingsfamilie soll eine Bibel
und ein YOUCAT zur Verfügung stehen.
Text_MARIE_CZERNIN
Fotos: Sr. Johanna Datzreiter
N
MISSIOTHEK.AT
ach Beendigung des brutalen Bürgerkrieges in
Liberia, der in 14 Jahren
250.000 Menschenleben
forderte und unzählige Liberianer in
die Flucht trieb, hat nun ein neuer
Flüchtlingsstrom Liberia erreicht: In
der angrenzenden Elfenbeinküste brachen nach den Wahlen von 2011
Unruhen aus, weil der ehemalige Präsident der Elfenbeinküste, Laurant
Gbago, nicht wiedergewählt wurde
und viele seiner Gegner umbringen
ließ. Hunderttausende Menschen
mussten daraufhin fliehen. Viele von
ihnen landeten in Liberia.
Gerade weil den Liberianern
die Gräuel des Krieges aus der jüngsten Vergangenheit des Landes noch
vertraut sind, setzt sich die katholische Kirche dort besonders für diese
Flüchtlinge ein. Sr. Johanna Datzreiter aus der Diözese St. Pölten, die seit
38 Jahren in Liberia missionarisch tätig ist, musste selbst mehrere Male
während des Krieges fliehen. Heute
ist sie überzeugt, dass es richtig war,
während dieser schwierigen Zeit bei
den Menschen zu bleiben, auch wenn
sie oft selbst Todesängste durchstehen
UNTERSTÜTZUNGSVORSCHLÄGE
BIBELN UND YOUCAT FÜR LIBERIA
EVANGELISIERUNG UNTER FLÜCHTLINGEN
• Exklusiv Online:
Mehr Informationen zur
zur Arbeit der MissioProjektpartner:
missio.at/mission-hilft
missiothek 1304
musste. Letztes Jahr steckte sie sich
mit Typhus an. „Wie durch ein Wunder hat sich die UNO – auch wegen
der Flüchtlinge unter uns – bereit erklärt, uns die nötigen Medikamente
einzufliegen, die uns allen das Leben
gerettet haben. Danke für Eure Gebete. Ich bin überzeugt, dass der lebendige Rosenkranz unser Schutz und
Schirm war“, schreibt Sr. Johanna in
einem Brief an Missio.
Da viele der Flüchtlinge katholisch sind, es jedoch in Liberia an
Priestern mangelt, hat Sr. Johanna
nun eine neue Aktion gestartet. Mit
Hilfe von Missio soll jede Flüchtlingsfamilie eine Bibel in ihrer Stammessprache und einen YOUCAT auf
Englisch erhalten. Auf diese Weise
können Menschen, die in den vergangenen Jahren in Liberia viel Leid erfahren haben, mit dem lebendigen
Wort Gottes und den wichtigsten
Grundlagen des christlichen Glaubens gestärkt werden.
Mit Ihrer Spende können auch
Sie einen wertvollen Beitrag zur Unterstützung der Evangelisierung und
der pastoralen Tätigkeit von Sr. Johanna leisten. <
• Diskutieren Sie in Schule und Pfarre
über die Lage der Flüchtlinge in
Liberia und in vielen anderen Ländern.
• Veranstalten Sie einen Informationstag
zum Thema „Menschen auf der Flucht“.
• Unterstützen Sie die Missio-Initiative
in Liberia in Ihrer Pfarre oder mit Ihren
Schülern:
1 Bibel in der Stammessprache: 3,00 Euro
1 Bibel auf Englisch: 4,50 Euro
1 YOUCAT auf Englisch: 15,00 Euro
www.missio.at/mission-hilft.html
Arbeitsblatt_missiothek_1304_Christenverfolgung_1
Christenverfolgung
in der Bibel
Christen werden verfolgt seitdem es sie gibt. Im Johannesevangelium heißt
es: „Haben sie mich verfolgt, so werden sie auch euch verfolgen“. Auch in der
Apostelgeschichte finden sich Berichte über Christenverfolgungen. Trage in die
Tabelle ein, welche Gründe es dafür gab und worin sich die Verfolgung zeigte.
Bibelstelle
Wer wurde
verfolgt
<
a
© www.missiothek.at
Gründe
Art der Verfolgung
ApG 5,17-21a
ApG 7,54-60
ApG 8,1-3
ApG 16,19-40
Ergänze die fehlenden Wörter:
Die junge Christengemeinde war schon bald der Verfolgung durch strenggläubige ____________ ausgesetzt. Es blieb nicht bei Anfeindungen und
Gefangenschaft, sondern es gab auch Lynchjustiz, wie die Steinigung des
____________________ zeigt. Einer der fanatischsten jüdischen Christen­
verfolger war ___________________. Nach seiner Bekehrung vor Damaskus
MISSIO.AT
wurde er als Paulus zum Völkerapostel, der nun seinerseits Verfolgung und
• Spannende Berichte,
Bilder und viele Tipps,
wie ihr die Arbeit
Missios für die Ärmsten
unterstützen könnt:
Gleich informieren auf
www.missio.at.
________________________ ausgesetzt war. In Gefangenschaft schrieb er
einige _________________ an die von ihm gegründeten Gemeinden.
Schließlich erlitt er in Rom den Märtyrertod durch das ________________.
(Quelle: Günther Neumann, Schulen ans Netz e.V.)
missiothek 1304
Arbeitsblatt_missiothek_1304_Christenverfolgung_2
Christenverfolgung
in der Geschichte
<
aa
© www.missiothek.at
Auch im römischen Reich blieben die Christen nicht verschont. Der
römische Historiker Publius Cornelius Tacitus (~ 55–116) beschriebt in seinen
Annalen die Christenverfolgung unter Nero um 64 n. Chr. in Rom:
Doch nicht durch menschliche Hilfe, noch durch des Kaisers Spendungen
[Nero baute neu und besser] oder durch Sühnungen der Götter ließ sich das Gerücht
bannen, dass man glaubte, es sei die Feuersbrunst [von Kaiser Nero] befohlen
worden. Um daher dieses Gerede zu vernichten, gab Nero denen, welche wegen ihrer
Schandtaten verhasst waren und welche das Volk Christen nannte, die Schuld und
belegte sie mit den ausgesuchtesten Strafen. Derjenige, von welchem dieser Name
ausgegangen war, Christus, war unter des [Kaisers] Tiberius Regierung vom
Procurator Pontius Pilatus hingerichtet worden; und der für den Augenblick
unterdrückte verderbliche Aberglaube brach wieder aus, nicht nur in Judäa, dem
Vaterlande dieses Unwesens, sondern auch in der Hauptstadt, wo von allen Seiten
alle nur denkbaren Gräuel und Abscheulichkeiten zusammenströmen und Anhang
finden.
Die erste Zeit also wurden solche ergriffen, welche sich dazu bekannten, und
dann auf deren Anzeige eine ungeheure Menge nicht sowohl der Brandstiftung als
des allgemeinen Menschenhasses überwiesen. Und bei ihrem Tode ward auch noch
Spott mit ihnen getrieben, dass sie mit Häuten wilder Tiere bedeckt durch Zerfleischung durch Hunde oder an Kreuze geheftet oder im Feuerkleid ihren Tod fanden,
und wenn sich der Tag geneigt hatte, zur nächtlichen Erleuchtung verbrannt
wurden. Seinen Park hatte Nero zu diesem Schauspiel geöffnet und gab ein Circusspiel, wobei er sich im Aufzug eines Wagenlenkers oder auf dem Wagen stehend sich
unter das Volk mischte. Daher wurde, wenn auch für noch so Schuldige, welche die
härtesten Strafen verdient hatten, Mitleid rege, als würden sie nicht dem allgemeinen Besten, sondern der Mordlust eines Einzigen geopfert.
(Tacitus: Annalen, XV. Buch, Kapitel 44)
Fragen:
MISSIO.AT
• Spannende Berichte,
Bilder und viele Tipps,
wie ihr die Arbeit
Missios für die Ärmsten
unterstützen könnt:
Gleich informieren auf
www.missio.at.
missiothek 1304
• Welches Motiv hatte Nero für die Christenverfolgung und warum?
• Wie fanden die Christen den Tod?
• Welches Bild hatte Tacitus selbst von den Christen?
Arbeitsblatt_missiothek_1304_Christenverfolgung_3
Was ist
Christenverfolgung?
Ergänze die fehlenden Wörter:
Als Christenverfolgung bezeichnet man eine systematische Benachteiligung
und existenzielle _________________ von Christen aufgrund ihres Glaubens.
Die Verfolgung kann vom ____________ und/oder von der ______________
ausgehen. Man kann nur dann von Christenverfolgung sprechen, wenn Christen eine
Benachteiligung erfahren, die ________________, also planmäßig erfolgt.
Zudem kann nur dann von Christenverfolgung gesprochen werden, wenn Christen
aufgrund ihres Glaubens ___________________ Bedrohung erfahren. Dabei ist
die Unversehrtheit von _________ und _________ dieser Einzelpersonen
bedroht. Oft lässt es sich nicht eindeutig sagen, welche Gründe ausschlaggebend
dafür sind, warum Menschen diskriminiert oder verfolgt werden: Christen werden
auch verfolgt, weil sie oft gut ausgebildet sind und besser verdienen. Das kann Neid
und Missgunst hervorrufen. Manchmal liegen auch ethnische Gründe vor, denn die
Verbindung von religiösen Überzeugungen und _________________ führt
häufig zu gewalttätigen oder blutigen Spannungen.
Individuelle Religionsfreiheit ist das Recht _________________ seinen
Glauben frei und ohne ___________________, das heißt ohne deswegen
diskriminiert zu werden, zu äußern oder auch nicht zu äußern, zu ____________
<
a
© www.missiothek.at
Lösungen:
Religionslehrer * Konversion *
des Einzelnen * Bedrohung *
Staat * Einschränkungen*
Gruppe* wechseln *
Gesellschaft * Gebetsstätten *
systematisch * existentielle *
lösen *Leib und Leben*
Nationalismus * missionieren
Der folgende Text gibt eine Zusammenfassung zum Thema Christen­
verfolgung.
oder sich auch von jeglichem religiösen Glauben zu __________. Den Wechsel zu
einer anderen Religion nennt man ________________. Kollektive Religions­
freiheit ist das Recht einer _______________, ihren Glauben frei und ohne
Einschränkungen, das heißt ohne deswegen diskriminiert zu werden, zu äußern. Sie
wird beschränkt, wenn sich Christen nicht als Religionsgemeinschaft organisieren,
­keine_______________ ausbilden und keine ________________________
errichten dürfen. Religionsfreiheit umfasst auch das Recht, anderen von seinem
MISSIO.AT
• Spannende Berichte,
Bilder und viele Tipps,
wie ihr die Arbeit
Missios für die Ärmsten
unterstützen könnt:
Gleich informieren auf
www.missio.at.
Glauben zu erzählen, also auch zu _____________.
missiothek 1304
o
30_missiothek
online
Missio Online erleben: Unser Service für Sie!
In wenigen Sekunden zu fertig gestalteten Unterrichtseinheiten,
jeder Menge Aktionstipps und interessanten Informationen und
Neuigkeiten aus der Weltkirche:
missiothek
online
<
a
unsere mission deine mission
missio(n) hilft
anmelden und kostenlos ergänzende Arbeitsmaterialien
für Unterricht und Pfarre ganz leicht finden und downloaden unter:
www.missiothek.at
Und so funktioniert es:
1. EINSTEIGEN
Gehen Sie in Ihrem Browser auf
www.missiothek.at oder missio.at
2. SPENDERNUMMER
Die Spendernummer für den LogIn ist
auf der Rückseite des Heftes, rechts oberhalb
Ihrer Adresse. (Bsp: 603458)
3. EINLOGGEN
mit Spendernummer (Benutzername) und
Nachnamen/Name der Institution (Passwort)
Kontakt | Inhalt | Presse
missiothek
Robisquam olet, ramed nosidris Transpons absun-
registrieren
missio informiert spenden news mediencenter missiothek
kinder helfen kindern
weltkirche bauen
unsere nächsten lieben
aktionen setzen
Weltmissionssonntag.
Robisquam olet, ramed nosidris Transpons absun-
jetzt
spenden
anmelden
suche
Wer Gott
nicht gibt,
gibt zu
wenig.
• Alle fünfzehn Arbeitsblätter,
die zu dieser Ausgabe gehören.
• Bisherige Ausgaben von Werkmappe Weltkirche und Missiothek.
• Alle von Missio gestalteten
Unterrichtseinheiten nach Themen,
Altersstufen und Lehrplänen sortiert.
Pater
Leo's
Blog
Robisquam olet, ramed nosidris Transpons
absundas molend erundam ...
Robisquam olet, ramed nosidris Transpons absun-
Robisquam olet, ramed nosidris Transpons absun-
Neues aus aller Welt
mehr
weiter
Malaria
Welttag
2010
Robisquam olet, ramed nosidris Transpons absun-
Newsletter abonnieren
Robisquam olet,
ramed nosidris
Transpons absundas molend erundam ...
Ubisquam nobis realis named. Romean vobisquam adulens nabisuam rosendus donet.
Romean vobisquam adulens donet. Ubisquam realis named.
Aulensis realis realis named. Romean nabisuam rosendus vobisquam adulens donet.
weiter
Romean vobisquam adulens donet. Nobis realis named.
Pakistan braucht Hilfe
Ubsiquam erunt eliam
eliam mobis vanet
weiter >
Verfolgte Christen
Ubsiquam erunt eliam
eliam mobis vanet
Musik-CD Mutter Teresa
weiter >
Ubsiquam erunt eliam
eliam mobis vanet
weiter >
Impressum | Missio • Päpstliche Missionswerke in Österreich • A-1015 Wien, Seilerstätte 12 • Tel. (+43) 1 / 513 77 22 |
Bananenblätter-Ball
Ubsiquam erunt eliam
eliam mobis vanet
[email protected]
WAS KÖNNEN SIE BEI UNS ONLINE ALLES
FINDEN?
• Zusätzliche Tipps und Ideen
für Aktionen in Schule und Pfarre.
• Berichte über die Arbeit mit
missionarischen und entwicklungspolitischen Themen in Schulklassen
und Pfarrgruppen.
weiter >
6
auf einen Klick!
missiothek 1303
Missio
k
konkret_31
Weltmissions-Sonntag: Bild der Vielfalt
Die Missio-Gäste aus Myanmar (Burma) und die fremdsprachigen
Gemeinden von Wien füllten den Stephansdom bis auf den letzten Platz.
E
Fotos: Missio
in buntes Bild der Vielfalt lieferte der jüngste Weltmissions-Sonntag am 20. Oktober
im Wiener Stephansdom. Chöre aus Afrika, Indien, Korea, von den
Philippinen und aus dem Libanon begleiteten die Messe. Die Präsenz der
Gläubigen aus vielen Ländern der Welt
machten den Grundgedanken des Weltmissions-Sonntags deutlich: An diesem
Tag der weltkirchlichen Solidarität unterstützen die Katholiken ihre Glaubensbrüder und -schwestern in den 1.100
ärmsten Diözesen der Welt. Die Festpredigt im bis zum letzten Platz gefüllten Stephansdom hielt Charles Maung
Bo, der Erzbischof von Yangun, der ehemaligen Hauptstadt von Myanmar. Er
unterstrich die Wichtigkeit der Mission, vor allem auch in Myanmar, wo die
Menschen in den entlegenen Regionen
Jesus Christus noch nicht kennen. <
Erfolgreiche Gebetsaktion „Eine Rose für die Welt“
Der Lebendige Rosenkranz geht im Jahr 2014 weiter.
S
Der Lebendige Rosenkranz
Eine Rose
für die Welt
MEHR INFORMATIONEN
unter: www.missio.at
Anmeldung per email:
[email protected]
Tel: (01)5137722
oder Fax: (01)513772260
Fotos: Missio, istockphoto
eit dem Beginn der Gebetsaktion „Eine Rose für die Welt“ im
Jänner 2012 konnten 7.100 Beter gewonnen werden, die sich
verpflichtet haben, täglich ein Gesätzchen des Rosenkranzes für die Mission
auf allen Kontinenten zu beten. Ein
großer Erfolg und Grund genug, um
die Gebetsaktion des „Lebendigen Rosenkranzes“ auch im Jahr 2014 weiterzuführen. Neben den positiven Reaktionen aus Österreich erreichen uns
immer wieder Briefe oder E-mails von
Menschen aus dem Ausland, die sich
unserer Gebetskampagne angeschlossen haben. „Jeder, der durch meine Bitte einen Rosenkranz bekommen hat, ist
sehr glücklich darüber“, schreibt eine
Frau aus Argentinien, die bereits viele
Freunde zum Mitbeten für die Mission
animieren konnte. Auch die Missionare
selbst bedanken sich neben der finanziellen Hilfe von Missio auch für die Un-
terstützung im Gebet. Sie fühlen sich
durch den Rosenkranz gestärkt. Motivieren auch Sie noch andere Menschen,
den „Lebendigen Rosenkranz“ für unsere Missionare zu beten. <
IMPRESSUM
HERAUSGEBER UND MEDIENINHABER:
Missio – Päpstliche Missionswerke
REDAKTION: Mag. Monika Schwarzer,
Mag. Bernhard Rindt, Mag. Stefan Beig,
Mag. Marie Czernin, Philipp Langmann
ALLE: Seilerstätte 12/1, 1010 Wien.
GRAFIK: Petra Kuchenbecker, komma2
HERSTELLUNG: Print-On.at (Druck),
Firma Claudia Kurz (Repro)
DRUCKKOSTENBEITRAG: EUR 10,– jährlich
ERSCHEINUNGSWEISE: Vier Mal jährlich
OFFENLEGUNG IM SINNE DES
MEDIENGESETZES: MISSIOTHEK ist ein
Praxisheft für Schule und Pfarre und wird
von den Päpstlichen Missionswerken
in Österreich herausgegeben.
Ziel: Information und Bewusstseinsbildung über Fragen der Mission und
Weltkirche.
Pbb. Verlagspostamt 1010 Wien,
GZ02Z030162S
missiothek 1304
Pauline Jaricot
Die Gründerin der Päpstlichen
Missionswerke startete auch den
„Lebendigen Rosenkranz“ .
Keine gewöhnliche Spardose – der
Elefant ist aus Leder und wurde
in Indien
Gebet lebt
mit kunstvollem Batikmuster verziert.
Plus 6 x „alle welt“ zum Missio-Sonderpreis um 23,- Euro.
Eine Rose
für die Welt
Die farbigen Holzperlen stehen
jeweils für einen anderen Kontinent:
Afrika (grün), Amerika (rot),
Europa (weiß), Ozeanien (blau),
Asien (gelb).
✂
Anmeldung:
JA,
ich möchte Teil der Missio-Gebetsbewegung für Frieden und Mission in aller Welt werden.
Bitte senden Sie mir den Missio-Rosenkranz gratis zu.
Mein Name
Straße, Nr.
PLZ und Ort
Telefon / E-Mail (für Rückfragen)
Angeworben durch
Ort, Datum
Der Missio-Rosenkranz
Unterschrift
Und so funktioniert es:
E
infach per Mail, Telefon, Fax
oder Post (siehe Formular
links) bei Missio anmelden:
Sie bekommen umgehend gratis
den Holzrosenkranz (siehe Bild)
in den Farben der fünf Kontinente
zugesandt. Je 20 Beter bilden eine
so genannte „Rose“. Jeder bekommt
ein Geheimnis der vier Rosenkränze
(freudenreicher, schmerzhafter,
glorreicher und lichtreicher) und
einen Kontinent zugeteilt. Dann
betet man täglich sein Gesätzchen.
Gemeinsam ergibt das einen Psalter
pro Tag. Jedes Mitglied einer Rose
ist eingeladen, weitere Mitbeter
anzuwerben. Mehr Informationen
erhalten Sie in dem Info-Folder, der
dem Rosenkranz beigelegt wird.
Motivieren Sie andere!
Ich habe bereits eine Gruppe
Bitte senden Sie mir mein Rosenkranz-Geheimnis
und den Missions-Rosenkranz für die Teilnahme an der
Gebetsaktion „Eine Rose für die Welt“ an oben
stehende Adresse.
Der Missio-Rosenkranz startete offiziell am 9. Jänner 2012.
Ein Ausstieg ist natürlich jederzeit möglich, wir bitten Sie lediglich um
Benachrichtigung. Herzlichen Dank für Ihr Gebet.
Beten Sie den „Missio-Rosenkranz“ und
schenken Sie der Welt viele „Rosen“!
Anmeldeformular an: Missio, Seilerstätte 12/1, 1010 Wien
Oder faxen Sie uns die Anmeldung an: Fax (01) 513 77 22 60
Oder melden Sie sich per E-Mail an: [email protected]
Oder rufen Sie uns an: (01) 513 77 22
Österreichische Post AG/Sponsoring Post GZ 02Z030162S 15/13
Sollte sich Ihre Adresse geändert haben oder unvollständig sein,
dann teilen Sie uns dies bitte telefonisch, per Fax, E-Mail oder auf
dem Postweg mit, damit wir Sie auch in Zukunft erreichen können!
Empfänger: