Christenverfolgung ist auch im 21. Jahrhundert weltweit
Transcrição
Christenverfolgung ist auch im 21. Jahrhundert weltweit
Kinder als Missionare Apostel aus Begeisterung Missio konkret Youcat in Liberia Missionarische Gemeinde Epiphanie DAS PRAXISHEFT FÜR SCHULE UND PFARRE . 2013 . Ausgabe 4 . Christenverfolgung . www.missiothek.at missiothek Christenverfolgung ist auch im 21. Jahrhundert weltweit eine Realität. 02_Editorial i Inhalt Das Blut der Märtyrer Die Erfahrung der Verfolgung begleitet das Christentum seit seinem Bestehen. Bereits das Neue Testament dokumentiert die lebensgefährliche Bedrohung, der Christen damals wegen ihres mutigen Glaubenszeugnisses ausgesetzt waren. Der heilige Stephanus wurde als erster Märtyrer von einem Mob gelyncht, die beiden Heiligen Petrus und Paulus von der Staatsgewalt hingerichtet. Jesus Christus selbst hat seinen Jüngern dieses Drangsal vorhergesagt: „Man wird euch um meinetwillen vor die Gerichte bringen, in den Synagogen misshandeln und vor Statthalter und Könige stellen, damit ihr vor ihnen Zeugnis ablegt“ (Mk 13,9). Doch die Christenverfolgung ist nicht nur ein historisches Phänomen. Sie hält weiter an. Auch heute noch werden Christen – mehr als je zuvor und mehr als irgendeine andere Weltreligion – wegen ihres Glaubens diskriminiert und verfolgt. Wir wollen dazu nicht schweigen, sondern Solidarität mit unseren Glaubensbrüdern und -schwestern zeigen, indem wir auf ihre Nöte hinweisen, für sie beten und sie materiell unterstützen. Freilich: „Das von Märtyrern vergossene Blut ist der Same, aus dem neue Christen hervorgehen“ – „Sanguis martyrum est semen christianorum“ – hat Tertullian im 3. Jahrhundert gesagt. Auch das beobachten wir heute in aller Welt. In Vietnam zum Beispiel, wo die Christen seit Jahrzehnten von der kommunistischen Regierung diskriminiert, schikaniert und verfolgt werden, verzeichnen Orden wie die Zisterzienser reichen Nachwuchs. Besonders authentische Zeugen des Glaubens sind auch die Kinder. Sie sind die oft unbemerkt Verfolgten. Seit 170 Jahren wirkt unser Kindermissionswerk unter dem Motto „Kinder helfen Kindern“. Für uns alle gilt: „Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen“ (Math 18,3). Weihnacht ist immer dann, wenn die zärtliche Liebe des kleinen Kindes in der Krippe in uns und durch uns für unsere Mitmenschen spürbar wird. Msgr. Leo-M. Maasburg Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Österreich Cover Christen im Irak trauern um um ihre ermorderten Glaubensbrüder und Glaubensschwestern, darunter viele Priester. 03 Christenverfolgung Im indischen Bundesstaat Orissa ermordeten im Jahr 2008 radikale Hindufanatiker zahlreiche Christen und zerstörten viele Kirchen. 16 Serie Tugenden Thomas von Aquin übernahm die Tugendlehre von Aristoteles und Platon, entwickelte sie aber in für Christen entscheidenden Punkten weiter. 20 Kinder als Missionare Kinder sind keine Missionare. Doch ihr authentisches Glaubenszeugnis hilft auch uns. missiothek 1304 THEMA CHRISTENVERFOLGUNG 03–09 „Christenverfolgung“: Im 21. Jahrhundert hat die Verfolgung ein nie dagewesenes Ausmaß erreicht. 10–11 Interview mit Pater Hanna Ghoneim aus Damaskus über die Lage der Christen in Syrien. 12–13 Der Expertentext von Rudolf Grulich widmet sich der Christenverfolgung in den letzten 100 Jahren. missiothek SERVICE online Mehr auf S. 28 14–15 18–19 News aus der Weltkirche: Christen in Zentralafrika in Bedrängnis, Papst will missionarische Kirche. Buchrezensionen: Medien für Sie getestet. Bücher, Comics und Tipps für Studium und Unterricht. WELT DER RELIGIONEN 16–17 Serie Weltreligionen: Reihe „Tugenden“ über Weisheit und Klugheit. THEMA KINDER ALS MISSIONARE 20–23 Kinder sind oft die besseren Glaubenszeugen. MISSIONARISCHE GEMEINDE 24–25 Epiphanie – das älteste Missionsfest der Kirche, dessen Wurzeln aber kaum bekannt sind. MISSIO KONKRET 26-31 Missio bittet um konkrete Unterstützung, damit Flüchtlinge in Liberia den Youcat erhalten. Auch: Die Gebetsmission „Eine Rose für die Welt“ geht weiter. ARBEITSBLÄTTER 27–30 So wird jede Unterrichtsstunde zum Erlebnis: zum Heraustrennen und Abheften. Viele Arbeitsblätter zusätzlich auch online: www.missiothek.at: Gleich anmelden und ausprobieren! Thema t Christenverfolgung_03 Christenverfolgung heuteWie ein roter Faden durchdringt Ist es ein Kampf der Kulturen oder der Religionen? Ist es „bloß“ Diskriminierung oder schon Verfolgung? Für viele Menschen in Europa ist die Vorstellung einer Christenverfolgung im 21. Jahrhundert abwegig. Wer davon spricht, gerät in den Verdacht, „katholischer Fundamentalist“ zu sein. Dabei sind gerade heute, zu Beginn des 21. Jahrhunderts, mehr Menschen denn je weltweit wegen ihres Glaubens in Gefahr. Die Christen sind am häufigsten Repressionen ausgesetzt. Foto:picturedesk.com Ernst Zerche Foto: (4), Missio (2) Text_MONIKA SCHWARZER Trauer im Irak Seit dem Irakkrieg häufen sich Übergrife auf Christen, bei denen auch zahlreiche Priester sterben. Etliche irakische Christen verließen mittlerweile ihre Heimat. „Nichts kann uns scheiden von der Liebe Christi.“ nach Röm 8,35 werkmappeMMMissiothek missiothek 1304 120 t Christenverfolgung Fotos: picturedesk.com (2) Missio (2) 04_Thema W as ist eigentlich mit Verfolgung gemeint? Was geht über Diskriminierung hinaus, wo beginnt Verfolgung? Nicht einmal die Definition von „Verfolgung“ der Europäischen Union (Richtlinie 2004/83/EG vom 29. April 2004), die rechtsverbindlich die Mindestnormen für die Anerkennung des Flüchtlingsstatus festlegt, ist hier eindeutig. Sie spricht von „schwerwiegenden“, „gravierenden Eingriffen“. Ist dieser Tatbestand erfüllt, wenn man wegen eines christlichen Vornamens keinen Job bekommt? Oder erst wenn man für den Besitz einer Bibel im Straflager landet? Der Menschenrechtsexperte Otmar Oehring definiert Christenverfolgung als „eine systematische, gesellschaftliche und/oder staatliche Benachteiligung und existenzielle Bedrohung von Christen aufgrund ihres Glaubens.“ Zweierlei ist hierbei entscheidend: Erstens muss die Benachteiligung systematisch, also planmäßig erfolgen. Zweitens müssen die Christen aufgrund ihres Glaubens um Leib und Leben fürchten. Schikanen, Belästigungen oder Diskriminierung wären demnach keine Verfolgung. Die Europäische Union unterscheidet weniger deutlich zwischen Diskriminierung und Verfolgung: Wenn sich sehr viele „kleine Schikanen“ addieren, dann werden sie in Summe einer Verfolgung gleichgesetzt. Die Klärung, ob das der Fall ist, ist Gegenstand vieler Asylverfahren in den EU-Staaten. Es kann nur von Fall zu Fall entschieden werden. Es gibt keine offiziellen Statistiken Der Übergang von Diskriminierung zu Verfolgung ist in der Praxis fließend. In der Regel handelt es sich um eine Beschneidung der individuellen und/oder kollektiven Religionsfreiheit. Wenn Christen etwa wegen ihrer Religion nicht die von ihnen gewünschte Ausbildung absolvieren missiothek 1303 dürfen oder wegen ihrer christlichen Vornamen von manchen Studien und Ämtern ferngehalten werden, so ist das eine oft massive Einschränkung der individuellen Religionsfreiheit, derzufolge man seine religiöse Überzeugung frei und ohne Einschränkung äußern kann. Eine solche Ungleichbehandlung muss aber noch keine Christenverfolgung sein. Die kollektive Religionsfreiheit ist das Recht der Gruppe ihren Glauben frei zu äußern. Sie wird beschränkt, wenn sich Christen nicht als Religionsgemeinschaft organisieren, keine Religionslehrer ausbilden und keine Gebetsstätten errichten dürfen. In Staaten wie SaudiArabien ist eine Beschränkung der Religionsfreiheit in der Verfassung verankert, in anderen Staaten ist es nicht das staatliche Recht, sondern die Politik, die der Religionsfreiheit keinen Raum gewährt. In wieder anderen Staaten – wie Indien – sind es gesellschaftliche Kräfte, die mit Duldung der Politik die Christen diskriminieren und verfolgen. Es lässt sich kaum mit Sicherheit sagen, wie viele Christe weltweit verfolgt werden. Angesichts fehlender oder ungenauer Informationen sowie aufgrund der Komplexität der Situation sind alle Zahlen schwer belegbar. Eine quantitative Beschreibung des Phänomens kann aber ohnehin Thema nur relativ bleiben: Da Christen ein Drittel der Weltbevölkerung ausmachen und zur weitverbreitetsten Weltreligion gehören, sind sie schon aus diesem Grund am häufigsten von Verletzungen der Religionsfreiheit betroffen. Grausame Verfolgung in aller Welt Es gibt freilich Fälle eindeutiger Christenverfolgung: Im Jahr 2008 kam es zu antichristlichen Massakern im Distrikt Kandhamal im indischen Bundesstaat Orissa. Mehr als 400 christliche Dörfer wurden „gesäubert“, mehr als 5.600 Wohnungen und 296 Kirchen in Brand gesteckt, über 100 Menschen starben, von denen die Regierung allerdings nur 56 anerkennt. Zudem gab es tausende Verletzte. Viele Frauen wurden vergewaltigt, 56.000 Menschen wurden obdachlos. Viele Christen flohen und verloren ihre Lebensgrundlage. Auch der Staat hat mitgewirkt, da er gegen diese Ausschreitungen radikaler Hindu-Gruppen nicht ausreichend vorging und die meisten Gewalttaten bist heute nicht geahndet hat. Erst kürzlich riefen hinduistische Extremisten wieder zum Boykott von Christen in Orissa auf. Unzählige Beispiele von Christenverfolgungen kennen wir aus der Geschichte. In der Sowjetunion wurden zwischen 1917 und 1940 120.000 orthodoxe Priester, Mönche, Nonnen sowie kirchliche Mitarbeiter verhaftet, davon 96.000 erschossen. Ende der 30er Jahre war weniger als ein Dutzend Kirchen noch offiziell geöffnet. Zurzeit soll die Lage der Christen am schlimmsten in Nordkorea sein. Nur wenige Informationen dringen aus dem abgeschotteten Staat nach außen. Flüchtlinge berichten, dass der bloße Besitz einer Bibel zur Verhaftung und Deportation in eines der berüchtigten Umerziehungslager führen kann, in denen t Christenverfolgung_05 die Häftlinge einer grausamen, häufig tödlichen Folter unterworfen werden. Christliche Häftlinge sollen noch schlechter gestellt sein als ihre nicht-gläubigen Leidensgenossen. Die nordkoreanische Regierung betrachtet das Christentum als Gefahr, besonders den Protestantismus, dem sie ein enges Verhältnis zu Amerika und Südkorea unterstellt. In Nigeria verbreiten die Killer von Boko Haram zurzeit Terror, und schießen etwa auf Katholiken, die den Sonntagsgottesdienst verlassen. Allerdings richtet sich die Gewalt hier nicht nur gegen Christen: Boko Haram verübt auch Anschläge auf Regierungsgebäude, Schulen, Polizeistationen, Moscheen. Die Polizei schreitet oft nicht ein. Bei Religionswechsel droht der Tod Die Einschränkung der individuellen Religionsfreiheit kann in vielen islamischen Staaten dramatische Konsequenzen haben: Wer der Mission beschuldigt wird – etwa weil er eine Bibel verkauft hat – oder selbst zum Christentum konvertiert, dem droht vielfach die Todesstrafe. Viele Konvertiten fliehen daher aus diesen Ländern. „Nach meiner Flucht aus Teheran lebte ich von 2004 bis 2010 im Flüchtlingslager Traiskirchen bis ich den positiven Asylbescheid bekommen habe“, erzählt Shirin, eine junge Frau aus dem Iran. „Während dieser Zeit konnte ich weder in die Kirche gehen noch öffentlich beten oder jemandem erzählen, dass ich Christin bin. Wenn das die anderen iranischen Flüchtlinge gemerkt hätten, hätten sie mich umgebracht.“ Die ehemalige Schiitin ließ sich in ihrer Heimat heimlich taufen, weil ihr der christliche Glaube Hoffnung bot. „Mein Vater war ein gewalttätiger Mensch. Er hat meine Mutter geschlagen, er hat uns Kinder geschlagen. Es war nicht auszuhalten und „Jeder Verfolgte leidet – egal, welcher Religion er angehört!“ Wenzel Michalski, Direktor des deutschen Büros von „Human Rights Watch“ KOLLEKTIVE UND INDIVIDUELLE RELIGIONSFREIHEIT • Individuelle Religionsfreiheit ist das Recht des Einzelnen seinen Glauben und seine religiöse Überzeugung frei und ohne Einschränkungen zu äußern oder nicht zu äußern, zu wechseln sowie dafür zu missionieren. Das schließt jede Form von Diskriminierung in Ausbildung, Beruf oder im sozialen Umfeld aus. • Die kollektive Religionsfreiheit ist das Recht einer Gruppe ihren Glauben frei und ohne Einschränkungen zu äußern und zu feiern. Das schließt das Recht ein, sich im Rahmen der bestehenden Rechtsordnung als Gruppe zu organisieren, soweit erforderlich Geistliche und Religionslehrer nach eigenen Regeln auszubilden, Religionsunterricht zu erteilen, und Gebetsstätten und Räume für den Gottesdienst zu errichten. MISSIOTHEK.AT ONLINE • Exklusiv online: Diesem Artikel finden Sie auch als PDF auf www.missiothek.at missiothek 1303 06_Thema t Christenverfolgung es gab keinen Ausweg, weil mein Vater meiner Mutter die Scheidung nicht gewährte.“ Als Shirin mit dem Christentum in Berührung kam, war es vor allem eine Erfahrung, die sie überzeugte: „Ich habe gemerkt, dass ich mich nicht selbst retten muss. Christus ist mein Retter. Bei ihm finde ich Ruhe.“ Als Shirin eines Tages einer Freundin unvorsichtiger Weise von ihrer Taufe erzählte, überschlugen sich die Ereignisse. Shirins Mutter wurde von jener Freundin angerufen und auf das Unerhörte ihrer Entscheidung angesprochen. Nun war es nur mehr eine Frage von Stunden, bis ihr Vater davon erfahren würde. Auf Glaubensabfall steht im Iran die Todesstrafe. Shirins Mutter half ihr zur Flucht. Nur mit den Kleidern, die sie am Leib trug, flüchtete Shirin zuerst zu einem Verwandten und schließlich nach Österreich. Shirin ist kein Einzelfall. Seit 2011 lebt Reza in Wien. Geboren wurde er in Afghanistan, einem Land ohne einheimische christliche Gemeinden, in dem es seit der Machtergreifung der Taliban faktisch keine Religionsfreiheit mehr gibt. Wenn Muslime heimlich zum Christentum konvertieren, droht ihrer gesamten Familie die Ermordung. Reza, selbst als Schiit aufgewachsen, ging mit 24 Jahren nach Dubai. Er hatte bisher als Taxifahrer gearbeitet und wurde dabei mehrfach Zeuge blutiger Übergriffe der Taliban auf Frauen und Kinder. In Dubai lernte er Gastarbeiter aus anderen Staaten kennen, und kam in Kontakt mit der Botschaft des Evangeliums. „Als ich das erste Mal einen Gottesdienst besuchte, war ich davon berührt, wie friedlich hier alles ist. Ich hätte es davor nicht für möglich gehalten, dass eine religiöse Veranstaltung so harmonisch sein kann.“ Reza ließ sich taufen. „Das hat mich gerettet. Wer weiß, vielleicht wäre ich noch blutrünstiger als alle Taliban geworden. Durch das, was ich in Afghanistan miterlebt hatte, war so viel Hass in mir. Die Taufe schenkte mir ein neues Leben“, sagt Reza. Als er nach zwei Jahren wieder zurück in seine Heimat kam, verheimlichte er vor seiner Frau und seinen Kindern seine Konversion, doch nach einigen Monaten erfuhren seine Nachbarn davon. „Sie schickten zwei Männer zu mir, um mich zum Freitagsgebet in die Moschee einzuladen“, erzählt Reza. „So gehen sie immer vor. Der Imam darf Urteile nur im geschützten Raum der Moschee verhängen und vollstrecken. In der Moschee hätten sie mich geköpft.“ Reza konnte nicht einmal seine Koffer packen, sondern setzte sich sofort in sein Taxi und fuhr ohne Pause, bis er die Grenze Pakistans passiert hatte. Wenig später floh auch seine Familie mit Hilfe seines Schwagers. Einschränkung der Religionsfreiheit nimmt zu Die Todesstrafe bei Apostasie (Glaubensabfall) wird in islamischen Ländern religiös – mit der islamischen Gesetzgebung – begründet. Aus der säkular geprägten westlichen Perspektive ist es nur schwer nachvollziehbar, dass die Bedeutung der Religion in muslimisch aber auch hinduistisch oder buddhistisch geprägten Ländern lebensbestimmend ist. Dennoch ist es so. Andererseits sind nicht alle Übergriffe auf Christen religiös motiviert. Für so manche Schikane oder Behördenwillkür gibt es auch ethnische, politische oder wirtschaftliche Motive. Deshalb sollte man nicht vorschnell von Christenverfolgung sprechen. Der ökumenische Bericht zur Religionsfreiheit von Christen weltweit 2013 verzichtet auf absolute Zahlen, sondern zeigt Trends verweigerter Religionsfreiheit auf. Diese sind bedenklich: In 130 Ländern leiden Christen unter Einschränkungen der Freiheit, ihren Glauben zu leben. Zudem zeigt sich global gesehen eine Zunahme von Einschränkungen oder massiven Verletzungen der Religionsfreiheit. So hat der Anteil der Länder mit einem sehr hohen Maß an Einschränkungen zwischen 2009 und 2010 von 31 Prozent auf 37 Prozent zugenommen. Die am stärksten von Restriktionen betroffenen Regionen sind der Mittlere Osten und Nordafrika. Gibt es in einem Land eine Staatsreligion oder genießt eine einzige Religion besondere Privilegien, wirkt sich das in der Regel negativ auf Religions- und Meinungsfreiheit aus. Im Urlauberparadies Malediven beispielsweise können Nicht-Muslime keine Staatsbürgerschaft erhalten. In anderen Ländern wiederum versuchen die staatlichen Behörden nur halbherzig soziale Anfeindungen zu unterbinden, Übergriffe gegen Christen durch nationalistische oder fanatische Bevölkerungskreise werden von Regierungen toleriert. Freilich muss man die Lage der Christen auch im Zusammenhang mit der jeweiligen politischen Situation sehen. Oft leiden nicht nur Christen, sondern die gesamte Bevölkerung unter fehlender Meinungsfreiheit, Korruption MISSIOTHEK.AT FAKTEN ZUR CHRISTENVERFOLGUNG • exklusiv online: • Christen leiden in 130 Ländern der Welt unter ständigen Schikanen bis hin zur Bedrohung an Leib und Leben. • Keine Weltreligion hat einen so hohen Prozentsatz an Gläubigen, die wegen ihres Glaubens verfolgt werden, wie das Christentum. Arbeitsblätter zum Thema Religionsfreiheit und Christenverfolgung finden Sie online unter www.missiothek.at missiothek 1303 • In 64 Ländern – einem Drittel aller Länder der Erde – gibt es keine oder nur sehr eingeschränkte Religionsfreiheit. • In diesen 64 Ländern leben aber 70 Prozent der Weltbevölkerung. • Kirche in Not, Christian Solidarity International (CSI), Open Doors und das „Dokumentationsarchiv der Intoleranz gegen Christen“ dokumentieren die Lage von verfolgten Christen. Thema t Christenverfolgung_07 Zeugen des Blutes „Wir evangelisieren auch dann, wenn wir versuchen, uns den verschiedenen Herausforderungen zu stellen, die auftauchen können. Manchmal zeigen sie sich in echten Angriffen auf die Religionsfreiheit oder in neuen Situationen der Christenverfolgung, die in einigen Ländern allarmierende Stufen des Hasses und der Gewalt erreicht haben.“ (Papst Franziskus) Auch in Ländern mit einer jahrtausendealten christlichen Tradition ist der Fortbestand des Christentums nicht gesichert. So wurden Im Irak zahlreiche Christen bei Anschlägen ermordet. Texte und Multimedia • • Dignitatis Humanae.pdf Die Erklärung zur Religions- freiheit des Zweiten Vatikanischen Konzils. Film „Von Menschen und Göttern“ Der preisgekrönte Film handelt von Trappistenmönchen, die in Algerien zunehmend vom Terrorismus bedroht werden. Arbeitsblätter und Hintergrundinfor- mationen zum Film unter missiothek.at Pädagogische Materialien • Weltkarte_Christenverfolgung.pdf. • Christenverfolgung_in_der_Bibel.pdf • Christenverfolgung_in_der_Geschichte.pdf Ein Arbeits- blatt für Schüler. • Märtyrerakten.pdf Märtyrer des 21. Jahrhunderts. • Viele weitere Arbeitsblätter zum Thema Religions- freiheit auf www.missiothek.at • Info Tipp: Berichte zur Lage in den Ländern: siehe http://www.missio-hilft.de/de/themen/religi- onsfreiheit/laenderberichte/ Gebet und Liturgie • Gebet_Religionsfreiheit.pdf Ein Gottesdienstvor schlag zum Thema Religionsfreiheit. Foto: picturedesk.com MISSIOTHEK IN DER PRAXISUND IHRE ENTMat Materialien und Tipps auf missiothek.at oder unter antireligiösen Maßnahmen laizistischer Regime. Öffentlich kaum beachtet wird hingegen das Wachstum des Christentums, etwa in den Golfstaaten. In Dubai befindet sich eine der größten katholischen Pfarren der Welt, die noch dazu ein äußerst reges Gemeindeleben entfaltet. Bei den rund 300.000 bis 400.000 Gemeindemitgliedern handelt es sich ausschließlich um Migranten aus Indien, den Philippinen und anderen Teilen der Welt. Ihre Kinder verlassen später wieder die Vereinigten Arabischen Emirate und verhelfen den dortigen Gemeinden zu neuer Blüte. Ursachen der Christenverfolgung Oft beginnt es mit Diffamierungen und anti-christlicher Propaganda in den regimenahen Medien. Besonders die Vernetzung der katholischen Kirche, im eigenen Land wie auch weltweit, und der Umstand, dass das Oberhaupt seinen Sitz in Rom hat, sind einigen Regierungen ein Dorn im Auge. Dies führt zu Unterstellungen, Christen seien Agenten des Westens oder fremder Mächte, die vom Ausland ferngesteuert, den Umsturz planen würden. Gut ausgebildete Christen bekleiden oft Spitzenpositionen in der Wirtschaft, was zu Neid und Missgunst Anlass gibt. Selbst wenn Christen in der Minderheit sind, betreiben sie oft mehrere Schulen und Krankenhäuser. Auch das nährt bei manchen Gruppen die Angst vor zu viel christlichen Einmissiothek 1303 08_Thema t Christenverfolgung Selektive Medien-Berichte fluss. Christen werden aber schon verfolgt seitdem es sie gibt. „Haben sie mich verfolgt, so werden sie auch euch verfolgen“ (Joh 15,20) heißt es in der Bibel. Weil Christen bekennen, dass Christus der Herr ist, ergibt sich zwangsläufig eine Spannung, wenn totalitäre Staaten nicht nur Anspruch auf Gesetzesgehorsam, sondern auch auf eine Art Glaubensgehorsam erheben. Wo sich der Staat an die Stelle Gottes setzt, überschreitet er seine Grenzen. Gehorsam dem Staat gegenüber wird dann zur Verleugnung Gottes. Ideologien, die darauf abzielen, das Absolute des menschlichen Sehnens und seine moralischen Bedürfnisse zu erfüllen, sind unvereinbar mit dem Christentum. Die christliche Haltung gegenüber dem Staat war und ist dabei keineswegs feindlich. Sogar zur Zeit der blutigen Christenverfolgung fordert Paulus dazu auf, „für die Herrscher und alle, die Macht ausüben“ zu beten, „damit wir in aller Frömmigkeit und Rechtschaffenheit ungestört und ruhig leben können“ (1 Tim 2,2). Die christliche Haltung fordert eine grundsätzliche, aber nicht bedingungslose Loyalität zum Staat, auch da, wo er kein christlicher Staat ist. Für den Christ gilt: „Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern eine künftige suchen wir“ (Hebr 13,14). Das macht ihn zum Bürger zweier Welten, der in einer Hoffnung lebt, die ihn in der Gegenwart trägt. Diese Haltung setzt der Allmacht des Staates und jeder Ideologie Grenzen, bedeutet aber nicht Weltfremdheit. „Hoffnung auf den Himmel steht nicht gegen die Treue zur Erde, sie ist Hoffnung auch für die Erde“, schrieb einst Kardinal Joseph Ratzinger. Fotos: picturedesk.com (3) CSI Österreich (1) Die zunehmenden Übergriffe auf Christen im Irak und in Ägypten füllten in den vergangenen Jahren die Schlagzeilen. Wenig weiß man hingegen über die Lage in Nordkoea. Verfolgung wegen Mission In Artikel 18 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte ist auch das Recht, missionarisch tätig zu werden, gesichert: „… dieses Recht umfasst die Freiheit, seine Religion oder seine Überzeugung zu wechseln, sowie die Freiheit, seine Religion oder Überzeugung allein oder in Gemeinschaft mit anderen, in der Öffentlichkeit oder privat, durch Lehre, Ausübung, Gottesdienst und Vollziehung von Riten zu bekunden.“ Mission ist somit eine rechtlich geschützte Ausdrucksform von religiösen Überzeugungen. Gerade der Mission wird oft vorgeworfen, das friedliche Zusammenleben der Religionen zu gefährden. Tatsächlich dürfen missionarische Aktivitäten nicht zu Propagandaveranstaltungen werden, wie es bei manchen Sekten der Fall ist. Doch jenseits fragwürdiger Methoden ist Mission dem Christentum wesenseigen. Weil es Gott darum geht, alle Menschen zu retten und zur Erkenntnis der Wahrheit zu führen (1 Tim 2,4), lautet sein Auftrag an alle seine Jünger: „Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen!“ (Mk 16,15). Im universalen Heilswillen Gottes liegt der universale Missionsauftrag „bis an die Enden der Erde“ begründet. Auf den Punkt gebracht: Wo keine Mission, da auch keine Kirche. Die katholische Kirche weiß sich heute einem ganzheitlichen, dialogischen Verständnis der Mission verpflichtet, das den Menschen „auf gleicher Augenhöhe“ begegnet. Die Wahrheit kann man nur in Freiheit annehmen. Zwang oder Ausnutzung der eigenen Macht ist damit unvereinbar. Gott bietet jedem Menschen das Heil als persönliche Einladung an. Mission hat die Aufgabe, den Menschen von dieser Einladung zu berichten. < MISSIOTHEK.AT FÜNF GRÜNDE FÜR CHRISTENVERFOLGUNG • Exklusiv online: Die wichtigsten Informationen zu Christenverfolgung auf einem Blick unter • Religiöser Fundamentalismus und Nationalismus • Christen werden in manchen Ländern mit dem verhassten Westen identifiziert. • Die Globalität des Christentums wird als Gefahr empfunden. • Da christliche Kirchen eine friedlieben- www.missiothek.at missiothek 1303 de Lehre vertreten, haben Verfolger in der Regel keinen Widerstand zu befürchten. • Wenn Christen eine Minderheit in einem Land darstellen, ist das Risiko einer massiven Einschränkung der Religionsfreiheit groß, vor allem dann, wenn autoritäre Systeme Minderheiten daran hindern, für sich selbst und ihre Angelegenheit einzutreten. Thema t Christenverfolgung_09 Religionsfreiheit in Bedrängnis Karte: Peter Diehl Ein ökumenischer Bericht hat alle Fakten zur Religionsfreiheit weltweit qualitativ ausgewertet. Rechliche wie soziale Faktoren wurden dabei berücksichtigt. In 157 Ländern etwa schränkt das Gesetz die Religionsfreiheit ein oder verneint diese, in 38 Staaten wird der Religionswechsel begrenzt, 53 Staaten regulieren gesetztlich das Tragen religiöser Symbole. In 53 Ländern geht von einem Mob Gewalt gegen Religionsgruppen aus. In den meisten Staaten – 130 – sind Christen von Restriktionen betroffen. MÄRTYRER SIND . . . • Menschen, die für das Evangelium Zeugnis ablegen und dafür freiwillig einen gewaltsamen Tod auf sich nehmen. • Die Standhaftigkeit des Märtyrers ist nicht seine eigene Tugend, sondern wird auf Gottes Wirken zurückgeführt. • Das Sterben ist kein Selbstzweck, sondern es geht um das Zeugnis der Liebe zu Christus, die alles andere, auch den gewaltsamen Tod, in Kauf nimmt. • Es ist „das erhabenste Zeugnis, das man für die Wahrheit des Glaubens ablegen kann; es ist ein Zeugnis bis zum Tod“ (KKK Nr. 2473 ). • Der erste christliche Märtyrer war der heilige Stephanus (Apg 7,54–60). • Das Verzeichnis der Märtyrer wird im sog. Martyrologium festgehalten. MISSIOTHEK.AT • Exklusiv online: Die Karte der Ver folgung finden Sie als Arbeitsblatt auf www.missiothek.at missiothek 1303 10_Interview i Christenverfolgung „Es wird gezielt auf Kirchen geschossen“ Lange Zeit lebten Christen, Muslime und andere Religionsgruppen in Syrien friedlich miteinander. Das änderte sich mit dem Jahr 2011. Zunächst forderten viele Menschen mehr bürgerliche Freiheiten. Doch dann kamen radikale Gruppen in das Land und verbreiten seither Furcht und Schrecken. Pater Hanna Ghoneim aus Damaskus spricht über die Lage der Christen. Interview_MONIKA SCHWARZER und STEFAN BEIG Foto: privat Sie leben seit etwa eineinhalb Jahren in Österreich. Wie kam es dazu? Ich habe 2004 in Wien meine Doktorarbeit geschrieben. Später bin ich immer wieder nach Österreich gekommen, um die Gemeinde zu besuchen, die ich hier gegründet hatte. So auch im Juli 2012. Dann kam die Nachricht, alle Flüge von Europa nach Damaskus würden eingestellt. Kurz darauf folgte die zweite Hiobsbotschaft: Die Gemeinde, die ich in Damaskus betreut habe, existiert nicht mehr. Der Stadtteil am Stadtrand von Damaskus, in dem sie sich befindet, wurde von Rebellen erobert, die alle Christen vertrieben haben. Deswegen konnte ich nicht mehr in Damaskus tätig sein. Seither versuche ich vom Ausland aus den Menschen in meiner Heimat zu helfen. KURZVITA INTERVIEWPARTNER Der melkitische Theologe Pater Hanna Ghoneim studierte von 1991 bis 1996 Theologie in München. Danach wirkte er als Pfarrer in Damaskus. Von 2004 bis 2010 promovierte er an der Universtität Wien, gleichzeitig gründete und betreutete er die melikitische Gemeinde in Wien. Im Jahr 2011 kehrte er nach Syrien zurück. missiothek 1303 Was ist mit der Gemeinde passiert? Die melkitische Gemeinde in Damaskus umfasste 130 Familien, also etwa 600 Menschen. Mit den meisten bin ich noch in Kontakt. Alle wurden aus ihren Häusern vertrieben. Den Menschen geht es sehr schlecht. Sie mussten ihre Wohnungen verlassen und alles zurücklassen. Jene, die nicht bei Verwandten unterkommen konnten, lebten auf der Straße. Ich habe geholfen, Mietwohnungen für sie zu organisieren. Wir versuchen auch ihre Mieten zu bezahlen. Das betrifft zirka 70 Familien. Wer sind die Rebellen? Es gibt drei Hauptgruppen: Erstens die „Freie Syrische Armee“, die sich aus Deserteuren der Staatsarmee und aus Islamisten zusammensetzt. Sie besteht aus vielen selbständigen Brigaden. Zweitens die Gruppierung „Islamischer Staat im Irak und Syrien“, der ehemalige Al-Quaida-Kämpfer aus dem Irak angehören, die einst gegen die USTruppen gekämpft haben. Syrer sind aber auch dabei. Drittens die Al-NusraFront, die zu 80 Prozent aus Söldnern aus dem Ausland besteht. Viele sind aus Afghanistan, dem Jemen, Libyen, Tunesien, Saudi-Arabien, aber auch aus Europa. Sie gehört zu Al-Quaida und verursacht am meisten Elend im Land. Welche Rolle spielen die Christen aus Sicht der Konfliktparteien? Christen haben kein politisches Gewicht im Geschehen. Alles, woran den Christen liegt, ist Stabilität, Arbeit für den Frieden, damit die Menschen ihre Rechte bekommen. Diese Werte, die wir immer verteidigen, können wir zurzeit aber nicht verwirklichen. Wir sind in einer Position, in der wir Schutz suchen. Diesen Schutz finden wir momentan bei der Regierung. Wenn man die Regierung Assad stürzt, dann ist das ein Schlag gegen die Christen. Sie haben dann keine Chance mehr, im Land zu bleiben. Das muss auch jede Regierung im Ausland wissen, die gegen Assad wettert oder Rebellentruppen in Syrien direkt oder indirekt unterstützt. Die Kräfte von außen, die die bestehende Regierung stürzen möchten, schaden den Christen. Wer will die Christen weg haben? Das sind die Kräfte von außen. Die Einheimischen können auf die Christen nicht verzichten. Die Christen bilden ein wesentliches Element der syrischen Gesellschaft. Unter den besten Ärzten sind viele Christen, auch auf Interview den Universitäten lehren viele Christen, und auch auf dem sozialen Gebiert sind Christen extrem wichtig. Wenn wieder Stabilität in Syrien herrscht, werden die Christen einen wesentlichen Beitrag zum Wiederaufbau des Landes leisten. Die Einheimischen haben daher kein Interesse, sie zu vertreiben. Aber die ausländischen Kräfte haben sehr wohl ein Interesse daran, die Christen zu vertreiben, um die Gesellschaft zu schwächen und ihren eigenen Plan umzusetzen. Was könnte Europa tun um Syrien und den syrischen Christen zu helfen? Zunächst einmal das Leid der Menschen, darunter auch viele Christen, wahrnehmen. Es ist wichtig zu wissen, dass so viele Menschen im Elend leben. Zweitens: Man muss Mut zur Wahrheit haben: Was in Syrien jetzt passiert, das ist keine Revolution, das ist die Aggression von ausländischen Kräften. Saudi-Arabien hat eindeutig und ganz öffentlich Rebellen geschickt, um das Land mit dem Wahhabismus zu islamisieren. Es soll in Syrien ein islamischer Staat errichtet werden. Das ist völlig absurd. Wir haben in Syrien eine jahrhundertealte Kultur. Man muss darauf aufmerksam machen, dass die Waffen meistens aus Europa kommen – Deutschland ist der Hauptexporteur von Waffen an SaudiArabien. Es sind unschuldige Menschen, darunter viele Christen, die mit diesen Waffen getötet werden. Was brauchen die Menschen am dringendsten? i Christenverfolgung_11 Jetzt, wo es sehr kalt geworden ist – so kalt wie noch nie, mit Temperaturen um die null Grad – brauchen die Menschen Heizöl, das momentan sehr teuer ist. Dann warme Kleidung, Bettbezüge, Matratzen, alles was man zum Kochen und zum Essen braucht. Die Kinder brauchen Schulmaterialien. Für jene, die keine Wohnungen mehr haben, muss man Wohnungen mieten. Viele haben auch in den Gebieten, in denen die Rebellen jetzt herrschen, ihre Arbeit verloren. Sie müssen eine neue Arbeit in der Regierungszone suchen, was ihnen meistens nicht gelingt. Trotzdem muss man die Familie ernähren und wir haben ja leider keinen Sozialstaat wie in Österreich oder in Deutschland. Das heißt jeder ist auf sich allein gestellt. Hier kommen wir natürlich zu Hilfe. 2012 ist der Aufstand in einen blutigen Konflikt ausgeartet. Die Opposition ist seither nicht mehr nur eine politische Opposition, sondern eine militärische, die von außen gesteuert wird. Es gibt in Syrien keinen Bürgerkrieg. Wenn es so wäre, dann würde jeder gegen jeden kämpfen. Das Land wäre in verschiedene „Religionsgebiete“ geteilt. Das ist aber nicht der Fall. Derzeit gibt es nur zwei Zonen: die Regierungs- und die Rebellenzone. In der ersten leben Menschen aller Konfessionen ganz normal zusammen – vielleicht sogar besser als früher, weil es mehr Zusammenhalt gibt. Dort, wo die Rebellen herrschen, dürfen hingegen nur die Sunniten leben. Das ist in meinen Augen ein von außen gesteuerter Krieg gegen das Regime. Die Rechnung müssen die armen Leute bezahlen. Kann man heute von einer Christenverfolgung in Syrien sprechen? Ja. Jeden Tag wird mit Mörsergranaten auf christliche Gegenden geschossen, und zwar gezielt auf Kirchen, Schulen und Krankenhäuser. Allein in den letzten drei Monaten sind diesen Anschlägen hunderte Christen zum Opfer gefallen. Klöster und Kirchen wurden in den Gebieten der Rebellen geplündert und geschändet. Welche Rolle spielen die Christen im Nahen Osten? Die Christen gehören seit eh und je zum syrischen Volk. Syrien ist die Heimat der Christen. In Schulen und Spitälern sind die Christen seit jeher besonders aktiv. Sie leben nicht nur für sich selbst, sondern auch für ihre muslimischen Landsleute. Als Christen haben wir Verantwortung zu tragen für die Armen und Notleidenden. Gerade in solchen Notsituationen haben Christen die Chance zu zeigen, wie wichtig sie für die Gesellschaft sind. Es geht um uns alle – nicht nur um die Christen, sondern auch um die Muslime, die mit den Christen zusammenleben. Die Christen dürfen Syrien, die Wiege des Christentums, nicht verlassen. < Der Konflikt in Syrien war ursprünglich kein religiöser oder ethnischer, sondern es ging um Freiheit. Ja, es gab ganz zu Beginn, im März 2011, einen Schrei nach Freiheit und Reformen. Daran haben sich auch viele Christen beteiligt. Doch seit Anfang DAS INTERVIEW IN KURZFORM ZENTRALE AUSSAGEN • Seit 2011 tobt in Syrien ein blutiger Konflikt zwischen der Regierungsarmee und oppositionellen Rebellen, der auch vom Ausland stark beeinflusst wird. • Unter den Rebellen finden sich drei Hauptgruppen: die „Freie Syrische Armee“ (Desserteure der Staatsarmee und Islamisten), ehemalige Soldaten aus dem Irak (Al-Qaida) und die Al-Nusra-Front (Söldner aus dem Ausland). • Christen spielen in dem Konflikt keine politische Rolle. Dennoch werden sie aus den von den Rebellen besetzten Stadtteilen vertrieben, in denen eine gezielte Christenverfolgung stattfindet. Schutz finden die Christen in den Regierungszonen. Viele fliehen auch in die Nachbarländer. TERMIN • Hanna Ghoneim feiert jeden 2. und 4. Sonntag im Monat die Messe mit der melkitischen Gemeinde um 11:30 Uhr in der Pfarre Nußdorf. missiothek 1303 12_Experte e Christenverfolgung Verfolgung ist heute so aktuell wie eh und je „Man wird Euch um meinetwillen vor die Gerichte bringen, in den Synagogen misshandeln und vor Statthalter und Könige stellen, damit ihr vor ihnen Zeugnis ablegt.“ Mit diesen Worten hat Jesus Christus die Christenverfolgung der späteren Jahrhunderte vorhergesagt. Die bisher größte Verfolgung erlebte das Christentum im 20. Jahrhundert. Hintergrund_RUDOLF GRULICH C hristenverfolgung– gibt es das heute noch? Das Wort weckte im 20. Jahrhundert bei manchen Assoziationen an Verfolger wie Nero und Diokletian oder an die Märtyrer im Heiligenkalender. Viele Menschen waren der Meinung, mit Kaiser Konstantin seien die Christenverfolgungen beendet worden. Die Wirklichkeit aber stellte sich anders dar. Der Umfang der Christenverfolgung war im 20. Jahrhundert größer als je zuvor. Täglich wurden Gläubige verhaftet und getötet, Priester und Missionare ausgewiesen, gefoltert und ermordet. Wer wollte, konnte erfahren, dass das Recht des Einzelnen zur Ausübung seiner Religion, das Recht der Familien, ihre Kinder im Glauben zu erziehen, und das Recht der religiösen Gemeinschaft, ihren Glauben zu leben, unterdrückt wurden. Mit dem Ende des Kommunismus in Osteuropa hörte die Verfolgung und Diskriminierung von Christen nicht auf. Auf fast allen Kontinenten Die Verfolgung hatte im letzten Jahrhundert fast alle Kontinente erfasst. Vor dem Ersten Weltkrieg und vor allem ab 1915 waren Millionen armenischer und syrischer Christen im Nahen Osten davon betroffen. Mit der Oktoberrevolution von 1917 setzte eine blutige Verfolgung in Russland ein. Es folgte der Kirchenkampf in missiothek 1303 Mexiko und Spanien, im Dritten Reich und nach 1945 im kommunistisch beherrschten Osteuropa. Im letzten Drittel des vorigen Jahrhunderts wurden Christen auch in den kommunistischen Staaten der Dritten Welt verfolgt, so etwa in Vietnam, Kambodscha, Äthiopien, Angola und Kuba. In Mitteleuropa glaubte man nach der politischen Wende in Osteuropa an ein Ende der Diskriminierung, Benachteiligung und Verfolgung von Gläubigen, musste aber erschreckt erkennen, dass es weltweit neue Christenverfolgungen gab, insbesondere dort, wo Fundamentalisten anderer Religionen den Christen Gleichberechtigung, ja das Lebensrecht absprechen wollten, etwa in manchen islamischen Ländern und in Teilen Indiens, wo Hindufanatiker gegen Christen vorgehen. Von Christus angekündigt Christus hat seinen Jüngern nicht nur die Verfolgung vorhergesagt, sondern sie sogar als achte der Seligpreisungen im Matthäusevangelium genannt. Papst Johannes Paul II., der erste Papst der Neuzeit, der aus einem Land mit antikirchlichem Regime kam, hat mehrfach jene WortenChristi aufgegriffen, die „ein echtes Evangelium der Verfolgung“ enthalten: „Man wird euch um meinetwillen vor die Gerichte bringen, in den Synagogen misshandeln und vor Statthal- ter und Könige stellen, damit ihr vor ihnen Zeugnis ablegt… Wer aber bis zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet“ (Mk 13,9-13). „Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können“ (Mt 10,28). So können wir in den Evangelien nach Markus und Matthäus lesen. Das Lukas-Evangelium betont: „Wenn man euch vor die Gerichte und Synagogen und vor die Herrscher und Machthaber schleppt, dann macht euch keine Sorgen, wie ihr euch verteidigen oder was ihr sagen sollt. Denn der Heilige Geist wird euch in der gleichen Stunde eingeben, was ihr wissen müsst“ (Lk 12,11-12). Im Johannes-Evangelium lesen wir: „Wenn die Welt euch hasst, dann wisst, dass sie mich vor euch gehasst hat“ (Joh 15,18). Verfolgung von Anfang an Von Anfang an hatte die junge Kirche Verfolgungen zu erleiden, worüber wir bereits in der Apostelgeschichte lesen. Petrus und Johannes stehen als erste vor dem Hohen Rat. Als sie wieder freigelassen werden, da beten sie: „Herr, Du hast den Heiligen Geist durch den Mund unseres Vaters David, deines Knechtes, sprechen lassen: ‚Warum toben die Heiden und sinnen Eitles die Völker? Die Könige der Erde erhoben sich, und Fürsten haben sich versammelt gegen den Herrn und gegen seinen Gesalbten.‘ Ja, Experte ahrhaftig: in dieser Stadt haben sich w Herodes und Pontius Pilatus mit den Heiden und den Stämmen Israels zusammengetan gegen deinen heiligen Knecht Jesus, den du gesalbt hast, um auszuführen, was seine Hand und dein Ratschluss vorausbestimmt hatte“ (Apg 4,24ff). Später werden sie in den Kerker geworfen, aber wunderbar befreit. Der erste Märtyrer ist dann der Diakon Stephanus, der gesteinigt wird. Damals kommt es auch zur ersten Bekehrung eines Verfolgers: Saulus, der die Kirche vernichten wollte, wird zum Apostel berufen. Jakobus wird von König Herodes als erster Apostel hingerichtet. Während Petrus erneut im Gefängnis ist, „betete die Kirche ohne Unterlass für ihn zu Gott“. Im Hebräerbrief erinnert der Autor bereits „an vergangene Tage, in denen ihr nach einer Erleuchtung manch schweren Leidenskampf bestanden habt, teils selbst zum öffentlichen Schauspiel gemacht durch Beschimpfungen und Drangsale, teils Genossen derer geworden, denen es ebenso ging.“ (Hebr 10,32). Wenn der Hebräerbrief schreibt, dass „wir eine so große Wolke von Zeugen um uns haben“, so gilt das für die ganze Kirchengeschichte. Opfer der ersten großen Verfolgung in Rom werden auch die Apostel Petrus und Paulus. „Diese blutigen Verfolgungen wiederholen sich regelmäßig bis ins vierte Jahrhundert. Die Kirche ist aus dem Kreuze Christi geboren und inmitten der Verfolgungen gewachsen“, sagte Johannes Paul II. 1983 DIE DREI ZENTRALEN PUNKTE DES BEITRAGS IN KURZFORM • Die bisher grausamste Christenverfolgung fand im 20. Jahrhundert statt: Armenische und syrische Christen waren genauso davon betroffen, wie die Christen in der Sowjetunion, den Satellitenstaaten und im Dritten Reich. e in Lourdes. So wuchs die Kirche auch im Osten Europas, wo in der Sowjetunion seit 1917, in den Satellitenstaaten seit 1945 eine Verfolgung wütete, die alle Verfolgungen früherer Jahrhunderte übertroffen hatte, ohne die Kirche vernichten zu können. Subtilere Methoden Die Päpste des 20. Jahrhunderts haben viel getan, um auf die verfolgen Christen hinzuweisen und auch beklagt, dass die Verfolgungen oft totgeschwiegen werden sollten wie in Mexiko in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts. Beim Bemühen um die Schlussakte der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) 1975 in Helsinki hat der Vatikan mit seinen Diplomaten viel dazu beigetragen, dass sich die Signaturstaaten verpflichteten, die Menschenrechte und Grundfreiheiten, unter denen ausdrücklich auch Religions- und Gewissensfreiheit genannt wurden, einzuhalten. Trotz mancher Liberalisierung in den Ländern Osteuropas hatte mit der Schlussakte von Helsinki die Verfolgung nicht aufgehört. Sie erhielt nur ein anderes Gesicht. Anstelle von direkten Strafen wurden weniger offensichtliche, aber umso spürbarere Maßnahmen angewandt. Das betonte Johannes Paul II. auf seiner Pilgerfahrt am 14. August 1983 in Lourdes: „Die Glaubensverfolgungen sind manchmal denen ähnlich, die das Martyrologium der Kirche schon in vergangenen Jahrhunderten beschrie- • Trotz gesetzlicher Verankerung der Religionsfreiheit kommt es auch heute noch zu unsichtbaren Arten von Verfolgung und Diskriminierung: Soziale Diskriminierung kann zu „gesellschaftlichem Tod“ führen. • Die Päpste weisen oft auf das Schicksal verfolgter Christen hin und treten für das Menschenrecht auf Religionsfreiheit ein. Christenverfolgung_13 ben hat. Sie nehmen verschiedene Formen der Diskriminierung der Gläubigen und der ganzen kirchlichen Gemeinschaft an. Diese Diskriminierungen werden manchmal gleichzeitig mit der Verkündigung der Religionsund Gewissensfreiheit angewandt, und zwar sowohl in der Gesetzgebung einzelner Staaten als auch in internationalen Dokumenten.“ Dies führte der Papst in seiner ergreifenden Predigt weiter aus: „In den Verfolgungen der ersten Jahrhunderte kannte man als Strafen für gewöhnlich den Tod, die Vertreibung und das Exil. Heute sind zum Gefängnis, zum Konzentrationslager, zur Zwangsarbeit und zur Vertreibung aus der Heimat weniger sichtbare, aber einschneidendere Strafen hinzugekommen; nicht der blutige Tod, sondern eine Art zivilen Todes; nicht nur die Absonderung in einem Gefängnis oder in einem Konzentrationslager, sondern die ständige Einschränkung der persönlichen Freiheit oder die soziale Diskriminierung. Es gibt heute Hunderttausende von Glaubenszeugen, welche die von verschiedensten Ereignissen in Anspruch genommene öffentliche Meinung oft ignoriert; sie sind oft nur Gott bekannt.“ Die Liste der Verfolgten, Benachteiligten und der Bürger zweiter Klasse, die der Papst vor 30 Jahren aufzählte, gilt auch heute in einer nach dem Ende des Kalten Krieges veränderten Welt. Auf Millionen Christen in aller Welt trifft das Wort „Verfolgung“ zu. Was tun wir für sie? < RUDOLF GRULICH • Rudolf Grulich wurde am 16. April 1944 in Runarz (Tschechien) geboren. Er studierte katholische Theologie und slawische Sprachen. 1980 habilitierte er sich in Kirchengeschichte. Die Schwerpunkte seiner Forschung sind neben der Geschichte Böhmens, die Geschichte der Volksgruppen und Minderheiten in Europa und Ostkirchenkunde. missiothek 1303 14_News n Weltkirche +++ Syrien: Islamisten erobern christliches Dorf +++ Simbabwe: Bischöfe beklagen wachsende politsche Spaltung +++ Kolumbien: Dominikanische Republik: Gewalt gegen Flüchtlinge aus Haiti +++ Pakistan: Vier Blasphemie Anklagen gegen Christen in einem Indien In einem Dorf des indischen Bundesstaats Rajasthan wurde im November ein siebenjähriger christlicher Bub zu Tode gefoltert. Nach Angaben der Angehörigen wurde der Bub von hinduistischen Extremisten ermordet. „Es ist schockierend, dass nicht einmal ein siebenjähriges Kind von hinduistischen Extremisten verschont wird. Noch schlimmer ist, dass die Polizei nicht in der Lage ist, die Mörder zu identifizieren und sie an die Justiz zu übergeben“, erklärt dazu das „Catholic Secular Forum“ in einer Verlautbarung. Mit einer Kampagne fordert das Forum Kirchenvertreter, Politiker und die Justiz auf, “die Verfolgung von Christen in Indien zu beenden sowie Schmerzensgeld an die Familie des ermordeten Kindes zu zahlen“. Wie aus der Autopsie hervorgeht, soll der Junge, der in der Nähe eines Sees mit zahlreichen Folterspuren gefunden wurde, ertrunken sein. Der Vater des ermordeten Buben bekräftigte gegenüber der Polizei, dass hinduistische Extremisten seiner Familie schon seit Jahren mit Mord drohen. Dabei nannte er auch die Namen der Angreifer. < Foto: picturedesk.com SIEBENJÄHRIGER JUNGE ZU TODE GEFOLTERT Ein katholisches Forum fordert mit einer Kampagne die Verfolgung von Christen in Indien zu stoppen. IMPULS Diskussion in der Klasse: • Warum ist der Dialog mit den Muslimen so wichtig? • Wie funktioniert das Zusammenleben mit Muslimen in Österreich aus Eurer Sicht? Zentralafrika BANGUI VON REBELLEN UND MILIZEN HEFTIG UMKÄMPFT UN-Sicherheitsrat beschließt Entsendung französischer Truppen. Foto: picturedesk.com Rund um die Abstimmung des UN-Sicherheitsrates über die Resolution, die das Eingreifen afrikanischer und französischer Truppen in der Zentralafrikanischen Republik Ende November genehmigt hat, kam es in der Hauptstadt Bangui zu heftigen Ausschreitungen zwischen den christli- chen „Anti-Balaka-Milizen“, die dem gestürzten Präsidenten Francois Bozizé nahestehen, und den muslimischen Rebellen des Seleka-Bündnisses, die seit März die Kontrolle über das Land haben. Die christlichen Bürgermilizen versuchen nun, Bangui zurückerobern, so bestätigten Augenzeugen. Dutzende Menschen wurden bereits getötet und zahlreiche verletzt. Nach langen Kämpfen konnten die SelekaRebellen wieder die Oberhand gewinnen. Nach Angeben der Caritas flohen etwa 10.000 Menschen aus der Stadt, 6.000 suchten Zuflucht in den 15 katholischen Pfarren der Hauptstadt. Unicef teilte mit, dass mindestens 3500 Kinder von bewaffneten Gruppen als Soldaten eingesetzt werden. Ziel der UN-Mission ist die Wiederherstellung der Sicherheit im Land, damit die humanitäre Hilfe für die notleidende Bevölkerung bereitgestellt werden kann. Die Resolution soll die im Land stationierten französischen Einheiten ermächtigen, die MISCA, die Friedensmission der Afrikanischen Union, bei der Ausübung des eigenen Mandats zu unterstützen. < SURFTIPPS • www.vatican.va/holy_father/francesco/ messages/pont-messages/2013 missiothek 1304 News n Weltkirche_15 Bischof verurteilt Anschlag der FARC mit 9 Toten +++ Sri Lanka: Immer mehr Gewalt gegen Christen +++ Tschad: Kathedrale eingeweiht Monat +++ Sudan: Milizen rauben und vergewaltigen +++ Kamerun: Priester entführt +++ Philippinen: Rund 10.000 Tote durch Taifun VATIKAN „DAS REGIERUNGSPROGRAMM DES PAPSTES LAUTET MISSION“ Das Apostolische Schreiben „Evangelii Gaudium“ von Papst Franziskus setzt seinen Schwerpunkt auf die Evangelisierung. Um allen Menschen die Liebe Gottes zu bringen, müsse auch die große Gefahr vermieden werden, in der die Welt heute lebt: Die individualistische Traurigkeit, wie Papst Franziskus es nennt, eine Verbindung von Begehren, Oberflächlichkeit und innerer Abgeschottetheit. An einigen Stellen verwendet der Papst eine sehr deutliche Sprache, um eine missionarische Kirche zu beschreiben: „Mir ist eine ‚verbeulte’ Kirche, die verletzt und beschmutzt ist, weil sie auf die Straßen hinausgegangen ist, lieber, als eine Kirche, die aufgrund ihrer Verschlossenheit und ihrer Bequemlichkeit, sich an die eigenen Sicherheiten zu klammern, krank ist.“ Der Adressat der Sendung seien daher vor allem „die Armen, die Kranken und jene, die verachtet und vergessen werden“. Leo-M. Maasburg, Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke, bezeichnet das Lehrschreiben als einen „großen Wurf, eine Magna Charta und eine Regierungserklärung des Pontifikats“, in deren Zentrum ein ‚missionarischer Appell‘ stehe. „Im Geist dieses Schreibens möchte der Papst die Kirche leiten“, hebt Maasburg hervor. Doch die Reform der Strukturen, die für die pastorale Neuausrichtung erforderlich ist, könne nur in diesem Sinn verstanden werden, nämlich „dafür zu sorgen, dass sie alle missionarischer werden“, so der Nationaldirekeiner neuen Etappe der Evangelisie- tor von Missio. < rung einzuladen, die von dieser Freude geprägt ist, und um Wege für dem Lauf der Kirche in den kommenden IMPULS Jahren aufzeigen“, unterstreicht der Papst. Er wünscht, „dass wir uns in al- Diskussion in der Klasse: len Regionen der Erde in einen ZuWelche Bedeutung hat Mission für stand permanenter Mission“ versetzen •Dich? Was ist Deine Mission? und fordert eine „unaufschiebbare kirchlichen Erneuerung“. Denn „das • Was kann ich konkret tun, um die der Kirche bis an die „Enden missionarische Handeln“ müsse im- Mission der Erde“ mitzutragen? mer „das Paradigma für alles Wirken der Kirche“ sein. Foto: picturedesk.com In seinem ersten Lehrschreiben ermuntert Papst Franziskus zu einem neuen missionarischen Aufbruch. Das Schreiben mit dem Titel „Evangelii Gaudium“ („Freude des Evangeliums“) wurde am 24. November 2013 der Öffentlichkeit vorgestellt. Es trägt den Untertitel: „Über die Verkündigung des Evangeliums in der Welt von heute“. „Die Freude des Evangeliums erfüllt das Herz und das gesamte Leben derer, die Jesus begegnen.“ Mit diesen Worten leitet Franziskus sein Schreiben ein. „Ich möchte mich an die Christgläubigen wenden, um sie zu p PLANUNG Themen zu folgenden Terminen und Daten bereichern Ihren Unterricht und ihre Gruppenstunden mit Sicherheit! Missio hat für Sie schon einiges aufbereitet: JÄNNER 1. JÄNNER: Weltfriedenstag Thema Religionsfreiheit Missiothek 158/2010 Thema Christenverfolgung siehe S. 3-13 6. JÄNNER: Epiphanie (Hl. Drei Könige) Aktion „Für Priester aus 3 Kontinenten“ siehe S. 24-25 9. JÄNNER: 152. Todestag Pauline Jaricot Missiothek 4/2011 31. JÄNNER: Welt-Lepra-Tag Thema Lepra www.missiothek.at FEBRUAR 3. FEBRUAR: Zero-Tolerance FGM-Tag Missiothek 1/2012 11. FEBRUAR: Welttag der Kranken 12. FEBRUAR: Tag der Kindersoldaten Thema Kindersoldaten Missiothek 1/2013 MÄRZ 8. MÄRZ: Internationaler Tag der Frau Thema: Frau in Afrika Missiothek 1/2012 missiothek 1304 16_Lehre der w Tugenden Die Tugendethik – und die Rolle der Klugheit Platon entwickelt die Tugendlehre in seinem längsten Werk, dem „Staat“, ausgehend von der Frage nach der Gerechtigkeit. Aristoteles baut darauf auf, entwickelt die Tugendethik aber nicht mehr im Rahmen der Staatslehre. Daher ist für ihn die Gerechtigkeit nur die wichtigste Tugend in der Gemeinschaft, Klugheit hingegen die wichtigste Individualtugend. Teil 2 BEITRAG_SCHWESTER KATHARINA DEIFEL D as Wort „Tugend“ hat im Deutschen einen negativen Beigeschmack bekommen – vielleicht, weil der Mensch zu einem Verhalten tendiert, das dem sprichwörtlichen Fuchs mit den sauren Trauben gleicht, vielleicht auch, weil die kirchliche Verkündigung früher mitunter auf moralische Belehrung und sogar Verurteilung beschränkt war. Die Wurzel der Tugendlehre liegt in der „heidnischen“ Antike. Besonders prägend war die „Nikomachische Ethik“ des Aristoteles, die vor allem über Thomas von Aquin durch das Christentum rezipiert wurde. Schon die Wortbedeutung von „Tugend“ zeigt, dass mit diesem Begriff nichts Moralinsaures gemeint ist: Im Griechischen ist „areté“ mit áristos, der Beste, verwandt, aber auch mit dem Kriegsgott Ares. Im Lateinischen gehört virtus (Tugend) zu vir (Mann) und meint die Tüchtigkeit des Mannes. Auch das deutsche Wort Tugend ist verwandt mit Tauglichkeit, Tüchtigkeit. Aristoteles baut auf der Tugendlehre Platons auf, der sie in seinem längsten Werk, dem „Staat“, aus der Frage nach der Gerechtigkeit entwickelt: Ausgehend von der Frage nach der Gerechtigkeit kommt er zu der vorläufigen Definition, diese bestehe darin, dass jeder das Seine tue, was aber nur in der Gemeinschaft des Staates möglich sei. Dabei wird eine Korrelation zwischen den drei Ständen des Staates (Herrscher = Lehrstand / Wächter = Wehrstand / Handwerker und Bauern = Nährstand) und den Seelenbereichen des Menschen (Vernunft / Mut, Wille / Begierde) hergestellt, wobei den Ständen und Seelenbereichen die Tugenden Weismissiothek 1104 heit, Tapferkeit, Mäßigkeit entsprechen. Dadurch wird die Definition der Gerechtigkeit präzisiert: Jeder Bereich des Staates oder der Seele soll das Seine tun. Die intellektuellen Tugenden Das übernimmt Aristoteles, bringt aber eine weitere Unterscheidung an: Erstens die logischen (intellektuellen oder die Vernunft betreffenden) Tugenden, die in der vernünftigen Haltung zu den Wirklichkeitsbereichen bestehen und die Möglichkeit schaffen, Gutes zu tun: Weise (sophía) ist, wer veränderbare und unveränderbare Wirklichkeitsbereiche unterscheiden kann; ähnlich dem Paul Claudel zugeschriebene Gebet: „Gott, gib uns den Mut, zu verändern, was sich verändern lässt; schenk uns die Kraft anzunehmen, was nicht zu ändern ist; und gib uns die Weisheit, beides voneinander zu unterscheiden.“ Gegenüber den durch Handeln veränderlichen Bereichen bedarf es einer Kombination von Sachkompetenz (téchne) und moralischer Kompetenz (phrónesis), um die Wirklichkeit positiv zu verändern. Die sittlichen Tugenden Die ethischen (sittlichen, oder den Charakter betreffenden) Tugenden bestehen im guten Gebrauch dieser durch die logischen Tugenden gebotenen Möglichkeiten, sind also deren Realisierung, und stehen jeweils in der Mitte zwischen zwei gegensätzlichen Lastern, wie die Tapferkeit zwischen Feigheit und Verwegenheit. Da Lust und Unlust einen wichtigen Einfluss auf unsere Entscheidungen haben, ist es wichtig, sein Gefühlsleben so in Ordnung zu bringen, dass es an der „Aristotelischen Mitte“ Lust hat. Einen besonderen Rang unter den ethischen Welt der w Religionen_17 zweck unseres Tuns, aber nie direkt erreichbar – direkt erreichen können wir nur ein entsprechendes, tugendhaftes Leben. Fotos: picturedesk.com Klugheit – die wichtigste Individualtugend Tugenden nehmen die vier Kardinaltugenden ein (Klugheit, Tapferkeit, Mäßigkeit und Gerechtigkeit). Die Bezeichnung „Kardinaltugend“ hat nichts mit dem Titel Kardinal zu tun. Sowohl der kirchliche Titel als auch die Bezeichnung wurzeln aber in dem Wort „cardo“, zu Deutsch: „Türangel“. Wie sich die Tür um die Angel dreht, so „hängen“ an den Kardinaltugenden alle anderen Tugenden. Glückselig durch die Schau Gottes Für den Menschen ist Glückseligkeit der Endzweck all seines Tuns, denn nur Glückseligkeit wird um ihrer selbst willen angestrebt. Alles andere streben wir an, um glücklich zu sein. Jedes Wesen ist am glücklichsten, wenn es sich seinem Wesen gemäß betätigt. Da der Mensch ein vernunftbegabtes Wesen ist, muss folglich die geistige Betätigung für ihn am befriedigendsten sein, und dies umso mehr, je höherwertiger der Inhalt ist, auf den sie sich richtet. Die höchste Glückseligkeit erlangt der Mensch durch die theoría – die geistige Schau Gottes. Diese Glückseligkeit ist zwar der EndFACTBOX Die zentralen Punkte des Beitrags in Kurzform • Die logischen (intellektuellen oder die Vernunft betreffenden) Tugenden legen eine vernünftige Haltung zur Wirklichkeit fest. Sie sind die Voraussetzung für die Realisierung der ethischen (sittlichen, den Charakter betreffenden) Klugheit gehört zu den vier Kardinaltugenden. Klugheit und Weisheit ergänzen einander: Die Weisheit sagt uns, welche Wirklichkeitsbereiche durch unser Handeln veränderbar sind und welche nicht. Die Klugheit sagt uns, wie wir in der konkreten Lebenssituation handeln sollen, um – im Sinne der Aristotelischen Mitte – gut zu handeln. Klugheit ist also keine berufliche Cleverness, schon gar keine Gerissenheit, um auf Kosten anderer scheinbar glücklich zu werden, sondern ist das „gesunde“ (saos = gesund, heil) Handeln, das unserem Wesen entspricht und uns daher wesenhaft glücklich macht. Wie sich die logischen Tugenden in den ethischen konkretisieren, so die Weisheit in der Klugheit. Da Aristoteles im Gegensatz zu Platon seine Tugendlehre nicht im Rahmen einer Staatlehre entwickelt, ist für ihn Gerechtigkeit die in der Gemeinschaft wichtigste Tugend, Klugheit aber die wichtigste Individualtugend. Gerechtigkeit umfasst alle ethischen Tugenden, da alle einen sozialen Aspekt haben. So nimmt etwa der Tapfere für die Gemeinschaft Gefahren auf sich. Und Klugheit garantiert dem Individuum den richtigen Gebrauch aller anderen Tugenden. Dieser Wechselbezug von Gerechtigkeit und Klugheit ist einer der vielen Aspekte des Wechselbezugs im Menschen von Sozialwesen und Individuum. Freilich bedenkt auch Aristoteles den sozialen Aspekt: In seiner „Politika“ charakterisiert er den Menschen wesentlich als gesellschaftliches Lebewesen (zóon politikón). Daher ist die angestrebte eudaimonia nicht allein durch individuelles Tugendhandeln, sondern nur in staatlicher Gemeinschaft erreichbar, weshalb dem Entwurf und der Verwirklichung eines Idealstaates größte Bedeutung zukommt. Thomas von Aquin hat diese Tugendlehre in zwei für den Christen wesentlichen Punkten ergänzt: Tugend ist Voraussetzung der Glückseligkeit, aber nicht eine hinreichende Voraussetzung – sie muss durch Gnade unterstützt werden: „Die Gnade setzt die Natur voraus und vollendet sie.“ Gnade als Teilhabe an der göttlichen Natur ist daher heilsnotwendig. Ferner kommen zu den natürlichen Tugenden die drei „göttlichen Tugenden“ hinzu: Glaube, Hoffnung und Liebe. < Tugenden. Letztere stehen in der Mitte FACTBOX UNTERSCHIEDE zwischen zwei Lastern. • Einen besonderen Rang unter den ethischen Tugenden nehmen die vier Kardinaltugenden ein. Die Klugheit ist die wichtigste Individualtugend, da sie den richtigen Gebrauch aller anderen Tugenden garantiert. Die Weisheit (logische Tugend) konkretisiert sich in der Klugheit, die uns sagt, wie wir in der konkreten Situation handeln sollen. MISSIOTHEK.AT • Exklusiv online: Sie finden diesen Artikel auch als PDF online: Ausdrucken und in der Klasse gemeinsam lesen! missiothek 1104 18_Medien m Veranstaltungen R.J. Berry GLAUBE, ZWEIFEL UND DIE WISSENSCHAFT Kubsch; Klingberg; Schirrmacher (Hg.) VERFOLGTE RELIGION Wer sich zum Thema Verfolgung und Diskriminierung von Christen heute informieren will, findet in diesem Jahrbuch ein breites Angebot. Neben wichtigen Zeitungsbeiträgen und Interviews sind auch viele Kurzmeldungen aus den betroffenen Ländern im Band enthalten. Kardinal Paul Josef Cordes, Manfred Lütz ZUKUNFT DER KIRCHE Papst Benedikt XVI. ließ bei seinem Deutschlandbesuch 2011 mit seiner Forderung nach einer „Entweltlichung der Kirche“ aufhorchen. Um ihre Sendung zu verwirklichen, muss sich die Kirche immer wieder von ihrer Umgebung distanzieren und sich „ent-weltlichen“, so unterstrich der Papst. Die beiden Autoren kritisieren die unzureichende Aufnahme dieser Forderung innnerhalb der Kirche. Eine von weltlicher Macht beraubte Kirche könne kraftvoller in der Gesellschaft wirken. Der Beitrag von Kardinal Cordes zeigt am Beispiel von Simone Weil und Mutter Teresa, dass Entweltlichung jeden Christen spirituell angeht, während der Psychiater und Bestsellerautor Manfred Lütz die Kirche heute in den Blick nimmt. Ein Denkanstoß, wie aus einer gut verwaltenden Kirche auch eine evangelisierende Kirche werden kann. Paul Josef Cordes, Manfred Lütz: Benedikts Vermächtnis und Franziskus Auftrag. Entweltlichung. Herder 2013, Preis: 15,50 Euro VERWENDUNG Unterhaltung Selbststudium ✔ Unterrichtseignung ✔ Als Geschenk geeignet ✔ Altersgruppe: ab 11. Schulstufe missiothek 1304 George Elsbett BERUFEN? VERWENDUNG Unterhaltung Selbststudium ✔ Unterrichtseignung ✔ Als Geschenk geeignet Alter: ab 10. Schulstufe Weitere Beiträge widmen sich den Ursachen und Gründen für Verfolgung und geben einen umfassenden Jahresüberblick zur Verfolgung und Diskriminierung von Christen. Zu Laos, Ägypten, Sudan, Eritrea und der Türkei finden sich ausführlichere Länderberichte, die die jüngsten Entwicklungen abbilden. Empfehlenswert als Einführung wie auch zur Vertiefung. Thomas Schirrmacher, Ron Kubsch, Max Klingberg: Jahrbuch zur Verfolgung und Diskriminierung von Christen heute. Verlag VKW 2013, Preis: 12,00 Euro Was ist Berufung? Wohin ruft mich Gott? Wie kann ich Gottes Plan für mich entdecken und wie kann ich diesen Plan umsetzen? Dies sind die Fragen, die das Buch des Priesters George Elsbett zu klären hilft. Hier finden sich nützliche Hinweise wie die eigene Berufung erkannt werden kann, ohne dabei für einen bestimmten „Stand“ oder Orden zu werben. Das Buch gliedert sich in die drei Teile „Wahrnehmen - Annehmen - Nachfolgen“. Zu Beginn werden Tipps gegeben, wie man seine Sinne für Gottes Wort schärft und sich seiner Fähigkeiten bewusst wird. Der Autor zeigt mögliche Hindernisse, die etwa einer Ordens- oder Priesterberufung entgegenstehen, und wie diese ausgeräumt werden können, warnt aber auch vor den Gefahren einer herbeigesehnten falschen Berufung. Ein Ratgeber, ein „Navi“, wie Kardinal Schönborn im Vorwort schreibt, der jungen Menschen bei einer wegweisenden Entscheidung helfen kann. George Elsbett: Wohin? Finde deine Berufung! cif - Catholic Media 2013, Preis: 10,20 Euro VERWENDUNG Unterhaltung Selbststudium ✔ Unterrichtseignung Als Geschenk geeignet ✔ Altersgruppe: ab 12. Schulstufe Gott oder Vernunft? Schöpfung oder Evolution? Aus der Sicht angesehener Naturwissenschafter lautet die Antwort: Beides! Der Physiker R. J. Berry hat mit zahlreichen Kollegen aus den Fachbereichen Biologie, Geowissenschaften und Physik ein höchst informatives Buch verfasst, welches das Verhältnis der einzelnen Naturwissenschaften zum christlichen Glauben darstellt. Abgelehnt werden der Kreationismus wie auch die Vereinnahmung der Wissenschaft durch atheistische Ideologien. VERWENDUNG Unterhaltung ✔ Selbststudium ✔ Unterrichtseignung ✔ Als Geschenk geeignet ✔ Altersgruppe: ab 11. Schulstufe Die Präsentation ist leserfreundlich: Man kann ein Kapitel aufschlagen und ohne Vorkenntnisse zu lesen beginnen. Viele Bilder lockern den Text auf. Um der Thematik bis ins Letzte folgen zu können, ist aber ein wenig Konzentration nötig. Eine Empfehlung für alle, die zumindest ein wenig am Verhältnis von Glaube und Wissenschaft interessiert sind. R. J. Berry (Hg.): Gott oder Zufall? Was wir wissen, was wir glauben. Pattloch 2013, Preis: 26,80 Euro Medien m Veranstaltungen_19 Lexikon des Dialogs GEGEN UNWISSENHEIT UND VORURTEILE Zum ersten Mal erscheint ein Lexikon, das von christlichen und islamischen Theologen aus dem deutschsprachigen Raum und aus der Türkei gemeinsam erstellt wurde. Entstanden ist es nach siebenjähriger Arbeit aus dem Bedürfnis heraus, religiöse Begriffe richtig zu übersetzen. 665 Lemmata aus den beiden Weltreligionen, von „Aberglaube“ bis „Zeitrechnung“ und „Zorn Gottes“ werden jeweils von einem christlichen und muslimischen Theologen beschrieben. Zu einigen Begriffen, etwa „Papst“ und „Mutaziliten“, finden sich nur Einträge aus der Perspektive der eigenen Religion. Die Beiträge der muslimischen Autoren sind aus der Sicht eines modernen Islam geschrieben, der grundlegende Menschenrechte respektiert und Gewalt ablehnt. Das Lexikon richtet sich dank seiner einfachen Sprache und der kurzen Einträge oft nicht viel länger als eine Seite - nicht an ein vorrangig wissenschaftliches Publikum, sondern an Interessierte, Pädagogen, Schüler und alle, die Verantwortung für den Dialog zwischen den Religionen haben. Ein grundlegendes Werk, das Verstehen und Kennenlernen des Eigenen und des Fremden fördert. Richard Heinzmann (Hg.): Lexikon des Dialogs. Grundbegriffe aus Christentum und Islam. Herder Verlag 2013, Preis: 39,10 Euro Myanmar INFO: • Alle Texte zur MissiothekSerie „Islam in Afrika“ finden Sie auch Online. • Die Jänner-Ausgabe „alle welt“ mit Reportage „Christen in Dubai“. VERWENDUNG Unterhaltung PÄDAGOGISCHE MATERIALIEN ONLINE ✔ Selbststudium Unterrichtseignung • Serie „Religionen der Welt“ von P. Karl Wallner online lesen. ✔ Als Geschenk geeignet ✔ Foto: Missio SURFTIPP www.missiothek.at Altersgruppe: ab 10. Schulstufe Peter Hundertmark DIE GÄSTE VERWENDUNG Unterhaltung Sr. Margaret ist ProvinzialobeSelbststudium ✔ rin einer MissionskongregatiUnterrichtseignung on. Ihr Orden hilft bedürftigen Frauen und Kindern. Valerio Geschenk geeignet Als ✔ Rireh arbeitet ab als 10. Ausbildner Schulstufe Altersgruppe: für ehrenatmliche Lehrer in einer kirchlichen Einrichtung. HINWENDUNG ZU GOTT Das Zweite Vatikanische Konzil forderte, der Zugang zur Heiligen Schrift solle allen Gläubigen „weit offen stehen“. Doch die Texte der Bibel sind für viele nur schwer zu verstehen. In der kleinen Broschüre werden neun Methoden wie „Murmeln“, „Im Herz bewegen“ und „Verkosten“ vorgestellt, mit denen sich der Einzelne den Büchern der Bibel annähern kann. Nicht ein wissenschaftliches Verstehen steht im Mittelpunkt, sondern die betende und meditierende Zuwendung zu den Texten. Peter Hundertmark: Mit der Bibel beten. Verlag Deutscher Katecheten-Verein, Preis: 2,95 Euro VERANSTALTUNGS-TIPPS Jugend- und Missionsfest Bereits zum 10. Mal werden zahlreiche Jugendliche aus Österreich, Ungarn, Tschechien, der Slowakei und Deutschland beim Jugendmissionsfest im Stift Wilhering bei Linz erwartet. Spezialgast in diesem Jahr ist eine Tanz- und Musikgruppe aus Uganda, die das Fest mit Trommel-, Tanzund Kochworkshops bereichern wird. Ein weiterer Schwerpunkt ist eine multimediale Ausstellung von Missio in einem 20 Meter langen Truck zum Thema TERMINE „Menschen auf der Flucht“. Weiter gibt es die Möglichkeit zur Begegnung mit Flüchtlingen, Workshops, Konzert, Hl. Messe, Anbetung und Beichte. Weitere Informationen: 17. Mai 2014, Zeit: 10:00 - 22:00 Uhr. Stift Wilhering bei Linz Info und Anmeldung: www.aufbruch.at • 9. Jänner Todestag von Pauline Jaricot, Gründerin von Missio und des „Lebendigen Rosenkranzes“ Bereits mehr als 7000 Menschen nehmen an der Missio-Gebetsinitiative „Eine Rose für die Welt“ teil. Infos und Anmeldung: www.missio.at/lrk missiothek 1304 t Thema Fotos: Missio/Ernst Zerche 20_Missio Zeugen der Freude Christi Gegenseitige Mission Wer in Sachen Mission unterwegs ist, kann immer wieder erleben, wie sich die Orte und Gemeinschaften, die sich wirklich bemühen, in der Liebe Christi zu leben und sie als Sein Geschenk anzunehmen, von ihrer Umgebung abheben. Wo Christus wahrhaftig gesucht wird, herrscht auch echte Freude. Das Lachen der Kinder ist ein direktes und unbestechliches Zeugnis dafür. Längst ist die missionarische Arbeit der Kirche keine Einbahnstraße mehr. Besonders die Kinder und Jugendlichen in den ärmeren Ländern des Südens bezeugen uns die Kraft der Hoffnung, die Christus schenkt, selbst wenn Gewalt und Armut allgegenwärtig sind. Füreinander dasein Der Starke, der den Schwächeren nicht unterdrückt, sondern beschützt: Für diese beständige Verbesserung irdischer Verhältnisse durch die Kraft Christi können Kinder im missionarischen Dienst füreinander sensibilisiert werden. MISSIOTHEK.AT MISSIOTHEK IN DER PRAXIS ARBEITSBLÄTTER: • Rollentausch – Brief aus Myanmar nach Österreich.pdf – Versetze dich in die Rolle eines • Exklusiv online: Materialien zum Kindes in Myanmar und schreibe einen Brief an die Kinder und Erwachsenen in Österreich! Thema Kinder als Missionare • Ein Tag in unserem Leben – Video- oder Fotoprojekt.pdf – Ihr wollt einen Tag aus eurem www.missiothek.at Leben für die Kinder in Österreich filmen und missiothek 1304 ein kleines Video / eine Fotostrecke machen. Hilfsprojekt für Myanmar – Kampagnendesign.pdf – Als Kinder aus Österreich hat euch der Hilferuf eurer Altersgenossen aus Myanmar erreicht. Ihr wollt ein Hilfsprojekt auf die Beine stellen. Das soll Eindruck machen! Deshalb braucht ihr ein gutes Kampagnendesign. Los geht´s! • Missio t Thema_21 Kinder als Missionare Seit Mitte des 19. Jahrhunderts gibt es das Kindermissionswerk. Sein Motto ist: „Kinder helfen Kindern“. Wenn wir als KIMI-Mitarbeiter Schulen in Österreich besuchen, werden wir direkt Zeugen, wie sehr sich Kinder für dieses Helfen begeistern lassen können. Diese Begeisterungsfähigkeit gehört schon zur „Mission der Kinder“, die oft auch den Erwachsenen gilt. Text_BERNHARD RINDT D ie Kundin mit dem frohen Gesicht fällt ihr schon lange auf, aber erst heute gibt sich die Besitzerin einer Putzerei einen Ruck und fragt geradeheraus: „Wie gibt´s das, dass Sie immer so strahlen?“ Die angesprochene Frau lächelt verunsichert und weiß nicht recht, wie sie es am besten erklären soll, da kommt ihr der kleine Sohnemann zu Hilfe. „Weil Jesus unser Freund ist“, erklärt er selbstbewusst und grinst zufrieden. Jetzt ist auch die Geschäftsfrau etwas betreten und weiß nicht, was sie darauf sagen soll. Die Mutter ist froh, dass ihr der Kindermund abgenommen und besser erklärt hat, was sie in eine geschraubte Formulierung zu packen versucht war. Etwas wie: „Ja, wissen Sie, der in uns leuchtet, strahlt auch aus uns heraus.“ - „Weil Jesus unser Freund ist.“ Besser kann man es nicht treffen. Jede fromme Parole hätte hier mehr verhüllt als offenbart. Diese Begebenheit hat sich vor einigen Wochen tatsächlich ereignet. Und gerade, weil sie nicht eine erfundene Geschichte ist, ist es spannend, sie in den einzelnen Aspekten näher anzuschauen, vor allem auf die nicht so leicht zu beantwortende Frage hin, ob und wie Kinder schon Missionare sein können. Diese Frage ist beständig auch an uns, an das Päpstliche Kindermissionswerk, gestellt. Apostel aus Begeisterung „Mission“ heißt „Sendung“, Missionare sind also Sendboten. Jesu Jünger erhalten vom Auferstandenen den expliziten Auftrag, zu allen Völkern zu gehen und ihnen die gute Nachricht über die Nähe des Königsherrschaft Gottes zu verkünden. In einer besonderen Weise tragen die Bischöfe als Nachfolger der Apostel diese Sendung weiter, die Priester als ihre Mitarbeiter und beauftragte Missionarinnen und Missionare. Diese spezielle Art der ausdrücklichen, der autorisierten Sendung bleibt den ausgebildeten, berufenen und von der Kirche legitimierten Aposteln vorbehalten. Kindern dürfte man sie gar nicht aufbürden. Aber es gibt tatsächlich eine allgemeine Sendung aller Christen, die in der Taufe wurzelt und die Kinder oft spontan sehr lebendig erfüllen. Da ist zum Beispiel, was man die „Mission der Antwort“ nennen könnte. Unsere Geschichte am Anfang illustriert, was damit gemeint DIE ZENTRALEN PUNKTE DES BEITRAGS IN KURZFORM • Auch Kinder können schon Missio nare sein. Das bedeutet nicht, sie als „Proselytenmacher“ zu missbrauchen, sondern als Eltern, als Kirche an ihnen den Dienst der Liebe Christi zu tun, damit sie diese Freude authentisch weitergeben können. sein könnte, wenn Petrus sagt: „Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt.“ (1 Petrus 3,15) Hoffnung und Freude, die Früchte der Freundschaft mit Jesus sind, waren hier greifbar und in den Augen der Geschäftsbesitzerin nicht gewöhnlich. Das frohe Gesicht der Mutter hob sich offenbar von der Stimmung der anderen Kunden ab, wurde zum Anlass der Frage. Und die unkomplizierte Antwort des Kindes lässt vermuten, warum Jesus im Evangelium eines Tages ein Kind „in die Mitte stellt“, um den Anwesenden zu zeigen, wie sie werden sollen, um ins Reich Gottes zu gelangen: unkompliziert. Im 15. Kapitel des Johannesevangeliums bedeutet Jesus den Jüngern, dass das Zeugnis, das sie ablegen sollen, aus ihrem tiefsten Inneren kommen wird. Sie werden Zeugen seiner Freude sein, die in ihnen bleibt, wenn sie die Gebote halten und in der Liebe Gottes bleiben. Ihre Mission ist die Bewegung des Überfließens dieser Freude auf andere Menschen. Eine von dieser Freude abgelöste Vermittlung von Glaubenswissen führt zu keiner bleibenden Frucht, denn es würde sich da- • Bei der Frage, wie genau Kinder Missionare sein können, hilft ein Blick auf Jesus im Evangelium, auf seinen Umgang mit ihnen und auf seinen Hinweis auf ihre Unkompliziertheit im Umgang mit Gott. • Das Kindermissionswerk bietet Kindern die Gelegenheit, anderen Kindern zu helfen, einen weiten Blick zu gewinnen - und Glück zu schenken. MISSIOTHEK.AT • Exklusiv online: Diese vier Seiten finden Sie auch auf www.missiothek.at missiothek 1304 22_Missio t Thema bei nicht um das ganze Zeugnis handeln, das letztlich existenziell ist. Deshalb betonte Papst Franziskus jüngst nachdrücklich, dass ein Christentum ohne das Gebet als Pflege einer lebendigen Beziehung zu Jesus zur Ideologie werde, „und die Ideologie erschreckt, die Ideologie verjagt die Menschen, sie entfernt, sie entfernt die Menschen und sie entfernt die Kirche von den Menschen.“ Der Skandal der Nähe Als Jesus die Leute ermahnte, sie sollten die herandrängenden Kinder zu ihm durchlassen, wies er die menschengemachte Grenze zurück, die aus dem zugänglichen Gott immer wieder einen unzugänglichen Götzen macht. Hier zeigt sich auch, welche Mission die Kinder vor Jesus haben: die Mission, unkompliziert zu ihm zu kommen. Ihr Zeugnis ist damit auch besonders ein Zeugnis für die Erwachsenen: Die angemessene Art, sich Gott zu nähern, ist sich ihm auf den Schoß zu setzen. Kinder können das Gegenteil der verkorksten Gesetzeslehrer sein, die nach Jesu Aussage das eigentlich „nahe“ Himmelreich versperren, indem sie Vorschriften auf Vorschriften häufen, deren Einhaltung Gottes Güte vielleicht, aber nur vielleicht zugänglich macht. Aus der Mahnung Jesu, doch die Kinder zu ihm kommen zu lassen, ergibt sich auch die interessante Aufgabe, die Eltern, Lehrer und die ganze Kirche am Kind haben, nämlich es in die Nähe Jesu zu bringen, so dass es auf ihn zulaufen kann – und es dabei dann nicht zu behindern. Kinder helfen Kindern – und Erwachsenen ebenso Wir Verantwortliche für die vier Päpstlichen Missionswerke in Rom haben erkannt, dass wir die Wichtigkeit des Kindermissionswerkes noch unterschätzen. Wir haben gesagt: Es ist ja die Grundlage aller anderen Werke“, berichtete uns Baptistine Ralamboarison, die Präsidentin des Kindermissionswerkes. Sie betonte, dass es missiothek 1304 auch die Aufgabe des Kindermissionswerkes sei, Kindern zu zeigen, dass dieses Missionswerk „ihr“ Werk ist. Deshalb ist es spannend zu sehen, welche eigene Gestalt das Kindermissionswerk in den unterschiedlichen Ländern angenommen hat, wenn auch der Grundauftrag gleich bleibt: Kinder helfen Kindern – durch Gebet und Spende. Durch den Nationaldirektor der Missio in Nicaragua, unseren Weltmissionssonntags-Gast 2011, Rodolfo French, haben wir ein lebendiges Bild erhalten, was zum Beispiel die „Infancia Misionera“ in seinem Land alles auf die Beine stellt. Dort bietet das Kindermissionswerk den Kindern und Jugendlichen vor allem zwischen Erstkommunion und Firmung eine kirchliche Heimat. Die Gruppen sind lebendig und aktiv, und es braucht keine Stabsaktionen, damit die Kinder andere Kinder einladen. Es ist dieses natürliche Zulaufen auf Jesus: Da ist es gut, da wollen wir hin. Gebet und Spende: das bedeutet auch, dass es dem Kindermissionswerk nicht darum geht, Kinder unverantwortlich zur „Proselytenmacherei“ zu erziehen. Wir stehen in einer Zeit eines ganzheitlichen Missionsbegriffs. Das gilt auch für das Kindermissionswerk. Aspekte dieses ganzheitlichen Begriffes sind, dass Kindern durch die Information über die Missionsarbeit eine Chance auf die Bildung eines Bewusstseins geboten wird, das weit über die eigenen Grenzen schauen lässt, territorial, sozial und religiös. Kinder helfen Kindern – das ist keine Einbahnstraße. Wir haben es dieses Jahr am Beispiel Myanmar gesehen. Bei unseren Recherchen im Land trafen wir im mehrheitlich katholischen Dorf Kanazogone auf die Kinder des dortigen Internats und erfuhren, wie man auch in einem politisch völlig verschlossenen Land eine Mission des Gebets pflegen kann. Die Kinder erzählten, dass sie für die ganze Kirche beten und sie sich dabei mit dieser Welt jenseits der abgeschotteten Grenzen verbunden fühlen. Die Kinderaktion dieses Jahres ist wiederum unsere Antwort auf das Gebet der Kinder aus Myanmar. Und hier zeigt sich die Möglichkeit zum Austausch: Mittlerweile fällt es uns vielleicht sogar leichter, eine Spende zu geben und durch materielle Hilfe auf die Bedürfnisse der ärmeren Länder zu reagieren, als im Gebet für die Menschen dieses Landes, für die Schwestern und Brüder im Glauben einzutreten. Da kann das flaue Gefühl aufkommen: Was nützt das schon? Die Kinder in Myanmar erfüllen durch das Zeugnis ihres Gebetes hier ihre Mission an uns. Gebet ist für sie lebendige Verbindung zu Gott und zur Kirche und ein Akt der Liebe und Aufmerksamkeit, der sie mit denen verbindet, die ihnen helfen. Ihr Gebet der Hoffnung haben sie zur Zeit der Diktatur begonnen und sprechen es jetzt in einem Land, das Schritt für Schritt freier wird. 170 JAHRE KINDERMISSIONSWERK Kleine Missionare auf fünf Kontinenten Das Päpstliche Missionswerk der heiligen Kindheit Jesu ist selbst bereits erwachsen geworden. 1843 aus der Taufe gehoben, zählt es jetzt bereits 170 Jahre. Seine vielen Kinder sind verteilt auf alle Kontinente und in Pfarrgemeinden, Schulen und Gemeinschaften. Diese Ziele hat sich das Kindermissionswerk gesetzt: • • • Das Kindermissionswerk bietet den Kindern zwei Dienste an: Der erste und wichtigste Dienst ist missionarische Erziehung; der zweite ist die missionarische Partnerschaft mit den bedürftigsten Kindern und den Missionen in aller Welt. Kinder sollen dabei unterstützt werden, einen interessierten, informierten und liebevollen Blick zu entwickeln, der über den Tellerrand der eigenen Gesellschaft geht, einen ganzheitlich missionarischen Blick. Das Kindermissionswerk will Kinder zum Teilen anregen, sowohl was ihre Kreativität, ihren Glauben als auch materielle Güter betrifft. Ganz besonders sollen ihnen dabei die ärmsten Regionen unserer Erde nahegebracht werden. Missio t Thema _23 Gegenseitige Verbundenheit Für die Kinder im katholischen Dorf Kanazogone war das Gebet lange Zeit die einzige Möglichkeit, sich mit der Weltkirche verbunden zu fühlen. Papst Franziskus betonte jüngst, dass sich eine Kirche ohne Gebet zur Ideologie verwandelt und die Menschen vertreibt. Im Gebet sprudelt die Quelle der Freude an Christus, die schon für die Apostel die Seele der Mission ist. Meine Welt ist deine Welt Fotos: Missio / Beig / Zerche Der Blick über den Rand der eigenen Gesellschaft in die Weltkirche lässt auch den Menschen als Gegenüber sichtbar werden. Kinder entdecken, wie nahe ihnen ihre Altersgenossen in den ärmeren Ländern trotz der unterschiedlichen Verhältnisse menschlich stehen. Sie werden von Fremden zu „Nächsten“. Die Berufung zur Freude Das Leitmotiv des neuen Schreiben von Papst Franziskus „Evangelii gaudium“ ist die Freude, die uns Christus schenken will. Es ist seine eigene Freude, in die wir eintreten sollen. Es ist sicher auch für Kinder spannend zu fragen, was ein Kind in einem anderen Land nicht nur braucht, sondern glücklich macht. Für die Bedürfnisse eines anderen Menschen zu sorgen, der wenig Möglichkeiten hat, sich selbst das Notwendigste zum Leben zu verschaffen, lässt schon in die Freude eintreten, die mit dem Überschreiten der eigenen Grenzen einhergeht. Sich darüber hinaus für das Glück eines Menschen zu engagieren, schafft noch viel größere Freude. Das Gebet als Verbindung zu Gott schafft auch die Möglichkeit zu einer Sensibilisierung, die über die übliche menschliche Wahrnehmung hinausgeht und zu einem Kennenlernen Gottes durch das Interesse am anderen führen kann. Wir haben mit dem Kindermissionswerk die Chance, nicht nur Verantwortung füreinander zu übernehmen, sondern auch echtes Glück zu schenken und in die „Freude des Herrn“ einzutreten. < missiothek 1304 24_Missionarische g Gemeinde Epiphanie – das älteste Missionsfest der Kirche Jeder kennt die „Heiligen Drei Könige“. Doch sind die Ursprünge des Hochfestes der Epiphanie, das die Kirche am 6. Jänner feiert, viel weniger bekannt. Es erinnert uns daran, dass das Licht Christi über allen Völkern aufstrahlt. An diesem Tag sammelt Missio für die Ausbildung der Priester. Text_MARIE CZERNIN Das Hochfest der Erscheinung des Herrn (Epiphanie) am 6. Jänner ist nicht nur eines der bedeutendsten Feste des Christentums neben Weihnachten und Ostern, sondern auch das älteste Missionsfest der Kirche. Die Päpstlichen Missionswerke sammeln an diesem Tag „für Priester aus 3 Kontinenten“ und greifen somit den Auftrag der Verkündigung des Reiches Gottes auf: „Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen (Mk 16,15). Doch woher stammt ursprünglich dieses Fest, das im Volksmund seit dem Mittelalter als Dreikönigsfest bekannt ist oder einfach „Heilige Drei Könige“ genannt wird? Der Name des Festtages ist vom griechischen „epiphaneia“ hergeleitet, was auf Deutsch soviel wie „Erscheinung, Offenbarwerden“ bedeutet. Das Wort erinnert an zwei Ereignisse aus dem Leben Jesu, bei denen sich die Göttlichkeit Christi manifestiert hat: 1. Die Episode der drei Weisen aus dem Morgenland, die auf der Suche nach dem prophezeiten göttlichen Kind in einer ärmlichen Höhle von Bethlehem die Herrlichkeit Gottes erkannt haben. Seit frühester Zeit wird das Fest der Epiphanie im christmissiothek 1304 lichen Westen mit diesem Ereignis in Verbindung gebracht. 2. Die Taufe Jesu, bei der die Dreifaltigkeit durch die Herabkunft des Heiligen Geistes und die Stimme des Vaters enthüllt wurde: „Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe“ (Mt 17,5). Die ostkirchliche Tradition begeht das Fest der Epiphanie deshalb als Tag der Taufe Christi und der Offenbarung der Heiligsten Dreifaltigkeit. Ursprünglich wurden die Geburt Christi und die Taufe des Herrn am selben Tag, nämlich am 6. Jänner gefeiert. Die Kirche wollte damit die Glaubenswahrheit hervorheben, dass die Menschwerdung Jesu und die Taufe Jesu Christi, bei der die Gottessohnschaft vom Heiligen Geist bestätigt wird, theologisch gesehen zusammengehören. Kalenderreform Erst durch die Einführung des Weihnachtsfestes am 25. Dezember wurden im Römischen Reich ab dem 4. Jahrhundert die beiden Feste voneinander getrennt, während die Armenisch-Apostolische Kirche bis heute die beiden Feste gemeinsam feiert. Aufgrund der Kalenderreform Papst Gregors XIII. im Jahr 1582, mit der die Fehlberechnungen des bis dahin gebräuchlichen Julianischen Kalenders behoben wurden, kam es zu einer weiteren Veränderung. In der katholischen Kirche, aber auch in den protestantischen und jenen orthodoxen Kirchen, die den gregorianischen Kalender übernommen haben, wird Epiphanie weiterhin am 6. Jänner gefeiert. Hingegen fällt in den orthodoxen Kirchen von Russland, Georgien, Serbien und dem Athos, die am julia- nischen Kalender festhalten, das Fest der Epiphanie auf den 19. Jänner. Die „Afrika-Kollekte“ Die Epiphanie-Kollekte hat eine über hundertjährige Tradition. 1890 rief Papst Leo XIII. zu einer Kollekte zur Befreiung der Sklaven in Afrika auf. Die „Afrika-Kollekte“ wurde am 6. Jänner abgehalten. Seit 1923 steht dieser Tag im Zeichen der Priesterausbildung „Für Priester aus allen drei Kontinenten“. Die Päpstlichen Missionswerke in Österreich führen die Epiphanie-Kollekte für Priesteramtskandidaten aus Afrika, Asien und Lateinamerika durch, um ihnen eine Ausbildung zu ermöglichen. Das Sammeln von Spenden für die Ausbildung des Klerus in den Missionsdiözesen zählt zu den Kernaufgaben des Päpstlichen Missionswerk des heiligen Apostels Petrus. Auch in anderen Ländern finden Sammelaktionen für die Priester statt. < EPIPHANIE – EIN RUNDBLICK • Das Fest der Epiphanie verweist auf das rettende Kommen Christi, das in seiner Geburt, in der Anbetung der Weisen und in Jesu Taufe sichtbar wird. • Die Epiphanie-Kollekte hat eine mehr als hundertjährige Tradition. Bereits 1890 rief Papst Leo XIII. zu einer „Afrika-Kollekte“ auf. • Seit 1923 steht die Sammlung im Zeichen der Priesterausbildung. g Gemeinde_25 Fotos:Missio/Beig, picturesdesk.com Missionarische Ein Interview mit Fr. John Saw Yaw Han, Leiter des Priesterseminars in Yangon (Myanmar) Die charakterliche Formung des Seminaristen ist notwendig Fr. John, Sie erleben heute einen Boom an Berufungen in Ihrem Priesterseminar. Wie erklären Sie sich das? Vor 50 Jahren begann eine harte Zeit für die Kirche in Myanmar, als die kommunistische Militärdiktatur alle ausländischen Missionare des Landes verwies. Viele Menschen dachten damals, die Kirche würde diesen Aderlass nicht überleben. Doch die christlichen Gemeinschaften zogen sich in die ländlichen Gebiete zurück, wo sie weiterbestanden und wuchsen. sung. Die Priester und Ordensleute sind für die Kinder wie eine Mutter. Also wollen die Schüler später selbst Priester werden. Doch trotz der vielen Berufungen fehlt es in manchen Gegenden noch immer an Seelsorgern. Es gibt Dörfer mit nur ein oder zwei katholischen Familien. Ein Priester schaut hier nur selten vorbei. In einigen Regionen leben nach wie vor Menschen, die noch nie von Christus gehört haben. Priester werden von ihren Bischöfen in solche Gegenden zur Mission geschickt. Woher kommen die vielen neuen Priester? Wie wird ein Priester in Myanmar ausgebildet? Viele Priester- und Ordensberufungen erwachsen in den Internaten, die von der Kirche geführt werden. Da die Kirche nach wie vor keine Schulen errichten darf, unterstützt sie die Familien mit Internaten. Dort erhalten die Kinder von Priestern und Ordensschwestern eine religiöse Unterwei- MISSIOTHEK.AT • Exklusiv Online Materialien für die Gestaltung der Epiphanie-Kollekte in Ihrer Pfarre. che Formung des Seminaristen gelegt als früher. In der Vergangenheit konnten da auch manchmal Fehler passieren. Jetzt wurde die Formung im Priesterseminar intensiviert. Mittlerweile unterbricht jeder Seminarist sein Studium mit einem spirituellen Jahr der Einkehr. Darüber hinaus absolviert er vor seiner Priesterweihe ein praktisches Jahr, in dem er in einer Pfarre mitarbeitet. Diese Jahre der Vertiefung und der Begegnung mit der Seelsorge sollen den Priester besser auf seine Berufung vorbereiten. Wenn Priesterseminaristen mit ihrer Berufung kämpfen, stehen ihnen jederzeit auch ihre geistlichen Leiter zur Verfügung. Unsere Seminaristen öffnen ihnen die Herzen und reden über ihre Probleme. < Heute wird neben einer guten Ausbildung noch mehr Wert auf charakterli- „Wir brauchen noch mehr professionelle Ausbildner für unser Priesterseminar.“ Father John Saw Yaw Han, Leiter des Priesterseminars in Yangon MISSIOTHEK IN DER PRAXIS ARBEITSMATERIAL ONLINE Aktion Texte und Multimedia Gebet und Liturgie • Video „Sammlung für Priester aus 3 Kontinenten“ • Gestaltungsvorlagen für Verantwortliche von Pfarrpublikationen • Plakate zur Epiphanie-Kollekte „Für Priester aus 3 Kontinenten“ • Gottesdienst_6_Jaenner.pdf – Gottesdienstvorschlag • Gebetsblatt_2013.pdf – Gebet um Priesterberufungen missiothek 1304 26_Missio k konkret Bibeln und YOUCAT für Flüchtlinge in Liberia Sr. Johanna Datzreiter aus St. Pölten hilft mutig tausenden Flüchtlingen, die täglich von der Elfenbeinküste in das Nachbarland Liberia strömen. Nun startet sie eine neue Aktion: Für jede Flüchtlingsfamilie soll eine Bibel und ein YOUCAT zur Verfügung stehen. Text_MARIE_CZERNIN Fotos: Sr. Johanna Datzreiter N MISSIOTHEK.AT ach Beendigung des brutalen Bürgerkrieges in Liberia, der in 14 Jahren 250.000 Menschenleben forderte und unzählige Liberianer in die Flucht trieb, hat nun ein neuer Flüchtlingsstrom Liberia erreicht: In der angrenzenden Elfenbeinküste brachen nach den Wahlen von 2011 Unruhen aus, weil der ehemalige Präsident der Elfenbeinküste, Laurant Gbago, nicht wiedergewählt wurde und viele seiner Gegner umbringen ließ. Hunderttausende Menschen mussten daraufhin fliehen. Viele von ihnen landeten in Liberia. Gerade weil den Liberianern die Gräuel des Krieges aus der jüngsten Vergangenheit des Landes noch vertraut sind, setzt sich die katholische Kirche dort besonders für diese Flüchtlinge ein. Sr. Johanna Datzreiter aus der Diözese St. Pölten, die seit 38 Jahren in Liberia missionarisch tätig ist, musste selbst mehrere Male während des Krieges fliehen. Heute ist sie überzeugt, dass es richtig war, während dieser schwierigen Zeit bei den Menschen zu bleiben, auch wenn sie oft selbst Todesängste durchstehen UNTERSTÜTZUNGSVORSCHLÄGE BIBELN UND YOUCAT FÜR LIBERIA EVANGELISIERUNG UNTER FLÜCHTLINGEN • Exklusiv Online: Mehr Informationen zur zur Arbeit der MissioProjektpartner: missio.at/mission-hilft missiothek 1304 musste. Letztes Jahr steckte sie sich mit Typhus an. „Wie durch ein Wunder hat sich die UNO – auch wegen der Flüchtlinge unter uns – bereit erklärt, uns die nötigen Medikamente einzufliegen, die uns allen das Leben gerettet haben. Danke für Eure Gebete. Ich bin überzeugt, dass der lebendige Rosenkranz unser Schutz und Schirm war“, schreibt Sr. Johanna in einem Brief an Missio. Da viele der Flüchtlinge katholisch sind, es jedoch in Liberia an Priestern mangelt, hat Sr. Johanna nun eine neue Aktion gestartet. Mit Hilfe von Missio soll jede Flüchtlingsfamilie eine Bibel in ihrer Stammessprache und einen YOUCAT auf Englisch erhalten. Auf diese Weise können Menschen, die in den vergangenen Jahren in Liberia viel Leid erfahren haben, mit dem lebendigen Wort Gottes und den wichtigsten Grundlagen des christlichen Glaubens gestärkt werden. Mit Ihrer Spende können auch Sie einen wertvollen Beitrag zur Unterstützung der Evangelisierung und der pastoralen Tätigkeit von Sr. Johanna leisten. < • Diskutieren Sie in Schule und Pfarre über die Lage der Flüchtlinge in Liberia und in vielen anderen Ländern. • Veranstalten Sie einen Informationstag zum Thema „Menschen auf der Flucht“. • Unterstützen Sie die Missio-Initiative in Liberia in Ihrer Pfarre oder mit Ihren Schülern: 1 Bibel in der Stammessprache: 3,00 Euro 1 Bibel auf Englisch: 4,50 Euro 1 YOUCAT auf Englisch: 15,00 Euro www.missio.at/mission-hilft.html Arbeitsblatt_missiothek_1304_Christenverfolgung_1 Christenverfolgung in der Bibel Christen werden verfolgt seitdem es sie gibt. Im Johannesevangelium heißt es: „Haben sie mich verfolgt, so werden sie auch euch verfolgen“. Auch in der Apostelgeschichte finden sich Berichte über Christenverfolgungen. Trage in die Tabelle ein, welche Gründe es dafür gab und worin sich die Verfolgung zeigte. Bibelstelle Wer wurde verfolgt < a © www.missiothek.at Gründe Art der Verfolgung ApG 5,17-21a ApG 7,54-60 ApG 8,1-3 ApG 16,19-40 Ergänze die fehlenden Wörter: Die junge Christengemeinde war schon bald der Verfolgung durch strenggläubige ____________ ausgesetzt. Es blieb nicht bei Anfeindungen und Gefangenschaft, sondern es gab auch Lynchjustiz, wie die Steinigung des ____________________ zeigt. Einer der fanatischsten jüdischen Christen verfolger war ___________________. Nach seiner Bekehrung vor Damaskus MISSIO.AT wurde er als Paulus zum Völkerapostel, der nun seinerseits Verfolgung und • Spannende Berichte, Bilder und viele Tipps, wie ihr die Arbeit Missios für die Ärmsten unterstützen könnt: Gleich informieren auf www.missio.at. ________________________ ausgesetzt war. In Gefangenschaft schrieb er einige _________________ an die von ihm gegründeten Gemeinden. Schließlich erlitt er in Rom den Märtyrertod durch das ________________. (Quelle: Günther Neumann, Schulen ans Netz e.V.) missiothek 1304 Arbeitsblatt_missiothek_1304_Christenverfolgung_2 Christenverfolgung in der Geschichte < aa © www.missiothek.at Auch im römischen Reich blieben die Christen nicht verschont. Der römische Historiker Publius Cornelius Tacitus (~ 55–116) beschriebt in seinen Annalen die Christenverfolgung unter Nero um 64 n. Chr. in Rom: Doch nicht durch menschliche Hilfe, noch durch des Kaisers Spendungen [Nero baute neu und besser] oder durch Sühnungen der Götter ließ sich das Gerücht bannen, dass man glaubte, es sei die Feuersbrunst [von Kaiser Nero] befohlen worden. Um daher dieses Gerede zu vernichten, gab Nero denen, welche wegen ihrer Schandtaten verhasst waren und welche das Volk Christen nannte, die Schuld und belegte sie mit den ausgesuchtesten Strafen. Derjenige, von welchem dieser Name ausgegangen war, Christus, war unter des [Kaisers] Tiberius Regierung vom Procurator Pontius Pilatus hingerichtet worden; und der für den Augenblick unterdrückte verderbliche Aberglaube brach wieder aus, nicht nur in Judäa, dem Vaterlande dieses Unwesens, sondern auch in der Hauptstadt, wo von allen Seiten alle nur denkbaren Gräuel und Abscheulichkeiten zusammenströmen und Anhang finden. Die erste Zeit also wurden solche ergriffen, welche sich dazu bekannten, und dann auf deren Anzeige eine ungeheure Menge nicht sowohl der Brandstiftung als des allgemeinen Menschenhasses überwiesen. Und bei ihrem Tode ward auch noch Spott mit ihnen getrieben, dass sie mit Häuten wilder Tiere bedeckt durch Zerfleischung durch Hunde oder an Kreuze geheftet oder im Feuerkleid ihren Tod fanden, und wenn sich der Tag geneigt hatte, zur nächtlichen Erleuchtung verbrannt wurden. Seinen Park hatte Nero zu diesem Schauspiel geöffnet und gab ein Circusspiel, wobei er sich im Aufzug eines Wagenlenkers oder auf dem Wagen stehend sich unter das Volk mischte. Daher wurde, wenn auch für noch so Schuldige, welche die härtesten Strafen verdient hatten, Mitleid rege, als würden sie nicht dem allgemeinen Besten, sondern der Mordlust eines Einzigen geopfert. (Tacitus: Annalen, XV. Buch, Kapitel 44) Fragen: MISSIO.AT • Spannende Berichte, Bilder und viele Tipps, wie ihr die Arbeit Missios für die Ärmsten unterstützen könnt: Gleich informieren auf www.missio.at. missiothek 1304 • Welches Motiv hatte Nero für die Christenverfolgung und warum? • Wie fanden die Christen den Tod? • Welches Bild hatte Tacitus selbst von den Christen? Arbeitsblatt_missiothek_1304_Christenverfolgung_3 Was ist Christenverfolgung? Ergänze die fehlenden Wörter: Als Christenverfolgung bezeichnet man eine systematische Benachteiligung und existenzielle _________________ von Christen aufgrund ihres Glaubens. Die Verfolgung kann vom ____________ und/oder von der ______________ ausgehen. Man kann nur dann von Christenverfolgung sprechen, wenn Christen eine Benachteiligung erfahren, die ________________, also planmäßig erfolgt. Zudem kann nur dann von Christenverfolgung gesprochen werden, wenn Christen aufgrund ihres Glaubens ___________________ Bedrohung erfahren. Dabei ist die Unversehrtheit von _________ und _________ dieser Einzelpersonen bedroht. Oft lässt es sich nicht eindeutig sagen, welche Gründe ausschlaggebend dafür sind, warum Menschen diskriminiert oder verfolgt werden: Christen werden auch verfolgt, weil sie oft gut ausgebildet sind und besser verdienen. Das kann Neid und Missgunst hervorrufen. Manchmal liegen auch ethnische Gründe vor, denn die Verbindung von religiösen Überzeugungen und _________________ führt häufig zu gewalttätigen oder blutigen Spannungen. Individuelle Religionsfreiheit ist das Recht _________________ seinen Glauben frei und ohne ___________________, das heißt ohne deswegen diskriminiert zu werden, zu äußern oder auch nicht zu äußern, zu ____________ < a © www.missiothek.at Lösungen: Religionslehrer * Konversion * des Einzelnen * Bedrohung * Staat * Einschränkungen* Gruppe* wechseln * Gesellschaft * Gebetsstätten * systematisch * existentielle * lösen *Leib und Leben* Nationalismus * missionieren Der folgende Text gibt eine Zusammenfassung zum Thema Christen verfolgung. oder sich auch von jeglichem religiösen Glauben zu __________. Den Wechsel zu einer anderen Religion nennt man ________________. Kollektive Religions freiheit ist das Recht einer _______________, ihren Glauben frei und ohne Einschränkungen, das heißt ohne deswegen diskriminiert zu werden, zu äußern. Sie wird beschränkt, wenn sich Christen nicht als Religionsgemeinschaft organisieren, keine_______________ ausbilden und keine ________________________ errichten dürfen. Religionsfreiheit umfasst auch das Recht, anderen von seinem MISSIO.AT • Spannende Berichte, Bilder und viele Tipps, wie ihr die Arbeit Missios für die Ärmsten unterstützen könnt: Gleich informieren auf www.missio.at. Glauben zu erzählen, also auch zu _____________. missiothek 1304 o 30_missiothek online Missio Online erleben: Unser Service für Sie! In wenigen Sekunden zu fertig gestalteten Unterrichtseinheiten, jeder Menge Aktionstipps und interessanten Informationen und Neuigkeiten aus der Weltkirche: missiothek online < a unsere mission deine mission missio(n) hilft anmelden und kostenlos ergänzende Arbeitsmaterialien für Unterricht und Pfarre ganz leicht finden und downloaden unter: www.missiothek.at Und so funktioniert es: 1. EINSTEIGEN Gehen Sie in Ihrem Browser auf www.missiothek.at oder missio.at 2. SPENDERNUMMER Die Spendernummer für den LogIn ist auf der Rückseite des Heftes, rechts oberhalb Ihrer Adresse. (Bsp: 603458) 3. EINLOGGEN mit Spendernummer (Benutzername) und Nachnamen/Name der Institution (Passwort) Kontakt | Inhalt | Presse missiothek Robisquam olet, ramed nosidris Transpons absun- registrieren missio informiert spenden news mediencenter missiothek kinder helfen kindern weltkirche bauen unsere nächsten lieben aktionen setzen Weltmissionssonntag. Robisquam olet, ramed nosidris Transpons absun- jetzt spenden anmelden suche Wer Gott nicht gibt, gibt zu wenig. • Alle fünfzehn Arbeitsblätter, die zu dieser Ausgabe gehören. • Bisherige Ausgaben von Werkmappe Weltkirche und Missiothek. • Alle von Missio gestalteten Unterrichtseinheiten nach Themen, Altersstufen und Lehrplänen sortiert. Pater Leo's Blog Robisquam olet, ramed nosidris Transpons absundas molend erundam ... Robisquam olet, ramed nosidris Transpons absun- Robisquam olet, ramed nosidris Transpons absun- Neues aus aller Welt mehr weiter Malaria Welttag 2010 Robisquam olet, ramed nosidris Transpons absun- Newsletter abonnieren Robisquam olet, ramed nosidris Transpons absundas molend erundam ... Ubisquam nobis realis named. Romean vobisquam adulens nabisuam rosendus donet. Romean vobisquam adulens donet. Ubisquam realis named. Aulensis realis realis named. Romean nabisuam rosendus vobisquam adulens donet. weiter Romean vobisquam adulens donet. Nobis realis named. Pakistan braucht Hilfe Ubsiquam erunt eliam eliam mobis vanet weiter > Verfolgte Christen Ubsiquam erunt eliam eliam mobis vanet Musik-CD Mutter Teresa weiter > Ubsiquam erunt eliam eliam mobis vanet weiter > Impressum | Missio • Päpstliche Missionswerke in Österreich • A-1015 Wien, Seilerstätte 12 • Tel. (+43) 1 / 513 77 22 | Bananenblätter-Ball Ubsiquam erunt eliam eliam mobis vanet [email protected] WAS KÖNNEN SIE BEI UNS ONLINE ALLES FINDEN? • Zusätzliche Tipps und Ideen für Aktionen in Schule und Pfarre. • Berichte über die Arbeit mit missionarischen und entwicklungspolitischen Themen in Schulklassen und Pfarrgruppen. weiter > 6 auf einen Klick! missiothek 1303 Missio k konkret_31 Weltmissions-Sonntag: Bild der Vielfalt Die Missio-Gäste aus Myanmar (Burma) und die fremdsprachigen Gemeinden von Wien füllten den Stephansdom bis auf den letzten Platz. E Fotos: Missio in buntes Bild der Vielfalt lieferte der jüngste Weltmissions-Sonntag am 20. Oktober im Wiener Stephansdom. Chöre aus Afrika, Indien, Korea, von den Philippinen und aus dem Libanon begleiteten die Messe. Die Präsenz der Gläubigen aus vielen Ländern der Welt machten den Grundgedanken des Weltmissions-Sonntags deutlich: An diesem Tag der weltkirchlichen Solidarität unterstützen die Katholiken ihre Glaubensbrüder und -schwestern in den 1.100 ärmsten Diözesen der Welt. Die Festpredigt im bis zum letzten Platz gefüllten Stephansdom hielt Charles Maung Bo, der Erzbischof von Yangun, der ehemaligen Hauptstadt von Myanmar. Er unterstrich die Wichtigkeit der Mission, vor allem auch in Myanmar, wo die Menschen in den entlegenen Regionen Jesus Christus noch nicht kennen. < Erfolgreiche Gebetsaktion „Eine Rose für die Welt“ Der Lebendige Rosenkranz geht im Jahr 2014 weiter. S Der Lebendige Rosenkranz Eine Rose für die Welt MEHR INFORMATIONEN unter: www.missio.at Anmeldung per email: [email protected] Tel: (01)5137722 oder Fax: (01)513772260 Fotos: Missio, istockphoto eit dem Beginn der Gebetsaktion „Eine Rose für die Welt“ im Jänner 2012 konnten 7.100 Beter gewonnen werden, die sich verpflichtet haben, täglich ein Gesätzchen des Rosenkranzes für die Mission auf allen Kontinenten zu beten. Ein großer Erfolg und Grund genug, um die Gebetsaktion des „Lebendigen Rosenkranzes“ auch im Jahr 2014 weiterzuführen. Neben den positiven Reaktionen aus Österreich erreichen uns immer wieder Briefe oder E-mails von Menschen aus dem Ausland, die sich unserer Gebetskampagne angeschlossen haben. „Jeder, der durch meine Bitte einen Rosenkranz bekommen hat, ist sehr glücklich darüber“, schreibt eine Frau aus Argentinien, die bereits viele Freunde zum Mitbeten für die Mission animieren konnte. Auch die Missionare selbst bedanken sich neben der finanziellen Hilfe von Missio auch für die Un- terstützung im Gebet. Sie fühlen sich durch den Rosenkranz gestärkt. Motivieren auch Sie noch andere Menschen, den „Lebendigen Rosenkranz“ für unsere Missionare zu beten. < IMPRESSUM HERAUSGEBER UND MEDIENINHABER: Missio – Päpstliche Missionswerke REDAKTION: Mag. Monika Schwarzer, Mag. Bernhard Rindt, Mag. Stefan Beig, Mag. Marie Czernin, Philipp Langmann ALLE: Seilerstätte 12/1, 1010 Wien. GRAFIK: Petra Kuchenbecker, komma2 HERSTELLUNG: Print-On.at (Druck), Firma Claudia Kurz (Repro) DRUCKKOSTENBEITRAG: EUR 10,– jährlich ERSCHEINUNGSWEISE: Vier Mal jährlich OFFENLEGUNG IM SINNE DES MEDIENGESETZES: MISSIOTHEK ist ein Praxisheft für Schule und Pfarre und wird von den Päpstlichen Missionswerken in Österreich herausgegeben. Ziel: Information und Bewusstseinsbildung über Fragen der Mission und Weltkirche. Pbb. Verlagspostamt 1010 Wien, GZ02Z030162S missiothek 1304 Pauline Jaricot Die Gründerin der Päpstlichen Missionswerke startete auch den „Lebendigen Rosenkranz“ . Keine gewöhnliche Spardose – der Elefant ist aus Leder und wurde in Indien Gebet lebt mit kunstvollem Batikmuster verziert. Plus 6 x „alle welt“ zum Missio-Sonderpreis um 23,- Euro. Eine Rose für die Welt Die farbigen Holzperlen stehen jeweils für einen anderen Kontinent: Afrika (grün), Amerika (rot), Europa (weiß), Ozeanien (blau), Asien (gelb). ✂ Anmeldung: JA, ich möchte Teil der Missio-Gebetsbewegung für Frieden und Mission in aller Welt werden. Bitte senden Sie mir den Missio-Rosenkranz gratis zu. Mein Name Straße, Nr. PLZ und Ort Telefon / E-Mail (für Rückfragen) Angeworben durch Ort, Datum Der Missio-Rosenkranz Unterschrift Und so funktioniert es: E infach per Mail, Telefon, Fax oder Post (siehe Formular links) bei Missio anmelden: Sie bekommen umgehend gratis den Holzrosenkranz (siehe Bild) in den Farben der fünf Kontinente zugesandt. Je 20 Beter bilden eine so genannte „Rose“. Jeder bekommt ein Geheimnis der vier Rosenkränze (freudenreicher, schmerzhafter, glorreicher und lichtreicher) und einen Kontinent zugeteilt. Dann betet man täglich sein Gesätzchen. Gemeinsam ergibt das einen Psalter pro Tag. Jedes Mitglied einer Rose ist eingeladen, weitere Mitbeter anzuwerben. Mehr Informationen erhalten Sie in dem Info-Folder, der dem Rosenkranz beigelegt wird. Motivieren Sie andere! Ich habe bereits eine Gruppe Bitte senden Sie mir mein Rosenkranz-Geheimnis und den Missions-Rosenkranz für die Teilnahme an der Gebetsaktion „Eine Rose für die Welt“ an oben stehende Adresse. Der Missio-Rosenkranz startete offiziell am 9. Jänner 2012. Ein Ausstieg ist natürlich jederzeit möglich, wir bitten Sie lediglich um Benachrichtigung. Herzlichen Dank für Ihr Gebet. Beten Sie den „Missio-Rosenkranz“ und schenken Sie der Welt viele „Rosen“! Anmeldeformular an: Missio, Seilerstätte 12/1, 1010 Wien Oder faxen Sie uns die Anmeldung an: Fax (01) 513 77 22 60 Oder melden Sie sich per E-Mail an: [email protected] Oder rufen Sie uns an: (01) 513 77 22 Österreichische Post AG/Sponsoring Post GZ 02Z030162S 15/13 Sollte sich Ihre Adresse geändert haben oder unvollständig sein, dann teilen Sie uns dies bitte telefonisch, per Fax, E-Mail oder auf dem Postweg mit, damit wir Sie auch in Zukunft erreichen können! Empfänger: