Nr. 29 | Juni 2007 Im Focus - Universität der Bundeswehr München

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Nr. 29 | Juni 2007 Im Focus - Universität der Bundeswehr München
Nr. 29 | Juni 2007
Im Focus | Der Höhepunkt des Sommers: EM im Militärischen Fünfkampf
Vorgestellt | Klaus Tappeser: Ein Absolvent, der Politik-Karriere macht
Veranstaltungen | Astronaut Thomas Reiter als Gastredner beim Satellite Summit
Forschung und Lehre | Mit e-Learning weltweit studieren
Vorwort
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
der Sommer 2007 steht an der Universität ganz im Zeichen der Europameisterschaft im Militärischen Fünfkampf. Vom 15. bis 23. Juli werden rund 400 Sportlerinnen und Sportler aus 25
Nationen um den begehrten Europatitel kämpfen.
Die Wettkämpfe finden größtenteils auf unserem Campus statt, aber auch außerhalb, wie das
Hindernis-Schwimmen im Freibad Unterhaching oder das Schießen in Garching-Hochbrück.
Neben den sportlichen Attraktionen wird den Zuschauern und Gästen auch ein umfangreiches
Rahmenprogramm geboten. Dies reicht von einem bayerischen Abend mit einer Trachtengruppe und Blaskapelle bis hin zu Rock’n’Roll Livemusik. Alle Angehörigen, Freunde und Gäste
der Universität sind bei freiem Eintritt herzlich zu allen Programmpunkten eingeladen. In
unserem Focus-Artikel finden Sie ab Seite drei weitere Details zur EM sowie das ausführliche
Programm.
Neben dem Sport soll in dieser Ausgabe die Wissenschaft nicht zu kurz kommen. Im ersten
Halbjahr richteten Institute unserer Universität mit dem „Satellite Summit“ und dem „Symposium on Integrated Network Management“ die zentralen internationalen Kongresse ihrer
Branche aus. In der Rubrik „Veranstaltungen“ können Sie weitere Informationen nachlesen.
Auch in der Forschung und Lehre gibt es Projekte, die weltweit Beachtung finden. Beispielsweise das e-Learning-Projekt im Studiengang Geodäsie und Geoinformation oder die Softwareentwicklung für die Verwaltung biometrischer Daten im Institut für Informationstechnische Systeme. Beide Projekte stellen wir in der Rubrik „Forschung und Lehre“ näher vor.
Viel Vergnügen beim Lesen der neuen Ausgabe wünscht Ihnen
Michael Brauns
Impressum
Herausgeber:
Die Präsidentin der Universität
der Bundeswehr München
Redaktion:
Michael Brauns (verantw.)
Stephanie Linsinger
Satz und
Gestaltung:
designgruppe koop, Nesselwang
www.designgruppe-koop.de
Anschrift:
Universität der Bundeswehr München
– Pressestelle –
Werner-Heisenberg-Weg 39
85577 Neubiberg
Tel. 089/6004-2004/-3244
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Druck/
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Erscheinung:
3-mal jährlich
Online-Ausgabe des Hochschulkuriers der Universität der
Bundeswehr München unter: http://www.unibw.de/praes/
service/presse/hochschulkurier Namentlich gekennzeichnete
Beiträge geben die Meinung der Autoren wieder. Die Redaktion behält sich die Kürzung von Artikeln vor.
Inhalt
Erfolgsleiter
Segeln am Limit
Keine Berührungsängste
Dr. Ralph Schmidt, Vorstandsmitglied der Bayern LB und Lehrbeauftragter der Fakultät für Informatik,
sieht bei Absolventen der Universität
ein hohes Potenzial, künftig Führungspositionen zu erreichen | S. 13
Das Regattateam der Universität
war beim größten studentischen
Sportereignis Europas dabei; in
Frankreich startete es als eines
von 200 Booten und kämpfte mit
schweren Bedingungen | S. 26
Ob Fingerabdruck oder Augen-Scan,
am Institut für Informationstechnische Systeme arbeiten Forscher
daran, verschiedenste biometrische
Informationen in einer einzigen
Datenbank zu verwalten | S. 36
Im Fokus
22 |
24 |
25 |
26 |
28 |
36 |
38 |
40 |
42 |
3 | Höhepunkt des Sommers:
Europameisterschaft im
Militärischen Fünfkampf
Vorgestellt
10 |
13 |
16 |
18 |
Eifrige Medaillensammler:
Die Spitzensportler der Sportfördergruppe
Vorstand der BayernLB:
Lob für das Führungspotenzial der Absolventen
Alumni-Steckbrief:
Klaus Tappeser ist heute Abgeordneter und Bürgermeister
Mit Spaß und Leidenschaft:
Seit zwei Jahren gibt es den
Uni-Chor
Veranstaltungen
20 |
Aus aller Welt:
Internationales Symposium
für IT-Management an der
Universität
Satellite Summit:
Experten kamen zum größten
Branchentreffen nach München
Rückblick 2006:
Jahreskolloquium der
Fakultät für Informatik
Buchpräsentation:
Harvard-Professor fordert
europäische Regierung
Spektakuläre Manöver:
Studierende segeln bei
Regatta in Frankreich
Kriegsschauplätze im Hörsaal:
Arzt berichtet über
Afghanistan
Forschung und Lehre
30 |
32 |
34 |
e-Learning: Räumliche
Distanzen überwinden
Umweltschutz: Pilotprojekt
für Abdichtungssysteme
Konversion:
Wie aus Kasernen Wohnparks
werden
BioLANCC:
Verbesserte Verwaltung
biometrischer Daten
Auf Wachstumskurs:
Mitgliederzahl des An-Instituts ITIS steigt kontinuierlich
Controlling-Projekt:
Studierende optimieren
Informationsmanagement
Fit durch den Winter:
Sportstudenten machen ihren
Kommilitonen Beine
Personalia
44 |
44 |
44 |
45 |
46 |
48 |
49 |
Neuer Professor
Nachruf
Hochschulrat
Erinnerungen von Prof. Wienecke
Meldungen
Habilitationen & Promotionen
Forschungsförderung
Service
52 | Mentoring
52 | Buchtipp
Im Focus
Nicht
nur
Spitzensport live: Der Campus ist Austragungsort
der Europameisterschaft Militärischer Fünfkampf
vom 15. bis 23. Juli
schnell!
Im Focus
Im Juli werden sich einige Besucher auf dem Campus die Augen reiben: Denn die Sportarten, in denen
sich die rund 400 Athleten aus 25
Nationen messen, sind mehr als ungewöhnlich: Die Sportler rennen nicht
nur um die Wette, sondern balancieren währenddessen auch über
Schwebebalken, überwinden bis zu
fünf Meter hohe Hindernisse oder
krabbeln unter Barrieren durch. Und
dieser Hindernislauf ist nur eine von
fünf Disziplinen, die im Rahmen der
Europameisterschaft Militärischer
Fünfkampf, die von 15. bis 23. Juli
an der Universität der Bundeswehr
München stattfindet, geboten wird.
50 Jahre
Militärischer Fünfkampf
Der Militärische Fünfkampf ist
eine vergleichsweise junge Sportart. Die Idee geht zurück auf einen
französischen Offizier, Henri Debrus,
der 1946 vorschlug, einen Sportwettbewerb nur für Soldaten ins
Leben zu rufen. Er übernahm unter
anderem Elemente eines Sporttrai-
nings der niederländischen Armee
und veränderte und modifizierte
sie zu einem Fünfkampf.
Der erste Wettbewerb fand im
August 1947 in Freiburg statt, es
nahmen ein französisches, ein belgisches und ein niederländisches
Team teil. Die Sportart „Military
Pentathlon“ mit den fünf Disziplinen Schießen, Hindernisbahnlauf,
Hindernisbahnschwimmen, Weitund Zielwurf sowie Geländelauf
war geboren. Bald interessierte
sich auch die CISM (International
Military Sports Council) für das
Projekt und begann, internationale
Wettkämpfe mit wachsender Beteiligung zu organisieren. Veränderungen in den Disziplinen hat
es in den letzten 50 Jahren kaum
gegeben, lediglich das Teilnehmerfeld hat sich erweitert. Seit 1991
starten auch Frauen auf internationaler Ebene im Militärischen
Fünfkampf; und seit 1993 ist auch
der Hindernis-Staffellauf fester
Bestandteil im Vergleich der Nationen. Heute gibt es jedes Jahr
etliche Wettbewerbe. Höhepunkte
sind die im jährlichen Wechsel
stattfindende Europa- und Weltmeisterschaft.
Spitzensport in
Neubiberg und Umgebung
2007 ist Neubiberg Austragungsort der Europameisterschaft.
Neben der Hindernisbahn und
weiteren Sportstätten auf dem Campus der Universität finden Wettbewerbe an der Olympia-Schießanlage in Garching-Hochbrück und
im Freibad der Gemeinde Unterhaching statt. Der Geländelauf
wird durch die Gemeinden Neubiberg und Unterhaching führen.
Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei, es verkehren ShuttleBusse. Ein Rahmenprogramm mit
Live-Musik unterhält die Fans nach
den Wettkämpfen. Bei den Wettbewerben können Zuschauer live
erleben, welche Fähigkeiten den
Fünf-Kämpfern abverlangt werden. „Vor allem Vielseitigkeit ist
gefragt“, weiß Maximilian Küblböck, der innerhalb der Sportfördergruppe Koordinator für Militärischen Fünfkampf ist. Denn die
Fünfkämpfer bringen körperliche
Höchstleistungen, die vergleichbar sind mit Ausdauersportlern
olympischer Sportarten. Doch
gleichzeitig ist höchste Konzentration und Koordination gefragt.
Und natürlich sind die Zuschauer
gefragt, wenn es darum geht die
beiden deutschen Teams anzufeuern. Denn die Zielsetzung ist klar:
Bei der EM im eigenen Land soll
der Titel, der 2004 gewonnen wurde, verteidigt werden, so der Traum
der deutschen Mannschaft.
Was ist geboten in der
EM-Woche?
Jeden Tag erwarten die Besucher spannende Wettkämpfe und ein buntes Rahmenprogramm.
Montag, 16. Juli:
>> 20.30 bis 21.45
Zur Eröffnungsfeier spielt das Luftwaffenmusikkorps 1 unter der Leitung von
Oberstleutnant Johann Orterer; die Böllerschützen Pfaffenwinkel schießen Salut
Dienstag, 17. Juli:
>> 7.00 – 17.00
>> ab 19.00
Schießen – Wettkampf auf der Olympia-Schießanlage Garching-Hochbrück
Festzeltbetrieb mit DJ
Mittwoch, 18. Juli:
>> 10.00 – 17.00
>> ab 19.00
>> 20.45
Hindernisbahnlauf – Wettkampf auf dem Campus der Universität
Bayerischer Abend im Festzelt mit der Blaskapelle Höhenkirchen-Siegertsbrunn
Der Trachtenverein D’Wallberger vom Tegernsee zeigt traditionelle Plattler und Bandltanz
Die Rottacher Goaßlschnalzer runden mit ihrer Vorführung den bayerischen Abend ab
Donnerstag, 19. Juli:
>> 8.00 – 19.00
>> ab 19.00
>> 20.45
Hindernisschwimmen – Wettkampf im Freibad Unterhaching
Im Festzelt spielt top5ive auf; die junge Band aus dem Münchner Umland sorgt für
Partystimmung mit Oldies und Rock’n’Roll
Die Boogie Magics, amtierende Welt- und Europameister im Boogie Woogie Formationstanzen
präsentieren eine Marilyn Monroe und eine Elvis-Presley-Show
Freitag, 20. Juli:
>> 8.00 – 19.00
>> ab 19.00
Ziel- und Weitwurf – Wettkampf auf dem Campus der Universität
Außerdem: Wettkämpfe Moderner Fünfkampf
Die Ingo Sandhofen Band spielt Country, Rock und alles, was zu einer guten Party dazu gehört;
Kati und Alex Zinkiewicz aus der Popstars Staffel unterstützen stimmgewaltig
Samstag, 21. Juli:
>> 8.00 – 12.00
>> ab 19.00
>> 20.45
Crosslauf – Geländelauf durch die umliegenden Gemeinden
Außerdem: Wettkämpfe Moderner Fünfkampf
Combo des Gebirgsmusikkorps Garmisch-Partenkirchen
Fitnessshow von „Body and Soul“
Sonntag, 22. Juli:
>> 9.00
>> 10.00 – 15.00
>> ab 20.00
Ökumenischer Gottesdienst
Hindernisbahn Staffellauf – Wettkampf auf dem Campus der Universität
Siegerehrung, Abschlussbankett und Abschlussfeier
Im Focus
Vielseitigkeit gefragt: Die Disziplinen im Militärischen Fünfkampf
Schießen
Der Schießwettkampf ist normalerweise die erste Disziplin im Militärischen
Fünfkampf. Der Wettkampf beinhaltet ein Präzisionsschießen und ein Schnellfeuer. Zu Beginn hat der Schütze fünf Minuten Zeit für fünf Probeschüsse; anschließend absolviert er in maximal zehn Minuten zehn Präzisionsschüsse;
danach gilt es zehn Schüsse in einer Minute abzugeben. Geschossen wird mit
einem großkalibrigen Standardgewehr; die Distanz beträgt 200 Meter. Nebst
hoher Konzentration ist eine gute Entspannungsfähigkeit gefragt; die Disziplin steht damit im Gegensatz zu den vier anderen, körperlich anstrengenderen Disziplinen.
Weltrekord: . .................................. Männer: 200 Punkte
Frauen: 199 Punkte
Hindernisbahnlauf
Eine Hindernisbahn ist 500 Meter lang und hat mindestens zwei Bahnen, auf
denen jeweils ungefähr gleich schnelle Athleten gegeneinander starten. Die
20 Hindernisse sind international standardisiert. Die Hindernisbahn gehört
als Königsdisziplin des Militärischen Fünfkampfs sicherlich zu den härtesten
Herausforderungen im Sport überhaupt. Denn der Athlet erlebt ständige
Rhythmuswechsel – zum Beispiel durch hohe Sprünge und den hohen Krafteinsatz beim Überwinden der bis zu fünf Meter hohen Hindernisse – die die
Atmung behindern und eine extrem hohe Säurebelastung in allen Muskelgruppen erzeugen. Die Hindernisbahn ist nicht nur in punkto Zuschauerattraktivität, sondern auch für die Sportler selbst sehr spannend und interessant.
Die Hindernistechnik, die Ästhetik und die enorme Athletik der ganzen
Disziplin sind faszinierend.
Weltrekord:.................................... Männer: 2:11,9 Minuten
Frauen: 2:13,6 Minuten (Die Frauen lassen
die vier hohen Sprunghindernisse weg)
Hindernisschwimmen
Der Wettbewerb findet in einem 50-Meter-Becken mit vier standardisierten
Hindernissen statt. Das Hindernisschwimmen erfordert in erster Linie Hindernistechnik und Schnellkraft kombiniert mit Gleitvermögen und Schwimmtechnik. Speziell das Überwinden des 50 cm über dem Wasser liegenden Tischs ist
eine Herausforderung. Die kurze Sprintdistanz von 50 Metern verlangt auch
absolute Konzentration und punktgenaue Leistungsbereitschaft für den einzigen und entscheidenden Durchgang. Gestartet wird auf zwei Bahnen, mit
ungefähr gleich starken Athleten gegeneinander.
Weltrekord:.................................... Männer: 23,8 Sekunden
Frauen: 27,6 Sekunden
Werfen
Die Athleten absolvieren je vier Zielwürfe auf 20, 25, 30 und 35 Meter (Frauen: 15, 20, 30, 35 Meter) sowie drei Weitwürfe. Der Wurfkörper ist ein zylinderförmiger Eisenrohling, der bei den Männern 575 Gramm, bei den Frauen
375 Gramm wiegt. Geworfen wird von einem Wurfstand, der eine drei Meter
lange Anlauffläche hat und von einer brusthohen Mauer begrenzt wird. Das
Ziel ist ein Kreis mit einem inneren Radius von zwei Metern und einem äußeren Radius von vier Metern. Außer Konzentration und Koordination ist beim
Werfen – im Gegensatz zum Schießen – auch Muskelkraft und Schnellkraft
gefragt. Werfen gehört zu den koordinativ anspruchsvollsten Bewegungsmustern im Sport.
Weltrekord: .............................. Männer: 216,3 Punkte (136 Punkte + 80,3 m)
Frauen: 198,7 Punkte (136 Punkte + 62,7 m)
Geländelauf
Der 8 Kilometer lange Crosslauf (Frauen 4 Kilometer) steht im Gegensatz
zum Hindernisbahnlauf, er entspricht einem Langstreckenlauf in der Leichtathletik. Gelaufen wird auf unterschiedlichem Untergrund (Wald-, Kies- und
Gras). Der Lauf wird immer als letzte Disziplin im Jagdstartsystem durchgeführt, d.h. der Führende aus den ersten vier Disziplinen startet zuerst und alle
weiteren werden mit einem den Wertungspunkten entsprechenden Zeitrückstand auf die Verfolgung geschickt. Damit ist der zuerst ins Ziel Einlaufende
auch gleichzeitig der Sieger des gesamten Wettkampfs – muss aber deshalb
nicht unbedingt Gewinner des Crosslaufs sein.
Weltrekord:......................... Männer: 24:25,2 Minuten
Frauen: 13:26,7 Minuten
Hindernisbahn – Staffellauf
1993 erstmals erprobt und seit 1995 offiziell im Kanon der Militärischen
Fünfkampf-Meisterschaften, findet dieser Wettbewerb meist zum Schluss
der Wettkampfwoche statt. Jeweils vier Männer und drei Frauen einer
Nation treten gegen ein anderes Team an. Der Sieger kommt im K.o.System weiter in die nächste Runde.
Im Focus
Sie starten für Deutschland
Erfahrene Athleten und Neuzugänge gleichermaßen vereint
die Deutsche Mannschaft in ihren Reihen. Die Vorbereitung ist
intensiv. Die meisten der Athleten wohnen gemeinsam auf dem
Campus und trainieren je nach ihrem individuellen Trainingsplan
bis zu vier Einheiten am Tag. Zur Vorbereitung stehen noch Wettkämpfe in Norwegen, Schweiz und Kroatien auf dem Programm
und dann geht es endlich los. Deutschland wird im Juli mit
zwei Mannschaften an den Start gehen. Zum Kader des ersten
Teams gehören voraussichtlich: Martin Reichart, Norbert Stracke, Andrej Sonnenberg, Robert Krawczyk, Martin Scherer, Sergej
Sonnenberg; für die zweite Mannschaft gehen Randy Klingenberg, Sebastian Titze, Thomas Sigl und Nicky Jankowiak an
Gut in Form und gut gelaunt, das deutsche Team kurz vor der
Europameisterschaft im eigenen Land, v.l.: Andrej Sonnenberg,
den Start. Es starten sechs Athleten pro Mannschaft, die jeweils
Randy Klingenberg, Robert Krawczyk, Sebastian Titze, Martin
vier besten Ergebnisse gehen in die Wertung ein. Deutschland
Scherer, Martin Reichart, Sergej Sonnenberg, Nicky Jankowiak,
Norbert Stracke, Thomas Sigl
ist eine erfolgreiche Nation im Militärischen Fünfkampf. 2004
gewann das deutsche Team die Europameisterschaft, 2006
wurde es dritter der Weltmeisterschaft – musste sich nur China und Weißrussland geschlagen geben. Auch im Kampf um
die Europameisterschaft 2007 sind die Weißrussen die größten Konkurrenten, schätzt das Team. Über die Vorbereitung,
die Vorfreude und die Chancen beim internationalen Wettkampf sprach der Hochschulkurier mit zwei der Teammitglieder.
Der 25jährige Thomas Sigl ist erst seit
Mai 2007 beim Team, seinen ersten Wettbewerb im Militärischen Fünfkampf absolviert er einen Monat vor der Europameisterschaft.
Wie kamen Sie zur Sportart
Militärischer Fünfkampf?
Ich selbst kannte die Sportart kaum.
Aber ich bin seit vier Jahren bei der
Bundeswehr, und ein Kollege, mit
dem ich öfter Laufen war, meinte „Du bist fit – das wäre
was für Dich“. Er wusste, dass die deutsche Mannschaft
Nachwuchs sucht. So bin ich dazu gekommen.
Sie wurden also innerhalb kurzer Zeit vom Freizeit- zum Profisportler. Welchen Raum nimmt Sport jetzt in Ihrem Leben ein?
Ich habe schon immer viel Sport gemacht. Als Kind und
Jugendlicher habe ich auch professionell geturnt. In den
letzten Jahre habe ich nur für mich Sport gemacht und
nicht als Profi trainiert. Aber als es um die Aufnahme
in den Militärischen Fünfkampf-Kader ging, habe ich
mich gezielt auf die Disziplinen vorbereitet. Ich wollte
unbedingt die Voraussetzungen schaffen.
Wie sieht kurz vor der EM ein typischer Trainingstag aus?
Das hängt vom individuellen Trainingsplan ab. Grundsätzlich stehen kurz vor der EM eher die kürzeren,
schnelleren Einheiten für die Schnellkraft auf dem
Programm, weniger das langsame Grundlagentraining. Insgesamt sind das drei bis vier Einheiten pro Tag,
zwei vormittags, manchmal mittags noch Schwimmen,
und dann nachmittags noch mal eine andere Disziplin.
Das Training richtig zu dosieren, ist eine Gratwanderung. Es können auch leicht mal Überlastungen auftreten.
Müssen Sie auch in punkto Ernährung bestimmte
Vorgaben beachten?
Einen Ernährungsplan habe ich nicht bekommen. Aber
ich achte natürlich darauf und versuche, mich gesund
zu ernähren. Wir brauchen die ausgewogene Ernährung.
Und beim Laufen spürt man jedes Kilo zuviel!
Und Sie haben bis jetzt noch gar keinen Wettkampf im
Militärischen Fünfkampf gemacht?
Natürlich habe ich schon alle Disziplinen überprüft,
aber noch nie einen kompletten Wettbewerb mit Punktewertung absolviert. Mein erster Wettkampf findet
am 11. Juni in der Schweiz statt. Und jeder sagt: Im Wettkampf kannst Du noch mal mehr Leistung abrufen als
im Training. Da bin ich schon gespannt. Ich will wissen, wie viele Punkte ich machen kann.
Wie sehr fiebern Sie Ihrem Auftritt bei der EM entgegen?
Das ist schon etwas Besonderes. Die, die schon länger
dabei sind, schwärmen davon: Die vielen Nationen,
die zusammen kommen, die Atmosphäre. Dann siehst
Der 31jährige Norbert Stracke ist der Erfahrenste im Team
und erfüllt eine Doppelfunktion: Er ist nicht nur Athlet, sondern auch Trainer der deutschen Mannschaft.
Wie viele internationale Wettkämpfe haben Sie schon
absolviert?
Puh, das ist schwer zu sagen. 45 bis 50 werden es
schon sein.
Und, trotzdem noch nervös vor einer Europameisterschaft?
Ja, das bin ich bei jedem Wettkampf. Die Nervosität kurz
vor dem Start – das ist etwas, was man nie loskriegen
wird, vor allem bei den anstrengenden Laufdisziplinen.
Beim Schießen oder Werfen ist es etwas weniger bei
mir. Daran habe ich auch mental gearbeitet.
Sie sind nicht nur Athlet, sondern auch Trainer
– was müssen Sie alles machen?
Ich bin derjenige, der die allgemeinen Trainingspläne
schreibt. Auch bin ich da für Athleten, die mit konkreten
Fragen auf mich zukommen. Oder wenn ich sehe, jemand stagniert, dann gehe ich auch von mir aus auf
ihn zu und mache spezielle Arbeit. Dennoch sind die
Athleten sehr selbstständig. Es ist nicht die Zeit da, jeden einzelnen Athleten intensiv für fünf verschiedene
Sportarten zu betreuen.
Militärischer Fünfkampf ist eine sehr vielseitige Sportart.
Was muss man als Athlet an Voraussetzungen mitbringen?
Sicherlich, eine gewisse Körpergröße, etwa 1,75–1,80 m
ist hilfreich in unserer Sportart. Aber man kann das
auch kompensieren – weil auch zwei technische Disziplinen dabei sind. Man muss auch zum Beispiel kein
ausgewiesener Schwimmer sein, um beim Hindernisschwimmen Erfolg zu haben. Wegen der Hindernisse
kommt es da auch auf andere Fähigkeiten an, zum Beispiel Schnellkraft. Das Allerwichtigste ist, sich bei der
Du auch die Techniken anderer Athleten. Das wird
bestimmt interessant.
Wie reagiert ihr Umfeld darauf, dass Sie eine sportliche
Karriere starten?
Die sind alle ein bisschen neidisch. Ich verdiene jetzt mit
Sport mein Geld. Ich kann jeden Tag aufstehen und
sagen – ich freu mich schon, dass ich in die Arbeit gehen
darf! Ich kann absolut das machen, was mir Spaß macht!
Auswahl der Leute nicht selbst zu beschränken, zum Beispiel nur Triathleten für den Fünfkampf zu rekrutieren.
Auch Leute aus ganz anderen Sportarten können sehr gute Militärische
Fünfkämpfer werden.
Wie sind Sie mit der aktuellen Zusammensetzung des Teams zufrieden?
Sehr zufrieden. Mit Martin Engels hat
uns zwar ein sehr guter und erfahrener
Athlet verlassen, aber andere – z.B. der
Randy Klingenberg – haben dafür die Form ihres
Lebens. Da können wir im Läuferischen dieses Jahr
glaube ich sogar einige Laufnationen, zum Beispiel
Weißrussland und Spanien, hinter uns lassen.
Sind Sie denn ein strenger Trainer?
Das ist überhaupt nicht nötig. Die Jungs wollen alle die
bestmögliche Leistung bringen und sind hoch motiviert.
Und was, wenn Sie jetzt einer ihrer „Schützlinge“ bei der
EM besiegt?
Es ist ja meine Aufgabe, die Jungs fit zu machen. Ich
selbst konnte wegen einer Verletzung auch nicht voll
trainieren. Ob ich mich nach einem Wettkampf ärgere, hängt dann eher von den Umständen ab, ob ich es
selbst in der Hand hatte, besser abzuschneiden.
Welches Abschneiden wünschen Sie sich für sich persönlich bei der EM – und was ist das Ziel der Mannschaft?
Wünschenswert ist, dass ich in Europa unter die ersten
Fünf komme. Mit der Mannschaft ist die Vize-Europameisterschaft Pflicht. Aber Ziel ist es natürlich, auch
die starken Weißrussen zu schlagen und Europameister zu werden.
Stephanie Linsinger
Vorgestellt
10
Medaillen-Macher
Athleten der Sportförderung sammeln Edelmetall in den verschiedensten Sportarten
„Fünf Sportler und drei Aktenordner“, habe er damals übernommen,
als er 1992 die Leitung der Sportfördergruppe an der Universität der
Bundeswehr München übertragen
bekam, erinnert sich Peter Wegmann.
Mittlerweile steht er selbst kurz vor
dem Ruhestand – die Stärke der Sportfördergruppe geht auf die 50 Athleten zu und wird in den kommenden
Jahren weiter wachsen.
Die Bundeswehr ist einer der
größten Förderer des Hochleistungssports in Deutschland. Im
Medaillenspiegel der olympischen
Winterspiele von Turin 2006 wür-
den Sportler der Bundeswehr den
zweiten Platz in der Nationenwertung einnehmen, hinter dem gesamten deutschen Team, jedoch
vor den USA, Österreich oder Russland. Auch bei den Sommerspielen
von Athen 2004 waren die von der
Bundeswehr geförderten Athleten
erfolgreich: Mit 24 Medaillen errangen sie die Hälfte alle Medaillen,
die das deutsche Olympia-Team in
Athen holte.
Wir sind Weltmeister
Auch die Sportfördergruppe
Neubiberg hat seit ihrem Bestehen
schon so manche Medaille gefeiert:
Zwei erfolgreiche Medaillensammlerinnen sind aktuell Sonja Pfeilschifter (l.) und Barbara
Lechner, hier bei einer Ehrung mit Präsidentin Prof. Merith Niehuss und dem Leiter der
Sportfördergruppe Peter Wegmann
5 Weltmeister, 23 Europameister
und 113 Deutsche Meister hat sie
bisher hervorgebracht. Insgesamt
wurden drei olympische Medaillen, 15 Medaillen bei Weltmeisterschaften, 57 Medaillen bei Europameisterschaften und 210 bei Deutschen Meisterschaften gewonnen
sowie 121 Medaillen bei Weltcups,
Europacups, sowie Militär-Meisterschaften. Die von der Bundeswehr
geförderten Athleten sind Grundwehrdienstleistende, Zeit- und
Berufssoldaten. Die Errichtung von
Sportfördergruppen geht auf einen
Beschluss des Deutschen Bundestags von 1968 zurück. Darin wird
11
die Bundesregierung aufgefordert,
für die „Förderung von Spitzensportlern bei der Bundeswehr Fördergruppen einzurichten, die soweit wie möglich an die Leistungszentren der Sportverbände angelehnt werden sollten“. 1971 folgte
in Abstimmung zwischen Verteidigungs- und Innenministerium
die Einrichtung der ersten Sportfördergruppen. Heute sind es 744
Spitzensportler, die die Bundeswehr fördert. Ihre Zahl soll im Rahmen der Sparmaßnahmen künftig
auf 664 reduziert werden – die
Zahl der Sportfördergruppen von
25 auf 15 im Jahr 2010 sinken. Die
Sportfördergruppe an der Universität der Bundeswehr München
in Neubiberg ist davon allerdings
nicht betroffen.
Von Leichtathletik bis BMX
Sportler, die in eine Sportfördergruppe aufgenommen werden
möchten, bewerben sich beim entsprechenden Spitzensportverband
des Deutschen Sportbundes. Ist
die Bewerbung erfolgreich, werden
sie – nach der Grundausbildung –
in eine Sportfördergruppe versetzt.
Hier beginnt die eigentliche Förderung: Denn „Dienst“ bedeutet für
diese Soldatinnen und Soldaten
nun zu 70 Prozent Training und die
Vorbereitung auf und Teilnahme
an Wettkämpfen. Die restliche
Dienstzeit verbringen sie u.a. mit
Laufbahnlehrgängen der Bundeswehr und sportfachlichen Seminaren an der Sportschule der Bundeswehr Warendorf. Die Verantwortung
für die Trainingsplanung liegt bei
den Bundestrainern der Sportverbände. Die Sportfördergruppe koordiniert militärische Aus- und
Weiterbildung und sportfachliches
Training und sorgt für einen reibungslosen Ablauf. „Für die Leistung ist der Athlet selbst zuständig,
wir sorgen für die Rahmenbedingungen“, beschreibt Wegmann die
Aufgabe der Sportfördergruppe.
So ist es auch ein vergleichsweise
kleiner Stab, mit vier Mitarbeitern
und einem Physiotherapeuten, der
für die Athleten und Verbände als
Ansprechpartner in Neubiberg zur
Verfügung steht. Trotzdem bedeutet die Sportfördergruppe für einige Athleten auch noch mehr. Besonders deutlich sei das aktuell bei
den Militärischen Fünf-Kämpfern,
die sich auf die Europameisterschaft im Juli vorbereiten, zu beobachten, so Wegmann. Sie trainieren
nicht nur gemeinsam in Neubiberg,
sondern wohnen größtenteils auch
auf dem Campus und verbringen
viel Freizeit miteinander. Da wird
die Sportfördergruppe zur Heimat.
Pro Jahr gibt es auch einige Veranstaltungen, bei denen alle Athleten der Sportfördergruppe zusammen kommen: Da treffen dann
Schützin und Fußballer oder Gewichtheber und Eiskunstläuferin
aufeinander. Denn es sind die unterschiedlichsten Sportarten, die
Athleten der Sportfördergruppe
Neubiberg ausüben. Die Sportfördergruppe hat keinen Einfluss
darauf, welcher Athlet mit welcher Sportart ihr zugeteilt wird.
Vorgesehen ist Neubiberg hauptsächlich für Leistungssportler aus
den olympischen Sportarten der
Leichtathletik, des Schießens und
des Eissports sowie – als Ausbildungszentrum – für die Militärischen Fünfkämpfer. Doch auch ein
BMX-Fahrer (Markus Huber), zwei
Volleyballerinnen (Birgit Thumm,
Nadja Jenzewski) und ein Baseballer
(Toni Younis) gehören beispielsweise aktuell zur Sportfördergruppe Neubiberg. Insgesamt sind es
44 Athleten. Wenn die Bundeswehr
andere Standorte für Sportfördergruppen schließt, könnte die Zahl
der Leistungssportler, die von
Neubiberg aus auf Medaillenjagd
gehen, auf bis zu 80 anwachsen.
Stephanie Linsinger
Mehr zur Sportfördergruppe
und ihren Athleten unter:
www.unibw.de/sportfgrp/
Vorgestellt
12
Erfolgreiche Athleten der Sportfördergruppe an der
Universität der Bundeswehr München in Neubiberg:
Manfred Nerlinger
Geboren............................27. September 1960 in München
Sportart . ..........................Gewichtheben
Erfolge...............................Medaillen bei den Olympischen Spielen 1984, 1988 und 1992
(zwei Mal Bronze, ein Mal Silber) im Superschwergewicht (über 110 kg)
Bestmarke . ......................197 kg im Reißen, 260 kg im Stoßen; 1 Weltrekord,
37 Deutsche Rekorde
In der Sportfördergruppe Neubiberg von 1994 bis heute
Susi Erdmann
Geboren............................29. Januar 1968 in Blankenburg (Harz)
Sportart.............................Rennrodel (seit 1979) und Damenbob (seit 2000)
Erfolge.................................. 3 Olympische Medaillen, 9 mal Weltmeisterin,
6 mal Europameisterin, 3 mal Gewinnerin des
Gesamtweltcups
Außerdem.........................Weltmeisterin im Vierer-Wok bei Stefan Raab’s Wok WM 2006
In der Sportfördergruppe Neubiberg von 1996 bis 2003
Birgit Rockmeier
Geboren............................29. November 1973 in Moosburg an der Isar
Sportart . ..........................Sprint
Erfolge...................................Weltmeisterin mit der 4 x 100 m Staffel 2001 in Kanada, Zweite mit der
4 x 100 m Staffel bei der EM in Ungarn 1998; mehrfache Deutsche Meisterin
Bestzeit (100 Meter) ......11,33 Sekunden
Außerdem..........................Zusammen mit Schwester Gabi „die schnellsten Zwillinge der Welt“
In der Sportfördergruppe Neubiberg von 1994 bis heute
© Manchester City Football Club
Dietmar Hamann
Geboren............................27. August 1973 in Waldsassen
Sportart.............................Fußball
Erfolge.................................Deutscher Meister, DFB-Pokalsieger und UEFA-Cup-Sieger mit dem
FC Bayern München, UEFA-Cup-Sieger und Champions-LeagueSieger mit dem FC Liverpool, heute bei Manchester City
Nationalmannschaft.....59 Länderspiele, 5 Tore; Vizeweltmeister 2002 bei der WM in Japan
und Südkorea
In der Sportfördergruppe Neubiberg als Grundwehrdienstleistender in den 90er Jahren
13
Absolventen
Führungsaufgaben
sind prädestiniert
für
Vorstandsmitglied der BayernLB von Ausbildungsweg der Offiziere überzeugt
Dr. Ralph Schmidt ist seit 2005 Vorstandsmitglied der
BayernLB. Als Lehrbeauftragter unterrichtet er an der
Fakultät für Informatik der Universität der Bundeswehr
München zu Organisation und Informationstechnologie
in Banken. Um mehr über die Hintergründe und die Motivation für sein Engagement an der Universität zu erfahren,
sprach der Hochschulkurier mit Dr. Schmidt.
Herr Dr. Schmidt, seit rund einem halben Jahr sind Sie Lehrbeauftragter an der Fakultät für Informatik. Was reizt Sie,
Ihr Praxiswissen an die Studierenden unserer Universität
weiter zu geben?
Zunächst freut es mich, an einer Universität einen Lehrauftrag wahrnehmen zu dürfen. Ich bin in einer großen, internationalen Bank tätig, dort unter anderem
für die IT zuständig. Die Zuständigkeit für die IT einer
Bank als einem bedeutenden Produktionsfaktor ist
eine gleichermaßen interessante wie herausfordernde, mitunter auch schwierige Aufgabenstellung. Es
macht für mich persönlich viel Sinn, hin und wieder
etwas Abstand vom operativen Tagesgeschäft des Vorstands gewinnen und die eigene Gedanken- und Ideenwelt ordnen zu können. Dazu bietet es sich insbesondere an, über Probleme und deren Lösung zu referieren – über den selbstverordneten Zwang zu referieren
und die dazu notwendige Distanz vom operativen Geschäft kommt man mitunter eher zu Erkenntnissen,
die im Alltagsgeschäft nicht ohne Weiteres gewonnen
werden könnten. Ein weiterer Aspekt meiner Motivation ist darin zu sehen, dass die BayernLB als größte
Bank in München auch über ihre Geschäftstätigkeit
hinaus gesellschaftliche Verantwortung übernimmt.
Die Bank nimmt diese Verantwortung in unterschiedlichen Sphären und Projekten wahr, durch Engagements für soziale und kulturelle Projekte, im Bereich
der Aus- und Weiterbildung und nicht zuletzt durch
das persönliche Engagement von Vorstandsmitgliedern
und Mitarbeitern unserer Bank im Hochschulbereich.
Insoweit sehe ich mein Engagement an der Universität auch als Teil meiner besonderen Verpflichtungen
gegenüber der Gesellschaft an. Der dritte Aspekt ist
schlicht ein familiärer: Es ist mir ein besonderes Vergnügen, meine eigene Tochter in meiner eigenen Vorlesung begrüßen, unterweisen und examinieren zu
dürfen.
Ihre Tochter studiert an unserer Universität Wirtschaftsinformatik. Wie war Ihre Reaktion, als Sie erstmals von
dem Berufswunsch Offizier erfahren haben?
Der erste Impuls war Stolz und Hochachtung. Stolz deshalb, weil unsere Gesellschaft junge Leute braucht, die
sich zu ihrer Verantwortung für die Gesellschaft bekennen. Hochachtung, weil meine Tochter einen Beruf
wählen möchte, der (noch) nicht unbedingt als klassischer Frauenberuf gilt – und somit auch keinen vermeintlich „bequemen“ Berufsweg gewählt hat. Ansonsten habe ich ihr viel Glück gewünscht und hatte
auch viel Verständnis dafür, dass sie sich so auch relativ früh aus den „Fängen der Familie“ befreien konnte.
14
Vorgestellt
Dr. Ralph Schmidt wurde 1962 geboren und studierte Physik und
Mathematik. Zwischen 1991 und 1997 arbeitete er in verschiedenen Positionen bei der Berliner Bank und Bankgesellschaft Berlin und wurde im Anschluss Head of Risk Management Methods
bei der West LB Düsseldorf/London. Von 1999 bis 2001 war er
Division Manager Risk Control bei der Landesbank Sachsen in
Leipzig. Ende 2001 wechselte er zur Bayerischen Landesbank in
München und kletterte die Karriereleiter als Division Manager
Group Risk & Financial Control über die Position als Division
Manager Corporate Strategy & Development bis zum Senior
Executive Vice President hinauf. Im Juli 2005 wurde er stellvertretendes Vorstandsmitglied, seit Juli 2006 ist er Vorstandsmitglied der Bayerischen Landesbank.
Gab es Diskussionen über andere Berufsalternativen?
Nein, ich habe ihre Entscheidung uneingeschränkt
unterstützt.
Welche Eigenschaften schätzen Sie besonders an den
Absolventen unserer Universität?
Der Ausbildungsweg und die Berufserfahrung prädestinieren die Absolventen meines Erachtens grundsätzlich für die spätere Übernahme von Führungsaufgaben.
Sie haben in der Bundeswehr bereits Führungserfahrung gesammelt, oft sogar schon vor dem Studium
und werden sie in aller Regel nach dem Studium weiter
sammeln können. Es sind lebenserfahrene Menschen,
die bereits mit etwas Abstand zum akademischen Betrieb in ein ziviles Berufsleben einsteigen. Wir integrieren besonders gern junge Menschen in unsere Bank,
die bereits erste Führungserfahrungen in anderen
Bereichen gewinnen konnten.
Was sind die Vorteile unserer Absolventen gegenüber
Absolventen anderer Universitäten?
Der Unterschied ergibt sich in erster Linie aus dem
Lebensweg. Wie gesagt, das entscheidende Potenzial
ist das der Führungsqualität im Vergleich zu Absolventen anderer Universitäten aufgrund der vor dem Eintritt in das zivile Berufsleben gewonnenen Lebenserfahrung. Ein nicht unerheblicher Nachteil des Studiums
an der Bundeswehr-Universität liegt darin, dass Absolventen anderen Universitäten aktuelleres Fachwissen
in den Berufseinstieg einbringen. Dies kann meines
Erachtens aber durch die gewonnene Lebenserfahrung
der ehemaligen Absolventen der Bundeswehr-Universität kompensiert werden. Ich kann mir kein Unternehmen vorstellen, dass sich nur mit Absolventen klassischer Universitäten entwickeln kann. Ebenso wenig
ist ein für mich ein Unternehmen, das nur mit Absolventen einer Bundeswehr-Universität entwicklungsfähig wäre. Die Mischung unterschiedlicher Kompeten-
15
zen und Erfahrungen ist hingegen vielversprechend.
Es gibt bei uns in der BayernLB zahlreiche Absolventen
der Bundeswehr-Universität. Und die drei, die mir
spontan einfallen, sind in wichtigen Führungs- und
Spezialistenpositionen.
Welche Karrierechancen haben unsere Absolventen bei
der BayernLB?
Grundsätzlich stehen jedem, der in unsere Dienste tritt,
alle Chancen offen. In der Regel beginnt eine Karriere
in der Bank nicht sofort mit einer Führungsposition
oder einer herausgehobenen Spezialistenposition, sondern man hat sich zunächst in unterschiedlichen fachlichen Funktionen und Projekten zu beweisen. Grundsätzlich ist jeder, der bereit ist, sich außerordentlichen
Herausforderungen zu stellen und schwierigen Problemsituationen nicht auszuweichen, dafür prädestiniert, früher oder später auch größere Karriereschritte
zu vollziehen. Und ich glaube, dass die Bereitschaft der
Absolventen der Bundeswehr-Universität hierzu in
aller Regel vorausgesetzt werden kann – dies eröffnet
naturgemäß weitergehende Perspektiven.
Wie könnte ein solcher Einstieg aussehen?
Dies hängt vom individuellen Qualifikationsprofil und
von der gewonnenen Berufserfahrung ab. Es ist durchaus denkbar, dass ein IT-Spezialist direkt mit bzw. relativ kurze Zeit nach dem Einstieg eine Managementaufgabe übernimmt. Es ist ebenfalls denkbar, dass
jemand, der bereits Auslandserfahrung oder spezifisches fachliches Wissen mitbringt, in Projekten in
einer unserer ausländischen Niederlassungen eingesetzt wird – und zwar auch in verantwortlicher Position. Aber, wie gesagt, dies hängt immer vom individuellen Profil und natürlich auch von den zu einem
entsprechenden Zeitpunkt gegebenen Möglichkeiten
ab. Eine gute Möglichkeit für Offiziere, die kurz vor
dem Wechsel in das zivile Berufsleben stehen, sind
Praktika. Dabei haben sie die Chance, sich ein Unternehmen etwas näher anzuschauen – und umgekehrt.
Michael Brauns
Vorgestellt
16
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19
Am Tag der Ideen am 30. April
2006 gab es nicht nur wissenschaftliche Projekte zu bestaunen, sondern
eine kleine Gruppe Studierender gab
ein musikalisches Intermezzo und
rückte erstmals in das Blickfeld der
Öffentlichkeit. Die Mitglieder vom
Universitäts-Chor gaben den Zuhörern eine Kostprobe ihres Könnens
und schafften durch unterschiedliche
Stücke eine beschwingte Atmosphäre. Die Palette ihrer Lieder zieht sich
durch die gesamte Musikgeschichte,
von Klassik über Kirchenmusik bis
hin zu Rock und Pop. Entstanden ist
der Uni-Chor 2005 aus dem Mitarbeiterkreis der katholischen Hochschulgemeinde. Heute umfasst er 12 Studierende unterschiedlichster Fakultäten und Jahrgänge und wird von
Fabian Gohr, Student der Luft- und
Raumfahrttechnik, geleitet. „Unser
Chor ist völlig konfessionslos und
unabhängig, bei uns kann jeder mitmachen“, betont Gohr. Das wichtigste sei der Spaß am Singen.
Der ausgebildete Sänger Fabian Gohr
leitet den Uni-Chor
< Voller Erfolg: Der erste Auftritt des Chors
in der Universitätskirche Anfang Juni
Beim Uni-Chor kann jeder mitmachen, perfektes Singen wird nicht vorausgesetzt
Kein verkrampfter Unterricht
Die meisten der Mitglieder
haben bereits zu Jugendzeiten in
einem Schul- oder Kirchenchor
gesungen und möchten dies nun
an der Universität weiter führen.
Fachkundige Tipps erhalten sie von
ihrem Leiter Gohr, der das Singen
durch eine Gesangsausbildung
professionalisiert hat. Einmal die
Woche treffen sich die Studierenden zur Gesangsprobe. „Dies ist
aber alles andere als verkrampfter
Unterricht, perfektes Singen wird
gar nicht erwartet. Vielmehr ist es
wie beim Sport. Nur durch Übung
kann man sich verbessern“, erklärt
Gohr. Neben dem Tag der Ideen trat
der Uni-Chor auch schon zu anderen Gelegenheiten auf. So etwa alle
drei Monate beim Gottesdienst in
der Uni-Kirche, bei der Diplomierungsfeier der Pädagogen im April
2007 oder bei Hochzeiten von
Freunden und Kommilitonen. Die
Resonanz sei bisher immer positiv
gewesen. „Bis wir ein größeres Konzert in der Öffentlichkeit geben,
dauert es vermutlich noch etwas.
Aber der Chor kann mit neuen Mitgliedern auch ruhig noch etwas
wachsen“, wirbt Gohr. Der Chor hat
jetzt auch seine erste CD herausgebracht. Damit kann sich jeder
mit einem bunten Liedermix auch
schon etwas auf den Uni-Chor
einstimmen.
Michael Brauns
Für weitere Informationen
wenden Sie sich bitte an:
[email protected]
Veranstaltungen
20
Bits
und Business
Internationales Symposium über IT-Management
an der Universität der Bundeswehr München
Alle zwei Jahre treffen sich Experten des IT-Managements zum „IFIP/
IEEE International Symposium on Integrated Network Management“ (IM).
In diesem Jahr fand die Veranstaltung mit mehr als 350 Gästen aus 21
Ländern zum zweiten Mal außerhalb
Amerikas und erstmals in Deutschland statt. Prof. Gabi Dreo Rodosek
vom Institut für Informationstechnische Systeme holte die Konferenz an
die Universität der Bundeswehr München und war Vorsitzende des Organisationskomitees. Vom 21. bis 25. Mai
tauschten sich die Experten in Vorträgen, Workshops, Seminaren und
Diskussionen über die neuesten technologischen Fortschritte im Bereich
der Netzwerke, Netzwerkdienste und
-anwendungen aus.
Die Veranstalterin Prof. Gabi Dreo Rodosek mit Staatssekretär Hans Spitzner (rechts) und
Prof. Hein-Gerd Hegering, Leiter des Leibniz-Rechenzentrums der Bayerischen Akademie der
Wissenschaften und Mitglied des Programmkomitees (links)
Geschäftserfolg abhängig von IT
Der Titel des zehnten IFIP/
IEEE-Symposiums (IM 2007) lautete: „Moving from Bits to Business
Value“. Im IT-Management, so die
Veranstalter, gehe es längst nicht
mehr um rein technologische
Herausforderungen, sondern darum, in einem integrierten Ansatz
technische und organisatorische
Lösungen für die speziellen Bedürfnisse des Kunden zu finden. Dabei
sind für große Unternehmen IT-und
Netzwerkdienste mittlerweile allgegenwärtig – und ihre optimale
Funktionalität ein entscheiden-
des Kriterium für den Geschäftserfolg. Zu diesem Themenkomplex
sprachen mehr als 60 Experten
auf der Konferenz. Das Programmkomitee hatte in einem harten Auswahlprozess aus 187 eingereichten
Vorträgen aus 37 Ländern die besten ausgewählt.
IT-Manager als „strategischer
Partner“
Der Staatssekretär im bayerischen Wirtschaftsministerium,
Hans Spitzner, überbrachte den
Teilnehmern im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung am 22. Mai
die Grüße der bayerischen Staatsregierung. Er wies darauf hin, dass
in Bayern der IT-Sektor mit 300.000
Beschäftigten einen großen Stellenwert habe. Die „Greater Munich
Area“ sei nach London sogar der
zweitwichtigste Wirtschaftsraum
für die IT-Branche in Europa. Er
sei stolz auf die hervorragenden
bayerischen Universitäten und Forschungseinrichtungen. Allerdings
müssten Forschungsergebnisse
schneller als bisher in die Unter-
21
nehmen gelangen. Mit Ulrich
Pfeiffer, Regional CTO bei Hewlett
Packard, als nächstem Hauptredner konnten die Teilnehmer einen
Eindruck gewinnen, wie in der
Praxis derzeit neue Ansätze im ITManagement umgesetzt werden.
Pfeiffer zeichnete die Entwicklung
des IT-Managements nach – von
einem Technologieanbieter, über
einen Dienstleister bis hin zu
einem echten Geschäftspartner
des Kunden. „Wer IT-Lösungen
anbietet, muss das Geschäft, um
das es geht, kennen und verstehen“, so Pfeiffer. In 59 Prozent der
Fälle seien heute logische und
nicht technische Fehler verantwortlich für Netzwerkprobleme.
Das IT-Management der Zukunft
sei ein strategischer Partner, der
Entwicklungen und Szenarien
kennt, diese Kenntnisse laufend in
die Optimierung der IT einbezieht
und auch beratend tätig ist.
Best Paper Award für neues
Policy Simulator Tool
Am letzten Tag überreichte
Prof. Dreo Rodosek den „Best Paper
Award“ an Issam Aib von der Uni-
versity of Waterloo/Kanada. Sein
Beitrag stellt einen Ansatz vor, der
das relativ abstrakte Service Level
Agreements (SLAs) zwischen Geschäftspartnern auf konkrete Management Policies abbildet. Der
bislang übliche Scheduling- Ansatz nach „first come first served“
(FCFS) wurde verbessert, indem
Aib neue Algorithmen entwarf,
welche auf Basis einer Analyse in
die Zukunft prognostizieren. Insgesamt wird so eine Maximierung
einer allgemeinen Business Profit
Funktion erreicht. Zur Evaluation
der neuen Strategien entwickelte
Aib ein neues Policy Simulator
Tool, mit dessen Hilfe sich erste
interessante Ergebnisse zeigten
und das auch für andere Probleme
genutzt werden kann.
Prof. Dreo Rodosek zog am
Ende der fünftägigen Konferenz,
die für sie und ihr Team mit viel
Arbeit verbunden war, ein positives Resümee: „Die Anstrengungen haben sich gelohnt. Finanziell
und vom Renommee her war die
Veranstaltung ein voller Erfolg.“
Stephanie Linsinger
Prof. Gabi Dreo Rodosek übergab den Best Paper Award
an Issam Aib von der University of Waterloo/Kanada
Veranstaltungen
22
Weltkongress
für
Unter dem Motto „Munich Satellite Navigation Summit Goes Global“
trafen sich vom 6. bis 8. März Experten der Satellitennavigation in der
Residenz München, um die Chancen,
Herausforderungen und Probleme
der Satellitennavigation zu diskutieren. Im Mittelpunkt stand vor allem
das europäische Satellitennavigationssystem Galileo. Das alljährlich
stattfindende Diskussionsforum, an
dem internationale Gäste aus den Bereichen Politik, Wissenschaft und
Industrie teilnahmen, ist zum wichtigsten Kongress weltweit geworden.
Die Verquickung von fachspezifischen
Präsentationen und politischen Vorträgen macht den Kongress zu einem
Gipfel, der nicht bloße Fachtagung
ist.
Herausforderungen
von morgen
Die Bedeutung des Kongresses
zeichnete sich schon in der Besetzung der Eröffnungsveranstaltung
ab. Nach einem Grußwort des Veranstalters Prof. Günter Hein vom
Institut für Erdmessung und Navigation der Universität der Bundeswehr München, sprach Bayerns
Wirtschaftsminister Erwin Huber
zu den Gästen. „Wenn wir heute die
richtigen Schritte tun“, so Huber,
„können wir die Herausforderungen von morgen bewältigen.“
Huber forderte die Anwesenden
auf, den Kongress dazu zu nutzen,
den Fortschritt gemeinsam möglich zu machen. Unter den Rednern
der Eröffnungsveranstaltung befanden sich neben Ralph Braibanti
vom U.S. State Department auch
Matthias Ruete von der Europäischen Kommission sowie Pedro
Pedreira, Geschäftsführer der GNSS
Supervisory Authority (GSA). Die
GSA, die im Juni 2006 gegründet
wurde und die Geschäfte des Galileo Joint Undertaking (GJU) übernommen hat, wird den Betrieb von
Galileo überwachen. In diesem Zusammenhang, so Pedreira, hätten
die Verhandlungen mit dem Galileo Konzessionär absolute Priorität.
Abschließend erklärte Guiseppe
Viriglio von der ESA, dass die Verzögerung des Starts des zweiten
Galileo Satelliten GIOVE B zwar
durch notwendige technische Modifizierungen entstanden sei, solange aber GIOVE A erfolgreich arbeite,
so Viriglio, gäbe es momentan keinen dringenden Grund, den zweiten Satelliten ins All zu schicken.
23
Satellitennavigation
Gastvortrag von ESA-Astronaut und Uni-Absolvent Thomas Reiter
166 Tage im Weltraum
Neben zahlreichen interessanten und hochpolitischen Themen
wie „Galileo at the crossroads“ oder
„Do we know more about the use
of the Galileo Public Regulated Service (PRS) now?“ konnte auch in
diesem Jahr wieder ein prominenter Gastredner für den Kongress
gewonnen werden: Der deutsche
Raumfahrer Thomas Reiter und
ehemalige Student der Universität
der Bundeswehr München berichtete von seinen Erfahrungen auf
der Raumstation ISS. 166 Tage
dauerte seine Langzeitmission im
All, von der er im Dezember 2006
zurückgekehrt war.
Auch in diesem Jahr bot der
Summit 15 Ausstellern aus Wissenschaft und Industrie die Möglichkeit, sich während der drei Kongresstage in der Residenz München
zu präsentieren. Bereits Ende 2006
waren nahezu alle Plätze für die
Summit-Exhibition und den Satnav-Gipfel vergeben. Der nächste
Munich Satellite Navigation
Summit findet vom 19. bis 21.
Februar 2008 statt.
Heike Haas
Präsidentin Prof. Merith Niehuss befragte
Thomas Reiter zu seinem Aufenthalt im
All. Vorher war Reiter auch mit Studenten
seiner ehemaligen Universität zusammengetroffen
Die Dokumentation der
einzelnen Summit-Vorträge
ist erhältlich unter:
www.munich-satellitenavigation-summit.org/
DocumentationIndex.htm
Das komplette Programm
2007 finden Sie unter:
www.munich-satellitenavigation-summit.org
Ein weiteres Highlight zum
Thema Satellitennavigation
wird die „First International
Summer School on GNSS: A
Worldwide Utility“ sein. Das
Institut für Erdmessung und
Navigation organisiert in Zusammenarbeit mit der Stanford University (USA) und
SUPAERO (France) die Summer
School, die vom 2. bis 9. September 2007 in Berchtesgaden stattfinden wird.
Mehr Informationen dazu
erhalten Sie bei:
Antje Tucci, Institut für Erdmessung und Navigation
Universität der Bundeswehr
München
Tel.: +49 89 60 04-2545 oder
www.munich-satellitenavigation-summerschool.org
Veranstaltungen
24
Festkolloquium der Fakultät für Informatik
Wohlwollender
Rückblick
Es ist Tradition an der Fakultät für
Informatik der Universität der Bundeswehr München, einmal im Jahr im
Rahmen eines Festkolloquiums Bilanz
zu ziehen über die vergangenen 12
Monate. In diesem Jahr gab es neben
dem Rückblick des Dekans der Fakultät, Prof. Ulf Schmerl, und dem Festvortrag von Dr. Udo Helmbrecht, Präsident des Bundesamts für Sicherheit
in der Informationstechnik, auch eine
sehr junge Hauptperson: Der 15jährige Schüler Jacob Schnitzer erhielt
seinen ersten Informatik-Schein.
Der Schüler Jacob Schnitzer erhielt von
Dekan Prof. Ulf Schmerl seinen ersten Informatikschein überreicht. Die Präsidentin
Prof. Merith Niehuss freute sich mit ihm
Bilanz 2006
„Die Jahre 2003 bis 2005 waren
durch häufige Personalwechsel besonders turbulent, in 2006 kamen
wir dann zum Glück in ruhigeres
Fahrwasser“, resümierte Schmerl.
Eine „klaffende Wunde“ sei jedoch
die noch unbesetzte Professur für
Programmierung, die möglichst
schnell besetzt werden müsse. Aber
nicht nur die Herausforderungen
um Stellenbesetzungen und -strei-
chungen belasteten die Fakultät,
sondern auch die Umstellung des
Informatikstudiums auf Bachelor
und Master fordere vollen Einsatz.
Besonders der Studiendekan Prof.
Gunnar Teege verdiene ein Extralob für sein unermüdliches Engagement. Außerdem hob er die Publikationsleistung der Fakultät hervor.
„Die Spitzengruppe der Professoren
brachte es in 2006 auf sieben bis
acht Publikationen. Ein tolles Ergebnis“, freute sich Schmerl. Neben der
wissenschaftlichen Forschungsarbeit gehöre zum Berufsverständnis
eines Professors auch der regelmäßige Besuch und die Organisation
von Vorträgen und Kongressen. Als
besonderen Höhepunkt stellte
Schmerl das in diesem Jahr an der
Universität der Bundeswehr München stattfindende internationale
„Symposium on Integrated Network
Management“ heraus, bei dem Prof.
Gabrijela Dreo Rodosek als General
Chair den Vorsitz inne hat. Eine besondere Initiative für die Nachwuchsförderung sei das von Prof.
Stefan Pickl initiierte Hochbegabtenprogramm. Es ermöglicht derzeit
sieben Schülerinnen und Schülern,
neben der Schule bereits Lehrveranstaltungen an der Universität
der Bundeswehr München zu besuchen und Prüfungen zu absolvieren. Jacob Schnitzer beispielsweise
besucht neben der Schule Infomatik-Vorlesungen. Er erhielt im Rahmen des Festkolloquiums feierlich
seinen ersten Schein überreicht.
Schneller und schlauer als
die Hacker sein
Im Festvortrag sprach Dr. Udo
Helmbrecht, Präsident des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik, über „Sicherheit in der
Informationstechnik – eine Herausforderung an Gesellschaft und
Wissenschaft“. Dieses Thema wird
laut Helmbrecht im Internetzeitalter immer wichtiger und dennoch
zu oft unterschätzt. „Die größten
Gefahren lauern im Internet beim
Empfang von sogenannter Viren
und Trojanern über E-Mails“, machte
Helmbrecht deutlich. Die Schäden
liegen bei mehreren Milliarden
Dollar. Ein Ende sei nicht abzusehen. Bei der Spionage im Internet
stehen laut Helmbrecht besonders
Unternehmen, staatliche Institutionen und wissenschaftliche Einrichtungen im Fadenkreuz der
Hacker. Aber auch im privaten Bereich zeige der Trend der Manipulation klar nach oben. Das OnlineBanking sei das beste Beispiel dafür.
„Das Bundesamt für Sicherheit in
der Informationstechnik steht dabei besondern in der Pflicht. Aber
auch die Provider müssen ihre
Sicherheitsstandards weiter erhöhen. Und da die Hacker immer
schlauer werden, müssen wir ihnen
immer einen Schritt voraus sein“,
betonte Helmbrecht.
Michael Brauns
25
Harvard-Professor Collignon
fordert
europäische Regierung
Buchpräsentation mit Ex-Innenminister Otto Schily
Prof. Stefan Collignon, Professor
der London School of Economics und
derzeit Gastprofessor an der Harvard
University, präsentierte am 25. April
an der Universität der Bundeswehr
München sein neues Buch „Bundesrepublik Europa?“. Der ehemalige
Bundesinnenminister und Mitglied
des Bundestages, Otto Schily, moderierte die Veranstaltung.
In seiner einleitenden Rede lobte Schily zunächst die Universitäten
der Bundeswehr in Hamburg und
München. Sie seien für ihn eine
wichtige Säulen für die Stabilität
der Demokratie. Um die Gestaltung
der Demokratie in Europa geht es
im Buch von Prof. Stefan Collignon.
Dieser sei ein idealtypischer Europäer, so Schily, da er in München
geboren sei, in vielen europäischen
Ländern Station gemacht habe und
nun in Paris lebe.
Europa eine Koalition von Staaten
oder soll es Menschen vereinigen?
Für Collignon kann die Antwort
nur eine demokratische Union sein.
„Derzeit definiert jeder Staat seine
Haushaltspolitik rein national,
daraus resultieren entsprechende
finanzielle Defizite“, begründete
Collignon die wirtschaftliche Krise
in Europa. Die institutionelle Krise
führte er vor allem auf das Scheitern des Verfassungsvertrags zurück. „Jede Regierung versucht auf
Kosten anderer ihre Ziele zu verfolgen.“ Dies führe zu einer Bürokratisierung. Den wiedererwachten
Nationalismus in den europäischen
Staaten identifizierte Collignon als
Ursache für die politische Krise.
Lieber kleine Schritte
Schily und anwesende Professoren der Universität der Bundeswehr
München sahen die Argumentation
Collignons für eine europäische
Regierung skeptisch. „Die Menschen richten sich nicht immer
nach Interessen aus, sondern lassen sich auch von ihren Gefühlen
leiten“, entgegnete Schily. Auch
für den Völkerrechtler an der Universität der Bundeswehr München,
Prof. Daniel Erasmus Khan, ist der
derzeitige Weg der kleinen Schritte
ein erfolgreicher. „Ein großer Wurf
würde uns vom Ziel sogar noch
mehr entfernen.“
Michael Brauns
Europäische Regierung
ist das Ziel
Collignon stieg bei seiner Buchpräsentation direkt mit der zentralen Forderung ein: „Wir sollten in
Europa nicht drum herum reden,
sondern das Etablieren einer europäischen Regierung ist das Ziel.“
Seiner Meinung nach steckt Europa
in einer Krise, die vor allem wirtschaftlich, institutionell und politisch begründet ist. Bereits seit
längerer Zeit habe der Europagedanke eine Legitimationskrise: Ist
Die Präsidentin Prof. Merith Niehuss (r.) und die Professorin Ursula Münch (l.) von der
Fakultät für Sozialwissenschaften begrüßten Otto Schily (2. v. l.) und Prof. Stefan Collignon
Veranstaltungen
26
Viel Wind
in den
Segeln
Regattateam der Universität beim größten
Studentischen Sportereignis Europas
Vor 39 Jahren haben Studenten
der Wirtschaftshochschule Edhec in
Lille, Frankreich, die „Course Croisiere Edhec“ ins Leben gerufen. Mittlerweile ist die Segelregatta die
größte studentische Sportveranstaltung Europas. Jedes Jahr nehmen
knapp 200 Segelteams verschiedener Universitäten daran teil, davon
etwa 20 aus dem nicht-französischen Ausland. Bei der 39. Auflage
vom 14. bis 21. April in Moulin Blanc,
Brest, war bereits zum zweiten Mal
auch ein Team der Universität der
Bundeswehr München vertreten.
Die Studenten der Sozialwissenschaften Tobias Kotschor als Bugmann, Gerrit Huth als Pitman, Clemens Koschatzky und Jens Krees
als Genuatrimmer und Sebastian
Vagt als Skipper/Steuermann sowie
der VWL-Student Jens Parnow von
der Schwesteruniversität in Hamburg stellten sich in der RegattaKlasse Grand Surprise (9,50 Meter
Länge, 6 Mann Besatzung) der Konkurrenz.
Die Studierenden stellten sich in der
Klasse Grand Surprise der Konkurrenz
Das Regattateam brachte bayerisches Flair nach Frankreich
Spektakuläre Manöver
In dieser Klasse starteten insgesamt 51 Boote. Es handelte sich
um das größte Feld überhaupt.
Dies führte vor allem bei stärkerem
Wind zu äußerst spektakulären
und engen Manövern bei Start und
Lee-Tonne. Die Wettkämpfe finden
auf hohem sportlichen Niveau
statt, viele Mannschaften kaufen
sich speziell für die Regatten ProfiSegler ein. Nach acht taktischen
und einem navigatorischen Rennen
bei herrlichem Wetter belegte das
Team der Universität Platz 24. An
den ersten Tagen führte die Mannschaft mit einer Top-20 Platzierung
sogar noch die Wertung der internationalen Teams an. Doch bei zunehmendem Wind an den letzten
Tagen büßte das Uni-Team einige
Plätze ein und musste sich schließ-
lich der türkischen Mannschaft
geschlagen geben.
Finanzielle Unterstützung
durch Sportförderverein
Mehr als 6000 Studenten kamen in der Regattawoche in der
Zeltstadt am Hafen zusammen und
die Veranstaltung wurde in zahlreichen Fernseh- und Radiokanälen
übertragen. Neben dem seglerischen Wettkampf repräsentierten
die Studenten im Rahmen des Clubs
internationaler Teams die Universität durch eine Verköstigung mit
bayerischen Spezialitäten. Finanziell unterstützt wurde die Teilnahme des Regattateams an der 39.
„Course Croisiere Edhec“ durch den
Sportförderverein der Universität.
Sebastian Vagt
27
Veranstaltungen
28
Spannende
Sanitätsausbildung
Oberstarzt a.D. Dr. Reinhard Erös spricht über seine Erfahrungen in Afghanistan
Die Ausbildung zum Helfer im
Sanitätsdienst nimmt bei der Bundeswehr eine wichtige Rolle ein. Auch
die Studierenden der Universität müssen sich auf dem aktuellen Stand
halten und regelmäßig Ausbildungsabschnitte absolvieren.
An der Universität führt das
Sanitätszentrum die Ausbildung
zum Helfer im Sanitätsdienst durch.
Sie umfasst 16 Stunden Erste Hilfe
Kurs sowie acht Stunden Schulung
über eher militärische Themen, z.B.
Hygiene im Einsatz oder ABC-Schutzmaßnahmen. Im Rahmen der Helfer im Sanitätsdienst-Ausbildung
sprach am 25. April der ehemalige
Oberstarzt der Bundeswehr Dr.
Reinhard Erös über „Stress und
Stress im Einsatz“. Erös verfügt
über umfangreiche Erfahrungen
im Auslandseinsatz, u.a. in Afghanistan. Er hat dort die Kinderhilfe
Afghanistan gegründet. Erös war
bereits in den 80er Jahren, während der sowjetischen Besatzung,
auf eigene Faust in Afghanistan
und hat die Bevölkerung medizinisch versorgt und einfache Kliniken in Felshöhlen aufgebaut. U.a.
für UNO, NATO und internationale Hilfsorganisationen war er in
Kriegs- und Krisengebieten im
Einsatz, beispielsweise in Ruanda,
Kosovo und Ost-Timor. Für die Vereinten Nationen erarbeitete er
Anfang der 90er Jahre ein Konzept für die Prävention von StressErkrankungen im Einsatz. Er weiß
also, wovon er spricht, wenn er mit
den Offizieren und Offizieranwärtern an der Universität über belastende Situationen im Auslandseinsatz und deren mögliche Folgen
spricht. Vor allem appelliert er an
die Studenten als künftige Truppenführer. Sie seien für das wohl
ihrer Truppe verantwortlich und
ihr erster Auftrag sei deshalb:
„Fürsorge, Fürsorge, Fürsorge.“
29
Niemand ist davor gefeit
Erös ist selbst während seines
Afghanistan-Aufenthalts in den
80er Jahren an der so genannten
„Posttraumatischen Belastungsstörung“ erkrankt, die mit Depression, Emotions- und Antriebslosigkeit sowie weiteren Symptomen
einhergeht. Er warnte daher: „Niemand ist davor gefeit“. Allerdings
könne gute Vorbereitung schützen.
Und der Stress für die Soldaten
müsse während des Einsatzes so
weit wie möglich reduziert werden.
Dabei sprach Erös Faktoren an, die
beeinflussbar sind und die eine
große Bedeutung für das Wohlergehen der Truppe haben: beispielsweise ein sicherer und ruhiger
Schlafplatz, gute Hygiene und Verpflegung, aber auch Faktoren wie
Kommunikation und Vertrauen.
Ein schlechter Vorgesetzter, der
nicht Sicherheit und Vertrauen ausstrahlt, sei ein zusätzlicher Stressfaktor.
Kämpfer, Retter, Weltbürger,
Diplomat ...
Insgesamt sei die Zahl der
Stressfaktoren für Soldaten heute
sehr groß. Das Gefechtsfeld ist kompliziert, es gebe einen „Wust an
Akteuren“ – angefangen mit den
kämpfenden Armeen über Guerillagruppen hin zu lokalen und internationalen politischen Akteuren.
Den Bundeswehrsoldaten komme
dabei eine Vielzahl an Rollen zu;
sie sind nicht mehr nur Soldat
Deutschlands, sondern gleichzeitig: Kämpfer, Schützer, Retter, Friedensbewahrer, Weltbürger in Uniform, Polizist, Diplomat. Daher beinhalte eine gute Vorbereitung auf
den Einsatz auch Wissensvermittlung über das Einsatzland und die
Spezifika der dortigen Situation.
Auch deshalb gibt Erös in Vorträgen und Seminaren an deutschen
Universitäten und Fachhochschulen sein Wissen und seine Erfahrungen weiter. Doch mindestens
sechs Monate im Jahr verbringt
er nach wie vor in Afghanistan. Er
hat die „Kinderhilfe Afghanistan“
gegründet, die mit privaten Spenden aus Deutschland in den Ostprovinzen Afghanistans Mädchenschulen und Gesundheitsstationen
aufbaut. 2006 erhielt die Kinderhilfe den Marion Dönhoff Förderpreis für internationale Verständigung und Versöhnung.
Stephanie Linsinger
Dr. Erös mit dem Leiter des Sanitätszentrum Dr. Peter Lutzenberger …
… und im Gespräch mit Studierenden
der Universität
Bildung statt Fundamentalismus – unter diesem
Motto ist die „Kinderhilfe
Afghanistan“ der Familie
Erös in Afghanistan aktiv.
Mehr über die Initiative
erfahren Sie unter: www.
kinderhilfe-afghanistan.de
30
Forschung und Lehre
Studieren in Athen
Erste Erfahrungen mit internationalen
e-Learning-Kursen der Geoinformatik
Studierende des Studiengangs
Geodäsie und Geoinformation der
Universität der Bundeswehr München
nahmen im Rahmen des EU-Projekts
eduGI an internationalen Kursen der
Geoinformatik teil. Die Lehrinhalte
wurden jedoch nicht an der Partneruniversität in Athen, sondern über
eine Browser-basierte Onlineplattform vermittelt.
e-Learning ist zu einem wichtigen Instrument in der Aus- und
Weiterbildung auf unterschiedlichsten Bildungsebenen geworden.
Einen guten Überblick bietet der
Bildungsserver von Bund und Ländern. In der universitären Ausbildung werden e-Learning-Module
in der Regel zur Ergänzung der Präsenzvorlesung eingesetzt. Ein umfangreiches Angebot an qualitativ
hochwertigen Kursen zu unterschiedlichsten Themen bietet beispielsweise die Virtuelle Hochschule Bayern.
Neben den vhb-Kursen gibt es
eine große Anzahl von e-LearningMaterialien, die oft öffentlich gefördert werden. Beispielsweise die
im Rahmen des Programms „Neue
Medien in der Bildung“ des Bundesministeriums für Bildung und
Forschung entwickelte Lernumgebung der Geoinformatik. An deren
Entwicklung hat die Professur für
Geoinformatik in den Jahren 2002
bis 2005 mitgewirkt. Diese Umgebung enthält eine große Anzahl
von Lernmodulen für die Geoinformatik, die frei zugänglich über
das Internet oder per Download genutzt werden können. Diese Materialien werden aber außerhalb
der jeweiligen Universität noch
immer zu wenig genutzt, weil Sie
nicht genug bekannt sind oder aus
bestimmten Gründen nicht in den
jeweiligen Studienplan integrierbar sind.
Einen Kurs geben, zwei bekommen
Hier setzt das im Rahmen des
e-Learning Programms der Europäischen Union geförderte Projekt
eduGI an. Ziel des Projekts ist es,
vorhandene e-Learning Kurse zwischen acht über Europa verteilten
Geoinformatik-Instituten auszutauschen. Jeder dieser Projektpartner steuert einen Kurs bei und
bezieht im Gegenzug zwei Kurse
anderer Projektpartner auf unentgeltlicher Basis, was ein sehr einfaches „Business-Modell“ darstellt.
Da jeder Partner einen Kurs seines
vertieften Fachgebiets anbietet,
wird die Qualität des Lernmaterials auf höchstem Niveau gewährleistet. Die Entwicklung neuer eLearning Kurse ist dabei nicht Gegenstand des Projekts. Stattdessen
wird existierendes e-Learning Material genutzt und an die Anforderungen des eduGI Projekts angepasst. Einige dieser Anforderungen
sind die englische Sprache, die
31
ohne Neubiberg zu verlassen!
Gemeinsam an unterschiedlichen Orten studieren. Mit e-Learning sind die Studierenden mit anderen Studienorten vernetzt
Vergabe von drei credit points für
die Studierenden, eine Vorlesungsund Übungsbetreuung sowie Prüfungsdurchführung durch das jeweilige Geoinformatik-Institut.
Präsentation, Diskussion,
Prüfung – alles online
Über eine gemeinsame e-Learning Plattform können alle Partner
ihre Lernmaterialien im Internet
zur Verfügung stellen, Online-Seminare mit Folienpräsentation, Voice
over IP oder textbasierte Chatrooms
organisieren sowie Prüfungen entwerfen und durchführen. Die Studierenden des Jahrgangs Geodäsie
und Geoinformation 2004 konnten
während einer Seminarübung dieses Konzept testen. Der Kurs wurde vom geographischen Institut
der Harokopio Universität Athen
innerhalb des eduGI-Projekts bereitgestellt und betreut. Mit Hilfe
des online zur Verfügung gestellten
Materials erhielten die Teilneh-
mer einen sehr guten Einblick in
das Thema. Das Selbststudium ist
allerdings nur eine Komponente
des Konzepts. In sogenannten Synchronous Sessions wurden vom
Lehrenden der Universität Athen
weitere Erläuterungen und Hinweise zu den praktischen Übungen
gegeben.
e-Learning-Plattformen bieten
heute so viele Möglichkeiten, dass
eine dem Vorlesungssaal ähnliche
Atmosphäre mit detaillierten Diskussionen entstehen kann. Daneben standen auch noch weitere
Tutoren lokal für Fragen zur Verfügung.
Für den Studenten Christian
Kotthoff war dieser Kurs „eine
völlig andere Art der Wissensvermittlung“. „Es war das erste Mal,
dass wir uns den Lerninhalt selbst
erarbeiten mussten und nicht
während der Vorlesung vermittelt
bekamen.“ Für künftige Aufgaben
wie die Diplomarbeit sieht er sich
durch die neue Unterrichtsform
gut gewappnet.
Wir bedanken uns bei Hauptmann Jörg Renter und Stefan Strobel für Ihre Tätigkeit als Tutor.
Unser besonderer Dank gilt Hauptmann Werner Jacobi, der die Durchführung des Kurses am Rechenzentrum ermöglichte.
Prof. Wolfgang Reinhardt
Christian Kotthoff
Bildungsserver von Bund
und Ländern:
www.bildungsserver.de/
start.html
Virtuelle Hochschule Bayern:
www.vhb.org
Geoinformation – Projekt im
Rahmen des BMBF Programms
„Neue Medien in der Bildung“:
www.geoinformation.net
Forschung und Lehre
32
TNTGrundwasser
Pilotprojekt für Abdichtungssysteme auf Truppenübungsplätzen
Kein
im
Truppenübungsplätze sind für
die Bundeswehr wichtige Trainingsorte für den Einsatz von Sprengstoffen und scharfer Munition. Doch wie
kann sichergestellt werden, dass Rückstände nicht in das Grundwasser gelangen und die Umwelt gefährden?
Dieser Frage widmet sich das Institut
für Bodenmechanik und Grundbau
von Prof. Conrad Boley an der Universität der Bundeswehr München.
Prof. Boley ist mit seinem Team seit
Ende 2006 an einer Baugrund- und
Gründungsberatung zum Bau zweier
Sprengplätze auf dem Truppenübungsplatz HEUBERG in Stetten
am kalten Markt beteiligt.
Mit dem Bau wird im Herbst
2007 begonnen, dazu gehört der
Ausbau einer Schießbahn für
oberirdische Sprengungen von ca.
10 kg TNT und eines Sprengplatzes
für unterirdische Sprengungen
von ca. 250 kg TNT in einer Tiefe
von ca. 5 m. Die Problematik des
Projektes liegt zum einen in der
erheblichen Klüftigkeit und Verkarstung des anstehenden Felses
und zum anderen in der Lage beider Sprengplätze in Trinkwasser-
schutzzonen. So liegt die Anforderung im Entwurf eines zuverlässigen und wirtschaftlichen Dichtungssystems, ähnlich einem
Dichtungssystem im Deponiebau, mit einer Kombination aus
mineralischer Abdichtung und
Geokunststoffen. Das Dichtungssystem soll sowohl eine chemische Beständigkeit gegenüber
nicht betonierten Sprengstoffresten im Grundwasser und anstehenden Boden aufweisen, als
auch den enormen dynamischen
Einwirkungen einer unterirdischen Sprengung standhalten.
Um die Folgen der dynamischen
Belastungen auf das Abdichtungssystem besser einschätzen
zu können, führt das Institut für
Bodenmechanik und Grundbau
bodendynamische Untersuchungen durch.
Bohrungen machten
schwierigen Untergrund
sichtbar
Um Konzepte für geeignete
Abdichtungssysteme zu erarbeiten, waren zunächst Baugrunderkundungen nötig. Im März und
April 2007 fanden daher für beide
Sprengplätze umfangreiche Erkundungsprogramme statt. Geophysikalische Untersuchungen,
Seilkernbohrungen und verschiedene Bohrlochversuche wie Scanning und Dilatometerversuche geben die Geologie vor Ort wider.
Geophysikalische Modellierungen
ermöglichen einen ersten Überblick über zu erwartende geologische Strukturen. Bereits während
der geoelektrischen Aufnahmen
fielen markante Strukturen auf,
die auf Verlehmungen hindeuteten und meist in Zusammenhang
mit Karst und starker Zerklüftung
stehen. In diesen auffälligen Bereichen wurden Bohrungen durchgeführt, um diese markanten
Untergrundbereiche zu erkunden.
Durch die Bohrkernaufnahmen
bestätigte sich ein schwach bis zum
Teil stark verkarsteter und klüftiger Untergrund. Derzeit werden
die Bohrkerne im institutseigenen
Labor auf ihre einaxiale Druckfestigkeit, Zugfestigkeit und Gesteinsdichte hin untersucht.
Im Anschluss werden alle Ergebnisse der Erkundungsarbeiten
33
Ein Seilkernbohrgerät wurde auf dem Truppenübungsplatz zur Gewinnung von Bohrproben eingesetzt
in das Simulationsprogramm FEFLOW einfließen. Das von Seiten
des Institutes für Bodenmechanik
und Grundbau zu erstellende Gutachten sieht u.a. numerische 2Dund 3D-Simulationsberechnungen
zur Sickerwasserströmung und
zum Schadstofftransport vor.
Das Zusammenspiel der
Lastfälle „Infiltration von Schadstoffen unter hoher dynamischer
Belastung“ stellt eine völlig neue
Herausforderung an herkömmliche Abdichtungssysteme dar
und beinhaltet ein erhebliches
Forschungspotenzial. Wird für die
besonderen Anforderungen der
Sprengplätze in Stetten ein geeignetes Konzept vorgelegt, wird
dies sicherlich als Pilotprojekt für
weitere vergleichbare Vorhaben
der Bundeswehr fungieren.
Friederike Meyer
Forschung und Lehre
34
Übungsplätzen werden
Wohngebiete und Parkanlagen
Aus
Institut für Verkehrswesen und Raumplanung entwickelt Modelle und Strategien
Wie können nicht mehr genutzte
Kasernen in Wohngebiete oder in
Übungsplätze in Parkanlagen umgewandelt werden? Diesen Fragen geht
das Institut für Verkehrswesen und
Raumplanung an der Fakultät für
Bauingenieur- und Vermessungswesen nach. Mit dem Forschungsprojekt
„Konversionsflächen-Management
zur nachhaltigen Wiedernutzung freigegebener militärischer Liegenschaften“ untersuchen die beteiligten
Wissenschaftler Modelle und Strategien für eine sinnvolle Nutzung bisheriger militärisch genutzter Flächen.
Die Freigabe militärischer Liegenschaften eröffnet vielfach große Chancen für eine nachhaltige
Stadt- und Regionalentwicklung.
Dies gilt besonders für Standorte,
die bei (innen)stadtnaher Lage sowohl quantitativ als auch qualitativ große Möglichkeiten für einen
Freiraum schonenden Stadtumbau
bieten und dazu beitragen können,
sparsamer mit Neuausweisungen
von Flächen auf der „grünen Wiese“
umzugehen.
Mit dem Ende 2004 bekannt
gemachten Standortkonzept der
Bundeswehr wurde eine neue,
dritte Standortschließungswelle
seit Anfang der 1990er Jahre eingeleitet. Parallel wollen auch die
US-Streitkräfte ihre Präsenz weiter
reduzieren und zwei Divisionen
mit bis zu 30.000 Soldaten aus
Deutschland abziehen. Somit bleiben auch längerfristig die Umstrukturierung militärischer Flächen
und die Suche nach Nutzungsoptionen für Bund, Länder und Kommunen ein aktuelles Thema.
Herausforderungen an
innovatives Konversionsmanagement
Die Ausgangslage für eine
Nutzung von bisher militärisch genutzten Liegenschaften, die klassische Flächenkonversion, hat sich
seit Beginn der großen Flächenfreigaben in den 1990er Jahren grundlegend gewandelt. Künftige Standortschließungen treffen auf einen
zunehmend gesättigten Flächenmarkt mit großer Konkurrenz. Verschärft wird die Situation in vielen Regionen durch Schrumpfungsprozesse, Abwanderung und hohe
Arbeitslosigkeit, wodurch eine
nachhaltige Neuausrichtung der
Flächen erheblich erschwert wird.
Schließlich führen auch in den
letzten Jahren eingeführte neue
institutionelle und rechtliche Rahmenbedingungen zu veränderten
Herausforderungen an künftige
Konversionsprozesse.
Vor diesem Hintergrund werden
im Rahmen des Forschungsvorhabens Strategien und Modelle für
ein innovatives, dem Leitbild der
Nachhaltigkeit verpflichtetes Kon-
versionsmanagement untersucht
und entwickelt. Neben der Darstellung der aktuellen Forschung
und Praxis wird insbesondere ein
Typisierungsmodell erarbeitet, mit
dem Konversionsflächen nach
unterschiedlichen Kriterien und
Parametern beurteilt und eingeordnet werden können. In weiteren
Arbeitsschritten werden Strategien, Methoden und Instrumente
zusammengestellt und für die Erarbeitung konkreter Konversionskonzepte zur Auswahl gestellt. Vor
allem kleinere und mittlere Städte
und Gemeinden, die aufgrund ihrer
begrenzten Planungskapazitäten
im Konversionsprozess besonders
herausgefordert sind, sollen mit
diesem „Werkzeugkasten“ in die
Lage versetzt werden, jeweils auf
ihren speziellen Konversionsfall
bezogen den vermeintlich unattraktiven Weg des Flächenrecyclings
anzugehen und umzusetzen.
Flächennachfrage
organisieren
Ein weiterreichendes Ziel des
Vorhabens liegt in der Untersuchung interkommunaler bzw.regionaler Steuerungsmodelle. Mit der
Bildung von Flächenpools kann
einerseits in schrumpfenden Regionen die Bündelung der Kräfte
gefördert, andererseits in strukturstarken Agglomerationsräumen
die Abstimmung der Flächennach-
35
Die Schleswig-Kaserne eignet sich durch ihre Lage besonders für eine
Umwandlung in eine Wohnanlage mit Seeflair
Mitte und Unten: In der Vision wird aus einer Kaserne ein moderner Wohnpark
frage organisiert werden. Damit
könnten über den Einzelfall des
Standortes hinausgehende Lösungen für die Konversionsflächenproblematik in betroffenen Regionen
erzielt werden.
An dem Projekt sind unter der
Leitung von Prof. Christian Jacoby,
Professur für Bauprojektmanagement und Raumplanung, Experten des Bundeswehrtochterunternehmens g.e.b.b., der LMU München und der eidgenössischen
Forschungsanstalt WSL sowie drei
namhafte Planungs- und Ingenieurbüros beteiligt. Es sieht eine
15monatige Konzeptionsphase und
eine anschließende dreijährige
Durchführungsphase vor, in der
in ausgewählten Modellregionen
die entwickelten Strategien und
Modelle konkretisiert und durch
die beteiligten Akteure praktisch
erprobt werden.
Klaus Beutler
Forschung und Lehre
36
Sicherheit und Komfort …
ein Widerspruch?
Institut für Informationstechnische Systeme forscht an Biometrie-Scanner
Da in den letzten Jahren die Sicherheitsansprüche erheblich gewachsen sind, andererseits jedoch
die Personalkosten eingedämmt
werden müssen, wuchs das Interesse, an der Identifizierung und
Authentisierung durch biometrische Daten, erfasst durch unterschiedliche Biometrie-Scanner,
zu forschen. Ein Ergebnis dieser
Forschung ist die an der Universität der Bundeswehr München neu
entwickelte Software „BioLANCC“,
die das Verwalten biometrischer
Daten von unterschiedlichen Biometrie-Scannern in einem System
ermöglicht (Umbrella System).
Sie zeichnet sich durch folgende
Merkmale aus:
Eine Datenbank für
alle Scanner
· Durch Anwendung der JAVA Tech-
In der Fakultät für Informatik
an der Universität der Bundeswehr
München ist die neue Software
bereits im Einsatz und hat sich bei
der Zugangskontrolle von Computer-, Übungs- und Seminarräumen
bewährt. „Beim ersten Einbuchen
lässt der Student oder Mitarbeiter
seine biometrischen Merkmale
vom Scanner aufnehmen. Aus diesem Bild errechnet das System eine
Kennziffer, codiert sie und speichert
sie in einer Datenbank ab“, erklären die Entwickler das hauseigene
System. Industrie- und Handelsunternehmen aus dem In- und Ausland haben schon ihr Interesse an
·
·
·
nologie ist sie auf unterschiedlichen Betriebssystemen einsetzbar
Die genormte SQL Schnittstelle erlaubt die Verwendung von Datenbanken wie MySQL, Postgres,
HSQLDB, Oracle
Netzwerkanbindung durch TCP/IP
ermöglicht weitgehend leichte
Anbindung an vorhandene Server
Sie ist durch den Einsatz von internationalen Normen Herstellerunabhängig
Bisher hatte jede Art von Biometrie-Scanner wie Finger-, Augeniris- oder Gesichtsscanner eine
eigene Software, um die Daten zu
verwalten. Mit der am Institut für
Informationstechnische Systeme
an der Universität der Bundeswehr
München entwickelten Software
werden die Daten unterschiedlicher Scangeräte nun in einer einzigen Datenbank verwaltet. Für Unternehmen und Institutionen, die
ihre Räume mit Biometrie-Scannern absichern, verringert sich dadurch besonders der technische
und finanzielle Aufwand.
der neuen Software signalisiert.
Beispielsweise Fujitsu, NRG, Bioscrypt, Identix, Falcontrol. BioLANCC
wird laufend weiter entwickelt und
mit weiteren Features ausgestattet. Dazu gehören die Anbindung
an einen LDAP Server zur Übernahme von Personendaten und Rechten sowie die Erweiterung zu einer
3tier-Anwendung für einen gesicherten Datenbankzugriff.
Günstigere Scanner
für den Markt
Es gibt jedoch drei gewichtige
Gründe, die eine große Marktdurchdringung biometrischer Anwendungen bisher verhindern. Dies
sind die Datenschutz-Richtlinien,
die Proprietären Systeme sowie die
hohen Anschaffungskosten. Im
Rahmen von Diplomarbeiten sollen
vor allem die zwei letzten Punkte
gelöst werden. Mit der Diplomarbeit „Entwicklung eines kostengünstigen Fingerscanners“ von Daniel
Farnschläder soll eine günstige
und möglichst kompakte Zugangskontrolle auf Basis eines Fingerscanner entworfen, gebaut und in
das BioLANCC integriert werden.
Die einzelne Kontrolleinheit wird
dabei im Einsatz optional über
kabelgebundenes Netzwerk oder
über WLAN verwaltet. Bei angestrebten Materialkosten von 100
37
Zuordnung von Benutzer und Besitzer. Das Fälschen der biometrischen Merkmale ist äußerst schwierig, wenn nicht sogar unmöglich:
Der Aufwand an Zeit und Material
für eine Fälschung ist erheblich.
Der Komfort liegt ebenso auf der
Betreiber- wie auch auf der Benutzerseite. Für den Betreiber entfällt weitgehend die Ausgabe und
Rückverfolgung der Schlüssel oder
Smartcards, Verlust und Missbrauch entfallen. Für den Benutzer
besteht der Komfort darin, dass er
immer seinen Schlüssel bei sich
trägt.
Sie entwickelten gemeinsam die Software BioLANCC: Frank Eyermann, Thomas Boceck und
Prof. Burghard Stiller, Uni Zürich, Jürgen Sauerland, Jan Angrabeit, CodeCasters, (unten v. l. n.
r.); Daniel Farnschläder, Kristian Kessler, Norman Böhm (oben v. l. n. r)
bis 200 Euro soll das Gerät gleichzeitig klein genug bleiben, um in
einer Unterputzdose Platz zu finden. Aufgrund der Größe wird die
Zugangskontrolle nur über eine
„1 aus n“ Erkennung verfügen. Eine
zweite Diplomarbeit von Kristian
Kessler beschäftigt sich mit den
Möglichkeiten und der „Integration eines Venenscanners der Firma Fujitsu“. Dieser Scanner bringt
erhebliche Vorteile mit sich. Er arbeitet berührungslos und ist er-
heblich preiswerter als ein Iris- oder
Gesichtsscanner. Seine Vorteile
liegen darin, dass er auch in verschmutzten Umgebungen arbeitet,
andererseits jedoch auch hygienischen Anforderungen genügt.
Fälschung ausgeschlossen
Sicherheit und Komfort widersprechen sich bei Biometrische
Systemen nicht. Der Sicherheitsgewinn besteht in der eindeutigen
Die Entwicklung im Markt verläuft sehr stürmisch. Aus diesem
Grund wird weiterhin an der Forschung und Entwicklung biometrischer Systeme weitergearbeitet.
So sollen in Zukunft auch die Normen des „International Advisory
Councils“ (IBAC) und des „European
Biometric Forum“ (EBF) integriert
werden um eine weitest gehende
Unabhängigkeit vom Hersteller zu
gewährleisten.
Jürgen Sauerland
Forschung und Lehre
38
Seit
13 Jahren Wachstum
Positives Resümee bei Mitgliederversammlung des An-Instituts ITIS e.V.
Am 2. Mai begrüßte der Vorstand
des Vereins und An-Instituts unserer
Universität, dem Institut für Technik
Intelligenter Systeme (ITIS) e.V., zum
13. Mal seit Gründung die Vereinsmitglieder zur Jahresmitgliederversammlung.
In seinem Jahresbericht, der den
Zeitraum von Juni 2006 bis April
2007 umfasste, präsentierte der
1. Vorsitzende des Vereins, Prof. Axel
Lehmann, den Anwesenden eine
insgesamt sehr erfreuliche Jahresbilanz. So stieg die Zahl der aktiven
Vereinsmitglieder auf 55 an, und
die Zahl der angestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter blieb relativ konstant bei 35 Personen.
Neben einer erfreulichen Zunahme
der Zahl der im Berichtszeitraum
aktiv durch ITIS betriebenen Forschungs- und Entwicklungsprojekte (Anstieg von 70 auf 88) konnte
auch der Umsatz an eingeworbenen Drittmitteln geringfügig auf
rund 2,5 Millionen Euro zunehmen.
Seit Gründung des Vereins und
Instituts vor 13 Jahren hat damit
ITIS insgesamt eine nahezu kontinuierliche Wachstumsphase zu verzeichnen. Erfreulich ist dabei auch,
dass sich die Forschungsvorhaben
von ITIS relativ gleichmäßig über
die vier Hauptforschungsbereiche
des Instituts verteilen:
· Informations- und Wissensmanagement (derzeit 13 aktive Projekte)
· Modellbildung und Simulation
(derzeit 12 aktive Projekte)
· Intelligente Energie- und Antriebs-
technik (derzeit 22 aktive Projekte)
· Mikrosystemtechnik und Sensorik
(derzeit 15 aktive Projekte).
Daneben wurden weitere 26
Forschungsprojekte eingeworben,
die nicht unmittelbar einem dieser Forschungsbereiche zugeordnet werden können.
hinaus hat ITIS die Durchführung
der USA-Exkursion 2006 der vordiplomsbesten Studierenden unserer Universität finanziell unterstützt. Im Rahmen seines Berichtes
konnte Prof. Lehmann außerdem
auf weitere ITIS-Aktivitäten zur
Unterstützung der Universität verweisen. Auch im Bereich des Wissens- und Technologietransfers hat
Immer mehr Mitglieder, immer mehr Drittmittel: Die Teilnehmer der Jahresversammlung
des An-Instituts ITIS e.V. sind zufrieden.
Durch die Organisation wissenschaftlicher Veranstaltungen und
Kolloquien konnte sich ITIS im vergangenen Jahr weiter profilieren.
ITIS vergibt seit 2005 jeweils einen
Preis für eine hervorragende Dissertation sowie einen weiteren Preis
zur Auszeichnung einer hervorragenden Diplomarbeit. Darüber
ITIS im vergangenen Jahr wieder
zahlreiche Aktivitäten für die Universität durchgeführt: Prof. Lehmann schloss den Jahresbericht des
Vorstandes mit einem Ausblick
auf bereits begonnene Aktivitäten
von ITIS in Forschung und Lehre.
Prof. Axel Lehmann
39
Forschung und Lehre
40
Kommen, Sehen &
Optimieren
Studienprojekt des Instituts für Controlling zur Verbesserung des Informationsmanagements für das erste Eurofighter-Einsatzgeschwader
Die Teilnahme an einem sechsmonatigen Studienprojekt ist ein
wichtiger Abschnitt für die Studierenden der Wirtschafts- und Organisationswissenschaften an der Universität der Bundeswehr München.
Ein Projektteam des Instituts für Controlling erarbeitete Optimierungsansätze für das Informationsmanagement im Jagdgeschwader 74 (JG 74)
in Neuburg. Dem vorgeschaltet war
eine umfassende Bestandsaufnahme.
Die spezifische Situation des Geschwaders, die Einführung des neuen, hoch
komplexen Flugzeugtyps Eurofighter,
stellte dabei besondere Herausforderungen an die Studierenden. Ziel des
Projekts war es, auf der einen Seite
eine umfangreiche und fundierte
Analyse des aktuellen Informationsmanagements durchzuführen und
darauf aufbauend realisierbare
Optimierungsansätze abzuleiten.
Gute Ideen auf
1500 Metern Höhe
Die Kick-off-Veranstaltung mit
Vertretern der Luftwaffe und der
Universität der Bundeswehr München wurde im November 2006
als zweitägiger Workshop auf der
bundeswehreigenen Soinhütte –
auf circa 1500 Meter Höhe in Sichtweite des Wendelsteins – durchgeführt. Neben der Vermittlung theoretischer Grundkenntnisse an die
Teilnehmer durch die Studierenden wurde ein gemeinsames Ver-
Der Workshop war für alle Teilnehmer ein Gewinn
ständnis für das Ziel und den Ablauf des Studienprojekts für alle
Beteiligten geschaffen. Dies war
vor allem deshalb erforderlich, da
Sichtweise und Prägung der Beteiligten unterschiedlich war. So waren Offiziere aus dem fliegenden
und technischen Bereich des Geschwaders und Vertreter der 1. Luftwaffendivision sowie Studenten
und Mitarbeiter des Instituts für
Controlling von Professor Bernhard
Hirsch beteiligt. Im Anschluss an
den Workshop erfolgte eine umfangreiche Bestandsaufnahme
durch das Projektteam, welche Ende
Januar dieses Jahres abgeschlossen
wurde. Neben der Analyse der Informationsprozesse wurde auch
eine Vielzahl von Interviews mit
Führungspersonal der verschiedenen Bereiche des Geschwaders
durchgeführt. Dabei wurde ersichtlich, dass sowohl aufgrund der
Organisationsstruktur innerhalb
des Geschwaders, als auch durch
die Verbindungen zu übergeordneten Dienststellen und Industriepartnern, die Informationsbeziehungen sehr komplex sind.
Praktikable Lösungen zur
Verbesserung der Informationsflüsse
Aufbauend auf den Analyseergebnissen erarbeitete das Projektteam mit Alexander Häbe, Bernhard
41
Haslinger, Christian Mertins und
Robert Wonde sowie dem Projektbetreuer Dr. Olaf Mäder konkrete
Handlungsoptionen zur Verbesserung der Informationsflüsse im
Geschwader. Diese wurden im Rahmen einer Abschlusspräsentation
im März dieses Jahres den Beteiligten in Neuburg präsentiert.
Neben der technischen und organisatorischen Optimierung der
Informationsflüsse wurden auch
Lösungsvorschläge zur Verbes-
serung des geschwaderinternen
Wissensmanagements gemacht.
Die Arbeitsergebnisse wurden sowohl von den Vertretern des Geschwaders wie dem Kommandeur
fliegende Gruppe Oberstleutnant
Jan Gloystein, dem stellvertretenden Kommandeur technische
Gruppe Oberstleutnant Guido
Breitbach und Vertretern der
1. Luftwaffendivision als guter
Kompromiss aus theoretischer
Fundierung und praktikablem
Workshop mit Weitblick: Veranstaltungsort war die Soinhütte in 1.500 m Höhe
Lösungsverständnis gelobt. Aus
Sicht des Instituts für Controlling
konnten die Studenten entscheidende Erfahrungen nicht nur in
Bezug auf das Projektmanagement sammeln, sondern auch ihre
theoretischen Kenntnisse gezielt
auf eine praktische Problemstellung anwenden.
Prof. Bernhard Hirsch
Dr. Olaf B. Mäder
Forschung und Lehre
42
Fit durch den Winter
Sportwissenschaftler bringen ihre Kommilitonen auf Trab
Im Rahmen des Studiums der
Sportwissenschaft führte eine Studiengruppe das Projekt „Fit durch
den Winter“ durch. Das Projekt fand
am Institut für Sportwissenschaft
und Sport statt und wurde von den
Professoren Hans Georg Scherer und
Günther Penka betreut. Für die Studie untersuchten die Studierenden
ein aktuelles Phänomen der Bevölkerung: den Bewegungsmangel und
seine Folgeerscheinungen. Das Projekt „Fit durch den Winter“ sollte den
gesunden und untrainierten studierenden Offizieren und Offizieranwärtern der Universität der Bundeswehr
München die Möglichkeit bieten, das
Fitnessdefizit zu beheben und sich
wieder an ein regelmäßiges Training
heranzuführen.
Drei Stunden Fitness pro Woche
Bei der Durchführung von „Fit
durch den Winter“ stand die Verbesserung der physiologischen
(Ausdauerfähigkeit, Körperfett und
Cholesterinwerte) und psychologischen (Körperkonzept und Selbstbefinden) Parameter im Fokus. Schwerpunkt war dabei die Verbesserung
der allgemeinen Grundlagenausdauer. Dies sollte durch ein gesundheitsorientiertes Training realisiert
werden. Nach einer Personalerfassung wurde eine Stichprobe von
60 Probanden (jeweils 30 Frauen
und Männer) zufällig ausgewählt.
Nach einer Vortragsreihe, die den
Probanden die Grundlagen der
richtigen Ernährung und des gesundheitsorientierten Trainings
vermittelte, wurden sie in angeleitete und frei trainierende Gruppen eingeteilt. Anschließend
durchliefen sie den Eingangstest.
Dieser umfasste eine Feststellung
des Body Mass Index (BMI), des
Körperfetts und der Cholesterinwerte. Ferner wurde mit den Probanden ein Laktatstufentest auf
dem Fahrradergometer zur Bestimmung der Power-Working-Capacity
170 (PWC170) durchgeführt. Zur
Feststellung der psychologischen
Parameter wurden von den Probanden die Instrumente der Selbstund Befindensskalen (SBS) und die
„Schwitzen und Blut lassen“ gehörte für
die Probanden auch zum Programm
43
Frankfurter Körperkonzepte (FKKS)
in Form von Fragebögen ausgefüllt. Anschließend durchliefen
die Projektteilnehmer ein sechswöchiges Trainingsprogramm, das
einen Umfang von mindestens
dreimal eine Stunde pro Woche
umfassen sollte. Dabei wurde der
angeleiteten Gruppe ein vielseitiges Trainingsangebot gemacht,
das die Sportarten Spinning, Aquajogging, Laufen in Leistungsgruppen, Krafttraining, Zirkeltraining
und Schwimmen umfasste. Die
nicht angeleitete Gruppe sollte das
Trainingspensum in Eigenverantwortung durchführen.
Ausdauerleistung deutlich
verbessert
Die Auswertung der Daten ergab tendenziell positiv zu bewertende Veränderungen. Die physiologischen Parameter spiegelten
eine durchweg positive Entwicklung wider, die psychologischen
Daten taten dies jedoch mehrheitlich nicht. Die Grundlagenausdauer (65–75 Prozent der maximalen
Sauerstoffaufnahmefähigkeit) hat
sich über den Messzeitraum bei
der Gesamtstichprobe signifikant
verbessert. Mehr als die Hälfte der
Probanden hat ihre Ausdauerleistungen so deutlich verbessert, dass
ein zufälliger Einfluss ausgeschlossen werden kann. Auch bei den
untersuchten Cholesterin- und Körperfettwerten konnten sich die
Probanden signifikant verbessern.
Dies spiegelte sich bei den Cholesterinwerten so wider, dass sich das
HDL-Cholesterin erhöht und das
LDL-Cholesterin gesenkt hat. Die
Ursachen lassen sich einerseits
auf Einflüsse des veränderten Essverhaltens und des Trainingseffekts
zurückführen, jedoch bei nennenswertem Zufallsanteil. Die Körperfettwerte verbesserten sich durchschnittlich um 1,5 Prozent Körperfettanteil. Dieses Ergebnis ist bezogen auf den Messzeitraum als
gut zu bewerten. Die Ergebnisse der
SBS zeigen lediglich in der „Aktiviertheit“ und „Selbstsicherheit“
signifikante Verbesserungen, während beispielsweise Nervosität,
Gereiztheit und Fröhlichkeit unbeeinflusst blieben. In Bezug auf
FKKS wurde eine überwiegend signifikante Verbesserung der Körperkonzepte festgestellt. Lediglich
die Einschätzung der eigenen Gesundheit verschlechterte sich, was
möglicherweise durch die „Grippewelle“ zu dieser Jahreszeit zu begründen ist.
Die Ergebnisse zeigen, dass das
Projekt Fit durch den Winter wirksam ist. Dies gilt sowohl für die angeleitete als auch für die frei trainierende Gruppe. Voraussetzung
ist, dass das Training über einen
Insgesamt 60 Probanden nahmen
an der Studie teil
längeren Zeitraum durchgeführt
wird, um die Fitness der studierenden Offiziere und Offizieranwärter
der Universität der Bundeswehr in
eine andauernd positive Richtung
zu verändern. „Eine aktive Aufklärung bezüglich ‚richtiger Ernährung‘ und ‚richtigem Training‘“ ist
sinnvoll“, lautet eine der Schlussfolgerungen des Projekts. Möglichkeiten für eine kompetente Beratung
und Betreuung für die Zukunft
könnten durch das Institut für
Sportwissenschaft und Sport (ISWS)
aufgebaut werden.
Sandra Götzl
Keven England
Fabian Göddecke
Benjamin Schneider
Personalia
44
Neu an der Universität: Professor
Josten
Professor Stefan D. Josten wurde am 4.01.1969 in Wesel geboren. Nach dem Abitur 1988 in Voerde leistete er seinen Wehrdienst in Achim und Oldenburg. Von 1989 bis 1995 studierte er Volkswirtschaftslehre und Soziologie an der Universität zu Köln. Nach dem Diplom 1995 arbeitete er seit Anfang 1996
als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Seminar für Finanzwissenschaft der Universität zu Köln, wo er
1999 promovierte. Als Wissenschaftlicher Assistent wechselte er 2000 an das Institut für Finanzwissenschaft der Helmut-Schmidt Universität, Universität der Bundeswehr Hamburg. Dort habilitierte er
sich 2005 mit einer Arbeit über „Ungleichheit, Umverteilung und gesamtwirtschaftliches Wachstum“.
Im Anschluss nahm er an der Helmut-Schmidt-Universität eine Professur für Volkswirtschaftslehre,
insbesondere Finanzwissenschaft vertretungsweise wahr. Von April 2006 bis März 2007 vertrat er die Professur für Volkswirtschaftslehre, insbesondere Finanzwissenschaft und soziale Sicherungssysteme an
der Universität der Bundeswehr München. Zum 1.04.2007 erfolgte seine Ernennung zum Universitätsprofessor. Prof. Josten ist ledig, reist gerne und interessiert sich für Politik, Geschichte, Literatur und Film.
Nachruf
Professor Gottfried Bähr verstarb am 20. März im Alter von 68 Jahren nach langer und schwerer
Krankheit. Bähr war von 1975–2004 Professor für Allgemeine BWL, insbesondere betriebliches Rechnungswesen und Steuerlehre, an der Fakultät für Wirtschafts- und Organisationswissenschaften. Er
war mit Leib und Seele Hochschullehrer, der bei den Studierenden sehr beliebt war. Er setzte sich
stets engagiert für die Studierenden ein und verstand es in der Lehre geschickt, seine vielfältigen
Erfahrungen als Wirtschaftsprüfer und Steuerberater einzubringen. Er war ein sehr angenehmer
Professor, der in seiner über 30-jährigen Zugehörigkeit zu dieser Universität arbeitsintensive
Ehrenämter wahrnahm. Mit seiner ausgeglichenen und klugen Art trug er in Gremien dazu bei,
einen bestmöglichen Konsens zu erzielen. Bis zuletzt blieb er als Freund, Kollege und Hochschullehrer ein unverbesserlicher Optimist. Er wird uns fehlen!
Neuer Vorsitzender des
Hochschulrates
Die Mitglieder des Hochschulrates wählten am 7. März Stefan W. Ropers einstimmig zu ihrem Vorsitzenden. Ropers ist seit 2002 Mitglied des Vorstands der Bayerischen Landesbank. Ropers wurde
am 23.07.1955 in Hamburg geboren. Nach dem Abitur und einer Ausbildung zum Bankkaufmann bei
der Dresdner Bank studierte er BWL in den USA sowie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Nach dem erfolgreichen Studium 1986 startete er bei der Bank of America in Frankfurt und wurde
1993 Mitglied der Geschäftsleitung. 1994 wechselte Ropers zur Frankfurter Niederlassung der Bayerischen Landesbank als Mitglied der Niederlassungsleitung. 1999 übernahm er die Bereichsleitung
für Konzernkunden sowie 2000 die Funktion als Sprecher der Bereichsleitung Konzernsteuerung. Seit
2002 ist Ropers Mitglied des Vorstands der Bayerischen Landesbank mit weltweiter Zuständigkeit
für Corporate Banking und Structured Finance. Der Hochschulrat hat Mitspracherecht bei allen
strategischen Fragen, die das Profil der Universität der Bundeswehr München im Wettbewerb mit
anderen Hochschulen prägen. Zwei Vertreter aus Wirtschaft und beruflicher Praxis, zwei Wissenschaftler oder Künstler sowie ein Absolvent der Universität der Bundeswehr München gehören diesem
Gremium an. Der Hochschulrat bringt Vorschläge zur Bildung von Schwerpunkten in Forschung und
Lehre sowie zur Weiterentwicklung des Studienangebots ein. Die Mitglieder des Hochschulrats werden von der Erweiterten Hochschulleitung gewählt und vom Bundesminister der Verteidigung bestellt. Gemeinsam mit den Mitgliedern des Senats bildet der Hochschulrat den Verwaltungsrat.
45
Von der Hochschule zur
Universität
Sternstunde beim Bundesminister der Verteidigung
Prof. Rudolf Wienecke war von 1982 bis 1987 Präsident der Universität der Bundeswehr München
bzw. wie sie damals hieß Hochschule der Bundeswehr. In einem persönlichen Erlebnisbericht schildert Prof. Wienecke, wie es dazu kam, dass aus der Hochschule eine Universität wurde.
Im Herbst 1984 wurden mein Kollege aus Hamburg, Prof. Hohmuth und ich zu einem Gespräch mit dem Bundesminister der Verteidigung, Manfred Wörner, nach Bonn gebeten. Mein
Vorgänger im Amt, Prof. Engerth, hatte mir nach dem Ministerwechsel bereits erzählt, dass Herr
Wörner sich sehr nachteilig über die Ausbildung von jungen Offizieren an Hochschulen der
Bundeswehr geäußert hätte. Er hätte sich darüber ausgelassen, dass hier doch Soldaten studieren würden und eine militärische Führung an die Spitze dieser Hochschulen gehöre. Die Studenten würden verweichlicht und das Studium in ziviler Kleidung passe nicht zu einer militärischen Einrichtung.
Mit gespannter Erwartung fuhr ich nach Bonn. Die Anlaufstelle war das Büro des Sonderbeauftragten für die Hochschulen der Bundeswehr. Zusammen gingen wir dann auf die
Hardthöhe. Beim Minister trafen wir dann auf den Generalinspekteur, General Althaus, den
Parlamentarischen Staatsekretär, Herrn Würzbach, den General für die Ausbildung und den
Adjutanten des Ministers, Oberst Dr. Reinhard. Außerdem waren noch der Sonderbeauftragte,
Herr Fumi, und wir beiden Präsidenten anwesend. Der Minister begann das Gespräch, in dem
er ausführte, dass alle Welt behaupte, er wäre gegen die Hochschul-Ausbildung der Offiziere, er
wolle aus den Hochschulen Militärakademien machen. Er könne dies dumme Gerede nicht verstehen und suche nach Möglichkeiten zu einer anderen Darstellung.
Schnelle Entscheidung: Erlass nach 14 Tagen
Zwischendurch bemerkte er, der Herr Wienecke rutsche auf seinem Stuhl herum, als wolle
er eine Lösung vorschlagen. Ich fühlte mich direkt angesprochen und antwortete: „Das aller einfachste um die Gerüchte, die uns auch schon zu Ohren gekommen seien, aus der Welt zu schaffen wäre es, wenn man aus den Hochschulen der Bundeswehr Universitäten machen würde.“
Dem Minister blieb für mehrere Sekunden der Mund offen stehen. Der Generalinspekteur wackelte mit dem Kopf. Herr Würzbach, selbst Pädagoge, schüttelte vehement den Kopf, der General
für die Ausbildung, selbst Pädagoge machte eine finstere Mine. Der Minister fasste sich und sagte zu mir: „Das machen wir! Mit Bayern wird es kein Problem geben, mit der Hamburger Senatsverwaltung wird es etwas schwierig.“ Der General für die Ausbildung versuchte noch darauf
hinzuweisen, dass München einen Fachhochschulzweig hätte und deswegen die Umwandlung
in eine Universität nicht möglich wäre. Ich konnte ihn gleich darauf hinweisen, dass auch die
TU München einen Fachschulbereich hätte und das dies deswegen kein Argument sein könne.
Damit gaben sich dann alle Anwesenden zufrieden. Im Gefühl eine Sternstunde erwischt zu haben, traten Herr Hohmuth und ich die Heimreise an. Innerhalb von 14 Tagen erhielten wir den
Erlass, dass aus der Hochschule eine Universität der Bundeswehr geworden sei.
Große Begeisterung habe ich nach meiner Rückkehr mit der freudigen Nachricht bei einem
Teil der Senatsmitglieder nicht erhalten. Es gab doch eine Reihe von Bedenkensträgern. Auch
die Öffentlichkeit, insbesondere die Zeitungen, konnten sich nur langsam an eine Universität
der Bundeswehr gewöhnen.
Prof. Rudolf Wienecke
Personalia
46
Meldungen
Dr. Stübinger übernimmt
Professur an der Schwesteruniversität
Zehn Jahre war Dr. Ewald Stübinger (in der Bildmitte mit seiner Frau
Erika) evangelischer Militärdekan an der Universität der Bundeswehr
München. Am 23. März wurde er von der Präsidentin der Universität,
Prof. Merith Niehuss (2.v.r.), der Bürgermeisterin von Neubiberg, Johanna
Rumschöttel (rechts), dem leitenden Militärdekan für München, Wolfgang
Schulz (links), sowie Stübingers katholischem Amtskollegen in Neubiberg,
Dr. Anton Tischinger, verabschiedet. Stübinger wird zum 1. April an der
Schwesteruniversität in Hamburg, der Helmut-Schmidt Universität, eine
Professur für evangelische Ethik antreten. Niehuss dankte Stübinger für
seine langjährige Tätigkeit als Dozent und Seelsorger. „Sich neben diesen
Aufgaben zu habilitieren ist eine außerordentliche Leistung“, so Niehuss.
Auch Schulz betonte, dass eine Habilitation in der Landeskirche eine
absolute Ausnahme sei und es wohl auch bleiben werde.
Bestpreise für ausländische Studenten
Der Leiter Studentenbereich, Oberst Jörg Lohmann (r.), überreichte im
Rahmen einer Come together-Veranstaltung des studentischen Konvents
und des Auslandsbüros zwei Bestpreise an Studenten aus Thailand und
Niger. Oberleutnant Trirong Chaisawat (l.) und Oberleutnant Mousstapha
Ousseini (wegen Krankheit nicht im Bild) erzielten unter den studierenden ausländischen Offizieren mit 2,5 den besten Vordiplomsabschluss
ihres Jahrgangs. „Diese Leistung ist hervorragend, da alle Vorlesungen
und Prüfungen in Deutsch gehalten wurden“, lobte Lohmann. Chaisawat
studiert seit 2004 Luft- und Raumfahrttechnik, Ousseini seit 2005 Bauingenieurwesen. Insgesamt studieren an der Universität der Bundeswehr
München 52 ausländische Offiziere aus 17 Ländern.
47
Hochbegabtenförderung für
FH-Student Tobias Bux
Mit Tobias Bux (23) wurde erstmals ein Student des Fachhochschulbereichs der Universität
der Bundeswehr München für ein Stipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes ausgewählt. Bux studiert seit Oktober 2006 Betriebswirtschaft (FH) an der Universität und wurde
nach Vorschlag und einem zweitägigen Auswahlseminar im März 2007 in die Hochbegabtenförderung der Studienstiftung des Deutschen Volkes aufgenommen. „Seine Persönlichkeit
sowie seine schulischen und bisherigen Studienleistungen haben uns davon überzeugt, dass
er zu dem sehr kleinen Prozentsatz hochbegabter Studierender gehört und deshalb gefördert
werden sollte“, erklärt Prof. Norbert Gebbeken die Entscheidung. Bei dem Auswahlseminar der
Studienstiftung musste der gelernte Bankkaufmann sein Können bei einem Vortrag zu einem
wirtschaftswissenschaftlichen Thema, einer Gruppendiskussion sowie Einzelgesprächen mit
Mitgliedern des Auswahlausschusses unter Beweis stellen. Von 393 bundesweiten Bewerbern
aus dem Fachhochschulbereich erhielt Bux mit 101 Kandidaten das begehrte Stipendium.
Diplomacy Award für Katharina Tibbetts
Katharina Tibbetts ist eigentlich eine normale Studentin an der Universität der Bundeswehr München. In der vergangenen Woche war sie allerdings mit zehn weiteren Kommilitonen Diplomat. Sie nahm mit der „Model United Nations Society“ der Universität an einer der
weltgrößten Simulationen der Vereinten Nationen teil. Als vermeintliche Staatsvertreter von
Georgien und San Marino erlebten die Teilnehmer politische Praxis. Über 1650 Studenten aus
42 Nationen waren zu der von der amerikanischen Elite-Universität Harvard organisierten
„World Model United Nations“ (WorldMUN) in Genf angereist. Während der einwöchigen Konferenz standen in den simulierten Komitees diplomatisches Geschick und Redegewandtheit
im Vordergrund, um realistische Resolutionen mit aktuellem Bezug zu verabschieden, ohne
dabei die Interessen der zugewiesen Länder zu vernachlässigen. Die angehende Staatswissenschaftlerin Katharina Tibbetts hat dabei in dem Komitee für Spezielle Politische Fragen und
Dekolonialisierung (SPECPOL) besonderen Eindruck hinterlassen. Für ihr konstruktives Engagement und die zielgerichtete Arbeitsweise erhielt sie von der Harvard-Universität als eine
der Besten den „Diplomacy Award“. „Ich war sehr überrascht und hatte mit der Auszeichnung
nicht gerechnet“, gab sie nach der Verleihung in den Hallen der Vollversammlung in Genf
bescheiden zu, „dennoch freue ich mich natürlich sehr darüber und hoffe, dass unsere Delegation im nächsten Jahr ein paar mehr Preise gewinnen kann!“ Die Teilnahme ist über die
studium plus-Kurse von Prof. Ursula Münch und den Verein „Model United Nations Society“
möglich und steht Interessierten aller Studiengänge offen. Jährlich besuchen die Teilnehmer
mehrere Konferenzen und lernen Politik praktisch im System der Vereinten Nationen anzuwenden. Doch der Arbeitsaufwand hat sich nicht nur für die Preisträgerin gelohnt, sondern
auch für die zehn anderen Teilnehmer, die bei den angebotenen „Social Events“ auch viele
neue und interessante Freundschaften geschlossen haben.
Personalia
48
Habilitationen
Dr.-Ing. Torben Schüler
Fakultät für Bauingenieur- und
Vermessungswesen, erhielt die
Lehrbefähigung für das Fachgebiet
Geodäsie und Navigation.
Promotionen
Dr.-Ing. Stefan Andreas Voser
Dr.-Ing. Andreas Stadler
Dr. rer. nat.
Arnd Christian Heursch
Fakultät für Bauingenieur- und
Vermessungswesen | „Konzeptuelle Modellierung von Koordinatensystemen für Geodateninfrastrukturen“ | Vorsitzender: Prof. Dr.-Ing. Otto
Heunecke | 1. Berichterstatter: Prof. Dr.-Ing.
Wilhelm Caspary | 2. Berichterstatter: Prof.
Fakultät für Elektrotechnik und
Informationstechnik | „RTP – Siliziumoxide und Siliziumoxinitride für
planare und vertikale Feld-EffektTransistoren“ | Vorsitzender: Prof. Dr.
habil. Christoph Jungemann | 1. Berichterstatter: Prof. Dr. rer. nat. Ignaz Eisele | 2. Be-
Dr.-Ing. Kurt Brunner
richterstatter: Prof. Dr.-Ing. habil. H. Baum-
Rzehak | 2. Berichterstatter: Prof. Dr. rer. nat.,
gärtner
Dr. rer. nat. habil. Gunnar Teege
Dr.-Ing. R. Wahyu Widanarto
Dr. rer. pol. Silke Clausing
Dr.-Ing. Florian Unhold
Fakultät für Bauingenieur- und
Vermessungswesen | „Der Gefriersog bei der Bodenfrostung und das
Kompressionsverhalten des wieder
aufgetauten Bodens“ |Vorsitzender:
Prof. Dr. rer. nat. habil. Thomas Apel | 1. Berichterstatter: Prof. Dr.-Ing. Conrad Boley
Fakultät für Elektrotechnik und
Informationstechnik | „Gas Detection with Floating Gate Field Effect
Transistors“ | Vorsitzender: Prof. Dr.-Ing.
habil. H. Baumgärtner | 1. Berichterstatter:
Prof. Dr. rer. nat. Ignaz Eisele | 2. Berichter-
2. Berichterstatter: Prof. Dr.-Ing. Martin
statter: Prof. Dr. H. Meixner
Ziegler
Dr.-Ing. Jan Jansen
Fakultät für Bauingenieur- und
Vermessungswesen | „Ein Werkstoffmodell für eine AluminiumDruckgusslegierung unter statischen
und dynamischen Beanspruchungen“
Vorsitzender: Prof. Dr.-Ing. Diethard Könke
1. Berichterstatter: Prof. Dr. rer. nat. K. Thoma,
EMI Freiburg | 2. Berichterstatter: Prof.
Dr.-Ing. Ingbert Mangerig
Fakultät für Informatik
„Using Standard Operating Systems
for Time Critical Applications with
special emphasis on LINUX“ | Vorsitzender: Prof. Dr.-Ing. Andreas Karcher
1. Berichterstatter: Prof. Dr. rer. nat. Helmut
Fakultät für Sozialwissenschaften
„Die Implementierung der Resolution
1244 (1999) des VN-Sicherheitsrates
im Lichte des Brahimi-Reports“
Vorsitzender: Prof. Dr. phil. habil. Ulrich
Weiß | 1. Berichterstatter: Prof. Dr. iur. utr.,
Dipl. sc. pol. Univ. Armin A. Steinkamm
2. Berichterstatter: Prof. Dr. Hans-Peter Folz
Dr. Dipl.-Ing. Martin Böhm
Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik | „Gesamtentwurf eines
ökonomischen und ökologischen
Lufttransportsystems unter Ausnutzung von Synergieeffekten“ | Vorsitzender: Prof. Dr.-Ing. Christian Mundt
1. Berichterstatter: Dr.-Ing. Werner Stau-
dacher | 2. Berichterstatter: Prof. Dr.-Ing.
Helmut Rapp
49
Forschungsförderung
Prof. Dr.-Ing. Conrad Boley
Fakultät für Bauingenieur- und
Vermessungs­wesen
„Forschungsstudie zum umweltschonenden Neubau zweier Sprengplätze
auf dem TrÜbPl Stetten am kalten
Markt“
Staatliches Hochbauamt,
Reutlingen
Prof. Dr.-Ing. Conrad Boley,
Prof. Dr.-Ing. Wolfgang
Reinhardt
Fakultät für Bauingenieur- und
Vermessungswesen
„EGIFF Entwicklung eines gekoppelten Informations- und Simulationssystems – Sonderpro­gramm
GOETECHNOLOGIEN“
BMBF, Jülich
Prof. Dr.-Ing. habil.
Norbert Gebekken
Fakultät für Bauingenieur- und
Vermessungswesen
Prof. Dr.-Ing. Helmut Rapp
Fakultät für Luft- und Raumfahrtechnik
„Zusammenarbeit bei der Förderung
wissenschaftlichen Nachwuchses“
Frauenhofer-/Ernst-Mach-Institut,
Freiburg
Prof. Dr.-Ing. habil. Norbert
Gebekken, Prof. Dr.-Ing.
Manfred Keuser, Prof. Dr.-Ing.
Ingbert Mangerig
Prof. Dr.-Ing. Otto Heunecke
Prof. Dr.-Ing. habil.
Norbert Gebekken
Prof. Dr.-Ing. Ingbert Mangerig
Fakultät für Bauingenieur- und
Vermessungs­wesen
„Schnellinstandsetzung beschädigter Brücken“
Bundesamt für Wehrtechnik und
Beschaffung, Koblenz
Fakultät für Bauingenieur- und
Vermessungswesen
„Ergänzende Untersuchung zum
Teilsicherheitsbeiwert für Temperatureinwirkungen auf Brücken“
Bundesministerium für Verkehr,
Bau und Stadtentwicklung, Bonn
Prof. Dr.-Ing.
Frank Wolfgang Günthert
Prof. Dr.-Ing.
Andreas Malcherek
Fakultät für Bauingenieur- und
Vermessungswesen
„Neue Berechnungsverfahren zur
Brückenbelastbarkeit“
Bundesamt für Wehrtechnik und
Beschaffung, Koblenz
Fakultät für Bauingenieur- und
Vermessungs­wesen
„GeoCPM-Geowissenschaftliche
Simulation städtischer Abflussvorgänge“
tandler.com, (Pecher und Partner,
Stadtentwässerung Nürnberg und
Stadtwerke Landshut)
„Forschungs- und Entwicklungsbedarf zur integrierten, dezentralen
Produktion und Nutzung von Wasserstoff/Sauerstoff auf Kläranlagen“
Technische Universität, München
Fakultät für Bauingenieur- und
Vermessungswesen
„alpEwas – Entwicklung und Erprobung eines integrativen 3DFrühwarnsystems für alpine instabile Hänge – Sonderprogramm
GEOTECHNOLOGIEN; TP 3: GNSSÜberwachungs­komponente“
BMBF, Bonn
Fakultät für Bauingenieur- und
Vermessungswesen
„Abfluss an einem Feinrechen“
Hans Huber AG, Berching
Prof. Dr.-Ing.
Wolfgang Reinhardt
Fakultät für Bauingenieur- und
Vermessungswesen
„Basisdarstellung von Normungsverfahren von GeoInfo Daten im
Rahmen der Unterstützung der
Normierungsaufgaben bei ISO, OGC
und DGIWF
Amt für Geoinformationswesen
der Bundeswehr, Euskirchen
Personalia
50
Forschungsförderung
Prof. Dr. rer. nat. Ignaz Eisele
Fakultät für Elektrotechnik und
Informationstechnik
„Entwicklung von Software für die
Übernahme von EDV-Daten in ein
vorhandenes Geoinformationssystem“
Kasseler Entwässerungs-Betrieb,
Kassel
Prof. Dr. rer. nat.
Axel Lehmann
Fakultät für Elektrotechnik und
Informationstechnik
„Kombiniertes Ausbildungskonzept
OR, M&SBw“
Zentrum für Transformation der
Bundeswehr, Strausberg
Prof. Dr.-Ing. habil.
Stefan Lindenmeier
Fakultät für Elektrotechnik und
Informations­technik
„Vermessung der Breitbandantenne“
Bundesamt für Informationsmanagement und Informationstechnik der Bundeswehr
Prof. Dr.-Ing. habil.
Werner Wolf
Prof. Dr. rer. nat.
Michael Pfitzner
„Student lab evaluation“
Fa. med-Natic
Prof. Dr.-Ing. Christian Mundt
Fakultät für Elektrotechnik und
Informations­technik
„Programming Image Evaluation
Algorithms based on PDE“
DLR, Institut für Methodik und
Fernerkundung
Prof. Dr.-Ing. Klaus Landes,
Prof. Dr.-Ing. Jochen Schein
Fakultät für Elektrotechnik und
Informationstechnik
„Simulationsvalidierung und Messdatenbereitstellung im Plasmafreistrahl eines Drei-Kathoden-Brenners
mittels Computertomographie (CT)
und Paticle Shape Imaging (PSI)“
DFG, Bonn
Prof. Dr. phil. rer. soc. habil.
Berthold Färber
Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik
„Warn- und Informationsmanagement“
BMW AG, München
Prof. Dr.-Ing. habil.
Alexander Lion
Fakultät für Luft- und Raumfahrtechnik
„Transiente Dynamik des PayneEffektes: Experimente, kontinuummechanische Modellbildung und
Finite-Elemente-Implementierung“
DFG, Bonn
Fakultät für Luft- und Raumfahrtechnik
„Numerische Simulation des verbrennunginduzierten Wirbelaufplatzens in Drallröhren“
DFG, Bonn
Fakultät für Luft- und Raumfahrtechnik
„Numeric Studies on Supersonic
AI METEOR”
Bayern Chemie, München
Prof. Dr.-Ing. Reinhard Niehuis
Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik
„Low Reynolds Aerodynamic
Turbinengitter”
MTU, München
„Verbundprojekt Aero – Grid“
DFG, Bonn
Prof. Dr.-Ing. Axel Schulte
Fakultät für Luft- und Raumfahrtechnik
„Hubschrauber – abgesetzte Sensorplattform“
Bundesamt für Wehrtechnik und
Beschaffung, Koblenz
51
Prof. Dipl.-Ing. Jan Schulze
Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik
„Gestaltungsoptimierung einer JetDüse mit adjungierten Methoden
zur Minimierung von aeroakustischem Lärm“
DFG, Bonn
Prof. Dr. sc. techn, habil.
Jörn Sesterhenn
Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik
„Durchführung des Cotuelle –
Verfahrens von Herrn Jan Schulze“
Deutsch-Französische Hochschule
„Instabilitäten und Transition der
kompressiblen Vorderkantenströmung an einem schiebenden Tragflügel unendlicher Spannweite“
DFG, Bonn
„Noise Generation in Turbulent
Flows“
DFG, Bonn
Professurvertreterin PD
Dr.-Ing. Eva-Maria Kern
Fakultät für Wirtschafts- und
Organisationswissenschaften
„Innovative Vergütungssysteme
für Mitarbeiter“
BayWa AG, München
„Entwicklung von Strategien und
Maßnahmen im Bereich Technologietransfer“
HSL Hamburg School of Logistics
GmbH
Prof. Dr.-Ing. Johann G. Höcherl
Fachbereich Maschinenbau
„Untersuchung der Wirkung mechanisch nichtletaler Wirkmittel an
Personen“
Bundesamt für Wehrtechnik und
Beschaffung, Koblenz
Prof. Dr.-Ing. Stefan Lecheler
Fachbereich Maschinenbau
„Experimentelle Untersuchung
des elektrischen und thermischen
Leistungsverhaltens eines solaren
Kombimoduls“
Solarenergieförderverein
Bayern e.V.
An-Institut ITIS
Prof. Ph. D. Michael Koch/
Prof. Ph. D. Sonja Sackmann:
„Wissensmanagement in kleinen
Projektorganisationen und wissensintensiven Dienststellen der Bundeswehr“
Luftwaffenamt/Zentrum für
Transformation der Bundeswehr
Prof. Dr.-Ing. Rainer Marquardt
„Neuartige leistungselektronische
Geräte und Komponenten in Siedebadkühlung“
Liebherr Elektronik GmbH
Prof. Dr. rer. nat. Stefan Pickl
“Evaluation of EDF forecast model
‘Eventail’ on the forecast of electricity consumption in the supply region
of EnBW”
EIFER Europäisches Institut für
Energieforschung
Prof. Dr. rer. nat.
Michael Pfitzner
METEOR Propulsion Subsystem:
- Detailed Thermal Model for
the METEOR Missile
- RAM Combustor Heat Shield
Modelling
- Numerical Flow Field Analysis
of RAM-Combustor Flows for
Thermal Analysis
Bayern-Chemie Protac
Prof. Dr. Axel Lehmann
„Wissenschaftliche Beratung und
Begleitung im Rahmen der Studie
‚GESI/SIRA-Wargaming‘“
CAE Elektronik GmbH
Prof. Dr. Alexander Lion
„Experimentelle und theoretische
Untersuchungen zum Thema
Drahtziehen“
Drahtwerk Waidhaus GmbH
Service
52
Neues Mentoringprogramm
An der Universität der Bundeswehr München wird derzeit von der Gleichstellungsbeauftragten und dem Auslandsbüro ein Mentoringprogramm aufgebaut. Es soll den wissenschaftlichen Nachwuchs in den ingenieurwissenschaftlichen Fachgebieten fördern. Im Mittelpunkt des Programms steht die Betreuung eines Doktoranden bzw.
einer Doktorandin (Mentee) durch eine erfahrene Führungskraft aus der regionalen Industrie- und Forschungslandschaft (Mentor). Der Mentor begleitet den Mentee während eines Jahres und berät bei der Karriereplanung
und in Fragen des Berufseinstiegs. Die Schirmherrschaft übernimmt die Präsidentin der Universität, Prof. Merith
Niehuss. Das Programm ermöglicht Mentees und Mentoren gleichermaßen, Erfahrungen auszutauschen, von
unterschiedlichem Wissen zu profitieren und zukunftsfähige Netzwerke aufzubauen.
Am Programm interessierte Doktorandinnen und Doktoranden sowie erfahrene Persönlichkeiten aus
Unternehmen und Forschungsinstituten der Region, die sich eine Mentorentätigkeit vorstellen können,
wenden sich für nähere Informationen bitte an
das Büro der Gleichstellungsbeauftragten:
Dr. Irmingard Böhm, Tel.: +49 89 6004-3288
E-Mail: [email protected]
oder das Auslandsbüro:
Dr. Alexandra Bettag, Tel.: +49 89 6004-4683
E-Mail: [email protected]
Buchtipp
Unternehmensbewertung von Prof. Andreas Schüler
Das Buch von Prof. Jochen Drukacrzyk von der Universität Regensburg und Prof. Andreas
Schüler von der Universität der Bundeswehr München orientiert sich am Wissensbedarf
von Studierenden der Wirtschaftswissenschaften und des Rechts, von Wirtschaftsprüfern,
Steuerberatern, Investmentbankern, Unternehmensberatern und allen anderen mit der
Bewertung von Unternehmen und Unternehmensteilen befassten Praktikern. Es behandelt
die Grundlagen der Bewertung in den Kapiteln 1 bis 4, den Kern des Problems in den breit
angelegten Kapiteln 5 und 6 und ausgewählte Teilsaspekte wie die Relevanz von Rückstellungen, Leasingverträgen und von Multiplikatoren in den Kapiteln 7, 8 und 11. Kapitel 9 thematisiert Bewertungsprobleme bei Verlust, Kapitalbedarf und Sanierung. Kapitel 10 diskutiert Konzepte
der wertorientierten Unternehmenssteuerung. Kapitel 12 bietet zahl- und abwechslungsreiche Übungsaufgaben einschließlich Lösungshinweisen an. In einer Rezension der 4. Auflage in „Die Wirtschaftsprüfung“ wird das Buch als „Pflichtlektüre zur Theorie der Unternehmensbewertung“ und als empfehlenswerter „Klassiker“ eingestuft. Jochen Drukarczyk, Andreas Schüler: Unternehmensbewertung, Verlag: Vahlen,
München, 2007 (5. Auflage), € 30,00