AUFSTEIGENDE DILATATIONEN - Zentrale Hochschulbibliothek
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AUFSTEIGENDE DILATATIONEN - Zentrale Hochschulbibliothek
Aus dem Institut für Physiologie der Universität zu Lübeck Direktor: Prof. Dr. Wolfgang Jelkmann AUFSTEIGENDE DILATATIONEN: KALIUM-KANÄLE UND CONNEXINE VERMITTELN DIE KOORDINATION IN DER MIKROZIRKULATION Inauguraldissertation zur Erlangung des akademischen Grades eines Doktors der Naturwissenschaften (Dr. rer. nat.) an der Universität zu Lübeck vorgelegt von Stephanie Elisabeth Wölfle aus München Lübeck, 2006 Tag der mündlichen Prüfung: 19.12.2006 Vorsitzender des Prüfungsausschusses: Prof. Dr. rer. nat. R. Hilgenfeld (Institut für Biochemie, Universität Lübeck) 1. Berichterstatter: Prof. Dr. med. W. Jelkmann (Institut für Physiologie, Universität Lübeck) 2. Berichterstatter: Prof. Dr. rer. nat. H. Terlau (Institut für Pharmakologie und Toxikologie, Universität Lübeck) 1. Drittgutachter: Prof. Dr. rer. nat. M. Hecker (Institut für Physiologie, Universität Heidelberg) 2. Drittgutachter: Prof. Dr. med. C. Wagner (Institut für Physiologie, Universität Zürich) Meinen Eltern gewidmet Wenn du willst, dass Menschen ein Schiff bauen, gib ihnen nicht einen Plan oder Hammer und Nägel, sondern entzünde in ihnen die Sehnsucht nach dem weiten offenen Meer Antoine de Saint-Exupéry Inhaltsverzeichnis 1 EINLEITUNG 1 1.1 Durchblutung und Kreislaufregulation 1 1.2 Aufbau der Arteriolen 3 1.2.1 Endothelzellen 3 1.2.2 Glatte Muskelzellen 3 1.3 Potential vaskulärer Zellen 4 1.4 K+-Kanäle in vaskulären Zellen 5 1.4.1 Calciumabhängige Kaliumkanäle (KCa) 6 1.4.2 Einwärtsgleichrichtende Kaliumkanäle (KIR) 9 1.4.3 Spannungsgesteuerte Kaliumkanäle (KV) 9 1.4.4 ATP-sensitive Kaliumkanäle (KATP) 9 1.4.5 Weitere Kalium- und Ionenkanäle 10 1.5 Gap Junctions 10 1.6 Lokale Regulation des Gefäßtonus 11 1.6.1 Myogener Tonus 12 1.6.2 Endotheliale Autakoide 12 1.6.2.1 Stickstoffmonoxid (NO) 13 1.6.2.2 Prostazyklin 13 1.6.2.3 EDHF 15 1.7 Koordination des Gefäßverhaltens: Aufsteigende Vasomotorantworten 17 1.8 Atherosklerose: Systemische endotheliale Dysfunktion 19 1.9 Ziel der Arbeit 22 2 MATERIAL UND METHODEN 24 2.1 Material 24 2.1.1 Versuchstiere 24 2.1.2 Cholesterin- und fettreiche Diät 24 2.2 Methoden 25 2.2.1 Narkose 25 2.2.2 Versuchsvorbereitung und Präparartion 25 2.2.2.1 Tracheotomie und Katheterisierung 25 2.2.2.2 Cremasterpräparation 26 2.2.3 Intravitalmikroskopie: Versuchsaufbau und Durchführung 28 2.2.4 Globale und lokale Stimulation mit Agonisten 29 2.2.5 Membranpotentialmessung 29 2.2.6 Immunfärbung 32 2.2.6.1 Immunfluoreszenz 32 2.2.6.2 Konfokale Lasermikroskopie 33 2.2.6.3 Immunhistochemie von Paraffinschnitten 34 2.2.7 Genotypisierung der Connexin40 defizienten Mäuse 35 2.2.8 Magnetofektion 38 2.2.9 Cholesterinbestimmung 41 2.2.10 Mikropipetten 41 2.3 Versuchsprotokolle 42 2.3.1 Genereller Versuchsablauf 42 2.3.2 Intermittierende Durchmesserbestimmung nach globaler Stimulation 43 2.3.3 Kontinuierliche Durchmesserbestimmung: fortgeleitete Vasomotorantworten 43 2.3.4 Blockade von vaskulären K+-Kanälen 44 2.3.5 Membranpotential vaskulärer Zellen 45 2.3.6 Magnetofektion 46 2.4 Datenauswertung 47 2.4.1 Durchmesserbestimmung 47 2.4.1.1 Berechnung bei intermittierender Durchmesseruntersuchung 47 2.4.1.2 Kontinuierliche Durchmesserbestimmung 48 2.4.1.3 Membranpotentialmesung 49 2.5 Statistik 49 3 ERGEBNISSE 50 3.1 Mechanismen lokaler und fortgeleiteter Dilatationen 50 3.1.1 Connexin40 Expression in Arteriolen des M.cremaster 50 3.1.2 Acetylcholin und KCl-induzierte Fortleitung bei endothelialer Cx40 Defizienz 53 3.1.3 Bedeutung von KCa als Effektoren lokaler und fortgeleiteter Dilatationen 56 3.1.3.1 Beteiligung von BKCa an der Auslösung und Fortleitung von Dilatationen 56 3.1.3.1.1 Ruhetonus in BKCa-defizienten Mäusen 56 3.1.3.1.2 Rolle von BKCa als Effektor von NO und cGMP induzierten Dilatationen 57 3.1.3.1.3 Beteiligung von BKCa an Dilatationen nach ACh und Adenosin 58 3.1.3.1.4 Fortleitung von ACh-Dilatationen in BKCa-defizienten Mäusen 59 3.1.3.1.5 Rolle von NO und Prostazyklin bei ACh-induzierten Dilatationen in BKCadefizienten Mäusen 3.1.3.1.6 3.1.3.2 60 BKCa als Effektor von ACh- und SNP-induzierten Dilatationen in unterschiedlichen Mausarten 63 Beteiligung von IKCa an der Auslösung und Fortleitung von Dilatationen 65 3.1.3.2.1 Ruhetonus in IKCa-defizienten Mäusen 65 3.1.3.2.2 Effekt des IKCa-Öffners DCEBIO in Wildtypen und IKCa-defizienten Mäusen 65 3.1.3.2.3 Beteiligung von IKCa als Effektor von ACh, Adenosin und SNP Dilatationen 66 3.1.3.2.4 DCEBIO induziert fortgeleitete Dilatationen 67 3.1.3.2.5 Beteiligung von IKCa bei fortgeleiteten Dilatationen nach ACh 68 3.1.3.3 Rolle von SKCa bei der Auslösung lokaler und fortgeleiteter Dilatationen 69 3.1.3.3.1 Beteiligung von SKCa als Effektor von ACh-, Adenosin- und SNP-Dilatationen 69 3.1.3.3.2 SKCa als Effektor fortgeleiteter ACh-Dilatationen 71 3.1.4. Charakterisierung von Effektoren lokal induzierter Adenosin Dilatationen 72 3.1.4.1 Rolle von NO und Prostazyklin als Mediatoren von lokal induzierten fortgeleiteten Adenosin-Dilatationen 3.1.4.2 Vergleich der Ausbreitung lokal ausgelöster Dilatationen nach Adenosin und ACh 3.1.4.3 72 73 IKCa und BKCa als Effektoren der fortgeleiteten Dilatationen nach ACh und Adenosin 75 3.1.4.4 KATP als Effektor von Adenosin Dilatationen 76 3.2 Verstärkungsmechanismen fortgeleiteter Dilatationen 78 3.2.1 Bupivacain zeigt die Beteiligung unterschiedliche Fortleitungsmechanismen 78 3.2.2 Selektive Blockade spannungsabhängiger Na+-Kanäle mit Mepivacain 3.2.3 Rolle von KIR bei der Fortleitung ACh, Adenosin und Bradykinin induzierter Dilatationen 82 83 3.2.4 Rolle von KV bei der Fortleitung ACh und Adenosin induzierter Dilatationen 85 3.3 Membranpotential vaskulärer Zellen 86 3.3.1 Identifizierung der vaskulären Zellen 87 3.3.2 Membranpotential vaskulärer Zellen 87 3.3.3 Effekt einer lokalisierten Applikation von ACh und Adenosin auf das Membranpotential 89 3.4 Endotheliale Funktion in hypercholesterinämischen Mausmodellen 91 3.4.1 Plasmacholesterinspiegel in LDLR- und ApoE-defizienten Mäusen 91 3.4.2 Ruhetonus in hypercholesterinämischen Mäusen 92 3.4.3 Effekt von Hypercholesterinämie auf ACh-, Adenosin- und SNP- induzierte Dilatationen 93 3.4.4 NO als Mediator von ACh Dilatationen in hypercholesterinämischen Mäusen 95 3.4.5 Fortgeleitete Vasomotorantworten nach ACh und KCl bei Hypercholesterinämie 97 3.4.6 Immunhistochemischer Nachweis von Connexin40 in hypercholesterinämischen Mäusen 3.5 Magnetofektion in vivo 3.5.1 Targeting der Src homology domain 2 (SH2)-Tyrosinphosphatase-1 (SHP-1): Effekt auf ACh- und SNP- induzierte Dilatationen 3.5.2. 99 101 101 Targeting des M3-Rezeptors: Effekt auf ACh, Adenosin und SNP induzierte Dilatationen 102 4 DISKUSSION 104 4.1 Cx40 Expression und Rolle von endothelialem Cx40 bei der Ausbreitung von Gefäßantworten 104 4.2 Bedeutung von KCa-Kanälen in der Mikrozirkulation 107 4.2.1 BKCa bei NO- und endothelabhängigen Dilatationen 107 4.2.2 IKCa und SKCa bei endothelabhängigen Dilatationen 110 4.2.3 Charakterisierung der Effektoren lokal induzierter Adenosin Dilatationen 113 4.3 Verstärkungsmechanismen fortgeleiteter Dilatationen 115 4.4 Membranpotential vaskulärer Zellen 119 4.5 Endotheliale Funktion in hypercholesterinämischen Mausmodellen 120 4.6 Magnetofektion in vivo 122 5 ZUSAMMENFASSUNG 124 6 LITERATURVERZEICHNIS 126 7 ANHANG 140 7.1 Verwendete Substanzen 140 7.2 Lösungen und Puffer 142 7.3 Weitere Materialien 143 7.4 Abkürzungsverzeichnis 144 Publikationen 146 Lebenslauf 148 Danksagung 149 1 EINLEITUNG 1 Einleitung Das Kreislaufsystem hat die Aufgabe, die Gewebe und Organe ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen. Hierzu ist es erforderlich, dass einerseits ein hinreichender Perfusionsdruck (arterieller Blutdruck) aufrechterhalten wird und andererseits eine ausreichende Gesamtstromstärke (Herzzeitvolumen) bereitgestellt wird. Sind diese beiden Voraussetzungen gegeben, so kann die Verteilung der Stromstärke auf die einzelnen Organe bzw. die Gewebe (Organperfusion) im Sinne einer bedarfsorientierten Durchblutung erfolgen. Da der Sauerstoffverbrauch der Organe nicht konstant ist, sondern mit deren Aktivität variiert, muss auch die Durchblutung angepasst werden. Hierbei sind lokale, innerhalb des einzelnen Gefäßgebiets ablaufende Regulationsvorgänge beteiligt. Die Zunahme der Durchblutung einzelner Organe würde zu einer Reduktion des arteriellen Blutdrucks (Perfusionsdruck) führen, wenn zentrale Regulationsmechanismen diesem nicht durch eine Zunahme Gesamtstromstärke des Herzzeitvolumens entgegenwirken würden. und Somit vermehrter lassen Bereitstellung der funktionell zwei sich unterschiedliche Regulationsmechanismen des Kreislaufs voneinander abgrenzen, nämlich erstens lokale Regulationsmechanismen, die im Dienste einer adäquaten Gewebsdurchblutung stehen und zweitens überregionale bzw. zentrale Mechanismen, die im Dienste der Aufrechterhaltung eines adäquaten Perfusionsdrucks und des Gesamtkreislaufs stehen. Wird etwa durch einen maximalen lokalen Bedarf in mehreren Organen (z.B. Haut und Muskel bei körperlichen Anstrengung in großer Hitze) das Herz und seine Pumpleistung (Gesamtstromstärke) überfordert, so muß die Anstrengung beendet werden (Erschöpfung) bzw. die zentralen Mechanismen sind nicht in der Lage, einen Perfusionsdruck aufrechtzuerhalten ('Kreislaufversagen'). und In es der kommt zum vorliegenden Versagen Arbeit der werden Kreislaufregulation die lokalen Regulationsmechanismen, die in den Arterien und Arteriolen innerhalb des Organs ablaufen, untersucht. 1.1 Durchblutung und Kreislaufregulation Analog zum Ohmschen Gesetz ist die Durchblutung eines Organs proportional zur Druckdifferenz zwischen arterieller und venöser Seite sowie umgekehrt proportional zum Strömungswiderstand. Der Strömungswiderstand ist wiederum proportional zur Gefäßlänge und zur Viskosität, aber umgekehrt proportional zur 4. Potenz des Gefäßradius (Hagen- EINLEITUNG 2 Poiseuille). Druck und Gefäßradius sind also die bei der Regulation variierbaren Größen. Da sich der Blutdruck bei dynamischer Belastung jedoch nicht wesentlich ändert, ist die Veränderung des Widerstands die bedeutende Regulationsgröße. Der größte Widerstand ist wegen ihres Durchmessers in den kleinen Arteriolen der Mikrozirkulation lokalisiert. Da der Radius den Widerstand mit der 4. Potenz bestimmt, führen bereits kleine Änderungen ihres Gefäßdurchmessers zu großen Änderungen des Widerstands und der Durchblutung. Die bedarfsorientierte, lokale Durchblutung des Organs wird also über Durchmesseränderungen der Arteriolen geregelt. In einem arbeitenden Skelettmuskel kann die Perfusion auf das zwanzigfache des Ruhewertes ansteigen. Die Voraussetzung für diese Zunahme ist die Fähigkeit der Gefäße zur Erweiterung (Dilatation). Somit müssen die Arterien und Arteriolen im Ruhezustand ausreichend tonisiert sein, um sich bei Bedarf erweitern zu können. Dieser Kontraktionszustand wird hauptsächlich bedingt durch den im Gefäß herrschenden Druck (s.u.). Zwar führt die lokale Dilatation von Arteriolen im stoffwechselaktiven Gebiet zu einer Durchblutungssteigerung, ist jedoch nicht ausreichend, um eine maximale Perfusion eines Organs zu erreichen. Der Gefäßwiderstand muß auch im weiter stromaufwärts gelegenen arteriolären Netzwerk sinken, so dass die maximale Steigerung des Blutflusses innerhalb des Gewebes erreicht wird. Erst diese koordinierte Dilatation von peripheren und proximalen Arteriolen sowie zuführenden Arterien erzeugt eine bis zu zwanzigfache Steigerung, wie sie im Skeletmuskel beobachtet werden kann (1-3). Die Mechanismen, welche einer Koordination des Gefäßverhaltens im Netzwerk zugrunde liegen, sind Gegenstand dieser Arbeit. Die zentrale, überregionale Kreislaufregulation bedient sich humoraler und nervaler Mechanismen, um einen ausreichenden Blutdruck aufrechtzuerhalten. Die im Hirnstamm gelegenen Kreislaufzentren erhalten Informationen über den aktuellen Druck über Afferenzen. Als Efferenz dient das vegetative Nervensystem und humorale Faktoren, welche Herz und Blutgefäße, aber auch die Niere, beeinflußen. Die wichtigsten gefäßwirksamen Effektoren dieses Systems sind das Noradrenalin als Überträgerstoff des Sympathikus, welches über den α-Rezeptor eine Konstriktion vermittelt, die Katecholamine aus dem Nebennierenmark (v.a. das Adrenalin) und als humoraler Faktor das Angiotensin II, welches durch das endotheliale Angiotensin-konvertierende Enzym (ACE) aus Angiotensin I gebildet wird. Letzteres ensteht aus dem Angiotensinogen, das durch Renin umgesetzt wird. Diese Effektoren der zentralen Regulation wirken zumeist vasokonstriktorisch und können so den peripheren Widerstand und damit den Blutdruck erhöhen. Bei Änderungen der lokalen Durchblutung kann durch diese vasokonstriktorischen Mechanismen der Gefäßwiderstand in anderen Regionen erhöht und so der Blutdruck im Sinne einer reflexartigen Rückkopplung konstant gehalten werden. Die Beeinflußung des Herzens und seiner Pumpleistung ist EINLEITUNG 3 ebenfalls von wesentlicher Bedeutung, soll aber hier nicht weiter dargestellt werden. 1.2 Aufbau der Arteriolen Die Mikrozirkulation setzt sich aus Arteriolen, Kapillaren, Venolen sowie den Lymphgefäßen zusammen. Die Gefäße werden nach ihrer Funktion und ihrem Durchmesser in Arteriolen (8 - 100 µm), Kapillaren (4 - 8 µm) und Venolen (8 - 50 µm) eingeteilt. In dieser Arbeit wurden als Effektoren der Widerstandsregulation Arteriolen mit einem Durchmesser von 10 - 70 µm untersucht. Die innerste Schicht der Arteriolen wird durch die Tunica intima gebildet, die aus Endothel und Subendothel besteht, und durch die Membrana elastica interna von der glattmuskulären Zellschicht (Tunica media) getrennt wird. Die Tunica adventitia stellt die äußerste Gefäßschicht dar, besteht aus Bindegewebe und ist v.a. in größeren Gefäßen vorhanden. 1.2.1 Endothelzellen Das Endothel ist eine einfache Lage langgestreckter, flacher Zellen, die parallel zur Längsachse des Gefäßes ausgerichtet sind und die Innenseite aller Gefäße auskleiden. Diese Endothelzellen haben eine Länge von 80 - 150 µm und eine Breite von ca. 7 µm (4). Durch seine Lokalisation zwischen den glatten Muskelzellen und dem zirkulierenden Blut kommt dem Endothel eine besondere regulatorische Bedeutung zu. Das Endothel ist eine semipermeable Barriere, welche den Transfer kleiner und großer Moleküle reguliert. Endothelzellen üben sowohl metabolische als auch synthetische Funktionen aus und beeinflussen Durchblutung, Entzündung, Gerinnung und Angiogenese in entscheidender Weise. Einerseits setzen sie im Blut befindliche Proteine zu aktiven humoralen Substanzen oder Enzymen um, oder sie deaktivieren solche Stoffe. Andererseits bilden sie multiple Faktoren, setzen diese frei oder exprimieren sie als Rezeptoren oder Enzyme auf ihrer Oberfläche. So werden Thrombozyten und Leukozyten in ihrer Funktion moduliert und vor allem die glatten Muskelzellen in ihrem Kontraktionszustand beeinflußt, wodurch das Endothel einen entscheidenden Einfluß bei der lokalen Durchblutungsregulation ausübt (59). 1.2.2 Glatte Muskelzellen Die Gefäßmuskelzellen umgeben als 80 - 150 µm lange, ca. 8 µm breite, zirkulär verlaufende Zellen das Endothel. Im Gegensatz zu Arterien, in denen die Media aus mehreren Schichten glatter Muskelzellen besteht, findet sich in Arteriolen teilweise nur eine Schicht. Der 4 EINLEITUNG Kontraktionszustand von glatten Muskelzellen wird über die zytoplasmatische Calciumkonzentration sowie über die Calciumsensitivität der kontraktilen Filamente reguliert (10). Calcium bindet konzentrationsabhängig an Calmodulin und dieser Komplex aktiviert dann die Myosinleichtketten-Kinase. Die Kinase phosphoryliert Myosin, wodurch das unter ATP Verbrauch ablaufende Übereinandergleiten der Myosin- und Aktinfilamente und somit die Kontraktion der Zellen ermöglicht wird. Eine Absenkung des zytosolischen Calciumspiegels durch die Wiederaufnahme von Calcium in das endoplasmatische Retikulum durch eine Ca2+ ATPase (SERCA) oder durch den aktiven Transport in den Extrazellulärraum führt zur Dissoziation des Calcium-Calmodulin-Komplexes und der Deaktivierung der Myosinleichtketten-Kinase, so dass die Aktivität der Myosinphosphatase im Vordergrund steht, Myosin vermehrt dephosphoryliert wird und eine Relaxation erfolgt (11). Hierbei steht die Calciumkonzentration im Vordergrund, während die Regulation der Aktivität der Myosinphosphatase calciumunabhängig über eine Phosphorylierung erfolgt (12, 13). Die Aktivierung der Myosinphosphatase führt dann zu vermehrter Dephosphorylierung des Myosins und somit zu einer verringerten Effektivität der Myosinkinase und erniedrigten Sensitivität des kontraktilen Apparates für Calcium. Während die Regulation der Aktivität der Myosinphosphatase Gegenstand aktueller Untersuchungen ist (14), ist schon relativ lang bekannt, dass die intrazelluläre Calciumkonzentration rezeptorvermittelt durch verschiedene Agonisten oder auch direkt durch physikalische Stimuli erhöht werden kann. Die Quelle des Calciums sind hierbei die internen Speicher und/oder der Extrazellulärraum. 1.3 Potential vaskulärer Zellen Das elektrische Potential ist in vielen Zellen ein wichtiges Signal, welches der Informationsübertragung dient oder zu einer Änderung der Zellfunktion führt. Beide Funktionen nutzen auch vaskuläre Zellen. Das Ruhemembranpotential ist die Potentialdifferenz zwischen Innen- und Außenseite einer Zelle im Ruhezustand. Die Na+-K+ATPase und sekundär aktive Transporte erzeugen chemische Gradienten zwischen Intraund Extrazellulärraum, die zu einem Ionenstrom und somit auch zur Ladungsverschiebung führen. Die hierbei aufgebaute Spannung über die Membran wirkt dem Konzentrationsgradienten entgegen, so dass sich ein elektrochemisches Gleichgewicht einstellt. Die elektrische Spannung, die den Konzentrationsgradienten kompensiert, ist das Gleichgewichtspotential für das entsprechende Ion. Voraussetzung für die Einstellung des jeweiligen Potentials ist die selektive Permeabilität der Membran für dieses Ion. Die Membranpermeabilität für Ionen wird von spezifischen Ionenkanälen gewährleistet, da die 5 EINLEITUNG Lipidmembran für Ionen praktisch undurchlässig ist. Das Ruhemembranpotential hängt von den Gleichgewichtspotentialen der Ionen ab, die im Ruhezustand die Membran durchdringen können, wobei die Permeabilität für die verschiedenen Ionen ins Verhältnis gesetzt werden muss. Gleichgewichtspotentiale, die von den chemischen Gradienten abhängen und in glatten Muskelzellen bestimmt wurden, betragen für K+ -84, Cl- -31, Na+ +58 und Ca2+ +150 mV (15). Unter Ruhebedingungen ist die Offenwahrscheinlichkeit von Kaliumkanälen am höchsten und damit die Leitfähigkeit der Membran für K+ am größten, weshalb das Ruhemembranpotential in vaskulären Zellen maßgeblich durch das Kaliumgleichgewichtspotential beeinflußt wird. In vitro wurden Ruhemembranpotentiale von -40 bis -55 mV gemessen (15-17). Da das Ruhemembranpotential somit positiver als das Kaliumgleichgewichtspotential ist, müssen andere Ionen beteiligt sein. Im glatten Muskel wird vor allem auch durch eine hohe Chlorid-Leitfähigkeit eine Verschiebung des Potentials zu positiveren Werten verursacht (15). Dieses relativ hohe Potential hat zur Folge, dass die Erhöhung der Leitfähigkeit für K+ durch die Zunahme der Offenwahrscheinlichkeit der K+Kanäle zu einer Negativierung des Potentials (Hyperpolarisation) führt (18). Das Membranpotential kann also durch die Aktivierung oder Deaktivierung von Ionenkanälen zu negativeren oder positiveren Werten verschoben werden. Durch die Änderung des Membranpotentials steuert die Aktivität der Ionenkanälen eine Vielzahl von zellulären Prozessen. Neben dem direkten Effekt der Ionenkanäle wird das Membranpotential auch sekundär durch die nachfolgende spannungsgesteuerte Aktivierung weiterer Ionenkanäle verändert. Wichtige spannungsgesteuerte Ionenkanäle sind bestimmte K+-Kanäle, die nachstehend erläutert werden, sowie spannungsgesteuerte Ca2+-Kanäle, die im glatten Gefäßmuskel zu finden sind. Die Aktivierung dieser Kanäle in der Plasmamembran führt zu einer Erhöhung der zytoplasmatischen Calciumkonzentration in glatten Muskelzellen (19-21). In glatten Muskelzellen bestimmt die intrazelluläre Calciumkonzentration den Kontraktionszustand der glatten Gefäßmuskulatur, so dass das Membranpotential eine wesentliche Determinante des Gefäßtonus ist (22, 23). 1.4 K+-Kanäle in vaskulären Zellen Ionenkanäle ermöglichen den Transfer von Ionen über die Lipidmembran. Die Durchlässigkeit der Kanäle ist zumeist spezifisch für bestimmte Ionen, kann aber auch unspezifisch sein, wie es bespielsweise bei einigen Kationenkanälen der Fall ist. Die transmembranären Domänen des Kanals bilden eine wässrige Pore. Eine Kanalaktivierung 6 EINLEITUNG führt zu einer Konformationsänderung, durch die ein Tormechanismus geöffnet wird und die Pore zugänglich wird. Die hohe Selektivität von Kaliumkanälen beruht auf einem Selektivitätsfilter, indem innerhalb der Pore Bindungsstellen präsentiert werden, welche die Hydrathülle der Kaliumionen nachahmen und die Hydratisierungsenergie nach Eintritt des Ions in die Pore konservieren können. Das Kaliumion diffundiert unter Verlust seiner Hydrathülle in den Porenkanal, während Natriumionen ausgeschlossen werden, da der energieaufwändige Vorgang der Dehydratisierung nicht stattfinden kann (24). In vaskulären Zellen werden unterschiedliche Kaliumkanäle exprimiert. Alle bekannten Kaliumkanäle gehören zu einer großen Proteinfamilie, deren Unterfamilien und Subtypen sich durch die Mechanismen der Kanalaktivierung unterscheiden. Sowohl in Endothelzellen als auch in glatten Muskelzellen konnten spannungsabhängige Kaliumkanäle (KV), einwärts gleichrichtende Kaliumkanäle (KIR), ATP sensitive Kaliumkanäle (KATP) und calciumabhängige Kaliumkanäle (KCa) lokalisiert werden (18). Innerhalb dieser Gruppe werden wiederum verschiedene Subtypen aufgrund ihrer Leitfähigkeit in BKCa (große Leitfähigkeit), IKCa (mittlere Leitfähigkeit) und SKCa (kleine Leitfähigkeit) unterschieden (15). Die Beteiligung dieser unterschiedlichen Kanäle bei der Regulation des Gefäßtonus kann durch den Einsatz spezifischer Blocker untersucht werden. Eine Übersicht über die wichtigsten vaskulären Kaliumkanäle ist in Tabelle 1.1 dargestellt. 1.4.1 Calciumabhängige Kaliumkanäle (KCa) BKCa sind aus einer porenbildenden α- und einer regulatorischen β-Untereinheit aufgebaut. Die Kanäle können durch einen Anstieg der Calciumkonzentration und spannungsabhängig durch eine Depolarisation aktiviert werden, wobei die β-Untereinheit überwiegend die Calciumsensitivität Determinanten beeinflußt des spannungsabhängigen (25). Im glatten Muskel sind Kontraktionszustandes. BKCa-Kanäle Calciumkanälen der und BKCa-Kanäle sind wichtige funktionell Calciumfreisetzung aus mit dem endoplasmatischen Retikulum gekoppelt. Eine Aktivierung von spannungsabhängigen Calciumkanälen führt zur Depolarisation und zu lokalisierten Erhöhungen der Ca2+ Konzentration in einen Konzentrationsbereich (3 – 10 µmol/l), der BKCa aktivieren kann (26, 27). Diese kurzen lokalisierten Anstiege der Calciumkonzentration werden Ca2+-Sparks genannt und kommen durch die calciumabhängige Aktivierung von Ryanodin-Rezeptoren des endoplasmatischen Retikulums und eine Calciumfreisetzung zustande (28). Beide Ereignisse, der Calciumeinstrom und die Calciumfreisetzung, bewirken eine Aktivierung der BKCa (29, 30). Dies führt zu spontanen transienten Auswärtsströmen (STOCs, spontaneous transient outward currents) und damit zur Hyperpolarisation von glatten Muskelzellen (31). 7 EINLEITUNG Tabelle 1.1: Kaliumkanäle in vaskulären Zellen: Die Tabelle gibt eine Übersicht über die wichtigsten Kaliumkanäle in vaskulären Zellen sowie deren Expressionsort (EC: Endothelzelle, SMC: glatte Muskelzelle), mögliche Mechanismen der Aktivierung, Kanalöffner und Kanalblocker. BKCa: Calciumabhängiger Kaliumkanal großer Leitfähigkeit, IKCa: Calciumabhängiger Kaliumkanal mittlerer Leitfähigkeit, SKCa: Calciumabhängiger Kaliumkanal kleiner Leitfähigkeit, KIR: einwärts gleichrichtender Kaliumkanal, KV: spannungsabhängiger Kaliumkanal, KATP: ATP abhängiger Kaliumkanal, PKA: Proteinkinase A, PKG: Proteinkinase G Kanal EC SMC Aktivierung Öffner Blocker BKCa - + Depolarisation, Calcium, NO, PKA, PKG - Iberiotoxin Charybdotoxin IKCa + - Calcium DCEBIO Charybdotoxin Tram 34 SKCa + - Calcium - UCL1684 Apamin KIR + + Hyperpolarisation, Kalium - Barium KV + + Depolarisation, PKA - 4-Aminopyridin KATP + + ATP↓, PKA, PKG Cromakalim Glibenclamid Hieraus ergibt sich eine Erniedrigung 2+ der Offenwahrscheinlichkeit von 2+ spannungsabhängigen Ca -Kanälen, Erniedrigung des intrazellulären Ca -Spiegels bei vorhandener Hintergrundaktivität der Ca2+-Pumpen und eine Relaxation (Abb. 1.1). BKCaÖffnung kann also als negativer Rückkopplungsmechanismus betrachtet werden, der die Aktivität von spannungsabhängigen Ca2+-Kanälen inhibiert und umso aktiver wird, je stärker der initiale Stimulus war. Bedingt durch die große Leitfähigkeit der Kanäle kann bereits die Aktivität von wenigen Kanälen einen großen Einfluß auf das Membranpotential ausüben (32). In Mäusen, die defizient für die β-Untereinheit des Kanals sind, war die funktionelle Kopplung von Calciumanstieg und Hyperpolarisation gestört und die Tiere wiesen eine arterielle Hypertonie auf (33). Die porenformende α-Untereinheit des Kanals könnte in diesen Tieren jedoch auch in Abwesenheit der regulatorischen Untereinheit durch eine Erhöhung der Calcium- und Spannungssensitivität durch Agonisten oder Phosphorylierung aktiviert werden. Die Entwicklung einer für die α-Untereinheit defizienten Maus (34) ermöglichte deshalb die Untersuchung vaskulärer Funktionen in kompletter Abwesenheit des Kanals. Die vaskuläre Funktion in der Mikrozirkulation dieser Tiere wurde in dieser Arbeit untersucht. Desweiteren kann die Rolle dieser Kanäle durch die spezifische Blockade mit dem Skorpiongift Iberiotoxin untersucht werden (35). 8 EINLEITUNG Ca2+ K+ - K+ Hyperpolarisation Depolarisation Vasodilatation + Vasokonstriktion K+ offene K+ Kanäle K+ K geschlossene K+ Kanäle + K+ K+ Abb. 1.1: Negative Feedback-Regulation durch KV- und BKCa-Kanälen in glatten Muskelzellen Die Aktivierung von spannungsabhängigen Ca2+-Kanälen führt zu einer Erhöhung der zytosolischen Calciumkonzentration, Depolarisation und Vasokonstriktion. KV werden durch Depolarisation aktiviert und BKCa-Kanäle sowohl durch eine Depolarisation als auch durch den Anstieg der Calciumkonzentration. Die Kanalaktivierung führt zum Kaliumausstrom und dadurch zur Hyperpolarisation. Hierdurch werden die spannungsabhängigen Calciumkanäle wiederum geschlossen und ein weiterer Anstieg der zytosolische Calciumkonzentration begrenzt. Bei gleichzeitiger Hintergrundaktivität der Ca2+-Pumpen sinkt der Ca2+-Spiegel, was zu einer Relaxation der glatten Muskelzellen und Vasodilatation führt. Somit stellt diese Rückkopplung eine 'Servobremse' dar, die umso aktiver wird, je stärker der initiale Auslöser war.Modifiziert nach Jackson, 2000 (36) Die anderen Subtypen der KCa-Kanäle (SKCa und IKCa) werden überwiegend im Endothel exprimiert und zeichnen sich durch eine geringere Leitfähigkeit aus. Weiterhin sind diese Kanäle im Gegensatz zu BKCa nicht spannungsabhängig aktivierbar. Die Calciumsensitivität der Kanäle wird wahrscheinlich durch gebundenes Calmodulin vermittelt (37, 38). Abhängig von der Spezies und dem untersuchten Gefäßbett mediieren IKCa- und/oder SKCa-Kanäle die Hyperpolarisation von Endothelzellen, die durch verschiedene Substanzen, wie ACh, Bradykinin und Histamin, ausgelöst werden. Somit haben diese Kanäle eine zentrale Rolle bei Dilatationen, die durch diese endothelabhängigen Stimuli induziert werden (18, 39, 40). Der SKCa–Kanal kann durch das Bienentoxin Apamin sowie die Verbindung UCL1684 selektiv gehemmt werden, während das Skorpiongift Charybdotoxin zwar IKCa-, aber auch BKCa- und KV-Kanäle hemmt (41, 42). 9 EINLEITUNG 1.4.2 Einwärtsgleichrichtende Kaliumkanäle (KIR) Einwärtsgleichrichtende Kaliumkanäle (KIR) können als Kaliumsensoren betrachtet werden, da ihre Aktivierung durch eine moderate Erhöhung der extrazellulären Kaliumkonzentration (6 - 15 mmol/l) erfolgen kann (15). Obwohl ihr Name einen Einwärtsstrom suggeriert, kommt es physiologisch immer zu einem Auswärtsstrom von Kaliumionen bei einer Kanalaktivierung, denn die Richtung des Kaliumstroms ist nicht vom Kanal, sondern nur vom aktuellen Membranpotential und dem chemischen Gradienten abhängig. Demzufolge führt die Aktivierung zur Hyperpolarisation und damit zur Dilatation (43). Des weiteren werden die Kanäle auch spannungsabhängig durch eine Hyperpolarisation aktiviert und können somit eine initiale Hyperpolarisation, die durch die Öffnung anderer K+-Kanäle wie SKCa und IKCa induziert wurde, verstärken. Dieser Mechanismus kann für die Ausbreitung von Hyperpolarisationen entlang der Arteriole über Gap Junctions von Bedeutung sein (44) (s.u.). KIR-Kanäle können konzentrationsabhängig (≤ 100µmol/l) relativ selektiv durch Bariumionen gehemmt werden (32), allerdings hemmt extrazelluläres Barium bei höheren Konzentrationen auch andere Kanäle (45). Da die Hemmung von KIR-Kanälen in den meisten Präparationen eine Depolarisation und damit Konstriktion induziert, ist von einer kontinuierlichen Kanalaktivität unter Ruhebedingungen auszugehen (32). 1.4.3 Spannungsgesteuerte Kaliumkanäle (KV) Sowohl in Endothelzellen als auch in glatten Muskelzellen werden verschiedene KV-Kanäle exprimiert. Diese Kanäle werden spannungsabhängig durch eine Depolarisation in einem Bereich von -55 bis -35mV aktiviert (32) und spielen vermutlich, gemeinsam mit BKCaKanälen, bei der negativen Feedback-Regulation des Membranpotentials eine Rolle. Eine Aktivierung kann jedoch auch über den cAMP/PKA-Signaltransduktionsweg erfolgen, so dass diese Kanäle auch an Dilatationen, welche durch PGI2 und Adenosin hervorgerufen werden, beteiligt sein können (18). Umgekehrt werden sie durch einen Anstieg der intrazellulären Calciumkonzentration und durch Proteinkinase-C-Aktivität gehemmt. Die pharmakologische Blockade von KV-Kanälen kann mit 4-Aminopyridin erreicht werden, wobei dieser Inhibitor möglicherweise auch KATP-Kanäle beeinflußt und in hohen Konzentrationen auch KCa-Kanäle hemmt (15). Die physiologische Bedeutung von KV-Kanälen in Endothelzellen ist noch nicht geklärt, jedoch führt die Hemmung von KV Kanälen in einigen Präparationen zu einer Konstriktion der Gefäße, was auf eine basale Aktivität hindeutet (32). 1.4.4 ATP-sensitive Kaliumkanäle (KATP) ATP-sensitive Kaliumkanäle (KATP) sind aus einer porenbildenden (KIR6.1) und einer regulatorischen Untereinheit (Sulfonylharnstoffrezeptor) aufgebaut. Sie werden durch die Erhöhung der intrazellulären ATP-Konzentration inaktiviert, woraus diese Bezeichnung 10 EINLEITUNG resultiert. Eine wichtige Rolle spielen diese Kanäle in β-Zellen des Pankreas bei der Freisetzung von Insulin. Die Kanäle zeigen aufgrund eines zu ihrer Hemmung ausreichenden ATP-Spiegels in vaskulären Zellen unter basalen Bedingungen in den meisten Präparationen eine relativ geringe Aktivität (43). Die Kanalaktivität wird jedoch auch durch andere Stimuli moduliert. So inaktiviert die Erhöhung der intrazellulären Calciumkonzentration die Kanäle. Die Aktivierung erfolgt durch ein Absinken des ATP-Spiegels sowie durch die Proteinkinase A und G. Diese letzten beiden Wege spielen möglicherweise eine Rolle bei der Hyperpolarisation und Dilatation, die endogene Subsanzen wie Adenosin (46, 47), PGI2 (47) und NO (15) durch die Aktivierung von KATP-Kanälen induzieren können. Allerdings ist die Beteiligung dieser Kanäle bei der Dilatation durch diese Substanzen nur in wenigen Präparationen gezeigt. Die pharmakologische Blockade erfolgt mit Sulfonylharnstoffen (z.B. Glibenclamid). Die Kanalblockade hat jedoch in den meisten Präparationen keinen Einfluß auf das Membranpotential oder den Tonus (32). Für diesen Kanal stehen auch Substanzen zur Verfügung (z.B. Cromakalim), die eine selektive Öffnung ermöglichen (43). 1.4.5 Weitere Kalium- und Ionenkanäle Eine relativ neu entdeckte Gruppe von K+-Kanälen sind die K2P-Kanäle. Die Expression von K2P-Kanälen (two pore domain) konnte vor kurzem auch in glatten Muskelzellen gezeigt werden (48). Möglicherweise sind sie an der Regulation des vaskulären Tonus beteiligt (49). Die funktionelle Bedeutung der K2P-Kanal-Aktivität ist Gegenstand aktueller Untersuchungen, jedoch aufgrund mangelnder pharmakologischer Blocker schwer zu fassen. Weiterhin werden in vaskulären Zellen Chlorid-Kanäle und eine Reihe von unspezifischen KationenKanälen der TRP-Familie (transient reseptor potential) exprimiert. TRP-Kanäle sind an der IP3-vermittelten Erhöhung der zytosolischen Calciumkonzentration nach Stimulation mit Agonisten beteiligt (50). Spezifische Blocker dieser Kanäle stehen noch nicht zur Verfügung. 1.5 Gap Junctions Gap Junctions werden aus bis zu einigen hundert interzellulären Kanälen gebildet, welche aus Connexinen aufgebaut sind. Hierbei bilden jeweils zwei Halbkanäle in gegenüberliegenden Zellmembranen eine Pore. Ein Halbkanal ist wiederum aus sechs Connexinen zusammengesetzt (51-53). Connexine werden in nahezu allen Geweben exprimiert. In vaskulären Zellen wurden bisher vier verschiedene Connexine (Cx) identifiziert (Cx43, Cx40, Cx37 und Cx45), die nach ihrem Molekulargewicht benannt werden (54, 55). Hierbei wird Cx40 und Cx37 überwiegend in Endothelzellen exprimiert, wohingegen Cx43 EINLEITUNG 11 und Cx45 vorwiegend in glatten Muskelzellen zu finden sind (56, 57). Die Kanäle sind relativ unspezifisch durchlässig für niedermolekulare Verbindungen bis zu 1 kDa und erlauben so die Passage von Ionen und second Messengern wie cAMP und IP3. Da durch die interzellulären Kanäle eine Verbindung mit niedrigem elektrischen Widerstand entsteht, können sich elektrische Impulse zwischen benachbarten Zellen elektrotonisch ausbreiten. Gap Junctions eröffnen somit einen Kommunikationskanal zwischen den Zellen und ermöglichen ein koordiniertes Verhalten innerhalb des Zellverbands. In der Gefäßwand existieren zwei potentielle Leitungswege, die glattmuskuläre Zellschicht und das Endothel, denn beide Zelltypen sind durch Gap Junctions miteinander gekoppelt (58, 59). Die homozelluläre Kopplung der Endothelzellen bzw. der glatten Muskelzellen wurde einerseits durch die Ausbreitung fluoreszierender Farbstoffe (58) und andererseits durch die Ausbreitung von lokal induzierten Membranpotentialänderungen aufgezeigt (59). Weiterhin spielt aber auch eine heterozelluläre Kopplung der beiden vaskulären Zelltypen über myoendotheliale Gap Junctions eine Rolle (60, 61). Endotheliale Projektionen treten durch Öffnungen in der Membrana elastica interna und bilden so die Plattform für myoendotheliale Zellkontakte (62). Eine bidirektionale Kommunikation elektrischer Signale wurde bisher aber nur in isolierten Gefäßen gezeigt (63, 64). Die Bedeutung des Endothels als direkte Quelle der Membranpotentialänderung des glatten Muskels nimmt jedoch mit zunehmender Dicke der Media ab, da das Signal bei der Ausbreitung über mehrere Zellschichten schnell abgeschwächt wird (65). 1.6 Lokale Regulation des Gefäßtonus Die Perfusion des Skelettmuskels schwankt in Abhängigkeit vom Bedarf erheblich und die maximale Durchblutung kann das 20-fache des Ruhewertes erreichen. Voraussetzung für die Dilatation der Arteriolen ist eine ausreichende Tonisierung der Gefäße im Ruhezustand, wobei sich der Gefäßtonus aus dem Verhältnis von Ruhe- und dem maximal dilatierten Durchmesser des Gefäßes ergibt. Dieser basale Tonus der Gefäße beruht hauptsächlich auf einem myogenen druckabhängigen Mechanismus, der vom kontinuierlich konstriktorischen Einfluß des Sympathikus unterstützt wird. Des weiteren führt die Freisetzung von vasoaktiven Substanzen aus dem Endothel zu einer Änderung des Gefäßtonus und auch metabolische Faktoren können hier einen Einfluß ausüben. 1.6.1 Myogener Tonus Arteriolen weisen einen spontanen Kontraktionszustand auf, der mit dem transmuralen Druck 12 EINLEITUNG zunimmt. Bayliss postulierte erstmals 1902, dass der basale Gefäßtonus maßgeblich durch den intravaskulären Druck determiniert wird (66). Diese druckinduzierte Konstriktion wird durch glatte Muskelzellen erzeugt und ist in Abwesenheit von nervalen oder endokrinen Stimuli und nach Endothelentfernung an isolierten Gefäßen zu beobachten, weshalb sie als myogenen Ursprungs identifiziert wurde (67, 68). Allerdings wird die myogene Antwort durch nervale oder endokrine Stimuli modifiziert (69-72). Auch in vivo kann beobachtet werden, dass sich Änderungen des transmuralen Drucks auf den Kontraktionszustand der Gefäße auswirken, denn eine Drucksenkung führt zur Dilatation und eine Drucksteigerung zur Konstriktion. Die druckinduzierte Dehnung der Zellen bewirkt eine Depolarisation der Zellmembran Calciumkanälen, mit nachfolgender einem Aktivierung Calcium-Einstrom, der von L–Typ-spannungsabhängigen Erhöhung der zytoplasmatischen Calciumkonzentration und einer calciumabhängigen Konstriktion. Der initial aktivierte Mechanosensor, der die Dehnung detektiert, ist jedoch weiterhin umstritten, könnte aber möglicherweise ein dehnungsabhängiger Kationenkanal sein (68). Die physiologische Bedeutung des myogenen Tonus einerseits ist die Erzeugung des basalen Tonus als Voraussetzung für die Auslösung einer Dilatation und der myogenen Antwort andererseits die Konstanthaltung des Blutflusses und des kapillaren Filtrationsdrucks im Sinne einer Autoregulation bei Änderungen des Blutdrucks. 1.6.2 Endotheliale Autakoide Das Endothel spielt bei der lokalen Regulation der Durchblutung eine entscheidende Rolle. Durch die Freisetzung vasoaktiver Substanzen, die in unmittelbarer Umgebung ihrer Bildung aktiv werden und daher Autakoide genannt werden, wird eine dilatierende oder konstriktorische Wirkung erzielt. Die Freisetzung der Autakoide erfolgt kontinuierlich, kann jedoch durch mechanische Stimulation, wie die durch den Blutfluß auf das Endothel einwirkende Wandschubspannung oder durch pulsatile Druckschwankungen, sowie nach Stimulation durch Agonisten gesteigert werden. Zu den vasodilatatorisch wirksamen Autakoiden werden Stickstoffmonoxid (NO), Prostazyklin (PGI2) und ein weiterer Faktor, der unabhängig von NO und Prostazyklin zur Hyperpolarisation von glatten Muskelzellen führt und deshalb endothelabhängiger hyperpolarisierender Faktor (Endothelium-derived hyperpolarizing factor, EDHF) genannt wird, gerechnet. Im folgenden werden die auch in der Abbildung 1.2 dargestellten Mechanismen der endothelialen Dilatation weiter ausgeführt. 1.6.2.1 Stickstoffmonoxid (NO) 1980 entdeckten Furchgott und Zawadzki, dass Acetylcholin seine vasodilatatorische Wirkung nur an Gefäßen mit intaktem Endothel entfalten konnte (5). Sie postulierten daher 13 EINLEITUNG einen vom Endothel gebildeten Faktor (Endothelium-derived relaxing factor, EDRF). Diese initialen Beobachtungen wurden zum Begriff der endothelabhängigen Dilatation. Wenig später wurde EDRF von zwei Arbeitsgruppen als Stickstoffmonoxid (NO) identifiziert (73, 74). NO wird aus der Aminosäure L-Arginin durch NO-Synthasen unter Bildung von L-Citrullin gebildet (75). Die Aktivität der endothelialen NO-Synthase (eNOS) wird durch den intrazellularen Ca2+-Spiegel kontrolliert. Eine durch Agonisten induzierte Erhöhung der intrazellularem Ca2+-Konzentration führt nach Bildung des Ca2+-Calmodulin-Komplexes zur Konformationsänderung der eNOS, die das Enzym in seine aktive Form überführt (76). Neben der eNOS ist eine weitere Isoform der NO-Synthase im Endothel identifiziert worden, die durch Entzündungen auch im Endothel induziert wird (induzierbare NOS, iNOS) (76). Im Gegensatz dazu ist eNOS ein konstitutiv exprimiertes Enzym, dessen Expressionniveau aber Regulationen unterliegt (77, 78). NO diffundiert in die Gefäßmuskelzellen und aktiviert dort die lösliche Guanylatcyclase, welche aus Guanosintriphosphat das zyklisches Guanosinmonophosphat (cGMP) bildet. Die so ausgelöste Aktivierung der Proteinkinase G führt über unterschiedliche Mechanismen zur Erniedrigung der zytosolischen Calciumkonzentration und damit zur Relaxation (79). Zumindest partiell induziert NO in einigen Gefäßpräparationen jedoch auch eine Dilatation durch eine Hyperpolarisation glatter Muskelzellen. Verschiedene Kaliumkanäle (BKCa, KIR, KATP) können durch NO aktiviert werden, wobei dies entweder direkt (80) oder indirekt über einen cGMP abhängigen Weg erfolgt (81, 82). 1.6.2.2 Prostazyklin Die membranständige, calciumabhängige Phospholipase A2 spaltet aus Phospholipiden der Zellmembran Arachidonsäure ab. Dies ist das Substrat der Cyclooxygenase, welche zunächst Prostaglandin H bildet. Aus dieser Vorstufe entstehen eine Reihe weiterer Eicosanoide mit unterschiedlichen Eigenschaften, wobei der bedeutendste Vasodilatator das Prostazyklin (Prostaglandin I2, PGI2) ist. Die Prostazyklin induzierte Dilatation wurde erstmals 1976 beschrieben (83). PGI2 führt rezeptorvermittelt zu einer Aktivierung der Adenylatcyclase und somit zu einem Anstieg der cAMP Spiegel im glatten Muskel, welches letztlich nach Aktivierung der Proteinkinase A ein Absinken der intrazellulären Calciumkonzentration und eine Relaxation zur Folge hat (84). Allerdings kann die Erhöhung des cAMP Spiegels ebenfalls eine Aktivierung von KATP-Kanälen oder BKCa-Kanälen bewirken (38). So kann auch beim PGI2 eine Hyperpolarisation der Zellen an der Relaxation beteiligt sein. 14 EINLEITUNG Ado ACh, Bk K+ TRP M3 ACh, B2 P1 PLC [Ca2+↑] ? IP3 Ca2+ Ca2+ KCa ER ? PLA2 AA CYP450 COX eNOS PGI2 NO AC GC cAMP ↑ cGMP ↑ EDHF EC Ado P1 KATP K+ EETs BKCa K+ KATP K+ EDHF SMC BKCa K+ BKCa K+ HYPERPOLARISATION RELAXATION Abb. 1.2: Mechanismen von Agonist induzierten rezeptorvermittelten Hyperpolarisationen Verschiedene Agonisten können rezeptorvermittelt eine Hyperpolarisation glatter Muskelzellen induzieren. Dies kann auf endothelabhängigen oder endothelunabhängigen Mechanismen beruhen. ACh: Acetylcholin; Bk: Bradykinin; Ado: Adenosin; M3: muskarinischer ACh Rezeptor; B2: Bradykininrezeptor; P1: Purinerger-(Adenosin-)Rezeptor; PLC: Phospholipase C; IP3: Inositoltriphosphat; ER: Endoplasmatisches Retikulum; PLA2: Phospholipase A2; AA: Arachidonsäure; CYP450: CytochromP450 Monooxygenase; COX Cyclooxygenase; eNOS: endotheliale NO-Synthase; EDHF: endothelium derived hyperpolarizing factor; EET: Epoxyeicosatriensäure; PGI2: Prostazyklin; NO: Stickstoffmonoxid; AC: Adenylatcyclase; GC: Guanylatcyclase; cAMP: zyklisches Adenosinmonophosphat; cGMP: zyklisches Guanosinmonophosphat; KATP: ATP abhängiger Kaliumkanal; KCa: Calciumabhängiger Kaliumkanal BKCa: Calciumabhängiger Kaliumkanal großer Leitfähigkeit; TRP: transient receptor potential, unspezifischer Ca2+-Kanal EINLEITUNG 15 1.6.2.3 EDHF Die Beobachtung, dass endothelabhängige Dilatationen auch nach effektiver Hemmung der NO- und Prostazyklinsynthese persistierten, führte zu dem Schluss, dass ein weiterer Mechanismus beteiligt sei (85, 86). Dieser dritte, endothelabhängige Mechanismus geht mit der Hyperpolarisation der glatten Muskelzellen einher und wurde zunächst in Arterien vom Schwein, Meerschweinchen und Hund nach Stimulation mit ACh oder Bradykinin beschrieben (87, 88, 88). Die Dilatation wurde einem nicht identifizierten endothelialen Faktor, dem EDHF (endothelium-derived hyperpolarising factor) zugeschrieben (89). EDHF mediierte Dilatationen wurden an vielen Gefäßpräparationen in verschiedenen Spezies und auch an menschlichen Präparaten gezeigt. Die Identität des EDHF erwies sich jedoch als heterogen und es wurden unterschiedliche Substanzen als EDHF vorgeschlagen bzw. identifiziert. Das gemeinsame Merkmal von EDHF-vermittelten Dilatationen ist die Endothelabhängigkeit, die Unabhängigkeit von NO bzw. Prostazyklin sowie die begleitende Hyperpolarisation glatter Muskelzellen. EDHF-vermittelte Antworten werden jedoch nicht in allen Präparationen beobachtet und die Bedeutung des EDHF nimmt mit abnehmender Gefäßgröße zu (90). Die endothelabhängige Hyperpolarisation (EDH) glatter Muskelzellen beruht zunächst auf der Agonist-induzierten Hyperpolarisation des Endothels. Die Aktivierung endothelialer calciumabhängiger Kalium-Kanäle (KCa) konnte als zentrales Ereignis der EDH identifiziert werden, da die Blockade calciumabhängiger Kaliumkanäle die Hyperpolarisation und damit Relaxation des glatten Muskels verhindert (91-93). Die nachfolgende Hyperpolarisation des glatten Muskels kann über die Aktivität eines diffusiblen Faktors (EDHF) vermittelt werden oder aber die Hyperpolarisation kann auch unabhängig von einem Faktor durch direkten Ladungstransfer über myoendotheliale Gap Junctions erfolgen. Die wichtigsten beteiligten Mechanismen werden im Folgenden näher erläutert und sind in der Abbildung 1.3 zusammengefasst. Kalium Die Öffnung endothelialer KCa führt zu einem Efflux von Kaliumionen und damit zu erhöhten Kaliumkonzentrationen im interstitiellen Raum. Solche lokalisierten Erhöhungen der Kaliumkonzentration können eine Aktivierung von einwärtsgleichrichtenden Kaliumkanälen (KIR) sowie die Aktivierung der Na+/K+-ATPase auf glatten Muskelzellen zur Folge haben. Beide Mechanismen führen zu einer Hyperpolarisation des glatten Muskels, die zum einen auf dem Kaliumaustrom über die Öffnung von KIR-Kanälen, zum anderen auf einer Aktivitätssteigerung der elektrogenen Na+/K+-ATPase basiert, welche 3 Na+ im Austausch gegen 2 K+ aus der Zelle transportiert. In einigen Präparationen (Arterien des EINLEITUNG 16 Mesenterialgebiets) konnte durch die Hemmung der Na+/K+-ATPase und des KIR gezeigt werden, dass Kaliumionen als EDHF zu identifizieren sind (94-96). Die Blockade von KIR mit Barium und der Na+/K+-ATPase mit Ouabain führte aber in vielen anderen Gefäßen nicht zu einer Hemmung der EDHF-vermittelten Dilatation. Metabolite der Arachidonsäure Epoxyeicosatrieensäuren (EET), die von der Cytochrom P450-Monooxygenase gebildet werden, sind besonders in Gefäßen des Koronargebiets und in einigen Spezies auch des Skeletmuskels an endothelabhängigen Hyperpolarisationen beteiligt (97-100). EET können eine Hyperpolarisation durch die Aktivierung von BKCa-Kanälen in glatten Muskelzellen induzieren, möglicherweise nach Bindung an einen spezifischen, membranständigen Rezeptor (101-103). Des weiteren können EET auch die endotheliale Hyperpolarisation durch eine Erhöhung der endothelialen Calciumkonzentration fördern und dies erhöht dann wiederum die Offenwahrscheinlichkeit von KCa (104, 105). EET haben somit evtl. in einigen Gefäßen eine EDHF-Funktion, während sie in anderen Gebieten die Funktion eines interendothelialen Mediators und Verstärkers einnehmen oder aber auch bedeutungslos sind. Myoendotheliale Gap Junctions Die heterozelluläre Kopplung von Endothelzellen und glatten Muskelzellen über Gap Junctions könnte die direkte elektrische Kopplung dieser Zellen erlauben. Die endotheliale Hyperpolarisation würde sich so direkt auf den glatten Muskel ausbreiten. An isolierten Gefäßen konnte gezeigt werden, dass eine Hyperpolarisation, die entweder durch Stimulation mit ACh oder durch direkte Strominjektion induziert wurde, in Endothelzellen und glatten Muskelzellen simultan zu beobachten war. Dabei war der zeitliche Verlauf der Potentialänderung in beiden Zelltypen identisch (63, 106). Zusätzlich führte die Blockade von Gap Junctions in vitro zu einer Hemmung der glattmuskulären Hyperpolarisationen, ohne die endotheliale Hyperpolarisation zu beeinflussen (62, 107). Dennoch ist die Bedeutung dieses Mechanismus umstritten, und es werden Unterschiede zwischen in vitro und in vivo Präparationen sowie zwischen unterschiedlich großen Gefäßen in Bezug auf die Relevanz der heterozellulären Kopplung diskutiert. 17 EINLEITUNG Agonist Rezeptor eNOS + EC [Ca2+↑] Arachidonsäure ↑ COX / LOX + HYPERPOLARISATION SKCa Apamin MEGJ + PLA2 + IKCa [K+] ↑ PGs, LTs Chtx CYP450EPOX EET + + Ba2+ Ouabain KIR 3Na+ 2K+ Ibtx BKCa HYPERPOLARISATION SMC RELAXATION Abb. 1.3: Mechanismen der EDHF vermittelten Dilatation Unterschiedliche Mechanismen können zu einer EDHF vermittelten Dilatation führen, verschiedene diffusible Faktoren oder einfache Ladungsübertragung von Endothelzellen auf glatte Muskelzellen sind hierbei identifiziert worden. EDHF induzierte Dilatationen werden initial durch einen Agonist induzierten endothelialen Calciumanstieg ausgelöst. Dies führt zu einer Aktivierung der Phospholipase A2 (PLA2) und der Aktivierung von calciumabhängigen Kaliumkanälen von kleiner (SKCa) und mittlerer Leitfähigkeit (IKCa). Die endotheliale Hyperpolarisation könnte sich dann entweder passiv über myoendotheliale Gap Junctions (MEGJ) ausbreiten, oder der Kaliumausstrom könnte durch Aktivierung von Na+/K+ ATPase und KIR-Kanälen zu einer glattmuskulären Hyperpolarisation führen. Weiterhin könnte die durch PLA2 freigesetzte Arachidonsäure, die durch Cyclooxygenase (COX) und Lipoxygenase (LOX) zu Prostaglandinen und Leukotrienen umgesetzt wird, auch durch Cytochrom P450 Monooxygenasen (CYP450) in Epoxyeicosatriensäuren (EET) umgesetzt werden, die BKCa-Kanäle auf glatten Muskelzellen aktivieren könnten. Chtx: Charybdotoxin, Ibtx: Iberiotoxin 1.7 Koordination des Gefäßverhaltens: Aufsteigende Vasomotorantworten Arteriolen besitzen für die Regulation der Durchblutung besondere Bedeutung, da in diesem Gebiet 50-70% des gesamten Widerstands ruht. Daher werden diese Gefäße auch als Widerstandsgefäße bezeichnet. Da sich der Widerstand in einem Gefäßgebiet jedoch aus der Summe der hintereinander geschalteten Widerstände der arteriellen Gefäße ergibt, kann eine maximale Dilatation der distalen Widerstandsgefäße den Gesamtwiderstand nur partiell senken. Der flußlimitierende Widerstand verlagert sich in die weiter stromaufwärts gelegenen Regionen. Dies verdeutlicht den Stellenwert einer koordinierten Dilatation von Arteriolen und 18 EINLEITUNG stromaufwärtsgelegenen, zuführenden Gefäßen, denn nur nach Dilatation der vorangeschalteten Gefäße kann eine maximale Flußerhöhung erfolgen. Die Bedeutung dieser Koordination in vivo wird durch eine Reihe von Studien veranschaulicht. Experimentell kann die Fortleitung von Vasomotorantworten mittels Intravitalmikroskopie untersucht werden, indem Arteriolen durch eine streng lokalisierte Applikation von Agonisten über eine Mikropipette in unmittelbarer Nähe des Gefäßes oder durch Strominjektion in Gefäßzellen stimuliert werden. Die Gefäßantwort bleibt nicht auf den Ort der Stimulation beschränkt, sondern breitet sich rasch in beide Richtungen entlang des Gefäßes aus, wobei dies je nach Spezies und Agonist in Arteriolen mit ~30 µm Durchmesser über Entfernungen bis zu mehreren Millimetern erfolgen kann. Verschiedene Agonisten können solche sich ausbreitenden Gefäßantworten, die Konstriktionen oder Dilatationen sein können, auslösen. Allerdings induzieren nicht alle Agonisten eine Fortleitung und auch hierbei existieren Speziesunterschiede. Dennoch wurden fortgeleitete Dilatationen im Skelettmuskel von Hamstern und Mäusen (108-110) sowie in mesenterialen, cerebralen, renalen und koronaren Arteriolen beobachtet (44, 111). In den letzten Jahren wurde die flußinduzierte Dilatation in Arterien und Arteriolen als ein möglicher Mechanismus von aufsteigenden koordinierten Dilatationen identifiziert (112). Die Abhängigkeit der Gefäßwandbewegung von der Flußgeschwindigkeit wurde bereits 1921 von Thoma und 1932 von Schretzenmayr an der Femoralarterie beschrieben (113). Hierbei ist ein schubspannungsinduzierte endotheliale NO-Freisetzung entscheidend an der Dilatation beteiligt (114). Eine metabolisch induzierte distale Dilatation führt zu einer lokalen Widerstandssenkung und damit zu einer Flußsteigerung in stromaufwärtsgelegenen Gefäßabschnitten. Die so induzierte NO-Freisetzung und Dilatation könnte zur Koordination des Gefäßverhaltens beitragen und ist auch in Arteriolen von Bedeutung (8). Die flußinduzierte Dilatation ist jedoch vergleichsweise langsam, die Dilatationen sind erst nach 10 - 40 Sekunden zu beobachten (114, 115). Im Gegensatz dazu ist die Ausbreitung fortgeleiteter Dilatationen mit weniger als einer Sekunde nahezu instantan und eine Zunahme der Wandschubspannung an entfernten Positionen nach lokaler Stimulation wurde nicht beobachtet (99, 116). Da die Arteriolen des Cremastermuskels von einem dichten Netzwerk perivaskulärer Nerven umgeben werden (109), könnte nervale Aktivität an der Koordination der Gefäßantwort beteiligt sein. Die Blockade schneller Natriumkanäle mit Tetrodotoxin zeigt jedoch, dass sowohl die Ausbreitung von lokal initiierten Konstriktionen als auch die Ausbreitung von Dilatationen nach lokaler Stimulation mit Acetylcholin hierdurch unbeeinflußt blieben (109, 116). Vor kurzem wurde jedoch postuliert, dass die Ausbreitung 19 EINLEITUNG von Dilatationen nach Acetylcholin durch tetrodotoxininsensitive sensorische Nervenfasern vermittelt werden könnte (117). Die Substanzen, die eine fortgeleitete Vasomotorantwort auslösen, haben gemeinsam, dass sie eine lokale Membranpotentialänderung in den vaskulären Zellen auslösen (58, 110, 118120). Die schnelle Ausbreitung des Signals führte zu der Hypothese, dass den fortgeleiteten Antworten eine elektrotonische Ausbreitung einer lokal initiierten Änderung des Membranpotentials zugrunde liegt. Tatsächlich wurden Membranpotentialänderungen auch an entfernten Positionen beobachtet, bei Dilatationen eine vorangehende Hyperpolarisation, bei Konstriktionen eine Depolarisation (22, 120). Die molekulare Grundlage für die elektrotonische Ausbreitung bilden Gap Junctions und deren Blockade zeigte auch ihre Bedeutung bei fortgeleiteten Gefäßantworten und der Koordination des Gefäßverhaltens (58, 121). Von den vaskulär exprimierten Connexinen ist das Cx40 von besonderer Bedeutung, da die Ausbreitung von lokal induzierten Dilatationen in Cx40-defizienten Mäusen abgeschwächt ist (110). Wie erwähnt, erstreckt sich die Ausbreitung von Gefäßantworten in vivo über sehr große Strecken und besonders Dilatationen überbrücken große Distanzen. Sie sind deutlich größer als bei passiver elektrotonische Signalausbreitung zu erwarten ist (3, 122). Dies legt die Vermutung nahe, dass ein aktiver Mechanismus beteiligt ist, welcher das Signal entlang der Arteriole regeneriert (123). Zusammengefaßt zeigt sich, dass fortgeleitete Dilatationen von besonderer Bedeutung sein können, ihre Mechanismen aber noch unvollständig verstanden sind. In dieser Arbeit steht die Untersuchung von fortgeleiteten Dilatationen und ihrer Mechanismen im Vordergrund. 1.8 Atherosklerose: Systemische endotheliale Dysfunktion Hypercholesterinämie gehört zu den Hauptrisikofaktoren, welche die Entwicklung von Atherosklerose und Herzinfarkt fördern. Physiologisches Ziel des endogenen Lipidstoffwechsels ist der Transport von Nahrungslipiden in die Leber und nachfolgender Versorgung der peripheren Gewebe mit Cholesterin und Lipiden. Cholesterin und Triacylglyceride werden im Körper mit Hilfe von Lipoproteinen transportiert. Die Proteinkomponenten dienen dabei der Solubilisierung der hydrophoben Lipide. Lipoproteine bestehen im Kern aus hydrophoben Lipiden, die von einer Hülle aus polaren Lipiden und Apoproteinen umgeben werden. Die Lipoproteine werden nach ihrer Dichte in Chylomikronen, very low density lipoproteins (VLDL), intermediate density lipoproteins (IDL), low density lipoproteins (LDL) und high density lipoproteins (HDL) klassifiziert. Besonders die 20 EINLEITUNG LDL-Fraktion ist als proatherogen einzustufen. Mäuse sind sehr resistent gegen atherosklerotische Veränderungen, da übliche Cholesterinspiegel von 2.5 mmol/l überwiegend in der antiatherogenen HDL-Fraktion vorliegen. Die Verabreichung einer cholesterin- und fettreichen Diät führt in Mäusen jedoch zu einer Verdoppelung bis Verdreifachung der Cholesterinspiegel, wobei die größte Menge dann nicht in der HDL-Fraktion zu finden ist. Einige Mausarten (z.B. C57BL/6) entwickeln nach mehreren Monaten Diät Läsionen vom fatty-streak-Typ, während andere Mausarten keine Läsionen entwickeln. Auf der Suche nach in vivo Modellen, die den Krankheitsverlauf im Menschen widerspiegeln, gelang es 1992 zwei Arbeitsgruppen eine ApoE-defiziente Maus (ApoE-/-) zu generieren (124, 125). ApoE wird überwiegend in der Leber synthetisiert und ist ein Oberflächenbestandteil von Lipoproteinen. Als Ligand von Lipoproteinrezeptoren ist ApoE für die Erkennung und Clearance von VLDL-und Chylomikronen-Remnants durch Lipoprotein-Rezeptoren von großer Bedeutung, weshalb ApoE-/- Tiere eine verzögerte Lipoprotein-Clearance und erhöhte Plasmacholesterinspiegel haben. Durch die gezielte Ausschaltung des LDL-Rezeptors wurde ein weiteres proatherogenes Modell in der Maus erzeugt (126). Der LDL-Rezeptor ist auf Zelloberflächen lokalisiert und erkennt Apolipoprotein B auf LDL und ApoE auf IDL. LDL-Rezeptor-defiziente Mäuse (LDLR-/-) haben infolgedessen hohe Plasmaspiegel dieser proatherogenen Lipide (126). Generell entwickeln ApoE-defiziente Mäuse gravierendere Läsionen als LDLR-/- Tiere. Die zusätzliche Verabreichung einer cholesterin- und fettreichen Diät führt in beiden Modellen zu einer weiteren Erhöhung der Cholesterinspiegel und einer Progresssion der atherosklerotischen Vorgänge. Die endotheliale Dysfunktion ist ein Begriff, der am ehesten eine systemische Erkrankung widerspiegelt, und sich durch verminderte endothelabhängige Gefäßdilatationen bis hin zum Auftreten einer paradoxen Vasokonstriktion auszeichnet. Dies beruht vermutlich auf einer verminderten Bioverfügbarkeit von dilatierenden Autakoiden und gleichzeitig gesteigerter Bildung von Vasokonstriktoren (127). Die Auswirkung von Hypercholesterinämie auf die endotheliale Funktion in großen Leitungsgefäßen ist mittlerweile gut untersucht. NOmediierte, endothelabhängige Dilatationen sind in großen Leitungsgefäßen beeinträchtigt, wie es in der Aorta (128-131), in Carotiden (132, 133) und Mesenterialarterien (134) gezeigt wurde. Die Beteiligung der unterschiedlichen endothelialen Mediatoren (NO, Prostazyklin und EDHF) bei der endothelabhängigen Dilatation ist jedoch in Abhängigkeit von Spezies, Gefäßbett und vor allem Gefäßgröße unterschiedlich gewichtet. So ist EDHF der Hauptmediator von ACh-induzierten Dilatationen in der Mikrozirkulation der Maus, wohingegen die ACh-Dilatation in großen Arterien der Maus überwiegend von einer NO- 21 EINLEITUNG Freisetzung abhängt (135). Der Effekt von Hypercholesterinämie auf endothelabhängige Dilatationen in der Mikrozirkulation ist jedoch kaum untersucht, bedingt auch durch den Befund, dass in Widerstandsgefäßen keine atherosklerotische Veränderungen in der Gefäßwand beobachtet werden (136). Interessanterweise beeinflussen aber Änderungen des Cholesteringehalts der Plasmamembran die Offenwahrscheinlichkeit von calciumabhängigen Kaliumkanälen (KCa) (80). In Hasen führte Hypercholesterinämie zu einer Verschiebung der Bedeutung von Autakoiden bei Dilatationen von NO zu NO-unabhängigen Mechanismen. Die NO-unabhängigen Dilatationen wurden durch Aktivierung von KCa vermittelt und die Gefäßantwort war in hypercholesterinämischen Tieren trotz einer vergleichsweise erhöhten Bedeutung dieses EDHF-Mechanismus abgeschwächt (137). Auch in menschlichen Arterien waren EDHF-Dilatationen bei Hypercholesterinämie deutlich reduziert (138). Somit kann Hypercholesterinämie sowohl durch Beeinträchtigung von NOabhängigen als auch von NO-unabhängigen Mechanismen zur endothelialen Dysfunktion in großen Arterien führen. Hypercholesterinämie beeinflußt nicht nur die Aktivität, sondern auch die Expression von Proteinen in der Gefäßwand. Interessanterweise ist auch die Expression von Cx40 und Cx37 in Aorten von ApoE-defizienten Mäusen reduziert (139). Dies war nicht nur in Gebieten mit atherosklerotischen Veränderungen der Fall, sondern auch in morphologisch normal erscheinenden Arealen. Weiterhin ist die Connexinexpression in atherosklerotischen Plaques in chrakteristischer Weise verändert (140). Veränderungen in der Connexinexpression könnten eine alterierte Zellkopplung nach sich ziehen, was sich in verminderten fortgeleiteten Vasomotorantworten widerspiegeln kann. Daher sollte der Effekt der Hypercholesterinämie auf fortgeleitete Vasomotorantworten in dieser Arbeit untersucht werden. 22 EINLEITUNG 1.9 Ziel der Arbeit In dieser Arbeit sollte die Rolle verschiedener K+-Kanäle, die die Dilatation in der Mikrozirkulation nach Stimulation mit endogenen Substanzen (ACh, Adenosin, NO) induzieren und zu einer koordinierten Gefäßerweiterung führen, in Arteriolen des Skeletmuskels der Maus charakterisiert werden. → Die Aktivierung calciumabhängiger Kaliumkanäle (KCa) ist ein Schlüsselereigneis bei der Auslösung EDHF-vermittelter Dilatationen. Die spezifische Funktion der unterschiedlichen Subtypen (BKCa, IKCa, SKCa) bei der Dilatation und deren Ausbreitung sollte in IKCa- und BKCa-defizienten Mäusen sowie nach pharmakologischer Blockade des SKCa untersucht werden. → Die Fortleitung lokal ausgelöster Dilatationen beruht auf der elektrotonischen Ausbreitung von Hyperpolarisationen, die sich über mehrere Millimeter entlang des Gefäßes erstrecken. Die Auslöser solcher Antworten, die Mechanismen, die eine Regeneration des Signals ermöglichen können, und die beteiligten Leitungswege sollten unter Zuhilfenahme unterschiedlicher Kanalblocker und Mäusen mit spezifischen Gendeletionen untersucht werden. → Endothelabhängige Dilatationen sind in großen Leitungsgefäßen durch Atherosklerose und Hypercholesterinämie beeinträchtigt. Der Effekt einer Hypercholesterinämie auf endotheliale und fortgeleitete Dilatationen sollte daher in der Mikrozirkulation in zwei hyperlipidämischen Mausmodellen (LDL-R-, ApoE-defiziente Tiere) untersucht werden. MATERIAL UND METHODEN 2 Material und Methoden 2.1 Material 2.1.1 Versuchstiere 24 Die Versuche wurden an männlichen Mäusen aus sieben verschiedenen Mausstämmen durchgeführt. Die untersuchten Versuchstiere hatten ein Gewicht zwischen 15 und 52 g und waren 3 - 17 Monate alt . Die Tiere wurden in der Tierhaltung des Institutes für Physiologie der LMU München bzw. der Universität zu Lübeck gehalten und zum Teil gezüchtet. Maximal sechs Mäuse waren in einem Typ 2 Makrolonkäfigen untergebracht. Die Tiere hatten freien Zugang zu Standardfutter (bzw. speziellem Diätfutter) und Wasser. Alle Versuche erfüllten die Richtlinien des Deutschen Tierschutzgesetzes und wurden durch die Regierung Oberbayern (209.1/211-2531-12/99) bzw. das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Landwirtschaft des Landes Schleswig-Holstein genehmigt (21/1g/03). Insgesamt wurden 229 Versuchstiere untersucht. Hiervon waren aus der eigenen Zucht C57BL/6 (123 Tiere), ApoE-defiziente Mäuse in einem C57BL/6 Hintergrund (25 Tiere), LDLRezeptor-defiziente Mäuse in einem C57BL/6 Hintergrund (29 Tiere), Cx40-defiziente Tiere in einem C57BL/6 Hintergrund (11 Tiere). Des weiteren wurden BKCa-Kanal defiziente Mäuse in einem SV129/C57BL/6 Mischhintergrund (9 BK+/+, 9BK-/- Tiere) (Kooperation mit Prof. Ruth, Uni Tübingen), IKCa-Kanal defiziente Mäuse in einem 129ola/C57BL/6 Hintergrund (8 IK+/+, 8 IK-/-Tiere) (Kooperation mit PD Dr. Köhler, Uni Marburg) sowie ApoE-defiziente Mäuse mit einer zusätzlichen endothelspezifischen Connexin40 Defizienz in einem C57BL/6 Hintergrund (2 Cx40+/+, 5 Cx40-/- TIE-2 CreTiere) (freundlicherweise von Dr. Kwak, Division of Cardiology, University of Geneve, zur Verfügung gestellt) untersucht. 2.1.2 Cholesterin- und fettreiche Diät Bei einem Teil der untersuchten transgenen hypercholesterinämischen Mäuse wurde die bestehende Hypercholesterinämie durch Fütterung einer cholesterin- und fettreichen Diät weiter akzentuiert. Dieses Futter hatte einen Cholesteringehalt von 0.5% und einen Fettanteil von 40%. Die Tiere waren einer Langzeitdiät ausgesetzt. LDL-Rezeptor defiziente Mäuse bekamen das Diätfutter über einen Zeitraum von 6 Monaten, ApoE defiziente Mäuse über einen Zeitraum von 4 Monaten vor Durchführung der Versuche. Alle Tiere hatten freien Zugang zu Futter und Wasser, der Diätgruppe stand während dieses Zeitraums ausschließlich das Diätfutter zur Verfügung. MATERIAL UND METHODEN 2.2 Methoden 2.2.1 Narkose 25 Die Narkose erfolgte initial durch eine intraperitoneale Gabe von Medetomidin (1 mg / kg) Midazolam (10 mg / kg) und Fentanyl (0.1 mg / kg). Nach Einleitung der Narkose erreichten die Tiere nach ca. 3 Minuten das Toleranzstadium. Die Narkose wurde nach Präparation durch eine kontinuierliche Applikation während des gesamten Versuchs aufrechterhalten. Hierzu wurde die Narkose mit einem Perfusor (Secura FT, B.Braun, Melsungen) über einen Katheter in der V. jugularis infundiert (Medetomidin 0.01 mg / h; Midazolam 0.1 mg / h; Fentanyl 0.001 mg / h). Während des Versuchs wurde die Narkosetiefe durch mechanische Stimulation (Zwicken oder Pusten) überprüft und die Dosis gegebenenfalls angepasst. Die Versuche zur Magnetofektion (s.u.) erforderten eine Antagonisierung der Narkose nach Ende der Transfektion. Dies erfolgte durch subkutane Applikation der Antagonisten Naloxon (1.2 mg / kg), Flumazenil (0.5 mg / kg) und Atipamezol (2.5 mg / kg). Die Tiere erwachten ca. 3 Minuten nach Applikation. Nach Beendigung des Versuchs wurden alle Mäuse durch Gabe einer i.v. Bolusinjektion von 0.3 ml Pentobarbital (16 g / 100 ml) euthanasiert. 2.2.2 Versuchsvorbereitung und Präparation 2.2.2.1 Tracheotomie und Katheterisierung Zu Beginn des Versuchs wurden die Mäuse im Hals- und Genitalbereich mit einem handelsüblichen Langhaarschneider (Braun, Kronberg) rasiert. Anschließend wurden sie auf eine Präparierplattform aus Styropor überführt und an den Vorderpfoten fixiert. Nach Setzen eines Hautschnitts wurde die Trachea freipräpariert und mit zwei Baumwollfäden aufgespannt. Nach Inzision der Trachea zwischen zwei Knorpelsegmenten wurde ein Polyethylenschlauch (PE 50) als Tubus eingeführt und mit den beiden Baumwollfäden fixiert. Der Tubus erleichterte hierbei die Spontanatmung der Maus. Nach Lagerung der Maus auf das Mikroskop wurde die Maus mit einem Respirator (Hugo-Basile, Italien) beatmet. Die mechanische Ventilation erfolgte mit einer Frequenz von 150 / min und einem Druck von 2 cm H2O. Zur Kanülierung der Halsvene wurde über den für die Tracheotomie gesetzten Hautschnitt die rechte V. jugularis freipräpariert und mit zwei Baumwollfäden gespannt. Nach Inzision wurde das Gefäß mit einem Polyethylen Katheter (PE 10) kanüliert. Die korrekte Lage des Katheters wurde durch Aspiration von Blut überprüft und die Narkose im weiteren Versuchsverlauf über diesen Zugang infundiert. 26 MATERIAL UND METHODEN Speicheldrüsen V. jugularis Trachea V. jugularis V. jugularis V. jugularis Abb.: 2.1: Tracheotomie und Katheterisierung. Nach Setzen eines Hautschnittes werden zur Tracheotomie und Kanülierung der Halsvene die Trachea sowie die rechte V. jugularis freipräpariert. 2.2.2.2 Cremasterpräparation Die Cremasterpräparation wurde nach einer erstmals 1973 von Baez beschriebenen Methode (141) mit nur minimalen Modifikationen durchgeführt. Hierzu wurde die Maus in Rückenlage auf einen für die Intravitalmikroskopie entworfenen Plexiglastisch mit Heizvorrichtung gelagert. Das rechte Skrotum wurde dann am unteren Pol durch einen kleinen Hautschnitt geöffnet und der Schnitt median Richtung kranial bis in die Inguinalregion verlängert. Der untere Pol des nun freiliegenden M. cremaster wurde an einem Faden fixiert und der Skelettmuskel senkrecht zur Maus aufgespannt. Nunmehr wurde vorsichtig das umliegende Bindegewebe entfernt. Der freiliegende M. cremaster wurde nun horizontal zwischen den Hinterbeinen der Maus über ein im Plexiglastisch eingelassenes Deckglas gezogen und mit dem Faden in einem das Deckglas umgebenden Silikonring befestigt. Über einen kleinen Schnitt in der Spitze des Skelettmuskels wurde der M. cremaster eröffnet, indem der Schnitt median nach kranial verlängert wurde. Der Skelettmuskel wurde nun mit insgesamt 6 Fäden so aufgespannt, dass er flach über dem Deckglas zu liegen kam (Abb. 2.2). Die Faszie, die Nebenhoden, Hoden und Skelettmuskel verbindet, wurde durchtrennt und Hoden und Nebenhoden daraufhin in die Bauchhöhle zurückgeschoben. Der geöffnete Skelettmuskel wurde vom ersten Schnitt an über die gesamte Versuchsdauer mit temperierter (34 °C) Krebslösung betropft. 27 MATERIAL UND METHODEN Abb. 2: Schematische Darstellung eines präparierten Cremastermuskels In den Präparationen, in denen Membranpotentialmessungen durchgeführt werden sollten, wurden zusätzliche präparatorische Schritte notwendig. Um störende Atembewegungen des Tieres auf das Präparat zu verhindern, wurden für die Durchführung von Membranpotentialmessungen zwei weitere Fäden jeweils rechts und links an der Basis des Skelettmuskels gesetzt und im Silikonring befestigt. Durch Anlegen von Zugspannung konnte das Präparat von der Atmungsbewegung isoliert werden. Anschließend wurden mit einem Operationsmikroskop (Wild Heerbrugg, Schweiz) 2 - 3 für die Membranpotentialmessung geeignete Arteriolen ausgesucht und über eine Strecke von etwa 2 mm vorsichtig von dem sie umgebenden Skelettmuskel freipräpariert. A B Abb. 2.3: Durchlichtaufnahme des Cremastermuskels und einer freipräparierten Arteriole A: Abbildung des M.cremaster, der Gefäßbaum ist deutlich sichtbar. B: Skelettmuskel mit einer freipräparierten Arteriole, wie sie zur Membranpotentialmessung verwendet wurde. 28 MATERIAL UND METHODEN 2.2.3 Intravitalmikroskopie: Versuchsaufbau und Durchführung Wie auch während der Präparation des Skelettmuskels wurde der M. cremaster während der gesamten Versuchsdauer mit temperierter Krebslösung superfundiert (Abb. 2.4). Das Superfusionssystem bestand aus einem Vorratsbehältnis, das nur über ein dünnes Glasrohr mit der Raumluft verbunden war. Über eine Öffnung im unteren Teil des Vorratsgefäßes konnte die Superfusionslösung in ein zweites kleineres, doppelwandiges und beheiztes Vorratsgefäß abfließen. Beim Abfließen der Lösung wurde die Flüssigkeit im Glasrohr durch Luft ersetzt, das Ende der Luftsäule am Boden des großen Vorratsgefäßes bestimmte somit den Flüssigkeitsstand im kleinen Vorratsgefäß. Über einen Drehregler konnte der Flüssigkeitsfluß aus dem kleinen Gefäß auf eine konstante Geschwindigkeit von 8ml/min eingestellt werden. Die Superfusionslösung wurde im kleineren Vorratsgefäß über eine Fritte mit einem Gasgemisch (95% N2, 5% CO2) begast und der pH-Wert der Lösung aufgrund der gewählten Hydrogencarbonatkonzentration in der Lösung somit auf 7.4 eingestellt. Die Superfusionslösung wurde zusätzlich über einen nachgeschalteten beheizten Schlangenkühler erwärmt, so dass die Salzlösung beim Erreichen des Skelettmuskels eine Temperatur von 34°C besaß. Die doppelwandigen Glasgeräte wurden über ein temperierbares zirkulierendes Wasserbad beheizt. Abb. 2.4: Schematische Darstellung des Versuchsaufbaus 29 MATERIAL UND METHODEN Die Mikrozirkulation wurde mit einem Mikroskop (Nikon Eclipse E600, Nikon, Tokyo, Japan) unter 200-facher Vergrößerung betrachtet (CFI Planfluor ELWD Objektiv: 20x / 0.45). Die Bilder wurden mit einer CCD Kamera aufgenommen und zur späteren Auswertung auf Videoband (S-VHS, Sony) aufgezeichnet. Für die Membranpotentialversuche wurde ein Mikroskop mit einer 'fixed stage' Konstruktion als Arbeitsbasis verwendet (Axioskop 2 FS, Zeiss, Jena). Durch die feste Tischposition sind das Versuchstier auf der Mikroskopierbühne sowie die Mikromanipulatoren fixiert mit dem ruhenden Tisch verbunden, während das Mikroskop auf einer beweglichen Bühne steht. Dies ist für die Durchführung der empfindlichen Membranpotentialmessung von besonderem Vorteil, da dadurch Erschütterungen der Mikroelektrode minimiert werden können. Die freipräparierten Arteriolen wurden mit 400-facher Vergrößerung betrachtet (Wasserimmersionsobjektiv: 40x / 0.8). Für die Fluoreszenzmikroskopie wurde eine Quecksilberlampe verwendet (HBO, 100W, Osram, München). Der verwendete Filtersatz (No 9, Zeiss, Jena) eignete sich zur Visualisierung der mit Fluorescein beladenen Zellen (Anregung: 495nm, Emission: 517nm). Die Fluoreszenz wurde mit einer ICCD Kamera (C8484, Hamamatsu, Herrsching) aufgenommen und die Bilder digital gespeichert. 2.2.4 Globale und lokale Stimulation mit Agonisten Durch eine peristaltische Pumpe konnten der Superfusion vasoaktive Substanzen zugemischt werden. Hierdurch wurde eine globale Stimulation des Skelettmuskels erreicht. Die Substanzen wurden 100-fach konzentriert eingesetzt und der Superfusion mit einer Geschwindigkeit von 0.08 ml/min zugesetzt, um die gewünschten Endkonzentrationen zu erreichen. Im weiteren Text werden die Endkonzentrationen in der Superfusionslösung angegeben. Die lokalisierte Stimulation von Arteriolen konnte durch gezielte Applikation eines Agonisten über eine Mikropipette erfolgen. Hierzu wurde eine mit dem Agonisten befüllte Mikropipette mit Hilfe eines Mikromanipulators in unmittelbarer Nähe des Gefäßes im Skelettmuskel platziert und der Agonist durch einen kurzen Druckpuls (50 - 500 ms, 140 kPa) appliziert. Eine erfolgreiche Applikation konnte durch ein kurzes Auseinanderweichen des Muskelgewebes an der Applikationsstelle erkannt werden. 2.2.5 Membranpotentialmessung Bei der intrazellulären Membranpotentialmessung wird das Membranpotential direkt gemessen, das heißt die von der Zelle gesteuerten Spannungsänderungen werden abgeleitet. Zur Messung einer Potentialdifferenz über eine Zellmembran sind zwei Elektroden erforderlich. Eine indifferente Elektrode im extrazellulären Raum sowie eine intrazelluläre Elektrode, innerhalb der Zelle. Um eine Zelle intrazellulär ableiten zu können, MATERIAL UND METHODEN 30 muß zunächst ein elektrischer Zugang erreicht werden. Dies erfolgte mit einer scharfen Elektrode. Es handelt sich hierbei um eine mit einer Salzlösung gefüllte Elektrode, in die ein chlorierter Silberdraht ragt, der den elektrischen Zugang darstellt. Die Elektrode zeichnet sich durch einen sehr kleinen Spitzendurchmesser (< 1 µm) und einen sehr großen Widerstand (> 50 MΩ) aus. Mit einer scharfen Elektrode ist es möglich, die Zellmembran direkt zu penetrieren, das heißt allein durch mechanische Belastung die Zellmembran zu durchdringen. Die visuelle Kontrolle bringt bei Verwendung von scharfen Elektroden nur geringe Vorteile mit sich, da die Spitzen von scharfen Elektroden selbst unter guten Lichtmikroskopen nur schwer auflösbar sind. Die Penetration einer vaskulären Zelle mit einer scharfen Elektrode ist somit visuell kaum steuerbar. Um den Messplatz weitestgehend von seiner Umgebung zu isolieren, wurden verschiedene Vorkehrungen getroffen. Da bei der intrazellulären Membranpotentialmessung bereits geringe Erschütterungen eine erfolgreiche Zellpenetration verhindern können, wurde eine mechanische Abschirmung des Messplatzes von seiner Umgebung vorgenommen. Um die Übertragung von mechanischen Schwingungen der Umgebung zu minimieren wurde das Mikroskop auf einen Mikroskopiertisch mit einer schweren Marmorplatte gestellt, der durch Luftpolster vom Boden entkoppelt war. Die Membranpotentialmessung wird bereits durch geringe elektromagnetische Strahlung, die beispielsweise durch das Niederspannungsnetz erzeugt wird, gestört. Das Mikroskop mit Messelektrode wurde deshalb in einen nur nach vorne geöffneten Faraday-Käfig gestellt, der zusätzlich mit einer Erdung verbunden war. Sämtliche elektrischen Geräte, wie Computer, Verstärker und Oszilloskop wurden außerhalb des Faraday-Käfigs platziert. Die Geräte selbst waren mit ihren Metallgehäusen am FaradayKäfig angeschlossen um eine gemeinsane Erdung zu erreichen. Zur Membranpotentialmessung wurde eine Silber/Silberchloridelektrode verwendet. Der Silberdraht der Messelektrode wurde vor jedem Versuch, durch einstündige Reaktion des Silberdrahtes der Elektrode mit Natrium Hypochlorit, neu chloriert. Die Spitze der Mikroelektrode wurde mit 10 % Carboxyfluorescein-Farbstoff (in 3 mol/l KCl gelöst) beladen. Die Mikroelektrode war in einem Mikroelektrodenhalter befestigt, dessen Silberdraht in die 3M KCl-Lösung der Elektrode eintauchte und das Signal an den Vorverstärker weiterleitete. Die Referenzelektrode wurde neben dem M. cremaster in der Superfusionslösung positioniert. Die verwendete Technik der intrazellulären Ableitung wird auch als "voltage follower" bezeichnet. Hierbei wird die Mikroelektrode mit einem Verstärker verbunden, dessen Widerstand um ein vielfaches größer ist als der Widerstand der Mikropipette. Der Ausgang des Verstärkers folgt dem Potential an der Spitze der Mikroelektrode. Der Strom durch die Mikroelektrode wird hierbei auf null geklemmt. Das Membranpotential wurde mit 31 MATERIAL UND METHODEN einem Potentialverstärker (SEC 1L, NPI Advanced Electronics, Tamm) gemessen, an dem das Membranpotential auch digital abgelesen werden konnte. Zur Orientierung im Gewebe wurde ein repetitiver Stromimpuls erzeugt. Da mit der Elektrode das gesamte Potential und nicht nur das Membranpotential gemessen wird, ist es schwierig den generierten wechselnden Spannungsabfall über die Elektrode von dem auf Zellpenetration beruhenden Spannungsabfall zu unterscheiden. Daher werden spezielle Kompensationskreisläufe des Verstärkers verwendet, die das durch den Verstärker erzeugte Signal subtrahieren. Der generierte Stomimpuls interferiert somit nicht mit der Messung. Durch einen Impulsgenerator (Anapulse Stimulator Model 302-T, W-P Instruments, New Haven, USA) wurde ein rechteckförmiges Signal mit einer Dauer von 25 ms, einer Verzögerung von 10 ms und einem Intervall von 65 ms erzeugt. Der Impulsgeber steuerte den Verstärker der einen Stromimpuls von 0.3 nA erzeugte, der dann entlang der Meßelektrode floß. Der Spannungsabfall, der sich aus dem Produkt von Stromfluß durch die Pipette und Pipettenwiderstand ergibt, wurde mit einem externen Oszilloskop dargestellt und konnte nun durch manuellen Abgleich über einen Drehregler am Verstärker aus der Aufzeichnung eliminiert werden. Gleichzeitig wurde über eine Anzeige am Drehregler der Pipettenwiderstand abgelesen. Die Membranpotentialmessung wird durch die Kapazität am Verstärkereingang beeinträchtigt. Deshalb mußte die Kapazität ebenfalls kompensiert werden. Die Kapazität hat verschieden Ursachen, z.B. die Kapazität über die Glaswand des Teils der Mikroelektrode der in die Superfusionslösung taucht, die Streukapazität des übrigen Teils der Mikropipette oder die Streukapazität des Mikroelektodenhalters. Der Kapazitätsausgleich erfolgte mit einem speziellen Kreislauf zur Neutralisation der Kapazität und konnte am Verstärker eingestellt werden. Eine Überkompensation der Kapazität wurde in manchen Fällen zur Penetration von Zellen genutzt. Der Kontakt der Elektrodenspitze mit einer Zellmembran konnte durch die auftretende Widerstandsänderung erkannt werden, die als Spannungsänderung auf dem Oszilloskop beobachtet werden konnte. Die Zellpenetration erfolgte dann mit Hilfe eines Piezo-Steppers durch schnelle kurze (1 µm Schritte) Vorwärtsbewegung der Mikropipette. Um die Zellpenetration zu erleichtern wurde zeitweise ein kurzer hochfrequent oszillierender Stromstoß über die Mikroelektrode appliziert. Das Membranpotential wurde dann über einen Analog-Digitalwandler (Elektronikwerkstatt der LMU München) mit Open Source Software (XmAD) auf der Festplatte eines Rechners mit einer Frequenz von 500 Hz aufgezeichnet. Vor der Messung erfolgte eine Kalibrierung des Messprogramms. 32 MATERIAL UND METHODEN 2.2.6 Immunfärbung Die Immunhistochemie ist eine sensitive Methode zum Nachweis von Proteinen. Die Methode wurde 1940 von dem Mikrobiologen Albert Coons eingeführt (142). Die indirekte Immunfluoreszenz ermöglicht es mit Hilfe von spezifischen, gegen das Zielprotein gerichteten primären Antikörpern Proteine zu lokalisieren. Die Visualisierung erfolgt dann entweder durch Bindung von sekundären Antikörpern, die mit einem Fluorophor gekoppelt sind, oder durch Bindung von Enzymen an den sekundären Antikörper, die in Gegenwart der entsprechenden Substrate zur Bildung eines gefärbten Niederschlags führen. Nach Anregung der Farbstoffe mit bestimmten Wellenlängen emittieren Chromophore Licht im sichtbaren Bereich. Das heute meist durchgeführte Verfahren ist die indirekte Doppelimmunfluoreszenz. Mit Hilfe dieser Technik ist es möglich, eine Kolokalisation von zwei verschiedenen Proteinen nachzuweisen. 2.2.6.1 Immunfluoreszenz Um Connexin40 in den Arteriolen des M. cremasters nachzuweisen, wurden Immunfluoreszenzversuche am ganzen Präparat durchgeführt. Hierzu wurde zunächst der Cremaster wie beschrieben präpariert und mit Hilfe eines Mikroskops mit 20-facher Vergrößerung eine Karte des Gefäßbaumes gezeichnet, um später Gefäße anhand ihrer Lokalisation als Venolen oder Arteriolen identifizieren zu können. Der Cremaster wurde anschließend an der Basis abgeschnitten und die Spannfäden aus dem Silikonring gelöst. Nach Kennzeichnung der ursprünglichen Ausrichtung, durch spezifische Verknotung der Fäden wurde der Cremaster in 4.5 % Formaldehyd für 10 min fixiert. Die für die Immunfärbung verwendeten thorakalen Aorten wurden den Tieren entnommen und in einen mit Sylgard bedeckten Well überführt. Die Gefäße wurden dann vom umgebenden periadventitiellem Fett befreit. Nach Fixierung eines Endes mit einer Präpariernadeln wurde die Aorta aufgeschnitten und mit der luminalen Seite nach oben mit weiteren Nadeln aufgespannt. Die weiteren Arbeitsschritte erfolgten ohne die Position des Gefäßes zu verändern. Die Fixierung erfolgte 3 Minuten in 4.5 % Formaldehyd. Die Vorhöfe wurden ebenfalls sofort nach Organentnahme fixiert (10 min, 4.5 % Formaldehyd). Anschließend wurden alle Präparate in Phosphat gepufferte Salzlösung (PBS) überführt, ausgiebig gewaschen und danach 2 Stunden in einem Blockier-Puffer aus 2 % BSA und 0.2 % Triton-X in PBS bei Raumtemperatur blockiert, um unspezifische Bindungsstellen abzusättigen und so das Hintergrundsignal bei der folgenden Immunodetektion zu minimieren. Die Präparate wurden anschließend mit dem Antikörper gegen Connexin40 (1: 400) (Rabbit Anti-Maus Cx40, Chemicon, Temucula, USA) in Blockier-Puffer über Nacht bei 4 °C inkubiert. Nach wiederholtem Waschen mit 1 % Triton-X in PBS und abschließendem MATERIAL UND METHODEN 33 Waschen in PBS wurde mit dem sekundären Antikörper (1:800 in PBS, Alexa Fluor 594 Goat Anti-Rabbit, Molecular Probes, Leiden, NL) 2 h bei Raumtemperatur inkubiert. Durch Zugabe des Kernfarbstoffs Hoechst (1:10000) zur Inkubationslösung erfolgte die Färbung der Zellkerne ebenfalls in diesem Schritt. Abschließend wurde nochmals intensiv mit PBS gewaschen. Der M. cremaster wurde dann entsprechend seiner ursprünglichen Ausrichtung auf einem Objektträger aufgespannt. Die Aorten wurden vorsichtig auf den Objekträger überführt, so dass sie mit der luminalen Seite nach oben lagen. Die Vorhöfe wurden ebenfalls auf Objektträger überführt. Alle Präparate wurden in Mowiol (Calbiochem, Darmstadt) eingebettet und über Nacht getrocknet. Die Präparate wurden bis zur mikroskopischen Betrachtung lichtgeschützt gelagert. Die Betrachtung der Zielstrukturen erfolgte mit einem Axioplan 2 Imaging Fluoreszenzmikroskop der Firma Zeiss (Jena) in 200-facher (Objektiv: plan-Neofluar 20x / 0.5), 400-facher (Objektiv: plan-Neofluar 40x / 0.75) und 630-facher (Ölimmersionsobjektiv: plan-Apochromat 63x / 1.40) Vergrößerung. Das Mikroskop ist mit mehreren Filtersätzen ausgestattet, welche unter anderem eine Visualisierung von Alexa Fluor 594 ermöglichen. Diese Verbindung emittiert Licht nach Anregung mit einer Wellenlänge von 617 nm (rot). Außerdem kann der Kernfarbstoff Hoechst durch Emission im Bereich von 385-470nm (blau) zur Darstellung gebracht werden. 2.2.6.2 Konfokale Lasermikroskopie (CLSM) Ein Teil der wie oben beschrieben aufgearbeiteten Präparate wurde mit einem konfokalen Laser-Scanning-Mikroskop betrachtet (LSM, LSM 5 Meta, Zeiss, Jena). Die Aufnahme der konfokalen Bilder erfolgte in Kooperation mit Prof. Dr. Gebert, Institut für Anatomie, Universität zu Lübeck. Bei dieser Methode rastert ein fokussierter, monochromatischer Laserstrahl zeilenweise über die Probenoberfläche. Die aus den erleuchteten Bereichen des Gewebes emittierte Strahlung gelangt über eine konfokale Blende (Pinhole) auf einen Detektor, wo ihre Intensität gemessen wird. Das Pinhole ist die entscheidende Besonderheit eines konfokalen Mikroskops gegenüber herkömmlichen Lichtmikroskopen. Durch die konfokale Blende gelangt lediglich Laserlicht aus einer extrem dünnen Fokusebene auf den Detektor (xy-Scan). Durch schrittweises Verfahren der Höhenposition des Objekttischs wird eine Stapel von Einzelbildern parallel zur Oberfläche erhalten. Durch Übereinanderprojektion dieser parallelen Einzelbilder kann rechnergestützt eine Summation aller Bildinformationen erreicht werden, so dass Mikrogewebestrukturen im Verlauf durch das Gewebe als dreidimensionales Bild visualisiert werden können. Mit einem konfokalen Mikroskop ist es somit möglich eine Probe bis zu einer Tiefe von etwa 100 µm in optischen Schnitten abzubilden. Der Vorteil der Methode ist, dass die von uns verwendeten relativ dicken 34 MATERIAL UND METHODEN Gewebeproben in Form der 'optischen Schnitte' scharf abgebildet werden können. Es wurde die Connexin40 Expression in Vorhof, Aorta und Arteriolen des M. cremasters in Wildtypen und als Negativkontrolle in Connexin40-defizienten Mäusen untersucht. Des weiteren wurden Kontrollen, bei denen auf die Inkubation mit dem primären Antikörper verzichtet wurde, untersucht. Die Kernfärbung erfolgte mit Hoechst, darüber hinaus wurde die Autofluoreszenz der Gefäße und des Vorhofgewebes genutzt, um Gewebestrukturen darzustellen. Es wurden Bilder mit einer Größe von 512 x 512 Bildpunkten aufgenommen. Die Aufnahmen erfolgten mit 200-facher (Objektiv: Plan Apochromat 20x/0.75), 400-facher (Wasserimmersionsobjektiv: C-Apochromat 40x/1.2) und 630-facher ((Wasserimmersionsobjektiv: C-Apochromat 63x/1.2) Vergrößerung mit Objektiven der Firma Zeiss. Tabelle 2.1: Verwendete Anregungswellenlängen am CLSM Fluorophor Autofluoreszenz Alexa Fluor 594 Hoechst Laser Argon/Krypton Helium/Neon Argon verwendete Emissionslinie (nm) 488 543 364 2.2.6.3 Immunhistochemie von Paraffinschnitten Der immunhistochemische Nachweis der Expression von Connexin40, sowie die Färbung des endothelzellspezifischen Markers wurde an Paraffinschnitten der Aorta und an Schnitten von aus dem Cremaster isolierten Arteriolen in hypercholesterinämischen und wildtyp Mäusen durchgeführt. Die Durchführung erfolgte in Kooperation mit PD Dr. Wagner, Klinik für Anästhesiologie, Universität zu Lübeck. Nach Einleitung der Narkose wurde der M. cremaster wie beschrieben präpariert. Um Arteriolen nach Fixierung zu identifizieren wurde eine detaillierte Karte des Gefäßbaumes gezeichnet. Die Gefäße wurden fixiert, indem das Gefäßsystem der Mäuse nach Öffnung des Thorax über den linken Ventrikel durch eine hydrostatische Drucksäule perfundiert wurde. Zunächst wurde eine Lösung aus 1 % FCS, 10 U / µL Heparin, 10 µmol / l SNP in angewärmter Salzlösung verwendet, anschließend wurde mit 2 % Formaldehyd in Salzlösung perfundiert. Die zuvor ausgewählten Arteriolen wurden nun aus dem Cremaster isoliert, die Aorta thoracalis wurde ebenfalls freipräpariert und isoliert. Die Gefäße wurden über Nacht in 0.45 % Formaldehyd gelagert. Nach Dehydratation und Einbettung in Paraffin wurden 2 µm Schnitte angefertigt. Die Schnitte wurden dann mit Xylol entparaffinisiert und mit absteigenden Konzentrationen von Ethanol (100 - 70 %) rehydriert. Die Wiedergewinnung der Antigenbindungsstellen erfolgte durch Erhitzen der Schnitte mit 0.01 mol/l Natriumcitrat (pH 6) in einer Mikrowelle. Endogene Peroxidasen MATERIAL UND METHODEN 35 wurden durch Behandlung mit 0.3 % Wasserstoffperoxid-Lösung inaktiviert. Die Präparate wurden blockiert (Blocking-Solution: CSA-Kit K1500; Dakocytomation, Carpenteria, CA) und über Nacht mit dem Cx40 Antikörper (1:200; Chemicon, Temucula, USA) inkubiert. Zur Visualisierung des primären Antikörpers wurde ein Signalverstärkungssystem (Catalyzed Signal Amplifikation, CSA, DakoCytomation, Carpenteria, USA) verwendet. Es handelt sich hierbei um eine empfindliche Färbemethode, die eine Signalverstärkung benutzt, welche auf der Peroxidase katalysierten Ablagerung einer biotinylierten phenolischen Verbindung beruht. Zur Verwendung des primären Cx40 Antikörpers, der aus Hasenserum stammte, mußte ein 'CSA Rabbit Link' verwendet werden, um das System einsetzen zu können. Dadurch konnte der zur Detektion des primären Antikörpers eingesetzte, biotinylierte sekundäre Antikörper den primären Antikörper erkennen. Im nächsten Schritt wurde ein Streptavidin-Biotin-Peroxidase-Komplex zugesetzt der an den biotinylierten sekundären Antikörper bindet. Die so gebundene Peroxidase katalysiert die Präzipitation eines biotinylierten Phenols. Peroxidase gekoppelte Antikörper wurden mit Diaminobenzidin braun gefärbt. Bei Koimmunfärbungen wurde Double Stain Block (Dakocytomation, Carpenteria, USA) zwischen der Inkubation mit zwei primären Antikörper verwendet. Bei der Detektion der Antikörper gegen den endothelspezifischen Marker von Willebrand Faktor wurde das Enzym Alkalische Phosphatase als Sonde eingesetzt. Das Enzym führt ebenfalls zur Bildung eines lokalen gefärbten Niederschlags. Die Entwicklung erfolgte hier mit Fast Red. Die Betrachtung der Zielstrukturen erfolgte auch hier mit dem Axioplan 2 Imaging Fluoreszenzmikroskop wie unter 2.2.6.1, Immunfluoreszenz beschrieben. 2.2.7 Genotypisierung der Connexin40 defizienten Mäuse Mit Hilfe der Polymerase-Ketten-Reaktion (PCR) läßt sich eine sehr kleine Menge eines definierten DNA-Abschnitts so stark vervielfältigen, dass er problemlos nachgewiesen und untersucht werden kann. Vorraussetzung hierfür ist, dass die Sequenzen am Anfang und am Ende des DNA Fragments bekannt sind. Dann können spezifische Primer hergestellt werden, die komplementär zu den Anfangs- und Endsequenzen sind und mit der Matritze hybridisieren. Die Vervielfältigung erfolgt durch DNA-Polymerasen, die sich an je ein Ende des hybridisierten Primers heften und den neuen DNA-Strang komplementär zur Matritze synthetisieren. Eine PCR besteht aus mehreren aufeinanderfolgenden Zyklen, wobei jeder Zyklus die DNAMenge verdoppelt. Ein Zyklus besteht aus drei Phasen, Erhitzung, einer Abkühlung und erneutem Erwärmen. In der ersten Phase wird der Doppelstrang der DNA durch Erhitzen in zwei Einzelstränge getrennt (Denaturierung). In der zweiten, kühleren Phase lagern sich die Primer an die Bereiche der Einzelstränge mit ihrer komplementären Sequenz (Anlagerung) 36 MATERIAL UND METHODEN an. Durch erneutes Erwärmen auf die optimale Temperatur der Polymerase kann diese an den Primern beginnend aus einzelnen Nukleotiden neue komplementäre Stränge zu den vorhandenen Einzelsträngen bilden (Elongation). Auf diese Weise entstehen aus je einem Einzelstrang ein doppelsträngiges DNA-Fragment. Danach folgt der nächste Zyklus mit den gleichen Temperaturwechseln. Die zur Genotypisierung der Connexin40 defizienten Mäuse verwendeten Primer (MWG Biotech AG, Ebersberg) sind in Tabelle 2.2 aufgelistet. Die Vervielfältigung erfogte mit einem Thermocycler (iCycler, Biorad, München), das verwendete Programm ist in Tabelle 2.3 dargestellt. Tabelle 2.2: Verwendete Primer Primer Sequenz Länge Cx 40-/- forward Cx40-/- reverse wt forward wt reverse 5'-GGATCGGCCATTGAACAAGATGGATTGCAC-3' 5'-CTGATGCTCTTCGTCCAGATCATCCTGATCG-3' 5'-GGGAGATGAGCAGGCCGACTTCCGGTGCG-3 5'-GTAGGGTGCCCTGGAGGACAATCTTCCC-3' 30-mer 31-mer 29-mer 28-mer Tabelle 2.3: Programm Connexin40 PCR Anzahl der Zyklen Temperatur Zeit 38 Zyklen 94°C 65°C 72°C 40sec 1min 1min Einmalig 72°C 7min Zur Gewinnung der genomischen DNA wurde den Mäusen in einem Alter von ca. 6 Wochen ein etwa 2 mm langes Stück der Schwanzspitze entnommen. Die Probe wurde in Laird Puffer überführt, mit Proteinase K (0.2 mg / ml) versetzt und bei 55°C 24 h verdaut. Nach Inaktivierung des Enzyms durch Erhitzen auf 95°C für 20min wurde die DNA mit eiskaltem Isopropanol gefällt und abzentrifugiert (13000 rcf, 15 min Microzentrifuge MC-13, Amicon, Witten). Nach Aufnehmen des DNA-Pellets in TE-Puffer wurden die Proben für die Amplifikation eingesetzt. Der Reaktionsansatz für die PCR-Reaktion ist Tabelle 2.4 zu entnehmen. 37 MATERIAL UND METHODEN Tabelle 2.4: PCR-Reaktionsansatz Mastermix (Endkonzentration) Volumen (µl) MgCl2 (2.5mM) 10xPCR Puffer Primermix (0,8pmol/µl) dNTP-Mischung (0,16mM) H2O Taq Invitrogen (0,05U/µl) Probe 2,5 5,0 1,6 0,8 32,6 0,5 7,0 Der Erfolg der PCR kann mit Hilfe einer Gel-Elektrophorese überprüft werden. Dabei werden DNA-Fragmente in einem Agarose-Gel durch ein elektrisches Feld nach ihrer Größe aufgetrennt. Um die DNA-Fragmente anzufärben, wird der DNA-Interkalator Ethidiumbromid verwendet. So kann die DNA unter UV-Licht sichtbar gemacht werden. Die amplifizierte DNA wurde in einem 0.5 % TBE-Agarosegel für 35 min bei 60 mA und 120 V in einer dafür gebauten Gelkammer aufgetrennt. Als Negativkontrolle wurde Wasser und als Referenzskala DNA Ladder Plus (100 bp, Invitrogen, Karlsruhe) eingesetzt. Das PCR-Produkt für das Wildtyp-Allel hatte eine Länge von 314 bp und das Produkt des Connexin40-defizienten Allels 494 bp. 494 bp 314 bp Cx40+/+ Cx40-/- Cx40+/- H2 O Marker Abb. 2.5: Genotypisierung der Connexin40-defizienten Mäuse Aus der Verpaarung der heterozygoten Connexin40 Mäuse (eigene Zucht) ergeben sich drei mögliche Genotypen: Connexin40 wildtyp (Cx40+/+), Connexin40 defizient (Cx40-/-) und Connexin40 heterozygot (Cx40+/-). Die zwei unterschiedlichen DNA-Abschnitte (314 bp für das Wildtyp-Allel und 494 bp für das k.o.-Allel) wurden auf einem Agarosegel aufgetrennt. Als Negativkontrolle diente Wasser. Der verwendete 100bp Marker diente als Referenz. MATERIAL UND METHODEN 2.2.8 38 Magnetofektion Magnetofektion ist eine relativ neue Technologie, welche die einfache und schnelle Transfektion von Zellen in Kultur ermöglicht. Die Methode beruht auf der reversiblen Kopplung von Oligonukleotiden oder Genvektoren an magnetische Nanopartikel, die von einer kationischen Polymerhülle umgeben sind und in wässriger Suspension vorliegen. Diese "Ferrofluide" können mit Hilfe eines externen Magnetfeldes am Zielort festgehalten und dadurch konzentriert werden. Die Aufnahme der Oligonukleotide in die Zellen erfolgt durch Endozytose. Wie in unserer Arbeitsgruppe bereits gezeigt werden konnte, erreicht die Magnetofektion in vitro gegenüber den klassischen Transfektionsmethoden eine höhere Transfektionseffizienz und eignet sich insbesondere als Methode zur Transfektion von schwer transfizierbaren Zelllinien. Des weiteren konnte in vivo nach Injektion von fluoreszenzmarkierten Antisenseoligonukleotiden in die A. femoralis, aus der das den M. cremaster versorgende Gefäß hervorgeht, fluoreszenzmikroskopisch die zelluläre Aufnahme und Lokalisation der Oligonukleotide am Zielort gezeigt werden (143). Ziel unserer weiteren Arbeit war die Etablierung der magnetischen Transfektion in vivo, um in dem transfizierten Gefäßareal die Effekte der Ausschaltung bestimmter Zielproteine mittels Gen-Silencing auf die vaskuläre Funktion zu untersuchen. Die erfolgreiche Etablierung würde es ermöglichen, die spezifische Funktion bestimmter Proteine (z.B. K+-Kanäle, K2P) für die es keine spezifischen Hemmstoffe gibt, zu charakterisieren. Antisenseoligonukleotide sind kurze Nukleotidsequenzen, bestehend aus 15 - 20 Basen, die komplementär zur Ziel-mRNA sind. Die Wirkung von Antisense-Oligonukleotiden beruht auf unterschiedlichen Mechanismen. Ein Mechanismus ist die Aktivierung der RNase H. Dieses Enzym erkennt DNA/RNA Doppelstränge und schneidet den mRNA Strang, was zu einem Abbau der Ziel mRNA führt. Des weiteren können Antisenseoligonukleotide durch sterische Behinderung des Ribosoms die Proteinsynthese inhibieren (Abbildung 2.6). 39 MATERIAL UND METHODEN Abb. 2.6: Wirkmechanismus von Antisenseoligonukleotiden A: Durch Bindung von Antisenseoligonukleotiden an die Ziel mRNA kommt es zu einer Aktivierung der RNAse H. Dieses Enzym erkennt RNA/DNA Doppelstränge und schneidet den RNA Strang. Dies führt zum Abbau der Ziel mRNA. B: Durch Bindung an die Ziel mRNA führen Antisensoligonukleotide zu einer Hemmung der Translation, da das Riosom sterisch gehindert wird. Modifiziert nach Kurreck, 2003 (144) Die Halbwertszeit von Oligonukleotiden in biologischen Flüssigkeiten ist allerdings nur gering, da ein rascher Abbau durch Nukleasen erfolgt. Um die Stabilität der verwendeten Oligonukleotide zu erhöhen, wurden Modifikationen des 5' und 3' Endes der Nukleotidsequenzen vorgenommen, hierbei wurden jeweils die ersten 5 und letzten 4 Basen modifiziert. Die häufigste Modifikation, die auch in dieser Arbeit verwendet wurde, ist eine Veränderung des Phosphoesters. Hierbei wird eines der nichtbindenden Sauerstoffatome durch Schwefel ersetzt (Abbildung 2.7). Dadurch erhöht sich die Halbwertszeit in humanem Serum von 1h auf 9-10h. Abb. 7: Stabilisierung von Antisenseologonukleotiden Durch Modifikationen des Zucker-Phosphat Rückgrats wird die DNA stabilisiert. Eines der nichtbindenden Sauerstoffatome des Phosphoesters wird durch Schwefel ersetzt. Dies erhöht die Halbwertszeit um den Faktor 10. 40 MATERIAL UND METHODEN Target unserer Versuche war zunächst die Src homology domain 2 (SH2)- Tyrosinphosphatase-1 (SHP-1). SHP-1 wurde in menschlichen Endothelzellen der Umbilicalvene (HUVEC) als wichtiger Regulator der NADPH-Oxidase abhängigen SuperoxidProduktion identifiziert. In diesen Endothelzellen vermindert SHP-1 sowohl die basale als auch die stimulierte Superoxid-Produktion (145). In einer weiteren Gruppe von Experimenten wurde der muskarinische Acetylcholin-Rezeptor (M3 Rezeptor), welcher die Acetylcholin (ACh) induzierte Gefäßdilatationen über Freisetzung endothelialer Faktoren vermittelt, als Target ausgewählt. Um den im Endothel exprimierten M3 Rezeptor auszuschalten, wurde eine in der Zellkultur erfolgreich eingesetzte Mischung von sechs verschiedenen gegen die mRNA des M3 Rezeptors gerichteten Antisenseoligonukleotiden verwendet (146). Die entsprechenden, gegen die mRNA gerichteteten Antisenseoligonukleotide wurde kommerziell erworben (MWG-Biotech, Ebersberg). Tabelle 5: Sequenz der verwendeten Oligonukleotide Oligonukleotid Sequenz (5' → 3') Modifikation SHP-1 antisense SHP-1 nonsense RAF1_nonsense CCTTGAGCAGGGTCTCTGCATCC CCGGCCCTGAAGCATG TCCCGCGCACTTGATGCTTT PS PS PS, 5' Fluorescein M3 ACh antisense M3 ACh antisense (1/6) M3 ACh antisense (2/6) M3 ACh antisense (3/6) M3 ACh antisense (4/6) M3 ACh antisense (5/6) M3 ACh antisense (6/6) ACAGTCTCTCAATTGGACAG CTGTTATTGTGCAAGGTCAT GCTGCTCGAGAAACATTGTA TGGAGAGGAGAAATTGCCAG GAAGACCACTTGCCAGACGG TGACCTTAAATGACACAATT ATCAGATCGGCACAGGCCAG PS PS PS PS PS PS PS Alle Versuche wurden in C57Bl/6 Mäusen durchgeführt. Zur Herstellung des Transfektionsgemisches wurden Antisenseoligonukleotide (0.01 µg / µl) und Eisenpartikel (PolyMAG, 0.02 µg / µl) im Verhältnis 1:2 in isotonischer NaCl Lösung gemischt. Ein Zeitraum von 30 min wurde zur vollständigen Aggregation eingehalten. Nach Narkotisierung der Tiere wurde ein Katheter in die A. femoralis gelegt, durch den die an magnetische Nanopartikel gekoppelten Antisenseoligonukleotide über den Zeitraum von einer Minute injiziert wurden. Ein starker Magnet (Neodelta, IBS Magnet, Berlin) wurde während der Injektion sowie weitere 15 Minuten nach Applikation unmittelbar über dem Hoden platziert. Nach Verschließen der Wunde wurde die Narkose antagonisiert. Die vaskuläre Funktion wurde drei Tage nach Transfektion intravitalmikroskopisch untersucht. 41 MATERIAL UND METHODEN 2.2.9 Cholesterinbestimmung Das Gesamtcholesterin wurde im Plasma von hypercholesterinämischen Mäusen (ApoE-/-, LDL-R-/-) nach Standardfutter oder einer fett- und cholesterinreichen Diät und von WildtypKontrollen (C57BL/6) bestimmt. Hierzu wurde in den Mäusen nach Abschluß des durchgeführten Versuches die A. carotis freipräpariert. Das Gefäß wurde mit zwei Baumwollfäden aufgespannt und katheterisiert. Über diesen Zugang wurde die Maus exsanguiniert. Das entnommene Blutvolumen variierte zwischen 600 - 1000 µl. Die zur Entnahme verwendete Spritze sowie der kurze Katheterschlauch waren mit 100µl heparinisierter NaCl befüllt, so dass eine Endkonzentration von 12 – 30 IE / ml Heparin in der Blutprobe erreicht wurde. Die Probe wurde sofort zentrifugiert (3000 rcf, 15 min, Microzentrifuge MC-13, Amicon, Witten), das Plasma abgenommen und zur späteren Cholesterinbestimmung eingefroren (-20 °C). Die Cholesterinbestimmung erfolgte in Kooperation mit Dr. Dibbelt, Institut für Klinische Chemie, Universität zu Lübeck. Es wurde ein kommerziell erwerblicher Kit zur Cholesterinbestimmung verwendet (Cholesterol, Abbott Clinical Chemistry, Ludwigshafen). Zunächst wurde die Probe mit Cholesterinesterasen versetzt, um Cholesterinester zu Cholesterin und freien Fettsäuren zu hydrolisieren. Das freie Cholesterin und die ursprünglich vorhandenen Menge an ungebundenem Cholesterin wird, durch das Enzym Cholesterinoxidase zu Cholest-4-en-3-on und Wasserstoffperoxid oxidiert. Wasserstoffperoxid reagiert dann mit Hydroxybenzoesäure und 4-Aminophenazon zu einem Chinonimin-Farbstoff. Die Quantifizierung des Chromophors erfolgte photometrisch bei 500nm. 2.2.10 Mikropipetten Alle verwendeten Mikropipetten wurden aus Borosilikatglaskapillaren mit internem Filament (Aussendurchmesser 1 mm, Innendurchmesser 0,58 mm, Länge 100 mm) mit einem Mikropipettenpuller (Model P-20 Sutter Instrument Co., Novato, CA, USA) gezogen. Da die verwendeten Pipetten unterschiedlichen Anforderungen entsprechen mußten, wurden verschiedene Programme, die in Tabelle 2.6 zusammengefaßt sind, zum Ziehen der Kapillaren verwendet. 42 MATERIAL UND METHODEN Tabelle 2.6: Herstellung von Mikropipetten Aufgelistet sind die Programme die zum Ziehen von einfachen Stimulationspipetten, für die Membranpotentialmessung verwendeten Stimulationspipetten und Elektroden benutzt wurden. Pipettenart Heat Pull Velocity Time einfache Stimulationspipette cycle1 cycle2 285 315 170 40 160 150 100 Elektrodenpipette cycle1 305 140 100 130 MP-Stimulationspipette cycle1 cycle2 cycle3 300 300 310 - 70 50 110 150 200 150 2.3 Versuchsprotokolle 2.3.1 Genereller Versuchsablauf Nach Präparation des Cremastermuskels und Überführung der Maus auf den Mikroskoptisch wurde eine ca. 30 minütige Äquilibrationsphase eingehalten. Während dieser Zeit wurde das Präparat auf gleichmäßige Perfusion, den Kontraktionszustand der Arteriolen sowie auf eventuelle Blutungen im Muskel selbst überprüft. Bereiche, in denen der Blutfluß unzureichend war, die Blutungen aufwiesen und Gefäße, welche zu dicht am Rand des Präparates lagen, wurden vom Versuch ausgeschlossen. Es wurden zwei unterschiedliche Versuchsabläufe durchgeführt. Um Konzentrations-Wirkungskurven zu erhalten, wurden die Durchmesser von mehreren Gefäßen (8 - 12 Gefäße) in einem Präparat vor und nach Behandlung mit unterschiedlichen Agonisten untersucht (intermittierende Durchmessermessung). Um die Durchmesseränderung kontinuierlich über die Zeit zu beobachten wurden ein bzw. maximal vier Gefäße je Präparat über einen Zeitraum von zwei Minuten kontinuierlich in ihrem Verhalten vor und nach Behandlung mit unterschiedlichen Agonisten untersucht (kontinuierliche Durchmessermessung). In einigen Versuchen wurde, um den NO- und Prostazyklin-unabhängigen Anteil der Gefäßantwort zu untersuchen, Nω-nitro-L-arginin (L-NA, 30 µM), ein NO-Synthase Inhibitor und Indomethacin, ein Hemmstoff der Cyclooxygenase (3 µM), superfundiert. Nach einer Inkubationszeit von 20 Minuten erreichen die eingesetzten Konzentrationen in unserer Präparation eine effektive Hemmung beider Enzyme (7). Um den maximalen Durchmesser der untersuchten Arteriolen zu bestimmen, wurde am Ende jedes Versuches eine Kombination aus den Vasodilatatoren SNP , Adenosin und Acetylcholin in supramaximalen Konzentrationen (jeweils 30 µM) superfundiert. 43 MATERIAL UND METHODEN 2.3.2 Intermittierende Durchmesserbestimmung nach globaler Stimulation Um die Bedeutung verschiedener Agonisten unter physiologischen und pathophysiologischen Bedingungen sowie die Beteiligung verschiedener K+-Kanäle an der lokalen Dilatation zu untersuchen, wurden die Durchmesser der Arteriolen während unterschiedlicher Behandlungen im Wildtyp und transgenen Mäusen bestimmt. Hierzu wurden mehrere Gefäße untersucht, die jeweils unmittelbar vor und nach Stimulation mit den Agonisten betrachtet wurden. Um zu gewährleisten, dass über die gesamte Versuchsdauer immer dieselben Gefäßabschnitte betrachtet werden konnten, wurde in der Äquilibrationsphase eine detaillierte Skizze des Gefäßbaums angefertigt. Nerven, Venen und besonders markante Verläufe der Arteriolen dienten als Orientierungshilfe. In einem Präparat wurden 8 - 12 Arteriolen unterschiedlicher Gefäßgenerationen, unterschiedlichen Kontraktionszustandes und unterschiedlicher Lage innerhalb des Gefäßbaumes zur Durchmesserbeobachtung ausgewählt. Diese Arteriolen wurden im weiteren Versuchsablauf in definierter Reihenfolge aufgesucht, jeweils etwa fünf Sekunden fokussiert und gleichzeitig auf Videoband aufgenommen. Die Beobachtung aller ausgewählten Gefäße dauerte ca. eine Minute und erfolgte sowohl unmittelbar vor Stimulation mit einem Agonisten als auch während der Superfusion der vasoaktiven Substanz. Die Agonisten wurden dem Superfusat wie bereits beschrieben mit Hilfe einer peristaltischen Pumpe beigemischt. Die nächsthöhere Konzentration oder eine weitere Substanz wurden erst untersucht, wenn die Gefäße den Ausgangsdurchchmesser wiedererlangt hatten. Dies variierte je nach Agonist und Kontraktionszustand der Arteriolen und dauerte etwa 1-5 Minuten. 2.3.3 Kontinuierliche Durchmesserbestimmung: fortgeleitete Vasomotorantworten Die Arteriolen, an denen die Ausbreitung von lokal induzierten Dilatationen oder Konstriktionen untersucht wurden, mussten mehreren Anforderungen entsprechen. Zum einen war eine Gefäßlänge von mindestens 1.5 mm zwingende Voraussetzung um die Durchmesseränderungen an den entfernten Positionen betrachten zu können. Zum anderen sollte die Arteriole weder in Nachbarschaft zu einer Vene lokalisiert sein, um veno-arterielle Diffusion der Agonisten ausschließen zu können, noch im Randbereich der Präparation liegen. Des weiteren mußte die Arteriole einen ausreichenden Kontraktionszustand aufweisen, um die Ausbreitung von lokal induzierten Dilatationen zu untersuchen. Die Gefäßstimulation erfolgte über eine Mikropipette, welche mit Hilfe eines Mikromanipulators in unmittelbarer Nähe des Gefäßes (Abstand < 15 µm) im Skelettmuskel positioniert wurde. Die Mikropipette war mit der Stimulationssubstanz (Kaliumchlorid (3 M), Adenosin (10 mM), Bradykinin (10 mM) oder Acetylcholin (10 mM) gefüllt und hatte einen Spitzendurchmesser von ca. 2 µm. Durch Druckejektion (140 kPa, 50 - 800 ms) wurde ein sehr kleines Volumen MATERIAL UND METHODEN 44 der Stimulationssubstanz lokal appliziert. Die Durchmesseränderung nach Stimulation wurde an der lokalen Position und dann nach erneuter lokaler Stimulation an den entfernten Positionen beobachtet. Die entfernt gelegenen Stellen (Stimulation mit KCl: 225 µm, 550 µm, 775 µm und 1100 µm; Stimulation mit Adenosin oder ACh: 550 µm, 1100 µm) wurden stromaufwärts von der Stimulationsstelle gewählt, um einen konvektiven Transport des Agonisten mit dem Blut zur beobachteten entfernten Stelle auszuschließen. Wenn die Stimulationsstelle außerhalb des Blickfeldes lag, wurde nach jeder Stimulation die korrekte Position der Mikropipette überprüft. Der Gefäßdurchmesser wurde sowohl an der Stimulationsstelle als auch an entfernt gelegenen Positionen 30 Sekunden vor und 90 Sekunden nach Stimulation beobachtet und auf Videoband aufgezeichnet. Je nach Fragestellung wurden anschließend Substanzen superfundiert und das Stimulationsschema wiederholt. 2.3.4 Blockade von vaskulären K+-Kanälen In Versuchen, die die Beteiligung von K+ und Na+ -Kanälen an lokalen und fortgeleiteten Dilatationen untersuchen wurde nach Aufzeichnung der Kontrollserien, sowohl bei Versuchen mit globaler als auch lokaler Stimulation Hemmer von K+-Kanälen superfundiert. Die Messungen wurden daraufhin nach einer Inkubationszeit von ca. 20 - 30 Minuten wiederholt. Charybdotoxin, Iberiotoxin, 4-Aminopyridin, Bariumchlorid, Bupivacain und Mepivacain wurden in Wasser gelöst. UCL1684, Glibenclamid und die Kanal-Öffner DCEBIO (5,6-Dichloro-1-ethyl-1,3-dihydro-2H-benzimidazol-2-one) und Cromakalim wurden in DMSO gelöst und auf die im Versuch eingesetzten Konzentrationen weiter mit Wasser verdünnt. Die maximale DMSO-Konzentration betrug für Superfusions-Experimente 1 % DMSO. Bei lokaler Applikation der Kanalöffner war der Einsatz von 50 % DMSO im Lösungsmittelgemisch erforderlich. Für alle Versuche, in denen DMSO zum Lösen von Substanzen eingesetzt wurde, wurden Kontrollen mit DMSO in der entsprechenden Konzentration durchgeführt. Das Präparat wurde in der Regel einige Zeit mit den Blockern vorinkubiert, der Blocker wurde dann während des Versuchs weiter superfundiert. Ausnahme waren die Substanzen Charybdotoxin und Iberiotoxin, hier wurde das Präparat lediglich vorinkubiert, die nachfolgende Messung wurde innerhalb von 45 Minuten durchgeführt. Tabelle 2.7 und 2.8 geben eine Übersicht über die verwendeten Substanzen. 45 MATERIAL UND METHODEN Tabelle 2.7: Ionenkanal-Blocker Kanal Blocker Konzentration Lösungsmittel Inkubation Superfusion IKCa / BKCa BKCa SKCa KV1.5/1.6 KIR 2.1 KATP Na+ / K+ Na+ >> K+ Charybdotoxin Iberiotoxin UCL 1684 4-Aminopyridin Barium Glibenclamid Bupivacain Mepivacain 1 0.1 100 1 75 1 100 200 µM µM µM µM µM µM µM µM H2O H2O 1% DMSO in H2O H2O H2O 0,5% DMSO inH2O H2O H2O 20min 20min 20min 20min 15min 30min 20min 20min nein nein ja ja ja ja ja ja Konzentration Lösungsmittel Applikationsart 50% DMSO in H2O 0,5% DMSO in H2O 50% DMSO in H2O lokal global lokal Tabelle 2.8: K+-Kanal Öffner K+-Kanal Kanal-Öffner IKCa IKCa KATP DCEBIO DCEBIO Cromakalim 2.3.5 Um 1 mM 10 µM 1 mM Membranpotential vaskulärer Zellen das Ruhemembranpotential vaskulärer Zellen sowie die Änderung des Membranpotentials nach lokaler Stimulation zu untersuchen, wurde zunächst mit einem Mikromanipulator (M-152, Narishige, Tokio) eine Stimulationspipette am stromabwärts gelegenen Ende der freipräparierten Arteriole in einem Abstand von 5 – 10 µm vor dem Gefäß positioniert. Die Applikation der Substanzen erfolgte über einen Druckgeber. Durch steigende Druckpulsdauer (50 - 7000 ms) konnten ansteigende Konzentrationen des Agonisten erreicht werden. Um zu verfizieren, dass der applizierte Bolus das Gefäß erreicht, wurde der Stimulationslösung eine kleine Menge Carboxyfluorescein (ca. 1:1000) beigemischt. Die Ejektion des Agonisten konnte somit unter Fluoreszenzmikroskopie verfolgt werden und wurde nach jeder Zellpenetration überprüft. Die Mikroelektrode wurde von der gegenüberliegenden Seite des Gefäßes, stromaufwärts von der Stimulationspipette mit einem elektrischen Mikromanipulator (PM 20H, Samwoo Scientific Co., Seoul, Korea) in einem Winkel von etwa 45° positioniert. Der Mikromanipulator wurde über einen Joystick bedient, der auch den Piezostepper steuerte. Die verwendeten Mikroelektroden hatten einen Spitzendurchmesser < 1 µm und einen elektrischen Widerstand von ca. 80 - 120 MΩ . Die Spitze der Elektrode war lang ausgezogen und daher so flexibel, dass sie sich in der Gefäßwand bewegen konnte. Kontakt der Elektrodenspitze mit einer Zellmembran führte zu einem raschen Spannungsabfall auf dem Oszilloskop. Zellpenetration erfolgte durch schnelle kurze Vorwärtsbewegung der Elektrode. Kriterien für eine erfolgreiche Punktion waren 1. ein rascher Potentialabfall, 2. ein geringer Widerstand über die Zellmembran, 3. ein stabiles 46 MATERIAL UND METHODEN Potential über mindestens 30 s, sowie 4. eine schnelle Rückkehr auf den Nullwert nach dem Austritt der Elektrode aus der Zelle. Sobald die Mikroelektrode die Zellmembran penetriert hatte, wurde der Stromimpuls am Verstärker ausgeschaltet und die Messung begonnen. Gemessen wurde sowohl das Ruhemembranpotential als auch die Potentialänderung nach Gefäßstimulation mit steigenden Konzentrationen von ACh und Adenosin. Nach Penetration der Zelle diffundiert der Fluoreszenzfarbstoff aus der Mikroelektrode in die gemessene Zelle und ermöglicht so deren Identifizierung als Endothelzelle oder glatte Muskelzelle. Die Identifizierung der vaskulären Zellen erfolgte direkt im Anschluß an die Messung mittels Fluoreszenzmikroskopie anhand ihrer jeweils charakteristischen Ausrichtung in Bezug auf das Gefäß. 1 2 Abb. 2.8: Schematische Darstellung einer für die Membranpotentialmessung isolierten Arteriole Zur Membranpotentialmessung wurden eine Arteriole von dem umgebenden Skelettmuskel freipräpariert und Zellen in einem Winkel von 45 - 90° mit der Messelektrode penetriert (1). Stimulation mit ACh und Adenosin erfolgte über zwei stromaufwärts der Messelektrode in unmittelbarer Nähe der Gefäßwand positionierten Stimulationspipetten (2). 2.3.6 Magnetofektion Mittels Magnetofektion transient transfizierte Mäuse wurden drei Tage nach Transfektion untersucht. Hierzu wurden die Tiere wie bereits beschrieben narkotisiert und präpariert. Gefäßantworten wurden vor und nach globaler Stimulation mit ACh und SNP (10-7 - 10-5 M) sowie Adenosin (10-6 M) aufgezeichnet. In einer Reihe von Vorversuchen wurde außerdem der Effekt einer Kompression der abdominalen Aorta auf die Transfektion untersucht, wodurch der Blutfluß im Cremastermuskel während der Applikation von AntisenseOligonukleotiden unterbunden werden konnte. 47 MATERIAL UND METHODEN 2.4 Datenauswertung 2.4.1 Durchmesserbestimmung Die Bestimmung der Innendurchmesser der Gefäße erfolgte im Anschluss an den Versuch anhand der aufgezeichneten Videosequenz mit kommerziell erwerblicher Software (LABView, National Instruments), welche in unserem Labor an den jeweiligen Bedarf angepasst wurde. Das Video wurde zunächst digitalisiert, im Anschluß daran wurde nach Erreichen der jeweiligen zu messenden Position die Gefäßränder mit zwei parallelen Balken markiert. Der Abstand der beiden Balken, multipliziert mit einem Faktor, um die Vergrößerung des Mikroskops zu berücksichtigen, ergab den Durchmesser des Gefäßes. Die vorherige Kalibration erfolgte mittels eines Objektmikrometers dessen Abbildung durch das Mikroskop auf Videoband aufgezeichnet wurde. Die kontinuierliche Durchmesserbestimmung erfolgte anhand des analog aufgezeichneten Videos. Hierzu wurde ein rechteckiger Kasten auf das Abbild des Gefäßes gelegt. Der Durchmesser des Rechtecks konnte mittels Tastendruck verändert werden, so dass der Untersucher die Balken über den Untersuchungszeitraum hinweg immer entsprechend dem jeweiligen Innendurchmesser auf den Gefäßrändern positionieren konnte. Die gemessenen Durchmesserwerte wurden kontinuierlich mit einer Frequenz von 2 Hz auf der Festplatte gespeichert. Die maximale Auflösung, die mit unserem System erreicht werden konnte, betrug 0.5 µm. 2.4.1.1 Berechnung bei intermittierender Durchmesseruntersuchung Um den Tonus (Kontraktionszustand) der Arteriolen zu untersuchen, wurde der Ruhedurchmesser (D0) jedes Gefäßes auf seinen maximalen Durchmesser (Dmax). Tonus = D0 / Dmax Hierbei ist (D0) der Ruhedurchmesser des Gefäßes im unbehandelten Zustand. Dmax ist der maximale Durchmesser, der durch Superfusion von SNP, ACh und Adenosin (30 µM) am Ende des Versuches ermittelt wurde. Der Tonus ist umso höher, je kleiner die dimensionslose Zahl. MATERIAL UND METHODEN 48 Die Dilatation der Arteriolen nach Superfusion von Agonisten wurde in Prozent der maximalen Dilatation angegeben und nach folgender Formel berechnet: % der maximalen Dilatation = [(Di – D0) / (Dmax – D0)] x 100 Hierbei ist Di der Durchmesser während der Behandlung mit einem Agonisten, D0 der basale Gefäßdurchmesser, welcher unmittelbar vor Behandlung gemessen wurde, und Dmax der maximale Durchmesser. Die Normalisierung der Durchmesseränderung des Gefäßes (Di – D0) auf die maximal mögliche Dilatation (Dmax – D0) der Arteriole ermöglicht es, die Gefäßantwort unabhängig von dem absoluten Durchmesser bzw. Kontraktionszustand zu beurteilen. Die Berechnung der Konstriktion erfolgte entsprechend, wobei die maximal erreichbare Änderung ein Durchmesser von 0 ist, und sich folgende Formel ergibt: % der maximalen Antwort =(Di / D0 x 100) - 100 Zur genaueren Charakterisierung der Konzentrations - Wirkungsbeziehungen wurden EC50, die Konzentration die eine halbmaximale Antwort hervorruft, und Emax, die maximale Antwort bestimmt. Emax und EC50 wurden durch nichtlineare Regressionsanalyse nach folgender Formel errechnet: E = Emax x Konzentration / (EC 50 + Konzentration) Hierbei ist E jeweils der gemessene Effekt (Dilatation), der bei der jeweiligen untersuchten Konzentrationen aufgetreten ist. Signifikante Änderungen der Emax und EC50 wurden nach der von Meddings und Mitarbeitern (147) beschriebenen Methode errechnet. 2.4.1.2 Kontinuierliche Durchmesserbestimmung Die Berechnung des Gefäßtonus erfolgte bei Versuchen in denen der Durchmesser kontinuierlich bestimmt wurde, innerhalb des Zeitintervalls von 30 Sekunden vor der Stimulation. Hierzu wurde der Mittelwert aus den Daten vor Stimulation gebildet und durch den maximalen Gefäßdurchmesser geteilt. Die Berechnung des prozentualen Anteils der maximal möglichen Antwort erfolgte bei der kontinuierlichen Durchmesserbestimmung für jede Sekunde separat, hierbei wurde als Ruhedurchmesser (D0) der Mittelwert aus den Durchmesserwerten 30 Sekunden vor der Applikation des Agonisten verwendet. Die Zeit der gesamten Antwort (Dauer der Konstriktion bzw. Dilatation) wurde aus dem Zeitintervall 49 MATERIAL UND METHODEN zwischen Gefäßstimulation und dem Wiedererreichen des Ausgangsdurchmessers errechnet. Aus der Dauer der Antwort und der aktuellen Durchmesseränderung zu den verschiedenen Zeitpunkten wurde das Integral der Gefäßantwort errechnet (area under curve, AUC). 2.4.1.3 Membranpotentialmessung Die arteriolären Durchmesser wurden mit LABView (National Instruments) bestimmt. Das Membranpotential wurde mit dem open source Datenverarbeitungsprogramm XmAD (http://www.ibiblio.org/pub/Linux/science/lab) Anschließend wurden die Dateien auf einem mit Linuxsystem dem aufgezeichnet. Programm XmANA (http://www.ibiblio.org/pub/Linux/science/lab) analysiert und konvertiert. 2.5 Statistik Alle Daten wurden mit dem Statistikprogramm Stata 8.0 (Stata Corporation, College Station, Texas, USA) weiterverarbeitet. Es wurden Zusammenfassungen gebildet, Größen abgeleitet und statistische Vergleiche angestellt. Alle dargestellten Ergebnisse sind als Mittelwert ± Standardfehler (SEM) angegeben. Statistische Vergleiche zweier Behandlungen untereinander wurden, in Abhängigkeit von den Versuchsvariablen, mit einem t-test für gepaarte oder ungepaarte Werte durchgeführt. Unterschiede wurden als signifikant erachtet, wenn die Irrtumswahrscheinlichkeit kleiner 5 % (p < 0.05) war. ERGEBNISSE 3 Ergebnisse 3.1 Mechanismen lokaler und fortgeleiteter Dilatationen 3.1.1 Connexin40 Expression in Arteriolen des M. cremaster 50 Gap Junctions bestehen aus interzellulären Kanälen, die aus Connexinen aufgebaut sind. In vaskulären Zellen wurden bisher vier Connexine (Cx) identifiziert, Cx43, Cx40, Cx37 und Cx45. Aufgrund der zentralen Rolle von Cx40 bei der Fortleitung von Acetylcholin induzierten Dilatationen sollte dessen Expression in vaskulären Zellen des Cremastermuskels der Maus gezeigt werden. Zur Etablierung der Methode in unserem Labor wurde die Cx40-Immunfärbung zunächst an der Aorta und im Vorhof des Herzens (148, 149) von Wildtyp- und Cx40-defizienten Mäusen durchgeführt. In der Maus wird Cx40 in den Vorhöfen und im proximalen Teil des ventrikulären Leitungssystems exprimiert (149-151). Connexine ermöglichen hier die elektrische Kopplung von Kardiomyozyten. In der Aorta wird Cx40 im Endothel exprimiert (57, 151, 152), daher wurden Vorhof und Aorta zunächst als Positivkontrollen verwendet. Wie erwartet wurde Cx40 im Vorhof und der Aorta von C57BL/6 Mäusen exprimiert (Abb. 3.1 A,C), in Cx40-defizienten Mäusen war Cx40 hingegen nicht detektierbar (Abb 3.1 B,D). Cx40 wurde in der Aorta an den Zellgrenzen der Endothelzellen lokalisiert, die anhand ihrer longitudinalen Ausrichtung entlang der luminalen Gefäßoberfläche identifiziert werden konnten. ERGEBNISSE 51 Cx40+/+ Cx40-/- A B C D Vorhof Aorta Abb.3.1: Connexin40 Expression in Vorhof und Aorta in C57BL/6 und Cx40 defizienten Mäusen. Spezifische Connexin-Färbung in Kardiomyozyten des Vorhofs (A) und Endothelzellen der Aorta (C). Abbildung C zeigt eine luminale Aufsicht auf die Aorta. Cx40 wurde an den Grenzen der Endothelzellen nachgewiesen, die durch ihre longitudinale Ausrichtung entlang des Gefäßes identifiziert werden konnten. B,D: Die Behandlung von Präparaten aus Cx40 defizienten Mäusen zeigte wie erwartet keine detektierbare Färbung. Balken entspricht 50µm. Die Detektion von Cx40 in den Arteriolen des Cremasters erfolgte am ganzen Muskelpräparat. Die Behandlung mit Cx40-Antikörpern ergab eine spezifische Färbung von Cx40 (Abb. 3.2). In den Arteriolen des M. cremaster konnte Cx40 ebenfalls an den Zellgrenzen der Endothelzellen lokalisiert werden (Abb. 3.2 A-D). Die Spezifität der Färbung wurde durch das Fehlen eines Signals in Cx40 defizienten Mäusen (Abb.3.2 E) sowie durch Immunfluoreszenz in einem Muskel einer Wildtypmaus, der als Negativkontrolle nicht mit dem primären Antikörper inkubiert wurde, (Abb. 3.2 F) gezeigt. ERGEBNISSE 52 Abb. 3.2: Connexin40 Expression in Arteriolen des M. cremaster der Maus. Gezeigt sind Cx40-Färbung (rot) und Kernfärbung (blau). A-D: Cx40 Färbung in Arteriolen unterschiedlicher Größe im Wildtyp. Die Kernfärbung zeigt die Zellkerne von glatten Muskelzellen perlenschnurartig entlang des Gefäßes aufgereiht sowie längliche Endothelzellkerne (B). Die Lokalisation von Cx40 an den Zellgrenzen der Endothelzellen ist deutlich sichtbar. E: Cx40-Expression und Kernfärbung in einer Cx40 defizienten Maus. Wie zu erwarten wird Cx40 nicht exprimiert. F: Als Negativkontrolle wurde der Cremaster (Wildtyp) ohne primären Antikörper inkubiert. Der sekundäre Antikörper verursacht keine unspezifische Färbung. Die Pfeile zeigen den Gefäßverlauf (E,F). Balken entspricht 20µm. ERGEBNISSE 3.1.2 53 Acetylcholin und KCl-induzierte Fortleitung bei endothelialer Cx40 Defizienz Homologe Rekombination ermöglicht es, spezifisch bestimmte Gene in der Keimbahn von Mäusen zu mutieren und somit auszuschalten (153, 154). Die Funktion einzelner Proteine kann so in vivo untersucht werden. Um die Geninaktivierung auf bestimmte Zellsubpopulation zu begrenzen, stehen Systeme für ein konditionelles, zelltypspezifisches Gen-Targeting (155) sequenzspezifische zur Verfügung. Rekombinase aus Das dem Cre-lox-System Cre/loxP macht sich eine Rekombinationssystem des Bakteriophagen P1 zunutze. Es benötigt zwei Komponenten: das rekombinierende Protein Cre-Rekombinase sowie die Cre-spezifische Erkennungssequenz loxP (156, 157) Zur Generierung konditioneller „Knockouts“ wird ein Target-Konstrukt mit zwei die Zielsequenz flankierenden loxP-Stellen verwendet. Kreuzung der loxP-tragenden Maus mit einer transgenen Maus, die das Gen für die Cre-Rekombinase unter der Kontrolle eines zelltypspezifischen Promotors exprimiert (endothelialer Promotor: Tie-2), führt zum Herausschneiden der von loxP-flankierten Zielsequenz (Cx40) im Zielgewebe (Endothel) (155). Basierend auf diesem System wurden Mäuse mit einem endothelialen Cx40-Verlust untersucht. Die Mäuse waren außerdem homozygot defizient für ApoE und hatten einen C57BL/6 Hintergrund. Sie wurden freundlicherweise von Dr. Kwak, Division of Cardiology, University of Geneve, zur Verfügung gestellt. Es wurden 5 Mäuse mit einem endothelialen Cx40-Verlust (eCx40-/-) und als Kontrolle 2 Mäuse mit einem gefloxten Cx40-Gen ohne Cre Rekombinase untersucht. Wie bereits von unserer Arbeitsgruppe gezeigt wurde, ist die Ausbreitung von AChDilatationen in Cx40-defizienten Mäusen beeinträchtigt, wohingegen die Ausbreitung von KCl-induzierten Konstriktionen nicht beeinflußt wird. Dies könnte durch unterschiedliche Ausbreitungswege entlang der endothelialen oder glattmuskulären Zellschicht bedingt sein. Daher wurde der Effekt eines endothelialen Cx40-Verlustes auf die Fortleitung von Vasomotorantworten untersucht, indem Gefäße lokal mit ACh oder KCl stimuliert wurden. Die untersuchten Gefäße (n = 10) hatten einen maximalen Durchmesser von 25 bis 40 µm (Mittelwert: 32 ± 1 µm). Lokalisierte Applikation von ACh induzierte sowohl in Kontrolltieren als auch in eCx40-/- Tieren nach 2 ± 0.2 s eine rasche Dilatation, deren Maximum nach 11 ± 2 bzw. 9 ± 1 s in Cx40+/+ oder eCx40-/- Tieren erreicht wurde (Abb. 3.3 A). Die lokale Dilatation breitete sich ohne zeitliche Verzögerung (<1s) entlang des Gefäßes aus. ERGEBNISSE 54 A Kontrolle % der maximalen Dilatation ACh 90 eCx40 ko 60 lokal 30 550µm 1100µm 0 -30 0 30 60 90 -30 0 30 Zeit [s] [s] Zeit ZeitZeit [s] 60 90 -30 0 [s] 30 60 90 Zeit [s] % der maximalen Antwort B KCl 30 0 lokal -30 0 Zeit [s] 60 275µm 0 60 Zeit [s] 550µm 0 Zeit [s] 775µm 60 0 Zeit [s] 1100µm 60 0 60 Zeit [s] Abb. 3.3: Fortgeleitete Vasomotorantworten in eCx40 defizienten Mäusen. Die Arteriolen wurden lokal mit ACh oder KCl stimuliert. Dargestellt sind die Durchmesseränderungen an der lokalen Position und (nach erneuter lokaler Stimulation) an den entfernten Positionen stromaufwärts von der Stimulationsstelle über die Zeit. A: Lokalisierte Stimulation mit ACh führte zu einer raschen Dilatation, die sich entlang des Gefäßes in die Entfernung ausbreitet. B: Lokale Stimulation der Arteriolen mit KCl löste eine fortgeleitete Konstriktion aus. Kontrolle: n=3 Gefäße in 2 Mäusen, eCx40-/-: n= 7 Gefäße in 4 Mäusen In der eCx40-/- Gruppe erfolgte eine stärkere lokale Stimulation mit ACh als in der Kontrollgruppe (79 ± 3 vs 65 ± 2 % der maximalen Dilatation, p<0.01). Dennoch war die Amplitude der Dilatation in eCx40-/- Tieren in einer Entfernung von 1100 µm verringert (55 ± 5 % der maximalen Dilatation), wohingegen die Amplitude der Dilatation in der Kontrollgruppe über diese Entfernung nicht abnahm (72 ± 6 % der maximalen Dilatation). Die Dauer der Dilatation verringerte sich in der eCx40-/- Gruppe von 42 ± 4 s (lokal) auf 24 ± 2 s (1100 µm), während die Dauer der Dilatation der Dilatation in den Kontrollen konstant blieb (lokal: 32 ± 4 s, 1100 µm: 35 ± 7s, Abb. 3.4 A). Um dies weiter zu analysieren, wurden die Gefäßantworten auf die lokale Dilatation normalisiert. Diese Normalisierung zeigt, dass die Dilatation in eCx40-/- mit der Entfernung deutlich abnahm, wohingegen die Amplitude in den Kontrolltieren konstant blieb (Abb. 3.5) Die Ausbreitung von Vasokonstriktionen, induziert durch lokale Depolarisation (KCl), wurden in 4 Arteriolen in 2 Kontrolltieren und 8 Arteriolen in 5 eCx40-/- Mäusen untersucht. Die Arteriolen hatten in beiden Gruppen einen ähnlichen Durchmesser (51 ± 1 µm). Lokale ERGEBNISSE 55 Applikation von KCl führte in beiden Gruppen zu einer raschen Konstriktion an der lokalen Stelle (51 ± 6 bzw. 51 ± 4 % der maximalen Antwort). Dieses Maximum wurde in den Kontrolltieren nach 4 ± 0.6 s und in eCx40-/- Tieren ebenfalls nach 4 ± 0.4 s erreicht und unterschied sich somit nicht. Auch die Dauer der lokalen Konstriktion war in beiden Gruppen gleich (Abb. 3.4 B). Die Konstriktion breitete sich ohne zeitliche Verzögerung entlang der Arteriole aus (Abb. 3.3 B), wobei die Amplitude mit zunehmender Entfernung in beiden Gruppen in identischer Weise abnahm (Abb. 3.5). Interessanterweise war die Entfernung, über die sich die Konstriktion erstreckte, deutlich kleiner als dies bei den ACh-induzierten Dilatationen zu beobachten war (Abb.3.4 B). Dies läßt vermuten, dass unterschiedliche Fortleitungswege an der Ausbreitung von Dilatationen und Konstriktionen beteiligt sind. Da der endotheliale Cx40-Verlust nur die Ausbreitung der Dilatation modifiziert, steht das Endothel als Leitungsweg hierbei wahrscheinlich im Vordergrund und benötigt Cx40. A 100 Amplitude 80 * KCl -60 % der maximalen Antwort % der maximalen Dilatation B ACh * 60 40 20 0 Amplitude -50 -40 -30 -20 -10 0 60 550 1100 0 Kontrolle eCx40-/- Dauer Zeit [s] 40 * * 275 30 Zeit [sec] 0 550 825 1100 Kontrolle eCx40-/- Dauer 20 10 20 0 0 0 550 1100 Entfernung von der Stimulationsstelle [µm] 0 275 550 825 1100 Entfernung von der Stimulationsstelle [µm] Abb. 3.4: Amplitude und Dauer der Ausbreitung von lokal induzierten ACh und KCl Antworten. Amplitude (oben) und Dauer (unten) der ACh-Dilatationen (A) und der KCl-induzierten Konstriktionen (B) entlang der Arteriole. Kontrolle n = 3 - 4 in 2 Mäusen, eCx40-/- n = 7 - 8 in 5 Tieren. * t-Test p ≤ 0.01 vs lokal. ERGEBNISSE 56 Amplitude Amplitude KCl 100 * 50 eCx40+/+ eCx40-/0 0 550 % der lokalen Antwort % der lokalen Antwort ACh 1100 Entfernung von der Stimulationsstelle [µm] 100 50 eCx40+/+ eCx40-/0 0 275 550 825 1100 Entfernung von der Stimulationsstelle [µm] Abb. 3.5: Amplitude nach Normalisierung der Antworten. Dargestellt sind die Gefäßantworten entlang der Arteriole nach Normalisierung auf die lokal induzierte Antwort. Die Dilatation nach ACh-Stimulation nahm in eCx40-/- Tieren über die Strecke ab, was in der Kontrolle nicht zu beobachten war. Die Amplitude der Konstriktion nach KCl nahm in beiden Gruppen mit der Entfernung monoton ab. * t-Test p ≤ 0.01 vs lokal. 3.1.3 Bedeutung von KCa als Effektoren lokaler und fortgeleiteter Dilatationen Die endotheliale Hyperpolarisation ist das zentrale Ereignis bei der Auslösung von ACh induzierten Dilatationen. Die endotheliale Hyperpolarisation beruht auf einer Aktivierung von KCa-Kanälen. In vaskulären Zellen werden unterschiedliche KCa-Kanäle exprimiert, die aufgrund ihrer Leitfähigkeit in BKCa- (große Leitfähigkeit), IKCa- (mittlere Leitfähigkeit) und SKCa-Kanäle (kleine Leitfähigkeit) unterschieden werden. Spezifische Blocker hemmen selektiv diese Kanäle, Apamin und UCL1684 SKCa-, Charybdotoxin BKCa- und IKCa- und Iberiotoxin BKCa-Kanäle. Die Rolle von KCa als Effektoren von Dilatationen, die durch Agonisten (Acetylcholin, Bradykinin oder Adenosin) ausgelöst werden, sollte in Tieren defizient für BKCa- oder IKCa-Kanälen in Kombination mit diesen Blockern untersucht werden. 3.1.3.1 Beteiligung von BKCa an der Auslösung und Fortleitung von Dilatationen Die untersuchten Mäuse waren defizient für die porenbildende Untereinheit des BKCa-Kanals (BK-/-). Der genetische Hintergrund der Tiere war eine Kombination aus SV129 und C57BL/6 (immer F2-Generation, 18 Tiere). 3.1.3.1.1 Ruhetonus in BKCa defizienten Mäusen Der Gefäßtonus wurde berechnet, indem das Verhältnis aus Ruhedurchmesser und maximalem Durchmesser der Arteriolen gebildet wurde. In diese Berechnung wurden ausschließlich Gefäße einbezogen, die in den Experimenten zur globalen Stimulation mit ERGEBNISSE 57 Tabelle 3.1: Ruhetonus in Arteriolen von BK-/-, BK+/+ und C57BL/6 Mäusen. Angegeben ist die Anzahl der Gefäße (n) und deren spontaner Kontraktionszustand (Tonus), der sich aus dem Ruhedurchmesser und dem maximalen Durchmesser (Maximum, angegeben in µm) errechnet. Der Tonus ist angegeben für unbehandelte Arteriolen (Kontrolle) und nach Hemmung der NO-Synthase und Cyclooxygenase (LNA, 30 µM, Indo, 3 µM) sowie nach Blockade des BKCa-Kanals mit Iberiotoxin (Ibtx, 0.1 µM). * t-Test p≤ 0.01 vs Kontrolle. n Maus Behandlung Tonus Durchmesser Maximum 50 47 79 55 21 49 21 BK+/+ BK-/BK+/+ BK-/Bl6 BK+/+ Bl6 Kontrolle Kontrolle Indo LNA Indo LNA Indo LNA Indo LNA Ibtx Indo LNA Ibtx 0.36 ± 0.02 0.41 ± 0.02 0.25 ± 0.02 * 0.27 ± 0.02 * 0.22 ± 0.03 0.24 ± 0.02 0.24 ± 0.04 14 ± 1 15 ± 1 9±1 10 ± 1 6±1 9±1 8±2 39 ± 1 36 ± 2 37 ± 1 35 ± 2 29 ± 2 34 ± 2 29 ± 2 ACh untersucht wurden, wobei der Ruhedurchmesser den Durchmesser vor Stimulation mit den Agonisten darstellt. Die maximalen Durchmesser der untersuchten Gefäße waren in BK-/- und deren Wildtypwurfgeschwister identisch. Somit wurden Gefäße gleicher Generationen untersucht. Der Tonus in diesen Arteriolen war in BKCa-defizienten Tieren nicht unterschiedlich zu den Wildtypen (Tabelle 3.1). Hemmung der NO-Synthase und Cyclooxygenase (L-Nitroarginin und Indomethacin, LNA Indo) führte in beiden Genotypen zu einer signifikanten Erhöhung des Tonus. Eine zusätzliche Blockade von BKCa mit Iberiotoxin hatte weder in BK+/+, BK-/- noch in BL6 einen Effekt auf den Ruhetonus. Dies zeigt, dass die basale Aktivität des BKCa den Ruhedurchmesser nicht beeinflußt, wohingegen NO und/ oder Prostazyklin-Synthese kontinuierlich erfolgt und dilatierend ist. 3.1.3.1.2 Rolle von BKCa als Effektor der NO und cGMP induzierten Dilatation Die Aktivierung des NO/cGMP/Proteinkinase G Signaltransduktionsweges führt zu einer Relaxation von glatten Muskelzellen, die in einigen Präparationen partiell über eine Aktivierung von BKCa-Kanälen erfolgt. Deshalb sollte die Beteiligung von BKCa bei NO und cGMP-Dilatationen in Arteriolen getestet werden. Hierzu wurde die Dilatation nach globaler Superfusion von NO-Donoren (DEA NONOate und SNP, 0.3-10 µM) sowie dem zellpermeablen cGMP Derivat 8-pCPT-cGMP (1-10 µM) in BKCa-defizienten Tieren und Wildtypen untersucht. In BK+/+ Tieren wurden 50 Arteriolen mit einem maximalen Durchmesser von 39 ± 1 µm untersucht, in BK-/- 47 Arteriolen. Der maximale Gefäßdurchmesser betrug 36 ± 2 µm und unterschied sich nicht zwischen den Gruppen. Der NO-Donor SNP bewirkte in beiden Gruppen eine konzentrationsabhängige Dilatation. Das Ausmaß der SNP-induzierten Dilatation war bei einer Konzentration von 10µM in den BKCa -/- ERGEBNISSE 58 * 50 25 0 0.3 1 10 µM DEA NONOate 75 50 25 0 0.3 1 10 µM % der maximalen Dilatation SNP 75 % der maximalen Dilatation % der maximalen Dilatation BK+/+ BK-/8-pCPT-cGMP 75 50 25 0 1 10 µM Abb. 3.6 NO induzierte Dilatationen in Tieren defizient für BKCa-Kanäle Globale Stimulation mit steigenden Konzentrationen der NO Donoren SNP und DEA NONOate sowie des zellpermeablen cGMP Analogon 8-pCPT-cGMP induzierte konzentrationsabhängige Dilatationen in beiden Genotypen. Die Gefäßantwort war in BK-/- Tieren nicht abgeschwächt. BK+/+: n=50 Gefäße in 5 Tieren, BK-/-: n=47 Gefäße in 5 Tieren. * t-Test p ≤ 0.01 vs BK+/+. Tieren signifikant erhöht (43 ± 4 vs 61 ± 4 % der maximalen Dilatation). Ein chemisch unterschiedlicher NO-Donor, DEA NONOate, induzierte ebenfalls eine konzentrationsabhängige Dilatation in den Arteriolen, die in BKCa +/+ und BKCa -/- Mäusen aber nicht unterschiedlich war (10 µM: 61 ± 4 vs 63 ± 4 % der maximalen Dilatation). Das zellpermeable cGMP-Derivat 8-pCPT-cGMP bewirkte ebenfalls eine konzentrationsabhängige Dilatation von ähnlichem Ausmaß in beiden Gruppen (10 µM: 21 ± 4 vs 23 ± 2 % der maximalen Dilatation, Abb. 3.6). Diese Ergebnisse zeigen, dass BKCaKanäle als Effektoren von NO-induzierten Dilatationen in der Mikrozirkulation keine Rolle spielen. 3.1.3.1.3 Beteiligung von BKCa an Dilatationen nach ACh und Adenosin Um die Rolle der BKCa als Effektoren von ACh und Adenosin induzierten Dilatationen zu untersuchen, wurden die Arteriolen global mit steigenden Konzentrationen der Agonisten stimuliert (0.3-10 µM) und die Dilatation in BK+/+ (n = 50 Gefäße in 5 Tieren) und BK-/(n = 47 Gefäße in 5 Tieren) untersucht. Acetylcholin induzierte in Wildtypen und BKCa defizienten Tieren eine konzentrationsabhängige Dilatation, die durch BKCa-Defizienz nicht abgeschwächt wurde. 10 µM ACh induzierte in BK+/+ Tieren 79 ± 4 und in BK-/- Mäusen 73 ± 4 % der maximalen Dilatation. Adenosin induzierte-Dilatationen waren in BK-/- Mäusen ebenfalls unverändert (10 µM: 48 ± 4 vs 52 ± 5 % der maximalen Dilatation). Nur bei einer Konzentration von 0.3 µM war die Dilatation in BK-/- Mäusen signifikant stärker (5 ± 3 vs 19 ± 4 % der maximalen Dilatation, Abb. 3.7). 59 90 ACh 60 30 BK+/+ BK-/- 0 -7 -6 % der maximalen Dilatation % der maximalen Dilatation ERGEBNISSE -5 90 Adenosin BK+/+ 60 BK-/30 * 0 -7 [log mol/l] -6 -5 [log mol/l] Abb 3.7: Dilatationen nach globaler Stimulation mit ACh und Adenosin. Die Dilatation ist dargestellt als % der maximalen Dilatation in Abhängigkeit von der Konzentration von ACh (links) und Adenosin (rechts) nach globaler Stimulation. Die ACh und Adenosin induzierten Dilatationen waren in BKCa-defizienten Tieren nicht abgeschwächt. BK+/+: n=50 Gefäße in 5 Tieren BK-/-: n=47 Gefäße in 5 Tieren. * t-test p ≤ 0.01 vs BK+/+. Acetylcholin induzierte in Wildtypen und BKCa-defizienten Tieren eine konzentrationsabhängige Dilatation, die durch BKCa -Defizienz nicht abgeschwächt wurde. 10 µM ACh induzierte in BK+/+ Tieren 79 ± 4 und in BK-/- Mäusen 73 ± 4 % der maximalen Dilatation. Adenosin induzierte-Dilatationen waren in BK-/- Mäusen ebenfalls unverändert (10 µM: 48 ± 4 vs 52 ± 5 % der maximalen Dilatation). Nur bei einer Konzentration von 0.3 µM war die Dilatation in BK-/- Mäusen signifikant stärker (5 ± 3 vs 19 ± 4 % der maximalen Dilatation, Abb. 3.7). 3.1.3.1.4 Fortleitung von ACh Dilatationen in BKCa defizienten Mäusen Um die Rolle von BKCa-Kanälen bei der Ausbreitung von lokal induzierten fortgeleiteten AChDilatationen zu untersuchen, wurde die Fortleitung in BK+/+ Tieren (n=8 Arteriolen in 6 Tieren) und BK-/- Tieren (n= 12 Arteriolen in 9 Tieren) untersucht . Die lokale Applikation von ACh mittels eines Druckpulses (1,4bar; 100-300ms) über eine Mikropipette führte zu einer raschen lokalen Dilatation in Wildtypen und BK-/- Mäusen. Die Amplitude der lokalen Dilatation war in BK-/- Mäusen (54 ± 3 % der maximalen Dilatation) verglichen mit Wildtypen (64 ± 4 % der maximalen Dilatation) geringfügig, aber signifikant erniedrigt. Die Dilatation breitete sich in beiden Gruppen ohne zeitliche Verzögerung (<1 s) entlang des Gefäßes aus. Weder in einer Entfernung von 550 noch 1100µm war die Dilatation in den BK-/- im Vergleich zu den BK+/+ Tieren abgeschwächt (1100µm: BK+/+ 48 ± 5 vs BK-/- 38 ± 4 % der maximalen Dilatation, p = 0.18). Die Dauer der Dilatation war in den BK-/- Tieren an der lokalen Position etwas verkürzt (40 ± 3 vs 29 ± 2 s), dieser Effekt ließ sich an den entfernten Positionen nicht beobachten (1100µm: 25 ±1 vs 17 ± 2 s, Abb. 3.8). Somit ist die Ausbreitung von ACh induzierten Dilatationen unabhängig von einer Aktivierbarkeit der BKCa-Kanäle % der maximalen Dilatation ERGEBNISSE 60 BK+/+ ACh 90 BK-/- 60 lokal 30 550µm 1100µm 0 -30 0 30 60 90 -30 0 Zeit [s] 30 60 90 -30 0 Zeit [s] 30 60 90 Zeit [s] Abb. 3.8: Ausbreitung von ACh Dilatationen in BKCa defizienten Tieren. ACh wurde lokal über eine Mikropipette an das Gefäß als Bolus appliziert (vertikale Linie). Die Abbildungen zeigen von links nach rechts die Dilatation an der lokalen, sowie an entfernten Positionen (550 und 1100µm) stromaufwärts von der Stimulationsstelle über die Zeit. Die Applikation von ACh induziert eine lokale Dilatation, die sich entlang der Arteriole ausbreitet. Obwohl die lokale Dilatation in BK-/-Tieren marginal abgeschwächt war, ist die Dilatation an den entfernten Positionen nicht verschieden. BK+/+: n=7 Gefäße in 5 Tieren; BK-/-: n=6 Gefäße in 4 Tieren. * t-Test p ≤ 0.05 vs BK+/+. 3.1.3.1.5 Rolle von NO und Prostacyclin bei ACh induzierten Dilatationen in BKCa defizienten Mäusen Möglicherweise kommt es in BK-/- Tieren zu einer kompensatorisch erhöhten NO- und Prostazyklin-Freisetzung. Um dies zu untersuchen, wurden Arteriolen nach pharmakologischer Blockade der NO-Synthase (L-NA) und Cyclooxygenase (Indo) in BKCa defizienten Mäusen und Wildtypen mit ACh stimuliert. Die Arteriolen wurden nach 20 Minuten mit den Hemmstoffen inkubiert und dann bei kontinuierlicher Superfusion der Blocker mit Acetylcholin stimuliert. In Experimenten mit globaler Stimulation erfolgte die Bestimmung der Kontrollantworten in Wildtypen an 50 Arteriolen in 5 Tieren, die Gefäße hatten einen maximalen Durchmesser von 39 ± 1 µm. Nach Behandlung mit Indo und LNA wurden 79 Arteriolen in 8 Tieren mit einem maximalen Durchmesser von 37 ± 1 µm untersucht. In BKCa-defizienten Tieren wurden 47 Arteriolen in 5 Tieren mit einem maximalen Durchmesser von 36 ± 2 µm bzw. 55 Arteriolen in 6 Tieren mit einem maximalen Durchmesser von 35 ± 2 µm (Indo und LNA) untersucht. Die Hemmung der NO-Synthase und Cyclooxygenase führte in beiden Genotypen zu einer signifikanten Konstriktion (BK+/+: von 14 ± 1 auf 9 ± 1 µm, BK-/- von 15 ± 1 auf 10 ± 1 µm). Der Ruhetonus war somit in beiden Genotypen vor und nach Hemmung der NO-Synthase und Cyclooxygenase gleich (Tabelle 3.1). Dies zeigt, dass die basale Freisetzung dieser Autakoide unverändert ist. Die globale Stimulation mit steigenden Acetylcholinkonzentrationen (0.3 - 10 µM) führte in beiden Gruppen auch in diesen Versuchsgruppen zu einer konzentrationsabhängigen Dilatation (Abb.3.9). Obwohl die Hemmung von NO-Synthase und Cyclooxygenase die Ruhedurchmesser der Gefäße verringerte, wurde die durch ACh-induzierte Dilatation der Gefäße in BK+/+ und BK-/- Tieren nicht signifikant beeinträchtigt (Abb. 3.9) 61 BK+/+ 90 60 30 Kontrolle Indo LNA 0 -7 -6 ACh [log mol/l] -5 % der maximalen Dilatation % der maximalen Dilatation ERGEBNISSE BK-/- 90 60 30 Kontrolle Indo LNA 0 -7 -6 -5 ACh [log mol/l] Abb. 3.9: ACh Dilatationen in BK-/- nach Hemmung von Cyclooxygenase und NO-Synthase. Dargestellt ist die Dilatation in Abhängigkeit von der ACh-Konzentration. Globale Stimulation mit ACh führt sowohl in Wildtypen als auch in BK-/- Mäusen zu einer konzentrationsabhängigen Dilatation, die durch Superfusion von Hemmstoffen der NO-Synthase (L-NA) und Cyclooxygenase (Indo) nicht signifikant verändert wurde. BK+/+: n= 50 in 5 bzw n= 79 in 8 Tieren (Indo und L-NA); BK-/-: n= 47 in 5 bzw n= 55 in 6 Tieren (Indo und L-NA). In ähnlicher Form wurde die Beteiligung von NO und Prostazyklin bei der Ausbreitung von lokal induzierten ACh Dilatationen untersucht. Es wurden 5 Arteriolen in 3 Mäusen mit einem maximalen Durchmesser von 37 ± 2 µm (BK+/+) und 10 Arteriolen in 8 Tieren mit einem maximalen Durchmesser von 38 ± 1 µm (BK-/-) untersucht. Die lokale Stimulation mit Acetylcholin erfolgte mittels Druckpuls (140 kPa) bei einer Stimulationsdauer von 100 - 300 ms. Wie bereits gezeigt (3.1.3.1.4), induzierte ACh in Wildtypen und BK-/- Mäusen eine lokale Dilatation, die sich rasch entlang der Arteriole ausbreitete (Abb. 3.10). In Wildtypen hatte die Hemmung von NO- und Prostazyklinsynthese weder einen Effekt auf die lokal induzierte ACh Dilatation noch auf deren Ausbreitung (maximale Amplitude in BK+/+: lokal 60 ± 4 vs 52 ± 5 %, 550 µm 47 ± 4 vs 45 ± 5 %, 1100 µm 45 ± 7 vs 44 ± 5 % der maximalen Dilatation). In BKCa-defizienten Tieren war die Amplitude der lokalen Antwort zwar nach LNA und Indo signifikant abgeschwächt (BK-/- lokal: 53 ± 3 vs 35 ± 4 % der maximalen Dilatation), die Ausbreitung des Signals in die entfernten Positionen blieb jedoch nach Hemmung der Cyclooxygenase und NO-Synthase unbeeinträchtigt, da die maximale Amplitude der Dilatation mit der Entfernung nicht stärker abnahm als dies in unbehandelten BK-/- Tieren der Fall war (BK-/-: 550 µm 44 ± 4 vs 30 ± 3, 1100 µm 38 ± 5 vs 22 ± 2 % der maximalen Dilatation, Abb. 3.10:). Somit findet sich ein Unterschied zwischen den Genotypen nur nach Behandlung mit Indo und LNA. Da nach globaler Stimulation kein signifikanter Unterschied zwischen Kontrolle und Behandlung mit Indo und LNA zu finden war, ist dies vermutlich auf ein unterschiedliches Ausmaß der lokalen Stimulation zurückzuführen. Die Dauer der Dilatation wurde durch die Behandlung mit Indo und LNA ERGEBNISSE 62 kaum beeinträchtigt, lediglich an der lokalen Position war eine Verkürzung zu beobachten (Abb.3.11). Zusammengefasst zeigen diese Daten, dass NO und Prostazyklin weder im Wildtyp noch kompensatorisch in BK-/- als Mediatoren der ACh-Dilatation von Bedeutung sind und auch die Ausbreitung der Dilatation nicht auf diesen Autakoiden beruht. % der maximalen Dilatation BK+/+ Kontrolle ACh 90 Indo LNA 60 lokal 30 550µm 0 -30 0 30 60 90 -30 0 30 Zeit [s] BK-/% der maximalen Dilatation 1100µm 60 90 -30 0 Zeit [s] 30 60 90 Zeit [s] Zeit [s] Zeit [s] Kontrolle ACh 90 Indo LNA * 60 * * lokal 30 550µm 1100µm 0 -30 0 30 Zeit [s] Zeit [s] 60 90 -30 0 30 Zeit Zeit [s][s] 60 90 -30 0 30 60 90 Zeit [s] Abb. 3.10: Ausbreitung von Dilatationen in BK-/- nach Hemmung der NO- und Prostazyklinsynthese. ACh wurde lokal über eine Mikropipette an das Gefäß appliziert (vertikale Linie). Die Abbildungen zeigen von links nach rechts die Dilatation an der lokalen und an entfernten Positionen (550 und 1100µm über die Zeit. Hemmung der Cyclooxygenase und NO-Synthase (Indo und LNA) veränderte die Amplitude der Dilatation im Wildtyp nicht. Demgegenüber war die Dilatation in BK-/- Tieren hierdurch an allen Positionen abgeschwächt, die Ausbreitung selbst blieb jedoch unverändert. Dies ist am ehesten mit einer reduzierten lokalen Stimulation vereinbar, da die Dilatation nach globaler Stimulation unverändert war (Abb. 3.9). BK+/+: n = 5 Arteriolen in 3 Tieren, BK-/-: 10 in 8 Tieren, * p<0.05 vs Indo LNA. ERGEBNISSE 63 Amplitude % der maximalen Dilatation 90 60 *# *# *# 30 0 0 550 1100 [µm] BK+/+ BK-/- 40 # Zeit [s] BK+/+ Indo LNA Dauer 50 BK-/- Indo LNA Abb. 3.11: Amplitude und Dauer der fortgeleiteten ACh induzierten Dilatationen Dargestellt ist die Amplitude (oben) und die Dauer (unten) der fortgeleiteten Dilatationen nach lokaler Stimulation mit ACh in BK+/+ und BK-/- Mäusen vor und nach Hemmung der NOund Prostazyklinsynthese. Die Amplitude war nach Indo und LNA lediglich in BK-/- Mäusen abgeschwächt. Da dies an allen Positionen gleichmäßig der Fall war, ist die Ausbreitung des Signals entlang der Arteriole jedoch nicht beeinträchtigt. Die Dauer der Dilatation war im Wildtyp durch Behandlung mit Indo und L-NA lokal verkürzt. Anzahl der Beobachtungen siehe Abb. 3.10 * P<0.05 vs Kontrolle; # P< 0.05 vs BK+/+ * 30 20 10 0 0 3.1.3.1.6 550 1100 [µm] BKCa als Effektor von ACh- und SNP-induzierten Dilatationen in unterschiedlichen Mausarten Die intakte ACh-Dilatation in diesen Tieren war überraschend, da in vorhergehenden Versuchen in unserer Arbeitsgruppe die pharmakologische Blockade von BKCa mit Iberiotoxin zu einer deutlichen Abschwächung der ACh-Dilatation vor und nach Hemmung der NOSynthase und Cyclooxygenase führte (Indo und LNA, 3 bzw. 30 µM). Diese vorhergehenden Experimente sind jedoch an Tieren mit einem anderen genetischen Hintergrund (C57BL/6) durchgeführt worden. Daher haben wir diese Untersuchungen nochmals an C57BL/6 sowie BK+/+ Mäusen in diesem Mischhintergrund (C57BL/6 / SV129, F2 Generation) durchgeführt. Hierzu wurden in Anwesenheit von Indo und LNA zunächst durch globale Stimulation mit 0.1 - 10 µM ACh-Kontrollantworten bestimmt und nach 20-minütiger Inkubation mit Iberiotoxin die Stimulation widerholt. Es wurden 49 Arteriolen in 5 Mäusen mit einem maximalen Durchmesser von 34 ± 2 µm in Tieren mit einem C57BL/6 / SV129 Mischhintergrund und 21 Arteriolen in 2 C57BL/6 Mäusen mit einem maximalen ERGEBNISSE 64 Durchmesser von 29 ± 2 µm untersucht. Die Superfusion von Iberiotoxin (0.1 µM) hatte keinen Einfluß auf den Ruhetonus der Gefäße (BL6: 0.22 ± 0.03 vs 0.24 ± 0.04, BK+/+: 0.27 ± 0.02 vs 0.24 ± 0.02, Tabelle 3.1). In BK+/+ Mäusen (C57BL/6 / SV129 Mischhintergrund) führte die Superfusion steigender ACh Konzentrationen (0.3 - 10 µM), wie in den vorhergehenden Versuchen, zu einer konzentrationsabhängigen Dilatation. Nach Inkubation mit Iberiotoxin blieb die Dilatation in diesen Tieren unbeeinflußt. Die Superfusion des NODonors SNP führte ebenfalls zu einer Dilatation (10 µM: von 9 ± 1 auf 22 ± 1 µm), die nach Iberiotoxin ebenfalls nicht beeinträchtigt wurde (von 8 ± 1 auf 20 ± 2 µm, Abb. 3.12). In C57BL/6 Mäusen induzierte ACh ebenfalls eine konzentrationsabhängige Dilatation, die aber nach Iberiotoxin signifikant reduziert war (Abb. 3.12). Im Gegensatz zum ACh wurde die endothelunabhängige Dilatation (SNP, 10 µM) nicht beeinflußt. Somit ist die durch SNP induzierte Dilatation in der Mikrozirkulation beider Mausstämme nicht durch eine Aktivierung von BKCa vermittelt. Im Gegensatz dazu ist die ACh Dilatation einerseits vermittelt durch die Aktivierung des BKCa-Kanals (C57BL/6) und andererseits von diesen Kanälen unabhängig (C57BL/6 / SV129 Mischhintergrund). % der maximalen Dilatation BK+/+ ACh 90 90 60 60 30 30 0 0 SNP Indo LNA Indo LNA Ibtx -7 -6 -5 -5 [log mol/l] [log mol/l] % der maximalen Dilatation C57BL/6 ACh 90 90 60 SNP 60 * 30 * Indo LNA 30 Indo LNA Ibtx * 0 0 -7 -6 [log mol/l] -5 -5 [log mol/l] Abb. 3.12: Effekt von Iberiotoxin auf ACh und SNP-induzierte Dilatationen in unterschiedlichen Mausstämmen. Dargestellt ist die Dilatation in abhängigkeit von der Konzentration des Agonisten. Während Iberiotoxin in BK+/+ Mäusen mit einem C57BL/6 / SV129 Hintergrund ohne Wirkung auf die Dilatation war (oben), reduzierte es die ACh Dilatation in C57BL/6 Mäusen (unten). Die durch den NO-Donor SNP induzierten Dilatationen blieben jeweils unbeeinträchtigt. Alle Versuche in Anwesenheit von Indo und LNA (3 bzw. 30 µM). BK+/+: n = 49 Arteriolen in 5 Mäusen, C57BL/6: n = 21 Arteriolen in 2 Mäusen. *p < 0.01 vs Indo LNA. ERGEBNISSE 65 3.1.3.2 Beteiligung von IKCa an der Auslösung und Fortleitung von Dilatationen Die endotheliale Hyperpolarisation als zentrales Ereignis bei der Auslösung von AChvermittelten Dilatationen beruht vermutlich auf einer Aktivierung endothelialer IKCa und/oder SKCa-Kanäle. Der Beitrag des IKCa-Kanals als Effektor von ACh-, Adenosin- und SNPinduzierten Dilatationen in der Mikrozirkulation sollte in IKCa defizienten Mäusen (IK-/-) untersucht werden. Die Tiere wiesen einen 129ola/C57BL/6 Mischhintergrund auf. Daher wurden als Kontrolltiere die Wildtypwurfgeschwister (IK+/+) mit einem identischen genetischen Hintergrund untersucht. 3.1.3.2.1 Ruhetonus in IKCa defizienten Mäusen Der Ruhetonus wurde nach Hemmung von NO- (LNA) und Prostazyklin- Synthese (Indo) in 80 Arteriolen in 8 IK+/+ Tieren untersucht. Die Gefäße hatten einen Ruhedurchmesser von 12 ± 1 µm bei einem maximal möglichen Durchmesser von 37 ± 1 µm. In den IK-/- Tieren wurden ebenfalls 80 Arteriolen in 8 Mäusen untersucht, deren Ruhedurchmesser 9 ± 1 µm bei einem maximal erreichbaren Durchmesser von 38 ± 1 µm betrug. Der Gefäßtonus war somit in IK-/- Mäusen (0.22 ± 0.01) im Vergleich zur Kontrollgruppe (0.31 ± 0.02) signifikant erhöht (p<0.01). Die basale Aktivität des IKCa-Kanals ist somit eine wichtige Determinante des vaskulären Gefäßtonus in Abwesenheit von NO und Prostaglandinen. 3.1.3.2.2 Effekt des IKCa Öffners DCEBIO in Wildtypen und IKCa defizienten Mäusen Um den mechanischen Effekt einer IKCa-Aktivierung in der Mikrozirkulation zu untersuchen, wurden die Arteriolen mit dem IKCa-Öffner DCEBIO superfundiert. Die Durchmesseränderung wurde nach globaler Stimulation mit DCEBIO in 30 Arteriolen von 3 IK+/+ Mäusen (maximaler Durchmesser: 32 ± 2 µm) und 40 Arteriolen in 4 IK-/- Tieren (maximaler Durchmesser: 38 ± 2 µm) untersucht. Die Stimulation der Arteriolen mit DCEBIO (0.1µM) führte im Wildtyp zu einer Erweiterung der Arteriolen von 6 ± 1 auf 16 ± 2 µm (p< 0.01). Im Gegensatz dazu war in den Gefäßen der IK-/- Tieren keine signifikante Durchmesseränderung zu beobachten (von 13 ± 2 auf 12 ± 2 µm, Abb. 3.13). Da DCEBIO eine Verbindung mit äußerst lipophilen Eigenschaften ist, war die Herstellung von Lösungen in wäßrigem Medium nicht möglich. Die Substanz wurde daher in DMSO gelöst und eine wässrige Verdünnung mit einer Endkonzentration von 0.5% DMSO hergestellt. Die globale Superfusion von 0.5% DMSO hatte jedoch keinen Effekt auf den arteriolären Durchmesser (von 11 ± 1 auf 11 ± 1 µm, 60 Arteriolen in 6 Tieren). Dies zeigt, dass die Aktivierung von IKCa-Kanälen in der Mikrozirkulation eine Vasodilatation induziert. 66 % der maximalen Dilatation ERGEBNISSE DCEBIO [0.1µM] 40 30 20 10 IK+/+ IK-/IK+/+ 0.5% DMSO 0 Abb. 3.13: Effekt der Aktivierung von IKCa-Kanälen auf den arteriolären Durchmesser. Die globale Stimulation mit einem Öffner von IKCa-Kanälen (DCEBIO) führt im Wildtyp zu einer Dilatation, das Lösungsmittel (0.5% DMSO) hatte keinen Effekt. DCEBIO war in IKCa-/- Tieren ohne Wirkung auf den Durchmesser. IK+/+: n = 30, IK-/-: n =4, DMSO: n= 60.*p< 0.01 vs IK+/+. 3.1.3.2.3 Beteiligung von IKCa als Effektor von ACh, Adenosin und SNP Dilatationen Um die Beteiligung von IKCa als Effektor von ACh-, Adenosin- und SNP- induzierten Dilatationen zu untersuchen, wurden die Agonisten in steigenden Konzentrationen (0.1 - 10 µM) global superfundiert. Alle Experimente wurden in Anwesenheit von Indo (3 µM) und LNA (30 µM) durchgeführt, um die NO- und Prostazyklin-unabhängige Komponente der Dilatation zu betrachten. Es wurden jeweils 80 Arteriolen in 8 IK+/+ und 8 IK-/- Tieren untersucht. Die Gefäße hatten einen maximalen Durchmesser von 36 ± 1 µm in Wildtypen und 38 ± 1 µm in IKCa-defizienten Tieren. Stimulation mit ACh induzierte im Wildyp eine konzentrationsabhängige Dilatation (Abb. 3.14). In IKCa-defizienten Tieren führte dies ebenfalls zu einer konzentrationsabhängigen Dilatation. Im Vergleich zu den Wildtypen war die Dilatation aber vor allem im mittleren Konzentrationsbereich (0.3 - 3 µM) deutlich abgeschwächt (Abb. 3.14). Bei der höchsten untersuchten ACh-Konzentration (10 µM) war auch in diesen Tieren eine deutliche Dilatation zu beobachten (Abb. 3.14 A). Der endothelunabhängige Agonist SNP dilatierte die Arteriolen in Wildtyp und in IKCa-defizienten Mäusen ebenfalls konzentrationsabhängig. In IK-/- Tieren war im mittleren Konzentrationsbereich eine geringe, aber signifikante Abschwächung der Dilatation zu beobachten, wobei die maximale Antwort auf SNP nicht beeinträchtigt war (10 µM: 63 ± 3 vs 66 ± 3 % der maximalen Dilatation, Abb.: 3.14 B). Im Gegensatz dazu war die Adenosin induzierte Dilatation in IKCa defizienten Tieren nicht reduziert, sondern im Vergleich zum Wildtyp sogar gering verstärkt. Die Aktivierung von IKCa-Kanälen ist somit für die ACh induzierte Dilatation von großer Bedeutung, für die NO induzierte Dilatation jedoch von untergeordneter Bedeutung und bei Adenosin induzierten Dilatationen nicht beteiligt. % der maximalen Dilatation ERGEBNISSE 67 A B ACh 90 60 # 60 * * # 60 30 30 IK+/+ IK-/0 IK+/+ IK-/0 -7 -6 [log mol/l] Ado 90 # * 30 SNP 90 * * C -5 IK+/+ IK-/0 -7 -6 [log mol/l] -5 -7 -6 [log mol/l] -5 Abb. 3.14: Dilatation auf ACh, NO und Adenosin in IK-/- Mäusen. Dargestellt ist die Dilatation nach globaler Stimulation mit verschiedenen Agonisten (A: ACh , B: SNP, C: Adenosin) in Abhängigkeit von deren Konzentration. Die konzentrationsabhängige Dilatation in IK-/war vor allem nach Stimulation mit ACh reduziert. Die Dilatationen nach Stimulation mit dem endothelunabhängigen Dilatator SNP waren nur leicht beeinträchtigt und Adenosin induzierte Dilatationen waren nicht abgeschwächt. Alle Experimente erfolgten in Anwesenheit von Indo und LNA. n = 80 Arteriolen in 8 Tieren je Gruppe. t-Test # p<0.05 * p<0.01 vs IK+/+. 3.1.3.2.4 DCEBIO induziert fortgeleitete Dilatationen Arteriolen wurden lokal mit DCEBIO (1 mM) stimuliert, um zu untersuchen, ob die Aktivierung von IKCa-Kanälen eine fortgeleitete Dilatationen auslösen kann. Die Stimulationsdauer betrug 100 - 400 ms und erfolgte mit einem Druck von 140 kPa. Die Experimente erfolgten nach Hemmung der NO- und Prostazyklinsynthese. Es wurden 5 Arteriolen in 5 IKCa-defizienten Mäusen (maximaler Durchmesser 41 ± 2 µm) und 4 Arteriolen in 4 Wildtypwurfgeschwistern (maximaler Durchmesser 37 ± 2 µm) untersucht. Die lokale Stimulation mit DCEBIO induzierte eine lokale Dilatation, die sich ohne zeitliche Verzögerung in beide Richtungen entlang des Gefäßes ausbreitete. Die Amplitude nahm mit zunehmender Entfernung ab (Abb. 3.15 A). DCEBIO wurde in 50% DMSO gelöst. Das Lösungsmittel alleine hatten jedoch keinen Effekt auf die Durchmesser (n=4 Arteriolen in 4 IK+/+ Tieren, Abb.:3.15 B). In IK-/- Tieren führte die lokale Applikation von DCEBIO zu keiner Änderung des Gefäßdurchmessers (Abb. 3.15 A). ERGEBNISSE 68 % der maximalen Dilatation A IK+/+ DCEBIO 90 IK-/- 60 * 30 * lokal 550µm 1100µm * 0 -30 0 30 60 90 -30 0 Zeit [s] 30 60 90 -30 0 Zeit [s] 30 60 90 Zeit [s] % der maximalen Dilatation B IK+/+ 50% DMSO 90 60 lokal 30 550µm 1100µm 0 -30 0 30 Zeit [s] 60 90 -30 0 30 60 90 -30 Zeit [s] 0 30 60 90 Zeit [s] Abb. 3.15: Lokale Aktivierung von IKCa-Kanälen durch DCEBIO DCEBIO (A) bzw die Lösungsmittelkontrolle wurde lokal appliziert (vertikale Linie) und die Durchmesseränderung an der Stimulationsstelle und entfernten Positionen gemessen. In IK+/+ Mäusen wurde eine lokale Dilatation induziert, die sich entlang des Gefäßes ausbreitete. Dies war nicht bedingt durch das Lösungsmittel (50% DMSO). In IKCa defizienten Tieren war DCEBIO ohne Effekt. IK+/+: n=4 Arteriolen in 4 Tieren, IK-/-: n= 5 Arteriolen in 5 Tieren, DMSO: n=4 Arteriolen in 4 IK+/+ Tieren . * ttest p < 0.01 vs IK+/+. 3.1.3.2.5 Beteiligung von IKCa bei fortgeleiteter Dilatationen nach ACh Da die Aktivierung von IKCa-Kanälen eine fortgeleitete Dilatation induzierte, sollte nun die Beteiligung von IKCa an der Auslösung von fortgeleiteten Dilatationen nach lokalem AChStimulus untersucht werden. Die Experimente wurden in Anwesenheit von Indo und LNA (3 bzw. 30 µM) durchgeführt. ACh-Dilatationen wurden in 8 Arteriolen in 8 IK+/+ Tieren (maximaler Durchmesser 39 ± 1 µm) und in 7 Arteriolen in 7 IK-/- Tieren (maximaler Durchmesser 42 ± 2 µm) durchgeführt. ACh Applikation erfolgte mit einer Stimulationsdauer von 100 - 500 ms und einem Druck von 140 kPa. Die lokal induzierte Dilatation war in IK-/- Tieren im Vergleich zur Kontrollgruppe bereits lokal abgeschwächt. Dennoch breiteten sich die Dilatationen in beiden Genotypen ohne signifikante Abnahme der Amplitude in die Entfernung aus (Abb. 3.16). Die maximale Amplitude der Dilatation war an allen beobachteten Positionen in IK-/- Tieren signifikant erniedrigt (Abb. 3.16). % der maximalen Dilatation ERGEBNISSE 69 IK+/+ ACh 90 IK-/- * * 60 * lokal 30 550µm 1100µm 0 -30 0 30 60 90 Zeit [s] -30 0 30 Zeit [s] 60 90 -30 0 30 60 90 Zeit [s] Abb. 3.16: Fortgeleitete Dilatationen nach ACh in IK-/- Tieren: Dargestellt ist die Durchmesseränderung nach lokaler Stimulation mit ACh (vertikale Linie). ACh löste auch in IKCa-defizienten Tieren eine fortgeleitete Dilatation aus. Die Amplituden der Gefäßantwort waren jedoch gegenüber dem Wildtyp an allen Positionen signifikant erniedrigt. Alle Experimente in Anwesenheit von Indo und LNA (3 bzw. 30µM). IK+/+: n = 8 Arteriolen in 8 Tieren, IK-/-: n=7 Arteriolen in 7 Tieren. * ttest p<0.01 vs IK-/-. 3.1.3.3 Rolle von SKCa bei der Auslösung lokaler und fortgeleiteter Dilatationen 3.1.3.3.1 Beteiligung von SKCa als Effektor von ACh-, Adenosin- und SNP- Dilatationen In dieser Serie wurde untersucht, ob die Aktivierung von SKCa-Kanälen an Dilatationen nach globaler Stimulation mit ACh und Adenosin beteiligt sind. In allen Experimenten wurden die Prostazyklin- und NO-Synthese blockiert. Die Blockade der SKCa-Kanäle erfolgte durch Superfusion des spezifischen pharmakologischen Blockers UCL 1684 (100 µM). Hierzu wurden 30 Arteriolen in 3 IK+/+ Tieren und 3 IK-/- Tieren mit einem maximalen Durchmesser von 17 - 70 µm (Mittelwert IK+/+: 36 ± 1, IK-/- 38 ± 1 µm) untersucht. Die 20-minütige Inkubation mit UCL 1684 führte zu einer Verminderung des Durchmessers von 10 ± 1 auf 7 ± 1 µm (p<0.01) bei einem maximalen Durchmesser von 36 ± 1 µm im Wildtyp. Der hieraus berechnete Basaltonus erhöhte sich somit von 0.27 ± 0.02 auf 0.18 ± 0.02 in Kontrollieren (p<0.01). Auch in den IK-/- Tieren konstringierte UCL 1684 die Arteriolen von 10 ± 1 auf 8 ± 1 µm (p<0.01) und der Tonus erhöhte sich von 0.25 ± 0.02 auf 0.19 ± 0.01 (p<0.01). Somit ist eine basale Aktivität bei der Regulation des Ruhedurchmessers der Arteriolen beteiligt. ACh induzierte im Wildtyp auch in diesen Experimenten eine konzentrationsabhängige Dilatation, die in Anwesenheit von UCL1684 nicht abgeschwächt war (Abb. 3.17 A). Die durch Adenosin induzierten Dilatationen waren nach der Blockade der SKCa-Kanälen ebenfalls intakt (Abb. 3.17 B). ERGEBNISSE 70 % der maximalen Dilatation A B ACh 90 * 60 30 60 30 * Indo LNA Indo LNA UCL 0 -7 Ado 90 * Indo LNA 0 -6 -5 [log mol/l] Indo LNA UCL -7 -6 [log mol/l] -5 Abb. 3.17: ACh- und Adenosin-induzierte Dilatation in IK+/+ Tieren nach Blockade von SKCaKanälen Dargestellt ist die Dilatation nach globaler Stimulation mit steigenden ACh- (A) und Adenosin- (B) Konzentrationen in IK+/+ Mäusen nach Blockade von SKCa-Kanälen mit UCL1684. Weder ACh noch Adenosin-induzierte Dilatationen wurden durch die Blockade von SKCa-Kanälen abgeschwächt. Alle Experimente erfolgten nach Hemmung von NO und Prostazyklinsynthese. n = 30 Arteriolen in 3 IK+/+ Mäusen. * ttest <0.05 vs Indo LNA Die ACh-Dilatation, die in IKCa-defizienten Mäusen verblieb, und nur nach Applikation der höchsten verwendeten ACh Konzentration (10 µM) ausgeprägt war (von 9 ± 1 auf 20 ± 1 µm), wurde nach Blockade der SKCa-Kanäle fast vollständig aufgehoben. Nur nach Stimulation mit 10 µM ACh dilatierten die Arteriolen signifikant von 8 ± 2 auf 13 ± 2 µm (Abb. 3.18 A). Dagegen waren konzentrationsabhängige Dilatationen, die durch den NO-Donor SNP ausgelöst wurden, in Anwesenheit von UCL1684 nicht beeinträchtigt (Abb. 3.18 B). ACh SNP % der maximalen Dilatation A B Indo LNA 90 90 Indo LNA UCL 60 60 * 30 30 Indo LNA 0 0 -7 -6 -5 [log mol/l] Indo LNA UCL -7 -6 -5 [log mol/l] Abb. 3.18: ACh- und SNP-induzierte Dilatationen in IK-/- Tieren nach Blockade von SKCaKanälen Dargestellt ist die Dilatation in Abhängigkeit von der Konzentration der Agonisten. Arteriolen wurden in IK-/- Tieren global mit steigenden Konzentrationen von ACh (A) oder SNP (B) stimuliert. Die Blockade von SKCa-Kanälen erfolgte durch Superfusion von UCL1684 (100 µM). Nach Hemmung von SKCa konnte durch ACh keine Dilatation mehr induziert werden. Durch den NO-Donor SNP induzierte Dilatation Dilatationen waren hingegen unbeeinträchtigt. Die Experimente wurden in Anwesenheit von Indo und LNA durchgeführt. n = 20 Arteriolen in 2 IK-/- Mäusen. * ttest <0.05 vs Indo LNA ERGEBNISSE 71 Diese Ergebnisse zeigen, dass die Aktivität der SKCa-Kanäle bei ACh-induzierten Dilatationen beteiligt ist. SKCa-Kanäle haben jedoch gegenüber IKCa-Kanälen eine eher untergeordnete Bedeutung, da ihre Blockade in IK+/+ Tieren keinen Effekt hatte. NOvermittelte Dilatationen sind hingegen unabhängig von der Aktivierung der SKCa-Kanäle. 3.1.3.3.2 SKCa als Effektor fortgeleiteter ACh-Dilatationen In diesen Experimenten sollte untersucht werden, welche Rolle die Aktivität von SKCaKanälen bei der Ausbreitung von ACh-induzierten Dilatationen hat. Hierzu wurde die Gefäßantwort nach lokaler ACh-Stimulation in 3 Gefäßen (maximaler Durchmesser 36 ± 1 µm) in 3 IK+/+ Mäusen vor und nach pharmakologischer Blockade von SKCa mit UCL1684 untersucht. Die lokale Stimulationsdauer betrug 200 ms (Druck: 140 kPa). Alle Experimente erfolgten in Anwesenheit von Indo (3 µM) und LNA (30 µM). ACh induzierte im Wildtyp eine fortgeleitete Dilatation, wie auch in den vorangegangenen Experimenten gezeigt wurde. Nach Blockade von SKCa induzierte ACh weiterhin eine fortgeleitete Dilatation, deren Amplitude weder lokal noch an den entfernten Positionen reduziert war (Abb. 3.19). Die AChinduzierte Dilatation breitet sich somit unabhängig von der Aktivierung von SKCa-Kanälen entlang der Arteriole aus. % der maximalen Dilatation IK+/+ Indo LNA ACh 90 Indo LNA UCL 60 lokal 30 550µm 1100µm 0 -30 0 30 Zeit [s] 60 90 -30 0 30 Zeit [s] 60 90 -30 0 30 60 90 Zeit [s] Abb. 3.19: Fortgeleitete Dilatationen auf ACh nach Blockade von SKCa mit UCL1684: Dilatationen wurden durch lokale Stimulation (vertikale Linie) mit ACh induziert, dargestellt sind die Dilatationen in Abhängigkeit von der Zeit entlang der Arteriolen (links: lokal, Mitte: 550 µm, rechts: 1100 µm Entfernung). Die Fortleitung der lokal induzierten ACh-Dilatation wurden durch Blockade von SKCa-Kanälen nicht beeinträchtigt Alle Experimente in Anwesenheit von Indo und L-NA. n = 3 Arteriolen in 3 Mäusen. ERGEBNISSE 72 3.1.4. Charakterisierung von Effektoren lokal induzierter Adenosindilatationen In diesen Experimenten wurde untersucht, ob die lokale Stimulation mit Adenosin (10 µM) eine fortgeleitete Dilatation auslöst. Hierzu wurden 6 Arteriolen in 5 C57BL/6 Mäusen lokal stimuliert und die Dilatation lokal und nach erneuter lokaler Stimulation in einer Entfernung von 550 und 1100 µm stromaufwärts von der Stimulationsstelle beobachtet. Die Arteriolen hatten einen maximalen Durchmesser von 34 ± 2 µm. Die Stimulation erfolgte über eine Mikropipette für 50 - 400 ms mit 140 kPa. Adenosin induzierte eine lokale Dilatation, die nach 1 Sekunde auch in einer Entfernung von 1100 µm zu beobachten war. Die maximale Amplitude der Dilatation nahm über die beobachtete Strecke von 1100 µm signifikant ab (lokal: 62 ± 5, 550 µm: 51 ± 4, 1100 µm: 41 ± 5 % der maximalen Dilatation, Abb. 3.20). 3.1.4.1 Rolle von NO und Prostazyklin als Mediatoren von lokal induzierten fortgeleiteten Adenosin-Dilatationen Die Beteiligung von NO und Prostazyklin als Mediatoren bei der Auslösung von lokalen Adenosin induzierten Dilatationen sowie deren Ausbreitung entlang der Arteriole wurden in 4 Arteriolen in 4 C57BL/6 Mäusen untersucht. Der mittlere maximale Durchmesser betrug 36 ± 1 µm. Die lokale Stimulation der Arteriolen erfolgte mittels Druckpuls (140 kPa) für 50 - 500 ms. Adenosin induzierte auch nach Hemmung der Cyclooxygenase und NO-Synthase mit Indomethacin (Indo, 3 µM) und LNA (30 µM) eine fortgeleitete Dilatation. Die maximale Amplitude der Dilatation war weder an der Stimulationsstelle noch an den entfernten Positionen verändert (lokal: 61 ± 5 vs 64 ± 4, 550 µm: 51 ± 4 vs 53 ± 4, 1100 µm: 34 ± 6 vs 31 ± 4 % der maximalen Dilatation), die Abbildung 3.21 zeigt den zeitlichen Verlauf. Somit sind lokal induzierte Dilatationen nach Adenosin und deren Ausbreitung entlang der Arteriole unabhängig von NO und Prostazyklin. % der maximalen Dilatation BL6 Kontrolle Ado 90 60 lokal 30 550µm 1100µm 0 -30 0 30 Zeit [s] Zeit [s] 60 90 -30 0 30 Zeit Zeit [s][s] 60 90 -30 0 30 60 90 Zeit [s] Abb. 3.20: Ausbreitung von lokal durch Adenosin induzierten Dilatationen: Arteriolen wurden lokal mit Adenosin durch Mikroapplikation stimuliert (vertikale Linie). Abgebildet ist die Durchmesseränderung nach lokaler Stimulation und nach erneuter lokaler Stimulation an den Positionen in einer Entfernung von 550 und 1100 µm über die Zeit. Adenosin induziert eine lokale Dilatation, die sich in die Entfernung ausbreitet. Hierbei nimmt die Amplitude mit der Entfernung ab. n = 6 Arteriolen in 5 Mäusen. ERGEBNISSE 73 % der maximalen Dilatation BL6 Kontrolle Ado 90 Indo L-NA 60 lokal 30 550µm 1100µm 0 -30 0 30 Zeit [s] Zeit [s] 60 90 -30 0 30 Zeit Zeit [s][s] 60 90 -30 0 30 60 90 Zeit [s] Abb. 3.21: Fortleitung der Dilatation auf Adenosin nach Hemmung der Prostaglandine und NO Dargestellt sind die Durchmesseränderungen nach lokaler Applikation von Adenosin (vertikale Linie) an der Stimulationsstelle und entfernten Positionen über die Zeit. Nach Hemmung der Cyclooxygenase (Indo, 3 µM) und NO-Synthase (LNA, 30 µM) war weder die lokal induzierte Adenosindilatation noch deren Ausbreitung entlang der Arteriole reduziert. n = 4 Arteriolen in 4 C57BL/6 Mäusen. 3.1.4.2 Vergleich der Ausbreitung lokal ausgelöster Dilatationen nach Adenosin und ACh Die Ausbreitung der lokal ausgelösten Dilatationen nach Adenosin sollten weiter charakterisiert werden. Hierzu wurden die maximale Amplitude der Dilatation, deren Dauer und die Fläche unter der Kurve an der lokalen und den Positionen in 550 und 1100 µm Entfernung berechnet und mit Gefäßantworten, die durch ACh induziert wurden, verglichen. Die Daten von 23 Arteriolen in 23 Tieren nach Adenosinstimulation (maximaler Durchmesser 30 ± 1 µm) und von 30 Arteriolen in 27 Tieren nach ACh-Stimulation (maximaler Durchmesser 35 ± 1µm) wurden zusammengefasst. Alle Experimente waren in Anwesenheit von Indo und LNA (3 bzw. 30 µM) durchgeführt worden. Arterioläre Stimulation mit Adenosin erfolgte lokal über eine Mikropipette für 50 - 500 ms (Mittelwert: 210 ±11 ms) und einem Druck von 140 kPa. Adenosin induzierte eine fortgeleitete Dilatation, deren Amplitude über die Entfernung abnahm. ACh induzierte nach arteriolärer Stimulation (50 - 300 ms, Mittelwert: 120 ± 6 ms, 140kPa) dagegen eine Dilatation, die sich ohne Abnahme der Amplitude bis in die größte beobachtete Entfernung von 1100 µm ausbreitete (Abb. 3.22 A). Somit war die Amplitude der Dilatation nach ACh in 1100 µm Entfernung signifikant größer als die jenige nach Stimulation mit Adenosin, obwohl an der Stimulationsstelle die Amplitude nach Adenosin signifikant größer war (Abb. 3.22 A). Auch die Dauer der Dilatation war bei den Stimuli unterschiedlich. Die Dauer der Adenosin-induzierten Dilatationen war an den entfernten Positionen im Vergleich zur lokalen Antwort signifikant verkürzt, dies war bei Stimulation mit ACh nicht zu beobachten (Abb. 3.22 B). Beide Parameter (Amplitude und Dauer) determinieren die Gesamtfläche unter der Kurve (AUC), die in Abbildung 3.22 C ebenfalls dargstellt ist. Es zeigt sich, dass sich die Fläche unter Kurve nach Stimulation mit Adenosin mit zunehmender Entfernung signifikant reduziert. ACh induzierte Dilatationen zeigten hingegen keine Abnahme der Fläche über eine Entfernung von 1100 µm. Somit ist ERGEBNISSE 74 die AUC nach Adenosinstimulation in der Entfernung von 1100 µm signifikant kleiner als diejenige nach ACh-Stimulation, obwohl dies an der Stimulationsstelle umgekehrt war. Zusammengenommen zeigt dies, dass nach lokaler Stimulation der Arteriole sowohl mit ACh als auch mit Adenosin eine fortgeleitete Dilatation induziert wird. Die Ausbreitung der Dilatation in die Entfernung ist jedoch nach Stimulation mit Adenosin weniger effizient als nach ACh. % der maximalen Dilatation A Adenosin ACh 80 Amplitude * 60 # * # 40 20 0 0 550 1100 B 60 * Dauer Zeit [s] # # 40 20 0 0 550 1100 C Fläche 900 600 * AUC # * # 300 0 0 550 1100 Entfernung von der Stimulationsstelle [µm] Abb. 3.22: Vergleich der Ausbreitung von Dilatationen nach Adenosin und ACh Nach lokaler Stimulation der Arteriolen mit ACh oder Adenosin wurde die Amplitude und Dauer der Dilatation sowie die Fläche unter der Kurve an der lokalen Stelle und in einer Entfernung von 550 und 1100µm berechnet. A: Die Amplitude der Adenosindilatation war an den entfernten Position im Vergleich zur lokalen Antwort signifikant verringert. Dagegen blieb die Amplitude der AChAntwort bis in die größte beobachtete Entfernung von 1100µm konstant. B: Auch die Dilatationsdauer verkürzte sich nach Stimulation mit Adenosin mit zunehmender Entfernung. Die Dauer der ACh-induzierten Dilatation blieb hingegen über die Entfernung konstant. C: Die Berechnung der Fläche unter der Kurve (AUC) zeigt, dass Adenosin induzierte Dilatationen sich mit der Entfernung deutlich reduzierten. AChAntworten blieben hingegen über die beobachtete Entfernung konstant Alle Versuche in Anwesenheit von Indo und LNA (3 bzw. 30 µM). Es wurden 23 Arteriolen in 23 Tieren mit Adenosin stimuliert und in 30 Arteriolen in 27 Tieren ACh appliziert. * p< 0.05 vs ACh; # p<0.05 vs lokale Stelle. ERGEBNISSE 75 3.1.4.3 IKCa und BKCa als Effektoren der fortgeleiteten Dilatationen nach ACh und Adenosin In den oben dargestellten Experimenten wurde gezeigt, dass IKCa- und BKCa-Kanäle bei der ACh-Dilatation von entscheidender Bedeutung sind. Daher sollte hier untersucht werden, ob die Aktivierung von diesen KCa-Kanälen auch an der Auslösung und Fortleitung von Adenosin-induzierten Dilatationen beteiligt ist. Es wurden 3 Arteriolen in 3 C57BL/6 Mäusen untersucht, deren maximaler Durchmesser 38 ± 1 µm betrug. In jedem Gefäß wurden fortgeleitete Dilatation sowohl mit Adenosin als auch mit ACh ausgelöst. Nach Aufzeichnung der Kontrollantworten wurden die Gefäße 10 min mit Charybdotoxin (1 µM), einem Blocker der IKCa- und BKCa-Kanäle, inkubiert und anschließend die Stimulationen mit ACh und Adenosin erneut wiederholt. Alle Experimente wurden in Anwesenheit von Indo und LNA (3 bzw. 30 µM) durchgeführt. Die lokale Applikation von Adenosin führte zu einer sich ausbreitenden Dilatation, deren maximale Amplitude durch Charybdotoxin weder an der lokalen noch den entfernten Stellen beeinträchtigt wurde (lokal: 54 ± 9 vs 50 ± 4, 550 µm: 43 ± 6 vs 51 ± 1, 1100 µm: 44 ± 7 vs 55 ± 2 % der maximalen Dilatation). Die Abbildung 3.23 A zeigt den zeitlichen Verlauf. Im Gegensatz dazu war die lokal induzierte ACh-Dilatation in % der maximalen Dilatation A Indo LNA Ado 90 Indo L-NA Chtx 60 lokal 30 550µm 0 -30 0 30 60 90 -30 0 30 Zeit [s] B % der maximalen Dilatation 1100µm 60 90 -30 0 Zeit [s] 30 60 90 Zeit [s] Zeit [s] Zeit [s] Indo LNA ACh 90 Indo L-NA Chtx * 60 * * lokal 30 550µm 1100µm 0 -30 0 30 Zeit [s] Zeit [s] 60 90 -30 0 30 Zeit Zeit [s][s] 60 90 -30 0 30 60 90 Zeit [s] Abb. 3.23: Vergleich fortgeleiteter Dilatationen auf Adenosin und ACh nach Blockade von KCa Abgebildet ist die Änderung des Gefäßdurchmessers nach lokaler Stimulation mit Adenosin (A) oder ACh (B) an der Stimulationsstelle sowie in 550 und 1100 µm Entfernung über die Zeit. Lokalisierte Stimulation der Arteriolen mit Adenosin führt zu einer lokalen Dilatation, die sich in die Entfernung ausbreitet. Durch pharmakologische Blockade von IKCa- und BKCa-Kanälen mit Charybdotoxin (1 µM) wurde weder die lokale noch die fortgeleitete Dilatation abgeschwächt. Im Gegensatz dazu waren ACh-Dilatationen in denselben Gefäßen wie erwartet an allen beobachteten Stellen fast vollständig aufgehoben. Alle Versuche erfolgten in Anwesenheit von Indo und LNA (3 bzw. 30 µM). n =3 Arteriolen in 3 Gefäßen. *p <0.01 vs Indo LNA. ERGEBNISSE 76 denselben Gefäßen an der lokalen Stelle und auch in der Entfernung fast vollständig aufgehoben (Amplitude lokal: 60 ± 4 vs 14 ± 3, 550 µm: 53 ± 3 vs 17 ± 2, 1100 µm: 45 ± 4 vs 10 ± 6 % der maximalen Dilatation, Abb. 3.23 B). Die deutliche Abschwächung der AChDilatation verifiziert die Effektivität der Blockade der KCa-Kanäle und die hierbei erhaltene Antwort auf Adenosin zeigt, dass Adenosin unabhängig von der Aktivität von IKCa- und BKCaKanälen dilatierend wirkt und dieses Signal sich entlang der Arteriole ausbreitet. 3.1.4.4 KATP als Effektor von Adenosin Dilatationen An einigen isolierten Arteriolen wurde gezeigt, dass Dilatationen nach Adenosin auf der Öffnung von KATP-Kanälen beruhen. In diesen Experimenten wurde daher die Beteiligung dieser Kanäle in der Mikrozirkulation bei fortgeleiteten Dilatation untersucht. Hierzu wurde einerseits geprüft, ob der KATP-Öffner Cromakalim eine sich ausbreitende Dilatation auslösen kann und andererseits, ob die Hemmung dieser Kanäle die Dilatation nach Adenosin modifiziert. Es wurden 4 Arteriolen in 4 C57BL/6 Mäusen (maximaler Durchmesser: 38 ± 0.3 µm) mit Cromakalim für 100 - 500 ms mit 140 kPa lokal stimuliert. Alle Experimente wurden in Anwesenheit von Indo und LNA durchgeführt. Cromakalim induzierte eine lokale % der maximalen Dilatation A Indo LNA Cromakalim 90 Indo LNA Glib * 60 * lokal 30 550µm 1100µm * 0 -30 0 30 60 90 -30 0 Zeit [s] Zeit [s] 30 60 90 -30 0 30 60 90 Zeit [s] Zeit Zeit [s][s] % der maximalen Dilatation B Indo LNA 50%DMSO 60 lokal 30 550µm 1100µm 0 -30 -30 0 30 Zeit [s] [s] Zeit 60 90 -30 0 30 ZeitZeit [s] 60 [s] 90 -30 0 30 60 90 Zeit [s] Abb. 3.24: Gefäßantworten nach lokaler Stimulation mit dem KATP-Öffner Cromakalim Dargestellt ist die Durchmesseränderung über die Zeit. Nach lokaler Stimulation mit Cromakalim wurden die Durchmesser lokal und nach erneuter lokaler Stimulation in 550 und 1100 µm bestimmt. Der KATP-Öffner Cromakalim induziert in Arteriolen eine fortgeleitete Dilatation die durch den KATPBlocker Glibenclamid (Glib) vollständig aufgehoben wurde (A). Das zum Lösen von Cromakalim verwendete DMSO (50%) verursachte keinen Gefäßrektion (B). In 550 µm Entfernung zeigt das Gefäß spontane Vasomotion, die unabhängig von der Applikation auftrat. Alle Experimente in Anwesenheit von Indo und LNA. n=4 Arteriolen (4Tiere). p<0.05 vs Indo LNA. ERGEBNISSE 77 Dilatation, die sich mit abnehmender Amplitude in die Entfernung ausbreitete. Die durch den KATP-Öffner induzierte Dilatation ließ sich mit dem KATP-Blocker Glibenclamid (1 µM) blockieren (maximale Amplitude: lokal: 43 ± 7 vs 1 ± 2, 550 µm: 24 ± 8 vs -5 ± 8, 1100 µm: 17 ± 7 vs -2 ± 3 % der maximalen Dilatation, Abb. 3.24 A). Die lokale Applikation des verwendeten Lösungsmittels (50% DMSO) löste im Gegensatz zum Cromakalim keine Dilatation aus (Abb. 3.24 B). Dies zeigt, dass die lokale Aktivierung von KATP-Kanälen nicht nur eine lokale Dilatation auslöst, sondern sich diese lokale Dilatation auch entlang der Arteriole ausbreitet. Die Beteiligung von KATP-Kanälen an der Auslösung von Adenosininduzierten Dilatationen und deren Fortleitung wurde untersucht, indem Gefäße mit Adenosin und ACh vor und nach Superfusion des KATP-Blockers Glibenclamid (1 µM) lokal stimuliert wurden. Die Dilatation nach Adenosin wurde sowohl an der Stimulationsstelle als auch an allen entfernten Positionen durch Glibenclamid komplett aufgehoben (maximale Amplitude: lokal: 53 ± 7 vs 1 ± 3, 550 µm: 35 ± 8 vs -1 ± 4, 1100 µm: 32 ± 1 vs -4 ± 5 % der maximalen Dilatation Abb. 3.25 A). Im Gegensatz dazu blieb die ACh-induzierte Dilatation in Anwesenheit von Glibenclamid unverändert (maximale Amplitude: lokal: 43 ± 4 vs 35 ± 12, 550 µm: 47 ± 5 vs 50 ± 2, 1100 µm: 48 ± 8 vs 40 ± 6 % der maximalen Dilatation, Abb. 3.25 B). Somit ist die Aktivierung von KATP Kanälen entscheidend für die sich ausbreitende Dilatation nach Adenosin, während diejenige nach ACh hiervon komplett unabhängig ist. % der maximalen Dilatation A Indo LNA Ado 90 Indo L-NA Glib * 60 lokal 30 550µm 1100µm 0 -30 0 30 60 90 -30 0 Zeit [s] B % der maximalen Dilatation * * 30 60 90 -30 0 Zeit [s] 30 60 90 Zeit [s] Zeit [s] Zeit [s] Indo LNA ACh 90 Indo L-NA Glib 60 lokal 30 550µm 1100µm 0 -30 0 30 Zeit [s] Zeit [s] 60 90 -30 0 30 Zeit Zeit [s][s] 60 90 -30 0 30 60 90 Zeit [s] Abb. 3.25: Adenosin und ACh induzierte Dilatationen nach Blockade von KATP-Kanälen Dargestellt ist die Dilatation nach lokaler Stimulation mit Adenosin (A) und ACh (B) über die Zeit. Adenosin induzierte Dilatationen wurden durch Superfusion des KATP-Blockers Glibenclamid (Glib) an allen beobachteten Positionen komplett blockiert. ACh-induzierte Dilatationen und deren Fortleitung blieben hingegen unbeeinflußt (B). n = 4 Arteriolen in 4 Tieren. * ttest p<0.01 vs Indo LNA. ERGEBNISSE 3.2 78 Verstärkungsmechanismen fortgeleiteter Dilatationen Lokale Stimulation von Gefäßen führt bei einer Reihe von Agonisten nicht nur zu einer lokalen Dilatation, sondern die Gefäßantwort breitet sich wie im Kapitel 3.1.3 und 3.1.4 gezeigt instantan über eine Strecke von mehreren Millimetern in beide Richtungen entlang des Gefäßes aus. Diese Ausbreitung ermöglicht eine Koordination des Gefäßverhaltens innerhalb des Netzwerks. Die Amplitude der fortgeleiteten Dilatation nahm nach lokaler Stimulation mit ACh über eine Strecke von 1100 µm nicht signifikant ab (Kapitel 3.1.3). Dies impliziert, dass möglicherweise ein aktiver Mechanismus beteiligt ist, der das Signal bei seiner Ausbreitung entlang der Gefäßwand verstärkt bzw. auffrischt. Hierbei könnten besonders K+-Kanäle eine Rolle spielen, die eine Hyperpolarisation möglicherweise verstärken. Da die Ausbreitung in Abhängigkeit vom Agonisten (Adenosin, ACh) unterschiedlich war, sind eventuell auch differente Verstärkungsmechanismen beteiligt. Die Identität der an der Ausbreitung der Dilatation beteiligten Kanäle wurde durch Superfusion verschiedener Ionenkanalblocker untersucht. 3.2.1 Bupivacain zeigt die Beteiligung unterschiedliche Fortleitungsmechanismen Das Lokalanästhetikum Bupivacain hemmt relativ unspezifisch K+- und Na+-Kanäle, nämlich spannungsabhängige Na+-Kanäle und aus der Gruppe der K+-Kanäle BKCa, + spannungsabhängige (KV) und möglicherweise einwärts gleichrichtende K -Kanäle (KIR). Daher wurde Bupivacain verwendet, um zu untersuchen, ob unterschiedliche Mechanismen nach lokaler Stimulation mit unterschiedlichen Agonisten an der Ausbreitung des Signals entlang der Arteriole beteiligt sind. Nach Bestimmung der Kontrollantworten wurden die Arteriolen 20 min mit Bupivacain (100 mM) inkubiert und die Durchmesseränderugen anschließend in dessen Anwesenheit erneut bestimmmt. Die Applikation von Bupivacain führte zu einer signifikanten Erhöhung des Ruhetonus der Arteriolen in An- und Abwesenheit von NO und Prostaglandinen (Tabelle 3.2). Tabelle 3.2: Ruhetonus in Arteriolen nach Hemmung von Na+- und K+-Kanälen mit Bupivacain Der Gefäßtonus wurde durch Bupivacain sowohl in An- als auch in Abwesenheit von Indo und LNA signifikant erhöht. * ttest p < 0.01 vs Kontrolle bzw Indo LNA. n Maus Behandlung Tonus Durchmesser Maximum 14 5 5 4 C57BL/6 C57BL/6 C57BL/6 C57BL/6 Kontrolle Bupivacain Indo LNA Bupivacain 0.45 ± 0.01 0.36 ± 0.01* 0.38 ± 0.01 0.21 ± 0.02* 14 ± 0.3 12 ± 0.4 13 ± 0.5 7 ± 0.6 32 ± 1 33 ± 1 33 ± 1 34 ± 1 ERGEBNISSE 79 Die Fortleitung von ACh-induzierten Dilatationen wurde in 3 Arteriolen (3 C57BL/6 Mäuse) mit einem maximalen Durchmesser von 35 ± 1 µm untersucht. Die lokale Stimulation mit ACh erfolgte für 100 – 300 ms mit 140 kPa. Die ACh induzierte-Dilatation war an der lokalen Stelle nach Bupivacain zwar deutlich abgeschwächt, die Fortleitung dieser lokal schwächeren Dilatation war jedoch nicht eingeschränkt. So war die maximale Amplitude in einer Entfernung von 1100 µm nicht signifikant unterschiedlich zur lokalen Antwort vor und nach Bupvicain (Kontrolle: lokal 65 ± 7, 550 µm 50 ± 4, 1100 µm 55 ± 4%; Bupivacain: lokal 44 ± 5, 550 µm 26 ± 11, 1100 µm 23 ± 5 % der maximalen Dilatation, Abb. 3.26 A). Ähnliche Befunde wurden in Anwesenheit von Indo und LNA erhoben (5 Gefäße in 3 Tieren, maximaler Gefäßdurchmesser 32 ± 1 µm). Die lokale Gefäßantwort war nach Behandlung mit Bupivacain abgeschwächt, die Ausbreitung des abgeschwächten Signals entlang der Arteriole jedoch nicht beeinträchtigt. Auch unter diesen Bedingungen unterschied sich die Amplitude an den entfernten Stellen nicht von der lokalen Antwort (Indo LNA: lokal 65 ± 6, 550µm 68 ± 5, 1100 µm 59 ± 8; Bupivacain: lokal 40 ± 6, 550 µm: 35 ± 7, 1100 µm: 49 ± 7 % der maximalen Dilatation, Abb. 3.26 B). % der maximalen Dilatation A Kontrolle ACh 90 * Bupivacain * 60 lokal 30 550µm 0 -30 0 30 60 90 -30 0 Zeit [s] B % der maximalen Dilatation 1100µm Zeit [s] 60 90 -30 0 30 60 90 Zeit [s] Zeit [s] Indo LNA ACh 90 30 Zeit [s] * * Indo LNA Bupivacain 60 lokal 30 550µm 1100µm 0 -30 0 30 Zeit [s] Zeit [s] 60 90 -30 0 30 Zeit Zeit [s][s] 60 90 -30 0 30 60 90 Zeit [s] + + Abb. 3.26: Ausbreitung der ACh-induzierten Dilatation nach Blockade von Na - und K -Kanälen ACh wurde mittels Mikropipette appliziert (vertikale Linie) und die Durchmesseränderungen sind lokal und in der Entfernung über die Zeit dargestellt. In unbehandelten (A) Arteriolen und nach Indo LNA (B) reduzierte Bupivacain (100 mM) die Dilatation an der Stimulationsstelle. Diese abgeschwächte Dilatation breitete sich aber ohne signifikante Abschwächung der Amplitude entlang der Arteriole bis in eine Entfernung von 100 µm aus. n= 3 (Kontrolle) bzw. 5 (Indo und LNA) Arteriolen in jeweils 3 Mäusen, * ttest p<0.05 Bupivacain vs jeweilige Kontrolle. ERGEBNISSE 80 Der Effekt von Bupivacain auf lokal ausgelöste, fortgeleitete Adenosindilatationen wurde in 2 Arteriolen betrachtet. Die Stimulation erfolgte in der Kontrollgruppe für 50 – 100 ms und nach Behandlung mit Bupivacain für 80 – 200 ms mit 140 kPa. Im Gegensatz zu ACh, waren Adenosin-induzierte Dilatationen an der Stimulationsstelle nicht abgeschwächt. Dagegen war die fortgeleitete Antwort bereits in einer Entfernung von 550 µm komplett aufgehoben (Abb. 3.27 A). In einer größeren Gruppe (5 Arteriolen in 5 Tieren, maximaler Durchmesser von 35 ± 0.3 µm) wurde Bupivacain auch nach Hemmung der NO-Synthase und Cyclooxygenase untersucht. Die Stimulation mit Adenosin erfolgte für 50 – 500 ms mit 1.4 bar. Ähnlich wie in unbehandelten Präparationen war auch hier die lokale Antwort durch Bupivacain nur wenig beeinflußt (Indo LNA: 51 ± 3, Bupivacain: 37 ± 7%), während die Dilatation an entfernten Stellen nach Bupivacain komplett aufgehoben war (Indo LNA: 550 µm 43 ± 8, 1100 µm: 33 ± 7%, Bupivacain: 550 µm -10 ± 7, 1100 µm -8 ± 8% der maximalen Dilatation, Abb.: 3.27 B). % der maximalen Dilatation A Kontrolle Ado 90 Bupivacain 60 lokal * 1100µm 30 0 -30 0 30 60 90 -30 0 Zeit [s] B % der maximalen Dilatation * 550µm 30 60 90 -30 0 Zeit [s] 30 60 90 Zeit [s] Zeit [s] Zeit [s] Indo LNA Ado 90 Indo LNA Bupivacain * 60 * lokal 30 550µm 1100µm 0 -30 0 30 Zeit [s] Zeit [s] 60 90 -30 0 30 Zeit Zeit [s][s] 60 90 -30 0 30 60 90 Zeit [s] + + Abb. 3.27: Ausbreitung der Adenosin-induzierten Dilatation nach Blockade von Na - und K Kanälen Adenosin (Ado) wurde mittels Mikropipette appliziert (vertikale Linie) und die Durchmesseränderungen sind lokal und in der Entfernung über die Zeit dargestellt. In unbehandelten (A) Arteriolen und nach Indo LNA (B) hatte Bupivacain (100 mM) nur wenig Einfluß auf die lokale Dilatation, während die Dilatation in der Entfernung komplett aufgehaben war. n = 5 Arteriolen in 5 C57BL/6 Tieren. * p<0.01 vs Kontrolle bzw. Indo LNA. % der maximalen Dilatation ERGEBNISSE 81 Kontrolle BK 90 Bupivacain * 60 * * lokal 30 550µm 1100µm 0 -30 0 30 Zeit [s] 60 90 -30 0 30 60 Zeit [s] 90 -30 0 30 60 90 Zeit [s] Abb. 3.28: Bradykinin-induzierte Dilatationen nach Blockade von Na+- und K+-Kanälen Bradykinin (Bk) wurde mittels Mikropipette appliziert (vertikale Linie). Dargestellt sind Durchmesseränderungen an der Stimulationsstelle und in der Entfernung über die Zeit. Bupivacain (100 mM) reduzierte die lokale Dilation. Diese abgeschwächte Dilatation breitete sich jedoch uneingeschränkt entlang der Arteriole aus. n= 5 Arteriolen in 5 Mäusen. *p<0.05 vs Kontrolle Um neben Acetylcholin einen weiteren endogenen endothelabhängigen Dilatator zu untersuchen, wurde Bradykinin (Bk) verwendet (n = 5 Arteriolen in 5 C57BL/6 Mäusen, maximaler Durchmesser 34 ± 0.3 µm). Die lokale Stimulation mit Bradykinin erfolgte für 20 400 ms mit 140 kPa. Bradykinin induzierte ebenso wie ACh eine lokale Dilatation, die sich entlang der Arteriole ausbreitete. Nach Behandlung mit Bupivacain war die lokale Antwort deutlich abgeschwächt, aber die Ausbreitung dieses abgeschwächten Signals war nicht beeinträchtigt. Die maximale Amplitude war ebenso wie nach ACh in einer Entfernung von 1100 µm nicht schwächer als die lokale Antwort in unbehandelten Arteriolen (lokal: 58 ± 6, 550 µm: 51 ± 9, 1100 µm: 41 ± 8 %) und nach Bupivacain (lokal: 28 ± 7, 550 µm: 26 ± 10, 1100 µm: 17 ± 5 % der maximalen Dilatation, Abb. 3.28). Möglicherweise hat Bupivacain einen Effekt auf die Zellkopplung selbst. Daher wurde als Stimulus die lokale Depolarisation untersucht, die eine Ausbreitung einer Konstriktion entlang des Gefäßes auslöst. Eine lokale Depolarisation wurde durch die Applikation einer hochmolaren KCl-Lösung (3 M) induziert. In 6 Arteriolen (maximaler Gefäßdurchmesser: 42 ± 2 µm) in 4 Mäusen führte die Stimulation mit KCl für 20 – 200 ms zu einer lokalen Konstriktion (maximale Amplitude: -55 ± 5%), die sich mit abnehmender Amplitude entlang der Arteriole ausbreitete (275 µm: 47 ± 4, 550 µm: 27 ± 6, 825 µm: 19 ± 5, 1100 µm: 12 ± 5% der maximalen Antwort). Dadurch war die Strecke, über die sich die Konstriktion erstreckte, geringer als dies bei fortgeleiteten Dilatationen der Fall war. Bupivacain hatte keinen signifikanten Effekt auf die lokale Konstriktion und auch nicht auf deren Ausbreitung (Amplitude: lokal: 49 ± 5, 275 µm: 41 ± 5, 550 µm: 35 ± 6, 825 µm: 27 ± 7, 1100 µm: 3 ± 6 % der maximalen Antwort, Abb. 3.29). Nach der Konstriktion war in unbehandelten Arteriolen eine Dilatation zu beobachten, die sich ebenfalls entlang der Arteriole ausbreitete. Diese nachfolgende Dilatation wurde durch Bupivacain unterbunden (Abb.3.29). % der maximalen Antwort ERGEBNISSE 82 Kontrolle KCl Bupivacain 30 0 lokal -30 0 15 30 Zeit [s] 275µm 0 15 Zeit [s] 30 550µm 0 15 Zeit [s] 775µm 30 0 15 Zeit [s] 1100µm 30 0 15 30 Zeit [s] Abb. 3.29: Ausbreitung lokal induzierter Konstriktionen nach Blockade von Na+- und K+Kanälen Lokale KCl-Applikation (3 M, vertikale Linie) induzierte eine Konstriktion, die sich ohne zeitliche Verzögerung entlang der Arteriole ausbreitet. Im Gegensatz zu Dilatationen, nimmt die Amplitude der Konstriktion mit zunehmender Entfernung ab. Bupivacain hatte keinerlei Einfluß auf die lokale Antwort oder die Fortleitung der Konstriktion, lediglich die sich anschließende Dilatation wurde durch Bupivacain aufgehoben. n= 6 Arteriolen in 4 C57BL/6 Mäusen. Zusammengefaßt zeigen diese Daten, dass die relativ unspezifische Kanalblockade mit Bupivacain die Ausbreitung der Dilatationen unterschiedlich beeinflußt. So wird die Fortleitung nach Adenosin unterdrückt, während nach ACh und Bradykinin kein wesentlicher Effekt zu beobachten ist. Ebenso bleibt die Ausbreitung einer lokal ausgelösten Konstriktion unverändert. Dies zeigt, dass bei der Ausbreitung der Dilatationen differente Mechanismen beteiligt sind und nur Kanäle, die nach Adenosinstimulation aktiviert werden, gegenüber Bupivacain sensitiv sind. 3.2.2 Selektive Blockade spannungsabhängiger Na+-Kanäle mit Mepivacain Die Beobachtung, dass die Fortleitung von Adenosin induzierten Dilatationen nach Behandlung mit dem Lokalanästhetikum Bupivacain aufgehoben waren, könnte auf die Beteiligung spannungsabhängiger Na+-Kanäle und eines nervalen Mechanismus deuten. Daher wurde in dieser experimentellen Serie das Lokalanästhetikum Mepivacain (200 µM) untersucht, da diese Substanz ebenfalls spannungsabhängige Na+-Kanäle blockiert, K+Kanäle jedoch nicht oder in deutlich geringerem Ausmaß beeinflußt. Die Superfusion von Mepivacain führte nicht zu einer signifikanten Änderung des arteriolären Durchmessers (14 ± 1 vs. 12 ± 1 µm, maximaler Durchmesser: 34 ± 1 µm, n = 7) und der Ruhetonus blieb im Gegensatz zu Bupivacain konstant (0.41 ± 0.03 vs 0.35 ± 0.02, p = 0.1). Adenosin-induzierte fortgeleitete Dilatationen waren nach Behandlung mit Mepivacain in Anwesenheit von Indo und LNA weder lokal noch in einer Entfernung von 1100 µm abgeschwächt (Abb. 3.30 B). Die durch ACh induzierte Dilatationen wurde durch Mepivacain an der lokalen Stelle signifikant abgeschwächt, die Ausbreitung dieser verminderten Antwort ERGEBNISSE 83 % der maximalen Dilatation A Indo LNA ACh 90 * Indo LNA Mepivacain 60 lokal 30 550µm 1100µm 0 -30 -30 0 30 60 90 -30 0 Zeit [s] 30 60 90 -30 0 Zeit [s] 30 60 90 Zeit [s] % der maximalen Dilatation B Indo LNA Ado 90 Indo LNA Mepivacain 60 lokal 30 550µm 1100µm 0 -30 -30 0 30 60 90 -30 Zeit [s] 0 30 Zeit [s] 60 90 -30 0 30 60 90 Zeit [s] Abb. 3.30: Effekt von Mepivacain auf fortgeleitete Dilatationen nach ACh und Adenosin Dargestellt sind die Durchmesseränderungen nach lokaler Stimulation mit Adenosin (Ado, oben) und ACh (unten) entlang der Arteriole. Mepivacain (200 µM) ließ die Dilatation nach Adenosin und deren Ausbreitung unbeeinflußt. Die lokal induzierte Dilatation nach ACh wurde reduziert, deren Ausbreitung entlang der Arteriole wurde jedoch nicht beeinträchtigt. Alle Experimente in Anwesenheit von Indo und LNA. n = 2 in 2 (Ado) bzw. n= 5 Arteriolen in 4 Mäusen (ACh). p<0.05 vs Indo LNA. entlang der Arteriole wurde jedoch nicht beeinträchtigt (maximale Amplitude, Kontrolle vs Mepivacain, lokal: 65 ± 6 vs 45 ± 6, 550 µm: 57 ± 4 vs 48 ± 4, 1100 µm: 50 ± 7 vs 38 ± 7 % der maximalen Dilatation, Abb. 3.30 A). Somit sind spannungsabhängige Na+-Kanäle und ein nervaler Mechanismus nicht beteiligt und daher auch nicht die Ursache für die oben gezeigte hemmende Wirkung des Bupivacains. 3.2.3 Rolle von KIR bei der Fortleitung ACh, Adenosin und Bradykinin induzierter Dilatationen Einwärts gleichrichtende K+-Kanäle (KIR) können durch eine Hyperpolarisation aktiviert werden und kommen deshalb als Verstärkungsmechanismus bei fortgeleiteten Dilatationen in Frage. Die Beteiligung einer Aktivierung von KIR an der Ausbreitung von Dilatationen wurde durch die Applikation des Hemmers Ba2+ (75 µM) untersucht. Diese Hemmung von KIR führte zu einer signifikanten Konstriktion der Gefäße von 11 ± 1 auf 9 ± 1 µm (maximaler ERGEBNISSE 84 Durchmesser: 31 ± 1 µm, n = 4), der Ruhetonus stieg von 0.37 ± 0.01 auf 0.29 ± 0.01 (p < 0.05). In Anwesenheit von Ba2+ war die nach lokaler ACh Stimulation induzierte Dilatation weder lokal (maximale Amplitude: 67 ± 6 vs 70 ± 5%) noch in einer Entfernung von 550 µm (54 ± 5 vs 50 ± 7%) abgeschwächt. An der entfernten Position 1100 µm stromaufwärts von der Stimulationsstelle führte Ba2+ jedoch zu einer signifikanten Abschwächung der Amplitude der Dilatation (57 ± 3 vs 34 ± 6 %). Diese Abschwächung spiegelte sich auch in einer % der maximalen Dilatation A Kontrolle ACh 90 BaCl2 * # 60 lokal 30 550µm 1100µm 0 -30 -30 0 30 60 90 -30 0 Zeit [s] 30 60 90 -30 0 Zeit [s] 30 60 90 Zeit [s] % der maximalen Dilatation B Indo LNA Ado 90 Indo LNA BaCl2 * 60 *# lokal 30 * # 550µm 1100µm 0 -30 -30 0 30 60 90 -30 0 Zeit [s] 30 60 90 -30 0 Zeit [s] 30 60 90 Zeit [s] % der maximalen Dilatation C Kontrolle Bk 90 BaCl2 60 lokal 550µm 1100µm 30 0 -30 -30 0 30 Zeit [s] 60 90 -30 0 30 Zeit [s] 60 90 -30 0 30 60 90 Zeit [s] Abb. 3.31: Effekt von Ba2+ auf die Fortleitung lokal ausgelöster Dilatationen Dargestellt sind Dilatationen auf lokale Applikation von ACh (A), Adenosin (Ado, in Anwesenheit von Indo und LNA, B) und Bradykinin (C) entlang der Arteriole über die Zeit. In Anwesenheit von Ba2+ (75 µM) war die Dilatation nach ACh lediglich an der entferntesten Position (1100 µm) reduziert. Die Ausbreitung von Adenosin induzierten Dilatationen ist nach Ba2+ am deutlichsten reduziert. Die Dilatation war bereits in einer Entfernung von 550 µm stark abschwächt und bei 1100 µm kaum noch zu beobachten. Im Gegensatz dazu waren lokale und enfernte Dilatationen nach Bk unverändert. ACh: n = 5 in 4, Ado n = 5 in 5 und Bk n = 4 Arteriolen in 4 Tieren. ttest * p < 0.01 vs Kontrolle bzw. Indo LNA, # p < 0.01 vs lokal. ERGEBNISSE 85 signifikanten Abnahme der Amplitude mit zunehmender Entfernung in Anwesenheit von Ba2+ wider (lokal: 70 ± 5, 1100µm: 34 ± 6%, p < 0.05), was in unbehandelten Kontrollen nicht zu beobachten war (lokal: 67 ± 6, 1100 µm: 57 ± 3% der maximalen Dilatation). Der zeitliche Verlauf ist in Abbildung 3.31 A dargestellt. Wurde Adenosin zur lokalen Stimulation verwendet, so war die lokale Dilatation nach Ba2+ geringfügig abgeschwächt (68 ± 5 vs 45 ± 7%, p <0.05) und die Amplitude der fortgeleiteten Dilatation bereits in einer Entfernung von 550 µm stark reduziert (37 ± 8 vs 14 ± 5%). In einer Entfernung von 1100 µm war die Dilatation nach Ba2+ kaum nachweisbar (25 ± 7 vs 7 ± 4% der maximalen Dilatation). Diese Reduktion ist nicht allein auf die abgeschwächte lokale Antwort zurückzuführen, denn die Amplitude der Dilatation war in einer Entfernung von 550 µm gegenüber der lokalen Antwort reduziert (lokal: 45 ± 7, 550 µm: 14 ± 5%,, p<0.01), was in unbehandelten Arteriolen auch zu beobachten war (lokal: 68 ± 5, 550 µm: 26 ± 7% Abb. 3.31 B). Im Gegensatz dazu hatte Ba2+ keinen wesentlichen Effekt auf Bradykinin-induzierte Dilatationen und deren Ausbreitung entlang der Arteriole. Die Amplituden der Dilatation waren zwar tendenziell nach Ba2+ geringer ohne jedoch das Signifikanzniveau zu erreichen (Kontrolle vs Ba2+, lokal: 66 ± 5 vs 53 ± 4, 550 µm: 61 ± 2 vs 51 ± 5, 1100 µm: 51 ± 7 vs 38 ± 7 % der maximalen Dilatation). Der zeitliche Verlauf ist in Abbildung 3.31 C dargestellt. Somit trägt die Aktivität von KIR bzw. von Ba2+-sensitiven Kanälen entscheidend zur Verstärkung des Adenosin induzierten Signals entlang der Arteriole bei, während deren Rolle bei der Fortleitung von Dilatationen nach ACh und Bradykinin eher untergeordnet sind. 3.2.4 Rolle von KV bei der Fortleitung ACh und Adenosin induzierter Dilatationen Die Beteiligung von KV Kanälen an der Ausbreitung von ACh- und Adenosin-induzierten Dilatationen wurde in 5 Arteriolen in 5 Tieren durch globale Superfusion des Blockers 4Aminopyridin (4-AP, 1 mM) untersucht. Der unstimulierte Durchmesser (13 ± 1 µm) in den Arteriolen mit einem maximalen Durchmesser von 32 ± 1 µm änderte sich nach Applikation von 4-AP nicht (Ruhetonus: 0.39 ± 0.02 vs. 0.36 ± 0.02). Die lokal induzierte Dilatation auf ACh wurde durch 4-AP nicht beeinflußt (Amplitude: 58 ± 8 vs 48 ± 6%), die Amplitude der Dilatation an den fortgeleiteten Positionen war jedoch in einer Entfernung von 550 µm abgeschwächt (57± 5 vs 39 ± 7%) und bei 1100 µm etwa um die Hälfte reduziert (52 ± 6 vs 20 ± 6 % der maximalen Dilatation, zeitlicher Verlauf in Abb. 3.32 A). Die Dilatation an der Stimulationsstelle blieb ebenfalls nach Mikroapplikation von Adenosin unverändert (Amplitude: 50 ± 4 vs 47 ± 6%) und im Gegensatz zu ACh hatte 4-AP keinen Effekt auf die Amplitude der Dilatationen in der Entfernung (550 µm: 48± 8 vs 42 ± 10, 1100 µm: 40 ± 10 vs 28 ± 9 % der maximalen Dilatation, p = 0.30). Abbildung 3.32 B zeigt den zeitlichen Verlauf. ERGEBNISSE 86 % der maximalen Dilatation A Indo LNA ACh 90 Indo LNA 4-AP * 60 * lokal 550µm 1100µm 30 0 -30 -30 0 30 60 -30 90 0 Zeit [s] 30 60 90 -30 0 30 60 90 Zeit [s] Zeit [s] % der maximalen Dilatation B Indo LNA Ado 90 Indo LNA 4-AP 60 lokal 550µm 1100µm 30 0 -30 -30 0 30 60 90 -30 0 Zeit [s] 30 60 90 -30 Zeit [s] 0 30 60 90 Zeit [s] Abb. 3.32: Effekt der Hemmung von KV-Kanälen auf lokal ausgelöste Dilatation und Konstriktion Dargestellt sind relative Durchmesseränderungen auf lokale Applikation von ACh (A), Adenosin (Ado, B) und entlang der Arteriole über die Zeit. In Anwesenheit von 4-Aminopyridin (4-AP, 1 mM), einem Blocker von KV Kanälen waren die lokal ausgelösten Gefäßantworten unverändert. Während die Ausbreitung nach Adenosin unbeeinflußt blieb, war die Dilatation nach ACh an den entfernten Positionen (550 und 1100 µm) reduziert. Alle Experimente in Anwesenheit von Indo und LNA. ACh und Ado: n = 5 Arteriolen in 5 Tieren; * p< 0.05, # p< 0.01 vs Indo LNA. Somit verhält sich die hemmende Wirkung von 4-AP umgekehrt zu Ba2+, denn 4-AP schwächt die Ausbreitung der Dilatation nach ACh ab, läßt aber die Ausbreitung nach Adenosin im wesentlichen unbeeinflußt. 3.3 Membranpotential vaskulärer Zellen Die Messung des Membranpotentials von Gefäßzellen in Arteriolen der Maus in vivo zeigte, die unterschiedliche hyperpolarisierende Wirkung von ACh auf Endothelzellen und glatte Muskelzellen, denn Endothelzellen werden stärker hyperpolarisiert. Das Endothel hat somit als Leitungsweg Hyperpolarisation für fortgeleitete beruht auf der Dilatationen nach Aktivierung von ACh KCa, große K+ Bedeutung. strömt entlang Die des Konzentrationsgradienten aus der Zelle und das Membranpotential wird negativer. Sowohl ERGEBNISSE 87 das Ruhemembranpotential als auch die Potentialänderungen nach ACh sind in Endothelzellen und glatten Muskelzellen unterschiedlich. Dies zeigt, dass die heterozelluläre Kopplung in vivo nicht sehr ausgeprägt oder stark reguliert ist. Es ist daher möglich, dass fortgeleitete Dilatationen nach Adenosin sich im Gegensatz zur ACh-Dilatation überwiegend entlang der glattmuskulären Zellschicht ausbreiten. Die Potentialänderung, die nach Adenosin-Applikation an der Stimulationsstelle und an entfernten Positionen auftreten und die Zellschicht, in der das Signal weitergeleitet wird, sollten deshalb charakterisiert werden. Deshalb sollten die Methode in unserem Labor neu etabliert werden, um Membranpotentialänderungen, insbesondere an entfernten Positionen, nach Blockade der potentiellen Verstärkungsmechanismen von fortgeleiteten Dilatationen (KATP, KIR) messen zu können. 3.3.1 Identifizierung der vaskulären Zellen Um die Zellen, in denen das Membranpotential gemessen wurde, zu visualisieren, wurde der Elektrolytlösung in der Mikroelektrode der anionische Farbstoff Carboxyfluorescein zugesetzt. Nach Penetration einer Zelle diffundierte der Farbstoff entlang seines Konzentrationsgradienten in die Zelle. Endothelzellen sind entlang der Gefäßlängsachse orientiert sind, wohingegen glatte Muskelzellen quer zur Gefäßlängsachse liegen. Nach Visualisierung der gefärbten Zelle mit einem Fluoreszenzmikroskop konnte der Zelltyp daher anhand seiner Ausrichtung in Bezug auf das Gefäß identfiziert werden. Parallel zur Gefäßlängsachse orientierte Zellen wurden daher als Endothelzellen (Abb. 3.33 D), quer zur Gefäßlängsachse angeordnete Zellen als glatte Muskelzellen (Abb. 3.33 B) identifiziert. 3.3.2 Membranpotential vaskulärer Zellen Das Membranpotential wurde in jeder Zelle nach einer kurzen Stabilisierungsphase gemessen, insgesamt wurden 13 Tiere untersucht. Das mittlere Ruhemembranpotential der Endothelzellen betrug -42 ± 5 mV und wurde in 7 Zellen gemessen. In glatten Muskelzellen betrug das Membranpotential (-21 ± 2 mV) und wurde in 11 Zellen ermittelt (Abb. 3.34). Die Endothelzellen hatten somit ein um 21 ± 5 mV negativeres Potential (p < 0.01). ERGEBNISSE 88 A B C D Abb 3.33: Identifizierung der vaskulären Zellen B: Gezeigt ist eine mit Carboxyfluorescein gefärbte glatte Muskelzelle, die anhand Ihrer Ausrichtung quer zur Gefäßlängsachse identifiziert wurde. D: Angefärbte Endothelzelle, die Ausrichtung parallel zur Gefäßlängsachse ist charakteristisch für diesen Zelltyp. A und C, entsprechende Durchlichtbilder zu den Fluoreszenzaufnahmen, die die Arteriole zeigen. Membranpotential [mV] 0 EC SMC -15 * -30 -45 Abb 3.34: Ruhemembranpotential vaskulärer Zellen Das Ruhemembranpotential wurde in Endothelzellen (EC) und glatten Muskelzellen (SMC) gemessen. Das Potential der glatten Muskelzellen war gegenüber den Endothelzellen deutlich depolarisiert. EC n=7, SMC n=11, p<0.01 vs EC. ERGEBNISSE 3.3.3 89 Effekt einer lokalisierten Applikation von ACh und Adenosin auf das Membranpotential. Um den Effekt einer lokalisierten Applikation von Adenosin und ACh auf das Membranpotential zu untersuchen, wurden die Gefäße nach erfolgreicher Penetration einer Zelle lokalisiert mit steigenden Konzentrationen des Agonisten stimuliert und das Membranpotential simultan aufgezeichnet. Das Membranpotential wurde nach Stimulation mit ACh in 6 und nach Adenosin in 4 glatten Muskelzellen gemessen. Adenosin und ACh (jeweils 10 mM) induzierten eine Hyperpolarisation, deren Amplitude und Dauer mit steigender Applikationsdauer und somit Konzentration der Agonisten zunahm. Abbildung 3.35 oben) zeigt die Originalregistrierung des Membranpotentials. Diese Befunde zeigen, dass sowohl Adenosin als auch ACh eine Hyperpolarisation von glatten Muskelzellen induzieren können. Membranpotential [mV] SMC Adenosin 100ms Adenosin 4000 ms -20 -30 -40 8 10 12 14 Zeit [s] Membranpotential [mV] Adenosin 1000 ms ACh 100ms 16 18 20 22 Zeit [s] ACh 1000 ms 90 92 94 96 Zeit [s] ACh 2000 ms -20 -30 -40 448 450 452 454 472 474 476 478 486 488 490 492 Zeit [s] Zeit [s] Zeit [s] Abb. 3.35: Originalregistrierung des Membranpotentials einer glatten Muskelzelle nach Stimulation mit ACh und Adenosin Dargestellt ist das Membranpotential in einer glatten Muskelzelle (SMC) nach lokaler Stimulation durch Adenosin (oben) und ACh (unten) mit steigender Applikationsdauer (von links nach rechts). Die vertikalen Linien zeigen den Applikationszeitpunkt an. ACh und Adenosin induzieren eine Hyperpolarisation glatter Muskelzellen, deren Amplitude und Dauer mit zunehmender Stimulationsdauer zunehmen. ERGEBNISSE 90 Membranpotential [mV] Membranpotential [mV] EC Adenosin 100 ms Adenosin 1000 ms -20 -30 -40 -50 252 254 256 258 274 276 278 280 Zeit [s] Zeit [s] ACh 100 ms ACh 700 ms -20 -30 -40 -50 252 254 256 258 270 272 274 276 Abb. 3.36: Originalregistrierung des Membranpotentials einer Endothelzelle nach Stimulation mit ACh und Adenosin Dargestellt ist das Membranpotential einer Endothelzelle (EC) nach lokaler Stimulation mit Adenosin und ACh, die Applikationsdauer ist von links nach rechts erhöht. Die vertikalen Linien geben den Zeitpunkt der ACh- bzw. Adenosin-Ejektion an. ACh induzierte eine Hyperpolarisation der Endothelzellen während Adenosin keine erkennbare Änderung hervorrief. In Endothelzellen induzierte ACh ebenfalls eine Hyperpolarisation, deren Ausmaß durch steigende Appplikationsdauer von ACh vergrößert wurde (Abb 3.36, unten). Adenosin induzierte in den beobachteten Zellen keine Hyperpolarisation (Abb 3.36, oben). Allerdings ist die Anzahl der Versuche bisher gering (ACh n = 8 , Adenosin n = 3). Die Ergebnisse sind jedoch ein Hinweis darauf, dass ACh sowohl glattmuskuläre als auch endotheliale Hyperpolarisation auslöst, wohingegen Adenosin vermutlich nur eine glattmuskuläre Hyperpolarisation erzeugt. ERGEBNISSE 3.4 91 Endotheliale Funktion in hypercholesterinämischen Mausmodellen Die Hypercholesterinämie beeinträchtigt die endotheliale Funktion in großen Gefäßen. Dies zeichnet sich durch eine verminderte Vasodilatation der Gefäße auf Stimulation mit endothelabhängigen Dilatatoren (z.B. Acetylcholin) aus, bis hin zum Auftreten einer paradoxen Vasokonstriktion. Sowohl in Leitungs- als auch in Widerstandsgefäßen nimmt das Endothel durch die Freisetzung der vasoaktiven Autakoide NO, Prostazyklin und des endothelialen hyperpolarisierenden Faktors (EDHF) entscheidenden Einfluß auf den Kontraktionszustand der glatten Muskelzellen. Neben der kontinuierlichen Freisetzung wird die Bildung der Autakoide auch durch Stimulation mit Acetylcholin induziert. Der Effekt der Hypercholesterinämie auf die endothelabhängige Dilatation in der Mikrozirkulation ist jedoch nicht bekannt und könnte sich anders als in Leitungsgefäßen verhalten, da die beteiligten Mediatoren in den verschiedenen Gefäßtypen möglicherweise variieren. In diesen Experimenten sollten daher endothelabhängige Dilatation und die Fortleitung lokal ausgelöster Dilatationen in hypercholesterinämischen Mausmodellen untersucht werden. 3.4.1 Plasmacholesterinspiegel in LDL-R- und ApoE-defizienten Mäusen Mäuse müssen für eine Hypercholesterinämie und atherosklerotische Veränderungen sensibilisiert werden. Die Verabreichung einer cholesterin- und fettreichen Diät führt zu einer Verdoppelung bis Verdreifachung der Cholesterinspiegel und einige Mausarten (z.B. C57BL/6) entwickeln nach mehreren Monaten Diät atherosklerotische Läsionen. Akzentuiert ist die Entwicklung einer Hypercholesterinämie in Mäusen, die für Proteine zur Entfernung des Cholesterins aus dem Plasma defizient sind, wie der LDL-Rezeptor- (LDLR-/-) und ApoE-defizienten Maus (ApoE-/-). Cholesterinspiegel wurden in 11 C57BL/6, 8 LDLR-/- und 5 ApoE-/- bei normaler Diät (ND) und nach Verabreichung einer cholesterin- und fettreichen Plasmacholesterin Gesamtcholesterin [mmol/l] 20 15 C57BL/6 ND LDLR-/- ND ApoE-/- ND LDLR-/- HCD ApoE-/- HCD * * # # * 10 * 5 0 ohne Diät mit Diät Abb. 3.37: Plasmacholesterinspiegel in LDLR-/- und ApoE-/- Mäusen LDLR-/- und ApoE-/- Tiere haben bereits bei normaler Diät (ND) gegenüber dem Wildtyp (C57BL/6) erhöhte Plasmacholesterinspiegel, die nach Verabreichung einer cholesterin- und fettreichen Diät (HCD) weiter anstiegen. n = 11 (C57BL/6) bzw jeweils 5 - 8 Tiere (LDLR-/- und ApoE-/-). * p<0.01 vs C57BL/6, # p<0.05 vs ND. ERGEBNISSE 92 Diät (HCD) bestimmt. Die Plasmacholesterinspiegel waren sowohl in LDLR-/- als auch in ApoE-/- Mäusen gegenüber dem Wildtyp signifikant erhöht (Abb. 3.37). Die cholesterin- und fettreiche Diät erhöhte die Cholesterinspiegel weiter. Diese Diät führte in LDLR-/- nach 6 Monaten Diät und in ApoE-/- Tieren nach 4 Monaten Diät zu ähnlich hohen Cholesterinspiegeln (Abb. 3.37). 3.4.2 Ruhetonus in hypercholesterinämischen Mäusen Die untersuchten Gefäße hatten einen maximalen Durchmesser von 16 – 61 µm und waren zwischen den untersuchten Gruppen nicht verschieden. Der Ruhetonus der Arteriolen war in transgenen Mäusen gegenüber dem Tonus der Kontrolltiere nicht unterschiedlich (C57BL/6: 0.39 ± 0.02; LDLR-/-: 0.43 ± 0.02; ApoE-/- 0.38 ± 0.02). Die Gruppierung der Arteriolen in kleine (maximaler Durchmesser ≤ 35 µm) und große Arteriolen (max. Durchmesser > 35 µm) zeigte, dass der Kontraktionszustand der großen Arteriolen im Wildtyp signifikant kleiner war, d.h. der Ruhetonus nahm einen größeren Wert an (0.59 ± 0.04 vs 0.33 ± 0.02). Ein ähnlich verminderter Kontraktionszustand war in großen Arteriolen der transgenen Mäuse, die mit normaler Diät gefüttert wurden, zu beobachten (Tabelle 3.3). Demgegnüber war aber in LDLR-/- und ApoE-/- Tieren nach der cholesterin- und fettreichen Diät kein erniedrigter Kontraktionszustand in den großen Arteriolen zu beobachten, so dass der Ruhetonus in großen Arteriolen in diesen Gruppen keinen signifikanten Unterschied gegenüber dem Tonus in kleinen Arteriolen aufwies (Tabelle 3.3). Dies zeigt, dass in den großen Arteriolen nach Diät kontinuierlich eine Dilatationswirkung fehlt oder ein konstringierender Faktor hinzutritt. Tabelle 3.3: Ruhetonus hypercholesterinämischer Mäuse Ruhetonus (Durchmesser / maximalen Durchmesser) im Wildtyp (C57BL/6) und in LDLR-/- und ApoE-/- Mäusen ohne (ND) oder mit cholesterin- und fettreicher Diät (HCD). Die Arteriolen wurden nach ihrem maximalen Durchmesser gruppiert. * p<0.05 vs kleine Arteriolen Genotyp C57BL/6 LDLR-/ApoE-/LDLR-/ApoE-/- Diät ND ND ND HCD HCD kleine Gefäße (max Durchmesser ≤ 35 µm) große Gefäße (max Durchmesser > 35 µm) n Tonus Maximum n Tonus Maximum 75 36 68 30 30 0.33±0.02 0.35±0.03 0.36±0.02 0.33±0.02 0.40±0.02 28±1 29±1 29±1 30±1 30±1 23 35 21 36 19 0.59±0.04 * 0.50±0.03 * 0.45±0.05 * 0.39±0.03 0.40±0.03 43±2 42±1 43±2 44±1 40±1 ERGEBNISSE 93 3.4.3 Effekt von Hypercholesterinämie auf ACh-, Adenosin- und SNP-induzierte Dilatationen Der Einfluß von Hypercholesterinämie auf die endotheliale Funktion wurde durch globale Superfusion von steigenden ACh Konzentrationen (0.3 – 10 µM) untersucht. Weiterhin wurden Dilatationen, die durch den endothelunabhängigen Dilatator SNP (0.3 – 10 µM) induziert wurden, sowie Dilatationen nach Stimulation mit Adenosin (1, 10 µM) untersucht. Es wurden 90 Arteriolen in 9 C57BL/6 Mäusen, 59 Arteriolen in 6 LDLR-/- Tieren und 81 Arteriolen in 8 ApoE defizienten Mäusen beobachtet. ACh induzierte konzentrationsabhängige Dilatationen in allen Gruppen. Die Dilatation, die durch die maximal verwendete ACh-Konzentration ausgelöst wurde, war nicht unterschiedlich zwischen den Gruppen (C57BL/6: 74 ± 3; LDLR-/-: 83 ± 3; ApoE-/-: 79 ± 2 % der maximalen Dilatation). In transgenen Mäusen, die normale Diät erhalten hatten, war jedoch eine geringe aber signifikante Abschwächung der Dilatation bei einer Konzentration von 1 µM zu beobachten. Dieser Effekt war in ApoE-/- Mäusen stärker ausgeprägt als in LDLR-/- Mäusen (C57BL/6: 50 ± 3; LDLR-/-: 39 ± 4; ApoE-/-: 19 ± 4 % der maximalen Dilatation, Abb. 3.38). Die abgeschwächte Dilatation im mittleren Konzentrationswirkungsbereich deutet auf eine reduzierte Sensitivität gegenüber ACh hin. Daher wurde die Konzentration, die eine halbmaximale Wirkung induziert (EC50), sowie A maximale Antwort (EMax) der B ND 100 % der maximalen Dilatation die 75 75 50 50 C57BL/6 25 HCD 100 LDLR-/- C57BL/6 25 LDLR-/- ApoE -/- 0 ApoE -/- 0 -7 -6 ACh [log mol/l] -5 -7 -6 -5 ACh [log mol/l] Abb. 3.38: ACh-induzierte Dilatationen in hypercholesterinämischen Mäusen und Kontrolltieren. Die transgenen Tiere (LDLR-/-, ApoE-/-) erhielten entweder normales Futter (ND) oder eine cholesterin- und fettreiche Diät (HCD) über mehrere Monate. Dargestellt ist die Dilatation nach Superfusion von ACh in steigenden Konzentrationen. A: In Tieren mit normaler Diät führte ACh zu einer konzentrationsabhängigen Dilatation, wobei die Dilatation im mittleren Konzentrationsbereich in ApoE-/- Tieren abgeschwächt war (reduzierte Sensitivität). Die maximale Dilatation war unverändert. B: Cholesterin-und fettreiche Diät führte in transgenen Mäusen trotz signifikanter Erhöhung der Cholesterinspiegel nicht zu einer weiteren Abschwächung der ACh Antwort. n = 90 Arteriolen in 9 C57BL/6 Mäusen, 59 Arteriolen in 6 LDLR-/- Tieren und 81 Arteriolen in 8 ApoE-/- Mäusen. EC50 und Emax Werte in Tabelle 3.4. ERGEBNISSE 94 Tabelle 3.4: Halbmaximale Konzentration (EC50 in µM) und maximale Antwort (Emax in % der maximalen Dilatation) nach Stimulation mit ACh n: Anzahl der beobachteten Arteriolen; ND: normale Diät, HCD: cholesterin- und fettreiche Diät; LNA: L-Nitroarginin (30 µmol/l) *: p < 0.05 vs. Wildtyp ND, #: p < 0.05 vs. jeweilige Kontrollgruppe. Genotyp Diät Behandlung n EC50 EMax C57BL/6 LDLR-/ApoE-/LDLR-/ApoE-/- ND ND ND HCD HCD ------ 90 59 81 56 40 0.58 ± 0.09 0.57 ± 0.12 2.11 ± 0.32 * 0.48 ± 0.08 1.40 ± 0.30 * 78 ± 3 81 ± 4 98 ± 5* 85 ± 3 89 ± 6 C57BL/6 C57BL/6 ApoE-/ApoE-/- ND ND ND ND Kontrolle L-NA Kontrolle L-NA 30 30 30 30 0.99 ± 0.24 4.46 ± 1.46 # 1.96 ± 0.30 2.15 ± 0.49 86 ± 6 102 ± 15 103 ± 5 93 ± 7 verschiedenen Konzentrationswirkungskurven berechnet. Es zeigte sich, dass die EC50 in ApoE-/- Tieren ohne Diät gegenüber den Kontrolltieren auf das ca. 3-fache erhöht war ohne eine Abschwächung der EMax (Tabelle 3.4). Obwohl die Plasmacholesterinspiegel durch eine cholesterin- und fettreiche Diät signifikant erhöht wurden, führte die Diät in den transgenen Mäusen nicht zu einer weiteren Abschwächung der ACh-Dilatation, da sowohl die maximalen Gefäßantworten (EMax) als auch die EC50 in ND- und HCD-Gruppen ähnlich waren (Tabelle 3.4). Somit zeigt sich lediglich ein geringer Effekt einer Hypercholesterinämie auf endothelabhängige Dilatationen in der Mikrozirkulation im Sinne einer Desensitivierung. A B ND % der maximalen Dilatation 75 * 50 HCD 75 50 25 C57BL/6 25 C57BL/6 LDLR-/- LDLR-/- ApoE -/- 0 ApoE -/- 0 -7 -6 SNP [log mol/l] -5 -7 -6 -5 SNP [log mol/l] Abb. 3.39: SNP induzierte Dilatationen in hypercholesterinämischen Mäusen. Dargestellt ist die Dilatation in Abhängigkeit von der Konzentration des NO-Donors Nitroprussid (SNP). In allen Gruppen führte die Applikation des NO-Donors SNP zu einer konzentrationsabhängigen Dilatation und die Gefäßantwort war in LDLR-/- und ApoE-/- Tieren weder nach Standardfutter (ND, A) noch nach Fütterung einer cholesterin- und fettreichen Diät (HCD, B) abgeschwächt. n= 90 Arteriolen in 9 C57BL/6 Mäusen, 59 Arteriolen in 6 LDLR-/- Tieren und 81 Arteriolen in 8 ApoE-/- Mäusen. * p<0.05 vs C57BL/6. ERGEBNISSE 95 60 } } ND LDLR-/HCD ND ApoE-/HCD C57BL/6 * % der maximalen Dilatation 80 40 # 20 # # 0 -6 -5 Adenosin [log mol/l] Abb. 3.40: Adenosin induzierte Dilatationen in hypercholesterinämischen Mäusen. Superfusion von Adenosin induzierte konzentrationsabhängige Dilatationen in allen Gruppen. Bei niedrigen Adenosin-Konzentrationen (1 µM) war die Dilatation jedoch in transgenen Mäusen mit und ohne cholesterin- und fettreiche Diät reduziert, während die maximale Dilatation nicht verändert war. n=40 Arteriolen in 4 Tieren. *p<0.05, # p<0.01 vs C57BL/6. Dilatationen, die durch den endothelunabhängigen Dilatator NO-Donor SNP induziert wurden, waren in keiner der untersuchten Gruppen mit oder ohne Diät gegenüber der Kontrollgruppe reduziert (Abb. 3.39). Ebenso waren die Dilatationen nach Adenosin (10 µM) in LDL-/- und ApoE-/- unabhängig von deren Diät unverändert (n=40 Arteriolen in 4 Mäusen). Allerdings war in den transgenen Mäusen bei niedriger Adenosinkonzentration (1 µM) eine Reduktion gegegenüber den Kontrolltieren zu beobachten (Abb. 3.40). Insgesamt sind NOinduzierte, endothelunabhängige Dilatation unverändert, während nach Adenosin wie bei ACh beobachtet ebenfalls eine Desensitiverung vorliegen könnte. 3.4.4 NO als Mediator von ACh Dilatationen in hypercholesterinämischen Mäusen Da die Sensitivität der Arteriolen bei Hypercholesterinämie gegenüber ACh vermindert war, könnte dies auf der selektiven Beeinflußung der Bildung und Wirkung eines Autakoids, welches besonders im niedrigen Konzentrationsbereich die Dilatation vermittelt, beruhen. Um zu untersuchen, ob diese in den transgenen Mäusen beobachtete Abschwächung auf einer verminderten Verfügbarkeit von NO beruht, wurden die Konzentrationswirkungskurven in Anwesenheit eines Inhibitors der NO-Synthase (LNA) erneut erstellt. Die Versuche wurden in 30 Arteriolen (3 Tiere) durchgeführt. In Wildtyptieren verursachte LNA eine Rechtsverschiebung der Konzentrationswirkungskurve und eine signifikante Erhöhung der EC50 (Kontrolle vs LNA: 0.99 ± 0.24 vs 4.46 ± 1.46 µM, p < 0.05) ohne die maximale ERGEBNISSE 96 A B C57BL/6 % der maximalen Dilatation 100 ApoE 100 Kontrolle Kontrolle LNA LNA 75 75 50 50 25 25 0 0 -7 -6 ACh [log mol/l] -5 -7 -6 -5 ACh [log mol/l] Abb. 3.41: Effekt der Inhibition der NO-Synthase auf ACh-Dilatationen in C57BL/6 und ApoE-/Tieren Dargestellt ist die ACh-Dilatation in Abhängigkeit von der Konzentration. A: In Wildtyptieren (C57BL/6) induzierte LNA eine Rechtsverschiebung der Konzentrationswirkungskurve ohne die maximale Dilatation zu beeinflussen. B: Im Gegensatz dazu hat LNA keinen Effekt in ApoE-/- Mäusen. Jeweils n = 30 Arteriolen in 3 Tieren. EC50 und Emax sind in Tabelle angegeben Dilatation auf ACh (EMax, Tabelle 3.4) zu verändern (Abb. 3.41). Demgegenüber hatte die Behandlung mit LNA in den hypercholesterinämischen ApoE-/- Mäusen, deren EC50 schon unter Kontrollbedingungen erhöht war, keinen Einfluß auf die ACh-Dilatation (Abb. 3.41, Tabelle 3.4). SNP-induzierte Dilatationen wurden dagegen in keiner der beiden Gruppen % der maximalen Dilatation durch LNA beeinflußt (Abb. 3.42) 60 40 Kontrolle LNA Kontrolle LNA 20 } C57BL/6 } ApoE-/- 0 SNP [1µM] Abb.3.42: Effekt der Inhibition der NO-Synthase auf SNP-Dilatationen Der Inhibitor der NO-Synthase (LNA) hatte keinen Effekt auf die SNP induzierte Dilatation. Jeweils n = 30 in 3 C57BL/6 und 3 ApoE-/- Tieren. ERGEBNISSE 97 3.4.5 Fortgeleitete Vasomotorantworten nach ACh und KCl bei Hypercholesterinämie Die Ausbreitung einer Gefäßantwort benötigt eine Kopplung der Zellen über Gap Junctions und bei der Ausbreitung von Dilatationen hat Cx40, wie in Kapitel 3.1 gezeigt, eine besondere Bedeutung. Eine Hypercholesterinämie geht mit einer reduzierten Expression von Cx40 und Cx37 in Aorten in morphologisch normal erscheinenden Gebieten einher. Somit könnte sich eine durch Hypercholesterinämie veränderte Expression der Connexine auf die Ausbreitung von lokal induzierten Vasomotorantworten entlang des Gefäßes auswirken. Deshalb sollte in diesen Experimenten die Ausbreitung von lokal induzierten Gefäßantworten in hypercholesterinämischen Mäusen untersucht werden. Es wurden Arteriolen mit einem maximalen Gefäßdurchmesser von 36 ± 1 µm lokal mit ACh über Mikropipetten stimuliert. Diese lokalisierte Applikation von ACh induzierte im Wildtyp (C57BL/6) eine lokale Dilatation, die innerhalb von 10 ± 1 s ein Maximum von 69 ± 5% erreichte (n = 8 Arteriolen in 6 Tieren). Die Gefäße erreichten ihren Ausgangsdurchmesser LDL-/- C57BL/6 LDL-/- ND % der maximalen Dilatation ACh LDL-/- HCD 90 60 lokal 550µm 1100µm 30 0 -30 -30 0 30 60 -30 Zeit [s] 30 60 -30 0 30 60 Zeit [s] Zeit [s] ApoE-/% der maximalen Dilatation 0 C57BL/6 ApoE-/- ND ACh ApoE-/- HCD 90 60 lokal 550µm 1100µm 30 0 -30 -30 0 Zeit [s] 30 60 -30 0 30 Zeit [s] 60 -30 0 30 60 Zeit [s] Abb. 3.43: Fortgeleitete Dilatationen nach ACh in hypercholesterinämischen Tieren Dargestellt sind die Durchmesseränderungen nach lokaler Stimulation mit ACh (vertikale Linie) in LDLR-/- (oben) und ApoE-/- Tieren (unten) über die Zeit. Die Tiere erhielten entweder eine normale (ND) oder eine cholesterin- und fettreiche Diät (HCD). Zum Vergleich sind die Antworten in Wildtyptieren (C57BL/6) in beiden Abbildungen dargestellt. Weder die lokale Dilatation noch die Ausbreitung der Dilatation entlang der Arteriole wurde durch Hypercholesterinämie beeinträchtigt. Ebenso blieb die weitere Erhöhung der Cholesterinspiegel durch Diät (HCD) ohne Auswirkung auf die ACh Dilatation und deren Fortleitung. n= 8 - 12 Arteriolen in 6 Mäusen für jede Gruppe. ERGEBNISSE 98 innerhalb 43 ± 5 s. Die lokale Dilatation breitete sich ohne Verzögerung (< 1 s) entlang der Arteriole aus, wobei die Amplitude der Dilatation bis in eine Entfernung von 1100 µm nicht abnahm. Die Dauer der Dilatation verkürzte sich jedoch mit zunehmender Entfernung von der Stimulationsstelle (Abb. 3.44). Die lokalisierte Stimulation der Arteriolen mit ACh führte in den transgenen Tieren ebenfalls zu einer fortgeleiteten Dilatation (LDLR-/-: n = 12 in 6, ApoE-/-: n = 8 in 5 Tieren). Die Dilatation breitete sich auch in diesen Tieren über eine große Entfernung entlang der Arteriole aus (Abb. 3.43). Die Gefäßantworten an der lokalen Position und den entfernten Stellen unterschieden sich in der Amplitude und der Dauer nicht von der Dilatation im Wildtyp (Abb. 3.44). Die weitere Erhöhung der Cholesterinspiegel durch die Verabreichung einer cholesterin- und fettreichen Diät über einen Zeitraum von 4-6 Monaten hatte ebenfalls keine Auswirkung auf die fortgeleiteten Dilatationen in den transgenen Mäusen (Abb. 3.43 und 3.44). Somit ist die Ausbreitung von Dilatationen, die durch ACh lokal ausgelöst wurden, bei Hypercholesterinämie nicht eingeschränkt. A Amplitude % der maximalen Dilatation 100 80 60 40 20 0 0 B 550 1100 } } ND LDLR-/HCD ND ApoE-/HCD C57BL/6 Dauer 60 40 s * * * 20 0 0 550 1100 Entfernung von der Stimulationsstelle [µm] Abb. 3.44: Amplitude und Dauer fortgeleiteteter Dilatationen nach ACh bei Hypercholesterinämie A: Die Amplitude der Dilatation zeigte in allen Gruppen bis in eine Entfernung von 1100 µm keine Abschwächung und war in den verschiedenen Gruppen nicht unterschiedlich. Eine zusätzliche Erhöhung der Cholesterinspiegel in den transgenen Mäusen durch eine cholesterinreiche Diät (HCD) anstelle des Standardfutters (ND) hatte ebenso keinen Einfluß auf die Gefäßantwort. B: Die Dauer der Dilatation verkürzte sich in den meisten Gruppen mit zunehmender Entfernung. Dennoch fanden sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den Genotypen oder den mit Diät behandelten Gruppen. Die Daten stammen aus 8 - 12 Arteriolen in 6 Experimenten. * p < 0.05 vs lokal. ERGEBNISSE 3.4.6 Immunhistochemischer 99 Nachweis von Connexin40 in hypercholesteri- nämischen Mäusen Die Expression von Connexin 40 wurde in hypercholesterinämischen Mäusen mittels Immunhistochemie an Paraffinschnitten untersucht. Es wurde der Creamstermuskel mit den in ihm verlaufenden Arteriolen (n = 6) und zur methodischen Kontrolle Aorten (n = 4) und der Vorhof des Herzens (n = 2) untersucht, da in diesem Gewebe Cx40 reichlich exprimiert wird. Das Gewebe wurde Wildtyp- und ApoE-/- Tieren sowie als Negativkontrolle Cx40-defizienten Mäusen entnommen. Um die Methode zu etablieren, wurden zunächst Aorten betrachtet. Cx40 wurde in Aorten von Wildtypmäusen detektiert (Abb. A, braune Färbung) und war mit dem endothelspezifischen Marker von Willebrand Faktor (vWF, rote Färbung, Abb. 3.45 A, D) kolokalisiert. Diese Färbung war spezifisch, da in Aorten Cx40-defizienter Mäusen zwar vWF lokalisiert werden konnte, das Cx40 Signal jedoch nicht detektierbar war (Abb. 3.45 B, E). Weiterhin war nach Inkubation der Schnitte ohne die jeweiligen primären Antikörper weder eine Rot- (vWF) noch eine Braunfärbung (Cx40) detektierbar (Abb. 3.45 C, F). Als weitere Positivkontrolle wurde der Vorhof von Wildtyptieren untersucht, auch in diesem Gewebe war eine deutliche Braunfärbung als Nachweis des Cx40 sichtbar (Abb. 3.45 G). Die Untersuchung der Arteriolen erwies sich jedoch als technisch schwierig. Die meisten angefertigten Schnitte waren nicht zu verwerten, da in diesen Arteriolen nicht eindeutig zu erkennen waren und nur in wenigen Schnitten konnten Arteriolen identifiziert verwertet. Die Abbildungen 3.45 H und I zeigen eine Arteriole in dem Cremastermuskel einer ApoE-/Maus. Cx40 ist deutlich sichtbar (braun) und kolokalisiert mit vWF (rot). Da die Gewebeaufarbeitung nicht optimiert werden konnte und die wenigen erhaltenen Ergebnisse heterogen waren, würde eine Quantifizierung selbst unter optimalen Bedingungen bestenfalls einen Hinweis auf eine veränderte Cx40 Expression liefern. Von weiteren Experimenten und der Quantifizierung wurde daher abgesehen. Dennoch zeigen diese Befunde, dass Cx40 auch in hypercholesterinämischen Tieren in den Arteriolen exprimiert wird. ERGEBNISSE 100 Abb. 3.45: Immunhistochemischer Nachweis von Cx40 in hypercholesterinämischen Tieren Paraffinschnitte der Aorta, des Vorhofs und Arteriolen des M. cremaster nach immunhistochemischer Färbung von Cx40 (braun) und eines endothelspezifischen Markers (von Willebrand Faktor, vWF, rot). In der Aorta einer Wildtypmaus war Cx40 (braun) und vWF (rot) kolokalisiert (A; D). Cx40 war in der Aorta einer Cx40-defizienten Maus nicht detektierbar (B; E), obwohl das Endothel erkennbar am Nachweis von vWF (rot) intakt war. Ohne die Inkubation der Schnitte mit den primären Antikörpern war keine Färbung detektierbar (C; F). Cx40 wurde ebenfalls im Vorhof des Herzens detektiert (G, braun). Im Cremastermuskel einer ApoE-/- war Cx40 (braun) in einem longitudinal angeschnittenen Gefäß mit vWF (rot) deutlich sichtbar kolokalsiert (H, I). ERGEBNISSE 3.5 101 Magnetofektion in vivo 3.5.1 Targeting der Src homology domain 2 (SH2)-Tyrosinphosphatase-1 (SHP-1): Effekt auf ACh- und SNP- induzierte Dilatationen Magnetofektion ermöglicht die einfache und schnelle Transfektion von Zellen in Kultur. Die Methode beruht auf der reversiblen Kopplung von Oligonukleotiden oder Genvektoren an magnetische Nanopartikel, die von einer kationischen Polymerhülle umgeben sind und in wässriger Suspension vorliegen. Die magnetischen Nanopartikel mit den gebundenen Antisensenukleotiden können mit Hilfe eines externen Magnetfeldes am Zielort fixiert und konzentriert werden. Target unserer Versuche war zunächst die Src homology domain 2 (SH2)- Tyrosinphosphatase-1 (SHP-1). SHP-1 wurde in menschlichen Endothelzellen der Nabelschnur (HUVEC) als wichtiger Regulator der NADPH-Oxidase abhängigen SuperoxidProduktion identifiziert. In Endothelzellen reduziert SHP-1 sowohl die basale als auch die stimulierte Superoxid-Produktion, was sekundär die NO-vermittelte Dilatation beeinflußen könnte, da Superoxid prinzipiell in der Lage ist, NO zu deaktivieren. Der Effekt der Behandlung mit Antisensenukleotiden gegen SHP-1 auf SNP- und ACh- induzierte Dilatationen wurde in 42 Arteriolen (4 Tieren) untersucht. Als Kontrollen wurden Mäuse verwendet, die mit einer Nonsense-Sequenz (Scrambled) transfiziert wurden (39 Arteriolen in 4 Tieren). Die vaskuläre Funktion wurde 3 Tage nach der Applikation der Nukleotide in der Mikrozirkulation in Arteriolen mit einem maximalen Durchmesser von 10 bis 56 µm untersucht. Der NO Donor SNP induzierte in beiden Gruppen eine Konzentrationsabhängige Dilatation, die in den transfizierten Tieren nicht abgeschwächt war, es zeigte sich ein leicht verstärkte Dilatation, dieser Effekt war jedoch nicht signifikant (1µM: p= 0.055). ACh induzierte ebenfalls eine konzentrationsabhängige Dilatation, in den mit SHP-1 Antisenseoligonukleotiden transfizierten Tieren. Die Dilatation war nicht wesentlich unterschiedlich zu der Dilatation, die in den mit einer Nonsense-Sequenz behandelten Tieren beobachtet wurde. Lediglich bei der Konzentration von 0.1 und 10 µM ACh war die Dilatation in den mit der wirksamen Nukleotidsequenz behandelten Tieren abgeschwächt, der Effekt war jedoch nur bei 0.1µM signifikant (0.1µM: 1 ± 7 vs 17 ± 4, p = 0.02; 10 µM: 56 ± 6 vs 70 ± 5, % der maximalen Dilatation, p = 0.06, Abb. 3.46). ERGEBNISSE 102 . A B SNP % der maximalen Dilatation 90 60 60 30 30 Antisense Kontrolle 0 -6 ACh 90 -5 Konzentration [log mol/l] * Antisense Kontrolle 0 -7 -6 -5 Konzentration [log mol/l] Abb. 3.46: Effekt nach Transfektion von Antisenseoligonukleotiden gegen die Tyrosinposphatase SHP-1 auf die Dilatation Die vaskuläre Funktion wurde 3 Tage nach Applikation der Oligonukleotide untersucht. Dargestellt ist die Dilatation in Abhängigkeit von der Konzentration von ACh bzw. SNP. SNP (A) und ACh (B) induzieren konzentrationsabhängige Dilatationen die sich zwischen Antisense- und NonsenseSequenz (Kontrolle) nicht wesentlich unterschied. n = 39 - 42 in 4 Tieren je Gruppe. 3.5.2 Targeting des M3-Rezeptors: Effekt auf ACh, Adenosin und SNP induzierte Dilatationen In einer weiteren Gruppe von Experimenten wurde der muskarinische Acetylcholin-Rezeptor (M3 Rezeptor) als Target ausgewählt, da dieser endotheliale Rezeptor die Acetylcholin (ACh) induzierte Gefäßdilatationen vermittelt. Hierzu wurde ein Gemisch aus 6 verschiedenen Antsenseoligonukleotiden verwendet, die die Expression des M3 Rezeptors in Keratinozyten in vitro um 80% reduzierte. Die endotheliale Funktion wurde 3 Tage nach Behandlung mit den Oligonukleotiden in der Mikrozirkulation untersucht. Die ACh induzierte Dilatation wurden durch diese Behandlung jedoch nicht verändert, die Konzentrationswirkungskurven verliefen nahezu identisch (Abb. 3.47 A). SNP induzierte Dilatationen waren nach der Applikation der Oligonukleotide sogar signifikant verstärkt (Abb. 3.47 B), während die Dilatation induziert durch die Superfusion von Adenosin unverändert blieb (Abb. 3.47 C). Dies zeigt, dass eine effektive Ausschaltung des die ACh-Dilatation vermittelnden Rezeptors mit dieser Methode nicht durchführbar ist. Auch die Untersuchung der vaskulären Funktion zu einem früheren Zeitpunkt nach Behandlung waren ohne deutlichen Hemmeffekt (Daten nicht gezeigt). % der maximalen Dilatation ERGEBNISSE 103 A B ACh 90 C SNP 90 60 60 30 30 * * 90 * Adenosin 60 * 30 Antisense Kontrolle 0 Antisense Kontrolle 0 -7 -6 [log mol/l] -5 Antisense Kontrolle 0 -7 -6 [log mol/l] -5 -6 -5 [log mol/l] Abb. 3.47: Vaskuläre Funktion nach Behandlung mit Nukleotiden zur Ausschaltung des muskarinischen ACh-Rezeptors Ein Gemisch aus 6 Antisensenukeotiden, die gegen die mRNA des muskarinischen M3-Rezeptors gerichtet war, wurde 3 Tage vor der Untersuchung der vaskulären Funktion appliziert. Dargestellt ist die Dilatation in Abhängigkeit von der Konzentration der Agonisten ACh (A), SNP (B) und Adenosin (C). Weder durch ACh- noch durch Adenosin-induzierte Dilatationen wurden hierdurch beeinflußt, während die SNP-induzierten Dilatationen nach Behandlung verstärkt waren. n= 50 Arteriolen in 5 Tieren. * ttest p<0.05 vs Kontrolle. Die direkte Beobachtung der Arteriolen während und nach der Injektion von mit Fluorescein markierten Oligonukleotiden zeigte eine unzureichende Fixierung und Konzentrierung der Partikel am Zielort. In den Arteriolen des Cremasters waren nur vereinzelt Ansammlungen von Oligonukleotiden in der Gefäßwand zu beobachten. Der überwiegende Teil der Partikel schien mit dem Blut zu zirkulieren. Das angelegte Magnetfeld schien also nicht ausreichend stark zu sein, um die mit dem Blut zirkulierenden Partikel zurückzuhalten. Auch manuelle Kompression der abdominalen Aorta während der Injektion hatte keine positiven Auswirkungen. Die Methode wurde deshalb trotz der guter Erfolge in der Zellkultur für die Transfektion in vivo als ungeeignet gewertet. 104 DISKUSSION 4 Diskussion 4.1 Cx40 Expression und Rolle von endothelialem Cx40 bei der Ausbreitung von Gefäßantworten Die Regulation der Organperfusion ermöglicht die schnelle und adäquate Anpassung der Perfusion an den momentanen Bedarf des Organs. Die Koordination erfolgt einerseits durch vaskuläre Effekte der Wandschubspannung, die durch das fließende Blut auf die Gefäßwand ausgeübt werden (8) und andererseits durch Fortleitung von Vasomotorantworten entlang der Zellschichten der Gefäßwand (158). Die Fortleitung von Vasomotorantworten beruht auf der Ausbreitung von Membranpotentialänderungen, wobei sowohl die glattmuskuläre Zellschicht als auch das Endothel als separate Leitungswege dienen können (120, 159). Lokal induzierte Membranpotentialänderungen können sich über eine Strecke von mehreren Millimetern entlang des Gefäßes ausbreiten (59, 160). Dabei ist die Ausbreitung des Signals abhängig von einer intakten elektrischen Kopplung der Zellen über Gap Junctions. Connexin40 (Cx40) hat für die Ausbreitung von ACh-induzierten EDHF-vermittelten Dilatationen entlang der Arteriole eine besondere Bedeutung, wie von unserer Arbeitsgruppe bereits gezeigt wurde (110). In Cx40-defizienten Mäusen war die Ausbreitung des Signals in die Entfernung deutlich abgeschwächt. In dieser Arbeit wurde untersucht, in welcher Zellschicht Cx40 die Fortleitung ermöglicht. Immunfärbung in Arteriolen des Cremastermuskels zeigte die Lokalisation von Cx40 an den Zellgrenzen der Endothelzellen. Die Konturen der Endothelzellen werden nach Markierung von Cx40 gänzlich sichtbar, was die reichliche Expression von Cx40 in der Zellmembran deutlich zeigt. Diese Lokalisation ist vereinbar mit der Hypothese, dass fortgeleitete Dilatationen, die durch ACh induziert wurden, sich entlang der Endothelzellschicht ausbreiten. Die Expression von Cx40 konnte in einer Reihe von Spezies im Endothel von Leitungs- und Widerstandsgefäßen nachgewiesen werden (56, 106, 161-165). In der vorliegenden Arbeit wurde in glatten Muskelzellen kein Cx40 detektiert und auch in der Literatur sind Berichte über eine Expression in glatten Muskelzellen mit Ausnahme des Nachweises von Cx40 in Renin sekretierenden Zellen der afferenten Nierenarteriolen selten (166-168). Allerdings wurde in der Mikrozirkulation der Backentasche des Hamsters Cx40 sowohl in Endothelzellen als auch in glatten Muskelzellen lokalisiert, was auf gewebe- oder speziesspezifische Unterschiede der Connexinexpression hindeutet (163, 164). Möglicherweise findet sich Cx40 auch in der glatten Muskulatur in dem hier untersuchten Präparat, welches unterhalb der Nachweisbarkeitsgrenze der verwendeten Methode nicht detektiert werden konnte. Ein solch niedriges Expressionsniveau kann eventuell auch eine intakte elektrische Kopplung von Zellen über vereinzelte Gap Junctions herstellen, ohne dass sie mittels Immunfluoreszenz nachweisbar waren (169). Daher wurde die Ausbreitung von Dilatationen und Konstriktionen auch in Mäusen mit einem 105 DISKUSSION endothelialen Cx40 (eCx40-/-) Verlust untersucht. Die untersuchten Tiere wiesen ein von loxSites flankiertes Cx40 Gen auf (floxed Cx40), welches durch die Cre-Rekombinase unter der Kontrolle eines TIE-2 Promotors selektiv im Endothel deletiert wurde. (170). In diesen Tieren und dem Wildtyp breiteten sich ACh induzierte Dilatationen in die Entfernung aus. Der endotheliale Cx40 Verlust führte jedoch mit zunehmender Entfernung von der Stimulationsstelle zu einer Abschwächung der Amplitude der Gefäßantwort, wohingegen die Amplitude im Wildtyp konstant blieb. Dies zeigt, dass die endotheliale Zellschicht bei der Ausbreitung von ACh-induzierten Dilatationen als Leitungsweg im Vordergrund steht und Cx40 hier eine besondere Bedeutung zukommt. Prinzipiell stehen sowohl das Endothel als auch die glattmuskuläre Zellschicht als Leitungsweg zur Verfügung. In Arteriolen der Backentasche des Hamsters konnten ACh-induzierte Dilatationen beide Leitungswege nutzen, wie durch selektive Zerstörung der einzelnen Leitungswege gezeigt wurde. Erst nach Zerstörung der Endothel- und der glattmuskulären Zellschicht breitete sich das Signal nicht mehr in die Entfernung aus (120, 159). Ähnliche Experimente im Cremastermuskel der Maus identifizierten jedoch das Endothel als alleinigen Leitungsweg, entlang dessen sich das Signal nach lokaler ACh-Stimulation ausbreitete (164). Die intakte glatte Muskelzellschicht war hierbei nicht in der Lage, die Zerstörung des Endothels zu kompensieren. Diese Befunde lassen für die abgeschwächte Fortleitung in eCx40-/- vermuten, dass andere Connexine die longitudinale Kopplung entlang des Endothels zumindest partiell ermöglichen und dass nicht die glatte Muskelzellschicht als Signalweg für die verbleibende Antwort fungiert. Die Untersuchung spezifischer Funktionen in Mausmodellen mit einer Deletion eines Connexins ist dadurch erschwert, dass die Deletion das Expressionsmuster anderer Connexine beeinflussen kann. So führte die Deletion von Cx40 im Mausmodell zu einer gesteigerten Expression von Cx37 und Cx43 (171, 172). Der endothelspezifische Verlust von Cx43 führte hingegen zu einer ebenfalls verringerten Expression von Cx43 in glatten Muskelzellen (173). Der Einfluß des endothelspezifischen Verlusts von Cx40 auf die Expression anderer Connexine wurde in dieser Arbeit nicht untersucht. Die vorliegenden Daten erlauben jedoch die Schlußfolgerung, dass Cx40 für die Ausbreitung von ACh Dilatationen von großer Bedeutung ist und die Ausbreitung der Dilatation vermutlich entlang des Endothels erfolgt. Offen ist die Frage, ob eine mögliche Heraufregulation anderer Connexine im Endothel nach spezifischer Deletion von Cx40 die verbleibende Fortleitung nur nach der Deletion ermöglicht oder ob dies den physiologischerweisen Beitrag der anderen Connexine widerspiegelt. Um dies zu beantworten, muß die Funktion von Cx40 kurzfristig ausgeschaltet werden. Da spezifische Blocker nicht zur Verfügung stehen, ist hierzu eine gewebsspezifische und zeitlich induzierbare Gendeletion notwendig. Interessanterweise ist die kombinierte Deletion der beiden wichtigen endothelialen Connexine Cx40 und Cx37 nicht 106 DISKUSSION mit dem Leben vereinbar (174), was die physiologische Relevanz der Zellkopplung im Endothel nochmals betont. Konstriktionen, die durch lokale Applikation von KCl induziert wurden, breiteten sich im Gegensatz zu ACh induzierten Dilatationen mit abnehmender Amplitude in die Entfernung aus. Dies wurde durch den Verlust von endothelialem Cx40 nicht beeinflußt. In der Hamsterbackentasche konnten Segal und Mitarbeiter durch selektive Zerstörung von glatten Muskelzellen oder Endothelzellen in einem Bereich zwischen Stimulationsstelle und beobachteter Position zeigen, dass eine lokal induzierte biphasische Gefäßantwort nach KCl-Stimulation in unterschiedlichen Zellschichten fortgeleitet wurden. Die biphasische Gefäßantwort bestand aus einer Konstriktion, die von einer Dilatation gefolgt wurde. Hierbei breitete sich die Konstriktion ausschließlich entlang der glattmuskulären Zellschicht aus, wohingegen die Dilatation entlang des Endothels fortgeleitete wurde (159). KCl induzierte in unserer Präparartion ebenfalls eine biphasische Reaktion und beide Komponenten wurden in die Entfernung fortgeleitet. Die initiale Konstriktion entsteht durch die Öffnung spannungsabhängiger Calciumkanäle, die durch die direkte KCl-induzierte Depolarisation aktiviert werden, denn sie wurde durch den Calcium-Kanal-Blocker Nifedipin inhibiert (159). Die folgende Dilatation ist in tonisierten Gefäßen zu beobachten und beruht vermutlich auf der allmählichen Abnahme der lokalen Kaliumkonzentration nach Stimulation. Im Gegensatz zur Depolarisation bei hohen Kaliumkonzenztrationen aktiviert Kalium in einem niedrigen Konzentrationsbereich von 6 - 20 mM zum einen KIR-Kanäle und zum anderen die elektrogene Na+/K+ ATPase. Beide Vorgänge bewirken eine Hyperpolarisation und eine sich ausbreitende Dilatation (159). Die Ausbreitung dieser Dilatation wurde jedoch durch den Verlust von endothelialem Cx40 nicht beeinflußt. Möglicherweise sind andere Connexine (Cx37, Cx43) an der Ausbreitung der Dilatation entlang des Endothels beteiligt oder das Signal breitet sich in dieser Präparation ebenfalls entlang der glattmuskulären Zellschicht aus. Auffällig ist, dass sich die durch KCl induzierten Konstriktionen im Vergleich zu Dilatationen nach ACh deutlich schlechter in die Entfernung ausbreiten. Das Endothel ist aufgrund seiner longitudinalen Ausrichtung entlang des Gefäßes und der Länge, die eine Endothelzelle besitzt (~150 µm), als Leitungsweg besonders geeignet. Ein sich ausbreitendes Signal müßte zur Überwindung einer Strecke von 2 mm 280 glatte Muskelzellen, jedoch nur 14 Endothelzellen passieren (4). Die größere Zellzahl, die das Signal bei der Ausbreitung entlang der glattmuskulären Zellschicht überwinden muß, könnte an der Abschwächung des Signals in der Entfernung beteiligt sein. Ebenso könnte das Ausmaß der homozellulären Kopplung entlang der glattmuskulären Zellschicht Einfluß auf die Effizienz der Fortleitung nehmen, denn die Zellkopplung über Gap Junctions ist in glatten Muskelzellen weniger gut ausgeprägt (166). Die mathematische Modellierung der DISKUSSION 107 Signalweitergabe in Arteriolen zeigt ebenfalls, dass differente Signalwege existieren und die glatte Muskelzellschicht deutlich schlechter gekoppelt ist (175). Die hier vorgelegten Ergebnisse lassen vermuten, dass die Ausbreitung von Konstriktionen entlang dieser glattmuskulären Zellschicht erfolgt und unabhängig von Cx40 ist. 4.2 Bedeutung von KCa–Kanälen in der Mikrozirkulation 4.2.1 BKCa bei NO- und endothelabhängigen Dilatationen In vitro Untersuchungen haben gezeigt, dass die Aktivität von spannungs- und calciumsensitiven BKCa-Kanälen in glatten Muskelzellen den Calciumeinstrom und damit die Kontraktion inhibieren (Abb. 1.1 (30, 36, 176-179)). Kanalaktivierung repolarisiert glatte Muskelzellen und führt dadurch zum Schließen von spannungsabhängigen Calciumkanälen, die zuvor beispielsweise durch Agonisten aktiviert wurden (38). Die Kanäle zeigen jedoch auch basale Aktivität, die durch lokalisierte Freisetzung von Ca2+ aus internen Speichern induziert wird (180). Der Verlust der regulatorischen β-Untereinheit des Kanals führt in der Maus zu arterieller Hypertonie und kardialer Hypertrophie (33, 181). Aktuelle Befunde zeigen, dass die verminderte Expression der β-Untereinheit in Ratten ebenfalls eine Hypertonie begünstigt (182) und erhöhte Aktivität der regulatorischen Untereinheit die Prävalenz eines diastolischen Hypertonus senkt (183). Da die porenbildende α-Untereinheit jedoch auch in Abwesenheit der regulatorischen Untereinheit Aktivität zeigen könnte, wurde eine Maus entwickelt, die für die α-Untereinheit defizient ist (34). Die vaskuläre Funktion dieser Tiere wurde in der vorliegenden Arbeit untersucht. Der Ruhetonus der Arteriolen in der Mikrozirkulation dieser Tiere war im Vergleich zu Wildtyp-Wurfgeschwistern nicht erhöht. Im Gegensatz dazu, war in kleinen Arterien (A. tibialis, Durchmesser ca. 120 µm) sowohl das Ruhemembranpotential als auch der myogene Tonus erhöht (184). Erstaunlicherweise wiesen diese Tiere im Gegensatz zu Mäusen, in denen die regulatorische Untereinheit ausgeschaltet war, nur eine leichte Erhöhung des Blutdrucks von 5 mmHg ohne Anzeichen einer kardialen Hypertrophie auf (184). Diese moderate Blutdruckerhöhung wurde von Sausbier und Mitarbeitern auf endokrine und vaskuläre Effekte zurückgeführt. In BK-/- Mäusen waren die Aldosteronspiegel erhöht und die Dilatation auf cGMP, einem Effektor in der NO/PKG Signalkaskade, vermindert. Als weitere Ursache des erhöhten myogenen Tonus wurde die Abwesenheit von transienten Kaliumauswärtsströmen (STOCs) identifiziert, die ein Strom über KCa nach Aktivierung durch lokale Ca2+ Freisetzung aus internen Speichern sind, und eine dilatierende Wirkung in 108 DISKUSSION myogen aktiven Gefäßen haben (184). STOCs sind ebenso in Tieren, denen die regulatorische β-Untereinheit des Kanals fehlt, ohne eine Änderung der Ca2+-Sparks vermindert (185). Die Beteiligung des BKCa bei endothelunabhängigen Dilatationen wurde durch die Applikation von NO oder cGMP-Analoga untersucht und zeigte, dass BKCa-Kanäle in der Mikrozirkulation nicht als Effektoren des NO/cGMP/PKG Signaltransduktionsweges beteiligt sind, da weder die Dilatation nach NO-Donoren noch nach einem cGMP-Analogon in BKCa-defizienten Tieren verändert war. Dies bestätigt Untersuchungen in eNOS-defizienten Mäusen, in denen die pharmakologische Blockade des BKCa ebenfalls ohne Effekt auf NO-induzierte Dilatationen blieb (186). In anderen Präparationen kann NO jedoch entweder direkt oder auch cGMP abhängig BKCa-Kanäle aktivieren (80, 82). Ebenso fand sich in der A. tibialis in BKCa-defizienten Tieren eine Abschwächung von Dilatationen nach NO (184). In der NOSignalkaskade ist die Proteinkinase G (PKG) ein wichtiges Glied und auch die Relevanz dieser Kinase war ebenfalls verschieden zwischen der A. tibialis (187) und den Arteriolen in der Mikrozirkulation (186). Die beobachteten Unterschiede zeigen in der Summe, dass bei der NO-mediierten Dilatation in der Mikrozirkulation andere Signaltransduktionswege als bei größeren Gefäßen verwendet werden, die Proteinkinase G ist bedeutend, aber der BKCa– Kanal ist nicht beteiligt. Offensichtlich ist auch die basale Aktivität dieses Kanals unterschiedlich, möglicherweise bedingt durch eine stärkere Depolarisation der glatten Muskulatur in größeren Gefäßen. KCa-Kanäle haben als Effektoren der endothelabhängigen EDHF-vermittelten Dilatationen große Bedeutung und die Aktivierung von BKCa ist in einer Reihe von Präparationen an der Dilatation beteiligt (118, 119, 186, 188). Die Rolle dieser Kanäle bei Dilatationen nach Adenosin und Acetylcholin wurden durch globale Superfusion der Agonisten untersucht. Adenosin induzierte Dilatationen waren unabhängig von BKCa-Kanal-Aktivität. Überraschenderweise waren jedoch auch Dilatationen, die durch ACh induziert wurden, in BKCa-defizienten Tieren unbeeinträchtigt. Dies steht im Gegensatz zu Ergebnissen, die in unserer Arbeitsgruppe nach pharmakologischer Blockade der BKCa-Kanälen erhoben wurden, denn nach Blockade der BKCa-Kanäle waren ACh-Dilatation deutlich abgeschwächt (186). Auch nach lokaler Applikation von ACh zeigte sich jedoch, dass die lokale Antwort und auch deren Ausbreitung entlang der Arteriole durch den Verlust von BKCa unbeeinträchtigt war. Da möglicherweise in BKCa-defizienten Tieren, anders als bei transienter pharmakologischer Blockade, die Synthese von Prostazyklin und NO kompensatorisch erhöht ist, wurden diese Versuche in Anwesenheit einer Blockade von NO-Synthase und Cyclooxygenase wiederholt. Obwohl die Hemmung der Prostazyklin- und NO-Synthese den 109 DISKUSSION basalen Tonus der Arteriolen erhöhte, was die effektive Blockade der Produktion dieser Mediatoren aufzeigt, blieb die Dilatation nach globaler Stimulation mit steigenden AChKonzentrationen in BKCa-defizienten Mäusen und auch den Wildtypwurfgeschwistern unbeeinflußt. Lediglich die Dilatation nach lokaler Stimulation mit ACh war nach Hemmung der NO-Synthase und Cyclooxygenase in BKCa-defizienten Mäusen an der Stimulationsstelle abgeschwächt. Die Ausbreitung dieser Antwort entlang der Arteriole war jedoch nicht beeinträchtigt. Im Gegensatz zur globalen Stimulation ist die Kontrolle der Konzentration des Agonisten bei lokaler Stimulation nur schwierig zu gewährleisten und die beobachtete Abschwächung am ehesten auf eine unterschiedlich starke Stimulation der Arteriolen vor und nach Behandlung zurückzuführen. Somit zeigen diese Daten, dass BKCa-Kanäle in diesen Tieren bei der Dilatation nach Adenosin und ACh nicht beteiligt sind. Desweiteren tragen auch die anderen endothelialen Mediatoren, NO und Prostazyklin, weder im Wildtyp noch kompensatorisch in BK-/- Tieren als Mediatoren hierzu bei. Die Diskrepanz zu den Ergebnissen nach pharmakologischer Blockade des Kanals mit Iberiotoxin (186) könnte auf Unterschieden zwischen den Mausstämmen beruhen. Die transgenen Mäuse sowie deren Wildtyp-Wurfgeschwister hatten einen genetischen Mischhintergrund (C57BL/6 / SV129, F2 Generation), wohingegen die vorhergehenden Experimente, in denen Iberiotoxin eingesetzt wurde, an C57BL/6 Mäusen durchgeführt wurden (186). Deshalb wurde die Rolle von BKCa in C57BL/6 und dem Wildtyp im Mischhintergrund mittels pharmakologischer Blockade erneut überprüft. Hierbei bestätigte sich die starke Abschwächung der ACh-Dilatation nach Blockade von BKCa-Kanälen in C57BL/6 Mäusen, während Iberiotoxin in den BK+/+ Mäusen mit einem Mischhintergrund keinen Einfluß auf die Gefäßantwort nach ACh hatte. Die Dilatation auf exogenes NO blieb dagegen in beiden Mausstämmen intakt und zeigt, wie oben diskutiert, die Unabhängigkeit der NO-Dilatation von diesen Kanälen. Im Gegensatz dazu war die ACh-Dilatation in C57BL/6, aber nicht im C57BL/6 / SV129 Mischhintergrund, vermittelt durch den BKCa-Kanal. Der Einfluß des genetischen Hintergrundes auf die Funktion unterschiedlicher Vorgänge ist bekannt. Bereits bei der Narkose verschiedener Mausstämme sind verschiedene Narkotika unterschiedlich effektiv, was vermutlich auf die unterschiedliche Expression metabolisierender Enzyme zurückzuführen ist (189). Verschiedene Mausstämme weisen ebenfalls eine unterschiedliche Prädisposition für die Entwicklung von Hyperlipidämie und atherosklerotischen Veränderungen auf (190). Die hier erhobenen Daten verdeutlichen den Stellenwert des genetischen Hintergrundes bei der Interpretation experimenteller Befunde und betont die Notwendigkeit der Verwendung von Wildtypwurfgeschwistern als Kontrolle. Die Vergleichbarkeit der Ergebnisse verschiedener Labore ist nur dann gewährleistet, wenn 110 DISKUSSION eine zeitaufwändige Rückkreuzung der Tiere in einen üblichen genetischen Hintergrund (z.B. C57BL/6) erfolgt ist. Die vorgelegten Ergebnisse machen deutlich, dass die Auswirkung der globalen Defizienz der porenbildenden Untereinheit des BKCa-Kanals auf die vaskuläre Funktion sehr vorsichtig zu interpretieren ist, da dieser Kanal bereits im Wildtyp mit einem Mischhintergrund nur eine untergeordnete Bedeutung besitzt. Dies spiegelt sich auch in dem nur moderat erhöhten Blutdruck der Tiere (184) im Gegensatz zu der Hypertonie und kardialen Hypertrophie, die nach Verlust der vaskulär exprimierten regulatorischen Untereinheit beobachtet wird (33, 181). Allerdings wurden auch in diesen beiden Studien Subtypen eines Mausstamms verwendet (SV129 und 129svj), die in ihrem genetischen Hintergrund ebenfalls erheblich variieren können (191, 192). Nach vollständiger Rückkreuzung der BKCa-defizienten Tieren in den C57BL/6 Hintergrund sollte die erneute Durchführung ähnlicher Versuche weiteren Aufschluß über die Funktion des BKCa-Kanals in der Mikrozirkulation ergeben. 4.2.2 IKCa und SKCa bei endothelabhängigen Dilatationen Die Aktivierung von endothelialen SKCa- und IKCa-Kanälen ist ein Schlüsselereignis, das zur Hyperpolarisation und Relaxation von glatten Muskelzellen führt und somit mit der EDHFabhängigen Dilatation verknüpft ist (39, 82, 193). Die Kanäle werden durch Agonisten aktiviert, die einen Anstieg der endothelialen Calciumkonzentration induzieren (194). Hierbei können SKCa und IKCa gemeinsam an der endothelabhängigen Dilatation beteiligt sein oder jeder Kanal spezifisch zur EDHF-Antwort beitragen. So wurde die EDHF-Antwort in Leberarterien von Ratten und Koronararterien von Schweinen sowie Mesenterialarterien von Ratten erst nach simultaner Blockade von IKCa- und SKCa-Kanälen inhibiert (95, 195, 196). Interessanterweise waren endotheliale Hyperpolarisationen und somit EDHF-Dilatationen in Cerebralarterien von Ratten und menschlichen Mesenterialarterien (197, 198) durch die alleinige Blockade von IKCa-Kanälen, aber in Mesenterialarterien von Hasen durch alleinige SKCa-Blockade aufgehoben (199). Dies deutet auf eine spezifische Funktion von IKCa- und SKCa-Kanälen hin. Die Generierung einer Maus, die defizient für den IKCa-Kanal ist, ermöglicht die differenzierte Betrachtung der Bedeutung von SKCa- und IKCa-Kanälen (200). Der Verlust des IKCa-Kanals führte in der Mikrozirkulation zu einer Erhöhung des Gefäßtonus. Die Aktivierung der Kanäle mit dem IKCa-Öffner DCEBIO führte im Wildtyp, nicht aber in IK-/- Tieren, zur Dilatation. Dies zeigt, dass einerseits die basale IKCa-Aktivität in Abwesenheit von NO und Prostazyklin einen kontinuierlichen dilatierenden Effekt hat und andererseits die spezifische Aktivierung von IKCa-Kanälen eine weitere Dilatation auslösen kann. Die Beteiligung von IKCa -Kanälen an ACh-, NO- und Adenosin-induzierten Dilatationen DISKUSSION 111 wurde durch globale Superfusion der Agonisten untersucht. Die Dilatationen nach NO waren in IKCa-defizienten Mäusen lediglich im mittleren Konzentrationsbereich leicht abgeschwächt, wobei die maximale Dilatation nicht beeinflußt wurde. Dieser Befund ist überraschend, da es bisher keine Hinweise auf eine durch NO induzierte Aktivierung von IKCa-Kanälen gibt. Der Effekt ist jedoch nicht sehr ausgeprägt und möglicherweise ist die Abschwächung nicht auf eine direkte Beteiligung von IKCa an NO-induzierten Dilatationen zurückzuführen, sondern auf den erhöhten Kontraktionszustand der Gefäße in IKCa-defizienten Tieren. Im Gegensatz hierzu waren Dilatationen nach Adenosin in IKCa- defizienten Tieren nicht beeinträchtigt. Auch nach zusätzlicher Blockade von SKCa waren die Gefäßantworten auf Adenosin in den IK-/- Tieren intakt. EDHF ist der entscheidende Mediator bei ACh-induzierten Dilatationen in der Mikrozirkulation der Maus (160, 186) und die Aktivität von KCa-Kanälen ist für diese NOund Prostazyklin-unabhängige Antwort essentiell. Die Dilatation auf ACh war nach globaler Stimulation in IK-/- Tieren vor allem im mittleren Konzentrationsbereich deutlich abgeschwächt und auch die maximale Gefäßantwort war reduziert. Nach zusätzlicher Blockade des SKCa-Kanals mit UCL1684 war auch die verbleibende Antwort verschwunden. Im Wildtyp hatte diese Substanz hingegen keinen Effekt. Dies zeigt, dass SKCa- und IKCaKanäle essentielle Mediatoren bei Dilatationen nach ACh sind, wobei der IKCa Kanal allerdings im Vordergrund steht. Lediglich eine Restantwort kann durch die Aktivität des SKCa-Kanals aufrechterhalten werden. Bereits publizierte Ergebnisse unserer Arbeitsgruppe zeigen, dass die endotheliale Hyperpolarisation nach pharmakologischer Blockade von SKCa mit Apamin abgeschwächt wird. Dagegen war die Hyperpolarisationen der glatten Muskelzelle durch Blockade von IKCaund BKCa-Kanälen mit Charybdotoxin oder durch selektive Blockade von BKCa durch Iberiotoxin reduziert (119). Die mechanische Gefäßantwort wurde in diesen Versuchen ähnlich beeinflußt. Die Blockade von SKCa schwächte die Dilatation nach ACh lediglich ab, während die Blockade von BKCa mit Iberiotoxin oder IKCa und BKCa mit Charybdotoxin einen deutlich stärkeren Effekt hatte (119). Die Rolle des IKCa als Effektor wurde in diesen Versuchen jedoch nicht untersucht, da ein selektiver Blocker nicht eingesetzt wurde. Die in dieser Arbeit in IKCa-defizienten Mäusen erhobenen Befunde zeigen eine übergeordnete Bedeutung der Aktivierung von IKCa gegenüber SKCa und die Beteiligung von SKCa zeigte sich erst nach Verlust der IKCa-Aktivität. Dies läßt vermuten, dass IKCa eine zusätzliche Funktion als Verstärker einer SKCa induzierten Hyperpolarisation bzw. Dilatation haben. Umgekehrt ist der Verlust der IKCa-Komponente der EDHF-abhängigen Dilatation durch SKCa Aktivität nicht zu kompensieren. In Mesenterialarterien von Ratten in vitro wurde eine umgekehrte Gewichtung von IKCa und DISKUSSION 112 SKCa bei Antworten nach ACh beobachtet. Die Hyperpolarisation war komplett SKCa abhängig und Blockade von IKCa blieb ohne Effekt (196). Nach Vorkontraktion mit Noradrenalin hatte SKCa zwar weiterhin den größten Anteil an der Hyperpolarisation, aber unter diesen Bedingungen war ein Teil der Antwort auch auf die Aktivität von IKCa zurückzuführen. Aufgrund der Beobachtung von Oishi und Mitarbeitern, dass Stimulation von glatten Muskelzellen mit Noradrenalin einen Anstieg der endothelialen Calciumkonzentration induziert, der vermutlich auf der Diffusion von IP3 oder Calcium durch myoendotheliale Gap Junctions beruht (201), spekulierten die Autoren, dass SKCa-Kanäle an myoendothelialen Gap Junctions lokalisiert sein könnten, wohingegen IKCa-Kanäle an Endothelzellgrenzen exprimiert werden (196). Dadurch könnte die Aktivierung von SKCa durch einen Calciumtransfer aus dem glatten Muskel umgekehrt wiederum eine glattmuskuläre Hyperpolarisation fördern und somit der Kontraktion entgegenwirken. Eine ähnliche negative Rückkopplung des glatten Muskels auf die Bildung endothelialer Autakoide vermittelt durch myoendotheliale Gap Junctions wurde auch in kleinen Arterien des Cremastermuskles in vitro gefunden (202). Die Blockade von SKCa führte jedoch in unserer Präparation nicht zu einer Beeinflussung des glattmuskulären Membranpotentials und weiterhin ist die heterozelluläre Kopplung in unserer Präparartion nicht ausgeprägt (160). Dennoch zeigen diese Befunde in IKCa-defizienten Tieren, dass SKCa und IKCa spezifische Funktionen ausüben, da die Aktivität von IKCa durch SKCa nicht kompensiert wird. Die Aktivierung von Kanälen, welche in Mikrodomänen mit anderen Proteinen funktionell gekoppelt vorliegen und somit spezifische Funktionen ausüben, ist ein faszinierendes Konzept, das der Komplexität der in vivo beobachteten Vorgänge gerecht werden kann. Die Beteiligung von IKCa- und SKCa-Kanälen bei der Fortleitung von lokal induzierten Dilatationen wurde ebenfalls in IKCa-defizienten Tieren und nach pharmakologischer Blockade von SKCa mit UCL1684 im Wildtyp untersucht. Lokale Applikation des IKCa-Öffners DCEBIO induzierte im Wildtyp eine sich ausbreitende Dilatation, aber wie erwartet nicht in IKCa-defizienten Tieren. Da die lokale selektive Aktivierung von IKCa eine fortgeleitete Dilatation auslöst, ist möglicherweise auch die fortgeleitete Dilatation nach ACh von IKCa abhängig. Tatsächlich war auch die ACh-Antwort bei Deletion des IKCa an der Stimulationsstelle deutlich abgeschwächt, jedoch war die Fortleitung dieser verminderten Antwort entlang der Arteriole nicht von IKCa-Aktivität abhängig. Blockade von SKCa mit UCL1684 hatte weder einen Effekt an der lokalen noch an den entfernten Positionen. Im Cremastermuskel des Hamsters ist die EDHF-Aktivität an der lokalen Stelle für die Auslösung einer sich ausbreitenden Dilatationen notwendig, während die lokalisierte Blockade von BKCa mit Iberiotoxin oder IKCa und BKCa mit Charybdotoxin an der entfernten Position keine Abschwächung der Dilatation zur Folge hatte (99). Die Befunde in IKCa- DISKUSSION 113 defizienten Mäusen ergänzen dies, denn auch hier war IKCa nur an der lokalen Stelle, nicht jedoch bei dem Ausbreitungsprozess, von Bedeutung. SKCa-Kanäle sind, zumindest bei Vorhandensein von IKCa, für die Auslösung und Ausbreitung von lokal induzierten AChDilatationen nicht relevant. Zusammengefasst lassen diese Daten den Schluß zu, dass die Aktivierung von KCa-Kanälen bei der Initiierung des Signals, welches sich entlang des Gefäßes ausbreitet, nicht aber bei dem Ausbreitungsprozess selbst beteiligt ist. 4.2.3 Charakterisierung der Effektoren lokal induzierter Adenosin Dilatationen Adenosin-induzierte Dilatationen wurden in unserer Präparartion bisher nicht genauer charakterisiert und sind in dieser Arbeit untersucht worden. Es ist jedoch bekannt, dass Adenosin über unterschiedliche Mechanismen zur Dilatation führen kann. Unterschiedliche Adenosinrezeptoren, welche Vasodilatation vermitteln können, werden in vaskulären Zellen exprimiert. Bisher wurden A1, A2A, A2B und A3 Adenosinrezeptoren, die sowohl auf Endothelzellen als auch auf glatten Muskelzellen lokalisiert sein können, beschrieben (203). In der Mikrozirkulation vermitteln insbesondere A1- und A2-Rezeptoren die Vasodilatation. Die Mechanismen, über die Adenosin eine Dilatation induzieren kann, zeigen in Abhängigkeit vom untersuchten Gefäßbett und von der Spezies eine hohe Variabilität. Die Dilatation kann nicht nur über die Aktivierung unterschiedlicher Rezeptoren erfolgen, sondern die durch Rezeptoraktivierung ausgelösten Signalkaskaden sind zusätzlich abhängig vom jeweiligen Ort der Expression. So kann die Aktivierung von endothelialen A2A-Rezeptoren zu einem Ca2+ Anstieg führen, der dann die endotheliale NO-Synthase aktiviert (204). Die Erhöhung der endothelialen Calciumkonzentration könnte jedoch ebenfalls eine vermehrte Bildung von Prostazyklin oder die Aktivierung von KCa-Kanälen zur Folge haben. Eine Aktivierung von A2A Rezeptoren auf glatten Muskelzellen kann hingegen über einen anderen Mechanismus zur Dilatation führen. An kleinen isolierten koronaren Arteriolen wurde gezeigt, dass Adenosin A2A-Rezeptoren in glatten Muskelzellen aktiviert und die Dilatation auf Öffnung von KATPKanälen beruht (205). Adenosin kann also eine Öffnung von Kaliumkanälen induzieren, was zu einer Hyperpolarisation führt und somit auch eine fortgeleitete Vasomotorantwort auslösen könnte. In der Mikrozirkulation der Backentasche des Hamsters führte die lokalisierte Applikation von Adenosin zu einer fortgeleiteten Dilatation, die sowohl lokal als auch in der Entfernung von einem endothelialen Calciumanstieg abhängig war (206). Die beteiligten Kaliumkanäle sowie die Rolle von NO wurden in dieser Arbeit jedoch nicht untersucht. Die lokalisierte Applikation von Adenosin zeigte, dass auch in der Mikrozirkulation der Maus eine fortgeleitete Dilatation induziert wurde. Sowohl die lokale als auch die entfernte 114 DISKUSSION Gefäßantwort war unabhängig von NO und Prostazyklin. Dies läßt vermuten, dass die Aktivierung von Kaliumkanälen und eine Hyperpolarisation beteiligt ist. Allerdings waren Dilatationen nach globaler Stimulation mit Adenosin unabhängig von der Aktivierung von KCaKanälen, wie in 4.2.1 und 4.2.2 dargestellt. Da vor allem die lokale Stimulation mit Adenosin mit einem Anstieg der endothelialen Ca2+-Konzentration assoziiert ist (206), wurde dennoch der Effekt der pharmakologischen Blockade von IKCa- und BKCa-Kanälen mit Charybdotoxin untersucht, hatte aber weder einen Effekt auf die lokale Adenosin induzierte Dilatation noch auf deren Fortleitung. Die pharmakologische Blockade war effektiv, denn Charybdotoxin führte an der lokalen sowie den entfernten Positionen zu einer fast vollständigen Aufhebung der ACh-Dilatation. Dies bestätigt die Bedeutung von KCa-Kanälen und einer Hyperpolarisation bei ACh-Dilatationen. Eine Aktivierung von KATP-Kanälen durch Adenosin (205) könnte ebenfalls eine Hyperpolarisation auslösen, die sich entlang der Gefäßwand ausbreitet. Tatsächlich führte die lokalisierte Aktivierung von KATP-Kanälen mit dem KATPÖffner Cromakalim zur Auslösung einer fortgeleiteten Dilatation. Die Superfusion des KATPBlockers Glibenclamid zeigte weiterhin, dass diese Kanäle essentiell für die Auslösung Adenosin-induzierter Dilatationen sind. Demgegenüber hatte KATP-Blockade keinen Einfluß auf Gefäßantworten nach Stimulation mit ACh. Dies zeigt, dass in Abhängigkeit vom Agonisten unterschiedliche K+-Kanäle beteiligt sind, um eine Hyperpolarisation und Dilatation an der lokalen Stelle auszulösen. Dennoch wird in beiden Fällen eine koordinierte Gefäßreaktion beobachtet und dies verdeutlicht den gemeinsamen Nenner, die Membranpotentialänderung, bei sich ausbreitenden Gefäßantworten. Der Vergleich von fortgeleiteten Adenosin- und ACh-Dilatationen zeigt, dass die Gefäßantwort nach Adenosin in einer Entfernung von 1100 µm bereits reduziert war, während sich die Amplitude der Dilatation nach ACh in derselben Entfernung nicht vermindert hatte. Somit breiten sich Dilatationen nach Adenosin weniger effizient in die Entfernung aus. Wie in Abschnitt 4.1 gezeigt, breiten sich Dilatationen nach ACh v.a. entlang des Endothels aus. Möglicherweise steht bei der Ausbreitung von Adenosin-induzierten Dilatationen die glattmuskuläre Zellschicht als Leitungsweg im Vordergrund und diese Zellschicht ist weniger gut gekoppelt, wie die Ausbreitung von KCl-induzierten Konstriktionen zeigt (s. Abschnitt 4.1). Weiterhin könnte die bessere Ausbreitung von ACh-induzierten Dilatationen auch auf einer spezifischen Eigenschaft des Agonisten beruhen. Emerson und Mitarbeiter zeigten an isolierten Arterien des Retraktormuskels von Hamstern, dass Hyperpolarisationen, die durch ACh induziert wurden, sich effizienter ausbreiteten, als dies durch elektrische Stimulation der Gefäße erreicht werden konnte (207). Die Autoren postulierten, dass die durch ACh induzierte Erhöhung des endothelialen Calciumspiegel nicht nur die Aktivierung von KCa-Kanälen induziert, sondern gleichzeitig eine Steigerung der 115 DISKUSSION Synthese von NO und Arachidonsäuremetaboliten stimuliert und hierdurch die Offenwahrscheinlichkeit von Gap Junctions erhöht wird. Da jedoch die Hemmung der NOund Prostazyklin-Synthese die Ausbreitung von ACh-induzierten Dilatationen in unserer Präparation nicht beeinträchtigt, scheint die Ausbreitung von ACh Dilatationen über große Entfernungen in dieser Präparation auf anderen Mechanismen zu beruhen. Dennoch ist die Beteiligung eines aktiven Mechanismus als Signalverstärker wahrscheinlich. 4.3 Verstärkungsmechanismen fortgeleiteter Dilatationen Die lokale Stimulation von Gefäßen führt bei einer Reihe von Agonisten, wie auch in dieser Arbeit gezeigt, nicht nur zu einer lokalen Dilatation, sondern zu einer instantanen Ausbreitung der Gefäßantwort über eine Strecke von mehreren Millimetern entlang der Arteriole. Diese Ausbreitung ermöglicht eine Koordination des Gefäßverhaltens innerhalb des Netzwerks. Die Entfernungen, über die sich diese Dilatationen erstrecken, sind jedoch größer als durch rein passive elektrotonische Ausbreitung des Signals erklärt werden kann und impliziert einen aktiven Mechanismus, der das Signal bei seiner Ausbreitung verstärkt bzw. regeneriert. Hierbei könnten besonders K+-Kanäle eine Rolle spielen, die eine Hyperpolarisation verstärken. Da die Ausbreitung in Abhängigkeit vom Agonisten (Adenosin, ACh) unterschiedlich war, sind eventuell auch differente Verstärkungsmechanismen beteiligt. Die an der Ausbreitung der Dilatation beteiligten Kanäle wurde durch Superfusion verschiedener Ionenkanalblocker untersucht. Die unselektive Blockade von Na+- und K+Kanälen (BKCa, KV und eventuell KIR) mit dem Lokalanästhetikum Bupivacain (208-211) zeigte bereits deutliche Unterschiede der Mechanismen, die der Auslösung und Fortleitung von Adenosin, Bradykinin- und ACh-induzierten Dilatationen zugrunde liegen. Während die Blockade dieser Kanäle nach Stimulation mit ACh oder Bradykinin zwar zu einer Reduktion der lokalen Gefäßantwort führte, war die Fortleitung nicht beeinträchtigt. Vermutlich führt vor allem die Blockade von BKCa zur Abschwächung der lokalen Antwort, da dieser Kanal an der Auslösung der Dilatation auf ACh und Bradykinin, wie oben dargelegt wurde, beteiligt ist. Im Gegensatz dazu war die lokale Dilatation nach Adenosin nicht beeinträchtigt, aber die Fortleitung des Signals vollständig aufgehoben. Somit wird die lokale Aktivierung von KATPKanälen durch Bupivacain nicht gehemmt, jedoch sind die Kaliumkanäle, die eine Ausbreitung des Signals ermöglichen, sensitiv gegenüber Bupivacain. Offensichtlich werden durch Bupivacain ebenfalls Kanäle beeinflußt, die basal aktiv sind, denn die Substanz erhöhte den Gefäßtonus. Dies ist jedoch nicht als unspezifische Ursache für die reduzierte lokale Antwort nach ACh oder die eingeschränkte Ausbreitung nach Adenosin zu betrachten, 116 DISKUSSION da umgekehrt die lokale Dilatation nach Adenosin bzw. die Ausbreitung nach ACh nicht beeinträchtigt war. Weiterhin blockiert Bupivacain auch nicht Gap Junctions, wie die intakte Ausbreitung der Konstriktion nach lokaler Applikation von KCl aufzeigt. Allerdings wurde die dilatatorische Komponente der biphasische Gefäßantwort nach Bupivacain nicht mehr beobachtet. Dies ist am ehesten durch die Blockade der KIR-Kanäle bedingt, die diese Dilatation induzieren (159). Die Ausbreitung von Adenosin induzierten Dilatationen könnte allerdings durch nervale Aktivität vermittelt sein, da Bupivacain nicht nur K+-, sondern auch spannungsabhängige Na+-Kanäle blockiert. Die Fortleitung von Vasomotorantworten sind in der Literatur aber als weitgehend unabhängig von der Aktivität perivaskulärer Nerven beschrieben (212) und nur in wenigen Studien wurden sie als beteiligter Mechanismus identifiziert. So wurde die nervale Fortleitung von Vasomotorantworten in Arterien von Hasen gezeigt (213). Diese Gefäße hatten jedoch einen Durchmesser von 1 - 2 mm und waren somit nicht vergleichbar mit der Mikrozirkulation. Üblicherweise wird die Rolle nervaler Mechanismen durch die Blockade von Na+-Kanälen mit dem spezifischen Hemmer Tetrodotoxin untersucht (214) und in vielen Untersuchungen fand sich keinerlei Effekt dieses spezifischen Blockers (109, 116, 121, 215, 216). Kürzlich wurde die Beteiligung von Tetrodotoxin-insensitiven Na+-Kanälen in sensorischen Nervenfasern bei der Fortleitung von Metacholin-induzierten Dilatationen in der Mikrozirkulation des Hamsters beschrieben (117). Die Aktivierung sensorischer Nervenfasern an der Stimulationsstelle führte zu einer Freisetzung des Transmitters CGRP (Calcitonin-gene related peptide) aus perivaskulären Nervenendigungen, die dann an entfernten Positionen zu einer Dilatation führte. Die Differenzierung zwischen einem Effekt des Bupivacain auf nervale Na+- bzw. vaskuläre K+-Kanäle ist möglich durch die Verwendung eines Lokalanästhetikums, welches Na+-Kanäle mit einer höheren Selektivität blockiert und K+-Kanäle erst bei höheren Konzentration beeinflußt, wie es für Mepivacain beschrieben ist (217). Tatsächlich ließ Mepivacain den Gefäßtonus unverändert und damit bleibt offensichtlich die Aktivität der K+-Kanäle, die durch Bupivacain noch beeinflußt wurde und zu einer Konstriktion führte, unverändert. Weiterhin hatte Mepivacain keinen Einfluß auf die Ausbreitung des Signals nach Stimulation mit ACh oder Adenosin. Somit kann die Beteiligung perivaskulärer Nervenfasern und spannungsabhängiger Na+-Kanäle am Fortleitungsprozess ausgeschlossen werden. Dies bedeutet, dass die differentielle Beeinflußung der sich ausbreitenden Dilatation nach Adenosin und Acetylcholin durch die Beteiligung unterschiedlicher K+-Kanäle verursacht wird. Um diese K+-Kanäle eindeutiger zu charakterisieren, wurden unterschiedliche Blocker eingesetzt. KCa-Kanäle sind bei der Ausbreitung des Signals wohl nicht beteiligt, wie im 117 DISKUSSION Abschnitt 4.2.1 und 4.2.2 Verstärkungsmechanismus dargelegt besonders wurde. in Dagegen Frage, da kommen diese KIR-Kanäle Kanäle durch als eine Hyperpolarisation aktiviert werden. Bereits 1979 wurde im muskulösen Pharynx von Nematoden ein Kaliumstrom gemessen, der durch Hyperpolarisation aktiviert wurde und hierdurch den initialen Stimulus verstärkte (218). Die Beteiligung von KIR-Kanälen bei der Ausbreitung von Dilatationen nach Adenosin und Bradykinin wurde in Koronararterien von Schweinen (44) sowie nach Stimulation mit ACh in Arteriolen des Retraktormuskels von Hamstern (219) und Mesenterialarterien von Ratten gezeigt (220). Die Blockade von KIRKanälen mit Barium führte in dieser Arbeit zu einer Erhöhung des Gefäßtonus und zeigt die basale Aktivität der Kanäle und die Beteiligung an der Einstellung des Ruhemembranpotentials. Dies könnte den Blutdruck erhöhen und ist mit der Beobachtung, dass Hypertension mit einer verminderten KIR-Kanal-Aktivität assoziiert sein kann (32), vereinbar. Interessanterweise ist die Fortleitung von Vasomotorantworten in hypertensiven Tieren bedingt durch den Verlust des Beitrags von KIR-Kanälen gestört (220). Die hier erhobenen Daten zeigen, dass KIR-Kanäle differentiell beteiligt sind. Die Ausbreitung der Dilatation nach Bradykinin wurde nicht beeinträchtigt und nach ACh war eine geringe Reduktion an der entferntesten Position zu beobachten. Im Gegensatz dazu haben KIRKanäle als Verstärkungsmechanismus der fortgeleiteten Dilatation nach Adenosin eine große Bedeutung. Da das Signal sich nach Adenosin wie oben erläutert wahrscheinlich entlang des glatten Muskels ausbreitet, könnte der KIR-Kanal vor allem in dieser Zellschicht für eine Verstärkung sorgen (Abb. 4.1). Die Blockade von KV-Kanälen mit 4-Aminopyridin zeigte ein umgekehrtes Bild. Nach Applikation dieses Blockers war die Ausbreitung der Dilatation nach ACh, jedoch nicht nach Adenosin reduziert. Allerdings war der Effekt auch bei Stimulation mit ACh nur begrenzt, weshalb noch weitere, bisher nicht identifizierte + Verstärkungsmechanismen zu vermuten sind. Hierbei sind besonders K -Kanäle der K2PFamilie zu nennen, die im vaskulären Gewebe exprimiert werden (48, 49). Unterschiedliche Subtypen werden durch Bupivacain (210, 221, 222) aber auch Barium (223) inhibiert. Momentan sind jedoch keine spezifischen Blocker dieser Kanäle bekannt. Diese Ergebnisse werfen die Frage auf, warum und wie die Ausbreitung einer gleichartigen lokal induzierten Hyperpolarisation in Abhängigkeit vom Agonist unterschiedliche Verstärkungsmechanismen aktiviert. Die einfachste Erklärung wäre die Beteiligung jeweils unterschiedlicher Zellschichten, entlang derer sich das Signal ausbreitet: Nach ACh dient die Endothelzellschicht, nach Adenosin die glattmuskuläre Schicht als Ausbreitungsweg. Dennoch sollen auch andere Möglichkeiten betrachtet werden. So ist die Ausbreitung einerseits calciumabhängig andererseits calciumunabhängig möglich. Duling und Mitarbeiter 118 DISKUSSION lokal K+ 1100 µm Acetylcholin KCa KV KIR ? Bupivacain insensitiv K+ Bradykinin KCa NO Bupivacain insensitiv K+ Adenosin KATP KIR Bupivacain sensitiv Abb. 4.1: Auslösung und Verstärkung fortgeleiteter Dilatationen Verschiedene Agonisten induzieren lokale und fortgeleitete Dilatationen durch Aktivierung unterschiedlicher K+-Kanäle. Acetylcholin (ACh) und Bradykinin aktivieren lokal calciumabhängige Kaliumkanäle (KCa), Adenosin dagegen KATP-Kanäle. Die Dilatation breitet sich entlang des Gefäßes aus (dargestellt als Durchmesseränderung über die Zeit). Hierbei sind Verstärkungsmechansimen beteiligt: ACh ist abhängig von der Aktivierung spannungsabhängiger Kaliumkanäle (KV) und in geringerem Ausmaß einwärts gleichrichtender Kaliumkanäle (KIR), während Adenosin die Aktivität von KIR-Kanälen benötigt. Die beteiligten Kanäle sind auch differentiell sensitiv gegenüber Bupivacain. Bradykinin induziert eventuell eine NO-Welle (159). Möglicherweise sind unterschiedlicher Fortleitungswege beteiligt (Endothel: ACh; glatter Muskel: Adenosin). zeigten vor kurzem in Arteriolen der Backentasche von Hamstern, dass Acetylcholininduzierte Dilatationen lediglich lokal mit einem Anstieg des endothelialen Calciumspiegels assoziiert sind (224). Dagegen waren fortgeleitete Dilatationen nach Adenosin sowohl lokal als auch in der Entfernung von einem endothelialen Calciumanstieg abhängig (206). Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass die Fortleitung selbst auf der Ausbreitung einer Calciumwelle beruht. In der Zellkultur breiten sich Calciumwellen nur mit einer Geschwindigkeit von etwa 11 µm / s entlang der Endothellzellen aus (225) und damit ist die Geschwindigkeit deutlich langsamer als bei einer fortgeleiteten Dilatation (> 1000 µm/s). Dies macht deutlich, dass nicht nur unterschiedliche K+-Kanäle beteiligt sind, sondern auch Calcium different beteiligt ist. Ob die funktionelle Kolokalisation von Effektorproteinen in Mikrodomänen, die eine spezifische Aktivierung unterschiedlicher Fortleitungsmechanismen ermöglichen würde, hierzu beiträgt, muß zur Zeit noch offen bleiben. 119 DISKUSSION 4.4 Membranpotential vaskulärer Zellen Die Ausbreitung von lokal induzierten Gefäßantworten beruht auf Membranpotentialänderungen, die sich entlang der Arteriole ausbreiten. Obwohl die Kopplung innerhalb einer Zellschicht sehr ausgeprägt ist, wurde in unserer Arbeitsgruppe durch die Messung des Membranpotentials gezeigt, dass die heterozelluläre myoendotheliale Kopplung in vivo nicht sehr ausgeprägt oder stark reguliert ist (160). Es ist daher möglich, dass fortgeleitete Dilatationen nach Adenosin sich im Gegensatz zu ACh überwiegend entlang der glattmuskulären Zellschicht ausbreiten. Daher sollten Potentialänderungen nach Adenosinapplikation direkt gemessen werden. Die elektrophysiologisch gemessenen Zellen konnten nach Farbstoffanfärbung fluoreszenzmikroskopisch anhand ihrer Ausrichtung identifiziert werden. Endothelzellen sind parallel und glatte Muskelzellen quer zur Längsachse des Gefäßes angeordnet (59, 108). Die Messung des Ruhemembranpotentials in den beiden Zelltypen in dieser Arbeit bestätigte das negativere Membranpotential der Endothelzellen im Vergleich zu glatten Muskelzellen, wie bereits publiziert (160) und zeigt erneut eine nur schwach ausgeprägte myoendotheliale Kopplung. Während in vitro in fast allen Untersuchungen identische Membranpotentiale in Endothel- und glatten Muskelzellen gefunden wurden (22, 106, 226), zeigen die wenigen Untersuchungen, die in vivo durchgeführt wurden, dass die myoendotheliale Kopplung nicht vorhanden oder nur schwach ausgeprägt ist (63, 159, 160) . Es ist noch ungeklärt, ob dies durch die Untersuchung unterschiedlich großer Gefäße oder durch differente Regulationsmechanismen in vivo und in vitro bedingt ist. Beide Agonisten, ACh und Adenosin induzierten in der vorgelegten Arbeit eine Hyperpolarisation in glatten Muskelzellen, deren Amplitude mit steigender Stimulationsdauer zunahm. Im Gegensatz dazu führte Adenosin nicht zu einer Hyperpolarisation der Endothelzellen, während ACh auch die Endothelzellen hyperpolarisierte. Diese Beobachtung ist mit der oben formulierten Hypothese, dass Adenosin ein sich entlang der glatten Muskelzellschicht ausbreitendes Signal auslöst, vereinbar. Allerdings muß einschränkend bemerkt werden, dass die Anzahl der Beobachtungen bisher nur gering ist. Insbesondere die Messung des Membranpotentials an entfernten Positionen ist notwendig, um diese Frage abschließend zu beantworten. 120 DISKUSSION 4.5 Endotheliale Funktion in hypercholesterinämischen Mausmodellen Das Endothel reguliert den Kontraktionszustand glatter Muskelzellen durch die Freisetzung verschiedener vasoaktiver Substanzen. Die Vasodilatation wird durch NO, Prostazyklin und EDHF induziert, wobei der Beitrag der einzelnen Mediatoren in Abhängigkeit vom Gewebe und vor allem von der Gefäßgröße variiert. Die Freisetzung der Autakoide kann durch Agonisten wie Acetylcholin induziert werden, welches daher oft zur Untersuchung der endothelialen Funktion verwendet wird. Eine endotheliale 'Dysfunktion' wird bereits im Frühstadium der Atherosklerose beobachtet und tritt interessanterweise auch in morphologisch unveränderten Gefäßabschnitten auf. In Mausmodellen der Atherosklerose und Hypercholesterinämie war die endothelabhängige NO-mediierte Dilatationen in großen Arterien wie Aorta (128-131), A. carotis (132, 133) und Mesenterialarterien (134) abgeschwächt. Da die Dilatation in großen Gefäßen überwiegend durch NO, in der Mikrozirkulation aber durch EDHF mediiert ist (186, 227), können diese Ergebnisse nicht unmittelbar auf die Mikrozirkulation übertragen werden. Obwohl in der Mikrozirkulation bei Hypercholsterinämie keine morphologischen Veränderungen beobachtet werden, beeinflußt oxidiertes LDL dennoch die Kontraktilität glatter Muskelzellen in kleinen Arterien (228). Daher wurde der Effekt von Hypercholesterinämie auf endothelabhängige Dilatationen in Widerstandsgefäßen untersucht. In zwei Modellen der Hypercholesterinämie in der Maus (LDL-Rezeptor- und ApoE-defiziente Tiere) war die endothelabhängige Dilatation nur wenig beeinträchtigt und die maximale Dilatation intakt. Auch die weitere Erhöhung der Plasmacholesterinspiegel auf das 10-fache der Spiegel im Wildtyp hatte keine zusätzliche Wirkung. Lediglich in ApoE-defizienten Tieren war eine Verschiebung der Konzentrationswirkungskurve zu 3 bis 4-fach höheren Werten zu beobachten. Eine solche geringe Verschiebung konnte im Wildtyp durch Hemmung der NOSynthase reproduziert werden, während dies in ApoE-defizienten Tieren zu keiner weiteren Verschiebung führte. Hieraus läßt sich folgern, dass in hypercholesterinämischen Tieren eine verminderte NO-Verfügbarkeit ursächlich ist, denn die Effektivität von NO, eine Dilatation auzulösen, war nicht beeinträchtigt. Die verminderte Verfügbarkeit von NO ist vermutlich auch die Ursache des erhöhten Gefäßtonus in den großen Arteriolen der hypercholesterinämischen Mäuse. Der Mangel an NO könnte auf einer vermehrter Inaktivierung durch Superoxidradikale und oxidierte Lipoproteine (229, 230) oder auf einer verminderter Verfügbarkeit des Substrats der NO-Synthase L-Arginin beruhen (231, 232). Im Gegensatz dazu, war die EDHF-vermittelte Dilatation, die in der Mikrozirkulation von besonderer Bedeutung ist, durch Hypercholesterinämie nicht beeinträchtigt. Dies weist daraufhin, dass nicht das Endothel selbst durch die Hypercholesterinämie geschädigt wird, DISKUSSION 121 sondern dass Mechanismen in Gang gesetzt werden, die spezifisch mit dem NO-Signalweg interagieren. Ähnlich wurde eine Reduktion der endothelialen Funktion in Koronargefäßen hypercholesterinämischer Mäuse auf eine selektive Abschwächung der NO-vermittelten Antwort zurückgeführt (233). Die Beeinträchtigung des durch NO-mediierten Anteils ist jedoch im Vergleich zur intakten EDHF-Dilatation von untergeordneter Bedeutung, so dass die Gesamtdilatation in den Arteriolen der hypercholesterinämischen Tiere weitgehend unbeeinträchtigt war. Neben der Regulation des Gefäßtonus durch Freisetzung von vasoaktiven Substanzen ermöglicht das Endothel als Leitungsweg eine Koordination des Gefäßverhaltens, wie in Kapitel 4.1 dargestellt. Diese wichtige endotheliale Funktion ist unter bestimmten pathophysiologischen Bedingungen beeinträchtigt. So ist die Ausbreitung der Dilatation nach ACh in chronisch hypertensiven Tieren in vivo (234) und in vitro (220, 235) beeinträchtigt, möglicherweise bedingt durch eine veränderte Expression von Connexinen (166) oder K+Kanälen (220). Die Hypercholesterinämie führt ebenfalls zu einer Modifikation der Connexinexpression in großen Gefäßen. In der Aorta war die Expression von Cx40 und Cx37 nicht nur in atherosklerotischen Plaques (140), sondern interessanterweise auch in morphologisch normal erscheinenden Arealen modifiziert bzw. reduziert (139). Solche Umverteilungen könnten die Leitfähigkeit der Endothelzellschicht einschränken. Die lokale Stimulation mit ACh führte jedoch auch in hypercholesterinämischen Mäusen zu einer fortgeleiteten Dilatation, deren Amplitude sich bis in eine Entfernung von 1100 µm nicht verringerte. Somit war die Amplitude und Dauer der Dilatation entlang des Gefäßes in ApoEund LDL-R-defizienten Tieren nicht von den im Wildtyp beobachteten Antworten verschieden. Auch die weitere Erhöhung der Plasmacholesterinspiegel durch eine fett- und cholesterinreiche Diät über mehrere Monate hatte keine Reduktion der Ausbreitung der AChinduzierten Dilatationen zur Folge. Mittels Immunhistochemie konnte in diesen Tieren Cx40 im Endothel nachgewiesen werden, allerdings war eine exakte Quantifizierung in den Arteriolen mit dieser immunhistochemischen Nachweismethode nicht möglich. Auch eine semiquantitative Bestimmung der Expression von Cx40 mittels Westernblot war wegen der geringen Proteinmenge, die sich aus diesen kleinen Arteriolen isolieren läßt, nicht erfolgreich (Daten nicht gezeigt). Somit bleibt offen, ob die Connexinexpression in den Arteriolen tatsächlich alteriert war. Dennoch zeigen die Befunde, dass die Zellkopplung über Gap Junctions funktionell intakt ist und durch eine ausgeprägte Hypercholesterinämie weder die Fortleitung von lokal ausgelösten Dilatationen entlang der Arteriolen oder die hierbei beteiligten Verstärkungsmechanismen (s. Kapitel 4.3) noch die Freisetzung und Wirkung von EDHF, dessen Freisetzung die Antwort initiiert, beeinträchtigt wird. 122 DISKUSSION 4.6 Magnetofektion in vivo Die funktionelle Untersuchung der Mechanismen, die bei lokalen und fortgeleiteten Dilatationen beteiligt sind, erfordert die gezielte Ausschaltung von Proteinen wie Ionenkanälen oder Rezeptoren. Es stehen jedoch nicht für alle Zielproteine spezifische Blocker zur Verfügung, wie beispielsweise für Kaliumkanäle der K2P-Familie. Andere Kanäle können nur mit relativ unspezifischen Blockern ausgeschaltet werden (z.B. KIR-Kanal mit Barium). Die spezifische Ausschaltung von Proteinen am Zielort würde das Spektrum der Möglichkeiten erweitern und wäre für die Untersuchung beteiligter Mechanismen von großer Bedeutung. Die Magnetofektion erschien als Methode geeignet, da hierbei Proteine gezielt ausgeschaltet werden können und sich die Methode in vitro, vor allem bei der Transfektion schwer transfizierbarer Zelllinien wie Primärkulturen ausgezeichnet hatte (143, 236, 237). Zunächst wurde die Src homology domain 2 (SH2)-Tyrosinphosphatase-1 (SHP-1) als Zielprotein untersucht. Diese Tyrosinphosphatase ist in menschlichen Endothelzellen der Nabelschnur ein wichtiger Regulator der NADPH-Oxidase abhängigen Superoxidproduktion und reduzierte in Endothelzellen sowohl die basale als auch die stimulierte Superoxidbildung (145). Eine Ausschaltung von SHP-1 sollte daher zur vermehrten Bildung reaktiven Sauerstoffspezies führen und so vermehrt NO inaktivieren. Die funktionelle Untersuchung der mit der Antisense-Sequenz behandelten Tieren zeigte jedoch, dass die konzentrationsabhängige Dilatation, die durch exogen appliziertes NO induziert wurde, nicht wie erwartet abgeschwächt war. Auch die Dilatation nach ACh war im wesentlichen unverändert, was eine intakte Endothelfunktion aufzeigt. Somit ließ sich hier keine erfolgreiche Transfektion vaskulärer Zellen nachweisen. Um ein einfach zu untersuchendes Protein auszuschalten, wurde für die weitere Etablierung des Verfahrens der muskarinische ACh-Rezeptor (M3), der die Effekte des ACh im Endothel vermittelt, als Target ausgewählt. In Keratinozyten führte das verwendete Gemisch aus Antisenseoligonukleotiden zu einer Reduktion des M3-Rezeptors um 80% (146). Drei Tage nach Transfektion war jedoch in diesen Tieren die Gefäßantwort weder nach Stimulation mit ACh, SNP noch nach Adenosin abgeschwächt. Da die Halbwertszeit des Rezeptors sich in der Mikrozirkulation in vivo von der Zellkultur unterscheiden könnte, wurde die vaskuläre Funktion auch zu früheren Zeitpunkten untersucht, ohne jedoch deutliche Hemmeffekte zu beobachten. Die Applikation mit fluoreszenzmarkierten Antisenseoligonukleotiden unter visueller Kontrolle mit einem Fluoreszenzmikroskop zeigte eine unzureichende Anreicherung der Oligonukleotide am Zielort in der Arteriole. Das Magnetfeld war offensichtlich nicht ausreichend, um die Partikel zurückzuhalten, denn die fluoreszierender Partikel zirkulierten DISKUSSION 123 überwiegend mit dem Blutstrom. Auch die manuelle Kompression der Aorta während der Applikation der Oligonukleotide blieb uneffektiv. Obwohl in vorhergehenden Versuchen fluoreszenzmarkierte Oligonukleotiden nach 48h im Gefäß zu lokalisieren waren (143), ist die transfizierte Menge nicht ausreichend, um eine funktionell relevante Reduktion des Zielproteins zu erreichen. Eine komplette Ausschaltung von Proteinen ist auch in der Zellkultur nicht möglich und es ist anzunehmen, das die Transfektionseffiziens in vivo deutlich geringer ist. Daher läßt sich nicht entscheiden, ob die Ausschaltung eines Zielproteins nicht gelang oder dieses Protein funktionell irrelevant ist. Die Methode muß daher für die Transfektion in vivo, um die funktionelle Beteiligung bestimmter Proteine zu untersuchen als ungeeignet eingestuft werden. ZUSAMMENFASSUNG 5 124 Zusammenfassung Die Organdurchblutung ist ein dynamischer Vorgang, der kontinuierlich dem Sauerstoff- und Nährstoffbedarf der Gewebe angepaßt werden muss. Diese lokale Regulation beinhaltet die Freisetzung gefäßwirksamer metabolischer Substanzen, die endotheliale Bildung von Autakoiden (NO, PGI2, EDHF) und eine aufsteigende Dilatation, um auch zuführende Gefäße zu erweitern und eine maximale Perfusion zu erreichen. Diese koordinierte Gefäßantwort hat eine Schlüsselrolle bei der Durchblutungsregulation des Skelettmuskels und wird ausgelöst durch Membranpotentialänderungen, die sich entlang des Gefäßes ausbreiten, da vaskuläre Zellen über von Connexinen gebildete Gap Junctions gekoppelt sind. Experimentell kann eine solche fortgeleitete Antwort durch eine lokale Stimulation der Arteriole initiiert werde, wobei eine Depolarisation zur Konstriktion und eine Hyperpolarisation zur Dilatation führt. In dieser Arbeit wurden die Mechanismen, die fortgeleiteten Gefäßantworten ausgelöst durch lokale Applikation der endogenen Substanzen Acetylcholin (ACh), Adenosin und Bradykinin zugrunde liegen, unter physiologischen und pathophysiologischen Bedingungen untersucht. Die Untersuchungen wurden mittels intravitaler Beobachtung von Arteriolen ergänzt durch Membranpotentialmessung und Immunhistochemie im Skeletmuskel der Maus durchgeführt. Die endothelabhängige Dilatation ist in der Mikrozirkulation vor allem durch einen endothelabhängigen hyperpolarisierenden Faktor (EDHF) vermittelt. Die ACh-induzierte Dilatation war in Mäusen mit einer Deletion des calciumabhängigen Kaliumkanals (KCa) mittlerer Leitfähigkeit (IKCa) selektiv reduziert. Die verbleibende Antwort war nach pharmakologischer Blockade der KCa kleiner Leitfähigkeit (SKCa) aufgehoben. Da IKCa und SKCa endothelial exprimiert werden, ist die EDHF Dilatation somit von der Aktivität dieser Kanäle und einer endothelialen Hyperpolarisation abhängig. Der Verlust des IKCa kann nicht durch die Aktivität des SKCa kompensiert werden, was auf eine differente Funktion dieser Kanäle deutet. Der vor allem im glatten Muskel exprimierte KCa großer Leitfähigkeit (BKCa) ist ebenfalls notwendig, denn die pharmakologische Blockade hebt die ACh-Dilatation selektiv auf. Die intakte Dilatation in Mäusen mit einer Deletion des BKCa zeigt aber, dass spezifische Unterschiede zwischen Mausstämmen bestehen, was die Vergleichbarkeit der Ergebnisse in verschiedenen Laboren von einer einheitlichen Rückkreuzung transgener Tiere abhängig macht. Die Koordination entlang des Gefäßes wurde durch lokalisierte Stimulation untersucht und zeigte, dass lokal ausgelöste Dilatationen sich rasch entlang der Arteriole ausbreiten. Die zellspezifische Deletion von Connexin40 (Cx40), welches im Endothel der Arteriolen nachgewiesen wurde, vermindert die Ausbreitung von ACh-induzierten Dilatationen ohne die Ausbreitung von Konstriktionen zu verändern. Als Auslöser der fortgeleiteten Antwort nach ACh wurde die lokale Aktivierung der KCa-Kanäle identifiziert und selektive, lokalisierte Aktivierung von IKCa kann den Fortleitungsmechanismus auslösen. Ebenso konnten 125 ZUSAMMENFASSUNG fortgeleitete Dilatationen durch Adenosin ausgelöst werden, die im Gegensatz zu ACh unabhängig von der Aktivierung von KCa waren und auschließlich auf der Öffnung von KATPKanälen beruhten. Obwohl die lokale Antwort abhängig vom Agonisten durch unterschiedliche K+-Kanäle hervorgerufen wurde, bewirkte sowohl ACh als auch Adenosin eine Hyperpolarisation des glatten Muskels, wie durch Membranpotentialmessung gezeigt wurde. Während ACh auch das Endothel hyperpolarisiert, ist Adenosin hierzu möglicherweise nicht in der Lage. Die Mechanismen, die der Ausbreitung zugrunde liegen, zeigten weitere Unterschiede zwischen diesen Agonisten. Während die Amplitude der Dilatation nach Adenosin bis in eine Entfernung von 1100 µm abnahm, war dies bei ACh nicht der Fall. Lediglich die Fortleitung nach Adenosin war sensitiv gegenüber dem unspezifischen Kanalblocker Bupivacain. Spezifischere Blocker zeigten, dass an der Fortleitung beteiligte Verstärkungsmechanismen bei Adenosin den einwärts gleichrichten K+Kanal (KIR) und bei ACh spannungsabhängige K+-Kanäle (KV) beinhalten. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Ausbreitung des Signals entlang unterschiedlicher Leitungswege stattfindet. Adenosin verwendet vermutlich die glattmuskuläre Zellschicht und ACh das Endothel, was vereinbar mit den Ergebnissen der endothelzellspezifischen Deletion von Cx40 ist. Die Untersuchung der endothelialen Funktion in zwei Mausmodellen der Atherosklerose (ApoE- und LDL-R-defiziente Maus) zeigte, dass in der Mikrozirkulation eine Hypercholesterinämie die endothelabhängige ACh-Dilatation nicht beeinträchtigt. Diese intakte Endothelfunktion wird verständlich durch die Beobachtung, dass in der Mikrozirkulation das Endothel vor allem EDHF und nicht, wie in Leitungsgefäßen, NO freisetzt. Der marginale NO-Anteil war in der Mikrozirkulation ebenfalls beeinträchtigt. Weiterhin war die Auslösung und die Fortleitung von ACh-Dilatation komplett intakt und damit die Zellkopplung und die Koordination des Gefäßverhaltens trotz drastischer Hypercholesterinämie unbeeinträchtigt. Die vorgelegte Arbeit stellt die eminente Bedeutung von Membranpotentialänderungen, die endothelabhängig durch einen hyperpolarisierenden Faktor ausgelöst werden, heraus. In Abhängigkeit vom Stimulus und der physiologischen Funktion sind eine Reihe verschiedener K+-Kanäle beteiligt, deren Aktivität im Konzert eine Koordination des Gefäßverhaltens ermöglichen. Hierbei breiten sich lokal ausgelöste Membranpotentialänderungen (KATP, KCa im besonderen IKCa) entlang der über Connxine und Gap Junctions gekoppelten Zellen unter Zuhilfenahme spezifischer Verstärkungsmechanismen (KIR, KV) über große Strecken entlang des Endothels (ACh) oder der glatten Muskulatur (Adenosin) aus und erlauben aufsteigende Gefäßantworten, die unbeeinträchtigt von einer Hypercholesterinämie eine maximale Perfusionssteigerung erst ermöglichen. LITERATUR 6 126 Literatur 1. Kurjiaka, D. T. and S. S. Segal. Conducted vasodilation elevates flow in arteriole networks of hamster striated muscle. Am.J.Physiol 269: H1723-H1728, 1995. 2. Berg, B. R., K. D. Cohen, and I. H. Sarelius. Direct coupling between blood flow and metabolism at the capillary level in striated muscle. Am.J.Physiol 272: H2693-H2700, 1997. 3. Segal, S. S. Microvascular recruitment in hamster striated muscle: role for conducted vasodilation. Am.J.Physiol 261: H181-H189, 1991. 4. Haas, T. L. and B. R. Duling. 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Biol.Chem. 384: 737-747, 2003. 140 ANHANG 7 7.1 Anhang Verwendete Substanzen Substanz Hersteller 4-Aminopyridin Sigma, Deisenhofen 8-pc-cGMP BioLog, Bremen Acetylcholin Sigma, Deisenhofen Adenosin Fluka, Seelze Agarose Invitrogen, Karlsruhe Alexa Fluor 594 Goat Anti-Rabbit (Polyclonal) Molecular Probes Atipamezol (Antisedan) Pfizer, Karlsruhe BaCl2 Sigma, Deisenhofen Blocking-Solution: CSA-Kit K1500; Dakocytomation, Carpenteria, CA, USA Borsäure Fluka, Seelze Bovines Serumalbumin Sigma, Deisenhofen Bradykinin Bachem, Weil am Rhein Bromphenolblau Serva, Heidelberg Bupivacain Sigma, Deisenhofen CaCl2 Merck Darmstadt Carboxyfluorescein MOBiTec, Göttingen Catalyzed Signal Amplifikation, CSA Dakocytomation, Carpenteria, CA, USA Charybdotoxin Bachem, Weil am Rhein Cholesterol Kit Abbott clinical Chemistry, Abbott park IL, USA Cromakalim Tocris Bioscienc, Bristol, UK CSA Rabbit Link Dakocytomation, Carpenteria, CA, USA DABCO Sigma, Deisenhofen DCEBIO Tocris Bioscienc, Bristol, UK DEA NONOate Alexis Biochemicals, Lausen, CH DMSO Merck, Darmstadt DNA Ladder Invitrogen, Karlsruhe dNTP New England Biolabs, Frankfurt Double Stain Block Dakocytomation, Carpenteria, CA, USA EDTA Amersham Biosciences, Braunschweig Ethanol 96% Fluka, Seelze Ethidiumbromid Carl Roth, Karlsruhe Fast Red Abcam, Cambridge, UK Fentanyl Curamed, Karlsruhe 141 ANHANG Flumazenil Fluka, Seelze Formaldehyd Roche, Grenzbach-Whyhlen Glibenclamid Alexis Biochemicals, Lausen, CH Glycerin Santa Cruz, Heidelberg Heparin, Liquimin N 25000 Roche, Grenzbach-Whyhlen Hoechst (Bisbenzimid Fluorochrom) Molecular Probes, Leiden, NL Iberiotoxin Bachem, Weil am Rhein Indomethacin Dumex, Bad Vibel Isopropanol Merck, Darmstadt KCl Merck, Darmstadt KH2PO4 Merck, Darmstadt L-Nitroarginin Sigma, Deisenhofen Medetomidin Pfizer, Karlsruhe Mepivacain Sigma, Deisenhofen MgSO4 x 7H20 Merck, Darmstadt Midazolam Roche, Grenzbach-Whyhlen MOPS Roth Karlsruhe Mowiol Calbiochem, Schwalbach NaCl Fluka, Seelze NaHCO3 Merck, Darmstadt Naloxon Inresa Arzneimittel GmbH, Freiburg Natriumcitrat Sigma, Deisenhofen Ouabain Sigma, Deisenhofen Pentobarbital (Narcoren) Merial, Hallbergmoos PolyMAG Chemicell, Berlin Proteinase K Sigma, Deisenhofen Rabbit Anti-Mouse Connexin40 (Polyclonal) Chemicon Int. Eastleigh, UK SDS Porphyrin Systems, Lübeck SNP (Sodium Nitroprussid) Sigma, Deisenhofen Sylgard WPI, Berlin Taq Polymerase MBI Fermentas, St Leon Rot Tris HCl Roth, Karlsruhe Triton X 100 Merck, Darmstadt UCL 1684 Tocris Bioscience, Ellisville, USA vWF (H300) Rabbit (Polyclonal) Santa Cruz, Heidelberg Wasser (entionisiert) RS 90-4/US SG Reinstwassersysteme, Hamburg Wasserstoffperoxid Merck, Darmstadt Xylol Merck, Darmstadt Gasgemisch 5%CO2, 95% N2 Linde, München 142 ANHANG 7.2 Lösungen und Puffer Lösungen und Puffer Agarosegel 1% Agarose 0.004% Ethidiumbromid TBE Puffer Blockierlösung 2% BSA 0.2% Triton-X 100 PBS Superfusionslösung (Krebs-Puffer) 138 5 mM Na+ mM K+ 2.5 mM Ca2+ 1.2 mM Mg2+ 20 mM HCO3- 1.2 mM SO421.2 mM H2PO4127.2 mM ClAqua bidest die Lösung wurde zur Einstellung des pH auf 7.4 mit 5% CO2, 95% N2 begast Laird Puffer 100 mM Tris –HCl (pH 8.5) 0.2% SDS 5 mM EDTA 200 mM NaCl Aqua bidest Loading Dye 30% Glycerin 0.25% Bromphenolblau Aqua bidest 143 ANHANG PBS (phosphate buffered saline) 137 mM NaCl 2.7 mM KCl 8.1 mM Na2HPO4 x H2O 1.5 mM KH2PO4 Aqua bidest Ringer 147 mM NaCl 4 mM KCl 22 mM CaCl2 x 2H20 TBE Puffer 89 mM Tris 89 mM Borsäure 2 mM EDTA Aqua bidest TE Puffer 1 M Tris (pH 8) 0.25 M EDTA Aqua bidest Waschlösung 1% Triton-X 100 PBS 7.3 Weitere Materialien Chirurgisches Nahtmaterial 6/0 (Prolene®) Firma Ethicon, Hamburg Polyethylenkatheter PE 10 (venöser Katheter) Schubert, München (Di: 0.28mm; Da: 0.61mm) Polyethylenkatheter PE 50 (Tubus) Schubert, München (Di: 0.5mm; Da: 1.00mm) Magnet Neodelta IBS Magnet Berlin Mikroloader Eppendorf, Hamburg 144 ANHANG 7.4 Abkürzungsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis [Ca2+]i intrazelluläre Calciumkonzentration 4-AP 4-amino - Pyridin, KV Blocker 8-pCPT-cGMP 8- (4- Chlorophenylthio)guanosine- 3', 5'- cyclic monophosphate, zellpermeables cGMP Analogon ACh Acetylcholin Ado Adenosin AgCl Silberchlorid BaCl2 KIR Blocker BK-/- Maus defizient für BKCa BK+/+ Wildtyp Maus (SV129/C57BL/6 Hintergrund) BKCa KCa mit großer Leitfähigkeit cAMP zyklisches Adenosinmonophosphat cGMP zyklisches Guanosinmonophosphat Chtx Charybdotoxin, Blocker der IKCa- und BKCa-Kanäle COX Cyclooxygenase Cromakalim KATP Öffner Cx Connexin Cx40-/- Maus defizient für Cx40 Cx40+/+ Wildtyp Maus (C57BL/6) CYP450 Cytochrom-P450-Epoxygenase DCEBIO IKCa-Öffner DEA-NONOate 2-(N,N-diethylamino)-diazenolat-2-oxid, nicht-enzymatischer NO Donor EC Endothelzelle EDH Endothelium-Derived Hyperpolarization EDHF Endothelium-Derived Hyperpolarizing Factor EET Epoxyeicosatriensäure eNOS endotheliale NO-Synthase eNOS-/- Mäuse, defizient für die endotheliale NO-Synthase Glibenclamid KATP Blocker Ibtx Iberiotoxin, BKCa Blocker IK-/- Maus defizient für IKCa IK+/+ Wildtyp Maus (129ola/C57BL/6 Hintergrund) IKCa KCa mit mittlerer Leitfähigkeit Indo Indomethacin, Cyclooxygenasehemmer 145 ANHANG IP3 Inositol-1,4,5-trisphosphat KATP ATP-abhängiger Kalium-Kanal KCa Calcium-abhängiger Kalium-Kanal KIR einwärts gleichrichtender Kalium-Kanal KV spannungsabhängiger Kalium-Kanal LNA Nω-nitro-L-Arginin, NO-Synthasehemmer n Anzahl der Beobachtungen NOS endotheliale NO-Synthase PGI2 Prostazyklin PKG cGMP-abhängige Proteinkinase PLC Phospholipase C sGC lösliche Guanylatzyklase SKCa KCa mit geringer Leitfähigkeit SMC glatte Gefäßmuskelzelle (smooth muscle cell) SNP Nitroprussid-Natrium (sodium nitruprusside) UCL1684 selektiver SKCa Blocker ANHANG 146 Publikationen ORIGINALARBEITEN 1. Wölfle SE, de Wit C. Intact endothelium-dependent dilation and conducted responses in resistance vessels of hypercholesterolemic mice in vivo. J.Vasc.Res., 42: 475-482, 2005 2. Siegl D, Koeppen M, Wölfle SE, Pohl U, de Wit C. Myoendothelial coupling is not prominent in arterioles within the mouse cremaster microcirculation in vivo. Circ.Res., 97: 781-788, 2005 3. Si H, Heyken WT, Wölfle SE, Tysiac M, Schubert R, Grgic I, Vilianovich L, Giebing G, Maier T, Gross V, Bader M, de Wit C, Hoyer J, Köhler R. Impaired endothelium-derived hyperpolarizing factor-mediated dilations and increased blood pressure in mice deficient of the intermediateconductance Ca2+-activated K+ channel. Circ Res (in press) 4. Wölfle SE, de Wit C. Conducted responses initiated by acetylcholine and adenosine are amplified by different K+-channels. (in Vorbereitung) ÜBERSICHTSARBEITEN 5. Hoepfl B, Wölfle S, Boettcher M, de Wit C. Conducted vasodilation. In: Proceedings of the 23th European Conference on Microcirculation. Eds.: Martins e Silva J, Saldanha C, Oliveira V, Pries A, Shore A. Monduzzi Editore, Bologna, Italy. pp. 15-20, 2004 6. de Wit C, Hoepfl B, Wölfle SE. Endothelial mediators and communication through vascular gap junctions. Biol. Chem, 387: 3–9, 2006 7. de Wit C, Wölfle SE, Hoepfl B. Connexin-dependent communication within the vascular wall: Contribution to the control of arteriolar diameter. Adv. Cardiol. 42: 268-283, 2006 8. de Wit C, Wölfle SE. EDHF and gap junctions: Important regulators of vascular tone within the microcirculation. Curr Pharm Biotechnol (in press) ANHANG 147 KONGRESSBEITRÄGE MIT ABSTRACTPUBLIKATIONEN 1. Wölfle SE, de Wit C. ACh-induced dilator and conducted responses remain largely intact in the microcirculation of hyperlipidemic mice J.Vasc.Res. 41: 460, 2004 2. Wölfle SE, de Wit C. Intact endothelial function in the microcirculation of hypercholesterolemic mice in vivo. Pflügers Arch. 449 (Suppl 1): S26, 2005 3. Wölfle SE, de Wit C. Hypercholesterolemia does not impair EDHF-mediated and conducted dilations in arterioles in vivo. FASEB J. 19 (Suppl): A724, 2005 4. Wölfle SE, Sausbier M, Ruth P, de Wit C. Striking differences between mouse strains: Divergent role for BKCa channel in ACh dilations. J.Vasc.Res. 43: 31, 2006 5. Wölfle SE, de Wit C. Different mechanisms contribute to the conduction of locally induced acetylcholine and adenosine dilations. Acta Physiol. Scand. 168 (Suppl 1):102,2006 6. Wölfle SE, de Wit C. Different mechanisms induce remote responses:acetylcholine versus adenosine. FASEB J. 20 (4): A276, 2006 KONGRESSBEITRÄGE OHNE ABSTRACTPUBLIKATION 1. Wölfle SE, de Wit C. Endotheliale Funktion in der Mikrozirkulation atherosklerotischer Mäuse. IX. Treffen der Ostseephysiologen, Greifswald, 2004 2. Wölfle SE, de Wit C. Different mechanisms contribute to conducted vasodilation induced by varying agonists. Rostock workshop on smooth muscle function, 2005 3. Wölfle SE, de Wit C. Die Koordination des arteriolären Verhaltens erfolgt durch verschiedene Mechanismen. XI. Treffen der Ostseephysiologen, Lübeck, 2006 148 ANHANG Lebenslauf ANGABEN ZUR PERSON Stephanie E Wölfle geboren am 09.01.1974 in München Staatsangehörigkeit: deutsch STUDIUM 1995 – 2002 Studium der Pharmazie an der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg 2002 Approbation als Apothekerin 2003 Beginn der Doktorarbeit am Institut für Physiologie an der Universität zu Lübeck PREISE 2006 Benjamin Zweifach Student Award der Microcirculatory Society DRITTMITTEL 2006 DFG Zuschuss zu einer Kongressreise (1200 EUR) ANHANG 149 Danksagung Mein besonderer Dank gilt Dr. Cor de Wit für die Überlassung des faszinierenden Themas und die großartige Betreuung in experimentellen und theoretischen Belangen sowie die extensive Fortbildung am PC und insbesondere auch für die Einführung in die Welt der Shortcuts. Seine Unterstützung meiner Forschung in den letzten Jahren hat den Grundstein für das Gelingen dieser Arbeit gelegt. Die Möglichkeit der wissenschaftlichen Weiterbildung bei Vorträgen und nationalen und internationalen Kongressen hat entscheidend zu meiner beruflichen Weiterentwicklung beigetragen. Herrn Prof. Dr. Wolfgang Jelkmann danke ich für die freundliche Aufnahme im Institut, die mir vom ersten Tag an die Herzlichkeit und gute Zusammenarbeit an diesem Institut vermittelt hat. Des weiteren möchte ich mich für die Möglichkeit der Teilnahme an Kongressen und das zur Verfügung gestellte Material sowie für seine kontinuierliche Unterstützung bedanken. Der Deutschen Forschungsgemeinschaft danke ich für die Finanzierung meines Projektes und der Gelegenheit Teile dieser Arbeit auf einem internationalen Kongress zu präsentieren. Allen Mitarbeitern des Institutes danke ich für die gute Stimmung, die stete Ansprechbarkeit und die selbstverständliche Hilfe bei großen und kleinen Problemen. Insbesondere danke ich Rita Meuer für Hilfestellung in unterschiedlichsten Belangen und die kompetente und engagierte Unterstützung im Labor und Dr. Reinhard Depping für unzählige konstruktive Diskussionen und seinen Rat in molekularbiologischen Fragestellungen. Susann Schindler und Inga Jensen danke ich für die Einführung in die Welt des WesternBlot, die stete Hilfsbereitschaft und die gute Stimmung. Anika Wagner und Kathrin Döge danke ich für für die vielen Gespräche über die Arbeit und auch darüber hinaus . Ferdinand Greitschuss danke ich für die Entwicklung des Auswertungsprogramms und die hervorragende Unterstützung bei allen 'Computer-Problemen'. Meiner 'Mitsitzerin' Uschi möchte ich ganz besonders für ihre Geduld, ihre konstruktive Kritik und ihre Freundschaft danken, die mir sehr viel bedeuten. Ich bedanke ich mich bei meiner Familie die mich in allen Vorhaben unterstützt hat und besonders bei meinen Eltern die mir die Promotion ermöglicht haben und immer für mich da waren. Mein ganz besonderer Dank gilt Roland, der mir während der letzten Jahre mit Rat und Tat zur Seite stand und mir alles ermöglichte.