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01. bis 05. September Komfortbusreise gReaT dORseT sTeaM faiR daMpf in seineR schÖnsTen fORM 77 Die Windsors. Ihre Sterne stehen in diesem Jahr günstig. Seit geraumer Zeit bleiben sie von Skandalen, selbst von Mini-Ausgaben, verschont. Negative Schlagzeilen überlassen sie gerne dem schwedischen Königshaus. Dessen Chef, König Carl Gustaf, hat seine an sich toleranten Landsleute, mächtig enttäuscht. Wilde Partys in Nachtclubs und ein monatelanges „Techtelmechtel“ mit einer durchaus attraktiven Sängerin, zehren an den Nerven. Vor allem wenn sie die Öffentlichkeit spitz bekommt. Ist ja auch allerhand. Der König träumt bei seinen amourösen Auftritten von einem Leben auf einer einsamen Insel. Nicht mit seiner Silvia. Nein, die soll in Stockholm die Stellung halten. Sondern mit einer knackigen Rock-Röhre, welcher der Sinn nicht so ausgeprägt nach repräsentieren steht. Sie hat mit dem König viel erlebt. Und später dann gegenüber der Presse ausführlich die nicht allzu hoffähigen Treffen ausgeplaudert. Das war des Guten zuviel. The Naitional Heritage Show 78 Da haben`s die Windsors einfacher. Am 29. April 2011 führt der älteste Enkel von Queen Elisabeth, der zweite Thronfolger, Prinz William, die bürgerliche Kate Middleton in Westminster Abbey vor den Traualtar. Diese Hochzeit wird mit vollem Pomp gefeiert. Sie versetzt Royalisten in einen ausgedehnten Ausnahmezustand. Die Engländer machen derzeit schwere Zeiten durch. Die Wirtschaftskrise hat sie tief gebeutelt. Der neue Premierminister David Cameron und sein Vize Nick Clegg, haben sich das Regieren wahrscheinlich leichter vorgestellt. Und dann kommt für viele überraschend die längst ersehnte Hochzeit. Ende April erhält die „geschundene“ englische Seele Balsam auf ihre Wunden. Dieser Hochzeitsprunk weckt Erinnerungen an Zeiten, in denen das „British Empire“ eine Weltmacht war. Lange, sehr lange ist`s her. Viele Engländer haben das zwar immer noch nicht begriffen. Sie glauben immer noch, sie könnten die Welt und ihre Meere beherrschen. Ein Irrglaube. Aber in dieser Tradition lebt sich`s offenbar ganz gut. Früher war das in der Tat anders. Da war’s so, wie viele glauben, daß es immer noch ist. Vor allem Anfang des 19. Jahrhunderts, als der Schotte James Watt die erste verwendbare Dampfmaschine erfunden hat. Er legte den Grundstein für die industrielle Revolution. Sie bescherte England einen massiven Reichtum, der zwar nicht mehr vorhanden ist, den aber zahlreiche Gebäude in London, ja im gesamten Land als stumme Zeugen beschwören. Die letzten Jahrzehnte haben kräftig genagt. James Watt ist übrigens ein gutes Stichwort. Unsere Gäste wissen auf was wir nunmehr lossteuern. Nicht auf das englische Königshaus. Nein, auf das Great Dorset Steam Fair. Hier wird heuer zum 38. Mal aus allen Rohren gedampft. So stark wie weltweit auf keiner anderen Veranstaltung. Als Dampf wird der Zwischenzustand im Übergang eines Stoffes vom flüssigen in den gasförmigen Zustand bezeichnet. Das wissen Sie aus der Schule. Was ist eine Dampfmaschine? Diese Frage hat Heinz Rühmann in seiner Feuerzangenbowle berühmt gemacht. Ja, aber was ist sie nun? Eine Maschine, die Dampfspannung in Bewegung, für Arbeitsleistungen, umformt. Eins! Setzen, gut gemacht. Soweit der Begriff Dampf mit Technik zu verbinden ist, macht Ihnen so leicht keiner was vor. Sie wissen, was eine Dampflokomotive ist, ein Dampfschiff, eine Dampfstrahlpumpe oder ein Dampfspeicher. Aber was verstehen Sie unter Dampfdruck? Druck des Wassers. Dieser Begriff kommt aus der Meteorologie. Den Dampfkochtopf kennen Sie dagegen wieder. Wie verhält es sich mit Dampfnudeln? Richtig, ein in feuerfester Form gebackener, oder über kochendem Wasser gedämpfter Klos aus Hefeteig. Hat mit Technik wirklich nichts zu tun. Sie schmecken hervorragend. Mit heißen Kirschen sind sie ein Traum, selbst für verwöhnte Gaumen. Aber jetzt wollen wir zurück nach Dorset. Den Besserwisser schließen wir weg, verbarrikadieren ihn im Eck. Da soll er bleiben. Klappe zu, Affe tot. Aber erst in England. Denn auf der Anreise nach Dorset könnte in einem Dampfquiz das eine oder andere abgefragt werden. Also, jetzt endgültig Dorset. Donnerstag, 1. September Erster Dampftag Anreise - Lüttich - Calais Was sich im Süden Englands nahe der Stadt Tarrant Hinton auf einem riesengroßen Freiland abspielt, lässt sich kaum glaubhaft beschreiben. Am kürzesten: Dorset ist das weltgrößte Dampftreffen. Größer geht`s auf dieser Welt nicht. Das will schon etwas heißen. Denn während der Saison gibt`s in England, den Niederlanden und Deutschland zahlreiche organisierte Gelegenheiten zum dampfen. Zum Beispiel alljährlich am 6. Januar beim Boxenstop Dampftag. Am Anfang, in den 60er Jahren, war Dorset klein, richtig überschaubar. Damals haben sich ein paar Spezialisten getroffen um gemeinsam ihrem schönen Hobby zu frönen. Jedes Jahr kamen mehr. Schnell hatte es sich herumgesprochen, dass Dorset etwas ganz besonderes ist. Von Jahr zu Jahr musste der Zaun, der das Veranstaltungsgelände abschirmt, weiter gesteckt werden. Waren es anfangs nur Dampftraktoren, vereinzelt Showman`s Engines, kamen im Laufe der Zeit immer mehr Passionisten dazu: Stationärmotoren, alte Autos, Motorräder, Pferdegespanne, Karusell, Traktoren die beim Treckerpulling bis auf`s Blut, besser bis auf`s Motorenöl gequält werden. Schlussendlich kam es, wie es kommen sollte: Dorset avancierte zu einer Nummer, die nicht geschlagen werden kann. Dorset ist Top of Steam. Seit Jahren reist Boxenstop mit Gästen im Komfortreisebus nach Dorset. Jedes Mal sind alle begeistert zurückgekommen. Euphorisch wird in den höchsten Tönen geschwärmt. Unglaublich. Einzigartig. Von den Wiederholungstätern gleichermaßen wie den Newcomern. Auf der englischen Insel werden Menschen in ihrer Freizeit besser unterhalten wie auf dem Kontinent. Das ist so. Da beißt keine Maus einen Faden ab. Die Engländer wissen was gefällt, was ankommt. Dieses Urteil fällt uns nicht leicht. Aber wir müssen`s akzeptieren. Es gehört zum Fairplay. Bis auf ganz wenige Ausnahmen, müssen alle Maschinen und Geräte, die nach Dorset geschleppt werden, arbeiten, richtig ran. Die bunt bemalten, eindrucksvoll beleuchteten Showman`s Engines mit ihren riesengroßen Generatoren. Die Dampftraktoren, die Arbeitstiere, sind dazu verdammt, schwerste Lasten einen Hügel hoch zu schleppen. Die Stationärmotoren tuckern vor sich hin oder treiben Maschinen an wie Wasserpumpen. Häckselgeräte zertrümmern Steine. Beim Traktorpulling wird schwerstes Eisen über das Gras gehievt, zumindest versucht. Irgendwann versagen auch die stärksten PS. Selbst wenn sie vierstellig sind. Edle Rösser, festlich gezäumt, ziehen stolz farbenprächtig geschmückte, meist mit Bier- oder Whiskyfässer beladene Wagen. Die Landwirtschaft gibt sich rustikaler. Schwere Ackergäule ziehen Pflüge, graben das Land um. Von Leichtfuss ist hier nichts zu sehen. Alte Autos und Motorräder defilieren bei Paraden. Auf dem „Marktplatz“ wird nützliches und weniger nützliches angeboten. Bleiben wir bei ersterem: In den Bewirtungszelten, an den Theken, steht der Bierhahn für Guiness im Dauereinsatz. Er bleibt über Stunden auf maximalen Durchfluss eingestellt. Die Pintgläser werden mit diesem braunen, „ölartigen“ Gebräu im Rekordtempo gefüllt. Wer bremst hat verloren. Die durstigen Seelen wollen bedient werden. Ohne Fish and Chips geht nach wie vor nichts. Allerdings sind Hamburger und Burger Kings auf einem beängstigendem Vormarsch. Es ist halt doch nicht mehr alles wie es war. England geht mit der Zeit. Zwar langsam, gemächlich, aber immerhin. Der 2. Weltkrieg scheint jedenfalls vorbei zu sein. 7.00 Uhr. Der Boxenstop Komfortreisebus verlässt Tübingen. Auf dem Betriebshof Schnaith stehen Parkplätze zur Verfügung. Über die Autobahn Karlsruhe / Hundsrück / Koblenz / Aachen führt der Weg nach Belgien. Unterwegs bieten wir gerne weitere Zustiege an, servieren wir Ihnen unser beliebtes Bordfrühstück. Um die Mittagszeit laden wir zu einem warmen Picknick ein. Am frühen Nachmittag erreichen Sie Lüttich, die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Sie ist die wichtigste Stadt des wallonischen Landesteils. Links und rechts der Maas liegt die Altstadt. Hier befindet sich in einem reich dekorierten Patrizierhaus aus dem 18. Jahrhundert ein Waffenmuseum. 8000 Schusswaffen vom 15. bis zum 20. Jahrhundert werden gezeigt. Dieses Museum gilt deshalb als das handfeuerwaffenreichste der Welt. Die meisten Waffen wurden in der Industriestadt Lüttich hergestellt. Bei einer Führung sehen Sie die hohe handwerkliche Kunst der Waffenschmiede. Dieses Museum wird auch dem Besucher gefallen, der kein ausgesprochener Waffennarr ist. Ihr Ziel ist das französische Calais am Ärmelkanal. Vorbei an Brüssel, Gent, erreichen Sie am Abend die französische Hafenstadt. Sie übernachten im 3-Sterne Hotel Holiday Inn. Dieses gut geführte Hotel liegt zentral, nur einen mittleren Steinwurf vom Seehafen entfernt. Am Abend laden wir Sie zu einem guten Abendessen ein. Die französische Küche wird Ihnen munden. Mehr oder weniger um die Ecke, wirklich nur ein paar Schritte vom Hotel entfernt, entern Sie den alten Kern von Calais mit zahlreichen Restaurants, Kneipen und Pinten. Sie waren heute einige Stunden unterwegs. Da kann ein Spaziergang mit einer gemütlichen Einkehr nicht schaden. Probieren Sie`s mal aus. 79 BLANKER HARTE STAHL MÄNNER Freitag, 2. September Zweiter Dampftag Portsmouth Sie haben gut geschlafen. Wir wünschen`s Ihnen jedenfalls. Ihr erster Blick wandert zum Hafen, wo zig Fähren von England einlaufen. Sie bedienen sich am untypisch üppigen französischen Frühstücksbüffet. Man sieht, dass in diesem Hotel häufig Engländer und Deutsche übernachten. Das Management hat sich den Wünschen seiner ausländischen Kunden geöffnet. Im Komfortreisebus geht`s zum Hafen. Im riesigen Schiffsschlund findet Ihr Bus Platz. Sie erklimmen die Stufen zum Freideck, winken Calais ein herzliches „au revoir“ zu. Für die nächsten drei Tage „segeln“ Sie unter britischer Flagge. Das Fährschiff der Reederei P & O Stena Line wird nach 90 Minuten in Dover festgezurrt. Vor Ihnen erheben sich die mächtigen weißen Klippen. Das Wahrzeichen dieser alten Hafenstadt. Sie starten durch. Ihr Weg führt schnurstracks nach Portsmouth, einer der bedeutendsten englischen Hafenstädte. Hier zünden wir mit drei historischen Schiffen eine touristische Rakete. England ist eine alte Seemacht. Das wissen Sie. Seine maritime Geschichte hängt häufig mit Portsmouth und seinem beeindruckenden Naturhafen zusammen. Seit Alters her befindet sich hier das Hauptquartier der königlichen Marine. Den Engländern sind Traditionen wichtig, wenn nicht sogar heilig. Viel mehr als uns. Ihr Geschichtsbewusstsein entspringt ihrem Naturell. Dafür leistet der englische Staat viel. In Portsmouth können Sie`s erleben. Hier liegen drei geschichtsträchtige Schiffe endgültig vor Anker. Allen voran die H.M.S. Victory, das Flaggschiff des englischen Samstag, 3. September Dritter Dampftag Great Dorset Steam Fair Seehelden Lord Nelson. Oder die Mary Roos. Sie gehörte zur Flotte Heinrichs des VIII. Das Schicksal meinte es mit diesem 4-Decker über 400 Jahre hinweg nicht besonders gut. Denn das Schiff lag von 1545 bis 1982 auf Grund. Eigentlich ein ungemütlicher Platz. Als drittes großes Schiff liegt die H.M.S. Warrior, ein Kriegsschiff, im Trockendeck. Diesem Schiff war ein gütiges Schicksal beschieden. Es ist 1860 vom Stapel gelaufen, hat es aber nie zu militärischen Ehren gebracht. Es ist nie zum Einsatz gekommen. Alle drei Schiffe liegen im historischen Seehafen dicht beieinander. Sie besichtigen die Schiffe, die H.M.S. Victory sogar von innen. Spätestens unter Deck wird Ihnen klar, dass das Leben auf hoher See seinerzeit kein Honigschlecken war. Der Besuch des weitläufigen Hafengeländes wird ein erster Höhepunkt. Wenn Sie den historischen Hafen verlassen ziehen Sie Ihren Hut vor Männern wie Lord Nelson, vor den vielen unbekannten Seemännern, die auf diesen Schiffen gnadenlos malochen mussten. Vor den Schiffsbauern, den Konstrukteuren, den Handwerkern, die oft mit primitiven Maschinen und Werkzeugen wahre Kunstwerke geschaffen haben. Wenn Sie an die Unterdecks der HMS Victory denken fragen Sie sich unwillkürlich, ob eine Seefahrt wirklich so lustig ist, wie sie einst in einem Schlager besungen wurde. Jedenfalls wissen Sie wieder einmal zu schätzen, in welchem Komfort wir Menschen des 21. Jahrhunderts leben dürfen. Über die Autobahn steuern Sie Ihr Ziel, die Küstenstadt Bournemouth an. Sie übernachten im Hotel Norfolk Royale. Beim Abendessen lassen Sie den heutigen Tag ausklingen. 80 Sie freuen sich auf das „traditional full english breakfast“. Wenn Sie schon öfters in England ein so opulentes Frühstück vom Büffet genossen haben, wissen Sie, was auf Sie zukommt. Falls Sie das erste Mal in merry old England weilen, verraten wir`s Ihnen gerne. Schinken, Speck, Kartoffeln, Tomaten, Bohnen, Würstchen, aber auch Cornflakes, Joghurt, Marmelade, Toast, sind fester Bestandteil, wenn Engländer frühstücken. Wenn Sie mit Bedacht an dieses Frühstück herangehen, kommen Sie weit in den Tag hinein. Sie wappnen sich für einen langen Tag. Denn heute stehen das Blandford Forum und sein Great Dorset Steam Fair auf dem Programm. Ist es wirklich alles so gigantisch groß wie es uns vom Boxenstop beschrieben wurde? Oder haben die maßlos übertrieben? Wir lassen Sie mit Ihren Fragen gerne alleine. Denn Dorset kann man mit Worten nicht umfassend beschreiben. Sie müssen`s erleben. Nach einer guten Stunde biegt der Komfortreisebus auf seinen Parkplatz ab. Sie steigen aus und sehen schwarzen Rauch über dem Gelände. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass Dorset schon voll im Gange ist. Keine Sorge: Sie brauchen nicht bei den ersten Gästen sein. Sie haben viel Zeit. Zwar nicht so viel, dass Sie das gesamte Gelände in Ruhe anschauen können. Andererseits aber so viel, wie es Ihre Kondition zulässt, wenn nicht sogar mehr. Sobald Sie die Eintrittsschleuse hinter sich haben, reiben Sie ungläubig Ihre Augen. Realität oder Film? Das ist ja alles noch viel großartiger, wie Sie es sich in Ihren kühnsten Träumen vorgestellt haben. Hier wird ja wirklich unglaublich viel aufgetischt, läuft eine große Nummer ab. Zunächst sehen Sie den großen Rummelplatz. Leider nicht mit alten Fahrgeschäften. Zumindest nicht ganz alten. Riesenrad, Boxauto, Kettenkarusell, Losbuden, laden ein. In der „Wall of Death“ knattern die Motorräder, führen die Artisten waghalsige Fahrmanöver vor. In Revuezelten wird French Cancan getanzt. Zackig strecken die jungen Damen ihre Beine nach oben. Welch ein Bild! Klar macht es Spaß, so ein paar frech gekleideten, jungen Damen zuzuschauen. Aber deshalb sind Sie nicht nach Dorset gefahren. Sie wollen die Showmen`s Engines, Dampftraktoren, Stationärmotoren, alte Autos, Motorräder, Traktoren, Panzer, Pferdegespanne, Mähdrescher, sehen. Als erste Station schlagen wir Ihnen die Showmen`s Engines vor. Das sind gewaltige Apparate, kunstvoll bemalt, farbenfroh. Sie strahlen einen Glanz aus – unbeschreiblich. Alles ist poliert, frisch gewienert, mordsmäßig groß. Über 50 Showmen`s Engines wollen bewundert werden – wie Pfaue. Sie gehen weiter, sehen die Dampftraktoren, die Steam Tractors bei der Arbeit. Das sind die Kaltblüter unter den Maschinen. Den Engländern macht es offenkundig Wahnsinnsspaß, die stählernen Kolosse zu quälen. Bis auf`s Dampföl. Ohne Rücksicht. Kein Pardon. Je heftiger die Maschinen zur Sache müssen, umso breiter wird das Grinsen der Crew. Zu dritt, oftmals sogar zu viert, stehen die Maschinisten auf dem Führerstand, betätigen die Hebel, lassen den Dampf durch die Ventile strömen. Sie erkennen, wer seine Maschine wie aus dem FF bewegt, absolut sicher, ohne Irritationen. Und die anderen, die noch üben. Die ihren Traktor noch nicht bis in die letzte Facette beherrschen. Sie schlendern übers Marktgelände, wo Sie auch Miniaturausgaben von Dampfmaschinen erwerben können. In erster Linie ist aber dieser Markt der Landwirtschaft gewidmet. Deutlich über 1000 Stationärmotoren und Arbeitsmaschinen sind bereits im Einsatz. Es ist einfach ein beruhigendes Geräusch, wenn die Einzylinder ihren Takt schlagen. Die meist älteren Männer sitzen vor ihren Stationärmotoren, schauen sie liebevoll an, wie wenn sie sich vor einem Aquarium befänden. In der Tierabteilung geht es ruhiger zu. Edle Rösser, fein herausgeputzt, warten, bis sie von ihrem Kutscher die Signale „Go“ gezeigt bekommen. Selbst die Pferde scheinen sich hier wohl zu fühlen. Zumindest die Edlen. Die Kaltblüter mit ihren schweren Hufen und ihren dicken Hinterteilen schauen nicht ganz so stolz in die Welt. Sie ziehen Pflüge hinter sich her, bahnen sich den Weg, eine Ackerfurche um die andere. Den Kopf leicht zu Boden geneigt, die Mähne vor den Augen. Nein, glücklich sehen diese mächtigen Rösser nicht aus. Vielmehr sehnen sie sich nach dem Feierabend. Richtig laut, viel Action, gibt`s beim Treckerpulling. Mit einem Gasstoß werden tausende von PS mobilisiert. Schwarze Rauchwolken werden über die Auspfuffrohre nach oben geputzt. Los geht die Fahrt. Was auf den ersten paar Metern noch spielend leicht aussieht, endet mit Schwerstarbeit. Denn das ziehende Gewicht verkeilt sich immer mehr im Boden, stemmt sich mit aller Gewalt gegen die Fahrt. Treckerpulling ist wie Stierkampf. Meistens bleibt das Gewicht auf der Strecke, siegen die PSe. Bei den Autos und Motorrädern wird`s wieder ruhiger. Aber nicht wie auf einem Friedhof. Auch in diesem Feld ist alles in Bewegung. Will man sein Vehicle nicht nur ausstellen, sondern bewegen und fahren. Wir sind soeben mit Ihnen im Schweinsgalopp über das 200 Hektar große Gelände getrabt. Das schaffen Sie natürlich in der Realität nicht. Nie und nimmer. Wenn Sie bei den Autos und Motorrädern angekommen sind, haben Sie einige Kilometer in Ihren Füßen und zig tausend Bilder im Kopf. Wenn Sie Dorset einigermaßen in Ruhe anschauen wollen, reicht ein Tag nicht. Sie wollen ja auch mal gemütlich ins Gras sitzen, Fish and Chips und Guiness genießen. Sie müssen sich ein solches Bewirtungszelt geben. Mehrfach sogar. Denn da lernen Sie des Volkes Seele kennen. Langweilig wird`s Ihnen sicher nicht. Versprochen. Es sei denn, Sie hätten Dorset völlig falsch eingeschätzt, wären mit Erwartungen hierher gereist, dass Rennwagen auf pieksauberem Asphalt ihre Runden drehen. Glauben Sie’s uns: Dann sind Sie hier falsch – grottenfalsch sogar. Um 18.00 Uhr bieten wir die erste Rückreise zum Hotel an. Wer in Dorset länger bleiben möchte, kann auf den 21.00 Uhr Transfer warten. Um diese Uhrzeit hat die Dunkelheit Dorset fest im Griff, ist das Gelände am schönsten. Die Showmen`s Engines mit ihren riesigen Generatoren erzeugen Strom auf Teufel komm raus. Wie weit der Strom ökologisch gerecht erzeugt wird, entzieht sich unserer Kenntnis. Aber es ist ein guter Strom. Die zig tausend Birnen leuchten jedenfalls taghell. Am Abend begreifen Sie erst richtig, was die Showmen`s Engines vor über 100 Jahren waren. Technische Kolosse, die in einer Welt für Helligkeit gesorgt haben, wo die Menschen abends noch im Kerzenlicht oder einer schwachen Funzel zu Hause gesessen sind. Energiesparlampen gab es damals nicht. Der Stromverbrauch war den Menschen seinerzeit völlig egal. Sie haben sich über die Helligkeit gefreut, sie förmlich genossen. Die Gäste, die bereits um 18.00 Uhr zum Hotel zurückreisen, laden wir zu einem weiteren Abend-Mehrgangmenü ein. Die anderen Gäste bedienen sich vom Picknick am Bus. Beim Vespern sammeln Sie Kräfte für den letzten Turn. 81 Montag, 5. September Fünfter Dampftag Hyte - Heimreise Falls Sie gestern Abend nicht mehr dazu gekommen sind, sollten Sie vor der Abreise Ihre Füße im Meer kühlen. Salzwasser bewirkt vieles. Das Frühstücksbüffet steht dem Abendessen in nichts nach. Sie bedienen sich vom Büffet, bevor Sie die letzten paar Kilometer nach Dover zurücklegen. Mit einem Fährschiff der Gesellschaft P & O Stena Line schippern Sie über den Kanal, begrüßen Frankreich mit „bon jour“. Von dem strengen Blick der französischen Zöllner brauchen Sie sich nicht beirren lassen. Sie tun nichts unrechtes. Denn innerhalb der europäischen Union dürfen Sie Waren und Güter ohne Formalitäten von einem Land ins andere befördern. Über die belgische Autobahn, vorbei an Brüssel, später Aachen, Koblenz, Hundsrück, geht`s zurück ins Schwäbische. Gegen 23.30 Uhr können Sie Ihre „Beute“ in Ihren eigenen PKW umladen. Ende der Vorstellung. Sonntag, 4. September Vierter Dampftag Steam Fair oder Subtropical Garden Zahlreichen Gästen wird ein Tag Dorset nicht reichen. Dafür haben wir Verständnis. Uns geht`s gleich. Deshalb bieten wir am Sonntag noch mal das Great Steam Fair an. Nunmehr haben Sie Zeit für Ihren persönlichen Schwerpunkt. Andererseits: Wir verstehen auch die Gäste die sagen, ein Tag Dorset reicht. Aber sie wollen auch unterhalten werden. Im Hotel rumsitzen und warten bis es nachmittags Richtung Südosten geht, macht ja keinen Spaß. Einen solch öden Tag wollen wir Ihnen nicht antun. Deshalb laden wir zu unserer Kultour ein. Wenn am frühen Nachmittag alle Gäste in Dorset wieder zusammentreffen, sollte jede/r von einem interessanten Tag berichten können. Das sind wir allen Gästen schuldig. Diesen Anspruch erfüllen wir liebend gerne. Nach dem weiteren „traditional full english breakfast“ fahren alle Gäste zunächst nach Tarrant Hinton. Die Dorset Gänger verlassen den Bus. Die KulTour Gäste bleiben sitzen. Sie steuern die Küste, die subtropischen Gärten von Abbotsbury an. Dieser preisgekrönte Park gehört zu den besten der Welt. An der englischen Kanalküste gedeihen dank des Golfstromes subtropische Pflanzen. In dem auf das Jahr 1765 zurückgehenden, mittlerweile 20 ha großen Garten, wimmelt es nur so vor tollen Pflanzen. Kamelien, Magnolien, Rhododendron, Hortensien „wuchern“ beinahe wie Unkraut. Vom Hornby Magnolia Walk genießen Sie einen tollen Blick auf den unter Naturschutz stehenden Chesil Beach. So wie Abbotsbury Gardens könnte das Paradies ausgesehen haben. Wir wissen`s nicht. Aber passen könnte es schon. 82 Am Nachmittag geht`s über Dorchester zurück zum Dampfareal. Wenn die Zeit noch reicht, besuchen Sie die ländliche Grafschaft Hauptstadt Dorchester. Sie liegt malerisch in einem Kreidetal des River Frome. Dorchester hat eine interessante Vergangenheit, die bis in die prähistorische Zeit zurückreicht. Den berühmtesten Sohn, den Schriftsteller Thomas Hardy, hat Dorchester zu Ehren ein Denkmal errichtet. Dorchester allein wäre einen Tagesausflug wert. Das Great Dorset Steam Fair wird auch 2012 stattfinden … Gegen 16.00 Uhr treffen sich alle Gäste. Ob es Ihnen recht ist oder nicht: Wenn Sie das Gelände verlassen, befinden Sie sich auf dem Heimweg. Nicht unmittelbar. Aber zumindest bis Hythe nahe Dover. Sie übernachten im plüschigen 4-Sterne Hotel Mercure. Das an ein Grand Hotel erinnernde, alte Gemäuer, liegt unmittelbar an der Küste, lediglich durch eine Straße vom Meer getrennt. Dieses Hotel ist immer ein schöner Abschluss unserer England Reisen. Unsere Gäste fühlen sich hier wohl. Nicht zuletzt dank der ausgezeichneten Küche und der angebotenen Menüauswahl. Sie speisen im Restaurant, äußerst gediegen, werden vom aufmerksamen Service bestens bedient. Die Engländer halten Traditionen hoch. Den Beweis haben Sie in den letzten Tagen frei Haus geliefert bekommen. Boxenstop hat auch Traditionen. Deutlich weniger, aber eine, die sticht immer: Besuch im Pub am letzten Abend. Wir laden zu einer Runde Guiness ein, lassen die Reise gemeinsam Revue passieren. Unsere Leistungen · 4 x Übernachten mit Frühstücksbüffet und Abendmehrgangmenü in guten Hotels · Eintritt/Führung Waffenmuseum Lüttich · Eintritt Dockyards Portsmouth mit Besich tigung der H.M.S. Victory, H.M.S. Warrior und H.M.S. Mary Roos · Eintrittskarte Dorset am Samstag · KulTour am Sonntag mit Eintritt Abbotsbury Subtropical Garden oder alternativ Eintritts karte Dorset am Sonntag · Fähre Calais - Dover - Calais · Bordfrühstück auf der Anreise · 2 x Mittagspicknick · Kaffee und Kuchen ·Reiseleitung/Bordservice · 4-Sterne-Komfortbusreise nach gbk Ihr Reisepreis Pro Person im Doppelzimmer Einzelzimmerzuschlag v695,v120,-