Strategische Erfolgsfaktoren
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Strategische Erfolgsfaktoren
O r a n g e Ausgabe T i m e s 01/2007 Strategische Erfolgsfaktoren ! Vergleich KMU und Großunternehmen ÜBERSICHT: A. Rückblick B. Strategische Planung in KMUs C. Basis und Schlüsselfaktoren D. Relativer Marktanteil E. Produktivität F. Investitionstätigkeit G. Relative Kundennutzen H. Innovationsrate I. Wachstumsrate des bedienten Marktes J. Kundenstruktur K. Vertikale Integration L. Abhängigkeit vom Eigentümer M. Mitarbeiterzufriedenheit N. Zusammenfassung O. Veranstaltungshinweise & Impressum S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. 2 2 5 6 8 8 10 11 12 12 13 14 14 15 19 ABSTRACT / INHALT: Mehr als 50% der Klein- und Mittelbetriebe haben erhebliche Defizite hinsichtlich marktrelevanter Informationen. Sie geben sich mit einer kurzfristigen Planung zufrieden oder kommen zur Gänze ohne Plan aus. Nur rund ¼ der KMUs haben eine klare Vorstellung von ihrer Geschäftspolitik, nur 10% verfügen über fixierte und detaillierte Pläne, deren Horizont länger als 12 Monate ist. Trotzdem sind Österreichs Klein – und Mittelbetriebe erfolgreich auf nationalen und internationalen Märkten tätig. Wozu also strategische Planung? – könnten Sie fragen. Forschungen belegen eindeutig, dass Unternehmen, die eine konsequente Wettbewerbsstrategie verfolgen, erfolgreicher sind und schneller wachsen. Der Königsweg ist sich auf die strategischen Erfolgsfaktoren zu konzentrieren. Welche das sind, wie sie berechnet werden und welche Bedeutung sie im Einzelnen haben ist Gegenstand dieser Ausgabe der OrangeTimes. Wenn Sie die OrangeTimes – Newsletter beziehen oder nachbestellen wollen, so mailen Sie dies bitte an [email protected] . Sie können auch alle bisherigen Ausgaben samt Beilagen unter http://www.orange-cosmos.com/Orange-Times.139.0.html downloaden. Orange Times SEP_T2_V06 © orangecosmos 2007 Seite 1 / 19 A. Rückblick auf OT 2006/07 - SEP In der letzten Ausgabe der orangetimes 2006/07 haben wir dargestellt, dass aufgrund der aktuellen Situation Ihres Unternehmens nur bedingt auf Ihre Zukunftsfähigkeit geschlossen werden kann. Wer heute in Geld schwimmt kann in zwei, drei Jahren vor dem Aus für sein Unternehmen stehen. Andererseits könnten Betriebe, die heute um das Überleben kämpfen, morgen erfolgreich am Markt sein. „Wie ist das möglich?“, werden Sie fragen. Ganz einfach, für künftige Erfolge oder Misserfolge sind nicht die heute erzielten Erträge oder die Liquidität von heute entscheidend, sondern die Ihrer strategischen Erfolgsfaktoren. Nur die laufende Suche, Pflege, Anpassung bzw. Neuausrichtung dieser Potentiale sichert den Bestand Ihrer Unternehmung langfristig. Für Groß- und Größtunternehmen gibt es seit den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts die PIMS-Studien. Dabei werden die strategischen Stärken und Schwächen von Geschäftseinheiten analysiert und bewertet. Die Bestimmungsfaktoren des Erfolges werden aufgrund der gespeicherten Daten von über 3.500 Unternehmenseinheiten ermittelt. PIMS steht für Profit Impact of Market Strategies, gemeint ist damit die Wirkung von Marktstrategien auf den Gewinn. Die Grundidee, die dabei verfolgt wird, ist aus den Daten zahlreicher Unternehmen genau jene Faktoren herausfiltern, die letztlich für den dauerhaften Geschäftserfolg entscheidend sind. Die Ergebnisse aus diesen Studien haben wir in der letzten Ausgabe vorgestellt. Die Frage, die sich jetzt aufdrängt, ist, können die Ergebnisse aus den PIMS-Forschungen direkt auf mittelständische Unternehmen übertragbar werden? Um hier eine Antwort geben zu können, haben wir zahlreiche Strategieprogramme typischer KMUs, die mit orangecosmos entwickelt wurden, analysiert und mit den Haupteinflussfaktoren, die im PIMS-Programm ermittelt wurden, verglichen. Abgrenzung von Klein- und Mittelbetrieben Damit die getroffenen Aussagen auch zugeordnet werden können, ist vorweg zu definieren, wann von „Klein- und Mittelbetrieben“ gesprochen werden kann. Im Unternehmensgesetzbuch wird nach quantitativen Merkmalen wie Bilanzsumme, Umsatz und Anzahl Mitarbeiter unterschieden. Zu den Klein- und Mittelunternehmen laut UGB zählen Betriebe bis zu einer Bilanzsumme von € 14,6 Mio., einem jährlichen Umsatz bis € 29,2 Mio. und wenn bis zu 250 Mitarbeiter im Jahresdurchschnitt beschäftigt sind. Werden 2 dieser 3 Kriterien überschritten, wird von einem Großunternehmen gesprochen. Oft wird auch anhand von qualitativen Kriterien (Unternehmensführung, Personal, Organisation, …) eine Abgrenzung versucht werden. Es gibt keine allgemein gültige Theorie zur Abgrenzung von KMUs gegenüber Großbetrieben. Daher setzt sich der pragmatische Ansatz durch, die Abgrenzung orientiert sich an der jeweiligen Zielsetzung der Untersuchung. Für die hier dargestellte Untersuchung der SEP der mittelständischen Unternehmen wurden Strategien von eigentümerbetriebenen Unternehmen mit bis zu 500 Mitarbeitern berücksichtigt. B. Strategische Planung in KMUs Im Zuge dieser orangetimes sollte auch kurz über den Stand der strategischen Planung in Klein- und Mittelbetrieben reflektiert werden. Allgemein wird unter strategischer Planung das Vorliegen schriftlicher Pläne, die zumindest über ein Wirtschaftsjahr hinausreichen, verstanden. So kommt eine europaweite Untersuchung zum Ergebnis, dass nur jedes siebte europäische Mittelstandunternehmen strategisch geführt wird. Die Hälfte der Unternehmen gibt sich mit kurzfristiger Planung zufrieden oder kommt ohne Plan aus. Lediglich rund 25 % der dabei erfassten Betriebe hat klare Vorstellungen von ihrer Geschäftspolitik in den nächsten Jahren. Über fixierte, detaillierte Pläne verfügen allerdings nur 10 % der Unternehmen. Klein- und Mittelbetriebe beziehen sich bei Ihren Handlungen, wenn überhaupt, nur auf Kennzahlen aus dem Finanzbereich. Für die Problematik, die dadurch entstehen kann, verweisen wir auf die letzte Ausgabe der orangetimes. Sind Sie der Auffassung, aufgrund der eigenen Kundennähe und Reaktionsschnelligkeit auf eine strategische Ausrichtung verzichten zu können? Orange Times SEP_T2_V06 © orangecosmos 2007 Seite 2 / 19 Empirische Studien belegen die Defizite von KMUs hinsichtlich marktrelevanter Informationen. 44 % kennen ihren Marktanteil nicht, 52 % wissen nicht welche Kundengruppen ihre Produkte nachfragen, 56 % hatten keine Vorstellung über die zukünftige reale Wachstumsrate ihres Marktes und 50 % kannten die Rentabilität ihrer einzelnen Produktgruppen nicht. Eine in der Bundesrepublik Deutschland durchgeführte Studie zeigt das gleiche Bild. Allerdings nimmt die Kenntnis von marktrelevanten Informationen mit zunehmender Unternehmensgröße zu. Diese Mängel in der Planung haben zahlreiche Ursachen. Planen wird oft als Zahlenspielerei missverstanden, wo anhand komplizierter Rechenverfahren die Zukunft ermittelt wird. Oder strategische Planung wird mit aufwendigen Marktuntersuchungen gleichgesetzt. Ein anderer wichtiger Grund liegt in der Bereitschaft Aufgaben zu delegieren. Liegt Eigentümerschaft und Führung des Betriebes in einer Hand, so verwenden diese Unternehmer rund 60 % ihrer Arbeitszeit für Routinetätigkeiten. Somit bleibt nur wenig Platz für strategische Überlegungen. Strategieentwicklung wird noch nicht als unausweichliche Führungsaufgabe erkannt. Vielfach werden die Instrumente als wenig benutzerfreundlich angesehen und die für Großunternehmen konzipierten Strategietheorien als problematisch für das eigene Unternehmen eingestuft. Besuchen Sie unsere neue Hompage: www.orange-cosmos.com, wir haben die richtigen Rezepte und Instrumente, speziell für KMUs entwickelt. In unserer Kundenzeitschrift orangetimes finden Sie die für die Entwicklung Ihrer Strategie notwendigen Anleitungen. Selbstverständlich stehen wir Ihnen gerne mit Rat und Tat zur Seite. Wenn der Großteil der KMUs keine strategische Ausrichtung hat und sucht, aber die österreichische Wirtschaft überwiegend klein strukturiert ist und man nicht behaupten kann, dass die Wirtschaftstreibenden in unserem Land unerfolgreich sind, dann drängt sich die Frage auf: „Wozu ist eine strategische Ausrichtung von Organisationen überhaupt notwendig?“. Mittelstandsforschungen zeigen, dass die Insolvenzursachen für KMUs vor allem in der fehlenden Unternehmenskonzeption, der fehlenden strategischen Planung und Kontrolle, sowie in den Mängeln des Rechnungswesens zu finden sind. Erst dahinter finden sich Gründe wie, fehlende Eigenkapital oder Absatzprobleme. Andererseits zeigen alle Untersuchungen und so auch die vorliegende Auswertung der von orangecosmos betreuten Unternehmen, dass Unternehmer, die eine konsequente Wettbewerbsstrategie verfolgen, weitaus erfolgreicher sind, als solche, die keine strategische Ausrichtung haben. Strategisch gut aufgestellte Unternehmen wachsen schneller. Es ist ein Zusammenhang zwischen Planungsqualität und betrieblicher Zielerreichung ermittelbar. Die Ansicht, die Anwendung von Planungsmethoden ist für KMU wenig bedeutsam, lässt sich aufgrund der Erkenntnisse nicht länger aufrechterhalten. Großunternehmen erkennen vermehrt die Stärken des Mittelstandes, schnell und flexibel auf Umweltveränderungen reagieren zu können. Dadurch schmilzt der Vorsprung. Große Unternehmen kaufen Mittelbetriebe, die wie Schnellbote auf jede Veränderung reagieren, während die Tanker in Ruhe abwarten, ob Veränderungen auch nachhaltig sind. Gerade Klein- und Mittelbetriebe laufen Gefahr, Konzeptlosigkeit unter dem Deckmantel der Flexibilität zu entschuldigen. Die Herausforderungen der letzten 10 Jahre machten vor den Toren der KMUs nicht halt: • die Ansprüche der Kunden werden immer vielfältiger und differenzierter • der Umweltschutz fordert drastische Anpassungen • der Wandel von Märkten dreht sich immer schneller • Überproduktion aufgrund zu großer Kapazitäten bei anhaltender Nachfrageschwäche • ein harter und unerbittlicher Wettbewerb • Produktlebenszyklen werden immer kürzer und damit Absatzprognosen immer schwieriger. Die damit einhergehende Steigerung der Komplexität mit der nun auch Klein- und Mittelunternehmen fertig werden müssen, lässt den Bedarf an strategischer Unternehmensführung und unterstützender strategischer Instrumente erkennen. Für ein Orange Times SEP_T2_V06 © orangecosmos 2007 Seite 3 / 19 zielorientiertes, strategisches Verhalten ist ein Bewusstsein über die eigenen Stärken und Schwächen notwendig, um entsprechende Korrekturmaßnahmen einleiten zu können. Werden auch die Zeiträume für die Fehlerkorrektur immer kürzer, besteht auch für mittelgroße und kleinere Unternehmen die Gefahr den Überblick zu verlieren, sodass intuitives Management nicht mehr ausreicht. Aufgrund der vorigen Ausführungen wird deutlich, dass sich nicht mehr die Frage stellt, ob Klein- und Mittelunternehmen strategisch planen müssen, sondern vielmehr in welchem Ausmaß und unter welchen Bedingungen sie das tun sollten. Strategische Geschäftsfeld-Abgrenzung Nicht Unternehmen als Ganzes, sondern „Strategische Geschäftsfelder (SGF)“ sind der zentrale Bezugspunkt der Untersuchung. Jedes SGF verfügt über genau definierte Produkte und Dienstleistungen, einen klar definierten Kundenkreis innerhalb eines abgegrenzten geografischen Bereichs mit einem feststellbaren Kreis an Konkurrenten im Wettbewerb. Strategische Geschäftsfelder sind Teilbereiche eines Unternehmens, für die sinnvolle, eigenständige Marktstrategien erarbeitet werden können. Üblicherweise stellen Unternehmen Produkte für unterschiedliche Märkte her, daher ist es unmöglich Marktstrategien auf der Basis des Gesamtunternehmens zu analysieren. Nur Betriebe, die ein Produkt für einen Markt erzeugen, bedürfen keiner Gliederung. Strategische Geschäftsfelder sind die grundlegende Voraussetzung um überhaupt marktwirksam planen zu können. Nur unter dieser Voraussetzung ist es möglich einen Markt zu definieren und Marktanteile zu ermitteln. Nur wenn der „bediente Markt“ bekannt ist können • • • • der Marktanteil einer Geschäftseinheit im bedienten Markt ermittelt werden, Marktwachstumsraten gemessen oder geschätzt werden, im Profil und Marktanteil führende Konkurrenten festgestellt werden, die relevante Qualität im Verhältnis zur Konkurrenz bewertet werden. Maßstab für den Erfolg Im Rahmen des PIMS-Programms werden verschiedene Kennzahlen als Bezugspunkt für die Messung des strategischen Erfolges herangezogen. Für unsere Untersuchungen haben wir den Return on Investment, kurz ROI, als den wesentlichen Faktor für den unternehmerischen Erfolg bestimmt. Der ROI wird nach folgender Formel berechnet: ROI = Betriebgewinn vor Zinsen und Steuern -------------------------------------------------Unternehmensvermögen (AV + UV) Der ROI ist eine operative Kennzahl, für die Leiter einer strategischen Geschäftseinheit weitgehend verantwortlich gemacht werden können. Haben wir Interesse an Strategie geweckt? www.orange-cosmos.com Lust auf ein Seminar zum Thema SEP Strategische Erfolgsfaktoren Richtig ermitteln und interpretieren. Montag, 25. Juni 2007, 14.00 bis 18:00 Uhr in Linz Teilnehmerbeitrag € 99,00 Dann rasch anmelden unter [email protected] Orange Times SEP_T2_V06 © orangecosmos 2007 Seite 4 / 19 C) Basis und Schlüsselfaktoren von PIMS und orangecosmos Die wichtigsten Erfolgsfaktoren nach PIMS: Faktor Definition Wirkung 1. Relativer Marktanteil Eigener Marktanteil / Summe der Marktanteile der 4 größten Konkurrenten 2. Produktivität Wertschöpfung pro Mitarbeiter 3. InvestmentIntensität Investment/Wertschöpfung 4. Relativer Kundennutzen Relative zum Wettbewerb angebotene Produkt-, Serviceund Imagequalität, verknüpft mit der relativen Preisposition Umsatzanteil von Produkten, die nicht älter als 3 Jahre sind Hoher relativer Marktanteil ist immer günstiger. Er ist besonders wichtig bei: ● hoher Marketing-Intensität ● hoher F&E-Intensität ● schlechter Konjunkturlage Hohe Produktivität ist immer positiv; sie ist unabdingbar bei hoher Investmentintensität Hohe Investmentintensität wirkt sich negativ auf die Ertragskraft von Unternehmen aus Ist positiv für alle Finanzdaten – bei kleinem Marktanteil unabdingbar 5. Innovationsrate 6. Wachstumsrate des bedienten Marktes 7. Kundenstruktur Anzahl der direkten Kunden, mit denen man 50 % des Umsatzes macht 8. Vertikale Integration Wertschöpfung / Umsatz Neben den positiven Wirkungen der Zukunftsabsicherung ist die Innovationsrate ab einem bestimmten Umsatzanteil negativ für den ROI Hohe Wachstumsrate ist ● positiv für absoluten Gewinn ● neutral bezüglich des relativen Gewinns ● negativ für den Cash-flow Eine extrem kleine Kundenzahl (allerdings abhängig von Branchenmerkmalen) ist günstig; ansonsten ist eine breitere Kundenbasis (nicht zuletzt aus Risikogesichtspunkten) attraktiver Besonders positiv in reifen, stabilen Märkten Zusätzlich zu den oben erwähnten PIMS Faktoren sind bei typischen Klein- und Mittelbetrieben folgende Aspekte von Bedeutung: 9. Abhängigkeit vom Eigentümer (Geschäftsführer) Prozentsatz der operativen Tätigkeit durch den Eigentümer bzw. Geschäftsführer 10. Mitarbeiterzufriedenheit Mitarbeiter-AnerkennungsIndex Orange Times SEP_T2_V06 Ab einem bestimmten Punkt wirkt sich diese Abhängigkeit auf das Wachstum des Unternehmens aus. geforderte Mitarbeiter wirken positiv auf Qualität, Kunden und Wachstum © orangecosmos 2007 Seite 5 / 19 D) Relativer Marktanteil Ein Zusammenhang zwischen der Höhe des Marktanteils und des Gewinnes wird intuitiv immer vermutet. Der empirische Nachweis dieser Tatsache ist erst durch die PIMS-Studien möglich. Bei der Ermittlung des relativen Marktanteils wurde wie folgt vorgegangen: In einem ersten Schritt ist der umsatzmäßige Anteil am „bedienten Markt“ eines SGF festzustellen, wobei der richtigen Abgrenzung und Bestimmung des bedienten Marktes eine zentrale Rolle zukommt. Diese Definition berücksichtigt die unterschiedlichen Gegebenheiten in einzelnen Branchen bzw. SGF und bildet so einen fairen Maßstab für den Vergleich. Erst in einem zweiten Schritt kann jetzt der „relative Marktanteil“ ermittelt werden. Dabei wird der eigene Marktanteil mit dem geschätzten Marktanteil der fünf größten Konkurrenten verglichen. Das Ergebnis gibt Aufschluss über die Größe einer Geschäftseinheit relativ zur unmittelbaren Konkurrenz. Die Auswertungen aus der PIMS-Datenbank zeigen, dass bei steigendem Marktanteil auch der ROI steigt. Marktanteil Bis 7 % Bis 14 % Bis 22% Bis 35 % Über 36 % ROI in % 9,6 % 12,0 % 13,5 % 17,9 % 30,2 % Relativer Marktanteil Bis 15 % Bis 30 % Bis 45 % Bis 80 % Über 80 % ROI in % 11 % 11 % 20 % 20 % 34 % Wirklich bedeutsam ist aber die Erkenntnis, dass Marktanteile nichts bewirken. Sie sind das Resultat anderer Kräfte, auf die wir später noch eingehen werden, nämlich Qualitätsposition und Kostenposition 4 Theorien zur Erklärung der Bedeutung von Markanteilen für die Rentabilität: (1) Positive Skalenerträge Unternehmen mit hohen Marktanteilen profitieren in einem größeren Ausmaß von sinkenden Kosten bei wachsendem Output (Produktionsmenge). Dies gilt für Beschaffungs- und Fertigungskosten, aber auch für Marketing und Finanzierungskosten. (2) Erfahrungskurveneffekt: Die realen Stückkosten sinken um ca. 20 – 30 %, wenn sich der Output verdoppelt Nach Gälweiler setzt dieser Effekt voraus, dass die Unternehmensführung die Kostensenkungspotentiale erkennt und realisieren kann. (3) Marktmacht: Ausnutzung der dominanten Position gegenüber den Zulieferern. Aber auch Abnehmer setzen verstärkt auf Unternehmen mit hohen Marktanteilen – es wird unterstellt, dass diese Organisationen auch in Zukunft auf dem Markt vertreten sein werden. (4) Qualität des Managements: Gute Manager können konsequent erfolgreiche Marketing- und Wettbewerbsstrategien planen und realisieren, effektive Planungs-, Kontroll- und Steuerungsinstrumente einsetzten und ihre Mitarbeiter zu hoher Produktivität und Leistungsbereitschaft motivieren. Wann ist der Marktanteil ein besonderer Vorteil? Eine Marktführerschaft ist in Branchen mit hohen F&E Anteilen sowie in marketingintensiven Branchen bedeutsamer als in fertigungsintensiven Wirtschaftsbereichen. Die Begründung liegt darin, dass F&E als auch Marketingkosten Fixkosten sind. Orange Times SEP_T2_V06 © orangecosmos 2007 Seite 6 / 19 Kleiner Marktanteil – Was nun? Die Beziehung zwischen Marktanteil und ROI nach Porter Bei der Ausweitung des Marktanteils unterstellt PIMS ein ständiges Absinken der Kosten. Porter glaubt, dass Unternehmen spezifische Kompetenzen und Fähigkeiten entwickeln und kultivieren müssen um Wettbewerbsvorteile aufzubauen. Dies geschieht auf sehr unterschiedliche Weise. Auf Basis der zentralen Wettbewerbsfaktoren entwickelte Porter die strategischen Grundkonzeptionen. Wettbewerbsmatrix nach Porter Die bewusste Entscheidung für eine dieser Strategien ist die Voraussetzung um sich von der Konkurrenz zu unterscheiden. Er rät zur Konzentration auf Marktsegmente, in denen Wettbewerbsvorteile aufgebaut werden können. Damit ist klar hervorgehoben, wo für KMUs der entscheidende Ansatz liegt: es ist die saubere Abgrenzung des bedienten Marktes oder die Aufstellung der strategischen Geschäftsfelder. Ziel dabei ist das Finden von kleinsten Nischen, in denen die Größe keine so große Rolle spielt. In der Praxis geht es darum die Kundengruppen bis auf die Zielgruppe herunterzubrechen. Es werden hierbei entweder Leistungen auf Teilleistungen heruntergebrochen (z.B.: Vermarktung von der Produktion getrennt organisiert) bzw. zu Gesamtleistungen zusammengefasst (z.B. Generalunternehmerleistungen) und mit Kundengruppen in Detailgruppen zergliedert (z.B. nach demographischen Gesichtspunkten wie Region, Alter, Kaufverhalten, etc.) kombiniert, sodass eine neue Nische mit eigener Nutzenerwartung entsteht. Beispielsweise wird so aus der Kundengruppe „Häuselbauer“, die konkrete Zielgruppe „Passivhausbauer, verheiratet, obere Einkommensschicht“ herausgeschält. Aus der Zielgruppe „Maschinenbau“ wird u.a. die Zielgruppe „Werkzeugbau, OÖ, mehr als 50 weniger als 150 Mitarbeiter“, usw. abgeleitet. Innerhalb dieses bedienten Marktes kann auch ein Klein- oder Mittelbetrieb zu einem durchaus relevanten Player werden. Eine weitere Voraussetzung bleibt die eigene Kernkompetenz in der Zielgruppe. Stimmen diese Faktoren überein, zeigt sich ein eindeutiger positiver Zusammenhang zwischen relativem Marktanteil und Return on Investment. Gelingt es KMUs sich als Qualitätsanbieter, bei gleichzeitiger Nutzung der Kostenpotentiale zu etablieren, dann wächst der Marktanteil automatisch. Unternehmen, die mit orangecosmos einen Strategieentwicklungsprozess durchgeführt haben, wachsen in der Regel in den nächsten Jahren im zweistelligen Prozentbereich. Dies gelingt dadurch, dass unsere Kunden mit Ihren Kernkompetenzen genau die Anforderungen ihrer Zielgruppen treffen. Orange Times SEP_T2_V06 © orangecosmos 2007 Seite 7 / 19 Ansatzpunkte für die strategische Planung (1) Die Marktsegmentierung spielt eine Schlüsselrolle im Bezug auf den Unternehmenserfolg. (2) In der gewählten Marktnische sollte qualitative Marktführerschaft angestrebt werden. Qualität und Service sollten nicht über den Preis verkauft werden. (3) In Nischen lassen sich Innovationskraft und Qualität auch mit geringen Forschungs- und Entwicklungsbudgets erwerben, da zu hohe Forschungs- und Entwicklungsraten negative Auswirkungen auf den ROI haben, wenn der Marktanteil gering ist. (4) KMU sollten sich bei F&E auf die Kernbereich konzentrieren und den Rest zukaufen oder mit anderen Unternehmen kooperieren. (5) KMU sollen Massengütermärkte grundsätzlich meiden. (6) Durch die Spezialisierung auf Kernbereiche kann das Entstehen hoher Fixkostenblöcke vermieden werden, die bei Unterauslastung zu einem ruinösen Wettbewerb führen. (7) Kleinanbieter haben in stagnierenden Märkten gute Chancen, wenn diese stabil sind, kaum technologische und wettbewerbsmäßige Veränderungen unterliegen, wo meist standardisierbare Produkte angeboten werden und auf Grund erstarrter Strukturen hohe Kalkulationsspannen möglich sind. E) Produktivität Die Produktivität hat naturgemäß einen Einfluss auf das Unternehmensergebnis. Je höher die Produktivität umso hoher ist der Return on Investment. Die Arbeitsproduktivität wird gemessen als Wertschöpfung (Umsatz – Vorleistungen) und ist das Verhältnis von Arbeitsleistung (Wertschöpfung je Periode) zu Arbeitseinsatz (Mitarbeiter oder Stunden je Periode). Die Investitionstätigkeit wirkt sich, on the long run, positiv auf die Produktivität aus. Hier haben Klein- und Mittelbetriebe einen strukturellen Nachteil. Ihnen stehen meist niedrigere Investitionsbudgets für die Produktivitätssteigerung zur Verfügung. Aus den PIMS-Studien geht hervor, dass vor allem betragsmäßig niedrige Investitionen zur Steigerung der Arbeitsproduktivität am profitabelsten sind. Sind Produktivitätssteigerungen mit hohen Investitionen verbunden, bedeutet dies in aller Regel drastische Rentabilitätsverluste. Hohe Investitionen sind nur dann gerechtfertigt, wenn es gleichzeitig gelingt die Wertschöpfung je Beschäftigten entsprechend stark zu erhöhen. Vergleicht man die Produktivität auf der Basis des Umsatzes, so erzielen kleinere und mittlere Unternehmen eine geringere Produktivität als Großunternehmen. Ein Vergleich nach dem wesentlich komplexeren Effizienzmaßstab zeigt aber, dass KMUs genau so produktiv sind wie Großunternehmen im Rahmen ihrer individuellen Produktionsgegebenheiten. Für die Strategiearbeit heißt es das Prinzip „Stärken stärken“ im Fokus zu haben. Die Ergebnisse zeigen eindeutig, dass es für Unternehmen mit hoher Produktivität ausreicht laufend aber gemäßigt in die Steigerung der Arbeitsproduktivität zu investieren, um überdurchschnittliche Ergebnisse zu erzielen. Unternehmen mit niedriger Produktivität und hoher Investitionstätigkeiten werden mit großer Wahrscheinlichkeit einen negativen ROI erzielen. Hier zeigt sich dann auch deutlich wie sich Versäumnisse bei den Investitionen in die Zukunft des Unternehmens rächen. Wer aus einer schlechteren Startposition heraus die Produktivität steigern will braucht größere Kraftanstrengungen um wieder nach vorne zu gelangen. Die Aufholjagd kann aber Jahre dauern. Diese Zeit kann zu lang sein, insbesondere dann, wenn aufgrund schlechter Ergebnisse Mittel für hohe Investitionen erst gar nicht vorhanden sind. F) Investitionstätigkeit Investitionsintensität ist definiert als das Verhältnis von Anlagevermögen zu Buchwerten plus „working capital“ (Umlaufvermögen abzüglich kurzfristiger Verbindlichkeiten) zum Umsatz. Zwischen hoher Investitionstätigkeit und dem Unternehmensergebnis besteht ein stark negativer Zusammenhang. Orange Times SEP_T2_V06 © orangecosmos 2007 Seite 8 / 19 Für diesen Zusammen gibt es zwei Hypothesen: (1) Je höher die Investitionsintensität, umso wichtiger wird eine möglichst hohe Auslastung der Anlagen. Bei fehlenden Aufträgen werden die Preise reduziert um die hohen Fixkosten abzudecken, sonst drohen erhebliche Absolutdeckungsbeitragsverluste. (2) Strebt ein Unternehmen nur nach einer hohen Umsatzrendite, werden notwendige Investitionen über einen längeren Zeitraum nicht getätigt. Langfristig führt diese Politik zu Produktivitätsverlusten. Muss dann die Investitionsintensität bei gleicher Umsatzrentabilität erhöht werden, sinkt die Gesamtkapitalrentabilität. In der Praxis gibt es viele Branchen, die obwohl sehr investitionsintensiv, hochprofitabel arbeiten. Diese investmentintensiven Unternehmen haben meist ein typisches Profil, das sie von investmentintensiven Krisenunternehmen deutlich unterscheiden. Merkmale nach Neubauer (1983:51) bzw. Buzzell/Gale (1987:154) • • • • • • hoher relativer Marktanteil (mehr als 25 %) hohes reales Marktwachstum (mehr als 6 %) hohe Kapazitätsauslastung (85 % und mehr) hohe Produktivität im Produktionsbereich niedrige Umsätze mit Neuprodukten hohe Wertschöpfung je Beschäftigten. Kurz gesagt, dabei handelt es sich um Unternehmen mit hohem Marktanteil und hoher Produktivität in relativ ruhigen Gewässern. Wie bereits oben erwähnt weisen kleinere und mittlere Unternehmen eine signifikant geringere Investitionstätigkeit auf. Sie haben ein geringeres Anlagevermögen im Vergleich zum Umsatz, während das Working Capital keine Unterschiede aufweist. Das Fertigwarenlager von KMUs ist in der Regel geringer als das von Großunternehmen, die Bestände von Roh- und Halbfertiglager sind annähernd gleich. Die Zahlungsmoral gegenüber Großbetrieben scheint stärker ausgeprägt zu sein als gegenüber den Kleineren. Sie weisen signifikant höhere Durchschnittswerte bei den Außenständen auf. Der bereits oben erwähnte negative Zusammenhang zwischen Investitionstätigkeit und Ergebnis wirkt bei mittleren Unternehmen verstärkt auf das Ergebnis. Die Ergebnisse zeigen auf eindringliche Weise, wie wichtig es für Klein- und Mittelbetriebe ist, ihre Investitionstätigkeit wohl überlegt zu steuern. Hier scheint es als ob zusätzliche Investitionen nicht unbedingt zu einer Verringerung der Herstellkosten führen, sondern in der Folge zu einer relativen Verschlechterung in der Kostenposition. Dies unterstützt die These, dass der Kostenvorteil kleinerer und mittlerer Unternehmen nicht so sehr im Einsatz moderner Technologien, sondern aus dem geringeren Gemeinkostenblock her rührt. Statistisch betrachtet weisen KMUs geringere Herstellkosten im Verhältnis zum Umsatz auf als Großbetriebe. Die Verwaltungskosten im Verhältnis zum Umsatz sind in etwa gleich. Für KMUs zahlt sich eine rege Reinvestitionstätigkeit aus bzw. sollten sich die Investitionen ins Anlagevermögen entlang der Umsatzentwicklung bewegen. Eine expansive Investmentpolitik führt allzu leicht ins Out, da oft die erwarteten Kosteneinsparungspotentiale nicht eingestreift werden können. Investitionen erfordern qualifizierteres Personal, das des öfteren mehr Kosten verursacht als die Einsparungen bringen. Ein zweiter Grund ist, dass die Mehrproduktion oft nur zu verminderten Preisen absetzbar ist. In Summe verschlechtert sich die Position oft dramatisch. Orange Times SEP_T2_V06 © orangecosmos 2007 Seite 9 / 19 G) Relativer Kundennutzen Vor mehr als 70 Jahren lüftete Henry Ford das Geheimnis für seinen Erfolg: „Produziere die bestmögliche Qualität zu den geringsten Kosten und zahle die höchsten Löhne“. In ein ähnliches Horn stieß Jahre später Jack Welch, langjähriger CEO von General Electric über die Bedeutung von Qualität: „Qualität ist die beste Versicherung für langfristige Kundenbeziehungen, unsere stärkste Waffe gegen Konkurrenten und die beste Möglichkeit Wachstum und Profit abzusichern“. Auch Ignazio Lopez, Produktionsmanager bei Opel und VW sagt, um erfolgreich zu sein sind drei Ziele permanent anzustreben, einzigartige Qualität, geringste Kosten und alle Aufmerksamkeit den Arbeitern. Hochwertig Produkte sind in der Regel ertragreicher. Märkte honorieren Qualität entweder durch höhere Preise oder durch höhere Marktanteile, dadurch können tatsächlich höhere Renditen erzielt werden. Dies gilt unabhängig von Produkten oder Branchen. Kunden favorisieren unterschiedliche Qualitätsmerkmale (zB: Benutzerfreundlichkeit, Haltbarkeit, Service, Image, usw. …). Hervorragende Qualität und hohe Marktanteile führen zu höheren Gewinnchancen. Eine exzellente Qualität ist wiederum Voraussetzung zur Ereichung hoher Marktanteile. Die vom Kunden wahrgenommene Qualität entscheidet, ob er bereit ist einen höheren Preis zu akzeptieren. Steigt die wahrgenommene Qualität sind Marktanteilsgewinne die Folge. Dieses Umsatzwachstum ermöglicht Kostensenkungen durch das Ausnützen des Erfahrungskurveneffektes und zum anderen steigen die Fixkosten nur sprunghaft und mit Verzögerungen. Die wahrgenommene Qualität kann auch durch hohe funktional technische Normen und Standards (= technische Qualität) beeinflusst werden, wenn es gelingt durch eine gezielte Kommunikationsstrategie ein Qualitätsimage für das Erzeugnis aufzubauen. Qualitätsmessung Für die Messung von Qualität verweise ich auf das Werkzeug im Anhang. Füllen Sie das ExcelFormular aus. Überraschende Erkenntnisse sind vorprogrammiert. Weitere Instrumente zur Messung von Qualität finden sie in der orangetimes Ausgabe 01/2006 „Ihr Kunde hat Recht – Kundenbedürfnisanalyse“. Zusammenhang zwischen relativer Qualität und Rentabilität Die Ergebnisse zeigen, dass zwischen Produktqualität und Rentabilität ein starker signifikanter Zusammenhang besteht. Marktanteil und relative Qualität sind gegeneinander austauschbar. Das heißt, Unternehmen mit niedrigem Marktanteil können bei entsprechend hoher relativer Qualität einen ROI von rund 20 % erzielen. Dies ist einer der wichtigsten Gründe, warum Unternehmen mit geringen Marktanteilen profitabel geführt werden können. Hochwertige Produkte erlauben das Verlangen von Premiumpreisen und durch das Angebot eines ausgezeichneten Preis-Leistungsverhältnisses ist es möglich Marktanteile zu gewinnen. Dies führt zu einer höheren Rentabilität. Studien beweisen, dass Unternehmen, die ein gutes Preis-Leistungsverhältnis anbieten, die höchsten Marktanteilsgewinne und die besten Ergebnisse trotz niedriger Marketinganstrengungen aufweisen. Die Erklärung für dieses Phänomen liegt einerseits in der stärkeren Kundenbindung, Kunden sind loyaler und Wiederholungskäufer. Andererseits weisen solche Unternehmen niedrigere Kosten auf. Eine weitere Reduktion ergibt sich aus den geringeren Ausschuss- und Nacharbeitskosten. Diese Ergebnisse sind für KMUs von immenser Bedeutung. Hier zeigt sich ein Fenster für erfolgreiches Management. Dies ist durch eine Reihe von statistischen, empirischen und praktischen Beweisen abgesichert. Diese Aussagen stehen nur scheinbar der Ansicht von Porter entgegen, dass eine erfolgreiche Verknüpfung von Kostenführerschaft und Differenzierung äußerst selten ist. Dies kann höchstens für Großbetriebe gelten. KMUs sollten hier auf einen klar abgegrenzten Markt setzen mit einer überschaubaren Zahl an Produkten. Bei entsprechender Qualität stellt sich das Wachstum wie von selber ein. Orange Times SEP_T2_V06 © orangecosmos 2007 Seite 10 / 19 Der von orangecosmos entwickelte Strategieprozess fokussiert genau auf diesen Punkt. Eine genaue Geschäftsfeldeinteilung und die Ermittlung der Kundenwünsche in diesem Segment sind in Verknüpfung mit den eigenen Kernkompetenzen ein Garant für den Unternehmenserfolg. Dabei ist unerheblich wo Ihr Unternehmen heute steht. Alle, die diese Grundfunktion beherzigen, haben on the long run Erfolg. Die Verfolgung einer Qualitätsstrategie ist unter allen Umständen positiv. Unternehmen, die auf Qualität setzen, können selbst in Branchen mit nur geringem Wachstum weiter dazu gewinnen. Ein anderes wesentliche Strategieprinzip von orangecosmos wird durch diese Ergebnisse abgesichert, das Prinzip „Stärken stärken“. Aufgrund der Verbesserung der eigenen Qualitätsposition kann die Konkurrenz eingeholt oder überholt werden. Aufholen hat den Charakter eines Schwächenabbaus, indem versucht wird der Konkurrenz nachzueifern. Dies führt zwar zur Verbesserung der Wettbewerbsposition, hat aber den Nachteil, dass dadurch die Unterscheidbarkeit am Markt leidet, da man sich lediglich besser angepasst hat. Das Setzen auf die eigenen Stärken in einer Überholstrategie erhöht hingegen die Marktdifferenzierung und verbessert damit die eigene Wettbewerbsposition. Für die Ermittlung und Umsetzung von bisher unerfüllten Kundenwünschen sind kreative Eigenleistungen notwendig, die wieder langfristige Überlebenschancen erhöhen. In der Praxis wird oft der andere Weg beschritten, Kostensenkung bei gleich bleibender Qualität. Wurde auf den Aufbau eines eigenen Qualitätsimages verzichtet, ist dies leider viel zu oft die einzige Möglichkeit um im Geschäft zu bleiben. Grundsätzlich ist eine Strategie möglich und auch rentabel, wenn das Unternehmen über entsprechende Kostensenkungspotentiale verfügt. Die Erfolgswahrscheinlichkeit dieses Ansatzes ist allerdings dadurch limitiert, dass Preissenkungen von Konkurrenten schneller imitierbar sind als substantielle Verbesserung in der Qualitätsposition. Jedenfalls ist der Aufbau einer eigenen Qualitätsposition der gängigen Praxis der Preisreduktion vorzuziehen. H) Innovationsrate Innovation zählt zu den bedeutendsten unternehmerischen Aktivitäten. Sie bestimmen die Zukunft und weisen daher einen ständigen strategischen Charakter auf. Dadurch erhalten Unternehmen die Chance ihre Konkurrenten zu überspringen, Marktanteile zu gewinnen und die Rentabilität zu verbessern. Forschungen zeigen eindeutig, dass Strategiearbeit weit über die permanente Fortschreibung der Vergangenheit hinausgeht. Die Innovationsrate kann anhand des Umsatzes neuer Produkte am Gesamtumsatz gemessen werden. Der Begriff „neue Produkte“ kann als Spektrum verstanden werden, das von einfachen Änderungen bis zu tief greifenden Innovationen reicht. Zwischen diesen beiden Polen gibt es eine Reihe von Ausprägungen. Neue Produkte sollten folgende Eigenschaften erfüllen: (Kriterien laut PIMS) • relativ lange Entwicklungsdauer • entscheidende Veränderung der Produkteigenschaften • entscheidende Veränderung im Herstellungsprozess • ein getrenntes Produkt-Marketing • eine eigens für das Produkt durchgeführte Werbekampagne Im konkreten Fall ist darüber zu entscheiden, ob es sich um eine Innovation oder bloß um eine Verbesserung handelt, die keine Innovation darstellt. Produkte gelten bis zu drei Jahre ab Markteinführung als „neu“. Innovation wirkt auf den momentanen Unternehmenserfolg negativ. Hier zeigt sich die negative Auswirkung des Sharholder-Value Ansatzes, wenn Investitionen in die Zukunft durch kurzfristiges Gewinndenken konterkariert sind. Langfristig erzielen Unternehmen, die nicht in Innovationen investieren, an Ertragskraft. Aus den empirischen Untersuchungen lässt sich eine „optimale Innovationsrate“ ableiten. Diese liegt bei 10 % des Umsatzes. In den Vorträgen von orangecosmos wird immer auf das sinnvolle Betreiben von Innovationen hingewiesen. Orange Times SEP_T2_V06 © orangecosmos 2007 Seite 11 / 19 Es zeigt sich, dass KMUs immer dort innovieren sollten, wo sie bereits jetzt Vorteile erzielen. Eine Aufholstrategie ist, so wie im Feld der relativen Qualität bereits gezeigt, eher wenig Vorteilhaft. Gelingt es Unternehmen, die bereits eine hohe Qualitätsposition innehaben, ihre Qualität im Vergleich zur Konkurrenz durch Innovationen zu verbessern, dann wirkt sich dies positiv auf den ROI aus. Unternehmen, die durch eine große Sortimentsbreite Vorteile am Markt erzielen, können die negativen Auswirkungen der Innovation auf die Rentabilität wettmachen. Unternehmen mit einem relativ kleinen Marktanteil können nur über Hinnahme von ROI-Einbußen Marktanteile gewinnen. I) Wachstumsraten des bedienten Marktes Das Marktwachstum hat den nachhaltigsten Einfluss auf den Cashflow. Es ist festzustellen, dass, mit zunehmendem Marktwachstum der Cashflow sinkt. In Märkten mit rapidem Wachstum kann der CF negativ werden. Besitzt ein Untenehmen in einem langsam wachsenden oder gar stagnierenden bzw. rückläufigen Markt hohe Marktanteile können häufig erhebliche Finanzmittelüberschüsse erwirtschaftet werden (Cash Cows). Gelingt es in rasch wachsenden Märkten durch Erhöhung des eigenen Marktanteils die Kostenführerschaft zu übernehmen, dann kann die Gewinnspanne über die Erfahrungskurveneffekte bei gleichen Marktpreisen verbessert werden. In wachsenden Märkten fließen die Aufwendungen zur Erlangung von zusätzlichen Marktanteilen sehr schnell zurück. In rasch wachsenden Märkten besteht kein Unterschied zwischen Klein- und Mittelbetrieben und Großbetrieben. Beide sind hier in der Lage ihre Positionen zu behaupten und bessere Erträge zu erwirtschaften. Rasch wachsende Märkte sind immer dort zu finden, wo es um Produktinnovationen geht. Beispielsweise: Die Umstellung vom konventionellen Einfamilienhausbau zur Passivhaubauweise bestätigt diese These. Während im letzteren Segment eher hohe Zuwachsraten vorherrschen, können bei traditioneller Bauweise nur mehr bedingt Preisvorteile erwirtschaftet werden. Andererseits kann bei entsprechender Erfahrung mit Kostenvorteilen gerechnet werden, die wieder eine höhere Rentabilität zulassen. Dies sind für KMUs die Chancen in stagnierenden Märkten vernünftige Ergebnisse zu erzielen. J) Kundenstruktur Mit Hilfe der Kundenstruktur wird die Marktmacht der Kunden für ein Unternehmen bestimmt. Die Frage lautet: „Mit wie vielen Kunden machen Sie 50 % Ihres Umsatzes?“. Im Ergebnis zeigt sich, je größer die Anzahl der Kunden ist, umso besser ist die Rentabilität. Die Verbundenheit mit einigen großen Kunden führt zu einem geringeren Ergebnis. Mehr Kunden bedeuten in der Regel höhere Kosten für Verkauf, Transport, usw. Eine Erklärung dafür könnte sein, dass Kunden bei größeren Aufträgen bessere Konditionen durchsetzen können. Ein Ausfall eines großen Abnehmers auf der Seite des Verkäufers hätte oft fatale Auswirkungen auf die gesamte Kosten- und Produktionsstruktur. Dies bewirkt oft eine Willigkeit den Preis zu senken ohne Möglichkeit diese Reduktion durch andere Maßnahmen aufzufangen. Damit verbunden ist dann eine sinkende Rentabilität. Ein anderer wesentlicher Punkt ist, wenn ein Produkt bzw. eine Dienstleistung ein kostenmäßig bedeutender Bestandteil für den Kunden ist, dann weisen diese Unternehmen eine geringere Rentabilität auf als jene von nicht so großer Bedeutung. Hier wirkt sich ein funktionierender Einkauf direkt bei den Abnehmern aus. ABC-Analysen, Einkaufportfolios, XYZ-Analysen, Beobachtung des Beschaffungsmarktes als Instrumente der Materialwirtschaft zeigen hier ihre Wirkung. Kleinere und mittlere Unternehmen haben im Durchschnitt nur halb so viele Kunden mit denen sie 50% ihres Umsatzes erzielen. Dies bedeutet eine erhöhte Abhängigkeit von einigen wenigen Abnehmern. Ebenfalls kleiner ist die durchschnittliche Auftragsgröße im Verhältnis zu den Großbetrieben. Ein Irrtum wäre es zu denken, dass größere Aufträge zu einer Verbesserung des Ergebnisses führen werden. Die Untersuchungen zeigen bei kleinen Unternehmen, dass bei zunehmender Auftragsgröße der ROI abnimmt. Beides, kleine Anzahl von Kunden mit großen Aufträgen bewirkt eine Ergebnisverschlechterung. Orange Times SEP_T2_V06 © orangecosmos 2007 Seite 12 / 19 Die Hoffnung liegt wieder in der Spezialisierung. Es stellt sich nämlich heraus, dass die volle Konzentration auf die Lösungskompetenz bei einer geringen Anzahl von Kunden relativ hohe Erträge erwirtschaften lassen. Das Angebot an Spezial Know-How und besten Service scheint den Auftragnehmern etwas wert zu sein. In der Mitte zu sitzen kann sich auf die Zukunftssicherheit des Unternehmens fatal auswirken. K) Vertikale Integration Unter „vertikaler Integration“ versteht man die Kombination von zwei oder mehr Stufen der Herstellung (selber herstellen oder zukaufen), des Vertriebs (eigenes Serviceteam oder Subfirma) oder von beiden, die normalerweise getrennt sind. Beispielsweise: Mache ich als Baumeister die Innenputzarbeiten selber oder vergebe ich diese an Subunternehmer. Steuerberater können die Buchhaltung für Ihre Klienten in der Kanzlei selbst machen oder durch selbstständige geprüfter Buchhalter durchführen lassen. Das Aufstell- und Transportservice von IKEA ist an eine Firma ausgelagert. Eine Pharmafirma kann die Verpackung ihrer Medikamente am Produktionsstandort durchführen oder in einem anderen Betrieb. Je mehr Tätigkeiten ein Unternehmen selbst durchführt, umso größer ist die vertikale Integration. Strategien, die auf die Erreichung hoher vertikaler Integration abzielen, scheinen auf den ersten Blick erfolgsversprechend zu sein. Vorteile hoher vertikaler Integration sind: • niedrigere Beschaffungs- und Herstellungskosten • weitgehend problemlose Versorgung mit Mangelgüter, • Kostenersparnisse durch verbesserte Koordination von Produktions- und Lagerplanung • höhere Eintrittsbarrieren: höhere finanzielle und Managementressourcen sind nötig Nachteile einer hohen vertikalen Integration (Buzzell/Gale 1987:168 ff) • Hoher Kapitalbedarf bei Integration hat negativen Effekt auf die Rentabilität, wenn Kostenersparnisse unbedeutend sind. • Nicht balancierter Durchlauf. Die vertikal verbundenen Unternehmenseinheiten haben unterschiedliche optimale Produktionsmengen. Entweder arbeiten diese Unternehmen auf einem so hohen Niveau, dass die meisten mengenabhängigen Produktionsstufen am Optimum laufen oder sie nehmen Unwirtschaftlichkeiten aufgrund der unterschiedlichen Mengen in Kauf. • Verringerte Flexibilität. Gefahr, wenn in einer Produktionsstufe technologische Entwicklungen oder Marktveränderungen auftreten. • Verlust der Spezialisierung. Unterschiedliche Produktionsstufen verlangen oft unterschiedliche Organisationsformen, Kontroll- und Managementmethoden, die sich oft zwischen Produktion und Vertrieb unterscheiden. Die Diskussion über „make“ (selber machen) oder „buy“ (zukaufen) verläuft quer durch alle Organisationen und Branchen. Die Untersuchungen zeigen hier ein eindeutiges Bild – es ist sinnvoll sich nicht in der Mitte zu bewegen. Das heißt, entweder Konzentration auf wenige Aufgaben oder Voll-Service-Unternehmen. Die Erklärung für dieses Phänomen ist in der Investitionstätigkeit zu finden. Geringe Integration ist mit geringeren Investitionen verbunden und dadurch wird das Ergebnis nicht geschmälert. Hohe Integration in Verbindung mit hohen Investitionen kann durch die Erzielung zusätzliche Wertschöpfung offensichtlich kompensiert werden. Bei der mittleren Position kann dieser Effekt nicht erzielt werden. Für die Strategiearbeit bedeutet das, Vorsicht bei überhöhtem Investitionsbedarf dem kein entsprechender Wertschöpfungsvorteil gegenüber steht. Es ist bei der Ausweitung in Betracht zu ziehen, ob dadurch mögliche Kostensenkungspotentiale voll ausgeschöpft werden können. Vor einer halbherzigen Integration ist abzuraten. Oftmals wird Integration mit der Sicherung von Ressourcen und den damit verbundenen Kosten- und Sicherheitsvorteilen begründet. Diese Argumentation findet zumindest in den PIMS-Untersuchungen keine Rechtfertigung. Für Klein- und Mittelunternehmen zeigt sich, dass bei niedrigen Marktanteilen ein geringer Grad an Orange Times SEP_T2_V06 © orangecosmos 2007 Seite 13 / 19 Integration zu einem besseren ROI führt. Bei steigendem Integrationsgrad verschlechtert sich die Kostenposition gegenüber dem Mitbewerb mit geringer Integration. Dies legt für KMUs nahe, sich gezielt auf bestimmte Produktionsstufen zu beschränken, die ein hohes Maß an Know how erfordern. Dies ist ein Wettbewerbsvorteil gegenüber den Großunternehmen. Zusätzlich zu den bisher beschriebenen strategischen Erfolgsfaktoren sind für Klein- und Mittelunternehmen von besonderer Bedeutung: • Abhängigkeit vom Eigentümer • Mitarbeiterzufriedenheit L) Abhängigkeit vom Eigentümer Mit „Abhängigkeit vom Eigentümer“ ist die operative Abhängigkeit gemeint. Im Mittelpunkt stehen die Anzahl der operativen Entscheidungen, die der Eigentümer selber trifft bzw. treffen will. Der Maßstab ist der Prozentsatz von operativen Tätigkeiten des Unternehmers an seinem täglichen Arbeitspensum. Die Faustregel lautet hier, je größer ein Untennehmen ist, umso geringer soll dieser Anteil von operativen Entscheidungen durch den Eigentümer sein. Um diesen Erfolgsfaktor näher zu kommen, müssen wir uns zuerst die Frage stellen, wie kommt es überhaupt zu Unternehmensgründungen? Eine Person hat eine Idee für ein Produkt oder eine Dienstleistung, die bisherige Lösungen für ein unabhängiges Kundenproblem abwandelt oder durch eine Neue ergänzt. Der Jungunternehmer setzt jetzt alles daran seine Produkte am Markt zu etablieren. Das Ziel, am Markt Fuß zu fassen, ist die Anfangsstrategie eines jeden Unternehmens. Bei fast allen Pionieren wird alles diesem Ziel untergeordnet. Er kennt die Wünsche seines Klientel und seine Vorteile gegenüber dem Mitbewerb ganz genau. Man kann sagen, das Geschäft hängt an ihm und er ist auch der, der es voranbringt. Alle Entscheidungen laufen bei ihm zusammen. Mitarbeiter sind in der Anfangsphase Ausführer der vom Pionier erdachten Strategie. Der Kunde wird verwöhnt, ihm werden die Wünsche von den Augen abgelesen. Was entsteht ist ein Bauchladen an Angeboten. Das Geschäft ist von der sehr nahen Beziehung zwischen Gründer, Kunden und Mitarbeitern geprägt. Der Pionier hat eine enge Verbindung zum Produkt und zum jeweiligen Kunden. Aus seinem durch Erfahrung abgesicherten Wissen um das Notwendige für das Geschäft trifft er die Weichenstellungen für das Unternehmen. Der Gründer ist Entscheidungsträger für die strategische Ausrichtung, weil ihm vom Rest des Unternehmens die Verantwortung für das Ganze zugeschrieben wird. Er hat ja bewiesen, ein gutes Gefühl für geschäftliche Chancen zu haben. Sein Verhalten ist geprägt vom unternehmerischen Gespür und einem Agieren aus dem Bauch heraus. Die dauernde proaktive Suche nach neuen Geschäftschancen steht im Vordergrund. War der Pionier erfolgreich und der Geschäftsaufbau ist gelungen, dann wird das Unternehmen wachsen. Damit verschieben sich aber die Aufgaben des Gründers. Er wird mehr Zeit im Büro verbringen, sich mit administrativen Aufgaben herumschlagen, er arbeitet nach wie vor sehr viel, aber operativ. Jede Entscheidung will er nach wie vor selber treffen, jeder Zettel muss über seinen Schreibtisch laufen, nur so glaubt er das Geschäft auch weiter „im Griff“ zu haben. Er entfernt sich immer mehr von seinen Kunden und merkt nicht, wie ihm schleichend andere Pioniere das Wasser abgraben. Der Hemmschuh in dieser Phase sind die operativen Entscheidungen, die der Gründer glaubt selber treffen zu müssen. Um aus diesem Dilemma herauszukommen, hilft das Delegieren von Entscheidungen an jene Positionsträger, die auch die Aufgabe zu erledigen haben. Dafür ist der Aufbau einer entsprechenden Struktur notwendig. Dadurch erhält der Unternehmer die notwendigen Freiheiten, sich wieder mit den strategischen Fragen seines Betriebes auseinander zu setzen und bei der Strategieentwicklung seine Schlüsselpersonen mit einzubeziehen. M) Mitarbeiterzufriedenheit Mitarbeiterbefragungen zeigen ganz klar die Handlungsfelder auf, die für zufriedene Mitarbeiter zu bearbeiten sind. Dabei handelt es sich um Dimensionen wie: Arbeitsbelastung und Arbeitsorganisation, Arbeitsbedingungen, Einkommen, innerbetriebliche Kommunikation und Information, Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen, Vorgesetztenverhalten, Umsetzungsmöglichkeit der eigenen Leistungsfähigkeit, Möglichkeiten zur Selbstentwicklung, Unternehmensimage, Arbeitsplatzsicherheit, usw. Orange Times SEP_T2_V06 © orangecosmos 2007 Seite 14 / 19 Erhoben wird die Mitarbeiterzufriedenheit mit Hilfe eines Fragebogens, in dem zu den ausgewählten Dimensionen mehrere Fragen gestellt werden. Die Befragten haben dann die Möglichkeit aus einem Antwortspektrum auszuwählen. Dieses umfasst 4 bzw. 5 unterschiedliche Zufriedenheitskategorien. Aus den Fragen wird eine Indexzahl und aus allen Indexzahlen wird ein Gesamtindex ermittelt. Diese Ergebnisse können dann mit anderen Unternehmen bzw. mit Ergebnissen aus dem eigenen Unternehmen verglichen werden. Befragungsergebnisse sind im Anschluss an die Mitarbeiter zurück zu spiegeln und eventuell in Workshops weiter zu präzisieren. Henry Ford und Ignazio Lopez haben, wie zuvor schon erwähnt, den Zusammenhang zwischen Qualität und Mitarbeiterzufriedenheit erkannt. Es gibt eine enge Verbindung zwischen zufriedenen Kunden und zufriedenen Mitarbeitern. Ich spreche hier von hoch motivierten Teams, die daran interessiert sind, höchste Ziele zu erreichen. Was passiert, wenn eine neue Idee eingebracht wird? Stürzen sich jetzt alle auf denjenigen, der den Vorschlag gemacht hat. Natürlich nur mit den besten Vorschlägen: „Haben wir schon probiert?“, „Haben Sie dabei auch an die Kosten gedacht?“, „Da ist unsere Abteilung aber strickt dagegen?, usw. oder wird versucht im Sinne eines Dialoges, diesen Gedanken weiter zu spinnen? Insbesondere bei der Strategieumsetzung ist das der entscheidende Erfolgsfaktor. Im Gegensatz zu großen Unternehmen sind in KMUs die organisatorischen Restriktionen bei weitem nicht so ausgeprägt. Ein Abweichen von der offiziellen Linie ist daher einfacher. Die Umsetzung der Strategie ist immer mit der Veränderung der gegebenen Unternehmensidentität verbunden. Dafür ist schon einiges an Kraft zu mobilisieren. Zufriedene Mitarbeiten helfen dabei diese Energie aufzubringen. Zufriedene Mitarbeiter agieren wie ein Team, wie aus einem Guss. Sie sind comitted, das heißt sie fühlen sich mit dem Unternehmen verbunden, weit über den Arbeitsvertrag hinaus. Comittment ist die höchste Form der Mitarbeiterbindung und –zufriedenheit. 5 TIPP: „Lob macht Schwache stark“. Loben sie dreimal mehr pro Tag, d.h. nehmen Sie sich fest vor positive Dinge aktiv wahrzunehmen und einmal Vormittag, einmal Nachmittag und einmal abends (privat) mehr als bisher zu loben. N) Zusammenfassung Zum Abschluss möchte ich noch einmal die Strategischen Erfolgspotentiale und deren Bedeutung zusammenfassen: 1. Relativer Marktanteil Der erste Schritt ist die Setzung von Grenzen für den betrachteten Markt. Praktisch bedeutet dies die Festlegung von strategischen Geschäftsfeldern. Der relative Marktanteil wird dann ermittelt, indem man den eigenen Umsatz in Relation zum Umsatz der fünf größten Konkurrenten setzt. Strategische Ansatzpunkte für Klein- und Mittelunternehmen Der Segmentierung des Marktes kommt die Schlüsselrolle zu. Im gewählten SGF soll die qualitative Marktführerschaft angestrebt werden. In Nischen können mit Innovationskraft und Qualität bei überschaubaren Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen große Erfolge erzielt werden. Volle Konzentration auf den gewählten Kernbereich. Der Rest soll zugekauft oder in Kooperation mit anderen Unternehmen erzeugt bzw. angeboten werden. 2. Produktivität Die Produktivität wird berechnet indem die Wertschöpfung zum geleisteten Arbeitseinsatz gesetzt wird. Strategische Ansatzpunkte für Klein- und Mittelunternehmen Ein Unternehmen mit schlechter Produktivität verdient bei guter Konjunktur weniger als vergleichbare Unternehmen. Stehen am Konjunkturhimmel Gewitterwolken dann verkraften Unternehmen mit einer höheren Produktivität, die sich nach unten bewegende Preisspirale, besser. Orange Times SEP_T2_V06 © orangecosmos 2007 Seite 15 / 19 Die Kunst ist hier ohne hohen Geldeinsatz eine bessere Wertschöpfung zu erreichen. Es zeigt sich nämlich, dass Unternehmen mit hohem Investment und niedriger Wertschöpfung im Schnitt sogar einen negativen ROI erwirtschaften. Strategische Ansatzpunkte können zum einen die Mitarbeiter und deren Kompetenzen sein und zum anderen die unproduktiven Zeiten im Ablauf des Geschäftsprozesses sein. 3. Investitionstätigkeit Die Investitionstätigkeit ist das Verhältnis von Anlagevermögen zu Buchwerten zuzüglich Umlaufvermögen abzüglich der kurzfristigen Verbindlichkeiten im Verhältnis zum Umsatz. Unter Investitionen wird hier der gesamte Einsatz an Geldmitteln für die Beschaffung von Produktionsfaktoren verstanden. Diese Betrachtung geht weit über die reine Investition in das Anlagevermögen hinaus. Strategische Ansatzpunkte für Klein- und Mittelunternehmen Oft sind es positiv besetzte Überlegungen, die zu einem vermehrten Geldbedarf im Unternehmen führen. Dafür sind in erster Linie verbesserte Konditionen für unsere Kunden, Wechsel auf neue Technologie, hohe Investitionen in die Produktivität, ausweichen in andere Segmente bei einem unvorhergesehenen Umsatzeinbruch, die Absicherung von Beschaffungsengpässen, Lageraufbau um eine höhere Verfügbarkeit von Produkten zu gewährleisten, usw. verantwortlich. Oft wird der irreversible Charakter solcher Entscheidungen, die durchaus wohlüberlegt getroffen wurden, fundamental unterschätzt. Es zeigt sich, dass sich hohe Investitionen dann rechnen, wenn es gelingt, die Wertschöpfung wesentlich zu erhöhen. Dies ist meist dann der Fall, wenn die Investition zielgerichtet in die Kernkompetenzen erfolgt. Eine starke Nischenposition reduziert die Nachteile hoher Investitionstätigkeiten und sichert das langfristige Überleben des Unternehmens ab. Kurz: Nur Investitionen zur Stärkung der Produktivität und Marktposition, die sich innerhalb von kurzer Zeit rechnen, sind zu empfehlen. 4. Relativer Kundennutzen Der relative Kundennutzen wird ermittelt, indem der eigene Kundennutzen in das Verhältnis zum Nutzen der 4 größten Konkurrenten gesetzt wird und sich daraus ein Preis- oder Absatzvorteil erzielen lässt. Strategische Ansatzpunkte für Klein- und Mittelunternehmen Das Verfolgen einer Qualitätsstrategie ist unter nahezu allen Umständen positiv zu bewerten, wenn die Strategie der Kostenführerschaft nicht möglich ist. Es gibt zwei Wege, die hier beschritten werden können. Ein Weg ist eine höhere Qualität zu einem vom Kunden gerade noch akzeptierten Preis anzubieten. Dabei ist der Zusatznutzen des Produktes das Kaufmotiv. Bei stark standardisierten Gütern ist dies oft nicht möglich, dann besteht die höhere Qualität darin, ein besseres Gut zum gleichen Preis anbieten zu können. In beiden Fällen werden die Kunden zum qualitativ höherwertigen Produkt greifen. Dies führt langfristig zu höheren Marktanteilen und damit zu einem besseren Unternehmensergebnis. 5. Innovationsrate Die Innovationsrate wird gemessen an der Anzahl „neuer Produkte“. Um von neuen Produkten sprechen zu können wurden verschiedene Kriterien aufgestellt (siehe oben). Werden diese Kriterien erfüllt, sprechen wir von einer echten Innovation. Solche Innovationen gelten bis zu drei Jahre ab Markteinführung als „neu“. Strategische Ansatzpunkte für Klein- und Mittelunternehmen Klein- und Mittelunternehmen sollten bereits dort innovieren wo sie bereits jetzt Vorteile haben. Eine Aufholstrategie ist in der Regel wenig vorteilhaft. Hat ein Unternehmen bereits eine hohe Qualitätsposition und gelingt es diese zu verbessern, dann wirkt sich dies positiv auf den ROI aus. Eine große Sortimentsbreite bei geringen Marktanteilen hat meist negative Auswirkungen auf das Unternehmensergebnis. Orange Times SEP_T2_V06 © orangecosmos 2007 Seite 16 / 19 6. Wachstumsrate des bedienten Marktes Inwieweit ein Markt wächst lässt sich oft erst im Nachhinein exakt bestimmen. Daher kann die Wachstumsrate im Vorhinein nur geschätzt werden. Hier ist für Klein- und Mitteluntenehmen das relative Marktwachstum entscheidend. Damit ist gemeint, die Entwicklung des Umsatzes der eigenen Geschäftseinheit und den der vier wichtigsten Konkurrenten im gemeinsamen Geschäftsfeld. Strategische Ansatzpunkte für Klein- und Mittelunternehmen Zwischen Marktwachstum und Ergebnis besteht wahrscheinlich ein positiver Zusammenhang. Rasch wachsende Nischen gewährleisten ein schnelles Rückfließen investierter Gelder. Stimmen Kundennutzen und eigene Kernkompetenzen überein, dann haben KMUs die Chance nachhaltige Marktanteile zu gewinnen. Ein besonderes Augenmerk bei den strategischen Überlegungen ist der Kapitaldecke zu widmen. 7. Kundenstruktur Ordnen Sie Ihre Aufträge nach Kunden und Größe und errechnen Sie dann „mit wie vielen Kunden machen Sie 50 % Ihres Umsatzes?“. Je größer die Anzahl ist, umso besser ist der ROI. Strategische Ansatzpunkte für Klein- und Mittelunternehmen Je höher der Spezialisierungsgrad umso wahrscheinlicher ist die Abhängigkeit von wenigen Kunden. Unternehmen, die sich in dieser Situation befinden, sollten bewusst nach neuen Kunden oder neuen Geschäftsfeldern Ausschau halten. Sonst besteht die Gefahr bei Verlust eines Kunden das gesamte Unternehmen zu gefährden. Möglichkeiten wären hier neue Kunden zu erreichen bzw. bestehende Kunden besser erreichen. 8. Vertikale Integration Darunter versteht man die Kombination von zwei oder mehr Stufen der Herstellung, die normalerweise getrennt sind. Strategische Ansatzpunkte für Klein- und Mittelunternehmen Die eindeutige strategische Aufforderung lautet – weg von der Mitte. Entweder Konzentration auf einige wenige Aufgaben oder Komplettanbieter. Diese Überlegung ist aufgrund der vorher gesagten nicht wirklich überraschend. Alles andere als die volle Konzentration auf eine Nische oder auf den Gesamtmarkt, so wie es Porter vorschlägt, scheint aufgrund der Untersuchungsergebnisse ein Irrweg zu sein. 9. Abhängigkeit vom Eigentümer Gemessen wird die Abhängigkeit vom Eigentümer an der Zahl von ihm selbst getroffenen Entscheidungen. Je größer eine Organisation ist, umso weniger operative Entscheidungen sollte ein Unternehmer selbst treffen. Die Nennung einer exakten Zahl ist hier nicht möglich, da die Branchen zu unterschiedlich sind. Solange das Geschäft von einer sehr nahen Beziehung zwischen Eigentümer und Kunden geprägt ist, wirkt sich die Tatsache, dass der Unternehmer alle Entscheidungen selber treffen will, nicht negativ auf die Entwicklung der Organisation aus. Strategische Ansatzpunkte für Klein- und Mittelunternehmen Strategischer Ansatzpunkt ist hier die Unternehmenskultur. Es hat sich eingebürgert, dass der Eigentümer alle Entscheidungen selber trifft und die Mitarbeiter verlassen sich auf ihn. Damit operative Unternehmensentscheidung von den Mitarbeitern zielsicher getroffen werden können, ist der Aufbau von Entscheidungsabläufen, also von Bürokratie, notwendig. Großunternehmen setzen sich mit Ihrer Kultur gezielt auseinander. Bewusstes arbeiten an den gelebten Werten und Regeln wird in KMUs oft weniger beachtet. Sie sind aber die Grenzen, die eine Weiterentwicklung des Unternehmens positiv beeinflussen oder verhindern. Orange Times SEP_T2_V06 © orangecosmos 2007 Seite 17 / 19 10.Mitarbeiterzufriedenheit Die enge Verbindung zwischen Mitarbeiter- und Kundenzufriedenheit hat in KMUs gerade deshalb so eine große Bedeutung, weil man sich damit oft nicht beschäftigt. Großunternehmen befragen Ihre Mitarbeiter in regelmäßigen Abständen und lassen die Ergebnisse in Mitarbeitergespräche einfließen. Strategische Ansatzpunkte für Klein- und Mittelunternehmen Europaweite Studien zeigen, dass eine große Arbeitszufriedenheit mit einer hohen Zufriedenheit der Arbeitsaufgabe einhergeht. Einfacher, die Arbeit selbst birgt das größte Motivationspotential in sich. Das Management von Arbeitsinhalten stellt hohe Ansprüche an die Führungskräfte in einem Unternehmen. Ablaufstrukturen, damit ist der Arbeitsprozess gemeint, bleiben oft sehr lange starr, da für eine Veränderung eine neue Technologie notwendig ist. Der Mensch in diesem Ablauf unterliegt einer permanenten biologischen, soziologischen und psychologischen Entwicklung. Damit ist es logisch, dass die Passung, nach einer entsprechenden Einschulungszeit, zwischen Arbeitsanforderungen und Mensch im Laufe der Zeit verloren geht. Mitarbeiter bringen nur mehr das ein, was unmittelbar für die Erledigung der Arbeitsaufgabe gebraucht wird. Seine restlichen Kompetenzen verkümmern oder werden in der Freizeit eingesetzt. Damit geht der Verlust der Arbeitszufriedenheit einher und sie führen eine ständige Diskussion um höhere Löhne und Gehälter – nicht im Sinne von Anreiz sondern als Schmerzengeld. Unser Angebot: Zu Ihrer Unterstützung steht Ihnen orangecosmos gerne zur Verfügung. Sichern Sie Ihre Zukunft ab, durch die Ermittlung Ihrer strategischen Erfolgspotentiale. Wir erheben und analysieren ihre strategischen Erfolgsfaktoren und / oder Wir entwickeln ein BSC-Steuerungscockpit damit Sie sicher bei Ihren Zielen landen und / oder Wir betrachten Ihr Unternehmen ganzheitlich durch eine Unternehmensanalyse und / oder Wir erheben die Bedürfnisse und Motivationsfaktoren Ihrer Kunden und Mitarbeiter. Zögern Sie nicht uns anzurufen: 0664-241 39 80 Hr. Schützinger / 0650-533 38 63 Hr. Kremsmair 0664-422 86 55 Hr. Gumpetsberger Wir freuen uns auf ein Telefonat mit Ihnen! Vorschau: Sind Sie an strategischen Themen interessiert? Arbeiten Sie OrangeTimes durch - Sie werden zahlreiche Anregungen für Ihre tägliche (Strategie-)Arbeit mitnehmen können. In der nächsten Ausgabe wollen wir jenen Zündstoff beschreiben, mit dem Sie Marktregeln sprengen. Für Informationen & Diskussionen stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung. Orange Times SEP_T2_V06 © orangecosmos 2007 Seite 18 / 19 Impressum & Kontaktdaten Viele Grüße und viel Erfolg bei der Entwicklung Ihrer Erfolgspotentiale wünschen Mag. Harald Schützinger Mag. Erich Kremsmair Holzstraße 20, 4181 Oberneukirchen Goethestraße 20, 4020 Linz Fuxstraße 31, 4600 Wels [email protected] [email protected] [email protected] Tel: 0664-2413980 Tel: 0650-5333863 Tel: 0664-4228655 Fax: 07212-7308-25 Fax: 0732-946060 Fax: 07242-910696 Mag. Andreas Gumpetsberger, MBA orangecosmos ist auf Strategiethemen spezialisiert und bietet folgende Schwerpunkte: Strategiefindung und Strategieentwicklung Moderation und Begleitung von Strategieprozessen Strategieumsetzung & Projektmanagement von Strategieprojekten Markt- und Konkurrenzanalysen, Positionierung & Vermarktungskonzepte Schaffung und Absicherung von Wachstum Innovationsmanagement und Trendanalyse orangecosmos „Beratung zum Wohlfühlen“ www.orange-cosmos.com / [email protected] orangecosmos ist Mitglied des Beraternetzwerkes „Das Lentos Polygon“ und kann durch erfahrene Partner branchenübergreifend die folgenden Bereiche anbieten: Personalentwicklung / IT / Marketing & Werbung / Coaching / Nachfolge / Fitness Blattlinie: OrangeTimes liefert Ihnen Informationen, Tipps & Tricks für Ihre StrategieEntwicklung. Wir informieren Sie als Unternehmer bzw. Führungskraft laufend über folgende Themen: Wie entscheide ich mich für die richtigen Unternehmensstrategien? Wie kann mein Unternehmen trotz oder wegen schwieriger Zeiten wachsen? Wie schaffe ich Innovation? Wie setze ich meine Strategien effektiv – d.h. wirklich erfolgreich - um? orangecosmos Veranstaltungshinweise Strategische Erfolgsfaktoren Richtig ermitteln und interpretieren. Montag, 25. Juni 2007, 14:00 bis 18:00 Uhr in Linz Teilnehmerbeitrag € 99,00 Rasch anmelden unter [email protected] oder per Fax-Formular der beiliegenden Veranstaltungsbeschreibung. Orange Times SEP_T2_V06 © orangecosmos 2007 Seite 19 / 19