Jordanien 2012 - IAESTE Austria
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Jordanien 2012 - IAESTE Austria
Erfahrungsbericht Jordanien 2012 Praktikum bei Jordan Phosphate Mines Company (JPMC) in Aqaba In der ersten Runde der Bewerbungen war für mich leider kein Praktikum dabei. Also hab ich fleißig (mindestens zweimal täglich) in den Unused-Offers geschaut ob neue Praktika gekommen sind. Dann endlich neue Stellen; eine davon Jordanien. Jordanien liegt im Nahen Osten zwischen Israel und Saudi Arabien; im Norden Syrien und Irak. Wenn man die Nachrichten aufmerksam verfolgt, weiß man, dass der Irak noch immer nicht das beste Reiseziel ist und in Syrien Bürgerkrieg herrscht. Dann wird man natürlich besonders auch von seinen Eltern gefragt: Wie kommt man auf die Idee nach Jordanien zu gehen? Diese Frage habe ich vor meinem Praktikum einfach beantwortet mit: „Erfahrung im Ausland sammeln“ oder „Ich will die Welt sehen“. Also keine großen Gedanken über die allgemeine Situation in den arabischen Ländern und was mich alles in Jordanien erwarten wird. Am Ende dieses Berichtes wird diese Frage mit allen gemachten Erlebnissen beantwortet sein. Nach der Nominierung ging es los die Bewerbung an die Firma zu schreiben, nach der Akzeptierung den Flug zu buchen und die Auslandskrankenversicherung abzuschließen. Ich habe auch um einen Praktikumszuschuss der TU Graz angesucht, der keinen großen Aufwand darstellt. Man benötigt ohnehin die meisten Bewerbungsunterlagen auch für die IAESTE Bewerbung. Weiters empfiehlt sich ein Reiseführer (z.B.: Lonley Planet) um die besten Tourist-Sites im Überblick zu behalten. Man sollte Bargeld mitnehmen und im Exchange Office tauschen lassen. Eine kleine Reiseapotheke sollte natürlich nicht fehlen und ich habe auch ein Reisetagebuch geführt um später alles Revue passieren zu lassen und die Preise etwas vergleichen zu können. Über den Arbeitgeber habe ich im Vorhinein nicht viel erfahren, da die Homepage nicht sehr aussagekräftig ist. Vom lokalen Komitee (LC) in Jordanien habe ich leider keine Rückmeldung erhalten. Glücklicherweise war ein jordanischer Praktikant in Graz der bei der IAESTE war und mir etwas mehr Informationen gegeben hat. Ankunft und erste Eindrücke Für mich ging es Ende Juli los. Als Überraschung stellte sich heraus, dass das der Beginn des Fastenmonats Ramadan war. Mit Turkish Airlines flog ich um 20 Uhr von Wien nach Istanbul und dann nach Amman. Am Flughafen holt man sich das Visum und wartet auf ein bestelltes Taxi. Dort habe ich Francisco aus Portugal getroffen; wir hatten beide sechs Wochen vor uns und keine Ahnung was uns erwartet. Nach der Ankunft im Hotel (von IAESTE organisiert) und zwei Stunden Schlaf ging es schon mit den anderen Trainees aus Amman auf unseren ersten Trip. Selbst organisiert fuhren wir mit drei Taxis nach Madaba; berühmt für Mosaike. Am nächsten Tag ging es dann mit dem Expressbus nach Aqaba (340 km, 4h). Im Bus hatte es angenehme 23°C; in Aqaba um 14 Uhr hatte es ca. 45°C. Das war ca. der ärgste Hitzeschock. Von der Busstation hat uns jemand von JPMC zum Apartmentkomplex gebracht. Hier waren zu der Zeit noch neun andere Trainees aus verschiedensten Ländern (Deutschland, Schweiz, Slowakei, Türkei, 1 Stefan Redl Tunesien, UAE, Polen). Wir waren zu zweit in einem Apartment. Die Firma brachte uns jeden Tag Essen, welches wir am Abend nach Sonnenuntergang gemeinsam aßen, da zwei Trainees Moslems waren. Ca. fünf Minuten von unserem Apartment hatte JPMC einen Sportclub mit Schwimmbecken, Fußballplatz, Tischtennisraum, Billardraum und Trainingsraum. Dort stand uns alles zur freien Verfügung und wurde tagsüber während des Ramadans nur für uns geöffnet. Arbeitsalltag Von Sonntag bis Donnerstag ging es um 6:40 Uhr zum Fertilizer (Düngemittel) Komplex, 16km südlich von Aqaba (ca. 1 km zur saudi-arabischen Grenze). Tägliche Arbeitszeit war von 7:00 Uhr bis 13:00 Uhr. Nach dem Ramadan gab es Frühstück und den ganzen Tag Tee und Kaffee. Unser Arbeitsplan wurde von Ingenieur Mr. Shawkat (Eng. ist man in Jordanien nach 5 Jahren Bachelor Studium) nach unseren Studienrichtungen und Interessen erstellt. Die erste Woche war geprägt von Sicherheitseinschulung und allgemeine Einführung in die Düngemittelherstellung am Produktionsstandort Aqaba. Wir bekamen eine Schulung für die Brandschutzsysteme und die verwendete Schutzkleidung. Im restlichen Betriebsgelände wurden die Sicherheitsvorschriften nicht ganz eingehalten wie vorgesehen, aber zumindest Helm und Sicherheitsschuhe trugen die meisten. In Woche Zwei absolvierten wir unser Training in der Di Ammonium Phosphate Anlage (DAP Plant). DAP ist ein Düngemittel und es ist eines der zwei Endprodukte von JPMC. In der dritten Woche lernten wir die Aluminium Fluorid Anlage (ALF3 Plant) kennen, wo das zweite Endprodukt hergestellt wird. In diesen zwei Anlagen sollten wir die Geräte kennen lernen, besonders in Bezug auf die notwendigen Wartungsarbeiten. Weiters sollten wir möglichst viele Daten sammeln wie Verbrauch von Materialien und Hilfsstoffen. Als Hilfe wurde uns ein Ingenieur zugeteilt der uns ein Flussdiagramm der Anlage zu Verfügung stellte und uns die Anlage im Produktionsbetrieb zeigte. Nach der Führung durch die Anlage ging es zurück ins klimatisierte Büro um etwas mit dem Ingenieur zu diskutieren und mehr über ihn und das Leben in Jordanien zu erfahren. In der vierten Woche waren wir in der Abteilung Production Planning and Control, wo wir sahen wie tägliche und monatliche Berichte erstellt wurden und die jährliche Planung abläuft. Leider gab es in dieser Abteilung keinerlei Einblick in die finanziellen Aspekte, da das gesamte Finanzwesen zentral in Amman gesteuert wird. Den zweiten Teil dieser Woche verbrachten wir im Ersatzteillager, wo für jede Maschine Ersatzteile auf Lager sind. Wegen der langen Lieferzeiten sind auch viele Pumpen und andere für die Produktion wichtige Ausrüstung im Warehouse gelagert. In dieser Abteilung werden auch die angelieferten Teile auf Qualität und Quantität geprüft. In der fünften Woche standen uns wegen der freien Tage nach dem Ramadan nur zwei Tage zur Verfügung. Einen Tag verbrachten wir in der Umweltabteilung die sich mit den ISO Zertifikaten der 2 Stefan Redl Firma beschäftigt. JPMC hat drei ISOs: Umwelt, Qualität, Sicherheit und Gesundheit. Diese Zertifikate werden primär für Marketingzwecke benötigt. Am zweiten Tag bekamen wir eine erweiterte Werksführung zum Gypsum-Mountain wo das Abfallprodukt Gips (SiO2) gelagert wird. Der Sicherheitsingenieur zeigte uns auch die Meerwasserpumpstation, die zur Kühlmittelversorgung benötigt wird. In der sechsten und letzten Woche wurde uns das Planungssystem der Instandhaltung gezeigt. In dieser Abteilung finden auch die Angebot-Studien nach technischen Gesichtspunkten für Ersatzteile statt, wie z.B. Lager und Blechplatten. In der letzten Abteilung, der Inspektionsabteilung wurden uns die verwendeten zerstörungsfreien Prüfverfahren gezeigt. Diese werden zur Fehlerermittlung bei Schweißnähten und Bestimmung der Legierungsgehalte eingesetzt. Allgemein lässt sich sagen, dass die Arbeitsweise in einem arabischen Land sehr unterschiedlich zu Europa ist. Da es in Aqaba zwei Mal im Jahr regnet, sind fast alle Anlagen unter freiem Himmel. Überall ist Staub, auf den Straßen in den Anlagen und in der Luft. Die meisten Pumpen lecken und man muss aufpassen dass einem keine Säure auf den Kopf tropft. Die Anlage könnte in keinem europäischen Land in Betrieb genommen werden. Reisen im Land Die meisten Reisen haben wir einfach mit einem Travel Guide selbst organisiert. Das Bussystem ist sehr unübersichtlich und es gibt nur wenig Busse mit einem fixen Fahrplan. Um von Aqaba nach Amman zu kommen gibt es jedoch einen Expressbus. Die Taxis sind im Allgemeinen sehr billig, man darf sich aber bei den Preisen nicht reinlegen lassen. Umm Qays, Pella, Ajlun, Jerash Einer unserer Trips ging von Amman aus mit drei kleinen Bussen mit ca. 20 Leuten. Wir fuhren in der Früh nach Norden durch Irbid Richtung Norden. Nach einer lustigen Fahrt kamen wir in Umm Qays an, einer alten römischen Stadt an der Jordanisch israelisch (syrischen) Grenze. Von dort aus konnte man die Golanhöhen sehen die vom israelischen Militär besetzt sind. Anschließend ging es nahe der israelischen Grenze durch einige kleine Dörfer nach Süden. Unser nächstes Ziel Pella, alte römische Ruinen, die wie Umm Qays ein Ausgrabungsort eines deutschen Institutes sind. Es ging weiter nach Ajlun auf eine sehr gut erhaltene Burg mit einer wunderschönen Aussicht. Letzte Station war Jerash. Am Anfang ist ein kleiner Basar, wo man gut Souvenirs kaufen kann. Dank unserer arabisch sprechenden Kollegen und deren Verhandlungskünsten haben wir viel 3 Stefan Redl Geld gespart beim Eintritt in die römische Stadt. Diese Stadt ist riesig und ist einigermaßen gut erhalten. Man findet ein großes Theater, prunkvolle Tempelruinen und mächtige Straßen (Bild) .Am Ende der Fahrt versuchten die Taxifahrer noch etwas Geld herauszuschlagen, was wir gekonnt abwehrten und somit 8JD pro Person für den ganzen Tag bezahlten. Amman Ein kleiner Ausflug nach Amman Downtown führte uns zur King Abdullah Moschee, welche wegen Ramadan für Besucher geschlossen war. Weiter besuchten wir die Jordan Fine Art National Gallery und zum großen römischen Theater mit Blick auf die Zitadelle. Road Trip: Dana, Shoubak,Wadi Al Mujib, Madaba, Dead Sea Unser abenteuerlichster Trip war mit einem gemieteten Auto von Aqaba aus Richtung Norden. Mit Hilfe eines jordanischen Trainees mieteten wir bei einem internationalem Car Rental einen roten Citroen C3. Um das Ganze noch lustiger zu machen haben wir uns alle traditionelle weiße arabische Kleider (Bild rechts) gekauft und sind mit denen quer durchs Land gedüst. Mario aus der Schweiz und ich waren die Fahrer, weil die anderen noch nicht 23 waren. Freitag in der Früh ging es los nach Dana ins Naturreservat, wo wir Lukas abholten. Lukas fuhr mit dem Bus nach Dana, da das Auto voll war und er anschließend zu seiner Abreise nach Amman fuhr. Nach einem schnellen Lunch im Dana Tower Hotel fuhren wir zu Castle Shoubak, wo wir eine wunderschöne Aussicht hatten. Einer von uns fand einen Tunnel in den Berg. Kurz gefragt ob man gehen kann, Taschenlampen geholt und rein ins Vergnügen. Der Tunnel war zwei bis drei Meter im Quadrat, war extrem staubig und stockfinster; er führte bis ins Tal. Nachher ging es zurück ins Naturreservat zum Rummanha Camp Site. Hier gibt es einige wunderschöne Wanderrouten durch das Reservat mit vielfältigen Gesteinsarten die ich noch nie gesehen habe. Nächsten Tag brachten wir Lukas nach Tafila und fuhren eine Art Pass über 1000 Meter runter zum Toten Meer. Next stop: Wadi Mujib (Wadi = Tal in Arabisch). Anmeldung beim Besucherzentrum, eine Schwimmweste schnappen und los geht’s! Um zwei Uhr nachmittags war es sehr angenehm in den Canyon rein zu gehen: keine Sonnenstrahlen und angenehm warmes Wasser. Die self-guided Tour dauert ca. 1,5h bis man zu einem Wasserfall kommt. Das Ganze Gebiet ist auch ein Naturschutzgebiet und um die schwierigen Passagen mit Seilen und dergleichen zu versichern und es halbwegs sauber zu 4 Stefan Redl halten wird auch Eintritt verlangt. Das Gestein ist wunderschön marmoriert; Braun, Rot, Ocker, alle Erdfarben die man sich vorstellen kann gemischt. Nach der erfrischenden Wanderung ging es wieder 1000 Meter rauf zum Toten Meer Panorama, welches sich als Reinfall herausgestellt hat, da es geschlossen war. Wir entschieden uns nach Madaba zu fahren. Dort besichtigten wir die berühmte Mosaikkarte mit dem Fluss Jordan, Jerusalem, Betlehem, …; stiegen auf einen Kirchturm und aßen in einem christlichen Restaurant (während dem Ramadan sind die meisten arabischen Restaurants tagsüber geschlossen). Unter Zeitdruck düsten wir wieder einmal 1000 Meter () runter und erreichten beim Sonnenuntergang den Amman Public Beach am Toten Meer. In einer halben Stunde „schwammen“ wir im Meer und trugen eine Schlammpackung auf (Bild oben), weil wir um spätestens 8 Uhr fahren mussten um das Auto rechtzeitig zurückzugeben. Um 23:00 Uhr gaben wir das Auto perfekt auf die Minute zurück. Die freien Tage nach dem Ramadan haben wir leider nicht für Reisen genutzt. Mario hat sich in dieser Woche Israel angeschaut, während wir wirklich Urlaub gemacht haben und die ganze Zeit am chillen waren. Im Nachhinein haben wir dadurch leider die Möglichkeit verpasst uns Karak anzuschauen. In Karak gibt es eine riesige Ruine mit sieben Stöcken und auch einige sehr schöne Wadis mit schöner Vegetation. IAESTE Trip: Wadi Mujib, Dead Sea Ein von IAESTE organisierter Trip ging wieder zu Wadi Mujib (Bild rechts), aber dieses Mal mit Guides. Einer der Guides war Suleiman; er war zehn Monate mit IAESTE in Graz und ich habe mich gefreut ihn wieder zu treffen. Mit zwanzig Leuten ging es wieder den Canyon rauf, was wegen dem höheren Wasserspeigel etwas spannender war als letztes Mal. Nach gut vier Stunden kamen wir aus dem schönen Naturreservat zurück zu unserem Bus und alle freuten sich auf das Mittagessen im Dead Sea Spa Hotel. Dort hatten wir die Möglichkeit ins Tote Meer zu gehen oder im Swimmingpool etwas zu planschen. Nach einem wunderschönen Sonnenuntergang, gruppenschlammbaden und gemütlichem Baden im Meer ging es zurück nach Amman. Für einige waren diese Tage die letzten in Jordanien, deshalb musste gefeiert werden. Auf einem Balkon vom Arena Hotel ließen wir den Abend lustig ausklingen. 5 Stefan Redl Wadi Rum An meinem letzten Wochenende organisierte unser Arbeitgeber einen Trip für uns. Mit einem Bus der Firma fuhren wir am Donnerstagnachmittag nach Wadi Rum in die Wüste. Mr. Hani, Hussam und ein Busfahrer (ich glaube der einzige jordanische Busfahrer der nicht raucht) begleiteten Francisco, Adem und mich. Im Wüstencamp angekommen ging es sofort mit einem Geländewagen durch die atemberaubende Abendlandschaft. Ein kurzer Stopp um einen Sandhügel hinaufzugehen und etwas zu klettern durfte nicht fehlen. Weiter ging es zu einer kleinen Felsengruppe, wo die Sonnen nur auf uns wartete unter zu gehen. Unser Busfahrer kochte Tee während wir unsere Speicherkarten mit Fotos in allen möglichen Posen füllten. Im Bild zu sehen sind v. l. n. r.: Adem, Mr Hani, Ich (Stefan) und Francisco. Zurück im Camp hatten wir Zeit uns umzuziehen und natürlich trugen Francisco und ich unser weißes arabisches Kleid (welches in Wadi Rum von allen nicht-Touristen getragen wird). Mr. Hani freute sich sehr uns in traditionellen Kleidern zu sehen. Bevor das Essen serviert wurde, wurden alle aufgefordert zu tanzen. Etwa 50 Leute in der Mitte des Camps tanzten gemeinsam zu arabischen Liedern. Anschließend wurde wie bei einem Ritual das Essen aus dem Grill im Sand ausgegraben und serviert. Man konnte einen Teil des traditionellen jordanischen Gerichts (Mansaf) essen: Lamm mit Reis. Zu späterer Stunde haben wir beim Mondschein noch gemütlich eine Wasserpfeife geraucht und etwas getanzt. Nach diesem schönen Tag verbrachten wir unter sternenklarem Himmel die Nacht im Freien. Petra Am Freitag nach dem Frühstück fuhren wir nach Wadi Musa wo die antike Stadt Petra liegt. Der Eintritt für einen Jordanier liegt bei einem JD, wobei ein nicht Jordanier das Fünfzigfache bezahlen darf. Wenn man nicht gut zu Fuß ist kann man ganz Petra auf einem Pferd, Kamel oder einem Esel besichtigen. Durch eine bis zu vier Meter enge Schlucht, die Siq, kommt man zum berühmten Bauwerk „The Treasury“ (Bekannt von Indiana Jones und Transformers 2). Wenn man weiter in die Stadt vordringt sieht man viele Gräber und riesige Bauten wie The Treasury. Von verschiedenen Aussichtspunkten kann man sehr gut auf Petra blicken, also sollte man einen ganzen Tag zu Besichtigung einplanen. Für mich das schönste Bauwerk in Petra „The Monastery“ (Bild) ist über einen Bergpfad mit etwa 900 Stufen zu erreichen. Kleine Wege führen auch zu Aussichtspunkten mit Blick auf die Wüste. Nach einem anstrengenden Tag mit mehr als vier Stunden 6 Stefan Redl Fußmarsch aßen wir schnell bei einem Buffet im Ort um rechtzeitig unseren Bus zu erwischen. Unglücklicherweise war der Bus bei unserer Ankunft voll und wir mussten improvisieren. Nach heftigen Diskussionen zwischen Mr. Hani und dem Busfahrer fuhren wir nach Ma’an wo wir in privates Taxi nach Amman fanden. Drei Leute vorne drei hinten ging es in einer amerikanischen Limousine nach Amman. Sonstige Aktivitäten Wandern Direkt hinter Aqaba liegen einige Berge die mich seit meiner Ankunft schon reizten zu besteigen. Durch ein lang gezogenes Tal kann man mitten in die Berge gehen. Bei einem alten Schotterwerk kann man sich für zwei Wege entscheiden; einen direkten Weg und einen etwas längeren Weg durch eine Art Canyon mit zwei coolen Kletterpassagen. Diese einfachen Klettereien sind etwa drei bis fünf Meter lang und gehen über trockene Wasserfälle. Wir sind auf kleine Gipfel gegangen, da der Fels brüchig ist und dadurch auch sehr gefährlich. Wandern oder dergleichen empfiehlt sich früh am Morgen um ca. fünf bis sechs Uhr, tagsüber ist es viel zu hieß und man geht lieber an den Strand. Wenn jemand mal vor hat dort wandern zu gehen, richtet dem Herren der im Tal schläft einen schönen Gruß aus. Er hat uns einmal einfach so auf einen Tee zu sich nach Hause (Bild) eingeladen und wir haben uns über alles Mögliche unterhalten (mit mögliches meine ich sprachen technisch). Strand Vier Uhr nachmittags war unsere Zeit um schnorcheln zu gehen. Während des Ramadans waren die Strandabschnitte am South Beach von Aqaba sehr ruhig und verlassen. Mit Schnorchel Ausrüstung aus Chinatown (billige Geschäfte aus einer Mall in Aqaba) erforschten wir die Korallen und ihre Bewohner. Die Vielfalt der Fische ist atemberaubend und sehr entspannend ihnen zuzuschauen. An einem Strandabschnitt lag unweit von der Küste ein gesunkenes Schiff, das man als guter Tauscher schon mal anfassen kann. Im Bild zu sehen: Mario am South Beach in Aqaba Hilfreiches und Abschließendes In diesem Abschnitt werde ich ungeordnet Dinge anführen die mir in Erinnerung geblieben sind und ich für hilfreich und wissenswert halte. Leute kennen zu lernen ist sehr einfach in Jordanien. Ich bin einige Male einfach angesprochen worden und so ins Gespräch gekommen. Die Leute sind im Allgemeinen viel offener und freundlicher 7 Stefan Redl als in Europa. Die jordanischen Trainees in JPMC haben uns immer Hilfe angeboten und auch manchmal fremde Leute auf der Straße. Während einer Busfahrt habe ich einen Jordanier kennen gelernt der in den USA studierte; er konnte dadurch sehr gut Englisch. Wir haben gleich Nummern getauscht und wie wir in Amman waren, hat er uns zu einer Stadtrundfahrt in seinem Auto abgeholt. Mit Englisch kommt man nur an den wirklichen Touristenplätzen weiter, anderswo wird es eher schwierig und es ist gut ein paar Wörter Arabisch zu können. Vor allem Zahlen sind sehr hilfreich beim Verhandeln in der Stadt oder mit dem Taxifahrer. Die junge Generation kann meistens brauchbares Basic-English. Es kann leicht vorkommen, dass man einen Taxifahrer erwischt der verdammt gut Englisch spricht; kann aber auch sein, dass er kein Wort versteht. Mit der Zeit lernt man auch die Leute einzuschätzen und kann sich auch gut mit Körperzeichen verständigen. Die Bevölkerung in arabischen Ländern ist sehr gelassen in Bezug auf Zeit und Termine. Stress kommt im Arbeitsalltag eher selten zu Vorschein. Wenn man etwas haben möchte muss man bald genug anfangen zu fragen und immer wieder nachfragen; so haben Francisco und ich zwei Wochen auf unsere Sicherheitsschuhe gewartet. Bis wir sie bekommen haben, hieß es immer „bukra“ was morgen bedeutet. Zum Transfer zwischen Amman und Aqaba kann ich da Busunternehmen JETT empfehlen. Es ist etwas besser, verlässlicher und professioneller als das Konkurrenzunternehmen TRUST. Die Fahrt von Aqaba nach Amman dauert normal vier Stunden. Mit TRUST hatten wir einmal einen Stopp mitten in der Wüste; wie sich nach zwei Stunden herausstellte war das Gas-Seil gerissen. Mit sieben Stunden am Ende war es die längste Fahrt für mich durch Jordanien. Es war sehr interessant während des Ramadans in Jordanien zu sein. Man bekommt wirklich hautnah mit was es für die Leute heißt den ganzen Tag zu fasten und trotzdem dabei zu arbeiten. Es ist überall ruhig, aber leider sind auch viele Geschäfte und interessante Plätze wie Museen geschlossen. Einige Trainees sind nichts desto trotz auf die Trips mitgefahren; was sich gegen Abend hin als sehr anstrengend herausstellte. In Allgemeinen ist die Kultur sehr anders als in Europa, was die Reise noch spannender machte. Ein Großteil der Bevölkerung ist streng gläubig und das zeichnet sich in allen Lebensbereichen ab: es wird regelmäßig gebetet, in der Arbeit oder am Abend in der Moschee; die Frauen verhüllen ihr Haar, manche auch das ganze Gesicht, nur in Amman sind manche junge Frauen ohne Kopftuch zu finden. Wenn man durch die Straßen geht wird man von allen mit „Welcome“ begrüßt. Oder auch am Ende eines kurzen Smalltalks in der Arbeit fühlt man sich sehr willkommen mit „Your Welcome“. Und wenn man gefragt wird von wo man kommt ist egal was man sagt die Antwort: „Welcome to Jordan“. Als Österreicher sollte man sagen man kommt aus „Nemsa“ (kommt aus der Zeit der Türkenbelagerung von Wien und bedeutet so viel wie: Die Stadt die schläft); wenn man versucht Austria zu sagen, verstehet jeder Australien. Schließlich und endlich einer der wichtigsten Reisetipps im Allgemeinen: Wenn man am Flughafen ist sollte man schon vorher schauen ob man seinen Reisepass dabei hat. Ich habe meinen Pass im Hotel an der Lobby lassen und das hat mir eine ziemlich stressige halbe Stunde beschert. Darum möchte ich auch hier dem IAESTE Team Jordanien nochmals danken für das perfekte und schnelle Troubleshooting und allgemein für die wunderschöne Zeit in einem wunderschönen Land. 8 Stefan Redl