Humphrey Bogart - meine

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Humphrey Bogart - meine
Humphrey Bogart
Humphrey DeForest Bogart (* 25. Dezember 1899 in New York; † 14. Januar 1957 in Los
Angeles) war ein US-amerikanischer Filmschauspieler. Mit seinen Darstellungen harter, erfahrener,
oftmals zynischer und konsequent einem inneren Moralkodex folgender Charaktere wurde er zu
einer der schauspielerischen Ikonen des Zwanzigsten Jahrhunderts. 1999 wählte ihn das American
Film Institute zum „größten männlichen amerikanischen Filmstar aller Zeiten“.
Bogart wurde als Sohn eines Chirurgen und einer
Illustratorin in ein wohlhabendes Elternhaus
geboren. Erzogen wurde er vornehmlich von einem
irischen Kindermädchen. Sein von einer schlecht
verheilten Lippenverletzung herrührendes Lispeln
brachte ihm als Kind viel Spott ein. Er wurde auf
gute Schulen geschickt, zeigte dort jedoch mäßige
Leistungen und eine Abneigung gegen Autoritäten.
1918 wurde er wegen schlechten Betragens aus der
Phillips Academy ausgeschlossen und erlangte somit
keinen Highschool-Abschluss.
Frühe Karriere
Bogart ging zur Marine, wurde jedoch nicht mehr im
Ersten Weltkrieg eingesetzt. Die häufig
anzutreffende Behauptung, seine Lippenverletzung
sei von einem Granatsplitter beim Beschuss seines
Schiffes verursacht worden, hat unter anderem
Bogarts enger Freund David Niven in seinen
Memoiren zurückgewiesen. Anfang der 1920er-Jahre
betreute Humphrey Bogart die New Yorker
Theaterkompanie sowie das kleine Filmstudio eines
Freundes seiner Familie und begann, am Broadway
als Theaterschauspieler zu arbeiten. 1920 hatte er
auch eine winzige Rolle in einem in New York
produzierten Film. Ab 1930 drehte er erste Filme in
Hollywood. Sein eigentliches Filmdebüt hatte er an
der Seite von Joan Blondell in dem Kurzfilm
Broadway's Like That.
Ein Durchbruch war jedoch weder vor der Kamera noch auf der Bühne in Sicht. Die Schauspielerei sagte
Bogart zu, doch die bedeutungslosen Rollen, die er zu spielen hatte, stellten ihn nicht zufrieden. In dieser Zeit
lernte Bogart am Broadway seinen dann lebenslangen und von ihm sehr bewunderten Freund Spencer Tracy
kennen, der ihn 1930 als erster mit dem Spitznamen „Bogey“ ansprach.
Der Durchbruch
1935 bekam Humphrey Bogart eine für ihn damals eher ungewohnte Rolle angeboten: In dem Stück The
Petrified Forest spielte er an der Seite von Hauptdarsteller Leslie Howard den Gangster „Duke Mantee“ auf der
Flucht. Mit 197 Aufführungen geriet das Stück zum großen Erfolg. Warner Bros. kaufte die Filmrechte an dem
Stoff und wollte auch den damals bereits bekannten Filmstar Leslie Howard übernehmen, die Rolle des Duke
Mantee sollte jedoch Warners Gangsterdarsteller Nummer 1, Edward G. Robinson, bekommen. Howard
bestand aber auf dem Engagement seines Bühnenpartners, und das Studio gab schließlich nach. Der Film Der
versteinerte Wald war sehr erfolgreich und machte Bogart über Nacht zum anerkannten Filmschauspieler. Er
bekam einen mehrjährigen Vertrag bei Warner Bros. und vergaß nie, wem er seinen Durchbruch zu verdanken
hatte. Leslie Howard starb 1943 auf dem europäischen Kriegsschauplatz, als sein Flugzeug bei einer
Truppenbetreuungstournee abgeschossen wurde. Bogart nannte später seine Tochter zum Dank „Leslie“.
Der Filmstar
Bogarts Erfolg als Gangster führte zu zahlreichen weiteren Rollen gleicher Art. Er wurde häufig erschossen,
landete im Zuchthaus oder in der Todeszelle. Jack Warner beschäftigte Bogart kontinuierlich, zeigte jedoch
kein Interesse daran, ihn zum Star zu machen und vergab die interessantesten Einsätze als heavy an Kollegen
wie Edward G. Robinson, James Cagney oder George Raft. Ein qualitativer Schritt nach vorne war für Bogart
1941 die tragische Hauptrolle des Gangsters im Film Entscheidung in der Sierra von Raoul Walsh; auch hier
wären eigentlich Raft und Cagney erste bzw. zweite Wahl gewesen, aber beide hatten die Rolle abgelehnt.
Zudem lernte Bogart bei den Dreharbeiten zu diesem Film John Huston kennen, der das Drehbuch verfasst
hatte. Die beiden sollte von da an eine lebenslange Freundschaft verbinden.
Die Rolle des Privatdetektives „Sam Spade“ in der
Verfilmung von Dashiell Hammetts Krimi Der
Malteser Falke hatten sowohl James Cagney als auch
George Raft ebenfalls abgelehnt. John Huston griff
also 1941 für sein Debüt als Filmregisseur auf Bogart
zurück. Die Spur des Falken wurde stilbildend und gilt
als erster Vertreter des Film noir. Huston und Bogart
machte der Erfolg zu Stars ihrer Zünfte. Für den
Schauspieler war der abgebrühte, oberflächlich von
den Gangstern kaum zu unterscheidende Detektiv ein
idealer Übergang vom Bösewicht zum Helden.
Jack Brown (Armed Forces Radio Services) interviewt
Humphrey Bogart (links) und Lauren Bacall während
des Zweiten Weltkriegs
Im Jahr darauf folgte denn auch Bogarts erster
Einsatz als Protagonist einer romantischen
Liebesgeschichte in dem schließlich zum Kultfilm
gewordenen Casablanca an der Seite von Ingrid
Bergman.
Casablanca gewann 1943 den Oscar als „Bester Film“, Bogart erhielt seine erste Oscar-Nominierung.
Danach spielte Bogart neben zahlreichen Routineproduktionen auch in einer ganzen Reihe von Klassikern, wie
der Hemingway-Verfilmung Haben und Nichthaben (1944), der Chandler-Verfilmung Tote schlafen fest (1946),
dem Schatz der Sierra Madre (1948) und im selben Jahr – neben seinem alten Rivalen Edward G. Robinson –
den Gegenspieler der Gangster in Key Largo.
Gegen Ende seines Lebens fand Bogart zu großen Charakterrollen in aufwändigen Produktionen. 1952 bekam
er für seine Rolle in John Hustons klassischem Abenteuerfilm African Queen den Oscar. 1955 folgte seine letzte
Nominierung für die Darstellung des psychotischen Kapitäns in Die Caine war ihr Schicksal.
1954 durfte er in Billy Wilders romantischer Komödie Sabrina den seinen Bruder spielenden William Holden
beim Werben um die dreißig Jahre jüngere Audrey Hepburn ausstechen. 1955 war Bogart ein – wenn auch
falscher – Priester in Die linke Hand Gottes. Im selben Jahr übernahm er für An einem Tag wie jeder andere
noch einmal eine Gangsterrolle. 1956 war das Drama Schmutziger Lorbeer um Korruption im Boxsport Bogarts
letzter Film.
Privatleben
Nach einer kaum mehr als ein Jahr von 1926 bis 1927 dauernden Ehe mit der Bühnenschauspielerin Helen
Menken (1901–1966) heiratete Bogart 1928 deren Kollegin Mary Philips (1901–1975). Die temperamentvolle
und ebenso wie Bogart dem Alkohol nicht Abgeneigte Schauspielerin war nicht bereit, ihre Broadway-Karriere
aufzugeben und nach dem Filmerfolg ihres Mannes mit ihm nach Hollywood zu ziehen. Die Ehe wurde 1938
geschieden. Im selben Jahr heiratete Bogart seine Kollegin Mayo Methot (1904–1951), eine nüchtern
freundliche, in alkoholisiertem Zustand jedoch zu Ausbrüchen von Zorn und Eifersucht neigende Frau. Das
Ehepaar galt in Hollywood bald als die „streitenden Bogarts“. Zum Zeitpunkt der Scheidung 1945 hatten sie
sich bereits seit Jahren entfremdet.
1944 verliebte sich Bogart bei den Dreharbeiten zu Haben und Nichthaben in seine fast ein Vierteljahrhundert
jüngere Partnerin Lauren Bacall. Die beiden heirateten 1945. Bogart und Bacall führten eine bis heute in
Hollywood als beispielhaft glücklich geltende Ehe und traten zudem in vier Filmen gemeinsam auf. Mit 49
Jahren wurde Bogart erstmals Vater eines Sohnes, Stephen (* 1949), Tochter Leslie folgte 1952.
Laut einem 1982 veröffentlichten Buch von Verita Thompson (geb. Peterson) war diese einige Jahre seine
Geliebte. Thompson war mehrere Jahre seine persönliche Assistentin und für einige Filme auch seine
Haarstylistin (in seinen letzten Lebensjahren trug Bogart in Filmen meist ein Toupet). Entspannung und
Abstand – beruflich wie privat – fand der begeisterte Segler an Bord seiner Segeljacht „Santana“. Als er sich
von Warners unabhängig machen konnte, benannte er seine Filmfirma nach seinem Boot. Mitte der 1950erJahre wurde bei Bogart Speiseröhrenkrebs festgestellt. Eine schwere Operation im Januar 1956 hatte nur noch
lebensverlängernden Charakter. Humphrey Bogart starb am 14. Januar 1957 im Alter von 57 Jahren,
abgemagert auf 36 kg. Bogarts Asche sollte – seinem Wunsch gemäß – auf dem Meer verstreut werden, was
jedoch nicht gestattet wurde. Er wurde im Forest Lawn Memorial Park in Glendale, Kalifornien, beigesetzt.
Filme (Auswahl)
1936: Der versteinerte Wald (The Petrified Forest
1936: Wem gehört die Stadt? (Bullets or Ballots)
1936: Zwei gegen die Welt (Two Against The World)
1936: Ordnung ist das halbe Leben (The Great
O'Malley)
1937: Geheimbund 'Schwarze Legion' (Black Legion)
1937: Mord im Nachtclub (Marked Woman)
1937: Kid Galahad – Mit harten Fäusten (Kid
Galahad)
1937: Sackgasse (Dead End)
1938: Schule des Verbrechens (Crime School)
1938: Chicago – Engel mit schmutzigen Gesichtern
(Angels with Dirty Faces)
1939: Opfer einer großen Liebe (Dark Victory)
1939: Die wilden Zwanziger (The Roaring Twenties)
1939: Das zweite Leben des Dr. X (The Return Of Dr.
X)
1939: Zwölf Monate Bewährungsfrist (Invisible
Stripes)
1940: Goldschmuggel nach Virginia (Virginia City)
1940: Ein Nachtclub für Sarah Jane (It All Came True)
1940: Orchid, der Gangsterbruder (Brother Orchid)
1940: Nachts unterwegs (They Drive By Night)
1941: Entscheidung in der Sierra (High Sierra)
1941: Von Stadt zu Stadt (The Wagons Roll At Night)
1941: Die Spur des Falken (The Maltese Falcon)
1942: Agenten der Nacht (All Through The Night)
1942: Der große Gangster (The Big Shot)
1942: Abenteuer in Panama (Across the Pacific)
1942: Casablanca (Casablanca)
1943: Sahara (Sahara)
1944: Fahrkarte nach Marseille (Passage to Marseille)
1944: Haben und Nichthaben (To Have and Have Not)
1945: Konflikt (Conflict)
1946: Die zwei Mrs. Carrolls (The Two Mrs. Carrolls)
1946: Tote schlafen fest (The Big Sleep)
1946: Späte Sühne (Dead Reckoning)
1947: Das unbekannte Gesicht (Dark Passage)
1948: Der Schatz der Sierra Madre (The Treasure of
the Sierra Madre)
1948: Gangster in Key Largo (Key Largo)
1949: Vor verschlossenen Türen (Knock On Any Door)
1949: Tokio-Joe (Tokio Joe)
1950: Des Teufels Pilot (Chain Lightning)
1950: Ein einsamer Ort (In a Lonely Place)
1950: Der Tiger (The Enforcer)
1951: Sirocco – Zwischen Kairo und Damaskus
(Sirocco)
1951: African Queen (The African Queen)
1951: Die Maske runter (Deadline U.S.A.)
1952: Arzt im Zwielicht (Battle Circus)
1953: Schach dem Teufel (Beat the Devil)
1954: Sabrina (Sabrina)
1954: Die Caine war ihr Schicksal (The Caine Mutiny)
1954: Die barfüßige Gräfin (The Barefoot Contessa)
1955: Wir sind keine Engel (We're No Angels)
1955: Die linke Hand Gottes (The Left Hand of God)
1955: An einem Tag wie jeder andere (The Desperate
Hours)
1956: Schmutziger Lorbeer (The Harder They Fall)
Auszeichnungen
1944 Nominierung für den Oscar als bester Hauptdarsteller in
Casablanca
1952 Gewinn des Oscars als bester Hauptdarsteller in African Queen
1955 Nominierung für den Oscar als bester Hauptdarsteller in
Die Caine war ihr Schicksal

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