kleine wahre lügen

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kleine wahre lügen
KLEINE
WAHRE
LÜGEN
EIN FILM VON GUILLAUME CANET
23. Jhg. | Juli 2011
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Nick Heidfeld, Formel 1 Pilot
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Internet- oder Telefonanschluss vorhanden war, wird der monatliche Festpreis die ersten 3 Monate nicht berechnet, die Mindestvertragslaufzeit verlängert sich von 12 auf 15 Monate; für Internet- und Telefonneukunden, die mit ihrem Telefonanschlussvertrag
noch mindestens 3 Monate bei einem anderen Anbieter gebunden sind (Nachweis erforderlich), werden die ersten 6 Monate nicht berechnet, die Mindestvertragslaufzeit verlängert sich von 12 auf 18 Monate. Im Übrigen gilt: Online-Rechnung inklusive. Der
Angebotspreis gilt die ersten 12 Monate, die nicht als Gratismonate gewährt werden, für Internet- und Telefonneukunden. Danach sowie für Kunden, in deren Haushalt in den letzten 3 Monaten ein Internet- oder Telefonanschluss von Unitymedia vorhanden
war, gilt der angegebene reguläre Preis. Nähere Informationen, auch zur Verfügbarkeit, unter www.unitymedia.de
2 Nur so lange der Vorrat reicht, je Person nur 1 Geschenk.
5
Fast wie in der Savanne, Gepardenanlage im Kölner Zoo, Foto: Rolf Schlosser
choices-Thema.
www.choices.de I 23. Jhg. I Juli 2011
Kino.
5 Mensch & Tier
Welchen Stellenwert hat das Tier
für den Menschen?
Bühne.
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Premiere
Interview mit Matthias von Hartz, einer der
künstlerischen Leiter des Festivals Impulse
Oper Köln
culture club
Martin Rütter
culture club
Poetry bites
Comedia /Pantheon
Komikzentrum Köln-Bonn
„Cirque de Tuque“ im Senftöpfchen und
„Weiber reloaded“ im Bonner Haus der Springmaus
Festival Impulse
Aufritt
„Heile Welt“ vom Künstlerduo Hofmann&Lindholm
in der Studiobühne
Atelier Theater
Theater am Rhein
„Stör ich?“ im Theater der Keller
„Der eingebildete Kranke“ im Theater Tiefrot
„Volksgarten.Macht. Picknick“
im Comedia Volksgarten
Senftöpfchen
Theater am Rhein
„Heimat (n)irgendwo“ im Theater Bonn
Theaternacht Bonn
Ein Blick auf das Angebot der Bonner Theater
Junges Theater Bonn
Theater der Keller
Raum 13
Theater-Kalender Köln-Bonn
Lesen Sie mehr auf den Internet-Seiten!
Dieses Icon zeigt Ihnen den Weg.
BÜHNE
Foto: Christian Marquardt
Theater Auftritt
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KINO
23. Jhg. I Juli 2011
KULTUR.KINO.KÖLN.
22 WOKI Bonn
23 Film-ABC/ Vorspann
Die Freiluftkino-Saison ist eröffnet
24 choice of choices: „Nader und Simin –
Eine Trennung“
Der Siegerfilm der diesjährigen Berlinale von
Asghar Farhadi
25 Kölner Kritikerspiegel/Kino-Kalender
26 OFF Broadway
27 Weisshaus
28ff Weitere Filmkritiken
29 Odeon
30 Barney‘s Version
Der neue Film mit Paul Giamatti
culture club
„Die Relativitätstheorie der Liebe“ im UCI Hürth
34ff Weitere Filmkritiken
35 Filmhaus Köln
36 Hintergrund
„Kleine wahre Lügen“
37 Großes Fernsehen
Ein Rückblick auf das diesjährige Fernsehfestival
38 Foyer
„Die Stämme von Köln“ in der Filmpalette, „Eine
Insel namens Udo“ im Odeon
39 Rex am Ring
40 Roter Teppich
Stipe Erceg im Interview
46 Metropolis
50 culture club
Dokumentarfilm über die Edelweißpiraten
culture club
Gerhard Polts Urlaubssatire „Man spricht deutsh“
53 ueber Mut Festival im Filmclub 813
48 Textwelten
Große AutorInnen der amerikanischen Short-Story
50 ComicKultur/Wortwahl
xx
24
52 Unterhaltungsmusik
Die Konzert-Highlights im Kölner Raum
54 Musik-Kalender
55 Kölner Philharmonie
Kunst.
56 Kunst in Köln
Das Land gehört den Dingen. Christoph Muller stellt
im Forum Fotografie aus
57 Kunstwandel
Eine Retrospektive zu Rosemarie Trockel im
Kunstmuseum Bonn
Künsthochschule für Medien
58 Max Brühl Museum
Kunst in Köln
Rundgang 2011 bei der KHM
59 Kunst-Termine Köln
Kultur in NRW.
13 Tanz in NRW
Letzte großen Premieren der Saison
18 Theater in NRW
Über ein Gutachten zu den Kooperationspotentialen
der Ruhrgebietstheater
51 Klassik in NRW
Klavierfestival Ruhr:
Klassik für die ganze Familie
52 Musical in NRW
Die „Rocky Horror Show“ zurück in Köln
Service.
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Literatur.
Film des Monats
Musik.
KULTUR IN NRW
Foto: Jens Hauer
Intro
Interview-Übersicht
60 Findling
61 Auswahl
Theater-, Ausstellungs- und Konzerttipps für den Juli
62 Impressum
Musical KUNST
52
Kunstwandel
Foto: Ohne Titel, 2005, Mixed Media,
67,5x57x3,8 cm, Andreas Gursky
57
Intro
choices.de
Juli 2011
choices + choices.de
Heavy Metal
Im Doppelpack mehr Service, Meinung und Hintergrund
Thema
Naturoase in der Millionenstadt
Theo Pagel, Kölner Zoodirektor, über die Rolle
der präparierten Natur für den Stadtmenschen:
„Der Zoo ist vielleicht für viele eine Art Notausgang zur Natur geworden, weil man sonst
nirgendwo Tiere sehen kann.“
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Theo Pagel
Thema
Rudelverhalten oder Individualität
Maren Möhring, Historikerin an der Universität Köln, über Gleichnisse in der Tier-MenschBeziehung: „Diskurse über die moderne Masse
haben in bestimmten Tieren eine wichtige Projektionsfläche.“
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Maren Möhring
Theater
Zum letzten Mal Impulse geben
Matthias von Hartz ist zusammen mit Tom
Stromberg künstlerischer Leiter des FreieSzene-Festivals Impulse. 2011 geben beide
ihren Abschied nach fünf Jahren Festivalleitung. choices fragte von Hartz nach dem
Einfluss der freien Theaterszene auf die
städtischen Bühnen.
Foto: Markus Scholtz
Film
No more Mr. Nice Guy
Stipe Erceg im Interview zu seinem neuen Film
„Belgrad Radio Taxi“ und den Grund für seine
Lust auf böse Charaktere: „Ich bin jetzt auch
schon 36 Jahre und habe keine Illusion darüber,
dass ich als der nette Schwiegersohn von nebenan besetzt werde.
Foto: farbfilm
Film
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Die gemeine Drahtdiebin, Foto: Francis Lauenau
Metalldiebe schlugen Ende letzten Monats wieder zu. Diesmal legten die
Rohstoffgierigen durch das Entfernen von Kabel an einem Stellwerk bei
Overath den Zugverkehr zwischen Köln Hauptbahnhof und Flughafen für
fast einen Tag lahm und brachten den Fahrplan landesweit durcheinander.
Aber diese Folgen spitzbübischen Handelns sind noch harmlos gegen das,
was vor über zwei Jahren geschah. Beim Bau der U-Bahn kamen etliche
nagelneue Armierungseisen abhanden, so dass die Baugrube nicht hinreichend abgestützt wurde... Die Fertigstellung des neuen Stadtarchivs ist für
2014 geplant. Was aber blüht unserer Stadt sonst noch bei steil steigenden
Eisenpreisen? Wacht man eines Morgens auf und es fehlt die Hohenzollernbrücke? Oder der Dom steht ohne Gerüst da? Undenkbar wäre dies, wäre das
nackte Gotteshaus doch ohne Zweifel eine boshafte Verfälschung unseres
Wahrzeichens. Die Gier der Schwellenländer nach unserem Altblech könnte
aber auch Positives bewirken. Stellen Sie sich mal für einen Augenblick Köln
ohne Autos vor.
Oder ein Zoo ohne Gitter? In Arnheim verzichtet man weitgehend darauf,
die Tiere einzusperren. Die Besucher müssen sie in einer fast natürlichen
Landschaft ausfindig machen. Ganz so weit ist man bei uns noch nicht,
obwohl der Kölner Zoo durch diverse Umbauten seine exotischen Tiere nicht
mehr in Batteriehaltung vegetieren lässt. Unser Thema MENSCH & TIER
widmet sich dem animalischen Komplex in seiner ganzen Breite: zoologisch,
historisch, psychologisch, ökologisch. Sogar eine Fleischsteuer wird diskutiert. Das wäre nicht ganz im Sinne der Mitwirkenden der ROCKY HORROR
SHOW, die in diesem Monat im MUSICAL DOME KÖLN gastiert. Schließlich wird der alternde Rocker Eddie von der dargestellten transsilvanischen
Festgesellschaft verspeist. Da müssten die Aktivisten von PETA ein Einsehen
haben. Für einen solch zähen Fleischklops sollte der Staat keine Abgaben
kassieren. Gesitteter geht es beim 24. KÖLNER SOMMERFESTIVAL in der
PHILHARMONIE zu. Die ZAUBERFLÖTE klingt hier afrikanisch. Auch grenzüberschreitend agiert das Festival IMPULSE. Mit dessen Leiter MATTHIAS
VON HARTZ sprechen wir über Windelversteigerungen und Punkkonzerte
als Teil von Theatervorführungen. Die Kunst tickt in diesem Monat ähnlich. CHRISTOPHER MULLER fotografiert eine Welt der Dinge: Regenschirm,
Tuch, Leine. Das reicht. Seine Ausstellung IM AM UM UND VOR DEM BILD
ist in dem FORUM FÜR FOTOGRAFIE zu sehen.
An materiellen Dingen scheint es den gut betuchten Protagonisten in der
Sommer-Tragikomödie „KLEINE WAHRE LÜGEN“ nicht zu fehlen. Dafür sind
sie durch die Bank exzentrisch. Ihr französischer Traumurlaub an der Atlantikküste wird daher zur französischen Katastrophe. Von Urlaub kann in
ASGHAR FARHADIs NADER UND SIMIN – EINE TRENNUNG keine Rede sein.
Mit seiner Erzählung über ein iranisches Ehepaar aus der Mittelschicht, das
sich scheiden lassen will, gelingt es ihm trotz der strengen Zensur in seinem
Land Kritik zu üben. Ein nicht ungefährliches Vorhaben.
LUTZ DEBUS
Kreative Ideen fördern und pflegen
Der Produzent Herbert Schwering, Mitbegründer von COIN Film, im Kino-Köln-Gespräch über kreative Nachwuchsförderung
und das Hochhalten des Autorenkinos.
Foto: Hartmut Ernst
4
Thema
Mensch&Tier: Auch der Mops kann heilig gesprochen werden, Foto: WH Art
Fleisch fressen Umwelt auf
Über das Verhältnis von Mensch und Tier
Vor einem Jahr kam das Ende: nach gut 600 gegen überproportional zugelegt. Der Preis für
Jahren machte der Kölner Schlachthof dicht. Die Tomaten stieg im letzten Jahr – vor EHEC – um
Zeiten, da die Versorgung mit frischem Fleisch als 52 %, der von Paprika um 41,4 %, selbst Kartoffeln und Zwiebeln
Teil der kommunalen
wurden um mehr als
Daseinsvorsorge
choices-Thema im Juli
ein Viertel teurer.
galt, sind endgültig
Eine der Ursachen:
vorbei. In Zukunft
choices enthüllt: Tiere sind nicht nur zum Essen da. Sie
Früchte, die nicht
sorgt die Fleischwasind Teil unserer Kultur und stehen für Komik, Kunst und
mehr perfekt ausserenindustrie dafür,
Kult. Tiere sind auf die eine oder andere Weise überall –
hen, werden gleich
dass Kölns Fleischtauch tief in uns drinnen.
auf den Müll gekippt.
heken gut bestückt
In Deutschland landet
bleiben. Dabei kann
der durchschnittliche Deutsche die hierzulan- inzwischen gut die Hälfte aller essbaren Lebensde erzeugten Fleischmengen längst nicht mehr mittel dort – mindestens 20 Millionen Tonnen
bewältigen. Man exportiert also. Russland und im Jahr. Zugleich kommt kein Ernährungsberater
China sind feste Kunden, auf „Zukunftsmärkte“ und keine bessere Koch-Show mehr ohne den
wie Südafrika oder die Philippinen wird beson- Tipp aus, mehr Gemüse und weniger Fleisch zu
ders geachtet. Zugleich sind die deutschen Liefe- essen – ein Rat wohl vor allem für Besserverdierungen in die EU „auf hohem Niveau“ stabil. Ein nende. Clevere Starköche haben inzwischen die
gutes Viertel aller europäischen Fleischerzeug- Doppelmoral perfektioniert. Während sie auf der
nisse sind deutsch, spanische und italienische Mattscheibe gebührenfinanziert gesunde ErnähSchinken erreichen auf den Plätzen gerade mal rung predigen, vermarkten sie als Unternehmer
jeweils 11% Marktanteil. In deutschen Landen im Supermarkt nebenan billige „Sterneküche“ mit
wird also für die Welt geschlachtet und damit Hefeextrakt, Verdickungsmitteln und „Weißfischein herausragender Teil an Umweltzerstörung er- pulver“ alias Fischmehl. „Geflügelpfanne aus frei
bracht. Der Anteil der Fleischproduktion an der laufenden Tüten“ als Hit.
weltweiten CO-2 Emission entspricht dem des
Straßenverkehrs – weitere Schäden, die durch Mehr als Fleisch
die industrielle Landwirtschaft verursacht wer- Tiere sind mehr als Fleischlieferanten. Sie sind
den, sind darin noch nicht enthalten. EHEC zum Teil unserer Umwelt und Kultur. Hund, Hamster
Beispiel: Experten verweisen seit langem auf die oder Katze sorgen nicht nur für Abwechslung und
Zunahme gefährlicher und resistenter Bakterien emotionale Nähe. Man nehme die Hundesteuer.
in Folge des hohen Antibiotika-Einsatzes in der Sie spült beispielsweise eine erkleckliche SumTiermast. Während alle Welt aufgeregt über me in die kommunalen Kassen. Teil der Wahrheit
die Perspektiven der E-Mobilität debattiert und ist auch: Häufiger als man denkt werden Hausstaatliche Subventionen für deutsche Konzerne tiere ausgesetzt, viele Tierheime sind überfüllt
fordert, ist eine Fleischsteuer kein öffentliches und unterfinanziert, obwohl sie eine Aufgabe
Thema, obwohl selbst Verbraucherministerin Ilse der öffentlichen Daseinsvorsorge wahrnehmen.
Aigner (CSU) schon einmal verschämt davon ge- Daneben sind im Stadtraum auch exotische Zusprochen hat.
wanderer heimisch geworden. Seit langem leben
Trotz steigender Lebenshaltungskosten hat etwa im Stadtwald und anderswo freifliegende
Fleisch seinen Preis annähernd gehalten oder es Papageien in dichtgedrängten Schwärmen. Heiwurde gar billiger. Obst und Gemüse haben da- mische Raubvögel haben da das Nachsehen. Ein
Mensch & Tier
5
Teil der Kölner Vögel ist übrigens inzwischen
bis nach Wiesbaden ausgewandert. Eins haben
die Gefiederten freilich immer gemeinsam. Ihre
Vorfahren oder sie selbst entflohen aus privaten
Käfigen oder aus zoologischen Gärten.
Kunst und Kult
Zoos sind seit knapp 200 Jahren fester Bestandteil
der europäischen Kultur. Der Kölner Zoo ist einer
der ältesten Deutschlands. Er wurde wie einst das
städtische Theater vom vermögenden Bürgertum
ins Leben gerufen. Mit seinen Besucherzahlen
können heute weder Bühnen noch Bundesliga
Schritt halten. Zum Zooprogramm selbst gehört
inzwischen auch Künstlerisches. Die Zoowand
wird von Graffiti-Künstlern gestaltet, die eine
Jury bestellt hat. Das schmucke Zoowappen ziert
ein Erdmännchen – der Art wird allgemein ein
ausgeprägtes Sozialverhalten attestiert. Geheime
Symbolgestalt des Zoos ist und bleibt aber der
Affe Petermann. Der wurde in Köln zur Waise,
vom Zoodirektor mit der Flasche aufgezogen und
hatte kaum noch Kontakt zu Artgenossen. Er trat
sogar im Kölner Karneval auf. Selbst diese privilegierte Gefangenschaft konnte seinen Drang nach
Freiheit letztlich nicht zähmen. 1985 wurde Petermann bei einem Fluchtversuch erschossen und
ist seitdem antiautoritärer Kult.
Unser Bild vom Tier entspricht unseren geheimen
Wünschen und Träumen. Es dient als Blickfang
und Projektionsfläche oder steht für das ganz
Andere, das Verdrängte, das Wilde und Ursprüngliche. Tiere sind immer und überall allgegenwärtig, Tiermotive fester Bestandteil aller Arten von
Kunst und Kultur. Die Oberhausener Kurzfilmtage
widmeten sich gerade der Geschichte des Tierfilms. Das Freie Werkstatt Theater schiebt Oscar
Wilde mit Pudel ins Bild – ersterer wurde übrigens wegen „Sodomie“ verurteilt. Das Wallraf
streitet um eine „Dame mit Angorakatze“. Von
der Biene Maja und dem Lamm Gottes einmal
ganz zu schweigen.
TEXT/INTERVIEWS: WOLFGANG HIPPE
Thema
Mensch&Tier: Der Hüter aller Philosophie, Foto: WH Art
„Notausgang zur Natur“
Theo Pagel über den Zoobesuch von gestern und heute
choices: Herr Pagel, warum wurden im 19.
Jahrhundert in vielen europäischen Städten
zoologische Gärten gegründet?
Theo Pagel: Das entsprach dem Zeitgeist. Das
gehobene Bürgertum hatte gelernt, selbstständig zu denken und eigene Interessen entwickelt.
Dazu gehörte auch die Natur. Die ersten Zoos
in Deutschland standen in Berlin, Frankfurt und
dann Köln. Die damaligen Zoos unterschieden
sich natürlich von den heutigen. Sie waren kultureller Treffpunkt der Gesellschaft. Einer der
größten Konzertsäle, die es damals in Köln gab,
lag im Zoo. Man begab sich im Sonntagsgewand
zum Konzert und lustwandelte dann durch die
Gehege. Leider ist dieser kulturelle Faktor heute etwas verloren gegangen. Heute trägt man
Freizeitdress, viele nehmen uns nicht mehr als
Kultur wahr.
Männer. Früher hat man den Zoobesuch als typische Familienaktivität mit Vater-Mutter-Kind
gesehen. Heute kommen zunehmend auch Menschen ohne Kinder. Dazu ist die Zahl der Besucher
mit höheren Bildungsabschlüssen gestiegen.
Heute steht auch das Tier im Mittelpunkt –
was wissen Sie über Ihre Besucher?
Unsere Befragungen zeigen: die Besucher sind
ein Querschnitt durch die Bevölkerung. Es kommen jung und alt, reich und arm, die Wähler aller Parteien. Es kommen etwas mehr Frauen als
Integration gelungen?
Die klassischen Kopftuchträgerinnen gibt es natürlich auch. Der Zoo ist vielleicht für viele eine
Art Notausgang zur Natur geworden, weil man
sonst nirgendwo Tiere sehen kann. Ob das Interesse zugenommen hat, weil unser Angebot so
Das Publikum ist vielfältiger geworden. Kommen auch Besucher mit „Migrationshintergrund“?
Zunächst: Wir haben generell mehr ausländische
Besucher, weil der Tourismus in Köln in den letzten Jahren zugenommen hat. Man hört mittlerweile viele Sprachen vom Arabischen bis zum
Niederländischen. Daneben wissen wir, dass uns
auch mehr Menschen mit Migrationshintergrund
besuchen. Nur fallen die meistens gar nicht auf,
weil sie von anderen deutschen Gästen kaum zu
unterscheiden sind.
attraktiv ist oder weil man generell mehr über
Tiere wissen will, kann ich nicht sagen.
Gibt es Tiere, die nicht in den Zoo gehören?
Ich bin der Meinung, man kann alles halten, wenn
man die richtigen Voraussetzungen schafft. Das
betrifft auch die Haltung von Hunden oder Hamstern. Man kann auch Blauwale züchten, aber
dann müssen Sie mir das Mittelmeer geben. Die
Tiergartenbiologie hat viele neue Erkenntnisse
erarbeitet, auch, was das hohe Ziel Artenschutz
betrifft. Schließlich bieten Zoos nicht nur Erholung, sie sind auch und vor allem Bildungseinrichtungen.
ZUR PERSON
Theo Pagel ist Zoodirektor und
Vorstandsvorsitzender der Aktiengesellschaft Zoologischer Garten Köln.
Mehr unter: www.koelnerzoo.de
Foto: privat
Dem Tier eine Seele geben
Andreas Blühm über Kunst, Mensch und Tier in Europa
choices: Herr Blühm, seit wann erschafft der
Mensch Bilder von Tieren?
Andreas Blühm: Die ersten Höhlenmalereien, die
wir kennen, zeigen Tiere, keine Menschenporträts. Sie waren das erste, das der Mensch gemalt
hat, als er ein Stück verbrannte Kohle in die Hand
nehmen konnte.
Im Laufe der Zeit hat sich natürlich der Blick
auf das Tier verändert.
Aber das Tier ist zunächst über sehr lange Zeit
das ganz Andere geblieben, in dem der Mensch
sich spiegeln konnte. Der Gedanke, Mensch und
Tier könnten sich näher stehen, als man ahnte
oder fürchtete, kam sehr viel später auf. Man
versuchte, diese These auch wissenschaftlich
zu untermauern. Man verglich den Knochenbau
und stellte schon vor Darwin Evolutionslehren
auf. Zugleich begann man in Europa, den Tieren
eine Seele, also wirkliche Gefühle zuzusprechen.
Das wurde grob gerechnet im 18. Jahrhundert
Gemeingut.
Zuvor hatte René Descartes das Tier noch ganz
klassisch als Maschine definiert …
Es dürfte auch zu seiner Zeit schon Menschen
gegeben haben, die nicht so dachten. Im Zuge
der Aufklärung setzte sich schließlich die Meinung durch, alles Wilde, nicht nur Tiere, auch
exotische Menschen etwa aus Afrika, besäßen
eine Seele. Ich verwende hier mal die historische
Bezeichnung.
In Ihrem Museum gab es auch ein Bild mit dem
Titel „Transfusion mit Ziegenblut“, eine etwas
bedenkliche Annäherung an das Tier.
Der dort bei einer Operation dargestellte französische Arzt ging wohl einen Schritt zu weit. Er
meinte, Menschen auch mit Tierblut heilen zu
können. Schafblut etwa sollte nervöse Patienten
ruhig stellen, denn die Tiere galten als ruhig und
man hoffte so, einen Teil ihres Temperamentes
übertragen zu können. In der Tat eine etwas unglückliche Mischung, die natürlich nicht funktioniert hat.
6
Werden Tiere ein Thema in der Kunst bleiben?
Ich nehme an, dass das Thema unsere Gesellschaft
weiterhin beschäftigen wird. Deshalb werden sich
auch Künstler weiter damit auseinandersetzen. Die
Kunst reflektiert dabei auch Details der Tierhaltung,
der Ernährung von Tieren und der Ernährung durch
Tiere. Ganz objektiv kann man sagen, dass das Tier
in der Gegenwartskunst sehr wichtig ist. Nicht nur
bei Plastiken und Bildern. Denken Sie an Beuys, der
sich mit einem Kojoten einschließen ließ. Es ging
ihm um die Frage, wie weit die Kommunikation
zwischen Mensch und Tier eigentlich geht. Das ist
ein ganz grundsätzliches Thema von Anfang an.
ZUR PERSON
Andreas Blühm ist seit 2005
Direktor des Wallraf-RichartzMuseums – Fondation Corboud
in Köln. Er kuratierte u.a. die
Ausstellung „Tierschau. Wie unser Bild vom Tier entstand“.
Mehr unter: www.wallraf.museum Foto: privat
Thema
Mensch &Tier und die Machtfrage: nötig ist viel Grün, ein wenig Rot und ein paar schwarze Punkte, Foto: WH Art
Das Tier als Mensch, der Mensch als Tier
Maren Möhring über Animal Studies, funktionale Tiere und Horrorbienen
choices: Frau Möhring, was versteht man unter Animal Studies?
Maren Möhring: Animal Studies befassen sich
als neue interdisziplinäre Forschungsrichtung mit
der Bedeutung von Tieren und der Tier-MenschBeziehung. Im Fokus stehen Prozesse wie die Vermenschlichung von Tieren, aber auch die Grenzen des Wissens über andere Spezies und eine
Analyse gesellschaftlicher Machtverhältnisse. Im
Gegensatz zum angelsächsischen Raum sind die
Studies hierzulande noch nicht so etabliert.
höfen getötet. Andere Tiere – allen voran Katzen
und Hunde – zogen als Familienmitglieder in
die städtischen Haushalte ein. Die so genannten
Wildtiere wurden dem Außen der menschlichen
Kultur, der Natur, zugeordnet und fungieren damit als wichtige Spiegel- und Gegenbilder. Sie
erscheinen als Bedrohung, die es zu bändigen
gilt, oder als idealisierter Gegenentwurf zur vermeintlich degenerierten modernen Zivilisation.
Die Begeisterung der Nationalsozialisten für den
Wolf gehört in die zweite Kategorie.
Es geht also um die Bedeutung der Tiere für
unsere Kultur?
Was ein Mensch ist, definiert sich nicht zuletzt über
seine Abgrenzung vom Tier. Als Historikerin befasse
ich mich vor allem mit den praktischen und politischen
Folgen der Grenzziehung zwischen Mensch und Tier.
Tiere stehen im Film gerne für Horror.
Einige Tiere sind als „Ungeziefer“ im Grunde vogelfrei. In Horrorfilmen, die Bienenschwärme oder
Ameisenhorden als zentrale Protagonisten wählen,
äußern sich Ängste vor der Unberechenbarkeit gerade dieser kleinen Wesen, die zusammen eine enorme destruktive Macht entfalten können. Diskurse
über die (moderne) Masse haben so in bestimmten
Tieren eine wichtige Projektionsfläche gefunden.
Zum Beispiel?
Im Zuge der Ausdifferenzierung moderner Gesellschaften wurden auch Tiere auf bestimmte
Funktionen und Räume festgelegt. Das Nutzvieh
verschwand aus Wohnhaus und Stadt, wurde im
separaten Stall untergebracht und für die Öffentlichkeit unsichtbar, in zentralen Schlacht-
hat sich der Fleischkonsum verdreifacht, wobei
das Fleischessen lange Zeit ein wichtiges Statussymbol war, sowohl was den sozialen Status wie
das Geschlecht betrifft. Kulturhistorisch ist der
Fleischkonsum zudem Gegenstand zahlreicher
(religiöser) Speisevorschriften und damit erneut
Abbild einer Gesellschaft und ihrer Normen.
Die Diskussion um vegetarische Ernährung hat
zugenommen – ein Signal für einen Wertewandel?
Es ist auffällig, dass immer mehr Imbisse vegetarische Speisen anbieten und viele Kochzeitschriften feste Rubriken mit vegetarischen Rezepten
eingeführt haben. Vegetarismus gilt nicht mehr
als sektiererische Spinnerei. Dabei wird das Essen
von Salat immer noch als tendenziell weibliche
Praxis betrachtet.
ZUR PERSON
Maren Möhring ist Historikerin
und vertritt zu Zeit den Lehrstuhl für Neuere und Neueste
Geschichte an der Universität
zu Köln.
Foto: Privat
Und das Essen von Fleisch?
Erst die industrielle Produktion hat es dem Gros
der Bevölkerung ermöglicht, häufig Fleisch zu essen. Von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis heute
Fleisch, Benzin und Nikotin
Sabine Weick über eine Fleischsteuer und andere politische Mittel für eine gesunde Ernährung
choices: Frau Weick, warum eine Fleischsteuer?
Sabine Weick: Alkohol, Zigaretten, Luxusfahrzeuge und Benzin werden wegen ihrer negativen
Folgen für die Umwelt und die Gesundheit mit 19
% Mehrwertsteuer belegt, Fleisch und tierische
Produkte jedoch nicht. Insbesondere Fleisch ist
eines der ungesündesten und umweltschädlichsten Produkte, das man überhaupt kaufen kann.
Die Fleischsteuer ist nicht nur aus tierrechtlicher,
ökologischer oder sozialer Sicht sinnvoll, sondern
auch ökonomisch.
Ist eine Fleischsteuer notwendiger Teil einer
ökologischen Steuerreform?
Mit einer Fleischsteuer wirkt man der übermäßigen Fleischproduktion entgegen und sorgt damit
für weniger Treibhausgasemissionen, weniger
Trinkwasserverbrauch und geringeren Düngemittel- und Antibiotika-Einsatz. Daher fordert PETA
die Bundestagsabgeordneten und die Bundesregierung dazu auf, die Subventionierung schäd-
licher tierischer Produkte zu unterlassen und den
Steuersatz auf die üblichen 19 % anzuheben.
tiven Auswirkungen auf die Gesundheit müssten
sie unter den verminderten Steuersatz fallen.
Zur Steuerreform dürfte auch eine Erhöhung
der Benzinsteuer gehören?
PETA hält als Tierrechtsorganisation eine ExtraSteuer für tierische Produkte für ebenso sinnvoll
wie eine für Benzin. Dänemark hat bereits eine
sogenannte Fettsteuer eingeführt.
Nicht jede(r) möchte auf Fleisch verzichten.
Gibt es praktische „Zwischenlösungen“?
PETA begrüßt jeden Schritt in Richtung einer rein
pflanzlichen Ernährungsweise, zum Beispiel die
Einführung eines fleischfreien Wochentages in
Kantinen öffentlicher Institutionen – als Mittel
zur Bewusstseinsbildung und Gewöhnung. Krankenhäuser sollten einen Veggie-Tag einführen.
Dass so etwas möglich ist, zeigt die TU Berlin. Dort
gibt es bereits eine rein vegetarische Kantine.
Fleisch besteuern ist das eine. Plädieren Sie
auch für steuerliche Entlastungen?
Natürlich ist ein verminderter Steuersatz für
Grundnahrungsmittel sinnvoll. Dennoch gibt es
auch hier noch Ausnahmen. Beispielsweise sind
Sojadrinks, die viele wertvolle Proteine, aber kein
Cholesterin enthalten, derzeit noch mit einer
Mehrwertsteuer von 19% versehen. Sie fallen in
den Bereich der Getränke. Doch tatsächlich sind
es wichtige Lebensmittel für Veganer oder gesundheitsbewusste Menschen. Wegen ihrer posi-
7
ZUR PERSON
Sabine Weick ist Ökotrophologin und Kampagnenleiterin
im Bereich Ernährung bei PETA
Deutschland e.V.
Foto: PETA e.V.
Premiere
Punk-Theater: Das Hamburger Anarcho-Künstlerkollektiv „HGich.T“, Foto: Björn Jansen
Grenzen ausloten
Ein Gespräch mit Matthias von Hartz, der zusammen mit Tom Stromberg das Festival „Impulse“ leitet
Das Festival Impulse feiert seinen zwanzigsten anstaltet in „Endzeit 2“ einen wilden Punkabend. Die
Geburtstag. 1990 wurde es vom damaligen Leiter Mitglieder der Truppe kommen aus der Bildenden
des Kultursekretariats NRW Dietmar N. Schmidt Kunst und sind im Internet als Band berühmt. Wähals Plattform der freien Szene gegründet. Anfangs rend der Show malen sie Bilder, die dann zusammen
belächelt und mit finanziellen Ausblutungsatta- mit Kleidungsstücken und Windeln versteigert wercken drangsaliert, hat es sich gegen alle Wider- den. Das ist der energetischste Abend, den ich in den
stände durchgesetzt. Mehr noch. Wer die Liste der letzten Jahren gesehen habe. Vor kurzem war ich auf
der Biennale in Venedig. Im BelTeilnehmer seit der Gründung
„Impulse war für die Entwicklung
gischen Pavillon war Theater zu
durchsieht, muss den Impulsedes gesamten Theaters wichtig“
sehen, der spanische zeigte eine
Machern und ihren Jurys einen
untrüglichen Riecher für neue Trends attestieren, Aneinanderreihung von perfomativen Momenten.
die dann vom Stadttheater als Bluttransfusion gie- Die Durchlässigkeit von multimedialen Arbeiten von
rig aufgesogen wurden. Das gilt nicht zuletzt für Theater Richtung Kunst ist offenbar viel größer als
das Duo Matthias von Hartz und Tom Stromberg, umgekehrt. Wenn das in die Institutionen schwapdas seit 2007 im Amt ist und nun zum letzten Mal pen würde, wäre dem Theater sehr geholfen.
das Festival betreut. Sie haben die Impulse international vernetzt und vielen Gruppen damit neue Wenn es nur noch Crossover-Produktionen gibt,
Gastspiel- und Koproduktionspartner erschlossen.
sollte man da das Festival nicht für alle Sparten
öffnen? Wie schwierig ist es, eine programmachoices: Herr von Hartz, inzwischen strömen Na- tische Balance zu halten?
men wie René Pollesch, Rimini Protokoll oder She Wir versuchen, erst mal im Kerngebiet zu gucken.
She Pop das Flair von Tradition aus. Gibt es so Dann entdeckt die Jury plötzlich Andros Zinsetwas wie eine Klassizität der freien Szene?
Brownes Cowboy-Abend „The Host“, den man als
Matthias von Hartz: Es gibt eine der Theaterstruk- Tanz, aber auch als Variation über männliche Roltur geschuldete Klassizität, die lautet: Gruppen lenklischees interpretieren kann. Oder die Produkbleiben in der freien Szene, weil das Stadttheater es tion von Anna Mendelssohn, auf die ich über mein
nicht schafft, ihnen eine Heimat zu geben. Es gibt Interesse an Ökologie und Klimawandel gestoßen
auch eine Klassizität im Umgang mit ästhetischen bin und die dann auch ästhetisch sehr interessant
Mitteln, die etwas mit anderen Medien zu tun hat. war. All das ist nicht Ergebnis eines Plans. „ImMan verfügt über diese Mittel so sicher, dass man pulse“ ist aber auch ein kulturpolitisches Instrusich traut weiter zu gehen. She She Pop ist mit „Te- ment, mit dem man versucht, das Potential des
stament“ nach langem Feilen an der Arbeitsweise Mediums abzuklopfen. Die angesprochenen Arbeiund Einflüssen anderer Künstler jetzt eine ganz ten berühren sehr unterschiedliche Grenzen desneue Arbeit gelungen. Der Abend ist eine wunder- sen, was man sich unter Theater vorstellt. Zugleich
bare Verbindung aus dem „König Lear“-Thema, der besetzt man damit auch eine Position gegenüber
Frage nach der eigenen Existenz als Künstler, dem dem Berliner Theatertreffen.
Überleben in diesem Theatersystem und den Erwartungen der Generationen aneinander. Die Schau- 20 Jahre Impulse – wie wichtig war das Festival
spieler holen ihre eigenen Väter auf die Bühne und für die Entwicklung der freien Szene?
mit diesem dokumentarischen Moment treiben sie Impulse war nicht nur für die Entwicklung der freien
die Arbeit mit der eigenen Autobiographie weiter.
Szene, sondern des Theaters überhaupt interessant.
Und die Impulse waren aber sehr wichtig für das
Die meisten Gruppen im Impulse-Programm Selbstverständnis der freien Szene und damit ist die
überschreiten die Grenzen der Sparten völlig nationale und internationale Koproduktionsszene
selbstverständlich. Inwieweit ist das Crossover gemeint, nicht die diversen Privattheater. Der Großästhetischer Alltag?
teil der ästhetischen Entwicklungen im Theater der
Das Theater ist ein absterbendes Medium und es ist letzten 15 Jahre, ob Nicolas Stemann, René Pollesch
dringend nötig, die Grenzen auszuloten, um zu se- oder Katie Mitchell, kommt aus der freien Szene.
hen, wie es weitergehen könnte. Die Gruppe Berlin Impulse war dabei immer nur der Sichtbarmacher,
besteht aus Dokumentarfilmern, die in ihrer Produk- der Ritterschlag oder die Plattform, die die mediale
tion „Tagfish“ mit dokumentarischem Material eine Aufmerksamkeit bringt. „Shouting bourbaki“, das
szenische Situation herstellen. HGich.T dagegen ver- 2002 bei Impulse gastierte, war beispielsweise der
8
erste im Theatersystem ernst genommene Erfolg
von Rimini Protokoll.
Hat sich an den prekären Produktionsbedingungen der freien Szene etwas geändert?
Es wird auf der Produktionsseite immer schlimmer.
Das Geld wird knapper und alles, was frei ist, kann
man leichter kürzen als die Institutionen mit ihren
Häusern und Arbeitsverträgen. Andererseits hat sich
die freie Szene zunehmend internationalisiert, das
erhöht zwar die Budgets für die Künstler und schafft
andere Produktionsmöglichkeiten, ist aber Ausdruck
von weniger Geld. Wir haben in den ersten Jahren
internationale Gäste eingeladen, das haben wir
dieses Jahr gelassen. Institutet+Nya Rampen zum
Beispiel kommen aus Skandinavien, leben in Berlin
und produzieren mit Geld aus beiden Ländern. Die
Gruppe Berlin wiederum arbeitet in Antwerpen, hat
ihr Stück aber in Essen herausgebracht.
Wie wird die deutschsprachige Szene im Ausland
wahrgenommen?
Für das Ausland ist das, was wir hier freie Szene
nennen, der Normalzustand. Die Off-Produktionen
sind für Gastspiele oder Kooperationen viel interessanter als teure Stadttheaterproduktionen. In
diesem Jahr sind Kuratoren aus Südafrika, Kanada,
Korea oder Tallinn vor Ort. Das Interesse an den
Plätzen unseres Kuratorenprogramms ist so groß,
dass wir einigen Interessenten absagen mussten.
INTERVIEW: HANS-CHRISTOPH ZIMMERMANN
„Theater Festival Impulse 2011“ I 29.6.-10.7.
Gebäude 9, Hallmackenreuther, Halle Kalk,
Schauspiel Köln und studiobühne I Weitere Termine
in Bochum, Düsseldorf und Mülheim an der Ruhr
0221 992 25 51 11
ZUR PERSON
Matthias von Hartz studierte Ökonomie an der London School of Economics und Regie in Hamburg. Neben
seiner Regietätigkeit, u.a. auf Kampnagel Hamburg, am Schauspiel Leipzig
oder Bayerischen Staatsschauspiel
München, arbeitete er als Projektmanager einer Multimedia-Agentur und als freier Autor für
verschiedene Zeitungen. Er entwickelte und realisierte Programmkonzepte für verschiedene Theater, wie z.B. die Reihe go create™ resistance im Deutschen Schauspielhaus in
Hamburg, die er von 2002-2005 kuratierte. 2007 übernahm
er die künstlerische Leitung des Theater Festivals Impulse
(zusammen mit Tom Stromberg) und des Internationalen
Sommerfestivals auf Kampnagel.
Foto: Markus Scholz
culture club
culture club
Foto: Marc Hubben
C Comedy
C
culture club
C Poetry Slam
C
culture club
Martin Rütter
PoetryBites – Voll das Lesen
Des Menschen bester Freund benimmt sich nicht immer wie Herrchen und Frauchen es gerne hätten. Wenn es Ärger mit den Vierbeinern gibt, naht Rettung durch Martin Rütter, den „Hundeprofi“.
In der Live-Show „Hund-Deutsch. Deutsch-Hund“ begibt er sich auf
eine spannende Reise in die Psyche von Mensch und Hund, die er
gemeinsam mit seinem Publikum antritt. Für erfahrene Hundehalter,
Hundeanfänger und auch Nicht-Hundehalter.
PoetryBites, das ist „voll das Lesen“: Frei nach diesem Motto stellen zwei
Autoren ihre Texte vor, danach steht das Mikrofon offen für weitere Poetry-Werke. Seit 2007 präsentiert Anke Fuchs (Foto) die an jedem letzten
Donnerstag im Monat stattfindende Dichtkunstveranstaltung. Am 28.7.
wird der Abend im Zwoeinz von Jonas Jahn und Lasse Samström eröffnet.
Jahn, freier Autor und Leiter von Poetry-Workshops und Schreibstätten,
arbeitet derzeit an einem Solo-Programm und seinem Debüt-Roman.
Samström, ehemaliger Punkmusiker und selbsternannte Slam-Legende,
bereichert die Szene seit 1997.
König-Pilsener Arena Oberhausen
Karten: 01805 57 00 17
www.bucardo.info
Zwoeinz
Hochstadenstr. 21, Köln
Karten: [email protected] I www.poetrybites.de
choices verlost 3x2 Karten für die Live-Show am 14.9.,
E-Mail bis 31.7. an [email protected], Kennwort: Martin Rütter
Mi, 14. September, um 20 Uhr
choices verlost 2x2 Karten für „PoetryBites – Voll das Lesen“.
E-Mail bis 20.7. an [email protected], Kennwort: PoetryBites
Do, 28. Juli, 19.30 Uhr
TANZGASTSPIEL
BÉJART BALLET LAUSANNE
ARIA / L‘OISEAU DE FEU / BOLERO
„Béjart war unendlich wichtig für die Neudefinition des klassischen Tanzes, weil er ihn in eine
revolutionäre Richtung geführt hat, ohne die klassischen Wurzeln zu zerstören.“ John Neumeier
Tickets: 0221 / 221 28400 www.operkoeln.com
Foto: F. Paolini/BBL
01. und 02. Juli 2011, 19.30 Uhr im Opernhaus
Komikzentrum Köln-Bonn
KINDERTHEATER
28.–30.6. HERR FUCHS
MAG BÜCHER
3.–6.7. ELLIS BIEST
Kabarett
Comedy
(5+)
Musik
(4+)
KÖLNER THEATERPREIS 2010
Do. 7.7. ICH WÄR GERN WAS,
Fr. 8.7. WAS DU NICHT SIEHST(6+)
So. 17.7. ESELSOHREN! (6+)
18.–21.7. SCHWESTERN (8+)
JUNGES THEATER
Mo. 18.7. CLYDE UND
Di. 19.7. BONNIE
Le Comte alias Stephan Masur lässt seine Finger spielen
A Cappella
Theater
Emotionen ohne Ende
Tanznächte
Der „Cirque de Tuque“ und ein weiberisches Sextett machen Staunen
Lesungen
Axel Pätz
1.7.20 Uhr
Die ganze Wahrheit
Dieter Hildebrandt
Ich kann doch auch nichts dafür
20 Uhr Ausverkauft!
2.+3.7.
Bonner Jazzchor
Mit getuntem Sound zurück
(15+)
KABARETT & CO.
Mi. 29.6. PIET KLOCKE
Do. 30.6. MAX GOLDT
Fr. 1.7. GANZ SCHÖN FEIST
Fr. 1.7. LISA FELLER
Sa. 2.7. THOMAS REIS
REISPARTEITAG
Sa. 2.7. DAS GELD LIEGT AUF
DER FENSTERBANK, MARIE
So. 3.7. THOMAS REIS
GIBT’S EIN LEBEN ÜBER 40?
Di. 5.7. BASTA
Fr. 8.7. JOCHEN MALMSHEIMER
Sa. 9.7. SCHLACHTPLATTE’11
HALBZEIT
Fr. 15.7. DUO EXPRESSOS
Sa. 16.7. PATRIZIA MORESCO
22./23.7. THEATERKÖNIG: LILIOM
26.–31.7. MIMIKRY:
ALTE KRIMIS – NEUER ZIRKUS
SCHAUSPIELTRAINING
ABSCHLUSSPROJEKTE/GASTSPIELE
Fr. 24.6. DIE LIEBE IST EIN
Sa. 25.6. SELTSAMES SPIEL
Mo. 11.7. ENDSTATION sehenSUCHT
13./14.7. HELGES LEBEN
23./24.7. FRAGMENTE EINER
SPRACHE DER LIEBE
Vondelstr. 4–8, 50677 Köln
0221 888 77 222
www.comedia-koeln.de
www.off-ticket.de
6.7.20Uhr
Simon & Jan
PanneBierhorst
Doppelkonzert
7.7.20 Uhr
Götz Widmann
& support
8.7.20 Uhr
Bonner Theaternacht:
Die Kavaliere / Grün & Huth
Starterticket sichern!
9.7.20 Uhr
Schlachtplatte
Griess/Konejung/Nitschke/Neutag
Halbzeitabrechnung
20 Uhr
10.7.
Henning Schmidtke
13.7.20 Uhr
No Wumme, no cry...
PREMIERE
!
Pause & Alich
Fritz & Hermann in: »Oberwasser«
15./16./20.-23.7.20 Uhr
Sebastian Pufpaff
Warum!
17.7.20 Uhr
Thomas Freitag
Die Angst der Hasen
19.7.20 Uhr
Kaya Yanar
ALL INCLUSIVE!
6.8.19 Uhr MUSEUMSPLATZ BONN
Ottfried Fischer
Wo meine Sonne scheint
10.8.20 Uhr
Das neue
Varietéspektakel
»Cirque de Tuque«
Artistik & Phantasie!
16.-28.8.
Emmi & Willnowsky
Alive in Concert 31.8.20 Uhr
Außerdem:
Viva Voce/Fatih
Tanznächte
23:00:
Cevikkollu/ H.-H. Thielke
90er-Party:
1.7.+12.8.
Wanninger & Rixmann
u.a.
Die echte
Mediziner-Party: 4.7.
80er-Party/90er-Party
Partytermine: www.tanznacht.com
Schon erstaunlich, was Menschen sich einfallen lassen, um anderen die Zeit
zu vertreiben. Will heißen: um das geneigte Publikum zu unterhalten. Nicht
mehr und nicht weniger tun die Artisten in Stephan Masurs Varietéspektakel
„Cirque de Tuque“, ein Programm, geschaffen für laue Sommerabende im
Senftöpfchen Theater (19.7.-14.8.), an denen man weniger denken, denn fühlen will. Emotionen ohne Ende – wer das Staunen noch nicht verlernt hat,
kommt hier auf seine Kosten. Ein Künstler wie Yukki Yoyo aus Japan entführt
mit seinem Spielzeug in die Welt der modernen Yoyo-Akrobatik – der Effekt
entsteht hier aus dem Auf und Ab zweier miteinander verbundener Scheiben
– um seine Figur muss sich dabei niemand Sorgen machen.
Marco Noury wiederum beherrscht die Kunst der Luftakrobatik – an zwei Bändern baumelnd, den so genannten Strapaten, demonstriert er, zu welch atemberaubenden Kunststücken der menschliche Körper fähig ist. Auch Christoph
Haeses Hula Hoop-Reifen scheinen zu schweben – er verbindet Tanz-Elemente
mit Kontorsionistik, was bedeutet, dass er die Fähigkeit besitzt, seine Gliedmaßen zusammen zu falten, als besäßen sie keine Knochen. Eben dieses phänomenale Talent besitzt auch der 1,85 Meter große Akrobat namens Santos,
der es schafft, sich in eine 45 Zentimeter hohe Box zu pressen.
Eine andere Farbe steuert Gerrit Hericks bei: der Musikstudent aus Köln bringt
seinen Hang zu dramatischen und verrückten Rollen in Gesangsdarbietungen
zum Ausdruck. Hinzu kommt, dass Le Comte (Stephan Masur) seine Hände
spielen lässt – der Chef des Spektakels kennt die Wirkung von Licht und
Schatten und erzählt kleine Geschichten, indem er dabei seine Finger geschickt
in Szene setzt. Ihm ist es schließlich auch zu verdanken, dass seit 2005 jedes
Jahr eine neue Wundertüte aus phantastischen, plastischen und phänomenalen Acts hervorgezaubert wird: zur Freude all jener Zuschauer, die mit offenen
Augen träumen können (16.-28.8. auch im Bonner Pantheon).
„Zu allem bereit“ sind die sechs prachtvollen „Weiber“, die ihr neues ComedyMusical im Bonner Haus der Springmaus (21.-22.7.) auf die Bühne bringen.
Den Klimawechsel haben die Damen bereits bravourös absolviert. Und wild
sind sie immer noch, außerdem „reloaded“, also neu geladen. Das Sextett
fängt dort an, wo es in seinem ersten Programm aufgehört hat: im Alltagsleben nicht mehr ganz junger Frauen, die es mit jedem aufnehmen, der sich
ihnen in den Weg stellt. Und sie rocken den Saal nach allen Regeln der Kunst –
mit starken Stimmen, perfekter musikalischer Begleitung (Ariane Baumgartner
und Sonja Nickenig) und schier überbordender Bühnenpräsenz. Die Mischung
macht’s: witzige Spielszenen, deftiger Humor und neu arrangierte Evergreens
sind das Basis-Rezept, die Feinzeichnung der Figuren das Salz in der Suppe.
Als da wären Anne (Elke Schlimbach), die ein prekäres Verhältnis zum Bofrostmann hat und Sybille (Susanne Flury), die sich nach 33 Ehejahren hat scheiden
lassen und nun aus Paris angereist kommt, um das Sextett zu komplettieren.
Da gibt es die alles besser wissende Winzerin (Claudia Gorzalka) und die aus
Berlin kommende Manuela (Elsie Nabu), deren Mutter überraschend das
Zeitliche gesegnet hat, woraufhin man gemeinsam mit ihrem Geist Kontakt
aufnimmt. In allen Vieren schlummert ein Vulkan, der sich eine Bahn bricht. Das
mit anzusehen und zu hören macht keineswegs nur Frauen einen Riesenspaß.
Verspricht wie immer hoch und heilig die Ihnen stets ergebene
ANNE NÜME
Info-Tel.: 0228-21 25 21
Tickets: KölnTicket: 0221-2801/ BONNTICKET
tickets "print @ home": www.pantheon.de
Pantheon | Bundeskanzlerplatz | 53113 Bonn
www.pantheon.de
10
SAMSTAG, 9. JULI 2011, AB 19 UHR
BONNER
THEATERNACHT
www.bonnertheaternacht.de
Schirmherr: Kulturdezernent Martin Schumacher
Mit freundlicher Unterstützung von:
Bus und Bahn
Das N.N. Theater
Freiluft-Festival
im Kölner Friedenspark
2. – 6. August 2011
2.8.
3.8.
4.8.
5.8.
6.8.
20:30
20:30
20:30
20:30
20:30
SOMMERSPECIAL: GRATIS & NICHT UMSONST
Unsere kultige SommerReihe geht weiter! Immer
montags bis donnerstags präsentieren Kabarettisten
und Comedians Ausschnitte aus ihren Programmen
auf der kleinen Bühne unseres WirtzHauses. Vom
11. bis 14. Juli dabei: Martin Zingsheim, der bislang
als musikalischer Part des „Bundeskabaretts“
brillierte. Beginn ist um 21.30 Uhr, Eintritt frei.
Rechtzeitig da sein und Plätze sichern!
mo. 04.07. bis do. 07.07. I mo. 11.07. bis do. 14.07.
mo. 18.07. bis do. 21.07. I mo. 25.07. bis do. 28.07.
KAI MAGNUS STING
Ist das alles schon Theater oder noch Leben?!
Egal: Gekämpft wird immer! Der große Wüterich
des Kabaretts deliriert zwischen Dramatik, Komik,
Wahnwitzigkeit und Skurrilität in allen möglichen,
unmöglichen Varianten, Inszenierungen und
Deutungen. Tobender Applaus!
sa. 09.07.
AB 24.00 UHR PARTY
IM OPERNHAUS:
THE CLERKS LIVE IN CONCERT
Di
Mi
Do
Fr
Sa
JULI 2011
Die Nibelungen
Romeo und Julia
Aus dem Leben eines Taugenichts
Michael Kohlhaas Köln-Premiere!
Michael Kohlhaas
Infos unter www.nntheater.de
fr.
01.
20.30: Monika Blankenberg: Altern ist nichts für Feiglinge (Gesellschaftskabarett)
22.00: Gratis-Comedy mit Hildegart Scholten
sa.
02.
20.30: Rosa K. Wirtz: WirtzHaus (Kabarett)
22.00: Gratis-Comedy mit Hildegart Scholten
FINALE
so.
03.
18.00: Das Bundeskabarett: Ein schwerer Fall (Polit-Comedy)
mo.
04.
21.30: gratis und nicht umsonst: Martin Niemeyer (Stand-up-Comedy)
di.
05.
21.30: gratis und nicht umsonst: Martin Niemeyer (Stand-up-Comedy)
mi.
06.
21.30: gratis und nicht umsonst: Martin Niemeyer (Stand-up-Comedy)
do.
07.
21.30: gratis und nicht umsonst: Martin Niemeyer (Stand-up-Comedy)
fr.
08.
20.30: Rupert Schieche: Schieche – schön schräg (Dichter-Show)
22.00: Gratis-Comedy mit Torsten Schlosser
sa.
09.
20.30: Kai Magnus Sting: Theaterschlachten (Turbo-Kabarett)
22.00: Gratis-Comedy mit Torsten Schlosser
mo.
11.
21.30: gratis und nicht umsonst: Martin Zingsheim (Sit-Down-Comedy)
di.
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21.30: gratis und nicht umsonst: Martin Zingsheim (Sit-Down-Comedy)
mi.
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21.30: gratis und nicht umsonst: Martin Zingsheim (Sit-Down-Comedy)
do.
14.
21.30: gratis und nicht umsonst: Martin Zingsheim (Sit-Down-Comedy)
fr.
15.
20.30: Travestie verkehrt: Simply the Best (Travestie)
22.00: Gratis-Comedy mit Hildegart Scholten
sa.
16.
20.30: Rosa K. Wirtz: WirtzHaus (Kabarett)
22.00: Gratis-Comedy mit Hildegart Scholten
mo.
18.
21.30: gratis und nicht umsonst: Britta Weyers (Stand-up-Comedy)
di.
19.
21.30: gratis und nicht umsonst: Britta Weyers (Stand-up-Comedy)
mi.
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21.30: gratis und nicht umsonst: Britta Weyers (Stand-up-Comedy)
do.
21.
21.30: gratis und nicht umsonst: Britta Weyers (Stand-up-Comedy)
fr.
22.
20.30: Travestie verkehrt: Simply the Best (Travestie)
22.00: Gratis-Comedy mit Torsten Schlosser
sa.
23.
20.30: Diva La Kruttke: The Making of a Diva (Glamody)
22.00: Gratis-Comedy mit Torsten Schlosser
mo.
25.
21.30: gratis und nicht umsonst: M. Blankenberg & R. Schwarz: Weiberalarm (Kabarett)
di.
26.
21.30: gratis und nicht umsonst: M. Blankenberg & R. Schwarz: Weiberalarm (Kabarett)
mi.
27.
21.30: gratis und nicht umsonst: M. Blankenberg & R. Schwarz: Weiberalarm (Kabarett)
do.
28.
21.30: gratis und nicht umsonst: M. Blankenberg & R. Schwarz: Weiberalarm (Kabarett)
fr.
29.
20.30: Frizzles: Improvisation mit allen Mitteln (Impro-Comedy)
22.00: Gratis-Comedy mit Hildegart Scholten
sa.
30.
20.30: Rosa K. Wirtz: WirtzHaus (Kabarett)
22.00: Gratis-Comedy mit Hildegart Scholten
Ticket-Service: 0221 – 24 24 85
Roonstr. 78 – 50674 Köln
www.ateliertheater.de / Jetzt mit ONLINE-TICKETING!
Theater-Beginn Fr./Sa. jeweils 20.30 Uhr, Eintrittspreise: EUR 18/13
11
Mo.–Sa. ab 18.00
Auftritt
Georgius Antonakopoulos, ein Produkt der Projektionsmaschine, Foto: Doro Tuch
Kann der Laie sprechen?
Hofmann&Lindholm zeigen eine düstere „Heile Welt“ in der Studiobühne
Wettbewerb:
Andros Zins-Browne
Anna Mendelssohn
Berlin
CapriConnection +
Schola Cantorum Basiliensis
Die Rabtaldirndln
God,s Entertainment
HGich.T
Institutet + Nya Rampen
She She Pop und ihre Väter
Special Guests:
Gob Squad
NEU!
machina eX
Peaches
,
Rene Pollesch
HGich.T
Reverend Billy
IMPULSE IP
HONE APP
Alle Info
s
inkl. Vide zum Festival
owettbew
erb
29. Juni - 10. Juli 2011
Bochum Düsseldorf Köln Mülheim
Nach den Grundrechenarten von Investition und Rendite scheint das Ergebnis eindeutig: Die Putzfrau kann für viel Geld in einer Zeitung eine Anzeige
schalten, die wahrscheinlich nur von wenigen gelesen wird. Oder sie stellt
sich mehrere Abende auf die Bühne, macht jedes Mal Werbung für sich und
wird dafür noch bezahlt. Vielleicht hat Maria Dos Santos ja so gerechnet,
als sie sich entschieden hat, in Hofmann&Lindholms faszinierendem neuen Stück „Heile Welt“ mitzuspielen. Vier Freelancer, von der Putzfrau über
den Alleinunterhalter, den Versicherungsmakler bis zum Gastwirt, stehen
auf der Bühne. Abwechselnd treten sie für ihre „on stage promotion“ auf
einen kleinen Teppich, quasi den Gebetsteppich der Selbständigkeit und der
Zuschauer erfährt biographische Details aus ihrem Leben. Da ist zum Beispiel Herr Erfurth, von Beruf musikalischer Alleinunterhalter, helles Hemd,
schwarze Jeans, der schon als Kind an der Orgel saß. Er hat über 700 Musiktitel parat und hält sich für einen unfehlbaren Massenpsychologen.
Zugleich ist Herr Erfurth an diesem Abend aber auch ein Entmündigter,
der nicht selbst sprechen darf, sondern über den gesprochen wird: Von
dem Chronisten-Quartett Lara Pietjou, Andrea Boehm-Tettelbach, Roland
Görschen und Robert Christott. Hatten Hofmann&Lindholm bisher ihre Experten des Alltags alleine auf die Bühne geschickt, so treten nun neben die
alltäglichen Experten noch alltäglichere Experten. Das erinnert an den Satz
der postkolonialen Theorie „Can the subaltern speak?“, der danach fragt,
wie der Westen Subalterne über einen bevormundenden Modus der Repräsentanz zum Sprechen bringt. Analog konstruieren Hofmann&Lindholm
ein Showkonzept, das in der Rollenverteilung den Begriff des Laien politisch deutet und Menschen als vermeintlich authentische Repräsentanten
ihrer selbst ohne Sprache präsentiert. Gerade das Sprechen aber gilt im
Westen als Ausdruck von Subjektivität − und als identitätsstiftend. Identität ist an diesem Abend aber allenfalls Spielmaterial. Wie immer zimmern
Hofmann&Lindholm zwar einen quasidokumentarischen Rahmen mit Uhrzeiten und Fotos, die Biographien werden aber kräftig durchgeschüttelt:
Mal ist Maria Dos Santos’ Sohn vier, mal sechs, mal acht Jahre alt.
Was bleibt, ist eine Projektionsmaschine, die dem Zuschauer den Gastwirt
Georgius Antonakopoulos als Hobby-Archäologen und -Philosoph verkauft
– in jedem Griechen lebt bekanntlich ein Platon und Alexis Sorbas. Dass
in dieser „Heilen Welt“ Migranten putzen und kochen, die Deutschen für
Sicherheit und Kunst sorgen, ist dabei eher eine böse Petitesse. Denn sarkastisch wird im zweiten Teil ein Bild von der Selbstsuggestion des geglückten Lebens gezeichnet. Selbständige sind schließlich notorisch glücklich.
Doch die vier Werbeträger auf der Bühne sind allenfalls solitäre Sternschnuppen mit einem böse klischierten PR-Lebensschweif. Im September
präsentieren Hofmann&Lindholm ihr neues Stück „Archiv der künftigen
Ereignisse“ als Handy-Hörspiel in der Stadt.
HANS-CHRISTOPH ZIMMERMANN
www.festivalimpulse.de
facebook.com/festivalimpulse . twitter.com/festivalimpulse
ticket-hotline 0221/99 22 55 111
Gefördert durch:
Veranstaltet vom NRW KULTURsekretariat und den Städten Bochum, Düsseldorf, Köln und Mülheim an der Ruhr
„Archiv der zukünftigen Ereignisse“ von Hofmann&Lindholm
Öffentlicher Raum I Schauspiel Köln/DeutschlandRadio Kultur
ab 15.9. 2011
12
Tanz in NRW
„Giselle“ nach einer Choreographie von Mats Ek, am Opernhaus Bonn, Foto: Wilfried Hösl
Susanne Pätzold & Alex Burgos
Abstrakte Ästhetik
Erfolgreiche Spielzeit für den Tanz in NRW
Von Klaus Keil
Für die Tanzbühnen in Nordrhein-Westfalen geht in diesem Monat eine erfolgreiche Spielzeit zu Ende. Die Auslastung der Tanz- und Ballettvorstellungen hat
deutlich zugenommen. Profiteure dieser Entwicklung sind vor allem Düsseldorf,
Duisburg und Dortmund. Die fußballbegeisterten Dortmunder hat Ballettchef
Xin Peng Wang mit einer Mischung aus Klassik, Neoklassik und zeitgenössischem Tanz auch zu Tanz-Fans gemacht.
„Das Publikum goutiert die
Mit „identities“, einer Tanz-Installation,
180-Grad-Wende“
geht er nun ganz neue Wege. Diese beschreitet man auch beim Düsseldorfer Ballett am Rhein. Als Choreograf Martin
Schläpfer 2009 dort antrat, verordnete er sogleich eine radikale Verjüngungskur: Weg von den romantischen Handlungsballetten und hin zu einem modernen Ballett mit vorwiegend neoklassischer Ausrichtung. Das Publikum goutierte
die 180-Grad-Wende und applaudiert der oft nüchtern-abstrakten Ästhetik der
Neoklassik heute genauso begeistert wie zuvor den pittoresken Ausstattungsorgien der Klassik. Dabei sein scheint alles zu sein. Selten ging ein Richtungswechsel so komplikationslos über die Bühne. Das muss selbst Schläpfer überrascht haben, der seitdem etwas provokanter wirkt. Oder was mag ihn bewogen
haben, ausgerechnet im Hochsommer ein Ballett zur Trauermusik von Johannes
Brahms zu machen? Uraufgeführt wird „(S)Ein Deutsches Requiem“ am ersten
Juli. Schläpfer gilt ja nicht nur als kreativ, sondern auch als äußerst fleißig. Vier
Uraufführungen in einer Spielzeit sind einsamer Rekord. Darunter auch eines
der deutschlandweit außergewöhnlichsten Ballette: „Neither“, bei dem 48 Tänzer auf der Bühne eine tänzerische Szenerie à la Hieronymus Bosch schaffen.
Ausverkaufte Häuser und eine steigende Nachfrage nach Tanz verzeichnen
auch die Gastspielserien an den Bühnen in Köln und Bonn, wo der Tanz
als eigenständige Sparte längst abgeschafft ist. Auch wenn die Gastspiele
stilistische Vielfalt bieten, bleibt das Angebot doch ein zufällig verfügbarer
Warenkorb aus Tanzproduktionen. Ein Highlight des Tanzes in Köln wird
am ersten Juli vom Béjart Ballet Lausanne serviert (Feuervogel, Bolero), das
andere ist an der Oper Bonn am neunten Juli zu sehen: der Ballett-Klassiker
„Giselle“, allerdings in der kantig-modernen Version von Mats Ek.
Nicht nur die städtischen Bühnen profitieren vom zunehmenden Interesse
an Tanz. Auch für die freie Szene, die es ungleich schwerer hat, war die
letzte Spielzeit erfolgreich. Seit 2010 geht es wieder aufwärts, wie der bisher noch unveröffentlichte „Bericht über selbstständige Choreografen und
Tanzcompagnien in NRW“ des Landesbüros Tanz belegt.
Das Tanzkonzept der vorherigen Landesregierung scheint
damit erste Früchte zu tragen. Über die Ergebnisse dieser
Umfrage wird hier in Kürze noch ausführlicher berichtet
werden. Und damit der Tanz-Fan auch in den Ferien auf
nichts verzichten muss, wird die Kölner Philharmonie im
Sommer wieder zum Tanzpalast. Dort kann ab zweiten
Klaus Keil ist JournaAugust das perfekte Entertainment des Alvin Ailey Amelist, Tanzkritiker und
rican Dance Theater bewundert werden.
Hochschuldozent
„identities“ von Xing Peng Wenig I Theater Dortmund
Mi 6.7., Do 7.7. je 20 Uhr I 0231 502 72 22
„Ein Deutsches Requiem“ von Martin Schäpfer I Ballett am Rhein Düsseldorf
Fr 1.7., Do 7.7., Di 12.7., Di. 19.7., Do 21.7. je 19.30 Uhr I 0211 892 52 11
„Giselle“ von Mats Ek I Opernhaus Bonn I Sa 9.7. 19.30 Uhr, So 10.7. 18 Uhr
0228 77 80 08
13
Axel Pätz
SA 2.7. + SO 3.7.
Die ganze Wahrheit Tastenkabarett
Viel Musik gepaart mit klaren Worten – hintersinnig, gedankenintensiv und wohlgereift…
Ferdinand Linzenich
MO 4.7. + DI 5.7.
Ich liebe das Leben…weil ich darin auftreten darf! Kabarett
Satirisches Anti-Jammer-Kammerspiel.
Hans Holzbecher
Risiko Leben Kabarett
MI 6.7.
Kabarettistisches Adrenalin: komisch, leidenschaftlich, virtuos, musikalisch, theatralisch.
Astrid Gloria
DO 7.7.
Die Zauber-Kräuter-Kochshow Küchenkabarett
Fundiertes Ernährungswissen + Entertainment: So lustig war gesunde Ernährung noch nie!
Susanne Pätzold + Alex Burgos
SA 9.7. + SO 10.7.
Bis dass der Tanz uns scheidet Tanz-Comedy
Scharfzüngige Wortgefechte und temperamentvolle Rhythmen mitreißend getanzt.
Spot(t)light
Die Lach-Show on Tour Mixed-Show
MO 11.7.
Mehrere Künstler auf einer Bühne: Moses W., ImproVisite und ein Überraschungsgast.
Bernd Lafrenz
Ein Sommernachtstraum Comedy
MI 13.7. + DO 14.7.
Die turbulent-lustige One-Man-Comedy frei-komisch nach Shakespeare.
Zu Zweit
Ich war’s nicht! Chanson-Kabarett
FR 15.7.
Große (musikalische) Töne, loses Mundwerk und messerscharfer Humor.
Werner Koczwara
SA 16.7. + SO 17.7.
Am achten Tag schuf Gott den Rechtsanwalt Justiz-Satire
Ein rabenschwarzer Satire-Ritt quer durch den Paragraphen-Dschungel.
Stephan Masurs Varietéspektakel 2011 DI 19.7. – SO 14.8.
KÖLNCirque de Tuque Sommer-Varieté
PREMIERE
Ein Universum aus Akrobatik, atemberaubender Luftartistik und berührend leisen Momenten.
Heinrich Pachl
Das überleben wir Kabarett
DO 21.7.
Können wir den alltäglichen Wahnsinn ändern oder einfach nur einigermaßen ertragen?
Philipp Weber
Futter. Streng verdaulich! Kabarett
DO 28.7.
Verbraucherschutz als humoristische Kunstform.
Außerdem im Programm:
FR 1.7. Das GlasBlasSing Quintett; DI 12.7. Manfred Lütz
TICKETS: 02 21 - 258 10 58 (tgl. 16:00 – 20:00 h)
Große Neugasse 2–4 · 50667 Köln-Altstadt · Vorstellungsbeginn 20:15 h
www.senftoepfchen-theater.de
Theater am Rhein
Quengelnde Bernadette (C. Schönwald), Foto: MEYER ORIGINALS
Leidet mitunter an Ärztekosten, Argan, Foto: Alfred Koch
Sokrates erklärt dem Mob das Gesetz, Foto: MEYER ORIGINALS
TheaterTheater
Maskerade mit Handtuch Wir sind VOLKsgarten
„Der eingebildete Kranke“ im Theater Tiefrot
Die Comedia engagiert sich beim Picknick
Mit einem IAMHERE in leuchtend roten Lettern
im Bühnenbild von Horváths „Jugend ohne Gott“
hatte PiaMaria Gehle zu Beginn der Spielzeit ihre
Intendanz am Theater der Keller eröffnet. Und
wie sie da ist! Hat sie doch mit Wagemut und
guten Arbeiten das Haus in der Kleingedankstraße konsolidiert. Klar, dass sich die Leuchtschrift
auch unter den Versatzstücken findet, die das
Bühnenbild für die letzte Produktion dieser Saison abgeben. „Stör ich?“ wird zum Abschluss der
„KellerRevolution“ kokett gefragt.
Iris Matzen, Regisseurin und Autorin, hat einen
kurzweiligen und sehr lustigen Abend inszeniert,
der Kulturpolitik kabarettistisch aufbereitet und
selbstironische Einblicke in das Alltagsgeschäft
des Freien Theaters bietet. „Stör ich?“ ist Theater über Theater, darüber wie man ohne Geld in
selbstausbeuterischer Arbeit Kunst machen kann
– und was man tun muss, wenn man doch Geld
aus öffentlicher Hand haben möchte. „Integrieren durch Inszenieren“ vielleicht. Dumm nur, dass
Pianist Jonathan (Sebastian Kemper) auch mit
angeklebtem Schnauzbart nicht wirklich als „Ali“
durchgeht. Ersatzweise kämen auch Filmprojektionen für ein intermediales Theater in Frage,
aber das will Schauspielerin Bernadette (Cornelia
Schönwald) nicht recht behagen. Und so muss
Regisseur Kai-Eric (Frank Maier) beständig kürzen, ändern, beschwichtigen. Dabei hat er ganz
gut verinnerlicht, was gerade angesagt ist, jedenfalls gemessen an Förderrichtlinien und dem
Avantgarde-Ritterschlag der Feuilletons.
Nebenbei gibt er dem Publikum Nachhilfe im
korrekten Verhalten auf Proben: es wird keinesfalls geklatscht. Das bringt Unglück. Und so darf
das Publikum, dem erzählt wird, es sei auf einer
öffentlichen Probe, nicht applaudieren nach den
gesungenen Liebeserklärungen an das Theater,
die Cornelia Schönwald so fabelhaft intoniert.
Songs, Witz und Slapstick können aber nicht
verbergen, dass „Stör ich?“ ein theoriefreies Vergnügen ist. Die Frage danach, warum sich eine
(Stadt-)Gesellschaft Theater leisten muss, bleibt
ungestellt und damit unbeantwortet. Aber dazu
hatte der übrige Spielplan des Kellers eine Menge
zu sagen.
Krankheit ist teuer. Klistiere, Pülverchen, Aderlass
– hier zehn Sous, dort 30 – nicht gerade wenig,
was Apotheker und Arzt ihrem Patienten in Rechnung stellen. Doch Argan zahlt, wenn auch zähneknirschend. Schließlich ist er krank und bedarf
der Heilung, oder etwa nicht? „Der eingebildete
Kranke“ gehört sicherlich zu den populärsten
Stücken von Molière. 1673 uraufgeführt, spielte
Molière, selbst schwer lungenkrank, die Titelrolle,
brach bei der vierten Vorstellung auf der Bühne
zusammen und starb wenig später noch im Kostüm. Vielleicht das einzig standesgemäße Ende
eines großen Komödianten.
Wie einst Molière ist auch Volker Lippmann
Theaterdirektor, Schauspieler und Regisseur. Im
Theater Tiefrot hat er nun – in Kooperation mit
der Theaterakademie Köln – eine flotte Version
des „Eingebildeten Kranken“ auf die Bühne gebracht und sich selbst als Hypochonder in Szene
gesetzt. Aus Angst vor Zugluft trägt er immer ein
Handtuch über den Kopf, weltabgewandt sitzt er
mit dem Rücken zum Publikum in seinem Sessel,
leidet und verleidet seiner Tochter Angelique das
Leben. Sie hat sich in Cléanthe verliebt, doch sie
soll einen Arzt heiraten. Oder ins Kloster gehen,
damit das Erbe an die verlogene zweite Ehefrau
fallen kann. Dienerin Toinette und Bruder Béralde
setzen die Gegenintrige in Gang und überreden
Argan, sich tot zu stellen, um die wahren Absichten der Familienmitglieder zu entlarven. Am
Ende ist Argan selbst in einer kleinen Maskerade
zum Doktor promoviert.
Lippmann lässt sich und seinen Darstellern den
Raum, das possenhafte Potenzial des Stücks auszuspielen. Die Bühne ist durch einen Laufsteg verlängert – ein fabelhafter Catwalk für den weißen
Bären, der zwischen den Akten seine Auftritte hat.
In der Traumsymbolik gilt der Bär als Zeichen Besitz ergreifender Liebe und so geraten die surreal
anmutenden Zwischenspiele zum schönen Bild
für die maßlose Ichbezogenheit des eingebildeten
Kranken. Doch Toinette (bodenständig: Ulrike
Wüsthof) kuriert ihn als falscher Arzt und hält mit
gesundem Menschenverstand und vielen Schnäpschen die Fäden zusammen. Auf dass sich alles zum
Guten wende.
An Pfingsten kommt der Geist übers Fleisch, da
sollte man sich an der frischen Luft aufhalten.
Die Comedia hatte Glück, dass am Pfingstsonntag
die Sonne schien, dem einzigen Tag, an dem das
„theatrale Happening mit Musik“ und dem Titel
gebenden Slogan „Volksgarten.Macht.Picknick!“
zur Teilnahme aufforderte. Ein Block von athenischen Wut-Bürgern schreitet entschlossen aufs
Teichufer zu und entfaltet bunt gemusterte, aber
unbeschriebene Transparente. Vom Tretboot aus
erklärt Sokrates (Klaus Zehe) dem Demo-Mob,
also Kriton, die Gültigkeit des Gesetzes: Er will es
anerkennen, auch wenn das seinen Tod bedeutet.
So beginnt der Parcours mit einem Dialog von
Platon, dann wird die Band „Die Sterne“ mit der
Textzeile „... Was hat dich bloß so ruiniert... Hast
du denn niemals richtig rebelliert...“ zitiert. Regisseur Stefan H. Kraft treibt als Schäfer die Menge
zu einem anderen Wiesenflecken. Dort kommen
die Zuschauer mit Akteuren, mit Andrea Eberle
von „Blinde und Kunst e.V.“ oder Karla Krieger von
der „Gesellschaft zur Förderung der Gartenkultur e.V.“ ins Gespräch; auch die „Kölner Initiative
Grundeinkommen e.V.“ und „Köln kann auch anders“ sind vertreten, insgesamt neun Initiativen.
Darsteller flanieren mit einzelnen Zuschauern
durch den Park und sprechen über das Gute und
die Verantwortung – ein szenischer ‚Text’ aus
kombinierbaren Modulen, entstanden aus einem
Brainstorming aller Spieler.
Schließlich kann man den Wert, für den man
steht, auf einen bunten Wimpel schreiben. Die
Band hat sich umgezogen, ist bei Ton Steine
Scherben angekommen: „Der Traum ist aus... aber
ich werde alles geben, dass er Wirklichkeit wird...“
heißt es da und: „Wir sind das Volk und wir wollen, dass unser Wille Gesetz sei“. Alles sehr lässig.
„Volksgarten.Macht.Picknick!“ stellt bewusst das
unbestimmte Suchen dem spezialisierten Engagieren gegenüber, was in Bezug auf „das Gesetz“
oder „die Werte“ eher unentschlossen, widersprüchlich und oberflächlich gerät. Dennoch ist
erstaunlich, wie der Druck eines undifferenziert
drängenden Gefühls, etwas tun zu wollen, am
Ende in entspanntes, ehrliches Interesse mit Gelegenheit zum konkreten Anfang münden kann.
„Stör ich?“ von Iris Matzen I R: Iris Matzen
Theater der Keller I Sa 2.7., Fr 8.7., Sa. 9.7., Di 12.7.,
Mi 13.7. je 20 Uhr, So 3.7., So 10.7. je 18 Uhr
0221 27 22 09 90
„Der eingebildete Kranke“ von Molière
R: Volker Lippmann I Theater Tiefrot
Mi 13.7., Fr. 15.7., Sa. 16.7. je 20.30 Uhr
0221 460 09 11
„Volksgarten. Macht. Picknick!“ von
Stefan H. Kraft, Markolf Naujoks, Xenia Bühler
R: Stefan H. Kraft I Comedia-Volksgarten
vorerst keine weiteren Termine
„Stör ich?“ im Theater der Keller
SANDRA NUY
SANDRA NUY
14
CHRISTIANE ENKELER
FREI
HANDELS
ZONE
ENSEMBLENETZWERK KÖLN
THEATER51GRAD.COM
THE TRASH HUNTING
PERFORMANCE
20 TONNEN STADT
VOL#2
PREMIERE: 15.07.2011, 19.00 UHR
WEITERE TERMINE:
16., 17., 21., 22. JULI,
JEWEILS 19 UHR
KARTEN: 0221 985 45 30
gestaltung: jan krauthäuser
TREFFPUNKT:
EINGANG MELATENFRIEDHOF
(GEGENÜBER DER HALTESTELLE
U 1/7 MELATEN)
KÖLNER THEATERPREIS
2010!
(FUTUR3 »PETERSBERG I«)
KURT-HACKENBERG-PREIS
FÜR POLITISCHES THEATER
2010! (FUTUR3
»PETERSBERG I«)
ANDROPOLAROID
(KÖLNER TANZPREIS 2010)
Edelweißpiratenfestival
KOPRODUKTION: AWB KÖLN
KOOPERATION: IN:TAKT E.V. UND SOMMERBLUT KULTURFESTIVAL
GEFÖRDERT DURCH:
KUNSTSTIFTUNG NRW,
KULTURAMT DER STADT KÖLN,
RHEINENERGIESTIFTUNG
KULTUR, LAND NRW,
FONDS DARSTELLENDE KÜNSTE,
NRW LANDESBÜRO FREIE
KULTUR MIT MITTELN
DER MINISTERPRÄSIDENTIN DES
LANDES NRW
WWW.
FREI
HANDELS
ZONE.
ORG
17.07.11
im Friedenspark Köln
So. 14.30 Uhr Oberländer Wall / Titusstraße Südstadt Live-Musik von
Kent Koda Ballhaus HopStop Banda SakkoKolonia Lungs Querfälltein
Hiss Kwaggawerk Eierplätzchenband Billy Rückwärts Los Matatigres
Georg Zimmermann Steve Ouma Band Drago Riter Ensemble Wickidsz
Schwarzmeerflotte Fasfowod Stringband Memoria Illoyal & Bass Deaph
Singender Holunder Fleur Earth & Band Hello Piedpiper Gehörwäsche
Muskat 120 ... *Festival-Andacht (13 Uhr) Ausstellung Zeitzeugen-Café
Schwerpunkt »Kein schöner Land ...« 16.07. Kompott Party & Lagerfeuer
Rahmenprogramm: 30.06. - 17.07. >>> www.edelweisspiratenfestival.de
KARTEN
TELEFON:
0221
985 45 30
Veranstalter: Edelweißpiratenclub e.V. in Kooperation mit dem NS-Dokumentationszentrum + Humba e.V. + Südstadtleben e.V.
15
Theater am Rhein
Festival
Auf der Treppe laufen die verschiedenen Fluchtwege zusammen, Foto: Theater Bonn
Die Kindertheaterproduktion „Frau Meier, die Amsel“ des Theater Marabu, Foto: Ursula Kaufmann
Fremd ist der Fremde nur in der Fremde Die Renitenz der Kultur
Ein Doku-Theaterstück. Marita Ragoneses „Heimat (n)irgendwo“
Zum fünften Mal laden die Bonner Theater zur Theaternacht
Das erste was zu hören ist, sind knallende Kiesel. Dann wandern die
Protagonisten durch das Publikum auf die Bühne, die voller Lumpen ist,
ein ausgeschütteter Kleidercontainer vielleicht. Dagestan ist kein Ort des
Glücks, mitten im Kaukasus, die Vielvölkerrepublik, in deren Nähe 2014 die
Olympischen Winterspiele stattfinden, wo Rebellen und Kriminelle täglich
Gräuel verüben, wo Korruption und Gewalt das Leben beherrschen. Milana
und Nurjana Magomedova kommen von dort, sind geflohen, haben es
nach Deutschland geschafft, Abitur gemacht, wollen Raumdesignerin und
Architektin werden, jetzt stehen sie in den Kleiderhaufen des Lampenlagers
des Bonner Theaters und transportieren ihre Geschichte. „Heimat (n)irgendwo“
heißt das dokumentarische Theaterstück um Heimat und Vertreibung, um
Flucht und kulturelle Identität.
Nothing to kill or die for I And no religion too
Und so werden und wurden sie alle irgendwie vertrieben aus den Ländern,
die ihr Zuhause beherrbergten zwischen Dagestan und der Lausitz. Alle haben
ihre ureigene Geschichte, Sprache und Identität. Alle suchten sie Sicherheit
und Ruhe. Regisseurin Marita Ragonese hat es nicht leicht gehabt, die
unterschiedlichen Aspekte der Migration von Menschen dramaturgisch zu
verbinden. Sie setzt konsequent auf die sympathische Unbeholfenheit, die
Laien auf der Bühne entwickeln, ohne dass ihnen das als Manko zugeschrieben
werden müsste. Nach den ersten zehn Minuten des professionellen Unwohlseins
entwickelt sich die Stunde zu einem interessanten, freundlichen Lehrstück,
dessen Choreografie mit Tänzen, Gesängen und Stabpuppen eine einfache
Struktur erhält.
You may say I am a dreamer I But I‘m not the only one
Im Zentrum stehen die beiden jungen Frauen, deren Schicksalsreise
haarsträubend war. Über Prag und Wien nach Deutschland, konfrontiert
mit völliger Durchleuchtung und Verständigungslosigkeit, haben sie die
Heimat verlassen, wo früher alles anders war, als noch nicht die Islamisten
marodierten. Oma und Tanten mussten nie ein Kopftuch tragen, obwohl sie
natürlich Muslime waren. Um sie herum gruppieren sich die Vertriebenen
des Ostens. Der Pole, die Thüringerin, das DDR-Flüchtlingskind und Kathrin
Krumbach, die Mitarbeiterin der Stabsstelle für Integration Bonn. Alle leiden
unter dem babylonischen Sprachgewirr zwischen Bonn und Dagestan. Marita
Ragonese lässt die Sprachmelodien austauschen, die sich so fremd anhören
und klingen, da macht es keinen Unterschied mehr, ob du aus dem Kaukasus
oder dem Thüringischen kommst, gemeinsam malen sie die den Fluchtweg der
Schwestern auf eine durchsichtige Plexiglaswand.
I hope someday you‘ll join us I And the world will be as one
Zum Schluss propagiert man noch die Statements gegen die formalisierte
Gleichgültigkeit, die Menschen statt zu Freunden zu Fremden macht, die Meere
und Mauern überwinden müssen, nicht um sich zu bereichern, sondern um
erst einmal zu überleben. Grenzen sind Barrieren gegen Menschen, bewachte
Zonen auch ohne Mauern. Und die müssen weg, ruft Lech Matusiak, der aus
dem kommunistischen Polen floh, ins Publikum. Ja, wenn das so einfach wäre.
Dann geht das Licht aus und Agenturfotos aus Afrika werden zur Diaschau der
Menschenverachtung. Aktuell auch in Misrata, Lybien, Lampedusa und Valetta
auf Malta. Dazu singt John Lennon sein „Imagine“.
Frau Meier hat eine kleine Amsel zwischen den Kürbisblüten entdeckt. Vorsichtig hält sie den kleinen Vogel zwischen ihren behandschuhten Händen; sie päppelt ihn auf und wird dabei irgendwann selbst flügge. Die Produktion „Frau Meier, die Amsel“ des Theater Marabu für Kinder ab fünf ist
eine so bewegte wie bewegende Geschichte von den alltäglichen Sorgen
und wie man sie überwindet. Das Bonner Theater Marabu war damit beim
Westwind-Festival zu Gast, ist damit zum Spielartenfestival eingeladen –
und wird sie jetzt gleich mehrfach bei der Bonner Theaternacht zeigen.
PETER ORTMANN
„Heimat (n)irgendwo“ von Marita Ragonese I R: Marita Ragonese
Theater Bonn I Weitere Termine in der nächsten Spielzeit I 0228 77 80 08
Die Bonner Theaternacht ist mit seinen fünf Jahren selbst noch im Vorschulalter. Doch Jahr für Jahr kommen neue Gruppen oder Spielorte hinzu,
die von der Lebendigkeit der Theaterszene erzählen. In diesem Jahr sind
erstmals unter anderem das theater déjà vu oder das Institut Robert SchumaN dabei. Wie in den letzten Jahren stehen Busshuttles bereit, die die
Stadt von Ost nach West oder Nord nach Süd durchqueren und bei der
Erkundung helfen. So kann man zum Beispiel im Euro Theater Central das
Speed-acting entdecken. Ab 20.30 Uhr spielt dort für jeweils fünf Minuten
ein Schauspieler für einen einzigen Zuschauer. Beim Gongschlag wird gewechselt. Privattheater also mal wörtlich genommen. Viele Gruppen nutzen
den Abend auch für Previews aus ihren neuen Produktionen, so zeigt die
Truppe Bühnenmomente in der Tapetenfabrik Ausschnitte aus ihrer Krimikomödie „Das Oslo Syndrom“, in der zwei Bankräuber an der Renitenz ihrer
Geiseln fast verzweifeln.
Solche Widerstandskraft wäre auch der Bonner Theater- und Kulturszene
zu wünschen. Am 14. Juli tagt der Bonner Rat, um drastische Sparvorschläge für die Bonner Kultur zu verabschieden. Und dies obwohl im Frühjahr
bei der Bürgerbefragung „Bonn packt’s an!“ sich die Mehrzahl der Bürger
gegen Mittelstreichungen ausgesprochen hatte. Contra-Kreis-Theater, Euro
Theater Central, Springmaus, Kleines Theater, Bühnen der Stadt Bonn – auf
alle kommen Sparmaßnahmen zu. Schließungen dürften die Folge sein. Die
Tanzszene kennt das schon, die städtische Tanzcompagnie ist längst aufgelöst. Noch gibt es allerdings Cocoon Dance, die bei der Theaternacht mit
dem fringe ensemble im Theater im Ballsaal wieder ein mixed up-Programm
vorstellen. Auch Karel Vanek in der Brotfabrik, der Ausschnitte aus seiner
neuen Produktion „Fearytale“ über die Angst als vielfältige Antriebskraft
zeigt oder Bärbel Stenzenberger, die mit „Gisela Giselle“ dabei ist. In der
Oper kann man sich zum Vergleich eine ‚Original’-„Giselle“ des Bayrischen
Staatsballetts ansehen. Das Schauspiel steuert in Beuel ein Bürgerbefragung-Medley mit dem Titel „Leidenschaft und Kostendeckungsgrad“ speziell
für diesen Abend bei. Der Tag der Bonner Ratssitzung fällt übrigens auf
den französischen Nationalfeiertag, mit dem die politische und kulturelle
Selbstbestimmung des Bürgers gefeiert wird. Die Theaternacht am 9. Juli
könnte zu einem entschlossenen „Allons enfants“ der Bonner Kultur werden.
HANS-CHRISTOPH ZIMMERMANN
„Bonner Theaternacht“ I An diversen Orten in Bonn I 9.7. I ab 19 Uhr
0228 77 80 08 I www. bonnertheaternacht.de
Lesen Sie auch Theaterleben von Jörg Fürst über das Neue Deutzer
Zentralwerk der Schönen Künste unter: www.choices.de/theater-am-rhein
16
Für ein sauberes Köln. Für Sie.
The Trash Hunting
theatralPerformance
Premiere: 15. Juli 2011
Weitere Termine: 16./ 17./ 21. und 22. Juli 2011,
Beginn immer 19:00 Uhr
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Auf den Spuren des Abfalls – sinnlich, en passant
und cool. Das theater-51grad.com und die AWB
gestalten eine theatrale Schnitzeljagd rund um
den Aachener Weiher.
TICKET-HOTLINE
0221/ 9 85 45 30
0KOHQEHUJ‡ =OSLFK
7HO
'L )UELV8KU6D6R
)HLHUWDJHELV8KU
AWB Abfallwirtschaftsbetriebe Köln GmbH & Co. KG
17
Theater in NRW
SAISON
2011/12
Einer der möglichen Spar- und Kooperationspartner, das Theater Dortmund, Foto: Theater Dortmund
Weniger Holz, mehr Kunst
PREMIEREN
Nach Moliere von Peter Licht
Der Geizige
Premiere am 9. September 2011
Nach Richard Wagner
Wer aus mir trinkt,
wird ein Reh (UA)
Premiere am 16. September 2011
Anja Schöne
Bist du schon auf der
Sonne gewesen? (UA)
Premiere am 15. Oktober 2011
Nach William Shakespeare von Feridun
Zaimoglu & Günter Senkel
Othello
Premiere am 16. Dezember 2011
Nach Friedrich Schiller
Der Verbrecher (UA)
Premiere am 3. Februar 2012
Nis-Momme Stockmann
Die Ängstlichen und
die Brutalen
Premiere am 9. März 2012
Nach Charles Baudelaire
Die Blumen des Bösen
(UA)
Premiere am 20. April 2012
WIEDERAUFNAHMEN
Marc Becker
Meier, Müller, Schulz
oder nie wieder einsam!
Ab 14. September 2011
Torsten Buchsteiner
Nordost
Ab 23. September 2011
Adam Long, Daniel Singer, Jess Winfield
Shakespeares sämtliche
Werke (leicht gekürzt)
Katharina Hacker
Tel Aviv (UA)
Ab Oktober 2011
Ab Oktober 2011
Kartentelefon 0221-31 80 59
www.theater-der-keller.de
Könnten die Theater im Ruhrgebiet durch Kooperationen besser sparen?
Von Hans-Christoph Zimmermann
Schlecht geht es den Kommunen in NRW, ob Wuppertal, Hagen, Oberhausen,
Essen, Gelsenkirchen oder Bonn. Schon lange. Seit der Finanzkrise geht es
ihnen noch schlechter – und ihren Theatern damit auch. Im Mai 2010 warben
die Kulturdezernenten von Dortmund, Essen, Bochum, Oberhausen und Gelsenkirchen deshalb in einem offenen Brief für einen „Theaterpakt NRW“ zur
Rettung der Theater- und Orchesterlandschaft. Adressat: Die Landesregierung,
die sich stärker an der Finanzierung beteiligen soll. Wo man selbst sparen will,
beziffert ein Gutachten zu den „Kooperationsmöglichkeiten im nichtkünstlerischen Bereich zwischen den Stadttheatern in Bochum, Dortmund, Essen,
Gelsenkirchen, Hagen und Oberhausen“, das im Mai vorgestellt wurde.
Statt bei der Kunst also bei Holz und Eisen sparen. Dortmunds Stadtdirektor
Jörg Stüdemann begründet das damit, dass das Thema Theaterehen, also das
Zusammenlegen von Häusern, ausgereizt und der Bürgerschaft nicht zu vermitteln sei. Nicht zuletzt stünden dem die unterschiedlichen Rechtsformen der
Theater entgegen. Bleibt also der Bereich „Die Synergieeffekte können
Verwaltung, Technik, Vertrieb und Dienst- nur kleinere Beiträge zu den
leistung. Als Felder nennt Stüdemann
Sparauflagen leisten.“
Marketing, ein Callcenter für Kartenverkäufe und Wareneinkauf: „Wir werden bis Ende Juli unter der Federführung
jeweils eines Institutes die Fragestellungen durchdeklinieren und dann die Ergebnisse vor dem Sommer zusammentragen“. Da kommt die Studie allerdings
zu einem ernüchternden Fazit: „Die zu erwartenden Synergieeffekte können
nur kleinere Beiträge zur Erfüllung der Sparauflagen der Träger leisten.“
Ausgeschlossen aus der Analyse wurde der Bereich Werkstätten, doch gerade da sieht die Studie Möglichkeiten: „Deutlich größeres Potential dürfte
in den angrenzenden Bereichen Werkstätten und Investitionen liegen.“ Aufgrund der großen Distanzen des Ruhrgebiets sieht Stüdemann Chancen nur
für „sektorale Modelle“ und lässt deshalb eine Zusammenlegung der Lager
und des Fuhrparks von Dortmund und Bochum prüfen. Insgesamt schätzt
der Kulturdezernent die Einsparmöglichkeiten für das Dortmunder Theater
auf 300.000 Euro. Das macht bei einem Etat von 31 Mio. Euro zwar nur
knapp ein Prozent aus, doch bei Sparvorgaben von 1,7 Mio. Euro für das
Theater klingt das nicht schlecht.
Die größten Sparpotentiale sieht die Studie allerdings im theaterpolitischen
Bereich – und da wird es heikel: Vorgeschlagen werden eine Tarifgemeinschaft und das „Kappen der Steigerungsautomatik“. Außerdem eine Initiative für eine
ermäßigte Umsatzsteuer von sieben Prozent für die
Theater samt Vorsteuerabzugsmöglichkeit. Etwas, dass
schon bei der Berliner Opernstiftung gescheitert ist. Da
kann man das Gezeter der Gewerkschaften und SteuerHans-Christoph
Zimmermann ist
politiker jetzt schon hören. Mit den Erkenntnissen einer
Theaterkritiker
Studie ist es da nicht mehr getan, das geht nur mit befür Printmedien
und Hörfunk.
lastbaren politischen Mehrheiten.
Das gesamte Gutachten zu den Kooperationsmöglichkeiten der Ruhrgebietstheater finden Sie unter: www.nrw-kultur.de/gutachten
Lesen Sie auch unsere Opernkolumnen unter:
www.choices.de/oper-nrw
Ticket-Online www.offticket.de
Vorverkauf www.köln-ticket.de
18
Theater-Termine Köln-Bonn
Theater-Kalender Köln-Bonn
= Premiere
ATELIER THEATER
0221 24 24 85, Beginn 20.30 Uhr
Monika Blankenberg
Fr. 1.7.
Gratis-Comedy mit Hildegart Scholten od.
Torsten Schlosser
Fr. 1.7., Sa. 2.7., Fr. 8.7., Sa. 9.7., Fr. 15.7.,
Sa. 16.7., Fr. 22.7., Sa. 23.7., Fr. 29.7., Sa. 30.7.
jeweils 22.00
Rosa K. Wirtz
Sa. 2.7., Sa. 16.7., Sa. 30.7.
Das Bundeskabarett
So. 3.7. 18.00
Gratis und nicht umsonst : Martin Niemeyer
Mo. 4.7. bis Do. 7.7. je 21.30
Rupert Schieche
Fr. 8.7.
Kai Magnus Sting
Sa. 9.7.
Gratis und nicht umsonst: Martin Zingsheim
Mo. 11.7. bis Do. 14.7. je 21.30
Travestie verkehrt
Fr. 15.7., Fr. 22.7.
Gratis und nicht umsonst: Britta Weyers
Mo. 18.7. bis Do. 21.7. je 21.30
Diva La Kruttke
Sa. 23.7.
Gratis und nicht umsonst:
Monika Blankenberg & Rena Schwarz
Mo. 25.7. bis Do. 28.7. je 21.30
Frizzles
Fr. 29.7.
METROPOL
0221 32 17 92, Beginn 20.00 Uhr
Alice im Wunderland
Sa. 2.7., So. 3.7. je 15.30, Mo. 25.7. je 11.00
u. 15.30
Die kleine Meerjungfrau
So. 10.7., Sa. 16.7., So. 17.7. je 15.30
Das kunstseidene Mädchen
Fr. 15.7., Sa. 30.7.
Link! Improvisationstheater
Sa. 16.7.
BÜHNE DER KULTUREN
0221 9 55 95 10, Beginn 20.00 Uhr
Liebe ist...
Fr. 1.7.
Ein Sommernachtstraum
Do. 6.7.
Onstage
Sa. 9.7. 18.00
Geschichten aus dem Wienerwald
Fr. 15.7., Sa. 16.7.
Nicht Chicago. Nicht hier!
Mo. 18.7. 19.00
Der Diener zweier Herren
Fr. 29.7.
Zodiac
Sa. 30.7., So. 31.7.
SCHAUSPIEL KÖLN: SCHAUSPIELHAUS
COMEDIA
0221 888 77 222, Beginn 20.00 Uhr
Ganz schön feist
Fr. 1.7.
Lisa Feller
Fr. 1.7. 20.30
Thomas Reis
Sa. 2.7., So. 3.7.
Das Geld liegt auf der Fensterbank, Marie
Sa. 2.7. 20.30
BASTA
Di. 5.7.
Jochen Malmsheimer
Fr. 8.7.
GriessKonejungNeutagNitschke:
Schlachtplatte
Sa. 9.7.
Helges Leben
Mi. 13.7., Do. 14.7. je 19.30
Duo Expressos
Fr. 15.7.
Patrizia Moresco
Sa. 16.7. 20.30
Liliom
Fr. 22.7., Sa. 23.7. je 19.30
Fragmente einer Sprache der Liebe
Fr. 22.7., Sa. 23.7.
Mimikry
Di. 26.7. bis Sa. 30.7., So. 31.7. 16.00
FREIES WERKSTATT THEATER
0221 32 78 17, Beginn 20.00 Uhr
Ein langer süßer Selbstmord –
Der Fall Oscar Wilde
Fr. 1.7.
Musikalische Stadtgeschichten
So. 3.7. 18.00
Schwachsinn. Wachsinn. Sinn
Mo. 4.7.
MUSICAL DOME KÖLN
0221 5 77 90
The Rocky Horror Show
Fr. 1.7. 20.00, Sa. 2.7. 15.00 u. 20.00, So. 3.7.
15.00 u. 19.00, Di. 5.7. bis Fr. 8.7. 20.00, Sa.
9.7. 15.00 u. 20.00, So. 10.7. 15.00 u. 19.00
OPER KÖLN: OPERNHAUS
0221 22 12 84 00, Beginn 19.30 Uhr
Werner Koczwara
Sa. 16.7., So. 17.7.
Varietéspektakel 2011: Cirque de Tuque
Di. 19.7., Mi. 20.7., Fr. 22.7. bis Mi. 27.7.,
Fr. 29.7. bis So. 31.7.
Heinrich Pachl
Do. 21.7.
Philipp Weber
Do. 28.7.
STUDIOBÜHNE KÖLN
0221 4 70 45 13, Beginn 20.00 Uhr
Cry Me A River
Fr. 1.7.
Conte d’Amour
Di. 5.7., Mi. 6.7.
aufplatzen
Do. 7.7.
Tagfish
Fr. 8.7., Sa. 9.7. 15.00 u. 20.00
THEATER AM DOM
0221 2 58 01 53, Beginn 20.00 Uhr
Der lustige Witwer
Fr. 1.7., Sa. 2.7., So. 3.7. 17.00 u. 20.00,
Mo. 4.7. bis Fr. 8.7., Sa. 9.7. 17.00, So. 10.7.,
Di. 12.7. bis So. 17.7., Di. 19.7. bis So. 24.7.,
Di. 26.7. bis Sa. 30.7., So. 31.7. 17.00
Béjart Ballet Lausanne
Fr. 1.7., Sa. 2.7.
Carmina Burana
Do. 14.7. bis Sa. 16.7.
SCHAUSPIEL KÖLN: HALLE KALK
0221 22 12 84 00, Beginn 19.30 Uhr
God’s Entertainment
Sa. 2.7. 22.30, So. 3.7. 19.00
Der Mann an Tisch 2
Fr. 8.7. bis Mo. 11.7.
0221 22 12 84 00, Beginn 19.30 Uhr
Peaches DJ Extravaganza
Fr. 1.7. 21.00
Der Kirschgarten
Sa. 2.7., Mo. 6.7.
Die Dreigroschenoper
So. 3.7.
Vielleicht ist es besser, Sie aus der
Ferne zu kennen
Mo. 4.7. 21.00, Erfrischungsraum, Was vom
Tage übrig blieb 7
Warten auf Godot
Di. 5.7., Do. 7.7.
Erdmöbel
Fr. 8.7. 20.00
Feuer
Fr. 8.7. 20.00, Erfrischungsraum, Lesung
Mamma Mafia
Sa. 9.7., So. 10.7. 19.00
Leseprobe
Mo. 11.7. 20.30, Erfrischungsraum, Was vom
Tage übrig blieb 10
Ein Sturz
Di. 12.7. 19.30, Mi. 13.7.
Haltlose Welt
Di. 12.7. 21.00, Diskussion zum Archiveinsturz
THEATER DER KELLER
0221 31 80 59, Beginn 20.00 Uhr, So. 18.00 Uhr
Stör ich?
Fr. 1.7., Sa. 2.7., Fr. 8.7., Di. 12.7., Mi. 13.7.
Nordost
Di. 5.7. bis Do. 7.7.
Shakespeares sämtliche Werke
(leicht gekürzt)
Do. 14.7., Fr. 15.7., Di. 19.7. bis So. 24.7.,
Di. 26.7. bis So. 31.7.
Tel Aviv
Sa. 16.7., So. 17.7.
THEATER IM BAUTURM
0221 52 42 42, Beginn 20.00 Uhr
Wolke 9
Fr. 1.7., Sa. 2.7.
Trust
So. 3.7., Mo. 4.7.
Kaspar Häuser Meer
Di. 5.7. bis Do. 7.7.
Kunst
Fr. 8.7. bis So. 10.7.
Ladies Night
Mi. 13.7., Do. 14.7.
Mutters Courage
Fr. 15.7., Sa. 16.7.
SENFTÖPFCHEN
THEATER TIEFROT
0221 24 00 911, Beginn 20.30 Uhr
Faust 1.0
Fr. 1.7., Sa. 2.7.
Bald ruh ich wohl – Eichmanns letzte Nacht
Do. 7.7., Fr. 8.7.
Vampirabend
Sa. 9.7., Do. 21.7.
Der eingebildete Kranke
Mi. 13.7., Fr. 15.7., Sa. 16.7.
Femme fatale
Fr. 22.7. bis So. 24.7.
Das GlasBlasSing Quintett
Fr. 1.7.
Axel Pätz
Sa. 2.7., So. 3.7.
Ferdinand Linzenich
Mo. 4.7., Di. 5.7.
Hans Holzbecher
Mi. 6.7.
Astrid Gloria
Do. 7.7.
Susanne Pätzold & Alex Burgos
Sa. 9.7., So. 10.7.
Spot(t)light – Die Lach-Show
Mo. 11.7.
Manfred Lütz
Di. 12.7.
Bernd Lafrenz
Mi. 13.7., Do. 14.7.
Zu Zweit
Fr. 15.7.
PANTHEON / BONN
0228 21 25 21, Beginn 20.00 Uhr
Axel Pätz
Fr. 1.7.
Dieter Hildebrandt
Sa. 2.7., So. 3.7.
5. Pantheon Liedermacherfestival
Do. 7.7., Fr. 8.7.
Bonner Theaternacht
Sa. 9.7. 19.30
Schlachtplatte
So. 10.7.
Henning Schmidtke
Mi. 13.7.
Pause & Alich
Fr. 15.7., Sa. 16.7., Mi. 20.7. bis Sa. 23.7.
Sebastian Pufpaff
So. 17.7.
Thomas Freitag
Di. 19.7.
SCHAUSPIEL KÖLN: SCHLOSSEREI
0221 22 12 84 00, Beginn 20.00 Uhr
Keiner weiß mehr
Fr. 1.7. bis So. 3.7.
29. Kölner Schultheaterwoche
Di. 5.7. bis Di. 12.7.
0221 2 58 10 58, Beginn 20.15 Uhr
19
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Di. 5.7. bis Fr. 8.7.
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Sa. 9.7. ab 19.30
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Mi. 13.7. bis Sa. 16.7.
Michael Hatzius
Di. 19.7., Mi. 20.7.
Weiber Reloaded
Do. 21.7., Fr. 22.7.
Andreas Etienne
Sa. 23.7.
JUNGES THEATER BONN
0228 46 36 72
Geheime Freunde
Fr. 1.7. 10.00 u. 19.30, Sa. 2.7. 19.30
Das Grüffelokind
So. 3.7. 15.00, Mo. 4.7. 10.00, Di. 12.7. 9.30 u.
11.30, Mi. 13.7. 10.00 u. 15.00
Emil und die Detektive
Di. 5.7., Mi. 6.7. je 10.00, Di. 19.7. 10.00 u.
18.30, Mi. 20.7. 10.00
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Do. 7.7. 10.00, Fr. 8.7. 10.00 u. 18.30, Sa. 9.7.
15.00 u. 19.30, So. 10.7. 15.00, Mo. 11.7.
10.00
Wenn ich du wär
Do. 14.7. 10.00 u. 19.30, Fr. 15.7. 10.00 u.
19.30
Spotlights Festival
Sa. 16.7. 18.00
Der Grüffelo
So. 17.7. 1..00 u. 15.00, Mo. 18.7. 9.30 u.
11.30
Zirkus Upsala – Stadt im Koffer
Mo. 18.7. 18.00
Krabat
Do. 21.7. 10.00 u. 19.30, Fr. 22.7. 10.00
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Herr Puntila und sein Knecht Matti
Fr. 1.7., So. 10.7. 18.00
Lulu
So. 3.7. 18.00, Fr. 8.7., Sa. 16.7.
Prinz Friedrich von Homburg
Sa. 9.7.
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Sa. 2.7., Do. 7.7., Fr. 15.7., Fr. 22.7.
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23. Jhg.| Juli 2011
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Wollen sich scheiden lassen, dürfen aber nicht, Nader und Simin, Kritik S. 24
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23 Jhg. I Juli 2011
FILMKRITIK-ÜBERSICHT
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30.6. 7.7. 14.7. 21.7.
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BRAUTALARM
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34
BROWNIAN MOVEMENT
28
COMPANY MEN
44
HARRY POTTER
28
HERZENSBRECHER
42
INSIDIOUS
36
KLEINE WAHRE LÜGEN
44
LARRY CROWNE
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44
MEIN FREUND KNERTEN
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24
NADER UND SIMIN
32
NAOKOS LÄCHELN
44
NICHTS ZU VERZOLLEN
44
DIE NORDSEE VON OBEN
41
ROCKABILLY RUHRPOTT
44
DAS ROTTKÄPCHEN-ULTIMATUM
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32
EIN SOMMERSANDTRAUM
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42
SWANS
30
EIN TICK ANDERS
42
TRANSFORMERS 3
28
VIER LEBEN
28
WAS DU NICHT SIEHST
32
THE WAY BACK – DER LANGE WEG
42
WILLKOMMEN IN CEDAR RAPIDS
41
WIN WIN
44
DER ZOOWÄRTER
X
X
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X
X
Draußen oder drinnen, kann dem Kino nicht entrinnen: Christian Meyer
Unterm Sternenhimmel
Der Sommer bietet ein reichhaltiges Angebot an Freiluftkino
Juni, Juli, August – die Sommerzeit ist für Kinomacher immer eine zwiespältige Angelegenheit. Die Lust, die Zeit im dunklen Kinosaal zu verbringen, soll
bei hochsommerlichen Temperaturen sogar unter Cineasten gedämpft sein.
Unter Kölner Kinomachern hat sich das Freiluftkino daher immer mehr zur
Option entwickelt, um dem wankelmütigen Wetter Paroli zu bieten. Wenn
es schlecht ist, kommen die Kinofans nach wie vor in den Saal, wenn es gut
ist, können sie trotzdem einen Film ge„Manches Open Air-Kino
nießen – unter dem Sternenhimmel. Dort
nimmt sich die Freiheit,
nimmt sich das Kino mitunter die Freiheit,
Programmkino zu machen“
Programmkino zu machen, also Filme zu
spielen, die außer der Reihe laufen. Und da kann das Open Air- Kino auch inhaltlich interessant werden und steht nicht unbedingt in direkter Konkurrenz
zu den normalen Spielplänen der Kinos. Hier werden alte Kinohits mit jüngeren Publikumserfolgen gekreuzt, dort seltene Perlen mit Genre-Klassikern.
Und mitunter werden auch ganze Reihen thematisch zusammengestellt.
X
X
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28.7.
X
X
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29.6.
An Open Air-Kinos mangelt es in Köln auch in diesem Jahr nicht: Das Nachspielen großer Arthauserfolge der letzten Kinosaison hat sich im Biergarten
des Cinenova Kinos, das am 7. Juli startet, ebenso etabliert wie beim bereits Ende Mai gestarteten Sion Sommerkino im Rheinauhafen. Die Sommer Berlinale präsentiert schon ab dem 30. Juni im Innenhof des Museums
für Angewandte Kunst vor gotischer Kulisse ausgewählte jüngere Arthausfilme, zeigt aber auch eine handvoll Premieren. Mit der Übernahme der Organsiation durch den Cinedom ist das ursprüngliche Filmhaus-Open Air (ab
15.7.) mainstreamiger geworden, allerdings werden Montags Arthausfilme
und Sonntags Klassiker gezeigt. Wie gehabt wird ab August auch in diesem
Jahr wieder die autonome Kulturzone Odonien an der Hornstrasse bespielt,
man weicht den Parties nun auf die Wochenmitte aus. Ob Kölns kleinstes
Open Air-Kino im Biergarten des Off Broadway in diesem Jahr stattfindet,
war bei Redaktionsschluss noch offen. Dass das Radstadion-Open Air in
Ermangelung eines Sponsors leider ausfallen muss, ist hingegen gewiss.
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Wertung unter den Filmkritiken:
1(
) bis 6 (
) 6 Punkte = Höchstwertung
Lesen Sie mehr: www.choices.de/ news
Eine speziell kuratierte Reihe zeigt nach wie vor die Filmbar, exquisit vor
dem Dom-Panorama auf dem Dach des Museum Ludwig gelegen. Ab Anfang August wird dort die Ausstellung „Sternstunden des Glamour“ von
acht Filmklassikern mit Marlene Dietrich, Marilyn Monroe, Audrey Hepburn
u.a. begleitet (bei schlechtem Wetter geht es eine Etage tiefer ins Filmforum). Eine Sonderstellung nehmen seit 27 Jahren die Bonner Stummfilmtage im Arkadenhof der Universität ein. Seit das Festival im letzten Jahr
von Haushaltskürzungen bedroht wurde, ist die Euphorie der Initiatoren allerdings ein wenig bedeckt. Zwar wurden – so die gute Nachricht – die angedrohten Kürzungen für 2011 nicht realisiert, die Stummfilmtage starten
daher am 11. August. Doch letztendlich kamen sie dann doch: Nun droht
dem Veranstalter Förderverein Filmkultur Bonn eine Kürzung der Gelder um
20 Prozent. Wir hoffen, dass sich die Politik eines Besseren besinnt und das
Festival auch 2012 stattfinden kann.
Christian Meyer
23
choice of choices
Die Wahrheit entfernt sie voneinander: Nader (Peyman Moadi) und Tochter Termeh (Sarina Farhadi)
Komplizierte Wahrheitsfindung
„Nader und Simin – Eine Trennung“ von Asghar Farhadi
Nader und Simin stehen vor der Trennung. Als sich ein Unfall in ihrer Wohnung ereignet, geraten sie in einen komplexen Strafprozess.
C Kaleidoskop der iranischen Gesellschaft
Hintergrund ist jeder künstlerische Film aus dem Iran etwas Besonderes, und
jeder Film, der im Westen gezeigt wird, ein kleines Wunder.
Der Film beginnt mit einer Szene vor dem Scheidungsrichter. Simin will mit
der Familie den Iran verlassen, ihr Mann Nader will sich jedoch in Teheran
weiterhin um seinen an Alzheimer erkrankten Vater kümmern – eine Einigung finden sie nicht. Die Scheidung kommt zwar erstmal nicht zustande, doch Simin zieht zu ihren Eltern, Nader bleibt alleine mit Tochter
Termeh (Regisseurs-Tochter Sarina Farhadi) zurück. Als der nach dem
Umzug von Simin eine Pflegekraft für seinen kranken Vater einstellen muss,
kommt es kurz darauf zu einem Unglück, bei dem die schwangere
Pflegehilfe ihr Kind verliert. Der Fall kommt vor Gericht, die Positionen verhärten sich und jeder hat gute Gründe, nicht die ganze Wahrheit zu erzählen. Alle Beteiligten sind vor moralische Fragen gestellt, die sie fordern,
ihren Wertekanon zu hinterfragen.
Asghar Farhadi weiß, wie man ein solches Wunder vollbringt. Er beherrscht
die Kunst des Subtextes. Seine Filme sind frei von expliziter Kritik am Regime
und der Gesellschaft, und doch erzählen sie so viel darüber. Sein letzter Film
„Alles über Elly“, der auf der Berlinale 2006 einen Silbernen Bären gewann,
stellte eine Gruppe dezent progressiver junger Menschen in einem
Ferienhaus am Meer vor. Nach einem Unglück bricht die unterschwellige
(gesellschaftliche) Anspannung heraus. Der Schauplatz in „Alles über Elly“
war ebenso isoliert wie die porträtierte Mittelschicht.
Drangsalierte Filmkultur
Asghar Farhadi ist einer der wenigen iranischen Regisseure, die im Westen
Beachtung finden. Die Filmproduktion des Landes ist sowieso nicht groß, aber
unter diesen wenigen Filmen sind es vor allem Mainstreamproduktionen, die
den Durst der jungen Bevölkerungsschicht nach Unterhaltung stillen sollen.
Westliche Filme aus Hollywood oder Europa werden in den iranischen Kinos
nicht gezeigt. Iranisches Arthauskino wird ebenfalls nicht gezeigt – obwohl es
existiert. Neben dem überschaubaren Mainstream gibt es eine noch überschaubarere Anzahl an Regisseuren, denen die Gratwanderung gelingt, Filme unter
dem restriktiven Regime zu drehen. Dazu zählen Abbas Kiarostami, Bahman
Ghobadi oder der Makhmalbaf-Clan mit Vater Mohsen, seiner Frau und den drei
Kindern, darunter die im Westen höchst erfolgreiche Tochter Samari. Alleine das
Kino iranischer Exilanten wie der in Frankreich lebenden Marjane Satrapi oder
dem in Deutschland arbeitenden Ali Samadi Ahadi, der zuletzt mit „The Green
Wave“ die Demokratisierungsbewegung und ihre gewaltsame Niederschlagung
dokumentierte, können im Film sagen, was sie wollen.
Als im Iran lebender Iraner kann man das nicht, denn Drehgenehmigungen
werden häufig verweigert. Und wenn man doch drehen darf, dann werden
die Filme zwar auf den internationalen Filmfestivals gezeigt, wo sie regelmäßig Preise erhalten, aber nicht in den heimischen Kinos. Populärstes Opfer
der rigiden Politik im Iran ist Jafar Panahi. 2010 wurde er verhaftet und zu
sechs Jahren Gefängnis und 20 Jahren Berufsverbot verurteilt. Auf der diesjährigen Berlinale musste sein Jurystuhl leer bleiben. Trotzdem war in diesem
Jahr in Cannes sein neuester Film „This is not a Film“ zu sehen. Vor diesem
Die Kunst des Subtextes
Ganz anders Farhadis neuer Film, der mitten im großstädtischen Leben steht: Man
sieht lebendige Straßenszenen, hat es mit den unterschiedlichsten Bevölkerungsschichten zu tun und streift verschiedene soziale Orte – öffentliche wie private. Die Großstadt mit ihrem Lärm und die Menschen mit ihren Worten und
ihrem Temperament prägen den Film. In dieser Vielfältigkeit ist dieses Juwel, das
alleine schon mit seinen großartigen Schauspielern und der guten Kamerarbeit
und Montage begeistern kann, in jedem Augenblick ein sehr genauer, nie tendenziöser Blick auf die iranische Gesellschaft. Die oft agile, fast nervöse Kamera beobachtet mal aus der Distanz das Geschehen, mal ist sie ganz nah an den Figuren.
Genau so wie sich auch die Figuren ständig in ihren Positionen verändern, Vergewisserung suchen, sucht die Kamera immer neue Perspektiven. Auch wenn sich die
Figuren immer mehr in ihren Widersprüchen verheddern, psychologisch bleiben sie
trotz der inneren Brüche immer ganz und gar nachvollziehbar. Bei der filmischen
Wahrheitssuche ist der Zuschauer mal geneigt, dem Einen zu glauben, mal dem
Anderen. Fast meint man, Farhadi mache aus dem relativ undramatischen Stoff
eine Art „Whodunit“-Krimi, nur dass man das Genre an der alltagsorientierten
Inszenierung nicht ablesen kann. Keine Gefahr, keine nächtlichen Szenen, eher die
Stimmung eines Gerichtsdramas macht sich breit. Und doch geht es in dem Film
in jedem Augenblick um die gesamtgesellschaftliche Situation des Iran. Dass mit
„Nader und Simin“ ein Film eines Landsmanns und Freundes des im Iran festgehaltenen Jafar Panahi den Hauptpreis der Berlinale gewann, ist keine politische
Entscheidung. Der Film hat den Preis verdient. Aber es ist eine Entscheidung mit
politischer Signalwirkung.
CHRISTIAN MEYER
NADER UND SIMIN – EINE TRENNUNG
Berlinale 2011: Goldener Bär
IRN 2011 - Drama - Regie: Asghar Farhadi - Kamera: M. Kalari - mit: Peyman Moadi, Sarina
Farhad, Babak Karimi - Verleih: Alamode
Start: 14.7. Cinenova, Filmpalette, Odeon
24
Kölner Kritikerspiegel
JULI 2011
Die häufigsten Nennungen
Frank
Olbert
Kölner
Stadtanzeiger
Thomas
Linden
Kölnische
Rundschau
Herausragend Der lange
Weg
von
Peter Weir
Bemerkenswert
Barney‘s
Version
von
R. J. Lewis
Best of
Comedy
Best of
Drama
Nader und
Simin
von
A. Farhadi
Besondere
Erwähnung
Ingrid
Bartsch
ARD
Morgenmagazin
Sebastian
Ko
WDR
1 LIVE
R.-Ruediger
Hamacher
film-Dienst
Nader und
Simin
von
A. Farhadi
Nader und
Simin
von
A. Farhadi
Kleine wahre
Lügen
von
G. Canet
Nader und
Simin
von
A. Farhadi
Herzensbrecher
von
X. Dolan
Herzensbrecher
von
X. Dolan
Nader und
Simin
von
A. Farhadi
Vier Leben
von
M. Frammartino
Willkommen
in Cedar
Rapides
von
M. Arteta
Alles koscher! Mein Freund
von
Knerten
J. Appignanesi von
Å. Engmark
Nader und
Simin
von
A. Farhadi
Vier Leben
von
M. Frammartino
Company
Men
von
J. Wells
Ein Tick
anders
von
A. Rogenhagen
Marieke
Steinhoff
Schnitt
Sven von
Reden
StadtRevue
Vier Leben
Nader und
von
Simin
M. Frammartino von
A. Farhadi
Naokos
Lächeln
von
T. A. Hung
Nader und
Simin
von
A. Farhadi
Ein Sommersandtraum
von
P. Luisi
Daniel
Lars Olav
Kothenschulte Beier
Frankfurter
Der Spiegel
Rundschau
Naokos
Lächeln
von
T. A. Hung
Christina
Nord
taz
Katja
Nicodemus
Die Zeit
Nader und
Simin
von
A. Farhadi
Vier Leben
Nader und
von
Simin
M. Frammartino von
A. Farhadi
Der lange
Weg
von
Peter Weir
Brownian
Movement
von
N. Leopold
Brownian
Movement
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Herzensbrecher
von
X. Dolan
Nader und
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von
A. Farhadi
Herzensbrecher
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X. Dolan
Mein Freund
Knerten
von
Å. Engmark
Christian
Meyer
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Kultur.Kino.Köln
Alles koscher!
von
J. Appignanesi
Belgrad
Radio Taxi
von
S. Koljevic
Naokos
Lächeln
von
T. A. Hung
Verena
Lueken
FAZ
Nader und
Simin
von
A. Farhadi
Larry Crowne Brownian
von
Movement
von
Tom Hanks
N. Leopold
Nader und
Simin
von
A. Farhadi
Herzensbrecher
von
X. Dolan
Alles koscher!
von
J. Appignanesi
Swans
von
H. V. da Silva
Brownian
Movement
von
N. Leopold
Vier Leben
von
M. Frammartino
Kino-Kalender
PREVIEWS, FILMREIHEN, FESTIVALS & SONDERVORFÜHRUNGEN
bis 30.7. NEUERWERBUNGEN DER FILMBIBLIOTHEK, Jap. Kulturinstitut
Neue Animes und Spielfilme werden im wechselnden Programm gezeigt
13.7., 19.10 Uhr HARRY POTTER – HEILIGTÜMER 1 + 2, Metropolis, Rex
Double-Feature als OV mit den beiden Verfilmungen des letzten Bandes
bis Ende August, SION SOMMERKINO, Rheinauhafen
Das Open Air am Rheinauhafen zeigt auch Arthaus-Hits und Klassiker
13.7., 20 Uhr NADER UND SIMIN, Odeon
Preview der Filmsociety, anschl. Gespräch mit Jasmin Khatami
30.6., 20 Uhr ANDUNI − FREMDE HEIMAT, Off Broadway
Ein Film über eine junge Armenierin in Deutschland, mit Gästen
13.-17.7. KHM – RUNDGANG, KHM-Campus am Filzengraben
Die Jahresausstellung der Kunsthochschule für Medien zeigt auch
Filmprogramme
30.6.-3.7. 3. KÖLNER KINO NÄCHTE, div. Orte
Vielseitige Leistungsschau der vielteiligen Kölner Kinoszene
14.7., 19.30 Uhr FINDING THE RUTH, Filmforum
Auf der Suche nach Pyramiden in Bosnien, anschl Filmgespräch
30.6.-23.7. SOMMER BERLINALE, Museum für Angewandte Kunst
Das Arthaus-Open Air im Innenhof des MAK zeigt auch Previews
1.7., 20.30 Uhr AN ECOLOGY OF MIND, Filmforum
Anschl. Filmgespräch mit der Regisseurin Nora Bateson
Jap. Kulturinstitut:
„Chibi Maruko chan“
2./3.7., 15 Uhr DER GANZ GROSSE TRAUM, Weisshaus
Wie der Fußball nach Deutschland kam: Spielfilm mit Daniel Brühl
2.7., 20 Uhr KLEINE WAHRE LÜGEN, Off Broadway
Der französische Sommerhit als Preview im Original mit Untertiteln
16.7., 20 Uhr CLEPTOMANICX – ROLLEN AALLER 3, Filmforum
Hanseatischer Skater-Irrsinn mit Musik von Isolée
5.7, 20 Uhr KLEINE WAHRE LÜGEN, Cinenova
Preview des sommerlichen Cliquenfilms von Guillaume Canet
17.7., 16.30 Uhr ANGÈLE ET TONY, Cinenova
Cinè-Club-Preview mit einem Film von Alix Delaporte
6.7., 21.30 Uhr, BLUTMESSE FÜR DEN TEUFEL, Filmhaus
Spanischer Slasher-Zombie-Mix aus den frühen 70er Jahren
20./21.7., 9 Uhr „.MOV“ – KURZFILMFEST FÜR SCHÜLER/INNEN,
Filmforum
Filme und Gespräche für SchülerInnen ab der 9. Klasse. Anmeldung erforderlich
ab 7.7., bei Dunkelheit CINENOVA OPEN AIR, Cinenova Biergarten
tägl. außer So. Arthaushits der letzten Monate
Kölner Kino Nächte: „Epidemic“
„Angèle et Tony“
20.7., 20.15 Uhr, BRAUTALARM, Cinedom
First Ladies Preview der Hollywoodkomödie
20.7., 21.30 Uhr, BLOOD DINER, Filmhaus
Parodie von Hershell Gordon Lewis‘ „Blood Feast“ von 1987
10.7., 9–17 Uhr BRASSED OFF & UP IN THE AIR, Off Broadway
Filmtagung zum Thema Beschleunigung und zersplitterte Zeit
23./24. 7., 15 Uhr SERENGETI, Weisshaus
Knapp 50 Jahre nach Grzimeks Naturdoku ein neuer Blick auf die Tiere
der Savanne
10.7., 11.30 Uhr, ICH MÖCHT ZO FOSS NOH KÖLLE JON, Odeon
Erinnerungen an Willi Ostermann mit den Black Fööss
10.7., 18 Uhr BELGRAD RADIO TAXI, Cinenova
Preview des Episodenfilms von Srdan Koljevic
23.7., 20 Uhr NICHTS ZU VERZOLLEN, Cinenova
Die neue Komödie von Dany Boon im Original mit deutschen Untertiteln
13.7., 16.15/19/22 Uhr HARRY POTTER – HEILIGTÜMER D. TODES 2, Rex,
Nachmittags die deutsche, abends die englische Fassung
13.7., 16.30/19/22 Uhr, HARRY POTTER – HEILIGTÜMER D. TODES 2,
Metropolis
Nachmittags die deutsche, abends die englische Fass
„Live can‘t be lived twice“
15.7., tägl. bei Dunkelheit CINEDOM OPEN AIR, Wiese am Filmhaus
Das Filmhaus Open Air findet nun unter der Leitung des Cinedom statt
16./17.7., 15 Uhr DER RÄUBER HOTZENPLOTZ, Weisshaus
Die Verfilmung von Ottfried Preußlers Kinderbuchklassiker aus dem Jahr
1974
ab 2.7., jd. Sa & So, 15 Uhr DIE NORDSEE VON OBEN, Off Broadway
Die erfolgreiche Doku zeigt die Nordsee aus der Luftperspektive
9./10.7., 15 Uhr BENJAMIN BLÜMCHEN – SCHÖNSTE ABENTEUER,
Weisshaus
Das Kinderfilmprogramm des Weisshauskinos zeigt den rüsseligen Helden
15.7., 20.15 Uhr, LIFE CAN‘T BE LIVED TWICE, Filmforum
Ein indisches Roadmovie um drei Freunde auf Reisen
27.7., 20 Uhr TOM MEETS ZIZOU – KEIN SOMMERMÄRCHEN, Odeon
Doku über den Fußballer Thomas Broich, zu Gast ist Regisseur Aljoscha Pause
„Die Nordsee von oben“
25
29.7., 21.30 Uhr DIE FÜRSTEN DER DUNKELHEIT, Filmhaus
John Carpenters Klassiker mit Alice Cooper
„Cleptomanicx: Rollen Aaller 3“
ARTHAUSKINO • KÖLN • ZÜLPICHER STR. 24 • WWW.OFF-BROADWAY.DE
[email protected] • PROGRAMM + RESERVIERUNG 0221. 23 24 18 • KINOKASSE 0221. 82 05 733
NEUSTARTS
TAKEOFF – PREVIEW, I.Z.M. DEM INSTITUT FRANÇAIS , 2.7., 20UHR
LES PETITS MOUCHOIRS KLEINE WAHRE LÜGEN (OMU)
WEITERHIN IM PROGRAMM
DIE FRAU DIE SINGT (OMU)
Ab: 7.7.
F 2010 – R: Guillaume Canet – D: François Cluzet, Marion Cotillard, Benoît Magimel
CA 2009 – R: Denis Villeneuve – D: Lubna Azabal, Mélissa Désormeaux-Poulin
Als der Notar Lebel den Zwillingen Jeanne und Simon Marwan den letzten
Willen ihrer Mutter Nawal eröffnet, sind die beiden bass erstaunt, zwei
Umschläge überreicht zu bekommen - einen Brief für ihren Vater, von dem
sie glaubten, er sei tot, und einen für ihren Bruder, von dessen Existenz sie
überhaupt nichts wussten.
BEGINNERS (OMU)
USA 2011 – R: Mike Mills – D: Ewan McGregor, Christopher Plummer, Mélanie Laurent
Sommer am Cap Ferret. Wie jedes Jahr hat der gestresste Restaurantbesitzer
Max seine Freunde in sein Strandhaus eingeladen. Da ist zum Beispiel der
Chiropraktiker Vincent, der vor kurzem festgestellt hat, dass er heimlich in
Max verliebt ist, oder Antoine, der unermüdlich von seiner Ex redet und allen
damit ganz schön auf die Nerven geht, oder Eric, der auch mit Mitte 30 noch
immer meint, jede ins Bett kriegen zu können, und Marie, die hofft, sich hier
vor einem hartnäckigen Pariser Verehrer verstecken zu können, sowie Max‘
Ehefrau Vero, die sich für alle verantwortlich fühlt, vor allem wenn es um die
biodynamisch richtige Ernährung geht.
EIN SOMMERSANDTRAUM
Ab: 21.7.
CH 2011 – R: Peter Luisi – D: Fabian Krüger, Frölein Da Capo, Beat Schlatter
Oliver erwacht einige Monate nach dem Tod seines Vaters wieder aus seiner
Starre, als er der eigenwilligen und unberechenbaren Anna begegnet. Und
während sie sein Leben erobert, kommen die Erinnerungen an seinen Vater
zurück, der nach einer 44-jährigen Ehe mit 75 sein Coming-out hatte und
sich in ein wildes, buntes und energiegeladenes schwules Leben stürzte.
FILMPSYCHOLOGISCHE BETRACHTUNGEN
BESCHLEUNIGUNG UND ZERSPLITTERTE ZEIT
Am 10.7., 9.30 – 17.30 UHR FILM-TAGUNG
BRASSED OFF – MIT PAUKEN UND TROMPETEN
UP IN THE AIR
Benno mag sein Leben gern geordnet. Er liebt Beethoven und schöne
Frauen. Die Nachbarin, Sandra, und ihre Musik sind ihm ein Dorn im
Auge. In ihrem Café, ein Stockwerk unter seiner Wohnung, probt Sandra
lautstark ihre Songs, träumt vom großen Durchbruch und lässt sich von
Bennos Beleidigungen nicht beeindrucken. Als Benno eines Morgens aufwacht, findet er - Sand. Und der kommt von niemand anderem als ihm
selbst. Und er wird mehr. Jeden Tag.
Referenten: Dr. med. Isolde Böhme/Dipl.-Psych. Rupert Martin,
Ullrich Beumer (Inscape International)
KÖLNER KINONÄCHTE 2011
ANDUNI - FREMDE HEIMAT
30.6., 20 UHR
Als Gäste sind die Regisseurin, die Produzentin, die Hauptdarstellerin und der Hauptdarsteller eingeladen.
TAKEOFF – PREVIEW, I.Z.M. DEM INSTITUT FRANÇAIS
BLUE VALENTINE
Ab: 4.8.
USA 2010 – R: Derek Cianfrance – D: Michelle Williams, Ryan Gosling, Faith Wladyka
LES ÉMOTIFS ANONYMES –
DIE ANONYMEN ROMANTIKER (OMU) 1.8., 20UHR
JEDEN SAMSTAG UND SONNTAG IM JULI, UM 15.00 UHR
DIE NORDSEE VON OBEN
D 2011 – R: Silke Schranz, Christian Wüstenberg – D: Dokumentation
Nach sechs gemeinsamen Jahren ist Deans und Cindys Ehe am Ende. Was
als romantische Leidenschaft mit unbedingter Hingabe begann, ist schleichender Ernüchterung gewichen: Aus Liebeserklärungen per Ukulele und
Stepptanz wurden banale Streits um Geld, um fehlgeschlagene Ambitionen und um die gemeinsame Tochter Frankie.
26
weisshaus
KINO AUF DER LUXEMBURGER STR. 255 • WWW.WEISSHAUS-KINO.DE
[email protected] • KINOKASSE 0221. 41 84 88
NEUSTARTS
KÖLNER KINONÄCHTE 2011
FILMPSYCHOLOGISCHE BETRACHTUNG 1.7., 19:30 UHR
NAOKOS LÄCHELN
NEUSTARTS
WEISSHAUS PREVIEW 25.7., 20 UHR
Ab: 30.6.
J 2010 – R: Tran Anh Hung – D: Kenichi Matsuyama, Rinko Kikuchi, Kiko Mizuhara
Tokio in den späten 60er Jahren: Während sich auf der ganzen Welt die
Studenten versammeln, um das Establishment zu stürzen, gerät auch das
private Leben von Toru Watanabe (Kenichi Matsuyama) in Aufruhr. Mit
seiner ersten Liebe Naoko (Rinko Kikuchi) verbindet ihn eine innige Seelenverwandtschaft, doch ihre Beziehung ist belastet durch den tragischen
Selbstmord ihres gemeinsamen Freundes Kizuki (Kengo Kora). Als Midori
(Kiko Mizuhara) in sein Leben tritt, ein offenes, temperamentvolles und
sehr selbstbewusstes Mädchen, und damit all das, was Naoko nicht sein
kann, muss sich Watanabe zwischen seiner Vergangenheit und seiner Zukunft entscheiden.
Im Anschluss an die Filmvorführung werden Mitglieder der Psychoanalytischen Arbeitsgemeinschaft Köln-Düsseldorf e.V. im
Dialog mit dem Publikum eine Filmpsychologische Betrachtung
diskutieren.
BARNEY‘S VERSION
NICHTS ZU VERZOLLEN
Ab: 28.7.
F 2011 – R: Dany Boon – D: Dany Boon, Benoît Poelvoorde, Julie Bernard
Das französisch-belgische Grenzörtchen Courquain blickt schweren Zeiten
entgegen, seit in Europa so kriminelle Beschlüsse wie das Schengener Abkommen in Kraft treten - die Abschaffung der stationären Grenzkontrollen.
Das jedenfalls findet der belgische Grenz-Beamte Ruben. Sein französischer
Gegenspieler Mathias Ducatel steht nur wenige Meter entfernt. Rubens
schlimmste Befürchtungen werden wahr, als er zum mobilen französischbelgischen Patrouillendienst antreten soll, und das ausgerechnet mit Mathias.
WEITERHIN IM PROGRAMM
THE TREE OF LIFE
USA 2011 – R: Terrence Malick – D: Brad Pitt, Sean Penn, Jessica Chastain, Fiona Shaw
Ab: 14.7.
CAN 2010 – R: Richard J. Lewis – D: Paul Giamatti, Dustin Hoffman, Rosamund Pike
Jack wächst in den 60er-Jahren im mittleren Westen der USA als ältester
von drei Brüdern auf. Vordergründig scheint die Welt in Ordnung. Alles
geht seinen gewohnten Gang, jeder hat seinen Platz in der Gesellschaft. Der
sonntägliche Kirchgang gehört ebenso zum festen Ritual wie die gemeinsamen Mahlzeiten im Kreis der Familie.
FILM+ | FORUM FÜR FILMSCHNITT UND MONTAGEKUNST
DAS WEISSE BAND
Fernsehproduzent Barney Panofsky ist ein scheinbar durchschnittlicher
Mann, der ein ganz außergewöhnliches Leben führt. Und nun will er uns
davon erzählen. Aber warum jetzt? Auslöser für seine offenherzige, pikante Lebensbeichte - die vier Jahrzehnte, drei Ehen, zwei Kontinente und
eine große Liebe umfasst - ist die Veröffentlichung der Memoiren seines
Erzfeindes. Der offenbart darin einige der dunkelsten Kapitel aus Barneys
Leben: die vielen, oft undurchsichtigen Geschäfte, die zu Barneys Erfolg
geführt haben, Barneys drei Ehen, die allesamt scheiterten, und - besonders problematisch - das mysteriöse, noch ungeklärte Verschwinden von
Barneys bestem Freund Boogie. In diesem ungelösten Fall, möglicherweise
ein Mord, gilt Barney noch immer als Hauptverdächtiger. Barney sieht sich
vollkommen bloßgestellt und sogar als vermeintlicher Mörder in Verruf
gebracht. Also entscheidet er sich, nun seine Version der Geschichte zu
erzählen. Zumindest soweit er sich erinnern kann …
27
3.7., 15 UHR
Die Editorin Monika Willi wurde für diesen vielfach preisgekrönten Film
beim Kölner Festival Film+ 2010 mit dem Filmstiftung NRW Schnitt
Preis Spielfilm ausgezeichnet. Nach der Vorführung des Films wird sie
mit Oliver Baumgarten (Film+) über ihre Arbeit sprechen und Einblicke
in die Entstehung des Films geben.
KINDERFILM JEDEN SAMSTAG & SONNTAG, UM 15 UHR
DICK UND DOOF – DIE WÜSTENSÖHNE
DER GANZ GROSSE TRAUM
BENJAMIN BLÜMCHEN –
SEINE SCHÖNSTEN ABENTEUER
DER RÄUBER HOTZENPLOTZ
SERENGETI
WINNIE PUUH
25.6. & 26.6.
2.7. & 3.7.
9.7. & 10.7.
16.7. & 17.7.
23.7. & 24.7.
30.7. & 31.7.
Film-Kritik
Ménage à trois mit Regisseur Xavier Dolan (l.)
Anton (Ludwig Trepte) blickt in den Abgrund seiner Seele
Slowmotion-Eleganz
Rebellion und Entfremdung
„Herzensbrecher“ von Xavier Dolan
„Was Du nicht siehst“ von Wolfgang Fischer
Francis und Mary verlieben sich beide in den hübschen Lockenkopf Nick. Das bringt ihre
Freundschaft in Gefahr.
C Elegante Dreiecksgeschichte
Der 17jährige Anton verbringt den Urlaub gemeinsam mit seiner Mutter und deren
neuem Lebensgefährten. Kaum angekommen, begegnet er zwei mysteriösen Teenagern.
C Coming of Age-Psychothriller
Jung, schön, intelligent, erfolgreich – es ist fast erschreckend, was der 22jährige Xavier Dolan vereint. Zwei Spielfilme hat er gemacht, in beiden ist er
auch Hauptdarsteller, und seine Interviews sind ebenso klug wie seine Filme.
Einer Formel folgen sie nicht. Nach dem aggressiven Pubertätsdrama „I killed my Mother“ legt Dolan mit „Herzensbrecher“ – im Original viel sinnvoller
„Les amoures imaginaires“ betitelt – einen ganz anderen Film über die Stilisierung romantischer Liebe vor, der zugleich stilvoll, raffiniert und variantenreich vom romantischen Klischee des Liebesleids erzählt. Im Filmbetrieb
äußern sich für gewöhnlich frühestens 30jährige zu Teenagern und Twens.
Das hier kommt tatsächlich von einem 20jährigen!
CHRISTIAN MEYER
Es könnte ein glücklicher Familienurlaub sein. Der schicke Ferienbungalow in
der Bretagne bietet die ideale Kulisse: ein Symbol steril-bürgerlichen Wohlstands, alles hat seine Ordnung, verordnete Harmonie. Aber die großzügige
Fensterfront gibt den Blick frei auf einen dichten Wald, aus dem das Unkontrollierbare jederzeit ausbrechen könnte. Anton zieht es wie magisch nach
Draußen, zu den beiden Teenagern Katja und David, die die Ferien allein verbringen. Mit einer Mischung aus Faszination und Abscheu lässt sich Anton auf
deren perfide Spielchen ein. Dabei blickt er immer tiefer in den albtraumhaften Abgrund seiner Seele. Dramaturgisch etwas schwach auf der Brust, beeindruckt der Film vor allem durch eine bemerkenswerte Bildästhetik, die die
Gefühlswelten der Figuren spürbar macht.
ALEXANDRA KASCHEK
HERZENSBRECHER
Cannes 2010: Un Certain Regard
CDN 2010 - Drama - Regie: Xavier Dolan - Kamera: Stéphanie A. Weber Biron - mit: Xavier
Dolan, Anne Dorval, Monia Chokri - Verleih: Kool
Start: 7.7. Cinenova, Filmpalette
WAS DU NICHT SIEHST
D/A 2009 - Drama - Regie: Wolfgang Fischer - Kamera: Martin Gschlacht - mit: Frederick Lau,
Alice Dwyer, Ludwig Trepte - Verleih: W-Film
Start: 7.7. Cinenova
Entlassen aus dem Amerikanischen Traum
Auch er ist nur ein kleiner Teil des ewigen Kreislaufs
Yes We Can
Ewiger Kreislauf
“Company Men” von John Wells
„Vier Leben“ von Michelangelo Frammartino
Bobby Walker lebt den amerikanischen Traum: dickes Gehalt, schickes Haus und schnelles Auto. Doch dann verliert er überraschend seinen Job.
C Amerikanischer Erbauungsfilm
Ein alter Ziegenhirte bei der Arbeit. Dann stirbt er. Die Herde kommt in andere Hände.
Ein Junges geht verloren unter einem Baum. Der Baum wird gefällt für ein Fest, dann
wird er verbrannt.
C Existentialistischer Bilderreigen
Wirtschaftskrise, skrupellose Firmenchefs, gierige Anteilseigner, Mitarbeiter, die plötzlich ohne Job dastehen: Thematisch erzählt uns dieser
Film Altbekanntes, ist voll von wiedergekäuten Phrasen, Klischees und
Stereotypen. Und trotzdem ist John Wells Debütfilm sehenswert. Ein solide gemachtes Drama mit beeindruckendem Staraufgebot: Ben Affleck,
Tommy Lee Jones, Kevin Costner, Maria Bello und Chris Cooper verkörpern
den Querschnitt der amerikanischen Oberschicht, die von Existenzängsten
gebeutelt wird und sich deshalb nach alten Werten zurücksehnt. Einer wird
daran zerbrechen, der Rest will kämpfen. Am Ende entlässt einen der Film
mit heroisch aufgeladener Aufbruchsstimmung. Der Anblick eines verlassenen und heruntergekommenen Fabrikgeländes hinterlässt jedoch eher
einen bitteren Beigeschmack.
ALEXANDRA KASCHEK
Regisseur Frammartino nimmt mit seinem Debüt nichts weniger als das
Dasein in den Blick. Entlang der vier Materien – menschlicher, pflanzlicher,
tierischer und mineralischer – erzählt er vom Leben im Hinterland Kalabriens, der südlichsten Region Italiens. Frammartinos lange Einstellungen
erinnern in ihrer Eindringlichkeit an die des Mexikaners Carlos Reygadas,
ohne jedoch dessen früheren Provokationen zu folgen. „Vier Leben“ ist nicht
nur eine Meditation über den Kreislauf des Lebens, es ist eine Schule des
Sehens und des Hörens. Wenn die Kamera einmal die Statik hinter sich lässt,
dann entfaltet sie in einer unglaublichen Plansequenz nicht nur dramatisches Potential, sondern auch subtilen Humor.
CHRISTIAN MEYER
VIER LEBEN
COMPANY MEN
USA 2010 - Drama - Regie: John Wells - Kamera: Roger Deakins - mit: Tommy Lee Jones,
Kevin Costner, Ben Affleck - Verleih: Senator
Start: 7.7.
Cannes 2010: Quinzaine des Réalisateurs
I/D/CH 2010 - Drama - Regie: Michelangelo Frammartino - Kamera: Andrea Locatelli - mit:
Nazareno Timpano, Giuseppe Fuda, Bruno Timpano - Verleih: NFP Start: 30.6. Odeon
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NEUSTARTS
NAOKOS LÄCHELN
Ab 30.6.
J 2010 – R: Tran Anh Hung – D: Kenichi Matsuyama, Rinko Kikuchi, Kiko Mizuhara
Tokio in den späten 60er Jahren: Während sich auf der ganzen Welt die Studenten versammeln, um das Establishment zu stürzen, gerät auch das
private Leben von Toru Watanabe (Kenichi Matsuyama) in Aufruhr. Mit seiner ersten Liebe Naoko (Rinko Kikuchi) verbindet ihn eine innige Seelenverwandtschaft, doch ihre Beziehung ist belastet durch den tragischen Selbstmord ihres gemeinsamen Freundes Kizuki (Kengo Kora).
VIER LEBEN
Ab 30.6.
IT/D/CH 2010 – R: Michelangelo Frammartino – D: Giuseppe Fuda, Bruno Timpano
Ein alter Ziegenhirt verbringt die letzten Tage seines Lebens in einem ruhigen mittelalterlichen Dorf. Im tiefsten Süden Italiens hütet er seine
Ziegen, an einem Ort, den die meisten Dorfbewohner seit langem verlassen haben. Er ist krank. Seine Medizin ist der Staub vom Kirchenboden,
den er jeden Tag mit etwas Wasser trinkt. Als er eines Nachts stirbt, halten seine Ziegen Wache am Sterbebett. Ein Zicklein wird geboren. Wir
folgen seinen ersten zaghaften Schritten, sehen, wie es heranwächst, bis es kräftig genug ist, um zu weiden.
NADER UND SIMIN
Ab 14.7.
Preview Mittwoch 13.7., 20 Uhr mit Filmsociety Gesprächsgast Jasmin Khatami
IRN 2010– R: Asghar Farhadi – D: Leila Hatami, Peyman Moadi, Shahab Hosseini
Nader und Simin sitzen vor Gericht. Simin will die Scheidung, um mit ihrer Tochter das Land zu verlassen. Nader weigert sich mitzugehen, er
möchte seinen an Alzheimer leidenden Vater nicht zurücklassen. Als ihr der Richter die Scheidung verwehrt, zieht Simin zurück zu ihren Eltern.
Nader engagiert für die Pflege seines Vaters die junge Mutter Razieh.
TOM MEETS ZIZOU
Ab 28.7.
Premiere Mittwoch 27.7., 20 Uhr zu Gast Regisseur Aljoscha Pause
D 2011– R: Aljoscha Pause – D: Thomas Broich, Udo Lattek n
Der Film setzt ein, als der 22-jährige Thomas Broich als Zweitligaspieler von Wacker Burghausen als hochtalentierter Mittelfeldstratege von sich reden
macht. Schnell wird er in einem Atemzug mit Spielern wie Bastian Schweinsteiger, Lukas Podolski und Philipp Lahm als „Hoffnungsträger“ für die
Nationalmannschaft genannt. Broich liebt das Leben, Literatur und moralische Werte.
NICHTS ZU VERZOLLEN
Ab 28.7.
F 2011– R: Dany Boon – D: Dany Boon, Benoît Poelvoorde, Julie Bernard
Das französisch-belgische Grenzörtchen Courquain blickt schweren Zeiten entgegen, seit in Europa so kriminelle Beschlüsse wie das Schengener
Abkommen in Kraft treten - die Abschaffung der stationären Grenzkontrollen. Das jedenfalls findet der belgische Grenz-Beamte Ruben. Sein französischer Gegenspieler Mathias Ducatel steht nur wenige Meter entfernt. Rubens schlimmste Befürchtungen werden wahr, als er zum mobilen
französisch-belgischen Patrouillendienst antreten soll, und das ausgerechnet mit Mathias.
WEITERHIN IM PROGRAMM
THE TREE OF LIFE & ROCKABILLY RUHRPOTT
EXTRAS
KÖLNER KINO NÄCHTE
30.6. – 3.7.
Kombiticket alle Filme nur 12,- €!
KÖLSCHE MATINEE
ICH MÖCHT ZO FOSS NOH KÖLLE JON
FILMBÜRO NW ZU GAST: BRIGITTA MÜHLENBECK
So 10.7., 11:30 Uhr
So 13.7., 19 Uhr
Brigitta Mühlenbeck vom WDR Kinderfernsehen. Diskussionsreihe des Filmbüro NW im Odeon
KINO IN DER SÜDSTADT • SEVERINSTRASSE 81 • TELEFON 0221. 31 31 10 • WWW.ODEON-KOELN.DE
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Film-Kritik
culture club
C Kino Café
C
culture club
Infantil, feige, berechnend: Barney Panofski (Paul Giamatti)
Die Relativitätstheorie der Liebe
Giamattis Glanzstück
„Barney’s Version“ von Richard A. Lewis
Improvisationstalent Olli „Dittsche“ Dittrich stemmt gemeinsam mit
dem preisgekrönten Kino- und Bühnenstar Katje Riemann diesen
episodenhaft angelegten 90-Minüter. Dittrich, das TV-Chamäleon,
und Riemann, immer wieder für eine Überraschung gut, glänzen
darin in jeweils fünf Rollen: Esos und Assis, Frustrierte und Blasierte, die in Berlin aufeinander treffen und auseinander gehen – allesamt Großstadtneurotiker mit Macken, Fehlern und Sehnsüchten.
Fernsehmacher Barney ist ein Egomane, unbelehrbar und auf der Suche nach dem
Glück. Der Film erzählt seine Geschichte.
➜ Tragikomisches Drama
Barney Panofsky (Paul Giamatti) ist Produzent einer erfolgreichen EndlosTelenovela. Vor allem aber ist er Zyniker und dem Whiskey nicht abgeneigt.
Außerdem kommt er so langsam in die Jahre. Als ein Polizist ein Buch veröffentlicht, in dem Barney des Mordes an seinem Kumpel Boogie (Scott
Speedman) beschuldigt wird, geht Barney in sich und lässt sein Leben Revue
passieren. Der Film blickt mit ihm zurück in die 1970er, wo Barney mit seinen
Künstlerfreunden Rom und Montreal unsicher macht. Barney heiratet so oft,
bis er sich auf der eigenen Hochzeit endlich wirklich verliebt – in die attraktive
Miriam (Rosamunde Pike). Kaputte Ehen, verlorene Freunde: Einzige verlässliche Bezugsperson in dem ganzen Chaos bleibt sein Vater (Dustin Hoffman), ein
Lebemann, der nichts anbrennen lässt, auf die Etikette pfeift, aber – anders
als Barney – im Leben steht und einen Sohn groß gezogen hat. Barney will
das auch, am liebsten mit Miriam. Doch die gibt sich vorerst widerspenstig.
Er ist infantil, feige, berechnend, durchschaubar, verantwortungslos, unreflektiert und eigentlich – zumindest was sein Alter angeht - lange kein Kind
mehr. Die Rede ist weder vom Mann an sich noch von Stromberg, sondern
von Barney Panofsky. Was den TV-Produzenten auf der Leinwand von dem
Versicherungsangestellten im TV unterscheidet, ist Barneys unschuldiger
Charme, dem die Frauenwelt gern mal erliegt. Weil ihn die Frauen sympathisch finden in seiner Unbeholfenheit und weil über all seinen Macken
große Kinderaugen thronen – Paul Giamattis Kinderaugen. Es ist beeindrukkend, wie der Schauspieler in der Rolle dieses kurzsichtigen Spötters, dieses
tragikomischen Anti-Helden brilliert, wie er die Figur über vier Jahrzehnte
hinweg verkörpert. Das ist fern vom Makeup in Sachen Mimik, Gestik,
Slapstick eine darstellerische Glanzleistung. Den meisten wurde Giamatti
2005 mit „Sideways“ bekannt, für den er bereits eine Golden GlobeNominierung einheimste. Für den Titelhelden in „Barney’s Version“ wurde er
nun verdientermaßen damit ausgezeichnet.
Der Film, der auf Mordecai Richlers erfolgreichen Roman von 1997 beruht,
lässt es hier und da an Spannung missen und zum Ende gleitet er etwas in
die Rührseligkeit ab. Das liegt nicht zuletzt daran, dass der selbstmitleidige
Held bis zum Schluss unverbesserlich bleibt. Makel, die man in seinen jungen Jahren noch als Jugendsünde beschmunzelt, erwachsen im fortlaufenden Alter zur tragischen Komponente. In der Konsequenz reift „Barney’s
Version“ damit vom Schelmenstück zum Ehedrama. Insgesamt aber wurde
der Film von Richard J. Lewis charmant inszeniert, ist durchzogen von
schwarzem Humor mit jüdischem Einschlag, verlässt sich aber letzten Endes
voll und ganz auf seine Hauptdarsteller. Und das zu Recht. Kleine dramaturgische Makel werden zusätzlich kompensiert durch nette Details: Dustin
Hoffman in der Rolle des Vaters ist schlicht eine Freude und dass Regisseur
David Cronenberg („Die Fliege“, „History of Violence“) einen Auftritt als
Telenovela-Regisseur hinlegt, ist auch nicht ohne.
HARTMUT ERNST
BARNEY'S VERSION
Golden Globe 2011: Bester Darsteller Komödie / Musical Paul Giamatti
CDN/I 2010 - Drama - Regie: Richard J. Lewis - Kamera: Guy Dufaux mit: Dustin Hoffman, Minnie Driver, Paul Giamatti - Verleih: Universal
Start: 14.7. Cinenova, Metropolis, Rex, Weisshaus
UCI Kinowelt Hürth
Theresienhöhe 1, Hürth-Park
Karten: 02233 79 91 23
www.uci-kinowelt.de
choices verlost 3x2 Karten. E-Mail bis 29.7. an [email protected],
Kennwort: „Relativitätstheorie Hürth“
Mi, 3. August, um 14.30 Uhr
Macke der Normalo-Oma: orangener Blätteranstrich
Schluckauf im Gehirn
„Ein Tick anders“ von Andi Rogenhagen
Eva leidet am Tourette-Syndrom. Als ein Job ihren Vater nach Berlin ruft, versucht sie,
den Umzug mit allen Mitteln zu verhindern.
➜ Freche Komödie mit Esprit
Wenn es die anderen ignorieren und man selbst darüber schmunzelt, kommt
man ganz gut klar mit dem Tourette-Syndrom. Dass die Realität außerhalb
der Familie anders aussieht, muss die junge Eva (Jasna Fritzi Bauer) täglich
erleben. Mit dem Rückzug in die Einsamkeit arrangiert, läuten bei Eva die
Alarmglocken, als ihre Eltern in die Hauptstadt ziehen wollen. Die Komödie
begegnet den zwanghaften Ticks augenzwinkernd, indem sie dem TouretteSyndrom skurrile Macken der „Normalen“ entgegensetzt. So prallen kleine
Tragödien aufeinander und entziehen einander die Schwere. Autor und
Regisseur Andi Rogenhagen beobachtet seine Kleinstadthelden mit skurrilem Auge und Esprit, die Darsteller sind allesamt schlicht großartig. Auch
wenn der Spannungsbogen mal abfällt, bleibt diese Komödie einen erfrischenden Tick anders.
HARTMUT ERNST
EIN TICK ANDERS
D 2011 - Komödie / Familie - Regie: Andi Rogenhagen - Kamera: Ralf M. Mendle - mit:
Waldemar Kobus, Jasna Fritzi Bauer, Stefan Kurt - Verleih: Farbfilm Start: 7.7. Filmhaus
30
FILMKUNSTKINO · Lübecker Str. 15 · 50668 Köln · Tel. 0221 – 12 21 12 · www.filmpalette –koeln.de
NEU IM KINO
SONDERPROGRAMM
AB 30. JUNI
3. KÖLNER KINO NÄCHTE
BROWNIAN MOVEMENT
Charlotte und Max sind aus beruflichen Gründen nach Brüssel gezogen. In
der fremden Stadt beginnt Charlotte damit, sich heimlich mit unbekannten,
unattraktiven Männern zu treffen und mit ihnen zu schlafen. Als ihr Geheimnis
aufgedeckt wird, verliert sie nicht nur ihren Job, sondern auch das Vertrauen
ihrer Familie – ein Film voller schöner Rätsel, getragen von einer überragenden
Sandra Hüller (D / NL 2010 • 102 Min. • Regie: Nanouk Leopold).
A L L YO U N E E D I S K L A U S
Die Filmpalette präsentiert am 2.7. ab 20 Uhr eine Lange Filmnacht mit
Lars von Triers Europa-Trilogie: EUROPA (dt./engl. OV) (DK 1991 • 112 Min.),
EPIDEMIC (OmU) (DK 1987 • 106 Min.) und THE ELEMENT OF CRIME
(OmU) (DK 1984 • 104 Min.). In der Europa-Trilogie beleuchtet der Regisseur
die Traumata des Kontinents in der Zukunft. Als Grundmotive verbinden
wiederkehrende Themen wie „Deutschland“, „Hypnose“ und „Idealismus“. „Die
drei Filme, die wir als Trilogie sehen, haben mehr oder weniger die gleiche
Geschichte. Ein Idealist begibt sich in eine gefährliche Umgebung und ist am
Ende auch korrupt. Das ist die Geschichte der drei Filme.“ Lars von Trier
1960 freundet sich der Kunststudent Klaus Voormann in Hamburg mit den Beatles
an. Später lebt er mit ihnen in London, spielt Bass bei vielen Stars, unter anderem
bei Lennons Plastic Ono Band und ist bei fast allen Soloplatten von John, George
und Ringo dabei. Der Film ist eine Reise in die goldene Ära der Beatles und ein Blick
hinter die Kulissen der Pop-Kultur (D 2010 • 90 Min. • Regie: Jörg Bundschuh).
AB 7. JULI
HERZENSBRECHER
Francis und Mary sind beste Freunde. Bis ihnen Nick begegnet, ein junger Mann
und überirdisch schön. Beide verfallen seinem Locken und tun alles, um ihm zu
gefallen. Er lässt sie niederknien und spielt mit ihrer Sehnsucht – Nach „I killed
my Mother“ der zweite Film von und mit dem kanadischen Wunderkind Xavier
Dolan. (Kanada 2010 • 100 Min. • Regie: Xavier Dolan).
Europa
Toast
KINO AUS ISRAEL
In Gedenken an den im April ermordeten Film- und Theaterregisseur
Juliano Mer-Khamis zeigen wir am 6.7., 20 Uhr seinen preisgekrönten
Dokumentarfilm ARNAS CHILDREN (OmU) (Israel / NL 2003 • 84 Min.).
Er erzählt hier die Geschichte einer Theatergruppe im Palästinenserlager
Jenin, die von seiner Mutter Arna Mer-Khamis gegründet wurde. In der
Westbank eröffnete sie ein alternatives Bildungszentrum für Kinder, deren
normales Leben durch die israelische Besatzung zum Erliegen gekommen
war. Ihre Theatergruppe half Kindern aus Jenin, ihre täglichen Frustrationen,
Wut, Bitterkeit und Ängste auszudrücken – der Erlös der Vorführung wird an
das Freedom Theater gespendet.
Herzensbrecher
Nader und Simin – eine Trennung
AN ECOLOGY OF MIND (OmU)
30 Jahre nach seinem Tod gelingt mittels persönlichen Anmerkungen seiner Tochter
Nora Bateson, Ausschnitten aus dem Privatarchiv und Interviews mit Zeitgenossen
und Wissenschaftlern, ein intensiver Blick auf Persönlichkeit und Denken des
Anthropologen, Sozialwissenschaftlers, Kybernetikers und Philosophen Gregory
Bateson (Kanada / USA 2010 • 60 Min. • Regie: Nora Bateson).
AB 14. JULI
NADER UND SIMIN – EINE TRENNUNG (OmU)
Nader und Simin sind seit 14 Jahren verheiratet und leben gemeinsam mit
ihrer Tochter in Teheran. Doch in der Ehe kriselt es, das Paar steht kurz vor der
Trennung. Und Simin träumt davon, ihr Heimatland zu verlassen, damit ihre
Tochter unter besseren Umständen aufwachsen kann – Goldener Bär Berlinale
2011 (Iran 2010 • 123 Min. • Regie: Asghar Farhadi).
SWANS
Tarso und sein Sohn Manuel kommen nach Berlin. Der Junge hat seine Mutter,
die im Koma liegt, niemals zuvor gesehen, und sein Vater sieht sich mit einer
ungeklärten Vergangenheit konfrontiert. Eine aufgeladene Atmosphäre entsteht
zwischen Berührungsangst und Todesnähe, zwischen Langeweile und wilden
Skateboard-Fahrten – eine faszinierender Film über vielfältige Formen von
Begehren und Liebe. (D / Portugal 2011 • 120 Min. • Regie: Hugo Vieira da Silva).
AB 28. JULI
CONFESSIONS (OmU)
Am letzten Schultag betritt eine Lehrerin ihre Klasse. Ungerührt erzählt sie vom
gewaltsamen Tod ihrer vierjährigen Tochter und klagt an: „Es war kein Unfall. Sie
wurde von Schülern dieser Klasse ermordet.“ Der japanische Oscar-Kandidat
2011 – „schlicht ein filmisches Meisterwerk“ The Film Stage
(J 2010 • 106 Min. • Regie: Tetsuya Nakashima).
HOMOCHROM –
AUSGEWÄHLTE SCHWULE FILME IN NRW-KINOS
am 19.7., 21 Uhr mit einer Preview von TOAST (GB 2010 • 96 Min.), einer
kulinarischen Tragikomödie mit Freddie Highmore und Helena Bonham Carter.
Nach dem Tod seiner im Kochen unbegabten Mutter, versucht Nigel durch
Kochen das Herz seines Vaters zu gewinnen – gegen seine neue Stiefmutter.
„Nostalgisch, leicht skurril, mit viel Charme, toller Musik und Ausstattung.“
Cineclub # Außerdem präsentiert „homochrom“ am 1.7., 20 Uhr im Rahmen
der KÖLNER KINO NÄCHTE den Dokumentarfilm BEYOND GAY: THE POLITICS
OF PRIDE (OV) (USA 2010 • 85 Min.), ein Einblick in die aktuelle weltweite
Lage des lesbisch-schwul-bi-transidenten Kampfs für Menschenrechte.
JUNGES DEUTSCHES KINO IM JULI
Max-Ophüls-Preis Saarbrücken
2011 – „glaubwürdig und mit
echten Thrillerqualitäten“ SZ
Großes Kino der Gefühle von
Johannes Naber
DER
ALBANER
Mit Nik Xhelilaj, Xhejlane
Terbunja und Stipe Erceg
(D 2010 • 104 Min.)
Ab 28. Juli täglich im Programm
Film-Kritik
Ménage
Langerà Marsch
trois mitdurch
Regisseur
endlose
Xavier
Landschaften
Dolan (l.)
Anton (Ludwig
Elegische
Trepte)
Bildsprache:
blickt in den
Toru
Abgrund
und Naoko
seiner
imSeele
Park
Kein
Slowmotion-Eleganz
Picknick
Schönheit
Rebellion und
im Leiden
Entfremdung
„The
„Herzensbrecher“
Way Back – Der
vonlange
XavierWeg“
Dolanvon Peter Weir
„Naokos
„Was Du Lächeln“
nicht siehst“
von Tran
von Wolfgang
Anh HungFischer
Francis
Sieben Menschen
und Mary verlieben
wagen 1940
sich die
beide
Flucht
in den
vonhübschen
Sibirien nach
Lockenkopf
Indien.Nick.
Der Film
Das erzählt
bringt ihre
die
Freundschaft
auf Tatsacheninberuhende
Gefahr. Geschichte.
C
➜ Episches
Elegante Abenteuer
Dreiecksgeschichte
einer Flucht
Tokio,
Der 17jährige
Ende der Anton
60er Jahre:
verbringt
Der junge
den Urlaub
Literaturstudent
gemeinsam
Torumit
ist seiner
hin- und
Mutter
hergerissen
und deren
zwischen
neuemder
Lebensgefährten.
rätselhaften Naoko
Kaumund
angekommen,
der lebensfrohen
begegnet
Midori.
er zwei mysteriösen Teenagern.
➜
C Poetische
Coming ofStudie
Age-Psychothriller
über Liebe und Verlust
Jung, schön, intelligent, erfolgreich – es ist fast erschreckend, was der 22jährige
Xavier Dolan Gulag
vereint.imZwei
hat er gemacht,
in beiden ist er
Ein sowjetischer
JahrSpielfilme
1940: Gefangene
aus unterschiedlichen
auch
Hauptdarsteller,
seine Interviews
sind
ebenso klug wieZwangsarbeit
seine Filme.
Nationen
wurden zu und
jahrelanger
Haft und
unmenschlicher
Einer
Formel
folgen
sieder
nicht.
dem
aggressiven
Pubertätsdrama
„I kilverurteilt.
Unter
ihnen
PoleNach
Janusz
(Jim
Sturgess, „Across
the Universe“),
led
Mother“ legt
– im Original viel
sinnvoller
der my
Amerikaner
Mr. Dolan
Smith mit
(Ed „Herzensbrecher“
Harris) und der gewissenlose
Mörder
Valka
„Les
einenjegliche
ganz anderen
Filmauch
über über
die Stili
(Colinamoures
Farrell).imaginaires“
Die Wärter betitelt
rauben –ihnen
Illusionen,
densierung
romantischer
LiebeGefängnis
vor, der zugleich
stilvoll,Trotzdem
raffiniert wagen
und variantenLagerzaun
hinaus: „Euer
ist Sibirien.“
die drei
reich
vom
Klischee den
des Ausbruch
Liebesleids
Im Filmbetrieb
Männer
mitromantischen
weiteren Gefangenen
underzählt.
versuchen,
die sowjeäußern
sich fürzugewöhnlich
frühestens
30jährige
Teenagern undentbehTwens.
tische Grenze
überwinden.
Vor ihnen
liegt einzumonatelanger,
Das
hier kommt
tatsächlich
20jährigen!
rungsreicher
Marsch
durchvon
dieeinem
Wildnis,
der sie Hunger,
Durst und
den
CHRISTIAN
MEYER
Launen der Natur aussetzt. Unterwegs schließt sich den Männern die junge
Polin Irena (Saoirse Ronan, „Wer ist Hanna?“) an.
HERZENSBRECHER
Wenn sich
Peter Regard
Weir der Regisseur von „Picknick am Valentinstag“
Cannes
2010:mit
Un Certain
(1975)
einen- Regie:
Film Xavier
setzt,Dolan
der -seine
aufBiron
tausende
von
CDN
2010an
- Drama
Kamera:Protagonisten
Stéphanie A. Weber
- mit: Xavier
Kilometern
durchMonia
lebensfeindliches
Terrain Start:
begleitet,
dann könnte
man
Dolan,
Anne Dorval,
Chokri - Verleih: Kool
7.7. Cinenova,
Filmpalette
einen soghaften, psychedelischen Höllentrip erwarten, in dem der Fokus auf
das Verhältnis von Mensch und Natur gelegt wird. Aber es ist nicht mehr
1975, und Weir erzählt die auf wahren Begebenheiten beruhende
Geschichte visuell zurückgenommen. Und anders als kürzlich Danny Boyle
mit seinen „127 Hours“ nimmt die Leinwand nicht den subjektiven Blick des
Helden in der Not ein. Abgesehen von Hauptfigur Janusz, der wiederholt
vom trauten Heim halluziniert, bietet „Der lange Weg“ keine psychedelische,
existenzielle Erfahrung, sondern klassisches Abenteuerkino mit psychologischer Note. Peter Weir geht es nämlich um das Zwischenmenschliche: Wie
unterscheiden sich die Regeln im Lager von denen einer SolidargemeinEntlassen
Amerikanischen
Traum
schaft auf der Flucht? Im Mittelpunkt steht
dabei aus
die dem
Güte:
Im Lager größter Fehler, im Kampf ums Überleben höchstes Gut. Die Charaktere sind entsprechend unterschiedlich ausgelegt und bieten Anlass zu konfliktreichen
DiskussionenMen”
und Situationen:
Janusz setzt auf Solidarität, doch es gibt
“Company
von John Wells
auch den Mann ohne Illusionen, den Künstler, den Killer, den Komiker.
Läuterung,
und Wodka
am Lagerfeuer
– Haus
Weirund
will
den
Bobby
Walker Reue,
lebt denTränen
amerikanischen
Traum: dickes
Gehalt, schickes
schnelMenschen
zeigen.
les
Auto. Doch
dann verliert er überraschend seinen Job.
UndAmerikanischer
die Natur? Sie
ist schroff. Sie ist gemein. Sie ist mal Versteck, mal ist
C
Erbauungsfilm
sie Tod. Allerdingsskrupellose
spielt sie hier
keine zusätzliche
WeirMit
beWirtschaftskrise,
Firmenchefs,
gierige Hauptrolle.
Anteilseigner,
schränkt die
sichplötzlich
auf einohne
paarJob
grobkörnige
ansonsten
bleibt
die
arbeiter,
dastehen: Totalen,
Thematisch
erzählt uns
dieser
Kamera
nah bei denistProtagonisten.
Fokus sind nicht
Mensch
und Natur,
Film
Altbekanntes,
voll von wiedergekäuten
Phrasen,
Klischees
und
sondern Mensch
Mensch.
PositivWells
hervorzuheben
ist: Hier wird
Stereotypen.
Und und
trotzdem
ist John
Debütfilm sehenswert.
Einnichts
soliromantisiert.
Farbenmit
sindbeeindruckendem
blass, im mittlerenStaraufgebot:
Teil hält sich die
de
gemachtesDieDrama
BenFilmmusik
Affleck,
auch mal
zurück.
Kein falscher
Kitsch,
falsches
Was
Tommy
Leekomplett
Jones, Kevin
Costner,
Maria Bello
undkein
Chris
CooperPathos.
verkörpern
allerdings
für einen
Spannungsbogen
sind
Bezüge: Wähden
Querschnitt
dergelungenen
amerikanischen
Oberschicht, fehlt,
die von
Existenzängsten
rend bereits
derund
Vorspann
zu viel
verrät,
wie viele derEiner
Protago
gebeutelt
wird
sich deshalb
nach
altennämlich
Werten zurücksehnt.
wirdnisten zerbrechen,
überleben werden,
währendAm
desEnde
langen
Marsches
Andaran
der Restgibt
willeskämpfen.
entlässt
einenkeine
der Film
gaben
zu Zeitspanne
und Aufbruchsstimmung.
absolvierter Wegstrecke.
Zurück eines
bleibtverlasseein gut
mit
heroisch
aufgeladener
Der Anblick
gespieltes,
bewusst zurückgenommen
inszenierteshinterlässt
Fluchtabenteuer.
nen
und heruntergekommenen
Fabrikgeländes
jedoch eher
einen bitteren Beigeschmack.
ALEXANDRA
HARTMUT
KASCHEK
ERNST
Nach
Es könnte
demein
Suizid
glücklicher
des gemeinsamen
Familienurlaub
Freundes
sein. Der
Kizuki
schicke
trennen
Ferienbungalow
sich die Wege
in
von
der Bretagne
Toru undbietet
Naoko.
die Kurze
ideale Zeit
Kulisse:
später
ein Symbol
begegnen
steril-bürgerlichen
sie sich wieder.Wohl
EineLiebesgeschichte
stands, alles hat seine
beginnt,
Ordnung,
doch Kizukis
verordnete
Tod belastet
Harmonie.
dieAber
Beziehung
die großzügige
der beiden.
Fensterfront
Dann lernt
gibt den
ToruBlick
die aufgeweckte
frei auf einen Midori
dichtenkennen,
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komplette
UnkonGegenteil
trollierbarezur
jederzeit
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könnte.verkörpert.
Anton zieht
Eine
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wie magisch nach
bahnt
Draußen,
sichzuan.
den
„Norwegian
beiden Teenagern
Wood“ lautet
Katja und
der Originaltitel
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Ferien
Bestsellers
allein vervon
Haruki
bringen.Murakami
Mit einer Mischung
und rekurriert
aus Faszination
auf den melancholischen
und Abscheu lässt
Beatles-Song,
sich Anton auf
der
Torus
deren Erinnerungen
perfide Spielchen
an die
ein.Jugendzeit
Dabei blickt
lebendig
er immer
werden
tiefer lässt.
in denToru
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die
ten Abgrund
Momentaufnahmen
seiner Seele. Dramaturgisch
seiner Vergangenheit.
etwas schwach
Regisseur
auf der
TranBrust,
Anh beeinHung
übersetzt
druckt derdie
Filmpoetische
vor allemGedankenreise
durch eine bemerkenswerte
in eine berückend
Bildästhetik,
elegischedieBild
diesprache,
Gefühlswelten
untermalt
der Figuren
von derspürbar
Musik der
macht.
Kölner Krautrocklegende
CanKASCHEK
und dem
ALEXANDRA
Radiohead-Gitarristen Jonny Greenwood.
ALEXANDRA KASCHEK
Yes We Can
WAS DU NICHT SIEHST
NAOKOS
D/A 2009 - Drama
LÄCHELN
- Regie: Wolfgang Fischer - Kamera: Martin Gschlacht - mit: Frederick Lau,
JAlice
2010Dwyer,
- Drama
Ludwig
- Regie:
TrepteTran
- Verleih:
Anh Hung
W-Film
- Kamera: Lee Ping-bin
Start:
- mit:
7.7.
Kengo
Cinenova
Kora,
Rinko Kikuchi, Kiko Mizuhara - Verleih: Pandora
Start: 30.6. Odeon, Weisshaus
Strandurlaub
in der
eigenen
das nervt
Auch
er ist nur ein
kleiner
Teil Wohnung
des ewigen– Kreislaufs
Pinocchio-Effekt
Ewiger Kreislauf
„Ein
von Peter
Luisi
„VierSommersandtraum“
Leben“ von Michelangelo
Frammartino
Ein alter
arroganter
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bei der der
Arbeit.
seine
Dann
Mitmenschen
stirbt er. Dievon
Herde
obenkommt
herab in
behandelt,
andere Hände.
fängt
plötzlich
Ein Junges
angeht
Sandverloren
zu rieseln,
unter
wenn
einem
er lügt.
Baum. Der Baum wird gefällt für ein Fest, dann
➜
wirdModernes
er verbrannt.
Märchen
Als
C Existentialistischer
Drehbuchautor des
Bilderreigen
preisgekrönten „Vitus“ wurde der Schweizer Peter Luisi
international
bekannt. Mit
„Ein mit
Sommersandtraum“,
bei dem
er auch
die
Regisseur Frammartino
nimmt
seinem Debüt nichts
weniger
als das
Regie
gewann
er beim
diesjährigen
den PubDaseinübernahm,
in den Blick.
Entlang
der vier
MaterienMax-Ophüls-Festival
– menschlicher, pflanzlicher,
likumspreis.
Wohl
auch, weil Luisi
die an das
Märchen
vonimPinocchio
erinnerntierischer und
mineralischer
– erzählt
er vom
Leben
Hinterland
Kalade
Geschichte
einfallsreich
mit surrealen
und poetischenlange
Momenten
moderbriens,
der südlichsten
Region
Italiens. Frammartinos
Einstellungen
nisiert.
man
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wunderbarCarlos
fies spielt,
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ihrer
Eindringlichkeit
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des Mexikaners
Reygadas,
Wüstensand
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wünscht
– so sehr zu
wünscht
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früheren
Provokationen
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„Vierseiner
Leben“
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sich lässt,
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zwischendurch,
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dann entfaltet
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Plansequenz
nicht nur Frölein
dramatiCapro
fasziniert in
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Film subtilen
durchgehend.
sches Potential,
sondern
Humor. ROLF-RUEDIGER
CHRISTIAN
HAMACHER
MEYER
EIN
VIERSOMMERSANDTRAUM
LEBEN
COMPANY
THE WAY BACK
MEN – DER LANGE WEG
USA 2010 - Abenteuer
Drama - Regie:
/ Drama
John
- Regie:
Wells -Peter
Kamera:
WeirRoger
- Kamera:
Deakins
Russell
- mit:
Boyd
Tommy
- mit:Lee
Ed Harris,
Jones,
Kevin
Colin Farrell,
Costner,
Jim
Ben
Sturgess
Affleck- -Verleih:
Verleih:Splendid
Senator
Start: 30.6. Metropolis,
Start: 7.7.
Rex
Publikumspreis
Cannes 2010: Quinzaine
Max-Ophüls-Festival
des Réalisateurs
2011
CH
I/D/CH
20112010
- Komödie
- Drama
/ Fantasy
- Regie:-Michelangelo
Regie: Peter Luisi
Frammartino
- Kamera: Lorenz
- Kamera:
Merz
Andrea
- mit:Locatelli
Irene Brügger,
- mit:
Florine
Nazareno
Deplazes,
Timpano,
Fabian
Giuseppe
KrügerFuda,
- Verleih:
BrunoNeue
Timpano
Visionen
- Verleih:Start:
NFP 21.7.
Start:Off
30.6.
Broadway
Odeon
32
Film-Kritik
Achtung, in Srdjan Koljevics Belgrad regnet es Handlungsfäden
Machte immer nur, was er wollte: Klaus Voormann
Balkan Blues
My Way
„Belgrad Radio Taxi“ von Srdjan Koljevic
“All you need is Klaus” von Jörg Bundschuh
Auf einer Autobrücke, die den neuen Stadtteil Belgrads mit dem alten verbindet, kreuzen sich die Schicksale dreier Personen.
C Hommage an eine Stadt
„He is very much our type of person“, sagt Paul McCartney über ihn. Die Dokumentation
porträtiert den Seelenverwandten der Beatles: Klaus Voormann.
C Zeitreise mit einem Begleiter der Popgeschichte
Srdjan Koljevic ist ein erfolgreicher serbischer Drehbuchautor, der nun seinen
zweiten Film als Regisseur vorlegt. Der episodisch angelegte Ensemblefilm
wirkt in der Zusammenführung der drei Geschichten allerdings reichlich konstruiert. Eine wirklich runde Sache wird der Film auch deswegen nicht, weil
seine drei zentralen Geschichten unterschiedlich gewichtet, erzählt und aufgelöst werden. Heimlicher Hauptdarsteller in Koljevics Film ist ohnehin die
Stadt Belgrad, über deren verschiedene Facetten und spannende Geschichte
man hier eine ganze Menge herauslesen kann. Am überzeugendsten sind die
Erlebnisse eines Taxifahrers, der unerwartet zu einem Baby kommt und denen
im Film zu Recht die meiste Spielzeit zugestanden wird. FRANK BRENNER
Kein Wunder, wenn man ihn eventuell nicht kennt: Klaus Voormann ist ein
zurückhaltender, bescheidener Mann, dem die Familie über alles geht, der
nicht gern im Rampenlicht steht und wenn doch, dann auch mal mit dem
Rücken zum Publikum. Davon, wie er in den 60ern die Beatles in Hamburg
mitgeprägt hat, sich vom Existenzialisten zum Coverdesigner mauserte, als
Bassist umgarnt wurde, sich nach London und Los Angeles absetzte – davon und noch viel mehr erzählt diese unterhaltsame Doku. Regisseur Jörg
Bundschuh unternimmt mit Voormann eine stimmungsvolle Zeitreise und
trifft mit ihm auf allerlei Prominenz (Ringo Starr, Twiggy, Manfred Mann u.a.),
die noch einmal gemeinsam musizieren. Das Ganze wird illustriert und
abgerundet von buntem Archivmaterial.
HARTMUT ERNST
BELGRAD RADIO TAXI
Zürich Filmfestival: Golden Eye Award
SRB/D 2010 - Komödie / Drama - Regie: Srdjan Koljevic - Kamera: Goran Volarevic mit: Anica Dobra, Vuk Kostic, Nada Sargin - Verleih: Farbfilm
Start: 21.7. Cinenova
ALL YOU NEED IS KLAUS
D 2009 - Dokumentarfilm - Regie: Jörg Bundschuh - Kamera: Roland Wagner - mit: Ringo
Starr, Sir Paul McCartney, Klaus Voormann - Verleih: Zorro
Start: 30.6. Filmpalette
Geheimnisvoll bis zuletzt: Charlotte (Sandra Hüller)
Kommt nicht gut an bei Bar Mizwas: angekokelte Kippa
Rätsel akzeptieren
Religionswirren
„Brownian Movement“ von Nanouk Leopold
„Alles koscher“ von Josh Appignanesi
Charlotte hat ein Appartement gemietet und schläft regelmäßig emotionslos mit fremden
Männern. In ihrem anderen Leben ist die Ärztin verheiratet und hat einen kleinen Sohn.
C Geheimnisvolles Ehedrama
Mahmud ist Moslem. Als er die Sachen der verstorbenen Eltern durchgeht, findet er eine
Adoptionsurkunde und muss feststellen, dass er eigentlich Jude ist.
C Turbulente Religionskomödie
Der dritte Langfilm der niederländischen Regisseurin Nanouk Leopold ist stark
konzeptuell aufgebaut: Es gibt drei Teile, die den Auslöser für den Konflikt, den
Ausbruch und eine Ahnung der Möglichkeit zur Bewältigung zeigen. Die Teile
sind entsprechend des psychischen Zustands der Figuren an mehr oder weniger
unterschiedlichen Umgebungen angesiedelt. Im Zentrum steht Sandra Hüllers
großartig verschlossenes Spiel, das die Figur der Charlotte bis zuletzt geheimnisvoll erscheinen lässt. Was am Ende des Films steht, ist vielleicht weniger die Frage
des Verstehens als die Frage des Akzeptierens. So abstrakt das Thema, so abstrakt
ist auch die ästhetisch faszinierende Umsetzung in diesem an Worten armen, an
genauen Bildkompositionen aber umso reicheren Film.
CHRISTIAN MEYER
Mit „Four Lions“ haben uns die Briten gezeigt, dass man über islamistischen
Terrorismus lachen kann. Bei „Alles koscher“ bekommen auch die gewaltfreien religiösen Eiferer ihr Fett weg. Alleine die Grundidee ist hervorragend,
wird aber nicht überstrapaziert. Schließlich ist Mahmud weder islamistischer
Fanatiker noch Antisemit. Im Gegenteil: er hängt seiner Jugend als New Romantic nach. Wenn Mahmud dann „lernt“, ein Jude zu „sein“ (Gänsefüßchen
spielen eine große Rolle in „Alles koscher“), kann Hauptdarsteller Omid Djalili
– ein großartiger Louis de Funés-Wiedergänger – mit bestem Timing den
hoffnungslos überforderten Religionsverwirrten geben. Das etwas zu didaktische Ende kann den Film dann auch nicht mehr beschädigen.
CHRISTIAN MEYER
BROWNIAN MOVEMENT
NL/B/D 2010 - Drama - Regie: Nanouk Leopold - Kamera: Frank v. d. Eeden - mit: Sabine
Timoteo, Sandra Hüller, Dragan Bakema - Verleih: Filmlichter Start: 30.6. Filmpalette
ALLES KOSCHER
USA 2010 - Komödie - Regie: Josh Appignanesi - Kamera: Natasha Braier mit: Omid Djalili, Amit Shah, Richard Schiff - Verleih: Senator
Start: 30.6.
"Lesen
Sie Interview
das Interview
mit der
Regisseurin
Nanouk
Leopold
Lesen
Sie das
mit der
Regisseurin
Nanouk
Leopold
unter
www.choices.de/gespraech-zum-film"
unter:
www.choices.de/gespraech-zum-film
34
Hintergrund
Ist nur scheinbar unbeschwert, der Urlaub der Pariser Clique
Emotionales Wellensurfen
„Kleine wahre Lügen“ von Guillaume Canet
Eine Gruppe von Thirtysomethings wird jedes Jahr vom Restaurantbesitzer Max in sein
Ferienhaus in Arcachon eingeladen. Aber dieses Jahr hängt der Haussegen schief.
C Ensemblefilm
Am frühen Morgen rast Ludo nach durchzechter Nacht mit seiner Vespa in
einen Lastwagen. Er landet auf der Intensivstation. Seine Freunde, allen voran
seine Ex-Freundin Marie, sind geschockt. Gleich am nächsten Morgen versammeln sie sich alle im Krankenhaus. Viel können sie zur Zeit für Ludo aber
nicht tun, und so spricht wenig dagegen, den anstehenden gemeinsamen
Urlaub anzutreten. Außerdem hat es Tradition: Seit Jahren lädt Max, der Älteste und finanziell Erfolgreichste unter ihnen, seine Freunde in sein Feriendomizil an der Atlantikküste ein: die beziehungsunfähige Marie, den von seiner Ehe gelangweilten Chiropraktiker Vincent mit Frau und Kind, den seiner
letzten Liebe nachtrauernden Antoine und den gescheiterten Schauspieler
Éric. Max ist Restaurantbesitzer und hat bei Arcachon ein hübsches Anwesen.
Doch in diesem Jahr lässt er nicht nur wie sonst auch seinen Erfolg raushängen, er ist außerordentlich reizbar. Das liegt daran, dass ihm sein langjähriger
Freund Vincent kurz zuvor seine Liebe gestanden hat. Damit kann er nun gar
nicht umgehen. Vor allem Max tigert dann auch zur Überraschung aller im
ewigen Streit mit seinem besten Freund Vincent als Nervenbündel durch den
Film: mal mäht er zum Entsetzen seiner Frau in aller Frühe den Rasen, mal
maßregelt er eines der Kinder unverhältnismäßig. Und permanent macht er
Jagd auf Nager und zerlegt wie ein Tollwütiger die Wände des Ferienhauses.
Regisseur Guillaume Canet hat sich viel vorgenommen: Sein autobiografisch
gefärbter Cliquenfilm ist zwar ungewöhnliche 154 Minuten lang, für das Porträt
von knapp ein Dutzend Protagonisten kann aber auch das noch kurz sein.
Langeweile kommt indes nie auf in diesem lockeren Sommerfilm, der ebenso oft komödiantisch auftrumpft wie er in dramatische Regionen abtaucht.
Inspiriert von seiner eigenen Lebenskrise mit Mitte 30, hat Canet all seine
Beobachtungen über Lebenslügen, Egoismus und Marotten auf die Figuren
verteilt, die sich damit gegenseitig in den Wahnsinn treiben – das aber ganz
langsam und subtil. „Kleine wahre Lügen“ ist als spritzige Sommerkomödie
inszeniert: Wasserski und Bootstouren wechseln sich mit Austernessen und
gemütlichen Grillabenden ab. Doch immer, wenn man sich zu wohl fühlt,
kommen zwischenmenschliche Krisen ins Spiel. Eine Trennung hier, eine Midlife Crisis dort, ein Ausraster am Morgen, ein folgenreiches Geständnis am
Abend. Dabei hebt der prominent besetzte Film (Marion Cotillard, Franois
Cluzet u.a.) nie zu sehr aufs Drama ab, bleibt immer geerdet und hält die
Balance zwischen Freud und Leid.
Auch wenn Canet am Ende etwas zu deutlich wird und eine der Figuren sehr
als positives Gegenbild aufbaut, damit es bei den Urlaubern wie beim Zuschauer Klick macht (zumindest beim Zuschauer hat es das zu dem Zeitpunkt
schon längst gemacht), ist der Film auf weiten Strecken nicht nur ein nachvollziehbares Psychogramm, sondern vor allem ein stets unterhaltsames
Porträt seines Figurenarsenals, bei dem sich Freude und Schrecken permanent die Hand reichen.
CHRISTIAN MEYER
KLEINE WAHRE LÜGEN
F 2010 - Komödie / Drama - Regie: Guillaume Canet - Kamera: Christophe Offenstein mit: Marion Cotillard, François Cluzet, Jean Dujardin - Verleih: Tobis
Start: 7.7. Cinenova, Off Broadway
KLEINE WAHRE LÜGEN – Am Rande
Das in der südwestlichen Region Aquitanien liegende Städtchen
Arcachon fasst nicht mal 12.000 Einwohner, ist aber einer der beliebtesten Urlaubsorte in Frankreich – und das nicht nur für die Franzosen, die
dem Binnentourismus ohnehin zusprechen. Bereits vor der Stadtgründung 1857 sorgten das lagunenfarbene Meer und die pittoresken Buchten für den Ruf Arcachons, ein Ort der Erholung und Gesundheit zu sein.
Kaum hatten das die Fürstentümer Europas zu Ohren bekommen, siedelten sie sich auch schon zur Hochsaison jedes Jahr an. Seitdem regeneriert man hier nicht nur, man flaniert auch mit seinem Etikett. Filmisch
noch keine Konkurrenz zu Städten an der Côte d’Azur wie Cannes oder
Nizza, kann die Küstenstadt preistechnisch hier oft mithalten. Seit dem
April ist die Stimmung aber gesunken, vor allem bei den Fischern und
Feinschmeckern. Nach Routinetests mussten Erstere den Betrieb einstellen, da man in den Muscheln und Austern erhöhte Werte der giftigen Alge
Diophysis fand. Die Folgen hatten keine EHEC-Ausmaße, aber die Meeresbewohner ernähren sich von den Giftalgen, wodurch indirekt der Mensch
betroffen wird. Dabei kann es zu schweren Darmerkrankungen kommen.
Der üblichen Erregung über drohende Geschäftseinbußen durch den verhängten Fischereiverbot folgte aber am 5. Mai die Erleichterung – nach
wiederholten Tests konnten keine Spuren des Darmerregers mehr gefunden werden und die Austern, das Leibgericht in Arcachon, konnten wieder sorgenfrei serviert werden.
DAWID KASPROWICZ
36
Großes Fernsehen
JimSturgess EdHarris SaoirseRonan
und
ColinFarrell
Großer Andrang beim Großen Fernsehen, Foto: Festival Großes Fernsehen
Kinoerfolg fürs Fernsehen
Ein Peter Weir Film
Regisseur von „Master & Commander“
„Großes Fernsehen“ ging mit einem Besucherrekord zu Ende
„Ab ins Kino: Fernsehen“. Mit diesem Paradoxon wurde Ende Mai bereits
zum sechsten Mal erfolgreich ein filmaffines Publikum ins Kino gelockt.
Auch wenn es zum Teil daran gelegen haben mag, dass das Publikum die
Tickets über die Webseite des Festivals gratis bestellen konnte, in diesem
Jahr konnte die Besucherzahl der letzten Jahre abermals überboten werden.
„Großes Fernsehen“ ist eines von zwei Kölner Fernsehfilmfestivals. Es
entstand vor fünf Jahren nach einigen kulturpolitischen Wirren. Zuvor
war die „Cologne Conference“ langgedienter Partner des Medienforum
NRW, einem internationalen Branchentreff, der nicht nur die Fachwelt
in die Stadt lockt, sondern mit dem angeschlossenen Medienfest auch
große Aufmerksamkeit des hiesigen Publikums generiert. Als 2006 nach
undurchsichtigen kulturpolitischen Querelen das neugegründete Festival
„Großes Fernsehen“ an die Stelle der „Cologne Conference“ trat, wanderte
letztere auf den Herbsttermin – in diesem Jahr findet das Festival vom
25. - 30. September statt. Der Nachteil, losgelöst vom Medienforum bestehen zu müssen, scheint sich allerdings in Grenzen zu halten. Der „Cologne Conference“ hat der Umzug nicht geschadet und in diesem Jahr
fand überraschend auch „Großes Fernsehen“ erstmals abgekoppelt vom
Medienforum statt – knapp einen Monat früher, vom 26. -bis 29. Mai in
der Blackbox des Cinedom. Tatsächlich lag der Besuch der Kongressteilnehmer am Fernsefilmfestival in den letzten Jahren wohl doch nur bei fünf
Prozent, so Susanne Land von der LFM Nova, die von der Landesanstalt
für Medien mit der Durchführung sowohl des Medienforums als auch des
Fernsehfilmfestivals beauftragt ist. Mit dem Besucherandrang waren die
Veranstalter nach eigenem Bekunden jedenfalls äußerst zufrieden. 3500
Filmfans hatten es sich nicht entgehen lassen, einen Blick auf die zahlreichen Previews zukünftiger Fernsehformate zu riskieren.
„Großes Fernsehen“ bot auch in diesem Jahr einen Einblick in teils preisgekrönte Produktionen, die erst in einigen Monaten, mitunter auch erst im
nächsten Jahr im Fernsehen, zu sehen sein werden. Neben dem neuesten
Köln-Tatort waren Spielfilme wie „Die letzte Spur“ mit Richy Müller und
Ann-Kathrin Kramer oder „Bei Entlassung Mord“ – kurzfristig umbenannt in
„Ein mörderisches Geschäft“ – mit Christiane Paul und Dewid Striesow zu
sehen, beide in Bestform in einem spannenden Wirtschaftskrimi. Daneben
fanden faszinierende Dokus ebenso wie Serien-Piloten das Interesse des Publikums. Es wurden aber auch internationale Produktionen vorgestellt. Ob
und wann es einen deutschen Sendetermin geben wird, steht im Gegensatz
zu den deutschen Beiträgen in vielen Fällen allerdings noch nicht fest. Die
Ausstrahlung des Abschlussfilms „The special Relationship“ im deutschen
Fernsehen wäre jedoch wünschenswert. Der Spielfilm über die Freundschaft
zwischen Bill Clinton (Dennis Quaid) und Tony Blair (Michael Sheen) ist
nicht nur prominent besetzt, sondern nach „The Deal“ und dem Oscar-prämierten Drama „The Queen“ von Stephen Frears auch der Abschluss einer
Trilogie über Tony Blair.
„Peter Weir auf der
Höhe seines Schaffens.“
– The Hollywood Reporter
CHRISTIAN MEYER
Jetzt im Kino
37
Foyer
10 Jahre
Kino 813 in der BRÜCKE
10 plus 10
Jubiläumsprogramm
FR
1
+)
*, NAK
“10 Jahre Kino 813 in der BRÜCKE“
ROCK AROUND THE CLOCK
USA 1956, s/w, 35mm, 77 Min.
Regie Fred F. Sears
Wochenschauen & Trailer der 50er
Eintritt frei
Juli
11
10 deutsche Filme
DO
7
+* NAK
DER REST IST SCHWEIGEN
BRD 1959, s/w, 35mm, 105 Min.
Regie Helmut Käutner
FR
8
+* NAK
HARLIS
10 ausländische Filme
SA
2
++
SO
3
+) NAK
,) NAK
THE GIRL CAN‘T HELP IT
USA 1956, OmU, 35mm, 97 Min.
Regie Frank Tashlin
BRD 1972, 35mm, 86 Min.
Regie Robert van Ackeren
SO 10
6
+* NAK
DIE SÜSSE HAUT
F 1964, DF, 35mm, 116 Min.
Regie François Truffaut
SA
9
+* NAK
DIE VERACHTUNG
F 1963, OmU, 35mm CS, 95 Min.
Regie Jean-Luc Godard
15 +*
NAK
DER TÄTOWIERTE
USA 1968, DF, 103 Min.
Regie Jack Smight
13 +*
+* NAK
DIE SCHRECKLICHEN KINDER
F 1950, OmU, 35mm, 109 Min.
Regie Jean-Pierre Melville
BRD 1958, s/w, 35mm, 101 Min.
Regie Rolf Thiel
DO 14
20 +)
NAK
DER GEWISSE KNIFF
GB 1965, s/w, 35mm, 95 Min.
Regie Richard Lester
BRD 1970, s/w, 35mm, 80 Min.
Regie Michael Verhoeven
22 +)
NAK
VOGELFREI
F 1985, DF, 35mm, 102 Min.
Regie Agnès Varda
BRD 1967, s/w, 35mm, 81 Min.
Regie Klaus Lemke
19 +)
+) NAK
ZU HEISS GEBADET
USA 1961, DF, 35mm, 95 Min.
Regie Jerry Lewis
MI
27 +)
NAK
DER MANN, DER VOM HIMMEL FIEL
GB 1976, DF, 35mm, 133 Min.
Regie Nicolas Roeg
DO 28
+) NAK
HINGERISSEN VON EINEM
UNGEWÖHNLICHEN SCHICKSAL IM
AZURBLAUEN MEER IM AUGUST
I 1975, DF, 35mm, 114 Min.
Regie Lina Wertmüller
BRD 1966, s/w, 35mm, 88 Min.
Regie Alexander Kluge
+) NAK
Regisseurin Anja Dreschke vor der Filmpalette
Donnerstag, 9. Juni: Anja Dreschke stellte nach der großen Köln-Premiere
im Radstadion ihre Dokumentation „Die Stämme von Köln“ noch einmal
persönlich in der heimeligen Filmpalette vor. Dort konnte man die Filmemacherin im Publikumsgespräch zu ihrer Vorgehensweise befragen. Die mit
der Kamera forschende Ethnologin interessierte an den rund 3000 in Vereinen zusammengeschlossenen Hunnen- und Mongolenliebhabern vor allem
deren außergewöhnliche Herangehensweise. Damit machen sich diese vor
allem die exotischen Anteile der fremden Kulturen zu Eigen, indem sie diese nachahmen. Dass ihr Film gegen Ende zunehmend den religiösen und
schamanischen Elementen ein Forum bot, brachte ihr von Seiten einiger
Protagonisten zwar Kritik ein, insgesamt wurde ihr Werk aber auch von den
Porträtierten positiv aufgenommen.
„Eine Insel namens Udo“ im Odeon
ULIISSESS
BRD 1982, 35mm, 94 Min.
Regie Werner Nekes
26 +)
NAK
DIE ENDLOSE NACHT
BRD 1962, s/w, 35mm, 85 Min.
Regie Will Tremper
29 +)
NAK
Produzent Andreas Brauer und Regisseur Markus Sehr stellen sich den Fragen des Publikums
MAN SPRICHT DEUTSH
BRD 1988, 35mm, 84 Min.
Regie Hanns Christian Müller
Zu Gast im Filmclub 813:
Werkstattkino, München
Carte Blanche
SA 30
+) NAK
MONARCH
BRD 1979, 35mm, 84 Min.
Regie Manfred Steltzer & Johannes Flütsch
SA 30
++
Freitag, 10. Juni: Hauptdarstellerin Fritzi Haberlandt war aufgrund von
Talkshowverpflichtungen bei der Köln-Premiere leider nicht zugegen. Dafür
enthüllte Regisseur Markus Sehr beim Gespräch mit den Zuschauern, dass
die Alte Bahndirektion am Konrad-Adenauer-Ufer in seinem überwiegend
in Köln gedrehten Film für das Kaufhaus doubeln musste. Comedian Kurt
Krömer war keineswegs von Anfang an für die Rolle des Udo vorgesehen,
sondern durchlief zusammen mit einigen „ernsthaften“ Schauspielern zu
Beginn einen Casting-Prozess. Ein Schauspieltraining wurde dem Filmhauptrollendebütanten anschließend nicht zuteil, stattdessen musste er in
8 Wochen das Rollschuhfahren erlernen.
TEXTE/FOTOS: FRANK BRENNER
,) NAK
KOMMISSAR X IN DEN KLAUEN
DES GOLDENEN DRACHEN
BRD /A/I/Singapore 1966, DF, 35mm, 84 Min.
Regie Gianfranco Parolini (= Frank Kramer)
SO 31
Filmclub 813 e.V. / Kino 813 in der BRÜCKE
Hahnenstr. 6 / 50667 Köln
Tel/Fax: 0221 / 3106813
www.filmclub813.de
NAK
ABSCHIED VON GESTERN
FR
SA 23
+* NAK
48 STUNDEN BIS ACAPULCO
DI
FR
+* NAK
O. K.
SO 24
MI
NAK
DAS MÄDCHEN ROSEMARIE
DI
SO 17
+* NAK
BRD 1963, s/w, 35mm, 92 Min.
Regie Wolfgang Staudte
SA 16
FR
„Die Stämme von Köln“ in der Filmpalette
HERRENPARTIE
MI
MI
Absonderliches
Regisseur Markus Sehr zu Gast im Odeon
+)
‚Lesen Sie den kompletten Text und den weiteren Foyer-Beitrag
zu „Liebeskonzil“ im Filmforum unter www.choices.de/foyer
NAK
EINE KUGEL AUF DER RECHNUNG
F/I 1966, DF, 35mm, 92 Min.
Regie Phillippe Fourastié
38
28
40
Foyer Nachrichten aus der Kino-Welt
Lichtspiele
Lichtspiele Eintrittspreise:
Mo.-Mi.: 5,00 € | Do.: 4,00 € (Kinotag) | Fr.-So./ Feiertag: 7,50 €
zzgl. Überlängen- und/oder 3D Zuschlag (3 €) | Kinderpreis bis einschl. 12 J.
seit 30.06.
Larry Crowne
USA 2011 - Drama/Komödie - Länge n.n.b. - R.: T. Hanks - D.: T. Hanks, Julia Roberts
Larry Crowne steht als erfolgreicher Teamleiter eines großen Unternehmens mitten im Leben. Als Larry eines Tages
jedoch überraschenderweise von seinem Arbeitgeber auf
die Straße gesetzt wird, heißt es, sich beruflich neu zu
orientieren. Nach aufkommender Arbeitslosen-Tristesse
fasst der bereits zur älteren Generation gehörende Larry
einen lebensverändernden Entschluss: Um seinen
Abschluss nachzuholen, wird er wieder das örtliche College besuchen. Dort
schließt sich Larry einer buntgemischten Gruppe von Außenseitern an, die
alle auf der Suche nach einer besseren Zukunft sind und gelegentlich auf
Motorrollern die Stadt unsicher machen. Zudem verliebt sich Larry in seine
schöne Lehrerin Mercedes Tainot und erkennt, dass das Leben nach jedem
noch so harten Rückschlag auch immer wieder Positives zu bieten hat.
The Way Back - Der lange Weg
seit 30.06.
USA 2010 - Drama/Abenteuer - 133 Min. - R.: Peter Weir - D.: J. Sturgess, C. Farrell
Der polnische Soldat Janusz gehört zu den
Tausenden, die von den Russen während des
Zweiten Weltkriegs als Kriegsgefangene in Sibirien
in Gulags gesteckt und dort unmenschlichen
Bedingungen ausgesetzt werden. Der findige junge
Mann adaptiert schnell. Mit sechs weiteren
Gefangenen gelingt ihm die Flucht. Gemeinsam
wollen sie sich zu Fuß mit nur einem Messer als
Waffe mehrere Tausend Kilometer in die rettende Mongolei durchschlagen nur um festzustellen, dass auch dieses Land mittlerweile unter kommunistischer Herrschaft ist. Janusz und die anderen Männer setzen ihre Reise
Richtung Indien fort. Und der eigentliche Überlebenskampf beginnt.
seit 30.06.
Alles Koscher!
GB 2010 - Komödie - 105 Min. - R.: Josh Appignanesi - D.: Omid Djalili, Archi Panjabi
Mahmud ist ein muslimischer Pakistani, dessen
Familie in zweiter Generation in London lebt.
Der
beruflich
erfolgreiche,
glückliche
Familienvater und Fußballfan hat einen latenten
Hang zum Antisemitismus. Als er in der
Hinterlassenschaft seiner verstorbenen Mutter
stöbert, sieht er sich plötzlich damit konfrontiert,
dass er adoptiert wurde. Er sucht das zuständige städtische Amt auf und stellt dort, nachdem
er sich unrechtmäßig Aktenzugriff verschafft,
schockiert fest, dass er gebürtiger Jude ist.
Willkommen in Cedar Rapids
ab 07.07.
ab 14.07.
Harry Potter und die Heiligtümer
Kinderpreis
7
€
(inkl.
3D
Zuschlag)
des Todes - Teil 2
Previews am Mi., den 13.07. um 16:15 Uhr, 19:00 Uhr & 22:00 Uhr für 8,50 €,
Double Feature ab 19:10 Uhr (letzter Teil in 3D) für 11,49 €
USA/GB 2011 - Fantasy - Laufzeit n.n.b. - R.: D. Yates - D.: D. Radcliffe, E. Watson
Im epischen Finale weitet sich der Kampf Gut gegen
Böse in der Welt der Zauberer zu einem regelrechten
Krieg aus. Niemals stand derart viel auf dem Spiel niemand ist mehr sicher. Die entscheidende
Auseinandersetzung mit Lord Voldemort scheint
unausweichlich, und es sieht fast so aus, als ob
Harry Potter sich opfern muss. Alles endet hier.
Digital 3D!
Win Win
ab 21.07.
USA 2011 - Komödie - 106 Min. - R.: Thomas McCarthy - D.: Paul Giamatti, Amy Ryan
Mike Flaherty, ein erfolgloser Jurist und Coach
einer Ringer-Mannschaft, übernimmt nicht ganz
uneigennützig und legal die gut-bezahlte
Betreuung seines Klienten Leo Poplar, der ins
Altersheim abgeschoben werden soll. Eines
Tages bekommt Leo Besuch von seinem Neffen
Kyle, der bei ihm leben will und sich weigert, zu
seiner drogensüchtigen Mutter zurückzukehren.
Mike und seine Familie nehmen den Jungen bei
sich auf und schließen ihn schon bald in ihr Herz - nicht zuletzt Mike, der feststellt, dass in dem Jungen ein Top-Ringer steckt und seine Mannschaft weit
bringen kann. Als jedoch Kyles Mutter Cindy nach ihrer Entziehungskur in der
Stadt auftaucht, droht Streß und Ärger - für alle Beteiligten.
Brautalarm
ab 21.07.
USA 2011 - Komödie - 125 Min. - R.: Paul Feig - D.: Kristen Wiig, Maya Rudolph
Annie und Helen haben sich beide in den Kopf
gesetzt, bei den Hochzeitsvorbereitungen ihrer
Freundin die beste Brautjungfer zu sein, und
so wird aus simplen Trauungsvorbereitungen
ein
gnadenloser
Schlagabtausch.
Einladungskarten, Tischordnung, Kleiderwahl
und
Blumenarrangements
werden
zu
Schlachtfeldern der Brautjungfern, die nichts
unversucht lassen, um sich gegenseitig auszustechen.
Ein Sommersandtraum
ab 21.07.
Schweiz 2011 - Komödie - 90 Min. - R.: Peter Luisi - D.: F. Krüger, I. Brügger
Das verkannte Musikgenie Benno vegetiert in einer
Philatelie vor sich hin. Unbekümmert betrügt er
Kunden und frustriert mit seiner schlechten Laune
seine Mitmenschen. Als wäre das nicht genug für
den strapazierten Mann: Jede Nacht muss er sich
die lärmende Musik aus dem Café von Sandra
anhören. Bitterböse Beleidigungen aus Bennos
Mund sind die Strafe. Doch plötzlich bekommt der
Betrüger ein Handicap. Bei jeder Lüge rieselt Sand
aus ihm heraus. Die Ärzte sind ratlos und können
nichts gegen seinen bedrohlichen Gewichtsverlust
tun. Nur Sandra kann ihm vielleicht helfen.
USA 2011 - Drama - 87 Min. - R.: Miguel Arteta - D.: Ed Helms, Anne Heche
Der Versicherungsvertreter Tim Lippe
aus dem mittleren Western reist zu
einem jährlichen Kongress für
Angehörige seiner Branche nach
Cedar Rapids, wo er seine Firma vertreten soll. Dort gerät der Naivling unter
die Fittiche dreier Kongress-Veteranen,
die ihm beibringen wollen, wie man auf
diesen langweiligen Veranstaltungen
am Ehesten seinen Spaß haben kann.
One Dollar House
Unser “One Dollar House” Programm läuft weiter:
Eintrittspreis: jeder Film: 2,99 €
Hohenzollernring 60 - 50672 Köln - Info 25 41 41 - Reservierung ab 15 Uhr 258 56 44 - www.rex-koeln.de
Haben Sie Interesse an einer Schulvorstellung? Rufen Sie uns von 9.00 - 18.00 Uhr unter 972 62 97 an!
Öffnungszeiten: Mo. - Fr.: 15 Min. vor Filmbeginn - Sa./ So./ Feiertag: 30 Min. vor Filmbeginn
39
Roter Teppich
Vuk macht seiner Jasmina (Nada Sargin) nicht immer schöne Augen: Stipe Erceg in „Belgrad Radio Taxi“, Foto: Farbfilm
„Was man ausstrahlt, zieht man auch an“
Stipe Erceg über „Belgrad Radio Taxi“, Besetzungsklischees und die Kunst des Synchronisierens
Geboren wurde Stipe Erceg 1974 zwar noch
in Split im ehemaligen Jugoslawien, doch
seit seinem vierten Lebensjahr wuchs er in
Deutschland auf. In Berlin machte er eine
Schauspielausbildung am Europäischen Theaterinstitut, um bereits kurz danach erste
Filmrollen zu übernehmen. Seinen Durchbruch
hatte er 2004 mit Hans Weingartners „Die
fetten Jahre sind vorbei“. Es folgten zahlreiche
wichtige Rollen in Filmen wie „Nichts als Gespenster“, „Phantomschmerz“ oder „Der Baader Meinhof Komplex“, in dem er den Terroristen Holger Meins verkörperte. Aktuell ist er
in einer kleinen Rolle in „Belgrad Radio Taxi“
zu sehen, einem serbischen Film, der ihn ein
Stückweit zu seinen Wurzeln zurückführt.
wird eben im Laufe der Zeit auf bestimmte Rollen festgelegt und trotzdem ist jede Rolle anders,
selbst die Rollen in „Unknown Identity“ und „Belgrad Radio Taxi“ unterscheiden sich ja.
Sie stammen aus dem ehemaligen Jugoslawien. Wie bekannt sind Sie denn auf dem Balkan als Schauspieler?
„Belgrad Radio Taxi“ ist eine serbische Produktion
gewesen, ich glaube aber, in Serbien kennt mich
kein Schwein. In Kroatien schon eher, dort wohl
hauptsächlich durch die Yellow Press. Denn so
viele Kroaten, die im Ausland leben und einigermaßen erfolgreich sind, gibt es eben nicht.
Wie ist denn Ihr Verhältnis zur alten Heimat?
Sind Sie dort noch häufig oder haben Sie dort
choices: Herr Erceg, nach „Unknown Identity“ noch Familie?
spielen Sie nun auch in „Belgrad Radio Taxi“ Ja, meine Eltern leben dort und ich fahre mindenur eine sehr kleine Rolle. Was macht für Sie stens einmal im Jahr, meistens im Sommer, nach
den Reiz solcher Kurzauftritte aus?
Kroatien. Und ich fühle mich meiner Heimat verStipe Erceg: „Unknown Identity“ war eben eine in- bunden, das war schon immer so. Manchmal ärgere
ternationale Produktion, und einen stummen Killer ich mich, wenn ich im Sommer schon wieder dort
an der Seite solch großer Stars wie Liam Neeson hinfahre, aber mindestens zwei Wochen möchte
zu spielen, hat mir schon Spaß gemacht. Da bin ich ich dann schon jedes Jahr in die alte Heimat. Das ist
Urlaub für mich, zwar nicht so, wie
mir auch nicht zu schade, denn
„Ich habe keine Illusion
wenn ich beispielsweise nach Spadas ist vielleicht eine Erfahrung,
darüber, dass ich als der nette
nien fahren würde, weil ich dort
die man kein zweites Mal macht.
Schwiegersohn von nebenan
eben Familie habe und die sich
Von „Belgrad Radio Taxi“ kannte
besetzt werde.“
ärgern würden, wenn ich sie nicht
ich den Regisseur Srdjan Koljevic
und seine Frau, die Mitautorin ist, und die haben besuche. Ich habe da schon ein kleines Pflichtprodiese Rolle für mich reingeschrieben. Ich habe die gramm, aber entspannend ist das trotzdem.
beiden auf einem Festival kennen gelernt, auf dem
sie mich überzeugten, dass ich nach Belgrad kom- Synchronisieren Sie Ihre im Ausland gedrehten
men und diese Rolle in ihrem Film übernehmen Rollen für die deutsche Fassung selbst?
soll. Das war also eher eine Entscheidung aus der Ja, klar, für die deutsche Fassung synchronisiere ich
Freundschaft heraus.
mich selbst. Ich glaube eigentlich, dass jeder darum
bemüht ist, sich selbst in der Sprache zu synchroIn beiden Filmen sind Sie nach dem Typecast nisieren, die er beherrscht. Ich kenne das gar nicht
des bedrohlichen Schlägers oder Killers besetzt. anders, das wird auch meistens von den SchauspieIst das für Sie eher Fluch oder Segen, versu- lern verlangt. Einmal hätte ich es ablehnen können,
da habe ich in Schweden einen Film auf Englisch
chen Sie aus diesem Klischee auszubrechen?
Es macht mir Spaß, solche Rollen zu spielen. Ich gedreht („GSI – Spezialeinheit Göteborg: Riskantes
bin jetzt auch schon 36 Jahre und habe keine Spiel“, die Red.). In Schweden lief das im Original,
Illusion darüber, dass ich als der nette Schwie- weil da sowieso alles im Original läuft, und ich habe
gersohn von nebenan besetzt werde. Das sollen mich so geärgert, dass ich das dann alles ins Deutandere machen, das können die auch besser. Man sche übersetzen musste. Da hab ich mir gedacht,
40
holt Euch doch einen anderen (lacht). Es war nicht
lästig, aber ich dachte mir, ein Synchronsprecher
kann das besser. Das ist ja auch ein Beruf.
Es ist wahrscheinlich ein anderes Arbeiten: Vor
der Kamera kann man seine Gefühle einfacher
raus lassen, als diese dann in einer sterilen
Studioatmosphäre nachstellen zu müssen.
Das ist natürlich eine besondere Technik. Wenn
man seine Rolle in einer internationalen Produktion nachsynchronisiert und dann gemeinsam
mit Profi-Synchronsprechern im Studio ist, die
die internationalen Schauspieler synchronisieren,
dann fällt man dabei qualitativ schon ab. Das mag
vielleicht ein Klischee sein, aber ich finde, Synchronsprecher klingen irgendwie anders, die haben
einen Duktus, eine Melodie und eine Farbe in der
Sprache, die sehr charakteristisch ist. Das unterscheidet sich natürlich von einem Schauspieler, der
sich selbst nachspricht. Das ist manchmal etwas
schwierig, sich dabei aneinander anzugleichen.
Sie scheinen in Ihrer Rollenwahl nicht auf
Publikumswirksamkeit zu schielen, sondern
eher Ihren eigenen Weg zu gehen. Lehnen Sie
viele kommerziellere Rollen ab?
Ich weiß nicht, es gibt schon einige Dinge, die
ich ablehne. Es ist aber nicht so, dass ich jährlich
hunderte Drehbücher zugeschickt bekommen
würde. Es hängt immer davon ab, ob man es sich
leisten kann, etwas abzulehnen, ob man Lust
hat, an etwas zu arbeiten oder nicht. Ich bekomme eben auch häufiger nicht-kommerzielle
Sachen angeboten. Aber diese Frage stelle ich
mir irgendwie schon lange nicht mehr.
Aber es war schon Ihre bewusste Rollenauswahl,
die dazu geführt hat, dass Sie eher diese nichtkommerziellen Stoffe angeboten bekommen…
Ich weiß nicht, ob das an mir liegt, aber es ist im
Leben immer so, dass das, was man ausstrahlt, auch
anzieht. Und umgekehrt auch, so kenne ich das. Vielleicht könnte man solchen Dingen auch hinterher
rennen, das tue ich aber nicht. Ich bin einverstanden
mit meinem Leben, so wie es ist.
INTERVIEW: FRANK BRENNER
Film-Kritik
Erst hat er geheiratet.
Dann hat er noch einmal geheiratet –
und dann hat er die Liebe
seines Lebens getroffen.
Kaltes Dasein mit Tiefkühlkost
Fischstäbchen
„Arschkalt“ von André Erkau
Rainer Berg hat die Firma seines Vaters in den Sand gesetzt, jetzt verkauft er Tiefkühlkost an der Haustür. Da bekommt
der Eigenbrötler einen neuen Kollegen zur Seite gestellt.
C Schnoddrige Komödie
Dem Vater im Altersheim lügt er die Welt schön, seinen Kollegen geht er aus dem Weg: Rainer Berg (Herbert
Knaup) verkauft Gefrorenes und will am liebsten selbst ein Fischstäbchen sein, denn als Fischstäbchen, sinniert
er, hat man seine Ruhe. Als ihm seine neue niederländische Chefin (hinreißend: Elke Winkens) einen Auszubildenden (Johannes Allmaer, „Vinenct will Meer“) als Beifahrer aufdrückt, zwingt das Rainer zum Aufzutauen.
Endlich bekommt Herbert Knaup mal wieder die Gelegenheit, in einer Hauptrolle zu überzeugen. Visuell sicherlich kein Überflieger, inszeniert Regisseur André Erkau trocken, mit Tempo und schnoddrigem Dialogwitz.
Gewürzt mit philosophischen Einsichten aus der Tiefkühltruhe und sanftem Tiefgang.
HARTMUT ERNST
SCHE
OETI E“
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A
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„WUN ENSGEESlLCeH
LEB
ARSCHKALT
D 2011 - Komödie - Regie: A. Erkau - mit: J. Allmayer, E. Winkens, H. Knaup - Verleih: NFP
Start: 21.7.
„GROS
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EPI RTIGES,
ERZÄHSCHES
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Das richtige Auto ist die halbe Miete: Oldtimer aus den 50er Jahren
Nostalgische Freaks
„Rockabilly Ruhrpott“ von Christin Feldmann und Claudia Bach
C Munterer Szeneeinblick
Der Dokumentarfilm porträtiert die Rockabilly-Szene des Ruhrgebiets.
In den 50er Jahren fing alles an: Die Rockabilly-Welle schwappte erstmals nach Deutschland herüber, in den
80ern dann das Revival. Heute ballt sich die Szene im Ruhrpott. Die Regisseurinnen Christin Feldmann und
Claudia Bach holen Männer mit Kämmen und Frauen in Petticoats vor die Kamera und lassen sie erzählen:
Vom Tanzen und Saufen, von Nostalgie, Pomade und Brian Setzer. Vor allem aber vom Lebensgefühl, das alle
zu einer großen Familie vereint, hier in NRW. Als Vorfilm läuft „Gray Hawk“, ein Kurzfilm über ein VaterSohn-Gespann aus dem Ruhrpott, der vom Nachwuchs erzählt und im Gegensatz zur Doku zeigt, dass amerikanischer Habitus in Deutschland auch aufgesetzt wirken kann.
HARTMUT ERNST
ROCKABILLY RUHRPOTT
D 2010 - Dokumentarfilm - Regie: C. Feldmann, C. Bach - Verleih: Filmlichter
Start: 30.6.
Komischer Haufen, und mittendrin Mike (Paul Giamatti, 2.v.l.)
Gutmensch
„Win Win“ von Thomas McCarthy
Ein Jugendlicher nistet sich bei einem resignierten Anwalt ein.
C Tragikomisches Familiendrama
Erfolgloser Anwalt, Familienvater, Ringkampf-Coach an der High School: Mike (Paul Giamatti) ist ein guter
Mensch, und deswegen nicht perfekt. Für seine Frau (Amy Ryan) und die zwei Töchter würde er alles tun und so
nimmt er sich nicht ganz uneigennützig des demenzkranken Klienten Leo (Burt Young) an. Schon bald aber steht
dessen Neffe Kyle (Alex Shaffer) in der Tür. Mike nimmt ihn widerwillig auf. Die Geschichten über Kyles drogensüchtige Mutter lassen bereits Übles ahnen, da entpuppt sich der Junge als talentierter Ringer. Regisseur Thomas
McCarthy und Darsteller Paul Giamatti, stehen für berührend humorvolles Kino, ruhiges Tempo und Glaubwürdigkeit, die sich im Tragikomischen bettet. Dies und erste US-Kritiken schüren hohe Erwartungen. HARTMUT ERNST
WIN WIN
Der Film konnte vor Redaktionsschluss nicht gesehen werden.
USA 2011 - Komödie - Regie: T. McCarthy - mit: A. Ryan, A. Shaffer, P. Giamatti - Verleih: Fox Start: 21.7. Metropolis, Rex
41
Ab 14. Juli im Kino
wWw.barneysversion-film.de
I N F O L G E N D E N K I N O S:
-----------------------Köln: Wei‰haus, Cinenova, Metropolis(OV)
BonN: Stern
Film-Kritik
Tim (Ed Helms) kommt aus dem Staunen nicht mehr raus
Verloren in der Großstadt: Manuel (Kai Hillebrand)
Fremde Welten
Sprachlos
„Willkommen in Cedar Rapids“ von Miguel Arteta
„Swans“ von Hugo Vieira da Silva
Ein Versicherungsvertreter aus dem Hinterland gerät auf einer Fachtagung an zivilisierte
Mitmenschen. Denkste.
C Derbhumorige Komödie
Ein Jugendlicher begegnet in Berlin zum ersten Mal seiner Mutter. Die liegt im Koma.
Verirrt sucht er nach Halt.
C Unterkühltes Hauptstadt-Drama
Tim (Ed Helms, „Hangover“) hat sich als eherner Versicherungsvertreter im
Kleinstadtmief eingerichtet. Als er zu einer Fachtagung in Cedar Rapids
geschickt wird, verlässt er erstmals das verschlafene Nest. Entsprechend verwirrend ist die Welt, die ihn im Kongresshotel erwartet: Derbhumorige, maßlose Hinterwäldler reichen sich und Tim die Hand und bringen das Leben des
Mr. Nobody ordentlich ins Schleudern. Auch dem europäischen Betrachter
eröffnet sich eine fremde Welt, der einzige Hinweis darauf, dass das Ganze
nicht in den 70ern spielt, ist der Gebrauch von Handys. So bleibt diese
Komödie nur mäßig zugänglich, die Grenze zwischen Gesellschaftsbild und
Satire verschwimmt. Unterm Strich ein kurzweiliger Klamauk mit gut aufgelegten Darstellern (John C. Reilly, Anne Heche).
HARTMUT ERNST
Manuel (Kai Hillebrand) wohnt mit seinem Vater (Ralph Herforth) in Lissabon,
seine Mutter kennt er nicht. Als sie in Berlin ins Koma fällt, fliegen Vater und
Sohn in die Hauptstadt. Die beiden Männer versuchen, sich mit der Situation
in der Fremde zurechtzufinden. Das Drama ist geprägt von intensiven EchtzeitSequenzen: Krankenschwestern bei der Pflege der Mutter, die Fahrt des Vaters
durch eine Waschanlage, der Sohn im Bett am Masturbieren. Verlorenheit
überall. Wo Raum für Dialog verbleibt, da funktioniert er nicht. Eine nüchtern
inszenierte, trostlos entschleunigte Zustandsbeschreibung einer verkorksten
Vater-Sohn-Beziehung. Ein Hauptstadt-Film. Ein Coming of Age-Drama. Ein
Film über Körperlichkeit. Viele Bruchstücke im reduzierten Rahmen. Ansonsten:
Ein kaum greifbares, intensives Kinoerlebnis.
HARTMUT ERNST
WILLKOMMEN IN CEDAR RAPIDS
SWANS
USA 2011 - Drama - Regie: Miguel Arteta - Kamera: Chuy Chavez - mit: John C. Reilly,
Ed Helms, Sigourney Weaver - Verleih: Fox
Start: 7.7. Metropolis, Rex
D/P 2010 - Drama - Regie: Hugo V. d. Silva - Kamera: Reinhold Vorschneider - mit: Kai
Hillebrand, Maria Schuster, Ralph Herforth - Verleih: Salzgeber Start: 14.7. Filmpalette
Unblutige Urängste mit Rose Byrne
Transformers 3
USA 2011 - Action / Abenteuer - Regie: Michael Bay - Verleih: Paramount
Pixelrums, die Dritte: Der atemlose, SciFi-Actioner, in dem sich gigantische
Spielzeugroboter brachiale Kämpfe liefern, geht in die nächste Runde: Shockwave, der Herrscher von Cybertron, wird reaktiviert und bereitet Shia LaBeouf
und seiner Disney’schen Blechbüchsenarmee noch einmal gewaltig Kopfschmerzen. Der digitale Overkill des Sommers – in 3D, versteht sich.
HE
Start: 30.6.
Urängste und Geisterjäger
„Insidious“ von James Wan
Ein Junge fällt ins Koma, um ihn herum geschehen merkwürdige Dinge. Die Familie
zieht um, die Angst bleibt.
C Spannender Geisterspuk
Der Australier James Wan machte sich 2004 als Regisseur mit dem smarten Terrorstück „Saw“ einen Namen. Auch sein Rachethriller „Death
Sentence“ sparte nicht mit Blut. Dass er es auch subtiler kann, versuchte
Wan mit dem eher durchwachsenen „Dead Silence“ zu beweisen – und nun,
überzeugender, mit „Insidious“. Auch wenn dieser Geisterthriller nach hinten etwas abfällt, gelingt ihm vor allem eines: abendfüllend zu gruseln. Im
Mittelpunkt der Story steht ein kleiner Junge, der ins Koma fällt. Um ihn
herum scheint es zu spuken, was Mami (Rose Byrne) und Papi (Patrick
Wilson) zunehmend in Panik versetzt. Wan erfindet das Genre nicht neu,
weiß aber die Versatzstücke geschickt zu arrangieren. Und so reichen sich
hier Schockmomente, Urängste und Geisterjäger unblutig die Hand. Triviale,
aber effektive Fingerübung.
HARTMUT ERNST
INSIDIOUS
USA 2010 - Horror - Regie: James Wan - Kamera: David M. Brewer, John R. Leonetti mit: Rose Byrne, Lin Shaye, Patrick Wilson - Verleih: Wild Bunch
Start: 21.7.
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DER EC-KARTEN
VERGLEICH ZEIGT‘S:
Die ST30 passt auch noch
in die kleinste Tasche.
Die schönsten Momente festhalten
SAMSUNG ST30: Die Digitalkamera im Scheckkartenformat
Die ST30 ist so bunt und vielseitig, wie das Leben. Kleiner als eine EC-Karte
findet sie Platz in jeder Jeans oder der kleinsten Handtasche. In ihrem einzigartigem Format ist die zierliche Kompaktkamera immer genau dort mit dabei, wo
spontan Bilder entstehen. Auf Partys, beim Shoppen oder im Urlaub – die ST30 ist
mit ihren schlanken Maßen die perfekte Kamera für jede Gelegenheit.
D
Griffbereit für coole Schnappschüsse
In ihrem kleinen Metallgehäuse verbirgt die ST30 fotografische Größe, denn der
10,1-Megapixel-Sensor sorgt für scharfe, detailreiche Aufnahmen. Nutzer können
mit dem 28-Millimeter-Weitwinkel Motive in aller Breite und Tiefe erfassen, sowie
in weiterer Distanz mit dem 3-fach optischen Zoom ganz nah heran holen. Auch bei
Nahaufnahmen kann der kleine Fotokünstler punkten. Die ST30 gleicht kleinere
optische Makel wie Augenringe oder eine unausgewogene Gesichtstönung aus und
lässt einen immer gut aussehen. Ob spontane Schnappschüsse beim Kurzurlaub,
rasante Sportevents oder aufregende Konzerte: Die digitale Bildstabilisation sorgt
in jeder Situation für klare und scharfe Bildergebnisse.
HIGHLIGHTS
Extrem kompaktes Design (ca. 82 x 52 x 17 mm)
robustes, hochwertiges Metallgehäuse
10,1 Megapixel für scharfe Fotos
3-fach optischer Zoom
28 mm Weitwinkel
digitale Bildstabilisation
Smart Auto-Funktion für optimale Einstellungen
Intelligente Funktionen für beste Porträtaufnahmen
Display-Helligkeit passt sich der Umgebung an
UVP: 99 Euro
Die ST30 gibt‘s in fünf tollen Farben – jede Farbe ein Hingucker
Film-Kritik
Nichts zu verzollen
Larry Crowne
F 2011 - Komödie - Regie: Dany Boon - Verleih: Prokino
USA 2011 - Komödie / Drama - Regie: Tom Hanks - Verleih: Kinowelt
Wenn jemand ein grenzfreies Europa fürchtet, dann sicherlich die Grenzbeamten.
Einer von ihnen ist der Franzose Mathias (Dany Boon), der in die Schwester seines
belgischen Gegenüber (Benoît Poelvoorde) verknallt ist. Das Problem: Die beiden
patriotischen Streithähne sollen demnächst zusammen arbeiten. Infantile Männer,
Tempo und Slapstick: Freche Klamotte mit 70er-Jahre-Charme.
HE
Larry Crowne (Tom Hanks) ist ein einfacher Mann. Als er seinen Job verliert,
drückt er wieder die Schulbank und bezirzt Lehrerin Mercedes (Julia Roberts).
Tom Hanks zeigt, dass es jeder Loser mit der richtigen Einstellung zu einem
Tom Hanks schaffen kann. Leider ist das Ganze trotz (Zeigefinger-)Ambition,
Kuschelrocksongs und Starbesetzung so seelenlos wie lebensfern geraten. HE
Start: 28.7. Cinenova, Metropolis, Odeon, Weisshaus
Start: 30.6. Cinenova, Metropolis, Rex, WOKI Bonn
Mein Freund Knerten
Der Zoowärter
N 2009 - Abenteuer / Fantasy - Regie: Åsleik Engmark - Verleih: polyband
USA 2011 - Komödie - Regie: Frank Coraci - Verleih: Sony Pictures
„Kleiner Freund Knorzel“: So heißt die literarische Vorlage aus Norwegen in
der deutschen Übersetzung. Ob Knerten oder Knorzel – es handelt sich hier
um ein Zweigmännchen, das dem kleinen Lillebror in die Hände fällt, der
gerade mit seiner Familie ins Hinterland gezogen ist. Die beiden gehen auf
Entdeckungsreise. Phantasievolle, liebenswert erzählte Kindergeschichte. HE
Tiere fühlen sich im Zoo pudelwohl und denken und fühlen wie Menschen. Davon
erzählen nicht nur die Zoo-Dokus nachmittags im Fernsehen, sondern auch diese
Komödie, in der allerlei quasselnde, gefangene Kreaturen beschließen, aus Kevin
„King of Queens“ James ein Alphamännchen zu machen. Der ist nämlich ihr Lieblingszoowärter, ein Tollpatsch und in Liebesnot. Tierisch untierisch.
HE
Start: 30.6. Cinenova
Start: 7.7.
Brautalarm
Harry Potter und die Heiligtümer des Todes – Teil 2
USA 2011 - Komödie - Regie: Paul Feig - Verleih: Universal
USA/GB 2011 - Fantasy - Regie: David Yates - Verleih: Warner
Lilian (Maya Rudolph) will heiraten. Annie (Kristen Wiig) und Helen (Rose
Byrne) sind ihre besten Freundinnen und geben die Brautjungfern. Bühne
frei für den Zickenkrieg: Wer ist die bessere…? Romantische Frauenkomödie,
die größtenteils auf etablierten Pfaden wandelt, sich verbal aber auch mal
in derbere Gefilde vorwagt, was mal zynisch, mal plump ausfällt.
HE
Erst bei der Verfilmung von Joanne K Rowlings letztem Potter-Roman gönnten sich die Filmemacher das angemessene, epische Format und splitteten das
Finale in zwei Teile: Endlich nimmt sich die Leinwand die nötige Zeit und findet Platz für Atmosphäre, Epik und Größe. Potter tritt an zum entscheidenden
Kampf, und die Leinwandadaption findet einen würdevollen Abschluss. HE
Start: 21.7.
Start: 14.7. Metropolis, Rex, WOKI Bonn
Das Rotkäppchen-Ultimatum
Die Nordsee von oben
USA 2009 - Trickfilm / Komödie - Regie: Mike Disa - Verleih: Kinowelt
D 2011 - Dokumentarfilm - Regie: Silke Schranz, Christian Wüstenberg - Verleih: Comfilm
Nach dem erfolgreichen Genre-Mix „Die Rotkäppchen-Verschwörung“ folgt nun
die Fortsetzung, in der das kleine Mädchen mit der roten Kappe durch ein neues
3D-Abenteuer purzelt: Die böse Hexe hält Hänsel und Gretel im Pfefferkuchenhaus gefangen! Ein Fall für die Happy-End-Agentur. Turbulenter, frecher Kinderspaß, der die Märchen der Gebrüder Grimm gehörig auf den Kopf stellt.
HE
Während der gemeine Zuschauer das Meer aus der Vogelperspektive nur von den
Nachrichten kennt – wenn der Mensch mal wieder seine Ölteppiche über das salzige Nass ausbreitet – werfen Silke Schranz und Christian Wüstenberg mal einen
versöhnlicheren Blick aufs Meer: Filmische Postkartenidyllen bilden hübsche bis
abstrakte Eindrücke vom Ebbe und Flut geprägten Gewässer der Nordsee.
HE
Start: 21.7.
Start: 9.6. Off Broadway
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culture club
Im Spiel des Lebens kannst Du
nicht immer nur verlieren.
C Film
C
culture club
Nachforschungen über
die Edelweißpiraten
Dietrich Schuberts Dokumentarfilm aus dem Jahr 1980 porträtiert
den unermüdlichen Kampf der Edelweißpiraten. Die Widerstandsgruppe gegen das NS-Regime gerät leicht in Vergessenheit. Lange
Zeit wurde sie in Deutschland nicht anerkannt und als Kriminelle
abgewertet. Im Anschluss an den Film folgt eine Diskussion mit
Regisseur Dietrich Schubert und Schriftsteller und Zeitzeuge Peter
Fuinkelgrün. Musikalische Untermalung bietet das Kunstorchester
Kwaggawerk.
Vom Regisseur von STATION AGENT
und EIN SOMMER IN NEW YORK
Baui im Friedenspark,
Hans-Abraham-Ochs-Weg 1, Köln
www.baui.jugz.de
Fr, 15. Juli, 19 Uhr, Eintritt frei
culture club
C Film
C
culture club
Man spricht deutsh
Seit 10 Jahren macht der Filmclub 813 in der Brücke sein unverzichtbares Repertoireprogramm. Zum Jubiläum gibt es ein Wiedersehen mit
vielen Klassikern, darunter auch Gerhard Polts Urlaubssatire „Man spricht
deutsh“. Wie jedes Jahr bringt sich die deutsche Familie Löffler an ihrem italienischen Feriendomizil Terracina in Stellung. Bitterböse gelingt
Hanns Christian Müller und Gerhard Polt ein Kabarettfilm, der Gift und
Galle spuckt - und der in dieser brillanten, saukomischen Treffsicherheit
danach nicht wieder im Kino zu sehen war.
Kino 813 in der Brücke
Hahnenstr. 6, Köln I 50667 Köln
Karten: 0221 310 68 13 I www.filmclub813.de
choices verlost 5x2 Karten.
E-Mail bis 22.7. an [email protected], Kennwort: Polt
Fr, 29. Juli, 20 Uhr
PAUL GIAMATTI
BOBBY CANNAVALE
AMY RYAN
JEFFREY TAMBOR
AB 21. JULI NUR IM KINO
Programmkino mit Café - Ebertplatz 19 - 50668 Köln - Info 739 12 45 - Reservierung ab 15 Uhr 72 24 36
Weitere Informationen unter www.metropolis-koeln.de!
Do. ist Kinotag: alle Filme nur 4,00 € + 3D Zuschlag! - On Thursdays all movies just 4,00 € + 3D extra amount!
Der Mandant
- The Lincoln Lawyer - (OmU)
since 23.06.
USA 2011 - Thriller - 119 Min. - D.: Brad Furman C.: Matthew McConaughey, Ryan Phillippe, Marisa Tomei
Most of the time, Mickey barely
keeps his head above water,
representing low-life clients and
working out of the back of his car.
He thinks he's landed the case of
a lifetime when he's hired to
defend a rich playboy who stands
accused of rape and attempted
murder, and eagerly accepts his
new client and the massive
payoff that's sure to come with
him. But Mickey soon discovers that he's become ensnared in a twisted plot
where no fee in the world is high enough to pay for the deadly workload, and
his only hope of survival may just lay in his own skills as a double-crosser.
The Way Back (OV)
since 30.06.
USA 2011 - Drama/Komödie - Länge n.n.b. - D.: Tom Hanks C.: Tom Hanks, Julia Roberts, Wilmer Valderrama
Until he was downsized, affable, amiable
Larry Crowne was a superstar team leader
at the big-box company where he's worked
since his time in the Navy. Underwater on
his mortgage and unclear on what to do
with his suddenly free days, Larry heads to
his local college to start over. There he
becomes part of a colorful community of
outcasts, also-rans and the overlooked all
trying to find a better future for themselves...often moving around town in a herd of
scooters. In his public-speaking class, Larry develops an unexpected crush on
his teacher Mercedes Tainot, who has lost as much passion for teaching as
she has for her husband. The simple guy who has every reason to think his life
has stalled will come to learn an unexpected lesson: when you think everything
worth having has passed you by, you just might discover your reason to live.
since 30.06.
USA 2010 - Drama/Abenteuer - 133 Min. - D.: Peter Weir C.: Jim Sturgess, Colin Farrell, Saoirse Ronan
Under cover of a blizzard, seven prisoners
caught up in Stalin's Reign of Terror escape a Soviet Gulag in 1940. They are now
free men and almost certainly, dead
men…for
their trek
to safety
defies any
reasonable chance of success and the landscape they must
cross is unforgiving. With little food or equipment, and no certainty of their location or
intended direction, they embark on a journey
that will present unimaginable hardship and
drama. Driven by base animal instincts - survival and fear - while relying on evolved human
traits - compassion and trust. Meanwhile, they
abide by one unceasing mandate: keep moving, keep moving, keep moving.
Barney’s Version - (OV)
Larry Crowne - (OV)
starts 14.07.
Harry Potter...
(OV + dt. F.)
... and the Deathly Hallows: Part 2
... und die Heiligtümer des Todes: Teil 2
USA/GB 2011 - Fantasy - Laufzeit n.n.b. - R.: David Yates - D.: Daniel Radcliffe, Emma
Watson, Rupert Grint
The end begins as
Harry, Ron, and Hermione go back to Hogwarts
to find and destroy Voldemort's final horcruxes,
but when Voldemort
finds out about their mission, the biggest battle
begins and life as they
know it will never be the
same again.
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3D!
Preview in der deutschen Fassung
am Mi., 13.07. um 16:30 Uhr - Eintritt Preview 8,50 €
Preview in der englischen Originalversion
am Mi., 13.07. um 19:00 + 22:00 Uhr - Eintritt Preview 8,50 €
Double Feature mit Teil 1 (digital) und Teil 2 (digital 3D) in der engl. OV
am Mi., 13.07. um 19:10 - Eintritt Double Feature 12,50 €
Spielzeiten 1. Woche 14.07. - 20.07. (dt. F. ): 13:15 + 16:00 Uhr
Spielzeiten 1. Woche 14.07. - 20.07. (engl. OV): 19:00 + 21:50 Uhr
starts 14.07.
Kan/I 2010 - Drama - 132 Min. - D.: Richard J. Lewis C.: Paul Giamatti, Dustin Hoffman, Rosamund Pike
Take a ride through the
life and memories of Barney Panofsky, a harddrinking, cigar-smoking,
foulmouthed 65-year old
hockey fanatic and television producer, as he
reflects on his life's successes and (numerous)
gaffes and failures as the
final chapters of his own
existence come sharply
into focus.
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INTERESSE AN EINER SCHULVORSTELLUNG? RUFEN SIE UNS VON MO. - FR. ZWISCHEN 9.00 UND 18.00 UHR AN!
Win Win (OV)
starts 21.07.
Rien à déclarer Nichts zu verzollen (OmU)
USA 2011 - Komödie - 106 Min. - D.: Thomas McCarthy C.: Paul Giamatti, Amy Ryan, Bobby Cannavale
Mike Flaherty is a struggling,
though not overly ambitious,
lawyer. As the court-appointed
attorney of Leo Poplar, an old
man afflicted with dementia, Mike
sees an opportunity to take things
easy for awhile by volunteering to
become Leo's legal guardian and
thereby gain control of the man's
monthly stipend. The unexpected
arrival of Leo's grandson complicates Mike's plans, until he learns
that the youth is a champion
wrestler who can help the team
Mike coaches.
K i n d e r k i n o:
Unser Kinderfilmpreis für soziale Gruppen: 2,50 €
”Kung Fu Panda 2” 5,50 € inkl. 3D - Zuschlag
Gregs Tagebuch 2 - Gibt’s Probleme? - USA 2011 - Komödie - 99 Min. R.: David Bowers - 6 J.
Greg Heffley ist bemüht, den Schul- und Familienalltag unbeschadet und möglichst cool zu überstehen. Nachdem Greg den Eintritt in die Junior Highschool
glücklich hinter sich gebracht hat, droht nun neuer Stress in den eigenen vier
Wänden: Gregs älterer Bruder Rodrick lässt nach den Sommerferien wieder
keine Gelegenheit aus, den jüngeren Bruder in peinliche Situationen zu bringen - insbesondere vor Holly Hills, dem neuen Mädchen an der Schule, auf die
Greg ein Auge geworfen hat. Als Rodrick an einem Eltern-freien Wochenende
eine Party zu Hause schmeißt, bei der auch Greg und Rupert ihren Spaß
haben, müssen die Brüder dann aber doch zusammenhalten, damit die Eltern
nichts von der Feier erfahren.
ab 3,50 €
vom 30.06. bis 13.07. um 13:30 Uhr
Kung Fu Panda 2 - digital 3D
USA 2011 - Animation - Länge n.n.b. - R.: J. Nelson - FSK n.n.b.
Panda Po ist am Ziel: "dick im Geschäft" beschützt er als Drachenkrieger
zusammen mit den Furiosen Fünf das Tal des Friedens. Doch die Ruhe ist
nicht von Dauer. Bis sich eines Tages ein Unheil bringender Gegner ankündigt
, der mit Hilfe einer geheimen, unbezwingbaren Waffe China erobern und
Kung Fu für immer den Gar ausmachen will. Für immer? Nicht mit Po! Beim
besten Geheimrezept aller Nudelsuppen: Das muss verhindert werden! Wozu
hat er sich denn all die Zeit abgerackert?! Doch um den fürchterlichen Gegner
für immer auszuknocken, muss sich der gemütliche Po seiner mysteriösen
Vergangenheit und den Wurzeln seiner Herkunft stellen, um eine einzigartige,
POsitive Macht zu entfesseln.
ab 6,50 € (inkl. 3D Zuschlag)
vom 30.06. bis 13.07. um 13:15 Uhr (dt. Fassung)
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digita
3D!
starts 28.07.
F 2011 - Komödie - 108 Min. - R.: Dany Boon A.: Dany Boon, Philippe Magnan, Nadège Beausson-Diagne
1er janvier 1993 : passage à l'Europe.
Deux douaniers, l'un Belge, l'autre
Français, apprennent la disparition prochaine de leur petit poste de douane
fixe situé dans la commune de Courquain France et Koorkin Belgique.
Francophobe de père en fils et douanier belge trop zélé, Ruben Vandervoorde se voit contraint et forcé d'inaugurer la première brigade volante mixte
franco-belge. Son partenaire français sera Mathias Ducatel, voisin de douane
et ennemi de toujours, qui surprend tout le monde en acceptant de devenir le
co-équipier de Vandervoorde et sillonner avec lui les routes de campagnes
frontalières à bord d'une 4L d'interception des douanes internationales.
Mein Freund Knerten - N 2009 - Abenteuer - 74 Min. - R.: Å. Engmark - o. A.
Lillebror zieht mit seiner Familie raus aufs Land. Hier ist das Leben zwar nicht
so teuer, einfacher ist es aber trotzdem nicht. Schon gar nicht ohne neue
Freunde zum Spielen. Da fällt direkt vor Lillebrors Füße ein Zweig - Knerten,
ein phantastisches, lustiges Zweigmännchen und ein echter Freund. Knerten
ist es egal, dass Lillebrors Vater Unterwäsche und Strümpfe verkauft, die Mutter kaum Zeit hat und der Bruder sich die Haare abschneidet, bloß um nicht
aufzufallen. Knerten ist der perfekte Begleiter für Lillebrors Entdeckungsreisen
durchs Dorf, in den Wald und hinter die nächsten Hügel. Er hat vor fast gar
nichts Angst, nur Ameisen, Feuer und Mädchen findet Knerten etwas gefährlich. Lillebror dagegen findet Prinzessin Tiny auf ihrem Pferd Pegasus ziemlich
interessant.
ab 3,50 € - vom 30.06. bis 06.07. um 13:45 Uhr
vom 07.07. bis 22.07. um 13:45 Uhr
Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 2 - digital 3D
USA/GB 2011 - Fantasy - Laufzeit n.n.b. - R.: David Yates - FSK n.n.b.
Preview, am Mi., 13.07., um 16:30 Uhr - Eintritt Preview 8,50 €
Spielzeiten 1. Woche 14.07. - 20.07. : 13:15 + 16:00 Uhr
„Harry Potter und die Heiligtümer des Todes – Teil 2“ ist das letzte Abenteuer in der Harry-Potter-Filmserie. Das mit Spannung erwartete Kinoereignis ist der zweite von zwei abendfüllenden Teilen. Im epischen Finale
weitet sich der Kampf Gut gegen Böse in der Welt der Zauberer zu einem
regelrechten Krieg aus. Niemals stand derart viel auf dem Spiel - niemand ist
mehr sicher. Die entscheidende Auseinandersetzung mit Lord Voldemort
scheint unausweichlich, und es sieht fast so aus, als ob Harry Potter sich
opfern muss. Alles endet hier.
ab 7,00 € (inkl. 3D Zuschlag)
vom 14.07. bis 03.08. um 13:15 Uhr (dt. Fassung)
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Kinderfilmfestival 2011:
Programm Kinderfilmfestival 23.07. - 06.09.2011
Eintritt: 2,50 € (ermäßigt für soziale Einrichtungen: 2,00 €)
13:30 Uhr
13:45 Uhr
Datum
Titel
FSK Titel
Sa
So
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
Vorstadtkrokodile 3
Das letzte Einhorn
S.O.S. - ein spannender Sommer
Timetrip - der Fluch der Wikinger Hexe
Die Brüder Löwenherz
Mein Freund Joe
Vorstadtkrokodile 3
Das letzte Einhorn
S.O.S. - ein spannender Sommer
o.A.
ab 6
ab 6
ab 6
ab 6
ab 6
o.A.
ab 6
ab 6
23.07.11
24.07.11
25.07.11
26.07.11
27.07.11
28.07.11
29.07.11
30.07.11
31.07.11
Kuddelmuddel bei Petterson & Findus
Madita
Oliver und Olivia - zwei freche Spatzen
Sammys Abenteuer - auf der Suche nach der geheimen Passage
Kuddelmuddel bei Petterson & Findus
Pippi in der Südsee
Madita
Oliver und Olivia - zwei freche Spatzen
Sammys Abenteuer - auf der Suche nach der geheimen Passage
Das Kinderfilmfestival geht weiter bis zum 06. September! Termine im Kinderfilmfestivalflyer oder auch auf www.metropolis-koeln.de
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FSK
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o.A.
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o.A.
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o.A
o.A.
o.A.
o.A.
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SUPERBLAST
ON GLASS
Mit der Kreation einer limitierten BraukunstEdition weckt VELTINS die Sammelleidenschaft
der Premium-Pils-Anhänger:
Der Berliner Künstler SUPERBLAST gestaltet
50 Design-Flaschen im für ihn typischen Graphic
Look. Die begehrten Einzelstücke werden aufwendig in Handarbeit produziert und sind nicht
im Handel erhältlich.
www.facebook.com/veltins.design
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Makellose Erzählkompositionen, die Kanadierin Alice Munro
Dicht, kurz und fesselnd
Erzählungen von Oates, Munro und Wolff
Von Thomas Linden
Beim Joggen in einem bewaldeten Park wird sie von einer Horde Kinder überfallen. Während sie sich noch verzweifelt gegen die Fausthiebe und Schläge
der Bande wehrt, denkt sie: „Es sind doch nur Kinder!“ Aber die sind gnadenlos, bestehlen sie nicht nur, sondern ziehen ihr auch die Kleider aus. So findet
sie sich zerschrammt, zerschlagen, ohne Kleidung auf dem Waldboden wieder. „Nackt“ lautet der Titel, mit dem der Short Stories-Band „Die Lästigen“
der Amerikanerin Joyce Carol Oates eröffnet wird. Darin vereinigen sich auch
Werke, die bisher in Deutschland unveröffentlicht waren.
„Nackt“ ist die Protagonistin in einem doppelten Sinne, das bemerkt sie, als
sie mit dem Gedanken spielt, sich Hilfe bei ein paar Männern zu suchen, die
sich auf dem nahen Parkplatz aufhalten. Ihr wird jedoch klar, dass man sich in
der Kleinstadt schon bald erzählen wird, dass sie nackt war, man wird denken,
dass sie vergewaltigt wurde. Diese Vorstellung würde in Zukunft niemand
mehr aus dem Kopf bekommen, auch ihr Mann nicht und ihre Kinder würden
in der Schule deshalb gehänselt werden. Plötzlich wird ihr bewusst, dass man
alles verlieren kann, jede gesellschaftliche Identität und selbst die Beziehung
zu den nächsten Menschen. Die Gewalt vermag alles mit einem Schlag zu
zerstören. Wir erleben, wie sie im Schein der Dämmerung geduckt durch Straßengräben und Gärten unentdeckt nach Hause zu kommen versucht.
Eine Sammlung großartiger Geschichten, die ruppig und zart, mit einer wunderbar hellsichtigen Sprache von Männern – aber vor allem von Frauen und
Kindern erzählt. Nordamerikas pointierte Erzähltradition hat seit den Tagen
von Hemingway und Faulkner nichts an Kraft, Sinnlichkeit und formaler Brillanz verloren. Während Oates ihrer Prosa einen aufgerauten Realismus, ja,
eine kunstvolle Unfertigkeit beschert, präsentiert sich die Kanadierin Alice
Munro als teuflisch charmante Meisterin der Komposition. Leise kommen ihre
Stories daher, aber letztlich ziehen sie einem auch in jedem der zehn Erzählungen ihres neuen Bandes „Zu viel Glück“ den Boden der Erwartung unter den
Füßen weg. Wer ahnt schon, dass sich die ältere Dame, die einem Priester die
Geschichte eines „Kinderspiels“ erzählen will, das Geständnis eines Mordes
im zarten Alter von neun Jahren entlocken lässt? Wer vermag schon eine so
unerhört subtile Erotik zu entfalten wie Munro in ihrer Erzählung „Der Grad
von Wenlock“, in der wir miterleben, wie sich eine selbstbewusste junge Frau
überreden lässt, einem älteren Mann nackt vorzulesen? Jeder Satz entpuppt
sich als ein Stein im Gebilde einer verblüffend dramatisierten Geschichte. Was
bleibt, ist blankes Erstaunen darüber, dass es solch erfahrungssatte, makellose
Kompositionen im Zeitalter digitaler Beliebigkeit überhaupt noch gibt.
Neben Oates und Munro, deren Namen stets aus dem Getuschel herauszuhören sind, das vor der Vergabe des Nobelpreises nervös die Runde macht,
muss sich Tobias Wolff nicht verstecken. „Unsere Geschichte beginnt“
erzählt von den Lügen, die aus Scham in die Welt gesetzt werden oder
den Küssen, die einen nach Jahrzehnten noch gepackt halten. Auch Wolff
konfrontiert uns mit bitteren Wahrheiten, die nicht ausgesprochen werden
dürfen, aber mit der Literatur einen Weg in die Wirklichkeit finden. Wolffs
Sprache funkelt nicht so erregend, wie die der Damen, aber auch in ihr
verschränken sich Fühlen, Nachdenken und Staunen zu einem dichten Text,
der einen verändert zurücklässt.
Joyce C. Oates: Die Lästigen. Eichborn Verlag, 382 S., 32 €
Alice Munro: Zu viel Glück. S. Fischer Verlag, 366 S., 19,95 €
Tobias Wolff: Unsere Geschichte beginnt. Berlin Verlag, 224 S., 22 €
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ComicKultur
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Magische Räume
Sympathy for the Greek
Was für eine grandiose Idee: Jason erzählt von den Literaten im Paris des
frühen 20. Jahrhunderts – von Scott Fitzgerald, James Joyce, Ezra Pound und
„Hemingway“ – so der Titel der Geschichte. Nur: sie alle sind graphische
Literaten – sie machen Comics! Und damit sind sie zugleich Hungerleider,
denn mit Comics – das weiß jeder – kann man kein Geld verdienen. Also
planen sie einen Raubzug, und das Unglück nimmt seinen Lauf. Ein
meisterliches Werk mit raffinierter Erzähltechnik (Reprodukt). Als gelernter
Pädagoge widmet sich Baru schon seit Jahrzehnten dem sozialkritischen
Jugenddrama. Mit „Hau die Bässe rein, Bruno!“ erzählt er von einem
afrikanischen Fußball-Migranten, der in Frankreich sein Glück sucht und
unfreiwillig in kriminellen Machenschaften landet. Actionreich, aber nicht
ohne Humor ist die spannende Story, streift dabei mehrere Themenkomplexe
und lässt auch die Psychologie der Figuren nicht zu kurz kommen. Ein
rundum gelungenes Werk des Altmeisters (Edition 52). Andreas Dierßens
Graphic Novel „Die besten Zeiten“ wirkt zunächst wie eine etwas bemühte
Fingerübung in verschachteltem Erzählen. Aber langsam baut sich da was
auf, finden Geschichten zusammen, kreisen Figuren umeinander, eröffnen
sich neben Alltagsrealismus gar magische Räume. Die Zeichnungen sind
schlicht und grau, so wie die Großstadt, in der die Geschichte spielt (Carlsen).
Die Morgensonne schillert gleißend in der See. Die Fischerbötchen
schaukeln versonnen. Beschaulich geht es zu. Als wollte Antiparos
nicht nur der weit turbulenteren Schwester Paros langmütig die Stirn
bieten, sondern gleich noch die Wut- und Verzweiflungsausbrüche
in Athen der Lüge zeihen. Doch der spiralförmige Absturz der ehedem
herausragenden Kulturnation ist auch hier nicht zu verleugnen. Nikos,
Besitzer einer kleinen Schmuckboutique und Vermieter eines ‚blumigen‘
Idylls im Dorfkern, weiß als hauptberuflicher Lehrer in Griechenlands
Hauptstadt wovon er spricht: „Es sind ja nicht allein die schon durch
die Mehrwertsteuererhöhung immens gestiegenen Unterhaltskosten, die
den Bürger belasten. Die Entlassungswelle trifft besonders die Um-die50-Jährigen, welche in Ermangelung eines sozialen Auffangnetzes die
kümmerliche Rente ihrer Eltern anzapfen. Der Sparzwang ermöglicht
keinerlei Investitionen und so verlässt auch noch der gut ausgebildete
Nachwuchs das Land.“
Jeff Lemires erzählt in groben Tuschezeichnungen vom Leben in Ontario. Der
erste Band „Geschichten vom Land“ seiner Trilogie „Essex County“ begleitet
einen Waisenjungen, der bei seinem Onkel lebt und in Superheldenfantasien
flüchtet. Bis er in dem ehemaligen Eishockeyspieler Jimmy einen Freund
findet. Der zweite Band „Geister Geschichten“ geht zurück in die fünfziger
Jahre und begleitet zwei Brüder bei ihrem kurzen Erfolg als Eishockeyspieler.
Beide Bände sind vage miteinander verbunden. Lemire beherrscht die Kunst,
mit wenigen Strichen einfühlsam und behutsam das tragische Leben seiner
Figuren zu skizzieren (Edition 52). In „Markttag“ erzählt James Sturm von
einem osteuropäischen Teppichknüpfer, der eines Tages erkennen muss,
dass ihn die Industrialisierung übergeht. An einem beschwerlichen Markttag
nimmt das Unglück seinen Lauf. Sturm, der bereits mehrmals historische
Szenarien entwickelt hat, lässt hier in erdigen Ligne Clair-Zeichnungen
eindrucksvoll das Handwerkswesen des frühen 20. Jahrhunderts und dessen
aussichtslosen Kampf gegen den aufkommenden Kapitalismus auferstehen
(Reprodukt). Frédéric Bertocchini und Jef widmen sich mit „Jim Morrison
– Poet des Chaos“ in schweren, düsteren Zeichnungen dem Leben des
charismatischen Sängers der Doors. Um Entmystifizierung scheren sie sich
nicht, vielmehr gehen sie genau diesen Pfad: Morrison, der todgeweihte, von
Genie und Wahnsinn gerittene Einzelgänger, lautet das wenig überraschende
Ergebnis ihres skizzenhaften Biopics (Splitter).
Dilemma nicht unwesentlich beteiligt waren. Der Griechen Schicksal
nun mit der »Demontage des Lemuel Pitkin« zu vergleichen, mag zu weit
gegriffen sein. Dennoch ist Nathanael Wests verquerer Schelmenroman
aus dem Jahre 1934 eine wunderbare Farce auf den grassierenden
Kapitalismus: Wenn Gott und die Welt dem Knaben die Welt als Auster
schmackhaft machen, dem Tüchtigen und Redseligen „Eine glatte
Million“ (Manesse) offerieren, während sie ihn hinterrücks genüsslich
filetieren. Viel besser ergeht es auch Philippe Djians knorrigem Helden
Francis nicht. Wurde dem in die Jahre gekommenen Schriftsteller bereits
seine heiß geliebte Frau samt älterer Tochter vom Schicksal genommen,
so erlaubt sich die verbliebene Frucht seiner Lenden auch noch den
Scherz, ohne Lebenszeichen von der Bildfläche zu verschwinden. Da
braucht man nicht auf Altersmilde zu hoffen; zumal in dem leidgeplagten
Protagonisten auch noch der Verdacht keimt, dass ihm seine zweite Frau
die Hörner aufsetzt, während ihm Schwiegersohn, Enkelzwillinge u.u.u.
die Nerven rauben. Nicht leicht, in Anbetracht dieser „Leichtfertigen“
(Diogenes) stilvoll Haltung zu wahren. Schon gar nicht, wenn tief
im Innern ein Feuer züngelt, das von den Auswüchsen am Rande
unserer Zivilisation immer wieder entfacht wird. Mal impulsiv, mal
mit cooler Souveränität stürzt sich Hans Herbst in seine „Playboy“Reportagen: Catchen, Vögeln in Rio, St. Pauli – klingt nach klassischen
„Männersachen“ (Pendragon) und doch lodern die hart geschliffenen
Texte weit universeller, wenn die Schattenlöcher und Drecksnester
unseres Planeten plötzlich scharfe Konturen kriegen. Infernalisch wird
es allerdings erst, wenn ein Nachfahre des berüchtigten Revolverhelden
„Wild Bill“ Hickok die Qualen des Hades überlebt und daraufhin in einem
Romeroesken ‚L.A. of the Dead‘ die „Höllendämmerung“ (Rowohlt)
heraufbeschwört. Eine so furiose wie groteske Abrechnung mit unserer
Popkultur, dem Richard Kadrey ein wegweisendes Zitat von William
Clayton voranstellt: „Je dümmer du den Leuten vorkommst, desto
verblüffter sind sie, wenn du sie umbringst.“
Seit über 30 Jahren löst Sokals Entendetektiv „Canardo“ seine dubiosen
Fälle mehr schlecht als recht. Mit Kippe, Pulle und Trenchcoat gerät er an die
übelsten Gesellen. Gestartet wurde die Reihe mit einigen Kurzgeschichten,
die bereits als Sammelalbum erschienen, nun aber in kolorierter Form im
Hardcoverband „Eine schöne Flasche“ neu aufgelegt wurden. Von den
drastischen Animal Farm-Anfängen ist es nicht weit zur Entstehung einer
morbiden Noir-Welt voller verwahrloster Halunken in Tiergestalt. Die düstere
Kolorierung ist sehr gelungen, nur schade, dass das Albumformat nicht
eingehalten wurde (Schreiber & Leser).
CHRISTIAN MEYER
Wer hier kein Mitleid zeigt, kann, von der Sorge um seine Pfründe
getrieben, die Verteuflung des hellenischen Volkes nur mit politischer
Blindheit erklären; zumal hiesige Großkonzerne an dem wirtschaftlichen
LARS ALBAT
50
Klassik in NRW
Für die ganze Familie
Das Klavierfestival Ruhr beschäftigt jung und alt
Von Olaf Weiden
Vor etwas mehr als fünfzehn Jahren übernahm Franz Xaver Ohnesorg, dessen Name ob des besseren Handlings in seinen Jahren als Gründungskopf
der Kölner Philharmonie der Kürze halber auf die Formel „FXO“ herunter
gekürzt wurde, das Klavier-Festival Ruhr. Anders als in Berlin und in New
York, wo der Musikmanager relativ kurze, aber heftige Gastspiele bei den
ersten Orchestern bzw. berühmtesten
Institutionen erlebte, hat er sich im „Auch das aktuelle Programm
spricht nicht von
Ruhrgebiet auf künstlerisches Verweilen
Unterfinanzierung!“
eingerichtet. Die Langversion der Festivalgeschichte, ein persönlich formulierter Erlebnisbericht des FXO auf der
Website, unterzeichnete ein Fehlerteufel mit dem Datum 20011. Langlebigkeit soll dem Fest ein Gründerkreis sichern, der sich just formiert. Auch
das aktuelle Programm, das sich noch bis tief in den Juli erstreckt, spricht
nicht von Unterfinanzierung. Und der wirklich erfreuliche Zuspruch bei den
meisten Veranstaltungen sorgt mit seiner geschwollenen Einschaltquote
für Absicherung gegen Mäkler aus den Reihen der Kulturgegner: Es ist alles
prima an der Ruhr.
Das Festival kümmert sich um die ganz jungen Talente wie Kit Armstrong
und schafft in eigenen Förderprogrammen Auftrittsmöglichkeiten für absolute Newcomer. Es greift gern nach neuen Trends in der Präsentation, nach
Brüchen, wie sie Leif Ove Andsnes aus dem Norden über die Welt trägt:
„Pictures reframed“ nannte er seine „Bilder einer Ausstellung“ in neuer
multimedialer Lesart – spannender als diese laue Idee wird allerdings sein
diesjähriges Recital in Essens Philharmonie ausfallen (4.7.). Am gleichen Ort
tritt drei Tage später Anne-Sophie Mutter (7.7.) mit ihrem Klavierbegleiter
Lambert Orkis an, um u.a. Feuer an die Themen aus Sarasates „CarmenFantasie“ zu legen – David Garrett dürfte ihr den Rang als Premiumprodukt
der deutschen Geiger abgelaufen haben, trotzdem muss der Kunde für den
Erwerb der Konzertkarte tiefer in die Tasche greifen als an normalen Tagen.
Bereits am folgenden Konzertabend (8.7.), diesmal in Duisburg, greift der
„Pate“ des seriösen Klavierspiels, András Schiff, für Haydn, Mozart, Beethoven und die Freunde Schumann und Mendelssohn in die Tasten. Die Grande
Dame Martha Argerich gastiert in Dortmunds Konzerthaus (14.7.), gleich
gefolgt von Hélène Grimaud (17.7. in Essens Philharmonie mit dem WDR
Orchester und Manfred Honeck). Diese Pianistin, die seit 1991 Wölfe als
ihre Seelenverwandten betrachtet und den Raubtieren eine ganze Sonate
widmete, gab der Presse die Möglichkeit, ihren Namen auch außerhalb von
Fachmagazinen und Feuilletons zu platzieren. Einen späten Auftritt beim
Ruhr-Festival hat der Pianist Gerhard Oppitz. Für sein
Konzert am 21.07. in der Mülheimer Stadthalle liegen
sogar noch Tickets an der Abendkasse. Der sehr klug
haushaltende Künstler, der am liebsten ohne Wölfe lebt,
liebt eine konstante und übersichtliche Konzertfrequenz
über das Jahr, obwohl kaum jemand auf dem Markt
mobiler ist als diese reife Persönlichkeit: Er ist nämlich
Olaf Weiden arbeitet
begeisterter Pilot und reist auch mal mit dem eigenen
als Musiker und
Flieger an.
Musikkritiker in NRW.
„Klavier-Festival Ruhr“ I Bis 24.7.
An diversen Orten im Ruhrgebiet I www.klavierfestival.de
51
10. bis 18. Juli 2011
6. Rolandseck-Festival
Künstlerische Leitung:
Guy Braunstein
1. Konzertmeister der
Berliner Philharmoniker
Meisterklasse mit Mitgliedern des
West Eastern Divan Orchestra
(Leitung: Chaim Taub)
und der
Deutschen Stiftung Musikleben
In Kooperation mit der
Barenboim-Said-Foundation
www.rolandseck-festival.de
Tickets an der Museumskasse
unter 02228/94 25 16
und bei den Vorverkaufsstellen
von Bonn- u. Kölnticket
Hans-Arp-Allee 1, 53424 Remagen
Foto: Giovanni Ausserhofer
Gerhard Oppitz beschließt den Reigen klassischer Pianisten, Foto: Hans-Dieter Göhre
Unterhaltungsmusik
Musical in NRW
Haben sich wieder gefunden: Die Swans aus New York
Frank’n Furter at his best!, Foto: Nilz Böhme, BB Promotion
Noise Rock mit Xylophon
Entertainment in Strapse und A Capella
Wenn alte Herren touren, sollte ihnen was Neues einfallen
Sommer-Hits im Musical-Dome und in der Philharmonie
Im April musste die Band den Tod ihres Bassisten Gerard Smith verschmerzen, ein paar Konzerte haben TV on the Radio daraufhin abgesagt. Nun
touren sie aber wieder, um ihr neues, recht entspannt klingendes Album
„Nine types of Light“ zu präsentieren (5.7., 20 Uhr, Live Music Hall). Achtung, Geheimtipp: The Pyramids waren in den 70er Jahren ein dem Sun
Ra Arkestra vergleichbares Jazzkollektiv, das sich im Sound wiederum dem
Afro Jazz widmete, wie man es vom Don Cherry der mittleren 70er kennt.
Nach über 30 Jahren spielen sie nun wieder zusammen (5.7., 20.30 Uhr,
Studio 672). Mit Snoop Dogg kommt einer der Veteranen des G-Funk nach
Köln. Der West Coast-Rapper hat sich nicht minder legendäre Verstärkung
geholt: Im Vorprogramm gibt sich kein geringerer als N.W.A.-Legende Ice
Cube die Ehre (5.7., 20 Uhr, Palladium). Die Reihe Reconstructing Song
bringt David Grubbs, vor allem bekannt durch Bastro und Gastr del Sol,
nach Köln. In seinen fragilen Songs mit wunderschönem Gesang verarbeitet
er Folk, Minimalismus und Geräusch. Live wird er unterstützt von Andrea
Belfi (Schlagzeug, Percussion, Elektronik) und Stefano Pilia an der Gitarre
(7.7., 20.30 Uhr, Studio 672).
Von Rolf-Ruediger Hamacher
Praktisch als „Vorspeise“ zum 24. Kölner Sommerfestival läuft im Musical
Dome (bis 10.7.) eine Neuinszenierung der legendären „Rocky Horror Show“,
deren Verfilmung (1974) einst als erster interaktiver Kino-Film Kultstatus
erreichte. Für die aus London kommende
„Ein optischer und musikalischer
Tournee-Produktion bewarben sich 3000
Genuss von seltener AusTänzer, Sänger und Schauspieler aus
gewogenheit und Schönheit.“
ganz Europa und den USA. 700 wurden
dann von Regisseur Sam Buntrock und dem Choreographen Matthew Mohr
zum „Vorsprechen“ eingeladen, von denen sich dann knapp 60 für die finalen Auditions um die 14 zu vergebenen Rollen qualifizierten.
Die glücklichen Gewinner werden uns nun in die gute alte Zeit der „Double
Feature“-Filme der 50er Jahre und der prüden, amerikanischen Moral zurückversetzen. So beginnt Buntrocks sich dicht ans Original lehnende Inszenierung auch mit Trailern so trashiger Horrorfilme wie „Tarantula“ und „Daughter of Dr. Jekyll“. Und wenn dann das gutbürgerliche Liebespaar Brad und
Janet nach einer Reifenpanne im Schloss des Transvestiten Frank´n Furter
landet, wird die Symbiose zwischen Show und Publikum nicht mehr aufzuhalten sein. Da wird der deutsch kommentierende Erzähler Sky DuMont der
englisch-sprachigen Produktion vermutlich nur noch Öl ins Feuer gießen.
In der Philharmonie geht es dann vom 15. Juli an etwas gesitteter, aber
genauso so hochkarätig zu. Das traditionelle, von BB Promotion in Zusammenarbeit mit Köln Musik veranstaltete „Kölner Sommerfestival“ eröffnet
mit der Deutschland-Premiere einer außergewöhnlichen Interpretation von
Mozarts „Die Zauberflöte“ (bis 20.7.). Regisseur Mark Dornford-May − der
für seine in die Xhosa-Sprache übertragene „Carmen“-Adaption 2005 den
Goldenen Bären auf der Berlinale gewann − entführt uns mit dem 35köpfigen südafrikanischen Isango-Ensemble in eine kongeniale Interpretation von Mozarts komödiantischem Schauspiel vom Kampf der Mächte des
Lichts und der Finsternis, von himmlischer und irdischer Liebe.
Dabei fasziniert die Inszenierung vor allem durch die Qualität der Sänger
sowie die stimmungsvollen Musik-Arrangements für Marimbas, Trommeln
sowie weitere traditionelle afrikanische Schlagwerk- und Rhythmusinstrumente. Ein optischer und musikalischer Genuss von seltener Ausgewogenheit und Schönheit. Genauso „außerirdisch“ kommen vom 21.–31.7. die
intergalaktischen – bei Youtube zwischengelandeten – Superstars „VocaPeople“ daher. Acht A Capella SängerInnen, die es verstehen, alle Ressourcen ihrer Stimmen auszuschöpfen und sie wie Instrumente einzusetzen. Die Schönheit des Tanzes in seiner reinsten Form – das verkörpert das
weltberühmte „Alvin Ailey – American Dance Theater“
(2.–14.8.), das mit seinen mitreißenden Choreographien
selbst Klassik-Puristen von den Stühlen haut. Diese hohe
Kunst der Unterhaltung durch die Welt zu tragen war
auch immer ein persönliches Anliegen des kürzlich bei
einem tragischen Unfall ums Leben gekommenen Produzenten Michael Brenner. So wird das „Sommerfestival“
Rolf-Ruediger Hamacher ist Mediendozent, auch zu einer letzten Verbeugung vor einem Impressario,
Journalist und im Vorder nicht auf schnelles Geld, sondern auf Visionen setzte:
stand des FilmkritikerVerbandes
„Theres no business like showbusiness!“
Die zehnköpfige The Budos Band kommt aus New York und macht Afro
Beat äthiopischer Prägung, d.h. mit weichen Bläsersätzen und Jazzanteil,
wie man es von Mulatu Astatke kennt (13.7., 21 Uhr, Clubbahnhof Ehrenfeld). Brian Setzer kommt mit seinem Rockabilly Riot für eine kleine
Zeitreise nach Köln. Seit er mit den Stray Cats im Fahrwasser von Punk dreckigen Rock‘n‘Roll hochgehalten hat, hat sich an seiner Vorliebe für die 50er
Jahre eigentlich nichts geändert. Wer sich auch born too late fühlt, findet
hier das passende Szenario (16.7., 20 Uhr, E-Werk). Noch doller kommts bereits einen Tag zuvor, wenn es heißt: Ray Manzarek und Robbie Krieger „of
The Doors play the best of The Doors Music“. Will man das – die beiden zusammen mit irgendwelchen Söldnermuckern –sehen? Gut überlegen (15.7.,
20 Uhr, E Werk). Die Hip Hop Hooligans haben sich wieder zusammengetan:
Mit Hits wie „Jump Around“ haben House of Pain in den frühen 90ern
die Szene aufgemischt. Everlast hatte danach auch solo Erfolg, DJ Lethal
wechselte zu Limp Bizkit. Nach dem sie schon 2006 in der Supergroup La
Coka Nostra erneut zusammenfanden, gehen sie nun auch wieder als House
of Pain mit ihren alten Hits auf Tour (19.7., 21 Uhr, Bürgerhaus Stollwerk).
Den Namen kann man sich schlecht merken, sollte man aber versuchen, denn
die aufgekratzen Songs von Sänger und Gitarrist Miles Benjamin Anthony
Robinson, ein Kumpel von TV on the Radio und Grizzly Bear, haben durchaus
ihre ganz eigene Note (20.7., 21 Uhr, Blue Shell). Die Swans gründeten sich
Anfang der 80er Jahre im Umfeld der No Wave und machten schweren,
monotonen slowmotion Industrial-Metal, bevor es so etwas offiziell gab.
Den Junkie-Background hörte man der Musik an. Mit der Sängerin Jaboe
wurden sie melodischer und ätherischer. Jetzt gibt es ein neues Album, das
mit rhythmischem Noiserock wieder an die Frühzeit der Band erinnert, mit
Xylophon und Ähnlichem aber auch neue Wege geht (21.7., 20 Uhr, Gebäude
9). Tu Fawning haben gerade ihr Debüt „Heart on Hold“ veröffentlicht, auf
dem die Band aus Portland tribalistische Drums mit getragenen Gesängen
und leichtem Vaudeville-Charakter verbindet. Sie spielen am gleichen Abend
wie die Swans – da fällt die Entscheidung schwer (21.7., 20 Uhr Blue Shell).
CHRISTIAN MEYER
„Rocky Horror Show“ I Musical Dome Köln I 01805 20 01
24. Kölner Sommerfestival I Philharmonie Köln I www.koelnersommerfestival.de
52
WWW.SOMMERLOCH-WUPPERTAL.DE
KÖLN 07. – 16. JULI 2011
Filmclub 813 e. V.
Kino 813 in der BRÜCKE
Hahnenstraße 6 | 50667 Köln
Tel. / Fax: 0221 - 3 10 68 13
www.filmclub813.de
DONNERSTAG, 07. JULI 2011
DIENSTAG, 12. JULI 2011
18:30 Uhr EINE FLEXIBLE FRAU
von Tatjana Turanskyj
18:30 Uhr MONICA UND DAVID
von Alexandra Codina
Vorfilm
ANGELN
v. Knut Bergdorf, Matthias Wetzel,
Marieluise Dulich
Auftakt: Eröffnungsrede von Mechthild
Buchholz (Aktion Mensch)
Anschließend: Publikumsgespräch mit
der Regisseurin Tatjana Turanskyj
Anschließend: Publikumsgespräch mit
VertreterInnen der Lebenshilfe Köln
FREITAG, 08. JULI 2011
18:30 Uhr BUDRUS
von Julia Bacha
Vorfilm
SCHREI FÜR DEIN RECHT
von Marc Ludwig
Schwindelfrei
Der
Kletterwald
Anschließend: Publikumsgespräch mit
der Regisseurin Julia Bacha | Petra
Schöning, Amnesty International,
Kogruppe Israel / Besetzte Gebiete /
Palästinensische Autonomiegebiete
(Kogruppe Israel-OT-PA)
Jeden Samstag House-Running!
SAMSTAG, 09. JULI 2011
18:30 Uhr RAINBOW WARRIORS
von Suzanne Raes
Vorfilm
MÖRDERBALL
von Karl Tebbe
Anschließend: Publikumsgespräch
mit VertreterInnen von Greenpeace
SONNTAG, 10. JULI 2011
17:00 Uhr TEENAGE RESPONSE
von Eleni Ampelakiotou
Auftakt: Infostand und Begrüßung
durch die Friedrich-Ebert-Stiftung
MONTAG, 11. JULI 2011
18:30 Uhr ANTOINE
von Laura Bari
Vorfilm
DER FISCH UND
DAS KANINCHEN
Kletterwald
Te a m t r a i n i n g
House-Running
Schulprogramme
v. Julia Schraft, Rebecca Stöhr
Anschließend: Publikumsgespräch mit
VertreterInnen von UNICEF
Eintritt: 3,50 Euro | Ermäßigt: 2,50 Euro
Liblarer Str. 183 · Brühl · www.schwindelfrei-bruehl.de
53
UEBERMUT.DE
MITTWOCH, 13. JULI 2011
18:30 Uhr ROUGH AUNTIES
von Kim Longinotto
Anschließend: Publikumsgespräch mit
VertreterInnen von TERRE DES FEMMES
DONNERSTAG, 14. JULI 2011
18:30 Uhr DIE ZEIT IHRES LEBENS
von Jocelyn Cammack
Vorfilm
THE FUTURE GENERATION
NEEDS YOUR INFORMATION
v. Céline Keller, Paula Spagnoletti
Anschließend: Publikumsgespräch mit
VertreterInnen des Kölner Frauengeschichtsvereins
FREITAG, 15. JULI 2011
18:30 Uhr DIE KINDER VON DON QUIJOTE
von Ronan Dénécé, Augustin
Legrand, Jean-Baptiste Legrand
Vorfilm
DER TEST
von Güclü Yaman
Anschließend: Publikumsgespräch mit
VertreterInnen einer ObdachlosenZeitung (angefragt)
SAMSTAG, 16. JULI 2011
18:30 Uhr FRITZ BAUER – TOD AUF RATEN
von Ilona Ziok
Anschließend: Podiumsgespräch mit
der Regisseurin Ilona Ziok | Prof. Dr.
Cornelius Nestler, Nebenklagevertreter
im Demjanjuk-Prozess (angefragt) |
Ralph Giordano (angefragt) | ein Vertreter
des NS-Dokumentationszentrums
Mit Unterstützung von IGNIS e. V.
Musik-Kalender
= choices-Empfehlung auf den Auswahl-Seiten und choices.de/auswahl
BÜRGERHAUS STOLLWERCK
0221 991108 0
House of Pain
Di 19.7. 21 Uhr
E-WERK
0221 967 90
Big Time Rush
Do 7.7.19.30 Uhr
Ray Manzarek and RobbyKrieger
Fr 15.7. 20 Uhr
Brian Setzer’s Rockabilly Riot
Sa 16.7. 20 Uhr
Bad Religion
Di 19.7. 20 Uhr
Gackt
Sa 23.7. 19.30 Uhr
GEBÄUDE 9
0221 589 194 14, Beginn 20 Uhr
Red Sparowes
Di 12.7.
Swans
Do 21.7.
GLORIA
0221 28 01
Funkhaus Europa - Avanti Pop +
Aftershowclub
Fr 8.7.
Jördisch Tielsch Band
Sa 16.7.
KÖLNER PHILHARMONIE
0221 28 02 80
Musik der Zeit/WDR Sinfonieorchester
Köln
Fr 1.7. 20 Uhr
A. Nebtreko/E. Schrott/Gürzenichorchester Köln/C. Vandelli
Sa 2.7. 20 Uhr
M. Helmchen/Gürzenich-Orchester
Köln/M. Stenz: Beethoven/G. Mahler
So 3.7. 11 Uhr, Mo 4.7. 20 Uhr, Di 5.7.
20 Uhr
M. Erdmann/R. Blaze/Münchener
Kammerorchester/A. Liebreich: Illés/G.
Pergolesi
So 3.7. 18 Uhr
Thomanerchor Leipzig/ G. Biller:
Bach/J. Beez/F. Liszt/G. Palestrina
Do 7.7.19 Uhr
B. Nuss/WDR Rundfunkchor Köln/N.
Fink/WDR Rundfunkorchester Köln/A.
Roth
Sa 9.7. 15 Uhr, 20 Uhr
24. Kölner Sommerfestival: Die Zauberflöte – Impempe Yomlingo
Fr 15.7. - Mi 20.7.
24. Kölner Sommerfestival:
Voca People
Do 21.7. – So 31.07.
SONIC BALLROOM
0221 16 91 88 94, Beginn: 21 Uhr
Philip Jeck /If, Bwana /Charles Ives
Do 7.7. 20.30 Uhr
L‘escarabat
Fr 22.7. 21 Uhr
Nitrovolt
Fr 1.7.
Reno Divorce
Mi 6.7.
Black Feet/Be A Genius
Do 7.7.
LazyGunsBrisky/Puke´n´Grin
Fr 8.7.
Beyond Lickin´/Dusty Dandy
Sa 9.7.
The .357 String Band
Di 12.7.
Have Nots/Social Distrust
Fr 15.7.
Los Explosivos
Sa 16.7.
Fucking Werewolf Assos/Lafftrak
Mi 20.7.
Future Islands/Just Friends And Lovers
Do 21.7.
Knochenfabrik
Fr 22.7.
The Scrags
Sa 23.7.
Mark Foggo
Mi 24.7.
LIVE MUSIC HALL
0221 954 29 90, Beginn 20 Uhr
LANXESS ARENA
0221 80 20
TV On The Radio
Di 5.7.
Warren Haynes
Do 6.7.
Prince
Do 28.7. 20 Uhr
PALLADIUM
0221 967 90
The Pains of Being Pure at Heart
Sa 9.7. 19.30 Uhr
Anvil
So 10.7. 21 Uhr
KULTURBUNKER MÜLHEIM
0221 616926
LUXOR
0221 924460
Snoop Dogg
Di 5.7. 20 Uhr
1/-
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Desorden Público
Mi 13.7. 21 Uhr
STADTGARTEN
0221 28 01
Kompott Weißer Tanz: HopStop Banda
Sa 2.7. 22 Uhr
Ford Big Band
So 3.7. 19 Uhr
MiMi (Studio 672)
Mo 4.7. 21 Uhr
The Pyramids (Studio 672)
Di 5.7. 20.30 Uhr
Junior Boys (Studio 672)
Mi 6.7. 21 Uhr
David Grubbs/Andrea Belfi/Stefano
Pilia (Studio 672)
Do 7.7. 20.30 Uhr
Blue Art Orchestra
Mo 11.7. 20.30 Uhr
Jakob Kleij (Studio 672)
Mi 13.7. 20.30 Uhr
Daniel Lanois Black Dub
Di 19.7. 20.30 Uhr
UNDERGROUND
0221 95 42 99 10, Beginn: 20 Uhr
The Weakerthans/Alamo Race Track
Fr 1.7.
Agnostic Front/Emscherkurve 77
Fr 15.7.
Adolescents/Sniffing Glue
Fr 22.7.
Swing Kids (performing as Blue
Note!)/Ceremony/Wolves Like Us/
Warsawwasraw
Fr 29.7.
The Carrier/All Teeth/Landscapes
Sa 30.7.
zum 25. Geburtstag – jetzt hochladen!
koelner-philharmonie.de
Mein
Ständchen
gerade erst 25
Kunst in Köln
Practical Landscape, 2010, C-Print hinter mattem Plexiglas, 134 x 188 cm, (c) C. Muller, courtesy Galerie Rolf Hengesbach
Das Land gehört den Dingen
Christopher Muller im Forum für Fotografie
Bei seiner Fotoarbeit „Practical Landscape“ geht Christopher Muller innerhalb seines Werkes besonders weit – was den surrealen Ton und die
Verschiedenheit der Dinge betrifft, die hier als Einzelne positioniert sind
und in Beziehung zueinander treten. Auf dem genau gewählten Ausschnitt
ist die Teilansicht eines Gebäudes in Verbindung mit einer Restfläche mit
Gewächsen und einem Baum zu sehen. Von diesem führt eine Schnur, über
der ein Tuch hängt, aus dem Bild hinaus. Auf der anderen Seite ragt auf
gleicher Höhe der Griff eines Regenschirms hinein. Die Darstellung ist durch
die architektonische Struktur und den Bordstein gegliedert; das Geschehen
tritt karg, verhalten und wenig farbig auf. Festgehalten ist eine merkwürdig
erzählerische Situation an einem ungeklärten Ort, dessen Stimmung aus
der Abwesenheit von Menschen rührt. Das Bild, das Christopher Muller in
der digitalen Koppelung verschiedener fotografischer Aufnahmen geschaffen hat, erhält seinen Reiz aus der Gegensätzlichkeit von wilder Natur und
exakt organisierter Zivilisation. Dazu gehören der blaue Kunststoffstuhl
und die beiden braunen Rampen. Das Spiel der Beziehungen und Abstoßungen beginnt.
„Practical Landscape“ ist über das eigene Potential hinaus aber auch deshalb im Hinblick auf Christopher Muller interessant, weil sich hier auf sinnige Weise Motive und Aspekte finden, die bereits in den vorausgehenden
und weiter zurückliegenden Phasen seines Werkes vorkommen. Da sind die
künstlichen Gegenstände aus unserem funktionalen Alltag, welche an die
linear nebeneinander platzierten Gerätschaften seiner frühen Farbfotografien erinnern: Dort verhielten sie sich als vorwiegend malerisch verstandene
Anordnungen, die auf die Eigenheiten und die Unterschiede der einzelnen
Dinge aufmerksam machten. In einem nächsten Schritt hat dies Christopher Muller zu fotografischen Stillleben geführt, bei denen alltägliche Dinge in Originalgröße auf einer Fläche stehen. „Es sind alles unscheinbare,
aber aus unserem täglichen Leben nicht wegzudenkende Zeugen unserer
Zeit“, hat Christopher Muller gesagt. „Ich zeige eine Vielfältigkeit, die ich
als pluralistische Dingwelt bezeichnen möchte.“ Die Auflagefläche setzt am
vorderen Bildrand ein, häufig verläuft sie schräg; aus der Anordnung der
Gegenstände ergeben sich Verdichtungen und Leerstellen. Zwischen Zufall
und genauer Komposition gehen die Dinge neue Beziehungen ein, entfalten
ein Eigenleben jenseits ihres Gebrauchs und ihrer vom Design bestimmten
Gestalt und schärfen den Blick auch dafür.
Ähnlich spielt die Anordnung der Gegenstände und die Organisation der Bild
durchquerenden Linien bei „Practical Landscape“ eine Rolle. Und schließlich
sind da die subtilen Hinweise auf den Menschen und auf dessen emotionale
Gestimmtheit – etwa der seltsame Regenschirm oder das Handtuch über
der Leine –, die auch bei anderen Bildern vorkommen. So realisiert Muller
seit etlichen Jahren immer wieder auch Fotoarbeiten, auf denen ganz direkt
Menschen zu sehen sind.
Ordnung im Bild
Christopher Muller wurde 1966 in Stade geboren. Er ist in London aufgewachsen, wo er an der Kunstakademie studiert hat. Das Studium setzt er
1991-93 in Düsseldorf fort. Seitdem lebt er in der Landeshauptstadt. 20072009 hatte er eine Professur für künstlerische Fotografie in Leipzig inne, seit
2009 lehrt er an der Folkwang Universität der Künste in Essen. Dort hat er
vor wenigen Wochen die „Open Studios“ des Studienganges Fotografie und
des Studienschwerpunktes Illustration mit eingerichtet.
Im Kölner Forum für Fotografie an der Schönhauser Straße werden nun
seine neueren Bilder mit den Stillleben und der Landschaften vorgestellt;
gezeigt werden aber auch die kleinformatigen Collagen, die sein Werk
schon seit langem begleiten und in scharfen Schnitten unterschiedliches
Abbildungsmaterial miteinander konfrontieren. Sie verweisen ein weiteres
Mal auf den Blick und auf die Kombinatorik von Christopher Muller: die
Verbindung von logischer Konsequenz und überraschender Wendung.
THOMAS HIRSCH
„Christopher Muller: Im, am, um und vor dem Bild“
Bis 24.7.
Forum für Fotografie, Schönhauser Straße 8
0221 340 18 30
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Kunstwandel
Benachbarte Felder, 1990, Papiercollage 33,9x43,4 cm , Courtesy Sprüth Magers Berlin London
Das heilige Sammelsurium
Eine Retrospektive zu Rosemarie Trockel im Kunstmuseum Bonn
Braun gefärbte Räume, schlichte Rahmungen, dazwischen „Spiral Betty“
(2010), ein Objekt aus Neonröhre und Glas, dreidimensionales Abbild des
Spiralen-Betty-Buchentwurfs von 1988, der mit Schreibmaschine, Plastik
und Faden gestaltet wurde. Das wiederum nimmt Bezug auf „Spiral Jetty“,
eine schneckenartige Landart aus Sand und Steinen von Robert Smithson am Großen Salzsee in Utah. Es ist nicht die einzige Adaption anderer
Kunstwerke in der Ausstellung. Rosemarie Trockel, international renommierte Künstlerin, Professorin und doch ein typisches Produkt der 1980er,
als der weltweite Kunstmarkt explodierte und jedermann und jederfrau,
der/die über ein bisschen Kapital verfügte lieber eine Galerie aufmachte,
als Stadtplaner, Lehrer oder Junkie zu sein oder zu werden. Hier fand die
Leverkusenerin schnell ihren Platz, wurde die deutsche Vertreterin von
Frauenthemen zwischen Feminismus und Herdplatten. Dass es sich gelohnt
hat, kann man im Bonner Kunstmuseum auch an den Schildchen sehen, da
gibt es kaum etwas, was nicht verkauft worden wäre, und sei es nur die
schnelle Skizze mit Bügeleisen oder der „Mondrian“ auf Milimeterpapier.
Respekt dafür.
Aber die Zeichnungen, Collagen und Buchentwürfe Trockels sind auch ein
wichtiger Bestandteil ihrer ständigen Auseinandersetzung mit Kunst und
Gesellschaft, sie stehen, wie die anderen Medien auch mit denen sie arbeitet, ein wenig im Schatten der berühmten Woll- und Herdplattenbilder.
Viele, die ihre aktuellen Videoarbeiten sehen, wissen nicht, dass alles bereits
vor 30 Jahren mit Super8 angefangen hat. Trockel zeigt in Bonn auch eine
große Anzahl ihrer Cover, die zwar Titel transportieren aber keine Texte. Als
Mischform kann man die Zeichnung „Benachbarte Felder“ (1990) ansehen.
Zu sehen ist ein auf zwei Rechenkästchenpapieren montiertes Strahlemannbild von John F. Kennedy, darüber ein fiktiver Lyrikband mit Arbeiten aus
den letzten neun Monaten der US-amerikanischen Schriftstellerin Sylvia
Plath vor ihrem Selbstmord. Die wurde posthum bekannt und zu einer Symbolfigur der Frauenbewegung, er − na ja, die Geschichte kennen wir. Beide
Sympathie-Systeme verbindet Trockel mit einem gezeichneten Quadrat, das
auch die zwei unterschiedlich großen Papiergrößen in der Waage hält.
Die Ausstellung im Kunstmuseum ist sicher nicht das was Rosemarie Trockel sich als Retrospektive in Bonn erträumt hatte. Andere waren da in der
Ausstellungshalle der Republik omnipräsenter, sie lieferte bereits 1993 dazu
ein Stern-Titelbild, auf der eine Frau sich „mit neuen Maschen“ Geld erstrickt. Ein ironischer Hinweis auf die Strukturen im Kunstmarkt oder doch
nur feministische Kritik an der männlichen Dominanz im System Kunst?
Viel wichtiger als das Abhaken ihrer bekannten Werke ist ein paar Schritte
weiter diese jahrzehntelange zeichnerische Reise ins Dahinter und Davor
und ins Jetzt. Bei neuesten Zeichnungen mit Hunden (Acryl und Grafit auf
Papier) bekommen Pinscher eine neue Form (2010), soll heißen einen Kopf,
die allerneusten Kästen „Study for the girlie show (2011) schafften es nicht
einmal mehr in den Katalog.
PETER ORTMANN
„Rosemarie Trockel – Zeichnungen, Collagen, Buchentwürfe“
Bis 4.9. I Kunstmuseum Bonn I 0228 77 62 60
Lesen Sie auch „Kunst in NRW“ von Thomas Hirsch über die Landschaft
als Gegenstand der Kunst unter: www.choices.de/kunst-nrw
57
Kunst in Köln
Die KHM glamourös: „Mila Caos“, Kurzfilm von Simon Jaikiriuma Paetau beim Rundgang
Vielseitiger Parcours
Die Kunsthochschule für Medien präsentiert sich der Öffentlichkeit
Ab Juli zeigt das Filmhaus vor seinen Neustarts jeweils einen Kurzfilm der
KHM. Wer jetzt nicht weiß, was KHM bedeutet, ist vielleicht nicht alleine
auf weiter Flur. Das ‚K‘ steht jedenfalls nicht für Köln, wie man als egozentrischer Anrheiner leicht denken könnte – es steht für Kunst. Die Kunsthochschule für Medien (KHM) ist seit ihrer Gründung vor gut 20 Jahren im
Stadtbild Kölns nie so prominent und präsent gewesen, wie es eine renommierte Künstlerschmiede ihres Ranges eigentlich hätte sein können. Denn
international ist sie auf ihrem Gebiet äußerst erfolgreich. Auf ihren Gebieten, müsste man allerdings richtigerweise im Plural sagen, denn die KHM
widmet sich den Medien – und das in all ihren Facetten: Vom Experimentalfilm zur Klangkunst, von der High Tech-Installation zur Fotografie. Aber
auch künstlerisches Schaffen jenseits elektronischer und digitaler Welten
wird hier von namhaften Dozenten ausgebildet. Mit der großen Spannbreite des Angebots und dem interdisziplinären Ansatz der Hochschule hängt
wohl auch die geringe Popularität bei den Einwohnern zusammen. Denn
leicht zu vermitteln ist diese Vielfältigkeit nicht. Hinzu kommt, dass es
bis vor wenigen Jahren kein repräsentatives Gebäude als Aushängeschild
gab. Dabei ist die Medienhochschule mitten in der Altstadt und in Nähe
des Schokoladenmuseums sehr präsent gelegen. Allerdings verteilt in viele
Gebäude, die einfach einer Umnutzung unterworfen wurden – auch da ist
die KHM eher abstrakt als kompakt. Erst mit dem vor wenigen Jahren fertiggestellten neuen Hauptgebäude am Filzengraben kann man auch ein
Erkennungszeichen in Form eines Hochschulbaus vorweisen.
Um Präsenz in der Stadt jenseits des Fachpublikums ist man an der KHM
indes schon lange bemüht. Die Vorfilm-Aktion im Kölner Filmhaus ist nur
das jüngste Beispiel dafür, wie man gezielt an das Publikum herantritt. Im
Juni wurden zudem erstmals KHM-Produktionen bei der neuen Kurzfilmreihe in der St. Michael Kirche am Brüsseler Platz gezeigt. Die Reihe „Best
of KHM Movies“ zeigt hingegen schon lange regelmäßig Kinofilme von
ehemaligen StudentInnen in der Aula. Dass Filme aus der Kölner Schmiede
auch im regulären Kinobetrieb laufen, ist weniger bekannt. So waren in
letzter Zeit in Köln „Ausfahrt Eden“ von Jürgen Brügger und Jörg Haaßengier oder „Auf der sicheren Seite“ von Corinna Wichmann zu sehen. Bei
der Sommer Berlinale im MAK wird „Die Ausbildung“, das Debüt von KHMAbsolvent Dirk Lütter, das bereits auf der Berlinale lief, zu sehen sein. Auch
auf der Art Cologne findet sich regelmäßig ein großer Ausstellungsbereich
der KHM mit filmischen Arbeiten von StudentInnen. Die KHM ist rege am
kulturellen Leben in Köln beteiligt.
Genauer kennenlernen kann man die Aktivitäten auch seit langem beim
Rundgang der Hochschule. So werden auch in diesem Jahr vom 13. bis zum
17. Juli unzählige Arbeiten der Studierenden der Öffentlichkeit vorgestellt.
Der Rundgang, der sich in dem Carré der KHM durch die diversen Gebäude
und Räume der Institution zieht, ist traditionellerweise eine Jahresausstellung aus Kunstausstellungen aller Art, aber auch ein reichhaltiges Filmprogramm wird präsentiert. In diesem Jahr kommt außerdem erstmals eine
Ausstellung mit aktuellen Diplomarbeiten hinzu. Nicht wenige der Künstler
und Filmemacher wird man erfahrungsgemäß in den kommenden Jahren
auf größeren Plattformen wieder treffen. Sogar Oskar-Gewinner kann die
KHM unter ihren Ehemaligen verbuchen. Es lohnt sich also, frühzeitig hinzugehen – und genau hinzusehen.
CHRISTIAN MEYER
Rundgang 2011I KHM-Campus am Filzengraben I 13.-17.7. I 0221 20 18 90
58
Kunst-Termine Köln
Stollwerck Pralinenschachtel, 1920er/30er Jahre, Foto: Wolfgang Meier,
Rheinisches Bildarchiv Köln / „Made in Cologne“, Kölnisches Stadtmuseum
Der Kunst-Kalender Köln
Meine
Museum für Angewandte Kunst
www.museenkoeln.de
DREI
www.raum-drei.de
The Art of Pop Video, bis 3.7.
Junges Design aus Polen, 16.7.-28.8.
Di-So 11-17 Uhr
Christian Freudenberger, bis 16.7.
Mi-Fr 14-18, Sa 12-16 Uhr
Museum Ludwig
www.museum-ludwig.de
A.R. Penck, bis 28.8.
Lucy McKenzie, bis 30.10.
Di-So 10-18 Uhr
Niki de Saint Phalle, bis 30.7.
nach Vereinbarung: Tel. 483888
3-jährige Vollzeitausbildung / Beginn im Oktober
Galerie Karsten Greve
www.galerie-karsten-greve.com
Beginn im September 2011 (6 Semester)
Bachelormodule freitags in den Räumen der Kölner Schule
Entdeckung Korea! bis 17.7.
Di-So 11-17, Do bis 20 Uhr
Galerie Christian Lethert
www.christianlethert.com
Rautenstrauch-Joest-Museum
www.museenkoeln.de
Nelleke Beltjens, bis 30.7.
Di-Fr 14-18, Sa 10-16 Uhr
Lawrence von Arabien, bis 11.9.
Di-So 10-18, Do 10-20 Uhr
Marion Scharmann
www.marion-scharmann.com
Römisch-Germanisches Museum
www.museenkoeln.de
Line-up, bis 22.7.
Di-Fr 13-18, Sa 12-16 Uhr
Ägyptische Gärten, bis 6.11.
Di-So 10-17 Uhr
Galerie Pamme-Vogelsang
www.pamme-vogelsang.de
Kölnisches Stadtmuseum
www.museenkoeln.de
Matthias Pabsch, bis 4.9.
Di-Fr 11-18.30, Sa 11-15 Uhr
Made in Cologne, bis 11.9.
Di 10-20, Mi-So 10-17 Uhr
Galerie Reckermann
www.galeriereckermann.com
Skulpturenpark Köln
www.skulpturenparkkoeln.de
Günter Haese, bis 16.7.
Di-Fr 11-18, Sa 11-16 Uhr
Stephen Prina, bis 24.7.
Di-Fr 13-19, Sa, So 11-18 Uhr
neues kunstforum
www.neues-kunstforum.com
Natalie Bewernitz/Marek Goldowski, bis 10.7.
Do-So 15-18 Uhr
SK Kultur – Photographische Sammlung
www.sk-kultur.de
August Sander: Sardinien, bis 21.8.
Ruth von Hallersleben: Italien 1952, bis 21.8.
Do-Di 14-19 Uhr
Schule für Ergotherapie Bonn
Justus-von-Liebig-Straße 18 . 53121 Bonn . Tel. 0228 24253414
[email protected]
www.med-akademie.de . www.ib-hochschule.de
www.koeln-erlebnistouren.de
Tremezza von Brentano, bis 2.7.
Mi-Fr 14-19, Sa 12-18 Uhr
Lust auf Kriminaltour,
Unterwelt- oder Brauhaustour?
Oder eine andere Entdeckertour?
Galerie Stefan Röpke
www.galerie-roepke.de
Robert Mapplethorpe, bis 9.7.
Di-Fr 10-13 u. 14-18, Sa 11-16 Uhr
Galerie Der Spiegel
www.galerie-der-spiegel.de
Tour-Agentur vermittelt
Gruppenführungen, arrangiert
Betriebsausflüge und
Familienfeiern.
komplex/einfach, bis Mitte Juli
Di-Fr 10-13 u. 15-18, Sa 11-14 Uhr
Henry Wessel, 2.7.-24.8.
Di-Fr 11-18, Sa 12-18 Uhr
Karl Fred Dahmen, bis 6.8.
Di-Fr 10-14 u. 15-18, Sa 11-16 Uhr
IB-GIS mbH . Medizinische Akademie .
IB-Hochschule Studienzentrum Köln .Schönhauser Str. 64 . 50968 Köln . Tel. 0221 9440540
[email protected]
Thomas Rehbein Galerie
www.rehbein-galerie.de
Thomas F. Fischer: d'javu.21 .. crossroads,
bis 4.9.
So 11-19 Uhr
Galerie Boisserée
www.boisseree.com
Bachelor of Science (Health Care Studies)
Dove Bradshaw, bis 30.7.
Di-Fr 11-13 u. 14-18, Sa 11-16 Uhr
Galerie Thomas Zander
www.galeriezander.com
Tom Wesselmann: Grafiken, bis 30.7.
Di-Fr 11-18, Sa 11-16 Uhr
Ergotherapeut/in
Thomas Rehbein Galerie
www.rehbein-galerie.de
Skulptur Draussen
Tel. 0178 692 83 58
Galerie Klaus Benden
www.galerie-klaus-benden.de
Logopäde/in
3-jährige Vollzeitausbildung / Beginn im September
Mimmo Jodice: Transiti, bis 30.7.
Di-Fr 10-18.30, Sa 10-18 Uhr
Kölnischer Kunstverein
www.koelnischerkunstverein.de
Ausbildung und integrierter Studiengang. Einmalig im Raum Köln/Bonn!
Galerie Dreiseitel
www.Galerie-Dreiseitel.de
Museum für Ostasiatische Kunst
www.museenkoeln.de
Köln Skulptur #6, bis 2013
täglich 10.30-19 Uhr
ZUKUNFT ist gesichert.
Erlebnistouren in Köln und Region –
Tour-Agentur
Zero Fold
www.zerofold.de
Hohe Pforte 22
50676 Köln
Fon: 02 21 - 93 272 63
Fax: 02 21 - 93 272 64
[email protected]
Eva-Maria Kollischan, bis 30.7.
Do u. Fr 14-18 Uhr
Skulpturenpark Waldfrieden Wuppertal
www.skulpturenpark-waldfrieden.de
Klangart-Festival, 4.7., 27.-29.8.
Open Air-Konzerte zu Jazz, Neue Musik und
Klassik im Skulpturenpark Tony Cragg
Empfehlungen von Thomas Hirsch
59
www.koeln-erlebnistouren.de
Findling
Hoch die Tassen und Gläser!
Sommer. Auf dem Balkon grillen, gerne mit bunten Metallstühlen von
Fermob und Geschirr von Weisshaus Porzellan. Eignet sich auch für
ein Hochzeitsgeschenk und wer dabei fein ausschauen möchte, wirft
sich bei Smokingverleih Köln in Schale. Gemütlich feiern geht natürlich
auch auswärts bei Petras Kiosk. Jawohl!
Oscarreif.
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Fermob / Smokingverleih Köln / Weisshaus Porzellan / Petras Kiosk
Auswahl
Theater
ARTHEATER
Fr 15.7. 20 Uhr
Kenn Hartwig und
Johannes Klingebiel
Simon und Michel Thorbecke in „Die
Nibelungen“ (2.8.), „Romeo und Julia“
(3.8.), „Aus dem Leben eines Taugenichts“ (4.8.) und „Michael Kohlhaas“
(5. und 6.8.). Mit Verve, Musik und viel
Gefühl. Beginn ist jeweils um 20.30 Uhr.
Karten: 0221 28 01
jl
PANTHEON BONN
15., 16., 20.-23.7.
Pause & Alich
Genug vom Gitarrenlärm? Es zieht einen
in die Techno-Clubs, man findet plötzlich elektronische Musik richtig gut,
obwohl man es nie ausstehen konnte
und ihre Anhänger auslachte. Genauso
kann es mit Punk und Hip-Hop sein?
Dass dies kein unauflöslicher Gegensatz sein muss, beweisen Kenn Hartwig
und Johannes Klingebiel. Beide kennen
nur einen festen Stil – und das ist der
Crossover.
Karten: 0221 550 33 44
dk
COMEDIA
26.-31.7.
Mimikry
Gerade erst starb „Columbo“ Peter Falk,
da ist er auch schon wieder auf der Bühne. Die Atemzug e.V. bringt die großen
Film- und Fernsehdetektiv noch einmal
ins Spiel – mit ihren Originalstimmen.
Zu kunstvoll arrangierten Tonschnipseln aus über 100 Stunden Filmmaterial untersuchen Hercule Poirot, Miss
Marple, Inspektor Clouseau, Emma Peel,
Sherlock Holmes und Columbo in einer
Zirkusarena ihren schwersten Fall. Geniales, akrobatisches Playbacktheater!
Karten: 0221 88 87 72 22
jl
Seit 20 Jahren kämpfen Fritz und Hermann gegen die Unbillen des Lebens
– und verwandeln die Wut auf ihre
Mitbürger und sich selbst in brillantes,
analytisches Kabarett. Ihr neues Programm „Oberwasser“ untersucht die
Völker- und Krötenwanderungen der
letzten Zeit. Und wie nicht anders zu
erwarten, nimmt das Duo nicht etwa die
Playstation zur Hand, um die Zeitläufte
zurechtzurücken. So sicher wie ihr Frack
und ihr gegeltes Haar sitzen auch die
mit Feuer herausgeschleuderten Pointen. Kann es sein, dass manche Bühnenarbeiter mit zunehmendem Alter immer
besser werden?
Karten: 0228 21 25 21
jl
SENFTÖPFCHEN
15.7. 20.15 Uhr
Zu Zweit
FRIEDENSPARK
2.-6.8.
N.N. Theater Freiluft-Festival
Zum elften Mal lädt das N.N. Theater
in den Friedenspark und belebt klassische Stoffe mit tragikomischer Raffinesse neu. Regisseur George Isherwood
jagt dieses Jahr Ute Kossmann, Irene
Schwarz, Christine Per, Ozan Akhan,
Didi Jünemann, Oliver Schnelker, Tom
„Wer hat den Hamster bestattet, obwohl der nur Winterschlaf gehalten
hat? Wer hat die rote Badehose bei 90
Grad gewaschen?“ − „Ich war’s nicht!“
Klar, das ist die beste Kurzantwort, um
sich Ärger vom Hals zu halten. Doch
ganz so einfach wird es bei Tina Häussermann und Fabian Schläper nicht.
Die Klaviteuse und ihr Frontmann
kämpfen auf der Bühne des Senftöpfchens wieder bis aufs Messer – blitzschnell, hintertückisch und umwerfend
komisch. Frisches, spielfreudiges Kabarett, das sich in Sekundenschnelle in
61
Herz und in Hirn bohrt.
Karten: 0221 258 10 58
jl
THEATER AM DOM
Bis 31.7.
Der lustige Witwer
Der Tod des großen Boulevard-Meisters
Wolfgang Spier brachte das Theater am
Dom kurzzeitig in Schwierigkeiten. Spier
war für die Hauptrolle seiner selbst inszenierten Komödie „Der lustige Witwer“ vorgesehen. Kurz vor der Premiere
verstarb er. „Traumschiff“-Arzt Horst
Naumann sprang für ihn ein − und begeistert seitdem das Kölner Publikum.
Tom (Naumann) hat soeben seine Frau
verloren. Statt Trübsal zu blasen, will
sich das Landei noch einmal ins Getöse
der Großstadt stürzen. Wie praktisch,
dass sein Sohn (René Heinersdorff) eine
schöne Stadtwohnung hat... Je oller, desto doller. Mit glänzenden Darstellern
legt diese Boulevardkomödie ein Tempo
vor, dass die Bühne unter den Opernpassagen samt Zuschauern kaum zur Ruhe
kommt. Und ein bissl was fürs Leben
nimmt man auch noch mit.
Karten: 0221 258 01 53
jl
Multi-Kulti-Komödie avancierte im Januar zum Überraschungserfolg in den
Filmkunstkinos – und ist im Ehrenfelder
Cinenova nun noch einmal unter freiem
Himmel zu erleben.
Karten: 0221 954 17 22.
he
FILMHAUS
20.7. um 21.30 Uhr
Blood Diner
Diese Horrorgroteske von 1987 hat es
in sich. Zwei Brüder, die ein Snackrestaurant für Vegetarier betreiben, wollen eine ägyptische Königin zu neuem
Leben erwecken. Ohne Mädchen, denen man einige wichtige Körperteile
abnimmt, ist das Ganze leider nicht zu
machen. Jackie Kongs wüste Komödie
um komisch schmeckende Hamburger
und irre Hinterwäldler kommt in der
Originalversion von 35mm-Kopie auf
die Filmhaus-Leinwand.
jl
SOMMERBERLINALE IM MAKK
15.7. 21.30 Uhr
The Future
Film
CINEDOM OPEN AIR
AM FILMHAUS
31.7. 22 Uhr
Sein oder Nichtsein
Auf dem Rasen hinter dem Filmhaus-Kino gibt es auch dieses Jahr wieder Freiluftkino – mit den besten Blockbustern
der vergangenen Monate, brandneuen
Filmen und einigen unvergänglichen
Klassikern. Ernst Lubitschs ätzende
Nazi-Satire von 1942 ist einer der Höhepunkte des Programms, das dieses
Jahr erstmals in Zusammenarbeit mit
dem Cinedom entstand. Eine polnische
Theatergruppe schlüpft in „Sein oder
Nichtsein“ in die Uniformen deutscher
Soldaten, um einen Doppelagenten auszutricksen. Schon bald dreht sich das
Karussell von vorgespielten Identitäten,
vorwitzigen Dialogen und doppeldeutigen Anspielungen immer schneller...
Typisch Lubitsch.
Karten: 0221 95 195 195
jl
CINENOVA OPEN AIR
18.7., 29.7. 21.45 Uhr
Fasten auf Italiennisch
Dino (Kad Merad) führt ein glückliches
Leben: Der temperamentvolle Italiener hat einen guten Job und eine attraktive Freundin. Was niemand ahnt:
Dino ist Araber. Als sein Vater in Marseille erkrankt und Dino bittet, für ihn
den Ramadan zu begehen, wird das
Doppelspiel kompliziert. Die muntere
Foto: Pavla Kopecna
Nach ihrem wunderbaren Debüt „Ich
und Du und alle die wir kennen“ erzählt
Miranda July auch in ihrem zweiten
Film vom Suchen ihrer Generation. Es
geht um zwei Thirtysomethings, denen
die Leere ihres Alltags und ihrer Beziehung bewusst wird. Änderungen müssen
her, doch der Gedanke an die Zukunft
macht ihnen Angst. July, die vor ihrer
Regie-Karriere experimentelle Kurzfilme, Performance- und Konzeptkunst
machte, webt all diese Ansätze in ihre
Filme ein.
Karten: 0221 46 94 240
cm
Kunst
MUSEUM LUDWIG
Bis 17.7., Di-So 10-18 Uhr
Vija Celmins
Auswahl
Ein umfassender Einblick in die künstlerische Konzeption der amerikanischen,
in Lettland geborenen Malerin, Zeichnerin und Druckgraphikerin. Beeindruckend ist die Konsequenz, mit der Vija
Celmins über Jahrzehnte in ausgiebiger
Hinwendung wenige Sujets bildnerisch
umsetzt: Sandflächen in der Wüste,
Wasserflächen, Sternenhimmel und
Spinnennetze. Vija Celmins konzentriert
sich auf schwarz und weiß und Graustufen; indem sie das ganze Repertoire der
handwerklichen Techniken anwendet,
erreicht sie immer neue Modifikationen
in ihren Grafiken und Zeichnungen. So
oft ist ihr Werk in europäischen Museen
übrigens nicht zu sehen – also eine seltene Gelegenheit!
Infos: 0221 22 12 61 65
th
SIMULTANHALLE
Bis 23.7., Sa, So 14-18 Uhr
Burgers Simultanhalle
Die Inszenierung einer heilen Welt mit
Videos, Fotografien, Objekten und Modellen und Zeichnungen, eingepasst in
eine architektonische Installation des
Münchners Felix Burger. Dabei lädt
Burger das Geschehen mit realen und
fiktiven Vergnügungsparks auf, hinter
denen sich zum Teil der Abgrund des
Grauens auftut. Zugleich hat Burger
noch einige Künstlerkollegen eingeladen,
die ebenfalls mit Künstlichkeit die Fragwürdigkeit unserer Realität ansprechen.
Infos: www.simultanhalle.de
th
KÖLNISCHER KUNSTVEREIN
Bis 24.7., Di-Fr 13-19, Sa,
So 11-18 Uhr
Stephen Prina
Der 1954 in Illinois geborene Stephen
Prina gehört zu den international etablierten US-amerikanischen Konzeptkünstlern, die sich den kulturellen
Leistungen der alten und der neuen
Welt in freiem Zugriff und mit sehr unterschiedlichen medialen und formalen
Lösungen zuwenden. Bei Prina findet
ein Diskurs mit Architektur und Musik
statt. Im Kölnischen Kunstverein, den er
komplett bespielt, geht Prina vom Werk
des amerikanischen Architekten Bruce
Goff (1904-86) aus und setzt dies in
einer Videoinstallation um. Auch hat er
eine Sound-Performance entwickelt und
in der Ausstellungshalle selbst realisiert
er gegenstandsfreie Malerei.
Infos: 0221 21 70 21
th
KOLUMBA
Bis 31.07., Mi-Mo 12-17 Uhr
Noli me tangere!
Die aktuelle Sammlungspräsentation im
Dabei sein
wenn wir unterwegs sind
COLOGNEPRIDE 18.JUNI – 3.JULI
2011 | CSD-PARADE | TERMINE |
PARTYS
Extraheft in der StadtRevue Juli:
Cologne Pride Guideline
StadtRevue – Das Kölnmagazin
Köln lesen. Jeden Monat.
e.de
Alle Termine: stadtrevu
Kunstmuseum des Erzbistums Köln ist
nur noch wenige Wochen zu sehen. Als
übergeordnetes Thema gilt der Satz aus
dem Johannesevangelium, der frei mit
„Berühre mich nicht“ oder „Halte mich
nicht fest“ zu übersetzen ist. Die Kunst
aber wirkt auch für sich und betrifft hier
sakrale und weltliche Sphären, die ein
Memento Mori oder die Thematik der
Verletztheit und Verletzlichkeit oder
eine meditative Gestimmtheit kennzeichnet. Wie auch bei den früheren
Ausstellungen treffen mittelalterliche
Kunst, liturgische Gerätschaften und
zeitgenössische Kunst in einen Dialog.
Infos: 0221 933 19 30
th
GALERIE BOISSERÉE
Bis 6.08., Di-Fr 10-14 u. 15-18,
Sa 11-15 Uhr
Karl Fred Dahmen
Karl Fred Dahmen (1917-1981) gehört zu den wichtigsten Künstlern, die
den Stilen Tachismus und Informel der
1950er-1970er Jahre zugeordnet werden. Seine Malerei ist abstrakt, lebhaft
gestisch und von Kleinststrukturen geprägt. Dahmen hat vor allem Materialbilder erarbeitet, in die er noch Fundstücke des Alltags integriert hat. Einen
Bezug stellt die Landschaft dar, die er
zunächst im Umfeld seiner Aachener
Heimat im Tagebau gesehen hatte und
dann ab 1967 am Chiemsee, mit seiner Berufung auf eine Professur an der
Münchner Kunstakademie, erlebte. Da
die Galerie Boisserée das Werkverzeichnis erarbeitet, ist hier eine hochkarätige
Bildauswahl zu erwarten.
Infos: 0221 257 85 19
th
GALERIE THOMAS ZANDER
2.07.-24.08., Di-Fr 11-18, Sa 11-18 Uhr
Henry Wessel: Waikiki
Der 1942 geborene Wessel gehört zu
den US-amerikanischen Vertretern der
„New Topographics“. Mit seinen Fotografien geht er dem Verhältnis von
Zivilisation und Landschaft nach. Ein
wichtiger Beitrag in diese Richtung
sind die Bilder zum Waikiki-Strand, die
er Ende der 1970er/Anfang der 1980er
Jahre aufgenommen hat. Seine s/wAufnahmen, die von dem kalifornischen
Sonnenlicht durchflutet sind, fangen in
konzentrierter Komposition die Strandszenen und die Bebauung am Strand von
Honululu ein. Henry Wessel hat ein feines Gespür für subtile Korrespondenzen
und für humorvolle Situationen, die er
im rechten Augenblick festhält.
Infos: 0221 934 88 56
th
Konzert
LUXOR
Sa 9.7., 18.30 Uhr
The Pains of Being Pure at Heart
Schmerzen, ein reines Gewissen zu haben, kann man der New Yorker Band vielleicht noch abnehmen: Kip Berman, Alex
Naidus, Peggy Wang und Kurt Feldmann
sind gerade Anfang 20. Ihr Sound lehnt
am Vorbild von 1980er-Jahre Bands wie
The Cure oder an aktuellen Formationen
wie My Bloody Valentine an. Auf das 2009
erschienene, gleichnamiges Debütalbum,
folgte Ende März diesen Jahres das zweite Album „Belong“. Mit dem gesammelten
musikalischen Material tourten sie durch
die halbe Welt. Nach Japan, Neuseeland,
den USA und Australien machen sie nun
in Deutschland Halt.
Karten: 0221 924460
ib
Mehr Tipps unter:
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Herausgeber:
choices Verlag
Joachim Berndt, Büro Köln
Maastrichter Str. 6-8, 50672 Köln
E-Mail: [email protected]
Tel. 0221-27252-60, Fax: -88
Redaktion: Dawid Kasprowicz (v.i.S.d.P.),
Christian Meyer
Mitarbeit an dieser Ausgabe:
Lars Albat, Frank Brenner, Ingmar Burmann, Lutz
Debus, Natascha Emonts, Christiane Enkeler,
Hartmut Ernst, Rolf-Ruediger Hamacher, Wolfgang Hippe, Thomas Hirsch, Alexandra Kaschek,
Klaus Keil, Thomas Linden, Jules Lux, Sandra
Nuy, Anne Nüme, Peter Ortmann, Inga Selck,
Olaf Weiden, Hans-Christoph Zimmermann
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Projektleitung:
Rüdiger Schmidt-Sodingen
Grafik: Michael Hennemann, Mathias
Mortag, Katharina Olma, Wilhelm Schmidt
Anzeigenverwaltung:
Berndt Media
Dr.-C.-Otto-Str. 196, 44879 Bochum
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Tel. 0234-94191-0, Fax -94191-91
Buchhaltung: Karin Okniewski
Druck: Henke Druck
Verbr. Auflage:
IVW I/2011 34.217
Alle nicht gesondert gekennzeichneten
Bilder sind Pressefotos.
2011
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