Kleidung - Martina Fink
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Kleidung - Martina Fink
› Selektionsprozess Selektionsprozess ‹ Nach dem Vorstellungsgespräch Das Vorstellungsgespräch ist positiv verlaufen. Sie konnten Ihre Argumente anbringen und der Personalverantwortliche hat diese wahrgenommen. Nun warten Sie auf eine Antwort oder die Einladung zu weiteren Gesprächen. Warum nicht eine E-Mail nach dem Vorstellungsgespräch schicken? Dies erlaubt Ihnen: › Ihre Motivation zu bestärken › Nochmals dezent auf eine Ihrer Schlüsselkompetenzen oder einen Ihrer Argumentationspunkte hinzuweisen ›A ufzuzeigen, dass Sie verstanden haben, worum es sich bei der Stelle handelt und welche Herausforderungen diese mit sich bringt › E twas Vergessenes zu erwähnen oder einen Punkt zu präzisieren, von dem Sie glauben, ihn im Vorstellungsgespräch nicht deutlich genug beschrieben zu haben › Dem Personalverantwortlichen für seine Zeit und die Informationen zu danken, die Sie erhalten haben Es ist nicht nötig, eine lange E-Mail zu schreiben. Einige wenige Zeilen reichen vollkommen aus. Mehr noch, man wird Ihre Synthesefähigkeit sogar schätzen. Verwenden Sie Ausdrücke, die die Personalverantwortlichen genutzt haben, um ihnen zu zeigen, dass Sie zugehört haben und ein gutes Erinnerungsvermögen besitzen. In manchen Fällen wird man diesen Schritt sogar von Ihnen verlangen. Die Personalverantwortlichen werden versuchen, in einem ersten Auswahlverfahren die Unterschiede zwischen den BewerberInnen herauszufinden. Man wird die Entscheidung auf der Basis Ihres Verständnisses der Stelle, der Art und Weise, wie Sie Ihr Umfeld wahrgenommen haben, wie Sie Herausforderungen und vorhersehbare Schwierigkeiten analysiert haben, Ihrer Fähigkeit, Schlüsselinformationen wiedergeben zu können und der Persönlichkeitszüge, die Sie dabei an den Tag legen, fällen. Beispiel 1 Beispiel 2 Sehr geehrte Frau X Sehr geehrter Herr Y Ich danke Ihnen herzlich für das gestrige Gespräch. Besten Dank für das Gespräch, das Sie mir gestern gewährt haben. Die Beschreibung der Stelle, die Vielseitigkeit der zu übernehmenden Aufgaben und die Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten im Team XXX haben mich in meinem Interesse für Ihr Unternehmen, aber auch für die Verantwortlichkeiten, die mir übertragen würden, bestärkt. Ich bin sehr daran interessiert, bei Ihrer Firma zu arbeiten und kann Ihnen versichern, dass ich diese Funktion, die meinen Zielen äusserst gut zu entsprechen scheint, mit grossem Einsatz wahrnehmen würde. Die zahlreichen Informationen, die ich dabei über Ihr Unternehmen, seine Werte, die vertretenen Berufe, die Projekte sowie über die zu besetzende Funktion erhalten habe, haben mein Interesse für eine Tätigkeit in Ihrer Firma bestärkt. Ich bin sehr daran interessiert, bei Ihnen zu arbeiten und würde meine Aufgaben mit viel Einsatz wahrnehmen, um innerhalb des Teams meinen Beitrag zum Wachstum und zur Entwicklung Ihres Unternehmens zu leisten. Freundliche Grüsse Freundliche Grüsse Kleidung A ufgrund Ihrer schriftlichen Bewerbung haben Sie es bis zum Vorstellungsgespräch geschafft. Nun gilt es, auch mit Ihrem Auftreten zu überzeugen. weise in Banken, den meisten Anwaltskanzleien und bei Versicherungen. In anderen Branchen sind Sie bei der Kleiderwahl etwas freier. Doch es gilt immer: Besser ein bisschen overdressed als underdressed. Innerhalb weniger Sekunden bilden wir uns eine Meinung über einen Menschen. Und 90 % dieser Meinung wird vom Unterbewusstsein aufgrund der Kleidung, des Auftretens sowie der Mimik und Gestik gebildet. Umso wichtiger ist es also, dass Sie sich nicht nur im Kopf auf das Gespräch vorbereiten, sondern sich auch Gedanken über Ihr Äusseres machen. Ganz wichtig ist ebenfalls, dass die Farben und der Stil der Kleider zu Ihnen passen. Denn nur wenn Sie sich in Ihren Kleidern wohl fühlen, können Sie im Vorstellungsgespräch selbstbewusst und überzeugend auftreten und sich voll und ganz auf das Gespräch konzentrieren. Grundsätzlich gilt es bei der Auswahl der Kleider die branchentypischen Regeln zu beachten. Verbindliche Bekleidungsregeln gelten beispiels- 204 Career Starter 2016 Career Starter 2016 Zu einer durchdachten Kleidung gehören auch passende und gepflegte Schuhe, der richtige Gürtel, Schmuck, Tasche, Haare und bei Frauen Makeup. Alles sollte eher dezent sein, damit es nicht vom Wichtigsten ablenkt: von Ihnen! 205 › Selektionsprozess Selektionsprozess ‹ Tipps für die Frau Tipps für den Mann Kleidung › Schwarz, dunkelblau, dunkelgrau wirken am professionellsten. › Der Rock geht mind. bis Mitte Knie. › Tragen Sie immer Strümpfe zum Kostüm / Kleid (Dicke / DEN der Jahreszeit angepasst). › Bei Blusen mit grossem Kragen wird dieser unter dem Revers des Blazers getragen. › Tragen Sie unten dunkel, oben hell. Dies lenkt den Blick ins Gesicht und wirkt standfest und professionell. Schuhe › Dunkle und gepflegte Schuhe (vor allem der Absatz) verleihen Ihnen Standfestigkeit und Kompetenz. › Die Absätze sind 2 – 8 cm hoch. Ein bisschen Absatz wirkt elegant. Schmuck › Tragen Sie zwei, maximal drei Accessoires, z. B. eine schöne Kette und dezenten Ohrschmuck. Eine schlichte Uhr unter dem Ärmel zählt nicht dazu. Tasche › Schwarz passt zu allem. Makeup › Hier gilt: Weniger ist mehr! Die Basis ist immer eine schöne, farblich auf Ihren Hautton abgestimmte Grundierung. Etwas Rouge, eine dezente Lippenfarbe und leicht geschminkte Augen runden den optimalen Businesslook ab. Für den Cocktail am Abend können Sie dann einen etwas stärkeren Lippenstift verwenden oder die Augen mehr betonen. Haare › Zusammengebundene Haare wirken strenger, aber auch professioneller. Je konservativer die Branche, umso eher sollten Sie die Haare zusammenbinden. Waschen Sie sich die Haare am Abend davor, dann lassen sie sich am Morgen leichter frisieren. Pflege / Duft › P flegen Sie Ihre Haut, Hände und Nägel genügend im Voraus. Verwenden Sie, wenn überhaupt, nur ein ganz dezentes Parfüm und nehmen Sie zur Sicherheit ein Deo in der Tasche mit. Stilsünden: Frau sollte ... Anzug › Je dunkler die Farbe des Anzugs, umso kompetenter / professioneller wirken Sie. › Am besten sind schwarz, dunkelblau und anthrazit. Wenn Sie sehr helle Haut und Haare haben, wählen Sie dunkelblau oder anthrazit anstatt schwarz. › Das Hemd sollte ca. 1 cm am Ärmel sichtbar sein und an der Daumenwurzel enden. › Der Hemdkragen ist unter dem Sakko und ist am Nacken ca. 1 cm sichtbar. › Beim Sakko ist der obere Knopf immer geschlossen. Wenn Sie sich hinsetzen, können Sie diesen öffnen. › Das Hemd gehört immer in die Hose. › Die Krawatte sollte von der Breite zu Ihren Proportionen passen und reicht bis zum Gürtel. Schuhe ›D ie Schuhe sind klassisch schwarz, geschnürt und haben eine dünne Sohle. Wenn Sie sie ausziehen, kommen immer Schuhspanner rein. › Die Schuhe und der Gürtel bilden in Farbe und Material eine Einheit. ›D ie Socken sind schwarz und so lang, dass beim Sitzen keine Haut sichtbar ist. Schmuck › E ine Uhr ist okay, der Ehering ebenso. Ansonsten sollte Schmuck nicht sichtbar sein (Halsketten, Ohrringe, etc.). Piercings und Tattoos sind in klassischen Branchen absolut tabu. Haare / Bart › E in gepflegter Haarschnitt ist das A und O zu einem klassischen Business-Outfit. Ungepflegte Bärte sind absolut tabu und wirken unprofessionell. Pflege / Duft › E in gepflegtes Hautbild, schöne Hände und saubere Nägel sind essentiell und tragen zu einem professionellen ersten Eindruck bei. Wenn Sie zum Schwitzen neigen, dann nehmen Sie für unterwegs ein gutes Deo mit. Das Parfüm, wenn überhaupt, sollte dezent sein. Man sagt nicht vergebens «ich kann dich nicht riechen». Sportliche Düfte gehören in die Freizeit. Stilsünden: Mann sollte ... 8 8 › keine sexy Kleidung wie kurze Röcke und grosse Ausschnitte tragen › die Kleidung weder zu eng noch zu gross wählen › keine Absätze über 8 cm tragen und keine hohen Schuhe, in denen Sie nicht laufen können › den Kragen der Bluse nicht über dem Blazer tragen, das lässt sie breiter wirken und lenkt vom Gesicht ab › keine Nieten oder grosse Ketten an der Tasche haben und keine auffällige Farbe wählen 206 › keine Hochwasserhosen tragen › die Krawatte nicht zu kurz oder zu lang tragen, das wirkt lächerlich › keine ausgefallene Krawattenmotive wählen › keine Sandalen oder helle Freizeitschuhe tragen und nie mit ungeputzten Schuhen auftreten › keine Tennissocken tragen › keine sichtbaren Schweissabdrücke haben Career Starter 2016 Career Starter 2016 207 › Selektionsprozess Selektionsprozess ‹ Tipps für eine Casual Kleidung Kleidung › In Bereichen wie der IT-Branche, als Lehrperson, in der Medienbranche und in Berufen ohne Kundenkontakt geht es in Sachen Kleidung oft lockerer zu, was aber nicht nachlässig bedeutet. ›H ier können Sie zu einer schicken Hose oder einem schicken Rock ein Hemd, ein Oberteil oder eine Jacke in einer anderen Farbe tragen. ›D unkle, gepflegte Jeans ohne Waschung wirken professionell. ›D er Rock endet maximal eine Handbreite über dem Knie. Beachten Sie, dass er beim Sitzen noch weiter hochrutscht. Schuhe › S chuhe können beim Mann statt schwarz auch dunkelblau oder dunkelbraun sein. Schmuck ›W ählen Sie den passenden Schmuck. Dieser kann auch etwas auffälliger sein, z. B. eine grosse Halskette. › Knallige Farben wirken, wenn sparsam eingesetzt, als Eyecatcher. Haare / Bart › E in schön gepflegter und regelmässig gestutzter Dreitagebart kann in Ordnung sein. Shopping Tipps für Sie und Ihn Martina Fink, Beauty & Life Coach Silvia Borisch, Style Coach 208 Für Sie › Kaufen Sie sich ein komplettes Outfit. Oft gibt es zum Anzug auch den passenden Rock oder das Kleid dazu. › Nehmen Sie die Schuhe zum Einkaufen mit, damit die Länge der Hosen stimmt. › Legen Sie sich drei ganze Outfits zu und ein paar neutrale, helle Oberteile. Sie können so alles miteinander kombinieren und kommen gut über die Woche. Telefon- oder Videointerview Für Ihn › Kaufen Sie Hemd und Anzug immer zusammen. › Nehmen Sie die passenden Schuhe mit. So können Sie die Hose gleich anpassen lassen. › Legen Sie sich zwei bis drei komplette Outfits und zusätzlich drei Hemden zu. So kommen Sie über die Woche und können den Anzug jeden Tag mit einem anderen Hemd kombinieren. S ie haben sich bei einem erstklassigen Unternehmen beworben, die Bewerbungsunterlagen sind verschickt und haben einen guten Eindruck hinterlassen. Doch was folgt, ist nicht die Einladung zu einem Vorstellungsgespräch, sondern die Einladung zu einem Video- oder Telefoninterview. Und Ihr Bauchgefühl sagt: Das ist ein ganz schlechtes Zeichen! i Career Starter 2016 Das ist es aber nicht. Wenn die Bewerberzahlen steigen, greifen Personalverantwortliche gerne auf diese Methode zurück, um mehr BewerberInnen in einer kürzeren Zeit zu beurteilen, Fahrtkosten zu sparen sowie eine erste Vorauswahl zu treffen. Career Starter 2016 Die gute Nachricht daran: Wenn Sie zum Video- oder Telefoninterview eingeladen wurden, stehen Sie immerhin schon in der engeren Auswahl. Allerdings – und das ist die schlechte Nachricht – hat die Papierform noch nicht so überzeugt, dass Ihr künftiger Chef oder der Personalmanager Sie sofort persönlich einbestellen wollte, um Ihnen den neuen Arbeitsvertrag gleich in die Hand zu drücken. Zu diesem Zeitpunkt möchte man sich erst noch ein aussagekräftigeres Bild von Ihnen verschaffen, ohne allzu grossen Aufwand zu betreiben. Schätzungsweise sind für die Stelle noch fünf bis zehn KandidatInnen im Rennen. Legen Sie sich deshalb für das Video- oder Telefoninterview noch einmal richtig ins Zeug. 209