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September
Ausgabe 4/2007
das Magazin.
Geschichten •
Reportagen •
Interviews •
Essen & Trinken •
Reise •
Musik Kino Bücher •
Veranstaltungen •
Campus •
Schüler •
Familie •
Aus Freising und
von anderswo
Dieses
Heft ist
kostenlos
(aber nicht
umsonst)
Der Vater von Fix und Foxi
Das Freisinger Volksfest
Die Domglocken kehren heim
Unter Schmugglern
Viele Jahre lebte und arbeitete
der „deutsche Walt Disney“ Rolf
Kauka in der Nähe von Zolling.
Ein Blick hinter die Kulissen,
alle Infos, Termine und die
Historie des Glückshafens.
Die Geschichte eines einmaligen Kulturdenkmals und
eines einmaligen Engagements.
Auf einer seltsamen Zugfahrt
durch die Ukraine mit
einigen Stangen Zigaretten.
von hier
04 In der Schlange
05 Nahaufnahme
06 Stadtgespräch
Neuigkeiten
Timi geht essen
Freisinger im Ausland
Freisinger Domglocken
12 Klänge im Stadtgeläut
und anderen
guten Dingen
26 Familie
Kinderbuchtipp
Walderlebnispfad Freisinger Forst
40 Kino
Saint Jacques. Pilgern auf Französisch
Tödliche Verbindungen
Ein mutiger Weg
Salvador. Kampf um die Freiheit
28 Schüleraustausch
Mein Kampf mit dem
Getränkeautomaten
42 Musik
Aqualung: Memory Man
We love St. Pauli
V.A.: Kompakt total 8
Campus
30 Sauspiel.de: Eine Idee unter
The Monkees: Das anarchistische
Marionettentheater
Freunden
zwischen Zeit und Ewigkeit.
45 Bücher
16 Interview mit Hubert Koch über
das Domglockenprojekt.
Leute von Welt
Die Vergeltung
Tante Rosina und das verräterische
Mieder
von dort
31 Reportage
Unter Schmugglern
Das Freisinger Volksfest
17 Kein Tag ohne Volksfest.
Interview mit Erich Bröckl
18 Fakten, Programm, Kurioses.
Der Zigarettenschmuggel boomt.
Ein Teil der Schmugglerware wird
per Zug in die Europäische Union
transportiert. Auf der Fahrt vom
ukrainischen Lwiw ins polnische
Przemysl kann man den Schmugglern über die Schulter schauen.
19 Wir danken. Die Geschichte des
Glückshafens
20
47 Essen und Trinken
Das Wirterezept
Der Kürbis: Mr. Pumpkin,
ein nahrhafter Koloss
Veranstaltungen
und Service
50
52
53
55
62
63
Hausbesuch:
Unsere kleine Farm.
Ein Ort der Begegnung.
Dorfstraße 9, ein kleines Haus in
Attaching: Von hier aus mischen
Yogi Lang, Kalle Wallner, Vipo
Maat und Michi Kasper im Musikund Veranstaltungsgeschäft mit.
Querschnitt
München im Spetember
Veranstaltungkalender
Impressum
Kleinanzeigen
Abo
Rolf Kauka
22 Rolf Kauka hat viele Jahre in
Zolling gewohnt. Wegen seines
großen Erfolges wurde er oft als
„der deutsche Walt Disney“ bezeichnet.
23 Interview mit der Witwe Alexandra
Kauka über deren Zeit in Freising.
24 Neues aus der Badeanstalt
Die Zukunft der Freisinger
Schwimmbäder wird derzeit heiß
diskutiert und entwickelt sich wenige Monate vor den Stadtratswahlen
zu einem Wahlkampfthema.
Von hier
34 unterwegs
Transalp 2007
Mit dem Mountainbike
von Garmisch nach
Riva del Garda
Nach der Alpenüberquerung per
pedes im letzten Heft zeigt uns
nun der Freisinger Olli Pflüger,
dass man auch mit dem Fahrrad
gut voran kommt. Mit seinen alten
Freunden aus Schulzeiten macht er
sich - nach langer Trainingsphaseauf den Weg.
Lange hat Rolf Kauka, der Erfinder von Fix und
Foxi, in der Nähe von Freising gelebt. Unser
Grafiker hat daher die bekannten Figuren einmal
in die Freisinger Innenstadt versetzt.
(Mit freundlicher Genehmigung durch Alexandra
Kauka, © Rolf Kauka/Kauka Promedia 2007.
Kauka Offical: Andromeda Central)
In der Schlange
Nahaufnahme
3 Fragen zur Zukunft
Das Gesamt im Auge behalten - so umschreibt Herve R.
Chouard die Philosophie, die er mit seinem Handwerk
verbindet. Zwischen 350 Jahre alten Gitarren, die noch
darauf warten, unter seiner Hand wieder zu neuem Leben
zu erwachen und selbstgebauten Violinen und Celli geht
er in seiner Meisterwerkstatt in der Luckengasse seiner
Arbeit nach. Auch aus Liebe zum perfekten Ton. Es ärgert
ihn, wenn ein Instrument nicht so klingt, wie es soll. Weil
seine Kunst viel Zeit in Anspruch nimmt, verschwendet er
ungern welche.
„Stört es Sie, wenn ich weiterarbeite, während wir uns
unterhalten?“ Nein, tut es nicht.
mehr Informationen unter www.chouard.de
(Foto: Nedamaldeen/Berninger)
Dominik Aigner, 20
Lucia Holzner, 19
Fremdsprachenkorrespondent
Abiturientin
Was machst du gerade?
Ich stehe hier in der Tankstelle an der Kasse um mir etwas zu essen zu besorgen, da
es gewisse Metzgereien offenbar nicht für
nötig halten, Mittags zu öffnen. Nicht einmal für mich - PAH!
Was machst du gerade?
Ich warte gerade in meiner Lieblingskneipe, dem B-Trieb, auf ein Bier.
Eine meiner liebsten Freundinnen feiert
dort nämlich heute in ihren Geburtstag rein
und es ist wie meistens dank der guten Musik ziemlich voll!
Was machst du in einer Woche?
Nachdem ich aktuell Ferien habe, kann ich
momentan noch nicht abschätzen, was ich
in einer Woche mache, allerdings gehe ich
davon aus, dass ich (so denn das Wetter
mitspielt) an einem Weiher liege und mir
die Sonne auf den Rücken scheinen lasse. Zumindest hoffe ich, dass es so sein
wird. Wahrscheinlicher ist allerdings, dass
ich aus dem Fenster schaue und mich auf
Grund des Sauwetters fühle wie „ProzacPaule“.
Was machst du gerade?
Ich stehe gerade im Rossmann in der
Schlange und will mir ein neues Deo
kaufen. Heute Nacht werde ich mit meinen Kumpels und dem „Spaßmobil“, dem
coolsten aller VW-Busse, nach Südfrankreich durchstarten.
Was machst du in einer Woche?
In einer Woche werde ich wieder eine harte
Arbeitswoche hinter mir haben, denn ich
überbrücke die Zeit bis zum Studium mit
einem Job bei der Post.
Darum werde ich auch nächste Woche versuchen, das Wochenende voll auszukosten
und mich anständig zu erholen, damit ich
das für Ex-Schüler ungewohnte Arbeitsleben noch länger überstehe und genug Geld
verdienen kann.
Was machst du in einer Woche?
In einer Woche werde ich aus einem verdammt schönen Urlaub zurückkommen.
Dann werde ich meine Abschiedsparty
vorbereiten und mir noch ein paar rumänische Floskeln und Redewendungen in
das Hirn pressen. Ab dem 1. September
werde ich nämlich ein Freiwilliges Soziales Jahr in Timisoara, einer der größten
Städte Rumäniens, absolvieren.
Was machst du in einem Jahr?
Ich werde wohl in irgendeiner Schlange
stehen (vielleicht ja sogar im Land der
Schlangen: England) und die (dann) neue
Ausgabe der FINK durchblättern (in England wohl eher weniger) und mich an die
schöne Zeit „damals“ zurück erinnern.
Vielleicht stehe ich aber auch im Stau.
Wenns nach mir geht, bin ich dann auf
jeden Fall mit meiner Freundin in New
York City.
Was machst du in einem Jahr?
Das hängt voll und ganz davon ab, ob und
wo ich einen Studienplatz bekomme.
Wenn alles gut geht, wohne ich in einem
Jahr in Bamberg in einer netten WG oder
Studentenbude und studiere dort Psychologie.
Ansonsten werde ich wohl das nächste Jahr
für Praktika nützen und dann im Sommer
nach Australien reisen, um dort meine
Gastfamilie zu besuchen.
Was machst du in einem Jahr?
In einem Jahr wird mein FSJ gerade zu
Ende gehen. Einerseits werde ich mich
wahrscheinlich nur schwer von meinen
drei WG-Mitgliedern und der Stadt trennen können. Andererseits werde ich mich
bestimmt sehr darauf freuen „die Freisinger“ wiederzusehen. Nachdem ich wieder
heil nach Deutschland zurückgekehrt bin,
werde ich irgendwo irgendwas studieren.
Außerdem will ich noch einen BungeeJumping-Gutschein einlösen.
Von hier
Philipp Stelzer, 19
angehender FSJ-ler
Von hier
Stadtgespräch
Stadtgespräch
Kino in Mintraching wächst,
Kino in Freising mit Fragezeichen
Das neue Multiplex-Kino vor den Toren
Mintrachings an der B11 nimmt langsam
aber sicher Gestalt an. Stück für Stück
sind die Gebäudeteile montiert worden,
ab September geht es dann an den aufwändigen Innenausbau. Wohl noch in
diesem Jahr werden in den elf modernen
Kinosälen die ersten Streifen zu sehen
sein. Derzeit wird der 20. Dezember als
Eröffnungstag anvisiert. Ende des Jahres
wird dann das Freisinger Kino in der Unteren Hauptstraße, also Bavaria und Studio B, den Betrieb einstellen. Die Kinos
in der Oberen Hauptstraße werden nach
derzeitigem Stand erhalten und spezialisieren sich auf ein Familienprogramm.
Die Chancen für ein neues Freisinger
Kino auf dem Areal der St. Georgsschule
Timi geht essen!
Oh man... nie komm ich zum Mäci! Ich
hätte echt mal wieder verdammt Lust
auf ’nen dicken McRib mit Pommes
und Cola! Aber irgendwie schaff’ ich
es immer, geradeaus weiter auf den Obi
Parkplatz zu navigieren und mich bei
dem großen Anhänger mit der unglaublich netten Bedienung und der Aufschrift
„T.G.´s Hendelbraterei“ anzustellen.
Auch wenn ich noch so Lust auf den
Fastfood-Giganten habe... der Rollbraten, die Fleischpfanzerl und die Hendel
gewinnen einfach haushoch. Da schmeckt man einfach noch die Liebe, die in
die Produkte gesteckt wird und die Herzlichkeit, mit der gearbeitet und serviert
wird. Wo wird man heutzutage noch mit
so viel Aufmerksamkeit gefragt: „Derfs
no a bissal a Senf sei?“, „Mogst no an
Körri aufn Ketschap?“ oder „Derf i’s da
glei ind Hond eini gem?“. Ja... das „wie
bei Oma“-Gefühl wird hier ganz groß
geschrieben. Auch wenn es teilweise
Von hier
nur unterbewusst wahrgenommen wird:
Man steigt mit einem kleinen Grinsen
und roten Bäckchen ins Auto ein, und der
volle Bauch freut sich des Lebens! ...da
macht Essen glücklich!
Die „Hendel-Bude“ entdeckte ich vor
ca. einskommafünf Jahren für mich und
seitdem wird gleichbleibend gute Qualität verkauft. Die Brezen stammen sogar
von einem speziellen Brezenbäcker aus
dem Umkreis. Die sind durch ihre spezielle luftig-teigige Konsistenz zwar Geschmackssache, aber auf jeden Fall auch
einen Versuch wert. Empfehlenswert
ist auch das momentane Angebot: zwei
Fleischpflanzerl mit Kartoffelsalat für
2,50 Euro. Nicht nur vom Preis her eine
absolute Meisterleistung. Obwohl ich
Kartoffelsalat sonst wirklich nur hausgemacht von der Mama/Oma esse, sucht
dieser definitiv seinesgleichen. (Und auf
die große „bayerischer-Kartoffelsalat“Diskussion, wieviel Essig denn nun sein
in der Freisinger Innenstadt sind inzwischen wieder geringer geworden. Die
Grundstücksverhandlungen zwischen Investor Franz Josef Haslberger und seiner
Haslberger Grundstücks- und Verwertungs GmbH sowie der Stadt Freising,
die das Gelände in der Nähe der HeiligGeist-Gasse besitzt, gestalten sich als
kompliziert. (SB)
Folge 4: T.G.’s Hendelbraterei
darf oder muss, werd ich mich nicht bzw.
erst nach einigen Bieren einlassen.) Dem
nicht genug, sicherte sich TG’s gerade
letzte Woche einen festen Platz in meinen Kohldampf-Top-10. Mein Onkel,
seines Zeichens gelernter Koch, feierte
ein kleines „Festl“. Auf mehrmaliges
nachfragen vieler Gäste, wie er denn
nun diesen schmackhaften Rollbraten
so unglaublich knusprig und saftig hinbekommen hätte, und das ganz ohne
Drehspieß nur im Ofen, und ohne Hilfe,
und ja, diese Köche haben schon immer
ganz tolle Tricks und und und... erbarmte
er sich und verriet sein Geheimnis. „So
a Schmarrn!“, motzte er „den kriegst du
daheim nie so hin“. „ Den... ähm... hob
i beim OBI hintn g’holt...“! Da war mir
klar: Ich muss über den TG’s schreiben
und ihn Euch in dieser FINK-Ausgabe
etwas näher bringen. Also – testen, und
mir dann Eure Meinung sagen! Bis zum
nächsten mal... (TK)
Unter Hotspots versteht man, so die gängige Definition, drahtlose Internetzugriffspunkte, die meistens in Hotels, Restaurants, Flughäfen, Bahnhöfen, öffentlichen
Plätzen usw. installiert sind. Mit einem
Notebook, PDA oder Mobiltelefon kann
man dort mittels der Wireless-LAN-Technologie eine Verbindung zum Internet aufbauen. Drahtlos surfen, das wird künftig
auch in der Freisinger Innenstadt möglich
sein. Christian Kramer von typneun hat
dieses Projekt mit Namen „Freising funkt“
iniitiert: „Wir möchten vor allem die gastliche und junge Komponente im Freisinger Slogan ‚historisch, gastlich, jung’ mit
Leben füllen.“ Das, wofür andere Städte
viel Geld ausgeben, soll in Freising durch
die Initiative von Kramer und Privatleuten
funktionieren. Dazu hat er sich mit Fon
zusammengetan, die weltweit solche Hotspots errichten. Und so funktioniert’s: Geschäfts- und Privatleute in der Innenstadt,
die einen DSL-Anschluss und Flatrate besitzen, stecken einen speziellen Fon-Router
(Kostenpunkt: knapp 45 Euro) dazu. Damit
lässt sich über jedes WLAN-fähige Gerät
in Reichweite eine Verbindung ins Internet
herstellen. Wer selbst einen solchen FonRouter besitzt, kann weltweit kostenlos
über Fon ins Internet, alle anderen können
sich bei Fon registrieren und für 3 Euro
Tagestickets zum Surfen lösen. Zu den 20
schon bestehenden Fon-Routern in Freisings Innenstadt verschenkt die Initiative
„Freising funkt“ weitere Router. Zusätz-
Hotspot Innenstadt
lich 25 Geräte werden unter allen Usern
verlost, die sich bis 15. September auf der
Website dieser Initiative registrieren. Mehr
Informationen und eine genaue Anleitung,
um mit Fon ins Internet zu gehen, gibt es
unter www.freising-funkt.de. (SB)
Freising funkt, eine deutschlandweit einmalige Aktion: dank privater Initiative wird
das drahtlose Surfen in Freisings Innenstadt
möglich.
(Foto: Nedamaldeen/Berninger)
Bestseller in den Freisinger Buchhandlungen
Der Besuch Benedikts XVI. in Freising
jährt sich am 14. September zum ersten
Mal. Die Atmosphäre dieses Tages wurde
eingefangen in einem Buch, das im Juni
2007 erschienen ist. Von den 3000 gedruckten Exemplaren sind bereits 2500
verkauft.
Der Besuch von Papst Benedikt in Freising war ein Großereignis, das in die Geschichte der Stadt eingehen wird. Joseph
Ratzinger ist mit Freising auf vielfältige
Weise verbunden. In der Domstadt studierte er, hier schrieb er an seiner Doktorarbeit und nahm auch seine erste Professorenstelle an. In Freising wurde er zum
Priester geweiht, hier war er Bischof und
hat mit der Bevölkerung Korbiniansfeste
gefeiert. Immer wieder schneiden sich seine Lebenslinien in der Stadt.
Korbiniansbär und Freisinger Mohr in
seinem Wappen geben Zeugnis von dieser Verbindung. Damit haben Stadt und
Landkreis Freising einen absolut exklusiven Werbeträger, wie keine andere Stadt
weltweit. Ein glücklicher Umstand, der
sich auch im Tourismus und der Zahl der
Stadtführungen niedergeschlagen hat, der
aber auch eine hohe Identifikation der
Freisinger Bevölkerung mit „ihrem Papst“
bewirkt hat. Die Erlöse dieses nicht kommerziellen Buchprojektes werden dem
Domglockenprojekt zur Verfügung gestellt, das den Neubau eines hölzernen
Glockenstuhls und eine Ergänzung der
Domglocken im Mariendom Freising fördern will. (siehe auch Seite 12)
Von hier
Stadtgespräch
Stadtgespräch
Let me be your Gazpacho tonight:
„Soup en Jazz“ – Jazzpianist Sebastian Gampert
vertont Suppenrezepte
Ist es vermessen nach einem arbeitsreichen Tag ein Süppchen zu verlangen?
Gewiss nicht, wenn es dazu gleich die
richtige Prise guten Jazz gibt!
von Wolfgang M. Seemann
„Mami, Mami, ich mag meine Suppe
nicht!“. „Iss, mein Junge, sonst wird aus
Dir nie ein großer Jazzmusiker...“. Wir
alle kennen den leidigen Ausgang dieser
Geschichte. „Basti“ Gampert hingegen
hat seine Suppen stets gemocht – insbeINGREDIÓNTEN
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nienkernen) – hmmmh, einfach
lecker! Kann man sich einen besseren Opener vorstellen? Von der
Fishcremesuppe „Vis“, über eine
Marokkanische Kichererbsensuppe „Kikkererwt“ (unter anderem
mit Chili, Zimt und getrockneten
Aprikosen) bis hin zur andalusischen Gazpacho führt die kochkünstlerisch wie musikalisch
abwechslungsreich zusammengestellte Rezeptauswahl.
Wer Sebastian Gamperts Band in Currysuppe mit Rap und Turntables
früheren Jahren gehört hat, der wird Während seiner Studienjahre am Amstervielleicht die eine oder andere Kom- damer Konservatorium hatte Gampert neposition aus seiner Feder noch un- benbei als Koch der in der Amsterdamer
ter anderem Namen in Erinnerung Szene bekannten und beliebten Suppenhaben. Gamperts „Map of Tasm- küche „Soup en Zo“ von Charly Murphy
nia“ etwa klingt in „Aardappel“ und Ria van Diemen gearbeitet. Hier reifte
an, eine balladesk anmutende Kar- dann auch die Idee zu dem ungewöhntoffelsuppe mit Oregano, Thymi- lichen Projekt. Das internationale Flair der
an Roquefort und holländischem holländischen Jazzmetropole und die sich
Käse. Dennoch erscheint auch das dort zwangsläufig ergebenden neuen KonAltbekannte völlig neu arrangiert. takte haben auch auf der CD ihre Spuren
Schließlich hat Gampert sein
„Contrast 6tet“ für die Produktion seiner „Soup en Jazz“ zum
Septett erweitert. Neben den
beiden quirligen Saxophonsolisten Hugo Siegmeth und Uli
Wangenheim sowie Trompeter Martin Auer ergänzt nun
zusätzlich Posaunist Gerhard
Gschlößl den Bläsersatz. Und
die Rhythmusgruppe um den ,).:%
bewährten Lui Leininger am
Kontrabass erfährt jetzt durch
hinterlassen. Die drei Titel „Kikkererwt“,
Drummer Peter Gall ihren Drive.
Mit ihren satten Bläsersätzen ist die „Curry“ und „Gazpacho“ hat Gampert mit
Musik kräftiger geworden, gewisserma- der expressiv instrumentierten Formation
ßen auch etwas würziger im Groove. Und um den Rapper Alex ’Lobstaar’ Samimi
dennoch fehlt keineswegs die krönende eingespielt – mit Natalio Sued (ts, cl), RaSahnehaube, welche die feine musika- phael Vanoli (g), Sean Fasciani (b), Roos
lische Kochkunst mitunter geschmeidig Jonker (voc), Lobstarr (rap, turntables)
abrundet. Hier sind es die weichen Flügel- und DJ Ways (scratches).
Dem internationalen Anspruch der Prohornklänge Martin Auers – dort zuweilen
die sanft eingestreuten Akkordvoicings duktion folgend ist das Booklet mit den
Suppenrezepten konsequent zweisprachig
des Pianisten und Bandleaders.
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BEREIDING
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sondere die bayerischen Suppen, die ihm
seine Mutter einst am heimischen Herd in
Haag an der Amper servierte. Klar doch,
als Jazzer weiß man ja schließlich, was
eine schmackhafte Suppe haben sollte:
neben Würze und Geschmack, einer swingenden, fließenden Konsistenz sowie
einem Gespür für Timing und die rechten
Pausen braucht die Suppe einfach einen
guten Groove.
Sebastian Gampert hat der Suppe jetzt
ein eigenes Album gewidmet. „Soup en
Jazz“ heißt das ungewöhnliche Werk,
das der 29-jährige Jazzpianist mit seiner
Band „Contrast“ in seiner neuen Wahlheimat Amsterdam veröffentlicht hat. Es ist
eine Art vertontes Kochbuch. Die zehn
auf CD eingespielten Jazzkompositionen
sind jeweils einem eigenen Suppenrezept
zugeordnet, die es auszuprobieren und zu
verkosten lohnt. Zum Beispiel „Spinazie“ – Spinatsuppe mit Kokosmilch (mit
Knoblauch, Koriander und gerösteten Pi-
Von hier
BEREIDING
INGREDIÓNTEN
OLIJFOLIEGEHAKTEUIENlJNGEHAKTE
TENENKNOmOOK¬LITERRODEWIJNG
RUNDERGEHAKTELVERSETIJMLAURIER
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INGREDIENTS
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OLIJFOLIEAANFRUITENENAFBLUSSENMETRODE
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BITEABLEABOUTMINSPUTINTHELEEK
3ALTANDPEPPERTOTASTE3ERVEWITHBASIL
gehalten (holländisch und englisch). Die
Rezepte zeigen sich fein illustriert mit
Zeichnungen der Künstlerin Rosa Vitalie,
die – nebenbei bemerkt – mit ihrem Cover zu „Aardappel“ für den holländischen
„Vormgevings prijs 2007“ nominiert wurde. Da sich das Album aufgrund seines eher
an DVDs orientierten Hochformates sowieso kaum in ein herkömmliches CD-Regal einpassen lässt, sollte es beim Jazzliebhaber daheim einen ganz besonderen Platz
einnehmen: Das Werk gehört schlichtweg
in die Küche – am besten zwischen die
Kochbücher und den CD-Player.
Soup en Jazz ist bei GumpMusic erschienen (www.gumpmusic.com) Wer Sebastian
Gampert nicht bei seinen regelmäßigen
Trio-Auftritten im „Panama“ in Amsterdam
hören kann, dem bietet sich beim Jazzfest
München, 11. November 2007, die nächste
Gelegenheit „Sebastian Gamperts Contrast
6tet“ live zu erleben.
Hörproben:
http://www.ludwigleininger.de/sounds/aardappel.mp3
http://www.peter-gall.de/mp3/Linze.mp3
http://www.peter-gall.de/mp3/Tomaat.mp3
Volle Kanne Punkrock
Zusammen mit Bandkollegen Vitus Neu- deep breath in Miami“). Neben den bei- barkeit verleiht. „Sie trifft die Stimmung
mayer prägt Gitarrist Andi Baur nicht nur den Gitarristen Neumayer und Baur sowie jedes Songs“, loben da auch die männden Sound von Full Scoop. Er hat auch der Rhythmusachse Maximilian Blank lichen Bandkollegen. Was im Soundbrei
seinen Keller zur Verfügung gestellt, da- (Schlagzeug) und Thomas Schropp (Bass) des Live-Spielens manchmal unterzugemit die Freisinger Band dort ihre erste EP ist es vor allem Sängerin Jenny Möller, hen droht, kommt auf der Platte gut heaufnehmen kann. „Mute“ heißt das gut die den Songs Tiefe und Unverwechsel- raus: die Full-Scoop-Frontfrau ist bei den
halbstündige Werk, das dort in
Punkrock-Nummern laut und
nur sechs Tagen unter der Regie
frech, bei den Balladen sanft
von Eric Gerlach entstanden ist.
und verletzlich. Pünktlich zur
Mal punkig, mal gitarrenpoppig
CD-Releaseparty am 7. Sephat das Quintett, das sich erst
tember im Freisinger JUZ an
im vergangenen Jahr zusamder Kölblstraße (zusammen
menfand, seine gesammelten
mit Wasted Words, The MulEinflüsse kompakt verdichtet.
let Monkeys und Threesome)
„Jeder von uns kommt aus einem
wird die Scheibe für faire 5
anderen Genre“, erklärt die Band
Euro zu haben sein. Die Pläden Stilmix der Songs zwischen
ne der Band danach? Spielen
swingendem Punkrockgedresche
und jede Menge Spaß haben.
(„We`re gonna stay“), sanften
Immerhin heißt Full Scoop ja
Balladen („For you“), Punkpop Erste Platte fertig, danach spielen, spielen, spielen: Full Scoop wollen soviel wie volle Kanne. (SB)
(„1.50“) und klassischem Alter- ihre Fangemeinde vergrößern und ihren Punkrock über die heimatli- --> http://www.myspace.com/
native Rock („Joey took another chen Landkreisgrenzen hinaustragen.
fullscoop
,INZENSOEPMETPRUIMENPOMPOENENRUNDERGEHAKT
,ENTILSOUPWITHPRUNESPUMPKINANDMINCEDBEEF
Von hier
Stadtgespräch
Stadtgespräch
Künstlerportrait: Andreas Pfenninger
Freisinger im Ausland, Folge 1:
Die tragbare Welt von Grandlmiltach
6 Monate in der Seifenblase.
Wie es ist, ein halbes Jahr in der Karibik zu verbringen
Am Ortsrand von Grandlmiltach bei
Kranzberg, gegenüber einer uralten Scheune, steht mitten in meterhohem Gras ein
schlichtes kleines Gebäude in der Sonne
– eine ehemalige Wasserpumpstation. Wer
hier vorbeikommt, ahnt nicht, dass sich im
Inneren das Atelier eines Künstlers verbirgt, der schon an der „Ecole des Beaux
Arts“ in Paris, einer der weltweit renommiertesten Kunsthochschulen, studiert hat.
Andreas Pfenninger ist Berufskünstler:
Nach seiner Ausbildung zum Holzbildhauer studierte er ab 1986 an der Akademie der
bildenden Künste in München, wo er 1992
10
Von hier
seinen Abschluss zum Diplom-Bildhauer
machte. Ein Stipendium führte ihn während
seines Studiums bis nach Paris an besagte
Elitekunsthochschule. Seit 1999 lebt und
arbeitet der heute 46-jährige in der Nähe
von Kranzberg. Betritt man das Atelier in
Grandlmiltach, steht man in einem Raum,
der voll ist mit den verschiedensten Werkzeugen, Gussformen und Materialien. Auf
einem Tisch steht eine Büste, „Frau Holle“,
auf einem Sockel ruht ein Frauenkopf und
an der Kellertreppe lehnt eine riesige Bürste aus einer Autowaschanlage. Sie gehörte
einmal zu einer Installation, die „Die tanzenden Derwische“ hieß und stellte, man
errät es schon , wenn sie rotierte, einen der
Derwische dar.
Pfenninger experimentiert gern. Er arbeitet mit Acryl, Wachs, Papier, Holz und
am liebsten mit Kunststoff. Viele seiner
Objekte haben eine technische „Funktion“:
Schalter, Hebel, Akkus und vor allem Licht
spielen eine Rolle. Auch das Haus der Familie Pfenninger, ein paar Ortschaften weit
entfernt, ist voll von solchen funktionalen
Kunstwerken. Im Eingangsbereich hängt
ein düster wirkendes Gesicht aus gummiartigem Kunststoff, das, wenn man einen Hebel betätigt, anfängt, sich langsam zu verformen. Im Treppenhaus zieren kunstvoll
gegossene Lampen die Wand, im Wohnzimmer laden weiße, von innen beleuchtete Kunststoffbaumstümpfe zum Hinsetzen
ein. Und Diplom-Bildhauer Pfenninger
drückt uns mal eben eine „Tragbare Welt“
in die Hand, einen Holzblock mit einem
Griff und einem Guckloch, dessen geheimnisvolles Inneres uns jedoch leider verborgen bleibt, weil der Akku gerade leer ist.
Andreas Pfenninger entwirft auch Brunnen, Skulpturen und nimmt vor allem Auftragsarbeiten an.
Zusammen mit den beiden Malerinnen
Stefanie Friedrich aus Prien und Irene Höll
aus Assling hat Andreas Pfenninger im
September im „Alten Gefängnis“ in Freising die Gemeinschaftsausstellung „Wanted Identity“ ins Leben gerufen. Inspiriert
von den Räumlichkeiten nehmen die drei
Künstler Stellung zu dem Thema „Identitätsverlust – Identitätsfindung“. Dabei
bleibt offen, ob der Mensch nun in seinem
eigenen Inneren oder äußerlich durch bestimmte Lebensumstände gefangen sein
mag. Zu sehen sein wird dort beispielsweise Andreas Pfenningers Installation
„Quo Vadis“, ein lebensgroßer Soldat, der
für das Schicksal von Millionen von Soldaten steht: Der einzelne Soldat muss sich
und seine Bedürfnisse den Notwendigkeiten des Krieges komplett unterordnen
- der Soldat erleidet einen persönlichen
Identitätsverlust. Während am Anfang der
Ausstellung durch die Skulpturen von Andreas Pfenninger noch Bezug zur Inhaftierung genommen wird, verändert sich im
räumlichen Verlauf der Ausstellung der
zunächst eher beklemmende Eindruck in
Richtung „Lebensbejahung und Ausbruch
aus der Konformität hin zur eigenen Identitätsfindung“. Die Werkschau endet mit
dem Postulat „Wanted Identity“, begleitet
von Bildern von Irene Höll.
Die Vernissage findet am 21.09. um 19.30
Uhr im Alten Gefängnis statt. Die Ausstellung dauert vom 22. bis 30.09. Die Besichtigung ist zu folgenden Zeit möglich: Fr/Sa/So
15-20 Uhr und Mi/Do 15-19 Uhr. (SLY)
Ja, ich war ein halbes Jahr auf der fran- Was schon in NRW damit beginnt, dass Tisch zu sitzen und einfach nicht mitreden
zösischen Insel Guadeloupe. Ja, ich hab Leute Weißwürste anbraten, ist dort ver- zu können. Nichts zu verstehen, nichts
da nur Urlaub gemacht. Ob ich mich da- ständlicherweise viel ausgeprägter. Ob zu sprechen, obwohl man sich anstrengt,
für entschuldigen sollte? Nein, eigentlich das nun die unglaubliche Trägheit (20 dass einem der Kopf raucht. Aber genauso
nicht. Aber einen kleinen Erklärungsverwie sich dieses Problem von
such könnte ich starten: Letztes Jahr um
Tag zu Tag verringert, bis
die gleiche Zeit war ich vor die Wahl gees schon fast gar nicht mehr
stellt, ein Auslandssemester in Mexiko zu
auffällt, verblassen auch die
machen, meiner Freundin in ihr Auslandsanderen Konflikte. Man regt
semester in die Karibik zu folgen oder ganz
sich weniger auf, ist halt so,
einfach in meiner Universitätsstadt Siegen
manches versteht man sogar
zu bleiben. Letzteres schied klar aus, da
und wieder anderes muss
ohne Freundin in NRW (auch so was wie
man sogar an sich selbst entAusland) keinerlei Alternative zu den
decken. Ich hätte es z.B. nie
beiden anderen Möglichkeiten darstellte.
für möglich gehalten, einmal
Mexiko wäre natürlich reizvoll gewesen,
so langsam und träge zu sprevor allem auch wegen des Auslandszuchen. Aber wen wundert es,
schusses für Studenten,
dass man sich verändert, wenn
aber letztendlich überwog
jeden Tag bei 31 Grad die
doch die Liebe und der
Sonne scheint, das Meer mit
Pa
rad
ies
!
Reiz, eine neue Sprache zu
29 Grad und hunderten paralernen (Spanisch konnte ich
diesischen Stränden zum Baschon), auch wenn dabei
den einlädt, exotische Früchte
die letzten Ersparnisse dem
überall wie im Schlaraffenland zu finden
Erdboden gleichgemacht
sind, das Meer voller Fische, Korallen und
werden würden. Aber wenn
Schildkröten ist, der Urwald mit seinem
man jung ist und zudem mit
Vulkan, seiner unbeschreiblichen Pflanhehren Plänen im Gepäck
zenwelt und seinen fantastischen Wasreist, kann einem eh nix und
serfällen und kleinen Becken zur kleinen
niemand etwas anhaben.
Abkühlung oder Wanderung einlädt. Kurz
Ich hatte mir drei Monate
gesagt, die in Deutschland geschmiedeten
gegeben, um französisch zu
Pläne sind auf Karukera, was der einheilernen, danach wollte ich
mische Name der Insel ist und „Insel der
Jäger und Sammler
zumindest ein Praktikum
schönen Wasser“ bedeutet, schlichtweg
machen, auf jeden Fall aber
den Bach runter gegangen. Dafür bin ich
nebenher viel schreiben, für mich und für Minuten an der Supermarktkasse für drei dort zum Jäger und Sammler mutiert:
diverse Magazine. Aber natürlich kam Kunden), die fürchterliche Unzuverläs- Fisch, Languste, Früchte, Kerne…
alles ganz anders. Zum ersten wohnten sigkeit („Wir melden uns bei ihnen“…), Als einziger Wermutstropfen blieb hier
wir in einer Bilderbuch-Erasmus-WG mit die grauenhaften Fahrkünste oder die pe- und da, und vielleicht ist auch das typisch
einem Franzosen, zwei Schwedinnen und netrante und teils unverschämte Anbag- deutsch, die Frage:
einem Deutschen, die wiederum einige gerei ist, bei der man sich eigentlich nur Kann ich das mir selbst und meinem Leausländische Studenten und auch ein paar ans Hirn fassen mag und kann. Erschwert benslauf gegenüber verantworten? Darf
Einheimische kannten, die gern und oft wir das Ganze dann natürlich noch durch man das, ein halbes Jahr Urlaub machen,
bei uns gesehen waren. Will heißen Ruhe die fremde Sprache, sowohl im Kontakt einfach so? Ganz hundertprozentig sicher
ist was anderes, aber Langeweile kommt mit den Guadeloupianern als auch in bin ich mir ja nicht, aber ich finde man
so schnell nicht auf. Zum zweiten ist man den eigenen vier Wänden. Es ist schwer darf, und vielleicht sollte man auch mal!
aber einfach nicht daheim und interkultu- nachzuvollziehen, wie es sich anfühlt mit
relle Probleme sind an der Tagesordnung. lauter sympathischen Menschen an einem Korbinian Hartberger, 26
Von hier
11
Stadtgeschichten
Stadtgeschichten
Freisinger Domglocken
Klänge im Stadtgeläut
zwischen Zeit und Ewigkeit
von Hubert Koch
In den Traditionen des Hochstifts Freising als „signum ecclesiae“ mit sich. Die ersten form gegossen. Das Freisinger Dommusefindet sich ein Visitationsprotokoll des sieb- Freisinger Glocken in der Marienkirche um hütet die Glocke der Filialkirche Heilig
ten Freisinger Bischofs Erchanbert (836 auf dem Burgberg der Agilolfinger und im Kreuz in Lindum bei Dorfen - eine der we– 854) für das Jahr 842. Der Bischof er- Stephanusheiligtum auf dem heutigen Wei- nigen noch erhaltenen Zuckerhutglocken.
wähnt im Inventar der Gemeinde Bergkir- henstephaner Berg dürfen wir spätestens Auf ihrem Mantel steht in Majuskel - Spiechen bei Dachau „campanas II una area et Anfang des 9. Jahrhunderts annehmen. In gelschrift der Name RUOPERHT. Dies
alia ferrea“, also
ist vermutlich
eine gegossene
der
Name
und eine aus Eides Glockensen geschmiedete
gießers. Ein
Glocke. Dieses
„Ruodbertus
Protokoll zählt
Campanarum
zu den ältesten
Fusor“ wird
Quellen, die den
um 1135 in
Glockenguss aus
einer Urkunde
Bronze im 9.
des Klosters
Jahrhundert
in
HerrenchiemDeutschland besee erwähnt.
legen.
Ihm
könnte
Mit den Missidie
Glocke
onsreisen
der
zugeschrieben
iroschottischen
werden. Sie
und angelsächwäre dann die
sischen Wanderälteste datiermönche, wie Cobare Glocke
lumban, Gallus
Deutschlands
Erste Glockenabnahme: Erster Weltkrieg Juli 1917 (Quelle: Stadtarchiv Freising) und befindet
und Bonifatius,
fanden ab dem
sich
derzeit
6. Jahrhundert zunächst aus Eisenblech den Werkstätten der Klöster war der Glo- auf dem Freisinger Domberg. Auch die
geschmiedete und in Bronze getauchte ckenguss Tradition. Abt Gozpert von Te- vermutlich älteste Freisinger Glocke aus
Haubenglocken mit Griff weite Verbrei- gernsee (982 -1001) bittet in einem Brief der 1959 abgebrochenen Martinskapelle
tung in Europa. Die bedeutende „Ramsach an Bischof Gottschalk von Freising (994 auf dem Domberg ist erhalten. Sie stammt
- Glocke“ aus Murnau – entstanden im – 1005) den Kleriker und Glockengießer laut Glockenatlas Oberbayern aus dem 12.
8. Jahrhundert auf der Klosterinsel Iona/ Adalrich zu schicken, der für das Tegernse- Jahrhundert und befindet sich in PrivatbeSchottland - kam so durch einen Wander- er Kloster eine Glocke gießen möge. Form sitz. Eine wissenschaftliche Untersuchung
mönch an den Staffelsee. In Wilparting am und Material stünden schon drei Jahre be- dieser Glocke ist bereits geplant.
Irschenberg wird noch heute am 15. No- reit, aber das Kloster verfüge (um die Jahr- Glocken und Vorgängerbauten des heuvember bei der Messfeier zur Wandlung tausendwende) über keinen Mönch, der tigen Mariendomes wurden immer wieder
mit der legendären Glocke des Hl. Marinus eine Glocke gießen könne. Möglicherwei- durch Brände zerstört. Für die Zeit des Bigeläutet.
se war Adalrich also bereits im Gebiet des schofs Albert (1158 – 1184) werden bereits
Als der hl. Korbinian um das Jahr 724 nach Bistums Freising als bekannter Glocken- drei Glocken erwähnt. Der spätromanische,
Freising kam, kannte er vermutlich bereits gießer tätig. Bis zur Entwicklung der noch abgestufte Nordturm wurde vermutlich
aus seiner fränkischen Heimat bei Paris heute üblichen Glockenform in „gotischer erst nach 1205 fertig gestellt. Der Bau des
Glocken und möglicherweise führte er Dreiklangrippe“ (13. Jahrhundert) wurden Südturmes erfolgte in der Gotik (ca. 1309
sogar wie andere Missionare eine Glocke Glocken in Zuckerhut- oder Bienenkorb- bis 1392). Um 1470 kommt es zur Un-
12
Von hier
terscheidung zwischen „Glocken – und
Neuem Turm“. Im Glockenturm hängen
sicher seit Mitte des 15. Jahrhunderts acht
Glocken. Die größte Glocke hieß immer
Sturmglocke, Stürmerin oder „Sturmerin“,
war also die Signal – oder Wetterglocke
des Domberges und der Stadt („Sturmgeläute“). Sie wurde 1471 sogar von einem
Meister Sigmund bemalt. Vermutlich waren die gotischen Domglocken in Landshut
gegossen worden (Meister Andre), da sich
die – jetzt bürgerlichen – Glockengießer
des späten Mittelalters bevorzugt in den
reichen Städten niederließen. Ende des
16. Jahrhunderts ist zweifellos der Gipfel
der Glockengießerkunst erreicht. Die wohl
klangschönste Glocke Süddeutschlands,
die 8.000 kg schwere Susanna (Salveglocke) der Münchner Frauenkirche goss 1490
Hanns Ernst in Regensburg.
Der Freisinger Dom erhielt nach einem
Brand 1503 unter Bischof Philipp Pfalzgraf bei Rhein (1498 -1541) erneut acht
Glocken. Dieses Geläut wurde aber bereits
am 15. Juni 1563 durch einen Turmbrand
zerstört. Bischof Moritz von Sandizell
(1559 – 1566) beauftragte umgehend den
Münchner Glockengießer Wolfgang Steger
d. J. (1525 – 1594) mit dem Guss von acht
neuen Glocken. Laut der Freisinger Hochstiftsliteralien verfasste der Freisinger Humanist Joachim Haberstock (1538 – 1571)
die Inschriften auf den Glocken, Steinmetzmeister Sebold Hering aus München lieferte sechs Glockenmodeln aus Solnhofer
Kalkstein für die Inschriftentafeln an den
Glockenflanken, von denen drei erhalten
sind: die ältesten Glockenmodeln Bayerns!
Sie gehören dem Historischen Verein Ober-
bayern und werden bei der Inschriftenkommission der Bayerischen Akademie der
Wissenschaften München als Dauerleihgabe verwahrt. Für die Schlosserarbeiten
wurde der Hofschlosser Meister Michael
beauftragt. Wolfgang Steger konnte aus
dem Vollen schöpfen. Der Auftrag des
Freisinger Bischofs war höchstwahrscheinlich der größte der damaligen Zeit. Mit
der neuen „Stürmerin“ (heute Sigismundglocke, ca. 3.000 kg) gelang Steger eine
Meisterleistung. Sie zählt heute zu den
zehn besten Glocken des 16. Jahrhunderts
in Deutschland. Allerdings hat sich Steger
bei der Konstruktion der Rippen für die
„Viererin“ und die „Fünferin“ offenbar verrechnet. Beide Glocken klingen fast gleich
(g1), liegen aber im Gewicht etwa 300 kg
auseinander. Vermutlich war die Viererin auf den Ton a1 hin konzipiert. Stegers
Gießhaus an der Vorderen Prannersgasse/
Zwerchgassl (heute Kardinal-Faulhaberstrasse/Ecke Salvatorstraße/Palais Spreti)
lieferte am 1. November 1564 acht Glocken nach Freising, die kleinste Domglocke „Einserin“ musste Steger 1583 wegen
eines Schadens umgießen. Noch 1913, also
vor den Glockenzerstörungen des 1. Weltkrieges, waren 78 Glocken des Wolfgang
Steger im Gebiet des Erzbistums München
und Freising bekannt. Alle Domglocken
besitzen eine einheitliche Glockenzier mit
umkränzten Bischofswappen des Moritz
von Sandizell, Ornamentbändern, Madonnen- und Kreuzigungsdarstellungen. Nur
die Einserin trägt das Wappen des Bischofs
Ernst von Bayern, der 1566 Bischof Moritz
in Freising nachgefolgte. Die Inschriften
sind eher profan und beschreiben mit je-
weils unterschiedlichen Worten die Zerstörung und Wiedergeburt der Domglocken
durch Feuer. Eine Glockenweihe erfolgte
seltsamerweise laut Tagebuch des Freisinger Dompropstes Alexander Secundus
Fugger (1546 – 1612) erst am 24. November 1590. Schon damals erhielten die Glocken laut Fugger die Namen der (Hoch-)
Stiftsheiligen und des Namenspatrons des
Stifters Bischof Moritz von Sandizell, die
sonst nirgends aufgeführt sind: „Campanae
benedicuntur in honorem B. Virginis, S.
Sigismundi, S. Corbiniani, S. Andreae, S.
Bartholomaei, S. Alexi, S. Viti et S. Mauritii“. Außer den Domglocken erinnert ein
schönes Rotmarmorepitaph in der Vorhalle
des Domes, an der nördlichen Wand rechts,
an Bischof Moritz von Sandizell.
Zur Tausendjahrfeier der Ankunft des hl.
Korbinian in Freising 1724 stiftete Kurfürst Max II. Emanuel von Bayern die über
5.000 kg schwere Korbiniansglocke. Sie
sollte in Anspielung auf den Namen des
Wittelsbacher Prinzen Johann Theodor
eigentlich Theodora heißen. Mit der Bezahlung dieser Glocke wurde nämlich die
Nachfolge des Prinzen auf den Freisinger
Bischofsstuhl geregelt. Gegossen von Johann Matthias Langenegger und Anton
Benedikt Ernst gilt sie als eine der besten
Glocken der Münchner Hofglockengießer.
Die Glockenbronze stammt aus türkischen
Kanonen, die der Kurfürst bei der Belagerung von Belgrad 1688 erbeutet hatte. Heute trägt die Korbiniansglocke mit ihrem
Schlagton (Nominal) g0 das ganze Domgeläut und ist die Festtagsglocke des Domes
und der Stadt Freising. Bemerkenswert ist
die Tatsache, dass offensichtlich 1724 mit
Von hier
13
Stadtgeschichten
der neuen Glocke im Südturm die Glockenpatronate im Nordturm gewechselt haben.
Die Säkularisation in Freising 1802/03
führte zum schnellen Abbruch der Stiftsund Klosterkirchen. Wertvollstes Kirchengut wurde verschleudert. Zuvor holte
man die Glocken von den Türmen, um
sie meistbietend zu versteigern. So verlor
Freising mit St. Andreas (5+3 Glocken),
St. Veit (9), St. Stephan (5?), St. Jakob (2),
St. Peter (?), St. Johannes (2), etwa zwei
Dutzend Glockenstimmen. Das sechsstimmige Rokokogeläut von St. Peter und
Paul in Neustift aus dem Jahre 1756 (Abt
Ascanius Heinbogen) ging erst im Laufe
des 19. Jahrhunderts bis auf eine Glocke
verloren, ebenso drei der ursprünglich
vier Barockglocken von St. Georg (1691
- Meister Schelchshorn aus Regensburg).
Die noch erhaltene große c1 - Kreuzglocke
gilt als bemerkenswert schöne Barockglocke. Die Domglocken wurden dagegen
während der Säkularisation geschont und
zum Glück nicht versteigert!
Bereits seit 1885 (Ulrich Kortler, München) gibt es Pläne, den baufälligen barocken Holzglockenstuhl zu erneuern. Während des Ersten Weltkrieges kam es 1917
und 1918 zu zwei Glockenenteignungen
im gesamten Reichsgebiet. Alle Glocken
wurden dabei von einer Kommission genau taxiert. Am 30. August 1918 wurden
fünf Freisinger Domglocken beschlagnahmt und am 27. September 1918 vom
Nordturm abgeseilt. Zurück blieben nur
die Viererin, die Frauenglocke und die
Stürmerin. Das Kriegsende am 11. November 1918 verhinderte die endgültige
Ablieferung der Renaissanceglocken. Im
Zweiten Weltkrieg sorgte Generalfeldmarschall Herrmann Göring per Reichserlass „zur Sicherung der Kriegsführung
auf lange Sicht“ dafür, dass Zehntausende
deutsche Kirchenglocken verhüttet wurden. Zwischen 1917 und 1945 wurden
so innerhalb von knapp 30 Jahren etwa
150.000 Glocken vernichtet. Sieben Domglocken brachte man nach dem 20. März
1943 auf den „Hamburger Glockenfriedhof“, nur die Stürmerin und die Korbiniansglocke (höchste Glockenkategorie
„D“) durften in Freising bleiben. Am 24.
Juni 1947 kehrten die Domglocken fast
unbeschädigt nach Freising zurück und
wurden feierlich auf den Domberg gezo-
14
Von hier
Stadtgeschichten
gen. Der Wunsch nach mehr Harmonie im
Domgeläut veranlasste die Verantwortlichen 1955 beim Erdinger Glockengießer
Karl Czudnochowsy ein Angebot zur Umstimmung und Nachbearbeitung von vier
Glocken „auf ein mächtiges Salve Regina“ einzuholen. Czudnochowsky baute
lediglich für sechs Domglocken ein elektrisches Läutwerk ein, die Reinstimmung
des Domgeläuts unterblieb zum Glück.
Am 24. Juni 1955 seilte man die Justinussowie die Alexanderglocke (Zweierin und
Dreierin) aus dem Turm ab und gab diese
in der Glockennot der damaligen Zeit als
Leihgaben an die Freisinger Wieskirche
und die Pallottinerkirche. Im harten Winter 1956/1957 ging der barocke Holzglockenstuhl des Nordturms endgültig in die
Brüche. Ein neuer Holzglockenstuhl war
weder finanzierbar, noch in der Kürze der
Zeit zu beschaffen. Zum Lantpertgedenken im Herbst 1957 war ein Vollgeläut
gewünscht und so entschied man sich im
Frühjahr 1957, eine Stahlkonstruktion
einzubauen und die Glocken auf Eisenjoche zu hängen. Eine Beeinträchtigung
des Klangbildes und Schwingungsschäden im Mauerwerk des Turmes waren leider die Folge. Auch der wertvolle barocke
schmiedeeiserne Zierrat an den Glockenaufhängungen ging bei den Montagearbeiten 1957 für immer verloren.
Die Rückkehr der seit 1955 entliehenen
Domglocken in einen Glockenstuhl aus
Eichenholz, sowie neue Holzjoche und
„weiche“ Eisenklöppel für alle Glocken
sorgen für einen neuen Klangeindruck
des Renaissancegeläuts. Die beiden zusätzlichen Glocken „Benedikt von Nursia“ und „Otto von Freising“ ermöglichen
gemeinsam mit den historischen Glocken
musikalisch sinnvolle Läutemotive – auch
das für eine Marienkirche wichtige „Salve Regina“ wird dann erklingen können.
Glockenexperten bezeichnen die acht
Freisinger Domglocken des 16. Jahrhunderts als das „größte und komplett erhaltene Geläut der Renaissance aus einer
Gießerhand – ein internationales Kulturdenkmal ersten Ranges“. So nehmen die
Freisinger Domglocken in der Glockenlandschaft des Erzbistums München und
Freising – und weit darüber hinaus – ab
dem Korbiniansfest 2007 wieder ihren
ganz besonderen Rang ein.
TERMINE
9. September 2007:
10:30 Uhr, Glockenweihe der neuen
Glocke „Regina Apostolorum“ für die
Pallottinerkirche
5. Oktober 2007:
10:30 Uhr, die zurücktransportierten
Glocken werden durch die Landshuter
Altstadt gefahren, zur Begrüßung (in
der Landshuter Altstadt beginnt das
Erzbistum München-Freising) leutet das
Stiftsgeläut von St. Martin in Landshut.
7. Oktober 2007:
15 Uhr, Glockenzug durch Freising auf
Pferde- und Ochsenfuhrwerken
13. Oktober 2007:
15 Uhr, Glockenweihe durch Kardinal
Wetter
24. November:
Inbetriebnahme des neuen alten Geläuts
im Rahmen des Korbiniansfestes
„Das Glockenprojekt hat eine riesige
Eigendynamik bekommen“
Interview mit Hubert Koch
Pünktlich zum Korbiniansfest soll es geschafft sein: Das Geläut des Freisinger Domes aus der Renaissancezeit – einzigartig in Europa – wieder vollständig zusammenzuführen. Angestoßen wurde das Projekt von dem 47-jährigen Lebensmitteltechnologen Hubert
Koch. FINK sprach mit dem gebürtigen Freisinger über sein Interesse an den Domglocken, die Schwierigkeiten des Projekts und den
großen Rückhalt in der Freisinger Bevölkerung.
Wie wird ein Lebensmitteltechnologe
zum Glockenexperten?
Ich bin kein Glockenexperte, aber schon
als Kind habe ich mich für die Glocken
interessiert. Als wir in der dritten Klasse in der Volksschule St. Georg waren,
musste jeder von uns die Korbiniansglocke abzeichnen. Später bei den Domministranten hat uns der alte Mesner Loibl
erzählt, dass im Turm nicht alle Glocken
hängen. Schon damals habe ich mir gedacht, dass man die fehlenden Glocken
doch mal zurückholen könnte.
Die Glocken haben Sie seitdem nicht
mehr in Ruhe gelassen?
Der eigentliche Wert des Freisinger
Dom-Geläuts – historisch und glockenkundlich – ist mir erst später bewusst
geworden. Nach meinem Umzug nach
München, da war ich etwa 27 Jahre alt,
habe ich eine CD mit den bedeutendsten
Glockengeläuten Europas entdeckt. Stutzig geworden bin ich, weil auf dieser CD
die Freisinger Domglocken auch vertreten waren. Später habe ich immer wieder weitergeforscht und irgendwann den
Herrn Kramer angerufen, das ist der Vorsitzende des Beratungsausschusses für
das deutsche Glockenwesen. Er hat mir
dann die Geschichte genau erschlossen,
und dann bin ich natürlich immer stutziger und ehrfürchtiger geworden vor
dem Schicksal dieser Glocken.
Wie entwickelte sich aus diesem Interesse das Glockenprojekt?
Ich habe im November 2003 ein längeres
Gespräch mit Kardinal Wetter geführt,
fast gleichzeitig wurden damals für den
Münchner Dom drei neue Glocken dazu
gegossen. Diese wurden 2004 unter ganz
großer Beteiligung der Bevölkerung aufgezogen und haben in der Osternacht
2004 zum ersten Mal geläutet. Als dann
im Frühjahr 2005 Kardinal Ratzinger
zum Papst gewählt wurde, habe ich gewusst: jetzt ist der Zeitpunkt gekommen,
um auch Interesse bei der Freisinger Bevölkerung zu wecken.
Hubert Koch
Was waren die großen Herausforderungen dieses Projekts?
Zunächst war es sehr schwierig, alle
beteiligten Stellen überhaupt von dem
Projekt zu überzeugen. Der zweite Punkt
war die Finanzierung. Der erste Kostenrahmen lag bei 150 000 Euro. Als man
dann einen Glockeningenieur zu Rate
gezogen und jedes Detail aufsummiert
hat, waren wir bei 310 000 Euro. Damals
haben wir gesagt, das wird ein langfristiges Projekt, weil es nie gehen wird,
310 000 Euro innerhalb von drei Jahren
zu finanzieren. Kirchenmusikdirektor
Fischer und ich gingen von einem Zeitrahmen von acht Jahren aus.
Es ging dann doch schneller.
Das ganze hat eine riesige Eigendynamik
bekommen. Mit dem Unterstützerkreis
haben wir so viele Interessierte mit ins
Boot bekommen und OB Thalhammer
und Stadtrat Hierl haben unglaubliche
Lobbyarbeit geleistet. Es haben viele geholfen, etwa auch alte Freunde von den
Freisinger Domministranten. Der Spendenfluss von der öffentlichen Hand, von
verschiedenen Stiftungen und von der
Freisinger Bevölkerung ist gigantisch.
Von den kleinen Glöckchen haben wir
fast 2500 Stück verkauft, die erste Auflage der Papstbücher ist fast weg, der Korbinianskalender und das Benefizkonzert
der Dommusik waren große Erfolge. Ich
finde, das ist das Tollste überhaupt, dass
das ganze Glockenprojekt in der Freisinger Bevölkerung so großen Anklang
gefunden hat. Da ist eine Schwungmasse
entstanden, die große Summen ermöglicht hat und so ist es uns allen gemeinsam
gelungen, den Löwenanteil der 310 000
Euro privat finanzieren zu können.
Was wird nun konkret gemacht?
Wir führen die zwei entliehenen Glocken, die in der Wies- und Pallottinerkirche hängen, wieder zurück zu den
verbliebenen sechs Glocken aus der Renaissancezeit. Dazu kommen noch zwei
neue Glocken, um das Geläut im oberen
Frequenzbereich abzurunden. Das Domgeläut hat nämlich einen Gussfehler: dem
Wolfgang Steger ist damals ein MissgeVon hier
15
Stadtgeschichten
Stadtgeschichten
schick passiert, er hat sich bei der Konstruktion einer Glockenrippe verrechnet
und hat so zwei fast identische G -Glocken gegossen. Er wollte aber ein A gießen, und dieses A kommt jetzt mit dazu.
Wir führen also das historische Geläut,
das in Europa einzigartig ist, zusammen
und machen es wieder so läutbar wie vor
50 Jahren. Holzjoche, weiche Eisenklöppel und der neue Glockenstuhl aus Eiche
sind auch ein wichtiger Teil des Projekts.
Die Glocken klingen dadurch sanfter und
die Schwingungen werden besser abgefangen. Dazu wird eine komplette neue
Glockentechnik eingebaut, eine computergesteuerte Anlage, in die man dann alle
Motive einprogrammieren kann. Mich
freut außerdem sehr, dass die Wieskirche
durch drei Freisinger Familien eine neue
wunderbare Glocke als Ersatz für die zurückgegebene Justinusglocke bekommen
hat. Auch die Pallottiner-Gemeinde bekommt eine schöne neue Ersatzglocke,
die von den Rotariern gestiftet wird. Die
alte Glockentechnik im Turm wird erneuert. Holzjoche, Klöppel und Antriebe
finanziert hier Gott sei Dank zu zwei
Drittel die Erzdiözese, weil die neue
Glocke von den Rotariern kommt.
Investition in
Solarenergie
Schönheitskur für
Hallbergmoos
Der Bürgersolarpark in Zolling soll erweitert werden: Dort hat der Landkreis
kürzlich eine neue Salzlagerhalle gebaut,
das Dach eignet sich, um neue Photovoltaikanlagen darauf anzubringen. Unter
der Regie des Vereins Sonnenkraft Freising e.V. sollen schon Anfang September
auf der 415 Quadratmeter großen Fläche
eine Anlage mit sechs Kilowatt Spitzenleistung angebracht werden. Dabei kommt
erstmal eine neue Technik zum Einsatz:
522 Dünnschicht-Solarmodule statt der
bisherigen Silizium-Technik. Auf der benachbarten Fahrzeughalle des Bauhofes
besteht bereits ein Bürgersolarpark mit
zehn Anlagen. Die Idee dahinter: Privatleute investieren in Solarstrom. Vorteil:
Gut für die Umwelt und gut für den eigenen Geldbeutel. (SB)
Nach drei Jahren hitziger Diskussionen
tut sich was in Hallbergmoos: der Rathausplatz, derzeit eine Betonwüste, soll
umgestaltet werden. Eine Baumgruppe,
Sitzstufen, mobile Pflanzentröge und die
Begrünung der Gebäudeaußenfassade sollen den zentralen Platz in Hallbergmoos
verschönern. Angeschafft wird auch ein
WC-Container für den nordwestlichen Teil
des Platzes für Feste und Märkte. Gleich
neben dem Rathausplatz soll zudem ein
Wohnkomplex für junge Familien entstehen. Die Pläne der renommierten Münchner Architektin Stephanie Seidl sehen
drei Bauphasen vor, insgesamt sollen 150
Wohneinheiten entstehen. Der Gemeinderat befürwortete die Pläne, jetzt sollen
die Grundstücks- und Investorenverhandlungen beginnen. (SB)
16
Von hier
Sie sprechen von den Glocken wie von
einem Instrument. Werden die Freisinger das neue Geläut auch musikalisch wahrnehmen?
Das wird sich schon bemerkbar machen.
Wir können dann außer dem historischen
Renaissancegeläut in der Fasten- und
Adventszeit ein durchgehendes MollPlenum, bei Hochfesten und im sonstigen
Kirchenjahr ein sehr schönes G-Dur-Plenum darstellen. Das werden die Leute
auf jeden Fall hören. Dann gibt es natürlich für Rosenkranz oder Maiandachten
schöne Motive, das muss man dann alles
mal ausprobieren und der Bevölkerung
in einem Glockenkonzert im nächsten
Jahr näher bringen.
Wann wird dieses Geläut das erste Mal
zu hören sein?
Kardinal Wetter wird die neuen Glocken
am Samstag 13. Oktober weihen, eine
Woche vorher, am Sonntag 7. Oktober,
werden sie in einem festlichen Zug vom
Marienplatz zum Domberg gebracht.
Dort werden sie in der Domvorhalle
ausgestellt, wo sie besichtigt werden
können. Bis Mitte November wird dann
alles eingebaut, die Glocken in den neuen Stuhl gehoben und fertig montiert.
Pünktlich zum Korbiniansfest am 24.
November soll alles fertig sein.
„Kein Tag ohne Volksfest“
Bei der Stadt Freising ist für das Volksfest Erich Bröckl zuständig. Ein Besuch.
Ist damit das Glockenprojekt beendet?
Es soll eine eigene Festschrift zur Inbetriebnahme des Geläuts erscheinen. Weiter ist auch ein Glockentag in Freising
angedacht. Eine weitere Idee wäre die
Umsetzung eines Stadtgeläuts. Es gibt
eine schöne Tradition in Speyer und auch
in Frankfurt. Dort gibt es zu bestimmten
Anlässen im Jahr ein Stadtgeläut, an
dem alle Kirchen teilnehmen. Wir sind
in Freising in der glücklichen Lage, dass
wir viele Kirchen über die ganze Stadt
verteilt haben, da würde sich die Frage
nach einem gemeinsamen Stadtgeläut
schon stellen.
Das Gespräch führten Sebastian B. Beck
und Florian Notter
Fotowettbewerb:
Wo ist Freising am
schönsten?
Gesucht werden: die schönste Plätze Freisings. Die lokale Agenda 21, die sich für
eine nachhaltige Entwicklung der Domstadt engagiert, hat einen Fotowettbewerb
gestartet, noch bis zum 15. Oktober können alle Interessierte daran teilnehmen. Zu
gewinnen gibt es 12 Einkaufsgutscheine
der efi im Wert von 50 Euro. Die Bilder
können sowohl öffentliche, als auch private Plätze zeigen, die Teilnehmer sollen
jeweils kurz begründen, warum sie sich
gerade für diesen Ort entschieden haben.
Alle Hobbyfotografen können ihre Bilder
und Unterlagen entweder per Mail an [email protected] schicken. Oder
per Post an die Stadt Freising, Hauptstraße
2, 88353 Freising. (SB)
Das Herzstück der Planungsvorbereitungen für jedes Freisinger Volksfest: Erich Bröckl und der Plan der Luitpoldanlage.
(Foto: Nedamaldeen/Berninger)
In Erich Bröckls Büro im Laubenbräu-Gebäude hinter dem Cafe Tratsch hängt ein
Plan der Luitpoldanlage. Maßstabsgetreu
gezeichnet, inklusive aller Stromanschlüsse. „An dem Plan gehe ich fast täglich vorbei“, erzählt Bröckl. Auf diesem Reißbrett
plant der Volksfest-Manager jedes Jahr
die Feierlichkeiten, die wie kaum ein anderer Termin alle Freisinger Generationen
zusammen an die Biertische bringt. Eine
aufwendige Aufgabe mit mehr als einem
Jahr Vorlauf.
„Wir haben jetzt schon in den Schaustellerzeitungen Anzeigen für das Volksfest vom
5. bis 14. September 2008 geschaltet“,
beschreibt Bröckl die jährlichen Vorbereitungsarbeiten. Bis Ende Oktober melden sich die Schausteller, aus den gut 400
Bewerbern trifft Bröckl eine Vorauswahl.
„Die Mischung muss stimmen.“ Der Platz
reicht insgesamt für 10 große Fahrge-
schäfte. „Um Nikolaus, wenn draußen auf
dem Marienplatz der Christbaum schon
steht, machen wir für den Stadtrat die Vorlage fertig.“ Die große Herausforderung
bei dieser Arbeit: Das Planen und Taktieren. „Die Schausteller planen ihre Touren so, dass zwischen zwei Engagements
möglichst geringe Fahrtwege entstehen“,
erzählt Bröckl. Da muss mit Schaustellern
und anderen Volksfesten verhandelt werden. Doch der Freisinger Festmanager, der
das Geschäft seit Jahrzehnten kennt, hat
alles, was man dafür braucht: gute Kontakte zu den Kollegen in Landshut, Ingolstadt und Co, über 500 Telefonnummern
von Schaustellern, Erfahrung und jede
Menge Eindrücke von außen. „Im Schnitt
besuche ich 20 bis 22 Volksfeste im Jahr.“
Da gelingt es, selbst kurzfristige Absagen
zu meistern. „Erst letzte Woche musste
ein Schausteller absagen, weil seine neue
Achterbahn nicht fertig geworden ist.“
Bröckl klingt immer noch enttäuscht, obwohl er guten Ersatz auftun konnte. „Du
brauchst in dem Geschäft immer einen
Plan B oder C.“ Steht dann das Volksfest,
ist für Bröckl die Arbeit noch lange nicht
getan. Der TÜV nimmt in der Aufbauwoche alle Fahrgeschäfte ab, da ist auch der
Volksfest-Manager als Fahrgast gefragt:
„Ich bin schon um 8 Uhr morgens Geisterbahn gefahren, das macht dann wenig
Spaß.“ Während des Volksfests bedeutet
das Rahmenprogramm viel Arbeit, noch
am letzten Abend beginnt der stressige
Abbau. „Alle wollen gleichzeitig weg, da
sind wir bis um 5 Uhr morgens beschäftigt.“ Für Bröckl fällt daher ein normaler
Volksfestbesuch regelmäßig aus, doch einen Spaß gönnt er sich. „Der erste Kracher
beim Feuerwerk, der Auftaktschuss: das
bin ich, den gebe ich immer ab.“ (SB)
Von hier
17
Stadtgeschichten
Geschichte
Die erste Phase des Volksfestes dauerte nur
kurz: von 1929 bis 1938. Für das Volksfest,
das am 1. September 1939 losgehen sollte,
war bereits alles aufgebaut, doch dann kam
der Krieg. So ging es erst 1946 weiter, allerdings unter amerikanischer Kontrolle.
Ab 1951 ging es wieder richtig los mit dem
Volksfest.
Bierpreis
In diesem Jahr 5,40 Euro. Inklusive Bedienung. Das Hendl kostet 6,60 Euro.
Öffnungszeiten
Das Volksfest dauert heuer vom 31. August
bis 9. September. Das Festzelt ist täglich
von 11.30 bis 24 Uhr geöffnet. Der Bierausschank endet um 23.30 Uhr.
Bands
Auch in diesem Jahr dabei: die Oktoberfestkapelle Otto Schwarzfischer (31.
August) und Stimmung statt Stau A9 (1.
September). Den Sonntag, 2. September,
gestalten die Eichinger Blaskapelle und die
Isartaler Hexen. Die Stadtkapelle Freising
und Cagey Strings sind am 3. September
dran, gefolgt von der Echinger Blaskapelle und Erwin und die Heckenflossen
am 4. September. Die nächsten vier Tage
zur Mittagszeit: die Vormünchner Blosn,
an den Abenden dann Dolce Vita (5. September), Tropical Rain (6. September),
D`Reichenkirchner (7. September) und die
Niederalmer (8. September). Zum Schluss
noch mal: Die Eichinger Blaskapelle und
Stimmung statt Stau A9. Dank einer neuen Bauweise des Festzelts gibt’s aber auch
eine musikfreie Zone.
Eröffnungsrituale
Traditionell beginnt das Volksfest mit einem
Stadtkonzert am Kriegerdenkmal (15.30
Uhr) sowie dem festlichen Zug durch die
Innenstadt. Allerdings werden OB Dieter
Thalhammer und Gattin nach dem Unfall
im vergangenen Jahr nicht mehr in einer
Kutsche fahren. Im Festzelt schwingt der
OB dann den Schlegel, um den Wechsel in
18
Von hier
Stadtgeschichten
Das
Freisinger
Volksfest:
Fakten,
Programm,
Kurioses
den Hirschen zu treiben. Allerdings ist gerade im Jahr vor den Kommunalwahlen nicht
nur interessant, wie viele Schläge der OB da
braucht. Anschließend drängt sich Freisings
Politikgarde, um auf das traditionelle Anzapf-Foto der Tageszeitungen zu gelangen,
und sich so dem potentiellen Wähler zu präsentieren. Alle Politikneulinge sollten sich
vor dem Termin noch Rat bei den Freisinger
Musikern Karl Muskini und Norbert Bürger
holen. Denn beide mogeln sich seit Jahren
beinahe unbemerkt auf eben dieses Foto.
Rahmenprogramm
Highlight gleich am ersten Tag: Das Musikfeuerwerk, das in diesem Jahr per Funk
auch von allen Fahrgeschäften übertragen wird (31. August, 21.30 Uhr). Am 1.
September steigt ab 10.30 Uhr das Standkonzert der Freisinger Blasmusik in der
Unteren Hauptstraße, gefolgt vom Standkonzert der Kolpingskapelle Deidesheim
(2. September, 12 Uhr Marienplatz). Am 3.
September ist Seniorentag, am 4. September treffen sich die Vereine, am 5. September findet um 10 Uhr der Schaustellergottesdienst im Festzelt statt. Am 6. September
ist ab 14 Uhr großer Kindernachmittag mit
ermäßigten Fahrpreisen, ab 17 Uhr lädt das
Modehaus Feller zur Trachtenmodenschau
auf der Terrasse des Landratsamtes. Am 8.
September wird ab 9.30 Uhr beim Schafkopfturnier gekartelt, ab 10.30 Uhr spielt
das Jugendblasorchester in der Innenstadt,
gefolgt vom Großen Standkonzert am 9.
September ab 10.30 Uhr. Dazu jede Menge sportliche Highlights: Volksfestschießen
(31. August bis 5. September, Schützenheim
Vötting), das Volksfest-Stockschützenturnier (1. September, 8 Uhr Luitpoldanlage),
das 29. Handball-Volksfestturnier (1. September, 9 Uhr Luitpoldhalle), 29. Internationale Faustballturnier (1. September, 9.30
Uhr Savoyer Au), natürlich der Volksfestlauf (1. September, 15 Uhr Innenstadt), das
Basketball-Volksfestturnier (8. September,
10.30 Uhr), das Tischtennisturnier (8. September, 10 Uhr Sporthalle Lerchenfeld),
das Softballturnier (9. September, 10.30
Uhr BC Attaching), und das Radrennen
(9. September, 13 Uhr Neustift). Und zum
Schluss: das Abschlussfeuerwerk!
Weinhalle
Der Bierausschank im Festzelt hat schon zu?
Wer weiterfeiern will, tut dies wie immer in
der Luitpoldhalle. Max Riemensperger und
sein Team sind täglich ab 20 Uhr da, jeder
Abend hat sein eigenes Motto: Partynacht
(31. August), Stimmung und Tanzmusik
von den 60’ies bis heute (1. September),
Nacht der Tracht mit der Band Blechblosn
(2. September), Klopfer-Night (3. September), Single-Party (4. September), Plüschtiersause (5. September), Oldies und News
(6. September), Stimmung und Tanzmusik
von den 60’ies bis heute (7./8. September)
und Getränkebörse am 9. September. Dazu:
am 3. September gibt’s ab 14 Uhr einen
Tanz-Nachmittag für Senioren.
Fahrgeschäfte
Neben dem altbewährten Auto-Scooter und
anderen Bekannten gibt es dieses Jahr wieder eine Geisterbahn. Flott wird es dank
dem „Crazy Coaster“, einer Achterbahn,
und der Riesenschaukel Space Party. Los
geht’s jeden Tag ab 14 Uhr.
Schnee-Express
Willy Moser`s Fahrgeschäft ist nicht nur seit
Jahrzehnten mit dabei, der Schnee Express
hat sogar einen eigenen Fanclub. Und ist ein
gutes Beispiel für die familiäre Atmosphäre des Volksfestes: Als ein Krankheitsfall
beinahe die Teilnahme des Schnee-Express
verhindert hätte, packten alle mit an, bauten
das Fahrgeschäft auf und halfen mit. Der
Schausteller-Pfarrer etwa saß an der Kasse
und verkaufte die Fahrchips. (SB)
Die Geschichte
des Glückshafens
Wir danken
Georg Eibl, BRK-Verantwortlicher für den Glückshafen in Freising.
Die Gewinne sind immer noch Dinge des täglichen Lebens, wie Haushaltsgeräte und Spielsachen. Besonders begehrt sind große Plüschtiere
aktueller Comic-Figuren. Kleine lokale Lieferanten können nicht mehr
berücksichtigt werden. Die über die Armenpflege hinausgehende positive Auswirkung des alten Glückshafens für die Handwerkerschaft
ist somit leider weggefallen. Aber auch heute werden alle Erlöse ausschließlich für gemeinnützige Zwecke verwendet! Wir danken! (SLY)
Der Glückshafen kam über die Niederlande nach Deutschland (davon zeugt bis heute der Ausdruck Niete, vom niederländischen „niet“ = „nichts“ abgeleitet). Im Jahr 1816 machte
eine hohe Getreidesteuer den Münchnern schwer zu schaffen.
In diesen Notzeiten suchte man nach einer Möglichkeit, der
ärmeren Volksklasse Arbeit und Nahrung zu verschaffen und
außerdem das Volk mit Vergnüglichkeiten zu belustigen.
So wurde im Jahr 1816 zum ersten Mal eine Glückshafenbude auf dem noch sechs Jahre jungen Oktoberfest eingerichtet.
Der Glückshafen fand großen Anklang bei allen Bevölkerungsschichten und die Schadenfreude, wenn ein Soldat eine
Puppe und ein Pfarrer eine Kinderwiege gewannen, sorgte für
allgemeines Gelächter. „Das launische Glück teilt jedem den
Gewinn zu, den er am wenigsten brauchen kann“, schrieb ein
Unbekannter 1854 über den Glückshafen. Die Erlöse kamen
der Armenpflege zugute. Zu dieser Zeit wurden alle Gewinne
- Holzarbeiten und textile Handarbeiten - von den Jungen und
Mädchen aller Münchener Schulen gefertigt. Ab 1851 änderte
sich dies. Bei der Auswahl der Gewinne durch eine Einkaufskommission wurden nur lokale Firmen berücksichtigt. Gerade für kleinere Handwerksbetrieb war die Belieferung des
Glückshafens von großer wirtschaftlicher Bedeutung.
In Freising betrieb die Stadt bereits vor 130 Jahren bei verschiedenen Veranstaltungen Glückshäfen. Vor allem wohlhabendere Bürgerinnen opferten Zeit und ihre Arbeitskraft um
für die notleidene Bevölkerung Geld zu erwirtschaften. Auch
auf dem Volksfest 1929 gab es einen Glückshafen. Damals
konnten 32.000 Lose zu 20 Pfennigen verkauft werden. Der
Reinerlös von 3822,92 Reichsmark wurde für die ambulante
Krankenpflege der armen Bevölkerung in Freising verwendet. Die Gewinne wurden bei Freisinger Geschäftsleuten
eingekauft, viele wurden gespendet. Es gab Haarwasser, Niveacreme, Teppichklopfer, Unterhosen, Kissen, Malzkaffee,
Bären, Pralinen und vieles, vieles mehr.
Anfang der 50er Jahre übernahm das Rote Kreuz den
Glückshafen. Altgediente Mitglieder erinnern sich noch
an die Zeit, als sie mit einem Handkarren die Spenden einsammelten. Der ursprüngliche Glückshafen bestand ganz
aus Holz. Der Auf- und Abbau war allerdings mit enormen
Aufwand verbunden. 1995 wurde das Glückshafengebäude
deshalb durch einen aufklappbaren Container ersetzt. „Die
Arbeit, die früher von den reichen Bürgern geleistet wurde,
haben heute die ehrenamtlichen Helfer übernommen“ erklärt
Von hier
19
Hausbesuch
Hausbesuch
Unsere kleine Farm ein Ort der Begegnung
Dorfstraße 9, ein kleines Haus in Attaching: Von hier aus mischen Yogi Lang,
Kalle Wallner, Vipo Maat und Michi
Kasper im Musik- und Veranstaltungsgeschäft mit. Lokal wie international:
Dabei nehmen in den Tonstudios von
Farmlands nicht nur Bands unterschiedlichster Stilrichtungen neue Platten auf,
werden Arrangements geschrieben und
Produktionen vollendet. Farmlands kümmern sich – dank ihres Know-How und
ihrer guten Kontakte, etwa zu UniversalBMG – auch um alles Organisatorische:
Promotion und Pressearbeit, Produktion,
Tourplanung, Verlagswesen und Veranstaltungsorganisation. Das hauseigene
Label Redfarm Records veröffentlicht
seit zwei Jahren erfolgreich Platten, Partys wie Radio Libido, Pornstar oder die
im Hanflabyrinth werden hier organisiert,
Bands wie RPWL und Schein haben hier
ihre Heimat gefunden. „Das geht nur im
Team. Deswegen sind wir sehr froh, dass
wir uns zu viert gefunden haben, jeder hat
seinen Platz“, erklärt Yogi Lang, Sänger
von RPWL und Farmlands-Produzent,
20
Von hier
das Erfolgsrezept des familiären Betriebs.
Und diese Familie ist ganz schön groß,
denn neben einer Abordnung der FinkRedaktion haben zum Hausbesuch einige Musiker und Freunde vorbeigeschaut.
Der Beginn einer großen Grillparty. „Unsere kleine Farm ist einfach ein Ort der
Begegnung“, sagt Michi Kasper, während
er sich um die Grillkohle kümmert. Die
Vorspeise dauert noch ein bisschen, Vipo
Maat bietet eine kleine Führung an. „Früher war das hier der Schweinestall, vorne
war eine Traktorengarage.“ In mühevoller
Kleinarbeit entstanden daraus zwei Aufnahmeräume und Tonstudios, Büros, ein
Proberaum und eine kleine Küche, wo
schon die karamellisierten Zwiebeln bruzeln. Vor etlichen Jahren arbeiteten Lang
und Maat als Köche im Et Cetera, um
Tontechnikerschule und Gitarrenkolleg
bezahlen zu können. „Da ist schon was
hängen geblieben“, sagt Vipo Maat. Er
untertreibt: die Pilze mit Knoblauch, der
Thunfischsalat, die Zucchini im ganz dezentem Tomatensugo und der klassische
Kartoffelsalat sind nicht nur köstlich,
sondern auch gesunde Gegenspieler zu
den unglaublichen Riesen-Burgern.
Woran arbeitet ihr gerade bei Farmlands?
Michi Kasper: Die Freisinger Band Last
Grain in the Hourglass ist gerade mit ihrer ersten Aufnahme fertig geworden. Im
Moment machen wir auch sehr viel RPWL
mit der neuen Platte. Die trägt den Namen
„Nine“, erscheint in einer Auflage von 999
Stück. Jetzt haben wir gerade auch eine
Volksmusikproduktion am Start. Trenkwalder heißt der Herr, der hat früher den
Titelsong für den Bergdoktor gemacht.
Ein total verrückter Typ. Das muss diese
Woche auch fertig werden. Ihr kommt also
gerade recht ungelegen!
Dazu kommen noch die Veranstaltungen…
Michi Kasper: Das Hanflabyrinth war jede
Menge Arbeit, die nächste Pornstar und Libido-Saison ist auch schon fertiggebucht,
u.a. mit Hardy Hard und Lady Waks. Inzwischen ist es tatsächlich so, dass DJs,
die eine gewisse Musikrichtung auflegen,
einfach Freising kennen. Da kommen wir
jetzt an gute DJs zu bezahlbaren Gagen ran.
Lady Waks hat zu einer Musik-Zeitschrift
gesagt: Freising ist das beste Publikum in
Deutschland. Der Lindenkeller hat inzwischen wieder einen guten Namen, auch
weil die Freisinger echt feierwütig sind.
Wie hat das hier draußen angefangen
mit Farmlands?
Yogi Lang: Das war im Sommer 1999. Ich
wollte aus dem ganzen Major-Geschäft
erstmal wieder raus, weil ich nicht mehr
das machen konnte, was ich wollte. Da war
sehr viel Werbung, sehr viele Auftragsproduktionen dabei. Für Autohersteller und so
weiter. Das lief dann meist so: Produktion
rein, mach sie, gib sie ab, Thema erledigt.
Das war mehr Fließbandarbeit. Um wieder
Gefühl für das Ganze zu kriegen, hab ich
mir nebenbei hier das aufgebaut. Später
kam dann der Kalle dazu.
Woher kennt ihr euch?
Yogi Lang: 1991 habe ich meine erste Produktion gemacht, das war Kalles Band Violet District. Später hat der Kalle bei ein
paar meiner Produktionen Gitarre gespielt.
Mit ihm hatte ich zu der Zeit vor, wieder
eine eigene Band zu gründen: RPWL.
RPWL als Band und dieses Studio hier, das
war ein Gedanke.
Und später haben die beiden anderen
das Farmlands-Quartett abgerundet.
Vipo Maat: Yogi und ich kennen uns vom
Hofmiller-Gymnasium und haben zusammen in einer Band gespielt. Nachdem ich
bei den Schröders als Gitarrist aufgehört
habe – ich war einfach ausgelutscht nach
1000 Konzerten und wollte nicht mehr
touren – da hat mich der Yogi gefragt, ob
ich Interesse hätte. Damals hatten RPWL
ihre erste Tour hinter sich und waren damit
nicht ganz zufrieden. Da hab ich gesagt,
mit Konzerten kenne ich mich aus.
Michi Kasper: Ich bin vor drei Jahren dazugekommen und mache hauptsächlich
Veranstaltungen, Presse und Promotion.
Ihr habt in den letzten Jahren jede Menge Arbeit hier rein gesteckt.
Yogi Lang: Vorher war das ja Wahnsinn.
Wir haben den Eingang versetzt, neue Fenster mussten rein und auch der akustische
Ausbau der Räume war wichtig. Letztlich
haben wir versucht, das ganze Haus so zu
erweitern, dass man Bands einen Schritt
weiterbringen kann. Man macht nicht nur
die Produktion, man kann der Band weiter helfen, man kann diese Brücke bilden
zwischen großem Business und Künstler.
Diese Brücke wollen wir eigentlich sein.
Selbständig im Musikgeschäft sein: ein
Traumjob?
Michi Kasper: Es ist in jedem Sinne ein
Traum. Manchmal ein schöner Traum,
manchmal auch ein Albtraum. Es ist weniger Geld als früher und mindestens das
Doppelte an Arbeit, aber auch jede Menge
Spaß.
Was sind die nächsten Pläne für die
Zukunft?
Yogi Lang: Wir sind weiter auf Talentsuche. Wo spielen Bands, die interessant
sind, kann man denen helfen? RPWL kehrt
als Thema auch immer wieder zurück. Das
ist auch viel Arbeit, weil es eben international ist. Die Band setzt 1/3 der Tonträger
in Deutschland ab, den Rest international.
Das Solo-Projekt vom Kalle, Blind Ego,
haben wir jetzt alleine gemacht. Auch die
nächste Schein-Platte steht ins Haus. Da
wird die Produktion in diesem Jahr anfangen. Weitere Bands sind im Gespräch, das
wird man sehen. Wir schauen optimistisch
in die Zukunft. (SB)
Von hier
21
Stadtgeschichten
Stadtgeschichten
A
Rolf Kauka, geboren 1917 in der Nähe von
Leipzig, baute nach dem Krieg in Deutschland ein wahres Comic-Imperium auf. Insgesamt über 80 Comic-Figuren entsprangen dem kreativen Kopf des Zeichners, der
wegen seines großen Erfolges oft als „der
deutsche Walt Disney“ bezeichnet wurde.
Dabei ließ er selbst sich nur ungern mit seinem amerikanischen Kollegen vergleichen
und wies bei solchen Gelegenheiten sein
Gegenüber gerne darauf hin, dass seine
Comics sich in der deutschen Erzähltradition begründeten, beispielsweise auf den
Geschichten von Wilhelm Busch und dessen Max und Moritz.
Schon vor dem Abitur zeichnete Kauka
Comics, die in Lokalzeitungen veröffentlicht wurden. Anfang der 50er erschien das
von Kauka selbst gezeichnete Heft, „Eulenspiegel“, dessen Charaktere an Figuren
der deutschen Märchen- und Fabelerzählungen angelehnt waren. Die Streiche des
Helden waren dabei allesamt brandneu und
es kamen Dinge wie Flugzeuge, Autos,
Unterseeboote und Nescafé darin vor. Mit
dem niederländischen Maler Dorul van der
Heide begann Kauka mit der Serienproduktion von Eulenspiegel und gründete
dazu in München
den „Kauka-
22
Von hier
Verlag“. In der sechsten Ausgabe traten
erstmals die Kinder von Meister Reinecke
auf: Fix und Foxi. Schnell avancierten sie
zu Publikumslieblingen und schon bald
wurde das Heft in Fix&Foxi umbenannt
- der Durchbruch für Rolf Kauka! Es erschienen Lizenz-Ausgaben von Fix&Foxi
in Belgien und selbst Mexiko. Rolf Kaukas
Fix&Foxi erreichten Auflagen von bis zu
einer halben Million und waren damit in
Deutschland erfolgreicher als Micky Maus
und Donald Duck.
1973 gründete Rolf Kauka, der seit den
60er Jahren in Zolling lebte, in München
die Comic Akademie, an der bis heute junge Comic-Talente gefördert werden.
Im Jahr 1975 lernte Rolf Kauka bei einem
Geschäftsessen seine Frau Alexandra kennen und war so angetan von der weltgewandten, schönen Frau, dass er ihr zwei
Tage später einen Heiratsantrag machte.
„Noch immer bin ich ganz verblüfft, dass
ich damals spontan „ja“ sagte,“ meint Alexandra Kauka noch heute. „Schließlich
siezten wir uns noch und überhaupt - wer
heiratet einen Mann nach zwei Tagen!“
1979 verkaufte Rolf Kauka seinen Verlag.
Als er 1981 aus gesundheitlichen Gründen
in die USA übersiedelte, behielt er zwar
alle Rechte an seinen Comics,
vergab aber Lizenzen für die
Magazine. Während das
Vorschul-Magazin
Bussi Bär bis zum
heutigen
Tag
äußerst
erfolgreich ist,
begann für
Fix&Foxi
im Jahr
1994 der
Abstieg.
Der Lizenznehmer verkleinerte
den Stab der
Zeichner, die Geschichten wurden immer
schlechter und der Comic-Anteil wurde
drastisch gekürzt um Platz zu machen für
jugendorientierte, popkulturelle Elemente,
im „Bravo-Stil“. „Rolf bekam jedes Mal
regelrechte Wutanfälle wenn er eine neue
Ausgabe in den Händen hielt,“ berichtet
Alexandra Kauka heute. Um noch mehr
Schaden zu verhindern, zog er schließlich die Notbremse: er machte von seinem
Recht Gebrauch und verbot dem Verlag die
weitere Herausgabe von Fix&Foxi. Das
Heft war eingestellt! Jetzt zeigte sich, was
der Zeichner geschaffen hatte: ein Stück
deutsche Kultur. Das öffentliche Interesse
war riesig, die Presse berichtete über das
Ende von Fix&Foxi, deutsche Kamerateams besuchten Kauka auf seiner Plantage
in den USA.
So beschloß Rolf Kauka mit 76 Jahren, das
Ruder wieder selbst in die Hand zu nehmen: mit ungebrochenem Eifer überarbeitete er Fix&Foxi und schuf mit der Familie
Peppercorn sogar noch neue Figuren. Es
entstand eine Fix&Foxi Fernsehserie. Noch
im Herbst 2000 wollte der 83-jährige nach
Deutschland reisen. Doch er verstarb überraschend am 13. September. Seine Frau,
Alexandra Kauka, leitet heute die Geschäfte
bei der Kauka Promedia und führt so das
Lebenswerk ihres Mannes ganz in seinem
Sinne weiter. Ihrem Einsatz ist es nicht nur
zu verdanken, dass Fix&Foxi nach mehr
als 10 Jahren Auszeit wieder sehr erfolgreich mit dem neuen Fix&Foxi-Magazin
auf dem Markt plaziert sind, sondern auch,
dass es für die Kauka Figuren eine rosige
Zukunft gibt. Im Herbst, auf der Frankfurter Buchmesse wird eine neue Comicserie
aus dem Kauka-Fundus namens „Andrax“
ihr Comeback feiern, schon bald wird es
mit Rolf Kaukas „Lupo“ ein weiteres Comic-Magazin geben, und, wir dürfen es
den Fans bereits verraten: Eine TV- Serie
von „Pauli“ dem kleinen Maulwurf, sowie
ein internationaler Fix&Foxi Kinofilm sind
bereits in Produktion! (SLY)
uch wenn er selbst sich gar nicht
gerne als „deutscher Walt Disney“
bezeichnen ließ – Rolf Kauka, der
Erfinder von Fix&Foxi, Lupo, Oma Eusebia, Bussi Bär und einer Vielzahl anderer
Figuren, war unbestritten Deutschlands
größter und erfolgreichster Comic-Zeichner. Für sein Lebenswerk erhielt er 1998 das
Bundesverdienstkreuz. Er lebte und arbeitete
viele Jahre lang in der Nähe von Freising.
Hier entstanden die Ideen zu den meisten
seiner Comic-Charaktere. Anlässlich seines
siebten Todestages am 13. September hat der
FINK mit seiner Witwe, Alexandra Kauka,
gesprochen. Sie lebt heute in den Vereinigten
Staaten und denkt gerne an die gemeinsamen
Jahre in Freising zurück.
Frau Kauka, Sie und Ihr Mann Rolf Kauka haben in der Nähe von Freising gelebt.
Wann und wo genau war das?
Wir lebten auf dem „Gut Eichenhof“ in
Zolling. Mein Mann hatte das Gestüt in
den 60er Jahren von einem Wiener Bankier erworben. Wir wohnten dort bis wir
1981 gemeinsam in die Vereinigten Staaten
übersiedelten. Gut Eichenhof wurde damals
übrigens in der Umgebung scherzhaft auch
„Kaukasien“ genannt. Besonders liebten wir
an dem Gut, dass es so heimelig war. Es lag
mitten in der Natur, in einem großen Park
mit altem Baumbestand, mit vielen Teichen
und Altwasser-Armen der Amper. Das Herrenhaus war etwas ganz Besonderes. Es hatte
ein Reetdach und so viele Zimmer... – ich
habe sie ehrlich gesagt nie gezählt. Es gab
Stallungen, eine Reithalle und eine eigene
Trainings-Rennbahn. Wir züchteten Vollblüter und Traber. Nachdem mein Mann Anfang
der 70er Jahre seinen Verlag in Grünwald
verkauft hatte, wollte er sich etwas mehr seinem Hobby, dem Reiten, widmen. Er war ein
fabelhafter Springreiter und ritt auch A-Dressur. Ich selbst habe mich mehr der TraberZucht gewidmet. Rolf und ich waren immer
große Naturliebhaber. Das weitläufige Gutsgelände in Zolling war dafür ideal. Wir züchteten Forellen und Aale, wir hatten Bienen und
unseren eigenen Honig. Ausserdem installierte
die Universität Weihenstephan auf Gut Eichenhof eine Voliere für Raubvögel - und dort
gelang zum ersten Mal wieder die Aufzucht
des vom Aussterben bedrohten Sperber.
Was für Erinnerungen haben Sie an die
Zeit in Freising?
Wir fühlten uns den Menschen und der Region hier emotional sehr verbunden. Wir
hatten viele Freunde in Freising, mit einigen stehe ich bis heute in Kontakt . Unsere
Hochzeitsfeier 1975 auf Gut Eichenhof blieb
vielen als das größte Fest der Gegend in Erinnerung. Wir gehörten der Kirchengemeinde in Zolling an und unsere Kinder, Michael
und Alexandra gingen für eine Weile aufs
Camerloher Gymnasium. Ich erinnere mich
auch noch gut an die Standort-Bälle in Freising. Einmal schrieb ich einen Artikel über
Pferdezucht für das „Freisinger Tagblatt“,
auf den ich so stolz war, denn es war meine
erste journalistische Publikation - und ich
bekam sogar 100 DM dafür.
Gibt es bekannte Comic-Figuren, die
quasi in Zolling, in den Räumlichkeiten
des Anwesens, dem kreativen Kopf Ihres
Mannes entsprungen sind?
Oh ja! Fast alle seine Comic-Charaktere sind
hier entstanden. Auf Gut Eichenhof hat mein
Mann seine Inspirationen gefunden. Comic-
Das Gut Eichenhof in Zolling, Aufnahme aus den 70er Jahren
Charaktere werden ja nicht nur auf dem Zeichentisch in Ateliers „erfunden“. Dahinter
stehen lange, kreative Denkprozesse. Man
muss immer erst von etwas „inspiriert“
werden, und wenn es nur der Fuchs ist, der
nachts ums Haus schleicht.
Rolf Kauka
Heißt das, die Comicfans verdanken das
berühmte Fuchspärchen Fix&Foxi einem
Zollinger Fuchs?
Das leider nicht. Ausgerechnet Fix&Foxi
sind schon in den 50er Jahren entstanden,
also bevor mein Mann Gut Eichenhof kaufte.
Was aber stimmt, ist, dass ihn ein Fuchs, der
in Zolling immer ums Haus schlich, zu bestimmten Fix&Foxi Geschichten inspirierte!
Warum sind Sie und Rolf Kauka nach
Amerika ausgewandert?
Dies geschah aus medizinischen Gründen.
Rolf litt an primärchronischer Polyarthritis, einer besonders schlimmen Form von
Arthritis. Auf Anraten der Ärzte sollte er in
ein gleichbleibendes, warmes Klima ziehen.
Der Verkauf des Gestüts ist uns sehr schwer
gefallen. Wir verliesen Zolling 1981 und zogen nach Georgia in die Vereinigten Staaten.
Wir hatten immer Heimweh nach „Gut
Eichenhof“, obwohl unsere „Chinquapin
-Plantage“ in Georgia optisch völlig Gut
Eichenhof ähnelt. Noch eine witzige Variante des Schicksals: Als wir die „Chinquapin Plantation“ kauften, wussten wir nicht,
dass der Name „Chinquapin“ indianisch
ist und „Eiche“ bedeutet. Wir nahmen das
als gutes Omen! (SLY)
(Fotos aus dem Archiv Alexandra Kauka)
Von hier
23
Stadtgeschichten
Neues aus der Badeanstalt
Stadtgeschichten
von Sebastian B. Beck
Standorte, Bäderkombinationen, Bürgerbegehren: Die Zukunft der Freisinger Schwimmbäder wird derzeit heiß
diskutiert und entwickelt sich wenige Monate vor den Stadtratswahlen zu einem Wahlkampfthema. Doch was haben
die einzelnen im Stadtrat vertretenen Parteien überhaupt vor? Was soll mit dem Freibad in Lerchenfeld passieren?
Und bekommt Freising endlich ein neues Hallenbad?
Neu ist das Thema für den Stadtrat nicht. Allein die
Frage nach einem Hallenbad: Die Schwimmhalle am
Josef-Hofmiller-Gymnasium ist in erster Linie ein
Schul- und Vereinsschwimmbad, die Nutzung durch
die Öffentlichkeit ein Provisorium. Nicht erst seit
der Übernahme des Betriebs durch die Stadtwerke
stellt sich die Frage nach den Kosten. Nun stehen für
Frei- wie Hallenbad Instandsetzungsmaßnahmen an.
Kostenpunkt: gut zwei Millionen für das 50-Meterund Sprungturmbecken im Freibad, gut fünf Millionen für Technik und Becken im Hallenbad. Nach
Irritationen haben die Stadtwerke zugesagt, dass
sie ein neues Familienhallenbad für Freising bauen
würden. Allerdings muss die Stadt das Grundstück
liefern. Pläne, dieses Hallenbad neben dem jetzigen
Freibad auf den Fußballplätzen zu errichten, um so
ein kombiniertes Hallen/Freibad zu schaffen, gestalten sich aus Lärmschutzgründen schwierig. Zwei andere Standorte tauchten in der
Diskussion auf: Zum einen der Fußballplatz an der Luitpoldanlage beim Wertstoffhof (ein Teil des sog. Nusser-Areals). Vorteil: gehört
der Stadt. Nachteil: nicht genug Platz für ein ganzes Kombibad. Zum anderen das Gebiet am Bahnhof vom P+R-Platz Richtung Seilerbrückl. Vorteil: genug Platz. Nachteil: Grund gehört nicht der Stadt. Aus dieser komplizierten Lage heraus diskutieren die Stadträte
derzeit, wie es nun weitergehen soll. Für den dauerhaften Erhalt des Lerchenfelder Freibades wurde mittlerweile ein Bürgerbegehren
angestrengt. FINK sprach mit Politikern der im Stadtrat vertretenen Parteien und fragte nach ihren Plänen.
Lerchenfelder Freibad erhalten, Hallenbad auf das Nusser-Areal bauen
„Das Freibad muss ohne Wenn und Aber erhalten bleiben“, betont CSU-Fraktionschef Helmut Kratzer. „Das
Bad feiert dieses Jahr seinen 105. Geburtstag. Da stellt sich schon die Frage, ob man das nicht gleich unter
Natur- oder Denkmalschutz stellen kann.“ Zur dauerhaften Erhaltung des Freibades hat er ein Bürgerbegehren angestrengt. Dabei
hat Kratzer vor allem die Vorschläge der anderen Parteien im Auge, die den Standort Bahnhof bevorzugen, wo mittelfristig ein neues
Freibad mit Hallenbad entstehen könnte. „Dafür müsste das Gelände in Lerchenfeld verkauft werden, wohl an einen Bauträger, der
diese grüne Lunge zubauen wird.“ Außerdem gehören weite Flächen am Bahnhof nicht der Stadt, was langfristige Grundstücksverhandlungen zur Folge hätte. Kommt es zum Bürgerentscheid und fällt dieser positiv aus, hat er nur drei Jahre rechtliche Gültigkeit. Ihm
gehe es daher um die moralische Wirkung des Entscheids, so Kratzer. Nach Auffassung des CSU-Fraktionschefs könne das Freibad in
Richtung der Fußballplätze sinnvoll erweitert werden, um etwa den Liege- und Spielbereich besser zu trennen. Für ein neues Hallenbad
kommt für Kratzer nur das stadteigene Areal am Wertstoffhof in Frage: „Wir können nicht mehr warten, es geht nur auf einem eigenen
Grundstück.“ Um Energie zu sparen, könne das Hallenbad zusammen mit einer Eishalle betrieben werden, die in der Luitpoldanlage
bestehen soll. Für den benötigen Fußballplatz soll der betroffene Fußballverein Ersatzflächen in der Savoyer Au erhalten.
Mit dem Ja zum Nusserareal und dem Nein zum Bahnhofstandort sieht sich die CSU den anderen Parteien im Stadtrat gegenüber, die
eine ergebnisoffene Untersuchung aller Standorte fordern und dabei häufig das Bahnhofsareal favorisieren.
Freibad und Hallenbad langfristig kombinieren
„Eine Kombination aus Frei- und Hallenbad ist vom Betrieb her das einzig Wahre“, sagt Helmut Weinzierl von
der SPD-Fraktion. Nicht nur aus Energiegründen, sondern auch wegen der Personalkosten. Von der Idee, einfach
das Hallenbad an das jetzige Freibad anzuschließen, habe man sich nach dem Lärmschutzgutachten trennen müssen. Auch das NusserAreal am Wertstoffhof habe einen großen Nachteil: „Das Gelände ist nicht ausreichend groß.“ Daher muss das Ziel sein: Ein Grundstück
24
Von hier
zu finden, auf dem die Stadtwerke ein Hallenbad errichten können, das dann langfristig zum Kombibad erweitert werden kann. „Daher
wird das Freibad in Lerchenfeld auch noch lange nicht aufgegeben werden können.“ Für den anvisierten neuen Standort gibt es verschiedene Möglichkeiten, „am zentralsten liegt der P+R Platz am Bahnhof.“ Dieses Gelände sollte daher näher untersucht werden, wobei die
Probleme auf der Hand liegen: Die Flächen gehören nicht der Stadt und die Finanzsituation lässt große Sprünge derzeit nicht zu.
Standort Bahnhof: Hallenbad jetzt, Kombibad später
Ähnlich wie die SPD setzen die Parteifreien auf eine kombinierte Lösung: Hallenbad, Freibad und wenn möglich Eishalle zusammen betreiben, um Energie- und Personalkosten niedrig zu halten. „Es gibt keine andere
Lösung“, sagt PFW-Stadtrat Benno Zierer. Das habe auch eine Internet-Befragung der Parteifreien mit großer Mehrheit ergeben. Der
beste Standort dafür wäre am Bahnhof. Wegen der zentralen Lage, der guten verkehrstechnischen Anbindung und der Möglichkeit,
in das Freibadgelände die Isar zu integrieren. Auch Zierer ist sich der Probleme bewusst. Weder verfügt die Stadt über alle benötigten
Flächen, noch ist eine sofortige Realisierung eines Kombibades finanziell machbar. „Deswegen ist eine vernünftige Zukunftsplanung
nötig“, so Zierer. Das Freibad in Lerchenfeld soll zunächst erhalten bleiben, die Pläne für ein Hallenbad am Bahnhof sollen forciert
werden. Die Flächen, die die Stadt am Bahnhof besitzt, reichen laut Zierer für den Hallenbadbau. „Danach müsse es darum gehen, die
Schwimmbad-Pläne weiter voranzutreiben.
Die sachlich und fachlich beste Lösung suchen
Angesichts der anstehenden Sanierungen in den bestehenden Bädern stellt sich für die Grünen grundsätzlich
die Frage: das Alte erhalten und aufwerten oder etwas Neues planen? „Es macht ja keinen Sinn, jetzt in
Sanierungen zu investieren und in drei Jahren was völlig anderes machen zu wollen. Daher brauchen wir aus dem Pool an Ideen die
fachlich und sachlich beste Lösung“, sagt Stadtrat Karl-Sebastian Habermeyer. Ziel muss es sein, attraktive Angebote zu schaffen
und gleichzeitig die Nachfolgelasten wie Betriebskosten gering zu halten. Wenn man zur Überzeugung kommt, etwas Neues machen
zu wollen, wäre eine interessante Möglichkeit das Bahnhofsareal. Wegen der verkehrstechnischen Anbindung, Synergie-Effekte in
einem Kombibad und die mögliche Integration des „Isar-Feelings“. Deshalb plädieren die Grünen für eine Untersuchung des Standortes. „Wir müssen eine offene Abwegung der Möglichkeiten zulassen und dann eine fundierte Entscheidung treffen.“ Habermeyer
betont: „Ich muss nicht unbedingt am Bahnhof bauen, wenn wir die Grundstücke nicht kriegen, dann kann man nichts machen.“
Gelände zwischen Bahnhof, Isar und Seilerbrückl nutzen
Das Kompetenzteam Lokalpolitik der ödp setzt sich für den Bau eines neuen Familienhallenbades ein und
erachtet den Standort am Bahnhof zwischen Isar und Seilerbrückl als sinnvoll, da dieses Gelände „verkehrsmäßig geradezu ideal erschlossen“ sei. Weiter fordert die ödp eine ergebnisoffene Diskussion über die Betriebskosten eines solchen
Bades, damit der Eintrittpreis erschwinglich bleibe. Dabei komme auch eine Kombibad-Lösung auf dem Bahnhofsareal infrage. Eine
kurz- bis mittelfristige Schließung des Freibades in Lerchenfeld lehnt die ödp ab. Eine Bebauung des Areals soll ebenfalls verhindert
werden. „Wir sind der Überzeugung, dass an diesem Ort langfristig eine grüne Lunge Lerchenfelds erhalten bleiben muss. Entweder
als Freibad oder als Stadtpark.“ Als nächsten fordert die ödp eine ergebnisoffene Machbarkeitsuntersuchung für das Bahnhofsareal,
erst dann könne man weitere Entscheidungen treffen. Auch die langfristige Finanzplanung der Stadt müsse berücksichtigt werden.
Offen in der Standortfrage
„Zunächst muss grundsätzlich entschieden werden, ob überhaupt ein neues Bad gebaut werden soll“, sagt
Stadtrat Guido Hoyer. Die Freisinger Linke favorisiert ein neues Hallenbad mit Wellness-Bereich, vergleichbar mit Neufahrn. Eine ideale Lösung wäre ein Kombi-Bad. „In Sachen Standorten haben wir uns noch nicht festgelegt“, so Hoyer.
Dies wolle man Ende September in einer Klausurtagung näher besprechen. Generell halte man alle drei diskutierten Standorte für
geeignet. So sei das Bahnhofsareal sicher attraktiv, doch solle man auch den Lerchenfelder Standort diskutieren. Hoyer betont nicht
zuletzt die Attraktivität des bestehenden Freibades. Zentral ist für die Freisinger Linken die zukünftige Gestaltung: „Das Angebot ist
ganz wichtig.“
Isar mit einbeziehen
Die FDP favorisiert den Standort am Bahnhof. „Die Flächen gehören nicht alle der Stadt, sollten aber doch
verfügbar sein“, sagt FDP-Stadträtin Anna Maria Sahlmüller. Die zentrale Verkehrsanbindung spreche eindeutig für den Standort am Bahnhof. Außerdem sei es reizvoll, dank der neuen Isar-Wasserqualität, den dortigen Naturraum einzubeziehen und neue Wege-Verbindungen nach Lerchenfeld zu schaffen. Allerdings rechnet auch Sahlmüller mit einer langfristigen Entwicklung von 10 bis 20 Jahren. Daher soll das Freibad auch saniert und weiter betrieben werden. Dennoch plädiert auch die FDP für
eine Kombi-Bad-Lösung, um Energie und Personal bündeln zu können. Und auch, um einen Ganzjahresbetrieb anbieten zu können.
„Jede Einrichtung, über die die Stadt Freising nicht selbst verfügt, induziert Verkehr nach draußen.“
Von hier
25
Familie
A) Alt- und Totholz
B) Waldlabyrinth
C) Das Baumtelefon
D) Vom Baum zum Holz
E) Barfuß unterwegs
F) Der Boden lebt
G) Kunst und Natur
H) Wald und Wasser
I) Den Waldtieren auf der Spur
7. Aus welchem Holz lassen sich gut Bienenkästen machen?
8. Welcher Baum ist der häufigste Baum in
Deutschland und welcher ist der zweithäufigste?
9. Bei uns gibt es drei Arten von Ahornbäumen. Wie heißen sie und welcher wird am
höchsten?
10. Was ist der Unterschied zwischen einem
Teich und einem Tümpel?
11. Welches Tier springt am weitesten?
Quizfragen
delbäume......4. Kaugummi: bis zu 5 Jahre; Coladose: 10
1. Birke......2. Fichte......3. 31,6% Laubbäume, 68,4% Na-
Antworten:
Unter dem Holzdach jeder Station ist eine
Stammscheibe der entsprechenden Holzart montiert. Wie in einem Puzzle können an fünfseitigen Drehelementen durch
richtiges Kombinieren Informationen aus
kleinen Texten, Fotos und Zeichnungen
gewonnen werden. Dabei erfährt man den
Namen des Baumes, woran man ihn eindeutig erkennen kann, wofür er verwendet wird und viele andere interessante Details. Zum Beispiel, warum Buchstaben
Buchstaben heißen oder dass das Holz der
Eiche so hart und dauerhaft ist, dass ganze
Städte (Venedig und Amsterdam) von Eichenpfählen getragen werden.
Zusätzlich zu diesen dreizehn Baumartenstationen gibt es eine Sträucherstation
sowie neun so genannte Themenstationen:
bis 100 Jahre; Plastiktüte: 30 bis 40 Jahre; Glasscherbe:
bringt, sich etwas intensiver mit jeder
der insgesamt dreiundzwanzig Stationen
die auf dem Naturlehrpfad liegen, zu beschäftigen, wird überrascht feststellen,
wieviel es auf einem Waldspaziergang
zu entdecken gibt. Damit der Rundweg
noch mehr Spaß macht, haben wir uns ein
kleines Quiz ausgedacht (siehe Kasten).
Wer Lust hat, kann Zettel und Stift mit
in den Wald nehmen und die Antworten
notieren. Nur wenn Ihr den Walderlebnispfad genau verfolgt, werdet ihr alle
Fragen beantworten können. Und beim
nächsten Waldspaziergang fallen Euch
garantiert Dinge auf, die ihr zuvor nie beachtet habt.
Entlang des Erlebnispfades gibt es
verschiedene Stationen, die sich in zwei
1. Welchen Baum nennt man auch Pionierbaum?
2. Welcher Baum dient oft als Maibaum?
3. Wie viel Prozent der Bäume waren im Jahr
2002 Laubbäume und wie viel Nadelbäume?
4. Wie lange benötigt folgender Müll, um im
Wald zu verrotten? Kaugummi? Coladose?
Plastiktüte? Glasscherbe?
5. Wieviele unterschiedliche Bodenbeläge
gibt es auf dem Barfußpfad?
6. Warum heißt die Douglasie wohl so?
4000 Jahre.......5. 11.......6. Weil sie im 19. Jahrhundert von
Von hier
Liste aller Themenstationen
dem schottischen Forscher D. Douglas nach Europa ge-
26
Hauptgruppen einteilen lassen: Baumartenstationen und Themenstationen.
Eine Baumartenstation, schon von weitem
an einem kleinen Holzdach zu erkennen,
befindet sich jeweils neben einem besonders prächtigen Exemplar der entsprechenden Baumart. Insgesamt dreizehn
solcher Stationen liegen auf dem Weg.
bracht wurde.......7. aus Strobenholz......8. Häufigster Baum:
Katrin Grießhaber von Bücher Pustet
Carlsen Verlag, Preis: 7,95 Euro
Der Spätsommer ist da, die ersten Blätter färben sich zartbunt und die Schwammerlzeit bricht an – ideal für einen Tag
im Wald. Waldwege für Spaziergänge
gibt es reichlich in der Gegend. Ein ganz
besonderer Weg ist jedoch der Walderlebnispfad Freisinger Forst – einer der
schönsten seiner Art. Wer die Zeit mit-
tigt ganze 1000 Jahre dafür! Vorbei am
Ameisenhaufen der kleinen Waldameise
geht es weiter zur Themenstation „Barfußpfad“. Auf sensiblen Fußsohlen kann
man verschiedene Untergründe (Rinde,
Moos, Erde, Steine,...) ertasten und kennen lernen. Am Besten lässt man sich
mit geschlossen Augen führen. So kann
man sich am intensivsten auf das Fühlen
der verschiedenen Bodenbeläge konzentrieren.
Im Zentrum der Themenstation „Den
Waldtieren auf der Spur“ steht eine mit
Sand gefüllte Weitsprunggrube. Am Rand
der Grube veranschaulichen Klapptafeln,
wie weit verschiedene Waldtiere springen
können. Wer will, kann selbst springen
und sich so direkt mit den Tieren messen.
Weiter als ein Fuchs werden allerdings
wohl die wenigsten kommen. Beinahe
unglaublich erscheint da die Sprungkraft
des ... (das ist eine Quizfrage und wird
nicht verraten). (SLY)
Fichte; zweithäufigster Baum: Waldkiefer.......9. Spitzahorn,
Clementine
sprüht
vor
Fantasie. Sie
hat eine Allergie
gegen
Stillsitzen, ihr
Bruder gegen
Erdnüsse. Sie
ist ein bisschen neidisch
auf den braven Kleinen.
Deshalb ärgert Clementine ihren Bruder und
gibt ihm Gemüsenamen, von Brokkoli bis
Erbsenschote, denn schließlich ist es unfair,
dass sie einen Obstnamen hat und er nicht.
„Nur ein Gemüsename ist noch schlimmer
als ein Obstname.“
Diese Woche fängt gar nicht gut an. Regeln,
wie im Büro der Direktorin nicht ans Telefon zu gehen, müssen einem doch gesagt
werden! Und als Clementines Freundin Margret versucht, sich Leim aus den Haaren zu
schneiden, wollte sie doch auch nur helfen,
was vor allem Margrets Mutter ganz anders
sieht...
Clementines Gedanken hüpfen von Thema
zu Thema, die anderen bekommen meist nur
den letzten Teil zu hören und Clementine
wundert sich dann, dass außer ihr niemand
jemals aufzupassen scheint.
Durch ihre schwungvolle Art meistert sie
auch schwierige Situationen, wie den Verlust der geliebten Katze. Sie denkt sogar,
dass ihre Eltern den „pflegeleichten“ kleinen
Bruder, wie ihn Margrets Mutter bezeichnet, lieber mögen als sie. Natürlich stellt
sich später heraus, dass dem nicht so ist und
glücklich verteilt Clementine auf ihrer Überraschungsparty den Kuchen auch erst an die
Gäste, bevor sie sich selbst ein Stück nimmt,
na gut, zwei.
Ganz wunderbar wird diese kleine Geschichte von den gewitzten Schwarzweiß-Illustrationen unterstrichen und birgt das Potential
eines Klassikers.
Pures Lesevergnügen für Kinder ab 7.
- Die Weglänge beträgt rund 2 km, bei
Begehung des Waldlabyrinths 2,8 km
- Der Walderlebnispfad ist ganzjährig
und kostenlos zugänglich
- Start- und Zielpunkt ist der Waldbiergarten „Plantage“. Kinderspielplatz
vorhanden
- Geeignet für Kinderwagen (an einigen
steilen Stellen ist dazu etwas Kondition
erforderlich)
Eine ganz besondere Anziehungkraft übt
das geheimnisvolle, aus dichten Hecken
bestehende, kretische Waldlabyrinth aus,
das über sieben Umgänge zur eigenen
Mitte führt. Das Labyrinth ist ein uraltes
Symbol für den Lebensfaden, der uns
über verschlungene Wege ans Ziel führt.
Eine weitere Themenstation ist das
„Baumtelefon“, ein langer, aufgebahrter
Baumstamm. Eindrucksvoll kann man
hier feststellen, dass Holz selbst leiseste
Geräusche leitet. Wer sein Ohr an das
Ende des Stammes hält, wird genau hören,
wenn jemand am anderen, weit entfernten
Ende des Stammes kratzt oder klopft.
So merkt also ein Eichhörnchen, dass
ein Marder den Baum heraufschleicht.
Und im angrenzenden Holzpavillion auf
der Picknicklichtung veranschaulichen
Schaukästen, warum man keinen Müll
in den Wald werfen sollte: Ein Zigarettenstummel braucht bis zu fünf Jahre
um zu verrotten, eine Telefonkarte benö-
Feldahorn, Bergahorn; mit bis zu 40m wird der Bergahorn
von Sara Pennypacker
Walderlebnispfad
Freisinger Forst
Infos:
am höchsten......10. Ein Teich führt immer Wasser, ein Tüm-
Clementine
Raus aus dem Haus - Rein ins Vergnügen!
pel hingegen trocknet periodisch aus......11. Der Hirsdch
Der Kinderbuchtipp
Familie
Von hier
27
Schüleraustausch
Auf dieser Seite schreiben junge Redakteurinnen und Redakteure aus den Freisinger Schulen. Neben ihrem Schulalltag
opfern diese Menschen viel Freizeit, um
interessante Schülerzeitungen zu erstellen. Leider werden diese Ausgaben dann
Schüleraustausch
immer nur von den Schülerinnen und
Schülern der eigenen Schule gelesen, obwohl sie oft mehr Verbreitung verdient
hätten. In diesem Monat erscheint der
2. Teil eines Artikels vom Camerloher
Gymnasium. Die Camerjäger-Redakti-
on des Camerloher-Gymnasiums besteht
zur Zeit aus ca. 10 Redakteurinnen und
Redakteuren der Klassen 7 - 12. Die
Schülerzeitung erscheint zwei Mal pro
Schuljahr in unregelmäßigen Abständen
in einer Auflage von 100 bis 200 Stück.
Der Pausenverkauf II:
Mein Kampf mit dem Getränkeautomaten
Wirklich toll, dieses Gedrängel am Pausenverkauf!
Mittlerweile fühle ich mich in etwa so, als
hätte mich jemand zuerst in eine Müllpresse gequetscht und danach zusätzlich noch eine Horde wild
gewordener Kamele über
mich hinweg gejagt. Leider
ist meine Odyssee noch nicht
vorbei. Meinen bohrenden
Hunger kann ich zwar mit
Hilfe der hart erkämpften
Käsesemmel stillen, aber zusätzlich möchte ich mir noch
eine Cola ziehen. Schon alleine, um nicht gleich in den
ersten drei Sekunden der Biostunde einzupennen...
Seufzend schiebe ich mich in
Richtung Glastür und steuere auf den Automaten zu.
Während ich gehe, suche ich
schon in meinem Geldbeutel
und werde auch schnell fündig. Ein kurzer Blick auf die
Uhr. Mist! Bio fängt schon in
sieben Minuten an. Es dauert
auch immer länger sich was
zu kaufen... Jetzt aber fix!
Ich schmeiße zwei Euro in
den Automaten und drücke
die Taste für „Cola“. Und
warte. Und warte. Nichts.
Ungeduldig drücke ich erneut. Und warte noch mal.
Wieder nichts. Kein Gepolter im Fach,
keine Flasche, nichts. „So ein Mist!“
fluche ich. Das ist ja mal wieder grandios!
28
Von hier
Blöder Automat. Vielleicht liegt es ja daran, dass die zwei Euro nicht gewechselt
werden können? Damit gibt es ja dauernd
Theater bei diesen dämlichen Automaten.
Schnell noch 10 Cent nachgeworfen und
noch mal gedrückt. Na also, geht doch!,
denke ich, als prompt Lärm ertönt und
die Flasche ins Fach fällt. Ich nehme sie
in die Hand und warte auf mein Wechselgeld. Das Display zeigt nach wie vor
85 Cent an. Wieso gibt er nicht raus? Wie
wild drücke ich auf den Knopf
zur Rückgabe, um mein Geld
endlich zu bekommen, aber
nichts tut sich. Warum macht
dieser Automat eigentlich nie
das, was ICH will?? Erst jetzt
fällt mein Blick auf die Flasche in meiner Hand: keine
Cola, sondern eine dunkelrote
Flasche Grapefruitlimonade!
Bäh, nein. Dieses Zeug hab
ich einmal probiert und dann
nie wieder, so furchtbar süß
und pappig schmeckt es. Ein
kurzer Blick auf die Kalorienanzeige bestätigt es: diese
Pampe hat sogar noch mehr
Zucker als Cola! Na toll! Und
wie soll ich damit die Biostunde überstehen?
Fluchend greife ich in die
Wechselgeldklappe, um mich
auch wirklich davon zu überzeugen, dass meine 85 Cent
sich immer noch im Automaten befinden. Plötzlich
spüre ich etwas unheimlich
Klebriges an meinen Fingern!
Nein, nicht auch noch ein alter
Kaugummi! Ich halte die Hand
ins Licht und was erblicken
meine Augen? Eins steht jedenfalls fest.
Ein Kaugummi ist das nicht, aber es ist
viel ätzender! Über meinen gesamten Zei-
gefinger zieht sich ein flüssiges, braunes,
ekelerregendes... ja was eigentlich? Entsetzt starre ich das schleimige Zeug an
und versuche krampfhaft, nicht daran zu
denken, um was es sich handeln könnte.
„Mann, das wird ja immer
schlimmer. Nicht mal nen
Getränkeautomaten können
die Frauen mehr bedienen!“
Wut kocht in mir auf.
Sch... ! Ich brauche ein Taschentuch! Aber
woher? Leichter gesagt als getan, da sich
mittlerweile sowohl meine Käsesemmel,
als auch mein Geldbeutel und die Flasche
mit der Zuckermixtur in meinen Händen
befinden. In einem verzweifelten Versuch
die Lage zu retten, klemme ich mir die
Semmel zwischen die Zähne und umfasse Flasche und Geldbeutel irgendwie
mit einer Hand, um sie ja nicht mit dem
unbekannten, klebrigen Etwas an meiner rechten Hand in Berührung kommen
zu lassen. Mittlerweile stehen schon drei
Leute hinter mir und schauen demonstrativ auf die Uhr. Ein kleiner Knirps in
Jeans die ihm bis zu den Kniebeugen
hängt, flüstert (wenn man es so nennen
kann) seinem ebenso gekleidetem Kumpel
laut zu: „Mann, das wird ja immer schlimmer. Nicht mal nen Getränkeautomaten
können die Frauen mehr bedienen!“ Wut
kocht in mir auf und ich muss mich zusammenreißen, ihm nicht seine Hose auf
Wanderschaft zum Knöchel zu schicken.
Um diesen schrottigen Automaten zu bedienen braucht man ja mindestens einen
ganzen Werkzeugkasten! Zuerst einmal
eine Ablage für sein ganzes Zeug, einen
Vorschlaghammer um auf den Automaten
einzuschlagen, damit er mit dem blöden
Wechselgeld macht wozu es da ist: nämlich wechseln und einen Stapel voller
Kleenexschachteln zur Reinigung der
Hände! Und nicht zu vergessen, schließlich eine eigene Umtauschklappe am Automaten selber, falls der mal wieder Cola
und Limo nicht unterscheiden kann!
Aber leider gibt es das alles nicht und ich
muss nun sehen, wie ich mit den Folgen
des Getränkeziehens fertig werde!
Mit Mühe vollführe ich mein akrobatisches Kunststück und überlege angestrengt: Woher in aller Welt soll ich denn
jetzt ein Taschentuch kriegen? Langsam
aber sicher bin ich den Tränen nahe und
ich bin drauf und dran den ganzen Krempel in meinen Händen auf den dreckigen
Pensiboden zu pfeffern! Aber zu meinem
Glück scheint das Allmächtige Etwas droben im Himmel wenigstens etwas Mitleid
mit mir zu haben, denn just in diesem
Moment latscht ein Mädchen aus meiner
Klasse vorbei. „Hey, hey Anne!“, versuche ich zu rufen und winke energisch
mit der freien, beschmierten Hand. „Ah,
hi!“ antwortet sie zögernd. Es ist offensichtlich, dass sie nicht so ganz weiß, was
sie von dem Ganzen halten soll. Äußerst
verständlich, wenn man bedenkt was für
einen Anblick ich abgebe. „Ähm“ sage
ich mühsam (schließlich ist eine Käsesemmel im Mund nicht gerade gesprächsfördernd!) und zeige ihr meine rechte Hand.
„ ´ast du ein Taschenduch für miff?“ Uff
ist das bescheuert mit dieser blöden Semmel. „Ja klar!“ antwortet sie und kramt
eins hervor. „´anke!“ mühe ich hervor
und nehme das rettende Objekt entgegen.
Dann versuche ich energisch die Schmiere von den Fingern zu kriegen aber dies
erweist sich leider als schwieriger als ich
angenommen hatte. Wie zu meiner persönlichen Folter ertönt gerade jetzt auch
noch der Gong! Mist, Mist und noch mal
Mist! Endlich kriege ich das Zeug vom
Finger runter und kann, nachdem das Taschentuch im Mülleimer gelandet ist, die
Käsesemmel wieder aus dem Mund nehmen. Gerade will ich wenigstens noch
einen letzten Versuch starten um mein
Geld zurückzubekommen und mich vor
den Automaten stellen, als der Junge und
sein Kumpel mich zur Seite schieben und
anblaffen: „Hey, vordrängeln gibt’s nicht,
Chicka! Du hast jetzt lang genug den Automaten blockiert, wir wollen schließlich
auch noch was!“ Ich gebe auf.
Total entnervt zische ich ab, um gerade
noch mitzubekommen, wie der kleine
Knirps auf den verfluchten Automaten zutritt und keinen Augenblick später seinem
Kumpel zuruft: „Hey Alex schau dir das
mal an, yo wie geil! Sie hat auch noch 85
Cent Wechselgeld vergessen! Krass!“
Ich verzichte darauf, herauszufinden,
wie die Cents plötzlich aus dem Automaten gekommen sind und mache, dass
ich zum wahrscheinlich schon vor Wut
schnaubenden Drachen namens Biolehrer
komme.
Wie schön, wenn man feststellt, dass manche Wünsche sich schneller erfüllen, als
man glaubt. Denn kaum war die Idee zu
diesem Artikel in meinem Kopf, bekamen
wir die neuen Automaten. Tja, so kann’s
auch gehen. Wenigstens eine Neuerung,
die sich schnell einstellt!
(Friederike Langowski, Klasse 10a)
Von hier
29
Campus
Reportage
halten und gefördert werden muss. Aus
diesem Grund wollten wir mit „Sauspiel
– Schaf kopf für Freunde“ diesem traditionsreichen Kartenspiel eine angemessene Heimat im Internet geben.
Sauspiel.de
Eine Idee unter
Freunden
Mitte Dezember 2006 saßen drei studierende Exilbayern in einer Berliner
Wirtschaft und hätten gerne Schaf kopf
gespielt. Dazu fehlte ihnen jedoch der
vierte ‘Mann’. Sie dachten sich, dass es
genügend Leute geben müsste, die das
Spiel beherrschen und denen es ähnlich
gehen müsse wie ihnen. Sie stellten sich
die Frage, wie man all diese Leute zueinander bringen könnte. In diesem Moment war die Idee, eine online-Plattform
für Schaf kopfspieler zu gründen geboren. In den kommenden zwei Monaten
wurde fieberhaft gearbeitet und bereits
Ende Februar mit einer ersten Testphase und Probespielen begonnen. Bis Mitte August haben sich bereits über 8000
Mitspieler angemeldet und 1,3 Million
Spiele sind gespielt worden. Wir haben
uns mit Agnes Reissner, 26, Soziologiestudentin und Gründungsmitglied von
„Sauspiel - Schaf kopf unter Freunden“
über den Erfolg der Community unterhalten.
Ihr hattet eine verrückte Idee abends
in der Kneipe. Habt ihr mit diesem
Erfolg gerechnet?
Nein, damit konnten wir nicht rechnen.
Was im letzten halben Jahr alles passiert
ist, hat uns echt begeistert. In erster Linie verfolgten wir mit der Gründung von
„Sauspiel – Schaf kopf für Freunde“ das
Ziel, Schaf kopfspieler auf der ganzen
Welt zu vernetzen. Es ist bereits in Bayern häufig problematisch, eine Schafkopfrunde zu finden und fern der Heimat
gestaltet es sich häufig als Ding der Unmöglichkeit. Der Schaf kopf ist unserer
Meinung nach ein Kulturgut, das er-
30
Von hier
Wer seid ihr, dass ihr innerhalb von
kürzester Zeit so eine komplexe und
wohl auch technisch aufwendige Community auf die Beine stellen konntet?
Wir sind ein vierköpfiges Gründungsteam: Martin, Physik-Student und Jan,
Informatik-Student, kümmern sich um
die technische Entwicklung und Realisa-
Wisst ihr woher eure Spieler kommen?
Ja. Die meisten Spieler kommen aus Bayern. Da es heutzutage gar nicht einfach
ist vier Menschen zeitgleich an einen
Tisch zu bekommen und es beispielsweise in München in den meisten Wirtschaften verboten ist Karten zu spielen, bietet
unsere Community eine originalgetreue
Alternative. Wir haben aber auch Mitspieler aus Südamerika, New York, Toronto,
Madrid. Exilbayern, zumeist Studierende
im Auslandssemester oder Praktikum, die
sich dank der Plattform ein wenig von der
Heimat zu sich holen können.
Sauspiel ist ein Projekt der vier Freunde Jan Bromberger, Martin Kavalar, Agnes Reissner
und Stephan Eichler (v.l.n.r).
tion. Daneben macht Stephan mit Unterstützung einer befreundeten Hamburger
Agentur die grafische Umsetzung und
ich für Marketing und PR zuständig. Unterstützung gibts aber von vielen Seiten:
Einer der User kümmert sich beispielsweise um den Server und viele andere
helfen uns durch ihre Verbesserungsvorschläge und ihr feedback.
Wie habt ihr eure Community bekannt
gemacht?
Wir haben keine Werbung gemacht, einen Artikel in der SZ und ansonsten nur
Mundpropaganda. Bis jetzt kennen uns
hauptsächlich Studenten. Anscheinend
gefällt den Leuten Sauspiel so gut, dass
sie es gerne Freunden weiterempfehlen.
Wie finanziert sich das Projekt?
Da wir auf unseren Seiten keine nervige
Werbung machen wollen, haben wir bisher alles selbst finanziert. Ein paar nette
sauspiel.de User haben sogar schon gespendet.
Was bringt die Zukunft?
Es soll einen Premiumaccount geben
und eine zweite Spielumgebung, in Form
eines gemütlichen Vereinsheims. Irgendwann soll es auch möglich sein, um echtes
Geld zu spielen. Außerdem wollen wir öfter reale Schafkopfturniere veranstalten,
um die Spieler auch im wirklichen Leben
zusammenzuführen. (KJ)
Link: http://www.sauspiel.de
Unter Schmugglern
von Ellen Köhrer
Der Zigarettenschmuggel boomt. Ein Teil der Schmugglerware wird per Zug in die Europäische Union transportiert. Auf der Fahrt vom ukrainischen Lwiw ins polnische Przemysl kann man den Schmugglern über die
Schulter schauen.
Die polnische Grenzstadt Przemysl (sprich:Pschemyl) zur Ukraine hat schon bessere Tage gesehen. Aus den Kaffeehäusern und
Konditoreien drang Gelächter. Fiaker klapperten übers Kopfsteinpflaster zum Grandhotel. Und im Bahnhofsrestaurant spielte
jeden Abend die Militärkapelle zur Aufmunterung der österreichischen Offiziere. So steht es jedenfalls im Reiseführer von
1914. Heute wirkt die Stadt heruntergekommen, die Fassaden
weinen den guten alten Tagen hinterher und auf dem Bahnhofsvorplatz ist keine Menschenseele unterwegs. Mehr los ist auf der
anderen Seite der Zuggleise, dort, wo der polnische Zoll die Reisenden in Richtung Ukraine abfertigt. Viele Frauen mit Taschen
und Tüten drängeln sich vor dem Eingang der Station. Um 18:11
Uhr fährt täglich der D-Zug nach Lemberg (ukrainisch: Lwiw)
von Gleis 4 ab. Hin und wieder lassen sich die Zollbeamten den
Inhalt der Tüten zeigen: Chinesische Wolldecken, polnische Gurken und Brillengläser - nichts, was die Beamten interessiert.
Im Wagon Nummer 4, gleich hinter der Lokomotive, öffnet
eine echte Babuschka die Tür. Die Schaffnerin trägt Samtpantoffeln mit aufgestickten Blümchen an den Füßen und riecht streng
nach Schweiß und Holzkohle. Sie wirkt ein wenig mürrisch und
stochert, nachdem sie die Fahrkarten kontrolliert hat, wieder in
ihrem Ofen, auf dessen Holzfeuer das Teewasser kocht. Weiße
Spitzengardinen verzieren die Fenster. Allmählich füllen sich die
Plätze in den offenen Abteils des Waggons, dessen Sitze auch als
Betten dienen. Von den 50 Plätzen ist gerademal die Hälfte belegt, als die Lokomotive langsam losruckelt. Für die 88 Kilometer lange Strecke nach Lwiw braucht der Zug knapp dreieinhalb
Stunden. Vor fast hundert Jahren benötigte er dafür nur halb so
lang.
Eine ukrainische Großfamilie mit Enkelkindern hat es sich auf
den Pritschen bequem gemacht, ein paar alte Frauen mit roten
Gesichtern halten sich an ihren Tüten fest und ein paar unscheinbare Männer mittleren Alters schauen scheinbar unbeteiligt in die
Nacht hinaus. Der Kohleofen wirbelt heißen Ruß ins Abteil. Doch
mit dem anfahrenden Zug kommt auch Bewegung in den Wagen:
Ein schwarz gekleideter Mann klettert flink auf die Sitzbank,
greift hastig mit beiden Händen in die Löcher der Wandverschalung und schiebt sie zur Seite. Dann zieht er eine Zigarettenstange hervor, steckt sie in eine große Tasche. Wieder und wieder,
bis seine Tasche halb voll ist. Mit einem Klebeband umwickelt
er in Windeseile seine Fracht und stört sich nicht daran, dass alle
ihm dabei zusehen. Er öffnet das Fenster des fahrenden Zuges
und wirft das Paket hinaus in die polnische Nacht. Erst
jetzt hört man überall im Zug das Ritsch und Ratsch der
Klebebänder.
Im dämmrigen Abteil dudelt ein ukrainischer Schlager aus dem Transistorradio. Dazu singt die Großfamilie im Chor. Die blonde Schaffnerin geht durchs Abteil
und nickt den Klebebändern freundlich zu. Wieder ist
ein Paket fertig und fliegt hinaus in die Nacht. Bis auf
die Familie und ein turtelndes junges Paar sind alle Reisenden mit dem Verpacken der Zigarettenstangen der
englischen Marke Level Full Flavour beschäftigt. Geschickt holen sie die Stangen aus allen Löchern, hinter
jeder Wandverkleidung und sogar aus der Toilette ans
Tageslicht. Es bleibt nicht viel Zeit, die Ware noch auf
polnisches Gebiet abzuwerfen: vom Bahnhof Przemyl
bis zur ukrainischen Grenze sind es knapp fünfzehn Mivon dort
31
Reportage
Reportage
nuten. Doch wie sind die Zigaretten in den Zug gekommen? Ein
Rätsel das sich erst auf der Rückfahrt von Lwiw nach Polen am
anderen Tag löst.
Der Bahnhof von Lwiw glänzt weißgolden im Sonnenlicht.
Ein Prachtbau aus dem Jahr 1903, als die Stadt noch zum Habsburgerreich gehörte und österreichische k. und k.-Offiziere mit
Backenbärten hier ankamen. Noch vor zwei Generationen wurde
in den Gassen der Lemberger Altstadt Deutsch, Jiddisch, Rumänisch, Armenisch, Polnisch, Russisch und Ukrainisch gesprochen. Nach dem Ersten Weltkrieg fiel die Stadt an Polen, nach
dem Zweiten Weltkrieg an die Sowjets. Heute bröckelt der Putz
von den pastellfarbenen Häusern und Kathedralen, die von der
UNESCO zum Weltkulturdenkmal geadelt wurden.
In der Unterführung zu den Bahnsteigen steht eine dicke alte
Frau mit Kopftuch mitten in einem Dutzend riesiger rot-blaukarierter Plastiktaschen. Ein grauhaariger Mann wuchtet die
schweren Taschen die Treppen hinauf zum Bahnsteig, während
die Alte das restliche Gepäck bewacht. Der Zug nach Przemysl
fährt um 13:56 Uhr von Bahngleis 6.
Auf dem Bahnsteig unterhalten sich drei Männer - in Jogginghosen. Auch neben ihnen stehen diese riesigen Taschen, daneben zwei Pappkartons. „Da sind Bonbons drin“, sagt eine Alte
im Blümchenkleid, die am Rande der Gruppe steht. Dann wendet sie sich ab, sie will nicht weiter gefragt werden. Überall auf
dem Bahnsteig stehen kleine Grüppchen zusammen und warten
auf den Zug nach Przemysl. Die meisten mit denselben prallgefüllten Taschen – voller „Bonbons“. Viele karren ihre Fracht mit
Handwägelchen auf dem Bahnsteig an, laden die Kartons und
Taschen ab, klappen das Wägelchen zusammen und warten auf
die Einfahrt des Zuges. „Wir fahren nach Przemysl“ sagt eine
Frau, „dort verkaufen wir unsere Sachen auf dem ukrainischen
Markt.“
Dann kommt der „Chef“: Ein Mann mit dichtem schwarzen
Haar und Schnauzer, etwa 50 Jahre alt, geht zielstrebig auf die
drei Männer zu. Begrüßt jeden mit Handschlag. Ist mit seiner
glänzenden Lederjacke eleganter gekleidet als die Wartenden.
Spricht in chefmäßigem Ton. Als kurz darauf der Zug einfährt,
ist der Mann schon wieder verschwunden.
Einsteigen und Türen schließen. Wieder betreut die blonde
Schaffnerin von gestern den Waggon. Die Passagiere begrüßt sie
wie alte Bekannte. Die drei Männer mit ihren Kisten kommen ins
Abteil. Schauen sich misstrauisch um, setzten sich in eine Nische
mit vier braunen Klappliegen.
Kaum ist der Zug losgefahren, reißen die Männer ihre Kartons
auf. Der Breitschultrige mit dem Bürstenschnitt schaut mit seinen schmalen grünen Augen prüfend um sich. Das Licht geht aus.
Nur eine düstere Flurlampe brennt noch. Der Zug rollt langsam
an, wird immer schneller. Er schiebt die Pulliärmel hoch und
nimmt eine Stange Zigaretten aus der Kiste. Wickelt hastig Paketklebeband darum. Ratsch. Ein Knallen hallt durchs Abteil. Der
Zug ist vollbesetzt. Sein Kompagnon macht dasselbe, keine zehn
Meter weiter in einer anderen Nische. Keiner der Mitreisenden
scheint sich an den Geräuschen zu stören. Noch zwei Stunden
bis Medyka. Dort, am letzten ukrainischen Bahnhof, steigen die
polnischen Zöllner in den Zug und bis dahin müssen die Zigarettenstangen überall versteckt sein. Wie in einer Packfabrik reißen
die Männer hektisch Kartons auf, ziehen die Zigarettenstangen
raus, umwickeln sie mit Klebeband und verstecken sie in den
Hohlräumen in Wand und Decke.
Keine Abdeckung bleibt verschont, kein Hohlraum ungenutzt:
Jetzt steht der Möbelpackertyp nur in Strümpfen auf einer der
Liegen und schraubt mit einem kurzen Schraubenzieher das Ab-
Ukraine:
Deutschland:
Nach der Orangenen Revolution im August 2004 hat die Regierung den Ukrainern Freiheit und Wohlstand versprochen. Davon
ist die Bevölkerung in der ehemaligen Kornkammer Europas,
dem zweitgrößten Land des Kontinents, weit entfernt. Der monatliche Durchschnittsverdienst liegt bei 856 ukrainischen Griwna, etwa 142 Euro. Jeder Zehnte hat nach Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) keine Arbeit. Fast ein Drittel
der 47,5 Millionen Ukrainer lebt unter der Armutsgrenze.
Der Zigarettenschmuggel boomt. Im vergangenen Jahr wurden 415 Millionen geschmuggelte Zigaretten von deutschen
Zöllnern sichergestellt. Laut Leonhard Bierl, Pressesprecher
des Zollkriminalamts in Köln, stammen sie hauptsächlich aus
Polen, Litauen, China und der Ukraine. „Deutschland ist der
lukrativste Markt für Zigarettenschmuggler“, sagt Bierl. Das
Zollkriminalamt schätzt den jährlichen Steuerausfall durch geschmuggelte Zigaretten auf 500 Millionen Euro.
32
von dort
deckblech neben der Deckenlampe ab, verstaut die Schrauben
in der Hosentasche. Er legt eine eingewickelte Zigarettenstange
auf den Boden und trampelt vorsichtig mit seinen weißen Socken
auf ihr herum, bis sie schließlich in das handbreite Loch in der
Decke passt. Er legt noch weitere sieben Stangen auf den Boden
und trampelt auf ihnen herum, dann verschwinden auch sie in
der Decke des Abteils. Zwei alte Frauen schauen ihm interessiert
zu und beißen in ihre Käsebrote. Damit es besser rutscht, kippen
sie Wodka aus der Flasche hinterher, eingewickelt in Zeitungspapier.
Darek ist Musiker, aufgewachsen in Lwiw und hat dort am
Konservatorium studiert. Er nimmt von dem Treiben um ihn
herum nicht sonderlich Notiz, kauft dem Möbelpackertyp sogar
eine Schachtel Zigaretten ab. „Alle kennen die Situation in der
Ukraine, wie soll man anders Geld verdienen?“ Nach seinem
Studium verdiente Darek als Opernsänger in Lwiw umgerechnet
200 Euro im Monat. Jetzt lebt und arbeitet er mit seiner Frau
Oksana und seinem Vater im polnischen Krakau. Dort bekommt
er als Chorleiter an der Technischen Universität immerhin 600
Euro im Monat. Damit verdient er ungefähr gleich viel wie ein
Zigarettenschmuggler. „Der kann 500 bis 600 Euro im Monat
verdienen“, sagt Darek, „sofern er sich nicht von den polnischen
Zöllnern erwischen lässt.“
Eine Schachtel Marlboro kostet in der Ukraine 66 Cent. Die
Schmuggler bekommen das Doppelte, wenn sie ihre Zigaretten
über die polnische Grenze geschmuggelt haben. Am Bahnhofskiosk von Przemysl kosten Zigaretten schon 1,40 Euro, Marlboro
sogar 1,71 Euro. Und sie wird immer teurer, je weiter sie nach
Westen kommen: In Deutschland 4,47 Euro und in London kostet
dieselbe Schachtel Marlboro dann umgerechnet 7,37 Euro.
Ein offenbar nicht eingeweihter Passagier fragt einen vorbeilaufenden Schmuggler: „Was machen Sie da?“ Der bleibt stehen
und schaut, als hätte man ihn nach seiner Schuhgröße gefragt.
Stemmt seine Arme in die Taille und faucht ihn an „Das geht
Sie gar nichts an!“, und seine schmalen Augen werden zu Schlitzen. Er bleibt fünf Sekunden vor dem Mann stehen. Sagt nichts.
Schaut nur. Geht dann wieder an seinen „Arbeitsplatz“. Je näher
Medyka kommt, desto hastiger werden die Bewegungen. Auf seiner Oberlippe perlt der Schweiß. Die Unterarme sind mit frischen
Kratzern überzogen, am Ellbogen blutet der Versteckungskünstler. Die Schaffnerin serviert den beiden Alten neben dem Versteckungskünstler Tee, in Porzellantassen mit aufgemalten Rosen.
Noch fährt der Zug durch die Ukraine. Am Zugfenster fliegen kleine Ortschaften vorbei. Die goldenen Zwiebeltürme der
Kirchen glitzern in der Abendsonne. Ein Storch steht in seinem
Nest. Vorbei an riesigen Feldern. Nach zweidreiviertel Stunden
erreicht der Zug die polnische Grenze in Medyka. Vor dem Zugfenster steht ein langer grauer Flachdachbau, davor ein polnischer
Grenzsoldat in Uniform, das Maschinengewehr im Anschlag.
Die Schmuggler sitzen jetzt mit der Schaffnerin zusammen.
Pause nach getaner Arbeit. Unterhalten sich mit ihr vertraut wie
mit einer guten Freundin.
Zwei Grenzsoldaten mit einem Schäferhund an der Leine steigen
ein. An ihren Gürteln hängen Handschellen und ein Schlagstock.
Der Spürhund scheint nichts von den Tausenden versteckter Zi-
garetten zu riechen. Dann sammelt eine wasserstoffblonde Kollegin die Pässe ein. Sie stöckelt mit ihren hohen Absätzen von Passagier zu Passagier. Vergleicht jeden mit strengem Blick mit dem
Passbild. Die graue Kunstpelzmütze, die schwarze Hose und die
taillierte Camouflagejacke stehen ihr gut. Währenddessen leuchten zwei ihrer Kollegen mit Taschenlampen unter den Zug und
inspizieren den Waggon
gründlich von außen.
Nach einer halben Stunde kommt die
Grenzsoldatin mit den
Pässen zurück. Die beiden alten Händlerinnen
blättern in ihrem Pass,
der vollgestempelt ist
mit polnischen Visa.
Seit Polens Beitritt in
die Europäische Union
2004 brauchen die Ukrainer ein Visum um ins
Nachbarland zu reisen.
Wer 400 Euro in bar
nachweisen kann, bekommt kostenlos einen
Visastempel in den Pass,
gültig an 185 Tagen im
Jahr. Die Lizenz zum
Schmuggeln, täglich,
ein halbes Jahr lang.
Der Zug fährt weiter, noch eine halbe Stunde bis Przemysl. Zwei
Grenzsoldaten mit Hund bleiben im Abteil und bewachen die
Ausgänge.
„Es gibt für die Schmuggler eine fünfzig zu fünfzig Chance,
dass sie die versteckten Zigaretten wieder aus dem Zug rauskriegen“, sagt Darek der Opernsänger. „Mal kontrollieren die
Zöllner und bleiben bis Przemysl im Abteil. Mal nicht.“
Alle Passagiere steigen aus, nur die versteckten Zigaretten bleiben in den Abteilen - den zweiten Teil der Arbeit erledigt die
nächste Schicht, wenn der wieder Richtung Lwiw startet. Draußen im polnischen Gebück warten schon die Kuriere auf die
fliegenden Pakete.
Ellen Köhrer, 41
Als Schriftsetzerin bei einer Lokalzeitung
schnupperte sie zum ersten Mal Redaktionsluft.
Anschließend studierte sie BWL in Fulda und
Journalistik in Stuttgart. Erste journalistische
Schritte machte sie bei den SWR-Nachrichten
und in der ARD-Sendung Tigerentenclub. Köhrer ist Absolventin des ersten Jahrgangs der
Zeitenspiegel-Reportageschule Günter Dahl in
Reutlingen. Ellen Köhrer lebt und arbeitet in
Stuttgart und schreibt u. a. für NZZ, taz, Frankfurter Rundschau, Stuttgarter Nachrichten, ver.
di-Zeitschrift „M“.
von dort
33
unterwegs
unterwegs
Transalp 2007
Mit dem Mountainbike von Garmisch
nach Riva del Garda
Text: Oliver Pflüger
Fotos: Martin Theiß
Teilnehmer:
Boris Bolz, Martin Theiß, Christian Pothorn, Philip Rauh, Oliver
Pflüger
Die Tourdaten:
Route: Garmisch (D) > Tobadill (A) > Compatsch (CH) > S-charl
(CH) > Grosio (I) > Ponte di Legno (I) > Madonna di Campiglio
(I) > Riva d.G. (I)
Länge: 458 km, Höhenmeter: 13.578 Meter, Dauer: 7 Etappen
1/3 Teerstrasse, 1/3 Waldwege und Schotter, 1/4 Tragen/Schieben,
Rest anspruchsvolle Trails
34
von dort
Auf der Vilder-Alm lassen wir’s uns auf ca. 2300 Meter mit Speckbrettl
und Buttermilch gut schmecken.
Auf dieser Fahrt haben wir nur die schönsten und glücklichsten Kühe
gesehen.
Vorgeschichte:
„Zufriedenheit“ (Nomen est Omen) aus dem Fenster. Die Berge
sind wolkenverhangen, es nieselt und die Temperatur kratzt an der
10°C Marke. So hatten wir uns das nicht vorgestellt, aber wenigstens hat sich das Regenequipment gleich am ersten Tag bezahlt
gemacht - teuer genug war es ja. Wir starten um ca. 8:30 Uhr von
Garmisch aus (auf 780 Meter) hinauf zum nahegelegenen Eibsee,
umrunden diesen gleich mal in der falschen Richtung (wir sind ja
noch frisch) und finden dann doch die richtige Abzweigung nach
Ehrwald, Imst, Landeck und unserem ersten Etappenziel Tobadill in Österreich. Boris, unser Kartenleser, muss sich erst noch
an das Roadbook gewöhnen, das er sich in ausgedruckter Form
vorne am Lenker befestigt hat. Wir werden ihn auf der Tour noch
des öfteren fluchen hören über die ungenaue Angaben. Die meist
gestellte Frage aller Beteiligten lautet daher immer: „Sind wir
wieder auf dem richtigen Weg?“ Boris flippt fast immer aus bei
dieser Frage.
Zwischendurch überholen wir in unserem noch jugendlichen
Elan einige andere Bikergruppen, die offensichtlich die gleiche Idee haben wie wir. Um die Mittagszeit plagt uns der erste
Hunger. Leider haben in diesem Kaff namens Strad alle Ruhetag außer einem drittklassigen Cafe namens „s’Cafe“. Hier
kam schon lange kein Lieferant mehr vorbei, so dass eigentlich
fast alles aus war, was wir angefragt haben. So wurde die erste Nahrungsaufnahme ein regelrechtes Resteessen. Was soll’s,
TK-Pizza und Vitaminschorle machen auch irgendwie satt. Am
letzten Berg rauf zu unserem Zielort Tobadill macht das Knie
von Philip schlapp. Offensichtlich ist der Miniskus überreizt
– und das schon am ersten Tag! Oben im Gasthof „Alpenblick“
angekommen packt unsere Krankenschwester Christian sein
ganzes Erste-Hilfe-Sortiment aus und leistet hervorragende Arbeit. Am nächsten Tag geht das Knie wieder wie geschmiert.
Beim Abendessen lassen wir die ersten Eindrücke der Tour
nochmals Revue passieren. Alle sind froh, dass der erste Tag
mit immerhin fast 2.000 Höhenmetern geschafft ist. Die erlebte
Natur war schon sehr vielversprechend, leider am Anfang noch
mit schlechtem Wetter und von einigen Verfahrern getrübt. Wir
freuen uns alle auf den nächsten Tag.
Nach der schönen Beschreibung des Fußmarsches über die Alpen bis Venedig in der letzten Ausgabe des FINK-Magazins sah
sich der Autor dieses Berichtes angespornt noch einen drauf zu
setzen. Der Aktionsradius des ordinären Fußgängers und Wanderers wurde kurzerhand um ein Fahrrad, genauer gesagt, um ein
sogenanntes Fully (vollgefedertes Mountainbike) erweitert. Dies
stellt sicherlich die bessere Alternative für gestresste Manager
dar, die sich kaum mal kurz 4 Wochen für einen ausgedehnten
Spaziergang frei nehmen können. Darüber hinaus belohnt einen
das Bike nach mühsamen Bergauffahrten mit rasanten Talfahrten,
die sehr ans Surfen erinnern und alle Beteiligten regelmäßig ein
Gefühl des „Highseins“ vermitteln.
Als sich Anfang 2007 die Initiatoren Boris Bolz und Oliver Pflüger trafen um diese Tour zu fixieren, bestand die Gruppe erst aus
zwei Personen. Nachdem sich dieses Projekt im Freundeskreis
herumsprach wuchs die Zahl der Interessenten schnell auf fünf
an. Allesamt alte Freunde aus alten Schultagen. Nur Philip Rauh
stieß als 23-jähriger „Youngster“ zu den Mitte dreißger „Groovties“. Seit März/April diesen Jahres wurden regelmäßige Trainings, meist am Tegernsee und der Umgebung, angesetzt, um
auch mal realitätsnah Höhenluft schnuppern zu können. Sogar
eine Schneeetappe mitten im Juni mit anschließendem Krankenhausaufenthalt war ungewollter Bestandteil unserer Vorbereitung.
Je näher der Termin rückte um so mehr wurde gefachsimpelt und
die Geduld so mancher weiblichen Partner an die Grenzen getrieben. Es wurden mehrere Monatsgehälter in professionelles Bikeequipment investiert und die Übernachtungen an jedem Zielort
organisiert, in der Hoffnung wir würden diese Orte auch erreichen können. Am Sonntag, 29.07.2007 war es schließlich soweit.
Die Transalp-Crew traf sich am Freisinger Bahnhof, um sich ihrem Abenteuer zu stellen. Erst mal ging’s mit dem Bayernticket
schnell und kostengünstig nach Garmisch.
Tag 1:
Bestens informiert durch den Wetterbericht des Alpenvereins sehen wir mit gemischten Gefühlen beim Frühstück in der Pension
von dort
35
unterwegs
unterwegs
Christian freut sich besonders - es geht nun nach dem langen Anstieg
nur noch bergab! Die Aussicht in die Schweiz ist grandios.
Pro Tag mind 4-5 Liter Wasser sind Pflicht. Zum Glück gibts viele
schöne Brunnen entlang der Strecke.
Alle fachsimpeln wie man den Schaden an Christians Fahrrad am
besten in den Griff bekommt.
„Da gehts lang, Burschen“ Boris unser Guide kennt jede Abkürzung!
Tag 2:
serer Tour. Dann geht’s erst mal runter auf ca. 1800 Meter – wie
im Rausch pesen wir über die Schotterpisten gen Tal. Jeder Meter
macht Megaspass – „hoffentlich halten die Bremsen“ denke ich
ab und zu. Unser Zielort Compatsch liegt bereits in der Schweiz
und uns erwartet ein netter Grillabend mit vorherigem Besuch im
örtlichen Erlebnisbad mit Whirlpool. Genau das richtige heute!
Wir genießen und schlafen anschließend zu fünft in einem Zimmer. Eine Erfahrung, die ich das letzte Mal in der Jugendherberge
vor 20 Jahren hatte.
kann man es aushalten. Nach anfänglicher Alkoholabstinenz wagen sich die ersten schon wieder an Wein und Bier heran. Der
Abend wird ein bisserl später, da ab 23 Uhr alle Schweizer Feuerwerke loslassen und Leuchtfeuer auf den Bergen entzünden. Die
Schweizer verstehen was vom Feiern. Da hat der Nationalfeiertag eine richtige Bedeutung. Anders als bei uns zu Hause. Wer
feiert da schon großartig die Wiedervereinigung?
ist beeindruckend, Murmeltiere pfeifen, der Wind heult je höher
wir kommen und es ist sicherlich nur 10°C warm. In der Kälte
schmerzt Christians Knie nicht so und er powert sich an die erste Stelle und erreicht mit Phillip als Erster den Passo di Verva,
von wo es anschließend in einer rasanten Fahrt bis auf ca. 700
Meter runter geht – also echte 1600 Höhenmeter reine Abfahrt
nach Grosio. Wir fliegen, ja wir surfen die Berge hinunter, legen
uns in jede Kurve und fühlen wie es immer wärmer wird. Bis
wir in unserem Hotel ankommen hat es wieder angenehme 30°C.
Diesmal in einem selbsternannten Bikerhotel – mal sehen was
die sich so für Schmankerl einfallen lassen. Die Getränkekarte
kanns nicht sein, gerade Schorlen und dergleichen gibt es nicht.
Auch unsere Fahrräder stehen in einem Keller, der trotz gegenteiliger Beteuerungen eigentlich fast immer offen steht. Was soll’s,
wir schlafen gut und ärgern uns auch nicht über das sehr typisch
dürftige italienische Frühstück. Im Schlaf zog ein übles Gewitter
über uns hinweg.
Dieser beginnt ebenso früh wie der erste um 6.40 Uhr. Langsam
kommt eine gewisse Routine rein. Nach dem Frühstück widmen
sich alle ihrer Vorbereitung, insbesondere der Schmierung des
Allerwertesten. Dafür hat Mann sich im Handel eine Gesäßcreme
besorgt, die an die wichtigsten Stellen präventiv aufgetragen
wird. Zum Glück sind keine Frauen dabei. Das wäre ein Bild,
das sich einprägt.
Frisch gesalbt geht’s auch gleich in den Berg. An Wasserfällen
vorbei, hautnah am Busen der Natur: Das Wetter macht Spaß – es
ist zwar noch ein wenig frisch aber die Sonne strahlt vom blauen
Himmel. Dennoch steht uns heute die schwerste Etappe bevor.
Erst mal locker bis nach Ischgl über die Orte See und Kappl pedalieren und dann noch mal schön Energieriegel und Redbull zu
sich nehmen, bevor es auf das ca. 2.735 Meter hohe Idjoch geht.
Die Steigung von bis zu 21% lässt alle ein wenig nervös werden.
Wir vereinbaren, uns an der Mittelstation (Vider-Alm) zu treffen. Jeder soll sein eigenes Tempo den Berg hinauf fahren. Die
Gruppe zieht sich schnell auseinander. Am besten kommt Martin
mit dem Anstieg zurecht, der als Wahlengländer eigentlich gar
keine Berge zum Üben hatte und hauptsächlich im Kensington
Park Geradeausfahren trainierte. Wir sind alle von seiner Form
überrascht. Wir denken spontan an Doping – schließlich hatte er
zwei Tage ein Einzelzimmer. Wer weiß, was er da mit sich ohne
Beaufsichtigung gemacht hat. (Wir beschließen Martin zukünftig
in die Mehrbettzimmer zu verfrachten.) Oben an der Mittelstation angekommen genießen wir die Aussicht und belohnen uns
mit Speckbrettl, Kaiserschmarrn und Cappuccino. Dann geht’s
die letzten 500 Meter rauf zum Idjoch. Die Luft wird dünner und
wir schieben die Schotterpiste hinauf. Auf dem ganzen Berg wird
unglaublich viel gebaut. Dem Klimawandel zum Trotz bauen
die Österreicher neue Lifte, Stationen, Berghütten und ziehen
Betonmauern – und das obwohl es im letzten Winter grad mal
1,5 Meter Schnee hier oben hatte (Normal 7 Meter). Schwere
LKWs, Bagger und Raupen machen uns den Aufstieg nochmals
schwerer. Am Gipfel jedoch sind wir ganz alleine, der Wind
pfeift und wir freuen uns bei 7°C über den höchsten Punkt un-
36
von dort
Tag 3:
Super Frühstück – super Wetter – leider kaum geschlafen. Wir
putzen noch alle an unseren Bikes und sprühen Ketten- und
Dämpferfett auf.
Dann geht’s los auf eine vermeintlich lockerere Etappe, die sich
aber später als doch recht hart erweist. Anfangs kommen wir gut
voran. Die Strecke führt am „Pfad der Sprichwörter“ vorbei. Aus
dem Augenwinkel lese ich den ersten Spruch „Der Weg ist das
Ziel“. Besser hätte man es nicht treffen können. Wir genießen die
Natur und kommen an den Inn. Nachdem es fast 30°C hat, beschließen wir, im Inn zu baden. Der Fluss ist saukalt. Wir schaffen es jeweils nur 5 Sekunden darin zu baden, danach werden
die Füße taub. Frisch gebadet machen wir uns auf den letzten
Anstieg nach S-charl, am Ende eines Tales gelegen. Der Weg
mutet einem riesigen Steinbruch an, die Hitze laugt uns aus. Wir
hoffen immer, dass um die nächste Kurve das Ziel liegen wird.
Endlich angekommen machen alle drei Kreuze. Christian hat
starke Schmerzen im Knie, kann kaum noch laufen. Aber er hat
ja jetzt bereits Übung mit diesem Krankheitsbild und versucht es
mit Selbstmedikation. Leider mit dürftigem Erfolg wie sich in
den nächsten Tagen herausstellt. Wir schlafen diesmal wieder zu
fünft in einem Zimmer. Eigentlich hat uns allen die letzte Nacht
gereicht. Martin leidet nicht nur an üblen Blähungen, sondern
auch an Pressatmung. Andere haben sehr schwache Blasen und
wieder andere können eh nicht schlafen. Aber was soll’s. Glücklicherweise ist heute Schweizer Nationalfeiertag. Wir bekommen
im Rahmen unserer Halbpension ein Spitzen-6-Gänge-Menü. So
Tag 4:
Heute geht’s nach Italien. Alle freuen sich auf Pasta am Abend.
Nur Christian sieht der weiteren Tour mit gemischten Gefühlen
entgegen, da sein Knie immer noch schmerzt. Erst geht’s durch
ein super Bergtal mit Kühen wie aus dem Bilderbuch zum Passo
di Costainas. Oben angekommen müssen wir uns erst mal um
Christians Bike kümmern. Eine Plastikscheibe am hinteren Rad
hat sich mit den Ritzeln verklemmt und verhindert den Leerlauf
des Rades. Wir versuchen diese Plastikscheibe, die eigentlich eh
keine Funktion hat, kurzerhand abzubrechen. Leider müssen wir
warten, bis eine Wandergruppe vorbeikommt und uns mit einer
Zange aushilft. Wir verlieren wertvolle Zeit für unsere heutige
Etappe, die bis nach Grosio führt. Davor aber erst an schmalen
Graden am Fluss (Fraele) entlang – da kommt ein bisserl Kribbeln auf, da es nach dem nur 50cm breiten Geröllpfad schön
bergab gehen kann. Sicherheitshalber schieben wir das Bike ab
und zu, man muss ja nicht alles riskieren. Wir passieren die nicht
zu erkennende Grenze zu Italien, fahren ewig am Stausee Lago
di Fraele entlang und haben schwer Hunger und Durst und finden
keinen Brunnen oder Gasthaus weit und breit. Leider müssen wir
noch bis ca. 15 Uhr durchhalten bis wir von Pasta Bolognese und
Espresso erlöst werden. Der Wirt weiß wohl, dass er der Einzige
weit und breit ist und kassiert locker 9€ pro Portion Pasta – und
wir dachten die Schweiz ist teuer! Aber ok, es geht weiter, denn
am Horizont baut sich langsam aber sicher ein Gewitter auf. Wir
beeilen uns um der Front zu entgehen, kommen aber dann doch
immer näher ran und es regnet kurz und heftig. Danach geht’s
noch mal richtig rauf auf 2.300 Meter. Die Piste besteht nur aus
Geröll und macht es uns echt schwer voranzukommen. Das Tal
Tag 5:
Als wir am nächsten Morgen losfahren wollen, lässt der Regen
gerade nach. Die weitere Tour werden wir die Regenklamotten
auch nicht mehr benötigen. Boris unser Cappo mit den ausgedruckten Roadbooks hat anfangs noch Probleme uns auf den
richtigen Weg zu schicken, findet ihn aber dann doch und wir
fahren eine alte Giro di Italia-Route den Berg hinauf. Die vielen Namen auf der Straße und Anfeuerungen machen die Auffahrt auch für uns ein wenig kurzweiliger und man fährt automatisch ein bisserl schneller. Viele der Namen erinnern leider
an die Kundenliste des spanischen Dopingarztes Fuentes. Wir
dopen mit Fruchtpower-Riegeln von Schneekoppe und würzen unser Trinkwasser mit Isostar – so geht’s halt auch liebe
Telekomfahrer! Auf dem halben Weg weist uns das Roadbook
links den Berg hinauf via Schotterpiste. Da wir uns unschlüssig sind, nähert sich ein etwa 80-jähriger Mann und klärt uns
in verständlichem Deutsch auf, dass wir dort oben nirgendwo
hinkommen werden. Wir vertrauen ihm und es stellt sich heraus, dass unser Roadbookverfasser mal wieder recht schlampig
von dort
37
unterwegs
unterwegs
Ein wahnsinns Panorama lässt Boris in Compatsch (CH) melancholisch werden.
Kurz vor Riva treiben uns Kühe nochmal an um die letzten Meter zu
schaffen. Olli ergreift die Flucht vor den Kühen.
Endlich am Etappenziel angekommen - Christian wird von Olli abgeklatscht.
Das obligatorische Bad im Lago di Garda ist der krönende Abschluss
unserer Tour.
gearbeitet hat und wir dem alten Mann einige Höhenmeter
weniger zu verdanken haben. Glück gehört halt auch mal
dazu. Wir fahren erst mal geradeaus und biegen erst viel später links ab. Endlich erreichen wir den Passo di Foppa nach
1.200 Höhenmetern am Stück. Ganz schön happig so kurz
nach dem Frühstück. Aber das war eigentlich schon wieder 3
Stunden her und so kehren wir gleich mal in die nächste Pizzeria ein und genehmigen uns ein paar Teller Pasta. Martin
und Phillip müssen natürlich wieder 2 Portionen bestellen.
Die werden ihnen (wie immer) später schwer im Magen liegen. Denn nun geht’s erst mal auf Teerstraßen etwas länger
stetig bergauf bis Ponte di Legno. Und dort haben wir für
heute einen Agritourismo gebucht. Wir scherzen unter der
Fahrt, dass dieser sicherlich ganz oben am Berg liegen wird
und wir uns nochmals richtig anstrengen müssen um dort hinauf zu kommen. Die Scherze haben sich kurz darauf leider
als nicht ganz aus der Luft gegriffen entpuppt. Wir strampeln nochmals locker 250 Höhenmeter extra an diesem Tag.
Sind dennoch schon um ca. 15 Uhr im Quartier und haben
zum ersten mal Zeit uns ein wenig auszuruhen und unsere
tägliche Handwäsche in Ruhe zu erledigen. Dieses abendliche Ritual wird sonst im Akkord erledigt und im ganzen
Hotelzimmer hängen anschließend unsere zum Trocknen
aufgehängten Funktionsshirts, Trikots und Radlhosen. Im
Fahrradkeller hat es ungewöhnlich streng gerochen, wir vermuteten irgendwo eine verwesende tote Ratte. Als uns die
Wirtin anschließend jedoch die selbstgemachten Käse und
Salamiwürste zeigt ändert sich der Geruch schlagartig von
übel in wohlriechend. Am Abend erhalten wir davon auch
gleich eine große Kostprobe. Wir bestellen in unserer Feierlaune 500ml Weisswein für uns alle. Wir wollen ja nicht über
die Stränge schlagen. Routiniert stellt der Wirt aber flugs
einen neuen ganzen Liter auf den Tisch sobald die erste leer
war. Diese Szene wiederholt sich ungefragt 3 mal, so dass
jeder von uns am Ende den Gegenwert einer ganzen Flasche
intus hat. Diese Trinkfreude wird Martin am nächsten Tag
noch zu spüren bekommen.
Tag 6:
Tag 7:
chen wieder unzählige Actionfotos. Martin läuft zur Höchstform
auf und vergisst dabei, dass wir auch mal von ihm Bilder machen
könnten. Im Tal zieht sich der Weg dann doch endlos. Der Wind
bläst uns die warme Luft frontal ins Gesicht. Mit den schweren
und nicht gerade aerodynamischen Fullys bieten wir gehörigen
Luft- und Rollwiderstand. Das Gegenwindfahren zieht uns die
letzten Kräfte aus den Oberschenkeln. Boris verbietet uns ein
Mittagessen einzunehmen obwohl wir alle ausgehungert sind.
Seine Frau und seine drei Kinder warten nämlich schon in Riva
auf uns. Also legen wir uns noch mal ins Zeug. Um ca. 16.30
Uhr erstrahlt der Gardasee vor unseren Augen. Wir jubeln alle
und freuen uns diese anfangs doch sehr Respekt einflössende
Tour soeben so gut wie geschafft zu haben. Auch Christian, der
mittlerweile nur noch über eine Vorderbremse verfügt kann sich
freuen. Bis nach Riva können wir die Bikes laufen lassen – es
geht nur noch bergab. Unten angekommen feiern wir die Ankunft
mit Prosecco und einem Sprung in den Gardasee – gibt’s was
Schöneres?
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von dort
Wir haben alle gut geschlafen und freuen uns über das deftige
Bauernfrühstück auf unserem Agriturismo „Belotti“. Der zu zahlende Übernachtungspreis inkl. aller Getränke und Halbpension
beträgt nur 55 Euro pro Person. Wir sind erstaunt was wir dafür alles bekommen haben. Gut gelaunt starten wir auch gleich
wieder in den nächsten Berg. Die Route führt auf den wieder
1800 Meter hohen Passo di Tonale. Die Teerstrasse ist leider
sehr befahren. Boris, Phillip und ich legen ein schnelles Tempo
vor und erreichen den Gipfel sehr zügig. So zügig, dass wir die
alkohol- und kniegeschädgten Martin und Christian erst 30 Minuten später sehen werden. Christian hat sich am Berg bereits
eine zweite Radlerhose angezogen, da die Schmerzen am Po zu
stark wurden. Aber jetzt haben wir das Schlimmste für heute
eigentlich geschafft. Nun geht’s über Wald- und Schotterwege
bergab. Martin, unser Fotograf, fordert uns ständig auf Actionbilder für diesen Bericht zu machen. So legen wir uns in den
Kurven und anderen Buckelpisten regelmäßig schwer ins Zeug
und riskieren nicht selten einen Sturz. Diese Stürze blieben zum
Glück ohne nennenswerte Folgen, so dass kein Blut an diesen
Bildern klebt! Nach gutem Mittagessen machen wir uns weiter
auf den Weg nach Madonna di Campiglio. Anfangs haben wir
noch leichte Orientierungsschwierigkeiten, finden dann doch einen Waldpfad, der jedoch abrupt mitten in umfallenden Bäumen
endet. Wir erleben hautnah Baumfällaktionen. Wir können nicht
fassen, dass diese Italiener keine Warnhinweise aufstellen und
während wir durch die bereits umgelegten Bäume und Ästegewirr unsere Fahrräder tragen, fallen weitere Bäume nicht weit
von uns krachend zu Boden. Gegen die Motorsägen haben wir
auch durch lautes Rufen keine Chance. Scheiß drauf, der Weg
ist das Ziel, wir kämpfen uns durch und finden kurz darauf auf
unseren Weg zurück. Nach dem obligatorischen Zeckencheck
geht’s weiter. Der Weg wird wunderbar. Wie im Märchenwald.
Aber es geht dennoch wieder einige Höhenmeter rauf bis zu
unserem Zielort, dem mondänen Madonna di Campiglio. Dort
angekommen finden wir auch schnell ein bikerfreundliches Hotel und genießen den Abend bei Pferdesteak und Weißbier.
Der letzte Tag – alle sind schon auf Riva gespannt. Das Wetter ist
perfekt. Davor liegt aber noch eine augenscheinlich nicht ganz
so schwere Etappe. Auf jeden Fall nicht, wenn man den Wind,
der von Riva aus uns entgegen pfeifen wird, vernachlässigt. Aber
dies werden wir erst später bemerken. Erst geht’s mal wieder
bergauf zum See Lago d‘agoal, der bilderbuchmäßig in einem
Talkessel liegt. Martin muss erst mal eine Runde schwimmen.
Wir treffen hier oben viele andere Biker, die auch seit Tagen von
Deutschland aus unterwegs sind. Je näher wir Riva kommen um
so mehr Biker werden wir noch treffen. Man tauscht Informationen über den besten Weg aus und wünscht sich viel Glück. Wir
erfahren, dass ein Sturz vom Fahrrad auch „Grounder“ genannt
wird. Es gibt doch für alles einen dämlichen englischen Ausdruck
und Leute, die so was auch noch verwenden. OK, es können nicht
alle so cool drauf sein wie wir. Nach unserer kleinen Verschnaufpause am See müssen wir leider 200 Höhenmeter Schieben und
Tragen. Wir empfinden dies alle als die Höchststrafe. Die Waden
schmerzen und wir schwitzen bei 30°C ohne Ende. Am Gipfel
angekommen genießen wir die Natur. Heute ist Sonntag, das merken wir an den vielen Wanderern um uns herum. Die Einsamkeit
der ersten Tage ist Vergangenheit. Der Weg nach unten Richtung
Garda beginnt mit einer geilen Abfahrt über Schotter – wir ma-
Alle sind sich einig, so was auf alle Fälle noch mal machen zu
wollen (nur nicht gleich heute). Die Alpen bieten einen unendlichen Reichtum an unterschiedlichen Routen. Da haben wir noch
viele Etappen vor uns, bevor wir alles kennen.
von dort
39
Kinofilme
Kinofilme
Saint Jacques. Pilgern auf Französisch
Clara, Claude und Pierre sind entsetzt: Das
Erbe ihrer Mutter wird erst ausbezahlt,
wenn sich alle drei zusammen als Pilger
auf den Weg nach Santiago de Compostela
machen. Schlimmeres können sich die drei
kaum vorstellen, denn erstens können sie
sich gegenseitig nicht riechen und zweitens
geht ihnen Wandern grundsätzlich gegen
den Strich.
Doch das Geld können alle gut gebrauchen
und so schließen sie sich laut protestierend
einer illustren Reisegruppe an. Dort müssen sie feststellen, dass sie beileibe nicht
die einzigen widerwilligen Teilnehmer
sind. Reiseleiter Guys Fernbeziehung steht
kurz vor dem Kollaps, der junge Araber
Saïd ist bloß der Liebe wegen hier und sein
unbedarfter Cousin im Schlepptau wähnt
sich auf dem Weg nach Mekka. Alle haben
sie viel zu viel
Gepäck und von
Gruppendynamik noch keine
Spur. Aber kalte
Duschen
und
Blasen an den
Füßen fördern
das Wir-Gefühl.
Der Weg nach
Santiago
de
Compostela ist
lang und die Reise dahin voller
überraschender
Einsichten. Bei einem Roadmovie kommt
man ja bekanntlich anders an als man losgefahren ist und das kann man auch auf die
drei unfreiwillig pilgernden Geschwister
Kinostart: 06.09.2007
übertragen. Sie tauen gegenseitig auf, entdecken ihre Liebe zur Natur, öffnen sich
ihren Mitmenschen, vergessen, dass sie nur
des Geldes wegen mitgelaufen sind. (RF)
Ein mutiger Weg
Am 23. Januar 2002 verabschiedete sich
Daniel Pearl (Dan Futterman), Südostasienkorrespondent des Wall Street Journals, im pakistanischen Karatschi von
seiner Frau Mariane (Angelina Jolie), um
zu einem Interview mit einem wichtigen
Terroristenführer zu fahren. Es könne
später werden, sagte er seiner Frau. Er
kehrte nie mehr zurück. Eine Woche später wurde er von seinen Entführern enthauptet.
Basierend auf den gleichnamigen Memoiren von Mariane Pearl erzählt der
Film vom Verschwinden ihres Mannes,
über die verzweifelten Bemühungen,
ihn zu befreien, bis zu seiner brutalen
Ermordung. Sie war im sechsten Monat
schwanger, als ihr Mann entführt wurde,
Kinostart: 13.09.2007
und schrieb das Buch, um ihrem Sohn
seinen Vater näherzubringen und dessen
Geist am Leben zu erhalten. Sie schrieb
es ohne Hass und Vorurteile, aber voller
Respekt und Liebe zu ihrem Mann.
„Ein mutiger Weg“ ist ein tragisches Drama, das der Gewalt trotzt und Toleranz
fordert. Ein Film, der nicht die Schuldigen am Tod von Daniel Pearl sucht, sondern die Beweggründe seines Lebens und
seiner Arbeit. Mit Michael Winterbottom
(„Welcome to Sarajewo“, The Road to
Guantanamo) hinter der Kamera, inszeniert von einem Meister des politischen
Spannungskinos und mit Angelina Jolie
(Der gute Hirte, Mr. And Mrs. Smith), einer Oscarpreisträgerin in der Hauptrolle
ihres Herzensprojekts. (RF)
Salvador. Kampf um die Freiheit
Tödliche Verbindungen
Im Frühjahr des Jahres 1978 stirbt in Bad
Tölz die Verkäuferin Angelika Fritsch an
einer Blausäurevergiftung. Wie das Gift in
den Körper der alleinstehenden Frau gekommen ist, ist zunächst gänzlich unklar.
Doch dann nehmen der Tölzer Kommissar
Walter Degenhardt (Adnan Erten) und sein
aus Miesbach zugeteilter Kollege Rio Hartmann (Luky Zappatta) die Ermittlungen
auf…
Die beiden Männer haben gänzlich unterschiedliche Charaktere und deshalb kommt
es auch des Öfteren zu Zankereien.
Weder deuten Indizien auf ein gewaltsames
Verbrechen noch auf eventuellen Selbst-
40
und anderen guten Dingen
mord hin. Der geheime Liebhaber der Toten, der in Dachau verheiratet ist und in
einer Chemiefirma arbeitet, scheint den
Kommissaren nicht ganz
geheuer zu sein. Luftikus
Rio beginnt nebenbei eine
Affäre mit der Zeugin
Conny Sageder (Liane
Sellerer), worüber Walter
überhaupt nicht erfreut ist.
Doch dann überschlagen
sich plötzlich die Ereignisse und es kommt zum
furiosen Finale in den
Bergen.
„Tödliche Verbindungen“ basiert auf einer wahren Geschichte, dem so genannten
„Tamponmord“, einem der außergewöhnlichsten Kriminalfälle im Freistaat. der
im Jahr 1978 bundesweit für Schlagzeilen
sorgte. Die beiden Redakteure des Tölzer
Kuriers Maximilian Czysz und Christoph
Schnitzer haben diesen und 29 weitere
authentische Kriminalfälle aus den vergangenen Jahrhunderten unter dem Titel
„Mordsgeschichten aus Bad Tölz und dem
Isarwinkel“ veröffentlicht. Mit der Verfil-
Kinostart: 13.09.2007
mung dieser bayerischen Kriminalkomödie
erfüllten sich die beiden Filmemacher Edgar
Kraus und Markus Kleinhans einen lang gehegten Traum - und bewiesen, dass Idealismus und Einsatz manchmal mehr bewegen
können als riesige Budgets. Was als reines
Amateurprojekt begann, entwickelte sich im
Laufe der zweieinhalbjährigen Produktionszeit zu einem abendfüllenden Ereignis, des-
Madrid - Spanien zur Zeit der Franco-Diktatur. Eine linksgerichtete Gruppe junger
spanischer und französischer Aktivisten
verübt gezielte Raubüberfälle in Katalonien, um Geld für den Kampf der Arbeiterbewegung zu beschaffen. Der spektakuläre
Erfolg ihrer riskanten Aktionen verleiht
ihnen ein Gefühl der Unverwundbarkeit.
Sechs Polizisten nehmen im September
1973 in Barcelona auf offener Straße zwei
Mitglieder dieser Organisation fest. Als sie
die Verdächtigen abführen, kommt es in
einem Hauseingang plötzlich zu einer Rangelei, es fallen mehrere Schüsse. Ein Beamter wird getroffen und stirbt. Der festgenommene 25-jährige Salvador Puig Antich
(Daniel Brühl) kommt ins Krankenhaus.
Nach einer Nacht dort wird er in das Gefängnis „Modelo de Barcelona“ verlegt. Er
wird in einem Schnellverfahren von einem
Militärtribunal wegen Polizistenmordes
zum Tode verurteilt. Anwalt, Familie und
Freunde entfachen eine fieberhafte, aber
hilflose Suche nach Kontakten, die die
Vollstreckung des Todesurteils vielleicht
doch noch abwenden könnten. Alle Ver-
Kinostart: 13.09.2007
suche, Salvador zu retten, sogar den, ihn
aus dem Gefängnis zu befreien, scheitern.
Am 2. März 1974 wird Puig Antich durch
die Garotte hingerichtet. Der Film erzählt
die authentische Geschichte von einem militanten Kämpfer und einem der letzten Opfer der damaligen Justiz-Willkür. (RF)
Außerdem neu im September:
sen Faszination eine ganze Region erfasste:
kein Budget, kein grosser finanzieller Background, keine Profischauspieler, dafür aber
viel Liebe zum Detail, eine gesunde Portion
Frechheit und die jederzeit spürbare Passion
aller Beteiligten. (RF)
Im dritten Teil der Bourne-Saga (Das Bourne-Ultimatum) von Robert Ludlums Roman-Reihe um den Geheimagenten Jason Bourne stellt
sich der Titelheld (Matt Damon) endgültig den Rätseln seiner Vergangenheit.
Im Leben von Fiete Hansen, einem Landwirt am Deich in einem Dorf in Norddeutschland, dreht sich alles um unerfüllte Wünsche, leidenschaftliche Liebe, Eifersucht und Rock‘n‘Roll, seitdem er Susi kennengelernt hat. Die Musik wird für Fiete schnell zum Sinnbild für „seine“
große weite Welt. Er ist eben der Deichking.
In Hambuger Lektionen, einer Dokumentation von Manfred Zapatka, wird über den Imam Mohammed Fazazi berichtet, der seit Anfang
der 90er Jahre in Hamburg in einer Moschee predigte. Einige der Selbstmordattentäter, die am 11. September 2001 Anschläge in den USA
verübt haben, waren regelmäßige Besucher seiner Predigten. Fazazi wurde im Jahr 2003 verhaftet. (RF)
und anderen guten Dingen
41
Musik
Best of...
Stephan Treutter, Schlagzeuger der
Funkgruppe Schein
Interpret: Primus
Album: Antipop
Musik
Aqualung: Memory Man
Ein wunderbares Album ist Matt Hales, dem Kopf des Projekts Aqualung mit Memory Man gelungen. Sensibel, verspielt und manchmal verschroben ziehen einen elf Songs
mit Leichtigkeit und wechselnden Stimmungen durch das
Album. Man hört ihm gerne zu, wenn er von einer kaputten
Welt, der einzig wahren Liebe, oder seinen Ängsten und
Gefühlen singt, die ihm die Geburt seines Kindes beschert
haben. Eine gelungene Gratwanderung zwischen eigenwilligen und eingängigen Kompositionen, die den gewohnt schüchternen Songwriter auch
mal ungewohnt laut werden lassen. Seltsam und schön hatte sich der Engländer Hales sein
neues Album gewünscht - so ist es auch geworden. (MIK)
Das anarchistische Marionettentheater
We love St. Pauli
Stephan Treutter, Musiker aus Freising
Das Album Antipop ist zwar schon von
1999, aber für mich immer noch eines der
Besten. Ich bin schon lange ein Fan dieser
Gruppe. Normalerweise ist ihre Musik ein
richtiger Freaksound, ein wenig schwierig
anzuhören. Das Antipop-Album jedoch ist
das einzige, das an kommerziellen Sound
ran kommt. Mit Gastmusikern, wie Tom
Morello, Gitarrist von Rage Against The
Machine, Jim Martin, Gittarist von Faith
No More oder Fred Durst, Kopf von Limp
Bizkit, als Gastproduzent ist es ein Album,
das man sich durch hören kann, wenn
man sich darauf einlässt. Sicherlich wird
die Musik nicht jedem gefallen, aber nach
meinem Geschmack ist auf dieser Platte
„Freak-Sound“ perfekt mit kommerziellem Rock kombiniert. Mein Lieblingslied von der Platte „Natural Joe“, das eher
auf die Wurzeln von Primus zurückgeht.
Leuten, die Primus zum erstenmal hören,
empfehle ich den Titel „Laquerhead“.
Dieses Lied ist wohl das Kommerziellste
dieser Platte. (TE)
Pünktlich zum Wiederaufstieg ihres Lieblingsfussballvereins in die zweite Bundesliga veröffentlicht das Hamburger
Plattenlabel Tapete Records den Sampler We love St. Pauli.
Mit dabei sind fussballbegeisterte Musiker und Bands wie
Tocotronic, Die Toten Hosen, Bernd Begemann, Rantanplan
oder Thees Uhlmann von Tomte. Zusammen ergibt das ein
buntes Sammelsurium an seltenen oder unveröffentlichten
Tracks. Das ist manchmal zwar ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber immer noch um Längen besser, was uns unsere einheimischen Vereine in
musikalischer Hinsicht zumuten. Sämtliche Erlöse dieser Platte gehen übrigens an das St.
Pauli-Projekt Viva con Agua, einer Trinkwasserinitiative für Länder der Dritten Welt. (MIK)
Various Artists: Kompakt Total 8
Exklusives neues Material und einige der besten Singles der
letzten Monate: Das Kompakt-Label hat auch auf „Total 8“,
also dem inzwischen achten Teil dieser Sampler-Reihe, die
Vorzüge des Hauses zusammengeschnürt. Und wie es sich
für eine der ersten Adressen Deutschlands in Sachen Clubmusik gehört: es stimmen nicht nur die Auswahl der Künstler,
es stimmt auch die Abwechslung. Sanfter minimaler Sound,
grooviger Ambient und schöner Techhouse sind die Grundpfeiler, mit denen Leute wie DJ Koze, Jürgen Paape, Aril Brikha oder Justus Köhncke virtuos experimentieren und Stimmungslandschaften erschaffen. So ist die Echo-Gitarrenlinie in
„Man lebt nur zweimal“ von Burger/Voigt nicht die einzige Überraschung auf dieser DoppelCD. Superpitcher und Michael Mayer alias Supermayer setzen gerne mal ein Glockenspiel
ein. Beide sind auch solo vertreten: Durch Superpitchers „Rainy Nights in Georgia“ ziehen
sich Synthieklänge wie plätschernde Bachläufe, Mayer setzt bei „Über Wiesen“ nicht nur auf
pluckernde Beats und trockene Snare-Drums sondern auch auf schönes Klavier. (SB)
Außerdem neu im September:
Pünktlich zum Ende des kalendarischen Sommers: Culcha Candela mit gleichnamiger Platte und Manu Chao mit La Radiolina (31. August). Altbekannte im neuen Gewand: zu kaufen gibt’s von Pink Floyd das 3-CD-Boxsenset Piper at the Gates of Down und Deep Purple
live in London (31. August) sowie The Doors live from the Boston Arena 1970 (7. September). Neues von Indie-Helden: Das dritte Album
von Moneybrother heißt Mount Pleasure, dazu Hard Fi mit Once upon a time in the west, Roots and Echos von The Coral ( alle 31. August),
Rooney mit Calling the World, The Killians mit Kill The Killians, The Bravery mit The Sun and the Moon ( alle 7. September), The Cribs
mit Men‘S Needs,Women‘S Needs,What (21. September) sowie Stereophonics mit Pull the Pin (28. September). Sehr spannend: die neue
Platte der Foo Fighters mit Namen Echoes, Silence, Patience and Grace (21. September). Ebenfalls eine neue Platte haben im September:
Him mit Venus Doom (14. September), Dropkick Murphys mit The Meanest of Times (21. September), James Blunt mit All the lost Souls (14.
September) sowie Kayne West mit Graduation (7. September). (SB)
42
und anderen guten Dingen
© Bettmann/CORBIS
Vor 40 Jahren, mitten im „Summer
of Love“, beschlossen The Monkees,
ihre Karriere zu ruinieren – mit
einem Meisterwerk, das bis heute
niemand richtig verstanden hat. Zuvor aber feierten sie ihren größten
Triumph.
von Michael Sailer
Die Beatles waren schuld: Ihr Erfolg
und Richard Lesters Film „A Hard Day’s
Night“ brachten die Hirne der US-Musikund Filmindustrie zum Rattern. Bob Rafelson, Ex-Trommler einer mexikanischen
Jazzband, Gelegenheitsarbeiter und Philosophiestudent, und Bert Schneider, Sohn
des Präsidenten von Columbia Pictures,
wegen politischer Radikalität nicht zur
Armee eingezogen und von der Uni geflogen, waren von der Komödie so angetörnt,
dass sie ihre Jobs hinwarfen und Raybert
Productions gründeten – mit dem einzigen
Ziel, eine TV-Serie um eine Band zu produzieren, die anders als alles andere sein
sollte: „eine New-Wave-Show, total far
out“ (Schneider). Das Personal, das die
Castings überstand, war ein Garant für Unkonventionalität: Micky Dolenz (21), ExTV-Kinderstar (in der Serie „Circus Boy“),
der bei der Band The Missing Links Gitarre gespielt und zuletzt Architektur studiert
hatte, bekam die Rolle, indem er Schneider
und Rafelson half, einen Turm aus Gläsern,
Pappbechern und Flaschen zu bauen. Peter Halsten Thorkelson alias Tork (22), zu
aufgeregt, um irgendwas zu sagen, wurde
erwählt, weil er aussah wie Harpo Marx.
Tork hatte zuletzt als Penner in Greenwich
Village sein Geld verdient, indem er in Cafés den Hut rumgehen ließ. Schon so was
wie ein Teenageridol war Davy Jones (20),
der mit unverschämten Fragen in breitem
nordenglischen Akzent überzeugte. Mike
Nesmith (25) schließlich war zwar verheiratet und Vater, konnte aber als einziger
der vier eine musikalische Reputation vorweisen: Er hatte (als Michael Blessing) mit
Linda Ronstadt und späteren Mitgliedern
der Byrds und Eagles gespielt und war zu
den Auditions nur gegangen, weil ihn sein
Kumpel Stephen Stills (wegen kaputter
Zähne abgelehnt) zum Spaß hingeschickt
hatte. Nach einer Art Schauspielunterricht,
wo die vier sich stundenlang in Zeitlupe
bewegen und so tun mussten, als wären
sie Krabben, Teekessel und Giraffen, begannen am 7. Juni 1966 die Dreharbeiten.
Die ersten Ergebnisse waren frappierend:
Kameras liefen ohne Regisseur, Darsteller unterhielten sich mit Personen hinter
der Kamera, Filme wurden unter- oder
überentwickelt, umgedreht, liefen rückwärts, die Szenerie verlagerte sich binnen
Sekunden von Palm Beach in die Sahara.
„Sie ließen uns Szenen so lange spielen,
bis sie perfekt waren“, erinnerte sich Dolenz. „Dann nahmen sie die Outtakes.“ Die
benebelte Mittsechziger-Filmindustrie war
begeistert und drehte den Geldhahn auf.
Keinen Tag zu früh: Dolenz war inzwischen arbeitslos, Tork Tellerwäscher, und
Nesmith stand auf der Straße, weil sein
Bauwagen beschlagnahmt worden war.
Der musikalische Direktor Don Kirshner
brachte ein schillerndes Team von Komponisten, Arrangeuren und Produzenten
zusammen, sorgte für renommierte Studiomusiker, und nun brach die Hysterie los:
Ende September 1966 waren die Monkees
unter Amerikas Teenagern das neue Ding.
Die TV-Serie, wohl doch zu unorthodox,
wurde nie ein solcher Renner wie die Musik: Das erste Album führte 15 Wochen
lang die US-Charts an und wurde erst
vom Nachfolger „More Of The Monkees“
verdrängt, der sich wiederum 18 Wochen
ganz oben hielt. „Headquarters“ war dann
die Antwort der vier auf die Vorwürfe,
sie seien Marionetten, die nicht mal eine
Gitarre halten können: Hier spielten sie
tatsächlich (fast) alles selbst, was zu Evergreens wie „Shades Of Gray“ führte – und
zu dem entgleisten Versuch, eine Filmmelodie nachzuspielen („Band 6“). „Headquarters“ musste sich nach einer Woche an
und anderen guten Dingen
43
Bücher
Musik
der Chartsspitze elf weitere Wochen lang
mit dem zweiten Platz hinter dem BeatlesAlbum „Sgt. Pepper‘s Lonely Hearts Club
Band“ begnügen. Der kollektive Enthusiasmus hielt nicht lange, steigerte aber das
Selbstbewusstsein der vier enorm. Die Aufnahmen zum nächsten Album begannen im
Mai 1967 gemeinsam, dann trennten sich
mehr und mehr die Wege; jedes Mitglied
der zu dieser Zeit erfolgreichsten Band der
Welt arbeitete für sich mit Freunden, Kollegen, Studiomusikern und hie und da einem
oder zwei Mit-Monkees. Noch chaotischer
wurden die Produktionen durch gleichzeitige Dreharbeiten, die US-Tour, massenhaft Interviews, eine Europareise, Partys,
Festivalbesuche und andere Termine. Die
Ergebnisse jedoch reichten für mehr als ein
Album – „Pisces, Aquarius, Capricorn &
Jones Ltd.“ erschien im November 1967 als
vierte Monkees-LP innerhalb eines Jahres,
erntete begeisterte Kritiken und zeigte die
Vier vor dem verspotteten Schauspiel-Musiker auf dem Höhepunkt von Kreativität
und Wahnsinn: Sex-, Drogen-, Polit- und
SF-Anspielungen in den psychedelischen
Texten, ein stilistisches Panorama von Soul
und Beat über Bossa nova und „Spokenword“ bis Countryrock, abenteuerliches
Instrumentarium (elektrische Banjos,
Hammondorgeln, Orchester und der erste
Moog-Synthesizer auf einem Pop-Album)
und Effekte – mit „Another Pleasant Valley
Sunday“ enthielt die Platte außerdem einen
ihrer größten Hits; für den zweiten, noch
größeren, „Daydream Believer“, war kein
Platz mehr, er kam aufs nächste Album,
das im April 1968 folgte und unter noch
abenteuerlicheren Bedingungen entstand:
So krochen etwa Tontechniker für „Lady’s
Baby“ zehn Tage lang mit einem Mikro
hinter einem Baby her, weil sich Peter Tork
weigerte, das Kieksen seines neugeborenen Kinds durch eine Geräuscheplatte zu
ersetzen. Nachdem die TV-Serie gerade abgesetzt worden war, blieb „The Birds, The
Bees & The Monkees“ das letzte vergoldete
Monkees-Album.
Schon im Sommer 1967 indes keimten
Pläne für das, was eine Zeitung hinterher
den „geglückten Versuch, eine Karriere zu
ermorden“ nannte: Der Kinofilm „Head“,
dessen (ungefähr) zwanzig verquirlte
Handlungsstränge die Monkees mit einem
jungen Schauspiel-Renegaten namens Jack
44
und anderen guten Dingen
Nicholson entwarfen, war so wirr und ausgeflippt, dass selbst Darsteller Frank Zappa
wie ein Fels der Normalität inmitten von
Vietnamkriegszenen, inszeniertem Selbstmord der Bandmitglieder und einem Sammelsurium weiterer Absurditäten wirkte.
Die LSD-Schickeria von Hollywood war
von der zynisch-chaotischen Selbstentlarvung begeistert: Die Frage „Ist hier jemand,
der ‚Head’ verstanden hat?“ wurde zum beliebten Partygag. An den Kassen ein katastrophaler Misserfolg, wurde der Film erst
„Zwischen uns vieren
herrscht eine unglaubliche Chemie. Das
war immer so, und es
bleibt für immer so”
Jahre später als Meilenstein der Psychedelic-Ära wiederentdeckt, nicht zuletzt dank
dem von der Band produzierten Soundtrack: Atemberaubende Hippie-Hymnen
(„Porpoise Song“, „As We Go Along“),
wunderhübsche Kleinodien (Peter Torks
„Can You Dig It?“), Jack Nicholsons „Entlarvungs-Rap“ „Ditty Diego – War Chant“
und der Country-Punk-Vorläufer „Circle
Sky“ aus der Feder von Mike Nesmith
machen das Album zu einem zeitlosen,
fast alles überragenden Meisterwerk. Dass
davon 1968 niemand etwas mitbekam, ist
kein Wunder: „Head“ war einfach zu „far
out“ – der Titel übrigens sollte lediglich
den Gag ermöglichen, auf die Plakate eines
eventuellen Nachfolgers den Slogan „From
the People who gave you Head“ („Von den
Leuten, die euch einen geblasen haben“)
zu drucken, ohne dafür ins Gefängnis zu
kommen. Mitten im „Sommer der Liebe“
1967, inmitten all der irren Träume, wirren
Ideen, blühenden Hoffnungen und genialen
Momente, als die Monkees Abermillionen
Platten verkauften und Popularitätsrekorde
aufstellten, an die Nachfolger wie die Bay
City Rollers und Take That kaum je herankamen, hatte kein Mensch geahnt, dass sie
dabei waren, sich mit sardonischer Freude
selbst zu zerstören. Was folgte, war eine
Implosion in Zeitlupe: Peter Tork stieg
aus, ein TV-Special („33 1/3 Revolutions
Per Monkee“), nicht weniger bizarr als
der Kinofilm, wurde gleichzeitig mit der
Oscar-Verleihung ausgestrahlt, weshalb es
nicht mal auf den Fernsehern der Monkees
lief (Nesmith: „Wir kannten’s ja schon.“).
Die vier, die zu Beginn der Dreharbeiten in
einer dem Beatles-Haus aus „Help“ nachempfundenen Wohnung zusammengelebt
hatten, gingen schon lange getrennte Wege,
jetzt hinderte sie niemand mehr daran. Label und Produzenten hatten das Interesse
an den Monkees vollständig verloren. Drei
weitere Platten erreichten Platz 32, Platz
100 bzw. überhaupt nicht mehr die USCharts, und nachdem sich Michael Nesmith
aus seinem Vertrag herausgekauft hatte
(und sich dabei vorübergehend ruinierte,
bis er als Erbe der Tipp-Ex-Millionen ein
finanzielles Ruhekissen fand), prophezeite
die Presse boshaft, die nächste LP werde
„The Monkee“ heißen. Dolenz und Jones
arbeiteten noch einige Zeit zusammen,
Tork war zwischenzeitlich wegen Drogenbesitzes im Knast gelandet und hatte einen
Job als Lehrer, ehe er Ende der 70er Jahre
als Idol der ersten Punkbands für einige Soloauftritte auf die Bühne des CBGBs trat.
Nesmith, dessen Sohn bei den Castings für
eine „New Monkees“-TV-Serie abgelehnt
wurde, machte sich einen Namen als Produzent, Komponist und Interpret hochkarätiger Country-Rock-Projekte und widersetzte sich allen Wiedervereinigungen, ließ
sich 1996 schließlich doch breitschlagen,
an „Justus“ mitzuwirken, dem ersten und
einzigen Album, das die vier Monkees ganz
und gar alleine einspielten (und das außer
ihnen niemanden interessierte).
Die beiden Männer hinter den Monkees,
Bert Schneider und Bob Rafelson, hatten
mehr Glück: Rafelson wurde mit seinem
zweiten Film „Five Easy Pieces“ für zwei
Oscars nominiert und prägte das „New Hollywood“-Kino, gemeinsam produzierten
die beiden u. a. „Easy Rider“, und Schneider handelte 1985 mit MTV eine Neuausstrahlung der Serie aus, die dafür sorgte,
dass im November 1986 sieben MonkeesAlben gleichzeitig in den US-Charts vertreten waren. Reunion-Tourneen gab es auch
danach immer wieder, und das letzte Wort
von Micky Dolenz bleibt gültig: „Zwischen
uns vieren herrscht eine unglaubliche Chemie. Das war immer so, und es bleibt für
immer so. Deshalb haben uns Bob und Bert
angeheuert: Sie haben das erkannt.“
Leute von Welt
von Philipp Tingler
Die Vergeltung
von Bruno Preisendörfern
Tante Rosina und das
verräterische Mieder
von Andrea Vitali
In dieser Sammlung essayistischer und
satirischer Kurzprosa betrachtet der junge
Autor Philipp Tingler mit ironischer Prägnanz Phänomene der sogenannten besseren Gesellschaft.
Die Welt des Philipp Tingler mutet ausgesprochen glamourös an. Er jettet munter
durch die Welt, meist begleitet von seinem Partner Rich, der fester Bestandteil
in Tinglers Kolumnen ist. Der Autor besucht angesagte Bars, Partys und alle erdenklichen Society Events. Dann schreibt
er darüber. Und das ist dann in der Regel
so großartig, wie der gute Mann aussieht.
Nur wenige finden Gnade vor seinem
strengen Blick: Thomas Mann (über den
Tingler seine Doktorarbeit schrieb), ein
gutaussehender Metzger und hin und wieder einzelne Lichtgestalten seines Umfelds. Den Rest bügelt er gnadenlos sarkastisch, ironisch und saukomisch nieder
und nimmt sich dabei selbst nicht aus.
Das aber tut er mit einer sprachlichen
Grandezza, die in der deutschen Literatur ziemlich einmalig ist. Hin und wieder macht er sich auch über existenzielle
Fragen (Glück, Seelenfrieden, Liebe) Gedanken. Die kurzen Gemeinheiten dieses
Buches sind zum Niederknien.
Am 29. Oktober kommt Tingler übrigens
zu einer Lesung nach Freising um seinen
neuesten Roman mit dem Titel „Fischtal“
vorzustellen.
Da kommt ganz große Freude auf!!
Darf man Unrecht mit Unrecht vergelten? Wie kann man damit leben, das
Leben eines anderen zerstört zu haben?
„Die Vergeltung“ ist ein tragischer Roman über Schuld und Sühne, Verzweiflung und Vergebung, Recht und Rache.
Vor 20 Jahren wurde die junge Ehefrau
von Michael Keller bei einem Raubüberfall in ihrer Wohnung ermordet. Als das
junge Glück des erfolgreichen Paares auf
diese Weise jäh endet, versinkt der Banker Keller in totaler Agonie und bricht
alle Brücken hinter sich ab. Nur einmal
geht er inkognito zum Prozess gegen den
gefassten Täter. Dort schwört er sich und
seiner toten Frau Rache.
Nun ist der verurteilte Mörder wieder
auf freiem Fuß. Er arbeitet als Taxifahrer und führt mit einer Frau und deren
fast erwachsenen Kindern das zufriedene
Leben, das er den Kellers vor zwanzig
Jahren gestohlen hat und das ihm nach
Ansicht Michael Kellers nicht zusteht.
Und doch gelingt es diesem zuerst nicht,
die minutiös geplante Rache in die Tat
umzusetzen, als er dem Mörder schließlich gegenüber steht. Beide Männer tragen schwer an der
Vergangenheit, die Tat wirft lange Schatten. In seinem sehr nüchternen Stil
schafft Bruno Preisendörfer eine authentische und beklemmende Atmosphäre.
Ein sehr beeindruckender Roman.
Es versprach ein schöner Tag zu werden,
doch Mercede Vitali, Eignerin des gleichnamigen Wäschegeschäfts in dem kleinen
Ort Bellano am Comer See, hadert mit
einem Gewissenskonflikt. Renata Meccia,
die schöne Tochter des Bürgermeisters,
hat bereits in aller Frühe einen Einkauf
in ihrem Miederwarengeschäft getätigt,
der das Schlimmste befürchten lässt. In
ihrer Not beschließt die Signora, mit dem
Priester zu reden. Das würde zumindest
ihr Gewissen erleichtern. Hätte sie jedoch
gewusst, welches Drama sie mit ihrem
Bekenntnis auslöste, hätte sie – ganz gegen ihre Natur – lieber den Mund gehalten …
Ein unmoralisches Angebot lässt die
Wellen am Comer See hochschlagen.
Die Ereignisse überstürzen sich und
ein falscher Pilot in einem Wasserflugzeug sorgt für den denkwürdigsten
Skandal, der das Örtchen Bellano je
heimgesucht hat. Und während der
eitle Bürgermeister sich verzweifelt
um Schadensbegrenzung und die Rettung seiner Ehre bemüht, wittert Tochter Renata, die in allen Lebensfragen
und Liebesdingen die klugen Ratschläge der alten Tante Rosina befolgt, ihre
große Chance. Eine augenzwinkernde
Hommage an die italienische Lebensart – ein fröhlicher, unterhaltsamer und
erfrischender Roman!
(Jutta Ederer von Bücher Pustet)
Kein und Aber Verlag, Preis: 19,90 Euro
(Jutta Ederer von Bücher Pustet)
Liebeskind Verlag, Preis: 18,90 Euro
(SLY)
Pieper Verlag, Preis: 19,90 Euro
und anderen guten Dingen
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Essen und Trinken
Bücher
Leute von Welt: Wo ist
mein Messerbänkchen?
Wirterezept: Indisches Hähnchencurry Mama Jazdgerdi
von Philipp Tingler
Meine Tante Gretel ist gefürchtet. Nicht
etwa weil sie schlechte Manieren hätte
oder ungepflegt wäre, ganz im Gegenteil:
Gretel schätzt die schönen Dinge des Lebens; sie hat ein Reitpferd, einen Roadster
von Mercedes, eine Schwäche für DiorSonnenbrillen, eine Residenz in MünchenBogenhausen – und sie stiehlt wie eine Elster. Und zwar mit Vorliebe (und ich hoffe:
ausschliesslich) bei Verwandtschaftsbesuchen. Wenn Tante Gretel zu Besuch kommt,
empfiehlt es sich, das Meissner Porzellan
und die Messerbänkchen von Christofle
in Sicherheit zu bringen. Und alles andere auch. Nach einer Visite ihrer Schwester
Gretel vermisste meine Tante Friederike
unlängst ein paar Schuhe. Aus Erfahrung
klug geworden, warf Friederike bei ihrem
nächsten Besuch in Bogenhausen einen
Blick in Gretels zwölftürigen Schuhschrank.
Und dort standen sie.
Als ich diese Anekdote, wie es meine Art ist,
überall herumerzählte, stiess ich auf wenig
Erstaunen. Ich hörte, im Gegenteil, zahllose ähnliche Geschichten: Meine Bürokollegin Raphaela hat eine Nichte, die nicht
nur zwei ihrer Prada-Kleider mitnahm,
sondern auch noch ihren eigenen LauraAshley-Blümchenfummel dafür zurückliess,
und meine Schulfreund Julius berichtete von
einem Lounge Chair von Eames, welcher
nach dem Besuch eines entfernteren Onkels aus dem Sauerland wie vom Erdboden
verschluckt war (der Onkel kam mit einem
dieser Sports Utility Vehicles, die beachtliche Transportkapazitäten besitzen). Das
machte mich nachdenklich. Augenblicklich
wird ja anlässlich des Films „A History Of
Violence“ sowie mit Bezug auf sozialpsychologische Studien wie „The Murderer
Next Door“ wieder einmal in den Feuilletons diskutiert, ob der Mörder in uns allen
steckt. Doch sollte man vielleicht angesichts
der oben geschilderten Vorfälle zunächst
einmal die Frage aufwerfen: Sind wir alle
Diebe? Oder, anders gefragt: Ist der kleine
private Beutezug die Kehrseite jener ebenfalls vielerorts feuilletonistisch festgestell-
46
und anderen guten Dingen
ten Rückkehr des Spiessertyps? Vielleicht
kann man ja das Leben als FDP-wählender
Retro-Yuppie mit seiner vermeintlichen
Bindung an bürgerliche Tugenden, Karriere und Umgangsformen nur ertragen,
wenn man heimlich und verschlagen, in
bester Desperate-Housewives-Manier, der
eigenen Patentante das Steuben-Kristall
oder die Porthault-Bettwäsche klaut? In
einer Zeit, in der einige der sieben Todsünden, wie Raffgier, Eitelkeit und Missgunst,
faktisch zu sozialen Tugenden geworden
sind (nur heissen sie dann Ehrgeiz, Medienkompetenz und Gerechtigkeitsdrang), ist
der abgefeimte Bruch des Siebten Gebots
vielleicht eines der letzten Adrenalinerlebnisse. Denn: Wir sprechen hier nicht von
armen Leuten. Sondern vom Milieu Zehlendorf-Dahlem oder Zürichberg, also von
dem, was man die besseren Kreise oder
höheren Sphären nennt. Wir sprechen hier
auch nicht von Banalitäten wie der Mitnahme von Hotelbademänteln oder Krankenhausgeschirr. Denn obschon ich persönlich
es ein bisschen bizarr finde, dass es Leute
gibt, die einem Freebie nicht widerstehen
können, egal ob sie es gebrauchen können
oder nicht (wie ein mir bekannter glatzköpfiger Spitzenmanager, der im Hotel immer
die Duschhauben mitnimmt), so fällt so was
doch bei wohlwollender Betrachtung noch
unter Andenkenjagd – etwa wie die Klorollen, die die Polo-Groupies von Prinz Harry
in Highgrove mitgehen lassen. Das sind
Souvenirs, zumal ohne präzise identifizierbaren Eigentümer, also Dinge, über die vor
der Aneignung quasi keine Sachherrschaft
ausgeübt wurde, und ich sage das nicht
nur, weil ich selbst zuhause einen riesigen
Aschenbecher von Harry’s Bar habe, den
meine Freundin Elizabeth freundlicherweise für mich gestohlen hat; ich bewundere
noch heute die Nonchalance, mit der sie
dieses riesige Stück in ihre winzige Hermès-Handtasche gleiten liess.
Wir reden auch nicht vom gelegentlichen
spontanen Regenschirm-Diebstahl, denn
hier handelt es sich um ein Verbrechen aus
Not, quasi wie Mundraub, und ich für meinen Teil bin im Übrigen der Auffassung,
dass die gesellschaftliche Allokation von
Regenschirmen nach dem Lotterie-Prinzip funktioniert: Man bringt einmal einen
Schirm in das System ein und hat hinfort
das Recht, beliebig viele abzuziehen. Zur
Not ebenfalls unter die Notfall-Kategorie
(da ohne Vorsatz) fällt jener bei Wertheim
am Kurfürstendamm spontan gefasste Entschluss einer Zehlendorfer Senatorentochter, den verloren gegangenen Träger ihres
Lieblings-Bikini-Oberteils durch Diebstahl
eines Ersatz-Trägers zu kompensieren.
Natürlich hatte Nina den Bikini in diesem
Augenblick nicht dabei, aber Schwarz
passt ja zu allem, bekanntlich. Meine älteste Freundin Franzi, die auch zugegen
war und mir davon berichtet hat, sagte zu
diesem Vorfall: „Ich war betrunken, daher
schuldunfähig, und überhaupt habe ich mit
der ganzen Sache nichts zu tun! Trotzdem
hatte ich tellergrosse Flecken unter den Armen.“
Nein, von solchen Bagatellen reden wir
hier nicht. Sondern vom pandemischen
Verfall von Hemmschwellen und Verbindlichkeiten, also von vorsätzlichem Diebstahl und Betrug in Bereicherungsabsicht,
von Ihren Studienfreunden aus Cambridge
oder St. Gallen, die zu Besuch kommen und
sich für einen kurzen Spaziergang ihren
Marc-Jacobs-Mantel oder Paul-SmithSchal ausleihen – und nicht nur einfach nie
zurückgeben (oder höchstens irrtümlich zu
Weihnachten als Geschenk), sondern das
Kleidungsstück von diesem Tage an ungeniert als ihr eigenes tragen. Es ist diese
Verbindung von Schamlosigkeit und Selbstgerechtigkeit, die die neue Qualität eines
Verhaltens ausmacht, welches ansonsten
nur leicht kriminell wäre. Ich kenne mindestens drei prominente Vertreter der besseren Zürcher Gesellschaft, die in Restaurants nicht nur nie bezahlen, sondern sich
auch noch regelmässig das von anderen
Leuten zurückgelassene Trinkgeld unter
den Nagel reissen...
Farhang Jazdgerdi, geboren in Pakistan,
aufgewachsen in der Nähe von Bombay
in Indien, hat in Freising studiert und
führt mit seiner Frau Özgül seit über 10
Jahren die Kneipe Schneider Weisse, wo
es neben der berühmten Schneider-Pizza, auch allerlei indisches Essen gibt.
Farhang verrät uns diesmal ein traditionelles Rezept von seiner Mutter, ein
Fleischgericht (wenn Gäste kommen)
aus der Gegend um Bombay. Dieses
Hähnchencurry ist schnell gekocht und
kann je nach Geschmack ganz einfach
variiert werden.
Zutaten für 4 Personen:
5 Hähnchenbrustfilets ohne Haut (je ca.
160 g)
2 TL Salz, 3 EL Öl, 200g Zwiebeln, 2
Knoblauchzehen, 1 Stück Ingwer (2cm),
1 TL Kumin (gemahlener Kreuzkümmel)
1TL Kurkuma (Gelbwurz), 1TL gemahlener Koriander, 1 TL Garam Masala, 2TL
Cayenne Pfeffer, 2 EL Methi (Bockshornklee)
200 ml Wasser, kleine Dose geschälte und
gewürfelte Tomaten,
dazu Basmati Reis, Mangochutney, Joghurt, Lassi oder Bier
Zubereitung:
Zuerst Zwiebeln, Knoblauch und Ingwer
schälen. Die Zwiebeln würfeln, Knoblauch und Ingwer fein hacken. Hähnchen
in größere Stücke schneiden, Fleisch ab-
spülen und trocknen. Öl in eine große
Pfanne oder Wok geben und nacheinander Zwiebeln, Ingwer und Knoblauch
glasig dünsten. Fleisch hinzugeben und
anbraten. Die Gewürze und 1 EL Wasser
zugeben und etwa 1 Minute dünsten. Geschälte und gewürfelte Tomaten und Wasser hinzufügen, aufkochen und bei kleiner
Hitze im geschlossenen Topf 20 Minuten
schmoren. (Fotos: Nedamaldeen/Berninger)
und anderen guten Dingen
47
Essen und Trinken
E
s gleicht einer expressionistischen
Orgie in Formen und Farben, was
sich in diesen Tagen auf vielen Feldern
abspielt: die Kürbisernte. Es gibt keine
sinnlichere Frucht als den Kürbis, diesen
nahrhaften Koloss. Maler haben den Kürbis verewigt und Literaten über die teils
surrealen Formen gespöttelt. Etliche Gemälde verweisen auf erotische Signale.
Man entdeckt den Kürbis in Stilleben,
in Madonnenbildern oder Szenen wie
der Versuchung des Adams. Es ist diese
üppige Formenvielfalt, die Bewunderung
ebenso erregt wie Abscheu, und bei der
Essen und Trinken
Halloween und dergleichen. Er schätzt
den Feldkürbis als schmackhaftes Gemüse, das jetzt, wenn die Tage fröstelnd
schrumpfen, seine Hochsaison hat. Vor
allem der braune Zimtkürbis oder der
grünschalige Melonenkürbis mit dem
orangenfarbenen Fruchtfleisch sind in
der Küche vielfach verwendbar, von der
Suppe über Salat, Gratin und Marmelade bis hin zu einem köstlichen Soufflé.
Und eine südsteirische Spezialität ist das
schwarzgrüne Kürbiskernöl, ein Muss
für jeden Gourmet.
Die ansonsten auch in kulinarischen Be-
schneiden und in einem Topf mit einer
feingehackten Zwiebel in Butter andünsten, eventuell angereichert mit Knoblauch. Mit einem Viertelliter Weißwein
ablöschen (Riesling, Grüner Veltliner,
Weißburgunder), bis zu einem Liter Gemüse-, Rinder- oder Hühnerbrühe nach
und nach dazugießen und den Kürbis darin weich köcheln lassen.
Welche Brühe man verwendet, das ist
Geschmackssache – oder Zufallssache,
man nimmt, was vorrätig ist. Circa eine
halbe Stunde lang köcheln lassen, bis der
Kürbis weich ist. Dann alles glatt pürie-
Der Kürbis
oder
Mr. Pumpkin:
ein nahrhafter
Koloss
geschlagenen Schnee von zwei Eiweiß
darunter ziehen. Die Masse in Förmchen,
die zuvor mit Butter und Vollkornbrösel
ausgestrichen worden sind, füllen und im
Wasserbad im Ofen bei 200 Grad circa
20 Minuten lang hochgehen lassen.
Vinaigrette drüber geben, ziehen lassen.
Derweil rohe Kürbisstücke in Öl braten,
salzen, pfeffern, mit Estragonblättern
bestreuen und über den Salat geben, zu
dem Pellkartoffeln und saure Sahne mit
Schnittlauch gereicht werden.
Köstlich schmeckt ein Kürbisgemüse,
das sich so zubereiten lässt wie die Suppe, nur dass man deutlich weniger Flüssigkeit zusetzt und das Kürbisfleisch
nicht püriert. Gewürzt werden kann
mit Petersilie, Balsamico und Olivenöl. Auch eine Prise Zucker und etwas
Orangenschale kann dem Kürbis gut
tun. Eine andere Variante ist die, dass
man drei Millimeter dünne Kürbisscheiben auf beiden Seiten in Butter oder Öl
rasch anbrät und dazu eine mit Olivenöl,
Balsamessig, Thymian, Cayenne-Pfeffer, Salz und Tomatenwürfeln bestückte
Vinaigrette serviert.
Ein Lichtblick ist der Kürbis obendrein
aus medizinischer Sicht, denn das Fleisch
enthält so gut wie kein Fett und kaum
Cholesterin, auch wenig Kalorien (cirka
25 pro 100 Gramm), dafür jede Menge
Kalzium, Eisen und Phosphor, Karotin,
Provitamin A und Vitamin E. Praktisch
ist zudem, dass ein intakter Esskürbis im
feuchten Keller wochenlang als Vorrat gehalten werden kann. Auch ein Zierkürbis
bleibt übrigens lange eine Zierde, bis er
langsam und von innen her austrocknet.
Dann erst verliert er sein glattes Vollmondgesicht, wird er runzlig und man versteht,
weshalb er den Malern von Stilleben als
Symbol des prallen Lebens und zugleich
der Vergänglichkeit diente.
Für eine Kürbismarmelade empfiehlt
sich die Partnerschaft mit Orangen und
Vanillemark - das peppt auf.
Delikat und optisch obendrein ein Fest
für das Auge ist ein Kürbissalat: Kürbis in einem entsprechend großen Topf
weich köcheln, Fruchtfleisch herausnehmen, klein schneiden, mit Zwiebelringen
und Streifen von Räucherlachs mischen,
von August F. Winkler
„fête du poitron“, dem Fest zu Ehren
des Riesenkürbis, das einst in den alten
Markthallen von Paris gefeiert worden
ist, ging es bohemienhaft zu.
Kürbisse sind nun mal wie das pralle
Leben: rund, bunt, lecker. Es gibt schätzungsweise 800 Arten, schillernd in allen
Regenbogenfarben. Die einen nutzen den
Kürbis, den es von Orangengröße bis zum
zentnerschweren Trumm in zahlreichen
Formen gibt, als Skulptur. Andere höhlen
ihn aus, schnitzen Fratzen in die Schale
und machen einen Lampion daraus. Den
Mayas war der Kürbis ein heiliges Kultobjekt, die Künstler der Renaissance sahen ihn als Symbol des Herbstes.
Der Feinschmecker denkt weniger an
Zierde, auch nicht an das amerikanische
48
und anderen guten Dingen
langen recht ergiebige Bibel ignoriert
den Kürbis, was daran liegt, dass er erst
von den Spaniern nach der Entdeckung
Amerikas in Europa heimisch geworden
ist. Die Franzosen wissen in ihrer Grande Cuisine immer noch nichts mit dem
Rundling anzufangen, doch die Italiener,
Spanier und Österreicher, zunehmend
auch die Deutschen, schätzen den Kürbis
als ein Produkt, mit dem sich in der Küche viel anstellen lässt.
ren, mit Cayenne-Pfeffer, Salz, Sahne,
etwas Zitronensaft abschmecken und mit
frischgerösteten Croutons oder Krabben
anreichern. Man kann auch dünn geschälten Ingwer mitköcheln lassen oder
auf italienisch mit Salbei würzen, zerbröselte Amarettiplätzchen in die Brühe streuen und zum Schluss mit einem
Schuss Mandellikör, Balsamessig, geriebenem Parmesan abschmecken und die
Suppe kräftig mit Olivenöl beträufeln.
Beispielsweise eine Suppe. Nun gibt es
zwar so viele Rezepte für Kürbissuppen
wie Köche, doch ein Grundmuster kann
so aussehen, berechnet für vier Personen:
Ein knappes Kilo Kürbisfleisch würfelig
Stets eine Wonne ist ein Kürbissoufflé:
300 Gramm kleingeschnittenes Kürbisfleisch mit Butter, Salz, Pfeffer und einem
Achtelliter Gemüsefond dünsten, passieren und einköcheln lassen. Nach dem
Abkühlen ein Eigelb dazugeben und steif
und anderen guten Dingen
49
September 2007
September 2007
Ritter und Geister im Hanf
31. August bis 2. September, Hanflabyrinth Pulling an der B11
Klirrende Rüstungen, mittelalterliche
Gaukler und auf dem Markt der Duft
von allerlei Köstlichkeiten. So darf man
sich wohl das alltägliche Leben in einem
mittelalterlichen Lager vorstellen, in das
sich das Hanflabyrinth vor den Toren
Freisings an diesem Wochenende jeweils
zwischen 10 und 20 Uhr verwandelt.
Denn im Endspurt der Irrgarten-Saison
lädt man zum großen Familien-Ritterfest,
bevor das Hanflabyrinth am 10. September für heuer seine Pforten schließt.
Neben dem historischen Lager, an dessen Marktständen es Kleidung, Lederwaren und Schmuck, aber auch Waffen,
Rüstungen, Kinderschwerter und Schilde für große und kleine Fans der dunklen Jahrhunderte zu kaufen gibt, erfüllen
Schau- und Gladiatorenkämpfe die Arena und wer möchte kann sich selbst einmal im Schwertkampf, Bogenschießen
und Axtwerfen üben. Wem das zu rau
ist, kann Seilziehen, Diavolo, Jonglage
und Stelzenlauf ausprobieren. Ausser-
dem gibt es eine Schnipseljagd durchs
Labyrinth, Hufeisenwerfen oder “Knack
das Ei”. und man kann sein eigenes Wappenschild fertigen oder sein Brotzeitbrett
bemalen. Und bei einem Malwettbewerb
kann man sogar Preise gewinnen.
Am Samstag, 1. September, sind dann die
ganz Tapferen und Mutigen gefordert, wenn
ab zirka 21 Uhr das Hanflabyrinth zur Geisternacht ruft, bei der sich wieder viele Skelette und Todesritter im Irrgarten ein gruselig-spannendes Stelldichein geben.
Alle Infos unter:
www.hanflabyrinth-bayern.de
Stadtspektakel
in Landshut
Tag des offenen Denkmals
Internationale Künstler zu Gast in Landshut:
14. und 15. September
Mit einem neuen Rekordangebot präsentiert sich der Tag des offenen Denkmals
am 9. September. Über 9.500 historische
Gebäude in mehr als 3.000 Städten und
Gemeinden schließen ihre Türen auf für
neugierige Besucher. Sonst oft nicht oder
nur teilweise geöffnete historische Bauten können ebenso besichtigt werden wie
archäologische Ausgrabungen oder bewegliche Denkmale wie alte Loks oder
Schiffe. Die Begeisterung für das diesjährige Motto “Orte der Einkehr und des
Gebets – Historische Sakralbauten” ist für
das Rekordangebot mit verantwortlich.
So lädt der Denkmaltag Kulturbegeisterte
ein, auf Entdeckungstour in Kirchen, Klöster und Synagogen zu gehen. Daneben
präsentieren sich viele Denkmale, deren
Verbindung zum Thema etwas weiter
gefasst ist: Wegekreuze, archäologische
Ausgrabungen von Stätten mit kultischreligiösem Hintergrund, Kleindenkmale
entlang von Pilgerwegen, Spitäler, Schulen, Stifte, die auf kirchliche Gründer und
Erbauer zurückgehen und vieles mehr.
Alle Infos unter:
www.tag-des-offenen-denkmals.de
Am Freitag den 14. und Samstag den 15.
September 2007 ist die Welt der Straßenkunst zu Gast in Landshut. Rund 150 internationale KünstlerInnen reisen an, um
die Innenstadt gemeinsam mit ihrem Publikum in eine der vergnüglichsten Bühnen der internationalen Straßenkunst zu
verwandeln.
Am Abend begeben sich die verschiedenen KünstlerInnen auf eine Tour durch
teilnehmenden Kneipen, Bars und Restaurants. Auch hier zeigen sie ihr Können
und werden die Gäste mit Musik, Artistik,
Akrobatik, Zauberei, Comedy und Walking Acts begeistern
Die Veranstaltung ist kostenlos - auch
abends in den 20 teilnehmenden Bars, Restaurants und Kneipen. Die Künstler spielen “für den Hut”.
Alle Infos unter:
www.stadtspektakel-landshut.de
Heilern begegnen Aufgemuckt
Bis hierher & weiter
14. September, Bürgerhaus Unterschleißheim
Bruno Jonas, 20. September, Luitpoldhalle
Chronisch kranken Kindern helfen,
bei denen schulmedizinisch “nichts
mehr geht” - das ist das Hauptanliegen der Stiftung “Auswege”. Durch
alternative Behandlungsmethoden sollen betroffenen Familien Auswege aus
ihrer Misere eröffnet werden. Die als
gemeinnützig anerkannte Stiftung lädt
am Freitag, den 14. September zu einer
Benefizveranstaltung ins Bürgerhaus
von Unterschleißheim ein. Nach einem
reichhaltigen Kinderprogramm (14 bis
17 Uhr) beginnt ab 19 Uhr das Abendprogramm, bei dem die Besucher unter
anderem Gelegenheit zu persönlichen
Begegnungen mit einem Dutzend Heilerinnen und Heilern haben. Die Erlöse
aus der Veranstaltung, einschließlich
einer Tombola, kommen der Arbeit der
Stiftung zugute.
Alle Infos unter:
www.stiftung-auswege.de
50
Veranstaltungen
29. September, im Dorfstadel in Attaching
Offene Türen in historischen Sakralbauten am 9. September
Freisinger Mariendom
geöffnet: 9 - 12 und 14 - 18 Uhr
Wallfahrtskirche Wies
geöffnet: 8 - 17.30 Uhr
Führungen: 11 Uhr, durch Prälat Dr. Siegmund
Benker
Kranzberg, Filialkirche St. Klemens
geöffnet: 13 - 18 Uhr
Führungen: stündlich durch Pfr. Anton Erber
Aktionen: 17 Uhr Vesper
Mauern, Kath. Filialkirche Hl. Kreuz
geöffnet: 11 - 17 Uhr
Führungen: 11 Uhr und nach Bedarf
durch Johann Bauer, Organist und Resi Hösl,
Mesnerin
Aktionen: 10 Uhr Wortgottesdienst, 13 Uhr
Andacht, Kaffee und Kuchen
Neufahrn, Kath. Pfarrkirche Mariä Heimsuchung
geöffnet: 9.30 - 16 Uhr (sonst nicht geöffnet)
Führungen: 11 und 14.30 Uhr durch Thomas
Ullmann, Pastoralreferent
Aktionen: 10 Uhr Messe, 14.30 Uhr Andacht
gestaltet vom Kirchenchor
Paunzhausen, Kath. Filialkirche Mariä Himmelfahrt in Johanneck
geöffnet: 11 - 17 Uhr (sonst nicht geöffnet)
Führungen: 13 und 15 Uhr durch Johann Valta,
Kirchenpfleger
Free & easy in München
Je bunter, desto besser: vom 26.08. bis 09.09 im Backstage München
“Keine 3. Startbahn”, “Wir wehren uns”
“Laut gegen Lärm” oder wie auch immer: der Widerstand gegen die geplante
3. Startbahn verstummt nicht. Das letzte
grosse Musik-Event der Startbahngegner
fand erst Anfang August am Vöttinger
Weiher statt. Dieses Mal gehen die Veranstalter direkt in einen stark betroffenen
Stadtteil Freisings, nämlich Attaching.
Im dortigen Dorfstadel gibt es Infos und
Musik - es spielen die Jumpin’ Jacks,
weitere Gäste haben sich angesagt. Beginn ist um 20 Uhr.
Das neue Programm von Bruno Jonas
nimmt eine Geschichte, wie sie in diesem Lande täglich passiert, zum Anlass,
um die aktuellen Themen aus Politik und
Wirtschaft kabarettistisch zuzuspitzen. Jonas schlüpft in die Rolle eines Unternehmensberaters: „Wenn einer weiß, dass er
nichts wissen kann, und trotzdem so tut,
als könnte er was wissen, dann ist er wahrscheinlich ein Depp - oder ein Berater.“
Leider ist dieser Abend schon ausverkauft,
aber im November kommt er ja noch mal
nach Freising, der Bruno Jonas.
Das Free&easy-Festival wird seit 1995 und
damit nunmehr 13 Jahren vom Münchner Kultur- und Veranstaltungs-Zentrum
Backstage veranstaltet. Das Motto könnte
lauten: „Je bunter, desto besser!“ Denn das
Festival bietet nicht nur Platz für die üblichen Konzerte und Parties, sondern auch
für Diskussionen, neue Konzepte und die
alternative Gestaltung einer Kulturveranstaltung. Darüber hinaus ist es eines der
wichtigsten Anliegen der Organisatoren,
auch bislang unbekannten lokalen Bands
und Musikern die Möglichkeit zu geben,
sich auf der Festivalbühne in Halle, Club
oder der Flotten Bühne dem Publikum zu
präsentieren. „Ehemalige Nobodies“, die
in vergangenen Jahren aufgetreten sind, gehören mittlerweile fest zur deutschen Musikszene - die Sportfreunde Stiller, die Ba-
nana Fishbones oder die Fantastischen Vier
oder jetzt aktuell Revolverheld, Killerpilze
und Bullet for my Valentine sind nur einige
wenige Beispiele. Zu den weiteren Attaktionen des Festivals gehört unter anderem
ein Freiluft-Kinoprogramm im Nachtbiergarten, das auch unbekannten oder privaten
Filmemachern eine Plattform bietet.
Alle Infos unter: www.backstage089.de
Veranstaltungen
51
September 2007
September 2007
München im September
Nein, der August hat München nicht mit
viel Sonne verwöhnt. Beste Chancen für
den September, das wieder gut zu machen!
Denn allein die Wiesn macht mehr Spaß bei
schönem Wetter. Ab 22. September werfen
sich Einheimische wie Zuagroaste wieder
in Dirndl und Lederhosn. Wichtigste Info
vorweg: der Bierpreis liegt zwischen 7,30
und 7,90 Euro. (22. September bis 7. Oktober, Theresienwiese). Passend zu dieser
urbayerischen Festivität lautet das Motto
Schöne Pop-Elfe: Joanna Newsom spielt wunderschönen Neo-Folk. (Foto: Jim Newberry)
am 22. September in der Olympiahalle
Oktoberfist: Vitali Klitschko feiert gegen
Jameel McCline sein Comeback im Boxring. Weitere Sporthighlights neben den
Spielen der Münchner Fußballvereine in
der Allianz-Arena: Die Weltmeisterschaft
der Ruderer (1. und 2. September, Regatta
Oberschleißheim) sowie der SparkassenMarathon (7. und 8. September, Olympiapark). Auf gnädiges Septemberwetter
hoffen auch die Organisatoren des Street-
52
Veranstaltungen
life-Festivals, die einmal mehr Schwabing
verkehrstechnisch lahm legen und mit allerhand Kultur und Party füllen (15. und
16. September, Leopoldstraße). Regen ist
auch beim größten Konzert des Monats
nicht erwünscht: The Police spielen am
22. September im Olympiastadion. Doch
auch Münchens Konzerthallen bieten jede
Menge interessanter Bands, große Künstler und Geheimtipps. Zur Rubrik „bekannt
und beliebt“ gehören: Nine Inch Nails (3.
September Circus Krone), Killerpilze (5.
September, Muffathalle) oder Gwen Stefani (12. September, Olympiahalle). Doch
der Konzert-September bietet noch mehr:
Razorlight (9. September Muffathalle),
Joanna Newsom (18. September, Muffathalle), Shout out Louds (19. September, Backstage), Pidgeon Detectives (20.
September, Atomic Cafe), Art Brut (21.
September, Elserhalle), Architekture in
Helsinki (22. September, Ampere), Stars
(26. September, Hansa 39 Feierwerk) sowie der alte Schwede Moneybrother (27.
September, Elserhalle). Auch einige schöne Partyreihen und Jubiläen versüßen den
Konzertseptember: So lädt der Zündfunk
mal wieder zu einer Bavarian Open Session, diesmal mit The Robocop Kraus
und Pollyester (15. September, BR-Studios). Neu dagegen ist die Veranstaltungsreihe Idioteque. Die Macher präsentieren
Bands, DJs, Mode, Installation. Bei der ersten Ausgabe mit Chikinki und Enik (13.
September, ZkMax). Geburtstag feiern das
Hip-Hop-Blatt Juice, gratulieren werden
unter anderem die Beginner und 4/5 von
Blumentopf (15. September Muffathalle)
sowie das Label Louisville Records mit
Konzerten von Jeans Team, Naked Lunch
und Navel (29. September, Ampere). Alles
Gute darf man auch dem Harry Klein und
DJ Hell mit seiner Bavarian Gigolo Night
wünschen. Gefeiert wird am 1. September
(u.a. mit Alejandro Lopez) bzw. am 13.
September (u.a. mit Abe Duque). Fans der
Bühnenkunst müssen sich noch ein wenig
gedulden, bis alle Münchner Bühnen wieder volles Programm auffahren. Highlights
im September sind Africa Umoja (ab 11.
September, Deutsches Theater) sowie die
erste Premiere der Kammerspiele, Oedipus auf Kolonos (27. September). (SB)
01
02
Samstag
Sonntag
Konzert
Konzert
free & easy, Backstage,
München, 19.00
u. a. mit Blackout Argument
Programm auf backstage089.de
Martin Zimny, Pfarrheim,
Großgundertshausen, 19.30
klassische Musik von einem
hochbegabten Metal-Gitarristen
Jobarteh Kunda, Schlachthof,
München, 20.30
African World Music
free & easy, Backstage,
München, 19.00
u. a. mit Chin Up Chin Up
Leipziger Oboen Band, Schloss
Schleissheim, Oberschleissheim,
19.00
Hochspitz Musikanten, Airbräu,
Flughafen, 10.00
freier Eintritt im Sommer-MusikGarten
Theater / Kabarett
Theater / Kabarett
Carmen Cubana, Deutsches
Theater, München, 20.00
Rolf Miller, Lustspielhaus,
München, 20.30
kein Grund zur Veranlassung
Caveman, Theaterzelt das
Schloss, München, 20.00
Christian Überschall,
Drehleier, München, 20.30
Die sexuellen Verirrungen der
Beatles
Caveman, Theaterzelt das
Schloss, München, 20.00
Tatwort, Drehleier, München,
20.30
Improvisationstheater
Ausstellungen im September
Seidenträume - aus dem Zylinder,Altes Gefängnis, Freising, Mi +
Do 15 - 19.00, Fr - So 15 - 20.00, 04.09. - 16.09.
Wanted Identity, Altes Gefängnis, Freising, Mi + Do 15 - 19.00, Fr
- So 15 - 20.00, 22.09. - 30.09.
Josef Diepold, Bürgerhaus, Unterschleissheim, 12.09. - 16.09.
Mio Kupka Morganti, KulturKreisKneipe, Haimhausen, Mi + Sa
20 - 24.00, 15.09. - 02.10.
Raum - Kunst - Liturgie, Diözesanmuseum, Freising,
tägl. außer Mo 10 - 17.00, 31.07. - 30.09.
Carola Radlmayr, Sparkasse Atrium, Freising,
tägl. Mo - Fr, 10.09. - 05.10.
Reinhard Wöllmer - Papierobjekte, Galerie 13, Freising, Di - Fr 14
- 18.30, Do 14 - 20.30, Sa 10 - 13.00, 18.09. - 03.11.
Freising ...einst und jetzt, Bürgerturm, Freising, jeden Sa 13 17.00, 05.05. - 03.11.
Holzgestaltung und Modedesign, Schafhof, Freising, Di - So 14 18.00, 29.09. - 28.10.
Club
Magda + Guido Schneider,
Rote Sonne, München, 22.00
Robert Babicz, Harry Klein,
München, 23.00
Sonstiges
Ruder WM, Regatta,
Oberschleissheim, 9.00
Familien Ritterfest,
Hanflabyrinth, Freising, Pulling,
10.00
www.hanflabyrinth-bayern.de
Volksfestlauf, Innenstadt,
Freising, ab ca. 15.00
Mittelalter Geisternacht,
Hanflabyrinth, Freising, Pulling,
21.00
Volksfest, Luitpoldanlage,
Freising
Musik A9, Tropical Rain
Herbstfest, Volksfestgelände,
Erding
Termine? zum fink!
[email protected]
Kinder
Geisterführung, Burg Trausnitz,
Landshut, 21.30
Sonstiges
Große Kunst für wenig Geld!
Besuchen Sie unsere Live Online-Auktionen
jeden ersten Samstag im Monat
Ersteigern Sie für weniger als € 1.000,– Werke berühmter
Künstler z.B. Antes, Beuys, Chagall, Dalí, Heckel, Hundertwasser,
Kirchner, Lichtenstein, Picasso, Polke, Richter, Warhol
Ruder WM, Regatta,
Oberschleissheim, 9.00
Familien Ritterfest,
Hanflabyrinth, Freising, Pulling,
10.00
Volksfest, Luitpoldanlage,
Freising
Musik Eichinger Blaskapelle,
Isartaler Hexen
Speedway ADAC Cup,
Ellermühle, Landshut, 14.00
Herbstfest, Volksfestgelände,
Erding
DAVID HOCKNEY
Plakat: Study of Water,
Phoenix, Arizona. 1995.
Farboffset. Signiert.
59,5 x 67 cm
KARL SCHMIDT-ROTTLUFF
Frauenkopf. 1915.
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Veranstaltungen
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08
09
Montag
Dienstag
Mittwoch
Donnerstag
Freitag
Samstag
Sonntag
Konzert
Konzert
Konzert
Konzert
Konzert
Konzert
Konzert
Nine Inch Nails, Cirkus Krone,
München, 20.00
free & easy, Backstage,
München, 19.00
u. a. mit The Ocean, Kellerkind
Programm auf backstage089.de
Hot Hot Heat,
Atomic Cafe, München, 21.00
Theater / Kabarett
Rolf Miller, Lustspielhaus,
München, 20.30
kein Grund zur Veranlassung
Caveman, Theaterzelt das
Schloss, München, 20.00
fastfood theater, Drehleier,
München, 20.30
Improvisationstheater
free & easy, Backstage,
München, 19.00
u. a. mit Die Türen, Der Tante
Renate
Theater / Kabarett
Carmen Cubana, Deutsches
Theater, München, 20.00
La Pietra del Paragone - Die
Liebesprobe, Schloss
Nymphenburg, München, 19.00
Oper von Rossini
Caveman, Theaterzelt das
Schloss, München, 20.00
Der Bankraub, Drehleier,
München, 20.30
Premiere einer kriminellen
Komödie nach Markus Voell
Killerpilze,
Muffathalle, München, 19.00
Der Himmel tut sich auf,
Mariendom, Freising, 20.00
Klang, Wort und Bild
Yamato,
Cirkus Krone, München, 19.00
die Trommelkünstler aus Japan
spielen bis 15. September in
München - Termine auf
www.muenchenticket.de
free & easy, Backstage,
München, 19.00
u. a. mit K.I.Z, Planlos
free & easy, Backstage,
München, 19.00
u. a. mit Spitting of tall buildings
Der Himmel tut sich auf,
Mariendom, Freising, 20.00
Klang, Wort und Bild
Kneipe-kleiner Biergarten-Essen-Partyservice
Wiesenthalstr. 6 85356 Freising
Tel.: 0 81 61 - 23 23 62
täglich ab 18 Uhr geöffnet (Sa ab 19 Uhr)
jeden 1. Mittwoch im Monat Steakabend
Theater / Kabarett
Malediva - ab heute verliebt,
Lustspielhaus, München, 20.30
Caveman, Theaterzelt das
Schloss, München, 20.00
La Pietra del Paragone - Die
Liebesprobe, Schloss
Nymphenburg, München, 19.00
Oper von Rossini
Carmen Cubana, Deutsches
Theater, München, 20.00
Der Bankraub, Drehleier,
München, 20.30
Theater / Kabarett
Malediva - ab heute verliebt,
Lustspielhaus, München, 20.30
Carmen Cubana, Deutsches
Theater, München, 20.00
Der Bankraub, Drehleier,
München, 20.30
Karl-Heinz und Wilhelm wollen
die Eurobank Sauerlach ausrauben. Die beiden Rentner hoffen
sich so ihren tristen Lebensabend ein wenig zu versüßen.
Das gut geplante aber gewagte
Unterfangen scheitert allerdings
an der mangelnden Routine des
Duos. Polizei und Medien lassen
die Situation eskalieren.
Sonstiges
Sonstiges
Sonstiges
Volksfest, Luitpoldanlage,
Freising
Musik Stadtkapelle Freising,
Cagey Strings
Volksfest, Luitpoldanlage,
Freising
Musik Echinger Blaskapelle,
Erwin und die Heckenflossen
Volksfest, Luitpoldanlage,
Freising
Musik Vormünchner Blosn,
Dolce Vita
Herbstfest, Volksfestgelände,
Erding
Herbstfest, Volksfestgelände,
Erding
Herbstfest, Volksfestgelände,
Erding
Veranstaltungen
free & easy, Backstage,
München, 19.00
u. a. mit Jamaram, The Hitknives
Theater / Kabarett
Malediva - ab heute verliebt,
Lustspielhaus, München, 20.30
Carmen Cubana, Deutsches
Theater, München, 20.00
Der Bankraub, Drehleier,
München, 20.30
Termine? zum fink!
[email protected]
Sonstiges
Volksfest, Luitpoldanlage,
Freising
Musik Vormünchner Blosn,
Tropical Rain
Herbstfest, Volksfestgelände,
Erding
Xavier Rudd,
Elserhalle, München, 20.00
australischer Songwriter entspannt, akustisch
Fay Hallam Trinity,
Atomic Cafe, München, 21.00
feiner Pop aus England!
free & easy, Backstage,
München, 19.00
u. a. mit Scoff, Die Mimmis
Theater / Kabarett
dabertlundi,
Alter Wirt, Hallbermoos, 20.00
”Wo der Pfeffer wachst”
Malediva - ab heute verliebt,
Lustspielhaus, München, 20.30
Der Bankraub, Drehleier,
München, 20.30
Razorlight, Muffathalle,
München, 20.30
englische Rock-Senkrechtstarter
Onslaught, Tonhalle München,
20.00
britischer Trash-Metal
Munich Swing Quartett,
Airbräu, Flughafen, 10.00
freier Eintritt im Sommer-MusiGarten
free & easy, Backstage,
München, 19.00
u. a. mit Schrottgrenze, Neuland
sie lieben
den
golfsport.
wir auch!
Club
Club
Tobias, Harry Klein, München,
23.00
Ausstellungen
Metamorphosen einer Fabrik,
Schafhof, Freising
Ausstellung und Musik
Kumihimo - Schmetterlinge
mit japanischer Flechttechnik,
Bastelecke, Freising,
10 - 12.00
Bastelworkshop für Kinder ab
6 Jahren, Info unter 081612349517
Porzellan wird bunt und
fröhlich, Bastelecke, Freising,
10 - 12.00
Bastelworkshop für Kinder ab
5 Jahren, Info unter 081612349517
Nine Inch Nails,
Cirkus Krone, München,
03.09.2007, 20.00
Full Scoop,
vis a vis, Freising, 20.00
Full Scoop feiern ihre CD! Zur
Unterstützung treten noch Wasted
Words und Threesome an.
Kinder
Kinder
54
07
Sonstiges
Volksfest, Luitpoldanlage,
Freising
Musik Vormünchner Blosn,
D´Reichenkirchner
Herbstfest, Volksfestgelände,
Erding
Metope + Ada + Acid Pauli,
Rote Sonne, München, 22.00
Dachshung + DJ Chaton,
Harry Klein, München, 23.00
Ausstellungen
Metamorphosen einer Fabrik,
Schafhof, Freising
Ausstellung und Musik
Sonstiges
Weinfest mit Feuershow,
Hanflabyrinth,
Freising, Pulling, 20.00
www.hanflabyrinth-bayern.de
Volksfest, Luitpoldanlage,
Freising
Musik Vormünchner Blosn, Die
Niederalmer
Theater / Kabarett
Martin Puntigam,
Lustspielhaus, München, 20.30
Luziprack
Tatwort, Drehleier, München,
20.30
Carmen Cubana, Deutsches
Theater, München, 20.00
Ausstellung
Metamorphosen einer Fabrik,
Schafhof, Freising
Ausstellung und Musik
Sonstiges
Wieskirche, Freising, 11.00
Führung des Historischen Vereins
- Tag des offenen Denkmals
Herbstfest, Volksfestgelände,
Erding
Volksfest, Luitpoldanlage,
Freising
Musik Echinger Blaskapelle, A9
Flohmarkt, Plantage,
Freising, 13 - 17.00
Herbstfest, Volksfestgelände,
Erding
Impressum
Herausgeber:
FINK Media
Redaktion:
Sporrergasse 3, 85354 Freising
Tel: 0 81 61 - 49 87 - 45
Fax: 0 81 61 - 49 87 - 46
[email protected]
Chefredaktion: Sylvia Still (VisdP)
Mitarbeiter dieser Ausgabe:
Sebastian Beck (SB)
Tobias Eschenbacher (TE)
Reinhard Fiedler (RF)
Katrin Juling (KJ)
Tim Kugler (TK)
Mike Manhart (MIK)
Florian Notter (FN)
Sylvia Still (SLY)
Hubert Koch
Korbinian Hartberger
Wolfgang M. Seemann
August F. Winkler
Michael Sailer
Ellen Köhrer
Fotografen:
Diar Nedamaldeen
Michael Berninger
(www.aesthetika.eu)
Terminredaktion:
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Layout:
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Anzeigenleitung:
Tobias Eschenbacher
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Tel: 08161 - 209 114
Es gilt die Preisliste 01/07.
Vertrieb: Eigenvertrieb
Verbreitete Auflage: 10.000
Die Meinungen der Autoren können sich
von denen der Herausgeber unterscheiden. Programm- und Termininformationen werden kostenlos abgedruckt, für
die Richtigkeit wird keine Gewähr übernommen. Alle Rechte vorbehalten, auch
die der auszugsweisen sowie fototechnischen Vervielfältigung, Übersetzung für
andere Medien. Für unverlangt eingesendete Materialien übernimmt FINK keine
Haftung. Für den Inhalt angegebener
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Verantwortung. Änderungen vorbehalten.
Geschäftsführer FINK Media:
Still Manhart Fiedler Eschenbacher
Ausgabe Nr. 05 erscheint am
25.09.2007
Redaktionsschluß ist der 15. September 2007, Anzeigenschluß ist der
12. September 2007
Veranstaltungen
55
September 2007
10
September 2007
11
12
13
15
16
Montag
Dienstag
Mittwoch
Donnerstag
Freitag
Samstag
Konzert
Konzert
Konzert
Konzert
Konzert
Konzert
Ausstellungen
Käptn Blau Band + Schneider
Combo, Klimperkasten, Freising,
ab 15.00
der 1. Wiedergeburtstag wird
anständig mit Dixie, Rock und
Jazz gefeiert!
Open Art, Schulaula,
Haimhausen, 18.00
Vernissage
Atelieröffnung, 19.00
Haimhauser Künstler und Gäste
öffnen ihre Ateliers und Ausstellungsräume. Wegweiser zu den
Ateliers findet man in der KulturKreisKneipe (Hauptstr. 46 b)
Stereophonics,
Atomic Cafe, München, 21.00
ausverkauft!
Maps,
Muffatwerk, München, 20.00
Von der britischen Musikpresse bis hin zu Radio 1-DJ Colin
Murray, der Don‘t Fear unter
seine Lieblingssingles des letzten Jahres wählte, wird Maps
als einer der innovativsten und
bahnbrechendsten Künstler gehandelt, die seit langer Zeit in
der alternativen Elektroszene
aufgetaucht sind.
Alpa Gun,
Backstage, München, 20.30
Geladen und entsichert - Rap aus
Berlin
Misfits + U.K. Subs + The
Idoru,
Backstage, München, 20.00
Punk
Katharina Herb,
Schlachthof, München, 20.00
Orgien in Arien
Eine ausgebildete Mezzosopranistin befreit die Oper von ihrem
angestaubten Image.
Gwen Stefani,
Olympiahalle, München, 20.00
Yamato,
Cirkus Krone, München, 19.00
die Trommelkünstler aus Japan
spielen bis 15. September in
München Termine auf
www.muenchenticket.de
String of Pearls,
Lustspielhaus, München,
16.09.2007, 20.30
Kristofer Aström,
Atomic Cafe, München, 21.00
Unsane & Kruger,
Feierwerk, München, 20.00
Prem Joshua & Band,
Ampere, München, 20.00
Idioteque, ZKMax, München,
20.00
The Beginning of the End,
Lindenkeller, Freising, 19.45
Ein grenzüberschreitendes Kulturereignis mit Installationen,
Videoprojektionen, Bands, DJs
und Modenschau in der 1600 m2
umfassenden Unterführung im
Kreuzungsbereich von Altstadtring und Maximiliansstraße.
Infos unter www.idioteque.eu
Unter diesem düsteren Motto
treffen sich heute beliebte Kapellen wie Prefume, Sike, uneXplored und Soylvybe zum fröhlichen Musik machen.
Ektomorf, Metropolis, München,
19.30
Trash-Metal (Ungarn)
Africa Umoja, Deutsches
Theater, München, 20.00
Club
Bavarian Gigolo Night, Ampere,
München, 23.00
DJ Hell, Abu Duque und Le
Chick
To Rococo Rot, Rote Sonne,
München, 22.00
Elektronik
Martin Puntigam,
Lustspielhaus, München, 20.30
Luziprack
Theater / Kabarett
Roland Düringer,
Lustspielhaus, München, 20.30
Einzelstück
Carmen Cubana, Deutsches
Theater, München, 20.00
Africa Umoja, Deutsches
Theater, München, 20.00
fastfood theater, Drehleier,
München, 20.30
Improvisationstheater
La Pietra del Paragone - Die
Liebesprobe, Schloss
Nymphenburg, München, 19.00
Oper von Rossini
La Pietra del Paragone - Die
Liebesprobe, Schloss Nymphenburg, München, 19.00
Veranstaltungen
Der Bankraub, Drehleier,
München, 20.30
Ausstellungen
Josef Diepold,
Bürgerhaus, Unterschleissheim,
18.00
Ausstellungseröffnung
Literatur
Chuck Palahniuk,
Muffatcafe, München, 20.00
Lesung
Theater / Kabarett
Theater / Kabarett
Andreas Giebel,
Schlachthof, München, 20.30
Im Sammelbecken der Leidenschaft
Der Bankraub, Drehleier,
München, 20.30
Die Legende lebt IV,
Lindenkeller, Freising, 20.00
Party + Konzert: live - 70 Cent
10 Jahre Juice, Muffathalle,
München, 18.00
mit Beginner, Deluxe, Olli Banjo,
Marc Hype
Ausstellungen
Landshuter Kunstnacht,
Galerien und Museen, Landshut,
19.00
Sonstiges
Roland Düringer,
Lustspielhaus, München, 20.30
Einzelstück
Landshuter Stadt Spektakel,
Innenstadt, Landshut, 14.00
Africa Umoja, Deutsches
Theater, München, 20.00
Herbstschau,
Viehmarktplatz, Moosburg
Konzert
Luka Bloom,
Ampere, München, 20.00
irischer Songwriter
Ghosts,
Atomic Cafe, München, 21.00
Indie-Pop aus London
Unterdarchinger Musi,
Airbräu, Flughafen, 10.00
freier Eintritt im Sommer-MusiGarten
Theater
String of Pearls, Lustspielhaus,
München, 20.30
Bavarian Open Session,
Hörfunkstudio 2 Bayerischer
Rundfunk, München, 18.00
The Robocop Kraus und
Pollyester
Tatwort, Drehleier, München,
20.30
Luka Bloom,
Ampere, München,
16.09.2007, 20.00
Kinder
2. KinderSpaßTag,
Innenstadt, Freising, 10 - 18.00
Der Bankraub, Drehleier,
München, 20.30
Jochen Malmsheimer,
Vereinsheim, München, 19.30
Ich bin kein Tag für eine Nacht
Sonntag
Schools On Festival,
Kollerparkplatz, Landshut, 16.00
mit Silent Poetry, Hatstick, Whatbucket - Eintritt frei!
Arthur Senkrecht & Bastian
Pusch, Lustspielhaus, München,
20.30 - Öha
Cindy aus Marzahn:
Schizophren, Theaterzelt das
Schloss, München, 20.00
Termine? zum fink!
Theater / Kabarett
Argenis Brito, Rote Sonne,
München, 22.00
Africa Umoja, Deutsches
Theater, München, 20.00
Der Bankraub, Drehleier,
München, 20.30
[email protected]
Death Metal Night,
Poschinger Villa, Landshut, 20.30
Pete Herbert + Rick Masters,
Harry Klein, München, 23.00
Theater / Kabarett
Lizzy Aumeier,
Schlachthof, München, 20.00
Kontrabass und Kabarett Männerträume
The Twang,
Atomic Cafe, München, 21.00
britischer Pop
Club
Orgelkonzert,
Liebfrauendom, München, 19.00
Werke von Back, Reger, u.a.
Roland Düringer,
Lustspielhaus, München, 20.30
Einzelstück
56
14
Africa Umoja, Deutsches
Theater, München, 20.00
Ausstellungen
Open Art, Haimhausen,
11 - 18.00
Haimhauser Künstler und Gäste
öffnen ihre Ateliers und Ausstellungsräume.
Club
Kneipe - Biergarten - Kicker - Dart
Bachstraße 5 85354 Freising
Tel.: 0 81 61 - 80 66 30
ab Mai mit gemütlichem Biergarten
Theater / Kabarett
Fastfood, Schlachthof,
München, 20.30
Improvisationstheater
Der Bankraub, Drehleier,
München, 20.30
Africa Umoja, Deutsches
Theater, München, 20.00
Die U-Bahn-Kontrolleure in
tiefgefrorenen Frauenkleidern,
Lustspielhaus, München, 20.30
Jochen Malmsheimer,
Vereinsheim, München, 19.30
Ich bin kein Tag für eine Nacht
Jochen Trappe, DJ Ripperten,
DJ Pele, Alex Flitsch, Harry
Klein, München, 23.00
Literatur
Anna Thalbach,
Blackbox, Gasteig, 11.00
Lesung Susanna Tamaro
Sonstiges
Streetlife Festival,
Leopoldstraße, München, 13.00
Flohmarkt, Plantage, Freising,
13 - 17.00
Flohmarkt, Orbankai, Landshut,
9.00
sie suchen
ein
golf
er
geschenk
?
oder equipment
Sonstiges
Landshuter Stadt Spektakel,
Innenstadt, Landshut, 12.00
Streetlife Festival,
Leopoldstraße, München, 13.00
Herbstschau,
Viehmarktplatz, Moosburg
Herbstschau,
Viehmarktplatz, Moosburg
Garchinger Herbsttage,
Bürgerplatz, Garching
Gewerbeschau
Garchinger Herbsttage,
Bürgerplatz, Garching
Gewerbeschau
Veranstaltungen
57
September 2007
17
September 2007
18
19
21
22
23
Montag
Dienstag
Mittwoch
Donnerstag
Freitag
Samstag
Sonntag
Konzert
Konzert
Konzert
Konzert
Konzert
Konzert
Konzert
Bernd Begemann & die
Befreiung,
Atomic Cafe, München, 21.00
Theater / Kabarett
String of Pearls, Lustspielhaus,
München, 20.30
fastfood theater, Drehleier,
München, 20.30
Improvisationstheater
Sonstiges
Herbstschau,
Viehmarktplatz, Moosburg
Mambo Kurt,
Rote Sonne, München,
18.09.2007, 22.00
Joanna Newsom, Muffathalle,
München, 20.30
Neo-Folk mit viel Stimme und
Harfe
Shout out louds,
Backstage, München, 21.00
Schwedischer Gute-Laune-Pop
für Frohnaturen
Habib Koite, Ampere, München,
20.30
Afriki-Tour
Gorilla Biscuits, Backstage,
München, 21.00
Hardcore aus der Straight EdgeSzene
Mambo Kurt, Rote Sonne,
München, 22.00
Dog Day, Sunny Red Feierwerk,
München, 20.00
Indie-Rock aus Kanada
The Pigeon Detectives,
Atomic Cafe, München, 21.00
Rock ´n Roll!
Deitsch,
Lindenkeller, Freising, 20.00
Folkmusik aus Deutschland
Jingo de Lunch, Ampere,
München, 21.00
Eric Fish,
Backstage, München, 20.30
Subway to Sally-Sänger solo
Al Jones Band,
Ratskeller, Garching, 19.30
Ikone des Rhythm & Blues
Malajube, Orange House
Feierwerk, München, 21.30
Anna Ternheim, Ampere,
München, 20.30
Abonnementkonzert der
Münchner Philharmoniker,
Gasteig, München, 20.00
Kollegium Karlsburg,
Gleis 1, Unterschleissheim, 20.00
Wiener Kapellmeister proben den
ganz normalen Wahnsinn
Drowned in dreams + Bleeding
Queens + Pequod,
vis a vis, Freising, 20.00
Club
Le Pop DJ-Team + Holden &
Pascal Paresot, Rote Sonne,
München, 22.00
Theater / Kabarett
Der Fink im Netz
www.fink-magazin.de
Theater / Kabarett
Martin Kälberer,
Vereinsheim, München, 20.00
Primatonnen, Drehleier,
München, 20.30
B(e)reit sein ist alles
Der Watzmann ruft,
Lustspielhaus, München, 20.30
Björn Pfeffermann,
Vereinsheim, München, 20.00
Frankengymnastik
Primatonnen, Drehleier,
München, 20.30
B(e)reit sein ist alles
Der Watzmann ruft,
Lustspielhaus, München, 20.30
Africa Umoja, Deutsches
Theater, München, 20.00
Lizzy Aumeier+ Die weißen
Lilien,
Schlachthof, München, 20.30
Mord im Salon
Africa Umoja, Deutsches
Theater, München, 20.00
Witzig gefilzte Figuren
entstehen, Bastelecke, Freising,
15 - 17.00
Bastelworkshop für Kinder, Info
unter 08161-2349517
Sonstiges
Herbstschau,
Viehmarktplatz, Moosburg
Veranstaltungen
Abonnementkonzert der
Münchner Philharmoniker,
Gasteig, München, 20.00
Club
Gustav, Rote Sonne, München,
22.00
Tony Rohr, Harry Klein,
München, 23.00
Theater / Kabarett
Bruno Jonas,
Luitpoldhalle, Freising, 20.00
”Bis hier her und weiter”
Mathias Tretter, Drehleier,
München, 20.30
Deutschland. Ein Gummibärchen
Africa Umoja, Deutsches
Theater, München, 20.00
Der Watzmann ruft,
Lustspielhaus, München, 20.30
Lizzy Aumeier+ Die weißen
Lilien,
Schlachthof, München, 20.30
Best of
Kinder
58
20
Literatur
Wer liest gewinnt,
Stadtbibliothek, Freising
Sonstiges
Herbstschau,
Viehmarktplatz, Moosburg
Sonstiges
Herbstschau,
Viehmarktplatz, Moosburg
Rooney, Atomic Cafe, München,
21.00
Los Angeles PopRock
Art Brut, Elserhalle, München,
21.00
Main Concept, Ampere,
München, 21.00
Unity in the Community,
Lindenkeller, Freising, 20.00
Pangäa Groovement, Sixth
Revelation und dem Dandelion
Soundsystem
Die Mannequin, 59to1,
München, 21.00
wilder Nachwuchs-Rock aus
Toronto
The John Butler Trio,
Elserhalle, München, 20.00
The Police, Olympiastadion,
München, 18.00
The Spoon, KulturKreisKneipe,
Haimhausen, 20.00
Folk-Rock mit Woodstockflair
Architekture in Helsinki,
Ampere, München, 21.00
Indie, Elektro und Popmusik
Hass + Betontod. Hansa 39
Feierwerk, München, 19.00
Club
Gebrüder Teichmann, Rote
Sonne, München, 22.00
DJ KRejected feat. Joris Voorn
+ Edwin Oosterwal , Harry
Klein, München, 23.00
Maria Mena,
Backstage, München, 20.30
hochgelobter Dänen-Pop
The Valkyrians + Jaya the Cat,
Hansa 39 Feierwerk, München,
20.00
Punky Reggae Party
Kollegium Karlsburg,
Gleis 1, Unterschleissheim, 20.00
Wiener Kapellmeister proben den
ganz normalen Wahnsinn
Club
Theater / Kabarett
John Starlight + Zero Cash,
Rote Sonne, München, 22.00
Schwabinger Schaumschläger
Show,
Vereinsheim, München, 20.30
DJ Ken + DJ Michi Müller,
Harry Klein, München, 23.00
Dietrich ”Piano” Paul,
Theater im Römerhof, Garching,
20.00
MusiKabarett
Theater / Kabarett
Das Königlich Bayerische
Amtsgericht, Luitpoldhalle,
Freising, 20.00
Deitsch,
Lindenkeller, Freising,
21.09.2007, 20.00
Africa Umoja, Deutsches
Theater, München, 20.00
Der Watzmann ruft,
Lustspielhaus, München, 20.30
Ausstellungen
Wanted Identity,
Altes Gefängnis, Freising, 19.30
- Vernissage (siehe Bericht)
Kinder
Weltkindertag, Bürgerhaus,
Unterschleissheim, 14.30
Sonstiges
Herbstschau,
Viehmarktplatz, Moosburg
Theater / Kabarett
Die Bodenkosmetikerin, kleines
theater, Landshut, 20.00
Comedy
Mathias Tretter, Drehleier,
München, 20.30
Deutschland. Ein Gummibärchen
Sonstiges
Oktoberfest Wirteeinzug,
Innenstadt, München, 10.45
Tatwort, Drehleier, München,
20.30
Improvisationstheater
Quadro Nuevo,
Lustspielhaus, München, 20.30
Onegin,
Nationaltheater, München, 18.00
Africa Umoja, Deutsches
Theater, München, 20.00
Il turco in Italia.
Nationaltheater, München, 19.00
Eröffnung der 20. Interkulturellen Wochen, Orbankai,
Landshut, 13.00
mehr Informationen unter www.
haus-int.de
Herbstmarkt, Innenstadt, Landshut, 12.00
Africa Umoja, Deutsches
Theater, München, 20.00
Herbstschau,
Viehmarktplatz, Moosburg
Oktoberfest Trachtenumzug,
Innenstadt, München, 10.45
Der Watzmann ruft,
Lustspielhaus, München, 20.30
Herbstmarkt, Römerhof,
Garching, bis 18.00
Herbstschau,
Viehmarktplatz, Moosburg
Sonstiges
Veranstaltungen
59
September 2007
24
September 2007
25
26
28
29
30
Montag
Dienstag
Mittwoch
Donnerstag
Freitag
Samstag
Sonntag
Konzert
Konzert
Konzert
Konzert
Konzert
Konzert
Konzert
Caribou und Kevin Devine,
Orangehouse Feierwerk,
München, 21.30
Psychodelischer Rock vom in
London lebenden kanadischen
Mathematikdoktor Jason Evans
Behemoth + Aborted + Helrunar + Disparaged, Hansa 39
Feierwerk, München, 20.00
Akademiekonzert des
Bayerischen Staatsorchesters,
Nationaltheater München, 20.00
Juan Diego Flòrez, Herkulessaal
Residenz, München, 20.00
Galaabend
Maxim Vengerov, Philharmonie
Gasteig, München, 20.00
Figurines, Orangehouse
Feierwerk, München, 21.30
dänischer, unkomplizierter IndieRock
Johnossi, Ampere, München,
21.00
Drums und Gitarre
Akademiekonzert des
Bayerischen Staatsorchesters,
Nationaltheater München, 20.00
David Bisbal, Elserhalle ,
München, 20.00
Kissogram, Orangehouse
Feierwerk, München, 21.30
Großstadtpop aus Berlin
Paradise Lost, Backstage,
München, 20.30
Gothik Metal
Stars, Hansa 39 Feierwerk,
München, 20.00
”Welches ist die düsterste Situation, welche ich in einen wunderschön klingenden Popsong
umwandeln kann?”
Moneybrother, Atomic Cafe,
München, 21.00
Walls of Jericho + Born from
Pain + All Shall Perish,
Backstage, München, 20.00
Gitarrenbretter aus Detroit
Urban Priol, Circus Krone,
München, 20.00
ausverkauft!
Theater
Matthias Eggersdörfer,
Vereinsheim, München, 20.30
Der Watzmann ruft,
Lustspielhaus, München, 20.30
Africa Umoja, Deutsches
Theater, München, 20.00
Lizzy Aumeier,
Schlachthof, München, 20.30
Kinder
Theater / Kabarett
Axel Hacke, Lustspielhaus,
München, 20.30
fastfood theater, Drehleier,
München, 20.30
Improvisationstheater
Veranstaltungen
BR-Symphonieorchester,
Gasteig München, 20.00
Nanas Affair, Drehleier,
München, 20.30
Swing
Johnossi,
Ampere, München,
25.09.2007, 21.00
Ritter Rost und das Gespenst,
Gemeindebücherei, Neufahrn,
15.00
eine musikalische Lesung mit
Patricia Prawit, dem waschechten
Burgfräulein Bö.
Informationen unter 08165908445
Bald ist Halloween, Bastelecke,
Freising, 15 - 17.00
Bastelworkshop für Kinder ab
8 Jahren, Info unter 081612349517
Theater / Kabarett
Mix Show,
Bürgerhaus, Unterschleissheim,
20.00
Chris Boettcher und seine Gäste
MusiKabarett
Marc-Uwe Kling, Drehleier,
München, 20.30
Wenn alle Stricke reissen, kann
man sich nicht mal mehr
aufhängen
Der Watzmann ruft,
Lustspielhaus, München, 20.30
Africa Umoja, Deutsches
Theater, München, 20.00
Literatur
Lesekreis,
Stadtbibliothek, Freising, 20.00
Armin Pongs, Ampere,
München, 21.00
In welcher Gesellschaft leben
wir eigentlich? Auf dem Weg zu
bedingungslosem Einkommen.
Club
Easy Changes, Harry Klein,
München, 23.00
Theater / Kabarett
Die Komödie der Irrungen,
Bürgerhaus, Garching, 20.00
Premiere der Komödie von
William Shakespeare
Marc-Uwe Kling, Drehleier,
München, 20.30
Wenn alle Stricke reissen...
One night to remember,
Herkulessaal Residenz, München,
20.00
mit Barbara Schöneberger
Der Watzmann ruft,
Lustspielhaus, München, 20.30
Africa Umoja, Deutsches
Theater, München, 20.00
Willy Astor, Schlachthof,
München, 20.30
Wortstudio
Shawn,
Lindenkeller, Freising, 20.00
Elvis-Show
Blastin´ Metal Night,
Poschinger Villa, Landshut, 20.00
Obscura spielt auf
Couplet AG,
Bürgerhaus, Zolling, 20.00
MusiKabarett - sehr bekannt, sehr
erfolgreich!
The Decemberists, Ampere,
München, 20.30
Jeans Team + Naked Lunch +
Navel, Ampere, München, 21.00
Rapsoul, Backstage, München,
20.30
The Staggers,
Atomic Cafe, München, 21.00
BR-Symphonieorchester,
Gasteig München, 20.00
Rancho Relaxo Allstars, Rote
Sonne, München, 22.00
[email protected]
Caribou,
Orangehouse Feierwerk,
München, 24.09.2007, 21.30
Blastin´ Metal Night,
Poschinger Villa, Landshut, 20.00
Sunshine Reggae Night,
Alte Kaserne, Landshut, 21.00
mit Kandiman, Lead Sänger der
„Wailers”
Club
Termine? zum fink!
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Matthias Tanzmann, Harry
Klein, München, 23.00
Theater / Kabarett
Der Fälscher, Lindenkeller,
Freising, 20.00
”dahoam is dahoam” - Kleinkunst
Der Parasit oder die Kunst,
sein Glück zu machen,
Asamtheater, Freising, 20.00
Das Benno-Ohnesorg-Theater,
Vereinsheim, München, 20.30
Karl Valentin Festbankett,
Lustspielhaus, München, 20.30
Eckart von Hirschhausen,
Audimax der LMU, München,
20.00
Literatur
Horst Feiler - Lesung,
Stadtbibiliothek, Freising, 20.00
Ausstellungen
Verleihung der Förderpreise
für Holzgestaltung und
Modedesign, Schafhof, Freising
19.00
Club
DJ Zander VT + Hometrainer
+ Shuttle, Harry Klein,
München, 23.00
Theater / Kabarett
Floh im Ohr, Residenztheater,
München, 19.00
Servus Kabul, Theater im Haus
der Kunst, München, 20.00
Manu Katche, Muffathalle,
München, 20.00
Dweezil Zappa + Band,
Cirkus Krone, München, 20.00
Der Sohnemann spielt die Musik
von Papa Frank
Musik im Marstall,
Landratsamt, Freising, 19.00
”Bach einmal anders”
Naked Lunch,
Ampere, München,
29.09.2007, 21.00
Ausstellungen
Udo Lindenberg und Silvus
Maritta,
Messepark, Landshut
Ausstellung während der
Niederbayern-Schau
Iris Julien - Alte Musik,
Schloss Lustheim, Oberschleissheim, 16.00
”Bach einmal anders”
Münchner Symphoniker,
Bürgerhaus, Garching, 20.00
Haydn - Mozart - Beethoven
Münchner Philharmoniker,
Philharmonie Gasteig, München,
19.00
Schönberg - Haydn - Beethoven
Termine? zum fink!
[email protected]
Marc-Uwe Kling, Drehleier,
München, 20.30
Wenn alle Stricke reissen...
Theater / Kabarett
Das 5. Wochenende der jungen
Dramatiker, Kammerspiele
Schauspielhaus, München, 18.00
Der fliegende Holländer,
Nationaltheater, München, 19.00
Africa Umoja, Deutsches
Theater, München, 15.00 + 20.00
Servus Kabul, Theater im Haus
der Kunst, München, 19.00
Der Watzmann ruft,
Lustspielhaus, München, 20.30
Wojzeck, Residenztheater,
München, 19.00
Matthias Richling,
Cirkus Krone, München, 20.30
Tatwort, Drehleier, München,
20.30
Improvisationstheater
Melodiva,
Schlachthof, München, 20.30
Sonstiges
Africa Umoja, Deutsches
Theater, München, 14.30 + 19.00
Flohmarkt, Sauwiese,
Freising, 11 - 16.00
Der Watzmann ruft,
Lustspielhaus, München, 20.30
Kulturs(t)au, Messegelände,
Landshut, 9.00
eine Aktion der Stadt Landshut
im Rahmen der Niederbayernschau 2007
Schwabinger Schaumschläger
Show,
Vereinsheim, München, 20.30
mit Jaromir Konecny, Moses
Wolf und Michael Sailer
Veranstaltungen
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