Präsident Gauck: Ich glaube nicht an einen Zerfall Europas
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Präsident Gauck: Ich glaube nicht an einen Zerfall Europas
Die Dagegenspielerin: Beatrix von Storch setzt auf Konfrontation – Seite 3 ANZEIGE DAS LEITMEDIENTHEMA E-MOBILITY HEUTE IM TAGESSPIEGEL Im Doppel: Boris Becker über seine Arbeit mit Novak Djokovic – Seite 20 EM 2016: Alle Spiele und die besten Geschichten in 11 Freunde täglich – Seiten 23 – 28 BERLIN, FREITAG, 24. JUNI 2016 / 72. JAHRGANG / NR. 22 797 * WWW.TAGESSPIEGEL.DE BERLIN / BRANDENBURG 1,50 €, AUSWÄRTS 2,00 €, AUSLAND 2,20 € Hauptstadt Berlin Lachnummer oder Vorbild? Von Ulrich Zawatka-Gerlach A Präsident Gauck: Ich glaube nicht an einen Zerfall Europas Deutsches Staatsoberhaupt würdigt Brexit-Debatte als Impuls für EU-Reformen / Lange Schlangen vor britischen Wahllokalen Berlin - Bundespräsident Joachim Gauck hat die Auseinandersetzung über einen EU-Ausstieg Großbritanniens als Weckruf interpretiert. „Das Beste an der Debatte über den sogenannten Brexit war die Debatte selbst“, sagte Gauck am Donnerstag am Tag der Brexit-Entscheidung in der bulgarischen Hauptstadt Sofia. Die Debatte habe „Unmut über die Europäische Union ans Licht gebracht“, ein „Nachdenken über Europa angeregt“ und „Impulse für Reformen gesetzt“. Gauck zeigte sich zugleich optimistisch im Hinblick auf die Zukunft der EU: „Ich glaube nicht, dass wir mit einem Zerfallsprozess in Europa zu rechnen haben.“ EU- Freunde befürchten, ein Brexit werde europafeindliche Tendenzen und Austrittsreferenden in anderen Ländern nach sich ziehen. Deshalb gilt das Referendum als Schicksalswahl für Europa. Insgesamt 46,5 Millionen registrierte Wähler in Großbritannien waren am Donnerstag zur Abstimmung darüber aufgerufen, ob sie in der EU bleiben wollen oder nicht. Trotz schlechten Wetters bildeten sich lange Schlangen vor den Wahllokalen. Vor deren Schließung um 23 Uhr mitteleuropäischer Zeit rechneten Demoskopen mit einem knappen Ergebnis. Auch die üblichen Befragungen nach Stimmabgabe („Exit-Polls“) galten wegen der Einmaligkeit des Plebiszits nicht als verlässliches Analyseinstrument. Mit belastbaren Ergebnissen der Brexit-Entscheidung wurde deshalb erst für den Freitagvormittag gerechnet. Der Bundespräsident warnte vor Schülern und Studenten an der Universität So- fia davor, nach der Abstimmung der Briten einfach zur Tagesordnung überzugehen. „Wir sollten aus der Krise Lehren ziehen und weiter diskutieren, wie wir in Europa leben wollen“, sagte er. Die Brexit-Debatte habe Unmut über die Europäi- Aktuelle Nachrichten, Ergebnisse, Analysen und Kommentare zum Referendum in Großbritannien auf www.tagesspiegel.de/politik sche Union ans Licht gebracht, der zuvor im Verborgenen geschwelt habe. Eine Debatte über die Zukunft Europas sei auch deshalb wichtig, weil Krisen und Konflikte in unmittelbarer Nähe, Terroranschläge und die Flüchtlingskrise zur Verunsicherung beitrügen. „In einer Welt, C Regierender Bürgermeister sagt Chauvinisten den Kampf an Berlin - Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) hat die AfD scharfangegriffen.In derletztenPlenarsitzungvorderSommerpausesagteerimParlament: „Wir wollen Fortschritt und keinen Rückschritt in eine verklemmte Gesellschaft.“ Berlin solle eine moderne Metropole bleiben ohne „Biedermänner, Chauvinismus und Ausgrenzung“. Deshalb sei es nicht selbstverständlich, dass eine rechtspopulistische Kraft ins Abgeordnetenhaus einzuziehen drohe. Müller warnte davor, im Berliner Wahlkampf durch „leichtfertige und überzogene Debatten das Geschäft der Populisten zu betreiben“. Schon im April hatte er sich auf einem SPD-Parteitag hart von der AfD abgegrenzt. Diesmal richtete er seine Kritik auch gegen deren Vorsitzende Frauke Petry und kritisierte, dass „wieder Politiker Macht bekommen, die Schießbefehle salonfähig machen wollen“. Petry hatte im Januar den Schusswaffeneinsatz an deutschen Grenzen ins Spiel gebracht. Einen Seitenhieb teilte Müller noch gegen die Initiatoren des „Volksentscheids Rad“ aus. Maximalforderungen „auch noch so gut organisierter Gruppen helfen keinem Berliner, um besser, schneller und sicherer von A nach B zu kommen“, sagte der Regierungschef. Die Opposition nutzte die Aktuelle Stunde im Abgeordnetenhauszu einer Abrechnung mit der rot-schwarzen Regierungsarbeit. Als Hauptstadt müsse Berlin eigentlich „Visitenkarte der Nation“ sein, sagte die Grünen-Fraktionschefin Antje Kapek. Stattdessen hänge Berlin bei der Lösung von Problemen im bundesweiten Vergleich hinterher. Der Linken-Landeschef Klaus Lederer kritisierte „das Selbstlob, die Ankündigungspolitik und das hilflose Gewurstel“ der rot-schwarzen Regierung. „Berlin ist wieder eine Stadt, über die sich die halbe Welt kaputtlacht.“ Christian Vooren — Seite 9 legen Christian Kern in Berlin. „Ich halte nichts davon, jetzt in Untergruppen zu zerfallen.“ Das Ergebnis werde auf dem EU-Gipfel am Dienstag und Mittwoch in Brüssel beraten. Merkel bekräftigte, sie wünsche sich eine Entscheidung, „bei der Großbritannien Teil der Europäischen Union bleibt“. Neben Merkel hatten weltweit auch führende Politiker wie US-Präsident Barack Obama oder Chinas Präsident Xi Jinping vor einem Brexit gewarnt. In diesem Fall wird mit Schockwellen für die Weltwirtschaft gerechnet. Die G-7-Finanzminister wollen dem nach japanischen Angaben vorbauen. In einer Erklärung soll die Bereitschaft für alle notwendigen Schritte zur Beruhigung der Märkte betont werden. mit dpa/rtr — Seite 4 Gröhe warnt vor Kontrollwahn nach Patientenmorden WIRTSCHAFT & BÖRSEN . . . . . . . . . . . . . . 6–7 Vor der Entscheidung Dax der Briten stieg der Dax um 0,9 Prozent auf 10157 Punkte. WETTER die unübersichtlicher und unberechenbarer geworden ist, müssen wir Europäer – nicht zuletzt aus Eigeninteresse – mehr Verantwortung übernehmen, gemeinsam mit unseren Partnern.“ Gauck äußerte Verständnis dafür, dass die von Deutschland lange propagierte vertiefte EU-Integration auf Widerstand stößt. Die Vorstellung eines „immer engeren Europas“ überfordere viele Menschen, sagte er. Durch die Brexit-Debatte spürten nun viele Politiker, „dass man auch zu viel Tempo einschlagen kann“. Die Botschaft sei: „Übertreibt es nicht mit der allzu schnellen Vereinigung.“ Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) warnte vor hektischen Reaktionen auf das Referendum. Europa solle das Ergebnis „gemeinsam und auch in Ruhe“ beraten, sagte sie nach einem Treffen mit ihrem neuen österreichischen Kol- D INDEX ............................................ 2 Es bleibt heiß und sonnig. Wer es gerne kühler, 32 /19 feuchter und windiger hätte, muss nach Nordwestdeutschland fahren oder auf die kommende Woche warten. SPORT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 TAGESTIPPS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 MEDIEN/TV-PROGRAMM . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 IMPRESSUM & ADRESSEN . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 [email protected] TEL. REDAKTION . . . . . . . . . . . . . (030) 29021 - 0 TEL. ABO-SERVICE . . . . . . . (030) 29021 - 500 TEL. SHOP . . . . . . . . . . . . . . . . . . (030) 29021 - 520 TEL. TICKETS . . . . . . . . . . . . . . (030) 29021 - 521 ISSN 1865-2263 50025 4 190662 202006 Fotos: Sung Kuk Kim/Bikeworldtravel/Fotolia, Nicolas Gouhier/AFP Von Hans Monath Berlin - Nach den neuen Erkenntnissen über das Ausmaß der Mordserie durch einen Krankenhauspfleger in Delmenhorst und Oldenburg hat Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) vor übereilten Schuldzuweisungen gewarnt. Man dürfe die Taten nicht vorschnell auf mangelnde Kontrolle infolge von Arbeitsdruck und schlechter Personalausstattung zurückführen, sagte Gröhe dem Tagesspiegel. „Keine noch so gute Personalausstattung wird einen Mörder daran hindern, einen unbeaufsichtigten Moment für sich zu nutzen“, so der Minister. „Wenn wir mit dem Krankenhausstrukturgesetz jetzt die Stationspflege besser ausstatten, dann nicht, weil wir die Vermutung haben, dass die bisherige Situation monströse Verbrechen begünstigt, sondern weil wir die Arbeitssituation der Pflegekräfte und die Situation der Patienten verbessern wollen.“ Gleichzeitig warnte Gröhe vor einem „Generalverdacht“ gegen Pflegekräfte in den Kliniken. „Es muss angemessene Kontrollen geben, aber keinen Kontrollwahn, der die Kollegialität der Vermutung opfert, jeder andere könnte ein Monster sein, das zu derart schrecklichen Verbrechen in der Lage ist.“ Der Minister riet dazu, zunächst die kriminalistische Analyse abzuwarten und dann erst über strengere Klinik- und Arzneisicherungssysteme nachzudenken. Nach Aussagen der Staatsanwaltschaft handle es sich um ein mit höchster krimineller Energie betriebenes Verbrechen. Wenn die Sachverhalte klar lägen, sei zu fragen, ob die Kontrollsysteme zu verbessern seien, um einen derartigen Einzeltäter stoppen zu können. Der Krankenpfleger Niels H. hat nach Überzeugung der Ermittler weit mehr Menschen getötet als bisher bekannt. Die Ermittler gehen jetzt davon aus, dass der Pfleger für mindestens 33 Todesfälle verantwortlich ist. Rainer Woratschka — Seite 22 und Meinungsseite ls gäbe es nichts Wichtigeres, das den Berlinern unter den Nägeln brennt – in der letzten Parlamentssitzung vor der Sommerpause gab der Regierende Bürgermeister Michael Müller eine Regierungserklärung zur Rolle Berlins als Hauptstadt ab. Das schadet nicht. Aber viel besser wäre es gewesen, drei Monate vor der Abgeordnetenhauswahl eine ehrliche Debatte über den Zustand der Stadt zu entfachen, die als Parlaments- und Regierungssitz, aber auch als erblühende Wirtschaftsmetropole eine Vorbildfunktion für Deutschland zu erfüllen hätte. Es aber nicht schafft. Das hat viel mit dieser Regierung zu tun, einer rot-schwarzen Koalition, die im Herbst 2011 mit dem Versprechen antrat, Berlin kraftvoll voranzubringen. Heute wissen wir, dass SPD und CDU an dieser Aufgabe großenteils gescheitert sind. Ja – die Wirtschaft boomt, die Touristen kommen in Scharen, und in diesen Sommertagen präsentiert sich die deutsche Hauptstadt charmant und lebensfroh. Aber Berlin ist sozial tiefer gespalten denn je, die Infrastruktur verkommt und die öffentliche Verwaltung ist von Grund auf erneuerungsbedürftig. In der Debatte des Abgeordnetenhauses wurde das auch laut gesagt, doch nur von den Grünen, Linken und Piraten. Die Rede des Regierungschefs und SPD-Spitzenkandidaten Müller gipfelte aber in der Mahnung, dass man aufhören solle, diese fantastische Hauptstadt mit ihrem hervorragenden Potenzial schlechtzureden. Berlin werde auch deshalb mit Kritik und Spott überzogen, weil die Stadt wegen ihres wachsenden Erfolgs von außen argwöhnisch beobachtet werde. Was für ein Quatsch! Denn das Wohlwollen, das der Hauptstadt bundesweit und international entgegengebracht wird, ist fast grenzenlos. Das böse Berlin-Bashing der neunziger Jahre gibt es schon lange nicht mehr. Die einzige Lachnummer ist das Versagen dieses Senats – nicht auf allen, aber auf zu vielen Ebenen. Wobei das Unvermögen, der explosiv wachsenden Millionenstadt Berlin einen starken, ordnenden und fördernden Staat zur Seite zu stellen, eher ein Grund zu großer Traurigkeit ist. Viele Berliner, die an den Chancen, die diese Stadt grundsätzlich bietet, nicht teilhaben können, fühlen sich ausgegrenzt und sind wütend. Sie werden empfänglich für politische Alternativen, vor denen sich jeder Demokrat gruselt. Das wird sich auch nicht ändern, solange der politische Anspruch, den die Regierenden vor sich hertragen, und die Lebenswirklichkeit weit auseinanderklaffen. Und Müller ist schlecht beraten, wenn er nun in Parteitagsreden und Regierungserklärungen dauernd versucht, die AfD in Acht und Bann zu schlagen. Er treibt damit jene Wähler, die eh schon auf der Flucht sind, nur noch weiter weg. Den Berlinern steht in jedem Fall ein merkwürdiger Wahlkampf bevor. So wie es jetzt aussieht, kann man nach dem Sommerurlaub wählen, was man will – es kommt immer Rot-Rot-Grün dabei heraus. Die Sozialdemokraten in der Hauptstadt scheinen, ob mit Meier oder Müller an der Spitze, mit einer Ewigkeitsgarantie für das Regierungsamt ausgestattet zu sein. Es sei denn, dass es den Grünen gelingen sollte, aus Versehen stärkste Partei in Berlin zu werden. Doch für jeden Senat, der nach dem 18. September regiert, hat die Grünen-Fraktionschefin Antje Kapek im Parlament einen schönen Wunsch ausgesprochen: „Eine pulsierende Hauptstadt braucht eine pulsierende Politik.“ ANZEIGE 10% Extra AUF BEREITS STARK REDUZIERTE ABVERKAUFSWARE FREIE LIEFERUNG UND MONTAGE 1) 1) Gültig für Möbel ab einem Wert von 1.498,- € und auf frei geplante Einbauküchen ab einem Wert von 4.498,- €. Nur innerhalb unseres Lieferkreises bis 60 km ab Freihet 4 gültig. 50% AUF FAST ALLE POLSTER 2) Ausgenommen Erpo, Rolf Benz und Frommholz. 2) NUR DIESEN FREITAG UND SAMSTAG FREITAG SAMSTAG 24. 25. JU N I 2016 10-19 Uh r JUNI 2016 10-18 Uh r !" # www.flamme.de Fragen DES TAGES DER TAGESSPIEGEL NR. 22 797 / FREITAG, 24. JUNI 2016 „Das ist im Grunde eine Kapitulation des Rechtsstaats.“ „Ein Staat, der seine Grenzen nicht schützen kann oder will, erklärt seine Kapitulation.“ „Welt am Sonntag“, 11.10.2015 „Das Zurückgehen der Zahlen ist auf die Schließung der Balkanroute zurückzuführen und nicht auf den Türkei-Deal.“ Nach einer Sondersitzung des bayerischen Kabinetts, 13.09.2015 ARD, 22.5.2016 „Abgerechnetwird immer an der Grenze.“ „So kann die Arbeitsteilung nicht sein, dass die einen für die Moral und die Menschlichkeit sind, und die anderen sind für die Arbeit und die Ressourcen zuständig.“ CSU-Klausurtagung in Wildbad Kreuth, 6.1.2016 „Das war ein Fehler, der uns noch lange beschäftigen wird. Ich sehe keine Möglichkeit, den Stöpsel wieder auf die Flasche zu kriegen.“ CSU-Fraktionsklausur in Kloster Banz, 22.9.2015 „Wir haben im Moment keinen Zustand von Recht und Ordnung. Es ist die Herrschaft des Unrechts.“ „Es wird an einer Begrenzung und damit einer Obergrenze für die Zuwanderung kein Weg vorbeiführen.“ „Passauer Neue Presse“, 10.2.2016 „Spiegel“, 11.9.2015 Fotos: Gregor Fischer/dpa, Sven Hoppe/dpa 2 CSU-Parteitag, 20.11.2015 Dauerkanonade Die Flüchtlingszahlen sind zurückgegangen – und damit hat sich der Anlass für die heutige Versöhnungsklausur der Union eigentlich erledigt. Oder doch nicht? Von Robert Birnbaum Es gibt welche in der CDU, die müssen sich jetzt manchmal selber in den Arm kneifen. Solche zum Beispiel, die vor einer Woche im Kanzleramt dabei waren, als Angela Merkel und Horst Seehofer ihre Versöhnungsklausur im Kreis von Partei- und Fraktionsspitzen vorbereiteten. Ein bisschen gespenstisch sei das schon gewesen, berichtet einer. Total friedlich nämlich, sachbezogen, ja freundlich. Hat das letzte halbe Jahr überhaupt stattgefunden? Dieses halbe Jahr der Dauerkanonade aus München, vom ersten Tag der Flüchtlingskrise an bis vor drei Wochen, von der Drohung mit „Notwehr“ und Verfassungsklage bis zum Spiel mit der Spaltung der Union? Es hat aber natürlich doch stattgefunden, und es wird auch so schnell keiner vergessen. Seehofer nicht, der sowieso das Gedächtnis und die Empfindlichkeit eines Elefanten hat. Und Merkel auch nicht, die sich weniger am Inhalt der Zwischenrufe aus München gestört hat als am Ton. Als Wolfgang Schäuble vor drei Wochen forderte, die „Attacken gegen Merkel“ einzustellen, traf er genau den Punkt. Aus dem Streit über die Flüchtlingspolitik war ein Angriff auf die CDUChefin und ihren Kurs geworden. Dass es so nicht weitergehen konnte, war im Grunde allen Beteiligten klar. Mit dem Rückgang der Flüchtlingszahlen war der Anlass erledigt. Aber Seehofer fand den Weg nicht heraus, sondern immer neue Anlässe. Und Merkel war nicht bereit, ihm leichten Anlass zu bieten. Dass die Kanzlerin so überhaupt nicht aufdie Angriffe antwortete, hat die Christsozialen schier verrückt gemacht. „Weil die andere Seite schlichtweg nicht darauf reagiert“, rechtfertigte Alt-Ministerpräsident Günther Beckstein einmal den Nachfolger: Was sollen wir denn noch alles machen, damit sie endlich auf uns hört? Tatsächlich steckt hinter all dem Theaterdonner ein Grundkonflikt, der über den aktuellen Anlass hinausgeht. CDU und CSU sind viel unterschiedlichere Parteien, als die Fraktionsgemeinschaft im Bundestag es scheinen lässt. Denn die Christsozialen sind – unbeschadet aller bundes- und europapolitischen Ansprüche – zuletzt immer auf Bayern fixiert. Das ist legitim, aber folgenreich. Noch Seehofers Kurvenspiele, mit denen er zu beweisen suchte, dass Österreichs Obergrenze die Flüchtlinge gestoppt habe und nicht Merkels türkisch-europäische Lösung – noch dieser milde alberne Statistikkrieg also zeigte, dass ein bayerischer Mi- Berlin und die Ostsee Waren/Müritz 31/20 Prenzlau 31/19 Schwedt 31/19 Berlin Rathenow 33/21 Berlin Frankfurt/Oder 31/19 Brandenburg 33/21 Luckenwalde 32/20 Lübben 31/19 Finsterwalde 31/19 Cottbus 31/19 HEUTE IN BERLIN DashochsommerlicheSchönwetter hält weiter an. Der Freitag ist schon morgens gering bewölkt oder sogar wolkenlos; auch tagsüber zeigen sich kaum schattenspendendeWolken. DieTemperaturen steigen schnell kräftig an und pendeln am Nachmittag bei Werten um 33 Grad. Wind: Der Wind weht nur leicht mit Windstärke 2 aus Ost bis Südost. So 31/17 Potsdam 32/20 32/19 Sa Mo Di Kiel 27/17 Rostock 30/19 Hamburg 29/19 Bremen 26/17 Hannover 29/20 Magdeburg 33/21 Dortmund 28/16 Biowetter: Allergiker müssen sich auf mäßige bis starke Reize durch Gräserpollen einstellen. Die Temperaturen wirken dämpfend aufs Leistungsvermögen, die Konzentrationsfähigkeit nimmt im Tagesverlauf ab. HerzKreislaufpatienten sollten sich schonen und ungewohnte Aktivitäten möglichst morgens verrichten. Alle sollten reichlich trinken und auf Sonnenschutz achten. 25/15 22/15 22/12 Köln 27/17 GESTERN IN BERLIN Ozon um 13 Uhr 89 bis 95 µg/m3 (Grenzwert 180) Tegel Tempelhof Dahlem Schönefeld Potsdam 17.4 16.6 15.7 16.2 17.9 30.7 30.1 30.4 30 30.9 0 0 0 0 0 8.8 7.7 8 8.4 7.4 Berlin 32/19 Leipzig 32/19 Eberswalde 31/19 Sonnenstunden vorgestern Neuruppin 32/20 Wittenberge 33/21 Auch der Sonnabend bringt noch Sonnenschein und Hitze. Abends kann es zu kräftigen Gewittern kommen. Ab Sonntag ist es weitgehend trocken und oft sonnig, mit 25 Grad am Nachmittag wird es etwas kühler. Erst Anfang der neuen Woche zeigen sich vermehrt Wolken. Niederschlag bis 12 Uhr (mm) Pritzwalk 32/20 Frankfurt 30/20 Erfurt 32/19 Dresden 31/20 Nürnberg 31/19 Stuttgart 31/20 Saarbrücken 27/18 München 29/18 Freiburg 30/20 21˚C 21˚C 21˚C 21˚C 21˚C SONNE & MOND 20.07. 27.06. 23:48 04.07. 12.07. 09:09 Namenstage: Johannes, Reingard, Friso HEUTE IN DEUTSCHLAND Am Vormittag ist es meist gering bewölkt, anfangs oft auch wolkenlos, lediglich im Nordwesten ziehen schon dichte Wolken und Regenschauer durch. Ab mittags machen sich in der Westhälfte des Landes vermehrt Quellwolken bemerkbar und wachsen ver- Weite Teile Europas liegen unter Hochdruckeinfluss: Hoch Wolfgang mit Zentrum über Weißrussland erstreckt sich nach Süden bis zum Schwarzen Meer und nach Südwesten sogar über den Alpenbogen hinweg bis zur Iberischen Halbinsel. In all diesen Regionen ist es trocken und sonnig. Subtropische Luftmassen sorgen für sehr hohe Temperaturen. Deutlich kühler und unbeständiger präsentiert sich das Wetter hingegen in Nordwest- und Nordeuropa: Die Tiefs Lea und Neele bringen auf den Britischen Inseln, in den Beneluxstaaten und in weiten Teilen Skandinaviens teils mächtige Quellwolken und damit auch einige Regengüsse oder Gewitter. einzelt zu teils kräftigen Gewittern oder Regengüssen an. Im Osten und Südosten bleibt es trocken und durchweg sonnig. Bei schwachem Wind liegen die Höchsttemperaturen zwischen 23 Grad an der Nordsee und bis zu 34 Grad in der Lausitz. DEUTSCHLAND Reykjavik 11 Oslo 16 T H Bordeaux 24 Lissabon Madrid 33 24 Malaga 29 Las Palmas 26 Moskau Riga 24 Kopenhagen 28 21 NEELE Wilna 26 Berlin Warschau 32 WOLFGANG 31 Brüssel Kiew 23 27 Zürich Wien 31 29 Budapest Venedig 32 Bukarest 29 Cannes 31 Dubrovnik 27 Rom Sofia Istanbul 27 28 28 29 T Dublin LEA 16 London 20 Paris 22 H Stockholm Helsinki St. Petersburg 21 21 21 H Palma 30 Algier 27 Athen 32 Tunis 30 Antalya 38 T Tiefdruckzentrum AUSSICHTEN WASSERTEMPERATUREN Wannsee Müggelsee Ruppiner See Müritz Halensee 04:44 21:33 Reisewetter WETTERLAGE Temperatur um 14 Uhr Schwerin 32/20 Heringsdorf 28/20 Rostock 30/19 Europa AUSSICHTEN Tiefstwert bis 8 Uhr Kühlungsborn 27/18 diese Richtung trägt auch zur Dauer-Irritation im Geschwisterverhältnis bei. Die wird bleiben, und sie wird noch oft aufbrechen. Fast hätte der CDU-Generalsekretär Peter Tauber ja gleich wieder den nächsten Streit losgetreten mit der Bemerkung, dass CDU und CSU gemeinsam in den Wahlkampf 2017 zögen, das stehe vorher schon fest. Nix steht fest, murrt es prompt aus München, und schon gar nicht stellt das dieser Tauber fest. Wann wir wieder Frieden geben, das bestimmen wir allemal immer noch selbst! Trotzdem werden sie sich wieder zusammenraufen auf der Halbinsel Hermannswerder, bei Referaten über globale Großthemen – Migration inklusive, aber sicherheitshalber auch bloß im Großen betrachtet – und gemeinsamem Grillen am Freitagabend. Konkrete Ergebnisse soll es nicht geben, auch wenn die CSU sich das ursprünglich anders gedacht hatte. Die Bayern sind schon halb im Wahlkampfmodus, was bei ihnen konkret heißt: auf der Suche nach zündenden Profilierungsthemen. Der chronisch mangelnde Ehrgeiz der CDU in Deutschland 24. 06. 2016 Göhren 24/18 nisterpräsident über Kiefersfelden nur notfalls hinausblickt. Umgekehrt ist der CDU das Schicksal der CSU egal, solange bei der Schwesterpartei bloß die absolute Mehrheit bedroht ist. Der Aufstieg der AfD jagt Merkel nicht halb so viel Panik ein wie dem CSU-Chef. Die Populistentruppe macht rot-rot-grüne Mehrheiten im Bund unwahrscheinlich und absolute Mehrheiten der Union unmöglich – zwei Effekte, die der Kanzlerin recht sein dürften. Für die CSU liegt genau darin die Bedrohung. Voraussetzung für ihre Alleinregierung – für Seehofer sein „Lebenswerk“ – ist die Einbindung aller halbwegs „bürgerlichen“ Wähler. Merkels Weg in die Mitte ist die CSU eifrig mitgegangen, solange er Zuwachs versprach. Jetzt fürchten sie in München, dass die CDU-Chefin den Bogen überspannt haben könnte. Die Tiefdruckgebiete Lea und Neele ziehen südwärts und werden auch in West- und Mitteleuropa wetterbestimmend. Zunehmend ist dort mit Regen oder Gewittern zu rechnen. Trocken, sehr sonnig und heiß bleibt es in Osteuropa, wo Hoch Wolfgang mit Zentrum über Russland wetterbestimmend bleibt. Auch auf der Iberischen Halbinsel strahlt die Sonne. H Hochdruckzentrum Warmfront Kaltfront Mischfront Schauerlinie WASSERTEMPERATUREN Nordsee Ostsee Biskaya Adria Ägäis Schwarzes Meer 16˚ 17˚ 20˚ 22˚ 25˚ 24˚ Westliches Mittelmeer Östliches Mittelmeer Algarve Kanarische Inseln Karibik Thailand Auf unserer Internetseite: Das neue Berlin-Wetter – mit der Wetterlage und den Aussichten für jeden einzelnen Berliner Bezirk. Zu finden unter: wetter.tagesspiegel.de 22˚ 27˚ 22˚ 22˚ 29˚ 30˚ Aachen Bonn Brocken Düsseldorf Feldberg/Schw. Fichtelberg Garmisch-P. Hof Karlsruhe Konstanz Passau Schwerin Sylt Trier Weimar Würzburg Zugspitze Regenschauer Regenschauer sonnig Regenschauer heiter sonnig heiter sonnig sonnig sonnig sonnig sonnig stark bewölkt leichte Regenschauer Regenschauer sonnig heiter 25˚ 27˚ 27˚ 26˚ 23˚ 28˚ 27˚ 28˚ 30˚ 28˚ 31˚ 32˚ 19˚ 25˚ 29˚ 28˚ 17˚ EUROPA UND DIE WELT Amsterdam Barcelona Bern Djerba Eilat Genf Hongkong Innsbruck Jerusalem Kapstadt Kairo Korfu Kreta Larnaca Los Angeles Mailand Malta Miami New York Palermo Peking Prag Reykjavik Salzburg St. Moritz Sydney Tel Aviv Tokio Zermatt wolkig sonnig leichte Regenschauer sonnig sonnig sonnig heiter heiter sonnig heiter sonnig heiter sonnig sonnig sonnig sonnig Regenschauer Regenschauer heiter sonnig sonnig sonnig leichter Regen sonnig leichte Regenschauer sonnig heiter leichte Regenschauer heiter Quelle: mowis GmbH / www.mowis.com 21˚ 25˚ 28˚ 26˚ 41˚ 30˚ 29˚ 37˚ 33˚ 18˚ 39˚ 29˚ 30˚ 32˚ 31˚ 31˚ 28˚ 30˚ 25˚ 25˚ 34˚ 31˚ 11˚ 36˚ 20˚ 14˚ 32˚ 24˚ 18˚ DIE DRITTE SEITE FREITAG, 24. JUNI 2016 / NR. 22 797 DER TAGESSPIEGEL Die Dagegenspielerin Schon als Schülerin las sie den „Bayernkurier“. Beatrix von Storch fand das rebellisch. Heute kämpft sie in der AfD gegen Islam, Euro – und Parteichefin Frauke Petry Von Ronja Ringelstein B eatrix von Storch ist entsetzt. In ihrem kleinen Brüsseler Büro sitzt sie über ihr Handy gebeugt und sagt: „Ich bin tatsächlich Nummer zwei. Oh Gott!“ Sie will es gar nicht glauben. Hat ihr doch wirklich ein anderer deutscher Europaabgeordneter den Rang abgelaufen. Ausgerechnet einer von den Linken, Helmut Scholz, hat sie auf der Liste der aktivsten deutschen Parlamentsmitglieder nach hinten verdrängt. „Gestern war ich noch auf Platz eins.“ Diese Statistik checkt sie häufiger. Sie sagt es ein bisschen spöttisch, aber die Nummer zwei ist sie einfach nicht gern. Beatrix von Storch ist im Bundesvorstand der „Alternative für Deutschland“ und steht dort für den rechtskonservativen Flügel. Seit 2014 ist sie Vertreterin im EU-Parlament. Vor allem aber ist sie die Kampagnenführerin der AfD. All die Themen, für die die AfD umstritten, aber bekannt ist, hat sie in die Presse gebracht: Anti-Islam, Anti-Euro, Anti-Abtreibung, Anti-Gleichberechtigung. Die AfD will die Opposition. Dafür muss sie nicht konstruktiv sein, sondern nur gegen etwas. Und keiner in der Partei ist wie Beatrix von Storch mit solcher Begeisterung gegen etwas. Der Bundesvorstand inDeutschland beobachtet deshalb sehr genau, was sie in Brüssel macht. Besonders eine: Parteichefin Frauke Petry, für die es langsam eng wird. Ein Machtkampf folgt dem nächsten. Beatrix von Storch verbündet sich währenddessen mit den richtigen Leuten, dem Ko-Vorsitzenden Jörg Meuthen zum Beispiel. Als es in der vergangenen Woche um den Ausschluss des Abgeordneten Wolfgang Gedeon wegendessen antisemitischen Äußerungen ging, stellte sich der Bundesvorstand nahezu geschlossen hinter Meuthen – und gegen Petry, die den Ausschluss nicht wollte. Sie habe keine Linie, hört man ihre Kollegen lästern. Und so ist von Storch für sie inzwischen eine ernst zu nehmende Konkurrentin um den Führungsposten. Wie gesagt: Von Storch ist nicht gerne die Nummer zwei. Noch vor einiger Zeit hätte kaum jemand dieses Szenario für möglich gehalten. Ausgerechnet von Storch, eine Politikerin, die nicht einmal in der eigenen Partei populär ist – wohlgemerkt in einer, zu deren Konzept es gehört, populistisch zu sein. Von Storch ist der Gegenentwurf zum typischen Politiker. Sie ist nicht gewinnend,sondern ausdauernd, nichtüberzeugend, sondern nervig. Ihre Taktik heißt Dauerschleife. Aktivstes Mitglied wird man durch Wortmeldungen, Reden, Anträge. Von Storch nutzt all das, um immer wieder aufzufallen. Als ihr noch kaum jemand zugehört hat, steht Beatrix von Storch schon auf der Wiese vor dem Reichstag und stellt Forderungen. 2012, ein grauer Tag im Oktober: Von Storch, roter Pullover, randlose Brille, reißt die Augen auf, wie sie das immer macht, wenn sie jemanden überzeugen will. Mit ernster Stimme sagt sie in die Kamera: „Verklagen Sie Herrn Draghi!“ MarioDraghi, Chef derEuropäischenZentralbank, hat zu diesem Zeitpunkt noch nievonBeatrixvon Storchgehört. Nach ihrem Aufruf klagen mehr als 5000 Menschengegen die EZB.AfD-Mitglieder sprechen von Storch daraufhin an, ob sie nicht mitmachen wolle. Sie will. Was ihr damals nur als Kulisse dient, ist heute ein realistisches Ziel: der Bundestag. Beatrix von Storch wurde 1971 in Lübeck geboren. Gäbe es den Adel noch, wäre sie Herzogin von Oldenburg. Politisch interessiert war sie seit ihrer Kindheit, sagt sie. Weil der Bus zum Gymnasium in Kaltenkirchen immer eine Dreiviertelstunde zu früh abfuhr, gab es für die Kinder in der Schule einen Leseraum. „Ich sehe mich in der siebten Klasse, wie ich den ,Bayern-Kurier‘ lese. Das CSU-Hausblatt“, erzählt von Storch. „Wer das las, wurde schnell zum politischen Außenseiter.“ Konservativ von Kindesbeinen an, von Storch findet das rebellisch. Im September steht die Wahl fürs Berliner Abgeordnetenhaus an. Umfragen sehen die AfD bei 15 Prozent, Tendenz steigend. Von Storch ist zwar Vorsitzende des Landesverbandes, aberLandespolitik interessiert sie nicht besonders. Auf den Posten als Spitzenkandidatin hat sie verzichtet. Ihre Themen sind Bundesthemen. Deshalb liest sich Das das Wahlprogramm Programm der Berliner AfD wie ein Manifest ihrer der AfD: persönlichen Ambiein Manifest tionen. Es ist durchdrungenvon Europaihrer politik und Kritik am Ambitionen Islam – nicht gerade Themen für einen Landeswahlkampf. Das gefällt nicht allen in der AfD. Mit ihr einen Kompromiss zu finden? „Schwierig“, sagt einer, der häufig mit ihr zu tun hat. Ihr Büro in Brüssel ist unpersönlich und unscheinbar eingerichtet. Es ist für sie nur eine Zwischenstation. An der Wand hängt die Nationalflagge Chiles, wo ihr Mann Sven vonStorchaufwuchs.AlsJurastudentin lernte sie ihn kennen. Er habe sie dazu gebracht, politisch aktiv zu werden, sei eine „treibende Kraft“ gewesen. Das Paar hat zusammen etliche Vereine und Initiativen gegründet. Wer ihr Netzwerk verstehen will, besucht von Storch deshalb am besten in ihrem Kampagnenhauptquartier in der Zionskirchstraße in Berlin-Mitte. Die Adresse der „Zivilen Koalition“, mit der sie damals gegen Draghi mobilisierte, ist dieselbe wie die ihres Abgeordnetenbüros; erster Stock, lichtdurchflutete Räume, Holzböden, Stuck. Vor einiger Zeit ist sie aus dem Erdgeschoss ausgezogen, immer wieder wurden die Scheiben eingeschlagen, eines Nachts wurde sogar ihr BMW angezündet und brannte aus. „Es gibt eine gute Kaffeemaschine“, sagt sie zur Begrüßung. Es bleibt die einzige freundliche Geste im Gespräch. Den ersten Verein gründete das Paar 1996. Alle sollen für ein „konservatives, patriotisches, libertäres“ Weltbild stehen. Sie tragen Namen wie „Zivile Koalition“, „Allianz für den Rechtsstaat“, „Bürgerrechte Direkte Demokratie“ oder „Initiative Familienschutz“. Auch Online-Platt- Rot-Grün muss sich nicht zwangsläufig vertragen. Beatrix von Storch (links) verbündet sich derzeit mit den politischen Foto: Philipp Guelland/AFP Feinden von AfD-Chefin Frauke Petry, die hart in der Kritik von Parteimitgliedern steht. formen wie „Abgeordnetencheck“ und „Civil Petition“ betreiben die beiden. Auf Initiative der von Storchs fordern im Netz derzeit 27 703 Unterzeichner den Rücktritt von Angela Merkel. Immer wieder sind von Storch und ihr Mann in den Verdacht geraten, Spendengelder der Organisationen abzuzweigen. 2012 schrieb die „Welt am Sonntag“ über eine Barabhebung von 100 000 Euro vom Vereinskonto. Jüngst berichtete der „Spiegel“, die von Storchs hätten mit diesen Spendengeldern Goldbarren gekauft. Auch die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Sven von Storch, wegen des Veruntreuens von Arbeitsentgelt. Beatrix von Storch weist die Vorwürfe zurück. Das Finanzamt habe das alles geprüft, erklärt sie. Wenn sie sauer ist, malt sie große Bögen mit ihren Armen indie Luft.Den „Spiegel“-Artikel habe sie gar nicht gelesen, sagt sie. Da würde sie nur noch wütender. In der AfD bewundert man sie als Netzwerkerin. Auch Parteigründer Bernd Lucke war fasziniert davon, wie viele Bürger diese kleine, wütende Frau erreichte. „Viele Menschen haben gedacht, ich hätte die AfD gegründet, weil ich vorher schon diese großen Kampagnen gestartet hatte.“ Von Storch sagt das nicht ohne Stolz, hat aber sonst nicht gerade die besten Erinnerungen an ihre Anfangszeit in der Partei. Ihre Mundwinkel ziehen sich noch weiter nach unten als üblich,als sie davon berichtet. Lucke traute ihr nicht. Zwar wollte er von ihrem Netzwerk profitieren. Doch schon bald musste er befürchten, dass sie zu mächtig werden könnte. Als Fanatikerin soll er sie bezeichnet haben. Als er schließlich versuchte, sie wieder loszuwerden, war es zu spät. Bernd Luckes Zeit in der AfD ist längst vorbei. Beatrix von Storchs fängt gerade erst an. Die AfD war die erste Partei, in der sie sich zu Hause fühlte. Die Entwicklungen der etablierten Parteien seien „nicht in die richtige Richtung“ gegangen, sagt sie. „Die sind zu satt.“ Mit der AfD hat sie eine Partei gefunden, die sie selbst nach ihren Vorstellungen formen kann. Viele Stellen des Berliner Parteiprogramms entsprechen deshalb den Forderungen ihrer „Initiative Familienschutz“. Dafür, dass diese Forderungen Einzug ins Programm halten, hat die Politikerin höchstpersönlich gesorgt. Ein Parteitag imMärz: Beatrix von Storch steht imknallgrünen Jackett vor etwa hundert Mitgliedern der Berliner AfD. Sie wollen das Wahlprogramm für die Abgeordnetenhauswahl beschließen. Gerade eben hat von Storch für Ruhe gesorgt. Jetzt ergreift sie das Mikrofon und sagt: „Wenn sich die AfD in irgendeiner Form für eine Kita-Pflicht einsetzt, muss ich darüber nachdenken, ob das noch meine Partei ist.“ Es klingt das Merkel‘sche „dann ist dies nicht mein Land“ durch. Angela Merkel, deren Flüchtlingspolitik von Storch verachtet. In ihrer Sturheit jedoch ist sie der Kanzlerin ähnlich. Sollte ihr die AfD einmal nichtmehr nützen, würde sich von Storch ihre Anhänger wohl woanders suchen. 2011 trat sie drei Tage vor einem Mitgliederentscheid der FDP bei, nur, um gegen den Euro-Rettungsfonds ESM zu stimmen. Als der Vorstoß scheiterte, trat sie etwas später einfach wieder aus. Heute sagt sie, die AfD wäre damals nicht gegründet worden, wenn dieser Entscheid anders ausgefallen wäre. Dass sie selbstbezogen und kompromisslos ist, nehmen ihr manche in der AfD übel. Von Storch sagt es lieber mit ihren Worten: „Ich vertrete nichts, wofür ich nicht inhaltlich stehe.“ Einigen enttäuschten Wählern gefällt genau das. „Manche werden variabel, bei dem wofür sie eintreten, das ist bei mir nicht so“, sagt sie und tippt kurz und energisch in die Luft. Es ist ein großes Versprechen für eine Politikerin. Sollte sie es brechen, werden ihre Anhänger ihr das wohl nicht verzeihen. Ihr Thema Anti-Abtreibung ist deshalb ein heikles. Es spaltet die AfD. Von Storch ist entschieden dagegen, läuft beim „Marsch für das Leben“ regelmäßig ganz vorne mit. Aus dem Bundesvorstand heißt es aber, man wünsche sich das nicht als Wahlkampfthema. Die AfD könne damit viele Wählerinnen verprellen. Und tatsächlich nimmt sich von Storch in dieser Sache nun etwas zurück. Anders als beim Anti-Islam-Kurs. Kollegen finden, manchmal gehe sie mit ihren Aussagen zu weit. Aber diese Aussagen machen sie wählbar für die „besorgten Bürger“, die sich mit Sätzen wie „das wird man ja wohl noch sagen dürfen“ gegen die Politik der etablierten Parteien auflehnen. Es gibt Abgeordnete, die das destruktivnennen.Von Storchseidie„Blockade-Königin“, berichtenKollegen anderer Parteien im Europaparlament. Meist wolle sie ganze BeIhre richte streichen, Kampagnen nicht nur Absätze. „Sie will im Frauengegen ausschuss FrauenAbtreibung rechte zerstören“, sagt ein Mitglied. spalten Die Arbeit des Ausdie Partei schusses zöge von Storch beijeder Gelegenheit ins Lächerliche, erzählt ein anderes. Im EU-Parlament hat sie sich mit dieser Art keine Freunde gemacht. Bei den Anhängern in Deutschland kommt ihr Kreuzzug gegen den Islam, Europapolitik und Gendermainstreaming allerdings bestens an. Es ist ein kleiner Vorgeschmack auf das, was sie später einmal im Bundestag durchsetzen will: „Die Verbindung von Mann und Frau ist die einzige, die als Keimzelle der Gesellschaft bezeichnet werden kann“, sagt sie. Dass sie und ihr Mann ein kinderloses Paar sind, und dass auch heterosexuelle Paare manchmal keine Kinder bekommen können, ändert für sie nichts. „Das machtausder Natur derSache nichts anderes.“ Fast entschuldigend betont sie immer wieder, dass das ja nur die Positionen seien, die die CDU vor Jahren mal vertrat. In den EU-Ausschuss für die Rechte der Frauen, der sich für Gleichstellung und Gleichberechtigung einsetzt, sei sie nur gegangen, „damit die Stimme der Vernunft dort einzieht“. Sie nickt kurz. Vernünftig, das seienschon mal nicht: „Umerziehungsprogramme gegen geschlechtsstereotypes Verhalten“, Quoten und eine „Sprachpolizei“ gegen Sexismus. Im März gerieten Petry und von Storch offen aneinander,als die Parteichefin in einem Interview forderte, als Ultima Ratio müsstenzur Grenzsicherung auchSchusswaffen eingesetzt werden dürfen. Von Storch war ihr nach der Äußerung zur Seite gesprungen und hatte die Forderung nochzugespitzt: Auch auf Frauen und Kinder müssten Grenzsoldaten notfalls schießen dürfen. Sie habe Petry damit „doch nur helfen wollen“, sagte sie später. Petry bezeichnete von Storchs Aussage als „Kardinalfehler“, und es gibt kaum jemanden im Bundesvorstand, der das anders sieht, auch wenn der ein oder andere dort die Beziehung zu ihr „freundschaftlich“ nennt. Vor allem aber braucht von Storch die Unterstützung der Basis. Auf AfD-Versammlungen,bei denenjedes Mitglied abstimmen kann, ist sie deshalb häufiger in der Hotellobby zu finden als auf der Bühne. Auch beim Parteitag des Berliner Landesverbandes bleibt ihr Stuhl auf dem Podium leer. Von Storch sitzt in der letzten Reihe, am Ende des Saals. Der Kopf mit den voluminös geföhnten Haaren ist dem Mann neben ihr leicht zugeneigt. Sie tuscheln. Was auch immer er ihr erzählt, es ist für sie offenbar interessanter als das, was auf der Bühne passiert. Dort stellen sich gerade die Landeskandidaten für die Plätze zwei bis zehn vor – jene also, die nach derzeitigen Umfragen mit Sicherheit ins Berliner Abgeordnetenhaus einziehen. Viele Anwesende mögen so viel demonstratives Desinteresse unsympathisch finden. Beatrix von Storch wird es egal sein. Sympathie hat sie nicht dorthin gebracht, wo sie heute ist. ANZEIGE Berlin exklusiv AKESIDE I NTERIORS Fachgeschäft für Ergonomie Beste Beratung · Stühle zum Testen GmbH Classic & Design LAKESIDE Luxury Outdoor Collection Online-Katalog LAKESIDE.de !" Lilienstein Schuhe GmbH Since 1996 #$%&$#"' CARM I NA Achtung: Bevor Sie irgendwelche 08 / 15 Möbel im Baumarkt kaufen, vergleichen Sie unser exklusives Angebot! Auf ca. 1000 m2 finden Sie über 50 aufgebaute Garnituren in allen Preislagen für Ihren Garten, Terrasse, Veranda und/oder Balkon aus hochwertigen, wetterfesten Materialien. 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Die Verteilung der Flüchtlinge sei ein „richtiges und wichtiges Prinzip“, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Donnerstag im Kanzleramt beim Antrittsbesuch des österreichischen Regierungschefs Christian Kern. Auch Kern erklärte mit Blick auf die bislang nur schleppend vorankommende Verteilung der Migranten, die EUPartner müssten „beweisen, dass Europa ein solidarisches Projekt“ sei. Er wandte sich dagegen, unwilligen EUStaaten in der Debatte mit dem drohenden Zeigefinger zu begegnen. Deutschland und Kanzler Kern Österreich gehörten im vergangenen verteidigt Jahr zu den wichtigsObergrenze ten europäischen Zielländern für die für Flüchtlinge. Zur EntFlüchtlinge lastung Griechenlands und Italiens, wo die meisten Migranten zuerst europäischen Boden betreten, hatten die EU-Partner die Umverteilung von 160 000 Flüchtlingen beschlossen. Vor allem Ungarn und die Slowakei sperren sich gegen den Beschluss. Kerns Amtsvorgänger Werner Faymann hatte in der Flüchtlingspolitik einen Zickzackkurs verfolgt. Im vergangenen September hatte er gemeinsam mit Merkel die großzügige Aufnahme der in Ungarn festsitzenden Flüchtlinge in Deutschland und Österreich initiiert. Anschließend war der SPÖ-Politiker Faymann aber seitens des konservativen Koalitionspartners von der ÖVP unter Druck geraten. Daraufhin führte er im Februar eine Obergrenze von 37 500 Flüchtlingen pro Jahr ein. Die Obergrenze, die von der EU-Kommission kritisiert wurde, führte anschließend in einer Kettenreaktion in den benachbarten Ländern zur Schließung der Balkanroute. Der Schlingerkurs in der Flüchtlingskrise wurde Faymann zum Verhängnis, als in der ersten Runde der österreichischen Präsidentschaftswahl im April der SPÖ-Kandidat genauso wie der Bewerber der ÖVP den Einzug in die zweite Runde verpasste – anders als der Bewerber der rechtspopulistischen FPÖ, Norbert Hofer. Faymann erklärte anschließend Anfang Mai seinen Rücktritt. In Berlin erklärte Kern, der wie Faymann der sozialdemokratischen SPÖ angehört, dass Österreich zu seinen Verpflichtungen in der Flüchtlingspolitik stehen werde. Er verwies darauf, dass in Österreich 2015 rund 90 000 Asylanträge gestellt wurden. Andererseits verteidigte er den Schwenk seines Vorgängers mit den Worten, dass man in Österreich „nicht mit diesem Ausmaß“ bei den Flüchtlingszahlen gerechnet habe. Daher sei zu Beginn des Jahres die Stimmung in der Bevölkerung „relativ schnell gekippt“. Mit Blick auf die Zukunft der EU sprach sich Merkel ungeachtet des Ausgangs des Referendums in Großbritannien dafür aus, weiter im Kreis aller 28 EU-Staaten nach Lösungen zu suchen. „Ich halte nichtsdavon, jetzt in Untergruppen zuzerfallen“, sagte sie. Damit wandte sie sich indirekt gegen Pläne der Außenminister der sechs europäischen Gründerstaaten Deutschland, Frankreich, Italien, Belgien, Luxemburg und Niederlande, die wegen des britischen Referendums über ein gesondertes Treffen am Samstag nachdenken. Albrecht Meier NR. 22 797 / FREITAG, 24. JUNI 2016 E In Stellung gebracht Von Michael Schmidt Berlin - Rund 3550 Bundeswehrsoldaten sind derzeit im Auslandseinsatz. Sie sind an insgesamt 16 Missionen beteiligt. Tendenz: eher steigend. Das kostet. Nach einer Aufstellung der Vorsitzenden des Haushaltsausschusses, Gesine Lötzsch (Linke), wurden seit 1992 für insgesamt 55 Einsätze – Stand Januar 2016 – mehr als 17 Milliarden Euro ausgegeben. Mit Abstand am teuersten war die Beteiligung an der Mission in Afghanistan, die in 13Jahren fast neun Milliarden Euro kostete. Es folgen die Kfor- und Sfor-Einsätze zur Stabilisierung des früheren Jugoslawiens, wo sich die Bundeswehr erstmals an einem völkerrechtlich umstrittenen Kriegseinsatz beteiligt hatte. Das verstärkte Engagement in der jüngeren Vergangenheit war ein wichtiges Argument dafür, dass der Etat von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) zuletzt erhöht wurde. Und auch die Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wird daran gedacht haben, als sie dieser Tage einer kräftigen Aufrüstung das Wort sprach und daran erinnerte, dass jeder Nato-Mitgliedstaat zwei Prozent seines Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung ausgeben solle. Derzeit erreichen nur wenige Länder dieses Ziel. Deutschland liegt bei 1,2 Prozent des BIP – Bundeskanzlerin Angela Merkel hat deutlich höhere Militärausgaben angemahnt. Die SPD ist gegen diesen Wunsch, Grüne und Linke werfen der Union empört eine „Aufrüstungsideologie“ vor mit in den vergangenen Jahren sogar sinkendem Anteil. „Es wird auf Dauer nicht gut gehen“, sagte die Kanzlerin, „dass wir sagen, wir hoffen und warten darauf, dass andere für uns die Verteidigungsleistungen tragen.“ „Andere“ meint vor allem die USA, die 3,4 Prozent ihres Sozialprodukts fürs Militär ausgeben. Die Bundesregierung will den Verteidigungsetat nach derzeitigem Planungsstand bis 2020 von derzeit 34,3 auf 39,2 Milliarden Euro aufstocken. Um das Zwei-Prozent-Ziel zu erreichen, müsste Deutschland allerdings mehr als 60 Milliarden Euro für Verteidigung ausgeben. Aus der SPD kam Kritik an Merkels Bekenntnis. Es gehe in die falsche Richtung, sagte der stellvertretende Parteivorsitzende Ralf Stegner. „Wir brauchen kein Nato-Säbelrasseln, sondern eine neue Initiative für eine Friedens- und Entspannungspolitik.“ Statt zusätzliche Milliarden in eine Aufrüstung der Bundeswehr zu stecken, sollte das Geld lieber für Bildung und Integration verwendet werden, meinte Stegner. SPD-Chef Sigmar Gabriel hatte bereits zu Wochenbeginn in der Nato-Russland-Debatte davor gewarnt, jetzt massiv aufzurüsten. „Wir sind in eine Logik zurückgekehrt, die ich jedenfalls aus meiner Jugend kenne: wo nur noch über die Frage geredet wird, wer muss eigentlich mehr ausgeben zur Beschaffung von Rüstung“, sagte Gabriel am Montag. Merkel nahm den Widerspruch zur Kenntnis – und erklärte, das Zwei-Prozent-Ziel werde von der gesamten Bundesregierung getragen. Im Übrigen: Auch in der Russlandpolitik sehe sie keine Differenzen mit dem Koalitionspartner SPD. Die Nato-Strategie setze auf Dialog und Stärkung der östlichen Bündnispartner. „Beide Säulen werden von der deutschen Bundesregierung gemeinsam vertreten“, sagte sie. Außenminister Frank-Walter Steinmeier hatte am Wochenende mit einer Äußerung zur Russlandpolitik der Nato Kritik der Union auf sich gezogen. „Was wir jetzt nicht tun sollten, ist durch lautes Säbelrasseln und Kriegsgeheul die Lage weiter anzuheizen. Wer glaubt, mit symbolischen Panzerparaden an der Ostgrenze des Bündnisses mehr Sicherheit zu schaffen, der irrt“, sagte er. NACHRICHTEN F DEUTSCHLAND Die Grünen kritisierten, die Kanzlerin kurbele die Aufrüstungsspirale an: „Auch die Kanzlerin steigt in die Aufrüstungsideologie à la von der Leyen ein“, sagte Anton Hofreiter, Fraktionsvorsitzender der Grünen. „Die Union fällt zurück in das alte, gefährliche Kalte-Kriegs-Denken.“ Mehr Geld für Rüstung sei keine Lösung. „Mehr Waffen führen zu mehr Unsicherheit und Instabilität in Konfliktlagen. Abrüstung und Rüstungskontrollen sind der richtige Weg zu Sicherheit und Frieden.“ Die Linke warf Merkel eine Militarisierung der Außenpolitik vor. Ex-Parteichef Oskar Lafontaine fand auf seiner Facebook-Seite heftige Worte: „Hat diese Dame sie noch alle?“, fragte er. Und er wies darauf hin, dass die Nato-Staaten 13-mal so viel für Rüstung ausgäben (905 Milliarden Dollar) wie Russland (66,4 Milliarden Dollar). Zur Aussage Merkels, wonach Deutschland und die USA sich bei den Ausgaben für Verteidigung annähern müssten, sagte der Ex-Linken-Chef, dass sich die Verteidigungsausgaben der USA auf 596 Milliarden Dollar beliefen und diese vor allem dazu dienten, die „imperialen Ziele“ der Vereinigten Staaten durchzusetzen. Merkel habe daher „nichts verstanden“ und sei „zu einer eigenständigen deutschen Außenpolitik nicht fähig“. Der seit Jahren geforderte Kurswechsel in der Politik beginne aber damit, „dass Deutschland und Europa sich auf ihre eigenen Interessen besinnen und eine selbstständige Außenpolitik machen“. Mit Merkel gehe das nicht. — Meinungsseite Nahost 257 Anti-IS-Einsatz Irak 141 Ausbildungsunterstützung Afghanistan / Usbekistan 914 Resolute Support 2 UNAMA Kosovo 658KFOR Westsahara 4 MINURSO Mittelmeer 385 Operation Sophia Libanon 134 UNIFIL Mali 158 EUTM Horn von Afrika 330 Atalanta Somalia 9 EUTM SOMALIA Senegal/Mali 494 MINUSMA Sudan/Südsudan 8 UNAMID / 16 UNMISS Quelle: Bundeswehr, zzgl. 41 STRATAIRMEDEVAC, Stand: 13.6.2016, AFP Ohne drohenden Zeigefinger Foto: Bernd Wüstneck/dpa 4 Falsche Zahlen: Grüne fordern Rücktritt von de Maizière Berlin - Wegen seiner umstrittenen Äußerungen zu Attesten für ausreisepflichtige Flüchtlinge hat Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) am Donnerstag den Rücktritt nahegelegt. Dieser hatte in einem Interview erklärt, es würden zu viele Atteste von Ärzten ausgestellt, wo es keine echten gesundheitlichen Abschiebehindernisse gebe und dazu falsche Zahlen genannt. AFP Landesregierung entschuldigt sich bei Contergan-Opfern Düsseldorf - Ein halbes Jahrhundert nach dem Contergan-Skandal hat sich die nordrhein-westfälische Landesregierung bei den Opfern entschuldigt. Die öffentliche Verwaltung hätte gegenüber den betroffenen Familien schneller, effektiver, angemessener, mutiger, hartnäckiger und aktiver handeln müssen, sagte Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) auf einem Treffen mit Betroffenen in Düsseldorf. „Dass das Land Nordrhein-Westfalen das nicht getan hat, dafür möchte ich mich hier bei den Eltern und bei den Betroffenen entschuldigen.“ epd Szene der Salafisten wächst weiterhin rasant Berlin - Die Zahl der Salafisten in Deutschland nimmt immer noch rapide zu. Die Szene sei aktuell auf 8900 Personen gewachsen, hieß es am Freitag in Sicherheitskreisen. Vor einem halben Jahr hatte der Verfassungsschutz von 8350 Salafisten gesprochen. Ende 2014 waren es 7000, im Jahr 2012 lediglich 4500. Die Entwicklung bereitet den Sicherheitsbehörden große Sorgen, da sich das islamistische Terrormilieu weitgehend aus der Salafistenszene rekrutiert. fan INDONESIEN Regierung hält Kabinettssitzung im Südchinesischen Meer ab Jakarta - Indonesiens Regierung hat eine Kabinettssitzung an Bord eines Kriegsschiffs in einem von China beanspruchten Teil des Südchinesischen Meers abgehalten. Die indonesische Marine hatte kürzlich vor den Natuna-Inseln ein chinesisches Fischerboot beschossen. Ein Fischer wurde laut chinesischen Staatsmedien verletzt, sieben Seeleute von Indonesien festgesetzt. dpa DER TAGESSPIEGEL RERUM CAUSAS COGNOSCERE Auslandseinsätze der Bundeswehr Stärke der Einsatzkontingente nach Mission Heer ZEITUNG FÜR BERLIN UND DEUTSCHLAND Marine Austritt ohne Beitritt? Erdogan erwägt ein EU-Referendum in der Türkei – und setzt auf diplomatische Provokation Deutschlands Istanbul - Passend zum Brexit-Referendum denkt der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan laut über eine Volksabstimmung der Türken über Abbruch oder Fortsetzung der Beitrittsverhandlungen nach – ein Austritt ohne Beitritt sozusagen. Die Bedeutung des Gedankenspiels geht über eine tagespolitische Drohgebärde Richtung EU hinaus: Ankara stellt die Grundlagen der Beziehung zu Brüssel infrage. Klagen über die zögerliche Haltung der Europäer sind nichts Neues. Zuletzt war das Thema wegen der Warnungen der Brexit-Befürworter in Großbritannien vor einer türkischen Mitgliedschaft erneut auf die Tagesordnung gekommen. In einer Rede schimpfte Erdogan über die Europäer, die das muslimische Land aus religiösen Vorbehalten heraus nicht aufnehmen wollten und es seit einem halben Jahrhundert warten ließen. In dieser Situation könne die türkische Regierung das Volk zur EU befragen, so wie dies auch in Großbritannien geschehe, sagte Erdogan. „Da werden wir fragen: ‚Sollen die Verhandlungen mit der Europäischen Union weitergehen oder nicht?‘ Wenn das Volk ‚weiter‘ sagt, dann machen wir weiter.“ Ein Grund für die Verärgerung des Präsidenten ist die Haltung der EU in der Visafrage. Erdogan ging EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker an, der kürzlich die Forderung an Ankara nach Erfüllung aller Kriterien für die Aufhebung der Visapflicht bekräftigt hatte. Juncker verstehe nichts von den Türken, sagte Erdogan. Die Türkei beherberge drei Millionen Flüchtlinge, dagegen zeige Europa sein „hässliches Gesicht“, wenn Zuflucht suchende Menschen an seinen Grenzen auftauchten. Der Präsident erneuerte zudem seine Drohung, massenhaft Flüchtlinge nach Europa zu schicken: Er sei gespannt, was Juncker den Menschen in Europa erzählen werde, wenn plötzlich Millionen Flüchtlinge vor den Toren der EU stünden. Auch Ministerpräsident Binali Yildirim kritisierte die EU und wies erneut die Forderung nach einer Liberalisierung der Terrorgesetze zurück. Für die Türkei sei der Kampf gegen den Terror der kurdischen PKK vordringlicher als die Reisefreiheit, sagte er. „Die EU muss einsehen, dass es für die Türkei nichts Wichtigeres als die Unabhängigkeit und die staatliche Einheit gibt, das gilt auch für die Mitgliedschaft in der Europäischen Union.“ Gleichzeitig rächt sich Ankara mit diplomatischen Nadelstichen für die Armenier-Resolution des Bundestages. Nach dem Nein der Türkei zu einem Besuch des Berliner Verteidigungs-Staatssekretärs Ralf Brauksiepe (CDU) bei Bundes- wehrsoldaten auf dem südtürkischen Luftwaffenstützpunkt Incirlik wurde am Mittwoch eine weitere Besuchsabsage durch Ankara bekannt. In Berlin verlautete, ein für August geplanter Besuch einer Delegation des Innenausschusses in Ankara komme nicht zustande. Mit den Spitzen Richtung EU geht Erdogan weiter als bei früheren Streitfällen. Trotz aller Probleme im türkischen Beitrittsprozess galt für Ankara bisher stets der Grundsatz, dass die Türkei nicht derjenige sein werde, der die Verhandlungen beende. Nun zieht Erdogan diese Möglichkeit zum ersten Mal in Betracht. Außerdem rüttelt der Präsident mit dem Nein zur Änderung der Terrorgesetze an dem Prinzip, dass sich die beitrittswillige Türkei den Regeln der EU zu fügen hat, und nicht umgekehrt. Wie unter dieser neuen Prämisse verhandelt werden soll, ist völlig offen. Thomas Seibert Pflichtblatt der Börse Berlin Verleger: Dieter von Holtzbrinck. Herausgeber: Giovanni di Lorenzo, Sebastian Turner. Chefredakteure: StephanAndreas Casdorff, Lorenz Maroldt. Stellvertretender Chefredakteur: Arno Makowsky. Berater der Chefredaktion: Gerd Appenzeller. Geschäftsführender Redakteur: Dr. Christoph von Marschall. Leitende Redakteure: Ingrid Müller, Gerd Nowakowski, Lutz Haverkamp (Nachrichten), Malte Lehming (Meinung), Norbert Thomma (Sonntag), Christian Tretbar (Newsroom). Autoren: Harald Martenstein, Dr. Hermann Rudolph. Ressortleitungen: Politik: Juliane Schäuble; Berlin: Robert Ide; Wirtschaft: Kevin P. Hoffmann, Heike Jahberg; Sport: Friedhard Teuffel; Kultur: Christiane Peitz, Rüdiger Schaper; Wissen/Forschen: Dr. Hartmut Wewetzer. Verantwortliche Redakteure: Katja Füchsel (Die Dritte Seite); Dr. Moritz Schuller (Meinung/Politische Literatur); Dr. Anja Kühne (Bildung); Ralf Nestler (Forschen); Dr. Joachim Huber (Medien); Rolf Brockschmidt (Beilagen/Sonderthemen); Ulrich Amling (Ticket/Spielzeit); Ingo Bach (Gesundheitsprojekte); Stephan Wiehler (Projekte/Entwicklung), Ruth Ciesinger (Online). Redakteure für besondere Aufgaben: Dr. Peter von Becker (Kulturautor), Dr. Elisabeth Binder, Armin Lehmann, Bernd Matthies, Jost MüllerNeuhof (Rechtspolitischer Korrespondent), Harald Schumann, Helmut Schümann. Reporter: Werner van Bebber, Deike Diening, Caroline Fetscher, Sven Goldmann, Frank Jansen. Hauptstadtbüro/Agenda: Stephan Haselberger, Antje Sirleschtov (Leitung), Robert Birnbaum (Reporter). Redaktionsbüro Potsdam: Thorsten Metzner. Chefin vom Dienst: Patricia Wolf. Artdirektion: Ursula Dahmen, Bettina Seuffert. Fotoredaktion: Kai-Uwe Heinrich. Die Redaktionen von „Der Tagesspiegel“, Berlin, und „Handelsblatt“, Düsseldorf, kooperieren. Verlag Der Tagesspiegel GmbH. Geschäftsführung: Florian Kranefuß. Verlagsleitung: Penelope Winterhager (Politik und Konzepte), Thomas Wurster (Projekte). Vertriebs- und Marketingleitung: Sebastian Stier. Anzeigenleitung: Philipp Nadler. Unternehmenskommunikation: Sandra Friedrich. Registergericht: AG Charlottenburg 93 HRB 43850, Erfüllungsort und Gerichtsstand: Berlin-Tiergarten. Postanschrift: 10876 Berlin. Hausanschrift: Askanischer Platz 3, 10963 Berlin, Sammel-Telefon (030) 29021-0; SammelTelefax (030) 29021-12090; Internet-Adresse: http:// www.tagesspiegel.de; E-Mail: redaktion @tagesspiegel.de; [email protected]. Druck: Druckhaus Spandau, Brunsbütteler Damm 156 – 172, 13581 Berlin. Mitbegründet von Erik Reger und Walther Karsch, fortgeführt von Franz Karl Maier und Dieter von Holtzbrinck. Abonnentenservice: Tel. (030) 2 90 21 - 500 Anzeigenservice: Tel. (030) 2 90 21 -570 Geschäftsstelle: Askanischer Platz 3, 10963 Berlin. Kameraden beim Kriegsverbrecher Die NPD verbündet sich mit dem Regime des syrischen Diktators Assad. Ex-Parteichef Udo Voigt war schon zweimal in Damaskus Berlin - Viele Freunde hat Baschar al Assad in Deutschland nicht, doch eine Partei steht in Treue fest zu Syriens Diktator. Die NPD trommelt für ihn und verdammt die Sanktionen von EU und USA gegen das Regime. Der Westen mache sich in Syrien eines „Menschheitsverbrechens im Zeichen der sogenannten demokratischen Werte schuldig“, verkündet Udo Voigt, Ex-Parteichef und seit 2014 Europaabgeordneter, im „NPD-Rundbrief“. Und es bleibt nicht bei Propaganda. Weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit pflegt die NPD gemeinsam mit weiteren europäischen Rechtsextremisten enge Kontakte zum Assad-Regime. Zweimal haben Voigt und seine Kameraden bereits Syrien besucht, empfangen wurden sie in Damaskus wie Staatsgäste. Im Juni 2015 kamen die Rechtsextremen auf Einladung der regierenden Baath-Partei, nun im April bat der Präsident des Parlaments, Muhammad Dschihad al Lahham, den braunen Trupp zu sich. Zu den Polittouristen zählten auch der Grieche Eleftherios Synadinos, der für die Neonazi-Partei „Goldene Morgenröte“ im Europaparlament sitzt, und der Italiener Roberto Fiore, vorbestraft wegen Unterstützung von Terroristen. Fiore ist eine Schlüsselfigur in der Verbindung des Assad-Regimes mit den Rechtsextremen. Der Neofaschist führt die „Alliance for Peace and Freedom (APF)“, eine 2015 gegründete europäische Partei. Sie ist ein Sammelbecken für Rechtsextreme aus mehreren Ländern, die NPD macht mit. Das Europaparlament gewährt der APF mehrere 100 000 Euro Parteienfinanzierung. Voigt schwärmt vom Aufenthalt im Bürgerkriegsland. „Das waren die interessantesten Reisen, die ich in meinem Leben gemacht habe“, sagt er und erzählt von den Treffen mit Würdenträgern, vom Par- Mag den Diktator. NPD-Chef Udo Voigt Foto: dpa plant seine dritte Syrienreise. lamentspräsidenten über Baath-Funktionäre bis zum Großmufti Ahmad Badr ad Din Hassun und dem Patriarchen der syrisch-orthodoxen Kirche, Ignatius Aphrem II. Die Rechtsextremisten schauten sich in einem Militärkrankenhaus um und besuchten ein Heim für Töchter gefallener Soldaten. Zu den Kriegsfronten kamen Voigt und Freunde allerdings nicht. Dass das Regime dort Fassbomben abwerfen lässt und Giftgas eingesetzt hat, bezweifelt der NPD-Mann. Auf die Frage nach Fassbomben habe ein Minister nur „fürchterlich gelacht“, erzählt Voigt. „Und er hat zum Angriff mit Giftgas gesagt, das sei Unsinn, aber die Produktion von Giftgas hat er nicht bestritten.“ Für Voigt gibt es auch „keinen Grund zur Flucht“ aus den von Assad beherrschten Gebieten. „Das ist eine offene Gesellschaft, in der mir Unterdrückung nicht aufgefallen ist“. Deutsche Sicherheitskreise bestätigen Voigts Kontakte nach Syrien und verweisen auf ideologische Schnittmengen. Die NPD und Assad seien sich in antiamerikanischen Ressentiments einig. Die Reisen seien auch ein weiteres Indiz, dass sich Rechte Russland zuwenden, das Assad massiv hilft. Voigt war 2015 bei einem Treffen von Putin-Fans in St. Petersburg. Die syrische Botschaft in Berlin ist für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Der Honorarkonsul Syriens in Bremen hingegen zeigt sich konsterniert. Von der Verbindung der NPD zu Assad „habe ich nichts gewusst“, sagt Chawkat Takla. „Wenn das so ist, finde ich das widerlich.“ Unterdessen plant Voigt die dritte Reise nach Damaskus. Frank Jansen Monatlicher Print-Abonnementpreis bei täglicher Erscheinungsweise: in Berlin und Brandenburg 44,40 € (Quartal 133,20 €, Halbj. 258,40 €, jährlich 506,20 €), überregional 44,70 € (Quartal 134,10 €, Halbj. 260,20 €, jährlich 509,60 €); Premium-Abo 46,60 € (inkl. „Zitty“ wöchentlich, nur in Berlin und Brandenburg, Quartal 139,80 €, Halbj. 271,20 €, jährlich 531,20 €); Wirtschafts-Kombiabo 45,40 € (inkl. „Tagesspiegel Köpfe“ sechsmal jährlich, Quartal 136,20 €, Halbj. 264,20 €, jährlich 517,50 €), überregional 45,70 € (Quartal 137,10 €, Halbj. 266,00 €, jährlich 521,00 €); Kombiabo mit „Bootshandel“ (einmal monatlich) 45,90 € (Quartal 137,70 €, Halbj. 267,10 €, jährlich 523,20 €), überregional 46,30 € (Quartal 138,90 €, Halbj. 269,50 €, jährlich 527,80 €); Studenten 22,20 € (Quartal 66,60 €, Halbj. 129,20 €, jährlich 253,10 €); PremiumStudentenabo 25,20 € monatlich (inkl. „Zitty“ wöchentlich, nur in Berlin und Brandenburg); Wirtschafts-Kombiabo Studenten 23,20 € (inkl. „Tagesspiegel Köpfe“ sechsmal jährlich); Kombi-Studentenabo mit „Handelsblatt“ börsentäglich einheitlich 40,60 € monatlich; inkl. 7% Umsatzsteuer und Zustellung innerhalb Deutschlands. E-Paper-Abonnementpreis 22,20 € monatlich; E-Paper-Zusatzabo zum Vollabo (Print) monatlich 4,40 € (inkl. 19 % Umsatzsteuer). Die Abonnementgebühren sind im Voraus fällig. Keine Ersatzansprüche bei Störungen durch höhere Gewalt. Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 56. Die Redaktion übernimmt keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen. Die Zeitung und alle in ihr enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlages strafbar. Nutzungsrechte für elektronische Pressespiegel erhalten Sie über die PMG Presse-Monitor GmbH, Tel. 030 / 28 49 30 oder www.presse-monitor.de Wir verwenden Zeitungspapier mit hohem Altpapieranteil POLITIK Aus der Hölle ins Elend Die Terrormiliz „Islamischer Staat“ ist im Irak auf dem Rückzug. Doch die Schlacht um Falludscha hat Zehntausende zu Flüchtlingen gemacht Von Christian Böhme Berlin - Die Temperatur – mit bis zu 48 Grad unerträglich. Das Trinkwasser? Geht dramatisch schnell zur Neige. Auch die Lebensmittelvorräte sind so gut wie aufgebraucht. Ganz zu schweigen von den hygienischen Verhältnissen. In den improvisierten Lagern steht oft nur eine Latrine für hunderte Menschen zur Verfügung. Die Not und das Elend um Falludscha sind offenkundig. Die Schlacht um die Stadt zwischen irakischen Regierungseinheiten und der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) droht Hilfsorganisationen zufolge sogar zu einer humanitären Katastrophe zu werden. Sogar die Grundversorgung der Menschen, die in den vergangenen Wochen aus der immer noch umkämpften IS-Bastion geflohen sind, sei kaum noch gewährleistet, heißt es bei den Vereinten Nationen. Denn der Andrang der Schutzsu- chenden – die Zahlen schwanken zwischen 50 000 und 80 000 – ist immens. „Das führt auch dazu, dass sich zwei oder drei Familien oft ein Zelt teilen müssen“, berichtet Ghassan Abu Shaer, Nothilfekoordinator von Ärzte ohne Grenzen. Wenn es überhaupt eine Unterkunft gibt. Viele Geflüchtete müssen unter freiem Himmel campieren, der sengenden Sonne schutzlos ausgeliefert. „Dabei sind die Menschen bereits total erschöpft, haben Infektionen. Aber die wenigen funktionierenden Kliniken sind überlastet“, sagt Ghassan Abu Shaer. „Stadt der Minarette und Moscheen“ nennen die Iraker Falludscha. Der Ort gilt seit jeher als religiösesZentrum dersunnitischen Minderheit. Es gibt aber auch weniger schmeichelhafte Beinamen. Zum Beispiel „Widerstandsnest“ oder „Kopf der Schlange“. Unter anderem, weil die 50 Kilometer von Bagdad entfernte Stadt am Euphrat einst ein Zentrum der Terror- Nothilfe. Eilig wurden Camps errichtet. Doch dort droht Hilfsorganisationen zufolge eine humanitäre Katastrophe. Nicht einmal die Grundversorgung könne noch für alle Schutzsuchenden gewährleistet werden. Foto: Haidar Mohammed Ali/AFP gruppe Al Qaida war. Nun stehen regierungstreue Truppen – verstärkt durch schiitische Milizen, die für ihren Hass auf Sunniten und ihre Gnadenlosigkeit berüchtigt sind – kurz davor, Falludscha vom IS zu „befreien“. Vor zweieinhalb Jahren hatte der „Islamische Staat“ die strategisch wichtige Stadt eingenommen und dort ein religiös verbrämtes Schreckensregiment errichtet. Als schließlich der Kampf um Falludscha begann, nahmen die bärtigen Fanatiker Einwohner als Geiseln, machten sie zu menschlichen Schutzschilden. Wer nicht für den IS zur Waffe greifen wollte, soll Augenzeugen zufolge getötet worden sein. Außerdem wird vermutet, dass überall Minen und Sprengsätze gelegt wurden. Um dieser mörderischen Falle zu entkommen, verließen aber hunderte Familien Falludscha und riskierten dabei ihr Leben. Die Dschihadisten machten offenbar Jagd auf alle, die zu fliehen versuchten. Doch selbst diese Gefahr konnte die Menschen nicht von der Flucht abhalten. Nun hausen sie in eilig errichteten Flüchtlingscamps. Und oft gibt es nicht einmal die erhoffte Sicherheit. Denn die schiitischen Milizen scheinen in jedem Schutzsuchenden einen potenziellen IS-Unterstützer zu sehen. Familien werden getrennt, die Männer zum Verhör gebracht. Schlimmer noch: Berichte über Racheaktionen häufen sich. Sunniten sollen verschleppt, misshandelt und erschossen worden sein. Die Angst vor gewalttätigen Übergriffen wiederum treibt viele Sunniten zurück in die Hände des IS. Das alles könnte sich in Mossul wiederholen – in einer wesentlich größeren Dimension. Die Regierung in Bagdad bereitet derzeit Mossuls Rückeroberung vor. Iraks zweitgrößte Stadt war im Juni 2014 in die Hände des IS gefallen. Damals hatten irakiViele sche Einheiten umfürchten gehend die Flucht ergriffen, als die die Rache „Gotteskrieger“ vorschiitischer rückten. Dabei ließen die Soldaten Milizen moderne Waffen ebenso zurück wie eine Filiale der Staatsbank mit einer halben Milliarde Dollar. In den folgenden Monaten entwickelte sich die einstige Millionen-Metropole zur De-factoHauptstadt des IS im Irak. In Mossul rief Abu Bakr al Baghdadi das „Kalifat“ aus und errichtete dort ein auf der Scharia beruhendes Terrorregime. Dem soll nun durch eine Großoffensive irakischer Truppen einschließlich kurdischer Einheiten ein Ende bereitet werden. Aber schon jetzt warnen Hilfsorganisationen vor verheerenden Folgen. Der Angriff könnte Zehntausende, wenn nicht Hunderttausende heimatlos machen. Dabei gibt es schon großes Elend rund um Mossul. Viele Menschen entkamen dem IS in den vergangenen Monaten zwar. Doch sie können kaum ausreichend versorgt werden. Die behelfsmäßigen Lager sind bereits überfüllt. Und: Die Rückeroberung könnte auf sich warten lassen. Denn der IS hatte monatelang Zeit, um sich auf die Schlacht vorzubereiten. Für die Menschen heißt das nichts Gutes. Die einen werden als Geiseln in der Stadt zurückbleiben müssen. Die anderen wird der Kampf zu Flüchtlingen machen. Waffen im Wahlkampf Demokraten blockieren das US-Repräsentantenhaus – und der Ton wird rauer Berlin - Der Umgangsstil im US-Wahljahr wird feindseliger. Im Kongress spitzen Demokraten die Kontroverse um eine Verschärfung des Waffenrechts nach dem Attentat in Orlando mit einer Blockade der Sitzung zu. Donald Trump verschärfte den Ton bei einer Wahlkampfrede in Manhattan. Er nannte Hillary Clinton „eine Weltklasse-Lügnerin“ und „die wohl korrupteste Person, die sich je um die Präsidentschaft beworben hat“. Die handgreiflichen Methoden, mit denen Abgeordnete der Demokraten die Beratungen des Repräsentantenhauses sprengten, sind ein eklatanter Bruch der Parlamentsregeln und äußerst selten in der Geschichte des US-Kongresses. Zunächst hatten sie eine Zusicherung verlangt, dass vor Beginn der einwöchigen Sitzungspause rund um den Nationalfeiertag am 4. Juli über einen Gesetzesentwurf zur Verschärfung des Waffenrechts debattiert wird. Als sie die nicht bekamen, bedrängten sie den Sitzplatz des „Speakers“ Paul Ryan, hielten Poster mit Namen der Opfer von Schießereien empor und skandierten „No bill, no break“ (kein Gesetz, keine Sitzungspause). Ryan rief die Abgeordneten zur Ordnung und schlug mit dem zeremoniellen Holzhammer auf sein Pult, um Ruhe herzustellen. Als dies ohne Erfolg blieb, verließ er den Sitz des Parlamentspräsidenten. Die Demokraten riefen „Schande! Schande!“ Später sangen sie die Hymne der Bürgerrechtsbewegung „We shall overcome“ mit leichter Abwandlung: „We shall pass a bill some day“ (wir werden das Gesetz eines Tages verabschieden). Republikaner reagierten empört auf das Vorgehen der Demokraten. Den Befürwortern einer Verschärfung des Waffenrechts geht es insbesondere um die Wiedereinführung des „Assault Weapon Ban“, der den Verkauf von Schnellfeuergewehren, die eigentlich für militärische Zwecke gedacht sind, an zivile Waffenfreunde verbietet. Die Waffenlobby NRA ist gegen ein solches Verbot. Unter dem Eindruck eines Massenmordes an 34 Kindern in Stockton mit einem Schnellfeuergewehr hatte der Kongress 1994 diesen „Ban“ verabschiedet, allerdings mit einer Klausel, die bewirkt, dass er nach zehn Jahren ausläuft. Dies war nötig, um eine Parlamentsmehrheit für Sitzstreik. Demokraten forderten so eine Verschärfung des Waffenrechts. Foto: Reuters das Verbot zu sichern. 2004 gab es keine Mehrheit für eine Verlängerung. Das Verbot lief aus. Mit einem Schnellfeuergewehr hatte der Attentäter, der kürzlich einen Homosexuellen-Club in Orlando überfallen hatte, 49 Menschen erschossen und viele weitere verletzt. In Kombination mit übergroßen Magazinen, die bis zu 50 Schuss fassen, kann ein Krimineller binnen Minuten Massen ermorden. Den Tumulten im Repräsentantenhaus waren vergebliche Versuche im Senat, der zweiten Kongresskammer, vorausgegangen, das Waffenrecht zu verschärfen. Die Waffenlobby NRA hat ein ausgeklügeltes System entwickelt, wie sie Druck auf Volksvertreter ausübt. Sie benotet deren Verhalten beim Waffenrecht mit „A“ bis „F“, macht davon die finanzielle Unterstützung von Wahlkämpfen abhängig und gibt ihren Mitgliedern entsprechende Wahlempfehlungen. Die öffentliche Meinung in den USA hat sich nach dem Attentat auf den Homosexuellen-Club in Orlando gedreht. In neuen Umfragen befürworten 57 Prozent das Verbot des Verkaufs von Schnellfeuergewehren. Im Dezember waren 44 Prozent dafür. Auch Trump sagte, er wolle mit der NRA über eine Verschärfung reden. Die US-Gesellschaft ist beim Waffenrecht gespalten. Die knappe Hälfte der Haushalte hat Waffen zu Hause, vor allem im ländlichen Raum. Die Gegner der Waffenfreiheit leben überwiegend in Städten. Christoph von Marschall DER TAGESSPIEGEL 5 220000 Tote später Nach 50 Jahren Bürgerkrieg sollen die Waffen in Kolumbien schweigen. Doch noch müssen Regierung und Farc-Rebellen wichtige Details klären Puebla - Nach 50 Jahren Blutvergießen sollen in Kolumbien bald die Waffen schweigen. Nachdem in der Nacht zum Mittwoch bei den Verhandlungen in der kubanischen Hauptstadt Havanna ein Durchbruch gelungen war, wollten am Donnerstag im Beisein des UN-Generalsekretärs Ban Ki Moon Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos und die Führung der linken Rebellen der Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (Farc) ihre Unterschriften unter einen bilateralen Waffenstillstand setzen. Im kolumbianischen Bürgerkrieg, der sich an der ungerechten Landverteilung entzündet hatte, starben rund 220 000 Menschen, mehr als sechs Millionen wurden vertrieben. Bei den Verhandlungen waren sich beide Seiten einig geworden, in welchen 26 Zonen die Rebellen sich konzentrieren werden, um dort nach und nach ihre Waffen abzugeben. Diese Übergangsphase vor der Wiedereingliederung ins zivile Leben, die von den UN überwacht wird, soll maximal sechs Monate dauern. Wirksam wird der Waffenstillstand der Vereinbarung zufolge aber erst, wenn auch die letzten noch offenen Punkte des Friedensvertrags unter Dach und Fach sind. Damit rechnet die Regierung bis Ende Juli. Die Farc-Rebellen, die seit einem Jahr eine unilaterale Waffenruhe weitgehend einhalten, haben Schätzungen zufolge noch um die 8000 Männer und Frauen unter Waffen. ANZEIGE Ein problematischer Punkt – besonders für die Farc – war ein klares Bekenntnis des Staates zur Bekämpfung der neuen rechten paramilitärischen Gruppen. Ursprünglich als Handlanger des Militärs und der Großgrundbesitzer geschaffen, um die Guerilla zu bekämpfen, haben sich die Todesschwadronen in den 90er Jahren zu selbstständigen kriminellen Mafiaorganisationen entwickelt. Nicht alle legten bei der Demobilisierung Foto: AFP FREITAG, 24. JUNI 2016 / NR. 22 797 Präsident Santos hofft, dass Ende Juli ein endgültiger Vertrag vorliegt zwischen 2003 und 2006 ihre Waffen nieder. Besonders in den vergangenen Monaten haben Morde an Menschenrechtlern, Gewerkschaftern und Bauernaktivisten wieder zugenommen. Ende der 80er Jahre war schon einmal ein Versuch der Wiedereingliederung der Farc gescheitert, nachdem Todesschwadrone über 3000 demobilisierte Kämpfer, linke Aktivisten und Politiker ermordeten. Die Regierung verpflichtet sich in dem Abkom- men, diese Gruppen und ihre Unterstützer in enger Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft entschlossen zu bekämpfen und linke Aktivisten und Politiker zu schützen. Santos sprach von einem Meilenstein auf dem Weg zum endgültigen Frieden. „Wir arbeiten hart, damit ein Traum Wirklichkeit wird“, twitterte er. Der Direktor der Stiftung für Frieden und Versöhnung, León Valencia, sagte Kolumbien beende als letztes lateinamerikanisches Land das von Diktaturen und Guerillabewegungen geprägte 20. Jahrhundert und beginne ein neues, historisches Kapitel. Die größte Herausforderung sei nun, dass die politische Eingliederung der Rebellen gelinge. Gegner der Friedensverhandlungen wie der ultrarechte Ex-Innenminister Fernando Londono sprachen hingegen von einer „Kapitulation“ und sammeln Unterschriften gegen ein Friedensabkommen. Die Gewalt hat seit Beginn der Verhandlungen vor mehr als drei Jahren deutlich abgenommen. Bis zur endgültigen Unterzeichnung des Friedensvertrags fehlen allerdings noch zahlreiche Details, die bis zuletzt ausgeklammert wurden. Dabei handelt es sich um besonders strittige Punkte, wie z. B. die Frage, für welche Verbrechen es Amnestie geben soll, wie die politische Teilnahme der ehemaligen Guerilleros aussehen könnte und wie der Friedensvertrag umgesetzt und überwacht werden soll. Sandra Weiss Azubis gesucht: Wie Berlins landeseigene Betriebe Migranten gewinnen – Seite 7 WIRTSCHAFT WWW.TAGESSPIEGEL.DE/ WIRTSCHAFT Dax 23.06. M-Dax zum Vortag 23.06. 10.176,02 + 1,04 % 23.6. 23.06. (16:45 Uhr) zum Vortag Tec-Dax 20.636,43 + 0,69 % 23.06. zum Vortag Dow Jones 1.631,54 + 0,31 % 23.6. 23.06. zum Vortag SEITE 6 Nasdaq 17.915,44 + 0,76 % 23.6. 23.06. zum Vortag 4.872,06 + 0,80 % 23.6. Euro 23.06. in Dollar Rohöl zum Vortag 1,1389 + 0,94 % 23.06. zum Vortag 49,36 + 0,47 % Dollar je Barrel 23.6. 23.6. 23.6. (US-Leichtöl /WTI) * © Nihon Keizai Shimbun, Inc. FREITAG, 24. JUNI 2016 / NR. 22 797 ++ S-Dax 9.111,58 (+ 0,39 %) ++ Euro Stoxx 50 3.011,87 (+ 1,13 %) ++ Nikkei 16.238,35 (+ 1,07 %) ++ Gold 1.263,98 (– 0,18 %) ++ Rex 142,84 (– 0,07 %) ++ Euro-Bund-Future 164,16 (– 0,25 %) ++ Euroleitzins 0,00% ++ Umlaufrendite -0,07 (+ 14,29 %) ++ Chemie: Drei Prozent mehr Geld KURVE des Tages Britisches Pfund im Vergleich zum US-Dollar Kurs 23.06.16 (16.50 Uhr) Veränderung seit 14.06.16 1,4796 +4,2% 1,500 1,475 Höchster Abschluss Merkel für Tarifbindung 1,425 1,400 14.06.16 Angaben in Euro 23.06.16 Quelle: Tsp Das britische Pfund stieg zum US-Dollar auf den höchsten Stand in diesem Jahr. Auch die Aktienbörsen legten weiter zu. Für die Anleger scheint der Sieg der Brexit-Gegner schon festzustehen. Die Ergebnisse des Brexit-Referendums finden Sie ab Freitagmorgen unter: www.tagesspiegel.de/brexit PARKETT Geflüster E NACHRICHTEN F Kuka-Großaktionär will verkaufen Augsburg - Der größte Aktionär des Augsburger Roboterbauers Kuka will nach einem Medienbericht seine Anteile an den chinesischen Investor Midea verkaufen. Wie das „Manager Magazin“ berichtete, werde der Familienkonzern Voith seine 25,1 Prozent an Kuka veräußern und damit das Midea-Angebot annehmen. Von Voith war dazu keine Bestätigung zu erhalten, das Unternehmen aus Heidenheim dementierte die Meldung allerdings auch nicht. dpa ANZEIGE Der neue V90. Jetzt konfigurieren! Sportlicher Einsatz. Wer joggt oder anderweitig aktiv ist, kann seine Versicherungsbeiträge bei Generali künftig senken. Der Versicherer Generali bietet gesundheitsbewussten Kunden Rabatte – Kritiker sehen das mit Sorge Von Heike Jahberg und Sarah Kramer Berlin - Deutschlands zweitgrößter Versicherer Generali belohnt seine Kunden künftig für sportliche Betätigung und gesunde Ernährung mit Rabatten. „Vitality“ („Lebensfreude“) nennt das Unternehmen sein neues Programm, welches Versicherungsnehmer unabhängig von Alter und körperlicher Verfassung ab dem 1. Juli zusammen mit einer Risikolebensoder Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen können. Zudem erwäge das Unternehmen, einen ähnlichen Tarif auch im Zuge einer privaten Krankenversicherung anzubieten. Wer ärztliche Vorsorgetermine wahrnimmt, nicht raucht, gesunde Lebensmittel kauft oder Sport treibt, zahlt im Rahmen von Vitality künftig für seine Police 20 bis 40 Prozent niedrigere Versicherungsbeiträge im Vergleich zum Ausgangspreis. Zudem bekommen Versicherte Rabatte bei Kooperationspartnern wie dem Sportartikelhersteller Adidas, der Fitnesskette Fitness First, den Linda-Apotheken oder bei Weight Watchers. Wie sich die Kunden fit halten, will Generali dabei unter anderem durch den Ein- Rabattgutscheine sind nicht exklusiv Karlsruhe - Drogeriemarktketten dürfen auch Rabattgutscheine der Konkurrenz einlösen. Sich so an Werbeaktionen der Mitbewerber zu hängen, sei keine unlautere Beeinträchigung, entschied der Bundesgerichtshof in einem am Donnerstag verkündeten Urteil. Im Ausgangsfall hatte die Kette Müller in einer Werbeaktion Rabattcoupons von Rossmann, dm und der Parfümeriekette Douglas akzeptiert. (Az. I ZR 137/15). AFP Berliner Unternehmer für FDP Berlin - Der Verein Berliner Kaufleute und Industrieller hat seine Mitglieder gefragt: Wen würden Sie wählen, wenn kommenden Sonntag Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus wären? In der Online-Befragung mit Blick auf die Wahl am 18. September 2016 entfielen 35,1 Prozent der abgegebenen Stimmen auf die FDP, 28 auf die CDU, 14,9 auf die SPD. Auf die Berliner Grünen entfielen 8,9 Prozent der VBKI-Stimmen, auf die AfD 7,1 Prozent. Linke (3) und Piraten (1,2) scheitern bei den Vereinsmitgliedern an der Fünf-Prozent-Hürde. In repräsentativen Umfragen liegt Berlins FDP zwischen vier und sechs Prozent. kph Neues Wohnungsportal startet Berlin - Die sechs landeseigenen Wohnungsunternehmen in Berlin bieten künftig 20 000 Wohnungen auch im Internet an. Unter der Seite inberlinwohnen.de finden Wohnungssuchende ab sofort freie Wohnungen von Gesobau, Gewobag, Howoge, Stadt und Land sowie WBM, wie der Verband der Verband-Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen mitteilte. Tsp Foto: Rubra/Imago Die Fitnesspolice satz von sogenannten Wearables erfah- cherte,diesichnichtam Programmbeteiliren. Dabei handelt es sich um digitale gen wollen, könnten die Zeche durch höTechnik wie Fitnessarmbänder oder Ge- here Beiträge zahlen müssen. Generali-Chef Giovanni Liverani sagte sundheitstracker, die laufend Vitalitätsund Bewegungsdaten sammeln und über- bei der Vorstellung des Programms am mitteln. Im Falle von „Vitality“ fließen die Donnerstag, die Versicherten entschieInformationennach Einwilligungdes Kun- den selbst, welche Daten sie übermittelden an die Cloud eines neu gegründeten ten. Wer sich etwa gegen den Einsatz von Generali-Tochterunternehmens in Aa- Wearables entscheide, könne auch durch chen. Durch diese Konstruktion sei ge- gesunde Ernährung,dieTeilnahme anVorwährleistet, dass der Mutterkonzern kei- sorgeuntersuchungen oder Nichtrauchen nen Zugriff auf die Gesundheitsdaten zuVergünstigungen kommen. „Es geht dahabe, versichert das Unternehmen. Gene- rum, eine positive Verhaltensänderung herbeizuführen“, heißt es auf der rali erfahre lediglich, welchen „GeGenerali-Homepage zu denZiesundheitsstatus“ die Versicherten len des Programms. Kunden, erreicht hätten, sagte ein Spredie nicht an „Vitality“ teilnähcher des Unternehmens dem Tamen, hätten keine Nachteile. gesspiegel. Zudem könnten „Wir möchten niemanden Kunden auch ohne den Einsatz diskriminieren,sondernmodigitaler Technik am „Vitativieren.“ Das Unternehlity“-Programm teilnehmen. men sei damit Vorreiter in Verbraucherschützer seDeutschland und Europa. hen derartige Tarife kritisch In der Tat geht bislang und befürchten den gläserkein Versicherer so weit wie nen Versicherungskunden. Generali. „Wir tracken nicht Auch warnen Kritiker, dass digital und quasi rund um viele Menschen die Vorteile die Uhr die Aktivitäten unsenicht in Anspruch nehmen rer Kunden“, sagt etwa eine können–beispielsweisechronisch Kranke. Sie und Versi- Fitnessarmband Foto: Promo Sprecherin der Allianz. Deutschlands größter Versicherungskonzern hat nicht vor, ein solches Programm in der privaten Krankenversicherung einzuführen. Für Sportler bietet die Allianz derzeit einen separaten Sportbaustein in derKrankenversicherung,der –gegenAufpreis – Zusatzleistungen wie Laktattests, EKGsodereingrößeresBehandlungsspektrum nach Sportunfällen anbietet. Auch die Nummer zwei in der deutschen Versicherungslandschaft, die Ergo mit der Krankenversicherungstochter DKV, ist skeptisch. „Wir planen derzeit keine Tarife, in denen die Beiträge von Informationen aus beim Kunden erfassten Fitness- und Lifestyledaten abhängen“, sagte eine Ergo-Sprecherin auf Anfrage. Solche Bonusprogramme, Apps oder Wearables könnten für den Einzelnen eine Hilfe sein, den Lebensstil zu verbessern, „eine Grundlage für neue Versicherungstarife sehen wir darin derzeit noch nicht.“ Die DKV bietet ihren Versicherten derzeit eine „Aktiv-Prämie“, mit der gesundes Verhalten belohnt wird. Dazu zählt auch die Anschaffung eines Fitnesstrackers, den die DKV mit 50 Euro bezuschusst. Dessen Daten werden aber nicht an die DKV übertragen, das Gesundheitsverhalten nicht überprüft, heißt es bei der Ergo. Betongold glänzt Niedersachsen ziert sich Immobilienpreise lassen Zahl der Millionäre steigen Die meisten Reichen leben in Asien „Kein Misstrauensvotum“: VW-Großaktionär enthält sich bei der Entlastung des Vorstands Frankfurt am Main - Die Zahl der Dollar-Millionäre in Deutschland steigt weiter. 1,2 Millionen waren es nach Angaben der Unternehmensberatung Cap Gemini Ende 2015 und damit 5,1 Prozent oder fast 50 000 mehr als ein Jahr zuvor. Sie verfügen über ein Vermögen von mehr als einer Million Dollar. „Mit einer der größten Treiber war im vergangenen Jahr der deutliche Anstieg der Immobilienpreise“, betont Klaus-Georg Meyer von Cap Gemini. Gut ein Fünftel des Vermögens der Millionäre in Deutschland entfällt auf Immobilien – ohne dievon ihnen selbst genutzten Wohnungen oder Häuser. Angaben über das gesamte Vermögen der Dollar-Millionäre in Deutschland gibt es nicht. Gemessen an der Zahl der Wo die Millionäre wohnen Zahl der Menschen mit einem Vermögen* von mehr als einer Million Dollar im Jahr 2015 (in Millionen) Asien und Pazifik Nordamerika Europa Mittlerer Osten 0,6 Mittel- und 0,5 Südamerika Afrika 0,2 5,1 Mio. 4,8 4,2 Vermögen* in Billionen Dollar 17,4 Bill. 16,6 13,6 2,3 7,4 1,4 *ohne selbst genutzte Immobilien, Sammlungen wertvoller Quelle: Capgemini, dpa Objekte, Verbrauchsgegenstände Millionäre in Europa von insgesamt 4,2 Millionen (ein Plus von 4,8 Prozent) entfallen knapp 30 Prozent auf Deutschland. Die Reichen in Europa verfügten Ende 2015 über ein Vermögen von 13,6 Billionen Dollar, 600 Millionen mehr als ein Jahr zuvor. Damit dürften die Millionäre in Deutschland ein Vermögen von etwa vier Billionen Dollar besitzen. Die Zahl der Dollar-Millionäre ist 2015 in Deutschland stärker gewachsen als weltweit. Dem jüngstenWelt-Wohlstandsbericht (World Wealth Report) von Cap Gemini zufolge stieg deren Zahl weltweit um 4,9 Prozent auf jetzt 15,4 Millionen. Ihr Vermögen habe sich Ende 2015 auf fast 59 Billionen Dollar belaufen, vier Prozent mehr als Ende 2014. Meyer zufolge hat es sich seit 1996 vervierfacht. Dem Report zufolge leben die meisten Millionäre in der Region Asien-Pazifik. Ende 2015 waren es 5,1 Millionen (plus 9,9 Prozent) mit einem Vermögen von 17,4 Billionen Dollar. Sollte sich die Entwicklung fortsetzen, wird Asien-Pazifik, getrieben vor allem durch China, nach Angaben von Meyer Mitte des nächsten Jahrzehnts zwei Fünftel des weltweiten Millionärs-Vermögens auf sich vereinen. „Damit überstiege der dortige Kapitalbesitz das gesamte Vermögen in Europa, Lateinamerika, dem Mittleren Osten und Afrika zusammen.“ Rolf Obertreis Berlin - Von einem Misstrauensvotum wollte die niedersächsische Landesregierung am Donnerstag nicht sprechen. Dabei hatte der VW-Großaktionär am späten Mittwochabend, am Ende einer mehr als zwölfstündigen Hauptversammlung, für eine kleine Unfreundlichkeit gesorgt. Die beiden Aufsichtsratsvertreter des VW-Großaktionärs Niedersachsen, Ministerpräsident Stephan Weil und Wirtschaftsminister Olaf Lies (beide SPD), enthielten sich bei der Abstimmung zur Entlastung von Ex-VWChef Martin Winterkorn und VW-Marken- Lies vorstand Herbert Diess. Mehr als ein Denkzettel für den vom Diesel-Skandal geschüttelten Konzern war es nicht. Denn die anderen Großaktionäre, die Familien Porsche und Piëch sowie das Emirat Katar, sorgten mit ihren Stimmrechten doch für eine Entlastung des gesamten, ehemaligen VW-Vorstandes. Der Alleingang der Niedersachsen trübte das ohnehin vom Protest der Kleinanleger gestörte Bild vom einträchtigen Miteinander in Wolfsburg. Nein, ein Misstrauensvotum sei es nicht gewesen, betonte Olaf Lies am Donnerstag vor der vertraulichen Unterrichtung eines LandFoto: Sebastian Gollnow/dpa Arbeitnehmer sind Koffein-Junkies. In 65 Prozent der Firmen trinken Mitarbeiter drei Tassen Kaffee oder mehr pro Tag, zeigt eine Studie. Auffallend dabei ist: In den Führungsetagen ist der Anteil der Viel-Kaffee-Trinker besonders hoch. Der Auftraggeber der Studie, ein Hersteller für Gesundheitspräparate, findet das bedenklich: „Das Koffein regt die Adrenalinproduktion an und versetzt uns in eine Stresssituation.“ Wir finden, man kann dieZahlen auch anders lesen: Nurwer Kaffee trinkt, macht Karriere... Also, liebe Teetrinker, zieht euch warm an! cne tagsausschusses in Hannover. Das Land habe sich vielmehr aus Respekt vor den Behörden seiner Stimmen enthalten. Am Montag hatte die Staatsanwaltschaft Braunschweig mitgeteilt, sie habe nach einer Strafanzeige der Finanzaufsicht Bafin Ermittlungen gegen Winterkorn und Diess wegen des Verdachts auf Marktmissbrauch eingeleitet. Die Rede ist davon, dass bald auch andere aktuelle und ehemalige VW-Vorstände ins Visier der Justiz rücken könnten. Der Vorwurf: Die VW-Führung habe den Kapitalmarkt vorsätzlich zu spät über die „Diesel-Thematik“, wie es bei VW heißt, informiert. Die Ermittlungen deuteten auf noch offene Fragen bei der Aufarbeitung der Abgas-Affäre hin, erklärte Lies. In der Nacht hatte bereits Ministerpräsident Weil mitgeteilt, man wolle nicht den Eindruck erwecken, sich „in der Frage der laufenden Ermittlungsverfahren zu positionieren“. Das sei Sache der Staatsanwaltschaft und gegebenenfalls später der Gerichte. Die Aktionärsvereinigung DSW kündigte am Donnerstag an, sie werden bei Volkswagen eine Sonderprüfung wegen des Abgasskandals in einem Gerichtsverfahren erzwingen. Auf der Hauptversammlung war die DSW am Mittwoch mit ihrem Antrag auf eine Sonderprüfung an der Mehrheit der Großaktionäre gescheitert. Henrik Mortsiefer Berlin - Die IG Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE ) ist ein wenig erfolgreicher als die IG Metall: Am Donnerstagnachmittag einigten sich die Tarifparteien in der Chemie auf eine Tariferhöhung in diesem Jahr um drei Prozent; die IG Metall hatte im Frühjahr bei 2,8 Prozent abgeschlossen. IG BCE-Chef Michael Vassiliadis freute sich über die „gute und stabile Einkommensentwicklung, die der neue Tarif auch dadurch gewährleiste, dass die meisten Beschäftigten in der Chemie nach Tarif bezahlt werden. Das Thema Tarifbindung beschäftigte auch die Sozialpartner am Donnerstag bei ihrem jährlichen Treffen mit der Bundesregierung. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte in Meseberg, „wir überlegen, wie wir auch durch Gesetzgebung eventuell Tarifbindung präferieren können“. Konkret wurde Merkel nicht. Der Tarifkompromiss für die 550 000 Beschäftigten in 1900 Betrieben der Chemie- und Pharmaindustrie besteht aus folgenden Kernelementen: Je nach Tarifbezirk gibt es ab August, September oder Oktober drei Prozent mehr Geld; in einer zweiten Stufe steigen die Gehälter dann nach 13 Monaten um weitere 2,3 Prozent. Für die Unternehmen sei das ein „Kraftakt“, der nur durch die lange Laufzeit des Vertrags (24 Monate) erträglich werde. Und wenn Firmen eine Nettoumsatzrendite unter drei Prozent haben, dann können sie die Erhöhungen um zwei Monate verschieben. alf/rtr ANZEIGE präsentiert START-UP des Tages ScienceOpen Foto: promo 1,450 Chefs: Alexander Grossmann (48), Tibor Tscheke (60), Stephanie Dawson (60) Branche: Wissenschaft/Forschung Mitarbeiter: 20 Gründungsjahr: 2013 Internet: www.scienceopen.com Die Plattform ScienceOpen stellt die Ergebnisse akademischer Forschung online für alle zur Verfügung – zum Ansehen und zum Diskutieren. „Wir haben derzeit mehr als 13 Millionen Fachartikel auf unserer Plattform, über zwei Millionen sind frei als Volltext zugänglich“, sagt Gründer Alexander Grossmann. Zu den Zielgruppen der Plattform gehören vor allem Wissenschaftler, Institutionen, Bibliotheken und Verlage. Auf der Plattform können die Nutzer nicht nur nach Publikationen zu einem bestimmten Forschungsbereich suchen, sondern eigene Arbeiten mit ihren Kollegen in einer geschützten, Umgebung verfassen, intern diskutieren oder sogar mit ausgewählten Fachleuten teilen. Anschließend kann die Arbeit über ScienceOpen veröffentlicht werden. Auch Institutionen können ihre Veröffentlichungen aktuell und vollständig präsentieren. Jessica Tomala ANZEIGE Du gründest ein digitales Unternehmen oder führst dieses bereits erfolgreich? Zeit für eine starke Bank an Deiner Seite! Schreib uns: [email protected] WIRTSCHAFT FREITAG, 24. JUNI 2016 / NR. 22 797 Die Stadt spricht viele Sprachen Deutsche Bank streicht 2500 Stellen Die öffentlichen Arbeitgeber Berlins wollen mehr Azubis mit Migrationshintergrund Von Marie Rövekamp Berlin - Um sich bei Einsätzen zu verständigen, braucht die Polizei Mitarbeiter, die arabisch, italienisch oder türkisch sprechen. Beim Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg soll die Belegschaft so multi-kulti sein wie der Szenekiez selbst. Kurzum: Die öffentlichen Arbeitgeber Berlins suchen verstärkt Auszubildende mit Migrationshintergrund. Eine Notwendigkeit in einer immer internationaler werdenden Stadt. Die aktuellen Zahlen dazu stellte Andreas Germershausen, Beauftragter des Senats für Integration und Migration, am Donnerstag vor: Im vergangenen Jahr hatte von den 1304 Auszubildenden im öffentlichen Dienst fast jeder Fünfte einen Migrationshintergrund (2014: 17,6 Prozent). Mehr als ein Drittel der neuen Auszubildenden (504) wurde bei der Polizei Berlin eingestellt. Hier stieg der Anteil der Auszubildenden aus einer Einwandererfamilie auf 26,8 Prozent (2014: 22,6 Prozent). Bei den Bezirksämtern und der Humboldt-Universität lag die Quote bei 14,8 Prozent; bei der Freien Universität bei 10,5 Prozent. Zwar „begrüßte“ Germershausen den positiven Trend. Er sagte aber auch, dass „der Anteil schneller steigen müsse“. Was Germershausen außerdem vorstellte, war die Entwicklung bei den Betrieben mit Landesbeteiligung. Dort wurden im vergangenen Jahr 878 Auszubildende neu eingestellt. 24,1 Prozent von ihnen mit Migrationshintergrund (2014: 21,9 Prozent). Bei der BVG lag der Anteil bei 32,2 Prozent. Die BSR nannte eine Quote von 18,1 Prozent; die Charité Ge- Hut ab. Fast 30 Prozent der Polizei-Azubis in Berlin sind Migranten. sundheitsakademie von 14,8. „Vorbildlich“ nannte der Integrationsbeauftragte den kommunalen Klinikkonzern Vivantes, wo der Migrationsanteil unter den Azubis 30,7 Prozent betrug. Vivantes nehme zum Beispiel sehr engagiert an einem neuen Pilotprojekt der Initiative „Berlin braucht dich“ teil. Schüle rinnen und Schüler, die sich im Praktikum bewährt haben, könnten dort einen Ausbil- Talanx Wacker Chemie Zalando So war der Tag Optimisten kaufen Aktien D ie Anleger am deutschen Aktienmarkt waren vor der Entscheidung der Briten über einen Austritt oder den Verbleib in der EU zunehmend überzeugt von deren Verbleib. Dies trieb den Deutschen Aktienindex (Dax) am Donnerstag zeitweise über 10 300 Punkte. Am Tag der Volksabstimmung in Großbritannien fiel der Dax dann aber im Handelsverlauf wieder etwas zurück – stieg am späten Nachmittag insgesamt aber noch um 0,9 Prozent auf 10 157 Punkte. Es war damit der fünfte Tagesgewinn in Folge. Der M-Dax der wichtigsten mittelgroßen Unternehmen rückte um 0,6 Prozent auf 20 619 Punkte vor. Der Technologiewerte-Index Tec-Dax stieg um 0,3 Prozent auf 1630 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex GEWINNER 23.06. (16:40 Uhr) 1 K+S NA Kurs absolut 22,02 + 1,03 % + 4,88 absolut 1 SLM Solutions Group 23,36 – 0,81 ThyssenKrupp Salzgitter Leoni Commerzbank Linde Sartorius Vz. RIB Software Wacker Chemie Deutsche Telekom NA 19,81 27,24 30,20 7,03 130,55 64,32 8,61 85,87 14,77 + 0,88 + 1,09 + 1,20 + 0,19 + 3,10 + 1,49 + 0,19 + 1,87 + 0,31 + 4,62 + 4,15 + 4,14 + 2,73 + 2,43 + 2,37 + 2,23 + 2,23 + 2,14 16:40 Uhr Veränd. % 12 Monate 23.06. z. Vortag Hoch/Tief + 0,46 – 0,27 + 0,86 + 1,32 + 13,15 + 0,94 ± 0,00 – 1,81 – 0,23 – 0,15 + 0,84 – 1,66 – 0,53 + 0,68 – 7,58 + 1,46 + 1,13 – 5,69 – 1,82 – 1,15 + 0,38 + 3,03 + 0,05 + 2,00 + 2,86 – 1,02 – 0,09 – 1,12 + 0,07 + 1,10 + 0,55 – 0,15 – 3,06 + 4,69 + 0,92 ± 0,00 – 0,21 – 1,11 ± 0,00 + 0,97 ± 0,00 – 3,37 + 0,03 + 2,22 + 0,11 + 0,20 ± 0,00 36,71 37,30 6,73 28,08 14,75 29,17 64,10 122,75 87,51 2,56/1,01 5,64/2,56 1,19/0,61 3,38/1,42 5,36/0,43 55,69/42,07 23,50/12,86 8,11/6,77 3,55/1,55 0,89/0,54 1,21/0,88 3,33/1,97 1,57/0,99 6,92/2,41 3,60/0,92 14,86/10,58 24,28/17,12 25,10/9,97 6,76/1,75 37,48/32,90 12,59/9,00 4,85/3,62 79,07/50,22 5,46/4,03 5,64/0,80 94,21/23,56 4,63/2,99 6,85/4,38 2,16/1,15 31,65/18,70 5,41/2,54 2,69/1,95 8,25/2,30 1,14/0,55 14,69/9,90 1,53/1,11 40,85/17,60 3,92/3,15 11,94/4,90 9,88/7,08 0,23/0,10 2,63/1,22 4,93/3,12 2,50/0,68 3,07/1,64 5500/3600 4000/2900 Div. – – – – – 1,80 – 0,40 – – – – – – – 0,65 0,60 – – 1,45 – 0,12 1,40 0,30 – – – – – 0,57 – 0,12 – – 0,21 – – 0,16 – – – – – – – – – % – 3,33 – 1,24 – 0,74 – 0,13 – 0,52 – 0,26 – 0,40 – 0,81 – 1,05 – 0,74 16:40 Uhr Veränd. % 12 Monate 23.06. z. Vortag Hoch/Tief Aareal Bank 31,49 Airbus Group (NL) 55,04 Alstria Office 12,06 Aurubis 43,20 Axel Springer SE 50,15 Bilfinger 28,42 Brenntag NA 45,10 Covestro 42,13 CTS Eventim 29,96 DMG Mori 42,06 Dt. EuroShop NA 41,82 Dt. Pfandbriefbank 9,87 Dt. Wohnen Inh. 29,17 Dürr 69,11 Evonik Ind. 27,49 Fielmann 64,10 Fraport 48,48 Fuchs Petrolub Vz. 36,64 GEA Group 43,47 Gerresheimer 69,48 Hann. Rückvers. NA 97,35 Hella 33,66 Hochtief 115,85 Hugo Boss NA 55,97 Jungheinrich 28,77 K+S NA 22,02 Kion Group 47,11 Krones 98,57 Kuka 107,90 Lanxess 42,40 LEG Immobilien 82,49 Leoni 30,20 Metro St. 28,43 MTU Aero Engines 85,87 Norma Group 44,91 Osram Licht 47,76 Rheinmetall 58,40 Rhön-Klinikum 26,09 RTL Group (LU) 79,70 27,24 Salzgitter Schaeffler 14,06 Stada Arznei vNA 45,40 Steinhoff Intern. (NL) 5,38 Ströer SE & Co. 45,78 Südzucker 19,00 Symrise 57,57 TAG Immob. 11,76 + 0,13 + 1,08 + 1,01 + 0,36 + 0,94 – 0,26 + 0,27 – 0,19 + 1,59 + 0,13 + 0,57 – 0,46 – 1,34 + 0,30 + 1,14 – 1,25 + 1,22 + 1,31 + 0,96 + 0,92 + 0,09 + 0,28 + 0,96 – 0,04 + 0,86 + 4,88 + 1,54 + 0,55 + 1,79 + 1,44 + 0,02 + 4,14 + 0,67 + 0,46 + 0,07 + 0,96 + 0,48 + 0,29 + 0,66 + 4,15 – 0,60 + 0,14 – 0,28 ± 0,00 + 1,47 + 1,20 + 0,77 8,42 5,42 97,10 45,90 33,69 36,28 27,68 56,50 36,71 3,74 23,50 21,41 14,43 37,30 50,77 27,31 87,51 19,25 8,61 64,32 14,75 23,36 48,04 32,00 54,41 6,73 3,74 39,47 39,34 172,90 – 0,14 + 0,46 + 0,20 + 0,20 + 0,91 + 0,99 + 0,05 – 0,12 – 3,27 + 0,78 + 0,43 + 1,66 + 0,10 – 1,95 + 1,55 + 1,37 – 0,84 + 0,60 + 2,23 + 2,37 – 1,70 – 3,33 + 2,10 + 0,23 + 0,06 – 1,92 + 1,08 + 0,69 – 0,73 – 0,40 12,04/6,90 7,74/2,91 103,00/64,50 52,99/28,60 35,19/21,79 40,26/24,49 53,85/24,21 100,65/51,12 49,60/33,20 4,31/2,86 33,11/22,79 32,70/16,73 15,31/10,47 76,96/33,89 54,25/26,82 33,90/20,35 115,65/75,28 26,05/17,76 16,94/8,00 65,78/39,00 36,72/12,18 26,27/13,32 56,01/19,75 36,70/22,80 62,85/41,00 9,95/4,76 5,99/3,62 51,94/36,61 48,96/29,40 200,00/135,70 16:40 Uhr Veränd. % 12 Monate 23.06. z. Vortag Hoch/Tief – 3,27 – 1,95 – 1,92 – 1,80 – 1,70 – 1,34 – 1,25 – 0,85 – 0,84 M-DAX BERLINER WERTE aap Implantate 1,32 Accentro Real Est. 4,78 Air Berlin (GB) 0,71 Artnet 2,77 Auden 3,15 Axel Springer SE 50,15 Bechstein 16,67 7,53 Berliner Effekten Beta Systems Software 3,08 0,66 bmp Holding Cinemedia 0,96 2,79 Co.don CR Capital Real Estate 1,14 3,24 Deag 1,93 Deutsche Real Estate Dt. Grundstücksaukt. 13,86 Eckert + Ziegler 20,09 9,97 elumeo 4,70 Epigenomics Fernheizwerk Neukölln 33,81 First Sensor 9,54 3,74 Francotyp-Post. 73,00 GSW Immobilien Haemato 5,00 0,97 Heliocentris Hypoport 84,68 IVU Traffic Technologies 3,21 MagForce 5,38 1,48 Maternus-Kliniken 29,83 MBB Mologen 2,56 MPH Mittelst. Pharma 2,64 4,46 MyHammer Hold. Pelikan 0,67 PSI NA 13,13 quirin bank 1,17 Rocket Internet 18,79 SHF Communication 3,48 Social Commerce Group SE7,85 Tele Columbus 8,26 Teles 0,17 wallstreet:online 1,84 Westgrund 3,98 0,69 Wild Bunch YOC 2,64 Zoo Berlin m. Aquarium5021,00 Zoo Berlin o. Aquarium3850,10 Drillisch Morphosys Süss MicroTec Talanx Siltronic Dt. Wohnen Inh. Fielmann Adidas NA Pfeiffer Vacuum 30,60/23,59 97,63/58,20 36,63/24,03 1,30 2,00 – Div. – – 1,40 0,50 0,38 0,35 – 0,19 1,75 – 1,55 0,30 0,22 – 0,50 – 3,20 – 0,16 0,38 – – 0,14 0,55 0,75 – 0,24 0,70 0,14 2,53 S-DAX 23.6. 2 3 4 5 6 7 8 9 10 – 1,80 + 2,23 + 0,33 Während gut 3000 Beschäftigte im öffentlichen Dienst pro Jahr in Rente gehen, wächst Berlin stetig. Deswegen werden in den nächsten Jahren rund 20 000 Nachwuchskräfte gebraucht. Dazu kommt der Wandel der Stadtgesellschaft. Der Anteil der Jugendlichen mit Migrationshintergrund liegt bei den unter 21-Jährigen bei 43 Prozent. „Es handelt sich um eine wachsende Gruppe in der Bevölkerung“, sagte Germershausen. Was sie von einer Bewerbung bei den Berliner Wasserbetrieben oder der Feuerwehr abhält, ist oft die Unsicherheit, ob die Stellen nicht zu anspruchsvoll für sie sind, falsche Vorstellungen vom Berufsalltag oder fehlende positive Vorbilder. Wobei sich in den letzten Jahren schon einiges getan hat. Wie die IHK Berlin arbeitet die Kampagne „Berlin braucht dich“ an der Vernetzung von Schulen und Unternehmen. Als sie vor zehn Jahren damit anfing, fanden sich unter den Auszubildenden im öffentlichen Dienst 8,7 Prozent Jugendliche mit Migrationshintergrund. Bei einem Bevölkerungsanteil von 40 Prozent. Um das zu ändern, organisierte die Initiative Betriebsbesuche und erste Praktika. Das anfangs gesetzte Ziel, 25 Prozent aller Ausbildungsverträge an Jugendliche mit Einwanderungsgeschichte zu vergeben, haben einige der 60 Betriebe und Behörden mittlerweile erreicht. Die Bezirksämter in Friedrichshain-Kreuzberg und Spandau zum Beispiel, die Berliner Bäderbetriebe und die Tourismusgesellschaft Visit Berlin. Eines konnte Germershausen aber nicht erklären: Bei der Senatsverwaltung selbst lag der Anteil im vergangenen Jahr bei nur 16,2 Prozent. Berlin ist vom Umbau besonders stark betroffen Frankfurt am Main - Die Deutsche Bank wird in der zweiten Jahreshälfte und im Verlauf des nächsten Jahres 188 ihrer derzeit 723 Filialen in Deutschland schließen. Unterm Strich fallen gleichzeitig 2500 Vollzeit-Stellen in der Privatund Firmenkundensparte weg. Derzeit sind dort rund 17 000 Mitarbeiter beschäftigt. Der Abbau soll sozialverträglich gestaltet, Kündigungen sollen vermieden werden. Betroffenen Mitarbeiter sollen auch Stellen in anderen Bereichen der Bank angeboten werden. Darauf einigte sich der Vorstand am Mittwoch in einem ersten Interessenausgleich mit dem Betriebsrat. 500 weitere Stellen fallen in Abwicklungsbereichen weg. „Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht“, sagte Vorstandschef John Cyran. „Dieser Abbau ist schmerzlich, denn dahinter stehen viele Einzelschicksale.“ Die betroffenen Mitarbeiter werden bis Freitag informiert. Welche Filialen genau geschlossen oder zusammengelegt werden, teilte Bank am Donnerstag nicht mit. In Berlin wird es vermutlich zum größten Abbau kommen, weil hier die Marke Berliner Bank aufgegeben wird. Nahe beieinander liegende Filialen sollen zusammengefasst werden. Kunden, die von den Schließungen betroffen seien, würden rechtzeitig informiert und „intensiv“ begleitet. Der Vorstand der Bank hält die Einschnitte für unausweichlich. Für jeden Euro Umsatz in der Privatkundensparte muss die Bank derzeit 80 Cent aufwenden. Dies ist ein für die Branche extrem DAX 30 (Xetra-Handel) 23.06. Adidas NA Allianz SE vNA ◊ BASF NA ◊ Bayer NA ◊ Beiersdorf BMW St. ◊ Commerzbank Continental Daimler NA ◊ Deutsche Bank NA ◊ Deutsche Börse Deutsche Post NA ◊ Deutsche Telekom NA ◊ E.ON SE ◊ Fresenius Med. Care St. Fresenius SE&Co ◊ HeidelbergCement Henkel Vz. Infineon NA Linde Lufthansa vNA Merck Münchener Rück vNA ◊ ProSiebenSat.1 RWE St. SAP SE ◊ Siemens NA ◊ ThyssenKrupp Volkswagen Vz. ◊ Vonovia 16:40 Uhr 122,75 140,35 71,24 92,42 80,70 73,69 7,03 195,15 59,43 15,32 80,87 26,21 14,77 9,23 75,20 65,33 75,28 104,45 13,55 130,55 11,92 89,52 159,45 42,18 13,65 70,54 96,93 19,81 125,65 31,72 Veränderung % zum Vortag WWWW -0,85 1,56 WWWWWW 1,02 WWWW 0,63 WWW 0,07 W 1,68 WWWWWW 2,73 WWWWWWWWW 2,04 WWWWWWW 0,73 WWW 1,59 WWWWWW 0,68 WWW 1,28 WWWWW 2,14 WWWWWWW 1,45 WWWWW WW -0,40 WW -0,34 1,25 WWWWW 0,34 WW 0,26 WW 2,43 WWWWWWWW 1,79 WWWWWW WW -0,25 0,92 WWWW 0,15 W 1,98 WWWWWWW 0,64 WWW 0,86 WWWW 4,62 WWWWWWWWWWWWWWW 2,07 WWWWWWW WW -0,19 KGV Div. 2016 Rendite 30,31 1,30 9,52 5,20 17,81 4,07 16,21 2,71 26,90 0,87 7,60 4,34 7,03 2,85 12,92 1,92 6,83 5,47 38,30 – 17,97 2,78 13,79 3,24 19,69 3,72 12,31 5,42 18,34 1,06 22,53 0,84 15,36 1,73 21,10 1,41 21,16 1,48 18,65 2,64 4,11 4,19 25,22 1,17 9,24 5,17 17,22 3,79 13,25 – 21,38 1,63 15,15 3,61 18,00 0,76 6,79 0,14 15,10 2,96 Div. 1,60 7,30 2,90 2,50 0,70 3,20 0,20 3,75 3,25 – 2,25 0,85 0,55 0,50 0,80 0,55 1,30 1,47 0,20 3,45 0,50 1,05 8,25 1,60 – 1,15 3,50 0,15 0,17 0,94 Hoch 124,75 170,00 85,87 138,00 89,54 104,85 12,30 231,90 87,32 32,31 87,41 29,10 17,57 12,69 83,17 70,00 79,99 113,05 14,20 182,55 15,41 98,82 193,65 50,95 20,58 75,75 100,90 25,13 221,55 32,65 12 Monate Range Tief 62,51 126,55 56,01 83,45 67,92 66,00 6,13 171,30 54,15 12,69 69,80 19,55 13,39 7,08 63,10 52,39 58,17 87,17 8,32 113,50 10,25 70,68 147,45 37,62 9,13 53,91 77,91 12,56 86,36 24,92 DIE WICHTIGSTEN INDIZES IM ÜBERBLICK 23.6. 2 3 4 5 6 7 8 9 10 ADVA Optical Aixtron SE NA Bechtle Cancom Carl Zeiss Meditec CompuGroup Med. Dialog Semic. NA (GB) Drägerwerk Vz. Drillisch EVOTEC freenet NA GFT Technologies Jenoptik Morphosys Nemetschek Nordex SE Pfeiffer Vacuum Qiagen (NL) RIB Software Sartorius Vz. Siltronic SLM Solutions Group SMA Solar Techn. Software STRATEC Biomed. Süss MicroTec Telefonica Deutschl. United Internet NA Wirecard Xing NA VERLIERER Kurs 28,08 85,87 26,19 16:40 Uhr Veränd. % 12 Monate 23.06. z. Vortag Hoch/Tief Mehr Börsenkurse und Finanzthemen unter: www.tagesspiegel.de/ wirtschaft/finanzen/ 23.06. (16:40 Uhr) dungsplatz bekommen. Ohne weiteren Eignungstest. Starten soll das Projekt mit 50 Plätzen im kommenden Jahr. Manche Betriebe sehen das Vorhaben allerdings kritisch: Sie befürchten, dass die Standards für eine Lehre gesenkt werden – und das bei einem schlechter werdenden Bildungsniveau. Germershausen sagte dazu: „Wir wollen die Hürden senken, aber nicht die Qualität der Ausbildung.“ TEC-DAX Euro-Stoxx 50 übersprang am Donnerstag wieder locker die Marke von 3000 Zählern und gewann zuletzt ein Prozent auf 3007 Punkte. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,08 Prozent am Vortag auf minus 0,07 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,07 Prozent auf 142,84 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,49 Prozent auf 163,76 Punkte. Der Kurs des Euro stieg: Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1389 (Mittwoch: 1,1283) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8780 (0,8863) Euro. Tsp ermittelt aus H-DAX (DAX, M-DAX, Tec-DAX) Foto: Bernd Settnik/dpa 38,04/21,51 68,50/49,89 13,11/10,76 62,23/36,65 55,69/42,07 45,35/27,80 56,91/39,86 43,24/24,35 37,74/27,58 46,00/31,75 44,06/35,76 12,35/7,29 29,94/20,56 90,30/49,52 37,75/24,35 70,37/53,42 61,50/46,55 45,49/33,62 43,93/31,16 76,62/50,01 112,60/83,64 46,02/30,51 117,20/67,78 113,90/49,91 29,47/18,41 40,29/17,57 52,64/35,50 117,10/88,51 114,40/60,67 56,50/32,90 84,73/61,32 61,93/23,24 31,76/21,58 94,72/73,02 53,30/39,90 55,38/34,25 71,29/44,50 28,73/22,29 88,20/68,53 35,00/16,81 17,47/11,80 49,40/28,05 5,84/3,77 64,49/36,10 19,08/11,84 64,47/50,37 12,41/9,54 Div. 1,65 1,30 0,50 1,35 1,80 – 1,00 0,70 0,46 0,55 1,35 0,43 0,54 1,85 1,15 1,60 1,35 0,82 0,80 0,85 4,75 0,77 2,00 3,62 0,40 1,15 0,77 1,45 0,50 0,60 2,26 1,00 1,00 1,70 0,90 0,90 1,10 0,80 3,00 0,25 0,50 0,66 1,65 0,40 0,25 0,80 0,55 Adler Real Estate ADO Properties (LU) Amadeus Fire BayWa vNA Bertrandt Biotest Vz. Bor.Dortmund Braas Monier (LU) Capital Stage CeWe Stiftung comdirect bank Deutz DIC Asset Dt. Beteiligung ElringKlinger NA Ferratum Oyj (FI) Gerry Weber Int. GfK SE Grammer Grenke Hamborner Reit Hamburger Hafen Hapag-Lloyd Heidelberger Druck. Hornbach Hold. Hypoport Indus Hold. Klöckner&Co. SE NA Koenig & Bauer KWS SAAT PATRIZIA Immob. NA Puma SE Rational SAF Holland (LU) Scout24 SGL Carbon SE Sixt SE St. Stabilus (LU) TAKKT Tele Columbus TLG Immobilien Vossloh VTG Wacker Neuson Washtec WCM Bet. Gr. Wincor Nixdorf Wüst.&Wür. Zeal Network (GB) zooplus 11,66 33,11 60,00 27,18 94,61 13,66 3,98 24,79 5,86 65,04 9,16 4,03 8,31 26,85 19,53 19,10 10,88 35,52 41,30 165,55 9,59 13,95 18,67 2,57 60,16 84,68 44,28 11,34 46,83 294,25 22,90 204,45 412,05 11,17 36,34 10,52 47,34 47,70 19,30 8,25 19,00 57,15 26,79 14,64 31,85 3,13 52,46 16,97 36,43 125,30 – 0,38 + 1,75 + 1,39 + 0,02 + 0,08 – 1,12 + 0,51 – 1,88 – 0,78 + 0,22 + 0,66 + 0,37 + 1,07 + 2,09 + 0,83 + 0,05 + 1,87 ± 0,00 – 0,27 + 0,33 + 0,91 + 1,97 – 0,21 + 1,34 – 1,70 – 1,99 + 0,57 + 1,43 + 0,60 ± 0,00 + 0,39 – 1,61 + 0,37 – 0,04 + 1,48 – 1,08 + 1,04 + 0,94 + 2,09 – 0,57 – 0,05 – 0,17 + 0,79 + 0,86 + 2,17 – 0,03 + 0,96 – 0,35 – 0,97 + 1,75 15,20/10,05 33,47/18,57 92,60/55,70 34,60/25,25 125,00/87,50 28,46/10,31 4,50/3,33 27,44/18,31 9,40/5,61 65,20/43,40 11,40/8,70 5,64/2,62 9,43/7,28 30,05/23,30 25,75/16,56 31,69/18,45 23,34/9,57 42,00/25,02 43,12/18,30 200,80/126,30 9,95/7,46 18,76/11,86 22,20/14,60 2,82/1,59 79,49/50,43 93,50/23,05 47,90/35,60 11,68/6,90 48,40/19,56 313,55/235,10 28,29/17,84 219,30/142,35 482,25/310,00 15,44/8,87 38,24/24,11 17,25/8,24 53,73/32,86 49,85/28,80 20,53/14,42 9,99/6,94 19,82/14,16 67,66/45,24 30,24/18,63 21,39/10,92 37,72/19,00 3,35/1,77 54,80/32,31 20,35/15,24 49,60/29,81 149,00/99,79 Div. – 0,35 3,53 0,85 2,45 0,04 0,05 0,40 0,18 1,60 0,40 0,07 0,35 1,00 0,55 0,10 0,40 0,65 0,75 1,50 0,42 0,59 – – 0,77 – 1,20 – – 3,00 – 0,50 7,50 0,40 – – 1,50 – 0,50 – 0,72 – 0,50 0,50 1,70 – – 0,60 0,70 – WEITERE DEUTSCHE TITEL 16:40 Uhr Veränd. % 12 Monate 23.06. z. Vortag Hoch/Tief AdCapital Bauer Beate Uhse BMW Vz. C.A.T. OIL (AT) Celesio NA CENTROTEC S. centroth. ph.konv. Chorus Cl. Energy Clere Co.don Colonia Real Est. Constantin Med. CropEnergies Delticom DO Deutsche Office Euromicron Fuchs Petrolub St. Gesco H&R Hawesko Hold. Henkel St. Highlight (CH) Homag Group 4,35 12,41 0,23 63,53 6,68 25,32 13,85 2,80 9,06 25,41 2,85 8,62 2,74 4,98 15,15 4,70 8,42 32,85 71,39 12,04 40,23 91,97 5,59 34,82 ± 0,00 – 0,52 ± 0,00 + 0,84 + 1,43 + 0,31 – 1,09 + 5,58 – 3,57 – 1,07 ± 0,00 – 0,47 + 2,97 – 0,30 + 1,20 + 0,02 + 1,06 + 1,88 – 1,07 + 0,58 + 0,14 + 0,37 – 2,68 – 0,53 Div. 5,22/4,15 0,40 19,33/12,16 0,15 0,50/0,16 – 79,95/57,50 3,22 10,10/4,99 0,12 26,80/24,25 1,04 15,37/11,50 0,25 5,14/2,65 – 10,58/7,70 0,18 35,30/22,00 11,00 3,51/2,00 – 9,33/5,74 – 2,74/1,43 – 6,30/3,21 – 25,69/14,01 0,50 4,85/3,43 0,15 10,10/5,42 – 39,33/29,50 0,81 75,60/62,29 1,75 12,36/6,62 – 44,41/38,26 1,30 95,27/75,60 1,45 6,07/4,16 – 36,50/33,22 1,01 Kanada / S&P TSX 14.120,47 + 0,83% England / FTSE 100 6.286,76 + 0,41% Russland / RTS 934,05 + 0,73% Japan / Nikkei 225 16.238,35 + 1,07% Italien / MIB 30 17.742,39 + 2,42% USA / Dow Jones 17.914,32 + 0,75% Singapur / Straits Times 2.793,85 + 0,28% EURO STOXX 50 (ohne deutsche Indexwerte) 23.06. Air Liquide (FR) Anh.-Busch Inbev (BE) ASML Hold. (NL) AXA (FR) Banco Santander (ES) BBVA (ES) BNP Paribas (FR) Carrefour (FR) Danone (FR) Enel (IT) Engie (FR) Eni (IT) Essilor (FR) Generali (IT) Iberdrola (ES) Inditex (ES) ING Groep (NL) Intesa Sanpaolo (IT) L’Oréal (FR) LVMH (FR) Nokia (FI) Orange (FR) Philips Elec. (NL) Safran (FR) Sanofi S.A. (FR) Schneider Electr. (FR) Société Générale (FR) St. Gobain (FR) Telefónica (ES) Total (FR) Unibail-Rodamco (FR) UniCredit (IT) Unilever N.V. (NL) Vinci (FR) Vivendi (FR) 16:40 Uhr 95,35 113,65 87,55 21,25 4,17 5,73 47,38 23,33 63,12 3,95 14,58 14,41 117,35 12,95 5,98 30,82 10,90 2,24 168,80 144,00 5,02 14,59 23,34 61,49 71,51 57,98 35,95 39,60 9,11 43,32 242,85 2,66 40,35 64,26 16,57 Veränderung % zum Vortag 0,68 WWW WWW -0,66 0,01 W 1,65 WWWWWW 2,94 WWWWWWWWWW 1,83 WWWWWWW 2,18 WWWWWWWW 0,71 WWW 0,54 WWW 1,23 WWWWW W -0,07 2,05 WWWWWWW 0,34 WW 2,94 WWWWWWWWWW W -0,15 1,22 WWWWW 2,93 WWWWWWWWWW 4,00 WWWWWWWWWWWWW 0,18 WW 0,88 WWWW 0,95 WWWW 2,46 WWWWWWWW 0,76 WWW 0,75 WWW 0,48 WW 1,06 WWWW 4,25 WWWWWWWWWWWWWW 1,10 WWWW 1,64 WWWWWW 0,66 WWW 0,83 WWWW 4,65 WWWWWWWWWWWWWWW W -0,01 WW -0,25 1,31 WWWWW KGV Div. 2016 Rendite 17,34 2,73 23,68 1,76 26,53 1,20 8,67 5,18 9,48 3,59 8,18 2,79 8,38 4,88 13,72 3,00 21,04 2,53 13,18 4,05 12,67 6,86 48,03 5,55 29,34 0,96 8,09 5,56 14,94 0,50 30,82 1,95 9,08 5,97 11,19 6,26 26,17 1,84 17,35 2,47 16,72 5,18 14,59 4,11 18,67 3,43 16,62 2,24 16,63 4,10 17,57 0,97 8,56 5,61 18,00 3,13 13,01 8,78 15,47 5,63 12,14 3,95 7,59 4,51 21,23 2,99 16,07 2,86 33,14 18,11 2,81 + 0,21 4,11/2,45 91,32 – 0,39 96,40/89,68 91,10 – 0,11 95,00/88,16 30,12 – 2,69 77,34/22,38 16,90 – 0,59 17,40/16,00 19,86 + 0,69 22,90/19,05 87,53 – 0,30 117,48/75,74 47,85 + 1,69 80,09/34,14 28,17 + 0,16 28,80/17,07 9,95 + 3,42 15,60/7,28 28,80 + 1,41 43,21/18,53 3,02 – 13,96 6,82/2,60 10,10 – 3,81 16,37/8,14 6,79 – 7,45 17,10/5,21 0,96 – 8,11 1,13/0,96 21,21 + 0,99 24,00/17,03 3,90 – 3,78 9,76/3,28 13,43 – 0,56 17,35/11,98 13,33 – 1,49 14,90/11,00 133,80 + 1,81 218,25/95,07 – 3,07 3,07 – 0,69 0,90 3,20 2,01 – 0,13 1,00 – – – – 0,70 – 0,56 0,49 0,11 Div. 2,60 2,00 1,05 1,10 0,15 0,16 2,31 0,70 1,60 0,16 1,00 0,80 1,12 0,72 0,03 0,60 0,65 0,14 3,10 3,55 0,26 0,60 0,80 1,38 2,93 0,56 2,02 1,24 0,80 2,44 9,60 0,12 1,21 1,84 3,00 Hoch 123,65 124,20 99,46 26,02 6,78 9,46 61,00 32,34 66,50 4,45 18,12 16,92 125,15 18,27 6,71 35,38 16,00 3,65 178,95 176,60 7,11 16,98 26,10 72,45 101,10 66,15 48,77 44,84 14,31 47,40 257,85 6,50 42,84 68,29 24,83 12 Monate Range Tief 90,26 87,73 70,25 18,80 3,31 5,01 37,00 21,70 51,73 3,33 12,96 10,93 95,01 10,90 5,63 26,00 9,19 1,89 140,40 130,75 4,52 12,21 20,48 48,87 66,44 45,32 26,61 31,47 8,38 35,21 212,05 2,13 32,86 51,10 15,09 ERLÄUTERUNGEN: Alle Angaben in Euro. Dividenden in Landeswährung einschließlich eventueller Boni. Dax, M-Dax, Tec-Dax und S-Dax auf Xetra-Basis (Schluss 17:30 Uhr), weitere Berliner Werte sind Börsenplatz Berlin, weitere deutsche Titel und Auslandsaktien Börsenplatz Frankfurt (Schluss jeweils 20:00 Uhr). Die Länderkennung steht in Klammern hinter dem jeweiligen Titel. ABKÜRZUNGEN: St. = Stammaktie, Vz. = Vorzugsaktie, NA = Namensaktie, ◊ = Euro Stoxx 50 Wert. Alle Angaben ohne Gewähr. Quelle Standard Chartered (GB) 7,51 + 4,54 14,29/4,90 0,14 Starbucks Corp. (US) 49,33 0,81 Telecom Italia (IT) 2,28 Tesco (GB) Time Warner New (US) 63,67 48,01 Toyota (JP) – 0,68 + 2,13 + 3,73 – 1,20 + 2,78 59,21/38,90 1,30/0,73 3,17/1,85 83,50/51,00 69,20/41,60 0,20 – 0,01 0,40 110 Twitter (US) UBS Group (CH) UPS (US) Vodafone Group (GB) Westpac Banking (AU) + 3,17 + 0,90 – 0,58 – 1,04 – 3,68 34,15/11,85 21,91/12,22 99,16/79,80 3,53/2,53 23,24/17,20 – 0,85 0,78 0,08 0,94 14,69 13,97 93,97 2,87 19,26 Woolworth (AU) 13,56 32,86 Yahoo (US) Zurich Insur. Grp (CH) 219,53 – 1,53 19,71/13,40 0,44 – 0,54 37,01/23,36 – + 0,18 294,06/178,03 17,00 ANLEIHEN UND ZINSEN DOW JONES 16:40 Uhr Veränd. % 12 Monate 23.06. z. Vortag Hoch/Tief 3M American Express Apple Inc. Boeing Caterpillar Chevron Corp. Cisco Systems Coca Cola Disney Co. DuPont Exxon Mobil General Electric Goldman Sachs Home Depot IBM Intel Johnson&Johnson JP Morgan Chase McDonald’s Merck & Co. Microsoft Nike Pfizer Procter & Gamble Travelers Comp. United Technol. UnitedHealth Group Verizon VISA Inc. Wal-Mart Stores 151,67 55,28 84,25 117,45 68,30 90,58 25,51 39,58 87,12 60,32 80,69 27,27 132,19 113,22 134,50 28,68 102,74 56,19 106,40 50,31 45,10 48,00 30,34 73,52 97,90 89,82 121,87 47,78 67,77 63,47 – 0,59 – 0,39 – 0,47 + 0,15 + 0,51 – 1,18 – 0,37 – 0,84 – 1,24 + 0,37 – 0,44 – 0,35 + 0,65 – 0,41 – 0,37 + 0,12 – 0,53 + 0,49 – 0,33 – 0,08 – 0,54 – 1,10 – 1,69 – 0,63 – 1,17 – 0,06 – 0,87 – 0,10 – 0,43 – 0,72 153,90/116,17 73,63/44,73 123,20/78,49 141,38/91,08 77,77/51,80 92,07/59,87 26,73/19,91 41,47/31,40 113,73/76,58 69,00/41,45 81,49/57,95 29,04/19,08 197,15/124,99 128,30/95,00 159,85/103,33 33,25/21,41 104,88/73,18 64,34/46,81 115,74/77,28 54,69/42,51 52,82/34,08 64,10/43,21 33,35/25,00 76,65/58,00 109,86/84,38 103,20/74,59 124,07/92,14 48,34/32,79 76,30/53,80 68,08/51,41 16:40 Uhr Veränd. % 12 Monate 23.06. z. Vortag Hoch/Tief HK / Hang Seng 20.865,36 + 0,37% Südafrika / JSE 80.648,46 – 0,32% Kontron MAN SE St. MAN SE Vz. Manz Medion MVV Energie NA Pfeiffer Vacuum Porsche SE Vz. Rofin-Sinar (US) RWE Vz. SHW SKW Stahl-Metall. SMT Scharf SolarWorld konv. Stöhr Surteco SE Tom Tailor TUI NA Villeroy&Boch Vz. Volkswagen St. hoher Wert. Er soll bis 2018 auf mindestens 65 Cent gedrückt werden. Durch den Personalabbau und die Filialschließungen erhofft sich die Bank Einsparungen in dreistelliger Millionenhöhe. „In der neuen Filialstruktur mit dann 535 Standorten ist die Bank für ihre Kunden in ganz Deutschland weiter gut zu erreichen“, betonte Privatkunden-Vorstand Christian Sewing. Außerdem würden die bestehenden Filialen umfassend modernisiert. Bei 120 sei das bereits passiert. Pro Filiale In Berlin investiere die Bank soll es bald zwischen einer halben und zwei Millioeine neue nen Euro. Pilotfiliale Zusätzlich zu den 535 Filialen wird die geben Bank im Laufe des nächsten Jahres acht große Beratungscenter eröffnen, in der 360 hochqualifizierte Berater für Privatund Firmenkunden bereitstehen. Sie sollen längere Öffnungszeiten haben und zum Teil auch an Samstagen für Kunden bereitstehen. Dem Vernehmen nach wird das erste Pilot-Zentrum in Berlin in unmittelbarer Nähe des Zoos eröffnet. Die Gespräche mit dem Betriebsrat sind, wie ein an den Verhandlungen beteiligter Banker sagt, „sehr konstruktiv und fair verlaufen“. Bis zum Herbst will die Bank zwei weitere Vereinbarungen mit der Arbeitnehmervertretung treffen für den Abbau von weiteren 1000 Stellen. Rolf Obertreis Div. 1,11 0,29 0,57 1,09 0,77 1,07 0,26 0,35 0,71 0,38 0,75 0,23 0,65 0,69 1,40 0,26 0,80 0,44 0,89 0,46 0,36 0,16 0,30 0,67 0,67 0,66 0,63 0,57 0,14 0,50 WEITERE AUSLANDS-TITEL Frankreich / CAC40 4.427,08 + 1,07% Brasilien / Bovespa 50.311,66 + 0,31% 7 DER TAGESSPIEGEL ABB (CH) 18,92 3,47 Alcatel-Lucent (FR) 8,82 Alcoa (US) Alphabet Inc. A (US) 619,88 Amazon (US) 632,08 Anglo American (GB) 8,98 ArcelorMittal (LU) 4,56 AstraZeneca (GB) 50,86 36,25 AT&T (US) AXA (FR) 21,23 Bank of America (US) 12,11 2,43 Barclays PLC (GB) BB Biotech NA (CH) 41,36 BHP Biliton (AU) 12,54 BP PLC (GB) 5,02 Brit. Am. Tobacco (GB) 54,93 Canon (JP) 26,41 China Mobile (HK) 9,97 0,61 China Petroleum (CN) 38,61 Citigroup (US) Colgate-Palmolive (US) 63,69 27,00 CRH (IE) 24,44 Diageo (GB) Dow Chemical (US) 47,21 eBay (US) 21,58 Ericsson B (SE) 7,03 Facebook (US) 100,54 Fanuc (JP) 137,07 11,69 Ford Motor (US) 3,88 Gazprom (RU) General Motors (US) 25,97 GlaxoSmithKline (GB) 18,52 71,21 Heineken Hold. (NL) Hennes&Mauritz (SE) 27,66 Honda Motor (JP) 23,09 HP Inc. (US) 11,18 HSBC Hold. (GB) 5,85 Imp. Tobacco (GB) 48,65 Japan Tobacco (JP) 35,29 0,94 Lloyds Bank.Grp. (GB) Lockheed Martin (US) 211,05 36,89 Lukoil Nefty. (RU) 4,30 Mitsubishi UFJ (JP) Morgan Stanley (US) 23,44 Nestlé NA (CH) 66,21 Nintendo (JP) 124,44 8,43 Nissan Motor (JP) Novartis NA (CH) 70,37 Novo-Nordisk AS B (DK) 47,07 22,69 NTT DoCoMo (JP) Oracle (US) 35,74 91,71 Pepsico (US) 89,28 Philip Morris (US) Reckitt Benckiser (GB) 88,62 80,81 Renault (FR) Rio Tinto (GB) 27,12 Roche Hold. GS (CH) 225,00 28,17 Rofin-Sinar (US) 24,02 Royal D.Shell A (GB) 13,80 Ryanair Hld. (IE) Samsung (KR) 545,05 13,60 Securitas B (SE) 50,51 Softbank (JP) 25,08 Sony (JP) + 0,59 – 0,57 – 0,90 – 1,71 + 0,38 + 1,26 + 0,77 – 2,23 – 0,90 + 1,48 + 0,49 + 2,27 + 1,11 + 0,09 + 1,85 – 1,44 – 0,19 + 0,10 – 0,97 + 1,87 – 0,10 + 1,12 – 0,08 – 0,47 – 1,37 + 0,30 – 0,29 + 2,46 – 0,40 + 1,09 – 0,89 – 0,51 – 0,43 + 3,84 – 0,69 – 2,15 + 0,71 + 1,10 – 0,75 + 1,62 – 0,30 + 1,14 + 2,65 – 0,51 – 0,06 – 2,35 – 2,13 – 1,14 + 1,72 – 0,68 + 0,68 – 0,86 – 0,77 – 0,47 + 3,55 + 1,65 – 1,30 + 0,16 + 1,42 + 2,85 – 1,00 + 1,76 – 0,17 – 0,99 19,44/14,50 3,87/2,70 10,48/5,65 750,72/483,35 656,55/384,21 13,92/2,90 7,34/2,02 65,65/47,78 36,77/27,41 26,01/18,86 16,91/9,83 4,15/1,83 62,30/35,61 19,16/8,52 6,25/3,97 56,56/44,18 29,84/23,41 12,24/9,09 0,77/0,44 55,30/30,87 64,41/51,94 28,40/20,86 28,36/21,77 52,38/34,38 28,00/19,21 10,33/6,40 108,14/65,00 188,49/118,00 14,37/9,77 4,75/2,67 34,52/23,65 20,98/16,67 75,80/57,54 38,21/25,50 32,72/21,80 13,76/7,89 8,57/5,17 52,40/40,06 38,50/26,35 1,26/0,71 217,80/163,00 39,95/23,51 6,71/3,38 37,51/19,39 71,24/60,75 182,50/111,39 10,24/7,27 98,66/61,36 56,40/40,64 23,56/14,59 37,81/30,22 95,62/74,00 90,27/66,00 92,97/73,02 97,98/59,75 38,60/20,08 272,38/210,55 28,80/17,07 27,10/16,40 15,67/10,93 554,35/363,48 14,89/10,58 56,00/32,90 28,22/17,42 Div. 0,74 – 0,03 – – 0,32 0,16 1,31 0,48 1,10 0,05 0,04 0,45 0,16 0,10 1,05 75,00 1,20 0,06 0,05 0,39 0,44 0,23 0,46 – 3,70 – 208 0,15 0,23 0,38 0,19 0,86 9,75 22,00 0,12 0,10 0,24 64,00 0,02 1,65 0,81 9,00 0,15 2,25 120 21,00 2,70 6,40 35,00 0,15 0,75 1,02 0,89 2,40 0,74 8,10 – 0,47 – 8,65 3,50 21,00 10,00 16:40 Uhr 23.06. 100,75 105,56 102,48 116,95 Staatsanleihen 10 Jahre Frankreich Großbritannien Japan Schweiz Bundesanleihen Bund v. 14/24 Bund v. 14/24 Bund v. 15/25 Bund v. 15/26 Bund v. 15/25 Bund v. 16/26 Veränd. % z. Vortag + 0,02 – 0,40 – 0,05 – 0,55 Rendite 0,42 % 1,36 % -0,14 % -0,42 % + 0,01 + 0,02 + 0,03 + 0,07 – 0,01 – 0,28 -0,18 % -0,14 % -0,08 % –% -0,01 % 0,07 % 113,33 109,34 105,02 108,97 109,19 103,87 SONSTIGE 23.06. Basiszins Rex EuroBundFuture Euroleitzins Umlaufrendite -0,83 % 142,84 % 164,15 % 0,00 % -0,07 % DEVISEN & NOTEN 23. Juni 1 Euro = 1,95583 DM Sorten (1 €)* Ankauf Verkauf Devisen (1 €)* Geld Brief Australien (Aus. Dollar) 1,401 1,611 1,4995 Bulgarien (Lew) 1,731 2,171 1,9484 Dänemark (Kronen) 7,096 7,850 7,4416 England (Pfund) 0,727 0,800 0,7687 Japan (Yen) 113,510 127,510 120,0750 Kanada (Kan. Dollar) 1,380 1,540 1,4499 Kroatien (Kuna) 6,113 9,249 7,4900 Neuseeland (NZD Dollar) 1,304 1,874 1,5742 Norwegen (Kronen) 8,934 9,934 9,2943 Polen (Zloty) 3,914 5,013 4,3681 Russ. Rubel 65,047 82,953 73,0510 Schweden (Kronen) 8,877 10,027 9,3074 Schweiz (Franken) 1,047 1,127 1,0855 Südafrika (Rand) 14,620 19,020 16,4818 Thailand (Baht) 32,646 50,446 39,9400 Tschechien (Kronen) 23,324 29,724 27,0475 Türkei (Lira) 3,077 3,514 3,2715 Ungarn (Forint) 262,140 392,140 314,0200 USA (US-Dollar) 1,071 1,203 1,1366 1,4997 1,9634 7,4421 0,7688 120,0830 1,4502 7,5530 1,5746 9,2972 4,3713 73,0982 9,3104 1,0856 16,5070 40,0400 27,0578 3,2730 314,2200 1,1366 * mitgeteilt von der Deutschen Bank, Devisen Freiverkehr ÖL WELTSPOTMARKTPREISE ROHÖL 23.06. Rohöl, Brent ($/Barrel) 50,23 + 0,68% Veränderung zum Vortag 23.6. USA, WTI Cushing ($/Barrel) Rohöl OPEC (Vortag) LEICHTES HEIZÖL BERLIN 49,43 46,46 23.06. VORWOCHE 1.000 Liter . . . . . . . . . . . . . .55,63 - 62,28 54,92 - 61,09 3.000 Liter . . . . . . . . . . . . . .51,65 - 60,87 50,93 - 59,68 5.000 Liter . . . . . . . . . . . . . .50,68 - 60,08 49,97 - 58,89 10.000 Liter . . . . . . . . . . . . . .49,86 - 59,24 49,15 - 58,05 15.000 Liter . . . . . . . . . . . . . .49,74 - 58,31 49,03 - 57,12 Preise je 100 Liter incl. MwSt. Tagespreise zur Zeit nur im Internet unter www.verbraucherzentrale-berlin.de abrufbar. ROHSTOFFE & MÜNZEN METALLE (in Euro je 100 kg) Blei in Kabeln Kupfer; DEL-Notiz Messing MS 63 23.06. 22.06. 176 425–428 429–431 177 424–426 429–431 EDELMETALLE (in Euro) Gold ($/Feinunze) Veränderung zum Vortag 1264,18 – 0,16% 23.6. Gold (1 Kilo) 35376/36027 35757/36427 Silber (1 Kilo) 461/529 460/529 Platin (100 g) 2684/2848 2726/2891 Ankauf/Verkauf aus Sicht der Bank. Quelle: UniCredit Bank AG MÜNZEN (in Euro) Britannia / Am. Eagle (1 Unze) 1089/1159 1098/1169 1/2 Am. Eagle 544/604 548/609 Krügerrand (1 Unze) 1089/1159 1098/1169 Maple Leaf (1 Unze) 1089/1158 1098/1168 Ankauf/Verkauf aus Sicht der Bank. Quelle: Deutsche Bank 8 MEINUNG DER TAGESSPIEGEL STUTTMANN NR. 22 797 / FREITAG, 24. JUNI 2016 D PORTRÄT Der Fall Niels H. Gegen das Grauen E in monströser Fall, ein Albtraum. Mehr als 30 Menschen sind es schon, die der Pfleger Niels H. auf dem Gewissen haben soll; und es wirkt, als würden es täglich mehr. Die Zahlen allein sind schon grauenvoll. Seit Herbst 2014 untersucht eine Sonderkommission der Polizei den Tod von allen Patienten während der Dienstzeit von Niels H. in den Krankenhäusern von Delmenhorst, Oldenburg und an anderen Arbeitsstellen. 417 Fälle, ungeklärte, sind ein Dunkelfeld, das schaudern lässt. Und eine Tat, die vielen, sehr vielen Menschen Angst machen wird. Mehrere hundert Krankenakten muss die Soko noch auswerten, dann kommen weitere Exhumierungen. Frühestens in einem Jahr würden die Ermittlungen abgeschlossen, heißt es. Wie sagt Oldenburgs Polizeipräsident? Das Grauen hört nicht auf. Dabei müsste genau das geschehen. Der Fall sollte schneller als schnell aufgeklärt sein. Denn selbst wenn Gesundheitsminister Hermann Gröhe richtig liegt mit dem Hinweis, dass Kontrollwahn in der Pflege keine Antwort ist – das Gefühl des Kontrollverlusts ist schlimmer. Es trifft Millionen Patienten bis ins Mark und nebenbei eine ganze Branche. Die Kosten in jeder Hinsicht können enorm sein. Dieser Albtraum muss beendet werden. cas Foto: AFP Pablo Iglesias Der spanische Linken-Chef hat bei der Neuwahl am Sonntag Chancen auf den zweiten Platz W Mehr Verantwortung, mehr Geld — Seiten 1 und 22 *** Der Wehretat sollte aufgestockt werden – die Entwicklungshilfe auch Imam verweigert Handschlag Jeder schüttelt, was er will D ie Handschlagsfälle häufen sich. In der Schweiz wurden zwei muslimische Schüler amtlich verpflichtet, ihrer Lehrerin die Hand zu geben. In Schweden musste ein gläubiger Politiker zurücktreten, weil er einer Journalistin die Hand verweigerte. Die CDU-Politikerin Julia Klöckner ließ einen Termin platzen, weil ein Imam ihr nicht die Hand reichen wollte. Jetzt zeigt ein Berliner Imam eine Lehrerin an, weil sie beim Elterngespräch vergeblich die Hand ausgestreckt und sich empört hat. Es wird Leute geben, die in solchen Streitigkeiten den Untergang des Abendlands erkennen. Sie haben recht. Der Westen hat es, dank Aufklärung, bisher ganz gut hingekriegt mit der Vernunft. Jetzt droht sie, abhanden zu kommen. In welche Feudalgesellschaft wollen wir zurück, in der als falsch empfundene Grußrituale Sanktionen nach sich ziehen sollen? Weshalb sollten Männer, egal welchen Glaubens, gegen ihren Willen gezwungen werden, fremde Frauen anzufassen? Wir leben in einem freien Land, in dem sich Körperkontakt einvernehmlich vollzieht oder gar nicht. Der letzte Staat, in dem Händeschütteln zur Doktrin gehörte, war die DDR. Er hatte ein verdientes Ende. neu — Seite 9 Von Michael Schmidt D ie „Friedensdividende“ ist Geschichte. Denn: Frieden findet nicht statt. Im Gegenteil. Der Globus brennt. Und die zur Bonsai-Armee geschrumpfte Bundeswehr wurde kaputt gespart. Kein Geld, keine Leute, das Material marode bis zur Untauglichkeit und im Ergebnis eine verunsicherte Truppe, deren Vertrauen rasant dahinschwindet – in ihre Ausrüstung und in die politische Führung. Das ist gefährlich. Für die Soldaten; für die Institution Bundeswehr, die als Parlamentsarmee im Auftrag der Politik aktiv wird; und auch, so überhöht das klingen mag, für das Land. Die Armee zum Sparen zu verdonnern und ihr zugleich immer neue Aufgaben aufzuhalsen, kann nicht gut ge- hen. Mit einer unterfinanzierten und überforderten Bundeswehr ist niemandem gedient. Denn eine solche Truppe kann niemandem dienen. Auch der guten Sache nicht. Die nach der Wiedervereinigung von 600 000 Mann auf jetzt 180 000 Soldaten verkleinerte Truppe soll aber längst nicht mehr nur das Land verteidigen, und auch das längst nicht mehr nur zu Lande, zu Wasser und in der Luft, sondern auch im Cyberspace. Sie ist mit tausenden Soldaten im Auslandseinsatz, bildet kurdische Kämpfer für den Kampf gegen das Assad-Regime aus, soll den Waffenschmuggel vor der libyschen Küste eindämmen, die Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ zurückdrängen und Seite an Seite mit Polen und Balten russischen Expansionsgelüsten an der Nato-Ostflanke entgegentreten. Sie war im Einsatz gegen Ebola, die Seuche, die West- afrika 2014 heimsuchte. Sie hilft bei der Unterbringung und Versorgung von Flüchtlingen in Deutschland. Sie baut, wenn nötig, in Zeiten steigender Flusspegel Deiche. Sie wird immer wieder genannt, wenn es um Hilfe bei Anschlägen im Inneren des Landes geht. Die Zahl der Herausforderungen wächst. Und der große Partner im transatlantischen Verteidigungsbündnis, die USA, wenden sich ab und orientieren sich Richtung Pazifik. Die Weltlage lässt das bequeme Prinzip „Bundeswehr nach Kassenlage“ nicht mehr zu. Das ist die Folie, vor der Bundeskanzlerin Angela Merkel dieser Tage an ein altes Nato-Ziel erinnert: Jeder Mitgliedsstaat soll zwei Prozent seines Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung ausgeben. Deutschland liegt derzeit bei 1,2. Überraschend an Merkels Einlassung ist nicht der Vorstoß an sich, überraschend sind Zeitpunkt und Nachdruck: Mitten hinein in eine – auch innerkoalitionär heftige – Debatte über den richtigen Umgang mit Wladimir Putins neoimperialem Russland, und mit einem Basta-artigen „So kann es nicht weitergehen“. Recht hat sie. Wenn aber richtig ist, dass militärische Gewalt Raum für politische Lösungen schaffen, sie aber nicht ersetzen kann, dann muss man die Kanzlerin an ein anderes Versprechen erinnern, das die Bundesrepublik seit Jahrzehnten zuverlässig nicht zu halten imstande oder willens ist: das Ziel, 0,7 Prozent des BIP für Entwicklungshilfe auszugeben. Wer zum Beispiel wirksam Fluchtursachen bekämpfen will, muss den Menschen Grund zum Bleiben, also Perspektiven und Hoffnung geben. Das machte, im besten Falle, auch manchen Ruf nach der Bundeswehr überflüssig. Die schwarz-rot-goldene Leichtigkeit ist vorbei W enigstens auf die Isländer ist Verlass. Nach dem späten Tor ihrer Mannschaft gegen Italien rastete ein isländischer Fernsehreporter derartig aus, dass man sich ernsthaft Sorgen macht, ob er den Begeisterungsanfall überlebt hat. Auf Facebook war dieser Videoschnipsel der Hit – mangels anderer Höhepunkte. Kaum ein Fußballturnier löste je so wenig Begeisterung aus wie die aktuelle Europameisterschaft. Und das liegt nicht nur am Fußball. Wo sind eigentlich die schwarzrot-goldenen Fahnenmeere geblieben, die noch bei der WM vor zwei Jahren an der Fanmeile und bei jedem Public Viewing das Bild bestimmten? Und wo die Fans? Gerade 10 000 verirrten sich beim Spiel der Deutschen gegen Nordirland auf die lange Straße des 17. Juni – 2014 waren es noch mindestens dreimal so viele. Sicher, hin und wieder sieht man ein Auto mit den früher üblichen Fähnchen herumkurven, und gelegentlich sitzt auch eine fröhliche Mädchen-Clique mit schwarz-rotgoldenen Hawaiiketten in der U-Bahn. Mehr ist nicht. Das früher obligatorische „Schland“Gegröle, es wirkt schal und wie von gestern. Vor einigen Tagen sorgte die Grüne Jugend Berlins für Aufsehen mit der Behauptung, deutsche Flaggen beflügelten rassistische Brandstifter, man solle sie deshalb bitte wegpacken. Das ist in dieser Konsequenz vermutlich Quatsch und maßlos übertrieben. Aber einen wahren Kern haben die Grünen getroffen: Der Party-Patriotismus der vergangenen Jahre hat seine Unschuld verloren. Dabei war es so schön, damals, bei der WM 2006. Parallel zur Leichtigkeit, die Jürgen Klinsmann und Jogi Löw den deutschen Kickern beigebracht hatten, lernte das ganze Land einen lässigen Um- Von Arno Makowsky Der Party-Patriotismus verliert seine Unschuld, das zeigt die EM gang mit deutscher Symbolik. Fahne, Hymne, Stolz aufs Heimatland – all das, was wir bei den europäischen Nachbarn immer irgendwie gut gefunden, aber uns selbst versagt hatten, war plötz- lich erlaubt. Sogar Skeptiker machten mit. Befeuert wurde die nationale Euphorie – darüber gibt es heute Untersuchungen – von einer entfesselten Medienkampagne, initiiert vor allem von der „Bild“-Zeitung. Das Blatt war täglich eine Orgie in deutschen Nationalfarben, es gab die Nationalhymne zum Ausdrucken und Mitsingen, und der Springer-Verlag bot all seine sprachliche Potenz auf, um das einstige, mit bösen Erinnerungen behaftete nationale Pathos in eine neue Richtung umzudeuten: „Schwarz-rot-geil“. Angela Merkel war es, die den neuen „unverkrampften Patriotismus“ lobte. Es fand, wie es Soziologen formulieren, „ein Re-Branding der Marke Deutschland“ statt. Und heute? Die Marke wird gerade abermals re-branded, aber in eine ungute Richtung. Natürlich kann man darauf verweisen, dass Schwarz-Rot-Gold immer das Sym- bol für Freiheit und Bürgerrechte war – weshalb die Pegidisten und Neonazis auch lieber die Reichskriegsflagge zu ihren Aufmärschen schwenken. In jedem Fall knüpfen die Rechten damit an eine Tradition an, die auf Zeiten verweist, in denen von beflaggten Deutschen viel Unheil ausging, egal mit welchen Farben. Es ist keine überzogene politische Correctness oder gar Humorlosigkeit, die uns heute die Lust am fröhlichen Patriotismus nimmt. Wer beobachtet, wie Idioten auf der Fanmeile den Hitlergruß zeigen, wer mitansehen muss, wie falsch verstandenes Nationalgefühl zu Schlägereien und Randale rund um die Stadien in Frankreich führt – der hat einfach keinen Spaß mehr an nationaler Symbolik. Wenn AfD-Mann Björn Höcke eine Deutschlandfahne mit in die Talkshow nimmt, möchte man die Fahne gerne vor dieser Vereinnahmung schützen. Es ist eine ernste Sache. Zu ernst für lustiges Fähnchenwedeln, auch wenn die „Bild“-Zeitung schon wieder Vollgas gibt, um die Nationalseligkeit zu reanimieren. Aber es hilft nichts, die Unbeschwertheit ist dahin. Dazu kommt die Angst vor Anschlägen, gerade auf den Fanmeilen. Das Gefühl, in einer Welt zu leben, in der Hass und Fanatismus und Verblendung allgegenwärtig sind, fördert nicht gerade die Leichtigkeit des Deutschseins. Dabei gäbe es gerade bei dieser Fußball-EM einigen Grund, ein modernes Deutschlandbild zu feiern, ganz ohne Fahnenseligkeit. Neun der 23 Spieler im deutschen Kader haben einen Migrationshintergrund. Deutschland nimmt Jérome Boateng vor dummen Pöbeleien in Schutz. Fußballstars engagieren sich gegen Rassismus. Das bringt Sympathien. Und, ja, ein paar gute Fußballspiele wären auch nicht schlecht. enn Pablo Iglesias auf die Wahlkampfbühne tritt, bejubeln ihn seine Anhänger mit den Rufen „Regierungschef, Regierungschef“. Seit der 37-Jährige in der Wählergunst immer weiter aufsteigt, ist nicht mehr ausgeschlossen, dass der Chef der Linksallianz „Unidos Podemos“ tatsächlich an die Macht kommt. Der Mann, der Spaniens bisherige Sparpolitik beenden und neue soziale Akzente setzen will, beruhigt schon einmal Europa und die Finanzwelt mit dem Satz: „Wenn wir regieren, wird nicht das Chaos ausbrechen.“ Alle Umfragen prophezeien, dass Iglesias’ Protestbündnis, in das sich auch Spaniens Grüne und die Kommunisten einreihten, bei der Neuwahl am Sonntag die traditionsreiche Sozialistische Partei überholen und vom zweiten Platz verdrängen wird. Iglesias, der sich ideologisch auf einer Linie mit Griechenlands Premier Alexis Tsipras sieht, liegt in den Erhebungen nur wenige Prozentpunkte hinter Spaniens konservativem Regierungschef Mariano Rajoy. Die konservative Volkspartei wird bei 29 bis 30 Prozent gesehen, Unidos Podemos bei 25 bis 26 Prozent. Damit verwandelt sich Iglesias in dieser zweiten Wahlrunde zum direkten Herausforderer Rajoys, der um seine Macht fürchten muss. Und der alle anderen Parteien gegen sich hat, weil er wegen der Korruption in seiner Partei als belastet gilt. Deswegen wird damit gerechnet, dass Rajoy – wie schon nach der ersten Wahl im Dezember – im Parlament keine Regierungsmehrheit zusammenbekommt. Dies könnte für Iglesias die Chance sein, es mit der Bildung einer progressiven Regierung zu versuchen. Wie wortgewaltig der Politikwissenschaftler und frühere Universitätslehrer daherkommt, konnte Spanien im jüngsten TV-Kandidatenduell erleben. Dort duellierte sich ein locker auftretender Iglesias, der die Mehrheit der jungen Generation hinter sich weiß, mit dem ziemlich altbacken wirkenden Rajoy, der vor allem auf Spaniens Rentner zählen kann – und gewann nach den meisten Umfragen. Iglesias’ Rhetorik klingt nach Revolution, das Programm aber ist in vielen Punkten dem der Sozialisten ähnlich, die in den Umfragen auf dem dritten Platz gesehen werden. Für alle Fälle übt sich der frühere Bürgerschreck schon mal in gutem Benehmen. Er gibt sich neuerdings brav und kämmt seinen Pferdeschwanz stramm nach hinten, tritt in weißen und blauen Businesshemden auf. Immer öfter baumelt jetzt sogar eine Krawatte am Hals. Ralph Schulze ANZEIGE EVENT Die Sterne-Veranstaltung von Tagesspiegel Genuss! Besuchen Sie die besten Restaurants Berlins und lernen Sie bei einem Menü der Extraklasse die Kochstile der größten Küchenchefs kennen. Freuen Sie sich auf ein ganz besonderes Menü des Sternekochs Sebastian Frank am 6. Juli 2016 um 19:00 Uhr. Empfang ab 18:30 Uhr. MENÜ 2016 Jetzt anmelden! § Reservierung unter: [email protected] Tel.: (030) 612 899 92 Stichwort: Genuss Menü www.restaurant-horvath.de § Restaurant Horváth Menü mit Getränkebegleitung: 129 € Unterstützt von: Die nächsten Veranstaltungen: August 2016: Restaurant VAU September 2016: Restaurant Richard Marzahns Musentempel: Neues Leben auf Schloss Biesdorf – Stadtleben, Seite 11 BERLIN WWW.TAGESSPIEGEL.DE/BERLIN DIE LETZTE PARLAMENTSSITZUNG VOR DER SOMMERPAUSE Hauptstadt, SEITE 9 BER, Oper und neue Gesetze Ratschläge statt Schläge ABGEORDNETENHAUS Überraschend zahm verlief die Debatte über die Regierungserklärung. Nur bei einem Thema wurde Michael Müller kämpferisch eine pulsierende Hauptstadt braucht auch pulsierende Politik.“ Kein Affront, eher ein zahmer Ratschlag. So wie vieles in dieser Aktuellen Stunde. Hier und da mal ein Seitenhieb, aber in erster Linie ging es den Beteiligten darum, eigene Erfolge zu loben, selbst wenn die schon länger zurückliegen. Den Kurs fuhr der Spitzenkandidat der Linken, Klaus Lederer. Weil es um die Spanne des letzten Vierteljahrhunderts ging, lobt der zunächst die Erfolge von Rot-Rot. Inzwischen, nach fünf Jahren Rot-Schwarz, sei Berlin jedoch eine Stadt, über die sich „nicht nur das halbe Land, sondern die halbe Welt kaputtlacht“. Die Regierung streite „wie die Kesselflicker“ und „kriegt nichts mehr hin“. Grüne und Linke sind die einzigen Oppositionsfraktionen, die nun in den Wahlkampf eintreten. Die FDP ist schließlich aktuell nicht im Parlament, die Piraten werden so nicht wieder zur Wahl antreten. Den mit Abstand deutlichsten Angriff gegen eine andere Partei fuhr dann der Regierende Bürgermeister selbst. Erneut arbeitete er sich an der AfD ab, bei dem Thema ist Müller sehr viel energischer als sonst, das konnte man schon beim SPD-Landesparteitag im April beobachten. Am Donnerstag sagte Müller: „Ich finde es nicht selbstverständlich, dass einerechtspopulistische Kraftin dasBerliner Abgeordnetenhaus einzuziehen droht.“ Dagegen solle Berlin eine „moderneMetropole bleiben ohneBiedermänner, Chauvinismus und Ausgrenzung.“ Flankiert wurde Müller von Fraktionschef Raed Saleh, der daran erinnerte: Berlin sei nicht durch Abschottung, sondern durch Offenheit stark geworden. „Wir müssen klar machen, dass Europa Fortschritt bedeutet und Nationalismus ins Verderben führt.“ Von Christian Vooren Es war der Endspurt vor der Sommerpause. Am Donnerstag trafen noch einmal alle Fraktionen im Abgeordnetenhaus zur letzten Plenarsitzung aufeinander, und ein bisschen war das auch der Auftakt zu den Wahlen im September. Das Thema der Regierungserklärung, „25 Jahre Hauptstadt Berlin“, wargeradezu eineEinladung zum Wahlkampf, auch wenn die Parteien das in unterschiedlichem Maße nutzten. Jeder konnte im Grunde jeden Aspekt herausgreifen, um für sich eine positive Bilanz zu ziehen. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) selbst blieb nur kurz beim Thema und forderte ein „Berliner Hauptstadtgesetz“, darin müssten Leistungen klargestellt werden, die Berlin für den Bund erbringt. Für die Opposition bot das kaum Angriffsfläche, die Konfliktlinie Land-Bund ist einer der kleinsten gemeinsamen Nenner. Grünen-Fraktionschefin Antje Kapek versuchte es trotzdem. Die Regierungsgebäude und ähnliches zu schützen koste jährlich 120 Millionen Euro, der Bund trage nur die Hälfte davon. Der Senat habe schlecht verhandelt. Leidtragender seien die Randbezirke, in denen die Sicherheit leidet. Steilvorlage für CDU-Fraktionschef Florian Graf: Die Berliner Polizei leiste großartige Arbeit, das habe man tags zuvor und in der Nacht bei den Einsätzen rund um die Rigaer Straße sehen können. „Und die CDU ist die treibende Kraft, was die innere Sicherheit in Berlin angeht.“ Ein kurzes Lachen im Saal. Müller nahm das zur Kenntnis, ohne sich zu rühren. So wie er das mit allen Angriffen macht. Kapek gab ihm dennoch einen persönlichen Rat in Sachen Führungsstil: „Demokratie heißt auch, dass man mal Kritik ertragen muss, wenn Probleme angesprochen werden. Denn Bald haben sie’s geschafft. Innensenator Frank Henkel (CDU) und der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD)am Donnerstag im Abgeordnetenhaus. Foto: Jörg Carstensen/dpa Im Zeitraffer durch die BER-Skandalgeschichte Zu Beginn wurde viel Dank ausgesprochen – ungewohnt beim Thema BER. Der Untersuchungsausschuss stellte am Donnerstag seinen Abschlussbericht im Parlament vor. Ole Kreins (SPD), nutzte die Gelegenheit, den Stenografen des Ausschusses zu danken. Immerhin war es der umfangreichste Ausschuss in der Geschichte des Abgeordnetenhauses. 1700 Aktenordner und Datenträger, 71 geladene Zeugen, die zum Teil stundenlang angehört wurden. Herausdestilliert wurden rund 1300 Seiten Bericht plus ein 300 Seiten starkes Sondervotum. Inhaltlich war es dann schnell vorbei mit der Dankbarkeit. Wie im Zeitraffer raste der Ausschuss durch die Probleme. Eine Geschäftsführung, die sich nicht verantwortlich fühlte, nicht ernst genommene Warnungen, und mangelnde Kontrollmechanismen wurden angesprochen. Ausschussvorsitzender Martin Delius aus der Piraten-Fraktion forderte mit Blick auf den Wahlkampf: „Ich erwarte, dass die Empfehlungen ernst genommen werden und sich alle in den Parteien dazu bekennen, wann sie sie umsetzen wollen und wie sie sie umsetzen wollen.“ voo BER ups and downs 1483 555 Tage seit Nichteröffnung * Tage bis zur Eröffnung ** *Der Flugbetrieb sollte ursprünglich am 3. Juni 2012 starten **Der Flughafen soll im 4. Quartal 2017 eröffnen. Wir rechnen mal großzügig mit dem 31. Dezember – aber ob das reicht? Staatsoper: Parlamentarier üben Selbstkritik Eigentlich hätte das Abgeordnetenhaus die Gelder für die Sanierung der Staatsoper nicht freigeben dürfen – weder 2011 noch bei späteren Nachforderungen: Entweder waren die gesetzlich nötigen Unterlagen unvollständig oder ihnen wurden Informationen vorenthalten. Auf dieses Fazit konnten sich die Mitglieder des Untersuchungsausschusses zum Baudebakel fraktionsübergreifend einigen. Im Übrigen aber beantworteten Koalition und Opposition bei der Diskussion des Ausschussberichts im Plenum die Schuldfrage unterschiedlich: Für die einen lag es an der maroden Bausubstanz der Lindenoper, für die anderen an Klaus Wowereit und seinem Staatssekretär André Schmitz. Beide hatten auf dem historischen Saal sowie einer unrealistisch kurzen Bauzeit von drei Jahren beharrt. F. H. Ein Konflikt eskaliert, weil ein Imam einer Lehrerin nicht die Hand gibt. Die „Initiative Schule ohne Rassismus“ spricht von einer Standardproblematik „Wir achten auf ein gutes Miteinander in der Schule“, lautet einer der Leitsätze der privaten Platanus-Schule in Pankow. In einem aktuellen Konflikt scheint dies aber nicht gelungen zu sein: Er eskalierte, nachdem eine Lehrerin nicht hinnehmen wollte, dass ihr der Vater eines Schülers nicht die Hand gab. Daraufhin habe die Lehrerin das Gespräch abgebrochen, weshalb der Vater wiederum Anzeige erstattete, berichtete der Rundfunk Berlin Brandenburg (rbb) am Donnerstag. Bei dem Vater handele es sich um einen schiitischen Imam. Die Schule wollte sich „aus Rücksicht auf das Wohl der Familie und deren Kinder“ zu dieser „innerschulischen Angelegenheit“ nicht äußern. Laut rbb spricht der Vater von Beleidigung, Verletzung der Religionswürde und fremdenfeindlicher Diskriminierung. Anlass des Familiengesprächs mit der Lehrerin sollen „Schüler-Rangeleien“ auf dem Schulhof gewesen sein. Der Sohn des Imams sei unter anderem deswegen schriftlich verwarnt worden, die nächste Stufe war das Gespräch. Beim Eintritt in den Besprechungsraum soll der Imam klar gemacht haben, dass er aus religiösen Gründen einer Frau nicht die Hand geben könne. Nach Darstellung des muslimischen Ehepaars eskalierte daraufhin der Streit. Vier Mal soll die Pädagogin den Geistlichen unter Berufung auf eine notwendige Respektbezeugung und deutsche Gebräuche nachdrücklich aufgefordert haben, ihr die Hand zu reichen. Der Imam sagte dem rbb, er habe die Aufforderung freundlich aber bestimmt zurückgewiesen, stattdessen zum Gruß seine Hand aufs Herz gelegt. Der Lehrerin habe er erklärt, diese Geste sei die höchste in seiner Religion mögliche Respektbezeugung bei der Begrüßung einer Frau. Die Frau habe das jedoch nicht akzeptieren wollen, sei laut geworden und habe schließlich das Gespräch für beendet erklärt. Der Vater soll aus der Osttürkei stammen und im iranischen Ghom sowie im irakischen Nadschaf theologisch ausgebildet worden sein. Aus der Platanus-Schule kam nur eine kurze Stellungnahme von Geschäftsführerin Karen Krüger. Sie schrieb, dass die Schulgemeinschaft „von großer Vielfalt und einem positiven respektvollen Miteinander“ geprägt sei. Diesen Weg wolle man „ konsequent weiter gehen“. Zudem sehe man sich in der Pflicht, „ die anderen Schüler, deren Familien wie auch den Lehrkörper zu schützen“. Bei der Einrich- tung handelt es sich um eine bilinguale Grundschule mit Gymnasium. Die Schulaufsicht werde Kontakt mit der Schule aufnehmen, kündigte Behördensprecherin Beate Stoffers an. Oberste Prämisse „zum Wohl der Kinder“ müsse es im Übrigen generell sein, dass Schule und Eltern in Kontakt blieben. Stoffers stellte in Aussicht, dass die Behörde ihre Handreichung „Islam und Schule“ überarbeiten wird, damit Schulen auf dererlei Konflikte besser vorbereitet sind. Sanem Kleff von der Initiative „Schule ohne Rassismus“ sagte dem Tagesspiegel, bei dem Konflikt mit dem Händedruck handele es sich um eine „Standardproblematik“, vergleichbar den Konflikten um den Ramadan und die Teilnahme an Klassenfahrten oder am Schwimmunterricht. Mitunter seien es auch nicht die Väter, sondern muslimische Schüler, die den Händedruck verweigerten. Wenn es stimme, dass der Imam die Hand aufs Herz gelegt habe, dann sei dies das, was sie, Kleff, in einem solchen Fall erwarte. Sie vermutet, dass der Eskalation des Falls andere Konflikte zugrundeliegen. Susanne Vieth-Entus — Meinungsseite DIE HUNDE Nach vier Jahren Vorbereitung hat das Abgeordnetenhaus am Donnerstag endlich das neue Hundegesetz beschlossen. Wesentliche Änderungen sind: Im öffentlichen Raum gilt Leinenpflicht für Hunde unabhängig von ihrer Größe. Da Hundehaufen schwer zuzuordnen sind, wird das Bußgeld jetzt daran geknüpft, ob jemand, der mit Hund unterwegs ist, einen Kotbeutel dabei hat. Dogwalker brauchen künftig eine Genehmigung, wenn sie mehr als vier Hunde gleichzeitig ausführen. Die Rasseliste wird flexibler. Sie verschwindet aus dem Gesetz und kommt dafür in eine Verordnung. Eine Verordnung kann leichter geändert werden als ein Gesetz. Hunde können nicht mehr einfach wie Sachen verkauft werden, etwa auf dem Flohmarkt. Junge Hunde dürfen nur noch von sachkundigen Züchtern oder Haltern gekauft werden. Der grenzüberschreitende Welpenhandel soll damit erschwert werden. Außerdem werden künftig alle Berliner Hunde über ein Register erfasst. Und: Bezirke können Mitnahmeverbote erlassen, etwa am Schlachtensee. UND SONST SO? Beschlossen wurden außerdem die Bebauungspläne des Kulturforums, der Ministergärten, das Gesetz zur Zusammenführung der Sternwarten und Planetarien, der Zuschussvertrag zwischen dem Land und der Opernstiftung, das geänderte Seniorenmitwirkungsgesetz, Änderungen des Landespflegegesetzes sowie des Informationsfreiheitsgesetzes. Die Zahl der Wettbüros wird durch neue „Mindestabstandsregeln“ reduziert. Außerdem will sich Berlin als Austragungsort eines Icann Public Meetings bewerben. Die Organisation Icann trifft Entscheidungen zum Internet, vergibt etwa Domains. fk/sib — Leitartikel, Seite 1 ANZEIGE Der Impf-Truck macht Halt in Berlin! Informieren Sie sich am Freitag, den 24.06.2016 von 10–18 Uhr am Boulevard Berlin (Ausgang zum Harry-Bresslau Park) über für Sie relevante Impfungen. Lassen Sie Ihren Impfpass von unserem Experten überprüfen! Handgemengelage D Jede Menge neuer Gesetze und Beschlüsse Freuen Sie sich auf Udo Walz und sichern Sie sich Ihr persönliches Autogramm! Sie sind über 60 Jahre? Oder leiden Sie an Asthma, COPD, Diabetes oder einer chronischen Herzerkrankung? Dann ist Ihr Risiko erhöht, an schwerwiegenden Infektionen zu erkranken. Überprüfen Sie Ihren Impfstatus! Unverhofft kommt oft www.wirfuersimpfen.de Foto: Udo Wa lz FREITAG, 24. JUNI 2016 / NR. 22 797 10 BERLIN DER TAGESSPIEGEL ALLE WETTER Wie NR. 22 797 / FREITAG, 24. JUNI 2016 man sich vor Hitze schützt – und die Stadt sich auf Starkregen einstellt Abwasser im Keller Bei Regengüssen läuft viel Dreck in die Spree – sofern er nicht rechtzeitig gespeichert wird Halten Sie sich bedeckt. Diese Badegäste im Freibad Jungfernheide zeigen, wie’s geht: Auch wenn sie entgegen unserer Tipps draußen sind, während die Sonne brennt, so kühlen sie sich Foto: Paul Zinken/dpa zumindest mit Hüten und Schirmen – und vermutlich auch dann und wann im Wasser. Das große Schwitzen Temperaturen bis 35 Grad werden heute erwartet. Mit diesen Tipps kommen Sie mit der Hitze klar Von Hartmut Wewetzer Die erste heftige, wenn auch kurze Hitzewelle kommt jetzt in die Stadt. Wer ein paar einfache Regeln beachtet, kann sich aber vor dem größten Hitzestress schützen. Am wichtigsten: Halten Sie sich von der Wärme fern! Also nicht nach draußen gehen, wenn die Sonne am stärksten brennt. Dazu im Schatten bleiben, keine anstrengenden Tätigkeiten verrichten, den kühlsten Raum aufsuchen. Das rät die Weltgesundheitsorganisation WHO. Um den Körper vor Überhitzung zu schützen, empfehlen sich kühle Duschen und Bäder, alternativ Kältepackungen, Umschläge, Handtücher und Fußbäder. Die Kleidung sollte leicht sein und locker sitzen. Draußen sind Hut und Sonnenbrille sinnvoll. Man sollte reichlich trinken, Alkohol ist ebenso wie zu viel Koffein und stark zuckerhaltige Getränke jedoch nicht oder nur eingeschränkt zu empfehlen. Leichtere, kleinere und häufigere Mahlzeiten sind zu bevorzugen. Proteinreiches Essen, etwa Fleisch, ist schwerer verdaulich und deshalb an heißen Tagen eine zusätzliche Belastung. In den eigenen vier Wänden sollte man darauf achten, dass die Temperaturen tagsüber unter 32 Grad und nachts unter 24 Grad bleiben. Das ist vor allem wichtig für kleinere Kinder, Personen über 60 und chronisch Kranke. Nachts und in den Morgenstunden sollte man lüften und für Durchzug sorgen, tagsüber Fenster und Türen geschlossen halten. Fenster „mit Sonnenblick“ sollten nach Möglichkeit verhängt werden. Elektrische Geräte produzieren zusätzlich Wärme und sollten ausgeschaltet werden, wenn sie nicht benötigt werden. Nasse Handtücher helfen, die Räume zu kühlen. Nachteil: Dadurch kann die Luftfeuchtigkeit ansteigen. Bei Temperaturen unter 35 Grad kann auch ein Ventilator helfen. Eine gewisse Entfernung ist ratsam, sonst trocknet man aus. Wer noch keinen Ventilator hat, sollte sich beeilen: 2015 waren die Geräte in Berlin bei der größten Hitzewelle ausverkauft. Hitze kann auch eine Reihe von Gesundheitsproblemen mit sich bringen, in Zweifelsfällen sollte man den Arzt rufen. Nicht bedrohlich sind Hitzepickelchen, oft an schlecht belüfteten Stellen der Haut. Sie beruhen auf verstopften Schweißdrüsen und verschwinden nach Stunden oder Tagen meist von selbst. Schmerzhafte Hitzekrämpfe in Beinen, Armen und Bauchmuskulatur können etwa nach Sport auftreten, Ruhe, Kühlung und Flüssigkeitszufuhr sind dann angebracht. Beim Hitzekollaps verliert man kurzzeitig das Bewusstsein oder es wird einem schwarz vor Augen. Hier gilt: Ausruhen an einem kühlen Ort, Beine hoch lagern. Schwindel, Kopfschmerzen und Übelkeit sind typisch für einen Sonnenstich. Man nimmt an, dass die Krankheitszeichen auf eine gereizte Hirnhaut zurückzuführen sind. Wichtig: den Kopf kühlen. Ähnlich kann sich eine Hitzeerschöpfung äußern, hinzu kommen Durst, Schwäche, flaches Atmen. Auch hier hilft eine kühle Umgebung, Ruhe und Trinken. Am schwersten wiegt der Hitzschlag, der sogar lebensbedrohlich sein kann. Die Betroffenen sind benommen, verwirrt oder bewusstlos, die Körpertemperatur kann auf mehr als 40 Grad steigen. Die Feuerwehr (Notruf 112) muss alarmiert werden. Bis sie eintrifft, sollte die Person gekühlt werden. HITZEWELLE D Tempo 40 wegen 35 Grad DAS WETTER Diese Hitzewelle wird heftig: Am Freitag brennt bei schwülheißen 35 Grad die Sonne von früh bis spät vom Himmel, heißt es beim Wetterdienst Meteogroup. Es folgt eine tropische Nacht, in der es in der City wohl nicht mal auf 20 Grad abkühlt. Entsprechend schwül und unangenehm startet der Sonnabend, an dem tagsüber lokal heftige Gewitter aufquellen können. Bis dahin kann es noch einmal mehr als 30 Grad heiß werden. Erst ab Sonntag kann dann wieder richtig durchgelüftet werden. DIE FOLGE Auf dem maroden Zubringer Pankow (A 114) gilt zwischen Pasewalker Straße und Dreieck Pankow ab sofort Tempo 40, weil die Betonfahrbahn in der Hitze plötzlich aufbrechen kann. obs Es ist einer dieser Orte, an denen man gewöhnlich vorbeihetzt, ohne sie zu bemerken: Eine zinnenbekrönte Hofeinfahrt mit doppeltem Spitzbogen und der Aufschrift „Canalisation der Stadt Berlin“. Dahinter umzäunt zwei flache Klinkerbauten mit einer großen Wiese dazwischen – und das an der Urbanstraße mitten in Kreuzberg, eine Querstraße vom Landwehrkanal entfernt. „Regenbecken Kreuzberg“ steht auf einem Schild. Genau genommen ist der Rasen nämlich der grüne Deckel eines Reservoirs, das mit 3400 Kubikmetern etwas mehr fasst als ein olympisches Schwimmbecken. Am Donnerstag haben die Wasserbetriebe es für Journalisten geöffnet, weil es bei den fürs Wochenende angekündigten Gewittern wieder wichtig werden kann. Denn es ist einer von Dutzenden Speichern, die verhindern sollen, dass bei starkem Regen die Kanalisation in die Gewässer überläuft – ein Problem, das die Innenstadt (in den Außenbezirken sind Schmutz- und Regenwasserkanäle getrennt) seit dem Bau der Mischkanalisation im 19. Jahrhundert hat. Und es verschärft sich, weil seit Jahren der Regen immer häufiger in Sturzbächen vom Himmel kommt. Wenn also am Wochenende in Kreuzberg mehr als vier Liter Regen pro Quadratmeter in einer halben Stunde – das entspricht einem kräftigen Schauer, aber noch keinem Unwetter – herunterkommen, schießt der Dreck aus der Kanalisation in das Becken. Je schneller der Schauer durchzieht, desto größer die Chance, dass die Kapazität reicht und die Brühe – ein Gemisch aus etwa 10 Prozent Haushaltsabwasser und 90 Prozent Regenwasser von Straßen und Dächern – nicht über das seitlich angebrachte, drei Meter hohe Wehr in Richtung Landwehrkanal abfließen muss, sondern später in Richtung Klärwerk gepumpt werden kann, sobald das wieder Kapazitäten hat. Das 1988 gebaute Kreuzberger Becken ist ein relativ alter und kleiner Baustein in einem Riesenprojekt: Rund 200 Millionen Euro wollen die Wasserbetriebe bis 2021 in Speicher und Staustufen investieren, sagt Vorstandschef Jörg Simon. 300 000 Kubikmeter sind das Ziel. Zum Vergleich: Bei dem stundenlangen Regenguss am vergangenen Freitag liefen in elf von 17 Mischwasserbereichen insgesamt 87 000 Kubikmeter verschmutztes Wasser in Spree und Landwehrkanal. ANZEIGE 8. Berliner Unternehmerinnentag Preisverleihung „Berliner Unternehmerin 2016/2017“ Foren | Einzelcoachings | Informationsbörse Kinderbetreuung | Businessfotoshooting | u.v.m. Samstag, den 02. Juli 2016 | 10:00–17:00 Uhr Ludwig Erhard Haus | Fasanenstr. 85 | 10623 Berlin www.berliner-unternehmerinnentag.de Die größten Speicher entstehen an den Klärwerken Waßmannsdorf undSchönerlinde; der größte innerstädtische ist an der Chausseestraße geplant: ein rundes unterirdisches Becken, das 17 000 Kubikmeter fasst. Zweitgrößtes City-Projekt ist ein Staukanal unter dem Mauerpark – eine Röhre, in die eine U-Bahn passen würde. Wasserbetriebe und Land teilen sich die Kosten für das Jahrhundertprojekt. Nicht weiter verfolgt wird das vom Ingenieur Ralf Steeg entwickelte und im Osthafen seit Jahren funktionierende Konzept, das Wasser in Pontons zwischenzuspeichern, bevor es ins Klärwerk gepumpt wird: Zu klein und zu teuer, heißt es bei den Wasserbetrieben – obwohl die Kosten im Vergleich gar nicht übermäßig hoch waren. Stefan Jacobs Überlaufbecken. Das Reservoir hat die Größe eines olympischen Schwimmbeckens. Am Wochenende dürfte es sich wegen der erwarteten Gewitter wieder füllen. Foto: Kai-Uwe Heinrich ANZEIGE Schlossstraße Text: Friedrich Reip Die eigene Wurzel – Alternative zum Implantat! Hier werden Sie gut bedient. Stellen Sie Ihr Geschäft den 305.000 Tagesspiegel-Lesern* HIER ausführlich vor. * Quelle: Leseranalyse Berlin 2014 Tel.: (030) 290 21-574 Fax: (030) 290 21-566 Die Zahnarztpraxis Dr. Blümel & Kollegen hat sich insbesondere auf den Gebieten der Zahnerhaltung und Prothetik etabliert. Im zentralen Ärztehaus in der Schloßstraße 107 bieten Dr. Blümel und sein Team mit Erfahrung und modernster Therapie ihren Patienten Konzepte zur Erhaltung der eigenen Zähne. Denn auch wenn Implantate aus der modernen Zahnheilkunde nicht mehr wegzudenken sind, so trägt die eigene gesunde Wurzel den Zahn doch am besten. Dies liegt am Aufbau des „Zahnhalteapparats“, der die Wurzel über Bänder flexibel und aktiv im Knochen festhält. Kleine Rezeptoren messen permanent die Kaukraft und geben wichtige Informationen an Muskulatur und Knochen weiter. Die Erkrankungen dieses feinen Systems können vielfältig sein. Häufig kommt es zu Zahnverlust, weil Bakterien in oder außerhalb der Wurzel zerstörend auf das Gewebe wirken. Bei rechtzeitiger Diagnose kann modernste Dr. Ralf Jordan Arzt für Innere Medizin I Diabetologe DDG ÄK Ulrike Venachott-Jordan Ärztin für Innere Medizin I Diabetologin ÄK Dr. Andrea Hübner-Gottschick Ärztin für Innere Medizin I Naturheilverfahren Dominique Gantke Ärztin für Allgemeinmedizin I Diabetologin ÄK Behandlungseinrichtung für Dlabetes Typ 1 und Typ 2 Zertifiziertes Diabeteszentrum DDG Diabetes- und Bluthochdruckschulung Hausärztliche Versorgung | Vorsorgeuntersuchungen Belastungs-EKG / Langzeit-EKG | Langzeitblutdruckmessung Lungenfunktionsprüfung | Labor www.diabetologie-steglitz.de Gutsmuthsstraße 24 | 12163 Berlin | Tel. 700 96 23 30 Zahnerhaltung den frühen Zahnverlust verhindern. Digitale Vermessung von Knochen und Wurzel, DNA-Keimbestimmungen, Schalldesinfektionen und LED-Optiken während der Therapie sind heute Standard. Eine Alternative zum Implantat! Die spezielle Weiterversorgung der ausgeheilten Wurzel ist für die Stabilität des Zahnes enorm wichtig. Mit CAD/ CAM-gefertigtem Zahnersatz, der spannungsfrei und passgenau direkt im Mund fixiert wird, kann auf nur wenigen eigenen Wurzeln ein täuschend echtes Kaugefühl hergestellt werden. Zahnersatz made in Germany! Zahnarztpraxis Dr. Blümel & Kollegen Schloßstraße 107 Wir beraten Sie gerne! Tel.: 030 / 791 27 95 www.zahnaerzte-in-steglitz.de Implantationen, Knochenaufbau, Hautchirurgie, plastische und ästhetische Gesichtschirurgie, Oralchirurgie, 3D-Röntgendiagnostik. MKG Fachwerk Ihre Gesichtsexperten in Berlin Dr. med. Gregor Jeske und Dr. med. Thomas Franke Schlossstraße 20 | 12163 Berlin Telefon: 030 / 754 44 73 90 Fax: 030 / 754 44 73 99 www.mkgfachwerk.de E-Mail: [email protected] Zahnerhaltung Endodontie Parodontologie Prothetik Schloßstraße 107/108 Tel. 030.791 27 95 Janko Blümel Dr. med. dent. www.zahnaerzte-in-steglitz.de App in den Berliner Verkehr Infos zum Straßenverkehr für Geflüchtete So viele neue Verkehrszeichen am Straßenrand, so viele Bedienelemente an Automaten im öffentlichen Nahverkehr: Viele Geflüchtete müssen auch in Berlin erst mal mit den deutschen Verkehrsregeln klarkommen. Mehr Verständnis und Sicherheit auf den Straßen soll eine neue kostenlose Smartphone-App in Verbindung mit einer Website und Broschüren bieten, die der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) mit Unterstützung der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) herausgebracht hat. Die am Donnerstag vorgestellte Kampagne „German Road Safety“ soll beispielsweise Geflüchteten, die nicht aus Großstädten kommen, eine sichere Teilhabe am Straßenverkehr ermöglichen. Spezielle Unfallstatistiken zu Unfällen von Geflüchteten gibt es bei der Berliner Polizei nicht. Die Kampagne solle vielmehr der Prävention dienen, sagte Marc-Philipp Waschke, Referent für Geflüchtete und zugewanderte Menschen beim DVR. Die Handy-App, die es zunächst auf Deutsch, Englisch und Arabisch gibt, vermittelt etwa Tipps zur Nutzung von Radwegen und der Anschnallpflicht. Die App enthält auch Infos dazu, wann Fußgänger Vorrang haben. Gewarnt wird – auch für alteingesessene Berliner oder Touristen relevant – davor, im Straßenverkehr das Smartphone zu nutzen, egal ob zu Fuß, mit dem Rad oder Auto. Für die Kampagne wird nun bundesweit mit Postern in Notunterkünften und Heimen sowie über soziale Netzwerke geworben. Auch zwei mehrsprachige Broschüren etwa für Kommunen und Helfer können bestellt werden. kög — Alle Informationen im Internet unter www.germanroadsafety.de DER TAGESSPIEGEL 11 Klassisch-modern. Das Schloss Biesdorf ist eigentlich eine Villa, gebaut am Hang zum Barnim. Einst residierte die Familie Siemens in Haus und Park. Zehn Millionen Euro kostete der Fotos: Kitty Kleist-Heinrich Wiederaufbau, am 9. September soll die Wiedereröffnung als „Zentrum für Kunst und öffentlichen Raum“ gefeiert werden. ANZEIGE STADTLEBEN FREITAG, 24. JUNI 2016 / NR. 22 797 DIE KADEWE FEINSCHMECKERETAGE Es blühe die Kultur ANZEIGE 200 m Damm BIESDORF S-Bhf Biesdorf Schlosspark Biesdorf Altentreptower Str. Blumberger Schloss Biesdorf soll Marzahns Musentempel werden. Eine Vorbesichtigung – ganz ohne Malerei Diesen Sonnabend im Stellenmarkt: 왎 MACHER HINTER DER BÜHNE. Alt-Biesdorf Von Thomas Loy So luftig, licht und leer, das Schloss, kontrastierend zum schattigen Park mit seinem alten Baumbestand. „Ein Juwel“, erklärt die neue Schlossherrin Katja Aßmann, aber eines, dem noch die Farben fehlen. „Schloss Biesdorf – Zentrum für Kunst und öffentlichen Raum“, heißt es in der Presseeinladung von Grün Berlin. Grün Berlin? Ist das nicht die Firma mit den Parks? Genau. Die macht jetzt auch in Schlösser. Es ist die Vorbesichtigung zur großen Wiedereröffnung des Schlosses, das eigentlich eine Villa ist und war, die von Werner von Siemens. Im Krieg ausgebrannt, wurde die Villa nur notdürftig gesichert und DDR-kompatibel ausgebaut. 2002 wurde die Außenhülle denkmalgerecht rekonstruiert, 2013 begann der Wiederaufbau des Obergeschosses. Innen ist jetzt alles fertig, außen steht noch der Bauzaun. Bis zum 9. September, zur Eröffnung, sollen auch Terrassen und Kunst kommt in Neukölln von Können An diesem Freitag startet das Kunst- und Kulturfestival „48 Stunden Neukölln“, das den Spruch „Ist das Kunst oder kann das weg?” ein Wochenende lang auf ein neues Level hebt. Einige Veranstaltungen stechen heraus. Platz 1. Kunst kann auch heißen, dass jemand fünf Liter Cola einkocht und damit einen Boden bestreicht (Fr 19 Uhr– Sa 2 Uhr, auf dem Klunkerkranich). Platz 2. Höhepunkt in jedem Jahr: das Musikschiff. Die Spreeprinzessin legt am 25. und 26. Juni den Tag über ab – zur musikalischen Reise auf den Neuköllner Schifffahrtskanal von Pop bis Wave. An Bord: sechs Berliner Bands und Künstlerinnen aus sechs Nationen (Sa 14 Uhr, So 13 Uhr, Anleger Wildenbruchbrücke) Platz 3. SATT lautet das Motto des Festivals. Zentraler Ausstellungsort ist das Vollgutlager in der ehemaligen Kindl-Brauerei. Hier treten rund 30 Projekte an, um das Festivalthema zu interpretieren (Freitag 21–2 Uhr; Sonnabend 11–2 Uhr; Sonntag 11–19 Uhr. Weitere Infos bei neukoellner.net. Platz 4. Fotos von Jürgen Bürgin zeigen die Menschen Vietnams (Fr 19–1 Uhr; Sa 10–1 Uhr; So 10–19 Uhr, Wirkungskreis, Weisestr. 36). Platz 5. Off-Location: Die besten Festivalbeiträge sind immer die, die keine sind. Da hilft nur: sich treiben lassen und darauf hoffen, dass das Wetter hält. Einen solchen Geheimtipp gibt’s dafür vorneweg: In der Bar Deriva (Mainzer Straße 23, noch ein Geheimtipp), tritt die Band Leather Report auf. Sie präsentieren ihren neuen Track am Freitag, 20 Uhr. sam Schloss Biesdorf KARRIERE B1/ 5 U-Bhf. Elsterwerdaer Platz Veranstaltungstechniker organisieren Konzerte, Theaterveranstaltungen oder Lasershows. Wie man in den Beruf einsteigt und was man verdient. Ihr Anzeigenservice-Telefon (030) 2 90 21 - 1 55 06 Tsp/Reinheckel Treppen wieder zugänglich sein. Zehn Millionen Euro haben die Bauarbeiten seit 2013 gekostet. Der EU-Fördertopf für regionale Entwicklung und die Lottostiftung wurden angezapft. Der Bezirk Marzahn-Hellersdorf kommt jetzt für die Restarbeiten auf und garantiert das Jahresbudget von 400 000 Euro für den Betrieb. Mit 50 000 Besuchern pro Jahr wird gerechnet. Zunächst suchte der Bezirk einen privaten Betreiber, aber eine europaweite Ausschreibung verlief ohne Ergebnis. Also fragte Kultur-Stadträtin Juliane Witt (Linke) bei der landeseigenen Grün Berlin an. Deren Chef Christoph Schmidt setzt auf Synergieeffekte mit den Gärten der Welt, die ebenfalls von Grün Berlin betrieben werden. Wer die Gärten der Welt besucht, soll anschließend noch etwas bildende Kunst im nahe gelegenen Schloss Biesdorf genießen. Die Villa an der B 1 soll sich stadtweit als Ort für Kunstausstellungen, Debatten und Vorträge etablieren. Zur Internationalen Gartenschau (IGA) werden Schloss und Park als „Reflexionsort“ eingebunden. Die erste Ausstellung ab September soll schon auf die IGA einstimmen. „Auftrag Landschaft“, so der Titel, will Malerei, Fotos, Installationen sowie Sound- und Filmarbeiten zum Thema präsentieren und dabei zeitgenössische Arbeiten mit „Auftragskunst“ aus der DDR Stolz am Ziel Seit 40 Jahren wünscht sich Udo Walz einen Salon am Ku’damm 32. Sein Mann hat ein Juwel geschaffen Den Traum hegt Udo Walz seit 40 Jahren. Schon damals fand er, dass die Ecke Kurfürstendamm 32, wo jeweils seitlich Grolman- und Uhlandstraße abgehen, der ideale Standort sei für einen Salon. Und nun, da der Traum in Erfüllung gegangen ist, übersteigt er noch alles, was sich Deutschlands berühmtester Friseur damals vorstellen konnte. Das verdankt er dem Vertrauen in Ehemann Carsten Thamm. Was das Design betrifft, hat er ihn einfach machen lassen, hat sich den neuen Laden erst angeschaut, als er praktisch fertig war. Und ist nun so überwältigt, dass er immer wieder sagt: „Ich bin so stolz.“ Grund dazu hat er. Die schlichten Spiegeltische mit verdeckten Funktionsleisten sind ein Traum von klaren Linien und sauberen Strukturen. Rund 40 runde Kupferlampen geben einen dezent wohnlichen Akzent. Der eigene Waschraum im hinteren Teil ist mit effektvollen Seidenlampen der griechischen Designerin Alexandra Tsoukala ausgestattet, dazu zehn Waschbecken, davon sechs mit Massagesesseln. Ein Separée gibt es auch, aber gar nicht mal unbedingt für Top-Politikerinnen oder Hollywoodschauspielerinnen. „Die sitzen eh gern mal mittendrin“, sagt der Meister. Doch die Mitglieder der arabischen Königsfamilie, die vorbeischauen, überhaupt Kopftuchfrauen legen Wert aufs Separée. Die schönen Mosaik-Säulen stehen unter Denkmalschutz. Am 28. Juni öffnet der neue Flaggschiff-Laden offiziell für Kunden seine Pforten. Die bisherigen Geschäfte in der Uhlandstraße und am Kurfürstendamm schließen dann, die Mitar- Ein Traum wird wahr. Udo Walz hat einen Foto: Doris Spiekermann-Klaas neuen Salon. beiter von dort arbeiten künftig alle in den neuen Räumen. Und im August kommt direkt nebenan noch ein eigenes Café mit Terrasse dazu. „Back to Basic“ war Thamms Motto bei der Gestaltung des edlen Vorzeigesalons. Im Mittelpunkt soll das Haar stehen. Der Meister selbst ist als überlebensgroßes Bild zu bewundern und will auch künftig noch täglich selbst im Salon sein. „Ich werde aber mehr beraten, das macht mir Spaß.“ Gelegentlich schneidet er auch noch. Den Föhn dürfen andere anwerfen, zum Beispiel der junge Apjar, den er als seinen „Kronprinzen“ bezeichnet, weil er so viel Talent habe. Zwar gilt Udo Walz als der Prototyp des Prominentenfriseurs. Im Grunde aber war er immer ein ursolider mittelständischer Unternehmer, der viele Freundschaften pflegt und genau weiß, dass Klappern zum Handwerk gehört. Elisabeth Binder konfrontieren. Kooperationspartner ist das Kunstarchiv Beeskow – dort lagern mehr als 20 000 Werke aus der DDR. Die 1868 erbaute Villa präsentiert sich außen originalgetreu im klassizistischen Stil. Für den Innenausbau fehlte es an historischen Dokumenten, deshalb gestaltete Architektin Mara Pinardi die Räume sehr zurückhaltend und schlicht – ideal für Kunstausstellungen. Werner von Siemens kaufte die Villa zusammen mit einem 600 Hektar großen Gut 1887 für seinen Sohn Wilhelm. Der ließ einen 14 Hektar großen Park anlegen. Nach seinem Tod verkaufte die Familie die Villa, im Ersten Weltkrieg wurden Familien einquartiert, später bezog die Polizei dort Diensträume, ab 1933 auch die NSDAP. 1945 brannte die Villa aus. In der DDR wurde sie als Jugendzentrum, Kulturhaus und Bibliothek genutzt. Mit der Wiedereröffnung beginnt eine neue Ära. Schlossherrin Aßmann sieht das Schloss als östliches Pendant zum Haus am Waldsee in Zehlendorf. Auch der neue Kunsttempel in Biesdorf ist in eine grüne Umgebung eingebettet, wobei allerdings die Bundesstraße zu Füßen der Villa mit ihrem dichten Verkehr ein wenig stört. Am S-Bahnhof Biesdorf weist bislang kein Schild auf Schloss und Park hin, das soll sich bald ändern. Auch der Park selbst könnte bis zur IGA noch etwas Zuwendung brauchen. Für die Busse mit IGA-Touristen sei bereits Platz geschaffen, versicherte Stadträtin Witt. E STADTMENSCHEN F Volle Gläser Ein bisschen weckt sein Anblick die Erinnerung an die großen „Focus“-Feste nach dem Regierungsumzug, bei denen er Gastgeber war. Den Donnerstagabend konnte Helmut Markwort freilich entspannter angehen. Hubert Burda und seine Top-Manager Paul-Bernhard Kallen und Philipp Welte hatten rund 900 Gäste zum Sommerfest auf die Terrasse des Hauses der Kulturen der Welt gebeten. Ein festes Programm gab es nicht, dafür eine gute Gästemischung, immer die Grundzutat zu einem erfolgreichen Abend. Die Gelegenheit zum Gedankenaustausch in freier Luft nutzten unter anderem die Minister Wolfgang Schäuble, Hermann Gröhe und Heiko Maas, Designer Michael Michalsky, Model Franziska Knuppe, Regierungssprecher Steffen Seibert, Walter Momper, Patricia Riekel, Ursula Karven, Roland Jahn, Nico Hofmann, Sarah Wiener und Ruth Moschner. Bei kühlen Getränken und sommerlichen Häppchen zeigten die Burda-Truppen, dass sie nicht nur, wie beim Bambi immer wieder zu erleben, barocke Prachtentfaltung können, sondern auch coole Hauptstadtformate. Die Minister jedenfalls sahen so aus, als fühlten sie sich richtig wohl. Mehr gefordert waren politische Gäste beim EnBW-Sommerfest in der Hauptstadtrepräsentanz am Schiffbauerdamm. Laue Atmosphäre herrschte zwar auch auf der Terrasse mit einem der schönsten Ausblicke auf die Mitte rund um den Bahnhof Friedrichstraße. Der Vorstandsvorsitzende Frank Mastiaux kündigte seinen Gäste aber schon beizeiten an, dass mancher ihm nicht entgehen werde, um noch mal über die Aufs und vor allem auch Abs im vergangenen Jahr zu reden. Zum Glück gab’s als Alternative zum Wein auch köstlichen Eistee für den kühlen Kopf beim politischen Smalltalk. 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Er war schon 50, als er die Ausbildung machte, er hat sie ernst genommen, ist mit dem Fahrrad durch die Stadt gefahren, um sich die Straßen einzuprägen, hat jeden Tag überm Stadtplan gesessen, stundenlang, hat bei der Prüfung die kürzesten Strecken genannt, die Prüfer haben mit Schnüren am Plan nachgemessen, ob es noch kürzere gab, es gab sie nicht, der Fahrer bekam seine Lizenz, und jetzt, endlich, ist es so weit, er fährt seinen ersten Fahrgast durch die Stadt, erreicht das Ziel, steigt aus, hievt den Koffer aus dem Auto, nennt den Preis, hält seine Hand auf, bekommt ein kleines Trinkgeld obendrauf, setzt sich wieder hinters Lenkrad, sitzt da – und beginnt zu weinen. Hört gar nicht mehr auf zu weinen, eine Stunde lang. Fereydoon Talai Rad ist angekommen in seinem neuen Arbeitsleben. In den Jahren, die vor ihm liegen, wird er modernere Autos fahren, wird seine Ortskenntnisse erweitern, wird Stammkunden gewinnen. Aber das, was er jetzt ist, das wird er bleiben. Ein Taxifahrer, der die Hand aufhält für kleines Geld. Seine Aussichten waren einmal besser. Er entstammte einer reichen Familie in Teheran, weltoffen und modern. Es heißt, seine Mutter sei die erste Frau gewesen, die im Mercedes durch die Stadt fuhr. Fereydoon, eins von zehn Kindern, erster Sohn, verdiente früh sein eigenes Geld, obwohl er das nicht musste. Er studierte in Italien Architektur, ein paar Semester auch in Berlin. Zurück im Iran wurde er Bauleiter, verantwortlich für hunderte Arbeiter, immer der Erste auf der Baustelle, kein Termin, den er nicht hielt, kein Kollege, der ihn nicht achtete, viele, die ihn fürchteten. Alles hätte er werden können, selbst als die Revolution ausbrach. Auch Mullahs brauchen Häuser. Es kam jedoch der Krieg gegen den Irak, so mörderisch, unendlich, dass kein Vater sicher war, seinen Sohn nicht zu verlieren. Sein Sohn war elf, als Fereydoon, der nie ans Hier und Heute dachte, sondern stets an das was kommen würde, als also Fereydoon zu Zafireh, seiner Frau, sagte: Wir müssen gehen. Mit Pedram, dem Sohn, und Maryam, der Tochter, die fünf war, zogen sie nach West-Berlin. Es war das Jahr 1985. Sie hatten Geld gespart, davon konnten sie erst mal leben. Was wichtig war, denn Fereydoon war ein Mann mit großem, übergroßem Stolz. Asyl, das klang für ihn nach Almosen. Nie würde er Asyl beantragen, nie einen Pfennig vom Staat annehmen. Ohne Asyl aber durfte er anfangs nicht arbeiten. Als er es dann durfte, fand er nichts, das auch nur annähernd seinen Kenntnissen entsprach. Er schrieb sich wieder als Student ein, damit er über die Arbeitsvermittlung Jobs bekam. Er arbeitete im Lager, im Supermarkt, in einer Backstube. Dann die Idee, zu tun, was so viele andere Iraner in Berlin längst taten: Taxi fahren; im eigenen Wagen durch die Stadt, selbst bestimmen, wann und wo. Wenn Nie würde er schon unterhalb jeglicher Qualifikation Asyl beanarbeiten, dann wenigstens auf eigene tragen, nie Rechnung und als eieinen Pfennig gener Chef. Er konnte Leute kenvom Staat nenlernen und in entgegenden Pausen lesen. Dass er dennoch hanehmen derte, als er endlich hinterm Steuer saß, ist nicht verwunderlich. Es ging ihm nie um das Erreichte, sondern immer um das zu Erreichende. Entsprechend war sein Fahrstil. Er bekam regelmäßig Post vom Polizeipräsidenten, der einfach nicht einsehen wollte, dass hier ein Mann durch die Stadt raste, für den der Weg noch nie das Ziel gewesen war. Wenn er den Hauch einer Chance verspürte, gegen einen Mahnbescheid vorzugehen, dann ging er vor, so oft und so beharrlich, dass der ADAC ihm entnervt die Rechtschutzversicherung kündigte. Seine Kunden staunten nur, wie schnell und freundlich dieser Fahrer war. Drum wurden etliche von ihnen Stammkunden; wann immer möglich, riefen sie nicht irgendein Taxi, sondern seins. Ein Hundehalter war auch dabei. Er ahnte nicht, dass der Taxifahrer Hunde furchtbar fand, sabbernde Wesen, die büschelweise Haare auf den Polstern ließen. Nie hätte der Taxifahrer seine Bedenken vorgetragen, sein Stolz war auch der Stolz des Dienstleisters. Zumal es sich beim Hund dieses Kunden zwar um ein großes, jedoch ausgesprochen gepflegtes und diszipliniertes Tier handelte. Er fuhr den Riesenschnauzer regelmäßig zum Friseur und wieder zurück, der Kunde konnte sich auf den Transport verlassen, er fuhr nie mit. Der Hund saß kerzengerade auf der Rückbank und schaute schweigend aus dem Fenster. Ein anderer Stammkunde hat diesen Nachruf angeregt, ein Ministerialbeamter und Berlin-Bonn-Pendler, der andauernd zum Flughafen muss. Er schätzte nicht nur Verlässlichkeit und Geschwindigkeit des Herrn Talai. Er konnte mit ihm auch gut über die Politik diskutieren, zuletzt übers Flüchtlingsthema. Herr Talai hatte seine Zweifel, ob die Deutschen das bewältigen würden. Wie sollte dieser Kunde ahnen, dass der Beruf für diesen besten aller Taxifahrer alles andere als eine Berufung war? Eher eine Sackgasse, in die er sich begeben hatte mit der Einsicht, dass für ihn nicht mehr zu holen war. Umso mehr drang er darauf, dass aus seinen Kindern etwas wurde. „Ihr seid Ausländer“, sagte er zu ihnen, „ihr müsst besser sein als die Deutschen, sonst habt ihr keine Chance.“ Pedram, sein Sohn, erinnert sich an den ersten Sommer in Berlin. Es war heiß, er saß zu Hause über den Büchern, die sein Vater ihm besorgt hatte. Er war bei einer Lehrerin gewesen, die ihm die beste Fachbuchhandlung nennen sollte. Pedram ging dann aufs amerikanische Gymna- Der Beruf sium, Maryam, die Tochter, aufs franzö- des sische. Pedram Taxifahrers: wurde, was denn sonst, Bauingenieur, keine Maryam Ärztin. Berufung. Und nicht nur seine eigenen Kin- Eher eine der bekamen Ferey- Sackgasse doons Eifer zu spüren. Wenn Freunde oder verwandte Kinder zu Besuch kamen, reichte er ihnen Zettel und Stifte, diktierte Texte aus dem „Tagesspiegel“ und kontrollierte die Aufzeichnungen. Das hat er tatsächlich gemacht, Pedram und Maryam erinnern sich noch gut. War das nicht schlimm, so ein Vater, so ein Stress? – Ja, war es. Nein, war es nicht. Man sollte ihn erlebt haben, wie er lachend die Kinder ins Zimmer zog, wie die dann auch lachten und sich die merkwürdigen Texte diktieren ließen. Es war schlimm und absurd und wunderbar. Und geschadet hat’s bestimmt nicht. Maryam erinnert sich an die Debatten mit dem Vater: „Ihr werdet später sehen, dass ich recht hatte!“ – „Wann ist denn später?“ – „Wirst du schon sehen. Ich habe recht.“ – „Bist du Gott, oder was? Nur Gott hat immer recht.“ – „Bin ich nicht. Aber ich hab recht.“ Dass so einer kaum Urlaub macht, versteht sich von selbst. Wer sagt den anderen denn, wo es langgeht, wenn er nicht da ist? Vor drei Jahren überredete Maryam ihn zu einer ewig langen Amerikareise, drei ganze Wochen lang. Am Flughafen gab es Probleme mit dem Ticket, und er war schon ganz erleichtert: „Ich hätte heute sowieso noch einen Kunden.“ Dann bekam er doch sein Ticket und flog mit und war natürlich ganz begeistert von dem Land, in dem angeblich jeder alles werden kann. Sein einziges Problem auf der Reise: Die anderen schliefen immer bis um acht. Wären sie mit ihm um sechs aufgestanden, hätte man viel mehr erleben können. Als sie in Las Vegas vor einem Hotel standen, an dem sein Sohn Pedram als Bauleiter mitgearbeitet hatte, standen ihm Tränen in den Augen. Mit der Taxifahrerei aufzuhören, daran hat er nie gedacht. Aus welchem Grund denn auch? Er fuhr irgendwann keinen Mercedes mehr, sondern einen halb elektrischen Toyota (warum ein deutsches Auto fahren, wenn es viel vernünftigere gibt), und wenn er mal nicht arbeitete, hütete er am liebsten seine Enkel. Als die jüngste Enkeltochter zwei wurde, fand er, es sei höchste Zeit für einen Schreibtisch. Im Februar ist er mal gegen drei am Morgen aufgewacht. Was nicht so besonders war; er konnte nie lange schlafen. Diesmal aber setzte er sich nicht gleich ins Auto, sondern legte sich noch mal hin. Er erzählte das am Abend stolz seiner Tochter, die ihm immer in den Ohren gelegen hatte, er solle die Dinge mal etwas lockerer angehen. Sie staunte. Hat er sich tatsächlich noch mal hingelegt. Gut, gegen sechs saß er dann wieder hinterm Steuer. Aber war das nicht ein guter Schritt in Richtung – Ruhestand? Ruhestand, was für ein sinnloses Wort in diesem ruhelosen Leben. Es endete am 10. März. Das Herz von Fereydoon Talai Rad hörte auf zu schlagen, als er auf dem Weg zu seinem Auto war. David Ensikat „Bist du Gott, oder was?“ „Bin ich nicht, aber ich hab recht!“ Friedhöfe am Halleschen Tor am Mehringdamm in Berlin Kreuzberg. Foto: Doris S. Klaas Susanne Köhler I hre Knie sind weich, ihr Herz klopft bis zum Anschlag. Suse ist 14 und hat sich die beste Strickjacke ihrer Mutter ausgeliehen, eine Rose gekauft und wartet mit 600 Fans am Kai in Bremerhaven auf den King. „Sie winkten mit beiden Armen, zappelten mit den Beinen und schrien im Chor ,Elvis, Elvis!’ “, berichtet die Nordsee-Zeitung am Tag danach, dem 2. Oktober 1958. Doch die US-Army gewährt dem Gefreiten Elvis Aaron Presley keinen Sonderstatus. Er darf keine Blumen annehmen und singen schon gar nicht. Suse zieht mit der Rose ab. Immerhin hat sie den King gesehen. Ein paar Jahre später verliebt sich Suse in einen GI, eine Episode, aber ab jetzt gewinnt ihr Leben Fahrt und Rock ’n’ Roll. Ein Foto zeigt eine bildhübsche Brünette mit Bob und einem Gesicht wie die junge Jodie Foster, flankiert von zwei Männern, die sie anschmachten. Suse wird Kinderkrankenschwester, hält es aber nicht lange in dem Beruf aus. Sie schlägt sich mit Bürojobs durch und verkauft Lose. Beim Losverkauf lernt sie Karl Eggert kennen, Millionär und 30 Jahre älter als sie. Er besitzt ein Wettbüro in Braunschweig und einige Hektar Land und kleidet sich wie ein englischer Landadliger. Auch Suse gefällt es plötzlich, in Reithosen und schi- Geb. 1943 cken Blusen durch Bremerhaven und Braunschweig zu stolzieren. Sie liebt den großen Auftritt, die dramatische Geste, steht lässig da mit Zigarette in der Hand, und hat sofort eine Menschentraube um sich herum, egal, wo sie hinkommt. Vier Jahre verbringt sie mit ihrem Sugar Daddy, er zeigt ihr die große Welt. Und dann wird ihr langweilig. Es ist sind die ausgehenden Sechziger, Summer of Love, das bekommt man auch in Bremerhaven, Braunschweig und Hannover mit. Auch dort gibt es Hippies, APO, Kommunen, Joints. Man politisiert, kifft, tanzt zu den Woodstock-Hits. Und Suse mittendrin. Sie ist jetzt eine Linke und bleibt es, ihr Leben lang. 1970, eine Kneipe in Hannover. Auftritt Suse mit irgendeinem Italiener im Schlepptau. Der Berliner Kameramann Michael Köhler sitzt am Tresen und denkt: „Wow, was für ’ne Frau!“ Sie flirtet auf Teufel komm raus mit ihm. „Die hat mich regelrecht abgeschleppt“, erinnert er sich. Und wird ihr Mann fürs Leben. Die Drama Queen wird ihn ihren „Zirkusdirektor“ nennen. Sie geht mit ihm nach Berlin, er verlässt seine Trotzkisten-WG und zieht mit ihr in eine Anderthalbzimmerwohnung am Columbiadamm. Suse arbeitet als Sprechstundenhilfe und singt im Kreuzberger Damenchor. Ein Dutzend Frauen mit schrägen Hüten, die durch die Kneipen ziehen und 20erJahre-Schlager trällern. Das „Cabarett des Westens“, „CaDeWe“, formiert sich gerade neu, als sie dazustößt. „Sie war die geborene Kabarettistin, eine Type, immer voll da“, erinnert sich der Pianist der Truppe. Suse als Frau Dr. Nölle in Kittelschürze, als düstere Bestattungsunternehmerin Grabowski, als sowjetische Agentin Frau Moskwitsch, als Punk mit Kajal und Hundehalsband.„Die einzigeFrau,diewir nehmen würden, wärst du“, sagen „Die 3 Tornados“, doch sie bleibt beim „CaDeWe“. Die Vorstellungen sind ausverkauft, die Truppe ist berühmt, nicht nur in Kreuzberg. Dominique Horwitz, damals noch ein Unbekannter, ist mit von der Partie. Sie spielen jeden Tag, gehen für acht Wochen im Jahr auf Tournee. Sechs Jahre ist Suse dabei. 1985 löst sich die Truppe auf. Ein spektakulärer Showdown im Und dann wird ihr langweilig „Quartier Latin“. Sie schreiben Einladungskarten als Traueranzeige: „Als die Kraft zu Ende ging, war’s nicht Sterben, war’s Erlösung.“ Für Suse endet die große Zeit ihres Lebens. Ein Brusttumor wird entdeckt und operiert. Sie mischt noch ein bisschen im BKA-Theater mit, tritt in Ades Zabels Show „Der große Preis“ auf. Sie stürzt mit dem Fahrrad, der Bruch wird falsch behandelt. Suse verklagt das Urban-Krankenhaus und die Stadt Berlin und gewinnt. Dann kommt ein Hüftleiden. Sie schafft es nicht mehr aus dem dritten Stock nach unten. Ein Unding! Und dann auch noch der Lungenkrebs. Natürlich kämpft sie, was sonst? Ein halber Lungenflügel wird entfernt. Chemotherapie. Sie schreit sich die Seele aus dem Leib, als sie mitbekommt, dass man sie windelt. Am Schluss hilft nur noch Morphium, immer mehr. Suse ist 72 und will zu Hause sterben. So hat sie es mit Michael ausgemacht. So geschieht es. Carmen Gräf Anregungen und Vorschläge für die Nachrufe-Redaktion: Tel. 29021-14712 E-Mail: nachrufe @ tagesspiegel.de Die Nachrufe der letzten Wochen können Sie im Internet lesen: www.tagesspiegel.de/nachrufe BERLIN / BRANDENBURG FREITAG, 24. JUNI 2016 / NR. 22 797 Linksextreme wüten in der Innenstadt „Milch macht müde Männer munter“, hieß es einst, und um sich diesen Energydrink zu verschaffen, ging der durstige Mann ursprünglich auf die Weide oder in den Kuhstall. Wer keine Kühe sein Eigen nannte, rannte mit dem Milchkännchen zum nächsten Bauern oder in den Milchladen. Es folgte die Möglichkeit der in Flaschen oder Pappkartons abgefüllten Milch, und jetzt hat auch die Automatenwirtschaft die Milch entdeckt. Es gibt sie nun sogar an der „Milchtankstelle“, wie Vorstandsmitglied Nicole Winkelmann von der Agrargenossenschaft „Höhe“ in Höhenland nahe Bad Freienwalde hier vorführt. Die Zapfsäule liegt im Trend, werden doch regionale Produkte zunehmend im „Regiomaten“ vertrieben. Foto: Patrick Pleul/dpa London Calling Von wegen Brexit: Der britische Taxi-Hersteller LTC will seine Hybridautos auch in Berlin verkaufen Von Ralf Schönball Berlin - Ein „Black Cab“ aus London zum Einsteigen bereit am Brandenburger Tor? Am 7. Juli ist es so weit – Brexit hin oder her. Die London Taxi Company (LTC) drängt es nach Berlin, und sie würde gerne schon in zwei Jahren ihre emissionsarm aufgepimpten Wahrzeichen der Themse-Metropole auch über die Straßen der deutschen Hauptstadt rollen lassen. Berlin ist nicht die erste Station der britischen Roadshow für die Black Cabs: In Paris fuhr bereits Anfang des Monats das „TX5“ vor, wie LTC das brandneue Hybrid-Taxi nennt, das in der traditionellen Formensprache nach dem Vorbild der Cabs aus London gestaltet ist. Andere Städte wie Rom und Madrid werden folgen. Elf stehen insgesamt auf der Liste, der britische Angriff gilt also allen großen europäischen Metropolen. Und die Kriegskasse ist gut gefüllt: Knapp 400 Millionen Euro hat die Firma bei Anlegern gerade eingesammelt. Bald auch in Berlin? Die schwarzen Taxis sind ein Wahrzeichen Londons. Foto: Imago Genau genommen ist es eine chinesische Offensive, denn hinter dem Londoner Traditionsbetrieb steckt heute der chinesische Fahrzeughersteller Geely. Dieser hatte LTC im Februar 2013 mit knapp 15 Millionen Euro vor der Insolvenz gerettet und knapp 400 Millionen Euro in den Bau einer neuen Fabrik gepumpt. Dort sollen bis zu 36 000 neue Hybrid-Cabs jährlich vom Band rollen, 16 000 mehr als die Londoner Taxi-Betreiber steuern. Deshalb hat die Jagd auf neue Käufer rund um den Globus begonnen. Auf Berlins Straßen fahren traditionell vor allem Mercedes-Taxis. Allerdings sieht man auch schon mal Hybrid-Fahrzeuge von Toyota. Der japanische Fahrzeughersteller war einer der ersten, der neue abgasarme Antriebstechnologien für den Alltagseinsatz in Serie produzierte. Die Autos fahren mit Benzin, können aber auch rund 50 Kilometer ohne Abgase elektrisch rollen. Dass nun auch die Londoner Cab-Hersteller und ihre chinesischen Eigentümer mit emissionsarmen Fahrzeugen in die Offensive gehen, liegt an Brexit-Befürworter Boris Johnson. Londons Bürgermeister, als leidenschaftlicher Radfahrer vermutlich vom Smog in der Stadt entnervt, verfügte, dass ab Anfang 2018 alle Taxen in London mindestens 48 Kilometer nur mit Strom fahren können. Und was halten die Berliner Taxifahrer von der Cab-Offensive? „Gar nichts“, sagt Veli Alkok, der gerade am Anhalter Bahnhof auf Kunden wartet. „48 Kilometer, das reicht vorne und hinten nicht“. Alkok 13 Ein Leuchtturm zum Wohnen Frisch gezapft Im Internet werden neue Aktionen angekündigt Die linksextreme Szene hat mit Gewalt auf den Polizeieinsatz in der Rigaer Straße 94 vom Mittwoch reagiert. In der Nacht zu Donnerstag wurden in den Innenstadtbezirken Autos angezündet, Bankfilialen und Polizeiautos mit Steinen beworfen. Es kam auch zu Angriffen auf Polizeibeamte. Erst in den Morgenstunden beruhigte sich die Lage. Der Staatsschutz ermittelt wegen Landfriedensbruchs, Brandstiftung und Sachbeschädigung. Der Rachefeldzug begann am Mittwoch gegen 20 Uhr auf dem Mariannenplatz in Kreuzberg. Dort sollen sich nach Polizeiangaben rund 200 „größtenteils vermummte“ Personen versammelt haben. Teils sollen sie mit Holzstangen bewaffnet gewesen sein. Die Polizei trieb die Gruppe mit Pfefferspray auseinander. Ein Beamter wurde von einem Stein am Kopf getroffen, blieb aber unverletzt. Um 23 Uhr versuchten Randalierer, Gegenstände voneiner Baustelle auf dieWarschauer Straße zu zerren. Ein Polizeiauto wurde mit Steinen beworfen. Ein23-Jähriger trat einem Beamten bei der Festnahme gegen den Kopf. Obwohl er durch einen Helm geschützt war, musste der Polizist seinen Dienst beenden. Um Mitternacht wurden in der Schlesischen Straße Mülltonnen auf die Fahrbahn gerollt und angezündet. Eine Gruppe von 30 teils vermummten Personen entglaste Bushaltestellen, demolierte Autos und bewarf das Bürgeramt mit Steinen und Farbbeuteln. Auch inPrenzlauer Berg.Moabitund sogar in Stralau wurden Autos in Brand gesetzt und Bankfilialen mit Steinen beworfen. Mehrmals wurden Schriftzüge auf den Fassaden hinterlassen, die Bezug auf die Rigaer Straße nehmen. Am Büro des SPD-BundestagsabgeordnetenKlaus Mindrup in der Kopenhagener Straße wurde eine Scheibe mit einer Gehwegplatte eingeworfen,am Eingang hinterließen dieTäter den Schriftzug „R94 bleibt!“ Innensenator FrankHenkel (CDU)kündigte an, dass er seinen „klaren Kurs“ fortsetzen werde. „Die Opposition hat mir immerwieder überhartes Vorgehen in der Rigaer Straße vorgeworfen. Die Ereignisse von gestern zeigen aber, dass ein Zurückweichen vor den Gewalttätern völlig falsch wäre“, sagte Henkel. Im Internet wird schon zu weiteren Aktionen aufgerufen: Man müsse „plakatieren, sprühen, demonstrieren, Steineschmeißen, Autos anzünden, Bullen schlagen“, hieß es auf einem einschlägigen Internetportal. Karin Christmann/Timo Kather DER TAGESSPIEGEL ist angestellt und sitzt hinter dem Steuer eines Mercedes. Die Traditionskutschen der Branche seien zwar nicht mehr so zuverlässig wie früher. Unübertroffen sei aber die „Kulanz“ der Schwaben. Produktionsmängel repariere der Hersteller oft auch noch nach Ablauf der Gewährleistung, statt sich wie andere rauszureden. Nicht mal Wartungen mit abgestempeltem Checkheft einer Mercedes-Werkstätte verlange der Hersteller. Das spare Kosten. Auch Ibrahim Caniglo steuert einen Mercedes, allerdings einen Van. Caniglo will sich selbstständig machen. Ein Black Cab kommt für ihn trotzdem nicht infrage. „Ein Taxi muss robust sein“, sagt er. Und wenn mal was kaputtgeht, muss es überall eine Werkstatt geben, die sich mit dem Fahrzeugtyp auskennt. Außerdem müssen die Ersatzteile leicht zu beschaffen sein. Ein englisches Fahrzeug? Wer kenne sich damit schon aus und wie lange dauere es, bis die Ersatzteile aus London – oder vielleicht sogar China – in Berlin eintrudeln. Nee, dann doch lieber auf Nummer sicher. Wedding wunderbar: 100 Jahre Gartenstadt Berlin - Michael Wolffsohn ist stolz. 20 Verwandte aus fünf Generationen haben sich mit Mietern und Passanten vor der Gartenstadt Atlantic in Wedding versammelt. Acht kommen aus Israel, anwesend ist auch die 93-jährige Mutter des Historikers. Die Wohnanlage hatten sein Vater Karl Wolffsohn und der Architekt Rudolf Fränkel als sozialpolitisches Projekt – 50 Mietshäuser für Arbeiterwohnungen mit begrünten Höfen und Kino – in den 1920er Jahren gebaut. Im NS-Regime wurde Karl Wolffsohn inhaftiert, floh nach Palästina und kämpfte später zwölf Jahre lang, bis 1962, um die Restitution des Besitzes. Die „Lichtburg“ bekam er nicht, sie ist abgerissen. 49 heruntergekommene Häuser erbte sein Sohn Michael, bei 30 Prozent Leerstand. Mit seiner Frau Rita entschloss der sich, die Gartenstadt zu retten. Zur Hundertjahrfeier des 1995 unter Denkmalschutz gestellten, als Schmuckstück wiedererstandenen Viertels, für dessen Wohnungen es heute Wartelisten gibt, wird am Donnerstag eine Infostele zu Karl Wolffsohn enthüllt. Bezirksbürgermeister Christian Hanke (SPD) rühmt die Anlage als „soziales Denkmal“. Wolffsohn sei es darum gegangen, ärmeren Bewohnern Zugang zu Natur und Kultur zu verschaffen. Für die Lernwerkstatt „Klingendes Museum“ bringt Ungarns Botschafter beim Mieterfest einen 50 000-Euro-Scheck mit. Die SPD-Abgeordnete Eva Högl nennt das Quartier einen „Leuchtturm erfolgreicher Integration im Herzen des Wedding“. Noch ist ein Drittel der Mieter von früher, einige flüchten gerade in den Schatten: Hier versteht man sich, sagen sie, der Hausmeister kommt, wenn er gebraucht wird. Alles in Ordnung in Wedding an diesem himmelblauen Tag. Thomas Lackmann Natur in der Stadt. Wohnungen in der Gartenstadt sind begehrt. Foto: Stephanie Pilick/dpa ANZEIGE Schaufenster Berlin Beteiligung der Öffentlichkeit an der Bauleitplanung Bezirk Steglitz-Zehlendorf, Ortsteil Lichterfelde Frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung, § 3 Abs. 1 BauGB 70 by Carpet House Rose UG Inh. Harald Rose Bebauungsplan 6-30 25 % att 25% rrab Somme srabatt (Geltungsbereich vgl. nebenstehenden Kartenausschnitt) iläum JubR urationn sta tauratio f f Rees auau rr AArtrt e he h ic gl lic je g je 6-30 w lto Te Ziel/Zweck: Städtebauliche Umnutzung der überwiegend gewerblich, teilweise vormals auch militärisch genutzten Flächen zu einem durchgrünten Wohnstandort. Durch zeitgemäße Anforderungen an Mobilität sowie naturnahes und klimagerechtes Bauen soll in Verbindung mit einer großen Nutzungsvielfalt nachhaltiges Wohnen am Stadtrand ermöglicht werden. Hierzu sollen allgemeine Wohngebiete, Mischgebiete, Wohnfolgeeinrichtungen sowie Grünflächen und Verkehrsflächen festgesetzt werden. ab 7,90 € / m2 für Wäsche oß Gr eren be Sie können die Pläne und Entwürfe einsehen und nach Erläuterung der Ziele, Zwecke und Auswirkungen der Planung Stellungnahmen hierzu abgeben. Das Anhörungsergebnis wird in die weitere Planung einfließen. Zeit: Vom 27. Juni 2016 bis einschließlich 29. Juli 2016, ausgenommen dem 21. Juli 2016, Montag bis Donnerstag von 08.30 bis 16.30 Uhr, Freitag von 08.30 bis 15.30 Uhr sowie nach telefonischer Vereinbarung. Ort: Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf von Berlin, Abt. Soziales und Stadtentwicklung, Stadtentwicklungsamt, Fachbereich Stadtplanung, Dienstgebäude: Rathaus Zehlendorf, Kirchstr. 1/3, 14163 Berlin, Bauteil E, 2. Etage im Flurbereich des Fachbereichs (Auskünfte Zimmer E 213, E 218, oder E 221), Telefon 90299 –5510, -7717, -7858, oder 90299 – 0. Während dieser Zeit steht Ihnen zusätzlich jeden Mittwoch von 15 bis 18 Uhr ein Ansprechpartner in der Carl-SchumannSporthalle in der Osdorfer Straße 53 zur Verfügung. 50 50 € €abGutschein Gutschein 7 m2 ab 6 m2 gültig gültig vom vom 08.01. 27.06. bis – 1. 14.01.2016 07. 2016 gültig vom 17. 01.ein – 24. 01. 2014 (pro (pro Person Person nur Gutschein) Gutschein) (pro Person nur ein Gutschein) Teltowerdamm Teltowerdamm241 241· ·14167 14167Berlin Berlin · Tel. Tel. 20 2029 2917 1724 24· Mobil: · Mobil: 0170 0170 - 464 - 464 0202 25 25 Mo. – Fr. 11 – 18 Uhr (So. (So.nur nurBesichtigung, Besichtigung, kein kein Verkauf) Verkauf) Fr. 10 10––19 19Uhr Uhr ·· Sa. 11 – 18 18 Uhr Uhr · So. 11 www.teppichklinik-berlin.de Die ersten 10 Anrufer täglich erhalten 10 % Rabatt auf die volle Summe MarkenArbeit Briefmarken sammeln für Bethel – Arbeit für behinderte Menschen Schuhe – Accessoires - Taschen ! " # $ % & ' ' ! 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Das Haus erinnert an die Siebziger in Berlin, wirkt weder alt noch neu, aber der Garten mit Blick auf den See ist schön, und die schwarzen Tische sind so gestellt, dass die Sonnenschirme auch Schutz vor leichtem Regen bieten. Die Gedecke sehen einfach aus, Papierservietten, keine Set-Deckchen, kleine Blumentöpfe stehen als ländlicher Schmuck auf den Tischen. Dafür muss man sich auch nicht fein machen, das ist ein ganz entspanntes Lokal. Nur der See, der im Sonnenuntergang glitzert für die Enten und die Schwäne und die Passanten hat eine leicht feierliche Aura. Es dauerte ein bisschen, bis man auf uns aufmerksam wurde, aber in der Folge ging der Service zügig weiter. Die Küche grüßte vorweg mit einem knackigen kleinen Salat aus grünem Spargel und Süßkartoffelstreifen. Dazu gab es Brot und eine interessante Orangenbutter. Tischleindeckdich auf peruanisch. Anticuchos, scharf marinierte, gegrillte Rinderherzen, Causas aus Kartoffel, Avocado und Thunfischsalat und Choros alla Chalaca, Miesmuscheln, getoppt von scharfer Salsa – typisches Streetfood, das man in Peru an jeder Ecke bekommt, sagt Antonio Brandauer. Er ist halb Peruaner, halb Salzburger und serviert mit seiner Partnerin Elisabeth Larsen im Bistro Naninka in der Arminiusmarkthalle in Moabit die Küche der Anden. Fotos: Mike Wolff; Fotolia (2); Kitty Kleist-Heinrich Foto: promo Saure Sache Fisherman’s Restaurant. Tegel, Eisenhammerweg 20, Tel. 43 74 64 70, geöffnet täglich ab 12 Uhr. Die peruanische Küche hat Berlin im Sturm erobert, allem voran Ceviche mit neuen Aromen und einer neuen Art des Garens Von Kai Röger Drei in Mandelbutter gebratene Jakobsmuscheln waren schlicht mit roten Berglinsen auf einem grünen Rucolabett angerichtet. Das sah nett aus und schmeckte frisch und angenehm (11,90 Euro). Genauso gradlinig war auch der als Vorspeise offerierte Fischeintopf mit ganz klarer Brühe, mehreren kleinen Fischfilets, Flusskrebsen und Gemüsestreifen. Das schmeckte fast ein bisschen zu klassisch, weil der Koch konsequent auf jedwede mögliche Exotik verzichtet hatte (6,90 Euro). Sehr gekonnt war der Saibling gebraten, ein ganzer Fisch mit einem vergleichsweise würzigen, saftigen zartrosa Innenleben, das ebenfalls tadellos schmeckte (17,90 Euro). Zum fast noch rohen, gerade so angegrillten, aber guten Thunfischsteak gab es ziemlich süßliche Beilagen, geröstete Süßkartoffelstreifen, Maispüree und BBQ-Jus. Vom Fisch mal abgesehen, wäre das so auch als Kindergericht gut durchgegangen (21,50 Euro). Das raffiniert klingende Dessert, ein „Creme Catalan Gateau“ mit Limepie, Tonkabohne und Joghurt-Schaumbiskuits war am Abend leider schon weg. Deshalb hielten wir uns an eher traditionelle Abschlüsse, die noch einmal die Gradlinigkeit der Küche hervorhoben. „Genuss in Nuss“, das waren drei Eiskugeln in den Geschmackrichtungen Walnuss, Haselnuss und Pistazie (7,50 Euro). Und die Käsevariationen brachten Munster, Appenzeller und Ziegenkäse mit Nüssen und Feigensenf, wiederum hübsch arrangiert, der Käse von guter Qualität. Die Weinkarte bietet überwiegend Bewährtes aus der guten Mittelklasse zwischen 30 und knapp 50 Euro. Damit ist man im Außenbezirk auf der sicheren Seite. Der Prosecco ist mit 3,80 Euro im Vergleich zu Sekt und Cremant günstig kalkuliert. Und der 2014er Weißburgunder Oktav von Joachim Heger passte gut zum Fisch. An der Qualität des Weines gab es nichts zu meckern. Allerdings ist mir in letzter Zeit häufiger und auch hier aufgefallen, dass die Weine am Anfang zu warm serviert werden. Nach einer Weile im Eiseimer geht es dann, aber besser wäre es, wenn sie gleich zu Anfang schon auf die richtige Temperatur heruntergekühlt wären (30,50 Euro) Frisch gebackene Waffeln ergänzen das solide Ausflugsküchen-Angebot. Als Adresse für kulinarische Abenteurer würde ich das Fisherman’s nicht empfehlen, aber für einen charmanten Abend am See eignet es sich gut. Und wenn doch mal jemand was zu meckern hat, findet er in der kleinen Schatztruhe, in der die Rechnung kommt, gleich einen entsprechenden Fragebogen. AUF DIESER SEITE MO GESUND DI LERNEN MI FAMILIE DO HELFEN E r hat die Karriere als Agraringenieur hinter sich gelassen, die Firma seiner Eltern nicht übernommen, hat den Zorn des Vaters ausgehalten und den Bruch mit der Familie riskiert, alles nur um seinen Traum zu leben: „Die echte peruanischen Küche, wie sie mir mein Kindermädchen, meine Nana, zubereitet hatte, nach Berlin zu holen.“ Antonio Brandauer, halb Peruaner, halb Salzburger, hat im letzten Winter mit seiner Partnerin Elisabeth Larsen in der Arminiusmarkthalle die „Picanteria Naninka“ eröffnet: winzige Küche, improvisierte Bar und wenige Sitzgelegenheiten inmitten quirliger Markthallenatmosphäre – das Naninka kann man kaum als klassisches Restaurant bezeichnen. Es ist eher ein Marktstand mit Sitzgelegenheiten, ein Foodtruck ohne Räder. Oder wie Brandauer sagt: „Es ist ein Anfang.“ Stolz steht er vor dem Tisch, auf dem sich Spezialitäten der Andenküche dicht an dicht drängen. Anticuchos, scharf marinierte und gegrillte Rinderherzen, Causas aus Kartoffel, Avocado und Thunfischsalat und Choros alla Chalaca, Miesmuscheln, getoppt von scharfer Salsa. „Typisches Streetfood, das man in Peru an jeder Ecke bekommt“, sagt er. Dazu mixt Brandauer aus Pisco-Schnäpsen den peruanischen Nationalcocktail Pisco Sour, schenkt ein selbst angesetztes alkoholfreies Bier aus schwarzem Mais aus und braut sogar ein eigenes Bier auf Quinoa-Basis zusammen mit der Friedrichshainer Flessa Brauerei. Selbstverständlich darf ein Gericht nicht fehlen, das wie kein anderes die peruanische Küche repräsentiert und Berlin in kürzester Zeit erobert hat: Ceviche. Eigentlich ist Ceviche kein richtiges Gericht, eher ein gleichermaßen aus Not und Überfluss improvisiertes Rezept: Roher Fisch badet in Säure und trifft auf Schärfe – fertig. „Zumindest die Urform, die vor gut 2000 Jahren von peruanischen Fischern erfunden wurde“, sagt Brandauer. Bei ihren oft mehrere Tage andauernden SO LESERMEINUNG C NEU AM KIOSK D TAGESSPIEGEL GENUSS Das kulinarische Magazin für Berlin Schon damals muss es auch Genießer unter den Fischern gegeben haben: Sie erkannten, wie gut die markante Säure mit Schärfe harmoniert, und so kamen Chili und peruanischer Pfeffer dazu, der, wie rosa Pfeffer, streng genommen kein Pfeffer ist, aber dem sauer denaturierten Fisch Pfiff verlieh. „Man kann sagen, dass die Fischer den Grundstein legten, dass es heute Ceviche in so unerschöpflich vielen Variantengibt“,sagtAntonio Brandauer. Bis vor zehn Jahren kannten Ceviche bei uns allenfalls einige wenige Südamerika-Reisende. Heute gibt es in Berlin kaum einen Spitzenkoch, der nicht irgendwie mit dieser ebenso simplen wie genialen Garmethode herumexperimentiert. Die gängigste Rezeptur, wie sie in südamerikanischen Restaurants und sogenannten „Cevicherien“ angeboten wird, umfasst Weißfischfilet in Würfel oder dünne Scheiben geschnitten, die, je nach gewünschtem Garergebnis, wenige Sekun- WO DIE ANDENKÜCHE AM BESTEN SCHMECKT PICANTERIA NANINKA Einfaches Marktrestaurant mit schlichten Sitzgelegenheiten, aber sehr ambitionierter Küche. — Moabit, Arminiusmarkthalle, Arminiusstraße 2–4, Tel. 0172 990 63 46, www.cebiche-berlin.de GLUT & SPÄNE Herausragende Fischqualität und einfaches, traditionelles Ceviche, in kleinen Portionen serviert – ideal, um sich einen Eindruck zu verschaffen. — Kreuzberg, Markthalle IX, Eisenbahnstr. 42, Tel. 0163 256 42 16, glutundspaene.de FR GENUSS SA KINDERSEITE Fischzügen hatten sie zwar Fisch im Überfluss, konnten ihn aber auf ihren kleinen Holzbooten kaum über Feuer braten. Die Not machte erfinderisch, und so marinierten sie den Fisch in sehr säurehaltigen Bananenpassionsfrüchten – Limette und Zitrone kamen erst 1500 Jahre später mit den Spaniern ins Land. Sie beobachteten dabei, wie das Fischeiweiß durch die Säure weißlich denaturierte und, wie beim Braten oder Dünsten, schmackhafter und bekömmlicher wurde. SERRANO Enrique Serván serviert traditionelle peruanische Ge- richte der feineren Art wie auch leicht modernisierte Klassiker, etwa gegrillten Oktopus mit MaracujaChili-Creme. — Wilmersdorf, Pfalzburger Str. 83, Tel. 88 92 92 44, restaurante-serrano.de CHICHA Sehr gehypt, aber auch sehr gut: Der In-Peruaner bietet südamerikanisches Metropolen-Streetfood in ausgezeichneter Qualität und großer Auswahl. — Neukölln Friedelstr. 34, Tel. 62 7310 10, chicha-berlin.de LA TIA RICA Chilenische Küche und Weinhandel in gepflegtem Ambiente. Hier zeigt sich, wie ähnlich die Andenlän- D der kochen. Unterschiede gibt es bei Fisch, Fleisch und gefüllten Teigtaschen. — Charlottenburg, Knesebeckstr. 92, Tel. 31 51 86 93, www.latiarica.de SUDAKA TV-Koch und Turbanträger Chakall bietet südamerikanische Klassiker und Ceviche-Variationen in grundsolider Zubereitung. — Schöneberg, Goltzstr. 36 Tel. 21 91 31 78, www.sudaka.de CEVICHERIA Sympathischer, unaufgeregter Ort, um peruanische Küche kennenzulernen. Vom Ceviche gibt es sogar vegetarische Varianten. — Kreuzberg, Dresdener Str. 120, Tel. 55 62 40 38, cevicheria-berlin.com den bis mehrere Minuten in einer zitronen- oder limettensafthaltigen Marinade ziehen. Diese Marinade bildet die Seele des Ceviche und wird ob ihrer Bissigkeit auf der Zunge und ihrer durch das Fischeiweiß milchig gewordenen Farbe „leche de tigre“, Tigermilch, genannt. „Sie ist das, was nach dem Marinieren übrig bleibt: das Beste! Wir bereiten daraus auch Smoothies, man kann aber auch Cocktails daraus mischen, und sie ist ein Wundermittel, wenn man am Tag zuvor zu viel getrunken hat“, sagt Brandauer. Je nach Fischsorte und Zuschnitt verdünnt er die Tigermilch mit Öl oder Fischfond, damit der Fisch nicht zu stark denaturiert. Sie gart den Fisch aber nicht nur, sie gibt ihm auch Geschmack: Brandauer aromatisiert sie, je nach Version, mit Knoblauch, Chilipaste, Ingwer oder Sesamöl, dann kombiniert er den marinierten Fisch mit dünn geschnittener roter Zwiebel, Chili und Korianderblättern, oft auch mit Chokolooder geröstetem Cancha-Mais, aber auch mal mit weihnachtlich marinierter Süßkartoffel, um der dominanten Säure etwas Tröstendes entgegenzustellen. Es gibt inzwischen eine Reihe Adressen, die Ceviche auf erfreulichem Niveau anbieten: Das „Glut und Späne“ in der Markthalle IX zum Beispiel und das chilenische „La Tia Rica“ liefern mit einer puristischen Version ohne Mais und anderen Beilagen, aber mit Fisch in hoher Produktqualität so etwas wie die Reinform des Ceviche. Im „Serrano“ und – mit etwas weniger Anspruch an die Produktqualität – in der „Cevicheria“ kann man die traditionelle Zubereitungsart mit Mais und Süßkartoffel-Support erleben. Eine andere Herangehensweise bringt der Nikkei-Stil, der von japanischen Einwanderern geprägt wurde. Hier wird der Fisch nicht in Säure mariniert und gegart, sondern mit einem Dressing aus Sesamöl, Ingwer und Sojasauce roh aromatisiert, wie man im „Sudaka“ und im „Chicha“ erleben kann. Ab Juli ist mit Juan Danilo und seiner „Nauta“-Eröffnung in der ehemaligen „Bar 103“ schon der nächste ambitionierte Chef am Start, der sich dem peruanischen Nationalgericht widmen wird. Während in den südamerikanischen Restaurants Ceviche als Vorreiter einer neu zu entdeckenden Länderküche eher zitiert als interpretiert wird, sind Berlins Spitzenköche dabei, die Ceviche-Idee aus dem peruanischen Kontext zu lösen und auf Fine-Dining-Niveau zu heben. Sie experimentieren mit der Garmethode und alternativen Produkten, sie verfeinern den Geschmack und zähmen die Säureattacke, sie flankieren, kombinieren und inszenieren: In der „Cantina“ der Bar Tausend zum Beispiel wird der Fisch noch klassisch in Tigermilch denaturiert, die Säure aber mit heimischen Beeren gekontert. Tim Raue und Daniel Lengsfeld greifen im „Sra Bua“ lediglich das sauerscharfe Geschmacksmuster auf, dimmen aber die Säure der Marinade so herunter, dass das Eiweiß darin nicht stockt und so die feine Struktur des Hamachi wie bei Sashimi erhalten bleibt. Freigeist Lukas Mraz aus der „Cordobar“ verdünnte beieiner seiner ersten Ceviche-Kreationen die Tigermilch mit Kalbsjus, fror sie ein und hobelte sie dann als Granité über rohe Hamachi-Filets und geräucherten Pulpo. Inzwischen hat er sich ganz davon gelöst, das edle Hauptprodukt mit Säure zu attackieren: Das Tatar von Kaisergranat bleibt roh, dafür schickt Mraz frischen Rhabarber in ein Säurebad aus Rhabarbersaft, sodass der seinen pelzigen Biss verliert. Was Arne Anker vom Pauly Saal in sei- nerCeviche-Tellerlandschaftan zwischenproduktlichenWirkprozessenund Temperaturunterschieden aufbaut, ist an Komplexität bislang unerreicht. Allenfalls das Ceviche vom Kaisergranat von Edeltüftler Daniel Achilles aus dem Reinstoff erreicht eine ähnliche Vertracktheit: Das Krustentier wird in einem Sud aus Limetten,Zwiebeln,scharferPaprika, fermentiertem Saft vom grünenSpargel und Fliederblütenessig zuerst mild gegart. Dazu kommen gelierter Fliederfond und gebratener grüner Spargel, ehe alles, flankiert von einem Tupfen Liebstöckel-Mayonnaise und Trieben vom grünen Spargel, unter eine Decke aus gefrorenem Schmand und Liebstöckelpulver wandert. Die unterschiedlichen Herangehensweisen zeigen, dass alle Möglichkeiten eines Ceviche-Gangs noch lange nicht ausgelotet sind. „Ceviche ist kein Rezept, es ist eine Lebenseinstellung“, sagt Antonio Brandauer. In seinem „Naninka“ geht es nicht darum, Ceviche neu zu erfinden. Für ihn ist es ein Türöffner, Aufmerksamkeit für sein großes Ziel zu bekommen: die „echte peruanische Küche“ nach Berlin zu bringen. Die gilt als beste Küche Südamerikas, das Land selbst als ergiebigste Speisekammer der Welt mit einer Fusionsküche, die von Einwanderern aus Japan, China, Italien, Spanien und Afrika geprägt wurde, die immer aus dem Vollen schöpfen kann und von Produktreichtum und Frische geprägt ist. Es wird spannend, wie sich dieser Küchenstil nach Berlin übersetzen lassen soll, wo sich die Köche traditionell darauf konzentrieren müssen, Produkte haltbar zu machen und mit den Zutaten zu kochen, die die jeweilige Saison gerade hergibt. — Mehr über Perus Küche plus Rezepte in der brandneuen Ausgabe des Magazins „Tagesspiegel Genuss“ ANZEIGE ! " # $ %# & # ' #( )* + , &#% - *.% / # 0 % $* 1 2 # # 3 *# 4 /5 6# # .0 #%0 #1 ( # 7%0( # 0 # ' #( 8 www.floridaeis.de www.koenigludwigeis.de Wir sind eines von 33 Klimaschutz Unternehmen in Deutschland. Der Serienjunkie: Fotos von Hans-Peter Feldmann bei C/O Berlin – Seite 16 KULTUR WWW.TAGESSPIEGEL.DE/KULTUR FREITAG, 24. JUNI 2016 / NR. 22 797 Dein Wurm in Gottes Ohr Ruhe nach dem Sturm Slapstick mit sieben Siegeln: Herbert Fritsch inszeniert an der Volksbühne die „Apokalypse“ mit Wolfram Koch NACHRICHTEN F Thomas Hettche erhält Wolfgang-Koeppen-Preis Der Schriftsteller Thomas Hettche ist am Donnerstag in Greifswald mit dem Wolfgang-Koeppen-Literaturpreis ausgezeichnet worden. Der Autor Karl-Heinz Ott, Träger des Koeppen-Preises 2014, hatte Hettche als neuen Preisträger vorgeschlagen. Die Auszeichnung ist mit 5000 Euro dotiert. Ott würdigte in seiner Laudatio Hettches poetische Prosa, die „ganz und gar der Gegenwart verpflichtet ist, auch und gerade dort, wo Surreales und Märchenhaftes den Erzählton prägen“. Hettche veröffentlichte zuletzt den Roman „Pfaueninsel“ (2014). Mit dem Preis würdigt die Hansestadt Greifswald, die Geburtsstadt Wolfgang Koeppens, alle zwei Jahre Autoren, die in der Tradition dieses Schriftstellers Koeppens stehen und das Werk der Moderne fortschreiben. dpa Bad Hersfelder Festspiele beginnen mit Millers „Hexenjagd“ Mit Arthur Millers „Hexenjagd“ beginnen an diesem Freitag die 66. Bad Hersfelder Festspiele. Neben dem von Festspiel-Intendant Dieter Wedel inszenierten Stück stehen unter anderem „Krabat“ von Otfried Preußler, das Musical „My Fair Lady“ und „Der Kredit“ von Jordi Galceranaufdem Programm. Zudem rundsieben Millionen Euro umfassenden Etat steuert das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst 770 000 Euro bei. Die Saison endet am 28. August. epd US-Trompeter Wayne Jackson gestorben Der US-Trompeter Wayne Jackson ist tot. Jackson sei im Alter von 74 Jahren in einem Krankenhaus in seiner Heimatstadt Memphis im US-Bundesstaat Tennessee an Herzversagen gestorben, berichteten US-Medien am Mittwoch unter Berufung auf seine Ehefrau. Jackson hatte vor allem mit der Band Memphis Horns Erfolge gefeiert und ist auf Aufnahmen von Stars wie Elvis Presley, Otis Redding, Aretha Franklin, Neil Diamond, Al Green und Peter Gabriel zu hören. dpa Auf der griechischen Insel Patmos soll Johannes die Offenbarung empfangen haben. Man kann die Grotte besichtigen, in der es geschah, einen kleinen, dunklen, mit Ikonen geschmückten Raum, in dem sich Touristen und Wallfahrtsgruppen drängen. Vollkommen entrückt und verrückt, was da über den Seher gekommen ist: Der Text sprüht vor Geisterkraft und Geheimnis, Gewalt und Zahlenmystik, ein brachiales Mantra, ohne Drogen, Folter oder radikale Askese nicht denkbar. Ist der Johannes der Apokalypse identisch mit dem Johannes, der das Evangelium schrieb? Hier öffnen sich die Türen für Fantasy und Spekulation à la Dan Brown. In welcher Beziehung stehen Lazarus, Jesus und Johannes und Maria Magdalena zueinander, und warum nennt Johannes immerzu seinen Namen in dem „Buch mit sieben Siegeln“? Weltuntergang, Jüngstes Gericht, die Hure Babylon, das Neue Jerusalem, alles drin. Und hier kommt Wolfram Koch. Mit diesem Textmonster, in der Übersetzung Martin Luthers. Starkes Deutsch. Ein Schauspieler allein auf der riesigen Volksbühne. Nicht ganz: Ihm folgt wie ein schüchterner Schatten durch die gut anderthalb Stunden Elisabeth Zumpe, als Souffleuse spricht sie Koch die Worte vor und nach, ein genial-pragmatischer Einfall; es gab in der Höhle ja auch den Schüler Prochoros, dem diktierte Johannes die Offenbarung. Ingo Günther dagegen bleibt auf Distanz. Die dritte Person auf der Bühne macht die Musik, den Engelsund Posaunenchor, Sphärenklänge, erzeugt mit einem kleinen Tablet-Computer. Seiner Körperhaltung nach zu urteilen, ist ihm die apokalyptische Tour unheimlich oder auch ein bisschen peinlich. Das himmlische Theater durchschaut niemand, nicht einmal die Theologen. Deshalb wurde von den Griechen das irdische Theater erfunden, um die Götter zu erforschen und natürlich auch, um Späße ANZEIGE Rigoletto Giuseppe Verdi 24., 30. Juni 2016 Musikalische Leitung: Giampaolo Maria Bisanti Inszenierung: Jan Bosse Mit Yosep Kang, George Gagnidze, Olga Peretyatko u. a. 030-343 84 343; www.deutscheoperberlin.de Himmlische Töne, teuflischer Spaß. Wolfram Koch spielt den Seher, souffliert von Elisabeth Zumpe, begleitet von Ingo Günther und seiner Musik. Foto: Thomas Aurin über sie machen. Wolfram Koch in seinem gelben Anzug gibt den Entertainer. Den Woody Allen. Den Tartuffe. Den Teufel. Den Sportreporter und Kommentator der Engelsmannschaften – der vielköpfigen Ungeheuer, die mit der Erde und den Menschen spielen wie mit einem Ball. Johannes hat viele Jobs. Ansager, Einpeitscher, schmieriger Prediger. Mit der Sprache, mit Leib und Seele ist er Akrobat. Herbert Fritsch setzt in dieser Koproduktionmit denRuhrfestspielen RecklinghausendenapokalyptischenReiter spektakulär in Szene, mit Anklängen an die Fritsch-Hits „Murmel, murmel“ (die Souffleuse) und „der die mann“ – die große Showtreppe, „Stairway to Heaven“. Sie schwebt von oben ein und senkt sich, passgenau und zum Entsetzen des aufgedrehten Solisten, in das viereckige Loch im Boden. Zur Hölle, Johannes. Eine Himmelfahrt kriegt er auch, entschwebt am Seil undist minutenlang in luftigen Höhen verschwunden. Gott bleibt backstage. Spiellust, Anarchie, Slapstick, Intelligenz, das tut gut in diesen Tagen der Volksbühnenkämpfe. Fritsch zeigt etwas, das gerade jetzt so wichtig ist – die Einmaligkeit des Raums. Der Regisseur und Bühnenbildner, der hier als Schauspieler lange ein herausragender Protagonist gewesen ist, geht mit den Dimensionen der Volksbühne auf souveräne, brillante Weise um. Kochs biblischer Amoklauf geschieht vor malerisch-dramatischen Horizonten. Fritsch und Koch beherrschen, ähnlich wie René Pollesch und Fabian Hinrichs, mit kleinstem Personal und klug kalkulierten Mitteln die Arena. Was immer der Castorf-Nachfolger Chris Dercon vorhat, ohne Fritsch und Pollesch und ihre erfahrenen Schauspieler gibt es eine Implosion. Oder Apokalypse. Aber zurück zur Kunst. Zu Koch und Luther. Der Schauspieler kaut das alte, kernige Deutsch wie eine heiße Kartoffel. Die Worte fallen ihm aus dem Mund. Die Zunge macht sich selbstständig, der Anzug rebelliert. Mal wölbt und spreizt und gluckst es wie bei Ernst Jandl, mal geht es ab wie eine wilde Rede aus Goethes „Faust“. Konsonanten kämpfen mit Vokalen, Wörter berauschen sich aneinander, Sätze fliegen durch die Luft wie Pfeile. Oder Sahnetorten: Wann und wie tödlicher Ernst, religiöse Verzückung, Drohungen und Prophezeiungen umschlagen in Gekicher und Dada-Ekstase, ist kaum zu sagen. Das muss man sehen und: „Wer Ohren hat, der höre“. So lautet das Mantra des Johannes, der gern an die Rampe stürmt und sich bei der Flucht seitwärts, am Bühnenportal, die Nase platthaut. Im Propheten steckt der Clown. Koch genießt den Sturz ins tiefe Loch und die Auferstehung im buntgescheckten Harlekin-Body, eng anliegend. Jetzt klingen die Berichte von den Aktionen der Engel noch bedrohlicher, sind das Terroristen? Was soll die Hasspredigt auf das sündige Babylon, das vernichtet werden muss, und wer will leben in einem strahlenden, gesäuberten „Jerusalem“? Trotz Komik und Klamauk: Die finstere Seite dieses Glaubensexzesses ist unübersehbar. Strafende Engel, Feuer und Schwert, massenhaft Tote – und das Lamm (Koch spricht zwanghaft vom Lamm-b, mit pronociertem B) soll diesen Wahnsinn stoppen? Die Offenbarung des Johannes erfreut sich unter Sektierern und christlichen Spinnern großer Beliebtheit. Es ist eine Gefahr für die Menschheit, wenn religiöse Texte auf sture und sterile Weise wörtlich genommen werden. Das Theater bietet dafür einen wunderbaren, sicheren Echoraum. Als wäre die „Apokalypse“ ein langer, böser Witz. Und plötzlich steht Herbert Fritsch als Wolfram-Koch-Johannes-Double da und grinst. Schlusspointe eines tollen Abends zu Saisonschluss. Weitermachen! — Weitere Vorstellungen: 24. und 28. Juni sowie am 12. Juli. ANZEIGE Forever linkisch Frontmann von nebenan: Beck in der Columbiahalle Hätten die Fans des Songwriters Beck für seinen Auftritt in der Columbiahalle eine Liederwunschliste zusammenstellen können, wäre es wohl zu eben jenem Programm gekommen, das der 45-Jährige mit seiner vierköpfigen Begleitband tatsächlich spielt. Vom Opener „Devil’s Haircut“ bis zur zehnminütigen Groovemonster-Zugabe „Where It’s At“ – beide von Becks erfolgreichstem Album „Odelay“ (1996) – jagt ein Indierock-Hit den nächsten. Zu einigen davon ist wohl mancher einst auf der Erstsemesterfete rumgehüpft, und im nächsten Lebensabschnitt wird nun das Wiederhören johlend bejubelt. Eine kluge Strategie, denn ein Beck-Konzert ist kein Selbstläufer. Das liegt am heteroge- Beck nen Gesamtwerk; außerdem ist der bleiche Kalifornier nicht gerade die größte Rampensau. Mit zu großkrempigem Hut, in bunt gemustertem Hemd, schwarzem Sakko und mit den in Skinny Jeans gepressten mikadostäbchendünnen Beinen wackelt er ungelenk über die Bühne, klingt manchmal wie sein eigener Karaokesänger, ringt sich mäßig originelle Floskeln ab, reißt die Ärmchen zu schlaffen Mitmachanimationen hoch und muss sich beim Saitenstimmen von seinem Leadgitarristen aushelfen lassen. Aber das hat was, zum Beispiel Identifikationspotenzial: Durch die linkische Performance – immerhin ist er wesentlich besser aufgelegt als vor acht Jahren bei seinem recht desaströsen letzten Berlin-Gastspiel – wirkt Beck weniger entrückt als Kollegen, die wie er 15 Millionen Platten verkauft haben. Zudem hat das Kokettieren mit dem Scheitern seine Karriere überhaupt erst begründet. Der 1993er Welthit „Loser“ war die Interna- tionalhymne der (weißen) Mittelstandsjugend – echte Verlierer haben damals im Trailerpark gewohnt und traurige Countrymusik von Garth Brooks gehört. Live funktioniert das Stück famos, obwohl dem Künstler andere Stücke fühlbar mehr am Herzen liegen. „Black Tambourine“ etwa, eine knackige Prince-Hommage, die neue Single „Dreams“ mit metallisch aufschimmerndem Glamrock-Intermezzo oder auch „Modern Guilt“: Das klingt mit hinreißendem Chorgesang wie ein vergessener Sixties-Hit der Byrds. Etwas verloren wirkt dagegen der Akustikblock mit ruhigen Songs, davon drei von Becks Grammy-ausgezeichneter Platte „Morning Phase“. Diese intimen, eine schmerzhafte Lebensphase reflektierenden und in den Studioversionen mit klöppelspitzenfeinen Arrangements abgerundeten Stücke passen nicht zur konzertanten Vergröberung und augenzwinkernden Grundhaltung der Akteure. Andererseits steht bei Beck eine grandiose Band in Lohn und Brot – mit dem herzhaft scheppernde oder feingliedrig flirrende Gitarrensoli einstreuenden Jason Falkner und dem Keyboarder Roger Manning Jr., beide einst in der Neo-Flowerpowerband Jellyfish tätig, sowie dem langjährigen Beck-Wegbegleiter Joey Waronker am Schlagzeug. Was diese Supergroup des kalifornischen Indierock draufhat, wird bei der liebevoll zelebrierten Bandvorstellung deutlich, als jeder eine Coverversion anspielen darf. Und wie sie da mit Motown, David Bowie („China Girl“), Kraftwerk („Computer World“) und Prince („1999“) in ein paar Minuten durch die halbe Popgeschichte galoppieren, das hat echte Klasse. So rundet sich ein Konzert, das trotz Hitdichte zu Anfang etwas zu viel Routine abstrahlte, schließlich doch ins Beglückende. Darf wiederkommen, der Mann. Jörg Wunder PREMIUM BERLIN Stark reduzierte EiktnzabeWlersktücke dire HOUSE OF COMFORT am Rathaus Pankow und in Spandau Stressless® View mit Hocker, Stoff Calido, Farbe Aqua, Untergestell Buche Schwarz/Alu UVP 2.660.- Euro nur 1.799.- Euro* inkl. Lieferung und Montage Stressless® Paradise (Kombination), bestehend aus: 2er hoch, Ecke und 2er niedrig, Leder Paloma, Farbe Pearl, Holz Buche Braun UVP 10.460.– Euro nur 6.499.– Euro* inkl. Lieferung und Montage, ohne Deko Diese Angebote stehen in Spandau. Das Modell View kann aber auch in Pankow probegesessen werden. * Abbildung ähnlich. Nur solange der Vorrat reicht. Am Ende verlief alles harmonisch. Das Kulturgutschutzgesetz (KSGS), ein Jahr lang heftig umstritten, passierte am Donnerstag in zweiter und abschließender dritter Lesung den Bundestag und wird, die – bereits abgesprochene – Zustimmung der Länder vorausgesetzt, demnächst in Kraft treten. Zeit wurde es, jedenfalls für den Gesetzesteil, der sich mit dem Handel mit illegalem Kunstgut befasst, insbesondere aus Raubgrabungen, denn hier war die nationale Umsetzung der vor Jahrzehnten verabschiedeten Unesco-Konvention längst überfällig. Den Dissens hingegen gab und gibt es über den Begriff von „national wertvollem Kulturgut“. Da hatte die federführende Behörde der Kulturstaatsministerin bereits kräftig nachgefeilt, sodass schon bei der Sachverständigenanhörung des Kulturausschusses kein ernsthafter Einwand mehr zu hören war. Der Begriff bleibt Auslegungssache der Gremien, die auf Länderebene dafür eingerichtet werden, eben solche „identitätsstiftenden“ Kunstwerke zu identifizieren und deren Bedeutung „für die Kultur Deutschlands“ und das „herausragende öffentliche Interesse“ an ihrem Verbleib innerhalb der Landesgrenzen zu begründen. Wüste Untergangsszenarien hatte der Kunsthandel – genauer: einzelne Vertreter – an die Wand gemalt, was die vermeintliche massenhafte Abwanderung privaten Kunstbesitzes aus Deutschland betrifft. Zahlen und Fakten blieben allerdings ungenannt. Aus den Museen wurden jedenfalls, bis auf punktuelle Ausnahmen, Widerrufe von langfristigen Leihgaben nicht bekannt. Dass die Gesetzespraxis schon nach zwei Jahren „evaluiert“ werden soll, dürfte zur nüchternen Betrachtung beigetragen haben, und der Handel, der zuvor lautstark über bürokratische Monster bei der Erfüllung der ihm auferlegten Sorgfaltspflichten gestöhnt hatte, dürfte sich schnell auf die neue Rechtslage einstellen und etwaige Auswüchse sachlich zur Sprache bringen. Die finale Debatte im Bundestag jedenfalls, auf ein Dreiviertelstündchen angesetzt und naturgemäß vor weitgehend leerem Hause geführt, brachte nur mehr vorgefasste Statements hervor, und bei den beiden unmittelbar aufeinanderfolgenden Abstimmungen blieb es beim Ja der Koalitionsfraktionen und der Enthaltung – nicht etwa einem Nein – der Opposition. Nun kann die praktische Erprobung beginnen. Bernhard Schulz Von Rüdiger Schaper Foto: Universal Bundestag verabschiedet Kulturgutschutzgesetz E SEITE 15 DieseSessel Kombination steht in Das Spandau. Das Modell kann aberSpandau auch inprobegesessen Pankow probegesessen werden. 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Der Künstler verneinte: „Wenn ich eine Tomate esse, sehe ich sie wie jedermann.“ Wahrscheinlich ergeht es auch Hans-Peter Feldmann so. An den Wänden der Fotogalerie C/O Berlin hängen Aufnahmen riesenhafter Brotscheiben oder „Ein Pfund Erdbeeren“, verteilt auf 34 Einzelfotos, regelrechte Porträts. Die Früchte erfahren eine Aufmerksamkeit, die sie an einem Obststand Bloß kein nie erfahren hätten. Ähnlich ergeht es Aufhebens dem Besucher mit um die Feldmanns Foto-Kollektionen von Frau- eigene enbeinen oder Vinyl- Arbeit platten. Gewiss, man kann daraus seine Schlüsse ziehen: Der Künstler findet Frauen offenbar anziehender als Männer, und man weiß nun, welche Musik er mag. Das aber ist nachrangig. Spannend werden die Aufnahmen durch den Rezeptionsprozess, durch das, was die Betrachter mit den Werken anstellen. Feldmann zeigt uns Alltagsdinge, wie wir sie sonst nie betrachtet hätten. Fotografie ist ein weites Feld. Die ganze Spannweite präsentiert sich derzeit im Amerika-Haus: Stilvolles in der „Allure“-Ausstellung aus der Sammlung Susanne von Meiss kontrastiert mit der auf andere Weise faszinierenden Banalitätenschau in den oberen Räumen von C/O Berlin. Als Konzeptkünstler geht es Feldmann, 1941 in Düsseldorf geboren, kaum um das Schöne. Überhaupt macht er kein Aufhebens um seine Kunst. Er datiert und signiert seine Arbeiten nicht, den Kunstmarkt sieht er kritisch. „Hell erstrahlen alle Mienen / bei dem schönen Wort verdienen“ – diese ätzenden Zeilen trug er während der Art Cologne 2015 auf einem Schild durch die Messehallen. „Fotografieausstellung“ ist die Berliner Feldmann-Retrospektive überschrieben, bestimmte Bereiche seines Werks bleiben ausgespart, darunter seine legendären Skulpturen und Installationen. Ende 2012 bespielte Feldmann die gesamte Halle der Neuen Nationalgalerie mit einer einzigen Vitrine, in der sich eine grell bemalte Replik der Nofretete-Büste befand. Besonders unverschämt: In seiner Trashversion schielte die Königin. Der Künstler begreift sich weniger als Schöpfer neuer Werke, er findet sie. Die Bilder sind schon da – egal, ob man ihnen nun Kunst- oder Kitschcharakter beimisst. Da- Geschwärzt. Feldmanns „Haremsdame“. Foto: Hans-Peter Feldmann/Courtesy Mehdi Chouakri, Berlin her besitzen Fotos für Feldmann einen besonderen Wert. Sie sind von vornherein Reproduktionen. Gerade durch ihre Beiläufigkeit gewinnen sie an Bedeutung. Während im Erdgeschoss, in der Meiss-Kollektion, raffiniert komponierte Bilder zu bestaunen sind, erlebt der Ausstellungsbesucher bei Feldmann genau das Gegenteil. Nicht Stil oder Eleganz zählt hier. So unterschiedlich die Bildwelten der bei „Allure“ vertretenen Künstler auch wirken, Diane Arbus, Nan Goldin, Peter Lindbergh oder Juergen Teller, ihre Schöpfer sind alle genuine Fotografen, Bilderzauberer. Feldmann dagegen ist zuerst Bildersammler. Mit seinen Aufnahmen holt er die realen Objekte in den Kunstraum. Plötzlich ist das Gewicht der Dinge zu spüren. Die Liebe zum Objekt kommt nicht von ungefähr. 1975 eröffnete er in der Düsseldorfer Altstadt ein Antiquitätengeschäft. In den Achtzigern zog er sich vorübergehend ganz aus der Kunstwelt zurück, um sich seinem Laden zu widmen, in dem es Fingerhüte, Plattenkameras, Blechspielzeug zu kaufen gab. Mit einer Ausstellung im Frankfurter Portikus feierte Feld- mann 1989 sein Comeback. 2015 schloss er den Laden und übergab ihn dem Münchner Lenbachhaus als Dauerleihgabe, wo er inzwischen als Installation aus 1001 Objekten präsentiert wird. Bei Feldmann mischen sich die Disziplinen. Fotografien werden zu Collagen weiterverarbeitet oder in Künstlerbüchern aufgereiht. Bei einer Reihe gefundener Porträtfotos hat er Gesichter oder ganze Personen herausgeschnitten. In den Bildern klaffen buchstäblich Löcher, die der Betrachter mit eigenen Vorstellungen füllen kann. Der Künstler arbeitet hier wie ein Bildhauer, der seinem Stein nichts hinzufügt, sondern aus ihm ein Stück herausschlägt. Wer mit Fotografie arbeitet, reflektiert die Zeit. Das zeigt die Feldmann-Retro sehr genau. Aus den Siebzigern stammen seine „Zeitserien“, Aufnahmen einzelner Bewegungsphasen. Die Serie „100 Jahre“ wiederum besteht aus 101 Porträts, die der Künstler von Familienmitgliedern, Freunden und Bekannten gemacht hat. Alle schauen direkt in die Kamera: von der acht Wochen alten Felina bis zur 100-jährigen Maria Victoria. Die Personen, von denen wir jeweils Alter und Vornamen erfahren, sind sachlich in Schwarz-Weiß fotoDie Kraft grafiert, ein Bezug steckt auf den großen Porträtisten August Sanin der Serie der zeigt sich hier. und in der Da es sich nicht um bekannte Personen Idee handelt, mögen die Einzelbilder für Außenstehende wenig interessant erscheinen. Aber wie so oft bei Feldmann steckt die Kraft im seriellen Charakterdes Werks und in der Idee. Auch in den Serien wie „Autoradios, während gute Musik spielt“ oder „Blicke aus Hotelzimmerfenstern“ triumphiert am Ende ein starker Gedanke über die Dürftigkeit des Einzelbildes. „Alle Kleider einer Frau“ zählt zu den obsessivsten Werken der Schau. Feldmann hat dafür den kompletten Inhalt eines Kleiderschranks abgelichtet. Ob es sich womöglich um einen Nachlass, die Kleider einer Toten, das Opfer eines Verbrechens handelt, bleibt ungewiss. Und: Müssen wir dem Titel Glauben schenken? Vielleicht hat der Künstler in verschiedene Schränke geguckt, mehrere abwesende Frauen zu einem Gespenst komplettiert. Wir haben keine Ahnung. Aber, Feldmann sei Dank, viele Ideen dazu. — Bis 10. Juli, C/O Berlin, Amerika-Haus, Hardenbergstr. 22–24, täglich 11–20 Uhr. Künstlerbuch 29,80 €. Die Stille eines Zimmers. Dass der Mensch nicht mehr zurückkehrt, der darin gelebt hat, macht die Wortlosigkeit sehr mächtig. Die vielen Dinge sind verlassen. Die unter der Last tausender Fotos sich biegenden Regale. Der breite Arbeitstisch. Die Küche mit dem oft benutzten Geschirr. Und trügerisch ist diese Stille auch. Mit einer Bedeutung aufgeladen, die es vielleicht gar nicht gibt. Als Abisag Tüllmann 1996 in Frankfurt mit 60 Jahren an Krebs starb, betrat eine Freundin die Wohnung der Fotografin und hielt mit ihrer Videokamera fest, was von der Verstorbenen an diesem erloschenen Lebensort übrig geblieben war. Die Freundin war Claudia von Alemann, Filmemacherin. Sie hatte mit Abisag Tüllmann seit den 60er Jahren an derselben feministischen Künstlerfront gekämpft, gemeinsame Projekte waren entstanden, eine Verbundenheit unter Frauen in dem von der Frankfurter Linken politisierten Umfeld. Und so sah es Alemann als ihre Verpflichtung an, dem schweigsamen Wesen ihrer Weggefährtin mit einem Film auf den Grund zu gehen. len zu können, was sich bei ihren Aufnahmen von den Frankfurter Studentenunruhen 1968 zeigte. Ihre Fotos von den Vollversammlungen mit Habermas, Adorno, Cohn-Bendit und dem enervierend coolen Sponti-Aktivisten Joschka Fischer sind viel beachtete Dokumente der Zeitgeschichte. Bis zu den Abrissarbeiten der letzten besetzten Häuser in Frankfurt begleitete sie die Aufbrüche der Jugend, der Unangepassten. Aber machte sie das schon zu einer großen Fotografin? Kolleginnen wie Barbara Klemm waren besser darin, den gesellschaftlichen Schatten hinter den Menschen zu zeigen. Tüllmanns Stärke war der A. Tüllmann poetische Blick eines Schwarz-Weiß-Realismus. Ihre „feine Art“ (Klemm) ließ sie unbestechliche Bilder von Menschen machen, die in der Welt fremd zu sein schienen. Etwa von einem Arbeiter auf einem Baumwollballen, von Schlafenden in einem BahnhofsFoto: Film Kino Text 16 ANZEIGE Der Klassiker: Ko mitnestenlos h Konze men im rth Berlin aus Jetzt die neue Ausgabe: concerti – Das Magazin für Konzert- und Opernbesucher Exklusive Interviews, spannende Künstlerporträts und die besten Veranstaltungstipps für Berlin. Gespräche im Freundeskreis, Erinnerungsfetzen lassen behutsam das Bild einer unbeirrbaren Frau entstehen. Unbeirrbar, weil zu langsam für diese Welt und ihre hysterischen Auseinandersetzungen. Zeitlebens war Tüllmann mit quälender Akkuratesse um die richtigen Worte bemüht – in ihrem eigenen Tempo. Nur mit der Kamera schien sie Schritt zu halten und den Ereignissen sogar vorausei- saal, von Nonnen bei einer Prozession, die über eine Mainbrücke ,schweben’. Etliche dieser bezaubernden Aufnahmen zu zeigen, gibt Alemanns Film den Charakter einer Seelenstudie – und zugleich bewahrt er das Rätsel um die „Frau mit der Kamera“, die in ihrem Umfeld oft zu verschwinden schien. Kai Müller — fsk am Oranienplatz ANZEIGE Schaufenster Berlin MAR KT EX B E R L I N Die schlechte Nachricht: Noch nie gab es in Berlin und Brandenburg so viele Einbrüche wie im letzten Jahr. Die gute Nachricht: Seit Dez. 2015 gibt es über die KfW einen Zuschuss von 10 % für die Absicherung der eigenen 4 Wände. Herkömmliche Alarmanlagen erfordern aufwändige Installationsarbeiten. Wenn Sie Handwerksarbeiten zur Montage der vielen Kontakte an Fenstern und Türen vermeiden und Ihr Objekt auch nicht verkabeln möchten, kann unser System für Sie interessant sein. Klappe auf, Klappe zu! 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JUNI 2016 / NR. 22 797 Beim Fussical „Der Spielmacher“ sind Bühnenprofis und Indiepop-Musiker zusammen auf dem Feld. Ein Probenbesuch CD-NEUERSCHEINUNGEN Jeden Freitag zwischen 21 und 23 Uhr reden vier Popkritiker auf über ihre CDs der Woche. Diesmal: REGGAE Dellé Neo (Virgin) Reggae, der erkennbar von heute ist, will Frank Dellé auf seinem zweiten SoloAlbum präsentieren. Bob Marley ist nach wie vor Richtschnur und Vorbild, die Jahre als einer der drei Frontmänner von Seeed sind ebenfalls deutlich zu hören. Die vornehmlich privaten Geschichten, werden auf Englisch gesungen. „Neo“ versprüht jede Menge positiver Energie, das Album klingt breit und selbstbewusst, aber ist es für diese düsteren Zeiten der passende Soundtrack? Andreas Müller, Moderator Von Nadine Lange ANZEIGE Mit den schönsten Ausflügen für Entdecker ROCK Neil Young + Promise of The Real Earth – Live (Warner/Reprise) Schon wieder ein neues Live-Album von Neil Young! Und schon wieder ein Protestalbum. Das Feedback jault wie immer, aber diesmal summen Bienen dazu, quaken Frösche, schnattern Gänse – und der Wind weht: Naturtöne, im Studio hineingemischt. Der 70-jährige Neil Young klingt lebendiger als je zuvor. Und böser. Und weiser. Tobias Rüther, FAS Foto: privat Der Ball hat Spaß. Kichernd wobbelt er am Spielfeldrand herum. Es ist Regisseur Patrick Wengenroth, der in einem unförmigen rot-weißen Kostüm steckt und beobachtet, wie sich die Spieler des Drittligateams Bussard Berlin aufwärmen. Dazu ertönt hämmernde Musik aus den Lautsprechern. Ah, jetzt sind sie falsch gelaufen: Wengenroth ruft eine Korrektur hinein, die Gruppe formiert sich noch mal neu. Auf der Probebühne des Hebbel am Ufer herrscht eine Woche vor der Premiere des Fußball-Musicals „Der Spielmacher“ eine konzentrierte Atmosphäre. HAU-Chefin Annemie Vanackere ist vorbeigekommen, um zuzuschauen. Und es läuft schon ziemlich rund bei dieser ungewöhnlichen Produktion, in der sich gesungene und gesprochene Teile die Waage halten. Entwickelt hat Wengenroth das „Fussical“ zusammen mit den Schauspielern sowie mit Musikern des Berliner Labels Staatsakt. Die Gruppen Ja, Panik und Die Türen standen in den letzten Jahren bereits bei zwei seiner HAU-Stücke auf der Bühne. Diesmal startete der Kreativprozess mit der Musik: Ausgehend von groben Figurenskizzen schrieben Christiane Rösinger, Die Türen, Jens Friebe, Chris Imler und Andreas Spechtel Stücke über ein imaginäres Berliner Fußballteam, das überraschend ins Viertelfinale des DFB-Pokals einzieht. Die Songs erscheinen an diesen Freitag als Album. Es ist gleichzeitig der Premierentag des Musicals, in dessen Mittelpunkt der Bussard-Berlin-Star steht: Mehmet Müller, gespielt von Eva Löbau. „Ich bin der Typ, der auf allen Ebenen den Unterschied macht“, tönt er zu Beginn selbstbewusst. Doch recht bald wird klar, dass der agile Kicker in einer tiefen Krise steckt. Er hat den Spaß am Spiel verloren, der Leistungsdruck nervt ihn, und jetzt will auch noch ein Investor aus den Vereinigten Arabischen Emiraten den Verein kaufen. Der Präsident – eine von Franz Beckenbauer und Uli Hoeneß inspirierte Figur – ist begeistert und versucht, den widerwilligen Mehmet von der Idee zu überzeugen. „Es geht viel um Depression und das Joch des Erfolges“, erklärt Patrick Wengenroth in einer Pause. Erfolg mache unfrei, so der 1976 in Hamburg geborene Regisseur, der seine Kickerkarriere beim SV Blankenese mit zehn Jahren beendete und zum Feldhockey wechselte. Deshalb sei die freieste Figur der dauerverletzte Italiener Andrea (gespielt von Ja, Panik-Sänger Andreas Spechtl). „Wegen seiner physischen Dysfunktionalität ist er Aufwärmarbeiten. Das „Spielmacher“-Ensemble im HAU-Probenraum. Starspieler Mehmet Müller (Eva Löbau) in der Mitte, ganz links der Dauerverletzte Andrea (Andreas Spechtl), rechts Dopingarzt Hans-Peter Maria Wallfahrt (Ramin Bijan). Fotos: Doris Spiekermann-Klaas aus der Logik des Markts herausgefallen.“ Außenseiter Andrea hat keine Angst, zu seiner Liebe zu stehen: Er ist der heimliche Liebhaber von Mehmet, der allerdings mit der TV-Moderatorin Helena (Lucy Wirth) verheiratet ist. Die emotionale und berufliche Anspannung des Stars wächst ständig. Er hat das Gefühl, dass alle hinter ihm her sind. Der Fußball jagt ihn – im wahrsten Sinne des Wortes: Gerade verfolgt der Ball Mehmet Müller über den ganzen Platz. Patrick Wengenroth kommt in seinem luftgefüllten Kostüm ganz schön aus der Puste. Eva Löbau, die ein ärmelloses Shirt und kurze grüne Hosen trägt, nur ein bisschen. Zu der Hatz erklingt Jens Friebes melancholischer Indiepop-Song „What Do They Know“. Löbau soll versuchen, beim Laufen zu singen, während „der Ball PacMan-mäßig versucht, dich zu fressen“, wie Wengenroth erklärt. Das sieht nach einer ziemlich witzigen Nummer aus, die im HAU 2 in einem richtigen kleinen Stadion stattfinden wird. Wie es aussieht, zeigt ein im Probenraum aufgestelltes Modell: Das Publikum sitzt auf einer Tribüne hinterm Tor. Das von einer rosa Begrenzung umgebene Spielfeld leuchtet hellblau. Ihm widmet Christiane Rösinger, die den Platzwart spielt, eine gesungene Liebeserklärung. Jetzt steht sie im Trainingsanzug auf dem schwarzen Probenbühnen-Spielfeld und gesteht in lakonischem Tonfall: „Ich bin objektophil“. Ja, mit Fußball im engeren Sinne hat „Der Spielmacher“ wenig zu tun. Vielmehr geht es Wengenroth und seinem cccccc ccccD KLEINANZEIGEN A –Z Antiquitätenhof Ließen 033745/50272 Kaufe alte Ölgemälde, auch besch., Silber, Bronzen, Nachlässe, Schmuck, Uhren, Porzellan. Dr. Richter, 01 70 / 5 00 99 59 aaaaB aaaa ENTRÜMPELUNGEN, Team darum, zu zeigen, dass er als patriarchales System funktioniert. „Das Patriarchat als Unterdrückungsmodell: Es wird von individueller Entfaltung gesprochen, aber gemeint ist die systemische Eingliederung“, sagt der Regisseur, der als wichtige Inspirationsquelle Klaus Theweleit benennt. Dessen Klassiker „Männerphantasien“ hatte er in Karlsruhe für die Bühne adaptiert. Diesmal ist das Fußball-Buch „Tor zu Welt“ ein wichtiger Einfluss. Es ist sogar bei der Probe dabei: Auf einem langen Holztisch an der Rückwand des Raumes liegt der schmale Band neben zwei Sloterdijk-Titeln und Judith Butlers „Unbehagen der Geschlechter“. Manchmal hört man Theweleit recht deutlich durch, etwa wenn der Mentaltrainer von Bussard Berlin (Verena Unbehaun) sich bemüht, Mehmet wieder auf Linie zu bringen und seine Rede in einer Der Mann muss ins Runde. Regisseur Patrick Wengenroth im Ball-Kostüm. Beschreibung des Spielers als „Explosion, Geschoss, Penetration“ gipfelt. Vor Theorie-Überfrachtung muss man sich an diesem Abend allerdings nicht fürchten. Dafür sorgen schon die Songs, die die Musiker live vortragen werden. Staatsakt-Label-Chef und Türen-Sänger Maurice Summen, der den Stadionsprecher spielt, wird „Korruption ist mein Verein“ singen. Darin heißt es: „Korruption ist kein Skandal/ Korruption ist der Regelfall in unserem Verein“. Da kann man in Zeiten von Fifa-Dauerskandalen nur zustimmend im Takt nicken. Auch die Figur des Dopingarztes Hans-Peter Maria Wallfahrt, gespielt von Türen-Bassist Ramin Bijan, wirkt top-aktuell – zynisch gesagt, geht der Weißkittel auch locker als zeitlos durch. Dass er gleich zu Beginn mit der E-Gitarre ans Mikrofon tritt und sich selbst als den „Wahren Star“ besingt, ohne den hier nichts läuft, ist jedenfalls programmatisch. Nur mit der Liebesgeschichte zwischen Mehmet und Andrea sind die „Spielmacher“ der Zeit noch ein Stück voraus. Aber wer weiß: Vielleicht haben sie ja visionäre Kräfte, und nach der Europameisterschaft traut sich ein Spielerpärchen – euphorisiert durch den Titelgewinn – aus seinem Versteck. Von den verliebten Bussarden können sie lernen, wie man sich im Mittelkreis an der Hand fasst und eine gemeinsame Zukunft beschwört. — HAU 2, 24. Juni, 20 Uhr (Premiere). 25.6., 20 Uhr, 27.6., 21 Uhr, 28.6., 20 Uhr. Das Album „Der Spielmacher“ erscheint bei Staatsakt/Caroline. FUNKROCK Red Hot Chili Peppers The Getaway (Warner) Der Bart ist weg. Nach einem Vierteljahrhundert mit Rick Rubin haben die Red Hot Chili Peppers ihren Produzenten gewechselt. Brian Burton alias Danger Mouse ist der neue Mann. Aufbruchstimmung? Im Gegenteil. So gemütlich klangen sie noch nie. Wohltemperierter Funk, milde Psychedelia, dazu gibt’s Lyrik aus dem Tagebuch eines Stars. Könnte der Soundtrack zum nächsten Film von Sofia Coppola werden. Oder das „Brothers In Arms“ der Zehnerjahre. Maik Brüggemeyer, Rolling Stone POP DJ Shadow The Mountain Will Fall (Mass Appeal Records) Seinen Platz in der Popgeschichte hat sich Josh Davis alias DJ Shadow vor 20 Jahren gesichert, als er das erste komplett aus Samples bestehende Album aufnahm. Von der reinen Schnipselei hat er sich mittlerweile entfernt, doch das eklektizistische Wundertütentum prägt auch sein fünftes Album, auf dem vor allem die Songs mit Gästen wie Run The Jewels überzeugen. Nadine Lange, Tagesspiegel Neue Alben, Konzerte, Club-Adressen: www.tagesspiegel.de/pop Leser Heute geben wir Ihnen zur Kunde: werben Reni und Otfried Laur feiern heute ihre ANTIQUITÄTEN/VERKAUF ANTIQUITÄTEN/ANKAUF GOLDENE HOCHZEIT Leser Am 24. Juni 1966 gaben wir uns das Ja-Wort in der Kirche zu Berlin-Nikolassee. Aus diesem Anlass gibt es heute nach Einbruch der Dunkelheit ein großes Feuerwerk am Lietzensee zu Berlin-Charlottenburg. Bestaunen auch Sie mit uns die funkelnde Pracht! Ein neuer Leser für uns – ein Geschenk für Sie! 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Am Beginn steht eine Anklage: Es geht um Antisemitismus in der Sowjetunion und die Schlucht von Babi Jar, wo die deutsche Wehrmacht 1941 auf brutalste Weise 33 000 Juden hinrichtete – unterstützt von ukrainischen Kollaborateuren. Nach dem bewegenden Poem allerdings folgt nur noch sozialistische Durchschnittsprosa – mit dem Effekt, dass auch Schostakowitschs Musik deutlich plakativer ausfällt als gewohnt, weitgehend auf Doppeldeutigkeiten und raffinierte Zitat-Tech- Knallige nik verzichtet. Nézet-Séguins be- Klangfarben, herzt theatralischer große Zugriff ist da ein probates Mittel, um den- Gefühle, noch für Spannung bebender und Atmosphäre zu sorgen. Knallige Einsatz Klangfarben fordert er den Berliner Philharmonikern ab, übergroße Emotionen, extreme Lautstärkeschwankungen. Mit bebendem Ganzkörpereinsatz folgt ihm der hünenhafte Bass Mikhail Petrenko, und die Herren des Rundfunkchores bilden eine Wand aus Klang. Wie sehr der Dirigent von der amerikanischen Orchestertradition geprägt ist, die sich am Brillanten berauscht, wird hier deutlich. Die Philharmoniker können mithalten – tief unter die Oberfläche aber dringt diese Interpretation nicht. Sie bleibt deskriptiv, als handele es sich um schlichte Tonmalerei-Musik wie in Mussorgskys „Bildern einer Ausstellung“. Deutlich intimer gelingt da Béla Bartóks 1. Violinkonzert, in dem der Komponist seine unglückliche Liebe zur Geigerin Stefi Geyer verarbeitete. Ganz ohne Worte erklärt Yannick Nézet-Séguin zusammen mit seiner famosen Solistin Lisa Bathiashvili, warum aus dieser Liaison nichts werden konnte. Im ersten Satz spricht Bartók, sehr ernsthaft und geradezu verbissen verliebt. Ihm geht es ums Für-immer-und-ewig. Sie aber will das Leben leicht nehmen – allegro giocoso ist der zweite Satz überschrieben –, will glänzen, flirten, eben die 1. Geige spielen. Armer Béla: Wenn das Fräulein Geyer nur halb so faszinierend war, wie Lisa Batiashvili es ist, können wir deinen Schmerz nachfühlen. Orchester und Publikum jedenfalls sind ihr am Mittwoch im Nu verfallen. Frederik Hanssen Hilfe, der Ball frisst mich! SOUNDCHECK Foto: rbb Die Philharmoniker unter Nézet-Séguin E 17 Foto: privat Mordslärm und Liebesleid DER TAGESSPIEGEL Anzeigenannahme .de Umzugskartons www. S,M,L,XL,-,55/-,75/1,05/1,30 & T. 3 32 22 33 Whgs.auflösungen, Sperrmüllabfuhr, Entrümpelungen, a. am Wo-Ende,31802203 zapf umzüge, 030/61061, www.zapf.de Aktion Gemeinsinn e. V. "N)PGHBSUFOt#POO Tel.: 290 21- 570, Fax: -577 E-Mail: [email protected] 18 TAGESTIPPS D DER TAGESSPIEGEL NR. 22 797 / FREITAG, 24. JUNI 2016 KONZERT Orchester der Komischen Oper / Mischa Maisky „Ich spiele jedes Konzert, als wäre es mein letztes“, proklamiert der lettische Cellist Mischa Maisky (Foto), der seit Jahrzehnten als einer der führenden Interpreten seines Fachs gilt. Unter der Leitung von Generalmusikdirektor Henrik Nánási werden Dvoraks Cellokonzert h-Moll op. 104“ und Strauss’ „Ein Heldenleben op. 40“ intoniert. LIEDERABEND Foto: Felix M. Ott TANZ Foto: Oleg Rostovtsev Capturing Dance Noch stärker als die Musik ist der Tanz eine flüchtige Kunst. In „Concrete Park“ (Foto) stellen sich 21 Künstler der Herausforderung, die Unmittelbarkeit einer Choreografie oder Performance über den Live-Akt hinaus künstlerisch erfahrbar zu machen. 19 Uhr, E. frei, Patrick Ebensperger Plantagenstr. 30, Wedding B FRIEDRICHSHAIN-KREUZBERG B b-ware!, Tel. 63 41 31 15: Junges Licht (DFmenglU) 11; Peggy Guggenheim: Ein Leben für die Kunst - Peggy Guggenheim: Art Addict (OmU) 11; Mustang 11; Mr. Gaga (OmU) 12.30; Wild 12.30; Whiskey Tango Foxtrot 13; Urmila: Für die Freiheit - Urmila: My Memory is my Power (OmU) 14.15; Ein Mann namens Ove 14.15; Sing Street (OmU) 15; Miss Hokusai 15.45; Das Talent des Genesis Potini - The Dark Horse (OmU) 16.15; 3D: Einmal Mond und zurück 16.45; Der Moment der Wahrheit 17.15; Tomorrow: Die Welt ist voller Lösungen - Demain (OmU) 18.15; Monsieur Chocolat 18.15; Zen for Nothing 19.15; 3D: Warcraft: The Beginning 20.15; Cafe Belgica 20.15; Money Monster (OmU) 21; Green Room (OmU) 22.15; Everybody Wants Some!! (OmU) 22.20; The Witch 22.45; Babylon, Tel. 61 60 96 93: A The Neon Demon (OmU) 17.10, 19.50, 22.30; B Tomorrow: Die Welt ist voller Lösungen - Demain (OmU) 17; Demolition - Lieben und Leben (OmU) 19.30, 21.50; fsk, Tel. 614 24 64: f 1 Die Frau mit der Kamera - Abisag Tüllmann 18; Sworn Virgin - Vergine giurata (OmU) 20, 22; f 2 Nefesim kesilene kadar - Until I Lose My Breath: Bis ich meinen Atem verliere (OmU) 18.15; Treppe aufwärts 20.15; The Whispering Star - Hiso hiso boshi (OmU) 22.15; Intimes, Tel. 29 77 76 40: Sing Street 17.45; Vor der Morgenröte - Stefan Zweig in Amerika 20; Money Monster 22.15; Moviemento, Tel. 692 47 85: M 1 Gayby Baby (OmU) 14.15, 18.30, 20.30, 22.30; Doktor Proktors Zeitbadewanne 16.15; M 2 Doktor Proktors Zeitbadewanne 10.15; Bibi & Tina: Mädchen gegen Jungs 12.30; Tomorrow: Die Welt ist voller Lösungen - Demain (OmU) 15; Das Talent des Genesis Potini - The Dark Horse (OmU) 17.30; Schau mich nicht so an 20.15; Mr. Gaga (OmenglU) 22.15; M 3 Son of Saul (OmU) 10.45; Rico, Oskar und der Diebstahlstein 13.15; Ente gut! Mädchen allein zu Haus 15.30; Miss Hokusai - Sarusuberi Miss Hokusai (OmU) 17.45; Cafe Belgica 20; Cafe Belgica (OmU) 22.45; Sputnik, Tel. 694 11 47: S 1 The Jungle Book 16; Sonita (OmU) 17.45; Sing Street (OmU) 19.30; Stolz und Vorurteil & Zombies - Pride and Prejudice and Zombies (OmU) 21.30; B-Movie: Lust & Sound in West-Berlin (OmenglU) 23.15; S 2 Money Monster 16; Ein Mann namens Ove 17.45; Treppe aufwärts 19.45; Green Room (OmU) 21.30; Remainder (OmU) 23.15; Tilsiter, Tel. 426 81 29: T 1 Doktor Proktors Zeitbadewanne 14; Mikro & Sprit 16; Mikro & Sprit - Microbe et Gasoil (OmU) 18; A Bigger Splash (OmU) 20.15; Der Nachtmahr (DFmenglU) 22.30; T 2 Parchim International 15; Mr. Gaga (OmU) 17; Wer ist Oda Jaune? (OmU) 19; The Whispering Star - Hiso hiso boshi (OmU) 20.30; Der Schamane und die Schlange: Eine Reise auf dem Amazonas - El abrazo de la serpiente (OmU) 22.45; UCI Friedrichshain, Tel. 42 20 42 20: K 1 Einmal Mond und zurück 14.30; Angry Birds: Der Film 14.30; Ein ganzes halbes Jahr 14.45, 17, 19.45, 22.45; Central Intelligence 14.45, 17.15, 20; Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln 14.45; 3D: Warcraft: The Beginning 16.45, 19.30; The Conjuring II 17, 19.30, 22.30; Bastille Day 17.15, 20.15, 23; 3D: Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln 17.30; 3D: X-Men: Apocalypse 22.30; The Nice Guys 22.45; The Midnight Horror Show 23; Yorck, Tel. 78 91 32 40: Yorck Vor der Morgenröte - Stefan Zweig in Amerika 15, 17.30, 20, 22.20; New Yorck 7 Göttinnen 14.50, 17.10, 19.30, 21.50; Zukunft, Tel. 01 76/57 86 10 79: Zukunft 3 Sing Street (OmU) 18; God of Happiness (OmenglU) 20; Wild 21.45; Desire Will Set You Free (OmU) 23.45; Zukunft 4 Junges Licht 18.15; Agnes (DFmenglU) 20.30; Remainder (OmU) 22.30; B LICHTENBERG CineMotion Hohenschönhausen, Tel. 471 13 70: C 6 Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln 15; Warcraft: The Beginning 17.30; Central Intelligence 20.15, 22.40; C 7 Ein ganzes halbes Jahr 15.10, 17.40, 20.15, 22.45; C 8 Einmal Mond und zurück 14.50; The Conjuring II 17, 19.50; Bastille Day 22.45; C 9 Central Intelligence 15.15; Bastille Day 17.40, 19.50; 3D: Warcraft: The Beginning 22.30; B MARZAHN-HELLERSDORF CineStar Hellersdorf, Tel. 04 51/703 02 00: C 1 Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln 13.50; 3D: The Jungle Book 13.55; 3D: Angry Birds: Der Film 14.05; Ein ganzes halbes Jahr 14.10, 17.10, 20, 22.50; Einmal Mond und zurück 14.15; Central Intelligence 14.25, 17.20, 20.20, 23.10; Angry Birds: Der Film 14.40; The Conjuring II 16.40, 19.50, 22.45; Bastille Day 16.45, 20, 23; 3D: Warcraft: The Beginning 16.50, 19.40, 22.45; 3D: Einmal Mond und zurück 17; 3D: Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln 17.15; 3D: X-Men: Apocalypse 19.20; Money Monster 19.45; 3D: The First Avenger: Civil War 22.15; The Nice Guys 22.55; Kiste, Tel. 998 74 81: Nur Fliegen ist schöner 9, 20.05; Mängelexemplar 14; The Jungle Book 16; Whiskey Tango Foxtrot 18; UCI Eastgate, Tel. 93 03 02 60: U 3 Ein ganzes halbes Jahr 14.45, 17.30, 20.15, 23; U 4 Central Intelligence 14.30, 17.15, 20, 23; U 5 3D: Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln 14.15; 3D: Warcraft: The Beginning 17, 20; Bastille Day 23; U 6 Einmal Mond und zurück 14; Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln 16.30; The Conjuring II 19.30, 22.45; U 7 Angry Birds: Der Film 14.30, 17; Money Monster 20.15, 22.45; U 8 The Jungle Book 14.30; Bastille Day 17.30, 20; Midnight Movie: The Midnight Horror Show Theatre of Fear 23; B MITTE Acud, Tel. 44 35 94 98: A 1 Zoomania 17; Miss Hokusai 19; Ein Mann namens Ove 21; A 2 Tomorrow: Die Welt ist voller Lösungen - Demain (OmU) 18; Schau mich nicht so an 20.15; Wild 22; Arsenal, Tel. 26 95 51 00: A 1 Robert an einem Wochentag Ballaststoff Gardner: Correspondence; m. Kurzfilmen 20; A 2 Magical History Tour: Ambavi Suramis tsikhitsa - The Legend of the Suram Fortress: Die Legende der Festung Surami (OmU) 19.30; Babylon, Tel. 242 59 69: B 1 Monsieur Chocolat (OmU) 17.15; Parchim International 17.45; Treppe aufwärts 19.30; Remainder (OmU) 19.30; Wer ist Oda Jaune? 20; Everybody Wants Some!! (OmU) 21.30; Happy Hour 21.30; Videoart at Midnight: Lynne Marsh 0; Central, Tel. 28 59 99 73: C 1 Doktor Proktors Zeitbadewanne 14.30; Cafe Belgica (OmU) 16.30, 23.45; Gayby Baby (OmU) 19.15; The Neon Demon (OmU) 21.15; C 2 Ente gut! Mädchen allein zu Haus 11; Das Talent des Genesis Potini The Dark Horse (OmU) 13; Miss Hokusai - Sarusuberi Miss Hokusai (OmU) 15.30; The Neon Demon (OmU) 17.30; Cafe Belgica (OmU) 20; Gayby Baby (OmU) 22.45; CinemaxX Potsdamer Platz, Tel. 040/80 80 69 69: C 1-19 Warcraft: The Beginning 13.30, 19.45; Central Intelligence 13.30, 16.30, 19.30, 22.30; The First Avenger: Civil War 13.30; Bad Neighbors II 13.30, 15.45, 18, 20.40, 23; Rico, Oskar und der Diebstahlstein 13.30, 15.30; Angry Birds: Der Film 13.45; 3D: Zoomania 13.45; 3D: The Jungle Book 13.45; Ein ganzes halbes Jahr 14, 17, 20, 23; Vor der Morgenröte - Stefan Zweig in Amerika 14, 16.45, 19.30; Sky - Der Himmel in mir 14; 3D: Einmal Mond und zurück 14.15; Zoomania 14.15; Kung Fu Panda III 14.15; Bastille Day 14.30, 17, 20.20, 23; Professor Love 14.45, 17.15, 19.45; The Jungle Book 14.45, 17.30; Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln 15; The Conjuring II 16.30, 19.45, 23; 3D: X-Men: Apocalypse 16.30, 19.15, 23; 3D: Angry Birds: Der Film 16.30; Kill Billy 16.45, 19, 22; Demolition - Lieben und Leben 16.45, 20.15; Money Monster 16.45, 19.45, 22.30; 3D: Warcraft: The Beginning 16.45, 23; Vor ihren Augen 17, 19.45, 22.30; 3D: Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln 17, 20, 23; Der Moment der Wahrheit 17.15; Elsterglanz und der Schlüssel für die Weibersauna 17.45, 20.30; Miss Hokusai 17.50; 3D: The First Avenger: Civil War 19.30, 23; The Neon Demon 20, 23; The Nice Guys 20.10, 23; Jussi Adler-Olsen: Erlösung 20.15, 23; The Other Side of the Door 22.10; Stolz und Vorurteil & Zombies 22.15; Green Room 23; The Witch 23; Cineplex Alhambra, Tel. 01 80/505 03 11: A 1-7 3D: Einmal Mond und zurück 12, 17.05; Einmal Mond und zurück 12, 14.15; The Jungle Book 12; Kung Fu Panda III 12; Zoomania 12; Alvin und die Chipmunks IV: Road Chip 12; Angry Birds: Der Film 12.15, 14.40; Ein ganzes halbes Jahr 14.15, 17, 19.45, 22.30; Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln 14.15, 17; Central Intelligence 14.20, 17.20, 20, 22.50; 3D: Warcraft: The Beginning 14.20, 19.30, 22.30; X-Men: Apocalypse 14.20; The Conjuring II 17, 19.45, 22.30; Bastille Day 17.20, 20, 23; Money Monster 20; The Nice Guys 20.10; 3D: X-Men: Apocalypse 22.30; Stolz und Vorurteil & Zombies 23; CineStar CUBIX, Tel. 04 51/703 02 00: C 1 3D: Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln 11, 16.40, 19.30; Ein ganzes halbes Jahr 11.10, 14, 16.50, 19.45, 22.45; Professor Love 11.15; Doktor Proktors Zeitbadewanne 11.30; The First Avenger: Civil War 11.35; Rico, Oskar und der Diebstahlstein 11.40; Einmal Mond und zurück 11.50; Central Intelligence 12, 14.45, 17.30, 20.15, 23.15; The Jungle Book 12.15; 3D: The Jungle Book 13.45; Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln 13.50; 3D: Einmal Mond und zurück 14.10; 3D: Warcraft: The Beginning 14.15, 19.45, 22.50; 3D: The First Avenger: Civil War 14.20; Angry Birds: Der Film 14.50; Bad Neighbors II 15; 3D: X-Men: Apocalypse 16.20, 19.40, 22.30; How to be Single 17; The Conjuring II 17.15, 20, 23; 3D: Angry Birds: Der Film 17.20; Bastille Day 17.25, 20.30, 23.10; Jussi Adler-Olsen: Erlösung 17.50; The Neon Demon 19.50, 22.50; Money Monster 20.40; The Nice Guys 23.05; The Witch 23.15; CineStar Sony Center, Tel. 04 51/703 02 00: C 1 Ein ganzes halbes Jahr - Me Before You (OV) 14, 16.30, 19.30, 22.20; Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln - Alice Through the Looking Glass (OV) 14; 3D: Warcraft: The Beginning (OV) 14, 16.50, 19.45, 22.45; Angry Birds: Der Film (OV) 14; The First Avenger: Civil War - Captain America: Civil War (OV) 14.10; 3D: The Jungle Book (OV) 14.40; Central Intelligence (OV) 14.45, 17.20, 20.10, 23; 3D: X-Men: Apocalypse (OV) 16.20, 19.40, 23; 3D: Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln - Alice Through the Looking Glass (OV) 16.45; The Conjuring II (OV) 17.10, 20, 22.30; Bastille Day (OV) 17.20, 19.45, 23.15; The Nice Guys (OV) 17.30, 23; The Neon Demon (OV) 20.20, 23.15; CineStar IMAX, Tel. 04 51/703 02 00: 3D: Galapagos: Wunderland der Natur 11; 3D: Wildes Madagaskar: Die Insel der Lemuren 12.15; 3D: Warcraft: The Beginning (OV) 13.30, 19.30; 3D: Warcraft: The Beginning 16.30; 3D: X-Men: Apocalypse (OV) 22.30; City Wedding, Tel. 01 77/270 19 76: Die Poesie des Unendlichen 18; Tomorrow: Die Welt ist voller Lösungen Demain (OmU) 20; Filmrauschpalast, Tel. 394 43 44: Evolution (OmenglU) 18; The Witch - The VVitch: A New-England Folktale (OmU) 20; Hackesche Höfe, Tel. 283 46 03: H 1 Die Prüfung (DFmenglU) 14.30; Cafe Nagler (OmU) 16.30; Demolition - Lieben und Leben (OmU) 18, 20.15, 22.30; H 2 Agnes (DFmenglU) 14.30; Ein neues Leben - In grazia di dio (OmU) 16.45, 19.30; The Nice Guys (OV) 22.15; H 3 Vor der Morgenröte - Stefan Zweig in Amerika 15, 17.30, 20; Wild (DFmenglU) 22.15; H 4 Solness (DFmenglU) 15.15, 19.30; Sing Street (OmU) 17.15, 21.30; H 5 Wie die anderen 15.45; Kill Billy - Her er Harold (OmU) 18, 20; Schau mich nicht so an 22; International, Tel. 24 75 60 11: International Vor der Morgenröte - Stefan Zweig in Amerika 14.30, 17, 19.30; The Lobster (OmU) 21.50; Zeughauskino, Tel. 20 30 44 21: Sohrab Shahid Saless: Der Weidenbaum 20; B NEUKÖLLN Cineplex Neukölln Arcaden, Tel. 01 80/505 06 44: K 1-9 Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln 14, 17.30; Warcraft: The Beginning 14, 16.30, 19.45, 22.45; Central Intelligence 14.20, 17, 19.45, 22.30; Vor ihren Augen 14.20, 17, 20.15; Einmal Mond und zurück 14.30, 17.15; Angry Birds: Der Film 14.30, 17; Zoomania 14.30; Ein ganzes halbes Jahr 14.45, 17, 19.30, 22.15; Bastille Day 15, 17.30, 20, 22.45; The Conjuring II 17, 19.30, 22.45; The Nice Guys 19.45; The Neon Demon 20, 22.50; 3D: Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln 20.10; X-Men: Apocalypse 22.30; Stolz und Vorurteil & Zombies 22.40; Money Monster 22.55; IL KINO, Tel. 81 89 88 99: Ein neues Leben - In grazia di dio (OmU) 15.30; Sworn Virgin - Vergine giurata (OmU) 18; Unersättlich!: Arbeiter verlassen die Fabrik (OmenglU) 22; Unersättlich!: White Zombie (OV) 22.45; Unersättlich!: Die Nacht der lebenden Toten (1968) - Night of the Living Dead (OV) 0.30; Unersättlich!: Tausendschönchen: Kein Märchen - Sedmikrasky: Daisies (OmU) 2.30; Unersättlich!: Les saignantes - Die Blutenden (OmenglU) 4; Neues Off, Tel. 62 70 95 50: The Lobster (OmU) 17.15, 19.50, 22.30; Passage, Tel. 68 23 70 18: P 1 Kill Billy 16.30, 18.45, 21, 23; P 2 Tomorrow: Die Welt ist voller Lösungen 16; Jussi Adler-Olsen: Erlösung 18.30, 21; P 3 Demolition - Lieben und Leben 18, 20.30, 22.50; P 4 Sing Street (OmU) 18, 20.30, 22.50; Rollberg, Tel. 62 70 46 45: R 1 The Neon Demon (OV) 17.45, 20.30, 21.40; R 2 Athos - Im Jenseits dieser Welt (OmU) 17.15, 19.30; R 3 The Nice Guys (OV) 17.30, 20, 21.50; The Witch - The VVitch: A New-England Folktale 22.30; R 4 7 Göttinnen - Angry Indian Goddesses (OmU) 17, 19.30; R 5 Cafe Belgica (OmU) 18.15, 21; UCI Gropius Passagen, Tel. 66 68 12 34: G 1 Angry Birds: Der Film 14.20; Ein ganzes halbes Jahr 14.40, 17.15, 20, 23; Central Intelligence 15, 17.35, 20.15, 23; 3D: Warcraft: The Beginning 16.45; 3D: Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln 16.50; The Conjuring II 17, 19.45, 22.50; Money Monster 19.45; Bastille Day 20, 22.45; span. Mittelmeerinsel Wärmespender Indianerpfeilgift Teil des Mittelmeers Romanfigur bei Fleming (James) gesund französisch, span.: in Leitung bei Filmaufnahmen Kiefernart Nudismus (Abk.) Inselstaat vor China akademischer Grad (Abk.) käuflicher Gegenstand extrem, äußerst Hühnerprodukt P E R G O G L A Zustimmung (Abk.) DEIKE-PRESS-1207-162 O B E N U N D I R I T U T M O K P R A A K L I A L I E R A N N E L E E M A N N P I K E E S E R B REINICKENDORF THEATER D Berliner Ensemble, Mitte, Bertolt-Brecht-Pl. 1, 콯 284 08-155, Mutter Courage und ihre Kinder, von Bertolt Brecht, Regie: Claus Peymann, 19.30 Uhr Deutsches Theater, Mitte, Schumannstr. 13a, 콯 28 44 12 25, Autorentheatertage: Das Gelübde, von Dominik Busch, Gastspiel Schauspielhaus Zürich, Regie: Lily Sykes, 20 Uhr, Premiere DTK - Wasserturm Kreuzberg, Kreuzberg, Kopischstr. 7, 콯 53 65 76 41, Storytelling Arena - Syrische Liebesgeschichten, Syrische Storyteller, Mod.: Rachel Clark, 20 Uhr English Theatre Berlin, Kreuzberg, Fidicinstr. 40, 콯 691 12 11, Sinner’s Circle - The Salem Witch-criers, von Ruby Grosser, Berlin International Youth Theatre, 19 Uhr, Premiere Halle Ostkreuz, Lichtenberg, Marktstr. 9-13, 콯695 99 222, The Basement (ab 13 Jahre), Theater Strahl & De Dansers, Utrecht/NL, Choreogr.: Wies Merkx, 11 Uhr SPANDAU STEGLITZ-ZEHLENDORF D KLASSIK Deutsche Oper, Charlottenburg, Bismarckstr. 34-37, 콯 343 84 343, Rigoletto, von Giuseppe Verdi, Regie: Jan Bosse, 19.30 Uhr SOHRAB SHAHID SALESS B B Adria, Tel. 01 80/505 07 11: Ein ganzes halbes Jahr 15.15, 17.45, 20.15; Monty Python: Das Leben des Brian 22.40; Bali, Tel. 811 46 78: Ephraim und das Lamm 16; Peggy Guggenheim: Ein Leben für die Kunst 18; Fritz Lang 20.30; Capitol, Tel. 831 64 17: Vor der Morgenröte - Stefan Zweig in Amerika 15.30, 18, 20.30; Cineplex Titania, Tel. 01 80/505 05 20: T 1-7 Doktor Proktors Zeitbadewanne 10, 11.55; Einmal Mond und zurück 10, 12.05, 14.45; Zoomania 10, 12.20; 3D: Angry Birds: Der Film 10, 12; Angry Birds 10, 12.05, 14.50, 17.15; Rico, Oskar und der Diebstahlstein 10, 12.10; The Jungle Book 10, 12.20; Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln 14.10; 3D: Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln 14.15, 16.50, 20.10; 3D: Warcraft: The Beginning 14.20, 17.10, 20, 22.50; Central Intelligence 14.25, 17.05, 19.45, 22.30; X-Men: Apocalypse 14.25, 22.40; The Conjuring II 17, 19.30, 22.45; Jussi Adler-Olsen: Erlösung 17.20, 20, 22.50; Bastille Day 17.30, 20.15, 22.45; The Nice Guys 20, 22.45; Thalia, Tel. 774 34 40: T 1 Ein ganzes halbes Jahr 15.30, 18, 20.30; Warcraft: The Beginning 15.30; 3D: Angry Birds: Der Film 15.30; 3D: Einmal Mond und zurück 15.45; The Conjuring II 17.45, 20.30; Central Intelligence 18, 20.30; The Nice Guys 18; 3D: Warcraft: The Beginning 20.30; TEMPELHOF-SCHÖNEBERG B Cinema Walther-Schreiber-Platz, Tel. 852 30 04: Birnenkuchen mit Lavendel 15.30; Der Moment der Wahrheit 17.50; Money Monster 20.40; Cosima, Tel. 85 07 58 02: Birnenkuchen mit Lavendel 18; Monsieur Chocolat 20.15; Xenon, Tel. 78 00 15 30: Mr. Gaga (OmU) 18; Gayby Baby u. Gespr. 20; TREPTOW-KÖPENICK B Astra, Tel. 636 16 50: A 1-5 Einmal Mond und zurück 14; Ein ganzes halbes Jahr 15, 17.30, 20, 22.30; Central Intelligence 15, 17.30, 20, 22.30; Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln 15; Angry Birds: Der Film 15; 3D: Einmal Mond und zurück 16; The Conjuring II 17.30, 20, 22.30; 3D: Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln 17.30; Bastille Day 18, 20.15, 22.30; 3D: Warcraft: The Beginning 20, 22.30; Casablanca, Tel. 677 57 52: Südafrika - Der Kinofilm 16.15; Nur Fliegen ist schöner 18.15; Monsieur Chocolat 20.30; CineStar Treptower Park, Tel. 04 51/703 02 00: C 1 Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln 14.30; Angry Birds: Der Film 17.25; The Conjuring II 19.55; Stolz und Vorurteil & Zombies 23.10; C 2 3D: Warcraft: The Beginning 14.30; Bastille Day 17.30, 20.10, 22.45; C 3 God of Happiness 14.55; 3D: The Jungle Book 17.25; 3D: Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln 20.05; The Witch 23.05; C 4 3D: Angry Birds: Der Film 14.40; 3D: Einmal Mond und zurück 17.10; 3D: X-Men: Apocalypse 19.35; The Nice Guys 23; C 5 Ein ganzes halbes Jahr 14, 16.50, 19.45, 22.35; C 6 Central Intelligence 14.05, 16.55; 3D: Warcraft: The Beginning 19.55, 23; C 7 Einmal Mond und zurück 14.10; 3D: Warcraft: The Beginning 16.35; Money Monster 19.35; The Conjuring II 22.30; C 8 Angry Birds: Der Film 14.20; 3D: Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln 16.50; Central Intelligence 19.45, 22.35; C 9 The Jungle Book 14.05; The Conjuring II 16.35; The Nice Guys 19.45; 3D: X-Men: Apocalypse 22.40; Spreehöfe, Tel. 538 95 90: K 1 Ein ganzes halbes Jahr 15, 17.30, 20; Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln 15.15; Angry Birds: Der Film 15.30; Central Intelligence 15.45, 18, 20.30; Einmal Mond und zurück 15.45; The Nice Guys 17.45; 3D: Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln 17.45; Bastille Day 18, 20.30; Money Monster 20.15; 3D: Warcraft: The Beginning 20.15; Union, Tel. 65 01 31 41: Der Moment der Wahrheit 15.15; 3D: Angry Birds: Der Film 15.30; Ein ganzes halbes Jahr 15.30, 18, 20.30; 3D: X-Men: Apocalypse 18, 21; Mein Praktikum in Kanada 18.30; Mängelexemplar 21; B B-ware! Open Air FMP1, Tel. 63 41 31 15: Dämonen und Wunder - Dheepan 22.15; Freiluftkino Friedrichshagen, Tel. 65 01 31 41: Der Familienschreck 21.30; Radio EINS-Freiluftkino Friedrichshain Das brandneue Testament 21.45; Hasenheide, Tel. 283 46 03: Spotlight 21.45; Freiluftkino Kreuzberg Das brandneue Testament Le tout nouveau testament (OmU) 21.45; Sommerkino Kulturforum am Potsdamer Platz, Tel. 89 37 14 31: The Revenant - Der Rückkehrer (OmU) 22; Freiluftkino Rehberge Er ist wieder da 21.45; Nomadenkino Holzmarkt 25 - Mörchenpark, Tel. 26 94 89 45: Wild 21.30; Open-Air-Kino Kulturfabrik Moabit, Tel. 394 43 44: Bande de filles (OmU) 22; Pompeji, Tel. 01 76/57 86 10 79: Lo Sound Desert 21.45. Alle Angaben ohne Gewähr Bassy Cowboy Club, Prenzlauer Berg, Schönhauser Allee 176a, The Ditchrunners (Honky Tonkin’ Gypsy Gutter Grass), 22 Uhr Berghain, Friedrichshain, Am Wriezener Bahnhof, Merge / Blanck Mass / Föllakzoid / Mueran Humanos u. a. (Elektro, Psychedelic, Industrial, Techno), 21 Uhr Bergmannstraße, Kreuzberg Bergmannstraßenfest 2016: Kat Baloun & Friends (Blues) / Desney Bailey Band (Jazz’n Blues) / Safe, Sane & Single (Blues’n Boogie), Bühne Zossener Straße, 16 Uhr BKA, Kreuzberg, Mehringdamm 34, 콯202 20 07, Friede, Freunde, Haifischweide: Meystersinger, 20 Uhr Kammermusiksaal, Tiergarten, Herbert- von-Karajan-Str. 1, 콯 254 88-132, Umsungen - Die Welt der Vokalmusik: Rund um Cole Porter: Magdalena Kozená (Mezzosopran) mit Ondrej Havelka and his Melody Makers, 20 Uhr Lido, Kreuzberg, Cuvrystr. 7, 콯69 56 68 40, 20 Jahre Karrera Klub: Tele / Schrottgrenze / Herrenmagazin / Rdgldgrn / Yumi Zouma / Kytes u. a., 21 Uhr Jannowitzbrücke, Mitte 47 99 74 59, Mord Ahoi! Dinner & Krimi auf der Spree, krimimobil - Komödie zum Essen!, Anlegestelle Stern und Kreisschifffahrt, 19.30 Uhr Klimperkasten im Ratskeller, Charlottenburg, Otto-Suhr-Allee 102, 콯785 64 77, Berlin? Berlin!, 19.45 Uhr Köpenicker Rathaushof Theater, Köpenick, Alt-Köpenick 21, 콯 91 90 17 93, 110. Köpenickiade: Der Hauptmann von Köpenick - Das Musical, von Heiko Stang nach Carl Zuckmayer, 19.30 Uhr, Premiere Ratibortheater, Kreuzberg, Cuvrystr. 20, 콯83 03 75 04, Das große 7, Die Gorillas, Improvisationstheater, 20.30 Uhr Stachelschweine, Charlottenburg, Tauentzienstr. 9-10, 콯 261 47 95, Ausweg freihalten, 20 Uhr B Cineplex, Tel. 01 80/505 02 11: K 1-5 Einmal Mond und zurück 10, 12.10, 14.20; Angry Birds: Der Film 10, 11.55, 15; Bibi & Tina: Mädchen gegen Jungs 10; Rico, Oskar und der Diebstahlstein 10; The Jungle Book 10, 12.30; 3D: Einmal Mond und zurück 12.20; Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln 12.30, 15; Ein ganzes halbes Jahr 14.10, 16.50, 19.30, 22.15; Central Intelligence 14.30, 17.10, 20.10, 22.50; The Conjuring II 16.40, 19.45, 22.50; 3D: Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln 17.30; Bastille Day 17.40, 20.15, 22.35; 3D: Warcraft: The Beginning 20, 22.50; Kulturhaus Spandau, Tel. 333 60 81: The Lady in the Van 18.15; Nur Fliegen ist schöner 20.15; 20 Uhr, 19–39 Euro Komische Oper Behrenstr. 55–57, Mitte TERMINE CineStar Tegel, Tel. 04 51/703 02 00: C 1 Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln 13.55; Angry Birds: Der Film 14, 16.45; 3D: Einmal Mond und zurück 14.10; 3D: The Jungle Book 14.20; 3D: Angry Birds: Der Film 14.25; 3D: Warcraft: The Beginning 14.30, 16.40, 20.15, 22.55; Ein ganzes halbes Jahr 14.35, 16.35, 19.30, 22.25; Bad Neighbors II 14.45; Central Intelligence 15.05, 17.45, 20.25, 23.15; Money Monster 16.55, 19.35; The Conjuring II 17, 20.10, 22.40; Jussi Adler-Olsen: Erlösung 17.05, 20; 3D: Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln 17.25; Bastille Day 17.30, 20, 23.20; 3D: X-Men: Apocalypse 19.40, 22.15; Vor ihren Augen 19.50; The Nice Guys 22.50; Stolz und Vorurteil & Zombies 23.10; The Witch 23.25; FREILUFTKINOS Tierwelt Schiffsetage PANKOW Blauer Stern, Tel. 47 61 18 98: B 1-2 Rico, Oskar und der Diebstahlstein 15.45; 3D: Angry Birds: Der Film 15.45; Vor der Morgenröte - Stefan Zweig in Amerika 18, 20.15; Hannas schlafende Hunde 18; Schau mich nicht so an 20.15; BrotfabrikKino, Tel. 471 40 01: Wanja 19; Miss Hokusai - Sarusuberi Miss Hokusai (OmU) 21; Hated: GG Allin and the Murder Junkies - Gehasst: Extrem: GG Allin Der meistgehasste Mann des Punk (OmU) 23; FT am Friedrichshain, Tel. 42 84 51 88: F 1 The Lobster (OmU) 15, 17.45, 20.30, 23; F 2 Athos - Im Jenseits dieser Welt 15, 18; Peggy Guggenheim: Ein Leben für die Kunst 15.45; 7 Göttinnen 16.45, 20.15; F 3 Kill Billy 17, 19, 21; F 4 Tomorrow: Die Welt ist voller Lösungen 15.30; The Neon Demon (OmU) 18, 20.45; F 5 Einmal Mond und zurück 14.45; Demolition - Lieben und Leben 19; Demolition Lieben und Leben (OmU) 21.20; Kino in der Kulturbrauerei, Tel. 04 51/703 02 00: K 1-8 Doktor Proktors Zeitbadewanne 14.15; Ein ganzes halbes Jahr 14.30, 17, 19.45, 22.30; Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln 14.50; Vor der Morgenröte - Stefan Zweig in Amerika 15, 17.30, 20, 22.40; 3D: Einmal Mond und zurück 15; The Jungle Book 15; Kill Billy 15.15, 20; 7 Göttinnen 15.20, 20.10; Mängelexemplar 17; Cafe Belgica 17.20, 20.10; 3D: Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln 17.20; The Neon Demon 17.30, 20.15, 22.50; The Nice Guys 17.30, 22.20; Gayby Baby (OmU) 18; Demolition - Lieben und Leben 19.50; Money Monster 20.15, 22.40; Vor ihren Augen 22.20; Jussi Adler-Olsen: Erlösung 22.40; Der Nachtmahr 22.55; Krokodil, Tel. 44 04 92 98: Sworn Virgin - Vergine giurata (OmU) 19; Athos - Im Jenseits dieser Welt (OmU) 20.30; Toni, Tel. 92 79 12 00: Toni Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln 15.30; Der Moment der Wahrheit 17.45, 20; Tonino The Jungle Book 16; Sky - Der Himmel in mir 18.15; Money Monster 20.15; UCI Colosseum, Tel. 44 01 92 00: C 1 Zoomania 14.15; Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln 14.15; Ein ganzes halbes Jahr 14.30, 17.15, 20, 22.45; Angry Birds: Der Film 14.30; Einmal Mond und zurück 14.55; Rico, Oskar und der Diebstahlstein 15; 3D: Warcraft: The Beginning 15; Central Intelligence 15.15, 17.45, 20.15; Money Monster 15.20; The First Avenger: Civil War 16.45; Vor ihren Augen 17; 3D: Angry Birds: Der Film 17; The Conjuring II 17.10, 20.15, 22.45; Jussi Adler-Olsen: Erlösung 17.15; Bastille Day 17.45, 20.15, 22.45; 3D: Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln 17.45, 20; X-Men: Apocalypse 19.30; The Nice Guys 20; Warcraft: The Beginning 20; 3D: The Jungle Book 20.20; Midnight Movie: The Midnight Horror Show 23; Sneak Preview 23; 20 Uhr, 15-35 Euro Kammermusiksaal H.-v.-Karajan-Str. 1, Tierg. Foto: Werkstattfilm Oldenburg CHARLOTTENBURG-WILMERSDORF Astor, Tel. 883 85 51: Ein ganzes halbes Jahr 15, 17.35, 20.15, 22.50; Bundesplatz, Tel. 85 40 60 85: Cafe Belgica 15.30; Peggy Guggenheim: Ein Leben für die Kunst - Peggy Guggenheim: Art Addict (OmU) 18; Cafe Belgica (OmU) 20.30; Cinema Paris, Tel. 881 31 19: 7 Göttinnen 15.30, 18, 20.30; Delphi, Tel. 312 10 26: Vor der Morgenröte - Stefan Zweig in Amerika 15.30, 18, 20.30; Eva, Tel. 92 25 53 05: Cafe Nagler (OmU) 16; Tomorrow: Die Welt ist voller Lösungen 17.45; Peggy Guggenheim: Ein Leben für die Kunst 20.30; Filmkunst 66, Tel. 882 17 53: F 1 Der Moment der Wahrheit 17.30; Demolition - Lieben und Leben 20.15; Sing Street 22.15; F 2 Athos - Im Jenseits dieser Welt 17.45; Cafe Belgica 20; Solness 22.15; Kant, Tel. 319 98 66: K 1 The Lobster (OmU) 15, 17.45, 20.30; K 2 Kill Billy 15.45, 18, 20.15; K 3 Birnenkuchen mit Lavendel 16.30; Nur Fliegen ist schöner 18.45; Peggy Guggenheim: Ein Leben für die Kunst - Peggy Guggenheim: Art Addict (OmU) 21; K 4 Einmal Mond und zurück 15.30; Tomorrow: Die Welt ist voller Lösungen 17.30, 20; K 5 Peggy Guggenheim: Ein Leben für die Kunst 16.15; Jussi Adler-Olsen: Erlösung 18.30, 20.50; Zoo Palast, Tel. 018 05/22 29 66: Z 1 Ein ganzes halbes Jahr 14.45, 17.25, 20.15; Central Intelligence 23.10; Z 2 Central Intelligence 15.15, 17.50, 20.30; Ein ganzes halbes Jahr 23.10; Z 3 3D: Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln 15; 3D: Warcraft: The Beginning 17.45; Bastille Day 20.45, 23.10; Z 4 Angry Birds: Der Film 15.30; Money Monster 18; The Nice Guys 20.30, 23.15; Z 5 3D: The Jungle Book 14.45; 3D: Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln 17.15; Money Monster 20; 3D: X-Men: Apocalypse 22.30; Z A Einmal Mond und zurück 15.20; Bastille Day 17.30; Vor ihren Augen 19.45, 22.15; Z B Ein Hologramm für den König 15.15; Der Moment der Wahrheit 17.40; The Neon Demon 20.30, 23.15; KINOPROGRAMM Foto: Hideki Shiozawa Rund um Cole Porter Opernstimmen, die Jazz und Pop interpretieren? Das ist häufig peinlich und überflüssig, kann aber auch glücklich machen. Magdalena Kozena (Foto) schwebt bei Ihrem ColePorter-Abend ein Originalsound à la Max Raabe vor, den Ondrej Havelka and his Melody Makers bestens beherrschen. Der Weidenbaum Bis Ende des Monats bietet das Zeughauskino die seltene Gelegenheit, Arbeiten von Sohrab Shahid Saless zu sehen: Der iranische Filmemacher, der wichtige Jahre in Deutschland verbrachte, gehört zu den großen Außenseitern im Kino der 70er und 80er Jahre. Er erzählt weniger Geschichten, als dass er Situationen beschreibt – und dies mit viel Geduld. 1984 entstand seien Tschechow-Adaption über einen Knecht, der Zeuge eines Mordes wird. 20 Uhr, 5 Euro Zeughauskino Unter den Linden 2, Mitte Literarisches Colloquium Berlin, Wannsee, Am Sandwerder 5, 콯 816 99 60, Georgische Nacht, Zaza Burchuladze, Tamta Melashvili, Aka Morchiladze, Lesung und Gespräch, 20 Uhr Literaturhaus Berlin, Charlottenburg, Fasanenstr. 23, 콯88 72 86-0, Friedrich Gundolf, Elisabeth Salomon: Briefwechsel (1914-1931), Gunilla Eschenbach und Helmuth Mojem, 20 Uhr PBHFClub, Friedrichshain, Str. der Pariser Kommune 8, Serienmord, Dr. Mark Benecke, 20 Uhr St. Bartholomäus-Kirche, Friedrichshain, Friedenstr. 1, 콯 241 14 05, Musik und Literatur: Träum mich, Geliebte, Barbe Maria Linke, Buchvorstellung mit Musik, 19 Uhr VORTRÄGE Deutsches Theater, Mitte, Schumannstr. 13a, 콯 28 44 12 25, Autorentheatertage: 3 aus 175, Dominik Busch, Stefan Hornbach und Jakob Nolte im Gespräch mit Barbara Behrendt und John von Düffel, 18.30 Uhr Haus der Demokratie und Menschenrechte, Prenzlauer Berg, Greifswalder Str. 4, 콯20 16 55 20, Raus aus der Nische, rein in die Gesellschaft! Wie wird Entwicklungspolitik relevanter?, Prof. Dr. Theo Rauch, Jahresveranstaltung mit Vortrag und Diskussion mit Grit Hanneforth, Heike Spielmans und Dr. Karamba Diaby, Mod.: Andreas Rosen, Anm. erb.: 42 85 13 85, 15 Uhr Helle Panke, Prenzlauer Berg, Kopenhagener Str. 9, 콯 47 53 87 24, Geschichte: 1916-2016: Ein Leben als kritischer Kommunist, Prof. Theodor Bergmann, Mod.: Prof. Mario Kessler, 19 Uhr Pestalozzi-Fröbel-Haus, Schöneberg, Karl-Schrader-Str. 7-8, Meditation im Alltag Training auf dem Meditationskissen, Holger Schmidt, Haus 1, Aula, 19 Uhr Polnisches Institut Berlin, Mitte, Burgstr. 27, 콯 24 75 81 17, Seitenwechsel. Wojtek Blecharz im Gespräch mit Karl Heinz Jeron, 19 Uhr Sprechsaal, Mitte, Marienstr. 26, 콯27 58 09 40, Poor White, Indra Wussow, 19.30 Uhr FÜHRUNGEN HAU 2, Kreuzberg, Hallesches Ufer 32, 콯25 90 04 27, Der Spielmacher - Ein Fussical, von Maurice Summen & Patrick Wengenroth, 20 Uhr, Premiere Kleines Theater, Friedenau, Südwestkorso 64, 콯 821 20 21, Alte Liebe, nach Elke Heidenreich, Regie: Karin Bares, 20 Uhr Maxim Gorki Theater, Mitte, Am Festungsgraben 2, 콯 20 22 11 15, Meteoriten, von Sasha Marianna Salzmann, Regie: Hakan Savas Mican, 19.30 Uhr, letzte Vorstellung in dieser Spielzeit Renaissance-Theater, Charlottenburg, Hardenbergstr. 6, 콯 312 42 02, Quartetto, von Ronald Harwood, Regie: Torsten Fischer, 20 Uhr Schaubühne, Wilmersdorf, Kurfürstendamm 153, 콯 89 00 23, Mitleid. Die Geschichte des Maschinengewehrs, von Milo Rau, 19.30 Uhr Fear, Regie: Falk Richter, Saal A, 20 Uhr, mit engl. ÜT Sophiensaele, Mitte, Sophienstr. 18, 콯283 52 66, Curtain Call!, von und mit Judith Rosmair, Hochzeitssaal, 20 Uhr Theater Größenwahn - Deutsch-Jüdische Bühne Bimah, Wilmersdorf, Meinekestr. 24, 콯251 10 96, Marlene Dietrich im Café Größenwahn, von Dan Lahav, 20.30 Uhr Theater im Treptower Park, Treptow, Puschkinallee 16a, 콯 53 69 51 50/52, Loving Paul, John, George & Ringo, Kobalt-Figurentheater, 20 Uhr Theater unterm Dach, Prenzlauer Berg, Danziger Str. 101, 콯 9 02 95 38 17, Golden Girls GmbH - Aufstand im Altenheim, von Wenke Hardt, hardt attacks, Regie: Wenke Hardt, Choreogr.: Eli Ho, 20 Uhr Volksbühne, Mitte, Rosa-Luxemburg-Platz, 콯240 65-777, Apokalypse nach der Offenbarung des Johannes, Regie: Herbert Fritsch, 19.30 Uhr Zimmertheater Steglitz, Steglitz, Bornstr. 17, 콯 25 05 80 78, Jörg Berger Meine zwei Halbzeiten, von und mit Stefan Kleinert, 20 Uhr SHOW D Admiralspalast, Mitte, Friedrichstr. 101-102, 콯22 50 7000, Cavewoman, Studio, 19.30 Uhr Bluemax Theater, Tiergarten, MarleneDietrich-Pl. 4, 콯 01805/44 44, Blue Man Group - The Show, Regie: Caryl Glaab, 20 Uhr BühnenRausch, Prenzlauer Berg, Erich-Weinert-Str. 27, 콯 44 67 32 64, Der Freitagskrimi, Improvisationstheater Schmetterlings, 20 Uhr Circus Schatzinsel, Kreuzberg, May-Ayim-Ufer 4, 콯22 50 24 61, UrBahn, Circustheater, 19 Uhr, Premiere Comedy Club Kookaburra, Mitte, Schönhauser Allee 184, 콯 48 62 31 86, Abgründe des Alltages, Klaus Nothnagel, 20.30 Uhr Distel, Mitte, Friedrichstr. 101, 콯204 47 04, Pabel Bluffka, Haupt & Leibold, Studio, 19.30 Uhr Wohin mit Mutti?, 20 Uhr D Kantine am Berghain, Friedrichshain, Rüdersdorfer Str. 70, Sampling Barock / Händel: Musica Sequenza, Barockmusik und elektronische Klänge - Record Release, mit Vorband Plurabelle u. a., 21 Uhr Komische Oper, Mitte, Behrenstr. 55-57, 콯47 99 74 00, Sinfoniekonzert 7: Orchester der Komischen Oper Berlin, Ltg. Henrik Nánási; Mischa Maisky (Violoncello), Werke von Dvorák und Strauss, 20 Uhr Konzerthaus Berlin, Mitte, Gendarmenmarkt, 콯203 09 21 01, Konzerthaus Quartett Berlin, Haydn: Streichquartett A-Dur op. 20 Nr. 6; Bartók: Streichquartett Nr. 4; Tschaikowsky: Streichquartett Nr. 3 es-Moll op. 30, Kl. Saal, 20 Uhr Foto: Bogenberger/autorenfotos LESUNG Benedict Wells Der Liebesroman „Vom Ende der Einsamkeit“ über Verlust und Einsamkeit stellt die Frage, was in einem Menschen unveränderlich ist. 20 Uhr, Eintritt frei Buchladen Bayerischer Platz Grunewaldstr. 59, Schöneberg Philharmonie, Tiergarten, Herbert-von-Karajan-Str. 1, 콯254 88-132/-301, Uni-Musikfest: Collegium Musicum Berlin - Sinfonieorchester, Chöre und Big Band, Werke von Tschaikowski, Mahler, Brahms, Ellington u. a., 20 Uhr Radialsystem V, Friedrichshain, Holzmarktstr. 33, 콯 288 78 85 88, Nationaloper #2: Freischütz - Hazám - Schweizerpsalm, Ltg.: Vicente Larrañaga, Novoflot (Berlin), Kretakör (Budapest), Krautproduktion (Zürich), Regie: Sven Holm, 19 Uhr, Premiere Schloss Glienicke, Wannsee, Königstr. 36, 콯80 58 67 50, Französischer Abend: Mitglieder des RSB, Französische Bläsermusik, Violinsonate und Klaviertrio von Maurice Ravel, 19 Uhr Staatsoper im Schiller Theater, Charlottenburg, Bismarckstr. 110, 콯 20 35 45 55, Orfeo ed Euridice, von Christoph Willibald Gluck, Regie: Jürgen Flimm, 19.30 Uhr ROCK - POP - JAZZ Acud Macht Neu, Mitte, Veteranenstr. 21, 콯98 35 26 13, Moonface and Siinai, 19 Uhr D Passionskirche, Kreuzberg, Marheinekepl. 1-2, 콯 69 40 12 41, Bergmannstraßenfest 2016: Ensemble Tangerina / K#, 19.30 Uhr Privatclub, Kreuzberg, Skalitzer Str. 85-86, 콯61 67 59 62, Aino Loewenmark (Pop), 20 Uhr Quasimodo, Charlottenburg, Kantstr. 12a, 콯318 04 56 70, Jimmy Gee (Rock, Blues), 22 Uhr Schlot, Mitte, Invalidenstr. 117, 콯448 21 60, berliner Kunstfabrikate #4: Zmei3 (Rough Romanian Soul), 21.30 Uhr Schokoladen Mitte, Mitte, Ackerstr. 169-170, 콯 282 65 27, The Sonnenbergs (Trash-Pop’n’Roll) / Mondo Fumatore (Fuzz-Psych-Pop), 19 Uhr SO36, Kreuzberg, Oranienstr. 190, 콯61 40 13 06, Abwärts, 19 Uhr Werkstatt der Kulturen, Neukölln, Wissmannstr. 32, 콯 609 77 00, World Wide Music: Abhay Rustum Sopori (fusion, hindustani classical, sufyana musiqi), 21 Uhr Yorckschlösschen, Kreuzberg, Yorckstr. 15, 콯215 80 70, The Allers (R’n’B), 21 Uhr PARTY D Humboldthain Club, Wedding, Hochstr. 46, 콯46 90 53 65, Spule Musik: Ricardo Bajo, Ohne Alles (live), Mike Book, Sokool, Josh Vox, Simou (live), Dojas, Ale Castro u. a. (House, Techno), 23.59 Uhr Kosmonaut, Lichtenberg, Wiesenweg 1-4, Aquarius Heaven, Steve Hope, Reznik, Bara Bröst, Liam Lindberg, Kaiser Souzai, Sleepy & Boo, Micol Danieli u. a., 23.59 Uhr Magdalena, Friedrichshain, Alt-Stralau 1-2, M meets 10 Jahre Unrilis: Luigi Madonna, Markantonio, Petter B, Pierre Deutschmann, Daniel Boon, Namito, Daniel Dreier, Pascale Voltaire, 23.59 Uhr M-BIA Berlin, Mitte, Dircksenstr. 123, Kwarz: Buttschaft, BjörnvomBerg, Novitch, Richard Moon, Daniel Diaz, Bart (Techno), 23.59 Uhr Ritter Butzke, Kreuzberg, Ritterstr. 24, We Still...: Ian Pooley, Konrad Black, Turmspringer, Sutsche, Michael Placke, Lilly Deupré, Por.No, 23.55 Uhr Rosi's, Friedrichshain, Revaler Str. 29, Popmonitor: A Design For Life, Popmonitor DJs, Franz Matthews, 22 Uhr Suicide Circus, Friedrichshain, Revaler Str. 99, Artist Unknown (live), The Hacker, Housemeister, Fra Soler (Artist Unknown Record Pre-Release), 23.59 Uhr LITERATUR D Freilichtbühne Weißensee, Weißensee, Große Seestr. 9-10, 콯 247 27 801, Tiere streicheln Menschen, Actionlesung mit Gästen: Matthias Schrei aka. Die Blockflöte des Todes, Andreas „Spider“ Krenzke, Nicola Rost, 19.30 Uhr Krumulus, Kreuzberg, Südstern 4, Mein bisher bestes Jahr, Daniela Böhle, Jugendbuch, Buchpremiere, 16.30 Uhr D D Berliner Autoren Führungen, Mitte, 콯282 58 77, Fontane, Brecht & Co. Die Friedrich-Wilhelm-Stadt, Führung durch das Künstler- und Gelehrtenquartier um die Charité, Treff: am Berliner Ensemble, 14 Uhr Berliner Waldmuseum, Grunewald, Königsweg 4, 콯 813 34 42, Nachtwanderung im Grunewald, Treff: wird bei Anm. genannt, 21 Uhr Hamburger Bahnhof / Museum für Gegenwart Berlin, Tiergarten, Invalidenstr. 50-51, 콯39 78 34 11, Zeitgenossenschaft Was ist eigentlich zeitgenössische Kunst? Treff: Information, 16 Uhr KINDER D Backfabrik, Prenzlauer Berg, Saarbrücker Str. 36-38, 콯 440 31 611, Die Muckemacher (Cumbia, Rocksteady, HipHop Afrobeat, CD-Release-Kinderkonzert), 17 Uhr Figurentheater Grashüpfer, Treptow, Puschkinallee 16a, 콯 53 69 51 50, Märchenabend am Feuer (ab 6 Jahre), freies Erzählen, Theaterhof, 18 Uhr Grips Podewil, Mitte, Klosterstr. 68, 콯39 74 74 77, Don Quixote (ab 8 Jahre), von Lutz Hübner, Regie: Barbara Hauck, 10 Uhr Kulturhaus Karlshorst, Treskowallee 112, 콯475 94 06 10, 55 77 52 52, Parkaue Unterwegs: Der Elefant (5-9 Jahre), von Alexander Kuprin, Regie: Kay Wuschek, 10 Uhr Theater an der Parkaue, Lichtenberg, Parkaue 29, 콯 55 77 52 52, Reise zum Mittelpunkt der Erde (ab 9 Jahre), nach Jules Verne, Regie: Thomas Fiedler, 10 Uhr KUNST D Bourouina Gallery Berlin, Charlottenburg, Carmerstr. 11, 콯 75 51 24 77, Perfect Blue, Jani Hänninen, Malerei, 11-18 Uhr Freizeitforum Marzahn, Marzahn, Marzahner Promenade 55, 콯 542 70 91, Museum für alle! Die Nulis-Maske in Marzahn, 9-19 Uhr Galerie im Turm, Friedrichshain, Frankfurter Tor 1, 콯 422 94 26, Turm Turm Turm Die Galerie in drei Kapiteln, Stephanie Keitz, J&K, Lola Göller, 11-19 Uhr Gotisches Haus, Spandau, Breite Str. 32, 콯3 54 94 42 97, Die Zeit liegt immer vor uns..., Xaver Mayer, Grafik, Malerei, 10-18 Uhr Haus am Lützowplatz, Tiergarten, Lützowpl. 9, 콯 261 38 05, Der feine Riss. Zeitgenössische Malerei auf dem historischen Feld, Ernie Luley Superstar, Nguyen Xuan Huy, Till Rabus u. a., 11-18 Uhr Humboldt-Universität Juristische Fakultät, Mitte, Bebelpl. 1 Raum für Gedanken. Partizipative Installation zum Thema Rechtslage für Flüchtlinge, Kathrin Ollroge, 9-18 Uhr, Kommode Kunststiftung Poll, Mitte, Gipsstr. 3, 콯28 49 62 50, Andreas Kaps. Malerei & Zeichnung, 12-18 Uhr Mehdi Chouakri, Mitte, Invalidenstr. 117, 콯28 39 11 53, Surf, Gerwald Rockenschaub, 11-18 Uhr WISSEN & FORSCHEN Die neue Exzellenzstrategie fokussiert die Cluster auf wenige Unis, kritisiert die Grüne Krista Sager Erbleiden ausschalten, Schutz vor HIV: Der Ethikrat beriet, wann das Erbgut von Embryonen verändert werden darf Von Jana Schlütter Abwägung. Eltern wollen das Beste für ihr Kind. Doch dürfen sie seine Gesundheit schützen, indem Gene geändert werden? So wird das Erbgut verändert Cas9-Enzym enthält molekulare „Erbgutscheren” Foto: imago 1. Eine spezifische Erbgutsequenz wird zusammen mit einer Leit-RNS sowie den „Erbgutscheren“ in den Zellkern gebracht. Leit-RNS Ersatz-Erbgutstück 3. Dort dockt der Komplex an. Die Scheren schneiden beide Stränge des Erbguts durch, das importierte Erbgutstück wird eingefügt. elf Plätze haben wollen, sondern 13 bis 15, aus denen man elf auswählen kann. Ob die Auswahl unter diesen Umständen „immer nach strengen wissenschaftlichen Kriterien möglich sein wird, wird man sehen“, meint Sager. Da es zwischen 45 und 50 Cluster bundesweit geben soll, blieben für alle anderen Unis jedenfalls nur noch 15 bis 20 Cluster übrig – und das, „obwohl die Clusterförderung eigentlich als das Herzstück auch der neuen Exzellenzinitiative angesehen wird“, wie Sager feststellt. Da Bund und Länder sich nach der Intervention Hamburgs unlängst darauf geeinigt haben, nach der ersten Runde Sager mindestens vierAufsteiger zu nominieren, könnte sich der Kreis derExzellenzunis dannsogarauf15erweitern – was eine weitere Fokussierung der Cluster nötig machen würde. Zwar sei es unwahrscheinlich, dass es schließlich 15 Exzellenzunis gibt. Doch da die Gutachter zu einem Zeitpunkt über die Cluster entscheiden, wo sie die Zahl der Absteiger noch gar nicht kennen, müssten sie die Cluster so konzentrieren, dass gegebenenfalls ein Szenario elf plus vier möglich ist. DerEffekt: „Die Förderlinie,Exzellenzuniversität‘ würde zunehmend den Förderteil ,Forschungscluster‘ auf- und aussaugen“, erklärt Sager. Dies würde geradeden Weg für Newcomer und neue Themen erschweren. „Die Förderung hervorragender Forschungsverbünde auch unabhängig von der Größe und Bedeutung der jeweiligen Gesamtinstitution würde zunehmend kaputt gemacht.“ Anja Kühne Welche Unis werden von der neuen Exzellenzstrategie profitieren? Vermutlich werden es andere und weniger sein als bei der bisherigen Exzellenzinitiative. Für kleinere Unis sinken die Chancen, Exzellenzuni zu werden. Und für die große Mehrheit der Unis sinken die Chancen, ein Cluster einzuwerben. Außerdem dürfte der Einfluss der Zukunftskonzepte bei der Auswahl deutlich abnehmen. So sieht es Krista Sager, bis 2013 wissenschaftspolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag und Mitglied im Kuratorium der Humboldt-Universität. Sager weist auf die neuen Voraussetzungen hin, die die zukünftigen Exzellenzunis erfüllen müssen. Bisher konnten Unis nur in den Exzellenzklub gewählt werden, wenn sie ein Cluster eingeworben hatten (und eine Graduiertenschule). Nun müssen die Unis aber zwei Cluster vorweisen. Unter diesen Umständen wären Bremen, Konstanz, Tübingen und die TU München nicht mehr dabei, erklärt Sager, denn sie konnten nur ein Cluster einwerben. Bessere Chancen hätten Bonn, Frankfurt, Freiburg, Hamburg, Kiel und Münster, also solche Unis, die bisher zwar zwei Cluster, aber keine Graduiertenschule oder kein überzeugendes Zukunftskonzept vorzuweisen hatten. Aktuell würden sich bundesweit wegen der Zwei-Cluster-Regel überhaupt nur 13 Unis für die neue Exzellenzstrategie qualifizieren. Die Politik wünscht sich aber elf Siegerinnen. Unter diesen neuen Umständen müssten die Juroren „eher großzügig“ auf die Zukunftskonzepte gucken, meint Sager. Die Zwei-Cluster-Regel bewirke bei einer Zahl von elf Exzellenzunis aber auch eine bundesweite Cluster-Verknappung. Denn bereits 22 Cluster müssen auf elf Unis entfallen. Manche Unis haben aber aktuell nicht nur zwei, sondern drei oder vier Cluster, aktuell die Humboldt-Uni und die LMU München. Außerdem werde man nicht nur elf Kandidaten für Krista Sagers Beitrag können Sie lesen unter: www.tagesspiegel.de/wissen menschliches Erbgut Bildung als Ware 2. Die Leit-RNS führt den Reparaturkomplex zu der Stelle im menschlichen Erbgut, die den Gendefekt aufweist. Quelle: Science, Der Tagesspiegel/Anna Schmidt nun Professor an der Stellenbosch-Universität in Südafrika. „Dieses ganz-oder-gar-nicht behindert die kritische Beurteilung. Von Menschen erdachte Innovation sind ein Feld verantwortlicher Gestaltung.“ Das schließe ein, Möglichkeiten auf Zeit oder auf Dauer nicht zu nutzen. Das Fürsorgeprinzip der Medizinethik gebiete Empathie mit den Leidenden. Das Prinzip der Schadensvermeidung dagegen sei komplizierter, wenn die Effekte alle Nachkommen betreffen. Je undurchsichtiger die Folgen sind, desto eher sei Vorischt geboten, nachden Worten von Hans Jonas: „Handle so, dass die Folgen Deines Handelns vereinbar sind mit der Permanenz echten menschlichen Lebens auf Erden.“ Er halte daher ein internationales Verbot ähnlich dem Klonieren des Menschen für moralisch plausibel. Der Vorwurf, die Keimbahntherapie sei ein künstlicher Eingriff, werde dagegen zu Recht zurückgewiesen: „Alle Heilung ist künstlich.“ Zu der Sicht des Menschen als Person gehöre das Postulat der Autonomie. Der Mensch sollte sich nicht von Werkzeugen beherrschen lassen. „Wir befin- 19 Mehr Elite-Verlierer Der Crispr-Geist Das Wort von der Menschenzüchtung habe in Deutschland schon mehrfach gestunken, so eröffnete der Ethikratsvorsitzende Peter Dabrock die Jahrestagung des Gremiums. Nun rücke ein genchirurgisches Werkzeug namens Crispr den bisher abstrakt diskutierten Eingriff ins menschliche Erbgut in die Nähe des Machbaren. Es werde die Welt prägen. Würde ein sehr früher Embryo so behandelt, wären die Änderungen in seinen Keimzellen – und damit für alle Generationen danach – festgeschrieben. „Ein Gespenst geht um“, sagte Dabrock. Wer nach dieser Einführung erwartete, dass die Referenten die Keimbahntherapie für Deutschland kategorisch ablehnen würden, wurde überrascht. Zwar sei die Methode längst nicht präzise genug, ein Eingriff in die Keimbahn damit derzeit unverantwortlich. Das hätten die umstrittenen Versuche in China gezeigt. Aber was ist, wenn sie in Zukunft als „hinreichend sicher“ gilt? Dann sei sie ethisch geboten, meinte der Rechtsphilosoph Reinhard Merkel von der Universität Hamburg. „Hände weg von der Keimbahn!“ fand selbst der evangelische Bischof Martin Hein zu apodiktisch. Krankheiten auszuschließen, sei nicht per se abzulehnen. Allerdings sei der Schritt „ein Menschheitsprojekt“, der zuvor nötige Diskurs müsse alle einbeziehen. Die Verfassung gebe keine klare Lösung vor, sagte Jochen Taupitz, Experte für Medizinrecht an der Universität Mannheim. Es liege in der Verantwortung des Parlaments, dort beschriebene Prinzipien abzuwägen und in Beziehung zu setzen: etwa das Recht auf körperliche Unversehrtheit; das Gebot, dass der Staat keine Therapie verbieten sollte, die Individuen ein Leben ohne schwere Krankheit ermöglichen; die Menschenwürde. Das deutsche Embryonenschutzgesetz aus dem Jahr 1990 verbiete zwar den Eingriff in die Keimbahn. Doch der veraltete Text habe Lücken. „Es ist ein Strafgesetz“, sagte Taupitz. „Es darf nicht über seinen Wortlaut hinaus ausgelegt werden.“ So ist es inzwischen möglich, Hautzellen zu Stammzellen (iPS-Zellen) umzuprogrammieren. Sie erfasst das Gesetz nicht. In Zukunft könnte man theoretisch deren Erbgut mit Crispr verändern, sie dann in Ei- und Samenzelle verwandeln und damit ein Baby zeugen. Ist die Veränderung der Keimbahn eine unerwünschte Nebenwirkung, ist sie ohnehin erlaubt – egal ob es nun um die Gentherapie eines Erwachsenen, eine Chemo oder nur ums Röntgen geht. Medizintouristen, die Kliniken im Ausland aufsuchen, bleiben ebenfalls straffrei. Zudem stufe das Embryonenschutzgesetz den Eingriff in die Keimbahn nur wegen der Gefahren als „unverantwortbare Menschenversuche“ ein. Ist eine Methode jedoch hinreichend sicher, fällt die Begründung weg. „Die Frage ist dann: Welches Risiko ist tolerierbar?“, sagte Taupitz. „Was ist etwa mit Schäden, die sich Generationen später zeigen?“ Während sich die Forschung in atemberaubendem Tempo bewege, oszilliere die Bewertung zwischen euphorischen Heilsversprechen und einer apokalyptischen Sicht auf unabwendbares Unheil, sagte Wolfgang Huber, ehemals Vorsitzender des Rats der Evangelischen Kirche und DER TAGESSPIEGEL Foto: dpa/p-a FREITAG, 24. JUNI 2016 / NR. 22 797 den uns in der paradoxen Situation, dass wir diese Grenzen gerade dann exakt ziehen müssen, wenn sie verschwimmen.“ Schon die Versuche in China zeigten, wie schwierig das ist, sagte die Politikwissenschaftlerin Ingrid Schneider von der Universität Hamburg. „Wenn man das Erbgut von Embryonen so verändert, dass sie sich später nicht mit HIV anstecken können – ist das Heilung, Vorbeugung oder Verbesserung?“, fragte sie. Technische Entwicklung sei nie unaufhaltsam. Zwar beschleunige sich im Moment der Prozess durch Machbarkeit, Wettbewerb, Patentstreitigkeiten und mangelndeprofessionelleSelbstbeschränkung. Aber er werde auch durch nicht abschätzbaren Risiken und die geringe Effektivität gehemmt. Zudem fehle die Indikation. Nach der Therapie müsse man immer noch mit Präimplantationsdiagnostik (PID) schauen, ob es funktioniert hat. Dann könne man auch gleich per PID einen gesunden Embryo auswählen. Ob nun PID oder Keimbahnherapie ethisch akzeptabler sei, war unter den referenten umstritten. So argumentierte der Philosoph Dieter Birnbacher von der Universität Düsseldorf, PID betreffe nur eine Generation und sei deshalb vorzuziehen. „So weit geht das Recht der Embryonen auf Erhaltung nicht.“ Der katholische Moraltheoretiker Eberhard Schockenhoff von der Universität Freiburg dagegen entgegnete, dass bei der Keimbahntherapie das Individuum bleibt und nicht aussortiert wird. Daher sei sie ethisch weniger problematisch. Er war mit dieser Ansicht nicht allein. So sagte auch der Jurist Merkel, es sei „normativ schwer zu sehen, warum die Selektion und Verwerfung vorhandener Embryonen moralisch weniger bedenklich sein sollte als deren genetische Reparatur.“ Im Übrigen gebe es Fälle, wo gar kein Embryo gesund sei. Dass zwei Elternteile an der gleichen Stelle im Genom eine dominant vererbte Mutation haben, sei aber ausgesprochen selten, sagte Wolfram Henn, Humangenetiker an der Universität des Saarlandes. In seiner Karriere sei das nur einmal vorgekommen – bei einem gehörlosen Paar. „Als ich Ihnen verkündete, dass ihr Kind auf jeden Fall ebenfalls gehörlos sein wird, schrieben sie erleichtert auf einen Zettel: Dann ist ja gut.“ Linke befürchtet Marktöffnung durch CETA öffentliche Zuschüsse finanziert werden. Ein großer Bereich, zu dem auch freie Schulen oder Volkshochschulen gehören könnten. Das Vertragswerk biete da „Auslegungsspielraum“, kritisieren die Linken. Theoretisch könnte eine Ausweitung der Marktöffnung auf diese mischfinanzierten Einrichtungen große Folgen haben. Private Anbieter aus Kanada könnten etwa gegen staatliche Zuschüsse für freie Schulen klagen – oder diese für sich selber einfordern. Anbieter Die Linken stoßen aus Kanada sich vor allem an einer Formulierung, könnten in der sich die EU Zuschüsse Vorbehalte für alle Bildungseinrichtuneinklagen gen ausbedingt, die man – so wörtlich – als „nicht privat finanziert ansehen“ kann. Die Bundesregierung sieht so alle mischfinanzierten Angebote geschützt. Nicht so die Linken: Verdächtig ist aus ihrer Sicht, dass aus der ursprünglichen Fassung das Wort „ausschließlich“ vor „privat finanziert“ getilgt worden ist, was die Interpretation unsicher mache. Komplett staatlich finanzierte Einrichtungen sind indes aus CETA ausgenommen. tiw Das geplante Freihandelskommen der EU mit Kanada (CETA) könnte große Teile des Bildungssystems für eine Marktliberalisierung öffnen. Das befürchtet Nicole Gohlke, die hochschulpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion der Linken. Gohlke warnt, im Entwurf von CETA werde „bewusst ein riesiger Graubereich geschaffen, der die weitere Liberalisierung der Bildung zumindest potenziell erleichtern kann“. Gohlke widerspricht damit der Auslegung der Bundesregierung. Diese sagt, das Abkommen würde nur private Bildungsanbieter betreffen – bei denen der Markt aber ohnehin längst durch ein älteres Freihandelsabkommen geöffnet ist. CETA werde hier nicht weitergehen, heißt es in einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken. Im Kern der Diskussion – die der um das Abkommen TTIP mit den USA ähnelt – geht es vor allem um folgende Frage: Was ist unter privaten Anbietern zu verstehen? Für die Bundesregierung sind das nur solche Einrichtungen, die tatsächlich zu hundert Prozent privat finanziert sind. So sieht es auch ein bestehendes Freihandelsabkommen vor. Die Linken befürchten dagegen, CETA könnte auch die Einrichtungen betreffen, die teils durch private Beiträge, teils durch ANZEIGE Ja, ich bestelle: Sportbootführerschein See Sportbootführerschein See 340,– € | Bestellnr. 4438 Termine: 15. –17. Juli Anzahl 12. –14. 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Solange der Vorrat reicht. w w w.t a g e s s p i e g e l . d e/s h o p Bestellhotline (030) 290 21-520 Tagesspiegel-Shop, Askanischer Platz 3, 10963 Berlin Mo. – Fr. von 9.00 bis 18.00 Uhr · Kundenparkplatz Ich bin damit einverstanden, dass mir schriftlich, per E-Mail oder telefonisch weitere interessante Angebote der Tagesspiegel-Gruppe unterbreitet werden und dass die von mir angegebenen Daten für Beratung, Werbung und zum Zweck der Marktforschung durch die Verlage gespeichert und genutzt werden. Vertrauensgarantie: Eine Weitergabe meiner Daten zu Marketingzwecken anderer Unternehmen erfolgt nicht. Meine Einwilligung kann ich jederzeit mit Wirkung für die Zukunft widerrufen. Coupon ausfüllen und einsenden: Verlag Der Tagesspiegel GmbH, 10876 Berlin · Fax (030) 290 21-599 20 SPORT DER TAGESSPIEGEL NR. 22 797 / FREITAG, 24. JUNI 2016 „Für mich wäre es schwerer, Federer zu coachen“ Tennislegende Boris Becker spricht vor dem Wimbledonstart über seine Zusammenarbeit mit Novak Djokovic Herr Becker, erkennen Sie Parallelen zwischen Novak Djokovic und dem Tennisspieler Becker? Novak ist wie ich ein sehr emotionaler Spieler, der besser spielt, wenn er seine Emotionen richtig einsetzt, und schlechter, wenn er sie falsch einsetzt. Und deswegen sind Sie der richtige Mann für ihn? Das weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass unsere Partnerschaft schon einige Zeit recht erfolgreich ist. Wie lenkt man die Emotionen bei einem Nummer-1-Spieler? Es kommt sehr genau darauf an, welches Wort zu welcher Zeit in welcher Tonlage gesprochen wird. Dafür braucht es ein sehr gut eingespieltes Team, denn jedes Match ist anders und braucht eine spezielle Vorbereitung. Als jemand, der fast 15 Jahre lang Top-Ten-Spieler war, kann ich in etwa einschätzen, wie es Novak am Abend vor, am Morgen vor und zehn Minuten vor einem Finale geht. Das heißt? „Wenn es sein muss, ignoriere ich Novak“ Natürlich sprechen wir auch mal über seine Vorhand, aber vor allem geht es um die Strategie und die Bereitschaft, große Kämpfe richtig anzugehen. Wir gehen ähnlich mit Emotionen um. Aber ich bin zwanzig Jahre älter und habe eine andere Distanz zu den Dingen. Eine Form von Erfahrung, die ihm offenbar ganz gut tut. Und das können Sie ihm vermitteln? Ja, denn wir ähneln uns auch in dem Punkt, dass weder Novak noch mir das Tennisspielen in die Wiege gelegt worden ist. Ich würde mich sehr viel schwerer tun, Roger Federer zu coachen. Warum? Roger ist der talentierteste Tennisspieler aller Zeiten, er hat eine ganz andere Persönlichkeitsstruktur. Novak und ich mussten dieses Defizit durch Fleiß und Arbeit wettmachen um Erfolg zu haben. Dazu kommt die familiäre Situation. Novak ist im Jugoslawienkrieg aufgewachsen, ist im Mangel groß geworden. Meine Mutter war Flüchtling im Zweiten Weltkrieg. Wir haben von Zuhause ähnliche Werte mitbekommen, was Kämpfen bedeutet und was es bedeutet, über Grenzen zu gehen. Sie hatten schon früher Anfragen, Trainer zu werden, haben aber stets abgelehnt. Auch von Grand-Slam-Spielern, allerdings war deren Perspektive eher das Viertel- oder Halbfinale. Das reizte mich nicht. Außerdem muss ein Trainerjob auf dieser Ebene auch zur Lebenssituation passen. Trainer eines Weltklassespielers zu sein, das macht man nicht nebenbei. Als mein Sohn ein paar Wochen alt war, wollte ich nicht ständig reisen. Als Novaks Anruf kam, war Amadeus schon drei, da fiel es mir leichter zuzusagen. Boris Becker, 48, (r.) gewann als aktiver Tennisprofi sechs Grand-Slam-Turniere und war die Nummer eins der Weltrangliste. Seit Dezember 2013 arbeitet er als Trainer des Serben Foto: AFP/Gouhier Novak Djokovic (l.), der vor kurzem erstmals die French Open gewann. Das Ziel hieß: Hilf mir, wieder Nummer 1 zu werden. I am in the Business of Winning. Er hat mich gefragt, damit er wieder das Gewinnen lernt. Mir gefiel diese Perspektive. Denn ich spiele in meinem Leben gern auf Sieg, nie auf Unentschieden. Hatten Sie nie Zweifel, dass das gut geht? Mentale Zweifel nicht. Die Gretchenfrage war aber: Würde ich dem Job körperlich gewachsen sein? Auch als Trainer muss man den Druck auf die Straße bringen. In den Wochen, nachdem Novak angerufen hatte, stand mir jedoch meine zweite Hüftoperation bevor. Ich hatte furchtbare Schmerzen, nahm ständig Tabletten und war kaum in der Lage zu reisen, geschweige denn, lange zu sitzen. In dieser Zeit fiel es mir sehr schwer, gute Laune beim Training zu versprühen. Ich stand im April 2014 kurz nach der OP mit Krücken auf dem Platz. Als Novak das sah, hat er wohl erst richtig verstan- den, warum es mir vorher nicht immer leicht fiel, gesellig zu sein. Man sieht Ihnen an, dass Sie Schwierigkeiten beim Gehen haben. Kann ich je wieder richtig rennen? Nein! Aber ich bin nach Jahren wieder schmerzfrei und muss keine Tabletten mehr nehmen, das ist das Wichtigste. Ich bin jedoch in Behandlung und hoffe, dass mein Sprunggelenk wieder elastischer wird. Wie ist es für Sie, sich in dieser Situation in der Öffentlichkeit zu bewegen? Das ist für Fans und Außenstehende schwerer zu ertragen als für mich. Viele haben immer noch den Jungsiegfried vor Augen. Aber, glauben Sie mir, älter zu werden, bleibt niemanden erspart, und nichts wird leichter mit der Zeit. Ist Novak Djokovic als Spieler talentierter als Sie? Schwer zu sagen. Sicher ist, dass ich ohne Talent nicht mit 17 Jahren Wimbledon ge- Trainerteam den Spieler auffängt und abschirmt. winnen hätte können. Mein größtes Gut war meine Power. Ich hatte schon als Teenager mehr Energie als die meisten 25-Jährigen. Novak hat verglichen damit deutlich weniger Körperlichkeit. Wie gehen Sie mit schlechter Laune bei Djokovic um? Das kann über private oder berufliche Fragen funktionieren, manchmal auch durch Gespräche mit seiner Frau oder, wenn es sein muss, sogar indem ich ihn ignoriere. Jedes Match, jedes Turnier verlangt einen anderen Umgang. Neigen Spieler seiner Kategorie zu besonderer Sensibilität? Sie haben zur aktiven Zeit auf dem Platz gerne mal Launen ausgelebt. Vorab: Jeder, der mich lange und gut kennt, wird Ihnen bestätigen, dass ich nicht zur Divenhaftigkeit neige. Aber: Ja, große Tennisspieler sind sensibel, auch Novak ist keine Maschine, und es gibt Tage, an denen seine Laune nach dem Training, auf deutsch gesagt, beschissen ist. Dann liegt es am Team, also letztlich an mir, ihn wieder auf die Bahn zu bringen. Im Tenniszirkus ist es normal, dass sich die Top-Spieler vor Matches die Kabine teilen, mitunter sogar dieselbe Dusche und Toilette in den Stadionkatakomben benutzen. Da ist es wichtig, dass ein Kommt es vor, dass Sie sich richtig fetzen? Ich bin kein Typ, der aus der Haut fährt. Aber Novak hat Phasen, in denen er übers Ziel hinausschießt. Und dann ist es an mir, ihm zu sagen, dass er überreißt. Wenn es alle denken, muss es einer sagen. Bei mir war es Ion Tiriac, bei Novak bin ich es. — Das Gespräch führte Tim Jürgens. Die Geschichte über Boris Becker finden Sie in dem neuen Sportmagazin „No Sports“ (siehe Medien, Seite 21). ANZEIGE DER NEUE MITSUBISHI Space Star Jetzt bei Hadad Nachhaltig und sozial Solarlampe „Little sun“ von Olafur Eliasson • praktisch für Garten und Balkon, beim Wandern oder Zelten • 5 Stunden im Sonnenlicht aufgeladen spendet „Little sun“ bis zu 10 Stunden Licht 7.990 EUR Abb. zeigt Sonderausstellung * 5 Jahre Herstellergarantie bis 100.000 km und zusätzlich 5 Jahre Mobilitätsgarantie gem. der Allianz Global Assistance. Details unter www.mitsubishi-motors.de/garantie Messverfahren VO (EG) 715/2007: Space Star 1.0 Gesamtverbrauch (l/100 km) innerorts 5,0; außerorts 3,6; kombiniert 4,2. CO2-Emission kombiniert 96 g/km. Effizienzklasse B. 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Die Punktniederlage löste bei Freund und Feind Bestürzung aus, weil Klitschko wie paralysiert wirkte, kaum schlug und wie in fremder Hülle erschien. „Die Niederlage ist erst nach Monaten angekommen, nicht sofort“, beschreibt er den langen Prozess des Verarbeitens. Nun sei er mit sich im Reinen und nimmt die neue Rolle an: „Ich bin jetzt Herausforderer. Ich war immer der Gejagte, jetzt bin ich der Jäger.“ Die Verkrampfung, stets aufs Neue die Gürtel von WBA, WBO und IBF verteidigen zu müssen, sei nun weg. Seine Motivation, so versichert er, sei größer als je zuvor. „Ich bin besessen von meinem Ziel, Fury zu besiegen.“ Die Ursachen seines Versagens im vergangenen November will er nicht konkret benennen. Phy- Foto: dpa/Joensson Kleine Lampe, große Wirkung Entspannter Jäger Sport in Berlin sisch sei er topfit gewesen, „es lag an mentalen Sachen. Ich weiß, wo der Fehler war“, sagt er. „Ich war nicht präsent im Ring.“ Zudem habe ihm der Boxstil Furys Schwierigkeiten bereitet. „Meine Schuld, ich stehe dazu.“ Als seine Schuld hat Klitschko auch ausgemacht, dass er Fury durch die Niederlage eine größere Bühne verschafft hat, als diesem zustehen sollte. Klitschko läuft Gefahr, seine entspannte Haltung zu verlieren, wenn er daran denkt, dass „so ein Schwachmat mit Klitschko Aussagen über will Frauen, Homosexuelle und Juden“ Aufseseine drei hen erregt. WM-Titel Der 27 Jahre alte Brite fällt regelmäßig von Fury mit Ausfällen gegen zurück Minderheiten und bestimmte Bevölkerungsgruppen auf,outet sich als Anhänger von Homophobie und Antisemitismus. „Dass so ein Typ durch die Verbindung mit mir die Chance bekommt, so was zu sagen, ärgert mich“, gesteht Klitschko. In einem Interview britischer Journalisten in Going meinte er gar: „Fury klang wie Hitler.“ Schon deshalb sieht es Klitschko als seine Pflicht an, den mitunter als Brunnenvergifter auftretenden Briten in die Schranken zu weisen. Am 9. Juli ist die Manchester-Arena in der nordwestenglischen Stadt Schauplatz der Revanche. Danach soll es weitergehen mit dem Boxer Klitschko. „Wladimir wird seine Karriere fortsetzen“, sagt Manager Bernd Bönte. Natürlich wieder mit Titeln. dpa Leichte WM-Gegner für Handballer Paris - Paris ist ein gutes Pflaster für Handball-Bundestrainer Dagur Sigurdsson: Am Mittwochabend war er Gast im Stadion, als die isländischen Fußballer durch das 2:1 gegen Österreich ins Achtelfinale einzogen. Tags darauf war der Isländer zwar nicht mehr vor Ort, aber das Glückblieb ihm treu: Die deutschenHandballer erwischten eine absolut machbare Vorrundengruppe bei der Weltmeisterschaft im Januar 2017 in Frankreich. In Gruppe C trifft der Europameister auf Kroatien, Weißrussland, Ungarn, Chile und Saudi-Arabien. Die einzige richtig hohe Hürde sind die Kroaten, im Januar EM-Dritter in Polen. „Das Weiterkommen sollte nicht gefährdet sein“, sagte Mark Schober, Generalsekretär des Deutschen Handballbunds (DHB), nach der Auslosung. Die ersten vier Teams jeder Gruppe qualifizieren sich für die Achtelfinals. Im Falle des Weiterkommens würde die deutsche Mannschaft dann auf Teams aus Gruppe D – Katar, Dänemark, Schweden, Ägypten, Bahrain, Argentinien – treffen. Wo die deutsche Mannschaft ihre Vorrundenspiele bestreitet, stand am späten Nachmittag noch nicht fest. „Wir hoffen auf eine schnelle Entscheidung, denn nach den Erfahrungen von der EM im Januar in Polen werden uns sicher viele Fans begleiten“, sagte Schober. Bei der vergangenen Weltmeisterschaft in Katar hatte die DHB-Auswahl den siebten Platz belegt. Die letzte WM-Medaille gab es 2007, als die Deutschen bei ihrem Heim-Turnier den Titel holten. Titelverteidiger sind die Franzosen, die vor heimischerKulisse densechsten Titelholenwollen. In der Vorrunden warten auf sie mit Polen, Russland, Brasilien, Japan undNorwegen aber deutlich schwerere Aufgaben als auf die deutsche Mannschaft. Die Achtelfinals werden am 21./22. Januar 2017 in Paris, Lille, Albertville und Montpellier ausgetragen. In den gleichen Hallen stehen am 24. Januar 2017 die Viertelfinals an. Halbfinals, Spiel um Platz 3 und Endspiel sind zwischen 26. und 29. Januar 2017 in Paris. dpa E NACHRICHTEN F FUSSBALL Copa-Finale Chile gegen Argentinien Im Finale der Copa America Centenario kommt es am Sonntag zur Neuauflage des Vorjahresendspiels zwischen Titelverteidiger Chile und Argentinien. Die Chilenen setzten sich am Mittwoch (Ortszeit) imHalbfinale in Chicago 2:0 gegen die Kolumbianer durch, die am Samstag im Spiel um Platz drei auf die USA treffen. dpa 1860 holt Eichin als neuen Sportchef Thomas Eichin wird neuer Sportchef beim TSV 1860 München. Der 49-Jährige unterschrieb beim Zweitligisten einen Vertrag bis 2019. Der frühere Geschäftsführer von Werder Bremen löst in München Oliver Kreuzer ab. dpa Galatasaray bleibt gesperrt Lukas Podolski darf mit Galatasaray Istanbul in der nächsten Saison nicht an der Europa League teilnehmen. Der Internationale Sportgerichtshof Cas wies die Berufung der Türken zurück. Sportlich hatte sich Galatasaray als Pokalsieger qualifiziert. Grund für die Uefa-Sperre war ein Verstoß gegen das Financial Fairplay. dpa OLYMPIA Kenia erkennt Anti-Doping-Gesetz an Der kenianische Präsident Uhuru Kenyatta hat das neue Anti-Doping-Gesetz unterzeichnet. Damit machte das afrikanische Land einen weiteren Schritt zu einer Teilnahme an den Olympischen Spielen in Rio. Die Welt-Anti-Doping-Agentur Wada hatte Änderungen des Gesetzes verlangt und Kenia suspendiert. dpa TENNIS Kohlschreiber wohl fit für Wimbledon Trotz seiner Hüftverletzung kann Philipp Kohlschreiber wohl in Wimbledon antreten. „Bis dato sieht es gut aus“, sagte sein Trainer am Donnerstag. Das Grand-SlamTurnier beginnt am Montag. Wegen einer Zerrung war Kohlschreiber zuletzt beim Turnier in Halle ausgestiegen. dpa Petkovic scheitert im Achtelfinale Andrea Petkovic hat beim Turnier in Eastbourne den Einzug ins Viertelfinale verpasst. Die 28-Jährige aus Darmstadt musste sich der Russin Jekaterina Makarowa 6:3, 4:6, 0:6 geschlagen geben. dpa E ZAHLEN F FUSSBALL Copa América. Halbfinale: Kolumbien - Chile 0:2 (0:2). TENNIS Turnier in Eastbourne. Frauen, Achtelfinale: Makarowa (Russland) - Petkovic (Darmstadt) 3:6, 6:4, 6:0. E FERNSEHTIPPS F Eurosport. 16.00 Tennis. Turnier in Nottingham. MEDIEN FREITAG, 24. JUNI 2016 / NR. 22 797 DER TAGESSPIEGEL Auf großer Fahrt Churchill hatte unrecht VON TOR zu Tor „Das Boot“ wird 35 Jahre nach dem Kinostart als Serie fortgesetzt. Ins TV kommt das Sequel 2018 auf Sky Von Kurt Sagatz Das Magazin „No Sports“ versucht’s ohne Fußball Eine „Sportschau“ ohne Fußball ist keine „Sportschau“. Ein Sportmagazin ohne Fußball, ist das ein Sportmagazin? Am Freitag erscheint „NoSports“, das Heft richtet sich an sportbegeisterte Leser, die sichfürmehr als nurfür Fußball interessieren, oder, wie Herausgeber Philipp Köster („11 Freunde“) im Editorial schreibt: „Jeder Sport ist ein großer Sport, ein kurzer Satz, der die Idee dieses Magazins auf den Punkt bringt. Tennis und Eishockey sind großer Sport, Handball und Hochsprung, aberauchRudernundCurling,Dressurreiten und Schach“. Das ist sicher richtig, wenn man bedenkt, welch’ endlosen Ertrag ARD und ZDF in diesen Tagen aus der überladenen Fußball-EM ziehen. Wolfgang Petersen, das ist die Geschichte von einem Regisseur und dem Meer. In vielen seiner bekanntesten Filme („Der Sturm“, „Poseidon“) spielt das Element Wasser eine Hauptrolle. Das gilt auch für „Das Boot“, die Geschichte des U-Boots U 96 und seiner Mannschaft, die im Zweiten Weltkrieg im Nordatlantik Angst und Schrecken verbreiteten, aber auch selbst erlebten. „Das Boot“ gibt es bereits jetzt in mehreren Fassungen, unter anderem als Kinofilm (1981) sowie als TV-Mehrteiler (1985). Nun soll eine weitere dazukommen: Rund 35 Jahre später befindet sich eine Fortsetzung in Planung. Erneut wird damit nach „Seewolf“ und „Schatzinsel“ ein erfolgreicher TV-Stoff fürs Fernsehen aufbereitet – dieses Mal als Mehrteiler für das Bezahlfernsehen. „Das Boot – Die Serie“ wird – wie derzeit die meisten großen Geschichten – als Serie konzipiert. Sie soll acht Episoden umfassen und im Jahr 2018 ausgestrahlt werden. Hinter dem ambitionierten Projekt stehen der Pay-TV-Sender Sky und Bavaria Film. Das Filmstudio hatte bereits die Ur-Fassung produziert, in den Münchener Studios wurden die Innenund Unterwasseraufnahmen realisiert. Klaustrophobisch, aber gut: 1981 brachte Regisseur Wolfgang Petersen „Das Boot“ ins Kino, vier Jahre später auf den TV-Bildschirm. Nun wird die Geschichte von der Besatzung der U 96 und ihrem Kaleun (Jürgen Prochnow, rechts) weitererzählt. Foto: dpa Die Serie wird nach Angaben der Partner inhaltlich direkt an das tragische Ende von Wolfgang Petersens „Boot“ anknüpfen. Die Besatzung der U 96 kehrt 1942 nach La Rochelle zurück und ist unmittelbar nach ihrer Ankunft einem schweren Luftangriff auf den U-Boot-Hafen ausgesetzt. Ein Teil der Besatzung kommt dabei ums Leben. Wie bereits in Petersens „Boot“ wird auch die Serie vor allem aus dem Blickwinkel der deutschen Besatzung erzählt, allerdings ergänzt um eine neue Perspektive: die des französischen Widerstands und der Alliierten zu Land und zur See. „Im Mittelpunkt steht das zentrale Thema Buchheims, das heute in Zeiten des Terrors nichts von seiner Relevanz verloren hat: blinder Fanatismus, der junge Männer in einen sinnlosen Krieg treibt“, so heißt es in der Ankündigung. Als Head-Autoren wurden Tony Saint („Margaret Thatcher: The Long Walk to Finchley“) und Johannes W. Betz („Der Tunnel“) gewonnen. Basis für das Sequel ist wiederum die Romanvorlage von Lothar-Günther Buchheim. Er hatte in dem gleichnamigen Roman von 1973 seine Erfahrungen als Kriegsberichterstatter in U 96 verarbeitet. Mit einem Budget von 25 Millionen Euro stehen umgerechnet jeder der acht einstündigen Folgen über drei Millionen Euro zur Verfügung. Um die klaustrophobischen Einstellungen in Szene zu setzen, hatte bereits Wolfgang Petersen einen für damalige Zeiten hohen Aufwand betrieben. Der Etat belief sich auf 32 Millionen D-Mark. Mit bleibendem Erfolg: Für die Schauspieler Herbert Grönemeyer, Jürgen Prochnow, Martin Semmelrogge, Uwe Ochsenknecht, Heinz Hoenig und Otto Sander war die Produktion eine wichtige Station in ihrer Karriere. Hunger nach Meer Da fehlt doch was? Ab Freitag liegt das Foto: Primo neue Magazin am Kiosk. Wie die Staaten diskret nach Bodenschätzen greifen, erzählt die Arte-Doku „Die Eroberung der Weltmeere“ „No Sports“ bietet Fußballmüden eine bilderreiche 140-Seiten-Kombi aus langen ausgeruhten Porträts alter und neuer Helden(Boris Becker, MarcelKittel, Darts-Legende Barry Hearn, die deutschen Handball-Europameister) und kurzen Stücken für den Hunger zwischendurch (Muhammad-Ali-Zitate, „sinnlose Grafiken“), wie man sie aus zeitgemäßen Magazinen kennt. Wenn noch ein bisschen mehr Humor, Selbstironie (wie’s der Titel mit der Anspielung auf das berühmte Churchill-Zitat verspricht) und Klug-Überraschendes reinkommt, könnte das durchaus sechs Mal im Jahr in 120 000er-Auflage am Kiosk liegen (für 6,80 Euro). Ein Porträt über Schach-Weltmeister Magnus Carlsen wäre schön. Fußball gibt’s wieder im Fernsehen. Markus Ehrenberg ARD D ZDF Okinotorishima stirbt, na und? Die Frage des Überlebens eines japanischen Atolls im Pazifik ist keine bedeutende Nachricht, sollte man meinen. Doch von der Existenz Okinotorishimas hängt der Anspruch auf eine Meeresboden-Fläche ab, die größer ist als Japan selbst: 420 000 Quadratkilometer – es geht womöglich noch um mehr, wenn man beweisen kann, dass der Festlandsockel um das Inselchen weiter reicht, als die in der Seerechtskonferenz von 1982 festgelegten 200 Seemeilen „ausschließliche Wirtschaftszone“. Damit Okinotorishima wegen des steigenden Meeresspiegels nicht absäuft und mit ihr die Hoffnung auf immense Bodenschätze, forschen Wissenschaftler daran, wie ein solches Riff D RTL durch nachwachsende Korallen am Leben über Wasser gehalten werden kann. „Die Idee vom Meer als gemeinsames Erbe der Menschheit wurde von der Staatengemeinschaft ausgehöhlt“, sagen Max Mönch und Alexander Lahl am Ende ihrer Doku „Die Eroberung der Weltmeere“. Mehr als die Hälfte der Meeresfläche könnte unter staatliche Hoheit fallen, der wirtschaftliche Wert wird auf 12000 Billionen US-Dollar geschätzt. Im Südchinesischen Meer würden acht Länder um einen Erdöl-Vorrat im Wert von 100 Milliarden US-Dollar streiten. Mönch und Lahl erzählen auf verständliche Weise von komplizierten Sachverhalten. Und beweisen dabei, dass sie einen Blick für skurrile Geschichten haben. D 5.00 Morgenmagazin 9.00 Tagesschau 9.05 Rote Rosen 9.55 Sturm der Liebe 10.44 Tagesschau 10.45 Gefragt - Gejagt 11.35 Seehund, Puma & Co. 12.00 Tagesschau 12.15 ARD-Buffet 13.00 Mittagsmagazin 14.00 Tagesschau 14.10 Rote Rosen 15.00 Tagesschau 15.10 Sturm der Liebe 16.00 Tagesschau 16.10 Panda, Gorilla & Co. 17.00 Tagesschau 17.15 Brisant. Boulevardmagazin 18.00 Wer weiß denn sowas? Gäste: Katrin Müller-Hohenstein, Matthias Opdenhövel 18.50 Quizduell-Olymp. Mit Joachim Llambi, Andrea Kiewel, Annika Schewe, Thorsten Zirkel, Professor Eckhard Freise 19.45 Wissen vor acht - Werkstatt 19.50 Wetter vor acht 19.55 Börse vor acht 5.00 Morgenmagazin. Die Entscheidung - Bleiben die Briten in der EU? 9.00 heute Xpress 9.05 Volle Kanne Service täglich. Nach dem Brexit-Referendum / Tag der Architektur / Wie viel Wasser braucht der Mensch? / Abzocke mit EM-Sondereditionen / Das Fußball-EM-Fanmobil. Gäste: Detlef „D!“ Soost, Kate Hall 10.30 Die Rosenheim-Cops 11.15 SOKO Stuttgart 12.00 heute 12.10 drehscheibe 13.00 Mittagsmagazin 14.00 heute in Deutschland 14.15 Die Küchenschlacht 15.00 heute Xpress 15.05 Bares für Rares 16.00 heute - in Europa 16.10 SOKO Wien 17.00 heute 17.10 hallo deutschland 17.45 Leute heute 18.05 SOKO Kitzbühel 19.00 heute 19.25 Bettys Diagnose 6.00 Guten Morgen Deutschland. Magazin. Mit Wolfram Kons, Susanna Schumacher 8.30 Gute Zeiten, schlechte Zeiten 9.00 Unter uns 9.30 Betrugsfälle 10.00 Die Trovatos - Detektive decken auf. Geschichten aus dem Berufsalltag einer Detektivfamilie 11.00 Die Trovatos - Detektive decken auf 12.00 Punkt 12. Moderation: Katja Burkard 14.00 Der Blaulicht-Report. Geschichten aus dem Berufsalltag von Polizisten, Sanitätern und Notärzten 15.00 Der Blaulicht-Report 16.00 Verdachtsfälle 17.00 Betrugsfälle 17.30 Unter uns 18.00 Explosiv Das Magazin 18.30 Exclusiv - Das Star-Magazin 18.45 aktuell 19.03 Wetter 19.05 Alles was zählt 19.40 Gute Zeiten, schlechte Zeiten 20.00 Tagesschau 20.15 Brennpunkt Entscheidung in Großbritannien 20.30 Vier Drillinge sind einer zu viel Komödie, D 2014 Mit Thekla Carola Wied 22.00 Tagesthemen 22.30 Tatort Gestern war kein Tag. Krimi-Reihe, D 2011 Mit Miroslav Nemec, Udo Wachtveitl 0.00 Sherlock Ein Fall von Pink. Krimi-Reihe, GB 2010 Mit Benedict Cumberbatch, Martin Freeman 1.30 Nachtmagazin 1.40 Agora - Die Säulen des Himmels Historiendrama, E 2009 Mit Rachel Weisz, Max Minghella, Oscar Isaac Regie: Alejandro Amenábar 3.38 Tagesschau 3.40 Das Osterman Weekend Spionagethriller, USA 1983 Mit Rutger Hauer, John Hurt 20.15 Ein Fall für zwei Verhängnisvolle Freundschaft. Krimi-Serie 21.15 Letzte Spur Berlin Heimatfront. Krimi-Serie 22.00 Heute-Journal 22.30 Sketch History Neues von gestern 23.00 Das Literarische Quartett Gast: Thea Dorn. Bücher: Juli Zeh „Unterleuten“, Jonas Karlsson „Das Zimmer“, Jörg Magenau „Princeton 66“, Lucia Berlin „Was ich sonst noch verpasst habe“ 23.45 heute+ 0.00 Columbo Geld, Macht und Muskeln. Krimi-Reihe, USA 1974 Mit Peter Falk, Robert Conrad, Gretchen Corbett 1.30 Rendezvous mit einem Mörder Thriller, AUS/GB/NZ 2009. Mit Robert Taylor, Lisa Chappell, Sam Parsonson Regie: Rupert Glasson 20.15 Bülents große Überraschungsshow Gäste: Rebecca Mir (Model und Moderatorin), Marco Huck (Boxweltmeister), Nina Moghaddam (Moderatorin), Xavier Naidoo (Sänger) 22.00 Bülent Ceylan live! Haardrock 0.00 Nachtjournal 0.27 Wetter 0.30 Ritas Welt Der Ring. Sitcom 0.55 Ritas Welt Kurvenwunder. Sitcom 1.25 Mein bestes Jahr - Comedy mit Rückblick Gast: Ingo Appelt 2.30 Nachtjournal 3.00 „Stern“-TV Moderation: Steffen Hallaschka 4.25 Das Strafgericht 5.15 Betrugsfälle RBB NDR ARTE D 21 D D 12.10 Verrückt nach Meer 13.00 Aktuell 13.05 Schloss Einstein 13.30 Der Berlin-Brandenburg Check 14.15 Planet Wissen 15.15 Das Ockerland der Provence 16.00 rbb UM4 17.00 Aktuell 17.05 Panda, Gorilla & Co. 17.55 Unser Sandmännchen 18.00 rbb UM6 - Das Ländermagazin 18.27 wetter 18.30 zibb 19.27 wetter 19.30 Abendschau 11.30 Die fantastische Reise der Vögel 12.15 In aller Freundschaft 13.00 Die Nordreportage 13.30 Brisant 14.00 aktuell 14.15 Bilderbuch Deutschland 15.00 aktuell 15.15 Die Ostküste der USA 16.00 aktuell 16.10 Mein Nachmittag 17.10 Seehund, Puma & Co. 18.00 Ländermagazine 18.15 Lust auf Norden 18.45 DAS! 19.30 Ländermagazine 12.35 Das Glück liegt auf dem Teller 13.20 Journal 13.45 Wie der Wind sich hebt. Animefilm, J 2013. Regie: Hayao Miyazaki 15.50 Wie das Land, so der Mensch 16.20 Im Bann der Jahreszeiten 17.00 X:enius 17.30 Die Hängenden Gärten von Babylon. Dokumentarfilm, GB 2013 18.25 Im Dschungel von Myanmar. Auf der Fährte des Tigers 20.00 Tagesschau 20.15 Unsere Besten im Norden Diether Krebs 21.00 Lachgeschichten Ein Herz und eine Seele 21.45 Aktuell 22.00 NDR Talk Show Gäste: Marcel Reif, Dr. Anton Hofreiter, Jana Ina Zarrella, Giovanni Zarrella, Linda Hesse, Harry G, Peter Wohlleben, Mary Bauermeister 0.00 Musikladen Uschi Nerke und Manfred Sexauer präsentieren Hits der 70er 0.50 Abendschau 1.20 Brandenburg aktuell 1.50 zibb 2.50 Gartenzeit 3.20 Theodor 20.00 Tagesschau 20.15 die nordstory 21.15 Eine Region kämpft gegen den Krebs Macht Fracking krank? 21.45 aktuell 22.00 NDR Talk Show Gäste: Marcel Reif, Dr. Anton Hofreiter, Jana Ina Zarrella, Giovanni Zarrella, Linda Hesse, Harry G, Peter Wohlleben, Mary Bauermeister 0.00 Schmitz’ Mama 1.00 NDR Talk Show Classics Gäste: Abdelkarim, Gabi Decker, Sigourney Weaver, Jaeckie Schwarz, Sonja Ziemann, Dietmar Schönherr, Sebastian Krumbiegel 2.00 Zimmer frei! 19.10 Journal 19.30 Die Kanarischen Inseln Teneriffa, El Hierro und La Palma 20.15 Für immer ein Mörder Der Fall Ritter Kriminalfilm, D 2014. Mit Hinnerk Schönemann, Teresa Weißbach Regie: Johannes Grieser 21.45 Die Eroberung der Weltmeere Und die Macht der Wissenschaft 22.40 Unsere Ozeane 0.05 KurzSchluss Liebe 2.0 1.00 Tracks 1.45 Durch die Nacht mit ... Mimi Knoop und Faith Dickey 2.35 Zu schwarz, um französisch zu sein? 3 SAT D 9.00 ZIB 9.05 Kulturzeit 9.45 nano 10.15 Markus Lanz 11.30 Stöckl. 12.30 Stolperstein 13.00 ZIB 13.25 Wunder der Natur 14.50 Wunder der Natur 16.15 Wunder der Natur 17.00 Wunderwelten - Valparaiso 17.45 In der Hängematte auf dem Amazonas 18.30 nano 19.00 heute 19.20 Kulturzeit 20.00 Tagesschau 20.15 Fasten auf Italienisch. Komödie, F 2010. Mit Kad Merad, Roland Giraud- Regie: Olivier Baroux 21.55 Oliver Welke und Dietmar Wischmeyer: Im Herzen jung! 22.55 Kill Bill: Volume 2. Actionthriller, USA 2004. Mit Uma Thurman, David Carradine. Regie: Quentin Tarantino 1.10 extra 3 Spezial 1.40 Kill Bill: Volume 1. Actionthriller, USA 2003. Mit Uma Thurman, David Carradine Wie die von dem Abenteurer Tom McClean, der 1985 mehrere Wochen auf dem Felsen Rockall ausharrte, damit Großbritannien den Brocken im Meer zur „bewohnbaren“ Insel deklarieren konnte. Und wer entscheidet über die Grenzziehung unter Wasser? Bei den Vereinten Nationen in New York brütet die Festlandsockel-Begrenzungskommission CLCS über den Anträgen der Staaten, die mit immer neuen geologischen Daten versuchen, ihr beanspruchtes Territorium abzusichern. Sie spricht Empfehlungen aus, weil es kein Kontrollorgan gebe und Politiker ohnehin nicht beurteilen könnten, was die Geologen in ihren Gutachten behaupten, glauben die Autoren an eine ungeahnte Macht der Wissenschaft. Al- D N24 Stündlich Nachrichten 12.45 Börse am Mittag 13.05 Die Transporter Let’s move it! 14.05 Top Gear USA 15.15 N24 Cassini. Gewagte Kombination: Bockbier-Currywurst 16.05 Phantom - Die McDonnell Douglas F-4 in Deutschland 17.05 Helitechnik Extrem - Erfolgsmodell BO 105 18.15 Börse am Abend 18.25 N24 Cassini. Knuspriger Keks: Alles über die ungewöhnliche Arbeit von Fooddesignern 19.10 Welt der Wunder 20.05 Auf Leben und Tod. Mörderisches Ende 20.25 Auf Leben und Tod. Hai-Attacke 21.05 F... you Brain 22.05 Explosionen außer Kontrolle 23.05 Raketenwerfer und Haubitzen - Die Artillerie der Bundeswehr 0.00 Meilensteine der Technik 0.50 Superschiffe lerdings weisen sie selbst darauf hin, dass 19 der 21 Mitglieder aus Antragsländern stammen, womöglich eher Interessenvertreter sind als unabhängige Experten. An dieser Kommission bissen sich Mönch und Lahl die Zähne aus. Nach mehrjährigen Bemühungen haben sie ein einziges Mitglied dazu gebracht, vor die Kamera zu treten: den in Frankreich arbeitenden niederländischen Geophysiker Walter Roest. Der wünscht sich zwar mehr Transparenz, aber die von den Staaten eingereichten geheimen Daten der Ölindustrie würden nun mal wertvolle Hinweise auf Ressourcen enthalten. Thomas Gehringer „Die Eroberung der Weltmeere“; Arte, Freitag, 21 Uhr 45 PHOENIX D 7.00 Aktuelles zum Ausgang des britischen EU-Referendums 9.00 Bundestag live 12.45 Thema 14.00 Phoenix-Runde 14.30 Inside Westminster. Die Queen, Allianzen und Intrigen 15.15 Inside Westminster. Machtspiele im Parlaments-Palast 16.00 Maybrit Illner 17.05 Augstein und Blome 17.15 Warschauer Notizen 17.30 Vor Ort 18.00 ZDF-History 18.45 De Gaulle und Adenauer. Eine deutsch-französische Freundschaft 19.30 Mein Ausland 20.00 Tagesschau 20.15 Deutschland von oben 21.00 Deutschland von oben 21.45 Deutschland von oben 22.30 Im Dialog 23.00 Der Tag 0.00 Im Dialog 0.30 Augstein und Blome 0.45 ZDF-History 1.30 Die RAF: Tödliche Illusion TV-Tipp Fast so gut wie „heute-show“. Oliver Welke und Dietmar Wischmeyer: Im Herzen jung! – Foto: 3sat Eine Lesung (3sat, 21 Uhr 55). SUPER RTL D 15.15 Die Dschungelhelden 15.40 Camp Sumpfgrund 16.10 Dinotrux 16.40 Go Wild! 17.10 Coop gegen Kat 17.35 Sally Bollywood 18.15 Tom und Jerry 18.45 WOW: Die Entdeckerzone 19.15 ALVINNN!!! und die Chipmunks 19.45 Inspector Gadget 20.15 Die Dinos sind los! Animationsfilm, USA/ COR 2012 21.50 Tom und Jerry 23.05 Pretty Little Liars KIKA D 17.10 Der kleine Ritter Trenk 17.35 Die Abenteuer des jungen Marco Polo 18.00 Der kleine Nick 18.15 Ben & Hollys kleines Königreich 18.40 Zoés Zauberschrank 18.50 Sandmännchen 19.00 Lassie 19.25 logo! 19.30 Fünf in der Wildnis. Kinderfilm, DK 2013 20.50 Willi wills wissen - Von A bis Z RTL 2 D 16.00 All About Love 17.00 Die Straßencops 18.00 Köln 50667 19.00 Berlin - Tag & Nacht 20.00 News 20.15 Cop Out - Geladen und entsichert. Actionkomödie, USA 2010. Mit Bruce Willis, Tracy Morgan 22.20 GRIP 23.20 Starsky und Hutch. Actionkomödie, USA 2004. Mit Ben Stiller N-TV D Stündlich Nachrichten 16.10 Wunder der Technik 18.20 Telebörse 18.35 Ratgeber - Freizeit & Fitness 19.05 Superbauten - Die größte Uhr der Welt 20.15 Achtung, Kamera! Wenn Kollegen ausrasten / Wenn die Fassung verloren geht 22.05 Telebörse 22.10 Todesmutig - Der fliegende Mensch 23.10 Deluxe 0.10 Superbauten - Die größte Uhr der Welt TELE 5 D 19.00 Star Trek 20.05 Höggschde Konzentration 20.15 Flug 177 - Panik im Tower. Katastrophenfilm, USA 1998. Mit Kiefer Sutherland 22.15 Black Ops: Rise of the Predator. Actionthriller, USA 2014. Mit Kristina Anapau 23.50 American Fighter IV - Die Vernichtung. Actionfilm, USA 1990 ZDF NEO D 19.20 Bares für Rares 20.15 Meine Stiefmutter ist ein Alien. Science-Fiction-Komödie, USA 1988. Mit Dan Aykroyd, Kim Basinger 21.55 Inspector Lynley. Auf Ehre und Gewissen. Krimi, GB 2002. Mit Nathaniel Parker, Sharon Small 23.20 Luther 1.05 Orphan Black WDR D 18.00 aktuell / Lokalzeit 18.15 Servicezeit Reportage 18.45 Aktuelle Stunde 19.30 Lokalzeit 20.00 Tagesschau 20.15 Der Rhein von oben. Der fleißige Rhein 21.00 Der Vorkoster 21.45 WDR aktuell 22.10 Kölner Treff. Gäste: Jannis Niewöhner, Chris Tall, Jürgen Becker, Norbert Blüm, Brigitte Grothum, Deborah Feldma 23.30 NightWash 0.00 NDR Comedy Contest MDR D 19.00 SachsenSpiegel 19.30 Aktuell 19.50 Elefant, Tiger & Co. 20.15 Stefanie Hertel: Mein Vogtland - mei Haamet 21.45 Aktuell 22.00 Riverboat 0.03 Aktuell 0.05 Kino Royal 0.20 Die Freischwimmerin. Gesellschaftsdrama, D/A 2014. Mit Emily Cox, Selen Savas. Regie: Holger Barthel BR D 19.30 Blaues Blut und Grüner Daumen 20.00 Tagesschau 20.15 Wirtshausmusikanten beim Hirzinger 21.45 Rundschau Magazin 22.00 Die Komiker 22.45 Im Schleudergang 23.15 Cat Ballou - Hängen sollst du in Wyoming. Westernparodie, USA 1965 0.50 Rundschau Nacht SAT 1 Genialer Jubel S elbst wenn Oliver Welke nur die Brille geputzt, Oliver Kahn seinen Führerschein studiert und Sebastian Kehl Patiencen gelegt hätte, selbst dann hätte es sich am Mittwochabend gelohnt, das ZDF einzuschalten. Gab es so etwas schon mal im Fernsehen? So ein Gekreische, so ein Geheul, das ja als Torjubel verkauft wurde, aber klang, als hätte sich bei dem isländischen Reporter unterhalb des Bauchnabels ein aggressives Ameisenvolk eingenistet? Ein Isländer!! So einer sorgt für ein legendäres Highlight. Der Typ kreischte nach dem Livespiel Schweden–Belgien, er heulte bei Zusammenfassung des Island-Spiels, spätabends also. Noch besser: Der Typ musste nicht mal etwas kompensieren, es gab bis dahin keine ätzenden Momente. Zur Einstimmung aufs Spiel keine hektischen Bilder, unterlegt mit Kommentaren im Schnappatmungs-Modus. Stattdessen ein fast analytischer Beitrag über Schwedens fußballerische Probleme, garniert natürlich mit attraktiven schwedischen Fans, wir sind ja im Fernsehen. Dazu angenehm unaufgeregt der frühere schwedische Nationalspieler Stefan Schwarz, der sein heimatliches Team gelassen in Grund und Boden argumentierte („die Schweden sind etwas langsam, sie müssten viel früher angreifen“). Man muss den Einfall, Belgiens Stars mit Promis zu vergleichen, nicht genial finden, aber es war eine launige Nummer, nett anzusehen. Und so fürchterlich weit entfernt von Prinz Harry ist Belgiens Star Kevin de Bruyne ja nun wirklich nicht. Wer’s gerne ernsthafter wollte: bitte, hier, ein Beitrag über Belgiens, vom einen oder anderen belgischen Spieler gut befeuerte Trainerdiskussion. Knackige Zusammenfassung des Themas von Oliver Kahn: „Spieler können ja auch Drecksäcke sein.“ Und isländische TV-Kommentatoren genial. Wir lauern schon auf den nächsten Torjubel. Am Montag. Da spielt Island gegen England. Frank Bachner D PRO 7 D 5.30 Sat.1-Frühstücksfernsehen. Gast: Larissa Kindt. Aktuelle Information, entspannter Talk, kontroverse Diskussionen, Service, Prominente und viel gute Laune. Mit Daniel Boschmann, Marlene Lufen 10.00 Auf Streife - Die Spezialisten. Reality-Soap 11.00 Richterin Barbara Salesch. Gerichts-Show 12.00 Richter Alexander Hold. Gerichts-Show 13.00 Richter Alexander Hold 14.00 Auf Streife 15.00 Auf Streife - Die Spezialisten 16.00 Auf Streife 17.00 Mein dunkles Geheimnis. Wo gehobelt wird 17.30 Schicksale - und plötzlich ist alles anders 18.00 Auf Streife - Die Spezialisten 19.00 Fahndung Deutschland. Moeration: Simone Panteleit 19.55 Nachrichten 3.40 Malcolm mittendrin 4.20 Scrubs - Die Anfänger 4.40 Mike & Molly 5.20 How I Met Your Mother 6.00 Two and a Half Men 7.55 2 Broke Girls 8.20 2 Broke Girls 8.45 The Big Bang Theory 9.40 The Big Bang Theory 10.35 Mike & Molly 11.00 Mike & Molly 11.30 How I Met Your Mother 11.55 How I Met Your Mother 12.20 Two and a Half Men 12.50 Two and a Half Men 13.15 Two and a Half Men 13.45 Two and a Half Men 14.10 2 Broke Girls 14.40 2 Broke Girls 15.10 The Big Bang Theory 15.35 The Big Bang Theory 16.00 The Big Bang Theory 16.30 The Big Bang Theory 17.00 taff. Magersucht vs. Sportsucht 18.00 Newstime 18.10 Die Simpsons 18.40 Die Simpsons 19.05 Galileo 20.15 Ice Age 4 - Voll verschoben Animationsfilm, USA 2012 Regie: Steve Martino, Mike Thurmeier 21.55 LUKE! Die Woche und ich 22.55 Switch Reloaded Mit Bernhard Hoëcker, Michael Kessler, Petra Nadolny, Peter Nottmeier, Susanne Pätzold, Michael Müller, Martina Hill, Max Giermann, Mona Sharma, Martin Klempnow 23.25 Switch Reloaded 23.55 Sechserpack Verwandt & verschwägert. Mit Shirin Soraya, Nina Vorbrodt, Emily Wood, Hanno Friedrich, Thomas M. Held, Mirco Reseg 0.25 Sechserpack Total verknallt 0.55 Weibsbilder Mit Mackie Heilmann, Sabine Menne, Judith Döker 1.45 Die dreisten Drei Die Comedy-WG 20.15 Thor Fantasyfilm, USA 2011 Mit Chris Hemsworth, Natalie Portman, Tom Hiddleston Regie: Kenneth Branagh 22.25 X-Men: Erste Entscheidung Science-Fiction-Abenteuer, USA 2011 Mit James McAvoy, Michael Fassbender, Kevin Bacon Regie: Matthew Vaughn 1.05 Carriers Horrorthriller, USA 2009. Mit Chris Pine, Lou Taylor Pucci. Regie: David Pastor, Àlex Pastor 2.30 Watch Me - das Kinomagazin Ice Age - Kollision voraus! 2.40 Spätnachrichten 2.45 Starship Troopers: Invasion Animationsfilm, J/USA 2012 Mit Luci Christian, David Matranga. Regie: Shinji Aramaki 4.15 Starship Troopers II: Held der Föderation ScienceFiction-Film, USA 2004 Mit Billy Brown, Richard Burgi Regie: Phil Tippett VOX KABEL 1 D D 5.55 CSI: NY 6.50 Verklag mich doch! 10.50 nachrichten 10.55 Mein himmlisches Hotel 12.00 Shopping Queen 13.00 4 Hochzeiten und eine Traumreise 14.00 Mein Kind, dein Kind 15.00 Shopping Queen 16.00 4 Hochzeiten und eine Traumreise 17.00 Mein himmlisches Hotel 18.00 mieten, kaufen, wohnen 19.00 Das perfekte Dinner - Wunschmenü 7.40 Cold Case - Kein Opfer ist je vergessen 8.40 Navy CIS 9.25 The Mentalist 10.20 Castle 11.15 Without a Trace 12.10 Numb3rs - Die Logik des Verbrechens 13.05 Cold Case - Kein Opfer ist je vergessen 13.55 Navy CIS 14.50 The Mentalist 15.50 News 16.00 Castle 16.55 Abenteuer Leben täglich 17.55 Mein Lokal, Dein Lokal Spezial 18.55 Achtung Kontrolle! 20.00 Prominent! 20.15 Law & Order: Special Victims Unit Zahn um Zahn. Krimi-Serie 21.15 Law & Order: Special Victims Unit Verhängnisvolle Liebe. Krimi-Serie 22.10 Law & Order: Special Victims Unit Unerwünscht. Krimi-Serie 23.05 Law & Order: Special Victims Unit Monster. Krimi-Serie 23.55 nachrichten 0.15 Law & Order: Special Victims Unit Zahn um Zahn / Verhängnisvolle Liebe. Krimi-Serie 1.55 Medical Detectives Aussage gegen Aussage 2.45 Medical Detectives Es geschah am ... 20.15 The Mentalist Eine Frage des Respekts. Krimi-Serie 21.10 The Mentalist Wahrheit tut weh. Krimi-Serie 22.10 The Mentalist Der Mörder mit der Maske. Krimi-Serie 23.05 The Mentalist Die Geister, die wir riefen. Krimi-Serie 0.05 The Mentalist Eine Frage des Respekts. Krimi-Serie 1.00 The Mentalist Wahrheit tut weh. Krimi-Serie 1.45 Late News 1.50 The Mentalist Der Mörder mit der Maske. Krimi-Serie 2.40 Medium - Nichts bleibt verborgen Jugendsünde. Mystery-Serie 3.20 Late News 3.25 Medium 22 WELTSPIEGEL DER TAGESSPIEGEL E NACHRICHTEN F Bewaffneter Mann in hessischem Kinocenter tot Frankfurt/Main - Der bewaffnete Mann, der im südhessischen Viernheim ein Kino gestürmt haben soll, ist laut Medienberichten tot. Dies habe das hessische Innenministerium bestätigt, berichtete der Hessische Rundfunk am Donnerstag. Das Ministerium war zunächst nicht erreichbar. Es soll laut HR mehrere Verletzte durch Reizgas gegeben haben. Was sich genau ereignet hat, war bis zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe unklar. Nach einer ersten Einschätzung der Sicherheitsbehörden gibt es keinen terroristischen Hintergrund. Es soll sich um einen verwirrten Einzeltäter handeln. Der Mann soll laut verschiedenen Medienberichten gegen 15.00 Uhr das Kino betreten haben. Zeugen berichteten demnach von Schüssen. Die Polizei machte aber zunächst keine konkreten Angaben. AFP Sechs Verletzte bei Unfall mit Feuerwehrauto Hatten - Bei einem Unfall mit einem Feuerwehrauto sind sechs Feuerwehrleute nahe Oldenburg verletzt worden, zwei davon schwer. Das Löschgruppenfahrzeug war am Mittwoch bei Hatten aus noch ungeklärter Ursache von der Straße abgekommen und gegen einen Baum geprallt, wie die Polizei am Donnerstag mitteilte. Ein 27-Jähriger und eine 35-jährige Frau zogen sich schwere Verletzungen zu. dpa Minarett an Moschee in Niederbayern zu hoch Deggendorf - Das Minarett der neuen Moschee im niederbayerischen Deggendorf ist nach einem Medienbericht zu hoch. Mit 17,70 Metern sei der Gebetssturm 1,70 Meter höher als bewilligt und entspreche damit nicht der Baugenehmigung, berichtete der Bayerische Rundfunk (BR) am Donnerstag. Der Durchmesser sei statt 1,40 lediglich 1,10 Meter. Nun müsse der türkisch-islamische Kulturverein einen sogenannten Tekturplan mit den tatsächlichen Maßen einreichen. Dann werde die Stadt entscheiden, ob das Gotteshaus in seiner tatsächlichen Form genehmigungsfähig sei. Die neue Moschee ist ein Ersatz für den beim Jahrhunderthochwasser 2013 zerstörten Gebetsraum. Damals mussten mehr als 80 Gebäude abgerissen werden. KNA ANZEIGE Ihr IhrWein des desMonats Monats 2015er Rosé Weingut Tobias Rickes Dieser frische Rosé begeistert durch seinen feinen Duft nach frischen Erdbeeren und seinen elegant fruchtigen Geschmack. Er zeichnet sich durch eine perfekte Balance zwischen Süße und Säure aus. Damit überzeugt er Liebhaber trockener sowie feinherber Weine. Herkunft: Deutschland – Nahe Prod.: Weingut Tobias Rickes 2015, 0,75 l, 12 % Preis pro Flasche: 7,50 € (10,– €/Liter) Bestellnr. 12556 NR. 22 797 / FREITAG, 24. JUNI 2016 Er brachte den Tod Weniger Opium, mehr Heroin Krankenpfleger Niels H. könnte der schlimmste Serienmörder der deutschen Nachkriegsgeschichte sein Von Hannes Heine Berlin - Womöglich ist Niels H. der schlimmste Serienmörder der bundesdeutschen Geschichte. Vielleicht sind seine Taten das größte Verbrechen eines Einzelnen in den vergangenen Jahrzehnten. Ermittler schließen nicht völlig aus, dass der wegen Mordes verurteilte Ex-Pfleger bis zu 200 Männer und Frauen getötet haben könnte. H. war 2015 wegen zweifachen Mordes, zweifachen Mordversuchs und gefährlicher Körperverletzung zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Bei 27 von 99 neu exhumierten Verstorbenen haben Ermittler, wie berichtet, kürzlich verdächtige Rückstände eines Herzmittels entdeckt. In weiteren Fällen könnte H. ein anderes, noch nicht in Betracht gezogenes Medikament benutzt haben. Die Taten sind nicht nur besonders zahlreich und grausam, es scheint auch beinahe absurd, dass die Morde jahrelang keinem Kollegen aufgefallen sind. Doch Täter wie Niels H., 1976 geboren, sind krasse Ausnahmen. In Deutschland arbeiten immer mehr Männer und Frauen im Gesundheitswesen, aktuell 5,2 MillioDer Täter nen. Allein in den verabreichte bundesweit 2000 Kliniken sind rund seinen 315 000 SchwesOpfern tern und Pfleger beschäftigt. In den Überdosen bundesweit 13 000 Heimen kommen noch mal fast 700 000 Pflegende dazu, darüber hinaus sind 320 000 Mitarbeiter für die 13 000 a mbulanten Pflegedienste tätig. Dazu müsste man eigentlich noch die in den Kliniken tätigen Ärzte rechnen. Insgesamt betreuen dann fast zwei Millionen Beschäftigte also direkt Alte und Kranke. Und die Zahl nimmt zu, denn wegen des steigenden Durchschnittsalters müssen immer mehr Hochbetagte versorgt werden. In der Branche blieb man auch am Donnerstag zurückhaltend. Vertreter von Pflegeverbänden äußerten sich auf Nachfrage nicht offiziell. Der Fall sei, so der Tenor, monströs. Trotz aller Appelle zu Aufmerksamkeit und Kritikkultur in den Kliniken ließen sich planvolle Einzeltäter aber nicht immer stoppen. Der Oldenburger Polizeipräsident Johann Kühme hatte den Klinik-Verantwortlichen eine Mitschuld gegeben: „Es spricht vieles dafür, dass die Morde im Klinikum Delmenhorst hätten verhindern werden können.“ Spätestens 2001 sollen Vorgesetzte des verdächtigen Pflegers in Oldenburg von Auffälligkeiten gewusst haben. Dennoch wurde Niels H. mit einem guten Arbeitszeugnis weiterempfohlen und fand so in Delmenhorst einen Job. Die auffallend hohe Sterberate während seiner Dienste berücksichtigte offenbar niemand. Andrea Grebe, die Geschäftsführerin der Berliner Vivantes-Kliniken, sagte am Donnerstag, man müsse das Personal ermutigen, sich im Verdachtsfall an Vorgesetzte, Ombudsleute oder Betriebsräte UN-Bericht zeigt Trends der Drogenproduktion Verdeckt sein Gesicht. Niels H. hat während des gesamten Prozesses im Jahr 2015 verhindert, dass er fotografiert wird. Nun kommt es Foto: Ingo Wagner/dpa aller Voraussicht nach zu einem weiteren Prozess, da der Ex-Pfleger deutlich mehr Menschen getötet haben soll. zu wenden. Der Vorstand der Barmer, eine der größten Krankenkassen des Landes, teilte mit: Statt nach schärferen Gesetzen zu rufen, sollten die Kliniken mehr Obduktionen anordnen. In Delmenhorst hatte man schon gehandelt. Bislang war es üblich, dass ein verstorbener Patient von einem der anwesenden Klinikärzte begutachtet wurde. Entdeckte dieser Arzt keine Besonderheiten, ging die Klinik von einem natürlichen Tod des Patienten aus. Seit vergangenem Jahr wird nun eine „qualifizierte Leichenschau“ durchgeführt, zu der ein Rechtsmediziner einbestellt wird. Auch in Berlin hatte es einst eine Serie von Tötungsfällen gegeben. Zwi- schen Sommer 2005 und Herbst 2006 hatte Irene B., Krankenschwester an der Charité, fünf Patienten getötet. So sahen es die Richter, die B. 2007 zu lebenslanger Haft verurteilten. Immer wieder war die Krankenschwester auf der kardiologischen Intensivstation der Charité einigen Kollegen verdächtig vorgekommen. Und tatsächlich hatte B. fünf Patienten mit Überdosen getötet. Seitdem wurde viel getan. Die Charité entließ die damalige Stationsleitung und sensibilisierte Schwestern, Pfleger und Ärzte. Außerdem wurde eine Meldesystem eingeführt: Bemerkt ein Mitarbeiter Seltsames oder macht selbst einen Fehler, kann er die Auffälligkeit elektronisch und anonym in ein Intranet eingeben. Niels H. befindet sich in Haft – unabhängig davon, was die Ermittler noch entdecken werden. Bei seiner Verurteilung 2015 sprachen die Richter von besonderer Schwere der Schuld, weshalb H. wohl erst in 20, vielleicht aber auch 30 Jahren entlassen werden könnte. Der Fall aber ist nicht abgeschlossen – vermutlich wird noch 2017 ermittelt: „Die Ermittlungen dauern so lange, bis wir das unselige Wirken des Niels H. komplett aufgeklärt haben“, sagte der Vize-Leiter der Oldenburger Staatsanwaltschaft. Es werde „jeder Stein umgedreht“. Wien – Die weltweite Opiumproduktion ist im vergangenen Jahr drastisch gefallen. Trotz des Rückgangs um mehr als ein Drittel warnte aber das UN-Büro für Drogenund Verbrechensbekämpfung (UNODC) in seinem am Donnerstag vorgestellten Jahresbericht vor den anhaltend hohen Heroin-Beständen. „Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass die Heroinproduktion in Afghanistan beeinträchtigt wird“, sagte die federführende Forscherin Angela Me der Nachrichtenagentur AFP in Wien. Heroin sei weiterhin die Droge, die am meisten Menschen auf der Welt töte, dieses Problem müsse dringend angegangen werden, erklärte der UNODC-Leiter Juri Fedotow in dem Bericht. Demnach fiel die Produktion von Opium 2015 um 38 Prozent von 7730 Tonnen auf 4770 Tonnen. Allerdings war das Vorjahr 2014 eines der Jahre mit der größten Opiumproduktion seit Jahrzehnten. Die starke Abnahme der Opiumproduktion liegt hauptsächlich daran, dass die Ernte in Afghanistan im vergangenen Jahr schlecht ausfiel. In dem Land am Hindukusch wird 85 Prozent des weltweiten Opiums hergestellt. Heroin wird aus Rohopium gewonnen. Schätzungen zufolge nehmen 29 Millionen Menschen weltweit harte Drogen, etwa 17 Millionen In sind süchtig nach Opiaten, dazu gehö- Afghanistan ren Heroin, Opium werden und Morphium. In den vergangenen 85 Prozent Jahren führte eine des Opiums Rekordausfuhr von Opium aus Afghanis- hergestellt tan dazu, dass der Markt von billigem Heroin überschwemmt wurde. In der Folge verdoppelte sich die Zahl der Heroin-Toten in den Vereinigten Staaten zwischen 2012 und 2014 fast auf 10 800. Laut dem UN-Drogenbericht gibt es Anzeichen dafür, dass der Heroinschmuggel nach Europa zunimmt. Dafür sprächen steigende Beschlagnahmungen durch den Zoll in Frankreich und Italien. Der weltweite Kokainmarkt scheint hingegen zu schrumpfen, wie es weiter hieß. So fiel der Koka-Anbau zwischen 1998 und 2014 um mehr als 30 Prozent, auch dank nationaler Bemühungen im Kampf gegen Schmuggel und das organisierte Verbrechen. Gleichzeitig wurden Bauern mit Förderprogrammen ermutigt, den Anbau von Opium einzustellen und stattdessen auf alternative Pflanzen zu setzen. Zwar stieg der Koka-Anbau im Hauptproduktionsland Kolumbien laut einer UN-Studie vom Juli 2014 um 44 Prozent. Doch fand der Trend bislang kein Echo auf dem Weltmarkt, und der Konsum von Kokain ist sowohl in den USA als auch in Europa weiter rückläufig. AFP Preis inkl. MwSt. zzgl. 3,90 € Versand. ANZEIGE 1 Flasche gratis – beim Kauf von 11 Flaschen. Tiere fressen LEUTE F Heute aus Hollywood Foto: AFP Hollywood-Star Julianne Moore glaubt nicht, dass man besonders exzentrisch sein muss, um als Schauspielerin zu arbeiten. „Je älter ich werde, desto mehr liegt mir daran, authentisch zu sein und meinem eigenen Ich treu zu bleiben“, sagte die 55-jährige US-Amerikanerin dem Magazin „Reader’s Digest“ (Juli-Ausgabe). Moore gewann 2015 den Oscar für die Darstellung einer an Alzheimer erkrankten Professorin in dem Kinofilm „Still Alice – Mein Leben ohne Gestern“. Moore hat eine besondere Verbindung zu Deutschland. Sie habe zweieinhalb Jahre in Frankfurt am Main gelebt und dort ihren Abschluss gemacht, als ihr Vater bei der US-Armee war, heißt es. Viel mehr als „Frankfurt über alles!“ könne sie auf Deutsch aber nicht sagen, bedauerte die Schauspielerin. epd München - Die Paragrafen 17 und 18 sachgerecht getötete Mäuse verwendet des deutschen Tierschutzgesetzes formu- werden.“ Eine Ausnahme gebe es aber: lieren es so: Ohne vernünftigen Grund „Lebende Mäuse dürfen nur noch an die darf kein Wirbeltier getötet, ohne ver- Schlangen verfüttert werden, die trotz nünftigen Grund darf ihm kein Leiden zu- Futter-Umstellungsversuchen keine togeführt werden. Im selben Gesetz heißt ten Mäuse annehmen.“ „Die rechtliche es aber auch: „Wer ein Tier hält, betreut Lage ist ein bisschen vertrackt“, sagt der oder zu betreuen hat, muss das Tier sei- Leiter der Auffangstation für Reptilien in ner Art und seinen Bedürfnissen entspre- München, Markus Baur. Schlangen sind chend angemessen ernähren, pflegen keine Aasfresser und wären in freier Wildbahn Jäger, die sich nun mal über leund verhaltensgerecht unterbringen.“ Dass diese Paragrafen manchmal nur bende Mäuse hermachen. Das könne schwer in Einklang zu bringen sind, man zwar simulieren, indem man eine tote Maus beim Fützeigte sich jüngst in eitern bewege. In seiner Münchner Wohner Auffangstation nung: Dort verfütwürden zwar inzwiterte eine Tierhalteschen hauptsächlich rin nämlich lebende tiefgefrorene Mäuse Mäuse an ihre Schlanverfüttert. Aber: „Wir gen – und wurde von haben drei Königspyder Stadt per Bethons, die sich weischeid aufgefordert, gern, sie zu essen.“ dies zu unterlassen. Die bekommen weiSie wehrt sich nun ter lebende Mäuse. vor dem VerwaltungsLaut KVR müssen gericht, wie ihr AnMäuse genug Platz im walt Philipp Graf beKäfig und Spielzeug stätigt. Der Prozess Schlangen sind Jäger, zur Beschäftigung habegann am Mittwoch. nicht alle nehmen bereits ben. Wenn dann ihr Das Kreisverwalletztes Stündlein getungsreferat (KVR), tote Mäuse als Futter an schlagen hat, müsse das den Bescheid ausdie Schlangenhalterin gestellt hat, bezieht sich damit nach Angaben von Sprecherin darauf achten, dass sie nicht zu lange ToDaniela Schlegel auf die Empfehlung der desängste ausstehen müssen. Laut BeTierärztlichen Vereinigung für Tier- scheid der Stadt München darf die klaschutz (TVT) für die Haltung von Mäu- gende Tierhalterin Mäuse „maximal zehn sen. „Mit Zustellung des Bescheides ist Minuten und nur unter Aufsicht“ im Terdas Schlangenfutter auf Totfutter umzu- rarium lassen. „Wurden sie nach diesem Zeitablauf nicht gefressen, sind sie sofort stellen“, heißt es in dem Bescheid. „Dazu dürfen nur noch vom Handel be- in die eigene Haltungsvorrichtung umzudpa zogene, tiefgefrorene Mäuse oder eigene, setzen.“ power-points Willkommen zur Verschmelzung von bewusster Ernährung und leidenschaftlichem Genuss: Chia-Kokos-Dessert. www.lindner-esskultur.de w w w. b b m - d e s i g n . d e E Eine Schlangenhalterin verklagt die Stadt München. Ihr wurde untersagt, lebende Mäuse zu verfüttern Foto: David Ebener/dpa Bestellhotline (030) 290 21 - 520 www.tagesspiegel.de/shop FREITAG, 24. JUNI 2016 | WWW.TAGESSPIEGEL.DE/EM2016 | SEITE 23 11FREUNDE TÄGLICH Das Tagesspiegel EM-Magazin | 15 HASTE MAL ’NE EURO? Slowaken-Punk Hamsik ist auf Krawall gebürstet DAS BESTE ZUM SLUZKI Diese acht Loser haben unser Herz berührt Titelfoto: © Albert Gea / Reuters EM-MAROTTCHEN Wenn Aberglaube Spiele gewinnt 24 EM 2016 DER TAGESSPIEGEL Von Stefan Hermanns E s waren wirklich schockierende Bilder, die der Deutsche Fußball-Bund am Donnerstag über seinen Internetkanal verbreitete. Sie zeigten Jonas Hector, Mats Hummels, Mario Götze und Thomas Müller bei einer außerordentlich gefährlichen Freizeitbeschäftigung. Die vier Nationalspieler waren dabei gefilmt worden, wie sie im Teamquartier Basketball spielten. Auf hartem, brennendem Asphalt. Hallo, geht’s noch? Markus Sorg, der zweite Co-Trainer von Joachim Löw, hat vergeblich versucht, die Debatte über den verantwortungslosen Umgang mit dem eigenen Körper runterzukühlen. „Spielen ist übertrieben“, hat er gesagt. „Sie stehen und werfen.“ Die Bilder zeigten eindeutig etwas anderes. Spielen ist übertrieben – das trifft eher aufdiebisherigen Begegnungen der deutschen Fußballer bei der Europameisterschaft in Frankreich zu, und da vor allem auf deren Gegner. Völlig unvorbereitet ist die Nationalmannschaft von der Verweigerungshaltung ihrer Widersacher nicht getroffen worden; zäh war es trotzdem. Umso mehr haben sich die Spieler nach dem Einzug ins Achtelfinale auf neue Herausforderungen gefreut. Wenn sie sich da mal nicht täuschen. Das Achtelfinale gegen die Slowakei am Sonntag in Lille verheißt für den Weltmeister eine Fortsetzung der Vorrunde mit den gleichen Mitteln zu werden. „Die Slowakeiwird ihrHeilgegenunsnicht inderOffensive suchen“, glaubt Bundestrainer Joachim Löw. „Aber irgendwann muss der Gegner auch was tun, sonst fährt er nach Hause.“ Das immerhin ist ein entscheidender UnterschiedzurVorrunde,alssichdie sogenannten Kleinen Punkt für Punkt ermauerten, um im Zweifel als einer der vier besten Gruppendritten in die nächste Runde einzuziehen. So wie die Slowakei, die sich nach ihrer Auftaktniederlage gegen Wales und dem Sieg gegen Russland durch ein 0:0 gegen England NR. 22 797 / FREITAG, 24. JUNI 2016 Die neue Wade der Nation Richtig unangenehm Deutschland gegen die Slowakei, das gab’s schon vor vier Wochen. Löws Mannschaft verlor das Testspiel 1:3. Doch inzwischen ist eine ganz andere Spannung im Team Für gewöhnlich fällt es nicht Assistenztrainern zu, die großen, schweren und wichtigen Sätze zu sprechen. Sie verstehen sich in erster Linie als loyale, stille Zuarbeiter ihres Chefs. Gelegentlich dürfen sie dann doch mal den Vorgesetzten vertreten, wenn dieser nichts Neues oder einfach mal gar nichts sagen möchte. Und so gehört es zu einer erprobten Übung bei der deutschen Mannschaft, dass immer mal wieder Thomas Schneider und Marcus Sorg vor einem interessierten Auditorium auftreten. Auf dass sie nicht ganz in Vergessenheit geraten bei der Omnipräsenz des Bundestrainers. So kam es, dass Marcus Sorg gestern für den Satz des Tages sorgte. „Die Verhärtung ist rückläufig“, sagte der 50 Jahre alte Ulmer und wusste vermutlich gar nicht, was er damit angerichtet hatte. Der Satz legte sich wie eine Losung über das Örtchen am See, das seit ein paar Wochen halb in deutscher Hand ist. Die Rückläufigkeit der Verhärtung galt der Wade des deutschen Abwehrchefs Jérôme Boateng. Man darf also guter Hoffnung sein, dass Boateng, der gegen die Man darf guter Hoffnung sein, dass Boateng gegen die Slowakei auflaufen wird Der Slowakei kann nur recht sein, wenn die Deutschen meinen, sich schonen zu können ins Achtelfinale rettete. Jan Kozak, der Nationaltrainer der Slowakei, hat den Auftritt seiner Mannschaft in diesem Spiel als einen Akt der Notwehr bezeichnet. „Ich weiß, dass das nicht schön anzugucken ist, das ist normalerweise auch nicht unser Spielstil“, hat der 62-Jährige gesagt. „Aber die Qualität des Gegners war so hoch, da ging es nicht anders.“ Da die Qualität der Deutschen als mindestens ebenso hoch eingeschätzt wird wie die der Engländer, kann man sich ungefähr ausmalen, wie die Slowaken das Achtelfinale angehen werden. „Sie spielen einen technisch sehr ansehnlichen Fußball, aus einer kompakten Defensive heraus“, sagt Löws erster Assistent Thomas Schneider. „Das wird eine schwierige Aufgabe, die wir lösen können und auch lösen werden.“ In der interessierten Öffentlichkeit hat sich bereits die Meinung verfestigt, dass die Deutschen gegen die Slowakei noch einmal richtig durchschnaufen können, ehe sie ab der darauffolgenden Runde Vor dem Beginn der K. o.-Runde sorgt sich Deutschland um Jérôme Boatengs Fitness. Denn bald könnten härtere Gegner folgen richtig gefordert werden. Nationaltrainer Kozak wird diese Sicht nur recht sein. „Wir haben diesmal den Vorteil, dass auf uns kein Druck mehr lastet“, sagt er. Die Abwehrschlacht gegen England war zwar extrem anstrengend, die angeschlagenen Spieler wie Peter Pekarik von Hertha BSC, der sich in diesem Spiel die Nase gebrochen hat, sollen aber alle wieder einsatzfähig sein. Wenn das Achtelfinale in Lille angepfiffen wird, wird es fast auf die Minute genau vier Wochen her sein, dass sich beide Mannschaften zuletzt begegnet sind. Ende Mai setzten sich die Slowaken in Augsburg mit 3:1 durch. Da haben die Deutschen zumindesteinen Eindruck davon bekommen, wie unangenehm ihr Achtelfinalgegner zu bespielen ist. Wenn die Slowaken dem Gegner die Initiative überlassen können, fühlen sie sich deutlich wohler, als wenn sie selbst das Spiel machen müssen. Sowohl beim Sieg gegen Russland (35 Prozent) als JE T’EM Gott ist tot „Wohin ist Gott?“, ruft ein Platzwart verzweifelt durchs Stade de Nice. „Ich will es euch sagen! Wir haben ihn getötet – ihr und ich!“ Und da merken die Kollegen: Zlatan schoss nicht daneben, sie haben das Tor nur zu weit rechts aufgebaut. auch beim 0:0 gegen England (39) hatten sie deutlich weniger Ballbesitz. „Das Team hat Charakter und Qualität“, sagt Kozak. Hinten – mit Raubein Martin Skrtel vom Europa-League-Finalisten FC Liverpool als Abwehrchef – stehen die Slowaken sehr sicher. Nach vorne kontern sie gefällig, zudem haben sie mit Martin Hamsik vom SSC Neapel einen Mittelfeldspieler, der über eine außergewöhnliche individuelle Qualität verfügt.Hamsik war es auch, derin Augsburg mit seinem Weitschusstor zum 1:1 kurz vor der Pause die Wende einleitete. Das Spiel von damals habe „nichts mehr mit dem zu tun, was uns am Sonntag erwartet“, sagt Löws Assistent Sorg. Inzwischen ist eine andere Spannung im deutschen Team. Sie hat vom Testspiel- Böse Erinnerung. So krachten Kimmich und Hrosovsky beim Spiel Ende Mai ineinander. Foto: Reuters/Rehle in den Turniermodus geschaltet, erledigt ihre Aufgaben mit der adäquaten Ernsthaftigkeit. „Wir haben uns kontinuierlich gesteigert“, sagt Schneider. Als das Spiel vor vier Wochen abgepfiffen wurde, standen nur zwei Spieler – Mario Götze und Jonas Hector – auf dem Platz, die am Dienstag gegen Nordirland der Startelf angehörten. Das Ergebnis hörte sich dramatischer an, als es zustande gekommen war. Die Gegentore fielen nach Hamsiks Weitschuss, nach einer Ecke und einem krassen Fehler von Torhüter Marc-André ter Stegen. Die Bemühungen, die Niederlage noch abzuwenden, scheitertenvoralleman denPlatzverhältnissen, nachdem in der Pause ein Unwetter den Rasen geflutet hatte. Am Sonntag in Lille soll das Wetter heiter bis wolkig sein. Die Regenwahrscheinlichkeit liegt bei 30 Prozent. Island? Nee, is’ laut. Das Baby, das Nationalspieler Ari Skulasson gereicht wird, ist vor Fangesängen geschützt. Foto: AFP/Staples Wenn es dem irischen Raubein Roy Keane die Tränen in die Augen treibt, dann muss etwas Großes geschehen sein. So wie am Dienstagabend im Stade Pierre Mauroy zu Lille, kurz nachdem Robbie Brady im letzten Gruppenspiel gegen Italien den Ball per Kopf über die Linie gedrückt hatte. Irland rückte damit ins Achtelfinale vor, ein sporthistorischer Moment für die „Boys in Green“, den auch Italiens Torhüterlegende Gigi Buffon erkannte und ebenjenen Keane in die Arme schloss. Und just in dem Moment brachen auch beim sonst so hartleibigen Co-Trainer alle Dämme. Auf den Rängen mischten sich derweil die Tränen des Glücks mit Bier und Schweiß, überall sah man feuchte Augen und offene Münder. Auch die Fans der irischen Nordiren noch rechtzeitig ausgewechselt wurde, am Sonntag gegen die Slowakei wieder wird auflaufen können, auch wenn Sorg Prophetisches von sich wies. Ein bisschen erinnert die mediale Erregtheit um Boateng an die einstige Wade der Nation. Die gehörte Michael Ballack und hielt vor der WM 2006 und bei der EM 2008 die halbe deutsche Nation in Atem. Ballack war damals der einzige deutsche Spieler von Weltformat, den auch die Konkurrenz fürchtete. Und ausgerechnet dessen Wade machte immer mal wieder auf und zu. Inzwischen hat Deutschland zwar weit mehr Spieler von Ballack’schem Format, Boateng aber hat sich bei dem Turnier in Frankreich noch einmal deutlich als einer der Führungsspieler positioniert. Mit einer Wadenverhärtung sei nicht zu spaßen, hatte Bundestrainer Joachim Löw schon gleich nach dem Nordirlandspiel gesagt. Er werde im Fall Boatengs nichts riskieren. Mit einer Zerrung oder gar einem Muskelfaserriss könne das Turnier für den Spieler ganz schnell zu Ende sein. Und das will ja keiner, wo es doch gerade erst anzufangen scheint. Die bisweilen zähe Vorrunde ist überstanden. „Nun beginnt ein anderes Turnier“, wie es Mario Gomez sagte. „Jetzt müssen auch die anderen was tun“, sonst sei man schnell zu Hause. Allerdings liegt nun auch der weitere Turnierverlauf offen, der in seiner Verzweigung eine ziemliche Unwucht aufweist. Man kann sich ausmalen, dass die Vorfreude auf die Knock-out-Phase, die nun beginnt, nicht bei allen Mannschaften gleich groß ausgeprägt ist. Vor allem bei den Italienern und Spaniern nicht, die am kommenden Montag im Achtelfinale aufeinandertreffen. „Es ist merkwürdig, Gruppenerster zu werden, dann gegen Spanien, Deutschland und Frankreich zu spielen“, sagte etwa Italiens Nationaltrainer Antonio Conte. Beide Mannschaften standen sich noch vor vier Jahren im EM-Finale gegenüber. „Da schießt ein Großer eine andere große Mannschaft raus“, sagte Thomas Schneider. Das klang ein bisschen danach, als habe der weitere Turnierverlauf aus deutscher Sicht auch etwas Gutes. Denn auch die deutsche Mannschaft hat es in jene Turnierbaum-Hälfte verschlagen, in der sich vor allem die großen Fußballnationen tummeln. Der sich für die deutsche Mannschaft abzeichnende Weg ins angestrebte Finale fühlt sich dabei schwieriger an als in der anderen Turnierbaum-Hälfte, wo sich vorrangig die Überraschungsmannschaften der Vorrunde wie Ungarn, Nordirland und Wales sowie das wackelige Portugal befinden. Sollten also die Deutschen ihr Achtelfinalspiel gegen die Slowakei gewinnen, träfen sie im Viertelfinale auf den Sieger aus Italien gegen Spanien. In einem möglichen Halbfinale könnte es dann zu einem Duell mit dem Sieger aus einem möglichen Viertelfinale zwischen Frankreich und England kommen. „Der vielbesagte Turnierbaum“, sagte Thomas Schneider nur noch und ließ den weiteren Satzverlauf offen. Löws erster Assistent zog sich doch lieber ins Unverfängliche und von Chef Joachim Löw zuvor vermutlich noch nicht Autorisierte zurück. „Jetzt schauen wir nur auf das nächste Spiel.“ Und natürlich auf die Wade von Jérôme Boateng. Michael Rosentritt Kick it like Boateng. Die Wade des Abwehrchefs ist seit dem Spiel gegen Nordirland lädiert. Foto: dpa/Suki DAS COMEBACK des 12. Manns ROOOOOAAAAAAAAAAAR!!! Mannschaft haben das Unglaubliche geschafft, auch sie stehen im Achtelfinale, innerhalb von 14 Tagen haben sie die Herzen erobert. Mit Witz, Charme, mit unbändigem Support für ihre Helden unten auf dem Rasen. Und damit sind sie nicht allein: Isländer, Nordiren, Waliser, Ungarn, sie alle haben ihre einmalige Chance, bei einem großen Turnier dabei zu sein, in den Sommer ihres Lebens verwandelt. Man kann getrost von einem Comeback des 12. Manns sprechen. Von einer Rückkehr jenes Mythos, der besagt, dass die Fans auf den Rängen die Profis auf dem Rasen zum Sieg brüllen können – und eben nicht nur, wie schon zu befürchten stand, als Kunden deklariert werden und zum Konsum diverser Fanartikel eingeplant sind. In den Reihen der Kleinen herrscht ganz offenbar eine extrem kraftvolle Mischung aus Anarchie und Euphorie, die sich zum aus der Kurve dröhenden „Roar“ auftürmt und nominell chancenlosen Mannschaften übermenschliche Fähigkeiten verleiht. Es ist bemerkenswert, dass ausgerechnet die Mannschaften, die von den vermeintlich großen Nationen als Ballast angesehen werden, diesem Turnier Farbe verleihen, während die Titelfavoriten allzu oft graumäusig danebenstehen und sich und uns langweilen. Natürlich gibt es Grantler: Der Modus sei einer EM nicht würdig, sagen sie, weil ja ohnehin fast jeder weiterkomme. Nicht nur in Österreich und der Türkei weiß man es besser. Und die Kritiker übersehen auch die Schönheit der Chance, die die Underdogs dieser EM mit ihrer urwüchsigen Kraft für sich genutzt haben. In der Champions League, dieser zuweilen aseptischen Laborwelt mit ihren kalkulierbaren Resultaten, sieht man solche emotionalen Vulkanausbrüche jedenfalls höchst selten. Und so freuen die meisten sich, dass in Zeiten der taktischen Neutralisierung und der von den Verbänden totgeplanten Turniere wenigstens die Fans ihre Kraft wiederentdeckt haben. Dass sie den Funken von der Tribüne und von den Straßen wieder auf den Rasen überspringen lassen können. Oder sogar Berufsgrummler wie Roy Keane zum Weinen bringen. Geschichte wird gemacht. Benjamin Kuhlhoff EM 2016 FREITAG, 24. JUNI 2016 / NR. 22 797 DER TAGESSPIEGEL 25 Schreinselbstständig. In Neapel wird Hamsik längst vergöttert, nun trifft er auch für die Slowaken. Foto: AFP/Klamar So etwas wie Begeisterung Von Domink Bardow W er in Neapel zu Diego Maradona betet, der sollte danach zügigst einen Kaffee bestellen. An dem Altar für den göttlichen Fußballer, der in der Bar Nilo aufgestellt ist, steht ein Schild in vielen Sprachen, auch auf Deutsch: „Wenn sie das foto machen und dann keunen espresso nehmen, dann konnte ihnen der fotoapparat runtetfallen (und das ware ja wirklinch schade)... sie verstehen!“ Eine solch resolute Verehrung wie der frühere VolksheldMaradona genießtMarek Hamsik noch nicht in Spaccanapoli, der Altstadt Neapels. Doch in den Gassen nahe der Bar Nilo werden neben Diego-Krippenfiguren längst auchPüppchen des Slowaken verkauft. Und an den Hauptstraßen der Mittelmeermetropole hängen derart viele Werbeplakate vom aktuellen Starspieler des SSC Neapel, dass man meinen könnte, die Napolitaner hielten bei der Europameisterschaft nicht zum Team des ungeliebten italienischen Zentralstaates, sondern zur Mannschaft der Slowakei. Hamsik zuliebe. Insofern hätten die Deutschen am Sonntag in Lille gegen die Slowaken einige – durchaus gefährliche – Gegner mehr. Als ob Marek Hamsik allein nicht Bedrohung genug wäre. Der Mittelfeldmann ist der Mittelpunkt des slowakischen Spiels und der Hauptgrund, warum es das kleine, 1993 gegründete Land mit seinen fünfeinhalb Millionen Einwohnern bei der ersten EM-Teilnahme gleich ins Achtelfinalegeschafft hat. Aber die Deutschen dürften längst gewarnt sein. Nicht nur weil Hamsik mit seinem Weitschuss-Tor vor drei Wochen den slowakischen 3:1-Testspielsieg über den Weltmeister eingeleitet hatte. Auch inder EM-Qualifikationwarder Spielmacher mit fünf Treffern bester Torschütze seines Teams, auch wenn er beim 2:1 gegen Europameister Spanien leer ausging. Und beim bisher einzigen EM-Erfolg im zweiten GruppenduellmitRusslandstritten die Experten hinterher, welche Aktion schöner anzusehen war: Hamsiks Traumpass über das halbe Spielfeld, der das 1:0 vorbereitete? Oder sein Schlenzer in den spitzen Winkel zum 2:0? Unstrittig unschön war wie immer sein Jubel danach. Die tätowierten Arme ausgestreckt, die Irokesenfrisur aufgestellt wie ein Dinosaurier aus „Jurassic World“ und den Mund mit den prominenten Vorderzähnen so weit aufgerissen, dass sich einige Twitter-Nutzer an einen Pavian erinnert fühlten. Es ist aber nicht sein extravagantes Äußeres, das den sonst eher introvertierten Hamsik zu einem der bisherigen EM-Stars gemacht hat. „Hamsik besser als Ronaldo“, titelte eine Boulevardzeitung in der Heimat bereits. Bei der WM 2010, der ersten und bisher einzigen Teilnahme der Slowakei an einem großen Turnier, war er mit 22 Jahren noch an dem Druck gescheitert, der Star zu sein. Im Achtelfinale kam gegen den späteren Finalisten Holland das Aus. Nachdem es lange hieß, Hamsik rufe für sein Land nicht die gleichen Leistungen ab wie für seinen Verein, ist er nach 90 Länderspielen und 19 Treffern mittlerweile gereift, auch wenn er nicht so aussieht. „Sein Spiel wird immer intelli- Die letzten Spiele der sonst so zähen Vorrunde versöhnten Europa mit dem Turnier Es ging eigentlich gar nicht so sehr um das Siegtor, hat der isländische Nationalspieler Ragnar Sigurdsson erzählt. Später, als er wieder atmen konnte, na ja, eher schnaufen, sein Land hatte ja gerade einen großen Moment hinter sich gebracht. Zum ersten Mal ist Island bei einem großen Turnier am Start und hat sich gleich für die K.-o.-Phase qualifiziert. Und das nicht durch die Hintertür als einer von vier besten Gruppendritten. Sondern als Zweiter hinter dem Sensationssieger Ungarn und noch vor Cristiano Ronaldos Portugiesen. Möglich wurde das durch ein 2:1 über Österreich im Stade de France von Saint-Denis. Das finale Tor fiel tief in der Nachspielzeit, aber als die isländische Bagage zur Party auf den Platz stürmte, stand der Sieg gar nicht mal im Mittelpunkt. Vorbei ist vorbei, was zählt, ist die Zukunft. „England, es ist England, haben die anderen gebrüllt“, so erzählte es jedenfalls der Verteidiger Ragnar Sigurdsson. England! Es geht im Achtelfinale gegen das gelobte Fußballland! Der Traum eines jeden Isländers, „wir sind alle verrückt nach der Premier League“, sagte Islands Trainer Heimir Hallgrimsson. Es war eine kindliche Freude, die um sich griff, und wie schön wäre es doch, wenn sie das gesamte Turnier anstecken könnte. Am Mittwochabend hat die EM zum ersten Mal so etwas wie Begeisterung geweckt, einen Spaß am Fußball, wie ihn nach zwölf drögen französischenTagen kaum mehr jemand für möglich gehalten hätte. Es war ein Abend, der das Schöne am Fußball betonte, das Raue und Archaische, die Lust am Spiel. Das 2:1 der Isländer über Österreich und das 3:3 der Ungarn gegen Portugal versöhnten Europa mit einem Turnier, das schon als gescheitert galt, bevor es so richtig begonnen hatte. In Saint-Denis lief auf der Tribüne parallel zum Spiel der Isländer gegen Österreicher auf einem Monitor das Duell zwischen Ungarn und Portugal in Lyon. So mancher Zuschauer hatte seine Probleme damit, sich zwischen der realen und der virtuellen Show zu entscheiden. Da war auf dem Rasen die offene Feldschlacht der gar nicht so schlechten Österreicher, die alles, aber auch wirklich alles taten, um das Achtelfinale noch zu erreichen. Und auf dem Monitor der freche Außenseiter Ungarn, er büchste dreimal dem ewigen Geheimfavoriten Portugal aus, aber der kam immer wieder zurück, vor allem dank Cristiano Ronaldo, den sie doch auf den Tribünen wegen seines affektierten Gehabes gern auslachen. Aber er ist eben auch ein großartiger Fußballspieler. Ronaldo hat am Mittwoch zwei Tore geschossen und eines vorbereitet, sein Kick zum zwischenzeitlichen 2:2 aus der Luft und hinter dem Standbein wird wahrscheinlich als das schönste Tor des Maradonas Untermieter Marek Hamsik ist der Star des slowakischen Teams. Obwohl er auf der EM-Bühne glänzt, will er Neapel treu bleiben reif, für einen noch größeren Klub zu spielen“, sagte Kozak. Meister Juventus Turin soll interessiert sein, die Klubs aus der englischen Premier League könnten mit unmoralischen Offerten aufwarten. „Ich hoffe, meine Zukunft wird in Neapel sein“, sagte Hamsik zuletzt jedoch wieder. Schon mit 17 Jahren war er aus Bratislava nach Italien gewechselt und kam 2007 aus Brescia zumdamaligen Serie-A-Aufsteiger. Neapel ist ihm mittlerweile ans Herz gewachsen. „Ich wohne genter“, lobt sein Nationaltrainer Jan Kozak. Der 28-Jährige ist inzwischen ein Box-to-Box-Spieler, der zwischen beiden Strafräumen das Spiel prägt und dominiert. So hat Hamsik vergangene Saison nur sechs Tore für Vizemeister Napoli erzielt, so wenige wie noch nie, aber dafürelf Treffer vorbereitet. Von hängender Spitze bis Abräumer vor der Abwehr, Hamsik hat längst alles im Repertoire. Nicht nur sein Trainer findet daher, er solle nicht nur auf der EM-Bühne im Rampenlicht stehen. „Die Zeit ist hier nicht zur Miete, ich bin hier zu Hause“, sagt er. Obwohl er schon dreimal auf offener Straße überfallen wurde und man seiner schwangeren Frau mit vorgehaltener Waffe das Auto abnahm. „Das sind die Nachteile davon, in Neapel zu leben“, sagte Hamsik lapidar. Vielleicht sind die Treueschwüre nur eine Taktik, um seinen 2018 auslaufenden Vertrag möglichst lukrativ zu verlängern. Oder er schielt darauf, seinen eigenen Schrein in Spaccanapoli zu erhalten, mit eigenen resoluten Altarwächtern. Turniers in die noch zu schreibende Geschichte eingehen. So viel Spaß hat diese Europameisterschaft in ihrer zähflüssigen Vorrunde zuvor nie gemacht. Bei diesem langweiligen Rasenschach, als keiner verlieren wollte und doch das große Ganze verlor. Zwölf Tage, in denen es um gar nichts ging, weil ja kaum jemand ausscheiden konnte und Mannschaften vor dem Fernseher ins Achtelfinale einzogen, die damit selbst gar nicht gerechnet haben – Nachfragen beantwortet gern Michael O’Neill, der Trainer der sympathischen, aber doch sehr limitierten Nordiren. Die Attraktivität der EM war bis zum Mittwoch gar nicht so weit von einer beliebigen Bundestagsdebatte entfernt. Ist halt irgendwie vorgeschrieben, muss einen aber nicht interessieren. War es ein Zufall, dass an diesem Mittwoch zum ersten Mal während der Europameisterschaft die Sonne über Paris schien und sich der blaue Himmel als Kulisse einschmeichelte? Frankreich hat diesen Impuls gebraucht, und vielleicht kam er gerade zur rechten Zeit. Am Mittwochabend war der Fußball endlich wieder Fußball, mitreißend interpretiert von vier Mannschaften, dreien davon hätte man diese Rolle eher nicht zugetraut. Als die Isländer in der Nachspielzeit das Siegtor gegen Österreich schafften, bebte das Stade de France wie 1998, als Frankreichs Multikulti-Auswahl im WM-Finale Brasilien besiegte. Ein Spiel, das die Massen begeistert, gesegnet mit sympathischen Hauptdarstellern und dem Vorteil, dass niemand vorher weiß, wie es am Ende ausgeht. Der Fußball kämpft in Frankreich um seine Reputation. Das wird nicht ganz einfach angesichts der Skandale innerhalb der Funktionärskaste, des kommerziellen Diktats und im speziellen Fall eines Modus, den nicht mal seine Hauptdarsteller verstanden. Aber um seine Zukunft stand es schon mal schlechter als am Mittwochabend. Sven Goldmann Jubel, Trubel. Ungarns Dzsudzsak brillierte gegen Portugal. Foto: dpa/Gunther Spielplan der Fußball-Europameisterschaft vom 10. Juni bis 10. Juli 2016 GRUPPE A GRUPPE B Spiele Tore Frankreich Schweiz Albanien Rumänien 3 3 3 3 Pkt. 7 5 3 1 4:1 2:1 1:3 2:4 GRUPPE C Spiele Tore Wales England Slowakei Russland 3 3 3 3 Pkt. 6:3 3:2 3:3 2:6 6 5 4 1 GRUPPE D Spiele Tore Deutschland Polen Nordirland Ukraine 3 3 3 3 Pkt. 7 7 3 0 3:0 2:0 2:2 0:5 GRUPPE E Spiele Tore Kroatien Spanien Türkei Tschechien 3 3 3 3 Pkt. 7 6 3 1 5:3 5:2 2:4 2:5 GRUPPE F Spiele Tore Italien Belgien Irland Schweden 3 3 3 3 Pkt. 6 6 4 1 3:1 4:2 2:4 1:3 Spiele Tore Ungarn Island Portugal Österreich 3 3 3 3 Pkt. 5 5 3 1 6:4 4:3 4:4 1:4 VIERTELFINALE 1 DO, 30. Juni, 21.00 Uhr / * (Marseille) Sieger Achtelfinale 1 – Sieger Achtelfinale 3 : HALBFINALE 1 MI, 6. Juli, 21.00 Uhr / * (Lyon) FR, 10. Juni, 21.00/ZDF (St. Denis) Frankreich – Rumänien SA, 11. Juni, 18.00/ZDF (Bordeaux) 2:1 SA, 11. Juni, 15.00/ZDF (Lens) SA, 11. Juni, 21.00/ZDF (Marseille) 0:1 Albanien – Schweiz 1:1 MI, 15. Juni, 21.00/ARD (Marseille) Frankreich – Albanien 2:0 ACHTELFINALE 1 England – Wales 0:1 Russland – Wales 2:1 0:3 MO, 20. Juni, 21.00/ARD/Sat1 (St. Étienne) 0:0 Slowakei – England ACHTELFINALE 2 SO, 12. Juni, 15.00/ARD (Paris) 1:0 Deutschland – Ukraine Ukraine – Nordirland 0:0 Deutschland – Polen 2:0 0:2 1:0 Tschechien – Kroatien 0:0 0:1 Spanien – Türkei 2:2 ACHTELFINALE 4 0:2 Belgien – Italien 3:0 MI, 22. Juni, 21.00/ZDF/Sat1 (Lille) Tschechien – Türkei Italien – Irland 0:2 2:1 ACHTELFINALE 5 Island – Ungarn Island – Österreich MI, 22. Juni, 21.00/ZDF/Sat1 (Nizza) ACHTELFINALE 6 0:0 2:1 0:1 Ungarn – Portugal ACHTELFINALE 7 ACHTELFINALE 8 SA, 25. Juni, 21.00 / ZDF (Lens) SO, 26. Juni, 15.00 / ZDF (Lyon) SO, 26. Juni, 18.00 / ZDF (Lille) SO, 26. Juni, 21.00 / ZDF (Toulouse) MO, 27. Juni, 18.00 / ARD (St. Denis) MO, 27. Juni, 21.00 / ARD (Nizza) Schweiz – Polen Wales – Nordirland Kroatien – Portugal Frankreich – Irland Deutschland – Slowakei Ungarn – Belgien Italien – Spanien England – Island : : : : : : : FINALE SO, 10. Juli, 21.00 Uhr / ARD (St. Denis) Sieger Halbfinale 1 – Sieger Halbfinale 2 VIERTELFINALE 3 : SA, 2. Juli, 21.00 Uhr / * (Bordeaux) Sieger Achtelfinale 5 – Sieger Achtelfinale 7 : HALBFINALE 2 DO, 7. Juli, 21.00 Uhr / * (Marseille) 3:3 SA, 25. Juni, 18.00 / ARD (Paris) : : MI, 22. Juni, 18.00/ZDF/Sat1 (Lyon) SA, 25. Juni, 15.00 / ZDF (St. Étienne) : Sieger Achtelfinale 2 – Sieger Achtelfinale 6 1:1 MI, 22. Juni, 18.00/ZDF/Sat1 (St. Denis) 0:1 Schweden – Belgien 1:1 SA, 18. Juni, 21.00/ARD (Paris) Portugal – Österreich Sieger Viertelfinale 1 – Sieger Viertelfinale 2 VIERTELFINALE 2 FR, 1. Juli, 21.00 Uhr / * (Lille) SA, 18. Juni, 18.00/ARD (Marseille) 3:0 Belgien – Irland DI, 21. Juni, 21.00/ARD/Sat1 (Lens) Kroatien – Spanien Portugal – Island 1:0 Italien – Schweden 0:2 DI, 14. Juni, 21.00/ZDF (St. Étienne) SA, 18. Juni, 15.00/ARD (Bordeaux) DI, 21. Juni, 21.00/ARD/Sat1 (Bordeaux) Nordirland – Deutschland 0 : 1 Österreich – Ungarn FR, 17. Juni, 15.00/ZDF (Toulouse) FR, 17. Juni, 21.00/ZDF (Nizza) DI, 21. Juni, 18.00/ARD (Paris) ACHTELFINALE 3 Spanien – Tschechien DI, 14. Juni, 18.00/ZDF (Bordeaux) 1:1 Irland – Schweden MO, 13. Juni, 21.00/ARD (Lyon) FR, 17. Juni, 18.00/ZDF (St. Étienne) DI, 21. Juni, 18.00/Sat1 (Marseille) Ukraine – Polen MO, 13. Juni, 18.00/ARD (St. Denis) 0:1 Türkei – Kroatien MO, 13. Juni, 15.00/ARD (Toulouse) DO, 16. Juni, 21.00/ZDF (St. Denis) MO, 20. Juni, 21.00/ARD/Sat1 (Toulouse) SO, 19. Juni, 21.00/ZDF/Sat1 (Lille) Schweiz – Frankreich 1:2 Russland – Slowakei Polen – Nordirland DO, 16. Juni, 18.00/ZDF (Lyon) DO, 16. Juni, 15.00/ZDF (Lens) SO, 19. Juni, 21.00/ZDF/Sat1 (Lyon) Rumänien – Albanien 1:1 England – Russland SO, 12. Juni, 18.00/ARD (Nizza) SO, 12. Juni, 21.00/ARD (Lille) MI, 15. Juni, 15.00/ARD (Lille) MI, 15. Juni, 18.00/ARD (Paris) Rumänien – Schweiz 2:1 Wales – Slowakei Sieger Viertelfinale 3 – Sieger Viertelfinale 4 VIERTELFINALE 4 : S0, 3. Juli, 21.00 Uhr / * (St. Denis) Sieger Achtelfinale 4 – Sieger Achtelfinale 8 : * = Die letzten Spiele der Gruppenphase werden von ARD, ZDF oder Sat 1 übertragen. Die Finalrunden laufen ausschließlich bei ARD oder ZDF. Quelle: dpa (UEFA), Sportschau · Tsp/Bartel 26 EM 2016 DER TAGESSPIEGEL VORRUNDE Italien – Irland 0:1 0:1 2:1 3:3 Schweden – Belgien Ungarn – Portugal GRUPPE E In Lille: Italien – Irland Italien: Sirigu - Barzagli, Bonucci, Ogbonna - Bernardeschi (60. Darmian), Sturaro, Motta, Florenzi, De Sciglio (82. El Shaarawy) - Zaza, Immobile (75. Insigne). Irland: Randolph - Coleman, Duffy, Keogh, S. Ward - Hendrick, McClean, McCarthy (77. Hoolahan), Brady - Murphy (70. McGeady) - Long (90. Quinn). Schiedsrichter: Hategan (Rumänien). Zuschauer: 44 268. Tor: 0:1 Brady (85.). In Nizza: Schweden – Belgien Schweden: Isaksson - Lindelöf, Johansson, Granqvist, Olsson Larsson (70. Durmaz), Ekdal, Källström, Forsberg (82. Zengin) Berg (63. Guidetti), Ibrahimovic. Belgien: Courtois - Meunier, Alderweireld, Vermaelen, Vertonghen - Witsel, Nainggolan - Carrasco (71. Mertens), De Bruyne, Hazard - R. Lukaku (87. Benteke). Schiedsrichter: Brych (München). Zuschauer: 34 011. Tor: 0:1 Nainggolan (84.). GRUPPE F In Paris: Island – Österreich Island: Halldorsson - Saevarsson, Arnason, R. Sigurdsson, Skulason - Gudmundsson (86. Ingason), Gunnarsson, G. Sigurdsson, B. Bjarnason - Sigthorsson (80. Traustason), Bödvarsson (72. T. Bjarnason). Österreich: Almer - Dragovic, Prödl (46. Schöpf), Hinteregger, Fuchs - Ilsanker (46. Janko), Baumgartlinger - Klein, Alaba, Arnautovic - Sabitzer (78. Jantscher). Schiedsrichter: Marciniak (Polen). Zuschauer: 65 714. Tore: 1:0 Bödvarsson (18.), 1:1 Schöpf (60.), 2:1 Traustason (90.+4). Besonderes Vorkommnis: Dragovic (Österreich) verschießt Foulelfmeter (37.). In Lyon: Ungarn – Portugal Ungarn: Király - Lang, Guzmics, Juhász, Korhut - Gera (46. Bese), Pintér - Dzsudzsák, Elek, Lovrencsics (83. Stieber) - Szalai (71. Nemeth). Portugal: Patricio - Vieirinha, Pepe, R. Carvalho, Eliseu - Mário, Moutinho (46. Sanches), W. Carvalho, Gomes (61. Ricardo Quaresma) - Cristiano Ronaldo, Nani (81. Pereira). Schiedsrichter: Atkinson (England). Zuschauer: 55 514. Tore: 1:0 Gera (19.), 1:1 Nani (42.), 2:1 Dzsudzsák (47.), 2:2 Cristiano Ronaldo (50.), 3:2 Dzsudzsák (55.), 3:3 Cristiano Ronaldo (62.). RÄTSELHAFT Belgischer Ko-Trainer oder Bezirk von Brüssel Wir vermissen Euch! Die Gruppenphase ist vorbei, acht Teams mussten uns leider verlassen. Sportlich mitunter sicher zu Recht – dennoch schmerzt der Abschied. Acht Gründe dafür, die Gescheiterten ins Herz zu schließen RUMÄNIEN So richtig versteht man vieles ja erst, wenn man es sieht. Etwa den Unterschied zwischen dem aktuellen, angeblichen Hochgeschwindigkeitsfußball und dem Standard-Gekicke der Neunziger Jahre. Die Rumänen haben bei dieser EM noch mal vor Augen geführt, wie es damals so abging auf dem Platz. Sie haben hart verteidigt und sie haben gute Ecken und Elfmeter geschossen – also genauso gespielt wie zu ihren goldenen Zeiten zwischen 1994 und 2000. Rumäniens Nationalteam hat den Blick geschärft: Ja, da hat sich wirklich was getan im Weltfußball in den vergangenen Jahren, denn die Topmannschaften spielen heute dann doch ganz anders als die Rumänen. Diesen offensichtlichen Vergleich gibt es nun nicht mehr. Für Fußball-Feldforscher ist das überaus traurig. jne Island – Österreich Koekelberg ALBANIEN Albanien wird wieder Albanien. Es war ja zwischenzeitlich leer, ein Land auf kollektiver Dienstreise in Lens, Marseille und Lyon, drei französische Gemeinwesen, die während der Gastspiele der Rot-Schwarzen den Status exterritorialer albanischer Gebiete annahmen. Keine andere Mannschaft hatte einen ähnlich lauten und emotionalen Anhang. Das lange Zeit abgeschottete Albanien hat bei seinem Debüt auf der internationalen Bühne so nachhaltig auf sich aufmerksam gemacht wie zuletzt in Karl Mays imaginärer Reise „Durch das Land der Skipetaren“. Schade, dass es damit erst einmal vorbei ist. gol NR. 22 797 / FREITAG, 24. JUNI 2016 ? Koekelberg ist die zweitkleinste Gemeinde der Region Brüssel. EM Nachrichten Griezmann bleibt bei Atlético, Vardy bei Leicester Antoine Griezmann und Jamie Vardy haben die Verträge bei ihren Klubs verlängert. Frankreichs Nationalspieler Griezmann unterzeichnete nach Angaben von Atlético Madrid einen neuen Kontrakt bis Mitte 2021. Griezmann war im Sommer 2014 von Real Sociedad zum diesjährigen Champions-League-Finalisten gewechselt. Englands Nationalstürmer Vardy hat sich gegen einen Wechsel zum FC Arsenal entschieden und wird seinen Vertrag bei Leicester City verlängern. Die Vertreter des 29-Jährigen einigten sich mit dem Klub auf einen neuen Vierjahreskontrakt. Arsenal hatte zuletzt heftig um den 24-Tore-Mann geworben. dpa Nach Vorrundenaus: Türken kritisieren EM-Modus Das bittere EM-Aus erlebten die türkischen Nationalspieler vor dem Fernseher. Das überraschende 1:0 der Iren über Italien und das spektakuläre 3:3 der Portugiesen gegen Ungarn enttäuschte alle Hoffnungen, sich als einer der besten Drittplatzierten doch noch für das Achtelfinale zu qualifizieren. Kaum war der Knockout besiegelt, regte sich in der Heimat Kritik – weniger an der eigenen Mannschaft als vielmehr am neuen Turniermodus und an den Italienern. „Wir wurden Opfer der Regeln. Dieser Modus muss dringend geändert werden. Portugal kommt mit drei Unentschieden weiter, während wir und Albanien einen Sieg holen und trotzdem ausscheiden“, klagte der ehemalige Nationalspieler Ridvan Dilmen in der Zeitung „Sabah“. dpa RUSSLAND Jedes Turnier hat seinen heimlichen Startrainer: 2006 der kettenrauchende Ricardo La Volpe, genannt „La Fluppe“. Oder 2014 die irre Laus von Mexiko, Miguel Herrera. Diese EM gehörte Leonid Sluzki. Mit seinen Glubschaugen und dem daueroffenen Mund hätte der russische Trainer in jeder Achtzigerkomödie den vertrottelt-fiesen Nachbarn spielen können. Tat er mit seinem hilflosen Team ja irgendwie auch. Und wenn russiche Hooligans um sich schlugen und Sportminister Witali Mutko säuselte „Was hat das mit der WM 2018 zu tun?“, machte EM-Zuschauern ein Blick auf Sluzki, wie er authistisch vor und zurück wippte oder schimpfte wie ein Besoffener über verschütten Schnapps, gleich wieder gute Laune. Great Comedy from Russia! dob UKRAINE Es mag überraschend klingen, doch ohne die Ukraine wird diesem Turnier etwas fehlen. Tore sind es nicht. Denn getreu dem Motto „die Null muss stehen“ haben die Blaugelben, die nicht Schweden sind, ihre Gruppenspiele konsequent abgespult. Die Null stand. Allerdings vorne. Dieser unbedingte Wille, die Liebe zur vollkommenen Form, war bei keinem anderen Team zu erkennen. Ein Tor geht immer irgendwie, das haben die Langweiler aus Albanien oder Schweden gezeigt. Aber wirklich als einziges Team kein einziges zu schießen – das ist Hingabe. So spielten die Ukrainer auf ihre eigene Weise ein perfektes Turnier. Denn die Null kennt kein Vorne oder Hinten, kein Gestern oder Morgen. Die Zeit ist ein flacher Kreis. Also bis neulich ihr –tschenkos und –tschuks! lkp TÜRKEI Was wäre das für eine Stimmung gewesen in Kreuzberg und Neukölln, wäre die Türkei ins Achtel- oder sogar ins Viertelfinale gekommen! Public Viewing vor jedem Späti, Autokorsos, Feuerwerk, eine unfassbare Party. Es muss ja nicht gleich so ausarten, wie kürzlich auf dem Breitscheidplatz in Charlottenburg, als es 23 Festnahmen gab. Aber das Fußballfieber, das sich bei dieser EM noch in Grenzen hält, hätten die türkischen Fans sicher in die Höhe getrieben. fiem TSCHECHIEN Alle Fußballhasser, die denken, bei dieser EM laufen nur hochbezahlte, eindimensionale Dumpfbacken auf dem Platz herum, wurden von Petr Cech eines besseren belehrt. Tschechiens Torhüter hält nicht nur überragend, er spielt nicht nur außergewöhnlich gut Schlagzeug, er bringt auch die Einflüsse anderer Sportarten in den Fußball. Cech trägt einen Rugby-Helm, seit er sich 2006 eine Kopfverletzung zuzog. Damit taugt er außerdem als Vorbild für alle Kinder, die keinen Fahrradhelm tragen wollen. Eine ganze Generation tschechischer Väter kann dank Cech ihren Kindern sagen: „Wenn selbst der Petr einen Helm beim Spiel trägt, musst du auf dem Fahrrad erst recht einen tragen.“ Außerhalb Tschechiens wird dieser Sicherheitseffekt nun leider verpuffen. Denn Tschechien ist raus, und damit ist diese EM nicht mehr mehrdimensional. jne Die schönsten Erinnerungen. Das Gesicht von Leonid Sluzki (o.) erinnert an Komödien aus den 80ern, Petr Cech wirbt für Helme (u.) und David Alaba hat vergessen, welche Position er spielt. Fotos: Reuters, dpa, AFP den blonden Haaren und blauen Augen ausgeschieden sind. Denn laut einer Umfrage unter weiblichen Nutzern eines Internetportals für Seitensprünge verströmten die Fans in Gelb-Blau die meiste Erotik. Ein Drittel der befragten Frauen gab an, sich für die Spiele gar nicht zu interessieren, nur für die Männer auf den Rängen. Da sind die im Turnier verbleibenden Spanier und Deutschen auf Platz zwei und drei der Umfrage ein schwacher Ersatz für Schweden. dob ÖSTERREICH Lucien Favre hat in seiner Zeit bei Hertha BSC den Begriff der Polyvalenz geprägt. Es ging dabei um Spieler, die nicht auf eine Position festgelegt sind, sondern überall spielen können. Um Spieler wie David Alaba. Der Österreicher dient im Alltag als Verteidiger bei Bayern München. Bei der EM begann er gegen Ungarn im defensiven Mittelfeld, gab dann den Spielgestalter gegen Portugal und versuchte sich gegen Island als Mittelstürmer. Wo wäre er wohl im Achtelfinale gewesen? In der Innenverteidigung? Im Tor? Als Chef auf der Trainerbank? Schade, dass wir es nie erfahren werden. gol SCHWEDEN Viele männliche Fans haben laut gestöhnt bei den unattraktiven Auftritten der schwedischen Mannschaft auf dem Platz. Weibliche Zuschauer werden hingegen einen Seufzer der anderen Art ausstoßen, dass die Skandinavier mit Und nun zum Angeln Zlatan Ibrahimovic verabschiedet sich mit einem Rückschlag, der seinem Ego vielleicht mal ganz gut tut Am Strand von Nizza weiß man manchmal nicht, wo das Wasser aufhört und der Himmel beginnt. Die Farben verschmelzen zu einer gigantischen Kombination aus Blau und Grau und manchmal auch Rosa, es sieht aus wie ein riesiges Babyzimmer. So friedlich. So ruhig. Die Jungs und Männer mit Zigarette im Mundwinkel und Köder im Einmachglas wissen schon, warum sie hier ihre Angel auswerfen. Wenn Zlatan Ibrahimovic entspannen will, dann geht auch er angeln. Es existieren Fotos, die den Hünen in den eiskalten schwedischen Gewässern zeigen, Zlatan hebt dann meistens einen spektakulären Fang in die Höhe und grinst stolzer als bei jedem geschossenen Tor. Es sagt sicherlich etwas aus über einen Menschen, wenn er gerne angeln geht. Gestern hat Zlatan Ibrahimovic gegen Belgien verloren. Schweden ist nach drei Niederlagen in der Gruppenphase sang- und klanglos aus der Europameisterschaft ausgeschieden. Es war vermutlich sein letztes Spiel für die schwedische Nationalmannschaft. So ein Abgang hat ein Mann wie Zlatan eigentlich nicht verdient. Und vielleicht auch wieder schon. Als Vereinsspieler hat der inzwischen 34-Jährige fast alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Nur einem Erfolg bei einem internationalen Wettbewerb läuft er seit Jahren hinterher, ob mit Amsterdam, Turin, Mailand oder Barcelona. Gerade erst hat sich Ibrahimovic bei Paris St. Germain verabschiedet. Er tat das auf seine ihm eigene, nicht gerade bescheidende Art und Weise: „Ich kam als König und gehe als Legende“, schrieb er bei Twitter. Seine Kinder trugen die Namen „King“ und „Legend“ auf dem Rücken, als er mit ihnen noch einmal durch den Prinzenpark marschierte. Vielleicht tut es einem Mann mit so einem Ego auch mal ganz gut, wenn er mit Schweden hochkant aus einem Turnier fliegt. Denn Ibrahimovic wurde ja nicht nur zu Zlatan, der Legende, weil er so viele Tore schoss und Titel sammelte. Der Fußballer Ibrahimovic kommt von der Straße und ist bis heute stolz darauf. Ein Ghettokid mit flinker Zunge und unglaublichem Talent. Er hat seine Fans immer an seinem Können und seinen Erfolgen teilhaben lassen, sei es mit nie zuvor gesehenen Tricks und Toren (ausgeführt von einem Mann mit dem Körper eines Schwergewichtsboxers) oder mit starken Sprüchen abseits des Platzes. Aus Ibrahimovic wurde Ibra wurde Zlatan. Ein irgendwie gleichzeitig sehr ferner und doch volksnaher Fußballer. Der meistens begeistert, aber immer polarisiert hat. Die Angelruten biegen sich sanft, die Fischer schweigen. Wetten, dass sich kein Fisch der Welt von menschlichen Stimmen irritieren lässt und die alte Regel, beim Angeln nicht zu sprechen, lediglich von Anglern erfunden wurde, damit alle Welt einfach mal die Klappe hält? Ausge- Alles vorbei. Die EM war der letzte große Auftritt von Zlatan Ibrahimovic im Trikot der Schweden. Foto: AFP/Nachstrand rechnet Zlatan, das leidenschaftliche Großmaul, geht einem so stillen Hobby nach. Gegen Belgien war Zlatan noch einige Male groß. Noch einmal pflückte er Flanken mit der Brust aus der Luft, an die andere Stürmer nicht mit dem Kopf gekommen wären. Er trickste und erstaunte. Und beinahe erzielte er noch eines dieser Wunder-Tore, die ihm einen Platz im kollektives Fußball-Gedächtnis gesichert haben. Und doch zeigte sich an diesem Spiel Zlatans Dilemma:Als schwedischer Nationalspielerist er einige Jahre zu spät geboren worden. Die goldenen Zeiten Mitte der neunziger Jahre, als Schweden 1994 sogar mal WM-Dritter wurde, hat er knapp verpasst. Kurz vor dem Schlusspfiff bot sich dafür ein recht geeignetes Beispiel. Da eroberte sich Zlatan im hinteren rechten Eck der gegnerischen Hälfte den Ball, wartete für Sekundenbruchteile die Reaktion seines Gegenspielers ab und passte den Ball dann direkt durch die Beine des Belgiers in den Lauf seines Mitspielers – doch der hieß leider nicht Martin Dahlin, auch nicht Tomas Brolin – und verstolperte die Vorlage. Zlatan Ibrahimovic hat die Geschichte der Europameisterschaften geprägt, ist der drittbeste Torschütze der EM-Geschichte. Er war einer der aufregendsten Nationalspieler der vergangenen 15 Jahre. Vielleicht der beste Fußballer, den Schweden jemals hatte. Nach dem Schlusspfiff gegen Belgien trat er noch einmal vor die Kamera, noch einmal musste er so sein wie der Fußballer Zlatan. Also sprach er: „Ich habe das Land zu meinem Land gemacht.“ Jetzt hat er endlich wieder mehr Zeit, angeln zu gehen. Alex Raack FREITAG, 24. JUNI 2016 / NR. 22 797 EM 2016 DER TAGESSPIEGEL Ottmar Hitzfeld, 67, gewann als Trainer mit Dortmund und Bayern zweimal die Champions League. Zuletzt coachte er bis 2014 die Schweiz. Foto: Imago/Xinhua TAG 14 BEI DER NATIONALELF Französisch für Profis @tspsport Hier twittern unsere Nationalmannschaftsreporter Stefan Hermanns und Michael Rosentritt Kurze Wege. #Evian hat einen eigenen Golfplatz. Hat den Vorteil, dass @esmuellert_ nicht den Helikopter nehmen muss Verstehe nicht, warum alle über den Turnierbaum meckern. Jetzt braucht das @DFB_Team nur noch 2 Siege, um ins Finale gegen #FRA einzuziehen Französisch für Fortgeschrittene: Sich an den Eiern kraulen heißt offenbar „se gratter les couilles“ #hosengate Betreten der Rasenfläche verboten. Der Mannschaftskapitän #evian Die Uefa sahnt ab Frankreich bleibt kaum etwas von den Rekordeinnahmen Mit der XL-EM in Frankreich macht die Uefa dieser Tage den großen Reibach, die Einnahmen erreichen Rekordniveau. Doch was hat Gastgeber Frankreich davon? Erschreckend wenig. 1,9 Milliarden Euro. Was Länder wie Bhutan oder Lesotho in einem Jahr erwirtschaften, verdient die Uefa dieser Tage in vier Wochen. Die EM in Frankreich ist nicht nur die größte, sondern auch die mit Abstand lukrativste Endrunde der Verbandsgeschichte. 2012, beim Turnier in Polen und der Ukraine, waren es noch 1,4 Milliarden Euro. Die Gründe liegen auf der Hand: Der mittlerweile gesperrte Verbandsboss Michel Platini blähte das Turnier zur Freude der kleineren – und bei der Präsidentenwahl stimmberechtigten – Nationen von 16 auf 24 Teams, von 31 auf 51 Partien auf. 20 zusätzliche Spiele, für die Übertragungsrechte und Eintrittskarten verkauft werden können. Allein der Preis für die weltweite TV-Vermarktung summiert sich auf etwa eine Milliarde Euro, wie die Uefa letztes Jahr kalkulierte. Zum Vergleich: Der südamerikanische Dachverband Conmebol erlöst bei der parallel stattfindenden Copa América, dem Pendant zur EM, gerade einmal zehn Prozent dieser Summe mit Fernsehrechten. Auch in den Bereichen Ticketing und Sponsorship ist die Uefa den anderen Kontinentalverbänden enteilt: Mit 400 Millionen Euro werden die prognostizierten Werbeeinnahmen bei der EM angegeben; ein Ergebnis von mehr Spielen, mehr TV-Zeit, mehr Präsentationsflächen für die global agierenden Unternehmen. Hinzu kommen weitere 500 Millionen Euro, die Fans und Ehrengäste für Karten ausgeben. In Summe sind das eben 1,9 Milliarden Euro. Erwirtschaftet mit einem Turnier, das auf französischem Boden ausgerichtet wird. Ein großer Reibach für die Uefa. Und Frankreich? Die Antwort ist ernüchternd. 2014 erließ die französische Regierung ein Gesetz, das der Uefa weitgehende Steuerbefreiung für die Zeit der EM zugestand. Der Verband zahlt keine direkten Steuern und ist darüber hinaus etwa von der Körperschafts-, Lohnund Einkommenssteuer befreit. Einzig über die Umsatzsteuer darf der französische Fiskus die Schweizer Raupe Nimmersatt zur Kasse bitten. In Frankreich wurde diskutiert, ob es einer Sonderbehandlung des Fußballs bedarf, um Gastgeber einer Veranstaltung solchen Ausmaßes zu werden; am Ende wurde das Gesetz erlassen. Sportmininster Patrick Kanner zog nüchtern Bilanz: „Fakt ist: Ohne die Steuerbefreiung hätten wir die EM niemals bekommen.“ Eine unbequeme Wahrheit. Die Uefa hatte bereits vor der EM-Vergabe ein Dokument mit dem spritzigen Titel „Uefa European Football Championship Final Tournament 2016: Tournament Requirements“ veröffentlicht, in dem sie vom Endrunden-Gastgeberland die steuerliche Extrawurst einfordert. Frankreich fügte sich. Doch trotz des fast ungefilterten Abflusses des Turniergeldes glauben Experten an einen positiven Effekt der EM für Frankreich – kurzfristig. „Wir rechnen damit, dass durch die EM bis zu 1,3 Milliarden Euro in die französische Wirtschaft gespült werden“, sagt Didier Primault, Chef des Zentrums für Sportrecht und Sportökonomie an der Universität von Limoges. Auf maximal 0,2 bis 0,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts schätzt Primault demnach die Höhe der Summe, die ausländische Besucher vor allem in Hotels und Gastronomiebetrieben der Grande Nation ausgeben werden. Primault sagt aber auch: Es fehlte an Weitsicht bei der Planung. Die Summe von weit über einer Milliarde Euro, die in die Sanierung und den Neubau von Stadien flossen, wurden demnach vor allem in Hinblick auf die EM ausgegeben. „Es wurde verpasst, die Infrastruktur entscheidend voranzubringen“, erklärt Primault. „Schauen Sie sich etwa die Olympischen Spiele von Barcelona 1992 an. Da hat sich das Stadtbild und das Verkehrsnetz durch die Investitionen entscheidend verändert. Davon profitiert Barcelona noch heute.“ Wenn am 10. Juli im Stade de France der neue Europameister gekürt wird, vor 75 000 Zuschauern auf den Rängen und hunderten Millionen vor dem Fernseher, steht also einmal mehr der Gewinner schon im Voraus fest: König Fußball. Thilo Neumann Herr Hitzfeld, wie war’s beim Golfspielen? Super, aber die Sonne stand in der Früh schon recht hoch, bei der Hitze haben wir mittags aufgehört. Für gewöhnlich spiele ich länger, ich bin gern draußen auf dem Grün. Warum auch nicht, ich habe ja Zeit (lacht). Ich habe Kommunikation immer für wichtig gehalten, aber mit den Jahren fällt es einem immer leichter, den richtigen Ton zu treffen. Es macht wenig Sinn, mit allen Spielern auf die gleiche Art zu sprechen. Dafür sind die Typen zu unterschiedlich. Die Führungskultur ist heute zum Beispiel viel lockerer als vor zwanzig oder dreißig Jahren. Verspüren Sie während der EM keine Lust, wieder als Trainer zu arbeiten und eine Mannschaft zu übernehmen? Ich verfolge alles sehr interessiert, schaue vieleSpiele. Der Fußball wird michnie loslassen, aber noch mal als Trainer arbeiten? Ich denke nicht. Ich habe mich vor zwei Jahren für das Karriereende entschieden und dabei will ich es auch belassen. Was meinen Sie im Detail? Früher waren die meisten Trainer autoritär. Der Ton war rauer, es herrschte eine Basta-Mentalität. Dinge wurden halt so gemacht, weil es der Trainer sagte, und fertig. Damit kommt man heute nicht mehr weit. Der Fußball ist da nur ein Spiegelbild der Gesellschaft. Die Führungskultur in Unternehmen ist ja heute auch lockerer, es wird sich geduzt. Mitarbeiter wie Spieler wollen Erklärungen. Autorität ist nach wie vor wichtig, aber auf einem natürlichen Weg. Dafür muss man nicht laut sein. Bei meiner ersten Station in der Schweiz haben mich meine Spieler noch geduzt. Als ich später in die Bundesliga ging, habe ich mehr Distanz aufgebaut und mich siezen lassen. Viele Ihrer früheren Kollegen sehen das anders. Bei der EM sind elf der 24 Trainer älter als 60 Jahre, im Gegensatz zur Bundesliga, wo immer stärker auf junge Trainer gesetzt wird. Woran liegt der hohe Altersdurchschnitt der EM-Trainer Ihrer Ansicht nach? Nationaltrainer sind im Schnitt immer älter. Für den Job bei einer Auswahl muss man sich qualifizieren, man braucht schon ein paar Leistungsnachweise. Referenzen, die man sich durch Erfolge mit seinen Klubs erarbeitet hat. Ehe man die zusammenhat, vergehen etliche Jahre. Hatten Sie das Gefühl, dass das für die Spieler auch von Bedeutung ist? Dass da als Nationaltrainer einer stehen muss, der etwas vorzuweisen hat? Ja, das ist so. Das lässt sich auch nicht wegdiskutieren – bei Nationalmannschaften noch stärker als bei Klubteams. Als Auswahltrainer hast du mit den Besten des Landes zu tun, die haben meist einen ausgeprägten Charakterund eigene Ideen.Da hilft es schon, wenn du den Spielern sagen kannst: „Wir machen das jetzt so und so, weil ich damit schon mal Erfolg hatte.“ Junge Trainer mit einem klaren Konzept hätten es als Nationaltrainer schwerer? Am Ende muss alles stimmen. Natürlich brauchst du auch ein Konzept, mit dem sich die Spieler identifizieren können. Erfahrung allein reicht nicht. Aber sie hilft ungemein. Gerade während so langer Turniere wie einer Europameisterschaft oder Weltmeisterschaft, wo viele Probleme entstehen können. Trainer und Mannschaft sind inklusive Vorbereitung zwischen vier und acht Wochen ununterbrochen zusammen. Welches sind die gefährlichsten Probleme, die während dieses Zeitraums auftreten? Unzufriedenheit, ganz klar. Wie gesagt, Nationalspieler sind keine gewöhnlichen Spieler, sondern die Besten und es aus ihren Klubs gewohnt, der Star zu sein und immer zu spielen. Wenn sie dann auf einmal auf der Bank sitzen, wird die Laune bei einigen immer schlechter. Das ist dann gefährlich. Wenn die Stimmung im Team einmal kippt, hast du als Trainer kaum noch eine Chance. Deshalb muss man sich schon bei der Nominierung intensiv Gedanken machen, wen man mitnimmt. Dass müssen nicht immer die Besten sein. Viele Menschen halten genau das für den Grundgedanken einer Nationalmannschaft. Die Besten sollen spielen. So einfach ist das nicht. Natürlich sollen die besten elf auf den Platz, aber dahinter ist Fingerspitzengefühl gefragt. Was nützt es, wenn ich für eine Position drei Ausnahmekönner nominiere und die zwei, die nicht spielen, machen Ärger, weil sie unzufrieden sind? Das kann sich kein Trainer erlauben. 27 Kann das auf höchstem Niveau überhaupt funktionieren: „Du, Trainer …“? Solange man dabei authentisch ist, schon. Aber das muss zum jeweiligen Trainer passen. Spieler merken sofort, wenn sich einer verstellt. „Erfahrung ist wichtig“ Beinahe die Hälfte der EM-Trainer ist älter als 60 Jahre. Ottmar Hitzfeld über den Vorteil der Altersmilde bei einem langen Turnier Die hinteren Plätze im Kader sollten also in erster Linie mit Spielern besetzt sein, die für gute Laune sorgen? Fußball können in einer Nationalmannschaft alle spielen, wir bewegen uns ja auf höchstem Niveau. Nehmen Sie die deutsche Mannschaft. Ich finde, Joachim Löw hat sie hervorragend zusammengestellt. Da sind junge Talente wie Leroy Sané, Julian Weigl oder Joshua Kimmich. Für die ist es schon großartig, überhaupt dabei zu sein. Die stellen keine Ansprüche, haben aber einen sportlichen Wert. Streit werden die sicher nicht verursachen. Fällt es erfahrenen Trainern leichter, Konflikte im Turnierverlauf zu moderieren? Man wird im Alter gelassener und wenn es einem gelingt, diese Gelassenheit auf die Gruppe zu übertragen, macht das vieles einfacher. Das Wichtigste istKommunikation. Am besten, man sagt den Spielern schon vor dem Turnier, wie in etwa ihre Einsatzchancen sind, um Enttäuschungen vorzubeugen. Ich habe immer die Meinung vertreten, ein guter Trainer sollte mit seinen Spielern reden, erst recht mit denen, die auf der Bank sitzen. Denn die können ein Turnier genau so entscheiden wie die, die auf dem Platz stehen. Haben Sie eine gewisse Zeit gebraucht, um das zu erkennen? Sie wurden sehr früh Trainer, schon im Alter von 34 Jahren. Hätten Sie sich damals schon zugetraut, eine Nationalmannschaft zu übernehmen? Als junger Trainer traut man sich vieles zu, nur ob die Dinge im Einzelnen so gut für einen wären, ist eine andere Sache. Eine einzige falsche Entscheidung kann eine ganze Karriere in falsche Bahnen lenken. Dieses Amt ist eher etwas für den fortgeschrittenen Zeitpunkt der Karriere. Weil der Stressfaktor nicht mehr so hoch ist und man als Nationaltrainer weniger arbeiten muss? Ich habe einmal gesagt, Nationaltrainer ist die Vorstufe zum Rentnerdasein. Aber das war nicht ganz ernst gemeint. Natürlich stimmt es, dass die tägliche Arbeit im Klub kräftezehrender ist. Aber als Nationaltrainer stehst du mindestens genauso unter Druck, das ganze Land schaut auf dich, nicht nur eine Stadt. Und wenn du verlierst, musst du manchmal sechs Wochen damit leben, ehe du die Chance bekommst, es wiedergutzumachen. Als Klubtrainer bietet sich spätestens nach einer Woche eine neue Gelegenheit. Damit umzugehen, fällt einem erfahrenen Trainer meistens leichter. Spaniens Nationaltrainer Vicente Del Bosque, der nur unwesentlich jünger ist als Sie, hatte während dieser EM schon einige interne Konflikte zu bewältigen, tat das aber mit größter Gelassenheit. Verlieren die Dinge mit der Zeit tatsächlich an Gewicht? Man hat zumindest alles schon einmal erlebt. Skandale, Streitigkeiten, der Umgang mit der Presse – alles relativiert sich. Abgeklärtheit hilft in diesem Job ungemein. Solange es nicht in Gleichgültigkeit umschlägt, ist man als Nationaltrainer bestens geeignet. — Das Gespräch führte Sebastian Stier. Das Abenteuer ihres Lebens Wann, wenn nicht jetzt? Außenseiter wie Wales und Island inhalieren jeden Moment dieser EM Ashley Drake war heiser, doch er konnte nicht aufhören zu erzählen. Dieser Abend in Toulouse war keiner, um auf die eigene Stimme Rücksicht zu nehmen. Dieser Abend war geschichtsträchtig. Wales, sein geliebtes Team, hatte sich fürs Achtelfinale der EM qualifiziert. Es war so außergewöhnlich, dass erwachsene Männer auf der Tribüne hemmungslos losheulten. Drake saß nach dem Spiel auf einem klapprigen Gartenstuhl vor einer kleinen Burgerbraterei. Und er hätte wohl nirgendwo lieber sein wollen. Er strich sich immer wieder über das rote T-Shirt mit den gelben und grünen Streifen, als wären es Schärpen von höchsten Würden. Auch der Fischerhut auf seinem Kopf trug diese Farben. Sie erinnerten an jene walisische Mannschaft, die sich 1958 als letzte des Landes für ein großes Turnier qualifiziert hatte. „Bei der Auslosung haben alle gesagt: Oh, Wales ist in der England-Gruppe. Und nicht: Beide sind in Gruppe B. Niemand hat uns ernst genommen.“ Ein zufriedenes Lächeln beendete jeden seiner Sätze, als hätte er eine Geschichte am Lagerfeuer erzählt. Der 56-Jährige arbeitet als Verleger in Cardiff. Seine Wangen glühten, die kleinen Augen funkelten, als er die Geschichte der Mannschaft ausbreitete. Wie der Verband vor Jahren einfach einen Angestell- ten in alle Käffer Englands schickte, um Spieler zu finden. In Reading, irgendwo vor London, fragte dieser herum, ob es einen Waliser im Verein gebe. Die Leute lachten und meinten, wenn überhaupt, dann diesen Stürmer Hal Robson-Kanu. Und tatsächlich: Er hatte eine walisische Großmutter. Bei der EM traf Robson-Kanu im ersten Gruppenspiel für Wales. Ashley Williams, den Kapitän, fanden sie durch Zufall in Stockport, auch so einem Nest in England, sie bequatschten ihn auf dem Parkplatz. „Diese Jungs wurden zusammengewürfelt, aber sie spielen seit Jahren nebeneinander in einem Team. Sie kennen den anderen besser als sich selbst“, sagte Drake. Dann tippte er auf das Wappen auf seinem Shirt und den Spruch darunter: „Gorau Chwarae Cyd Chwarae“. Das beste Spiel ist Zusammenspiel. Es ist das walisische Motto. Aber auch dieser EM-Vorrunde. Leute wie Drake sitzen überall in Frankreich, sie kommen nicht nur aus Wales, sondern aus Island oder Ungarn. Seit Jahren haben die kleinen Nationen auf diese Sommertage in Frankreich hingearbeitet. Die Vorrunde ist für sie keine lästige Pflichtaufgabe, das Turnier keine „Generalprobe“ für die WM 2018, wie Bundestrainer Joachim Löw mal bemerkte. Das hier, das ist der allergrößte Auftritt. Rauchzeichen. Ein Wales-Fan lässt es mächtig dampfen. Hannes Halldorsson stand in den Stadionkatakomben von Saint-Étienne, er stützte sein Bein auf den Rollkoffer vor ihm. Der Torwart der Isländer hatte gerade mit seinen Paraden im ersten Gruppenspiel das Unentschieden gegen Portugal, gegen Cristiano Ronaldo und die anderen Stars, gerettet. Nicht schlecht für jemanden, der vor einigen Jahren noch sein Geld mit dem Dreh von Zombiefilmen verdient hatte. Die Portugiesen schlenderten vorbei, manche trugen Brillies, goldene Pailletten an ihren Rucksäcken, silbern glänzende Kopfhörer. Halldorsson und die Isländer trugen nur Trainingsanzug. Das Erste, worüber er sprechen wollte, war nicht das Spiel. Halldorsson redete über die vergangenen Monate, seine schwere Verletzung. Er hatte sich die Schulter ausgekugelt, für einen Torwart kann es nicht schlimmer kommen. „Für mich war es eine lange Reise. Foto: AFP/Kilic Meine Familie hat sehr viele Opfer gebracht, damit ich hier sein kann.“ Halldorsson hatte einen Verein in Norwegen gefunden, bei dem er Spielpraxis bekommen konnte. Er hatte allein im Hotel gelebt, seine Familie in Island. Das klingt nach kargem Leben – und der Name seines Klubs räumt auch jeden Glamourverdacht von vornherein aus: FK Bodø/Glimt. Doch ohne Glimt wäre er nicht bei der EM. Halldorsson wurde sensationell Erster mit Island, vor Portugal, vor Österreich. Als er in Saint-Étienne zum Bus ging, schob er den kleinen Rollkoffer vor sich her. Die Spieler trugen ihre eigene Ausrüstung in den Bus. Ein Satz von ihm wirkte noch nach. Er steht ebenso für die Waliser und die anderen Sensationen dieser EM. Halldorsson sagte: „Diese EM ist das Abenteuer meines Lebens.“ Ron Ulrich 28 EM 2016 DER TAGESSPIEGEL EM-LISTE NR. 22 797 / FREITAG, 24. JUNI 2016 D Kleine Geschichten von einem großen Turnier. Wäre doch schade, wir hätten sie nicht aufgeschrieben. 11FREUNDE TÄGLICH STANDFUSSBALL In der Tram nach Babelsberg. Es läuft das Spiel Deutschland – Nordirland. An der Baustelle S-Bahnhof Babelsberg geht es nur eingleisig vorbei. Die Tram wartet zwei Minuten auf Gegenverkehr. Plötzlich öffnet der Fahrer die Tür, rennt in die Kneipe „Zum Löwen“, grüßt den Wirt, fragt nach dem Spielstand, springt zurück in die Bahn. Und weiter geht’s. GLEICHNIS Zwei Schwestern spielen Prinzessinnen. „Komm“, sagt die eine, „wir gehen jetzt mal nach Deutschland.“ Fragt die andere: „Gibt es denn da Prinzessinen?“ Antwort: „Nein, aber die EM.“ ES GIBT KEINE KLEINEN MEHR Beim Fußballtraining des Kreuzberger Vereins Eintracht Südring, die Fünfjährigen dribbeln durch die Halle. „Ich bin Island!“, ruft einer. „Ich bin Ungarn!“, ein anderer. Der Trend geht zum Underdog. VERDAMMT LANG HER Der Kommentator faselt irgendwas von Erinnerungen der Ungarn an eine Zeit, in der sie das beste Team der Welt gewesen seien. „Ungarn war mal die beste Mannschaft der Welt? Wann?“, fragt ein kleiner Junge verdutzt seinen Vater. „Puh, das ist schon länger her, als ich alt bin“, antwortet der. „Ach so, also sind die alle schon tot“, fügt der Junge nüchtern hinzu. GEDÄMPFT Nach dem 2:0 gegen Tschechien fährt ein türkischer Autokorso über die Köpenicker Straße. Es sind nicht mehr als zwei Wagen, und sie hupen auch nur leise, so wie man eben feiert, wenn trotz allem wohl doch nicht zu den besten Gruppendritten gehören wird. Glaube versetzt Bälle H Nirgends geht es so abergläubisch zu wie im Sport. Mit welchen Spleens und Marotten Fußballer das Glück anlocken Die vermeintliche Magie stärkt das eigene Selbstbewusstsein – so kann Aberglaube zum Sieg verhelfen dass der Glaube Berge versetzen könne, sei aber ein wahrer Kern enthalten. Denn zum Erfolg verhelfen kann Aberglaube eben doch. Diese These stützt eine Studie von Psychologen der Universität Köln. Die Wissenschaftler Lysann Damisch, Barbara Stoberock und Thomas Mussweiler veröffentlichten im Jahr 2010 ihre Forschungsergebnisse, die belegten: Ein Glücksbringer, eine Angewohnheit oder ein Sprichwort (etwa „Hals- und Beinbruch“), das den entsprechenden Aberglauben aktiviert, verbessert motorische Fähigkeiten, das Gedächtnis und, in diesem Fall beispielhaft gewählt, das Golfspiel. Die Wissenschaftler fanden auch heraus, warum: Die Magie stärkt den Glauben an die eigenen Fähigkeiten. Wer selbstbewusst auftritt, dem gelingt alles besser als dem Selbstzweifler. Weil das nicht nur fürs Golfen gilt, ist es kein Wunder, dass auch Fußballnationalspieler sich immer wieder Glücksmarotten zulegen. Ein Beispiel ist Tschechiens Kapitän Tomas Rosicky. Der singt die Nationalhymne nie mit, seitdem er festgestellt hat, dass sein Team immer dann Spiele verlor, nachdem er sie mitgesungen hatte. Jetzt, da Tschechien ausgeschieden ist, bleibt offen, ob er sich eine neue Strategie überlegen muss. Das wird auch davon abhängen, ob der Tscheche noch einmal für die Nationalmannschaft spielen wird. Beim letzten Spiel saß er verletzt auf der Bank. Dass er dort sang, ist nicht bekannt. Ihm gleich tut es Mario Gomez, der aus demselben Grund niemals „Einigkeit und Recht und Freiheit“ anstimmt. Gomez, der den Ball im Spiel gegen Nordirland vom fluchbeladenen Müller über- Liebe Leser, falls Sie auch kleine Geschichten erlebt haben oder uns Ihre Fanfotos senden wollen: [email protected] nahm und ins nordirische Tor brachte, hatte vielleicht deshalb Erfolg, weil er die Nationalhymne wieder nicht mitgesungen hatte. Oder er hatte sich vor Spielbeginn in den Stadion-Katakomben in das äußerste linke Pissoir erleichtert – das, so sagt er, bringe ihm nämlich Glück. Vor dem Spiel gegen die Ukraine allerdings lenkte Gomez ein: „Wenn es frei ist, gehe ich immer noch ans linke, aber wenn jemand am linken steht, gehe ich auch ans rechte.“ In einem der Experimente der Kölner Wissenschaftler sollten 28 Studenten – von denen 80 Prozent angaben, leicht abergläubisch zu sein – einen Golfball einlochen. Der ersten Gruppe von ihnen gab man den Ball und sagte: „Hier, dein Ball, bis jetzt ist es der Glücksball.“ Prompt war diese Gruppe besser im Putten als die Gruppe mit „normalen“ Bällen. Alles Zufall? „So ein Gegenstand gibt einem Hoffnung. Gerade wenn man merkt, dass die Realität problematisch aussieht“, erklärt der Psychologe Grosse. Ein Schwall an Selbstbewusstsein und die sogenannte positive Energie unterstützen das Vorhaben. So bei Bastian Schweinsteiger. Der muss für das perfekte Glück als Letzter aus dem Mannschaftsbus steigen und auch zuletzt aufs Spielfeld treten. Seine späte Einwechslung im Spiel gegen die Ukraine gibt ihm hier recht: Später als in der 90. Minute kann man schließlich kaum auf den Platz kommen. Und sofort machte er das 2:0. Angeblich schwört Schweinsteiger auf weiße Schuhe, in anderen fühle er sich nicht wohl. Portugals Stürmer Cristiano Ronaldo zieht sich die Stutzen so weit über die Knie wie nur möglich. „Von klein auf hatte ich die so hochgezogen. So bin ich berühmt geworden. Jetzt ist es Aberglaube und ich lasse sie immer über dem Knie“, sagte er 2006 der „Bild“-Zeitung. Iker Casillas band sich eine Zeit lang gesunde Ring- und Mittelfinger der linken Hand zusammen. Der spanische Torwart ließ hierfür sogar spezielle Handschuhe anfertigen – mit nur vier Fingern. Er kam darauf in der Weltmeisterschaft 2006, weil er eine Fingerverstauchung stabilisieren musste. Lange nachdem die Hand bereits geheilt war, spielte er trotzdem mit vier Fingern. In einem weiteren Experiment der Kölner Psychologen durften alle Teilnehmer einen Glücksbringer mitnehmen, eine Gruppe aber musste ihn vor einem Gedächtnistest weglegen. Die mit Glücksbringer schnitten wieder viel erfolgreicher ab. Auch waren sie überzeugter, dass der Erfolg von ihnen selbst abhing, und setzten sich höhere Ziele. Sie hatten das Gefühl, die Dinge besser kontrollieren zu können – natürlich eine Illusion. Diese Illusion allerdings kann gefährlich werden. „Ein abergläubisches Ritual ist ein Glückspiel mit sich selbst“, sagt der Psychologe Gross. Wenn etwas dreimal hintereinander gut gehe, denke man plötzlich, das müsse immer so weitergehen. „Wer die Realität mit dem Wunschtraum verwechselt, hat es schwer“, sagt Gross. Denn was, wenn das vermeintlich sichere Glück in Unglück umschlägt? Wer an Glücksbringer glaubt, glaubt meist auch an Pechsträhnen. Und wer glaubt, er hat Pech, hat oft welches. Thomas Müller hat angeblich gerade viel Pech. Der EM-Fluch lastet schließlich auf ihm. Er selbst hält allerdings, soweit bekannt, nichts von Aberglauben und braucht keine Rituale, um sich sicher zu fühlen. „Wer ehrgeizig ist, hat normalerweise auch ein gutes Selbstbewusstsein, weil er hoch hinaus will. Dann traut man sich auch etwas zu“, sagte Müller einmal. Und was seine Nummer 13 auf dem Rücken angeht, hat er schon lange klargemacht, dass ihm die „eigentlich egal“ sei. Von Ronja Ringelstein errje, dieser EM-Fluch! Thomas Müller hat ihn am Hals, England hat ihn, das zweite Spiel des Turniers hat ihn offenbar auch. Von dem ominösen Fluch ist zumindest viel zu lesen und zu hören, nicht nur in deutschen Medien. Tom Bartels, ARD-Kommentator des Deutschlandspiels gegen Nordirland, schob Müllers Pech auf die Nummer 13 auf seinem Rücken. Der Stürmer donnerte die Bälle überallhin, nur eben nicht ins Tor. Das muss etwas Übernatürliches sein, sagen die Abergläubischen. Humbug, sagen die anderen. Nirgends geht es so abergläubisch zu wie beim Sport. Fußball- und andere Fans gehen bis ans Äußerste für ihr Team und waschen ihre Fan-Schals und Trikots nicht während der Saison, auch wenn sie nach Bier stinken – das bringt sonst Unglück. Selbst Bundestrainer Joachim Löw schien bei der Weltmeisterschaft 2010 einen abergläubischen Spleen entwickelt zu haben: Man erinnere sich an seinen hellblauen Kaschmirpullover, den er bei jedem Spiel trug. Das Modestück wurde inzwischen für eine Million Euro versteigert und hängt nun im DFB-Museum in Dortmund. Ein Götzenbild des Aberglaubens. Rational gesehen ist Aberglaube Blödsinn. „Wir Menschen denken immer, dass wir logisch sind, aber das sind wir nicht. Wir sind psychologisch“, sagt Diplompsychologe Werner Gross vom Psychologie Forum Offenbach. In dem Sprichwort, Das EM-Magazin des Tagesspiegels Redaktion: Friedhard Teuffel; Philipp Köster und Dirk Gieselmann (11 Freunde) Gestaltung: Sabine Wilms Produktion: Detlev Jackschenties Anzeigen: Philipp Nadler Ronaldo zieht fürs Glück gern die Stutzen hoch, Mario Gomez zielt am liebsten ins linke Pissoir. Foto: imago (2) Jogi Löws Glückspulli bei der WM 2010 (o.). Zum Titel reichte das aber nicht. Iker Casillas (l.) spielte aus Aberglauben mal vierfingrig. Fotos: dpa, AFP/Macdougall ANZEIGE Sudoku Zahlenspiele für Kreuzund Querdenker – täglich in Ihrem Tagesspiegel! mittel mittel 5 Füllen Sie die leeren Felder so aus, dass in jeder Zeile, jeder Spalte und in jedem 3 x 3 Kästchen alle Zahlen von 1– 9 stehen. 6 Buchablage „Lesezeichen“ Diese innovative Buchablage ist schön auf dem Nachtkästchen, am Schreibtisch und überall, wo Bücher sind. Das aktuelle Buch hängt griffbereit auf der richtigen Seite oben im Lesezeichen. 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