Störche in Mochenwangen - BUND Ortsverband Schenkenwald
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Störche in Mochenwangen - BUND Ortsverband Schenkenwald
Störche in Mochenwangen Neue Nest-Plattform auf der Alten Kirche Schon im Jahr 2011 beginnt die Geschichte des Storchen-Nestes im Hof der Familie Sonntag in Mochenwangen: Ein Storchenpaar beginnt im März 2011 – recht zaghaft! – mit dem Nestbau auf einem Strom-Mast. Schnell isoliert die EnBW die Leitungen, als die Aktivisten des „BUND Schenkenwald“ in Mochenwangen bei Beginn des Nestbaus Alarm schlagen. Weil beide Störche Ringe tragen, stellt sich aber recht bald heraus, dass mit Nachwuchs nicht zu rechnen ist: Es handelt sich bei den „Bauherren“ nämlich um die beiden männlichen Störche aus Bad Waldsee, die früher in Ingoldingen waren und die offenbar für ein paar Jahre eine „Homo-Ehe“ führen. Die Beiden bauen das Nest auch nicht fertig und ziehen bald wieder ab. Im Jahr 2013 wird es dann aber „ernst“: Ein blutjunges Storchenpaar aus Oggelhausen und Markt in Bayr. Schwaben baut das Nest auf dem Strommasten fertig und zieht darin auch tatsächlich zwei Junge erfolgreich auf, die zwar erst Mitte Juni schlüpfen, dadurch aber dem schlechten Frühjahrs-Wetter glücklich entkommen. 2014 gibt es dann aber gleich wieder einen Wechsel auf dem Nest: „Laura“ und „Eberhard“, die neuen Hausbesitzer in Mochenwangen Die Störchin „Laura“ hat 2013 ihre Brut im benachbarten Preußenhäusle verloren. Sie zieht daraus nun die Konsequenz, sucht sich mit „Eberhard“ aus Staig einen neuen Partner und siedelt mit ihm kurzerhand nach Mochenwangen um. So etwas macht sie nicht zum ersten Mal, denn sie hat ihre „Laufbahn“ mal in Bad Waldsee begonnen. Als sie dort nach heftigen Kämpfen von einer Rivalin vertrieben wurde, zog sie nach Aulendorf um. Dort gab es Ärger mit aggressiven Rabenkrähen, worauf „Laura“ wieder die „Koffer packte“ und 2007 nach Preußenhäusle zog. Hier fühlte sie sich wohl, bis 2013 ihre Brut verloren ging. Leider geht die noch ganz junge Brut der erfahrenen Störchin auch 2014 in Mochenwangen verloren. Genau weiß man nicht warum. Möglich, dass ein Milan oder ein Kolkrabe in einem „günstigen“ Augenblick sich die kleinen Daunenbällchen geschnappt hat. Nach allem, was wir über „Laura“ wissen, war es nun schon recht unsicher, wie es im nächsten Jahr weiter gehen würde. Außerdem ist der Nest-Standort in dem privaten Hof und Garten nicht ideal und mit verschiedenen Unannehmlichkeiten für die menschlichen Nachbarn verbunden. Immer wieder rasten zudem die Störche schon von sich aus auf dem viel höheren Dachfirst der gegenüber an der Straße liegenden „Alten Kirche“ von Mochenwangen, einem schönen, alten Gebäude und Kulturgut, das der Gemeinde gehört. So wird der Plan geboren, die Störche dorthin „umzusiedeln“. Die BUND-Gruppe „Schenkenwald“ mit ihrem Vorsitzenden Wolfgang Strobel führt die notwendigen Gespräche mit der Gemeinde. Die Storchenbeauftragte Ute Reinhard heißt den Plan nach Ortsbesichtigung gut, die Azubi-Truppe des Forstamts Ravensburg baut die Plattform aus Holz, das die benachbarte Sägerei Josef Köberle stiftet, und viele Bürger spenden nach Aufrufen des BUND für die Montagekosten der Plattform, die von der in solchen Arbeiten erfahrenen Zimmerei Schnetz aus Baienbach montiert werden soll. Natürlich muss der Gemeinderat vorher zustimmen und dann muss auch noch der Statiker des Landesdenkmalamtes gehört werden, ob das Dach der Alten Kirche der Last auch gewachsen ist. Die Beratungen und Gespräche ziehen sich hin, es liegt auch noch Schnee auf den Dächern und Feldern, aber die Störche „Laura“ und „Eberhard“ klappern plötzlich schon am 20. Februar wieder auf dem Nest und verkünden den Frühling. Und bis dann wirklich alles startbereit ist, vergehen nun noch einmal mehr als 10 Tage und die Störche haben schon mit der Brutvorbereitung begonnen.. Für einen Abbau des alten Nestes und eine „Zwangs-Umsiedlung“ ist es nun gemäß dem eingeholten Rat der Storchenbeauftragten zu spät. Ute Reinhard warnt auch davor, die neue Plattform einfach nebendran zu montieren, denn es könnten durchaus noch Interessenten in Form eines weiteren Storchenpaares auftauchen, was unweigerlich zu Kämpfen und damit verbunden möglicherweise wieder zu BrutVerlust führen könnte. Außerdem wäre es fraglich, ob dann auch genügend Nahrung für alle da wäre. Nun steht aber das teure Gerüst an der Kirche schon und alles ist vorbereitet! So entschließen sich die Storchen-Freunde des BUND dafür, die Arbeiten nicht zu stoppen, sondern die Plattform zwar zu montieren, sie aber in dieser Saison noch für die Benutzung mittels einer Holz-Haube „zu sperren“. Montage der Plattform auf der Nordseite des Kirchen-Daches, von der Straße abgewandt und vom Statiker als „tragbar“ so gefordert. Nach der Montage wird die Plattform mit einer Latten-Haube vorläufig „gesperrt“ ! Die Störche nebendran lassen sich durch die Bauarbeiten in keiner Weise stören ! „Fertig“, stellt Wolfgang Strobel, BUND, zufrieden fest. Nun können und müssen die Störche diese Saison noch in ihrem „Altbau“ bleiben, aber wenn sie im Herbst nach Süden ziehen, dann wird der abgebrochen, und ihnen steht im nächsten Frühjahr ein komfortabler „Neubau“ zur Verfügung, den sie dann – hoffentlich – auch problemlos beziehen werden. Auch unsere „Heimat-Zeitung“ berichtet: Danke, - auch im Namen der Störche, - an alle Beteiligten! Mochenwangen, den 04. März 2015 Gerhard Maluck Fortsetzung am Montag, den 03. August 2015: Die Storchen-Saison 2015 ist nun beendet. Zwar sind „Laura“ und „Eberhard“ noch auf den Wiesen des Föhrenrieds zu beobachten, aber ihr Nachwuchs „Ida“, „Mattis“ und „Juna“ (seit dem 16. Juni nicht nur mit Ringen sondern auch mit GPS-Sendern ausgestattet!) sowie der kleine „Benjamin“ (war für zu schwach befunden worden, auch einen Sender zu tragen!), sind schon auf dem Weg nach Süden. Das Nest auf dem Strommasten ist daher schon verwaist: Jetzt kann man die „Bezugs-Sperre“ für den neuen Horst aufheben, ohne dass es Ärger gibt. Die Mochenwanger Feuerwehr hat sich Verstärkung aus Weingarten geholt: Die Kollegen sind mir ihrer großen Leiter angerückt: Auch 30 m Höhe wären überhaupt kein Problem für diese tolle Technik! Ruck-zuck entfernt Wolfgang Strobel mit dem Akkuschrauber die Latten-Haube über dem Nest. Damit ist der erste Durchgang schon mal erledigt. Jetzt kommt noch die InnenEinrichtung: Eine Kiste mit groben Hackschnitzeln und ein paar Zweige werden auf der Last-Plattform nach oben transportiert, auf der sonst Verletzte gerettet werden. Sorgfältig verteilt Wolfgang die Hackschnitzel auf dem Drahtnetz am Boden der Plattform. Natürlich muss das auch noch sauber fotografisch dokumentiert werden. Damit ist die Aktion beendet und das neue Heim bezugsfertig. Bleibt zu hoffen, dass die Störche es im nächsten Frühjahr auch annehmen! (Fortsetzung folgt) Das alte Nest wird in den nächsten Tagen von der EnBW abgebaut und „entsorgt“ werden.