Die Edinburgh Postnatale Depression Skala - Mutter

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Die Edinburgh Postnatale Depression Skala - Mutter
Folie-EPDS
01.06.2004
12:43 Uhr
Seite 1
Die Edinburgh Postnatale Depression Skala (EPDS)
EPDS Richtlinie für Professionelle im Gesundheitswesen
Warum soll man Frauen während der Schwangerschaft und nach der Geburt auf Depressionen
untersuchen?
Emotionale Krisen sind in der Schwangerschaft und nach
der Geburt häufig, komplex und können verschiedene Erscheinungsformen haben. Postpartale Depression ist die
häufigste psychische Erkrankung, die mit der Geburt einhergeht und 15% aller Mütter sind betroffen. Dies kann
Langzeitfolgen für die Frauen, ihre Partner, die Babies
und andere Kinder haben. Da Gesundheitsberufe, die mit
Müttern zu tun haben, auch mit depressiven Müttern als
erstes in Kontakt kommen, ist es wichtig dass sie einen
Fragebogen zur Hand haben, der ihren klinischen Eindruck ergänzt und in der Entscheidung für weiteres Vorgehen hilfreich ist.
Untersuchung der Frauen auf
schwangerschaftsassoziierte Depression:
Die EPDS
International ist die Edinburgh Postnatale Depression
Skala (EPDS) in der Zeit nach der Geburt in breiter
Verwendung. Dieser Fragebogen wurde von Cox, Holden
& Sargovsky (1987) eingeführt und wurde speziell entwickelt, um Depressionen bei Müttern in üblichen Betreuungssituationen nach der Geburt zu entdecken (Hebammenbesuch, Stillberaterinnen, Kinderärzte, praktische
Ärzte). Dieser Fragebogen schließt körperliche Symptome
aus, die nach der Geburt häufig vorkommen (Müdigkeit,
Schlafstörungen, Reizbarkeit) und in dieser Phase nicht
unbedingt als depressive Symptome zu bewerten sind.
Als ein Screening-Instrument soll die EPDS die Stimmungslage der letzten 7 Tage erheben. Hohe Scores sind
nicht von vornherein mit der Diagnose Depression gleichzusetzen, ebenso können Frauen niedrige Scores haben
und trotzdem unter einer Depression leiden. Die EPDS
stellt keine klinische Diagnose Depression und soll
auch nicht als Ersatz für eine psychiatrische Evaluation dienen. Die EPDS kann auch nicht voraussagen, ob
jemand einmal in der Zukunft eine Depression haben
wird, sie kann nur eine gegenwärtige Verstimmung erfassen.
Richtlinien zur Anwendung der EPDS
Die EPDS ist ein 10 Fragen umfassender Selbstausfüllerfragebogen. Frauen werden gebeten, eine von vier Antwortmöglichkeiten zu wählen, die dem möglichst nahe
kommt, wie sie sich in den letzten 7 Tagen gefühlt haben.
Jede Frage hat einen Punktewert von 0 bis 3 und die
Werte der 10 Fragen werden zusammengezählt. Die höchste Punktezahl ist somit 30 und würde eine sehr schwere
Depression bedeuten, das Minimum wäre 0 und würde
völliges Fehlen jeglicher Symptome bedeuten.
Wichtig: bei manchen Fragen werden die Punkte in der
anderen Reihenfolge vergeben.
Der Wert der EPDS liegt darin, dass sie einfach auszufüllen ist, dass sie in Bezug zu anderen standardisierten
psychiatrischen Instrumenten validiert wurde und dass
sie von den Frauen gut akzeptiert wird. Die Verwendung
erlaubt den Müttern über ihre Gefühle zu sprechen und
den Professionellen auf einfühlsame Weise das Thema
postpartale Depression anzusprechen.
Die EPDS kann zu jedem Zeitpunkt nach der Geburt angewendet werden. Sehr hohe Scores in der ersten Woche
nach der Geburt zeigen einen Baby-Blues an. Dieser kann
in eine Depression übergehen, wenn er sehr schwer ist.
Eine Anwendung 6–8 Wochen nach der Geburt ist sinnvoll, eine Wiederholung nach 3 und 6 Monaten wurde
empfohlen, am besten ist es, die EPDS die ersten 12 Monate nach der Geburt wiederholt anzuwenden. Es sollen
mindestens 2 Wochen vergehen, bevor man die EPDS
wiederholt.
Wissenschaftliche Ergebnisse
Zahlreiche Studien haben verschiedene Werte evaluiert,
ab denen eine Depression mit hoher Wahrscheinlichkeit
vorliegt (so genannte Cut-off-Werte).
Es gibt jedoch die Übereinkunft, dass Frauen mit Werten
>=13 eine 60–100%ige Wahrscheinlichkeit haben, unter
einer Depression zu leiden. Sehr hohe Werte können bei
einer akuten Krise oder einer Frau mit Persönlichkeitsstörung vorliegen, bei denen eine Abklärung erfolgen
soll.
Obwohl die EPDS für die Verwendung postpartal entwickelt wurde, wurde sie auch für die Zeit der Schwangerschaft validiert und wurde in zahlreiche Sprachen
übersetzt.
Studien, die die EPDS verwenden, haben diese in den
unterschiedlichsten Settings angewandt, durch Hebammen, Kinderschwestern, Psychologen und Forscher. Die
EPDS korreliert gut mit anderen Depressionsinventaren
wie der Beck Skala (BDI) und dem Gesundheitsfragebogen (GHQ).
Die Informationen dieses Dokumentes sind mit Erlaubnis reproduziert
von The Edinburgh Postnatal Depression Scale – A Health Professional’s
Guide, verfasst und publiziert von beyondblue – Australian
National Postnatal Depression Program. Das Copyright bleibt
bei beyondblue – Australian National Postnatal Depression
Program.
Für Details betreffend den Gebrauch, Kopien und Verteilen
der Information besuchen Sie bitte die Website:
http://www.beyondblue.org.au/postnataldepression
Übersetzt aus dem Englischen und adaptiert für Österreich
von [email protected]
Folie-EPDS
01.06.2004
12:43 Uhr
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Befindlichkeitsbogen (EPDS)
(Cox / Holden / Sagovsky)
So fühlte ich mich während der letzten Woche:
(Scores in Klammer)
6. Mir ist alles zuviel geworden:
1. Ich konnte lachen und das Leben von der
heiteren Seite sehen:
Genauso oft wie früher
Nicht ganz so oft wie früher
Eher weniger als früher
Überhaupt nie
n
n
n
n
0
1
2
3
n
n
n
n
0
1
2
3
Ja, ich wusste mir überhaupt nicht mehr zu helfen n 3
Ja, ich wusste mir manchmal überhaupt nicht
mehr zu helfen
n 2
Nein, ich wusste mir meistens zu helfen
n 1
Nein, ich konnte alles so gut wie
immer bewältigen
n 0
2. Es gab vieles, auf das ich mich freute:
So oft wie früher
Eher weniger als früher
Viel seltener als früher
Fast gar nicht
3. Ich habe mich unberechtigterweise Weise
schuldig gefühlt, wenn etwas danebenging:
Ja, sehr oft
Ja, manchmal
Nicht sehr oft
Nein, nie
n
n
n
n
3
2
1
0
n
n
n
n
0
1
2
3
n
n
n
n
3
2
1
0
Ja, sehr oft
Ja, ziemlich oft
Nein, nicht sehr oft
Nein, nie
n
n
n
n
3
2
1
0
n
n
n
n
3
2
1
0
n
n
n
n
3
2
1
0
9. Ich war so unglücklich, dass ich weinen musste:
Ja, sehr oft
Ja, ziemlich oft
Nur manchmal
Nein, nie
10. Gelegentlich kam mir der Gedanke, mir etwas anzutun:
5. Ich fühlte mich verängstigt und wurde panisch
ohne wirklichen Grund:
Ja, ziemlich oft
Ja, manchmal
Nein, fast nie
Nein, überhaupt nie
Ja, fast immer
Ja, manchmal
Nein, nicht sehr oft
Nein, nie
8. Ich war traurig und fühlte mich elend:
4. Ich war ängstlich und machte mir unnötige Sorgen:
Nein, nie
Ganz selten
Ja, manchmal
Ja, sehr oft
7. Ich war so unglücklich, dass ich kaum schlafen konnte:
n
n
n
n
3
2
1
0
Ja, oft
Manchmal
Selten
Nein, nie
Gesamtscore
nn
Edinburgh Postnatal Depression Scale (JL Cox, JM Holden, R Sagovsky, 1987).
Deutsche Version als „Befindlichkeitsbogen“ (Herz et al. 1996, Muzik et al. 1997).
Jede Frage bekommt 0–3 Punkte, was zu einem Wert zwischen 0–30 führt. Wichtig: Bei manchen Fragen werden die Punkte in der
anderen Reihenfolge vergeben. Der gesamte Wert ergibt sich durch Addition der Einzelwerte. Wenn die Frau folgenden Score hat:
0–9
10–12
>=13
dann ist die Wahrscheinlichkeit für eine Depression gering
dann ist die Wahrscheinlichkeit für eine Depression mäßig vorhanden
dann ist die Wahrscheinlichkeit für eine Depression hoch
Der Vorteil der EPDS ist auch, dass man sehr schnell Frauen identifiziert, die Selbstmordgedanken haben. Wenn die Frau bei
Frage 10 Punkte aufweist, muss man in jedem Fall genau nachfragen, ob es sich um Selbstverletzung, Lebensüberdruss oder
richtige Selbstmordgedanken handelt.
Wenn die Symptome weniger schwer sind, oder während einer Zeitdauer kürzer als 2 Wochen vorhanden sind, kann es sich um
andere Diagnosen handeln, wie zum Beispiel Anpassungsstörungen, Minor Depression und/oder eine gleichzeitig auftretende
Angststörung.
Andere Ursachen für Symptome wie Anämie, Schlafentzug, Schilddrüsenfunktionsstörung oder Trauerreaktion sollten bedacht
werden, bevor eine Depression diagnostiziert wird. Diese Zustände können aber auch zusammen mit einer Depression vorliegen.
Eine Gesamtwert von „0“ sollte noch genauer abgeklärt werden, denn dies kann auf eine „sozial erwünschte“ Beantwortung der
Fragen hinweisen.