Titel Montessori Konzeption.sxw
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Titel Montessori Konzeption.sxw
Konzeption MONTESSORI KINDERGARTEN >> Hilf mir, es selbst zu tun << *********************************************************************** Arbeiter-Samariter-Bund Kontakt: Steffen Kübler Landesverband Baden-Württemberg e.V. Tel.: 07131/96 55 14 Regionalverband Heilbronn-Franken Fax: 07131/96 55 714 Wilhelmstraße 34 [email protected] 74072 Heilbronn www.asb-heilbronn.de Inhalt 1. Vorwort 1.1 Gründe für die Konzeptionsentwicklung 1.2 Adressaten der Konzeption 1.3 Gesetzlicher Auftrag 2. Träger 3. Das pädagogische Konzept 3.1 Maria Montessori 3.2 Die Sicht des Kindes in der Montessori-Pädagogik 3.3 Die sensiblen Phasen 3.4 Konzentration und Polarisation der Aufmerksamkeit 3.5 Die Freie Arbeit in der vorbereiteten Umgebung 3.6 Das Montessori-Material 3.7 Die Rolle und Aufgaben der Montessori-Pädagogin 4. Ziele der Montessori-Pädagogik 5. Die Arbeit mit dem Kind 5.1 Pädagogische Grundhaltung / Grundlagen unserer Arbeit 5.2 Integration von Kindern mit Behinderung 5.3 Tagesablauf, Wochenrhythmus, Jahreslauf 5.4 Vollwerternährung 5.5 Bewegungsangebote 6. Elternarbeit 6.1 Begleitung und Unterstützung von Eltern 6.2 Angebote für Eltern 7. Aufnahme in den Kindergarten 7.1 Aufnahmekriterien 7.2 Aufnahmeverfahren 7.3 Altersstruktur 8. Organisatorische Rahmenbedingungen 8.1 Öffnungs- und Schließzeiten 8.2 Gruppengröße 8.3 Das Team 8.4 Sprechzeiten 8.5 Praktika 8.6 Hospitation für Interessierte 9. Zusammenarbeit mit anderen Institutionen 10. Öffentlichkeitsarbeit 11. Fortschreibung der Konzeption Arbeiter-Samariter-Bund • Landesverband Baden-Württemberg e.V. • RV Heilbronn-Franken Wilhelmstr. 34 • 74072 Heilbronn• Tel.: 07131/96 55 14 • [email protected] 1. Vorwort 1.1 Gründe für die Konzeptionsentwicklung Die Konzeption soll ein Wegweiser für den Alltag unseres Kindergartens sein. Sie enthält verbindliche Aussagen zur pädagogischen Arbeit, gewährleistet eine einheitliche Arbeitsbasis und dient als Orientierung für Eltern, Erzieher und Kinder. Durch die aufwändige Entwicklung der Konzeption geraten die sozialpädagogischen Fachkräfte in einen intensiven Gedanken- und Erfahrungsaustausch, der zu einer Klärung von frühpädagogischen Ansätzen, Erziehungszielen, Werten und Einstellungen, Vorstellungen vom Kind führt. Dadurch reflektieren die Mitarbeiter ihre praktische Arbeit und überprüfen sie anhand ihrer Ziele. Dies kann zu positiven Veränderungen in der Erziehungspraxis führen. Dadurch haben die Eltern die Möglichkeit einzusehen, ob unsere Konzeption den Bedürfnissen ihres Kindes entspricht. Zugleich werden sich die Mitarbeiter der Vielfalt und Qualität ihrer Arbeit bewusst. Dies können sie dann Dritten gegenüber besser verdeutlichen. „Wer ein Konzept hat, hat ein Ziel. Damit verbunden ist, dieses Ziel zu verfolgen und zu wissen, warum es angesteuert wird. Um ein Ziel zu erreichen, muss man eine Vorstellung über den Weg dorthin entwickeln. Die Konzeption ist so individuell, wie die Einrichtung selbst sich individuell zeigt.“ Sylvia Näger 1.2 Adressaten der Konzeption Die Konzeption richtet sich in erster Linie an die Kinder, deren Eltern sowie an die Mitarbeiter der Einrichtung. Zudem können andere Institutionen und Interessenten der Montessori - Pädagogik die Konzeption einsehen und somit einen Blick auf unsere Arbeit werfen. 1.3 Gesetzlicher Auftrag Auftrag des Kindergartens nach § 22 SGB VIII (1)In Kindergärten, Horten und anderen Einrichtungen, in denen sich Kinder für einen Teil des Tages oder ganztags aufhalten, soll die Entwicklung des Kindes zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit gefördert werden. (2)Die Aufgabe umfasst Betreuung, Bildung und Erziehung des Kindes. Das Leistungsangebot soll sich pädagogisch und organisatorisch an den Bedürfnissen der Kinder und ihren Familien orientieren. Arbeiter-Samariter-Bund • Landesverband Baden-Württemberg e.V. • RV Heilbronn-Franken Wilhelmstr. 34 • 74072 Heilbronn• Tel.: 07131/96 55 14 • [email protected] (3)Bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben sollen die in den Einrichtungen tätigen Fachkräfte und anderen Mitarbeiter mit den Erziehungsberechtigten zum Wohl der Kinder zusammenarbeiten. Die Erziehungsberechtigten sind an den Entscheidungen in wesentlichen Angelegenheiten der Einrichtung zu beteiligen. Der Kindergarten ist eine familienergänzende Einrichtung, in der die Grundlagen zur Entwicklung des Kindes zu einer eigenverantwortlichen, gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit geschaffen wird. 2. Träger Arbeiter-Samariter-Bund Landesverband Baden-Württemberg e.V. Regionalverband Heilbronn-Franken Wilhelmstraße 34 74072 Heilbronn Das Arbeitsfeld des Arbeiter-Samariter-Bundes Regionalverband HeilbronnFranken basiert auf einer Vielzahl sich ergänzender Bausteine in zwei wesentlichen Bereichen. Neben den traditionellen Leistungen im Rettungsdienst, Krankentransport, Sanitätsausbildung und Behindertenfahrdienst gehört die ambulante, teilstationäre und stationäre Pflege und Betreuung von Menschen mit Behinderung seit Jahren zu den zentralen Kernbereichen des ASB. Vor allem im Bereich der Integration von Kindern mit Behinderung in Regeleinrichtungen haben wir viel Erfahrung sammeln können und eine Vielzahl von unterschiedlichen pädagogischen Ausrichtungen kennen gelernt. Diese Erfahrungen wollen wir nun in unseren Montessori-Kindergarten einbringen. 3. Das Pädagogische Konzept 3.1 Maria Montessori Maria Montessori (1870-1952) wird heute zu den bedeutendsten Reformpädagoginnen gezählt. Sie war die erste italienische Frau, die in Medizin promovierte und beschäftigte sich als junge Ärztin zunächst mit geistig und körperlich behinderten Kindern. 1907 begann sie ihre Laufbahn als Pädagogin und eröffnete in Rom das erste Kinderhaus, in das sie Kinder unterschiedlicher sozialer Herkunft aufnahm. Mit wissenschaftlich geschultem Blick hat sie in geduldiger Beobachtung eine Fülle von Gesetzmäßigkeiten über die Art, wie Kinder lernen und ihre Entwicklungsaufgaben meistern, zusammengefasst. Diese Erkenntnisse sind heute wissenschaftliches Arbeiter-Samariter-Bund • Landesverband Baden-Württemberg e.V. • RV Heilbronn-Franken Wilhelmstr. 34 • 74072 Heilbronn• Tel.: 07131/96 55 14 • [email protected] Allgemeingut geworden. Im Rahmen von zahlreichen internationalen Ausbildungskursen wird bis heute ihr pädagogisches System der „Selbsterziehung des Kindes“ bekannt gemacht. Die Praxis dieser „Entwicklungspädagogik“ wird heute in vielen Kindergärten und Schulen weltweit umgesetzt. Neben den Materialien, die Maria Montessori entwickelte und in ihren Einrichtungen eingeführt hat, werden auch heute ständig neue Arbeitsmaterialien entworfen, die den Kriterien und Prinzipien der MontessoriPädagogik entsprechen. Die Montessoripädagogik ist seit vielen Jahrzehnten erprobt und bewährt. So versuchen auch wir in unserer Arbeit mit Kindern an der Umsetzung und Weiterentwicklung der Grundgedanken Maria Montessoris zu arbeiten, weil uns das Wohl des Kindes am Herzen liegt. 3.2 Die Sicht des Kindes in der Montessori-Pädagogik „Das Kind als Baumeister seiner selbst.“ Maria Montessori war eine überzeugte Vertreterin des Naturalismus, die durch die direkte Beobachtung der Kinder zu der Auffassung gelangte, dass das Kind bereits mit seiner Geburt alle schöpferischen Potentiale zum Selbstaufbau in sich trägt. So wie sich der Körper und die Organe des Menschen selbst aufbauen, so entwickeln sich auch die Intelligenz und die Persönlichkeit des Kindes von selbst. Der Erwachsene kann die kindliche Entwicklung positiv beeinflussen und fördern, er kann sie jedoch nicht erzeugen. Im negativsten Fall kann er sie durch sein direktes Eingreifen hemmen und behindern. Nur aus eigener Kraft und mit der Unterstützung des Erwachsenen, die von Respekt und Achtung gegenüber dem eigenen Entwicklungstempo des Kindes geprägt ist, kann das Reifen gelingen. Natürlich ist das Kind auf die emotionale, geistige und physische Begleitung und Hinwendung von Seiten des Erwachsenen angewiesen. Der Aufbau aber ist sein ureigenes Werk. 3.3. Die sensiblen Phasen - Der absorbierende Geist Es gehört zur Entwicklungsaufgabe des Kindes, zu wachsen, die in ihm vorhandenen Potentiale zu entfalten und langsam die Unabhängigkeit vom Erwachsenen zu erlangen. Diese Entwicklung vollzieht sich in sensiblen Perioden (Entwicklungsfenstern) und kennzeichnet sich dadurch, dass das Kind für das Erlernen einer bestimmten Fähigkeit besonders empfänglich ist. Diese besondere Empfänglichkeiten, die im Kindesalter auftreten, sind stets von vorübergehender Dauer. Die innere Empfänglichkeit bestimmt, was aus der Arbeiter-Samariter-Bund • Landesverband Baden-Württemberg e.V. • RV Heilbronn-Franken Wilhelmstr. 34 • 74072 Heilbronn• Tel.: 07131/96 55 14 • [email protected] Vielfalt der Umwelt jeweils aufgenommen werden soll und welche Situationen für das augenblickliche Entwicklungsstadium die vorteilhaftesten sind. Dies erklärt auch, warum das Kind auf gewisse Dinge achtet auf andere nicht. Im Alter zwischen 0 und sechs Jahren sind diese sensible Phasen: Ordnung, Bewegung, Sprache und Soziale Kompetenz. > Ordnung Kinder haben ein natürliches Bedürfnis, die Dinge und Zusammenhänge ihrer Umgebung über ihre Sinne zu entdecken und zu erforschen. Durch die aktive, handelnde Auseinandersetzung mit ihrer Umwelt nehmen Kinder, getrieben durch ihren großen Drang nach Bewegung und „Tätig-sein-wollen“, mit Neugier und Nachahmungsgabe ausgestattet, ihre Umgebung in sich auf. Montessori verwendet das Bild eines „trockenen Schwamms“, der seine Umgebung aufsaugt, um dieses kindliche Handeln zu beschreiben. Alle gesammelten Sinneseindrücke müssen geordnet und kategorisiert werden. Mit Hilfe der klaren Ordnung der äußeren Umgebung in einer Montessori-Einrichtung und durch die durchdachte Struktur des MontessoriMaterials, können die Kinder ihre Vielzahl von Eindrücke selbständig ordnen und auf diesem Weg Sicherheit und Klarheit gewinnen. > Bewegung Der Bewegungsentwicklung kommt in den ersten Lebensjahren eine zentrale Bedeutung zu. Das Kind kommt über das Liegen, Rutschen, Drehen, Rollen, Krabbeln, Sitzen, Stehen zum Laufen und Rennen. Nur wenn das Kind die Möglichkeit erhält, in einer Umgebung, die zu Entdeckungen verlockt und die Eigeninitiative des Kindes berücksichtigt und achtet, seine Entwicklungsschritte zur Bewegungsentwicklung zu vollziehen, wird es koordinierte und kontrollierte Bewegungsabläufe erwerben. So sehen wir die selbständige Bewegungsentwicklung als Voraussetzung und Grundlage für eine gesunde Persönlichkeitsentfaltung. > Sprache Sprache ist die Basis für jedes soziale Miteinander. Da Sprache nicht angeboren ist, baut das Kind zwischen dem 1. und 6. Lebensjahr in der Regel seinen Wortschatz mit über eintausend Wörter auf. Ein Kind, das mit wenig sprachlicher Zuwendung aufwächst, kann keinen reichhaltigen Wortschatz erwerben. Eine sprachanregende Umgebung, gute Sprachvorbilder und „Sprachmaterialien“ sind eine bedeutende Voraussetzung für die spontane Wortschatzbereicherung. Auf diesem Wege kann das Kind schrittweise lernen, seine Gedanken in Worte zu fassen, sich eine korrekte Aussprache und einen richtigen Satzbau anzueignen, verschiedene Laute in einem Wort zu analysieren und eine klare Vorstellung vom Sprachinhalt zu entdecken. Entwickelt das Kind ein spontanes Interesse an Buchstaben und am Arbeiter-Samariter-Bund • Landesverband Baden-Württemberg e.V. • RV Heilbronn-Franken Wilhelmstr. 34 • 74072 Heilbronn• Tel.: 07131/96 55 14 • [email protected] Schriftspracherwerb, trifft es in unserer Einrichtung auf geeignetes Material, um diese Fähigkeit selbständig und in kleinen Schritten zu erwerben. > Soziale Kompetenz Kinder entwickeln im Kindergartenalter ein großes Interesse an der Gemeinschaft. Sie erweitern den häuslich-familiären Rahmen und zeigen eine große Offenheit, sich sozial einzufügen und die Regeln, die das Miteinander organisieren, zu übernehmen und Umgangsformen zu erwerben. Kinder lernen in erster Linie durch das direkte und unmittelbare Zusammensein mit anderen Menschen und entwickeln auf diese Weise ihre Wahrnehmung für die Bedürfnisse und Meinung des Gegenübers. Kinder sollen in unserem Kindergarten die Möglichkeit haben eigene Erfahrungen zu sammeln, ihre Standpunkte zu vertreten, Konflikte miteinander zu lösen und für entstehende Probleme eigene Lösungsvorschläge zu entwickeln und einzubringen. Die Kinder erhalten für diese eigenständige Lernprozesse selbstverständlich die notwendige Begleitung durch einen Erwachsenen. Gleichzeit greift der Erwachsene auch ein, wenn Regeln missachtet werden und Grenzen des Einzelnen und der Gemeinschaft verletzt werden. In der Regel können wir beobachten, dass sich viele Konflikte lösen, wenn Kinder sich in einer Konfliktsituation mit ihrer oft unterschiedlichen Bedürfnislage mitteilen können und angenommen werden. 3.4 Konzentration und Polarisation der Aufmerksamkeit Wenn das Kind in tiefer Konzentration in seine Arbeit versinkt und beginnt, unzugänglich für jegliche Außenreize zu werden, dann spricht Montessori vom Phänomen der „Polarisation der Aufmerksamkeit“. Oftmals hat das Kind in diesem Zusammenhang das Bedürfnis die ausgeführte Aktivität wieder und wieder zu wiederholen. Damit die Voraussetzungen für ein sorgfältiges, ausdauerndes und vertieftes Arbeiten geschaffen sind, muss das Kind die Möglichkeit erhalten, selbständig seine Tätigkeit auszuwählen und darüber zu entscheiden in welchem Tempo, mit wem und in welchem zeitlichen Umgang es dieser Tätigkeit nachgeht. 3.5 Die Freie Arbeit in der vorbereiteten Umgebung Die Freie Arbeit ist das Kernstück der reformpädagogischen Bildung Montessoris. Das Kind wählt nach eigenem Interesse aus, womit es sich beschäftigen möchte. Es entscheidet über die Beschäftigungsdauer und ob es alleine oder in einer Gruppe arbeiten will. Damit das Kind sich gemäß seiner inneren Entwicklungsaufgaben entwickeln kann und auf die Dinge in seiner Umgebung trifft, die es interessieren, kommt der Vorbereiteten Umgebung in Arbeiter-Samariter-Bund • Landesverband Baden-Württemberg e.V. • RV Heilbronn-Franken Wilhelmstr. 34 • 74072 Heilbronn• Tel.: 07131/96 55 14 • [email protected] unserem Kindergarten eine besondere Bedeutung für die seelische und körperliche Gesundheit zu. Der Raum muss überschaubar und klar gegliedert sein. Das Material ist für die Kinder ohne Hilfe selbständig erreichbar. Die bereitgestellten Materialien sollen den unterschiedlichen Bedürfnissen, Interessen und Entwicklungsständen der Kinder Rechnung tragen. Jedes Material, jeder Gegenstand im Raum hat seinen bestimmten Platz und soll dem Kind die Orientierung erleichtern und ihm Sicherheit geben. Jedes Material ist sauber, vollständig und intakt und in der Regel nur einmal vorhanden. Die Kinder lernen auf diese Weise, Absprachen zu treffen und miteinander „in Beziehung“ zu treten. 3.6 Das Montessori-Material Ein herausragende Rolle nimmt im Rahmen der vorbereiteten Umgebung das so genannte Montessori-Material ein. Das Material entspricht in seiner Klarheit, Strukturiertheit und der Sachlogik den sensitiven Entwicklungsphasen des Kindes. Da gibt es die „Übungen Übungen des täglichen Lebens“, Lebens die dem Kind zur Unabhängigkeit und Selbständigkeit verhelfen sollen, indem es Bewegungsabläufe schult, (z. B. Löffeln, Schuhe putzen, Schleifen binden, etc). Mit Hilfe der Sinnesmaterialien lernt das Kind Sinnesqualitäten und Materialeigenschaften kennen. Es gelangt über die Sensibilisierung der Sinne zu einer verfeinerten Wahrnehmung. Das Kind kann „begriffene“ Sinneserfahrungen auch abstrahieren und in anderen Zusammenhängen anwenden. So dienen die Sinnesmaterialien dem „Be-greifen“ und Einordnen unserer Umwelt (z.B. Geräuschdosen, Gewichtstäfelchen, „Geheimnisvoller Beutel“). Das Mathematikmaterial schließt unmittelbar an das Sinnesmaterial an. Das Kind gewinnt am konkret anschaulichen Material Zahl- und Mengenvorstellungen (z.B. Numerische Stangen, Goldenes Perlenmaterial, Markenspiel...). Das Sprachmaterial führt in die Dimension der Kommunikation ein und da Montessori aufgrund von intensiver Beobachtung erkannte, dass die „sensitive Phase“ für Schreiben- und Lesenlernen im Alter von vier Jahren liegt, stehen hierfür ebenfalls Materialien zur Verfügung (z.B. Sandpapierbuchstaben, Anlautsäckchen, Bewegliches Alphabet). Mit dem Kosmischen Material, Material welches Einblicke in die Zusammenhänge unseres Universums geben soll, werden die Kinder über das frühe Staunen und liebevolle Betrachten der Vielfalt unseres Planeten und dessen Lebewesen dazu ermuntert, respektvoll mit Natur und Umwelt umzugehen und für deren Bewahrung einzutreten (Sterne, Steine, Pflanzen, Globen). Arbeiter-Samariter-Bund • Landesverband Baden-Württemberg e.V. • RV Heilbronn-Franken Wilhelmstr. 34 • 74072 Heilbronn• Tel.: 07131/96 55 14 • [email protected] 3.7 Die Rolle und Aufgaben der Montessori-Pädagogen Aufgabe des Montessori-Pädagogen ist es, die Entwicklung des Kindes zu beobachten und zu begleiten, aber keineswegs zu bestimmen. Das Kind soll seine Persönlichkeit selbst aufbauen, seinen eigenen Rhythmus finden, selbst entscheiden und unabhängig werden. Damit das gelingen kann, hat er die Aufgaben, die Entwicklung aufmerksam zu beobachten, um im rechten Augenblick Angebote zu machen und wenn nötig, gezielte Hilfestellungen zu geben. Montessori-Pädagogen sind verantwortlich für eine gut vorbereitete, immer neu inspirierende Umgebung, für das Einhalten von Grenzen und Regeln. Er arbeitet mit den Materialien und weckt dadurch die Neugierde und den Nachahmungsdrang im Kind. Kinder, denen es Schwierigkeiten bereitet, von sich aus eine Arbeit anzufangen, weil sie unruhig, schüchtern oder sprunghaft sind, erhalten die notwendige Anregung und Begleitung. Der Montessori-Pädagoge ist in seinem Handeln Vorbild und lebt das, was er von den Kindern erwartet vor. Eine gute Beobachtungsgabe, Einfühlungsvermögen und eine aufmerksame und respektvolle Wahrnehmung jedes einzelnen Kindes sind wichtige Voraussetzungen, die ein MontessoriPädagoge mitbringen sollte. 4. Ziele der Montessori-Pädagogik Respektvoller Umgang zwischen Erwachsenem und Kind Dem Lernen über Beobachtung und Nachahmung kommt im Alter zwischen drei und sechs Jahren eine besondere Bedeutung zu. Der Erwachsene hat für das Kind eine Vorbildfunktion, da es dessen Verhalten und Werte übernimmt. Für ein friedvolles Miteinander ist ein respektvoller Umgang zwischen Kind und Erwachsenem Voraussetzung. Das einzelne Kind soll von den Erziehern in seiner ganzen Persönlichkeit wahrgenommen werden Jeder Mensch besitzt seine eigene Persönlichkeit und ist mit unterschiedlichen Neigungen und Fähigkeiten ausgestattet. Deshalb muss jedes einzelne Kind mit seinen individuellen, selbst gesteuerten und selbsttätigen Entwicklungsprozessen wahrgenommen werden und es muss ihm erlaubt sein, nach eigenem Tempo seine Entwicklungsaufgaben meistern zu können. Bindung aller Kräfte – Hand, Herz, Geist an eine Tätigkeit Es geht um eine ganzheitliche Erziehung, bei der das Kind als Einheit angenommen und entsprechend seines Entwicklungsstandes unterstützt und gefördert wird. Das Kind kommt in eine Umgebung, in der es über die Sinne, über das aktive Tun „vom Greifen zum Be-greifen“ gelangt. Weiter erschließt Arbeiter-Samariter-Bund • Landesverband Baden-Württemberg e.V. • RV Heilbronn-Franken Wilhelmstr. 34 • 74072 Heilbronn• Tel.: 07131/96 55 14 • [email protected] sich das Kind seinen Lebens- und Erfahrungsraum durch die Bewegung. Die psychosoziale Entwicklung steht in direkter Verbindung mit der körperlichmotorischen. Schlüsselqualifikationen Neben der Erarbeitung eines bestimmten Lerninhaltes oder eines Sachgebietes stehen immer auch die so genannten Schlüsselqualifikationen im Vordergrund, wie lösungsorientiertes Handeln, Kreativität, Teamfähigkeit, Phantasie und Durchhaltevermögen. In unserer kurzlebigen Zeit können sich Inhalte in den zukünftigen Jahren verändern. Einmal erworbenen Kompetenzen, wie die Fähigkeit kreative Lösungen für ein Problem zu finden und Entscheidungen zu treffen, bleiben jedoch bestehen. Neben der Montessori-Pädagogik fühlen wir uns dem Ansatz von Emmi Pikler(1902-1984) und Elfriede Hengstenberg (1892-1992) verpflichtet. Die Kinderärztin und Leiterin eines Säuglingsheims in Budapest, Emmi Pikler, und die Gymnastiklehrerin aus Berlin, Elfriede Hengstenberg, erkannten unabhängig voneinander in dem Bedürfnis nach Selbständigkeit ein wesentliches Merkmal kindlicher Entwicklung. Daraus entwickelten sie Anregungen für den Erwachsenen im Umgang mit dem Kind, die sich durch ein liebe- und respektvolles Zusammenleben innerhalb klarer Rahmenbedingungen und dem größtmöglichen Freiraum für die Entwicklung der Kinder kennzeichnen. Elfriede Hengstenberg entwarf darüber hinaus spezielle Geräte, die ihr Konzept der freien Bewegungsentwicklung abrundete. 5. Die Arbeit mit dem Kind 5.1. Pädagogische Grundhaltung / Grundlagen unserer Arbeit Die Umgebung hat eine nicht zu unterschätzende Wirkung auf die seelische und körperliche Gesundheit eines Menschen. So ist es uns ein zentrales Anliegen, dass die Kinder sich in unserem Kindergarten emotional und liebevoll aufgenommen und angenommen fühlen, so dass sie Vertrauen zu den Bezugspersonen fassen und daraus Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen, Selbständigkeit und Selbstzufriedenheit entwickeln können. Weiter geht es uns darum, dem Kind mit Feingefühl zu begegnen, um ihm Raum für die eigenen Entwicklungsprozesse zu lassen. So erhält das Kind größtmögliche Freiräume für seine selbst gewählten Tätigkeiten und Aktivitäten ebenso wie die liebevolle und respektvolle Begleitung bei seinen Entwicklungsaufgaben. Unsere Aufgabe sehen wir darin, eine Vorbereitete Umgebung zu gestalten, in der das Kind aus seinen Bedürfnissen heraus möglichst selbständig tätig Arbeiter-Samariter-Bund • Landesverband Baden-Württemberg e.V. • RV Heilbronn-Franken Wilhelmstr. 34 • 74072 Heilbronn• Tel.: 07131/96 55 14 • [email protected] werden kann, in der es keine aktiven Gefahren gibt, jedoch eine ausreichende Anzahl von Angeboten, die das Kind für seine Entwicklung nützen kann. Dies erfordert die genaue und regelmäßige Beobachtung des Kindes und seines Entwicklungsstandes sowie dessen Dokumentation. Neben zahlreichen Möglichkeiten der freien Entfaltung der Kinder ordnen klare Regeln und Grenzen, die das soziale Zusammenleben festlegen, das Miteinander. Diese für alle verbindlichen Regeln garantieren einen Orientierungs- und Ordnungsrahmen für das Kind und geben ihm damit Sicherheit und Ruhe. 5.2 Integration von Kindern mit besonderen Bedürfnissen Montessori-Einrichtungen haben weltweit Erfahrungen im Bereich der Integration von Kindern mit Behinderungen. Die Prinzipien der vorbereiteten Umgebung bieten für die Entwicklung der Kinder mit erhöhtem Förderbedarf ein ideales Fördersystem. Die therapeutischen Möglichkeiten der MontessoriPädagogik sind vor allem durch den sinnes-phyiologischen Ansatz begründet. Lernen durch Sehen, Fühlen, Schmecken, Riechen und durch die Bewegung (kinästhetisches Lernen) wird in dieser Pädagogik durch das Material gefördert. Entsprechende Übungen zur Entwicklung der Genauigkeit, Differenzierung, Geschwindigkeit von Wahrnehmungen, stimulieren die geistige Entwicklung des behinderten Kindes in individuell angepasster Weise. Die Beschäftigung mit dem Sinnesmaterial hilft dem Kind zu begreifen, was es hört sieht, tastet oder schmeckt. Jedes Kind ist anders und ist eine individuelle Persönlichkeit. In unserer Einrichtung werden auch Kinder mit erhöhtem Förderbedarf aufgenommen. Bei der Arbeit mit diesen Kindern steht nicht die Behinderung im Fordergrund, sondern die Einmaligkeit des Kindes mit all seinen Fähigkeiten und Fertigkeiten. 5.3 Tagesablauf, Wochenrhythmus, Jahreslauf 7.30-10.30 Uhr Freiarbeit Offener Kindergarten beginnt um 7.30 Uhr. Ankunft aller Kinder bis spätestens um 8.30 Uhr. In dieser Zeit findet die freie Arbeit im Gruppenraum statt. Dazu wählen die Kinder nach eigenem Interesse Material und Spielgefährten aus oder erhalten eine Materialdemonstration durch eine Pädagogin. Neben der Arbeit mit den Arbeiter-Samariter-Bund • Landesverband Baden-Württemberg e.V. • RV Heilbronn-Franken Wilhelmstr. 34 • 74072 Heilbronn• Tel.: 07131/96 55 14 • [email protected] Montessori-Materialien können die Kinder in dieser Zeit auch die verschiedenen Funktionsecken, wie Puppenecke, Bauecke, Haushaltsecke, Entspannung- und Leseecke, Malecke, Musikecke nutzen. Eingewöhnte und verlässliche Kinder (max. drei) können auch in begrenztem Maße in der Küche, im Bewegungsraum oder auf dem Außengelände tätig sein. Während der freien Arbeitszeit haben die Kinder Gelegenheit, ein gesundes Frühstück einzunehmen. Dazu decken sie den Tisch mit ihrem Geschirr und frühstücken am Tisch. Einmal pro Woche wird das Frühstück von den Erzieherinnen und Kindern selbst hergestellt und gemeinsam gegessen (z.B. Müsli, Obstsalat, Vollkornbrot mit verschiedenen Brotaufstrichen, Zwieback, frisches Obst und Gemüse). Das freie oder gemeinschaftliche Frühstück endet stets damit, dass die Kinder selbständig das Geschirr spülen, abtrocknen und den Tisch sauber und ordentlich verlassen. Zur besseren Zeitorientierung erklingt die Triangel als akustisches Zeichen und erinnert die Kinder an das baldige Ende der Frühstückszeit. An unserem wöchentlichen Ausflugs- oder Waldtag nehmen die Kinder in der Regel von zu Hause ein eigenes gesundes Vesper mit, das beim gemeinsamen Frühstück verzehrt wird. 10.30-11 Uhr Besprechung Alle Kinder und Erzieherinnen versammeln sich als tägliches Ritual zur Begrüßung, Besprechung und zum Austausch wichtiger Informationen zur „Besprechung“. Diese Zeit beginnt und endet mit einem Lied, einem Singspiel oder einem Tanz. 11-12.15 Uhr Gartenzeit Es folgt der Aufenthalt im Freien, das Spiel im Hof und Garten bei jedem Wetter. Angeboten werden neben der Arbeit im Garten (Pflanzen, Jäten, Gießen, Ernten), vielseitigen Bewegungsangeboten (Klettern auf Bäumen, Bewegungslandschaften, angeleitete Sing- und Bewegungsspiele), auch Schreinern und Werken sowie Arbeiten am Wassertisch sowie die Möglichkeit, mit verschiedenen Materialien, wie Sand, Erde oder Wasser Erfahrungen zu sammeln. 12.15-12.45 Uhr Gemeinsames kleines Vesper. 12.45-13.30 Uhr Nach der Vesperzeit treffen sich die Kinder zum Abschluss des Kindergartentages zum gemeinsamen Singen, Tanzen oder zum Hören einer Geschichte. An manchen Tagen werden in dieser Zeit auch Angebote gemacht, die entweder alters- oder interessenspezifisch sind. Arbeiter-Samariter-Bund • Landesverband Baden-Württemberg e.V. • RV Heilbronn-Franken Wilhelmstr. 34 • 74072 Heilbronn• Tel.: 07131/96 55 14 • [email protected] Sonstige feste Angebote im Kindergarten – – – Bewegungsangebot mit den Hengstenberg-Materialien in Gruppen Stilleübungen nach Maria Montessori Wöchentlicher Wald- und Ausflugstag Jahreskreislauf Im Jahresablauf orientieren sich die Kinder an immer wiederkehrenden Ereignissen und Festen. Die Kinder erleben den Wandel der Natur durch die Arbeiten im Garten, Spaziergänge, gemeinsames Ernten und durch spezifische jahreszeitliche Angebote. Der Jahreszeitentisch dokumentiert die Ereignisse in der sich wandelnden Natur und lädt zum Mitgestalten, Betrachten und Bestaunen ein. Folgende Feste feiern wir: Geburtstage, Fasching, Ostern, Sommerfest, Erntedankfest, Laternenumzug, Nikolaus, Advent und Weihnachten. 5.4 Vollwerternährung Unser Kindergarten legt Wert auf eine gesunde, vollwertige Ernährung der Kinder. Bei der gesunden Ernährung stützen wir uns auf die Erkenntnisse der „Agenda 21-Projekt Kindergesundheit“ des Landes Baden-Württemberg, die gemeinsam vom Gesundheitsamt und dem Kinder- und Jugendamt Karlsruhe für die Kindergärten erarbeitet und herausgegeben wurde. Grundsätzlich sollte die Nahrung vollwertig (möglichst ohne Zucker), frisch und jahreszeitenabhängig sein (Obst und Gemüse der Saison). Vollwertkost bietet ein gute Grundlage für einen optimalen Schutz gegen Krankheiten, indem sie das Immunsystem stärkt und den gesunden Aufbau des kindlichen Körpers unterstützt. Einmal in der Woche wird das Frühstück gemeinsam von den Erzieherinnen und den Kindern vorbereitet und gemeinsam eingenommen (Brötchen backen, Obst schneiden, Quark rühren, Sprossen ziehen, Karotten o.ä. aus dem Garten ernten). Die Kinder erfahren auf diese Weise aktiv etwas über das Wachsen von Pflanzen und über die gesunde Zubereitung von Nahrungsmitteln. 5.5. Bewegungsangebote (Nach Hengstenberg und Pikler) Die freie Bewegungsentwicklung ist von großer Bedeutung für die Entwicklung der kindlichen Persönlichkeit. Wahrnehmung, Bewegung und Intelligenzentwicklung stehen dabei in engem Zusammenhang. Arbeiter-Samariter-Bund • Landesverband Baden-Württemberg e.V. • RV Heilbronn-Franken Wilhelmstr. 34 • 74072 Heilbronn• Tel.: 07131/96 55 14 • [email protected] Wir möchten den Kindern eine ganzheitliche Förderung ermöglichen, indem wir sie zu nichts drängen und keinen direkten Einfluss auf ihre Bewegungsentwicklung nehmen. Vielmehr sorgen wir für ausreichend Platz und Möglichkeiten zur freien, ungestörten Bewegung. Außerdem stellen wir den Kindern mit Phantasie und Einfühlungsvermögen ausgewählte Spiel- und Turngeräte, Gegenstände usw. zur Verfügung, an denen sie sich zuverlässig in Ruhe und Bewegung erproben können. 6. Elternarbeit Die Eltern sind die wichtigsten Personen im Leben des Kindes. Sie begleiten aktiv die Entwicklung des Kindes. Die Mitarbeiter legen sehr viel Wert auf eine enge Zusammenarbeit mit den Eltern. In der gemeinsamen Erziehung ist ein vertrauens - und respektvoller Umgang miteinander sehr wichtig. Ein guter Kontakt wirkt sich immer positiv auf die Kinder aus. Bei grundlegenden Erziehungsfragen sollten sich Eltern und Erzieher einig sein. 6.1 Begleitung und Unterstützung von Eltern Eltern, die sich für die Montessori-Pädagogik interessieren und ihr Kind in unsere Einrichtung geben möchten, wird vor Aufnahme des Kindes die Möglichkeit gegeben, die räumliche Struktur durch einen Rundgang im Haus kennen zu lernen. Durch eine Hospitation erhalten die Eltern Einblicke in den Kindergartenalltag der Montessorigruppe. Ein Einführungselternabend vermittelt den Eltern das Grundwissen aus der Montessori-Pädagogik. Für unsere Arbeit ist es besonders wichtig, dass die Eltern das Konzept mittragen. Durch regelmäßige Gespräche werden Eltern von den Erziehern über den Entwicklungsstand der Kinder informiert. Ebenso möchten die Erzieher über Gegebenheiten im familiären Umfeld der Kinder informiert sein, um sich stets auf das Kind einstellen zu können. Die Unterstützung der Eltern ist zudem unverzichtbar, wenn der Kindergarten verschiedene Feste oder andere Aktionen plant. Jede Hilfe ist willkommen. 6.2 Angebote für Eltern Der Elternabend In regelmäßigen Abständen werden Elternabende zu jeweils speziellen Themen angeboten. Hierbei werden theoretisches Wissen und die praktischen Tätigkeiten eng miteinander verbunden. Eltern lernen auf diese Weise die Ziele Arbeiter-Samariter-Bund • Landesverband Baden-Württemberg e.V. • RV Heilbronn-Franken Wilhelmstr. 34 • 74072 Heilbronn• Tel.: 07131/96 55 14 • [email protected] und Handhabung des Materials kennen, indem sie selbst mit den Entwicklungsmaterialien arbeiten können. Das Elterngespräch Vor Aufnahme des Kindes in den Montessori-Kindergarten erhalten die Eltern ein Informationsgespräch zum Tagesablauf, zur Freiarbeit, zu den bestehenden Regeln und zu den sonstigen Aktivitäten. Das Elterngespräch wird nach Terminabsprache mit den Eltern in der Regel am Nachmittag durchgeführt. Elterngespräch während der Eingewöhnung des Kindes Die Eingewöhnung des Kindes ist ein Prozess der allmählichen Ablösung des Kindes von seinen bisherigen Bezugspersonen, die in unterschiedlicher Weise Eltern wie auch Kinder emotional belasten kann. Die Eingewöhnung erfolgt individuell. Eltern begleiten diesen Prozess immer aktiv mit. Deshalb ist die Anwesenheit der Eltern in dieser Phase erwünscht. Die Ablösung des Kindes von den Eltern erfolgt in kleinen Schritten und wird mit den Eltern gemeinsam besprochen. Eltern dürfen diesen Prozess solange durch ihre persönliche Anwesenheit begleiten, wie es aus Sicht des Erzieherteams erforderlich erscheint. Ängste und Gefühle der Eltern erhalten so einen angemessenen Rahmen. Gespräche mit den Eltern werden jeweils am Anfang und am Ende der Eingewöhnung durchgeführt. In besonderen Fällen auch häufiger. Auf einen gestaffelten Stundenaufbau während dieser Phase wird großen Wert gelegt. Das Entwicklungsgespräch Elterngespräche zur Entwicklung des Kindes werden in regelmäßigen Abständen, mindestens ein bis zwei mal jährlich angeboten. Hier erhalten die Eltern einen Überblick über die sensiblen Phasen ihres Kindes und den Materialien der Freiarbeit, die das Kind bereits kennen gelernt hat. In Konflikfällen oder bei Problemen erfolgt unmittelbar ein Elterngespräch. Die Eltern-mit-arbeit Die Zusammenarbeit zwischen dem Montessori-Kindergarten und dem Elternhaus stellt aus unserer Sicht eine große Bereicherung dar. In folgenden Bereichen können Eltern ihr Engagement einbringen: – – – – – – Übernahme organisatorischer Aufgaben im Rahmen von Vorbereitungen und Durchführungen von Festen und Feiern Renovierungsarbeiten am Haus und im Freigelände Herstellung neuer Materialien für die Freiarbeit Begleitung der Kindergartengruppe zu Ausflügen und Besuchen in Museen Organisation von Flohmärkten und Kuchenbasar Übernahme der Aufgaben des Elternbeirates Arbeiter-Samariter-Bund • Landesverband Baden-Württemberg e.V. • RV Heilbronn-Franken Wilhelmstr. 34 • 74072 Heilbronn• Tel.: 07131/96 55 14 • [email protected] 7. Aufnahme in den Kindergarten 7.1 Aufnahmekriterien • Die Aufnahme richtet sich nach den verfügbaren Plätzen im Kindergarten. • Vorrangig werden Kinder aus dem Stadtkreis Heilbronn und deren Geschwister aufgenommen. • Dem Kindergarten ist es wichtig, ein ausgewogenes Jungen-MädchenVerhältnis, sowie eine ausgewogene Altersstruktur zu haben. • Berufstätige Eltern sollen entlastet werden. • Bei Kindern, die das Alter von drei Jahren überschritten haben, besteht ein höherer Bedarf auf einen baldigen Kindergartenplatz. • Auswärtige Kinder können nur aufgenommen werden, wenn die Eltern die ausbleibenden Zuschüsse der Stadt übernehmen. • Auch Kinder mit geistiger, körperlicher und seelischer Behinderung sowie Kinder mit Entwicklungsverzögerung können den Kindergarten besuchen. 7.2 Aufnahmeverfahren Der Aufnahmeantrag für das folgende Kindergartenjahr muss am Anfang des Jahres (bis Ende März) beim Kindergarten eingegangen sein. (Bsp.: Für das Kindergartenjahr 2005/2006 muss der Aufnahmeantrag bis März 2005 eingegangen sein). Die Eltern können mit ihren Kindern gerne in unserer Einrichtung hospitieren, um zu sehen, wie sich das Kind in der Gruppe und dem Umfeld zurechtfindet. Nachdem der Antrag genehmigt wurde, werden die Eltern zu einem Gespräch mit den Mitarbeitern eingeladen, um ihnen die Einrichtung zu zeigen, sie über Tagesabläufe zu informieren sowie ihnen die Pädagogik der Einrichtung zu erläutern. Im Anschluss wird der Betreuungsvertrag für das Kind unterschrieben. Bevor das Kind den Kindergarten besuchen kann, benötigt der Kindergarten eine ärztliche Bescheinigung über den Gesundheitszustand des Kindes sowie einen Einblick in das Impfbuch. Arbeiter-Samariter-Bund • Landesverband Baden-Württemberg e.V. • RV Heilbronn-Franken Wilhelmstr. 34 • 74072 Heilbronn• Tel.: 07131/96 55 14 • [email protected] 7.3 Altersstruktur In der Anfangsphase werden wir Kinder im Alter von drei Jahren bis zum Grundschuleintritt betreuen. Mittelfristig angestrebt wird die Betreuung von Kindern im Alter von zwei bis sechs Jahren. Dazu gehören auch Kinder der ersten Klasse, die nach der Schule am Kindergartenalltag teilnehmen oder ihre Schularbeiten erledigen können. 8. Organisatorische Rahmenbedingungen 8.1 Öffnungs- und Schließzeiten Montag bis Freitag: 7:30 Uhr – 13:30 Uhr Die Einrichtung ist geschlossen: – Eine Woche in den Osterferien – Zwei Wochen in den Sommerferien – Eine Woche in den Weihnachtsferien Vom Träger wird angestrebt, die Öffnungszeiten auf Kindertagesstätte mit flexiblen Öffnungszeiten zu erweitern. die einer 8.2 Gruppengröße Angestrebt ist eine Größe von maximal 23 Kindern pro Gruppe. Wobei dies mit dem Anteil von Kindern mit Behinderungen variieren kann 8.3 Das Team Für ein Team in einer Montessori-Einrichtung ist es Voraussetzung, dass die Leitung der Einrichtung sowie die Gruppenleitungen das Montessori-Diplom erworben haben. Die Mitarbeiter sind zudem immer bemüht, an weiteren Fortbildungen der Montessori-Pädagogik teilzunehmen. Weiterhin stehen die Mitarbeiter in ständigem Kontakt zu Erziehern anderer MontessoriEinrichtungen. Die Zusammenarbeit zwischen den Mitarbeitern ist sehr wichtig. Durch regelmäßige Teamgespräche können die Mitarbeiter gegenseitig ihre Arbeit Arbeiter-Samariter-Bund • Landesverband Baden-Württemberg e.V. • RV Heilbronn-Franken Wilhelmstr. 34 • 74072 Heilbronn• Tel.: 07131/96 55 14 • [email protected] reflektieren, sich Hilfestellungen sowie neue Ideen im Umgang mit den Kindern geben. Die Arbeit der Erzieher geht über die Betreuungszeit der Kinder hinaus. Neben der Betreuung der Kinder bereiten sich die Erzieher auf den Kindergartenalltag vor. Sie erstellen Freiarbeitsmaterialien und sprechen mit den Eltern. Einmal in der Woche setzen sich die Mitarbeiter zusammen, um in der Teamsitzung über die Entwicklung einzelner Kinder zu sprechen, Dienstpläne zu erstellen, Projekte zu planen, an der Konzeption zu arbeiten oder anfallende Konflikte zu lösen. Entscheidungen werden immer gemeinsam im Team getroffen. Die Mitarbeiter sind jederzeit bereit, ein Gespräch mit den Eltern zu führen. Dies kann zu den Bring- und Abholzeiten geschehen, sollte aber im Vorfeld abgesprochen werden. 8.4 Sprechzeiten Beratungs- und Erstgespräche werden individuell vereinbart und über unsere Verwaltungsstelle in der Wilhelmstraße koordiniert. Sprechzeiten: Di 08.00 – 18.00 Uhr Mi 08.00 – 12.00 Uhr Tel.:. 07131 / 96 55 32 Sprechzeiten für Kindergarteneltern werden mit den Erzieherinnen vor Ort vereinbart 8.5 Praktika Der Arbeiter-Samariter-Bund Regionalverband Heilbronn-Franken bietet jungen Menschen die Möglichkeit, ihren Zivildienst, ein Soziales Praktikum oder ein Freiwillig Soziales Jahr in einer Einrichtung zu absolvieren. Natürlich wird dies auch im Montessori-Kindergarten angeboten. Ein Praktikum dieser Art ermöglicht den Jugendlichen einen direkten Einblick in Arbeitsabläufe und Aufgabengebiete einer sozialen Einrichtung. Die Jugendlichen lernen auf diese Weise eine Beständigkeit in ihren Aufgaben und Arbeiten zu übernehmen, zeitliche Abfolgen zu berücksichtigen und ein Arbeitspensum zu schaffen. Diese erlebte Arbeitsroutine stellt einen wichtigen Schritt in die spätere Arbeitswelt dar. Arbeiter-Samariter-Bund • Landesverband Baden-Württemberg e.V. • RV Heilbronn-Franken Wilhelmstr. 34 • 74072 Heilbronn• Tel.: 07131/96 55 14 • [email protected] 8.6 Hospitation für Interessierte Hospitationen für Eltern und Interessierte werden grundsätzlich angeboten. So können grundlegende Aspekte in der Tätigkeit des Kindes mit verfolgt und besser verstanden werden. Hospitationsangebote sind auch eine Öffnung nach Außen. 9. Zusammenarbeit mit anderen Institutionen In der Zusammenarbeit und der Vernetzung mit anderen Institutionen sehen wir eine besondere Bedeutung für unsere Arbeit. Wir streben eine gute Zusammenarbeit mit der Stadt Heilbronn und ihren Vertretern an, der Fachberatung der Kindertagesstätten, um die pädagogische Begleitung zu sichern. Mögliche Kooperationen: – mit Fachleuten für die Integrationsarbeit von Kindern mit Behinderung – mit Fachschulen und andere Bildungsträger – Kontaktaufbau und stetiger pädagogischer Austausch mit Grundschulen – mit Kindergärten mit ähnlicher Konzeption zum pädagogischen Austausch Wir stehen jeder Form der Zusammenarbeit offen gegenüber. Auch mit dem Hintergrund, auf bestehende Ressourcen zurück zu greifen, sie zu vernetzen und gegenseitig voneinander zu profitieren. 10. Öffentlichkeitsarbeit Die Öffentlichkeitsarbeit dient der Verdeutlichung des Profils der Einrichtung nach Außen. Durch die örtliche Presse kann das Konzept der MontessoriPädagogik über die Grenzen der Stadt bekannt gemacht werden. Kooperationen mit Schulen, Kontakte und Gespräche mit Beratungsstellen und Eltern, regelmäßige Pressemitteilungen, Infoabende über MontessoriEinrichtungen, Tage der offenen Tür, Verteilung von Flyern und Handzetteln zu besonderen Anlässen sind nur einige Möglichkeiten der Öffentlichkeitsarbeit. Arbeiter-Samariter-Bund • Landesverband Baden-Württemberg e.V. • RV Heilbronn-Franken Wilhelmstr. 34 • 74072 Heilbronn• Tel.: 07131/96 55 14 • [email protected] 11. Fortschreibung der Konzeption Die Erstellung einer Konzeption ist kein einmaliger Prozess. Eine Konzeption ist nie zu Ende geschrieben. Es gibt Teile, die sich ständig ändern, wie etwa das familiäre Umfeld der Kinder, die personelle Besetzung des Kindergarens oder die Öffnungszeiten der Einrichtung. Es ist immer wieder zu überprüfen, ob sich das Konzept als Ganzes bewährt, ob sich die Ziele der Mitarbeiter verändert haben und ob das gesamte Team dem Inhalt weiterhin zustimmt. Mindestens alle zwei Jahre wird die Konzeption auf Veränderungen der Rahmenbedingungen, der Bedarfsanalyse, der Situationsanalyse, der Zusammensetzung der Gruppen und der Zusammensetzung des Teams überprüft und bei Bedarf geändert. Durch die Fortschreibung können die Mitarbeiter ihre Arbeit reflektieren und überprüfen, ob diese noch den pädagogischen Ansätzen entspricht. Heilbronn, 30. Mai 2006 Arbeiter-Samariter-Bund • Landesverband Baden-Württemberg e.V. • RV Heilbronn-Franken Wilhelmstr. 34 • 74072 Heilbronn• Tel.: 07131/96 55 14 • [email protected]