Buchtips - November 2010 Die Wahrheit über IKEA: Ein

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Buchtips - November 2010 Die Wahrheit über IKEA: Ein
Buchtips - November 2010
Die Wahrheit über IKEA: Ein Manager packt aus
Johan Stenebo
Ende vergangenen Jahres wurden die Schweden von schweren Attacken auf eines ihrer
populärsten Symbole nationaler Identität aufgeschreckt. Gemeint ist Ikea, jenes
„unmögliche Möbelhaus“, das seit annähernd sechs Jahrzehnten die Botschaft vom
fröhlichen, unkonventionellen und sozialen Geist seines Heimatlandes in alle Welt trägt.
Die Angriffe richteten sich vor allem gegen Ikeas liebenswürdig-verschrobenen Gründer
und Boss, Ingvar Kamprad. Der bald 84-jährige Vorzeige-Selfmademan wurde auf
einmal als profitgierigen Geldhai verdammt, der sein wahres Gesicht rein aus ImageGründen hinter einer Fassade aus Sparsamkeit und Fürsorglichkeit verberge, ja sogar zu
einer Art Sektenführer dämonisiert: „Es gehört zur Unternehmenskultur von Ikea, dich zu
vereinnahmen, so dass du aufhörst, deinen kritischen Verstand zu benutzen." Alles in
allem starker Tobak, zumal der Urheber dieser unbarmherzigen Abrechnung, Johan
Stenebo, durchaus wissen müsste, wovon er spricht, gehörte er doch bis vor Kurzem zu
den engsten Vertrauten des Firmenpatriarchen und pflegte zu ihm und seinen beiden
Söhnen ein geradezu familiäres Verhältnis.
Nachdem sich die Wogen nicht zuletzt aufgrund der Gelassenheit der Betroffenen relativ
schnell wieder geglättet hatten, ist das Buch nun in Deutschland erschienen, wo die
Enthüllungen allein schon aufgrund des geringeren Kultstatus Kamprads auf mehr
Resonanz stoßen könnten. Täuschung, Bespitzelung, Nazismus, Rassismus,
Diskriminierung, Urwaldrodung, Tierquälerei, Kinderarbeit, Steuerflucht – die Liste von
Stenebos Vorwürfen ist schließlich lang. Und sie trifft in Deutschland, das mit 45 der 267
Ikea-Niederlassungen zu den größten Absatzmärkten des Möbelimperiums gehört, auf ein
Publikum, das besonders sensibilisiert ist durch schlechte Erfahrungen mit dubiosen
Praktiken von Discountern. Hinzu kommt, dass es der Autor versteht, Sensationslüste zu
wecken, indem er Einblicke in die Erfolgsgeheimnisse und hinter die Kulissen „eines der
verschlossensten Unternehmen der Welt“ verspricht.
Welche Gründe ihn bewogen haben, sich gegen seinen einstigen Mentor und Gönner zu
wenden, ist offen. Belegt ist lediglich ein Zerwürfnis mit dem vermutlichen Firmenerben
Peter Kamprad. Rache oder gar Neid? Mitnichten, so Stenebo, sondern eine Frage des
Gewissens. – Arnold Abstreiter
Pressestimmen:
05.08.2010 / Stern: "Manchmal erinnert mich IKEA an eine Sekte" "Jetzt lüftet
Exmanager Johan Stenebo einige Geheimnisse der blau-gelben Firma und ihres Gründers
Ingvar Kamprad."
19.09.2010 / Die Welt: Die Wahrheit über Ikea "Nun bekommt die heile schwedische
Möbelwelt Schrammen."
06.10.2010 / Junge Welt: Das karge Leben "Der Möbelriese IKEA genießt viele
Sympathien. Ein früherer Manager zeigt nun, dass die 'besondere' Firmenkultur ein Fake
ist."