Erfahrungsbericht Erasmussemester am Dublin Institute of

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Erfahrungsbericht Erasmussemester am Dublin Institute of
Erfahrungsbericht Erasmussemester am Dublin Institute of Technologies im Sommersemester 2013 Fakultät 05 Energie­ und Gebäudetechnik/Building Services Engineering 1 Vorbereitung Die Idee zu einem Auslandsaufenthalt kam mir schon vor meinem Studienbeginn und
darum habe ich mich auch früh im Studienverlauf dafür informiert. Aufgrund der
Anlage des Studienplanes im Studiengang Energie-und Gebäudetechnik mit den
verpflichtenden Grundlagenfächern in den ersten vier Semestern bietet sich ein
Auslandssemster in den höheren Semestern nach dem Praktikumssemester an.
Meine Wahl fiel auf das sechste Semester, da ich so im Idealfall ohne Verlängerung
des Bachelorstudiums innerhalb der sieben regulären Semester den Abschluss
schaffen kann. Darum war auch Dublin mit dem Dublin Institute of Technologies
meine Wahl für den Erasmusaufenthalt, da der dortige Studiengang Building
Services Engineering mit dem Studiengang Energie- und Gebäudetechnik an der
Hochschule München nahezu perfekt übereinstimmt. Dennoch war die Anerkennung
der Studienleistungen nicht eindeutig, dazu später mehr.
Beachten muss man auch die unterschiedlichen Semesterzeiten zwischen Dublin
und München. So wird in Dublin der Studienablauf jahresweise gezählt wird und es
gibt praktisch keine Ferien zwischen Winter und Sommersemester. So beginnt das
Sommersemester dort schon Ende Januar. Darum ist es unter Umständen schwer
vereinbar mit den Prüfungszeiten an der Hochschule München, die erst Ende Januar
stattfinden. In meinem Fall war unmittelbar vor dem Auslandssemester das
Praktikum, das ich für mein Erasmussemester unterbrechen und nach den Monaten
in Irland in München beenden konnte.
Der Bewerbungsprozess ist einfach und strukturiert aufgebaut. Zunächst bewirbt man
sich beim zuständigen Auslandsbeauftragten der Fakultät bzw. des Studienganges,
schreibt ein Motivationsschreiben und gibt nach der Zustimmung des
Auslandsbeauftragten alle übrigen Formulare bei International Affairs ab. Alle
geforderten Unterlagen gibt es auf der Internetseite der Hochschule München unter
der Rubrik International > Wegen in die Welt > Studium im Ausland > Europa.
Zusätzlich empfiehlt sich ein Besuch bei einer der Infoveranstaltungen von
International Affairs zum Erasmussemester, bei denen man auch einen Leitfaden
zum Bewerbungsablauf bekommt, der alles genau beschreibt.
Auch die Bewerbung an der Partnerhochschule in Dublin verläuft problemlos online
über die Homepage des Dublin Institute of Technologies. Ein Sprachnachweis
(TOEFL oder ILETS, DAAD Test…) ist nicht notwendig, jedoch sollte man sich über
seine Sprachkenntnisse im klaren sein und das irische Englisch nicht unterschätzen,
es hat einen durchaus eigenwilligen Akzent.
2 Kurswahl Die Kurswahl gestaltete sich schwieriger als erwartet. Wie oben beschrieben ähneln
sich die Studiengänge in Dublin und München sehr stark, jedoch werden in Dublin in
vielen Vorlesungen große und viele Themengebiete zusammengefasst, sodass ein
großer Kurs entsteht, der über ein ganzes akademisches Jahr verläuft. Dieses
Verfahren wird insbesondere in den unteren Semestern angewandt. Wenn man
diese Kurse streicht bleiben nicht mehr allzu viele übrig, ebenso ist eine
Einschätzung des Niveaus der Kurse relativ schwierig, da die theoretische
Studienzeit am Dublin Institute of Technologies vier Jahre beträgt. Logische
Konsequenz ist sich mit den Mitarbeitern des DIT in Verbindung zu setzen um sich
über seine Möglichkeiten zu informieren. Die Zuständigen Personen in Dublin sind
Tom Dunphy und Micheal Crowley, beide sehr nett und hilfsbereit. Im Prinzip geht es
bei dem ersten Learning Agreement, das von Deutschland aus ausgefüllt wird auch
nur darum, einen ersten Anhaltspunkt zu schaffen. Am DIT vor Ort kann man sich zu
Beginn des Semesters nach Absprache mit den Professoren (Lecturer ) die
einzelnen Kurse live anschauen und im Laufe der ersten Wochen die endgültige
Fächerwahl vornehmen und ein geändertes Learning Agreement nach München
schicken. In meinem Fall waren es nur Fächer aus dem vierten Jahr, da ich auch
schon eine Prüfung aus dem sechsten Semester in München vorgezogen habe um
kein Semester zu „verlieren“, und somit schon alle Fächer, die im Sommersemester
im dritten Jahr angeboten wurden gehört hatte, auch einige aus dem vierten Jahr. So
habe ich Fire Protection Engineering und Project Management besucht.
Zusätzlich zu den Vorlesungen gibt es am DIT einige Fächer mit Laborpraktika. Nach
Absprache war es möglich nur die Labore zu besuchen, da in München im sechsten
Semester die Anlagenpraktika angesetzt sind.
Außerhalb des Studiengangs habe ich noch einen aus meiner Sicht aber
überflüssigen Englischkurs und das meet-up Fach der Erasmusstudenten Irish
Culture besucht, das zwei Vorteile bietet: zum einen erfährt man einiges über die
Irische Geschichte, Tradition sowie Kultur, zum Anderen kommt man dort ideal in
Kontakt mit anderen Austauschstudenten, vor allem am Semesterbeginn eine
perfekte Möglichkeit neue Leute kennenzulernen.
Wohnen und Leben in Dublin Die Anreise nach Dublin ist mit dem Flugzeug zu empfehlen, von München mit Aer
Lingus und im Sommer auch Lufthansa, von Memmingen oder Salzburg startet Ryan
Air, Irlands vorzeige Business. Flugpreis einfach mit einem Koffer á 20 kg beträgt ca.
80 – 100 Euro je nach Zeitpunkt. In Irland kommt man vom Flughafen in die
Innenstadt mit dem Bus: Airlink ca. 20 min (10 Euro Return Ticket)
Aircoach ca. 20 min (12 Euro Return Ticket, fährt aber die ganze Nacht durch)
DublinBus ca. 40 min (2,60 Euro einfach)
3 Wohnungssuche am besten online über daft.ie oder myhome.ie. Die Zimmer in
Wohngemeinschaften sind meist möbliert, jedoch in der Regel klein. Preislich je nach
Lage 400-600 Euro warm, man muss jedoch mit einem vergleichsweise niedrigem
Standard rechnen. Es empfiehlt sich also sich bei der Wohnungssuche Zeit zu
lassen. Studentenwohnheime kosten in etwa das gleiche wie Zimmer, haben aber
nicht unbedingt einen guten Ruf, was ich aus meinen Eindrücken soweit nur
bestätigen kann. Die Stadt Dublin ist in verschiedene Bezirke aufgeteilt, mit den
zentralen Vierteln Dublin 1 nördlich und Dublin 2 südlich des Liffey. Gut zum wohnen
geeignet sind Dublin 2, 4,6, 9 und teilweise 8. Dublin 1 besticht durch seine gute
Lage, meiden sollte man dort aufgrund der Kriminalität aber die Gebiete um die
Dorset Street, Mountjoy Square und Summerhill.
Im Stadtzentrum Dublins kommt man überall gut zu Fuß hin, auch die Dublinbikes
sind eine geschickte Fortbewegungsmöglichkeit. Nach der Registrierung mit
Kreditkarte zahlt man einen Jahresbeitrag von 10 Euro und kann die Räder für 30
min kostenlos von Station zu Station benutzen.
Findet man eine Wohnung im Umkreis von 5 km um das Stadtzentrum (als
Orientierungspunkte kann man hier die beiden Kanäle nehmen, Royal Canal im
Norden und Grand Canal im Süden) kommt man mit einem eigenen Fahrrad gut in
15 – 20 Minuten ins Stadtzentrum. Es gibt viele Secondhand Bikeshops in Dublin, bei
denen man sein Fahrrad nach einem halben Jahr in der Regel für 50% des
Kaufpreises wieder los wird. Die Umstellung auf den Linksverkehr bekommt man so
zwar auf die harte Tour vermittelt, spart sich jedoch die 90 Euro für das Monatsticket
des Busses, und kommt sogar schneller voran. Andere Alternative bietet die Luas,
Dublins Tramsystem, das allerdings nur zwei Linien hat, die keinen Kreuzungspunkt
haben. Ist man in der Nähe einer Station kommt man im Vergleich zum Bus schneller
und günstiger ins Zentrum.
Abends ist ein Fahrrad ein doppelter Segen. Die Busse verkehren nur bis halb 12,
Taxis sind aufgrund der Straßenführung in Dublin mit vielen den Einbahnstraßen
teuer wenn man sie direkt in der Innenstadt nimmt. Außerdem ist man mit dem
Fahrrad schneller als zu Fuß was von Vorteil ist, wenn man alleine durch
„gefährliche“ Stadtteile muss.
Die Lebenshaltungskosten sind in Dublin höher als in München. Vor allem
Restaurants, Fleisch und Alkohol sind teuer. Günstig einkaufen kann man am Markt
in der Moore Street, sowie bei Aldi und Lidl. Weitere Supermärkte sind Tesco,
Superquinn, Super Valu mit größerer Auswahl sowie Spar und Centra, die eher
Kioskcharakter haben.
Natürlich ist Dublin noch lange nicht Irland. Das Land mit seinen schroffen und
eigenwilligen Landschaften sollte man auf jeden Fall bereisen. Dazu bieten sich gute
Bus- und Zugverbindungen zwischen den großen Städten an. Besonders
empfehlenswert sind Galway, Cork und Derry, sowie Belfast.
Um die Landschaften zu besichtigen kann man entweder Bustouren buchen oder
man mietet sich ein Auto und reist auf eigene Faust. Das bietet sich an, vor allem da
4 es in fast jedem Dorf mindestens ein Bed and Breakfast (Irish Breakfast!)gibt und in
den größeren Orten auch günstige Hostels, sodass man nichts vorbuchen muss und
dort bleiben kann wo es einem gefällt. Hot Spots sind: Cliffs of Moher, Giant’s
Causeway, Ring of Kerry, Connemara, Malin Head, Slieve League und die Wicklow
Mountains.
Auch in direkter Umgebung Dublins gibt es schon erste Stellen die sich wie Irland
anfühlen: Howth, eine Halbinsel nördlich der Hauptstadt und Greystones im Süden.
Dorthin kommt man bequem mit der DART, dem S-Bahn System Dublins.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass Dublin sich als Stadt für ein Erasmus
Semester ideal eignet, dass das DIT eine super Hochschule für Austauschstudenten
ist (gut organisiertes Erasmus Netzwerk), und Irland trotz Wetterkapriolen ein
wunderschönes Land ist.
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