Unsichtbares sichtbar.

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Unsichtbares sichtbar.
Zeitschrift für die Mitarbeitenden des Inselspitals
Heft 4 | September 2012
Unsichtbares
sichtbar.
1
Inhalt | Unsichtbares sichtbar
«Inselspital, Hofmann...?»
Ein Einblick in den täglichen Ablauf der Telefonzentrale mit ihren
Seite 6
internen und externen Kunden. Die Online-Patientenaufnahme
Das erste Patienten-Check-In der Schweiz verzeichnet täglich dutSeite 8
zendweise «digitale» Spitaleintritte.
IT-Hilfe aus Debrecen
Helpdesk in Ungarn. Die Reportage über die Arbeit des Teams in
Ungarn.
Seite 10
Ein Fall für die ProCod
Ein fiktives Fallbeispiel zeigt die Komplexität des Medizincon­
trollings.
Seite 14
Impressum
Die Visitenkarte in neuem Design
Herausgeberin:
Eine neue Eingangshalle trägt dem Rechnung.
Seite 16
Inselspital Bern
Redaktion & Gestaltung:
Reinräume
[email protected] (mak)
Dank richtigem Verhalten können in den Reinräumen Arzneimittel
produziert werden.
Seite 17
[email protected] (ag)
Adressverwaltung:
Spitalpharmazie
An- und Abbestellungen
Das Institut für Spitalpharmazie gewährt einen Blick hinter die
Kulissen.
Seite 20
Inselmagazin
Datenschutz
Inserate:
Rechtliche Aspekte der Einhaltung der Schweigepflicht und der
Umgang mit Patientendaten.
Seite 22
rubmedia, Wabern/Bern
[email protected]
Telefon 031 380 14 90
[email protected]
Bilder:
Susi Bürki, FGZ
Beitrag Debrecen: Fabio Parillo,
T-Systems
Druck:
rubmedia, Wabern/Bern
www.rubmedia.ch
Ausserdem
Rubriken
4 Händehygiene
25 Berufe
29 Es war einmal
18 Kunst + Bau
26 EigenART
31 Personelles
18 Tag der Gesundheitsberufe
26 Kolumne
34 Wettbewerb
23 Rauchfreies Inselspital
27 Zahlen und Fakten
35 Cartoon
27 Gesundheitstipp
36 Kulinarische Begegnung
28 Fundsache
2
Druck auf FSC-Papier
Erscheinungsweise:
5 Ausgaben pro Jahr
Auflage: 8000 Exemplare
Redaktionsschluss:
Nr. 5/2012 zum Thema
«Herz und Verstand»: 29.10.2012
© 2012 Inselspital
Editorial | Dr. Urs Birchler, Direktionspräsident
Das Unsichtbare und Sicht­
bare im Arbeitsalltag
D
ie Spitalorganisation wird
sichtbar definiert in Geschäftsordnungen, Reglementen,
Organigrammen, Stellenbeschreibungen, Prozessbeschreibungen
und Funktionendiagrammen. Das sind
alles notwendige
Instrumente. Wie
die Auf bauorganisation und die
Prozessorga n isation tatsäch lich
«gelebt» werden,
ist damit nicht abschliessend geklärt.
Wir Mitarbeitende geben der Organisation das «Leben» durch unsere Fach-, Persönlichkeits- und Sozialkompetenz sowie
die Vorgesetzten durch die Führungskompetenz. Diese Kompetenzfelder erleben
wir gegenseitig. Einen objektiven Massstab zur Bewertung gibt es nicht. In der
Linienorganisation werden diese Kompetenzfelder im Mitarbeitergespräch (MAG)
thematisiert, sichtbar schriftlich festgehal-
ten und unterschrieben. Es gibt aber noch
zusätzlich eine weitere Ebene, die gegenüber Dritten kaum aktiv sichtbar gemacht
wird, vielleicht aber trotzdem sichtbar ist:
die Ebene von mehr oder weniger Sympathie, der gleichen «Wellenlänge» oder
«Zusammenarbeit sowie Um­
gang mit Patienten muss sach­
bezogen sein und sich an objek­
tiven Kriterien ausrichten.»
eben des Gegenteils. Diese Ebene kann
nicht gemessen werden, denn sie ist nicht
operationalisierbar.
Professionelle Führung und Zusammenarbeit sowie der Umgang mit Patientinnen und Patienten muss soweit möglich
sachbezogen sein und sich an objektiven
Kriterien ausrichten. Es ist für das Inselspital ein Erfolgsfaktor und für uns selber ein
Faktor für unsere Arbeitszufriedenheit,
wenn die Zusammenarbeit und die Kommunikation zwischen den Fachdisziplinen, zwischen den Berufen (Professionen)
und den einzelnen Stellen (Funktionen)
sowie zwischen den verschiedenen Führungsstufen sachbezogen und wirkungsorientiert ist. Die Führungskultur muss
unseren Leitbildwerten «ehrgeizig» und
«rücksichtsvoll» nachleben. All das fördert die Effizienz und die Qualität unserer
grossen Leistungen, führt zusätzlich zur
Arbeitszufriedenheit von uns selber und
zur Zufriedenheit der Patientinnen und
Patienten. Ich weiss es ja selber, dass der
Arbeitsalltag, der Druck des Tagesgeschäftes es nicht einfach macht, diesen Zielen
nachzuleben. Ich bin Optimist und bin sicher, dass es immer wieder Momente gibt,
wo eine Situation uns zum Nachdenken
bringt und für uns Anstoss ist, bewusst danach zu streben, den hier genannten Faktoren besonderes Gewicht zu geben, sodass
das Bemühen in kleinen Änderungen und
positiven Ergebnissen sichtbar wird. o
3
Aktuell
Händehygiene: Sichtbares Zeichen des Respekts
Wenn man die einzelnen Indikationen zur
Händedesinfektion separat anschaut, ist ersichtlich, dass in allen Bereichen eine deutliche Steigerung erzielt worden ist (siehe
Abbildung 2).
Die korrekte Händehygiene ist die
wichtigste Massnahme, um die Übertragung von Infektionen im Spital zu
verhindern. Die Erhebungen der Spitalhygiene zeigen, dass das Personal des
Inselspitals einen grossen Einsatz leistet im «Kampf» gegen die unsichtbaren Mikroorganismen auf den Händen.
Im Spital erworbene Infektionen (nosokomiale Infektionen) stellen für den betroffenen Patienten eine grosse Belastung dar,
einerseits durch zusätzliche Schmerzen
sowie auch einem verlängerten Spitalaufenthalt.
Es ist allgemein bekannt, dass die Hände
der Mitarbeiter bei der Übertragung von
Mikroorganismen eine wichtige Rolle spielen. Deshalb gehört die korrekte Händehygiene zu den wichtigsten Massnahmen zur
Verhütung von Krankenhausinfektionen.
Im Mai 2012 wurde zum 8. Mal in den
stationären Bereichen des Inselspitals die
Händehygiene beobachtet. Das Spitalhygieneteam ging auf die Abteilungen und
beobachtete das Personal bei der täglichen
Arbeit mit den Patienten. Dabei wurde erfasst, ob die Händedesinfektion korrekt
nach den fünf Indikationen (siehe Infobox)
durchgeführt wurde. Total wurden 2661
Gelegenheiten zur Händedesinfektion beobachtet. Die Erhebung ergab, dass in 81%
der Fälle eine korrekte Händehygiene erfolgte. Dieses Resultat ist eine erfreuliche
Steigerung gegenüber den Vorjahren (siehe
Abbildung 1).
Abbildung 2: Einhaltung der Händehygiene
nach den fünf Indikationen
Händehygiene
Händehygiene
Die korrekte Einhaltung der Händehygiene ist nicht so banal, wie es auf den
ersten Blick erscheinen mag. Hektik im
Alltag, komplexe Situationen sowie Personalwechsel können die Einhaltung einer korrekten Händehygiene erschweren.
Auch wenn diese Ergebnisse zeigen, dass
im Inselspital der Händehygiene ein hoher
Stellenwert gegeben wird, sind alle Berufsgruppen mit Patientenkontakt gefordert,
täglich von Neuem bewusst auf eine korrekte Händedesinfektion zu achten. Eine
weitere Verbesserung ist immer möglich
– zum Wohle der Patienten.
o
Die Spitalhygiene ist gerne bereit,
Schulungen zur Händehygiene durchzuführen. Wenden Sie sich dafür an:
[email protected]
Die 5 Indikationen der Händedesinfektion
Wann?
Die 55 Indikationen
Indikationen zur
zur Händedesinfektion
Händedesinfektion
Die
Die
5
Indikationen
zur
Händedesinfektion
Die 5
5 Indikationen
Indikationen zur
zur Händedesinfektion
Händedesinfektion
Die
mit einer
einer Lösung
Lösung auf
auf Alkoholbasis
Alkoholbasis
mit
mit
einer
Lösung
auf
Alkoholbasis
mit einer
einer Lösung
Lösung auf
auf Alkoholbasis
Alkoholbasis
mit
»» Vor Patientenkontakt
z.B. Begrüssung durch Hand geben, Patient mobilisieren, Blutdruck/Puls messen
»» Nach Patientenkontakt
z.B. Körperpflege, Mobilisation, Blutdruck/Puls messen
»» Vor sauberen/invasiven Handlungen
z.B. Infusion um-/anhängen, Injektion verabreichen,
Verbandwechsel
»» Nach Kontakt mit Körperflüssigkeit
z.B. Verbandwechsel, Blutentnahme, Urinflasche wechseln
»» Nach Kontakt mit Patientenumgebung
z.B. Bett machen, Nachttisch richten, Infusionskontrolle
Abbildung 1: Gesamteinhaltung der Hände­
hygiene 2005–2012
4
_Handdesinfektion_Plakat.indd 1
_Handdesinfektion_Plakat.indd 1
_Handdesinfektion_Plakat.indd 1
_Handdesinfektion_Plakat.indd 1
_Handdesinfektion_Plakat.indd 1
Bei sichtbarer
sichtbarer Verschmutzung,
Verschmutzung, die
die
Bei
Bei
sichtbarer
Verschmutzung,
die
Bei sichtbarer
sichtbarer Verschmutzung,
Verschmutzung, die
die
Bei
Hände mit
mit Seife
Seife und
und Wasser
Wasser waschen.
waschen.
Hände
Hände
mit Seife
Seife und
und Wasser
Wasser waschen.
waschen.
Hände
mit
Seife
und
Wasser
waschen.
Hände
mit
15.02.12 10:29
15.02.12 10:29
15.02.12 10:29
15.02.12 10:29
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28.08.12 07:42
5
Unsichtbares sichtbar
«Inselspital, Hofmann...»
Gerade mal 24 Telefonanschlüsse zählte das Inselspital 1911. Gut 100 Jahre später sind es über
13 000 und gestöpselt wird seit rund 40 Jahren nicht mehr. Von Marianne Kaiser
A
n geneh m k ü h l
ist es im obersten
Stock des Personalhauses 2. Die
Klimaanlage trägt ihren Teil
dazu bei, dass die 4 Telefonistinnen (Total 12 Angestellte,
930 Stellenprozente) einen
kühlen Kopf bewahren. Der
Rest ist Professionalität, Können, Charakter. Denn nicht
immer sind alle Anrufer ruhig,
nett, geduldig, und manchmal
sollte die Verbindung schon
stehen, bevor die Anfrage
vorliegt. «Doch wirklich unfreundlich sind die wenigsten», sagt Therese Hofmann
zwischen 2 Anrufen und
kümmert sich sogleich wieder
um die Anliegen der Kund en : «I n s el s pit a l, Ho fm a n n ?. . .
Gr üessech.»
«Grüess­ech. Ist Frau X. wohl
6
Therese Hofmann
noch hier, sie musste sich einen
Tumor entfernen lassen...»
– Therese Hofmann gibt besagten Namen ins SIGMA ein,
dem spezifischen Informationssystem.
«Die Patientin ist schon ausgetreten. Tut mir leid.»
«Aha. Ja. Dann. Auf Wiedersehen», sagt die hörbar irritierte
Anruferin.
Zeit für Anteilnahme bleibt
nicht. Der nächste Anrufer:
«Inselspital, Hofmann...?»
Zu Spitzenzeiten über
5 Anrufe pro Minute
Je nach Tageszeit werden die
Stationen von 3 bis 5 Mitarbeiterinnen – zur Not springt
auch der Gruppenleiter der
Telefonie, Raphael Raemy,
ein – bedient. Zu Spitzenzeiten wie zwischen 10 und 12
sowie 15 und 17 Uhr klingelt
es pro halbe Stunde rund 170
Mal; pro Minute sind das mehr
als 5 Anrufe. Unter der Woche
gehen täglich rund 3400 Anrufe ein, an Wochenend- und
Feiertagen rund 1100, davon
sind 25% interne Anrufe. Die
meisten
Anfragen sind
klar, einige erfordern ein erklärendes Nachfragen – auch in Französisch,
Italienisch oder Spanisch, und
ein kleiner Teil kann nur dank
Fantasie und Goodwill der Telefonistinnen erledigt werden.
Dann zum Beispiel, wenn sich
jemand mit dem Anna-Vogelhaus verbinden lassen möchte
oder mit der Ornithologischen
Poliklinik. Oder wenn jemand
die Kulinarische Abteilung
oder das Beton-Hochhaus
sucht. Geduld üben und verständnisvoll nachfragen lernen
die Mitarbeiterinnen der Telefonie täglich neu, bringen aber
meistens auch den eigenen
Berufsrucksack mit. Wie Therese Hofmann,
die «zum
G l ü c k »,
w ie sie
sagt, 2009 zur Telefonie des
Inselspitals gestossen ist.
«1971/72 habe ich bei der damaligen PTT den Beruf der Telefonistin erlernt, wo wir noch
mit Mikrofilmen, worauf die
Daten gespeichert waren, arbeiteten.» Mit dem Computer ist Therese Hofmann nach
einer Familienpause ab 1977
erst 1994 bei der Auskunft der
«Die internen Kunden
sind ungeduldiger»
Swisscom in Kontakt gekommen. Doch auch danach habe
sich bis 2003 noch einmal alles
geändert. Als Swisscom Thun
im selben Jahr schliesst, arbeitete Therese Hofmann im
Verkauf, führte einen Kleiderladen und wechselte vor 3 Jahren zum Inselspital. «Mir gefällt meine Arbeit, jeder Tag ist
anders, die allermeisten Anrufer sind freundlich – nicht wie
damals beim 111.» Jeden Tag
würde sie etwas dazulernen.
Und wenn sie mal einen medizinischen Begriff nicht wisse,
schlage sie ihn im Pschyrembel
nach.
«Sich Teflonmantel
umlegen»
Alle 2 Monate lädt Raphael
Raemy zum Team-Rapport,
wo auch Raum für Austausch
besteht. Es sei wichtig, so Raemy, sich ab und an zu hinterfragen, wie mit dieser oder
jener Situation umgegangen
werde. Aber genauso wichtig sei die Fähigkeit, «etwas»
stehen lassen zu können, sich
den «Teflonmantel» umzulegen und unfreundliche oder –
selten – verletzende Aussagen
nicht an sich heranzulassen.
«Grundsätzlich sind die Anrufer freundlich, tendenziell
sind die internen jedoch ruppiger als die externen. Zudem
sind die internen Kunden ungeduldiger, zuweilen auch fordernder», so der Gruppenleiter
der Telefonie, der vor seinem
Engagement in der Telefonie
ab 1994 (seit 2006 als Leiter)
10 Jahre als Pförter im Notfall
arbeitete (das Patientenmanagement der Notfallzentren
übernimmt alle Anrufe ab 21
Uhr bis morgens um 7.30 Uhr).
Wird es in Zukunft
noch eine Telefonzen­
trale brauchen?
Der Fortschritt in der Kommunikationstechnologie über-
schlägt sich: bald wird es keine
Rolle mehr spielen, ob uns
eine Nachricht per Festnetz,
Handy, Mail, Fax oder Chat
erreicht. Die Welt der «Unified Communication», wie
es in der Fachsprache heisst,
wird alle Kanäle bündeln, und
wir werden unsere «smarten»
mobilen Geräte ebenso für
alle Arten der Kommunikation multifunktional nutzen
können.
Für die Mitarbeitenden der
Telefonzentrale und alle
Nutzer/-innen der Telefonie- &
Computer-Kommunikation am
Inselspital stehen also ähnlich
grosse Schritte an, wie damals
von den Stöpselzentralen zu
den heutigen Telefonvermittlungen am Bildschirm.
Grösste Chance ist dabei, dass
zahlreiche interne Vermittlungen über die Telefonzentrale
nicht mehr nötig sein werden.
Die Suchfunktionen auf dem
Touch-Screen des portablen
«Smartphones» werden so effizient sein, dass der Umweg
über die Zentrale nicht mehr
nötig sein wird.
Anders wird das für unsere
Patienten/-innen und deren
Angehörige sowie alle andere
Kunden sein. Sie kennen das Innenleben des Inselspitals nicht
und sind auf die beratende
Funktion der Telefonisten/
-innen angewiesen. Ausserdem wissen sie schlicht und
einfach häufig nicht, ob und
wie der gesuchte Patient oder
Spezialist am Inselspital zu finden ist. Hier wird keine CallCenter-Steuerungslogik die
menschliche Dienstleistung
ersetzen können. Der Technologiewandel ermöglicht also
eine bessere Fokussierung auf
den Kunden und endlich auch
etwas mehr Zeit, um alle telefonischen Anfragen im komplexen Betrieb des Inselspitals
auch auf Anhieb an die richtige
Stelle weiterzuleiten.
o
Telefonliste
Die Telefonie des zentralen Patientenmanagements
Raphael Raemy
Kernaufgaben der Telefonie des zentralen Patientenmanagements:
»» Anrufe vermitteln nach intern und extern
»» Patiententelefonkarten/Apparate aktivieren
»» Elektronisches Telefonverzeichnis im Intranet führen und
mutieren
»» Pikettärzteschaft ausserhalb der Büroöffnungszeiten aufbieten
»» Prioritätslinien bedienen
»» Notrufe aus den Liften annehmen
»» Auskünfte aller Art erteilen
7
Unsichtbares sichtbar
Die Online-Aufnahme
Alter
Anzahl
0-10 Jährige
10-20 Jährige
20-30 Jährige
30-40 Jährige
40-50 Jährige
50-60 Jährige
60-70 Jährige
70-80 Jährige
80-90 Jährige
90-100 Jährige
45
37
69
74
90
100
61
23
10
3
Kaum realisiert, ist das erste Patienten-Check-In der Schweiz bereits ein Knüller: das Patienten­
management verzeichnet täglich dutzendweise «digitale» Spitaleintritte jeglicher Altersklassen.
Von Martin Bruderer, Bereichsleiter Patientenmanagement
D
as Online-Check-In
entspricht inhaltlich der regulären Patientenaufnahme in der «Kabine». Die
Patienten liefern uns die «Personalien» mitsamt den Angaben zu den Angehörigen, dem
Haus- und einweisenden Arzt,
dem Versicherungsverhältnis
usw. Neu können sie dies nun
auch übers Internet tun, nachdem es in den letzten Jahren
immer schon möglich war,
sich auch per Formular und
Postweg am Inselspital administrativ anzumelden. Die
«Fern»-Aufnahme erhält also
ein neues Medium im Sinne
einer Erweiterung.
Nur wer in der Schweiz wohnt,
über eine Versichertenkarte
(VK) verfügt und eine Klinikterminvereinbarung vorzuweisen hat, kann die Patientenaufnahme online machen. Das
Online-Check-In ist also kein
Terminbuchungsinstrument
für Zu- oder Selbsteinweiser
und steht jenen Patienten
nicht offen, für welche komplexe Kostensicherungen nötig
sind (also Patienten ohne VK).
Wer profitiert von der
Online-Aufnahme?
Online-Aufnahmen entsprechen primär einem Kundenbedürfnis. Wer heute bequem vom Sofa aus diverseste
«Check-In» bei Fluggesellschaften, Hotels und anderen
Institutionen machen kann,
erwartet eine solche Dienst-
8
leistung auch vom Spital. Und
wer sie in Anspruch nimmt,
kann sich den Umweg über die
zentrale Patientenaufnahme
ersparen und direkt vom Behandlungsteam empfangen
werden. Er wird sich getrost
in der Gewissheit wähnen
können, dass eine unsichtbare
Hand im Hintergrund den
administrativen «Kram» mit
den Versicherern löst. Die Online-Aufnahme spart Zeit und
Umtriebe, schafft Flexibilität
und reduziert die Ablenkung
durch Administratives am oft
ohnehin schon stressbelasteten Eintritts- oder Behandlungstag. So haben sich denn
in der Lancierungsphase der
letzten Wochen bereits über
1000 Patienten per Internet
«eingecheckt». Es profitiert
aber auch der Prämien- und
Steuerzahler: Online-Aufnahmen laufen zu hohen Anteilen
automatisiert, ohne oder mit
minimalen manuellen Eingriffen. Sie tragen zur Reduzierung der Kosten je Aufnahme
bei. Die Lösung am Inselspital führt die Daten nach allen
Regeln der Datensicherheit
und des Datenschutzes direkt
in die Spitaladministrationssoftware SAP. Die Patientenmanager können sich deshalb
jenen Vor-Ort-Aufnahmen
zuwenden, welche vertiefte
Abklärungen oder den Patientenkontakt benötigen (internationale und ausserkantonale Patienten beispielsweise).
Die Online-Aufnahme führt
Altersgruppen der Patienten mit
Online‐Check‐In
2% 1%
12%
4%
0‐10 Jährige
9%
10‐20 Jährige
7%
20‐30 Jährige
13%
20%
30‐40 Jährige
40‐50 Jährige
14%
18%
50‐60 Jährige
60‐70 Jährige
70‐80 Jährige
80‐90 Jährige
90‐100 Jährige
h
also – man würde es nicht erwarten – zu einer Aufwertung
der Arbeitsplätze in der Patientenadministration und zu
einer moderaten, aber wichtigen Kapazitätserweiterung,
welche es dem Patientenmanagement erlaubt, die seit
Jahren ansteigenden Fallzah-
len überhaupt bewältigen zu
können.
Online-Check-In: Auch
für Sehbehinderte
Das Patientenmanagement des
Inselspitals (und unsere dahinterstehenden IT-Spezialisten)
sind mit dem Online-Check-In
Online-Check-In von zu Hause aus
einmal mehr Wegbereiter für
die Patientenadministrationen
anderer Spitäler. Bemerkenswert ist auch, dass erstmals ein
Teil unserer Website «barrierefrei» ist. Spezialisten des Instituts für medizinische Lehre
der Universität Bern haben das
Online-Check-In zusammen
mit sehbehinderten Personen
umfassend getestet und Ände-
den. Nur mit den VK-Daten
lässt sich die Versicherungsdeckung im nationalen Kartencenter automatisch ermitteln. Diese Koppelung an die
VK macht aber auch deshalb
Sinn, weil die VK für jeden
Leistungsbezug gesetzlich
vorgeschrieben ist und deshalb auch zur Patientenidentifikation dient. Per Weisung
«Online-Aufnahmen entsprechen
primär einem Kundenbedürfnis»
rungen veranlasst. Wir wissen
nun mit Sicherheit, dass auch
diese Patienten online am Inselspital einchecken können.
Gibt es einen Bezug zur
Patientenplakette?
Wie erwähnt kann keine
Online-Aufnahme ohne Versichertenkarte (VK) stattfin-
ist deshalb der Einsatz der Patientenplakette (ADREMA)
vorläufig nur noch für rein
interne und logistische Zwecke erlaubt. Bald wird die
Patientenplakette aber verschwinden. Die Erneuerung
der veralteten Infrastruktur
der Plakettenpräger und -drucker lässt sich vor diesem Hin-
tergrund nicht mehr rechtfertigen.
ob es sich um einen neuen Patienten handelt.
Klassische Patientenauf­
nahme: Bleibt bewährt
Bald Aufnahme via
Smartphone?
Zahlreiche Patienten werden
sich nie online einchecken können, man denke nur an den
ungeplanten Eintrittsfall. Die
Aufnahme via Kabine bleibt
im Angebot und gehört zum
Konzept, dem Kunden diverse
Check-In-Möglichkeiten anzubieten.
Ob es bald auch eine Check-­­
In-«App» geben wird, ist derzeit offen. Die Angaben, welche im Check-In zu machen
sind, sind zahlreich und deshalb womöglich nicht «handytauglich». Als Vision steht
im Raum, über ein Patientenportal auch weitere Dienstleistungen anzubieten. Hier sind
jedoch umfangreiche Vorarbeiten notwendig, sodass es
noch Jahre dauern wird, bis
die Patienten auf bestehende
Administrativdaten direkt zugreifen können, um nur noch
die Änderungen einzugeben.
Telemedizinische Angebote
der Kliniken sind im Gespräch
und unter Umständen schneller verfügbar. o
Qualität:
Keine Abstriche
Das Online-Check-In ist so aufgebaut, dass ein präzises Regelwerk überprüft, ob die erhaltenen Daten auch wirklich auf
ein bestehendes Patientenprofil passen. Bei jeglichen Abweichungen erhalten die Patientenmanager die Gelegenheit,
am Bildschirm zu entscheiden,
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9
Unsichtbares sichtbar
Wir besuchten Agenten
und trafen auf Menschen
Die Welt wird vernetzter, aus Optimierungsgründen wachsen wir zusammen, Arbeiten werden
im nahen Ausland ausgeführt: In Debrecen, Ungarn, lösen Helpdesk-Agenten IT-Anfragen des
Inselspitals. Eine Reportage vor Ort. Text von Marianne Kaiser; Bilder von Fabio Parillo
D
ie Pla sti k tische
im Schatten des
modernen Gebäudes w irken nur
bedingt einladend; zu angenehm klimatisiert ist es drinnen, zu heiss-feucht draussen.
Trotzdem haben sich zahlreiche junge Menschen für einen
Schwatz, ein Getränk oder
eine Zigarette nach draussen
gewagt. Schliesslich sei es in
den Wochen zuvor mit 38 Grad
noch viel heisser gewesen.
Was nach jugendlicher Nonchalance klingt, könnte auch
ungarische Gelassenheit sein.
Oder schlicht pragmatisches
Akzeptieren. Schliesslich steht
die moderne Anlage der ITServices Hungary (Member
of T-Systems) fest und stabil
für eine sichere und anständig bezahlte Zukunft. Auch
im Innern des topmodernen
Gebäudes ist die Stimmung
locker-jugendlich und erinnert
an ein grosses Ferienlager. Ein
Ferienlager aber, wo mit einem
guten Gemisch aus ehrgeiziger
Lockerheit und Engagement
telefoniert, vermittelt, nach
Lösungen gesucht wird. Wo
im Schweizer Team 12 Agenten für das Inselspital im Einsatz sind.
Mehr als «nur» ein
­sicheres Gehalt
Schweizer Fahne in Debrecen
10
Dass sie als Agenten mehr verdienen, zum Beispiel das Doppelte eines ungarischen Physiotherapeutengehalts, trägt
sicher zur spürbar hohen und,
subjektiv wahrgenommen, authentischen Arbeitszufriedenheit bei. Auch dass diese Jobs
als «sicher» gelten. Aber der
Hauptgrund für das beobachtete berufliche Engagement
und den Einsatz für das Inselspital kann es nicht sein.
Vielmehr ist es wohl so, wie es
Jonathan Luczi, der 23-jährige
Mechatroniker, in perfektem
Deutsch schildert: «Für das Inselspital zu arbeiten, ist schon
ganz besonders. Das ist nicht
wie in anderen Teams, die
täglich mehr oder weniger die
gleichen Fragen zu beantworten haben. Unsere Arbeit ist
wie ein Geschenk: man weiss
nie, was einen erwartet.» Serverausfall oder defekte Maus.
«Und immer geht es um Menschen, um Menschenleben und
nicht um Autos oder Versicherungen», sagt der viersprachige Ungare, der in Nürnberg, Deutschland, geboren
wurde und aufgewachsen ist,
neben Deutsch und Ungarisch
auch Rumänisch und Englisch
beherrscht und offensichtlich
leidenschaftlich gerne plaudert. Oder in seiner freien Zeit
mit dem schweren Motorrad
durch Ungarn fährt und in
Siebenbürgen (Rumänien)
seine Freundin besucht. Diese
sei fleissig am Deutsch lernen
und möchte später Ärztin werden. «Wenn ich», so Jonathan
Luczi, der während der Sommerferien auch schon mal in
Holland als Übersetzter oder
in Belgien für den Strassenbau
arbeitete, «in der Schweiz am
Inselspital eine Arbeit angeboten erhielte: Ich würde sofort
zusagen. Mir machen Abschied
und Neubeginn nichts mehr
aus», so der unbescheidene
und sympathische junge Kerl.
Schliesslich habe er mit 17
fürs Abitur von Deutschland
nach Rumänien umziehen
müssen, um die Ausbildung
schliesslich auf Ungarisch zu
machen. «Meine Eltern wollten das damals so. – Heute bin
ich ihnen dafür dankbar.» Jonathan Luczi ist nicht nur der
Jüngste im Team, er ist nach
der vorbereitenden Schulung
auch erst seit Mai dieses Jahres
Helpdesk-Agent und hat, wenn
alles klappt, das Kennenlernen
des Inselspitals noch für diesen
Herbst auf seiner Agenda.
Vater in Holland,
­Schwester in Norwegen,
die Berge weit weg
Ein bisschen mehr Mühe,
der Arbeit wegen alles hinter
sich zu lassen, hatte Orsolya
Juhász, die 29-jährige Fachfrau für Ökotourismus und
Landschaftsentwicklung, die
seit Frühling 2011 für T-Systems arbeitet. «Als Kind des
Dermatra-Gebirges» – dabei
lacht sie und sagt, sie wisse
schon, dass für uns Schweizer
ein Berg erst ab mindestens
2000 m was zählen würde –
«fehlt mir hier im Flachland
die topografische Abwechslung schon. Aber ich bin sehr
froh, nach der leider verlorenen Arbeit im Nationalpark
hier einen sicheren und tollen
Reaktion in Sekundenschnelle im
Grossraumbüro
Job erhalten zu haben, wo ich
meine Deutschkenntnisse jeden Tag verbessern kann.»
Das erzählt sie in perfektem
Deutsch, sehr darauf bedacht,
die passende Wortwahl, die genaue Umschreibung zu finden
und keinen Fehler zu machen.
Manchmal sucht sie etwas län-
ger nach einem Wort und ärgert sich ob der darob entstandenen Pause.
Zwar liegt Szuhogy, das Dorf,
wo Orsolya Juhász aufgewachsen ist und bis anhin gewohnt
hat, nur genau 153.4 km von
Debrecen entfernt und wäre
mit dem Auto in 2 Stunden erreichbar, mit öffentlichen Verkehrsmitteln infolge schlechter Verbindungen aber erst
nach 4–5 Stunden. So besucht
Orsolya Juhász ihre Lieben
nur, wenn sie mindestens drei
Tage am Stück frei hat. Ihren
Vater und ihre Schwester sieht
sie indes noch weniger häufig, da beide der Arbeit wegen
nicht mehr in Ungarn, sondern
in Holland, resp. in Norwegen
leben und arbeiten.
Klar würde sie, gibt die junge
Frau ehrlich zu, nach wie vor
gerne im Nationalpark arbeiten oder im Bereich Naturschutz eine Arbeit finden.
Aber der ungarische Staat
müsse nun mal sparen, wo er
könne. «In Ungarn hat es 10
Nationalparks – im Norden
zum Beispiel mit faszinierenden Karstgebieten – und bei
7 wurde den Direktoren aus
Sparmassnahmen gekündigt.»
Viele junge Ungarn müssen ins
Ausland, um Arbeit zu finden.
Orsolya Juhász musste nur bis
nach Debrecen. Darüber ist sie
sehr glücklich.
Von der Vertragsunterzeichnung...
In Form eines Full-Outsourcings lagert das Inselspital im Jahr
2000 den Grossteil seines IT-Betriebes an ATAG Debis Informatik aus.
2001 erfolgt die Übergabe an T-Systems, wo am Standort Zollikofen bis zu 1200 Mitarbeitende und 120 Agenten tätig sind. 12
Agenten betreuen exklusiv das Inselspital.
2008 genehmigt die Spitalleitung den neuen Outsourcingvertrag mit T-Systems.
Die T-Systems verfolgt eine Strategie, nach der der Kunde vom
jeweils bestmöglichen Standort innerhalb von Europa bedient
werden soll. Da der internationale Service Desk der T-Systems
(weltweit über 1500 Kunden) kostengünstiger eine bessere Verfügbarkeit von Spezialisten garantieren kann, als derjenige der
Schweiz, entscheiden sich das Inselspital und T-Systems gemeinsam, das Helpdesk des Inselspitals nach Debrecen, Ungarn auszulagern.
Im Januar 2011 startet der Schulungsprozess der ungarischen
Agenten am Inselspital. Die Übergabe findet im Juni 2011 satt.
In der Projektphase werden die Agenten in Debrecen von 2
Schweizer T-Systems-Agenten sowie der Teamleaderin unterstützt. Heute arbeiten für T-Systems schweizweit 650, in Zollikofen rund 400 Mitarbeitende.
... bis zur Schulung in Ungarn
Die 12 Agenten durchlaufen eine fast 4-wöchige allgemeine
Grundausbildung (neben allgemeiner Informatik werden auch
Soft-Skills wie «richtig zuhören und kommunizieren» unterrichtet), bevor sie 3 bis 4 Monate kundenspezifisch ausgebildet
werden.
Die Kataloge des Inselspitals sind noch einmal unterteilt in Spezialkataloge der 14 Departemente.
11
SLA und Single Point of
Contact (SPOC)
In den Zielvorgaben des Inselspitals ist das Service Level Agreement mit 90% festgelegt: 90% aller Anrufe müssen in 30 Sek.
entgegengenommen werden.
70% der eingehenden Anfragen müssen direkt über die Agenten in Debrecen gelöst werden. Pro Monat werden rund 4500
Tickets erstellt. Bei den 30% «unlösbaren» Störungen handelt
es sich z.B. um beschädigte Festplatten, um Rechner, die sich
nicht einschalten, um Tastaturprobleme oder ein nicht funktionierendes Netzwerk. Solche Meldungen werden vom Helpdesk
an die Techniker vor Ort weitergeleitet.
Das Helpdesk in Debrecen gilt als «Schaltzentrale», als Single
Point of Contact (SPOC). In Sekundenschnelle müssen die Mitarbeitenden entscheiden, ob es sich um ein Server- oder Netzwerkproblem handelt oder welche Applikationen betroffen sind.
T-System betreut 144 Applikationen und bietet Service bei Hardware-Störungen. Hinter diesen 140 Applikationen stecken oft
weitere Applikationen wie SAP, ix-serv, i-pdos, PERSAP usw.,
die nicht alle von T-Systems betreut werden (da dafür kein Leistungsauftrag).
Hier werden die Tickets an die jeweiligen Verantwortlichen
(Inselspital oder auch Drittfirmen) weitergeleitet. Aufgrund
der grösseren Menge an Applikationen und Services, ist das
Arbeitsvolumen des Helpdesks stetig gestiegen, resp. hat sich
verschoben: Vor 12 Jahren hatten die meisten Departemente des
Inselspitals noch eine individuelle IT-Welt oder unterschiedliche
Betriebssysteme. Auch heute sind noch nicht alle Departemente
standardisiert. Bis Mitte 2013 soll die Standardisierung abgeschlossen sein.
Das Helpdesk-Team arbeitet in 6 Schichten rund um die Uhr.
Die Tagesschichten erstrecken sich von 6 Uhr bis 22 Uhr. Eine
Person übernimmt die Nacht- sowie Wochenendschicht.
12
Jonathan Luczi
Orsolya Juhász
Mit Bruno Vogel, DIM DHGE
Ungarische Landschaft
Dem Vater zuliebe nicht nach Berlin
Flach, so
Interview mit Orsolya Angyal, Mathematikerin, seit 2008 bei T-Systems, davon seit Juni
weit das
2012 Teamleiterin des Schweizer Teams, 31-jährig.
Auge reicht
Inselmagazin: Frau Angyal,
Sie arbeiteten einst selber als
Und heute: zieht es Sie weg von
als studierte Mathematikerin
Agentin für die Deutsche Post,
Ungarn?
haben Sie als Teamleiterin
hätte es Sie nicht gereizt, ins
hauptsächlich mit Personalfra-
Ausland zu gehen?
gen des Teams zu tun. Sind sie
nicht unterfordert?
Nach 2006 in Budapest
(heute rund 1200 Mitarbeitende) hat 2009/10 der junge
Betrieb in Debrecen seine
Tore geöffnet. In der Studentenstadt, die rund 220 km
von Budapest entfernt ist,
arbeiten 1200 meist junge
Menschen (Durchschnittsalter beträgt 27 Jahre), davon
400 im Service Helpdesk.
(Siehe dazu das Interview
mit der Teamleiterin Orsolya
Angyal, auf Deutsch Ursula
Engel).
Debrecen ist mit rund
200 000 Einwohnern die
zweitgrösste Stadt Ungarns.
Rund 2 Mio. der 9.8 Mio. Ungarinnen und Ungarn leben
in Budapest. 2/3 von Ungarns Fläche sind Flachland,
der gebirgige Teil macht mit
dem ungarischen/nordungarischen Mittelgebirge (höchstes Gebirge: Matra-Gebirge
mit 1014 m ü.M.) und den ungarischen Karpaten 1/3 aus.
Orsolya Angyal: Nein, im Gegenteil. Ich muss inhaltlich
noch sehr viel lernen, schliesslich muss ich wissen, mit welchen kundenspezif ischen
Fragen sich die Agenten beschäftigen. Jede Störung ist anders; ich muss sie alle kennen.
Zudem studierte ich neben Mathematik auch Informatik – die
IT-Welt ist mir nahe und lieb.
Die zahlreichen Aufenthalte in
Deutschland haben mir schon
zugesagt, zumal es auf dem
Land in Ungarn kaum Arbeit
und für Junge wenig Perspektiven gibt. Aber als Einzelkind
wollte ich meinen kranken Vater nicht alleine lassen. Meine
Eltern leben an der ungarischrumänischen Grenze in einem
kleinen Dorf, wo heute nur
noch Alte wohnen. – Meine
Heimatgegend ist eine vergessene Ecke in Ungarn.
Nein, gar nicht mehr. Die Arbeit und vor allem die gute
Atmosphäre im Team ist mir
viel zu wichtig. Zudem gefällt
es mir heute in Debrecen, wo
ich studiert habe, sehr gut. Das
hätte ich als «Landkind» nie gedacht. o
Orsolya Angyal ist die Vierte von links, stehend.
Fabio Parillo, T-Systems Operation Manager, kontrolliert
die exklusiv für das Inselspital
erbrachte Leistung und steuert
als Betriebsleiter in Zollikofen
das Helpdesk-Team.
Auch Jon Gano ist als ehemaliger Servicedesk Helpdesk
Agent heute als Service Delivery Manger ausschliesslich für
das Inselspital verantwortlich.
13
Unsichtbares sichtbar
Ein Fall für die ProCod
Schmerzhaft und langwierig, aber eigentlich kein Drama: Herr Burris Schenkelhalsfraktur ist
schnell behandelt. Doch es kommt zu Komplikationen, und der Patient schwebt plötzlich in
Lebensgefahr – ein fiktives Fallbeispiel zeigt die Komplexität des Medizincontrollings. Von Silka
Pfahler*
E
s hatte geregnet, der
Weg war rutschig und
Herr Burri einen Moment unaufmerksam:
Nach einem Sturz wird der
Senior mit gebrochenem Femurhals in die Notaufnahme
des Inselspitals eingeliefert.
Ein wenig aufgeregt schildert
er den Unfallhergang, wird
gründlich untersucht und
schliesslich operativ mit einer
Prothese versorgt. Die OP verläuft gut, Herr Burri ist beruhigt – bis er einige Stunden
später ein dumpfes Gefühl in
der Brust spürt. Der Schmerz
wird stärker und Herr Burri
verliert kurz darauf das Bewusstsein. Als er ein paar Tage
später wieder erwacht, kann er
kaum glauben, was er hört: Reanimation, Herzkatheter, Beatmung, Bypass-OP – Senior
Burri hatte einen Herzinfarkt
und es gerade noch einmal geschafft.
ProCod, übernehmen Sie!
Sobald Komplikationen auftreten, wird aus einem «einfachen» Fall ganz schnell ein
«komplexer» – wie bei Herrn
Burri. Seit seiner Einlieferung
in die Insel wurden die Infor-
14
mationen zu seiner Krankengeschichte gesammelt: OP-Berichte, Anästhesieprotokolle,
Laborbefunde, Transfusionsberichte, Konsile und vieles
mehr, das meiste davon liegt
elektronisch im Informationssystem des Spitals vor.
Diese Informationen zu sichten, zu ordnen und korrekt zu
bewerten, ist die Aufgabe der
CodiererInnen der Abteilung
ProCod (operatives Medizin-
Zusammen mit weiteren Informationen wie der Aufenthaltsdauer und dem Alter des
Patienten ergibt sich so die Fallschwere, die wiederum festlegt,
wie hoch die Rechnung an die
Krankenkasse ausfällt.
Im Fall von Herrn Burri zum
Beispiel wird die Fallschwere
im Wesentlichen durch die
Herzkomplikation bestimmt,
da diese deutlich mehr Kosten
verursachte als die Schenkel-
«Je genauer die Dokumentation,
desto differenzierter die Codie­
rung und desto besser der Erlös.»
controlling). Jährlich etwa
38 000 Fälle laufen über die
Tische der Experten – allesamt
Ärzte oder Pflegepersonal –,
die anhand eines komplexen
Regelwerks jeden Fall aufarbeiten, verschlüsseln und die gesamte Krankengeschichte des
Patienten in einem kompakten
Datensatz ablegen.
Dabei erfolgt die Verschlüsselung anhand der verfügbaren
medizinischen Dokumentation:
Diagnosen und Behandlungen
werden mithilfe von bestimmten Regeln in Codes übersetzt.
halsfraktur. Doch die codierten Patientendaten dienen
keineswegs nur der Rechnungsstellung: Auch in der
Epidemiologie, der Bedarfsplanung, der Planung des
Leistungsspektrums, im Qualitätsmanagement und in der
Weiterentwicklung des Abgeltungssystems SwissDRG werden sie genutzt.
Streng vertraulich, aber
immer regelkonform.
Die ISO-zertifizierte ProCod
codiert verbindlich nach den
Regeln des Kodierungshandbuches des Bundesamtes für
Statistik sowie nach dem Diagnosekatalog ICD 10 und
der Schweizer Prozedurenklassifikation CHOP 2012.
Letztere enthält alle codierbaren Massnahmen – von der
körperlichen Untersuchung
bis zur Herztransplantation.
Doch nicht alles, was codiert
werden kann, muss auch codiert werden: Nur die invasiven, aufwändigen, komplexen
Massnahmen laufen durch die
Hände der ProCod. Dabei sind
die Codierer auf den Austrittsbericht des Arztes angewiesen
– denn nur, was in der Dokumentation vermerkt ist, darf
auch verschlüsselt werden. Je
genauer die Dokumentation,
desto differenzierter die Codierung und desto besser der
Erlös. Und dass in der ProCod
alles korrekt zugeht, wird auch
kontrolliert: Jedes Jahr erfolgt
eine externe Revision mit Prüfung.
MedCo, ziehen Sie Ihre
Schlüsse!
Neben der ProCod ist in der
Abteilung Medizincontrolling des Inselspitals auch die
MedCo angesiedelt. Aufgabe
dieses strategischen Medizincontrollings ist es, die von
der ProCod bereitgestellten
Daten für taktische und strategische Entscheide aufzubereiten und auszuwerten. Auf
dieser Grundlage beraten die
Controller – in der Regel Mediziner mit betriebswirtschaftlichem Hintergrund – sowohl
die Kliniken als auch die Spitalleitung.
Das Arbeitsfeld der MedCo ist
schnell erklärt und dennoch
hochkomplex: Die Strategen
prüfen die medizinischen
Leistungsdaten am Spital und
erarbeiten – wenn nötig – zusammen mit den verantwortlichen Kliniken Vorschläge
zur Optimierung. Zu diesem
Zweck findet in jedem Quartal
ein Klinikreportinggespräch
statt. Darüber hinaus werden
z.B. die Fallpauschalgruppen,
die sogenannten DRGs, auf
ihr Kosten-Erlös-Verhältnis
überprüft.
Fällt ein Fall aus dem üblichen
Rahmen, ist er beispielsweise
extrem teuer, wird er bis ins
kleinste Detail analysiert. So
kann es durchaus passieren,
dass Herr Burris komplexe
Krankengeschichte in einem
Klinikgespräch thematisiert
wird. Die Daten des Inselspitals werden jährlich vom Medizincontrolling an das Bundesamt für Statistik (BfS) und die
SwissDRG AG übergeben, um
das Abrechnungssystem noch
differenzierter zu gestalten.
Das Medizincontrolling engagiert sich aktiv in diesem Prozess, indem es z.B. eine Vielzahl von Anträgen stellt und
die Kliniken beim jährlichen
Antragsprozess an das BfS
und die SwissDRG AG begleitet – so wird ermöglicht, dass
Fälle, die heute im System unzureichend abgedeckt sind, in
Zukunft eine ausreichende Abgeltung erhalten.
Herr Burri konnte übrigens
nach einigen Wochen, wenn
auch noch etwas schwach,
wieder nach Hause zurück­kehren. Von den Mitarbeitern,
die seine Krankengeschichte
codiert und ausgewertet haben, hat er allerdings nie erfahren.
o
Zahlen und Fakten zum Medizincontrolling
»» 23 Mitarbeiter in der ProCod ( 18 VZE) und 5 Mitarbeiter
im MedCo (5 VZE)
»» Kodierung von über 38 000 Fällen im Jahr 2011 mit 202 212
Diagnosen und 164 933 Behandlungen
»» Pro Fall werden durchschnittlich 5.3 Diagnosen und 4.3
Behandlungen codiert.
»» Durchschnittliche Codierzeit von ca. 20 Min. pro Fall
»» Ca. 1 Prozent der Fälle im Fallmanagement aufgrund von
Krankenkassen-Rückfragen bezüglich der Codierung
»» Nur ca. 5 Promille erfolgreiche Beanstandungen durch die
Krankenkassen
»» 116 Klinikreportinggespräche im Jahr 2011
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hwach
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S
,
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Starkstr stallationen,
lverkau
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n
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te- und
Appara
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[email protected]
elektro wyler
Murtenstrasse 7
3008 Bern
Telefon 031 381 26 16
Telefax 031 381 65 44
* Silka Pfahler ist freie Texterin
15
Unsichtbares sichtbar
Die Visitenkarte in neuem
­Design
Tausende von Patientinnen und Patienten sowie Besucher strömen jährlich ins Universitäts­
spital, Aushängeschild des Kantons Bern. Eine neue Eingangshalle trägt dem Rechnung.
Von Hansjürg Eggimann, Leiter Arealplanung
D
ie Eingangshalle
des I nselspita ls
genügt in vieler
Hinsicht den heutigen Ansprüchen nicht mehr
und ist eher Sorgenkind als
propere Visitenkarte. Bereits
1999 wurden erste Überlegungen zur Umgestaltung der
Eingangshalle gemacht. Nach
entsteht eine Stimmung ohne
Spitalcharakter. Der Strassenraum zwischen Bettenhochhaus und Kinderklinik wird
neu gestaltet, und ein Teil der
roten Brücke soll zurückgebaut
werden.
Das Instrument des Wettbewerbes hat ermöglicht, in kurzer Zeit verschiedene hochwer-
«Die Besucher werden auf eine
freundliche und noble Art emp­
fangen.»
vielen Anläufen ist es nun gelungen, mit einem einstufigen
Projektwettbewerb im selektiven Verfahren ein zeitgemässes Projekt zu entwickeln: der
Planungs- und Baukredit von
CHF 7.8 Mio wurde durch den
VR bewilligt. Unter den 11 eingereichten Projekten hat das
Projekt der «bauzeit architekten gmbh» aus Biel überzeugt.
Die Besucher werden auf eine
freundliche und noble Art in
der 2-geschossigen Eingangshalle mit einer Information
und einer Self-Check-In-Möglichkeit auf Strassen-Niveau
empfangen. Rolltreppen führen in eine obere Etage mit
verschiedenen Aufenthaltszonen, Einkaufsmöglichkeiten
und der Patientenaufnahme.
Mit den neu materialisierten
Böden, Wänden und Decken
16
tige Lösungen zu den Themen
«Erscheinungsbild Haupteingang Inselspital», «Umgang
mit der Verbindung Eingangstrakt Bettenhochhaus zu Kinderklinik (rote Brücke)» und
«Investitionshorizont von 15
Jahren» gesamtheitlich zu betrachten, miteinander zu vergleichen und zu beurteilen.
Das Siegerprojekt zeigt auf,
wie der Eingangsbereich des
Bettenhochhauses mit ein
paar einfachen, aber raffinierten Massnahmen und ohne
Ausweitung des Raumangebotes entscheidend übersichtlicher und freundlicher gestaltet
werden kann.
Im 2. Quartal 2013 soll das
Baugesuch beim Bauinspektorat der Stadt Bern eingereicht
werden. Die bauliche Umsetzung erfolgt anschliessend in
enger Abstimmung mit dem
Projekt «Inselbus» (wegen
nachbarlichen Einsprachen
liegt das Projekt zurzeit beim
Bundesverwaltungsgericht).
Im Jahr 2015 möchten wir die
jungen Patienten in der fer-
tig umgebauten Kinderklinik
gesund pflegen, und die Besucher & Patienten mit dem
Inselbus direkt vor der neuen
zweigeschossigen Eingangshalle im Bettenhochhaus empfangen.
o
Unsichtbar sichtbar
Reinraum – fürs Auge ist der
Schmutz unsichtbar
Reinräume haben eine hohe Anforderung an die Reinheit und Hygiene. Richtiges Verhalten, ent­
sprechende Bekleidung und Bewegung des Reinigungspersonals sind wichtige Faktoren, ­damit
in den Reinräumen auf dem Inselcampus Arzneimittel produziert werden können.
Von Kathrin R. Häberli, Stv. Bereichsleiterin Hauswirtschaft.
H
aben Sie auch
schon einen Tag
lang das Haus,
d ie Woh nu ng,
das Auto oder das Fahrrad geschrubbt, geputzt, poliert und
so richtig auf Hochglanz gebracht? Nach anstrengender,
körperlicher Arbeit stehen
Frau und/oder Mann dann da
und freuen sich – meistens und
hoffentlich – über das sichtbare Resultat.
Stellen Sie sich nun vor, Sie fegen, saugen, reinigen, wischen
Staub; der Schweiss fliesst am
ganzen Körper und ... nichts
– kein sichtbarer Unterschied
zu vorher. Ganz schön frustrierend – denken Sie; nicht so
für eine Gruppe von motivierten Mitarbeitenden der Spezialreinigung des Bereiches
Hauswirtschaft. Seit einem
Jahr sind sie für den grössten
Teil der Reinigung der Reinräume auf dem Inselcampus
zuständig. Täglich reinigen sie
in Räumlichkeiten von allen
Ober- und Unterflächen den
unsichtbaren «Schmutz» weg.
Reinräume sind, wie der Name
schon sagt, Räumlichkeiten,
die hohe Anforderungen an
die Reinheit und Hygiene haben. In den Reinräumen auf
dem Inselcampus werden Arzneimittel produziert. Die Rein-
heit wird anhand der maximal
zulässigen Partikel bestimmt.
Dabei spielen Luftmenge und
-qualität sowie das Verhalten
der Menschen, zum Beispiel
langsames Bewegen, eine
grosse Rolle. Jeder Mensch
gibt, je nach Kleidung und Tätigkeit, pro Minute zwischen
100 000 bis 30 Millionen Partikel ab. Partikel werden in µm
gemessen (1 µm ist ein Millionstel Meter = 0.000001m) für
das Auge kaum sichtbar bzw.
unsichtbar. Somit ist richtiges
Verhalten, Kleidung, Bewegen
im Reinraum usw. entscheidend für die Produktesicherheit.
Fehlverhalten, eine nicht ausreichende Reinigung können
verheerende Auswirkungen
haben, welche monetär nicht
quantifizierbar sind. Mangelhafte Reinigung führt zu Produktgefährdung, was gleichzeitig eine Gefährdung für
Menschen bedeuten kann. Die
von einem Fehlverhalten ausgelöste Kontamination kann
von einem Raum über die
ganze Reinraumanlage verteilt
werden – die Korrektur dafür
kann über Wochen dauern und
somit zu Produkt-Engpässen
führen.
In diesen sensiblen Bereichen
unsichtbaren Schmutz zu rei-
nigen, erfordert auch für die
Mitarbeitenden der Reinigung
ein Basisverständnis für die
Produktion. Dank eines stufengerechten Schulungsprogramms mit wiederkehrenden
Auffrischungskursen verfügen
die Mitarbeitenden von Brigitte Finke, Gruppenleiterin
Spezialreinigung, über die notwendigen Kenntnisse. Sie sind
stolz, Spezialisten zu sein und
darauf, dass sie eine Aufgabe
haben, die nicht alle können.
Die Motivation, unsichtbaren
Schmutz zu reinigen, ist sichtbar hoch.
Eine Win-win-Situation für
alle Beteiligten – die Nutzer
der Reinräume stellen in hygienisch reinen Räumlichkeiten
sichtbar wirksame Produkte
her – die Mitarbeitenden der
Spezialreinigung leisten einen
unsichtbaren Beitrag dazu. o
Kontaktperson für weitere
Auskünfte zur Raumreinigung
Oliver Baumann, Abteilungsleiter Spezialreinigung
Tel. 031 632 05 83
[email protected].
17
Aktuell
Kunst + Bau
Der Kanton Bern hat parallel zum Bau
des SWAN-Hauses in der gleichen Baugrube ein unterirdisches Infrastrukturprojekt realisiert. Es wurden Anlagen
für die Versorgung des Inselspitals mit
Strom, Notstrom und Kälte realisiert.
Wie bei jedem Hochbauprojekt des
Kantons wurden 1% der Bausumme
für die Finanzierung eines Kunstwerkes reserviert.
Mit Unterstützung der kantonalen Kunstkommission wurde ein Wettbewerb mit 4
eingeladenen Teilnehmern ausgeschrieben. Die Jury mit Vertretern des Kantons,
der Planer und des Inselspitals wählte einstimmig das Projekt von Vaclav Pozarek
zur Ausführung. Der Künstler (*1940 in
CSSR, lebt in Bern) analysierte den Ort der
künstlerischen Intervention präzis. Er bemerkte die engen, übermöblierten Raumverhältnisse, die auf dem Inselareal herrschen. Er wollte darauf mit «etwas nicht
Schwerem, nicht Lautem, etwas mit nicht
grosser Präsenz, aber trotzdem etwas Eigenem» reagieren. Er schlug eine Arbeit mit
«Strassenmobiliarelementen» vor. 3 Teile,
ein Kanalisationsdeckel, ein Beleuchtungsmast an dessen oberen Ende (wo sich sonst
die Leuchte befindet) ein Abfallkübel angebracht ist, alle verzinkt, werden zu einem
neuen Ganzen zusammengefügt. Positioniert hat er das Werk im Bereich der KiTa,
wo es keine Beleuchtung bedingt.
Aus der Auseinandersetzung mit dem Ort
und seiner räumlichen Heterogenität entwickelte der Künstler ein Werk, das dem
ganzen Ensemble im Grunde nichts Neues
Haben Sie Kinder im Berufswahlalter?
Kantonaler Tag der Gesundheitsberufe
Dienstag, 23. Oktober 2012, 9–16 Uhr
Am 23. Oktober 2012 findet der Kantonale Tag der Gesundheitsberufe statt.
Berufsleute aus dem Inselspital und anderen Institutionen geben
vor Ort Einblick in ihren spannenden Arbeitsalltag. Sie lassen sich
über die Schulter schauen und laden die Besucher/-innen zum
Ausprobieren ein.
Weitere Informationen zum Anlass, das detaillierte Programm sowie die Anmeldung finden Sie unter
www.meine-berufswahl.ch
Fordern Sie Ihre Tochter oder Ihren Sohn auf, sich anzumelden.
Gerne dürfen Sie diese an die Veranstaltung begleiten.
Wir freuen uns!
18
Gesundheitsberufe haben Zukunft!
Wir öffnen für dich unsere Türen
Folgende Berufe stellen sich vor:
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Aktivierungsfachfrau/-fachmann
Biomedizinische/r Analytiker/in
Dentalhygieniker/in
Ergotherapeut/in
Ernährungsberater/in
Fachfrau/Fachmann für MedizinischTechnische Radiologie
Fachfrau/Fachmann Gesundheit
Fachfrau/Fachmann Operationstechnik
Hebamme
Pflegefachfrau/Pflegefachmann
Physiotherapeut/in
Rettungssanitäter/in
Mach den ersten Schritt und melde dich an!
Informationen und Anmeldung unter:
www.meine-berufswahl.ch
hinzufügt. Durch
das Zusammen fügen von technischen Elementen
der Strassenmöblierung gibt er einen klaren Verweis
auf die Infrastruktur des Inselspitals
und schafft es, ein
Werk zu präsentieren, das einerseits
für sich steht, andererseits als skulpturales Element den
Raum bereichert,
ohne ihn zusätzlich
zu belasten. o
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Besuchen Sie uns am Stand 181/184 – Halle 1.0
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19
Unsichtbares sichtbar
Institut für Spitalpharmazie.
Ein Blick hinter die Kulissen
Obwohl viele Inselspital-Mitarbeitende regelmässig in Kontakt mit Mitarbeitenden des ISPI ste­
hen, ist vielen wohl nur ein Bruchteil des Instituts – kaum mehr als der Vorraum des Schalters –
bekannt. Was sich hinter den Kulissen des ISPI abspielt, bleibt den meisten verborgen.
Von Dr. sc. nat. Jeannette Goette, Chefapothekerin
A
nhand der Neuentwicklung des Eigenproduktes «Gentamicin-Spüllösung»
werden nachfolgend die verschiedenen Bereiche vorgestellt.
Bedarfsabklärungen in
der Klinikbetreuung und
Arzneimittelkommission
Die rund 230 Eigenprodukte
werden im ISPI hergestellt, da
keine adäquaten Handelsprodukte erhältlich sind. Entweder ist ein Präparat mit dem
entsprechenden Wirkstoff in
der gewünschten Verabreichungsform in der Schweiz
oder im Ausland nicht über
akkreditierte Kanäle erhältlich (z.B. Prasteron-Kapseln)
oder ein applikationsfertiges
Produkt zur Vermeidung von
Medikationsfehlern steht nicht
zur Verfügung (z.B. HeparinInfusionslösung).
Anträge für neue Arzneimittel treffen meistens in der Klinikbetreuung (KliBe) ein. Ein
Fachapotheker klärt mit dem
Antragssteller die genauen Anforderungen ab und prüft, ob
ein entsprechendes Handelsprodukt verfügbar ist. Ist dies
nicht der Fall, wird die Anfrage ans Bereichsleiter-Gremium des ISPI weitergeleitet.
Wöchentlich werden in diesem
Rahmen qualitätsrelevante
Themen des ISPI besprochen.
Hier werden die Möglichkeiten einer Eigenherstellung
besprochen und der Entscheid
zur Eigenherstellung gefällt.
Anschliessend wird der Antrag
Ansatzherstellung in der Sterilprodukion im Reinraum
Klasse C
20
an die Arzneimittelkommission (AMK) weitergeleitet, wo
definitiv entschieden wird, ob
das neue Eigenprodukt in die
Arzneimittelliste des Inselspitals aufgenommen wird.
Die Herstellung der Gentamicin-Spüllösung wurde durch
die Neurochirurgie beantragt.
Bis dahin wurden pro Liter Ringerlösung 4 Ampullen des Gentamicin-Handelsproduktes (80
mg) zugespritzt, um damit den
Operationsbereich zu spülen.
Ein Verbrauch von 20–40 Beuteln pro Woche bedeutete einen
enormen Arbeitsaufwand für die
Pflege. Eine anwendungsfertige
Spüllösung mit 320 mg Gentamicin pro Liter soll den Alltag
erleichtern und die Sicherheit
verbessern.
Befüllung von Vials im LAF im Reinraum Klasse C für
die anschliessende Autoklavierung
Definition des Produktes
und Herstellung einer
Entwicklungscharge in
der Produktion
Fällt die AMK einen positiven
Entscheid, beginnt die Arbeit
für die Produktion und die
Qualitätskontrolle. Ein Fach­
apotheker prüft die Anforderungen an die Galenik, klärt
anhand der Literatur ab, wie
das Arzneimittel zusammengesetzt sein muss, damit eine
stabile Formulierung resultiert, und definiert, in welcher
Abteilung die Herstellung erfolgen soll.
Arzneimittel, welche CMREigenschaften (krebserzeugend, erbgutverändernd und
fortpf lanzungsgefährdend)
aufweisen, werden aufgrund
ihres Gefährdungspotenzials
in speziellen Sicherheitswerkbänken der Zentralen-Zytostatika-Herstellung hergestellt.
In der endsterilen Produktion
werden v.a. Grossansätze von
sterilen Arzneimitteln hergestellt. Die meist flüssigen
Arzneimittel werden nach der
Abfüllung autoklaviert, um
eine mikrobielle Kontamination auszuschliessen. Bei Arzneimitteln, welche steril sein
müssen, aber nicht im Endbehältnis sterilisiert werden
können, werden sterile Komponenten eingesetzt bzw. ist
eine Keimfiltration zwingend
erforderlich und eine mikrobielle Kontamination muss
während der Herstellung vermieden werden. In der nicht
sterilen Produktion erfolgt die
Herstellung aller nicht sterilen
Arzneimittel wie orale Lösungen, Kapseln, Zäpfchen und
Salben. Bei neuen Produkten
werden anhand der durch die
Fachapotheker erarbeiteten
Herstellvorschriften zuerst
Entwicklungschargen hergestellt und dabei der Herstellprozess validiert.
Im Falle der Gentamicin-Spüllösung wurde in Absprache mit
dem Antragsteller entschieden,
NaCl 0.9% anstelle von Ringer
als Trägerlösung zu verwenden
und das Produkt endsteril herzustellen, da der eingesetzte
Wirkstoff hitzebeständig ist. Im
Rahmen der Herstellung der
Entwicklungscharge wurden
Muster gezogen, um zu prüfen,
ob die eingesetzten Schläuche
und Filter für die Abfüllung geeignet sind, welches Volumen
bei der Abfüllung verworfen und
welches Pumpenprogramm für
die Analysenmethoden entwickelt und validiert sowie die
Prüfparameter mit Soll- und
Toleranzwerten definiert und
die Probenahme festgelegt.
Nach der Herstellung werden
die Proben in der QK analysiert. Anhand der Analysenvorschrift untersuchen die
Chemielaboranten beispielsweise den Wirkstoffgehalt,
die Reinheit und die Sterilität.
Zusätzlich wird die Stabilität
unter verschiedenen Lagerbedingungen über die Zeit bestimmt, um die Haltbarkeit
des Produktes definieren zu
können.
Die Analyse der GentamicinSpüllösung umfasst die Prüfung
der Primärverpackung inkl. Eti­kettierung, der physikalisch-chemischen Parameter (Aussehen,
Dichte, Brechungsindex, Osmolalität, pH-Wert) sowie der Identität von Natrium, Chlorid und
Gentamicin. Zudem wird der
Gehalt an Gentamicin sowie die
Reinheit bestimmt. Da es sich
um ein Sterilprodukt handelt,
werden Bioburden und Endotoxingehalt bestimmt sowie das
Produkt auf Sterilität geprüft,
sodass eine mikrobielle Konta-
«Wöchentlich werden qualitäts­
relevante Themen und die Mög­
lichkeiten einer Eigenherstellung
besprochen.»
und QK-Dokumentation, ob
die Produkte regelkonform
hergestellt wurden und die
Analysenresultate den Spezifikationen entsprechen. Nach
erfolgreicher Prüfung werden
die Produkte physisch freigegeben und im Materialbewirtschaftungssystem eingebucht.
Lagerbewirtschaftung
und Medikamenteninfor­
mationsdienst
Der grösste Teil der NichtKühlschrankprodukte, wird
durch einen Kommissionierautomaten bewirtschaftet.
Grosse Gebinde werden im
Palettenlager gelagert, Betäubungsmittel in einem separat
abschlossenen Lagerraum und
Kühlprodukte in einem grossen Kühlraum.
Das neue Produkt GentamicinSpüllösung wird für die Bestellung über den Warenkorb freigeschaltet, und die betroffenen
Abteilungen des Inselspitals
werden in einem Schreiben über
das neue Produkt informiert.
Um die korrekte Anwendung
des Produktes sicherzustellen,
wird abschliessend durch einen
Fachapotheker der KliBe eine
Fachinformation erstellt.
Damit steht das auf die spezifischen Bedürfnisse abgestimmte
Eigenprodukt inkl. erforderlicher
Information dem Antragsteller
zur Verfügung.
o
Institut für Spitalpharmazie (ISPI)
Das ISPI besteht aus den Bereichen Klinikbetreuung (KliBe), Produktion (Prod) und Qualitätskontrolle (QK) sowie aus der Stabstelle
Qualitätssicherung (QS). Zusammen sind diese vier Einheiten für die
Versorgung des Inselspitals mit Arzneimitteln verantwortlich – von
der Beschaffung bzw. der Produktion über die Lagerhaltung und
Abgabe bis zum korrekten Einsatz und der bestimmungsgemässen
Verabreichung – kompetent und zuverlässig rund um die Uhr an
365 Tagen im Jahr.
Mitarbeitende (Stellenprozente)
»» Chefapothekerin: Dr. sc. nat. Jeannette Goette
»» 19 Apotheker, Biologen, Chemiker (1530%)
»» 17 Pharma-Assistentinnen (1450%)
»» 10 Lagermitarbeitende (780%)
»» 14 Pharmazeutisch-Technische Mitarbeitende (1160%)
»» 4 Chemielaboranten (300%)
Hauptaufgaben
»» Beschaffung von Arzneimitteln im In- und Ausland, Lagerhaltung und Distribution
die Abfüllung verwendet werden
muss und ob die Autoklavierung
einen negativen Einfluss auf den
Gehalt und die Stabilität des
Produktes hat.
Analyse der Produkte in
der Qualitätskontrolle
und Freigabe durch die
Qualitätssicherung
Parallel zur Entwicklung eines neuen Produkts werden
in der Qualitätskontrolle (QK)
mination ausgeschlossen werden kann.
»» Pharmazeutischer Informationsdienst
Nach erfolgreich produzierter
Entwicklungscharge wird die
erste reguläre Charge produziert und analysiert. Die produzierte Ware befindet sich
während dieser Zeit in Quarantäne und darf nicht abgegeben werden. Abschliessend
prüft die Qualitätssicherung
(QS) anhand der Herstell-
»» Bearbeitung von Arzneimittelstammdaten und Aufbereitung der Informa­
»» klinisch-pharmazeutische und logistisch-pharmazeutische Dienstleistungen
auf Stationen
tionen für die elektronische Verordnung und die Verrechnung
»» Herstellung von Eigenprodukten
»» Rezepturmässige Herstellung von Spezialanfertigungen inkl. Zytostatika
»» Analyse der Eigenprodukte
»» Pharmazeutische Betreuung klinischer Studien
»» Fortbildungen und Schulungen zu pharmazeutischen und pharmakologischen
Themen
»» Qualitätsmanagement
21
Unsichtbares sichtbar
Datenschutz
Inselmitarbeiterin M. erzählt ihrer Mutter, dass Tante Pauline wegen eines Tumors ins Inselspi­
tal eingetreten sei und am nächsten Tag operiert werde. In guter Absicht besucht ihre Mutter
Tage später Pauline. Doch diese möchte nur ihre Ruhe haben und hat niemandem von ihrer
Krankheit erzählt... Von Barbara Wicki, Datenschutzbeauftragte und Stv. Leiterin Rechtsdienst
D
ie f i k t ive G e schichte von Pauline zeigt, dass hier
nicht nur menschlich etwas schiefgelaufen ist,
sondern auch rechtlich. Zur
Behandlung im Spital gehört, dass die Details zu den
gesundheitlichen Daten vertraulich bleiben – ohne diese
Vertraulichkeit wäre das besondere Verhältnis zwischen
Ärzteschaft und Pflegenden
zu ihren Patientinnen und Patienten gar nicht möglich. Im
Inselspital ist deshalb die Einhaltung der Schweigepflicht
Teil der täglichen Arbeit. Der
Alltag in einem so grossen und
arbeitsteiligen Spitalbetrieb
macht es aber nicht immer
leicht, alle Voraussetzungen
lehrbuchgemäss umzusetzen.
Hier eine Übersicht über die
häufigsten Auskünfte des
Rechtsdienstes:
Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder einer Geldstrafe bestraft werden.
Der Umfang des Berufsgeheimnisses ist sehr weitreichend. So gehören zum
Arztgeheimnis nicht nur die
Diagnose, Anamnese, Therapiemassnahmen, Prognosen,
selbst die Identität des Patienten und die Tatsache, dass
er sich in ärztlicher Behandlung befindet, unterliegen der
Schweigepflicht! Die ärztliche
Schweigepflicht gilt auch gegenüber anderen Spitälern
und externen Ärzten. Das vielfach erwähnte Argument, dass
andere Gesundheitsfachperso-
nen ebenfalls einer Schweigepflicht unterliegen, schützt im
Streitfall nicht vor strafrechtlichen Sanktionen. Einzig bei
zuweisenden oder nachbehandelnden Ärzten und bei einem
internen Klinikwechsel wird
grundsätzlich von einer stillschweigenden Einwilligung
des Patienten zur Weitergabe
der Information ausgegangen.
2 Das Datenschutzrecht re­
gelt hingegen den Umgang
mit den Patientendaten, d.h.
deren Beschaffen, Aufbewahren, Verändern, Bekanntgeben
oder Vernichten.
Gestützt auf gesetzliche Vorgaben müssen diese Daten ge-
sammelt werden. Zugriff auf
die Daten dürfen aber nur die
daran berechtigten Personen
haben. Im Inselspital ist das
grundsätzlich das Behandlungsteam.
Wo bekomme ich mehr
Informationen?
Mehr Unterlagen zum Thema
finden Sie im Intranet (Direktionspräsidium \ Rechtsdienst \
Datenschutzleitfaden). Bei Fragen oder für interne Weiterbildungen können Sie sich auch
an den Rechtsdienst (24777)
oder die Datenschutzbeauftragte des Inselspitals (21433)
wenden (Mail: rechtsdienst@
insel.ch). o
Wichtige Merkpunkte
»» Diskretion ist auch eine Haltungsfrage.
»» Vorsicht bei Auskünften gegenüber Dritten, v.a. am Telefon. Die Tatsache, dass jemand im Inselspital behandelt wird,
Patientendaten werden
rechtlich zweifach ge­
schützt:
1 Strafrechtlich durch das
ärztliche Berufsgeheimnis
(Art. 321 StGB):
Ärzte, Zahnärzte, Hebammen
oder ihre Hilfspersonen – d.h.
auch die Administration wie
Sekretärinnen, Patientenaufnahme, Inkasso usw. – können, wenn sie ein Geheimnis
offenbaren, das ihnen infolge
ihres Berufes anvertraut worden ist, auf Antrag mit einer
22
geht grundsätzlich nur das Behandlungsteam etwas an.
»» Vorsicht bei Diskussionen unter Mitarbeitenden in öffentlich zugänglichen Räumen, im Tram, Zug usw. – darauf achten,
dass Dritte nichts mitbekommen.
»» Vorsicht beim Einholen von Zweitmeinungen von externen Fachkollegen: Hier ist auf absolute Anonymität zu achten.
Wenn dies nicht möglich ist, Einverständnis des Patienten einholen.
»» Vorsicht mit Behandlungsdokumentationen/Krankengeschichten auf der Station: Nicht offen herumliegen lassen, sondern
wegschliessen. Allenfalls das Stationszimmer zusätzlich kennzeichnen («Kein Zutritt für Unbefugte»).
»» Vorsicht beim externen Datenaustausch: Patientendaten dürfen nicht unverschlüsselt auf Datenträger jeglicher Art
(Harddisk, CD, DVD, USB-Stick, PDA's, Smartphones usw.) gespeichert oder per E-Mail oder anderer Verteilarten (z.B.
FTP, DICOM-Knoten usw.) an externe Stellen versendet werden! (aus Weisung Nr. 5_04_G20080901: Nutzung von Informatikmitteln am Inselspital).
»» Vorsicht beim Entsorgen von Unterlagen: Immer die dafür vorgesehenen Container oder Shredder verwenden (nicht in
den Papierkorb)!
Aktuell
Rauchfreies Inselspital – nächster Schritt
Seit 2005 sind die Gebäude des Inselspitals mehrheitlich rauchfrei, und die Raucherzone hat sich partiell ins Freie verlagert; oft wenige Schritte von einem Eingang oder offenem Bürofenster entfernt. Weil nach wie vor Mitarbeitende
an ihrem Arbeitsplatz durch Passivrauch gestört sind, gilt ab 1. Oktober die neue Regelung. Von Simone Im Hof, Leiterin
Betriebliches Gesundheitsmanagement
enten auf der Dachterrasse Sahli-Haus 1,
SWAN-Haus-Aussenraum Palliativ Station,
Terrasse auf dem Personalhaus 5 und 6 sowie Wirtschaftsgebäude und in speziell gekennzeichneten Zonen in den Aussenbereichen der Restaurants (Panorama, BHH S1
Süd / Selbstbedienungsrestaurant, BHH
S1 Nord / Luna, OP-Trakt Ost, F / Giardino,
ASH).
Rauchen hat während den Pausen bzw.
in der Freizeit zu geschehen. Rauchen gilt
nicht als Arbeitszeit.
Für Patientinnen und Patienten sowie Mitarbeitende gibt es eine Gratis-RauchstoppBeratung. Details erfahren Sie bei der
Fachstelle Rauchen (fachstelle.rauchen@
insel.ch) unter der Nummer 2 03 03.
Als Arbeitgeber sind wir gesetzlich verpflichtet, alles zu unternehmen, um Mitarbeitende vor dem Passivrauchen und dessen Folgen zu schützen. Zudem macht es
mehr als einen schlechten Eindruck, wenn
Patienten, Mitarbeitende und Besucher zuerst Rauchende passieren müssen, bevor
sie ins Inselspital eintreten können.
Deshalb erarbeitete eine interdisziplinäre
Arbeitsgruppe die Weisung «Rauchfreies
Inselspital», welche ab dem 1. Oktober
für alle Personen, die sich am Inselspital
aufhalten, gilt. Sie richtet sich an Mitarbeitende, Patienten und Angehörige sowie Besucher oder Handwerker. Rauchen
ist ab 1.10.2012 im Freien nur erlaubt, wo
offizielle Abfallkübel inkl. Aschenbecher
montiert sind. Hier sind ebenfalls die Zigarettenstummel zu entsorgen. Alle anderen
mobilen Aschenbecher werden eingesammelt und entsorgt.
Es gelten auf dem Inselareal folgende
Ausnahmen: Raucherzone der Suchtpati-
Information an Mitarbeitende, Patienten und Besucher.
Die Weisung wurde im August an alle Vorgesetzten im Inselspital verschickt. Auf der
Intranetseite Inselspital ist unter «Infos»
die Weisung mit Situationsplan inkl. Standorte und Abbildung der offiziellen Abfall­
kübel unter dem Stichwort «Rauchfreies
Inselspital» zu finden. Neue Mitarbeitende
und Patienten erhalten die Information
über die jeweilige Wegleitung. Am 1. Oktober machen wir auf alle offiziellen Abfallkübel aufmerksam und stehen für Fragen im
Haupteingang des Bettenhochhauses über
Mittag zur Verfügung. Mitarbeitende der
Securitas werden zukünftig Rauchende vor
den Eingängen zu den Standorten der offiziellen Abfallkübel verweisen. Falls Sie die
Geschichte zum rauchfreien Inselspital interessiert, finden Sie die einzelnen Schritte
in Intranet unter Direktion Personal / Mitarbeiter-Services / Betr. Gesundheitsmanagement / Gesundheitsförderung / Angebote / Fachstelle Rauchen o
Kostenloses Weiterbildungsangebot
für Mitarbeitende mit Patientenkontakt
»» Tabakprävention und -Entwöhnung
»» Kennenlernen und Üben der Kurz­
intervention
»» Einsatz von Nikotinersatzprodukten
»» Wirkungsweise des Raucherentwöhnungsmittels Champix®
Das Angebot richtet sich an alle Kliniken sowie Polikliniken und dauert ca. 1 Stunde. Es
eignet sich, um Pflegepersonal, Ärzte oder
Therapeuten in die Thematik einzuführen
und dafür zu sensibilisieren. Wussten Sie,
dass Sie mit einem kurzen, strukturierten
Gespräch (Kurzintervention) mit Patienten
zu ihren Rauchgewohnheiten, aktiv mithelfen, die Chance auf einen nachhaltigen
Rauchstopp zu erhöhen? Der Rauchstopp
lohnt sich für Patienten auf jeden Fall. Sofern das Rauchen zum Beispiel vor einem
Eingriff eingestellt wird, vermindern sich
die Komplikationsrisiken wesentlich.
Rufen Sie uns an, damit wir Ihnen einen
Weiterbildungstermin nach Ihren Bedürfnissen anbieten können!
Silvia Zurbrügg
Leiterin Fachstelle Rauchen
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[email protected]
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Berufe
Pflegefachfrau
Im Inselspital arbeiten zurzeit 2496 Pflegfachpersonen. Gina Franz, die seit Kurzem die Ausbil­
dung abgeschlossen hat, lässt in ihre Arbeit einblicken. Von Annemarie Glaser
D
er Tag beginnt mit der Lektüre
der Krankendossiers der ihr anvertrauten Patienten. Kennt sie
die Diagnose, misst Gina Franz
meistens erst den Blutdruck. Dabei führt
sie ein Gespräch und kann beurteilen,
welche Unterstützung benötigt wird. Es
werden Untersuchungstermine, eventuell ein Transport organisiert, die Arztvisite begleitet. Falls es jemandem schlecht
wird, muss man sofort handeln können
und wissen, wo Prioritäten zu setzen sind.
Zu den Aufgaben
der Pflegefachfrau
gehören Körperpflege, je nach Gesundheitszustand
und Abhängigkeit mehr oder weniger
unterstützend, das Verabreichen von Medikamenten, Durchführen von postoperativen Überwachungen im Akutspital,
Wechslen von Verbänden, psychologische
Unterstützung, zum Beispiel bei Patienten
mit schwerem Lungenkrebs. In der Ausbil-
dung zur Pflegefachfrau, die Gina Franz
vor Kurzem abgeschlossen hat, wurde auf
diesen Aspekt viel Wert gelegt. Auf Konzepte und Modelle aufbauend lernte sie,
wie man Patienten mittels Gesprächen
oder im täglichen Umgang helfen kann.
Wichtig dabei ist stets, herauszufinden,
was die Patienten erwarten, denn oft
haben sie schlicht das Bedürfnis, dass jemand ihnen zuhört.
Gina Franz ist seit September 2011 am
Inselspital, denn sie möchte sich gerne
spezialisieren. Sie
ist in den Universitätskliniken für
Pneumologie und
Thoraxchirurgie
tätig. Das Thema «Atmen» fasziniert sie,
und die Vielseitigkeit ihrer Arbeit, vom
Umgang mit i-pdos am Computer – die
Pflege der Patientendokumentation – bis
zum Einsatz am Krankenbett mit viel
persönlichem Kontakt gefallen ihr sehr.
Wenn z.B. eine Personen nach einem
«Pflegefachfrau ist ein
guter ‹Basisberuf›»
Luftröhrenschnitt wieder genesen ist und
heimkehren kann, ist das ein schönes Erlebnis.
Gina Franz arbeitet 100%, insgesamt gibt
es ca. 20 diplomierte Personen in ihrem
Team, davon sind 4 zu 100% angestellt.
Tagsüber kümmern sich 3 bis 4 Pflegefachpersonen um die Patienten, bei Spätdienst
2 und in der Nacht gehört ihr die Station
allein, wenn sie Dienst hat. Zusätzlich gibt
es Schüler und Pflegeassistent/-innen.
Sie mag den Spätdienst – 15.00 bis 23.00
Uhr – das entspricht ihrem Rhythmus,
und das Arbeitsklima ist angenehm, auch
wenn manchmal das Privatleben darunter leidet. Beim Frühdienst bereitet das
zeitige Aufstehen manchmal Mühe, beim
Nachtdienst ist es manchmal schwierig,
nach 5 bis 6 aufeinanderfolgenden Arbeitsnächten den normalen Rhythmus
zurückzugewinnen.
Die meisten Schnittstellen mit anderen Berufssparten im Inselspital finden
mit Pflegeassistent/-innen, Ärzten, Assistenzärzten, Oberärzten, Chefärzten,
Physiotherapeuten, Ernährungsberatern,
Schmerzdienst, Transportdienst statt.
Gina Franz hat diesen Beruf gewählt, weil
es ein guter «Basisberuf» ist, der ermöglicht, Fachdiplomstudien zu absolvieren
und sich durch eine grosse Auswahl an
Weiterbildungen zu entwickeln. Am meisten gefällt ihr das Arbeiten mit Menschen,
mit dem Team. Gespräche mit Ärzten,
die viel Wissen vermitteln, führen oft zu
«Aha-Erlebnissen».
o
Zur Person
Gina Franz
Pflegefachfrau
DMLL
Pneumologie / Thoraxchirurgie
25
EigenART | Esther Leupi,
Kunstbeauftragte
Kolumne | Thomas Wild, Reformierter Seelsorger
Imagination
verborgener Ängste
«Im Schatten»,
2010, Mischtechnik auf Papier, 55 x 76 cm
«Nacht 1»,
2010, Mischtechnik auf Papier, 55 x 76 cm
Jakub Degler (*1976 in Krakau, lebt und
arbeitet in Bern) setzt sich schon seit
geraumer Zeit mit urbanen Strukturen,
geometrischen Formen und Architektur
auseinander. Dieses Motivrepertoire ist
Ausgangspunkt vor allem für seine druckgrafischen Arbeiten.
Fragmente, Schichten und Überlagerungen sind bei genauerer Betrachtung dann
nicht nur als Motiv, sondern auch als sichtbare Spuren der verschiedenen Druckplatten zu erkennen. Farbige Landschaften
nennt Degler die Serie, aus der das hier
gezeigte Bild stammt – alles Unikate, die
als Ergänzung zu den in der Kunstsammlung des Inselspitals bereits vorhandenen
Werken dazugekommen sind.
o
Jakub Degler
studierte Druckgrafik, Malerei und Zeichnung
an der Kunstakademie in Krakau. Ausstellungen
in der Schweiz und im Ausland. In Bern unter
anderem in der Galerie Beatrice Brunner. Deglers
Werke sind im Inselspital an verschiedenen Orten
zu betrachten – zum Beispiel in der Dermatologie und in der Kinderklinik U1.
26
Eine unsichtbare Macht reisst die Wolken
auf. Ich mache mich auf den Weg in Richtung Lido, wo es erfahrungsgemäss einige
Celsius-Grade wärmer ist. Die Tage der
anhaltenden Kühle und des permanent
leichten Fröstelns auf 800 m Höhe haben
mir zugesetzt. Die Fahrt ins Tal hinunter
– ich bin und bleibe bis zur stazione der
einzige Passagier im Linienbus 312 – wird
zu einem Erlebnis der besonderen Art.
Der Chauffeur, ein Mittedreissiger, den
ich auf dieser Linie noch nie wahrgenommen habe, fährt zu schnell und muss in den
ersten Kurven mehrmals brüsk abbremsen.
Ich schnalle mich mit dem cintura di sicurezza an, was ich in einem Linienbus gewöhnlich nie tue. Der Fahrer scheint es zu
registrieren – ich sitze seitlich hinter ihm
in der ersten Reihe. Jedenfalls drosselt er
das Fahrtempo massiv, driftet ins gegenteilige Extrem, als wären alle hundert Meter
Haltestellen angesagt. Zudem eröffnet er
das Gespräch mit mir. Italienisch, naturalmente. Da er über il tempo freddo e caldo
und über la neve auf der Pizzo di Vogorno
spricht, kann ich ihm folgen und jeweils
ein si beifügen, ohne allzu viel zu wagen.
Ich bin mir dabei bewusst – und deshalb
auf der Hut –, dass er mir jederzeit eine
offene Frage stellen könnte. Wäre ich versiert genug, würde ich ihm auf elegante
Art und Weise mitzuteilen versuchen, er
soll jetzt besser liefern, nämlich mich zur
stazione, statt «lafere». Aber er deutet offenbar meine nur durch die rudimentären
si-Einlagen unterbrochene Schweigsamkeit nicht als mentale Blockade, sondern
als sprachliches Unvermögen. Denn plötzlich, als hätten die beiden kaum variablen
Buchstaben einen Akzent verraten, beginnt er gebrochen Deutsch zu reden. Dazwischen garniert mit einigen englischen
Ausdrücken, die ihm offenbar geläufiger
sind oder durch seine frühere GreyhoundFahrtätigkeit unbeabsichtigt ins neuronale
Korrelat des Bewusstseins springen. Dies
ist allerdings eine reine Mutmassung, ohne
damit den australischen und nordamerikanischen Busfahrern bestimmte Fahrkünste
unterstellen oder absprechen zu wollen. Allein, die Weiten von Queensland oder der
Great Plains würden die Fahrweise mehr
als hinreichend erklären. Nun aber sind wir
in den engen Windungen und steilen Hängen des vorderen Verzascatals unterwegs.
Er pausenlos am Reden, inzwischen über
die Temperaturunterschiede zwischen Locarno und dem Monte di Lego, von da zur
Behauptung, dass in der Nacht infolge der
Seekühle «unten» die Werte tiefer liegen
als «oben», hin zur Bemerkung – und unversehens erhält meine Greyhoundtheorie
Support –, dass die Temperaturen in der
Wüste nachts wahnsinnig tief seien. In Locarno eben sei das Klima ausgesprochen
«exotisch». Nach einer kurzen Redepause
– ich gewann ihn bereits etwas lieb, was allerdings auch mit der sich langsam in Sichtnähe kommenden stazione zu tun haben
könnte – korrigiert er sich: tropisch, habe
er gemeint, nicht exotisch. Wahrscheinlich
meint er subtropisch. Ich hüte mich aber,
ihn in eine Diskussion über Klimatypen
zu verwickeln, denn ich habe letztendlich
nur eines im Kopf – unversehrt in Locarno
anzukommen, sei es bei exotischem, tropischem, subtropischem oder mediterranem
Klima. Soll der Weg das Ziel sein, dann dies:
dieser nette, gesprächige, seine primären
Pflichten aber möglichweiserweise leicht
vernachlässigende conducente autocor-
Thomas Wild
arbeitet als Seelsorger im Inselspital. Er studierte
in Bern und Heidelberg Theologie und bildete
sich als Systemtherapeut aus. 2011 hat er an der
Universität Bern mit einem Master of Advanced
Studies in Care and Pastoral Psychology abgeschlossen.
riere hat mich aus der Stille des abgelegenen Bergdorfes in die Welt der Geschwindigkeitsüber- respektive -unterschreitungen und der damit verbundenen
Gefühlspalette geführt. Apropos Ängste:
Beim anschliessenden Spaziergang dem
Lido entlang machte ich Gebrauch vom
bildgebenden Verfahren der Imagination,
also vom Mittel, das Unsichtbare sichtbar
zu machen: Jener Busfahrer hat heute erstmals diese Strecke befahren. Anfänglich
mit kontraphobisch übersetzter Geschwindigkeit. Anschliessend wurde er durch mich
erneut mit dem Phänomen seiner eigenen
Angst konfrontiert, und griff – selbstverständlich ohne neuronale Korrelierung
des Bewussten – zur Strategie der Ablenkung. Seine Redseligkeit stand also ganz
im Dienst der Überwindung seiner Furcht
angesichts der Grand-Canyon-artigen Abgründe der Tessiner Täler! Auch ich führe
Selbstgespräche oder pfeife vor mich hin,
wenn ich auf wackligen Füssen stehe und
mich etwas ängstigt. Das Selbstporträt
sieht man bekanntlich nur im Spiegel. o
Zahlen und Fakten
3 Fragen an die Ernährungsberatung
Gesundheitstipp
Ernährung und Herz
Frieda Dähler, Dipl. Ernährungsberaterin HF, Kardiovaskuläre Prävention
und Rehabilitation, Schweizer Herz- und Gefässzentrum, Inselspital
Was muss nach einem Herzinfarkt oder
einer Herzinsuffizienz im Zusammenhang
mit der Ernährung besonders beachtet
werden?
Wenn eine Arteriosklerose vorliegt, gelten
die Empfehlungen für eine gesunde Ernährung, wie wir sie von der Lebensmittelpyramide her kennen. Bei einer Herzinsuffizienz muss zusätzlich noch ein besonderes
Augenmerkt auf einen zurückhaltenden
Salzkonsum gerichtet werden.
Wie sollte man sich ernähren, um dazu
beizutragen, ein Herzinfarktrisiko zu vermindern?
Die Prävention für einen Herzinfarkt ist
hauptsächlich eine Lebensstilfrage, welche
natürlich die Ernährung mit beinhaltet. Als
herzschützender Lebensstil gilt:
»» Nicht rauchen. Wer noch raucht, kann
gerne unsere Gratis-Raucherberatung
in Anspruch nehmen (Telefon 20303)
»» Genügend Bewegung
»» Fähigkeit zur Stressbewältigung
»» Gesunde, ausgewogene Ernährung
Ist Fett schlecht für Personen, die sich gesund ernähren wollen?
Es gibt Fette, die unser Körper benötigt
und daher regelmässig genossen werden
sollten. Deshalb hat Fett (bzw. Öl) in einer
gesunden Ernährung seinen festen Platz.
Natürlich gibt es auch weniger gesunde
Fette. Wichtig ist, dass man die Kalorien,
die diese Fette liefern, auch wieder verbrennt. Das heisst, je mehr man sich bewegt, desto weniger schaden sie.
o
Aus der Pflege:
«Im Inselspital
arbeiten
2496 Pflegefachpersonen.»
27
Fundsache | Forschungserfahrungen im Ausland
Personelles
Alter ist relativ
Berner Pflegepreis
an Pflegeforscherinnen an der Klinik
für Intensivmedizin
Ob es uns gefällt oder nicht: Wir altern alle.
Zwar können wir dem Prozess äusserlich
mit Kleidung, einem Coiffeurbesuch oder
Botox vorübergehend entgegenwirken, die
innere Uhr tickt jedoch weiter. Natürlich
kann man mit Würde altern, die Jugend
etwas zu verlängern, ist aber trotzdem
verlockend.
Obwohl es sich beim Älterwerden nicht um
eine Krankheit handelt, ist es wichtig, die
biologischen Grundmechanismen des Alterns besser zu verstehen. Davon dürften
therapeutische Strategien gegen Krankheiten wie Demenz, Krebs oder Kreislauf-Beschwerden profitieren, die stark mit dem
Alter assoziiert sind.
Nach Abschluss meines Doktorats in Immunologie unter der Leitung von Prof.
Beda M. Stadler am Inselspital durfte ich
für einen Forschungsaufenthalt nach Kalifornien. Im Labor von Prof. Tony WyssCoray am Departement für Neurologie
der renommierten Stanford University
wurde mir mein eigenes Alter bewusst.
Prof. Wyss-Coray absolvierte nämlich vor
20 Jahren sein Doktorat ebenfalls am Inselspital in Bern und ist somit, obwohl man es
ihm keineswegs ansieht, bedeutend älter
als ich. Zufall? Wohl kaum, denn in seiner
Gruppe erforschten wir eben jene Grundmechanismen des Alterns und wie diese
rückgängig gemacht werden können. Es
gelang uns
zu zeigen, dass
gewisse
Botenstoffe im
Blut von gealterten
Mäusen die
Neubildung
von Gehirnzellen inhibieren. Das
gezielte Neutralisieren
die -
28
ser Stoffe verbesserte die Lern- und Denkfähigkeit im hohen Alter signifikant (siehe
Infobox).
Mein Auslandaufenthalt in Kalifornien
war eine enorm lehrreiche und wegweisende Erfahrung. Mit dem Alter wird man
schliesslich weiser! Jetzt möchte ich weiterhin an der Schnittstelle zwischen Immunologie und Alterungsprozess forschen und
eine eigene Gruppe aufbauen. Seit letztem
Oktober arbeite ich wieder am Institut für
Immunologie des Inselspitals. Ob es uns
gelingen wird, das Geheimnis des Jungbrunnens bald zu knacken, bleibt selbstverständlich offen. Falls nicht, können wir
sicherlich weiterhin auf unseren Coiffeur
zählen.
o
Dr. phil. nat. Alexander Eggel
absolvierte sein Biologie Studium von
2002–2006 in Fribourg und Bern mit anschliessendem Doktorat in der Immuno­
logie am Inselspital.
Im Sommer 2010 zog er in die USA, um
sich an der Stanford University der Neuroimmunologie und Altersforschung zu
widmen. Die Studie «The ageing systemic
milieu negatively regulates neurogenesis
and cognitive function», an welcher er in
der Gruppe von Prof. Wyss-Coray mitarbeitete, löste nach ihrer Publikation im Fachmagazin Nature grosses mediales Echo aus.
Zurück am Institut für Immunologie des Inselspitals will er sich nun als selbstständiger
Grundlagenforscher etablieren.
Mit dem Berner Pflegepreis, der 2012 zum
fünften Mal verliehen wird, zeichnet die Stiftung zur Förderung der Krankenpflege im
Kanton Bern Projekte und ausserordentliche
pflegerische Leistungen aus. Bei der Preisvergabe stehen die Kriterien Innovation und
Nachhaltigkeit im Vordergrund. Der mit 8000
Franken dotierte Preis geht an
»» Marie-Madlen Jeitziner
»» Irene Warmuth-Zweifel
»» Ottilie Rohrer
von der Klinik für Intensivmedizin für ihre
wegweisende Studie zum Thema «Langzeitfolgen von Schmerz, Angst und Agitation bei
kritisch kranken Patienten der Intensivstation
– eine Längsschnittstudie». Mit ihrer Studie
untersuchen die Projektverfasserinnen verschiedene Symptome ehemals kritisch kranker Patienten, welche die Optimierung gezielter, frühzeitiger Behandlungsstrategien
ermöglichen. Dabei stehen die Symptome
Schmerz, Agitation und Angst im Vordergrund. Dadurch können gezielte Massnahmen entwickelt werden, die oft physisch und
psychisch schwer kranke ehemalige Intensivpatienten langfristig unterstützen. Zudem
soll auf dem Projekt basierend chronischen
Erkrankungen bzw. chronischen Krankheitsverläufen im Rahmen und in der Folge einer
hoch technisierten Intensivbehandlung vermehrte Beachtung zukommen. Damit leistet
die Studie einen Beitrag dazu, die Pflegenden
aller Behandlungsstufen in ihrer Kompetenz
zu unterstützen.
Die Längsschnittstudie über die kurz- und
längerfristigen Auswirkungen von Schmerz,
Angst und Agitation nach einer Behandlung
auf der Intensivmedizin ist in dieser Art im
deutschen Sprachraum erstmalig. Mit dem
Ziel der ständigen Verbesserung erbrachter
und künftig zu erbringender Leistungen untersuchen die Pflegeexpertinnen letztlich die
Wirkung des eigenen Tuns für Patienten und
deren Umfeld. o
Es war einmal
Ein weitgereistes Beatmungsgerät
Die Museale Sammlung der Inselspital-Stiftung birgt Schätze aus der Geschichte des Spitals und der Medizintechnik.
Zum Beispiel: ein selbstgebautes Beatmungsgerät. Von Tanya Karrer
Vor Kurzem erhielt die Museale Sammlung ein Objekt aus der Bodenseeregion.
Das mobile Beatmungsgerät wurde schätzungsweise in den 1970er-Jahren im Inselspital entwickelt und gebaut. Der Donator,
heute ein älterer Herr, erkrankte 1956 im
Militärdienst an Poliomyelitis (Kinderlähmung), fand aber dank Eiserner Lunge
(grosses Beatmungsgerät, in welchem der
Patient wochenlang liegt) und intensiven
Kuren zu einem annähernd normalen Leben zurück. Nur nachts im Liegen setzte
die Atmung aus und er war auf ein schweres Beatmungsgerät angewiesen.
Als er sich bei einem Kuraufenthalt,
bei dem auch Insel-Mitarbeitende
zugegen waren, «normale Ferien» wünschte, überliess ihm
ein Mitarbeiter
das selbst
entwickelte
Beatmungsgerät.
Es ist
mobil
und ge-
nial einfach: Auf einem Holzbrett sind ein
Lastwagen-Scheibenwischer-Motor als
Taktgeber und ein Balg für das Atemvolumen montiert. Die 15-kg-Einheit findet in
einer eleganten Reisetasche Platz. In dieser
reiste das Gerät zusammen mit dem Besitzer an viele schöne Orte und unterstützte
ihn nachts beim Atmen. Heute besitzt er
ein modernes Gerät. Die alte Maschine
fand in ihr Entstehungszentrum zurück,
wo sie, zusammen mit anderen Insel-Eigenkonstruktionen, von der Innovationskraft
seiner findigen Entwickler zeugt.
o
Infobox
Ob Unikat oder Serienprodukt, die Museale Sammlung interessiert sich für Ihre geschichtsträchtigen Gegenstände. Diese können auch gerne in einer Führung durch die
Sammlung besichtigt werden. Kontaktieren
Sie uns.
Inv.-Nr. 12117,
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Personelles
Emeritierung Professor Frey
Professor Felix Frey hat mit seiner Emeritierung am 1. August 2012 die Direktion der Klinik
für Nephrologie und Hypertonie seinem Nachfolger, Professor Bruno Vogt, übergeben. Von Prof.
Dr. med. Andreas Tobler und Prof. Dr. med. Dominik Uehlinger
Prof. Dr. med. Felix Frey
Felix Frey hat in Freiburg und Bern Medizin studiert und seine Assistenzzeit auf
der Kardiologie und der Medizinischen
Poliklinik des Inselspitals verbracht. Die
Nephrologie als junges Spezialgebiet war
Teil der Medizinischen Poliklinik und so
war der Nephrologe Felix Frey mit allgemeininternistischen Problemen aller Art
konfrontiert.
Für Felix Frey ist gute Medizin ohne Forschung undenkbar. «Betty Bossy Medizin» war ihm stets ein Dorn im Auge. Er
hat von 1978 bis 1980 ein Fellowship in
klinischer Pharmakologie an der University of California, San Franciso, absolviert
und ist später nochmals dorthin als Visiting Professor zurückgekehrt. Er wurde für
seine Forschung ununterbrochen vom Nationalfonds (12 Projekte und NCCR) unterstützt und hat die Forschung der Nephrologie mit seiner Frau Brigitte Frey zu
einem Grossbetrieb ausgebaut.
Die grosse Zahl von habilitierten, aktuellen und ehemaligen Mitarbeitern belegt sein Engagement für Nachwuchsförderung. Felix Frey hat sich generell
für ein forschungsfreundliches Umfeld
eingesetzt, als Forschungsrat des Nationalfonds und in der Leitung von diversen
Nationalen Forschungsschwerpunkten
(NFP). Typisch, sein grosses Engagement
als Präsident des NFP 34 «Alternativmedizin», das mit seinen vielen offenen Fragen
zur Wirkungsweise und Effektivität den
Forscher Felix Frey direkt angesprochen
hat. Als Vizerektor Forschung der Universität Bern von 2005 bis 2009 hat er mit
der Lancierung von ArtOrg und des neuen
Forschungsgebäudes an der Murtenstrasse
der Forschung auf dem Areal des Inselspitals entscheidende und sichtbare Impulse
gesetzt.
Unter der Leitung von Felix Frey ist die
Nephrologie seit 1992 als eigenständige
Klinik kontinuierlich gewachsen. Zusätzlich hat er sich für die Belange des Inselspitals und der Universität engagiert, von
1996 bis 1999 als Co-Vorsitzender des Departements Innere Medizin, von 1997 bis
1999 im Verwaltungsrat des Inselspitals
und von 1999 bis 2005 als Vorsitzender des
Departements DURN. Er hat sich ganz im
Sinne von service public auch ausserhalb
des eigenen Betriebs für medizinische Belange engagiert, so zum Beispiel während
Jahren im Bundesamt für Gesundheitswesen bei der Festlegung von Medikamentenpreisen.
Felix ist und war nie ein einfacher Mensch.
Er kann in Sekundenschnelle komplexe
Zusammenhänge erfassen und wird unge-
duldig, wenn ihm andere nicht folgen können. Den Jesuiten verdankt er seine ausgezeichneten rhetorischen Fähigkeiten,
welche ihn zu einem begnadeten Lehrer
machten. Eine Welt, in der alle sozialkompetent und nett miteinander sind, ist Felix
Frey ungeheuer. Er hat frei heraus gesagt,
was er denkt. Leute, die ihn weniger gut
gekannt haben waren so oft vor den Kopf
gestossen und verletzt. Wenn dann allerdings gesagt war, was seiner Ansicht nach
gesagt werden musste, war die Welt für
ihn wieder in Ordnung. Er war nie auch
nur für kurze Zeit nachtragend. Felix Frey
hat von seinen Mitarbeitern jederzeit einen bedingungslosen Einsatz gefordert –
wer braungebrannt und ausgeruht daherkam, war irgendwie verdächtig. Was er
gefordert hat, war er aber auch jederzeit
bereit, selbst zu leisten.
Zu seinen Zukunftsplänen nach der
Emeritierung hat sich Felix Frey bis zum
Schluss bedeckt gehalten. Er schwärmte
vom Freiraum, dem Reiten und der Musik.
Müssiggang war aber noch nie Felix Frey's
Stärke, und wir können erwarten, dass er
schon bald mit unkonventionellen Ideen
in irgendein Fettnäpfchen der Gesundheits- oder Forschungspolitik treten wird
– schliesslich ist und bleibt er ein «Freysinniger». o
31
Personelles
Jubilare
Juli 2012
August 2012
Renate Stucki-Kauer, Kardiologie, Gabriel von Allmen,
30 Jahre
40 Jahre
DRNN DIPR MTRA, Marianne Walther, DURN Urolo-
Kathrin Cattaneo, Herz/Gefäss, Dai-Do Do, Angiolo-
Dora Uhlmann, KKL Med. Stat. Bereich
gie Pflege, Karin Zimmermann, DFKE KKL Neo
September 2012
gie, Ruth Giger, Orthopädie, Martin Krebs-Imboden,
Audiologie, Annemarie Lanz, KIM, Margaretha Lon-
30 Jahre
30 Jahre
Matthias Haag, Direktion Betrieb, Andreas Hofer, Di-
Ingeborg Dossenbach, Wäsche/Betten, Heidi Ingold,
rektion Betrieb, Rosario Robles, Plastische Chirurgie
DKNS HNO-Klinik Pflege, Hyang-Suk Koh, DHGE OP-
OP
Zentrum, DMLL Operationszentrum, Vreni Python,
don, Pflege Lory, Christian Seiler, Viszeralchirurgie
25 Jahre
Petra Bischoff, Transplantationskoordination, Pia Susanne Burren, VMCK Bettenstation, Ursula Fuchs, Or-
DFKE KKL Chirurgie Poliklinik, Rosmarie Yvonne
25 Jahre
thopädie, Therese Hert, Kardiologie, Antoinette Läd-
Schneider, DURN OP Urologie, Verena Weber, DRNN
DIPR MTRA
rach, Transfusionsmedizin, Regula Mann Bosshard,
Gisela Sabine Andrey-Zürcher, CZLB Leitung TDM /
KKL Med., Maria Pilar Pensado Manteiga, Direktion
MD / L+F, Edith Brauen, Direktion Betrieb, Gärtnerei,
Betrieb, Ursula Tschanz, VMCK
Rudolf Lerch, Nephrologie Pflege, Verena Suter-Friederich, Frauenklinik
20 Jahre
25 Jahre
Silvia Baumann, DINA KIM, Fadila Begic, Direktion Betrieb, Marianne Stämpfli, Direktion Dienste
20 Jahre
20 Jahre
Sabine Diethelm, Direktion Pflege / MTT, Gertrud
Elisabeth Durand, DINA KIM Pflege, Beatrice Früh
Sylvia Agrebi, DINA KIM Pflege, Tiziana Maria Am-
Epstein, Augenklinik, José Gomez, Direktion Betrieb,
mann, FK ADZ stationär, Ursula Beiner, DFKE KKL Chi-
Angelo Anello, Direktion Betrieb, Caroline Burger-
Brigitte Körner, DINA KIM, Kathia Lustenberger, KKL
rurgie Poliklinik, Beat Christinat, DB Gerätezentrale,
meister, DFKE KKL Neo, Maria Carmen Gomez, Direk-
Med., Ursula Rausser, Ombudsstelle, Esther Sane,
Agnes Maria Eilinger, KNS Neuro/Rehab.Pflege, Lili-
tion Betrieb, Barbara Graf Baumgartner, DHGE Herz-/
Derma Pflege Poliklinik, Carminda Varanda do Vale
ane Béatrice Jeangros, Sozialberatung, Regina Leuner
Gefäss, Sandra Marti, DOLS HZLB Transfusionsmedi-
Ferreira, Direktion Betrieb
Beyeler, DRNN DIPR MTRA, Erna Lüthi Huber, KAIM
zin, Isabelle Paula Schindler, DOLS CZLB Proben- u.
Pflege Lory, Esther Squaratti-Heinzmann, DOLS ONBS
Befundmanagement, IKC allgemeine Analytik
Bettenstation, Franziska Stucki Junker, DINA KAS OA
Wir danken unseren Jubilarinnen und Jubilaren für ihren langjährigen Einsatz!
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Auszeichnungen/ FK Forschung
Ernennungen
prämiert
Bestes Abstract
im Topic
Titularprofessor
Für das Projekt «Invasive Findings in Patients with Angina Equivalent Symptoms
but No Coronary Artery Disease; Results
from the Heart Quest Cohort Study» hat
PD Dr. med. Andreas Schoenenberger,
Forschungsleiter der Geriatrie Universität
Bern, Departement für Allgemeine Innere
Medizin, den Preis der Schweizerischen Gesellschaft für Kardiologie für das beste Abstract im Topic «Risk factors, hypertension,
epidemiology, rehabilitation, thromboembolism» erhalten.
Diesen Titel haben erhalten:
Bayer-Schering Preis an Martin
Müller verliehen
»» PD Dr. med. Hanno Hoppe
»» Prof. Dr. med. Ralph Werner Hertel
»» Prof. Dr. Ulrich Güller
Assoziierte Professur
Diesen Titel haben erhalten:
»» PD Dr. med. Jan Gralla
»» PD Dr. Jürgen Beck
»» PD Dr. Achim Fleischmann
Venia Docendi
»» PD Dr. med. Roland Giger wurde am 21. Juni 2012
die Venia docendi für das Fach Hals-, Nasen und
Ohrenkrankheiten, Kopf- und Halschirurgie erteilt.
»» PD Dr. med. Martin Spahn wurde am 19. Juni 2012
Das Labor Pränatale Medizin der Frauenklinik
und des Departements Klinische Forschung
der Uni Bern wurde für die Forschung an
Stammzellen aus der Nabelschnur ausgezeichnet.
Für ihr Projekt «Early intracranial mesenchymal stem cell therapy after perinatal rat
brain damage» erhielt das Forscherteam, bestehend aus Dr. med. Martin Müller, Dr. sc.
nat. Andreina Schoeberlein, Dr. phil. nat.
Marianne Messerli, Ursula Reinhart und
Prof. Dr. med. Daniel Surbek den Zuschlag
für die beste wissenschaftliche Arbeit im Gebiet Gynäkologie und Geburtshilfe.
die Venia docendi für das Fach Urologie erteilt.
»» Dr. med. Malte Book wurde am 19. Juni 2012 die
Venia docendi für das Fach Anästhesiologie erteilt.
»» Dr. med. Alberto Weber wurde am 19. Juni 2012
die Venia docendi für das Fach Herz- und thorakale
Der mit 20 000 Franken dotierte Preis würdigt
ein laufendes Projekt* damit, Hirnschädigungen bei Frühgeborenen durch deren eigene
Stammzellen zu heilen.
Gefässchirurgie erteilt.
»» Dr. phil. nat. Siamak Djafarzadeh wurde am 8. Mai
2012 die Venia docendi für das Fach Experimen­
tielle Intensivmedizin erteilt.
»» Dr. med. Jean-Marc Nuoffer wurde am 8. Mai 2012
die Venia docendi für das Fach Kinder- und Jugendmedizin, speziell Stoffwechselkrankheiten erteilt.
»» Dr. sc. nat. Michael Fix wurde am 8. Mai 2012 die
Venia docendi für das Fach Medizinische Physik
*Nabelschnurgewebe enthält Stammzellen,
die sich in verschiedene Zellarten ausbilden
können. Im Labor für Pränatale Medizin
(LPM) an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde werden diese «Urzellen» entnommen
und in der Petrischale in verschiedene Arten
von Hirnzellen entwickelt, um später geschädigtes Hirngewebe zu «reparieren».
erteilt.
»» Dr. med. Beat Schnüriger wurde am 8. Mai 2012
die Venia docendi für das Fach Chirurgie erteilt.
»» Dr. med. Parham Sendi wurde am 8. Mai 2012 die
Venia docendi für das Fach Infektiologie erteilt.
Herzliche Gratulation!
Eine Reparatur von Schäden im Gehirn
könnte vor allem für das gesunde Heranwachsen von Frühgeborenen entscheidend sein.
Etwa jedes dritte Frühgeborene mit einem
Geburtsgewicht unter 1500 g leidet im Laufe
seines Lebens unter einer verzögerten Entwicklung in den Bereichen Wahrnehmung,
Verhalten, Aufmerksamkeit und Sozialisation – Einschränkungen, die durch eine frühe
Hirnschädigung entstehen. (Anmerkung der
Redaktion)
o
Diese prospektive Kohortenstudie* untersuchte 718 Patienten, die zwar Angina pectoris hatten, sich aber in der Koronarangiographie keine koronare Herzkrankheit als
Grund für die Angina pectoris fand. Durch
zusätzliche Untersuchungen während der
Koronarangiographie (z.B. intrakoronare
Applikation von Acetylcholin) konnte gezeigt werden, dass die Mehrzahl dieser
Patienten sehr wohl ein kardiales Problem
hat, welches die Angina pectoris erklärt.
Die zusätzlichen Untersuchungen helfen
damit den Patienten, weil sich dadurch die
medikamentöse Therapie auf der Grundlage einer Diagnose optimieren lässt. Die
Studie wurde kürzlich im International
Journal of Cardiology veröffentlicht.
*In der medizinischen Forschung handelt
es sich bei Kohortenstudien meist um
Risikostudien, mit denen Ursache-Faktoren eines bestimmten Krankheitsbildes
nachgewiesen werden sollen. Das Studiendesign ist prospektiv. Das heisst: Die
Untersuchungsrichtung ist in die Zukunft
gerichtet. Man beginnt die Studie in der
Gegenwart mit Teilnehmenden, die unterschiedlich stark exponiert sind und wartet
dann ab, welche Teilnehmenden erkranken.
(Anmerkung der Redaktion)
o
33
Personelles
Wettbewerb
Neuer Chefarzt und Leiter Med. Poliklinik, Universitätsklinik für Allgemeine Innere Medizin
Prof. Nicolas Ro dondi wurde 2011
zum Chefarzt und Leiter der Medizinischen
Poliklinik an der Universitätsklinik für Allgemeine Innere Medizin ernannt.
Seit Anfang 2012 ist er
ebenfalls Assoziierter
Professor an der Universität Bern. Die Medizinische Poliklinik (MedPol) bietet ambulante
Abklärung und Behandlung von medizinisch
schwierigen oder unklaren Fällen oder Zweitmeinungen an.
Nicolas Rodondi (41J) ist im Kanton Waadt
aufgewachsen und hat an der Universität Lausanne Medizin studiert. Von 2003 bis 2005 hat
er einen 2-jährigen Forschungsaufenthalt an
der University of California of San Francisco
(UCSF) verbracht, wo er einen Master in kli-
nischer Forschung (MAS) absolviert hat. Von
2007 bis 2011 lehrte Rodondi als Privatdozent
an der Universität Lausanne. Im Centre Hospitalier Universitaire Vaudois (CHUV) in Lausanne war er zuerst als Oberarzt und danach
als Kaderarzt tätig.
Er war dort auch Leiter der Lipidsprechstunde
für die ganze Westschweiz sowie in der Leitung der Universitären Medizinischen Poliklinik. Mit der finanziellen Unterstützung des
Schweizerischen Nationalfonds (SNF) und des
Euresearch FP7-Health, hat Rodondi mehr als
70 Originalartikel und Übersichtsartikel veröffentlicht und seine Arbeiten in Fachzeitschriften, unter anderem «JAMA», «Annals of Internal Medicine» und «Circulation», publiziert.
Zu seinen Spezialinteressen gehören die Allgemeine Innere Medizin, die Prävention und
das Screening von kardiovaskulären Erkrankungen und anderen Krankheiten sowie die
Cholesterinbehandlung.
o
Neuer Chefarzt Universitätsklinik für Nephrologie und Hypertonie, ordentlicher Professor
Die Universitätsleitung hat Prof. Dr.
med. Bruno Vogt als
Nachfolger von Prof.
Felix J. Frey auf den
1. August 2012 zum
ordentlichen Professor für Nephrologie
und Hypertonie an
der Medizinischen
Fakultät der Universität Bern gewählt.
Zudem wurde er vom Verwaltungsrat des
Inselspitals zum Direktor und Chefarzt an
der Universitätsklinik für Nephrologie und
Hypertonie ernannt.
Bruno Vogt (50) ist in Wangen (Kanton
Schwyz) aufgewachsen und hat an den
Universitäten Fribourg, Genf und Paris
Medizin studiert. Nach der Promotion an
der Universität Genf im Jahr 1988 arbeitete
er zunächst in der nephrologischen Grundlagenforschung am Universitätsspital Genf
und am Collège de France in Paris. Seine
Fachausbildung hat er am Universitätsspi-
34
tal Genf, am Spitalzentrum Lachen (SZ),
und am Inselspital in Bern absolviert. Seinen Facharzt für Innere Medizin erwarb er
1995 und denjenigen für Nephrologie 1996.
Von 1995 bis 2004 arbeitete er an der Klinik für Nephrologie und Hypertonie des
Inselspitals Bern und habilitierte sich 2003
sowie 2006 an der Universität Bern. Nach
einem einjährigen Forschungsaufenthalt in
Nierenphysiologie am Centre de Recherche
des Cordeliers an der Universität Paris kam
er zurück in die Schweiz. Seit 2005 leitet
er die nephrologische Poliklinik sowie die
Akutdialyse und den Konsiliardienst am
«Centre Hospitalier Universitaire Vaudois
– CHUV» in Lausanne. Im Zentrum seiner
Forschungstätigkeit stehen molekulare Mechanismen des renalen Salztransports bei
Erkrankungen der Nieren und der Leber,
klinische Hypertonie-Forschung sowie die
Erforschung der Nierendurchblutung und
der Regulation des Sauerstoffgehalts im
Nierengewebe bei gesunden und bei krano
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Beantworten Sie die Frage bis 29. Oktober
2012 mit einer E-Mail an
[email protected].
Der Gewinner oder die Gewinnerin wird zufällig
ermittelt und in der folgenden Ausgabe erwähnt.
Teilnahmeberechtigt sind Mitarbeitende des Inselspitals. Ausgeschlossen sind Mitarbeitende der
FKM und FGZ.
Auflösung aus dem letzten Heft:
Blick durch die Öffnung der Stahlkonstruktion; Passerelle BHH/KiKli.
Gewinnerin des Gutscheins für CHF 100.–
vom Restaurant Lorenzini ist Esther Wettstein, Pflegefachfrau Kinderklinik
Cartoon | Bruno Fauser
35
Kulinarische Begegnung
Spaghetti alla carbonara
Vorgestellt von Caroline Weibel, Ernährungsberaterin
«Mein Bruder zeigte mir, wie man Spaghetti alla carbonara zubereitet, und zwar
so, wie es ursprünglich gekocht wird, nicht
mit Rahm, wie es hier oft die Regel ist. Er
hat es von einem Freund erfahren, der in
Italien lebt. Seither bereite ich das Gericht
gelegentlich zu und es hat sich sogar eine
Art Konkurrenzkampf zwischen mir und
meinem Bruder entwickelt, wer nun das
Rezept am besten beherrsche. Es gibt Nuancen in der Zubereitung, die den kleinen
Unterschied ausmachen…
Selbstgemachte Pasta geht nicht gut, am
besten sind normale Spaghetti. Lange Zeit
war ich Vegetarierin, und da habe ich es
mit Pilzen anstatt Speck versucht, aber
das ist nicht halb so lecker. Auswärts esse
ich nie carbonara, denn bei rohen Eiern
bin ich äusserst vorsichtig. Sie müssen absolut frisch sein, denn sie werden weder
erwärmt noch gekocht. Die Nahrungsmittelvergiftung, die ich in Südamerika wegen schlechten Eiern hatte, sitzt tief im
36
Gedächtnis. Danach habe ich 1 Jahr lang
keine Eier mehr gegessen.
Ich koche Spaghetti alla carbonara im
kleinen Rahmen und mit sehr frischen
Produkten, da ich sonst Bedenken habe
wegen den rohen Zutaten.
Das Rezept kann an den Mengen scheitern, das Verhältnis der Zutaten muss
stimmen. Ich gebe etwas Salzwasser
dazu – Achtung nicht zu viel! Ich brauche
keinen Pecorino, wie im Original-Rezept,
denn mir schmeckt Parmesan besser, und
auch hier achte ich auf gute Qualität.
Ernährungstechnisch gesehen ist dies
nicht ganz ausgewogen, es fehlt das Gemüse, aber ich finde, dass man auch mal
ein Menü essen darf, das einfach genussvoll ist. Dies gilt auch für Ernährungsberaterinnen. Ich mag italienische Küche, hier
steht Genuss und Gesundheit im Vordergrund.»
Aufgezeichnet von Annemarie Glaser
Zutaten für 4 Personen
»» 25 g Olivenöl
»» 100 g Speck, gewürfelt
»» 1 Knoblauchzehe
»» 350 g Spaghetti
»» 2 Eigelb, verquirlt
»» 80 g Parmesan, frisch gerieben
»» Salz und Pfeffer
Rezept
Spaghetti in Salzwasser kochen. Speck
in kleine Würfel schneiden. Knoblauchzehe schälen und grob zerkleinern. In
einer grossen, flachen Pfanne Speck
und Knoblauch mit dem Olivenöl
braten. Eigelb und Parmesan in eine
Schüssel geben, mit Salz und Pfeffer
würzen, mit einem Schneebesen gut
verrühren. Abgetropfte Spaghetti
in die Pfanne geben, mit dem Speck
vermischen. Vom Herd nehmen. Die
Eiermasse darüber verteilen. Rasch
und kräftig rühren.

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