InfoBrief Teheran

Transcrição

InfoBrief Teheran
InfoBrief Teheran
Deutsch-Iranische
Industrie- und Handelskammer
‫اتاق بازرگانی و صنایع ایران و آلمان‬
AKTUELLE WIRTSCHAFTSINFORMATIONEN AUS DEM IRAN
Herausgegeben von der AHK Iran
Inhalt:
Sehr geehrte Leserinnen und Leser unseres InfoBriefs!
Seite
Fokusthema:
Teheraner
Luftverschmutzung:
Krise einer Mega-Stadt
2
Wirtschaftsmeldungen
4
Erdöl/Erdgas/
Petrochemie
9
Aktuelle
Handelszahlen
11
Devisenkurse
12
Impressum/
Kontakt
13
InfoBrief Teheran | Seite 1
» http://iran.ahk.de
Mit diesem InfoBrief starten wir ins neue Jahr. 2013 verspricht
ein Jahr zu werden, in dem möglicherweise einige
Weichenstellungen erfolgen, die für uns von Bedeutung sein
dürften. Dabei handelt es sich in erster Linie um Wahlen wie
bspw. in Israel, im Iran und in Deutschland. Außerdem geht es
darum, Lösungen zu ermöglichen, in dem das syrische Volk
zum friedlichen Miteinander zurückfindet. Objektiv bestehen
weiterhin Chancen zu konstruktiven Gesprächen und
friedlichen Einigungen. Wenn man sich die Entwicklungen
etwas genauer anschaut, so drängt sich der Eindruck auf, dass
viel zu oft Partikularinteressen und kurzfristige Erfolge im
Vordergrund stehen, die naheliegende Kompromisslösungen
unmöglich machen.
Kaufleute unterscheiden sich dabei meist darin von den
Vertretern der Politik, dass sie die so genannten Win-WinLösungen vorziehen, bei denen beide Partner langfristig
zufrieden sein können. Das ist im internationalen Handel vor
dem Hintergrund interkultureller Unterschiede und anderer
Hürden gar kein leichtes Unterfangen. Aber das Streben nach
solchen, langfristig erfolgreichen Vereinbarungen sichert den
(modern ausgedrückt) nachhaltigen Erfolg der Kaufleute.
Viele Politiker in der großen weiten Welt hingegen scheinen
beim nervösen Schielen auf die (tatsächliche oder
vermeintliche) Wählergunst „Win-Lose–“ oder gar „Lose-Lose“Lösungen vorzuziehen. Dass sie damit nicht nur den
tatsächlichen Interessen eben dieser Wähler Schaden zufügen
und ihrem eigentlichen, politischen Auftrag völlig zuwider
handeln, scheint sie im Angesichts der kurzen Wahlperioden
viel zu oft gar nicht zu interessieren.
Insofern sollte es Auftrag an jede Wählerin und jeden Wähler
sein, hier nicht nur an der Wahlurne, sondern jederzeit und an
jedem Ort die richtigen Signale in Richtung Politik zu senden,
damit die langfristig tragfähigen und konstruktiven Lösungen
zur Durchsetzung gelangen.
Hoffnungsvolle Grüße und beste Wünsche für das Neue Jahr
sendet Ihnen
Ihr Daniel BernbeckHK Iran
Nr. 17 | Januar 2013
Fokusthema:
Teheraner Luftverschmutzung: Krise einer Mega-Stadt
Die Teheraner Stadtverwaltung hat in diesem
Monat zum wiederholten Mal verfügt, dass
Schulen, Universitäten und Regierungsämter
geschlossen bleiben. Am Samstag, den
05.01.2013 waren sogar die Mehrheit der Banken
geschlossen. Nur einige „Notschalter“ blieben für
die dringendsten Bankgeschäfte der Teheraner
geöffnet.
Jeder Tag, an dem in einer iranischen Großstadt
derartige Notmaßnahmen getroffen werden,
verursacht Kosten von Hunderten Millionen USDollar. Der Grund dafür, dass sich die Autoritäten
dennoch gezwungen sehen, diese Maßnahmen
durchzuführen, ist laut dem Gouverneur
Teherans die hohe Luftverschmutzung. Gemäß
Berichterstattung der Nachrichtenagentur ISNA
haben die Notfalldienste der Stadt die Bewohner
davor gewarnt, sich unnötig im Freien
aufzuhalten, nachdem sich der Smog über
Teheran über drei Tage nicht aufgelöst hatte. Als
sich zu Beginn des Dezember eine ähnliche
Inversionswetterlage ergeben hatte, forderte die
frühere Gesundheitsministerin Marzieh VahidDastjerdi die Einwohner der Hauptstadt auf,
Teheran zu verlassen, da die Gesundheit der
Menschen gefährdet sei.
L a u t
d e n
W e r t e n
In Smog gehüllte Teheraner Stadtautobahn
InfoBrief Teheran | Seite 2
d e r
Teherans Skyline im Smog
Gefolgt wird das Land von Indien, Pakistan und
der Mongolei.
Gemessen wird die Luftverschmutzung anhand
der Belastung mit Feinpartikeln. Laut WHO
sterben jährlich mehr als zwei Mio. Menschen an
den Folgen schmutziger Luft. Im Iran sterben laut
Schätzungen des Gesundheitsministeriums
zwischen 4.000 bis 5.000 Menschen an
Krankheiten,
die
durch
zu
hohe
Luftverschmutzung hervorgerufen werden.
Gemäß dem Environmental Performance Index
der amerikanischen Universität Yale steht der
Iran auf Platz 114 von 132 untersuchten Staaten
weltweit.
Dass die Umweltverschmutzung im Iran
krisenhafte Dimensionen angenommen hat, lässt
sich nicht mehr bezweifeln. So gab Massoumeh
Ebteka r,
Vo rsitzende
des
Teh era ne r
Umweltkomitees erst kürzlich bekannt, dass
aufgrund der unterschiedlichen negativen
Umwelteinflüsse wie etwa die Luftverschmutzung
und elektromagnetische Wellen die Iraner immer
früher an Krebs erkrankten. Darüber hinaus hat
sich Presseberichten zufolge auch die Rate von
Fehlgeburten aufgrund von Umwelteinflüssen um
30% erhöht.
Ebtekar betonte weiter, dass der Politik dringend
geraten sei, internationale Richtlinien des
Umweltschutzes zu beachten. Sonst sähe sich der
Iran bis 2015 mit einem „Krebs-Tsunami“
konfrontiert.
Nr. 17 | Januar 2013
Die Gründe für Teherans Umweltsorgen sind
vielfältig. Dazu gehören die hohe Konzentration
von schlecht gefilterten Industrieabgasen um
Teheran. Die Qualität der Luft verschlechtert
sich in den Herbst- und Wintermonaten darüber
hinaus drastisch, da die kalte Luft und die
Teheran umgebenden Berge nicht zulassen, dass
die
von
den
unzähligen Fahrzeugen
ausgestoßenen Abgase abziehen. Erschwerend
kommt hinzu, dass viele Iraner zu alte Fahrzeuge
fahren oder Heizanlagen betreiben, die einen
ineffizienten Brennstoffverbrauch aufweisen.
Außerdem erfüllen die Iran verbrannten
Treibstoffe häufig nicht die internationalen
Standards, sondern enthalten deutlich mehr an
Schadstoffen, wie z.B. Schwefel, als weltweit
üblich.
Das öffentliche Verkehrsnetz der Mega-Stadt
Teheran ist weiterhin unzureichend. Außerdem
haben die Sanktionen der USA und der EU gegen
den Iran zu Schwierigkeiten bei der Einfuhr von
Benzin geführt. Der Iran sieht sich gezwungen,
Benzin für den heimischen Verbrauch selbst zu
erzeugen. Die iranischen Raffinerien sind jedoch
noch nicht in ausreichendem Maße in der Lage,
qualitativ hochwertiges Benzin herzustellen.
Folglich wird Treibstoff in Petrochemieanlagen
raffiniert. Das hat unter anderem zur Folge, dass
die Brennstoffe deutlich geringere Qualität
aufweisen.
Gegen eine solche Ausgangslage erscheinen die
von der Regierung getroffenen Maßnahmen wie
Tropfen auf den heißen Stein. So dürfen
beispielsweise nur Fahrzeuge mit speziellen
Vignetten in verkehrsreiche Gegenden der Stadt
fahren. Darüber hinaus dürfen an den
Wochentagen abwechselnd nur Fahrzeuge mit
geraden bzw. ungeraden Endziffern auf den
Nummernschildern in die Teheraner Innenstadt
einfahren.
In den vergangenen Jahren sind in Teheran
immer mehr durch Erdgas angetriebene
Fahrzeuge zu sehen. Es gibt besonders viele
Busse mit Gasantrieb. Um jedoch einen
spürbaren Effekt auf die Luftqualität zu
erzeugen,
müsste
das
öffentliche
Nahverkehrsnetz
erweitert werden.
InfoBrief
Teheran |bedeutend
Seite 3
Teheraner Verkehrspolizisten tragen, wie viele
andere auch, auf Teherans Straßen Masken
Um die Umweltverschmutzung im Iran zu
bekämpfen, bedarf es unbestritten einer
koordinierten und langfristig angelegten Politik.
Presseberichten zufolge arbeitet auch die
Zivilbevölkerung
in
zahlreichen
Nichtregierungsorganisationen
an
einer
Verbesserung des Umweltschutzes. Einige
Berichte sprechen gar von der Entstehung einer
„grünen Bewegung“ im Iran.
Die gegen den Iran verhängten Sanktionen
verhindern auf tragische Weise, dass auch die für
den Umweltschutz notwendige Technologie und
das entsprechende Fachwissen in den Iran
eingeführt werden kann.
Wenn die Sanktionen gegen den Iran in Zukunft
gelockert werden sollten, würde der schon
vollzogene Wandel im Umgang mit dem Thema
Umwelt mit Sicherheit zu einer sprunghaft
steigenden Nachfrage nach „grünen“ Gütern und
Dienstleistungen führen. Diese reichen im Fall
Iran von Abgasfiltern für die Industrie über die
Installation von Endlagern für Rückstände fossiler
Brennstoffe bis zum Ausbau von Solar– und
Windenergie.
Nr. 17 | Januar 2013
Wirtschaftsmeldungen
Irans Nicht-Öl-Handel in den ersten
drei Quartalen 1391
Der Iran hat laut Angaben der staatlichen
Zollbehörde in den ersten neun Monaten des
iranischen Kalenderjahres (20. März 2012 - 20.
März 2013) Handel mit Nicht-Ölprodukten im
Wert von 71,2 Mrd. US-Dollar getrieben. Laut
Angaben der Nachrichtenagentur FARS wurden
hierbei Waren im Wert von 31 Mrd. US-Dollar
exportiert und etwa 40,2 Mrd. US-Dollar
importiert.
Eisen, Stahl und Weizen gehörten zu den
Hauptimportgütern. Exportiert wurden unter
anderem flüssiges Propan, Urea und Zement.
Irak, China, die Vereinigten Arabischen Emirate,
Afghanistan und Indien waren in der benannten
Zeit die Hauptabnehmer iranischer Güter. Die
VAE, China, die Türkei, Südkorea und die Schweiz
waren die Hauptexporteure von Waren in den
Iran, so der iranische Zoll. Der Iran führt
demnach derzeit Handel mit 151 Staaten.
Im vorangegangenen iranischen Kalenderjahr
hatte der Iran mit 43,7 Mrd. US-Dollar Exporten
und 61,8 Mrd. US-Dollar Importen zum ersten Mal
die Marke der 105 Mrd. überschritten.
Der stellvertretende Geschäftsführer der
iranischen Trade Promotion Organisation Kiumarz
Fatollah Kermanshahi hat angekündigt, dass sich
das iranische Handelsvolumen bis März 2016 auf
492 Mio. US-Dollar Pistazienexporte in
acht Monaten
Der Iran hat laut Statistiken des iranischen Zolls
in den ersten acht Monaten des aktuellen
iranischen Kalenderjahres (20. März 2012 – 20.
November 2012) 61 Mio. Tonnen Pistazien im
Wert von 492 Mio. US-Dollar exportiert. Dies
entsprach im Vorjahresvergleich einem Rückgang
von 0,89 Prozent des Wertes und elf Prozent des
Gewichts.
InfoBrief Teheran | Seite 4
Der Iran ist der
weltgrößte Produzent
von Pistazien. Diese
stellten
in
der
genannten Zeit zwei
Prozent
der
Frische Pistazien vor der Ernte
iranischen
Exporte
dar.
Ausländische Investitionen steigen um
86%
Seit Beginn des laufenden iranischen
Kalenderjahres (20. März 2012) sind die
ausländischen Investitionen im Iran im Vorjahresvergleich um 86% gestiegen, so der
stellvertretende iranische Wirtschaftsminister
Behrouz Alishiri laut einem Bericht der
Nachrichtenagentur MEHR.
Trotz der internationalen Sanktionen gegen den
Iran sei die Summe der ausländischen
Investitionen um 24% höher als die Summe des
gesamten Vorjahres, so Alishiri.
Im Vorjahr hatte es im Iran ausländische
Investitionen im Wert von über 4 Mrd. US-Dollar
gegeben was im Vergleich zum Vorjahr einen
Anstieg von 27% darstellte.
Im September hatte Alishiri im laufenden
i r a nis c h e n
Ka l e n d e r j a h r
a us l ä n di sc h e
Investitionen in Höhe von 10 Mrd. US-Dollar
angekündigt.
Um
das
Ziel
von
acht
Prozent
Wirtschaftswachstum zu erreichen, benötigt der
Iran laut diesem Bericht bis zu 400 Mrd. USDollar an Investitionen aus dem Ausland.
Vor dem Hintergrund der Wirtschaftssanktionen
der USA und der EU muss der Iran seine
Außenbeziehungen diversifizieren, um sein
Wirtschaftswachstum stabil zu halten. Die
Sanktionen gegen den Iran haben dazu geführt,
dass Investoren besonders aus Europa immer
stärker durch asiatische Akteure ersetzt werden.
Nr. 17 | Januar 2013
WSJ: Die Kosten des Atomstreits mit
dem Iran
Eine Auseinandersetzung mit dem Iran um dessen
Atomprogramm jenseits des Politischen birgt
schwer vorhersehbare sicherheitspolitische und
wirtschaftliche Konsequenzen. Wie verheerend
eine Eskalation des Atomkonflikt zwischen dem
Iran und westlichen Staaten für die
Weltwirtschaft und besonders die amerikanische
Ökonomie sein könnte, untersucht ein im Iran
höchst umstrittener Bericht des Wall Street
Journal (WSJ) vom 17. Dezember 2012.
Auch das Versagen, den Atomkonflikt
beizulegen, verursacht erhebliche Kosten
So hätten die internationalen Sanktionen gegen
den Iran bereits das weltweite Angebot von Rohöl
verringert und so zum Preisanstieg des
Brennstoffs beigetragen. Ein Militärschlag gegen
den Iran könnte den gesamten Fluss des
schwarzen Goldes in der Region gefährden,
besonders
falls
der
Iran
als
Vergeltungsmaßnahme gegen einen möglichen
Angriff die Meerenge von Hormoz schließen
würde, durch die ein Fünftel des weltweit
gehandelten Erdöls fließt.
Doch auch eine Stagnation bei der Bewältigung
des Atomkonflikts würde, so der Bericht,
erhebliche Kosten verursachen.
InfoBrief Teheran | Seite 5
Im Auftrag des WSJ untersuchte eine
Expertengruppe aus ehemaligen amerikanischen
Regierungsbeamten, Militärs, Energiefachleuten
und Wirtschaftswissenschaftlern die Kosten eines
weiter schwelenden Atomkonfliktes mit dem Iran
im Hinblick auf den Energiesektor.
Energiemärkte reagieren, so die Experten,
sowohl auf tatsächliche als auch auf erwartete
Veränderungen in der Angebots - und
Nachfragesituation. Ein atomar bewaffneter Iran
würde, so der WSJ die Wahrscheinlichkeit von
instabilen Verhältnissen, der Verbreitung des
weltweiten nuklearen Arsenals, Terrorismus und
letztendlich Krieg erhöhen. All diese Faktoren
könnten den Ölpreis in die Höhe treiben, ohne
allerdings die Lieferungen zu unterbrechen.
Um die Preisentwicklung fossiler Brennstoffe
auszurechnen, wurden Szenarien identifiziert,
die durch einen nuklear aufgerüsteten Iran mit
einer relativ größeren Wahrscheinlichkeit auf den
Plan gerufen werden könnten.
Zunächst wurde die Rolle Saudi-Arabiens in
diesem Zusammenhang untersucht. Als
sicherheitspolitischer Gegner des Iran könnte das
Königreich sich, so die amerikanischen Experten,
durch einen nuklear aufgerüsteten Iran selbst
dazu genötigt sehen, Atomwaffen herzustellen
oder zu erwerben. Ein Konfliktszenario zwischen
den Rivalen Iran und Saudi-Arabien wurde daher
Nr. 17 | Januar 2013
zu den möglichen preissteigernden Situationen
gezählt. Des Weiteren wurde ein möglicher
Konflikt mit dem traditionellen Feindbild des
Iran, Israel, in Betracht gezogen.
Das beschworene Konfliktszenario
des WSJ sei, so der Iran, bestenfalls fiktiv.
Berechnungen der Expertengruppe zufolge würde
eine tatsächliche Auseinandersetzung mit SaudiArabien beispielsweise zum Ausfall der Exporte
beider Länder und möglicherweise zu
Lieferengpässen von Nachbarländern in Höhe von
12 Mio. Barrel pro Tag führen könnte. Diese
Summe entspräche 13% des aktuellen weltweiten
Angebots an Erdöl für ein Jahr.
Doch auch für den Fall, dass dieses worst case
scenario nicht eintritt, führt schon das Risiko von
Lieferausfällen laut den Experten dazu, dass sich
der Ölpreis um eine sogenannte Risikoprämie
erhöht, wenn sich der Stabilitätsfaktor durch
eine nukleare Aufrüstung im Nahen Osten
verringert.
Laut dem Bericht des WSJ würden die Ölpreise in
einem solchen Fall im ersten Jahr um 10% - 25%
bzw. 11 bis 27 US-Dollar pro Barrel steigen. Im
Falle
größerer
Spannungen
seien
Preissteigerungen von 30% bis 50% durchaus
realistisch.
Dementsprechend würde es auch zu einem
Preisanstieg von Benzin kommen. Innerhalb von
drei Jahren würde dieser um mehr als 30%
betragen, was dem Bericht nach signifikante
negative Auswirkungen auf die Volkswirtschaft
der Vereinigten Staaten von Amerika, wie etwa
eine Erhöhung der Arbeitslosenrate, hätte.
Der Artikel des WSJ wurde in der iranischen
Presse als feindlich bezeichnet und heftig
kritisiert. Der Iran und das Königreich SaudiArabien unterhielten normale diplomatische
Beziehungen, die auf feste kulturelle und
religiöse Gemeinsamkeiten basieren. Die im
Artikel des WSJ beschriebenen Konfliktszenarien
zwischen beiden Ländern seien bestenfalls fiktiv
und kurz vor einer möglichen Verhandlungsrunde
der 5+1 äußerst destruktiv.
InfoBrief Teheran | Seite 6
Neue EU-Sanktionen gegen den Iran
Mit Veröffentlichung im Amtsblatt der EU sind am
Samstag, dem 22.12.2012 neue Sanktionen gegen
den Iran in Kraft getreten. Die neuen
Exportverbote umfassen den Schiffbau,
bestimmte Metalle, die Öltechnologie und
Computersoftware für industrielle Prozesse.
Darüber hinaus wird die Einfuhr und Beförderung
von iranischem Erdgas durch EU-Länder
untersagt.
Die bereits im Oktober 2012 von den EU-Staaten
beschlossenen Maßnahmen sehen auch eine
weitere Verschärfung bei der Kontrolle von
Finanztransaktionen vor. So werden europäischen
Banken fast alle Transaktionen mit iranischen
Geldinstituten verboten. Die Mitgliedsstaaten
müssen die neue EU-Richtlinie in nationalen
Verordnungen umsetzen.
Erklärtes Ziel der Iran-Sanktionen der EU ist es,
das Land an der Weiterentwicklung seines
Atomprogramms zu hindern. Der iranischen
Regierung zufolge seien die nuklearen
Ambitionen des Landes jedoch ausschließlich
ziviler Natur und mit den internationalen
Irans Rohstahlproduktion
10,4%
steigt
um
Statistiken der World Steel Association zufolge
ist die iranische Rohstahlproduktion in den ersten
elf Monaten 2012 mit 12,2 Mio. Tonnen im
Vorjahresvergleich um 10,4% gestiegen, so die
Nachrichtenagentur MEHR.
Bis zum Jahr 2025 soll die Rohstahlproduktion des
Iran laut dem stellvertretenden Industrieminister
Vajihollah Jafari auf 55 Mio. Tonnen pro Jahr
steigen. Bis 2016 soll der Iran laut dem
Ministerium zu den weltweit größten
Stahlproduzenten gehören.
Innerhalb der nächsten drei Jahre strebt der Iran
im Bereich Eisen eine ausreichende Produktion
für den heimischen Verbrauch an. Es sollen
verstärkt im Lande vorhandene neue Minen
erforscht werden.
Nr. 17 | Januar 2013
Iranische Industrieanlagen erneut von
Stuxnet angegriffen
Presseberichten zufolge seien iranische
Industrieanlagen abermals vom Computervirus
Stuxnet angegriffen worden. Dem Chef der
Passive Defense Organisation, der Behörde für
Zivilverteidigung der strategisch wichtigen
Provinz Hormozgan am Persischen Golf, Ali Akbar
Achavan, hatte gegenüber der Presse mitgeteilt,
dass es iranischen Hackern gelungen sei, Angriffe
von Stuxnet erfolgreich zu vereiteln. Kurz darauf
hat Achavan seine Aussagen jedoch dementiert
und gesagt, dass seine Worte falsch interpretiert
worden seien.
2010 war Stuxnet wiederholt in der Presse
aufgetaucht. Berichten zufolge sei der Virus in
iranische Atomanlagen eingedrungen und habe
das iranische Atomprogramm um ca. zwei Jahre
zurückgeworfen. Es wird im Iran davon
ausgegangen, dass Stuxnet und weitere
schädliche Computerviren Sabotageinstrumente
ausländischer Mächte darstellen.
Neue US-Sanktionen gegen den Iran
Die Regierung des erneut gewählten USPräsidenten Barack Obama hat die Sanktionen
gegen den Iran verschärft. Pressemeldungen
zufolge sollen die US-Vermögenswerte von fünf
iranischen Personen und sieben iranischen
Unternehmen eingefroren werden. US-Bürgern
sind jegliche wirtschaftliche Transaktionen mit
den genannten Akteuren untersagt. Die USBehörden hätten Medienberichten zufolge Grund
zur Annahme, dass diese das iranische
Atomprogramm mit Gütern, Dienstleistungen und
Know-How unterstützt hätten.
Nachdem es in den Verhandlungen um das
iranische Atomprogramm erneut zu einem
Stillstand gekommen war, wurden nach
Beratungen
der
Internationalen
Atomenergiebehörde (IAEA) und des Iran neue
Gesprächsrunden für Mitte Januar vereinbart. Die
vorangegangenen Verhandlungen der IAEA
InfoBrief Teheran | Seite 7
positiv bewertet. Der Nachrichtenagentur ISNA
zufolge hat der iranische Botschafter bei der
IAEA, Ali Asghar Soltanieh, die Fortsetzung der
Beratungen für den 16. Januar in Teheran
angekündigt. Zu den wichtigsten Forderungen der
IAEA gehört die Erlaubnis zur Besichtigung der
Militäranlage Parchin. Dort sollen, so der
Verdacht ausländischer Geheimdienste und der
IAEA, Tests in Zusammenhang mit dem iranischen
Atomprogramm durchgeführt worden sein.
Die iranische Regierung dementiert nach wie vor
alle Berichte über ein militärisches iranisches
Atomprogramm. Die nuklearen Ambitionen des
Iran verfolgen, so offizielle Aussagen, lediglich
zivile Zwecke.
Medikamentenmangel:
Gesundheitsministerin entlassen
Der staatlichen Nachrichtenagentur ISNA zufolge
hat
der
iranische
Präsident
die
Gesundheitsministerin Marzieh Wahid-Dastjerdi
aus seinem Kabinett entlassen. Wahid-Dastjerdi
war die erste Ministerin in der 34-jährigen
Geschichte der Islamischen Republik Iran.
Die Ministerin habe sich Pressemeldungen nach
kritisch
über
die
aktuelle
Medikamentenversorgung im Iran geäußert. Ihr
Kritik richtete sich an die iranische Zentralbank
und ihre Vergabepolitik bei dringend benötigten
Devisen für den Import von Medikamenten.
So habe die Zentralbank Devisen für den Import
von
Tierfutter,
Pferdesättel
und
Hundehalsbänder, jedoch nicht für die Einfuhr
von Medizin vorgesehen. Diese Bemerkung habe,
so mehrere Pressemeldungen, zum Rausschmiss
der Ministerin geführt.
Die Verknappung von Devisen und der drastische
Wertverlust der iranischen Währung haben in den
vergangenen Monaten zu kritischen Engpässen bei
der Medikamentenversorgung im Iran geführt. Es
obliegt vor allem der Zentralbank, ausreichende
Mengen an Devisen zu subventionierten Kursen
für den Import essentieller Güter bereitzustellen.
Nr. 17 | Januar 2013
Indisch-Iranische Tea Party
Einem Bericht der Nachrichtenagentur MEHR
zufolge hat der Iran Indien zugesichert, indischen
Tee in den obersten Rang der Importgüter zu
platzieren, um das Gut zu subventionierten
Devisenpreisen für iranische Konsumenten
bereitstellen zu können. Die Vereinigung der
indischen Teeproduzenten hat derweil
beschlossen, in iranischen Städten verstärkt
Marketing für indischen Tee zu betreiben. Der
Iran importiert derzeit elf Millionen Kilogramm
indischen Tee pro Jahr, so der Vorsitzende der
Vereinigung Bhanu. Diese Menge soll durch den
gezielten Vertrieb in ausgewählten iranischen
Städten weiter erhöht
werden.
Bhanu
bestätigte die Absicht
der
iranischen
Regierung, indischen
Tee in die Top-ImportListe aufzunehmen.
Tee ist das iranische
Nationalgetränk
und
fest in den Gebräuchen
des Landes verankert.
Obwohl es im Norden
des Iran Anbaugebiete
Der Gulabi Tea, eine im Iran
für
verschiedene
beliebte Teesorte
Teesorten gibt, wird
ein Großteil des im Iran erhältlichen Tees
importiert. Vor allem das Gebiet Assam in Indien
profitiert vom Iran-Geschäft.
In den vergangenen Monaten hat sich der Preis
für Tee und andere indische Güter wie etwa der
im Iran stark konsumierte indische Reis im Zuge
des Werteverlusts des Rial mehr als verdreifacht.
Bhanu traf sich Presseberichten zufolge mit
verschiedenen Banken, um die Eröffnung von
Akkreditiven und weitere finanzielle Modalitäten
des Teehandels zu besprechen.
Der Iran und Indien unterhalten traditionell enge
Wirtschaftsbeziehungen. Besonders im GasBereich stellte Indien einen treuen Kunden
InfoBrief Teheran | Seite 8
iranischer Erzeugnisse dar. Aufgrund USamerikanischen Drucks ist der Umfang des
bilateralen Handels zwischen dem Iran und Indien
besonders im vergangenen Jahr zurückgegangen.
Presseberichten zufolge stehen noch größere
Zahlungen für Gaslieferungen aus, die Indien
aufgrund blockierter Finanzwege nicht an den
Iran leisten kann.
Medienberichten zufolge haben beide Länder
beschlossen, in Zukunft die indische Rupie als
Zahlungsmittel zu nutzen. Darüber hinaus will die
indische Pharmaindustrie durch bedeutende
Lieferungen
zur
Behebung
der
Medikamentenengpässe im Iran beitragen.
USA-Iran: Giftige Beziehungen
Trotz eines höchst restriktiven Handelsembargos
seitens der USA kauft das amerikanische Militär
Presseberichten zufolge bedeutende Mengen
Gegengift für Schlangenbisse aus dem Iran.
Besonders in Afghanistan sind die US-Truppen auf
die iranischen Lieferungen angewiesen, um Bisse
von Kobras und anderen Giftschlangen zu
behandeln. Die Ampullen mit dem Gegengift
werden Pressemeldungen zufolge zu Stückpreisen
von
ca.
300
US -Dollar
über
einen
Zwischenhändler gekauft.
Gegengift für Schlangenbisse wird im iranischen
Razi -Institut
in
Teheran
hergestellt.
Internationalen Richtlinien zufolge stellen die
Gegengifte des Instituts die „erste Wahl“ bei
Schlangenbissen dar.
Der Leiter der Gegengift-Abteilung des
renommierten Razi-Instituts Hadi Zareh zeigte
sich erfreut über den Verkauf des Gegengifts an
das US-Militär. „Wir stellen es her, um Leben zu
retten. Da ist es egal, ob die Person Iraner,
Afghane oder Amerikaner ist", so Zahreh laut
einem Bericht des SPIEGEL ONLINE.
Der iranischen Presse zufolge fällt es dem RaziInstitut unter den aktuellen Sanktionen gegen
den Iran immer schwerer, Gegengifte
herzustellen, da nötige Laborgeräte und
Rohstoffe nicht mehr eingeführt werden können.
Nr. 17 | Januar 2013
Erdöl / Erdgas / Petrochemie
Iran beginnt mit Erforschung
turkmenisch-iranischem Gasfeld
von
Presseberichten zufolge hat der Iran damit
begonnen, die an der turkmenisch-iranischen
Grenze gelegenen Gasvorkommnisse am Afshar-1
Feld zu erforschen.
Der iranische Abschnitt ist laut Angaben der
Nachrichtenagentur ISNA ca. 9 km² groß und
entspricht in etwa der Hälfte des Feldes.
Seismischen Studien soll das Afshar-1
bedeutende Mengen an Erdgas enthalten.
Feld
Medienberichten zufolge soll der Iran 17 Projekte
an gemeinsamen Ölfeldern mit seinen
Nachbarländern begonnen haben. Ziel der
Projekte sei es, die Fördermenge an diesen
Feldern im Laufe der kommenden zwei Jahre auf
800.000 Barrel pro Tag zu erhöhen.
Der Iran teilt sich 18 Öl- und vier Gasfelder mit
seinen Nachbarländern.
Ein besonderer Vorrang wird bei der Bearbeitung
den gemeinsamen Öl- und Gasfeldern mit SaudiArabien und Katar beigemessen.
Irans tägliche Gasproduktion beträgt ca. 600 Mio.
Kubikmeter und soll auf 1,2 Mio. Kubikmeter
erhöht werden. Laut Aussage der National
Iranian Gas Company sollen die Öl- und
Gasreserven des Landes 10 bzw. 16 Prozent der
Weltreserven ausmachen.
Türkei will Befreiung von IranSanktionen
Laut Berichterstattung der Nachrichtenagentur
MEHR hat die türkische Regierung bekannt
gegeben, dass die Rohölimporte des Landes aus
dem Iran im Zuge der internationalen Sanktionen
gegen den Nachbarstaat nicht weiter verringert
werden sollen. Des Weiteren sollten die USA im
Falle neuer Iran-Sanktionen für die Türkei
Ausnahmeregelungen vorsehen.
„Wir werden den aktuellen Prozess für den Kauf
InfoBrief Teheran | Seite 9
von Rohöl aus dem Iran in der gleichen Weise
fortsetzen“, so der türkische Energieminister
Taner Yilmaz gegenüber der Presse.
Im Juni 2012 hatten die USA die Türkei und sechs
weitere Länder Pressemeldungen zufolge aus den
Sanktionen gegen den iranischen Ölsektor
ausgenommen. Im Gegenzug hatten diese
Staaten den USA versprochen, ihre Rohölimporte
aus dem Iran zu verringern.
Im Dezember hatte der US-Senat weitere
Handelsrestriktionen gegen den Iran, besonders
gegen die kommerzielle iranische Schiffsflotte
und den Energiesektor, verabschiedet.
Ausnahmeregelungen sieht das neue Gesetz nur
für Staaten vor, die den Umfang ihrer IranGeschäfte deutlich verkleinert haben.
Die Türkei hat ihre Rohölimporte aus dem Iran
nachweislich zurückgeschraubt. Bei Erdgas ist der
Iran nach Russland jedoch nach wie vor der
zweitgrößte Lieferant der Türkei.
Yildiz zufolge sollen die USA bereits zugesichert
haben, die Türkei bei Gasgeschäften aus ihrer
Sanktionspolitik gegen den Iran auszunehmen.
Dem Minister zufolge wäre ein Importverbot für
iranisches Gas gleichbedeutend mit Wirtschaftssanktionen gegen die Türkei.
Die iranisch-türkischen Wirtschaftsbeziehungen
haben sich in den vergangenen Jahren stetig
ausgeweitet. Aktuellen Pressemeldungen zufolge
hat sich das Handelsvolumen beider Länder in
den ersten neun Monaten des aktuellen
iranischen Kalenderjahres im Vorjahresvergleich
um 45% gesteigert.
$ 3 Mrd. aus Nationalem
Entwicklungsfond für Petrochemie
Presseberichten der Nachrichtenagentur IRNA
zufolge will die iranische Regierung drei Mrd. USDollar aus dem Nationalen Entwicklungsfonds
(National Development Fund, NDF) für die
Nr. 17 | Januar 2013
Finanzierung von Projekten im Bereich
Petrochemie bereitstellen. Diese Summe soll in
elf Projekte vor allem im Westen und Süden des
Landes fließen.
politik westlicher Staaten und soll dem Land
dabei helfen, seine Ölgeschäfte trotz der
aktuellen Hindernisse durchzuführen.
Ein Teil der Einnahmen aus den Ölgeschäften des
Iran fließt in den NDF. Dem iranischen
Präsidenten zufolge soll im NDF bis zum Ende des
laufenden iranischen Kalenderjahres 55 Mrd. USDollar zur Verfügung stehen. Bisher habe sich im
NDF 43 Mrd. US-Dollar gesammelt, so dessen
stellvertretender Direktor Ehsan Sharifi.
Öleinnahmen durch
Sanktionen halbiert
Der Iran will seine Produktion im Bereich
Petrochemie bis zum Juni dieses Jahres um 12
Mio. Tonnen steigern, so der Geschäftsführer der
National Petrochemical Company, Abdolhossein
Bayat. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur MEHR sind China und Staaten aus
Westeuropa die Hauptimporteure von iranischen
Petrochemieprodukten. Der Iran bemüht sich
derzeit, neue Absatzmärkte für seine Produkte
besonders auf dem Polymersektor auszumachen.
Im April hatte Bayat bekannt gegeben, dass der
Iran im vergangenen iranischen Kalenderjahr
(März 2011-März 2012) Petrochemieprodukte im
Wert von 14 Mrd. US-Dollar verkauft hätte. Dem
fügte er hinzu, dass 10,5 Mrd. US-Dollar für die
Entwicklung dieses Industriebereichs vorgesehen
seien.
Neue Versicherungsanstalt
iranische Öltanker
für
Laut einem Bericht der Internetplattform
iranoilgas.com
hat
der
Iran
eine
Versicherungsanstalt für Öltanker gegründet. Im
Zuge der Sanktionen der USA und der EU gegen
den Iran, ist es iranischen Öltankern nicht mehr
möglich, Rohöllieferungen zu versichern. Die
neue staatliche Versicherungsfirma soll diese
Dienstleistungen für Öltanker erbringen.
Dem iranischen Ölminister Rostam
zufolge
sei
die
Gründung
Versicherungsunternehmens eine
InfoBrief Teheran | Seite 10
Qassemi
dieses
direkte
westliche
Meldungen von AFP zufolge sollen sich die
iranischen Einnahmen aus dem Ölgeschäft
aufgrund der Sanktionen westlicher Staaten
gegen den Iran um 50% verringert haben. Dies
soll der
iranische Wirtschaftsminister
Schamseddin Hosseini laut der iranischen
Tageszeitung „Dschomhuri-ye Eslami“ im
staatlichen Fernsehen bekannt gegeben haben.
Der Grund für den Einnahmeschwund sei vor
allem die Schwierigkeit, das Geld für
Öllieferungen in den Iran zu überweisen. Aus
diesem Grund versucht das Land zunehmend
durch bilaterale Übereinkommen alternative
Wege zu finden, um an die Zahlungen für Öl– und
Gaslieferungen zu kommen.
So hat beispielsweise die Türkei große
Lieferungen des Iran mit Gold beglichen. Indien
will den Iran mit Rupien bezahlen und die
Islamische Republik will ihrerseits die indische
Währung dazu benutzen, um dringend benötigte
Medikamentenlieferungen
und
Grundnahrungsmittel wie Reis aus Indien zu
bezahlen.
Der Iran hat bekannt gegeben, die
internationalen Sanktionen gegen das Land mit
der Einführung einer „Ökonomie des
Widerstands“ zu bekämpfen. Bislang, so die
iranische Regierung, sei man im Ölhandel auf
keine ernsthaften Hindernisse gestoßen. Die
Ölexporte des privaten Sektors sollen, so der
Vorsitzende der Vereinigung der Öl-, Gas– und
Petrochemieexporteure, Hassan Khosrojerdi, um
15% gestiegen sein. Eine Reihe weiterer
langfristiger Verträge sei darüber hinaus mit dem
iranischen Privatsektor geschlossen worden, so
Khosrojerdi.
Nr. 17 | Januar 2013
Aktuelle Handelszahlen
Jan.-Okt. ‘12
Jan.– Okt.‘11
Veränderungen
Mio. €
1.000 t
Mio. €
1.000 t
€
t
Deutsche Exporte
2.117
1.278
2.524
412
-16%
210%
Iranische Exporte
292
161
614
747
-52%
-78%
davon Erdöl und
Erdgas
-
-
355
642
-
-
Nichtölprodukte
-
-
259
105
-
-
Handelsvolumen
2.409
1.439
3.138
1.159
-23%
24%
Aktuelle Handelszahlen
Deutschland lieferte von Januar bis Oktober 2012 Waren im Wert von 2,117 Mrd. Euro in den Iran. Dies
entspricht im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einem Rückgang von 16%. Anhand der Tonnage lässt
sich jedoch ein Anstieg der Exporte um 210% darstellen. Dies ist auf besonders hohe Einfuhren von
Weizen und Eisen– bzw. Stahlprodukten im Oktober 2012 zurückzuführen.
Es ist allerdings zu beachten, dass die indirekten Importe deutscher Waren in den Iran anhand dieser
Statistik nicht dargestellt werden können.
Der Iran lieferte im gleichen Zeitraum Güter im Wert von 292 Mio. Euro nach Deutschland. Dies
entsprach einem Rückgang von 52%. Das Gewicht der iranischen Lieferungen im gleichen Zeitraum
betrug ca. 161.000 Tonnen. Dies entspricht im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einem Rückgang von
78%. Da allerdings ab Juli 2012 kein iranisches Erdöl mehr nach Deutschland exportiert wird, lässt sich
ab diesem Zeitpunkt kein direkter Vergleich der Handelszahlen mit 2011 anstellen.
Quelle: Statistisches Bundesamt
InfoBrief Teheran | Seite 11
Nr. 17 | Januar 2013
Die Entwicklung der Devisenkurse ab 2011 bis Ende Dezember 2012
Datum
US$
Zentralbankrate(n)
US$
Marktrate
Euro
Zentralbankrate(n)
Euro
Marktrate
01. Jan. 2011
10.334
10.770
13.838
14.140
03. April 2011
10.397
11.250
14.804
15.700
02. Juli 2011
10.638
11.600
15.451
16.750
01. Okt. 2011
10.730
13.020
14.363
17.780
01. Jan. 2012
11.164
15.320
14.466
19.850
02. April 2012
12.260
19.120
16.349
25.550
01. Juli 2012
12.260
19.950
15.521
25.100
01. Okt. 2012
12.260/26720*
29.350
15.718/34.264*
39.100
01. Nov. 2012
12.260/25.265*
___
15.895/32.746*
___
01. Dez. 2012
12.260/24.579*
___
15.885/31.845*
___
08. Dez. 2012
12.260/24.588*
___
15.847/31.771*
___
15. Dez. 2012
12.260/24.589*
___
16.138/32.367*
___
31. Dez. 2012
12.260/24.576*
___
16.198/32.476*
___
*) non-preferential rate der iranischen Zentralbank
Wie aus der obigen Tabelle zu entnehmen ist,
blieben die staatlichen Devisenkurse 2011 relativ
stabil. Der offene Marktkurs des Dollars und des
Euros stieg jedoch in diesem Zeitraum um ca.
25%. Im Februar 2012 führte die iranische
Zentralbank einen festen Dollarkurs von 12.260
IRR ein. Der Kurs des Euro orientierte sich in
etwa an diese feste Rate. Auf dem freien
Devisenmarkt verlor der Rial im Jahr 2012
drastisch an Wert. Während der Dollar im Januar
2012 dort 15.320 IRR kostete, betrug der Kurs der
US-Währung im September 2012 26.920 IRR. Der
Euro stieg in diesem Zeitraum von 19.850 IRR auf
34.800 IRR. Ab dem 26. September 2012 gab die
iranische Zentralbank einen dritten Devisenkurs,
den non-preferential rate oder nerkh-e gheyr-e
marjah bekannt, der sich am ersten Tag etwas
unterhalb der freien Marktrate bewegte. Die
Bekanntgabe der dritten Devisenrate heizte die
Nachfrage nach Devisen weiter ein und ließ die
Kluft zwischen der Regierungsrate und dem
freien Markt größer werden.
InfoBrief Teheran | Seite 12
Ab dem 02. Oktober 2012 führten die hohe
Nachfrage, das unzureichende Angebot und die
hohe Spekulation um die Devisenpreise dazu,
dass die Händler des freien Marktes keine
Fremdwährungen mehr zum Verkauf anboten.
Groβe Teile des Teheraner Basars, des
Goldbasars und der Wechselstuben blieben in der
letzten Oktoberwoche geschlossen. Lediglich
registrierte Händler bestimmter Warengruppen
durften ab diesem Zeitpunkt vom nonpreferential rate profitieren und Devisen zum
subventionierten Preis der Zentralbank kaufen.
Mitte November 2012 beruhigte sich die Lage auf
dem Devisenmarkt und die Wechselstuben
begannen erneut mit dem Devisenhandel. Die
Preise auf dem freien Markt bewegten sich
zwischen 3.000 IRR und 4.000 IRR über dem nonpreferential rate der iranischen Zentralbank.
Offizielle Die Devisenpreise für den freien Markt
wurden im Netz und anderen Medien jedoch bis
zum Jahresende nicht bekannt gegeben.
Nr. 17 | Januar 2013
Publikationen
Deutsch-Iranischer Wirtschaftsspiegel
Die Kammerzeitschrift, „Deutsch-Iranischer Wirtschaftsspiegel“
erscheint alle zwei Monate und wird kostenlos an alle Mitglieder der
Kammer verschickt. Für Nicht-Mitglieder kostet ein Jahresabonnement
für Empfänger mit Sitz im Iran 200.000 Rial und für Empfänger mit
Sitz in Deutschland 100 Euro.
Kontaktieren Sie uns für Informationen zu Abonnements und
Inseraten:
[email protected]
Nachschlagewerke/Ratgeber
Niederlassungen, Repräsentanzen und Vertretungen deutscher
Unternehmen im Iran 2011/Mitgliederverzeichnis der DeutschIranischen Industrie– und Handelskammer zu Teheran (DIN-A-5
gebunden, 64 Seiten) (ein Exemplar frei für Mitglieder / € 30.– für
Nicht-Mitglieder)
Investitionsführer Iran (nur auf Deutsch) 2011/Überblick über die
wichtigsten juristischen und institutionellen Grundlagen des deutschiranischen Handels und Ihre Umsetzung (DIN-A-4 Ringbindung, 110
Seiten) (€ 60 für Mitglieder / € 120 für Nicht-Mitglieder)
Leitfaden Iran (nur auf Deutsch) 2009/Handbuch für
Geschäftsreisende und nützlicher Ratgeber für längere Aufenthalte im
Iran (DIN-A-4 Ringbindung, 140 Seiten) (€ 30 für Mitglieder / € 60 für
Nicht-Mitglieder)
Dienstleistungen nach Maß
Der Geschäftseinstieg im Iran gestaltet sich nicht zuletzt wegen der oft
umständlichen Behördengänge und Sprachbarrieren schwierig.
Die Deutsch-Iranische Industrie– und Handelskammer zu Teheran steht
Ihnen hier mit Rat und Tat zur Seite. Je nach Bedarf beschaffen wir für
Sie auf Wunsch Einfuhrdokumente und aktuelle Zollinformationen und
lassen diese für Sie übersetzen, wir holen für Sie Handelsauskünfte ein
oder suchen für Sie nach geeignetem Personal. Damit ist das Portfolio
unserer Dienstleistung nicht erschöpft, da wir stets bemüht sind, auf die
Nachfrage unserer Kunden und Mitglieder mit einem professionellen
Angebot im Rahmen geltender Vorschriften und Gesetze zu reagieren. Die
Liste unserer regelmäßig angebotenen Serviceleistungen finden Sie auf
unserer Website: http://iran.ahk.de
Sollten Sie die von Ihnen benötigten Services dort
nicht finden, so zögern Sie nicht uns zu
kontaktieren:
[email protected]
InfoBrief Teheran | Seite 13
Impressum
Herausgeber:
Deutsch-Iranische Industrie– und
Handelskammer
Africa Avenue 17
Navak Building
Tehran—Iran
Tel: (0098—21) 8133 1000
Fax: (0098—21) 8879 4401
[email protected]
http://iran.ahk.de
Redaktion:
Sofia Karimi Nemch
Der InfoBrief Teheran erscheint
monatlich und wird in
elektronischer Form an eine
kontrollierte und diskret
gehaltene Liste von Interessenten
verschickt. Er enthält Texte in
deutscher und englischer Sprache
Nachdruck ist, sofern nicht
anders vermerkt, unter Angabe
der Quelle „Deutsch-Iranische
Industrie– und Handelskammer“
erlaubt. Der Herausgeber
übernimmt keine Verantwortung
für die Richtigkeit oder
Vollständigkeit der gemachten
Angaben.
Zuschriften und Bildmaterial an
die Redaktion sind willkommen
und sollten adressiert werden an:
[email protected]
Sollten Sie eine Zusendung nicht
mehr wünschen, genügt eine
kurze Mitteilung an uns.
Bestellen Sie unseren
Newsletter per E-Mail Anfrage
an:
[email protected]
Mitglieder der DeutschIranischen Industrie– und
Handelskammer und
öffentliche Organisationen
erhalten den InfoBrief gratis.
Kontakt
Deutsch-Iranische Industrie–
und Handelskammer
Africa Avenue No. 17
Navak Building
Tehran—Iran
Tel: (0098—21) 8133 1000
Fax: (0098—21) 8879 4401
[email protected]
http://iran.ahk.de
Nr. 17 | Januar 2013

Documentos relacionados