InfoBrief Teheran
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InfoBrief Teheran Deutsch-Iranische Industrie- und Handelskammer اتاق بازرگانی و صنایع ایران و آلمان AKTUELLE WIRTSCHAFTSINFORMATIONEN AUS DEM IRAN Herausgegeben von der AHK Iran Inhalt: Sehr geehrte Leserinnen und Leser unseres InfoBriefs! Seite Fokusthema: Teheraner Luftverschmutzung: Krise einer Mega-Stadt 2 Wirtschaftsmeldungen 4 Erdöl/Erdgas/ Petrochemie 9 Aktuelle Handelszahlen 11 Devisenkurse 12 Impressum/ Kontakt 13 InfoBrief Teheran | Seite 1 » http://iran.ahk.de Mit diesem InfoBrief starten wir ins neue Jahr. 2013 verspricht ein Jahr zu werden, in dem möglicherweise einige Weichenstellungen erfolgen, die für uns von Bedeutung sein dürften. Dabei handelt es sich in erster Linie um Wahlen wie bspw. in Israel, im Iran und in Deutschland. Außerdem geht es darum, Lösungen zu ermöglichen, in dem das syrische Volk zum friedlichen Miteinander zurückfindet. Objektiv bestehen weiterhin Chancen zu konstruktiven Gesprächen und friedlichen Einigungen. Wenn man sich die Entwicklungen etwas genauer anschaut, so drängt sich der Eindruck auf, dass viel zu oft Partikularinteressen und kurzfristige Erfolge im Vordergrund stehen, die naheliegende Kompromisslösungen unmöglich machen. Kaufleute unterscheiden sich dabei meist darin von den Vertretern der Politik, dass sie die so genannten Win-WinLösungen vorziehen, bei denen beide Partner langfristig zufrieden sein können. Das ist im internationalen Handel vor dem Hintergrund interkultureller Unterschiede und anderer Hürden gar kein leichtes Unterfangen. Aber das Streben nach solchen, langfristig erfolgreichen Vereinbarungen sichert den (modern ausgedrückt) nachhaltigen Erfolg der Kaufleute. Viele Politiker in der großen weiten Welt hingegen scheinen beim nervösen Schielen auf die (tatsächliche oder vermeintliche) Wählergunst „Win-Lose–“ oder gar „Lose-Lose“Lösungen vorzuziehen. Dass sie damit nicht nur den tatsächlichen Interessen eben dieser Wähler Schaden zufügen und ihrem eigentlichen, politischen Auftrag völlig zuwider handeln, scheint sie im Angesichts der kurzen Wahlperioden viel zu oft gar nicht zu interessieren. Insofern sollte es Auftrag an jede Wählerin und jeden Wähler sein, hier nicht nur an der Wahlurne, sondern jederzeit und an jedem Ort die richtigen Signale in Richtung Politik zu senden, damit die langfristig tragfähigen und konstruktiven Lösungen zur Durchsetzung gelangen. Hoffnungsvolle Grüße und beste Wünsche für das Neue Jahr sendet Ihnen Ihr Daniel BernbeckHK Iran Nr. 17 | Januar 2013 Fokusthema: Teheraner Luftverschmutzung: Krise einer Mega-Stadt Die Teheraner Stadtverwaltung hat in diesem Monat zum wiederholten Mal verfügt, dass Schulen, Universitäten und Regierungsämter geschlossen bleiben. Am Samstag, den 05.01.2013 waren sogar die Mehrheit der Banken geschlossen. Nur einige „Notschalter“ blieben für die dringendsten Bankgeschäfte der Teheraner geöffnet. Jeder Tag, an dem in einer iranischen Großstadt derartige Notmaßnahmen getroffen werden, verursacht Kosten von Hunderten Millionen USDollar. Der Grund dafür, dass sich die Autoritäten dennoch gezwungen sehen, diese Maßnahmen durchzuführen, ist laut dem Gouverneur Teherans die hohe Luftverschmutzung. Gemäß Berichterstattung der Nachrichtenagentur ISNA haben die Notfalldienste der Stadt die Bewohner davor gewarnt, sich unnötig im Freien aufzuhalten, nachdem sich der Smog über Teheran über drei Tage nicht aufgelöst hatte. Als sich zu Beginn des Dezember eine ähnliche Inversionswetterlage ergeben hatte, forderte die frühere Gesundheitsministerin Marzieh VahidDastjerdi die Einwohner der Hauptstadt auf, Teheran zu verlassen, da die Gesundheit der Menschen gefährdet sei. L a u t d e n W e r t e n In Smog gehüllte Teheraner Stadtautobahn InfoBrief Teheran | Seite 2 d e r Teherans Skyline im Smog Gefolgt wird das Land von Indien, Pakistan und der Mongolei. Gemessen wird die Luftverschmutzung anhand der Belastung mit Feinpartikeln. Laut WHO sterben jährlich mehr als zwei Mio. Menschen an den Folgen schmutziger Luft. Im Iran sterben laut Schätzungen des Gesundheitsministeriums zwischen 4.000 bis 5.000 Menschen an Krankheiten, die durch zu hohe Luftverschmutzung hervorgerufen werden. Gemäß dem Environmental Performance Index der amerikanischen Universität Yale steht der Iran auf Platz 114 von 132 untersuchten Staaten weltweit. Dass die Umweltverschmutzung im Iran krisenhafte Dimensionen angenommen hat, lässt sich nicht mehr bezweifeln. So gab Massoumeh Ebteka r, Vo rsitzende des Teh era ne r Umweltkomitees erst kürzlich bekannt, dass aufgrund der unterschiedlichen negativen Umwelteinflüsse wie etwa die Luftverschmutzung und elektromagnetische Wellen die Iraner immer früher an Krebs erkrankten. Darüber hinaus hat sich Presseberichten zufolge auch die Rate von Fehlgeburten aufgrund von Umwelteinflüssen um 30% erhöht. Ebtekar betonte weiter, dass der Politik dringend geraten sei, internationale Richtlinien des Umweltschutzes zu beachten. Sonst sähe sich der Iran bis 2015 mit einem „Krebs-Tsunami“ konfrontiert. Nr. 17 | Januar 2013 Die Gründe für Teherans Umweltsorgen sind vielfältig. Dazu gehören die hohe Konzentration von schlecht gefilterten Industrieabgasen um Teheran. Die Qualität der Luft verschlechtert sich in den Herbst- und Wintermonaten darüber hinaus drastisch, da die kalte Luft und die Teheran umgebenden Berge nicht zulassen, dass die von den unzähligen Fahrzeugen ausgestoßenen Abgase abziehen. Erschwerend kommt hinzu, dass viele Iraner zu alte Fahrzeuge fahren oder Heizanlagen betreiben, die einen ineffizienten Brennstoffverbrauch aufweisen. Außerdem erfüllen die Iran verbrannten Treibstoffe häufig nicht die internationalen Standards, sondern enthalten deutlich mehr an Schadstoffen, wie z.B. Schwefel, als weltweit üblich. Das öffentliche Verkehrsnetz der Mega-Stadt Teheran ist weiterhin unzureichend. Außerdem haben die Sanktionen der USA und der EU gegen den Iran zu Schwierigkeiten bei der Einfuhr von Benzin geführt. Der Iran sieht sich gezwungen, Benzin für den heimischen Verbrauch selbst zu erzeugen. Die iranischen Raffinerien sind jedoch noch nicht in ausreichendem Maße in der Lage, qualitativ hochwertiges Benzin herzustellen. Folglich wird Treibstoff in Petrochemieanlagen raffiniert. Das hat unter anderem zur Folge, dass die Brennstoffe deutlich geringere Qualität aufweisen. Gegen eine solche Ausgangslage erscheinen die von der Regierung getroffenen Maßnahmen wie Tropfen auf den heißen Stein. So dürfen beispielsweise nur Fahrzeuge mit speziellen Vignetten in verkehrsreiche Gegenden der Stadt fahren. Darüber hinaus dürfen an den Wochentagen abwechselnd nur Fahrzeuge mit geraden bzw. ungeraden Endziffern auf den Nummernschildern in die Teheraner Innenstadt einfahren. In den vergangenen Jahren sind in Teheran immer mehr durch Erdgas angetriebene Fahrzeuge zu sehen. Es gibt besonders viele Busse mit Gasantrieb. Um jedoch einen spürbaren Effekt auf die Luftqualität zu erzeugen, müsste das öffentliche Nahverkehrsnetz erweitert werden. InfoBrief Teheran |bedeutend Seite 3 Teheraner Verkehrspolizisten tragen, wie viele andere auch, auf Teherans Straßen Masken Um die Umweltverschmutzung im Iran zu bekämpfen, bedarf es unbestritten einer koordinierten und langfristig angelegten Politik. Presseberichten zufolge arbeitet auch die Zivilbevölkerung in zahlreichen Nichtregierungsorganisationen an einer Verbesserung des Umweltschutzes. Einige Berichte sprechen gar von der Entstehung einer „grünen Bewegung“ im Iran. Die gegen den Iran verhängten Sanktionen verhindern auf tragische Weise, dass auch die für den Umweltschutz notwendige Technologie und das entsprechende Fachwissen in den Iran eingeführt werden kann. Wenn die Sanktionen gegen den Iran in Zukunft gelockert werden sollten, würde der schon vollzogene Wandel im Umgang mit dem Thema Umwelt mit Sicherheit zu einer sprunghaft steigenden Nachfrage nach „grünen“ Gütern und Dienstleistungen führen. Diese reichen im Fall Iran von Abgasfiltern für die Industrie über die Installation von Endlagern für Rückstände fossiler Brennstoffe bis zum Ausbau von Solar– und Windenergie. Nr. 17 | Januar 2013 Wirtschaftsmeldungen Irans Nicht-Öl-Handel in den ersten drei Quartalen 1391 Der Iran hat laut Angaben der staatlichen Zollbehörde in den ersten neun Monaten des iranischen Kalenderjahres (20. März 2012 - 20. März 2013) Handel mit Nicht-Ölprodukten im Wert von 71,2 Mrd. US-Dollar getrieben. Laut Angaben der Nachrichtenagentur FARS wurden hierbei Waren im Wert von 31 Mrd. US-Dollar exportiert und etwa 40,2 Mrd. US-Dollar importiert. Eisen, Stahl und Weizen gehörten zu den Hauptimportgütern. Exportiert wurden unter anderem flüssiges Propan, Urea und Zement. Irak, China, die Vereinigten Arabischen Emirate, Afghanistan und Indien waren in der benannten Zeit die Hauptabnehmer iranischer Güter. Die VAE, China, die Türkei, Südkorea und die Schweiz waren die Hauptexporteure von Waren in den Iran, so der iranische Zoll. Der Iran führt demnach derzeit Handel mit 151 Staaten. Im vorangegangenen iranischen Kalenderjahr hatte der Iran mit 43,7 Mrd. US-Dollar Exporten und 61,8 Mrd. US-Dollar Importen zum ersten Mal die Marke der 105 Mrd. überschritten. Der stellvertretende Geschäftsführer der iranischen Trade Promotion Organisation Kiumarz Fatollah Kermanshahi hat angekündigt, dass sich das iranische Handelsvolumen bis März 2016 auf 492 Mio. US-Dollar Pistazienexporte in acht Monaten Der Iran hat laut Statistiken des iranischen Zolls in den ersten acht Monaten des aktuellen iranischen Kalenderjahres (20. März 2012 – 20. November 2012) 61 Mio. Tonnen Pistazien im Wert von 492 Mio. US-Dollar exportiert. Dies entsprach im Vorjahresvergleich einem Rückgang von 0,89 Prozent des Wertes und elf Prozent des Gewichts. InfoBrief Teheran | Seite 4 Der Iran ist der weltgrößte Produzent von Pistazien. Diese stellten in der genannten Zeit zwei Prozent der Frische Pistazien vor der Ernte iranischen Exporte dar. Ausländische Investitionen steigen um 86% Seit Beginn des laufenden iranischen Kalenderjahres (20. März 2012) sind die ausländischen Investitionen im Iran im Vorjahresvergleich um 86% gestiegen, so der stellvertretende iranische Wirtschaftsminister Behrouz Alishiri laut einem Bericht der Nachrichtenagentur MEHR. Trotz der internationalen Sanktionen gegen den Iran sei die Summe der ausländischen Investitionen um 24% höher als die Summe des gesamten Vorjahres, so Alishiri. Im Vorjahr hatte es im Iran ausländische Investitionen im Wert von über 4 Mrd. US-Dollar gegeben was im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg von 27% darstellte. Im September hatte Alishiri im laufenden i r a nis c h e n Ka l e n d e r j a h r a us l ä n di sc h e Investitionen in Höhe von 10 Mrd. US-Dollar angekündigt. Um das Ziel von acht Prozent Wirtschaftswachstum zu erreichen, benötigt der Iran laut diesem Bericht bis zu 400 Mrd. USDollar an Investitionen aus dem Ausland. Vor dem Hintergrund der Wirtschaftssanktionen der USA und der EU muss der Iran seine Außenbeziehungen diversifizieren, um sein Wirtschaftswachstum stabil zu halten. Die Sanktionen gegen den Iran haben dazu geführt, dass Investoren besonders aus Europa immer stärker durch asiatische Akteure ersetzt werden. Nr. 17 | Januar 2013 WSJ: Die Kosten des Atomstreits mit dem Iran Eine Auseinandersetzung mit dem Iran um dessen Atomprogramm jenseits des Politischen birgt schwer vorhersehbare sicherheitspolitische und wirtschaftliche Konsequenzen. Wie verheerend eine Eskalation des Atomkonflikt zwischen dem Iran und westlichen Staaten für die Weltwirtschaft und besonders die amerikanische Ökonomie sein könnte, untersucht ein im Iran höchst umstrittener Bericht des Wall Street Journal (WSJ) vom 17. Dezember 2012. Auch das Versagen, den Atomkonflikt beizulegen, verursacht erhebliche Kosten So hätten die internationalen Sanktionen gegen den Iran bereits das weltweite Angebot von Rohöl verringert und so zum Preisanstieg des Brennstoffs beigetragen. Ein Militärschlag gegen den Iran könnte den gesamten Fluss des schwarzen Goldes in der Region gefährden, besonders falls der Iran als Vergeltungsmaßnahme gegen einen möglichen Angriff die Meerenge von Hormoz schließen würde, durch die ein Fünftel des weltweit gehandelten Erdöls fließt. Doch auch eine Stagnation bei der Bewältigung des Atomkonflikts würde, so der Bericht, erhebliche Kosten verursachen. InfoBrief Teheran | Seite 5 Im Auftrag des WSJ untersuchte eine Expertengruppe aus ehemaligen amerikanischen Regierungsbeamten, Militärs, Energiefachleuten und Wirtschaftswissenschaftlern die Kosten eines weiter schwelenden Atomkonfliktes mit dem Iran im Hinblick auf den Energiesektor. Energiemärkte reagieren, so die Experten, sowohl auf tatsächliche als auch auf erwartete Veränderungen in der Angebots - und Nachfragesituation. Ein atomar bewaffneter Iran würde, so der WSJ die Wahrscheinlichkeit von instabilen Verhältnissen, der Verbreitung des weltweiten nuklearen Arsenals, Terrorismus und letztendlich Krieg erhöhen. All diese Faktoren könnten den Ölpreis in die Höhe treiben, ohne allerdings die Lieferungen zu unterbrechen. Um die Preisentwicklung fossiler Brennstoffe auszurechnen, wurden Szenarien identifiziert, die durch einen nuklear aufgerüsteten Iran mit einer relativ größeren Wahrscheinlichkeit auf den Plan gerufen werden könnten. Zunächst wurde die Rolle Saudi-Arabiens in diesem Zusammenhang untersucht. Als sicherheitspolitischer Gegner des Iran könnte das Königreich sich, so die amerikanischen Experten, durch einen nuklear aufgerüsteten Iran selbst dazu genötigt sehen, Atomwaffen herzustellen oder zu erwerben. Ein Konfliktszenario zwischen den Rivalen Iran und Saudi-Arabien wurde daher Nr. 17 | Januar 2013 zu den möglichen preissteigernden Situationen gezählt. Des Weiteren wurde ein möglicher Konflikt mit dem traditionellen Feindbild des Iran, Israel, in Betracht gezogen. Das beschworene Konfliktszenario des WSJ sei, so der Iran, bestenfalls fiktiv. Berechnungen der Expertengruppe zufolge würde eine tatsächliche Auseinandersetzung mit SaudiArabien beispielsweise zum Ausfall der Exporte beider Länder und möglicherweise zu Lieferengpässen von Nachbarländern in Höhe von 12 Mio. Barrel pro Tag führen könnte. Diese Summe entspräche 13% des aktuellen weltweiten Angebots an Erdöl für ein Jahr. Doch auch für den Fall, dass dieses worst case scenario nicht eintritt, führt schon das Risiko von Lieferausfällen laut den Experten dazu, dass sich der Ölpreis um eine sogenannte Risikoprämie erhöht, wenn sich der Stabilitätsfaktor durch eine nukleare Aufrüstung im Nahen Osten verringert. Laut dem Bericht des WSJ würden die Ölpreise in einem solchen Fall im ersten Jahr um 10% - 25% bzw. 11 bis 27 US-Dollar pro Barrel steigen. Im Falle größerer Spannungen seien Preissteigerungen von 30% bis 50% durchaus realistisch. Dementsprechend würde es auch zu einem Preisanstieg von Benzin kommen. Innerhalb von drei Jahren würde dieser um mehr als 30% betragen, was dem Bericht nach signifikante negative Auswirkungen auf die Volkswirtschaft der Vereinigten Staaten von Amerika, wie etwa eine Erhöhung der Arbeitslosenrate, hätte. Der Artikel des WSJ wurde in der iranischen Presse als feindlich bezeichnet und heftig kritisiert. Der Iran und das Königreich SaudiArabien unterhielten normale diplomatische Beziehungen, die auf feste kulturelle und religiöse Gemeinsamkeiten basieren. Die im Artikel des WSJ beschriebenen Konfliktszenarien zwischen beiden Ländern seien bestenfalls fiktiv und kurz vor einer möglichen Verhandlungsrunde der 5+1 äußerst destruktiv. InfoBrief Teheran | Seite 6 Neue EU-Sanktionen gegen den Iran Mit Veröffentlichung im Amtsblatt der EU sind am Samstag, dem 22.12.2012 neue Sanktionen gegen den Iran in Kraft getreten. Die neuen Exportverbote umfassen den Schiffbau, bestimmte Metalle, die Öltechnologie und Computersoftware für industrielle Prozesse. Darüber hinaus wird die Einfuhr und Beförderung von iranischem Erdgas durch EU-Länder untersagt. Die bereits im Oktober 2012 von den EU-Staaten beschlossenen Maßnahmen sehen auch eine weitere Verschärfung bei der Kontrolle von Finanztransaktionen vor. So werden europäischen Banken fast alle Transaktionen mit iranischen Geldinstituten verboten. Die Mitgliedsstaaten müssen die neue EU-Richtlinie in nationalen Verordnungen umsetzen. Erklärtes Ziel der Iran-Sanktionen der EU ist es, das Land an der Weiterentwicklung seines Atomprogramms zu hindern. Der iranischen Regierung zufolge seien die nuklearen Ambitionen des Landes jedoch ausschließlich ziviler Natur und mit den internationalen Irans Rohstahlproduktion 10,4% steigt um Statistiken der World Steel Association zufolge ist die iranische Rohstahlproduktion in den ersten elf Monaten 2012 mit 12,2 Mio. Tonnen im Vorjahresvergleich um 10,4% gestiegen, so die Nachrichtenagentur MEHR. Bis zum Jahr 2025 soll die Rohstahlproduktion des Iran laut dem stellvertretenden Industrieminister Vajihollah Jafari auf 55 Mio. Tonnen pro Jahr steigen. Bis 2016 soll der Iran laut dem Ministerium zu den weltweit größten Stahlproduzenten gehören. Innerhalb der nächsten drei Jahre strebt der Iran im Bereich Eisen eine ausreichende Produktion für den heimischen Verbrauch an. Es sollen verstärkt im Lande vorhandene neue Minen erforscht werden. Nr. 17 | Januar 2013 Iranische Industrieanlagen erneut von Stuxnet angegriffen Presseberichten zufolge seien iranische Industrieanlagen abermals vom Computervirus Stuxnet angegriffen worden. Dem Chef der Passive Defense Organisation, der Behörde für Zivilverteidigung der strategisch wichtigen Provinz Hormozgan am Persischen Golf, Ali Akbar Achavan, hatte gegenüber der Presse mitgeteilt, dass es iranischen Hackern gelungen sei, Angriffe von Stuxnet erfolgreich zu vereiteln. Kurz darauf hat Achavan seine Aussagen jedoch dementiert und gesagt, dass seine Worte falsch interpretiert worden seien. 2010 war Stuxnet wiederholt in der Presse aufgetaucht. Berichten zufolge sei der Virus in iranische Atomanlagen eingedrungen und habe das iranische Atomprogramm um ca. zwei Jahre zurückgeworfen. Es wird im Iran davon ausgegangen, dass Stuxnet und weitere schädliche Computerviren Sabotageinstrumente ausländischer Mächte darstellen. Neue US-Sanktionen gegen den Iran Die Regierung des erneut gewählten USPräsidenten Barack Obama hat die Sanktionen gegen den Iran verschärft. Pressemeldungen zufolge sollen die US-Vermögenswerte von fünf iranischen Personen und sieben iranischen Unternehmen eingefroren werden. US-Bürgern sind jegliche wirtschaftliche Transaktionen mit den genannten Akteuren untersagt. Die USBehörden hätten Medienberichten zufolge Grund zur Annahme, dass diese das iranische Atomprogramm mit Gütern, Dienstleistungen und Know-How unterstützt hätten. Nachdem es in den Verhandlungen um das iranische Atomprogramm erneut zu einem Stillstand gekommen war, wurden nach Beratungen der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) und des Iran neue Gesprächsrunden für Mitte Januar vereinbart. Die vorangegangenen Verhandlungen der IAEA InfoBrief Teheran | Seite 7 positiv bewertet. Der Nachrichtenagentur ISNA zufolge hat der iranische Botschafter bei der IAEA, Ali Asghar Soltanieh, die Fortsetzung der Beratungen für den 16. Januar in Teheran angekündigt. Zu den wichtigsten Forderungen der IAEA gehört die Erlaubnis zur Besichtigung der Militäranlage Parchin. Dort sollen, so der Verdacht ausländischer Geheimdienste und der IAEA, Tests in Zusammenhang mit dem iranischen Atomprogramm durchgeführt worden sein. Die iranische Regierung dementiert nach wie vor alle Berichte über ein militärisches iranisches Atomprogramm. Die nuklearen Ambitionen des Iran verfolgen, so offizielle Aussagen, lediglich zivile Zwecke. Medikamentenmangel: Gesundheitsministerin entlassen Der staatlichen Nachrichtenagentur ISNA zufolge hat der iranische Präsident die Gesundheitsministerin Marzieh Wahid-Dastjerdi aus seinem Kabinett entlassen. Wahid-Dastjerdi war die erste Ministerin in der 34-jährigen Geschichte der Islamischen Republik Iran. Die Ministerin habe sich Pressemeldungen nach kritisch über die aktuelle Medikamentenversorgung im Iran geäußert. Ihr Kritik richtete sich an die iranische Zentralbank und ihre Vergabepolitik bei dringend benötigten Devisen für den Import von Medikamenten. So habe die Zentralbank Devisen für den Import von Tierfutter, Pferdesättel und Hundehalsbänder, jedoch nicht für die Einfuhr von Medizin vorgesehen. Diese Bemerkung habe, so mehrere Pressemeldungen, zum Rausschmiss der Ministerin geführt. Die Verknappung von Devisen und der drastische Wertverlust der iranischen Währung haben in den vergangenen Monaten zu kritischen Engpässen bei der Medikamentenversorgung im Iran geführt. Es obliegt vor allem der Zentralbank, ausreichende Mengen an Devisen zu subventionierten Kursen für den Import essentieller Güter bereitzustellen. Nr. 17 | Januar 2013 Indisch-Iranische Tea Party Einem Bericht der Nachrichtenagentur MEHR zufolge hat der Iran Indien zugesichert, indischen Tee in den obersten Rang der Importgüter zu platzieren, um das Gut zu subventionierten Devisenpreisen für iranische Konsumenten bereitstellen zu können. Die Vereinigung der indischen Teeproduzenten hat derweil beschlossen, in iranischen Städten verstärkt Marketing für indischen Tee zu betreiben. Der Iran importiert derzeit elf Millionen Kilogramm indischen Tee pro Jahr, so der Vorsitzende der Vereinigung Bhanu. Diese Menge soll durch den gezielten Vertrieb in ausgewählten iranischen Städten weiter erhöht werden. Bhanu bestätigte die Absicht der iranischen Regierung, indischen Tee in die Top-ImportListe aufzunehmen. Tee ist das iranische Nationalgetränk und fest in den Gebräuchen des Landes verankert. Obwohl es im Norden des Iran Anbaugebiete Der Gulabi Tea, eine im Iran für verschiedene beliebte Teesorte Teesorten gibt, wird ein Großteil des im Iran erhältlichen Tees importiert. Vor allem das Gebiet Assam in Indien profitiert vom Iran-Geschäft. In den vergangenen Monaten hat sich der Preis für Tee und andere indische Güter wie etwa der im Iran stark konsumierte indische Reis im Zuge des Werteverlusts des Rial mehr als verdreifacht. Bhanu traf sich Presseberichten zufolge mit verschiedenen Banken, um die Eröffnung von Akkreditiven und weitere finanzielle Modalitäten des Teehandels zu besprechen. Der Iran und Indien unterhalten traditionell enge Wirtschaftsbeziehungen. Besonders im GasBereich stellte Indien einen treuen Kunden InfoBrief Teheran | Seite 8 iranischer Erzeugnisse dar. Aufgrund USamerikanischen Drucks ist der Umfang des bilateralen Handels zwischen dem Iran und Indien besonders im vergangenen Jahr zurückgegangen. Presseberichten zufolge stehen noch größere Zahlungen für Gaslieferungen aus, die Indien aufgrund blockierter Finanzwege nicht an den Iran leisten kann. Medienberichten zufolge haben beide Länder beschlossen, in Zukunft die indische Rupie als Zahlungsmittel zu nutzen. Darüber hinaus will die indische Pharmaindustrie durch bedeutende Lieferungen zur Behebung der Medikamentenengpässe im Iran beitragen. USA-Iran: Giftige Beziehungen Trotz eines höchst restriktiven Handelsembargos seitens der USA kauft das amerikanische Militär Presseberichten zufolge bedeutende Mengen Gegengift für Schlangenbisse aus dem Iran. Besonders in Afghanistan sind die US-Truppen auf die iranischen Lieferungen angewiesen, um Bisse von Kobras und anderen Giftschlangen zu behandeln. Die Ampullen mit dem Gegengift werden Pressemeldungen zufolge zu Stückpreisen von ca. 300 US -Dollar über einen Zwischenhändler gekauft. Gegengift für Schlangenbisse wird im iranischen Razi -Institut in Teheran hergestellt. Internationalen Richtlinien zufolge stellen die Gegengifte des Instituts die „erste Wahl“ bei Schlangenbissen dar. Der Leiter der Gegengift-Abteilung des renommierten Razi-Instituts Hadi Zareh zeigte sich erfreut über den Verkauf des Gegengifts an das US-Militär. „Wir stellen es her, um Leben zu retten. Da ist es egal, ob die Person Iraner, Afghane oder Amerikaner ist", so Zahreh laut einem Bericht des SPIEGEL ONLINE. Der iranischen Presse zufolge fällt es dem RaziInstitut unter den aktuellen Sanktionen gegen den Iran immer schwerer, Gegengifte herzustellen, da nötige Laborgeräte und Rohstoffe nicht mehr eingeführt werden können. Nr. 17 | Januar 2013 Erdöl / Erdgas / Petrochemie Iran beginnt mit Erforschung turkmenisch-iranischem Gasfeld von Presseberichten zufolge hat der Iran damit begonnen, die an der turkmenisch-iranischen Grenze gelegenen Gasvorkommnisse am Afshar-1 Feld zu erforschen. Der iranische Abschnitt ist laut Angaben der Nachrichtenagentur ISNA ca. 9 km² groß und entspricht in etwa der Hälfte des Feldes. Seismischen Studien soll das Afshar-1 bedeutende Mengen an Erdgas enthalten. Feld Medienberichten zufolge soll der Iran 17 Projekte an gemeinsamen Ölfeldern mit seinen Nachbarländern begonnen haben. Ziel der Projekte sei es, die Fördermenge an diesen Feldern im Laufe der kommenden zwei Jahre auf 800.000 Barrel pro Tag zu erhöhen. Der Iran teilt sich 18 Öl- und vier Gasfelder mit seinen Nachbarländern. Ein besonderer Vorrang wird bei der Bearbeitung den gemeinsamen Öl- und Gasfeldern mit SaudiArabien und Katar beigemessen. Irans tägliche Gasproduktion beträgt ca. 600 Mio. Kubikmeter und soll auf 1,2 Mio. Kubikmeter erhöht werden. Laut Aussage der National Iranian Gas Company sollen die Öl- und Gasreserven des Landes 10 bzw. 16 Prozent der Weltreserven ausmachen. Türkei will Befreiung von IranSanktionen Laut Berichterstattung der Nachrichtenagentur MEHR hat die türkische Regierung bekannt gegeben, dass die Rohölimporte des Landes aus dem Iran im Zuge der internationalen Sanktionen gegen den Nachbarstaat nicht weiter verringert werden sollen. Des Weiteren sollten die USA im Falle neuer Iran-Sanktionen für die Türkei Ausnahmeregelungen vorsehen. „Wir werden den aktuellen Prozess für den Kauf InfoBrief Teheran | Seite 9 von Rohöl aus dem Iran in der gleichen Weise fortsetzen“, so der türkische Energieminister Taner Yilmaz gegenüber der Presse. Im Juni 2012 hatten die USA die Türkei und sechs weitere Länder Pressemeldungen zufolge aus den Sanktionen gegen den iranischen Ölsektor ausgenommen. Im Gegenzug hatten diese Staaten den USA versprochen, ihre Rohölimporte aus dem Iran zu verringern. Im Dezember hatte der US-Senat weitere Handelsrestriktionen gegen den Iran, besonders gegen die kommerzielle iranische Schiffsflotte und den Energiesektor, verabschiedet. Ausnahmeregelungen sieht das neue Gesetz nur für Staaten vor, die den Umfang ihrer IranGeschäfte deutlich verkleinert haben. Die Türkei hat ihre Rohölimporte aus dem Iran nachweislich zurückgeschraubt. Bei Erdgas ist der Iran nach Russland jedoch nach wie vor der zweitgrößte Lieferant der Türkei. Yildiz zufolge sollen die USA bereits zugesichert haben, die Türkei bei Gasgeschäften aus ihrer Sanktionspolitik gegen den Iran auszunehmen. Dem Minister zufolge wäre ein Importverbot für iranisches Gas gleichbedeutend mit Wirtschaftssanktionen gegen die Türkei. Die iranisch-türkischen Wirtschaftsbeziehungen haben sich in den vergangenen Jahren stetig ausgeweitet. Aktuellen Pressemeldungen zufolge hat sich das Handelsvolumen beider Länder in den ersten neun Monaten des aktuellen iranischen Kalenderjahres im Vorjahresvergleich um 45% gesteigert. $ 3 Mrd. aus Nationalem Entwicklungsfond für Petrochemie Presseberichten der Nachrichtenagentur IRNA zufolge will die iranische Regierung drei Mrd. USDollar aus dem Nationalen Entwicklungsfonds (National Development Fund, NDF) für die Nr. 17 | Januar 2013 Finanzierung von Projekten im Bereich Petrochemie bereitstellen. Diese Summe soll in elf Projekte vor allem im Westen und Süden des Landes fließen. politik westlicher Staaten und soll dem Land dabei helfen, seine Ölgeschäfte trotz der aktuellen Hindernisse durchzuführen. Ein Teil der Einnahmen aus den Ölgeschäften des Iran fließt in den NDF. Dem iranischen Präsidenten zufolge soll im NDF bis zum Ende des laufenden iranischen Kalenderjahres 55 Mrd. USDollar zur Verfügung stehen. Bisher habe sich im NDF 43 Mrd. US-Dollar gesammelt, so dessen stellvertretender Direktor Ehsan Sharifi. Öleinnahmen durch Sanktionen halbiert Der Iran will seine Produktion im Bereich Petrochemie bis zum Juni dieses Jahres um 12 Mio. Tonnen steigern, so der Geschäftsführer der National Petrochemical Company, Abdolhossein Bayat. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur MEHR sind China und Staaten aus Westeuropa die Hauptimporteure von iranischen Petrochemieprodukten. Der Iran bemüht sich derzeit, neue Absatzmärkte für seine Produkte besonders auf dem Polymersektor auszumachen. Im April hatte Bayat bekannt gegeben, dass der Iran im vergangenen iranischen Kalenderjahr (März 2011-März 2012) Petrochemieprodukte im Wert von 14 Mrd. US-Dollar verkauft hätte. Dem fügte er hinzu, dass 10,5 Mrd. US-Dollar für die Entwicklung dieses Industriebereichs vorgesehen seien. Neue Versicherungsanstalt iranische Öltanker für Laut einem Bericht der Internetplattform iranoilgas.com hat der Iran eine Versicherungsanstalt für Öltanker gegründet. Im Zuge der Sanktionen der USA und der EU gegen den Iran, ist es iranischen Öltankern nicht mehr möglich, Rohöllieferungen zu versichern. Die neue staatliche Versicherungsfirma soll diese Dienstleistungen für Öltanker erbringen. Dem iranischen Ölminister Rostam zufolge sei die Gründung Versicherungsunternehmens eine InfoBrief Teheran | Seite 10 Qassemi dieses direkte westliche Meldungen von AFP zufolge sollen sich die iranischen Einnahmen aus dem Ölgeschäft aufgrund der Sanktionen westlicher Staaten gegen den Iran um 50% verringert haben. Dies soll der iranische Wirtschaftsminister Schamseddin Hosseini laut der iranischen Tageszeitung „Dschomhuri-ye Eslami“ im staatlichen Fernsehen bekannt gegeben haben. Der Grund für den Einnahmeschwund sei vor allem die Schwierigkeit, das Geld für Öllieferungen in den Iran zu überweisen. Aus diesem Grund versucht das Land zunehmend durch bilaterale Übereinkommen alternative Wege zu finden, um an die Zahlungen für Öl– und Gaslieferungen zu kommen. So hat beispielsweise die Türkei große Lieferungen des Iran mit Gold beglichen. Indien will den Iran mit Rupien bezahlen und die Islamische Republik will ihrerseits die indische Währung dazu benutzen, um dringend benötigte Medikamentenlieferungen und Grundnahrungsmittel wie Reis aus Indien zu bezahlen. Der Iran hat bekannt gegeben, die internationalen Sanktionen gegen das Land mit der Einführung einer „Ökonomie des Widerstands“ zu bekämpfen. Bislang, so die iranische Regierung, sei man im Ölhandel auf keine ernsthaften Hindernisse gestoßen. Die Ölexporte des privaten Sektors sollen, so der Vorsitzende der Vereinigung der Öl-, Gas– und Petrochemieexporteure, Hassan Khosrojerdi, um 15% gestiegen sein. Eine Reihe weiterer langfristiger Verträge sei darüber hinaus mit dem iranischen Privatsektor geschlossen worden, so Khosrojerdi. Nr. 17 | Januar 2013 Aktuelle Handelszahlen Jan.-Okt. ‘12 Jan.– Okt.‘11 Veränderungen Mio. € 1.000 t Mio. € 1.000 t € t Deutsche Exporte 2.117 1.278 2.524 412 -16% 210% Iranische Exporte 292 161 614 747 -52% -78% davon Erdöl und Erdgas - - 355 642 - - Nichtölprodukte - - 259 105 - - Handelsvolumen 2.409 1.439 3.138 1.159 -23% 24% Aktuelle Handelszahlen Deutschland lieferte von Januar bis Oktober 2012 Waren im Wert von 2,117 Mrd. Euro in den Iran. Dies entspricht im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einem Rückgang von 16%. Anhand der Tonnage lässt sich jedoch ein Anstieg der Exporte um 210% darstellen. Dies ist auf besonders hohe Einfuhren von Weizen und Eisen– bzw. Stahlprodukten im Oktober 2012 zurückzuführen. Es ist allerdings zu beachten, dass die indirekten Importe deutscher Waren in den Iran anhand dieser Statistik nicht dargestellt werden können. Der Iran lieferte im gleichen Zeitraum Güter im Wert von 292 Mio. Euro nach Deutschland. Dies entsprach einem Rückgang von 52%. Das Gewicht der iranischen Lieferungen im gleichen Zeitraum betrug ca. 161.000 Tonnen. Dies entspricht im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einem Rückgang von 78%. Da allerdings ab Juli 2012 kein iranisches Erdöl mehr nach Deutschland exportiert wird, lässt sich ab diesem Zeitpunkt kein direkter Vergleich der Handelszahlen mit 2011 anstellen. Quelle: Statistisches Bundesamt InfoBrief Teheran | Seite 11 Nr. 17 | Januar 2013 Die Entwicklung der Devisenkurse ab 2011 bis Ende Dezember 2012 Datum US$ Zentralbankrate(n) US$ Marktrate Euro Zentralbankrate(n) Euro Marktrate 01. Jan. 2011 10.334 10.770 13.838 14.140 03. April 2011 10.397 11.250 14.804 15.700 02. Juli 2011 10.638 11.600 15.451 16.750 01. Okt. 2011 10.730 13.020 14.363 17.780 01. Jan. 2012 11.164 15.320 14.466 19.850 02. April 2012 12.260 19.120 16.349 25.550 01. Juli 2012 12.260 19.950 15.521 25.100 01. Okt. 2012 12.260/26720* 29.350 15.718/34.264* 39.100 01. Nov. 2012 12.260/25.265* ___ 15.895/32.746* ___ 01. Dez. 2012 12.260/24.579* ___ 15.885/31.845* ___ 08. Dez. 2012 12.260/24.588* ___ 15.847/31.771* ___ 15. Dez. 2012 12.260/24.589* ___ 16.138/32.367* ___ 31. Dez. 2012 12.260/24.576* ___ 16.198/32.476* ___ *) non-preferential rate der iranischen Zentralbank Wie aus der obigen Tabelle zu entnehmen ist, blieben die staatlichen Devisenkurse 2011 relativ stabil. Der offene Marktkurs des Dollars und des Euros stieg jedoch in diesem Zeitraum um ca. 25%. Im Februar 2012 führte die iranische Zentralbank einen festen Dollarkurs von 12.260 IRR ein. Der Kurs des Euro orientierte sich in etwa an diese feste Rate. Auf dem freien Devisenmarkt verlor der Rial im Jahr 2012 drastisch an Wert. Während der Dollar im Januar 2012 dort 15.320 IRR kostete, betrug der Kurs der US-Währung im September 2012 26.920 IRR. Der Euro stieg in diesem Zeitraum von 19.850 IRR auf 34.800 IRR. Ab dem 26. September 2012 gab die iranische Zentralbank einen dritten Devisenkurs, den non-preferential rate oder nerkh-e gheyr-e marjah bekannt, der sich am ersten Tag etwas unterhalb der freien Marktrate bewegte. Die Bekanntgabe der dritten Devisenrate heizte die Nachfrage nach Devisen weiter ein und ließ die Kluft zwischen der Regierungsrate und dem freien Markt größer werden. InfoBrief Teheran | Seite 12 Ab dem 02. Oktober 2012 führten die hohe Nachfrage, das unzureichende Angebot und die hohe Spekulation um die Devisenpreise dazu, dass die Händler des freien Marktes keine Fremdwährungen mehr zum Verkauf anboten. Groβe Teile des Teheraner Basars, des Goldbasars und der Wechselstuben blieben in der letzten Oktoberwoche geschlossen. Lediglich registrierte Händler bestimmter Warengruppen durften ab diesem Zeitpunkt vom nonpreferential rate profitieren und Devisen zum subventionierten Preis der Zentralbank kaufen. Mitte November 2012 beruhigte sich die Lage auf dem Devisenmarkt und die Wechselstuben begannen erneut mit dem Devisenhandel. Die Preise auf dem freien Markt bewegten sich zwischen 3.000 IRR und 4.000 IRR über dem nonpreferential rate der iranischen Zentralbank. Offizielle Die Devisenpreise für den freien Markt wurden im Netz und anderen Medien jedoch bis zum Jahresende nicht bekannt gegeben. Nr. 17 | Januar 2013 Publikationen Deutsch-Iranischer Wirtschaftsspiegel Die Kammerzeitschrift, „Deutsch-Iranischer Wirtschaftsspiegel“ erscheint alle zwei Monate und wird kostenlos an alle Mitglieder der Kammer verschickt. Für Nicht-Mitglieder kostet ein Jahresabonnement für Empfänger mit Sitz im Iran 200.000 Rial und für Empfänger mit Sitz in Deutschland 100 Euro. Kontaktieren Sie uns für Informationen zu Abonnements und Inseraten: [email protected] Nachschlagewerke/Ratgeber Niederlassungen, Repräsentanzen und Vertretungen deutscher Unternehmen im Iran 2011/Mitgliederverzeichnis der DeutschIranischen Industrie– und Handelskammer zu Teheran (DIN-A-5 gebunden, 64 Seiten) (ein Exemplar frei für Mitglieder / € 30.– für Nicht-Mitglieder) Investitionsführer Iran (nur auf Deutsch) 2011/Überblick über die wichtigsten juristischen und institutionellen Grundlagen des deutschiranischen Handels und Ihre Umsetzung (DIN-A-4 Ringbindung, 110 Seiten) (€ 60 für Mitglieder / € 120 für Nicht-Mitglieder) Leitfaden Iran (nur auf Deutsch) 2009/Handbuch für Geschäftsreisende und nützlicher Ratgeber für längere Aufenthalte im Iran (DIN-A-4 Ringbindung, 140 Seiten) (€ 30 für Mitglieder / € 60 für Nicht-Mitglieder) Dienstleistungen nach Maß Der Geschäftseinstieg im Iran gestaltet sich nicht zuletzt wegen der oft umständlichen Behördengänge und Sprachbarrieren schwierig. Die Deutsch-Iranische Industrie– und Handelskammer zu Teheran steht Ihnen hier mit Rat und Tat zur Seite. Je nach Bedarf beschaffen wir für Sie auf Wunsch Einfuhrdokumente und aktuelle Zollinformationen und lassen diese für Sie übersetzen, wir holen für Sie Handelsauskünfte ein oder suchen für Sie nach geeignetem Personal. Damit ist das Portfolio unserer Dienstleistung nicht erschöpft, da wir stets bemüht sind, auf die Nachfrage unserer Kunden und Mitglieder mit einem professionellen Angebot im Rahmen geltender Vorschriften und Gesetze zu reagieren. Die Liste unserer regelmäßig angebotenen Serviceleistungen finden Sie auf unserer Website: http://iran.ahk.de Sollten Sie die von Ihnen benötigten Services dort nicht finden, so zögern Sie nicht uns zu kontaktieren: [email protected] InfoBrief Teheran | Seite 13 Impressum Herausgeber: Deutsch-Iranische Industrie– und Handelskammer Africa Avenue 17 Navak Building Tehran—Iran Tel: (0098—21) 8133 1000 Fax: (0098—21) 8879 4401 [email protected] http://iran.ahk.de Redaktion: Sofia Karimi Nemch Der InfoBrief Teheran erscheint monatlich und wird in elektronischer Form an eine kontrollierte und diskret gehaltene Liste von Interessenten verschickt. Er enthält Texte in deutscher und englischer Sprache Nachdruck ist, sofern nicht anders vermerkt, unter Angabe der Quelle „Deutsch-Iranische Industrie– und Handelskammer“ erlaubt. Der Herausgeber übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit oder Vollständigkeit der gemachten Angaben. 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